HNA_KSS_1961-10-06

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  • HESSISCHEStadtausgabe

    Freitag, 6. Oktober 196tNr. 232 /17. Jahrgang / Einzelpreis 20 Pf,

    Redaktion und Verlagi Kasse!,Friedrichsstr.32-34*FS-Sa.-Nr. 99635. Monatsbezugspreis: 3,80DM zuial.0,65 DM Zustellgeb. Im Postbezug 3,91 DM eirtshl. Postzoitungtgeb. zuzOgl. 0,54 DM Zustellgeb. ImStreifbandversand 3,80 DM zuzOgl. Porto. - PS-Jlfonto 155132 Frankfurt/Main. AnzeigenpreisHst Nr. 2

    1 R3713A

    Neurenten um 6,6 Prozent hherAuch Spitzenbeitrge werden ab 1. Januar 1962 um 3,50 DM heraufgesetztBONN (Eig. Ber. hg/eg). Versicherte der gesetzlichen Arbeiter-, Angestellten- und

    Knappschaftsversicherung, die im nchsten Jahr Rentner werden, sollen um 6,6 Prozenthhere Beziige erhalten als die Rentner des Jahres 1961. Das hat die BundesregierungJetzt auf Vorschlag von Bundesarbeitsminister Blank beschlossen. Die entsprechendeVerordnung bedarf noch der Zustimmung des Bundesrats. Die Rentenerhhung ist dasErgebnis der gesetzlich festgelegten automatischen Anpassung der Rentenbezge an diehheren Einknfte der Arbeitnehmer. Die Anhebung der Neurenten fllt 1962 wesent-lich hher aus als in den Vorjahren. 1961 betrug sie 5 und im Jahr davor 5,4 Prozent.Die Steigerung ist hauptschlich darauf zurckzufhren, da im Jahre 1960, das zusammenmit den Jahren 1958 und 1959 erstmalig zur Ermittlung der neu festzusetzenden Rentenzugrunde gelegt wurde, die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste der Arbeiter undAngestellten mit 6101 DM infolge .der Lohnerhhungen erheblich ber dem Vorjahres-niveau lagen.

    Gleichzeitig mit der Anhebung der Neu-renten werden ab 1. Januar 1962 auch dieBeitrge der Versicherten in der Angestell-ten-, Arbeiter- und Knappschaftsversiche-

    rung, die monatlich mehr als 900 DM Ver-dienen, angehoben. Diese Erhhung betrgtfr den Versicherten und seinen Arbeit-geber je 3,50 DM pro Monat. Bisher war die

    Wende Dienstag erneut zum KanzlerAngeblich Einigung ber die Auen- und Verteidigungspolitik erzieltBONN (Eig. Ber. hg/eg). Im Bundeskanz-

    leramt fand am Donnerstag das zweiteKoalitionsgesprch zwischen den Vorsit-zenden von CDU und CSU Adenauerund Strau sowie dem FDP-Bundesvor-sitzenden Dr. Mende und dem nordrhein-westflischen Landesvorsitzenden der FDP,Weyer, statt. Zum Abschlu der rundzweistndigen Aussprache wurde ein Kom-munique verffentlicht, in. dem es heit,es sei in wesentlichen Fragen der Auen-und Verteidigungspolitik bereinstimmungerzielt worden. Das nchste Koalitions-gesprch soll am kommenden Dienstagstattfinden.

    Noch vor der Sitzung hatte Mende sei-nen Gesprchspartnern eine Denkschriftber die Vorstellungen der FDP zurAuen- und Sicherheitspolitik der neuenBundesregierung zugeleitet. Diese Schriftwar am Vormittag vom auenpolitischenArbeitskreis der FDP unter Vorsitz desAbgeordneten Dr. Dehler ausgearbeitetworden. Von der CDU/CSU verlautete,eine erste Prfung der Denkschrift habekeine unberwindlichen Hindernisse er-geben, die eine Zusammenarbeit aus-schlieen".

    Aus unterrichteten Kreisen verlautet je-doch, da die auenpolitische Linie der-FDP stark an den Plan des verstorbenenehemaligen deutschen Botschafters in Bel-grad, Pfleiderer, angelehnt ist. Pfleidererhatte fr die Herstellung diplomatischerBeziehungen mit den Ostblocklndern pl-diert mit de

    ster v. Brentano, Etzel und Schffer und hatnach der Errichtung der Sperrmauer in Ber-lin in der schwersten Stunde der Bundes-republik" versagt. Wenn Adenauer wie-der ein Kabinett bilde, so werde es aber-mals ein mdes und gehorsames sein, daszuviel mit Routine und zu wenig mitSchwungkraft mache.

    Fr ein Allparteien-KabinettDemgegenber knnte Erhard sich fr

    sein Kabinett die besten Leute suchen.Was hindert ihn einmal auf vier Jahregewhlt auch Sozialdemokraten zu bit-ten, die Last der Regierung in den bitterenJahren, die vor'uns liegen, mit ihm zu tei-len?" Ein solches Allparteienkabinett unterErhard sollte nach Bucerius als MinisterStrau, Schrder, Gerstenmaier, Kiesinger,Krone, Lcke, Stcklen, Hcherl und Bal-ke von der CDU/CSU, Scheel, Dahlgrn,Atzenroth, Lenz und v. Khlmann-Stummvon der FDP sowie Prof. Carlo Schmid,Deist, Mommer, Erler, Seuffert und HelmutSchmidt von der SPD umfassen. Brandt da-gegen sei in Berlin unentbehrlich.

    Bucerius schliet mit einer Wiederholungder aktuellen SPD-These: Was mu eigent-lich noch passieren, damit wir erkennen,da ein Notstand vorliegt?"

    hchste Beitragsklasse die Klasse XIX miteinem Monatsbeitrag von 126 DM (Arbeit-geber- und Arbeitnehmeranteil), knftigwird es die Klasse XX mit einem Monats-beitrag von 133 DM sein. Der Entwurfeiner entsprechenden Rechtsverordnung,die die sogenannte Beitragsbemessungs-grenze von 900 auf 950 DM im Monat er-hht, wird in Krze vom Arbeitsministe-rium dem Bundeskabinett zugeleitet.

    Wenn der Gesetzgeber an dem bisherigenVerfahren festhlt, mten die Altrentenmit einjhriger Verzgerung den 1962 neufestzusetzenden Renten voll angepat, dasheit ab 1. Januar 1963 ebenfalls um 6,6Prozent erhht werden. Ob der'Sozialbeirat,die Bundesregierung und das Parlamentsich zu einem solchen Vorgehen entschlie-en werden, hngt jedoch wesentlich vondem Ergebnis der versicherungstechnischenBilanz ab, die dem Sozialbeirat fr seineBeratungen im nchsten Jahr erstmals vor-liegen soll.

    Mit einer Entscheidung ist frhestens An-fang Oktober 1962 zu rechnen, doch hatteder Sozialbeirat bereits bei seinen letztenVorschlgen zur Anpassung der Altrentenfestgestellt, da die Versicherungen in derLage seien, mindestens noch eine weitereAnpassung zu finanzieren.

    Handwerker zahlen 70 DM BeitragIn der Verordnung der Bundesregierung

    wird auch zum ersten Male die Beitrags-klasse bekanntgegeben, in der die Hand-werker vom 1. Januar 1962 an nach derNeuregelung der HandwerkerversicherungBeitrge zu entrichten haben. Als durch-schnittliche Beitragsklasse ist die Klasse XIvorgesehen, die einem Monatseinkommenvon rund 500 DM entspricht und einen Mo-natsbeitrag von 70 DM erfordert.

    SED-Verbrechen werden erfatSAARBRCKEN (AP). Fr die Registrie-

    rung von Verbrechen, die vom SED-Regimeund seinen Handlangern begangen wordensind, haben sich die Innenminister der Ln-der auf ihrer turnusmigen Sitzung inSaarbrcken ausgesprochen. Die Innenmini-ster befrworten, den Vorschlag, die Ver-brechen von der Zentralstelle der Justiz-minister der Lnder in Ludwigsburg re-gistrieren zu lassen.

    M a u r V n r l / n o l l n n o n lt der Reglerende Bargermeister von Berlin, Willy Brandt, In Be-W B W I l l I I V g e i i u y c l l

    9Mtlm9 v o n senatspresseehet Egon Bahr, um dort den Friedens-preis der amerikanischen Gesellschaft gegen Totalltarlsmus entgegemunehmen. Unser dpa-Funkbild zeigtBrandt und Bahr vor dem Abflug In Berlin-Tempelhof. Zuvor hatte Brandt noch ein halbstndiges Gesprachmit Prsident Kennedys Sonderbotschafter In Berlin, General Clay. gefhrt. Brandt kehrt bereits am Sams-tag nach Berlin zurck.

    Washington mit Bonn unzufriedenDie USA glauben, Annherung an harte Linie Frankreichs festzustellen

    WASHINGTON (AP/dpa), Eine einsichti-gere Haltung in der Deutschland- undBerlin-Frage wnscht der amerikanischeAuenminister Rusk von der Bundesrepu-blik, um fr kommende Ost-West-Verhand-lungen eine gemeinsame westliche Positionzu entwickeln. Dies erklrten unterrichteteKreise in Washington. Rusk wird aus die-sem Grunde den deutschen Botschafter inWashington, Grewe, und den US-Botschaf-ter in Bonn, Dowling, zu Gesprchen emp-fangen.

    In amerikanischen Regierungskreisenglaubt man, in der Bundesrepublik einenTrend festzustellen, sich der harten fran-zsischen Linie anzunhern, nach der mansich in der Frage von Verhandlungen mitden Sowjets zurckhalten sollte. Der

    hat man nur im Krieg." Dazu schreibt diePolitisch-Soziale Korrespondenz" derCDU/CSU: Nur Phantasten werden an-nehmen, da die CDU/CSU sich mit denIdeen eines Thomas Dehler anfreundenknnte."

    Bucerius ruft zum KanzlersturzInzwischen hat sich der CDU-Bundestags-

    abgeoidnete Bucerius erneut als Rebell"bettigt: In der von ihm herausgegebenenHamburger Wochenzeitschrift Die Zeit"hat er den Sturz Adenauers und ein Kabi-nett der Besten" unter Prof. Erhard ver-langt. Ein Kabinett Adenauer auf Zeitnannte der Abgeordnete gleichzeitig dieschlechteste aller denkbaren Lsungen".

    Die Unruhe jenseits der Zonengrenze wchstFlchtling spricht von explosiver Spannung" - Hunderte von Lastwagen bei Zwangsrumungen

    KASSEL (Eig. Ber. t/AP/dpa). Die Stirn- wjetzonalen Grenzorgane hlt unvermin- Abzweigungen der Strae werden vonmung unter der Bevlkerung in den so- dert an. So wurden Arbeiter auf ihrem Posten der Volkspolizei bewacht,wjetzonalen Gemeinden, die von der Eva- 15 Kilometer langen Weg zur Arbeitssttte - - - - . In Sparnberg gegenber der bayerischenkuierung bedroht sind, ist schlecht. Teil- in den Zgen bis zu siebenmal kontrolliert. Ortschaft Rudolphstein im Landkreis Hof

    Unter Bewachung von 20 Grenzpolizisten wurden 30 Volkspolizisten zur Rumungrodeten am Donnerstag 40 Mnner und _eines Anwesens aufgeboten. Da sich derFrauen am Zehnmeterstreifen bei Gro- Besitzer des Hofes und sein Schwiegersohn

    weise herrscht explosive Spannung. Dasberichtete am Donnerstag ein 22jhrigerFlchtling, der im Kreis Witzenhausen berdie Grne Grenze" kam. In den bedrohtenGemeinden wagt niemand mehr, mit demanderen zu sprechen.

    Reisende berichten, da auf der Auto-bahn LeipzigEisenach Kolonnen von Last-und Mbelwagen fahren. Am Ortsausgangvon Eisenach wurde eine Kolonne von hun-dert Fahrzeugen auf der Fahrt nach Westenbeobachtet, die von Polizei begleitet wurde.

    burschla Kartoffeln.Auch Rotarmisten beteiligt

    Bei Kontrollflgen entlang der hessisch-thringischen Zonengrenze beobachteten

    dem Rumungsbefehl wiedersetzten, wur-den sie an den Hnden aneinandergekettet

    Wahlkampf scheint nach Ansicht dieserKreise das Gefhl angeheizt" zu haben,man msse sich gegen jede Berlin-Lsungwehren, die zu einer Art AnerkennungPankows fhre.

    Demgegenber sei von amerikanischenVertretern zumindest privat darauf hin-gewiesen worden, da. man ohne Rck-sicht darauf, wie sehr man die Wieder-vereinigung wnscht der Tatsache insAuge sehen mu, da Deutschland geteiltist und es wahrscheinlich auf Jahre hinausauch bleiben wird.

    Die zweiseitigen sowjetisch-amerikani-schen Erkundungsgesprche zur Vorberei-tung einer Berlin-Konferenz werden heutemit der Begegnung KennedyGromyko zuEnde gehen. Die westliche Diplomatie wirdjetzt darber entscheiden, ob man nun derSowjetunion ein Verhandlungsangebotmachen soll oder ob zustzliche Gesprchentig sind.

    Memorandum an UN-MitgliederDen UN-Mitgliedstaaten hat die Bundes-

    regierung am Donnerstag in New York einMemorandum berreichen lassen, in demenergisch die Behauptungen der Ostblock-vertreter zurckgewiesen werden, Bonnuntersttze den Kolonialismus und Mili-tarismus.

    Hat sich Nasser abgefunden?KAIRO (AP). Der Prsident der VAR,

    seine Verdienste und seine groe Zeit hin-ter sich. Er ist verbraucht wie seine Mini-

    13 Jahre Gefngnis fr SpionageKIEW (AP). Wegen Militrspionage fr

    die NATO sind die beiden hollndischenSeeleute de Jager und Reydon von einemMilitrgericht in Kiew zu je 13 Jahren Ge-fngnis verurteilt worden. Der Anklger,

    in dem Hessen gegenberliegenden Teil

    amerikanische Hubschrauber steckengebhe- mmisterium in Ostberlin erstmals dieZwangsrumung im Bereich der Fnf-Kilo-meter-Sperrzone entlang der Zonengrenzebesttigt. In einer Verlautbarung heit es,da zur Sicherung des Friedens und zumSchutz des Lebens der Brger an der Staats-

    und hfnter dem Kraftfahrzeug hergefhrt, Nasser, hat sich offensichtlich mit dem Aus-in dem ihre Familie abtransportiert wurde.

    Inzwischen hat das sowjetzonale Innen-bene Mbeltransporte sowie Ansammlun-gen von Soldaten der Volksarmee und derRoten Armee.

    Aus allen brigen Abschnitten der rund800 Kilometer langen Zonengrenze von L-

    der swietzone am Donnerstag.Familien b e d c b i s H o f w i r v o n weiteren Zwangs- grenze West fr eine, Anzahl Brger, dieaus rSIeZramSel2?oeSBtodS V berichtet. Auf der Interzonen- bisher in der Sperrzone gewohnt haben, einaus rckwrtigen Zonengrenzgemeinden

    s t rae Berlin-Ludwigslust rollen ununter- Wechsel des Wohnorts angeordnet" wor-evakuiert wurden, da anselbst keine Rumungen festzustellenwaten.

    Bisher sind aus Kirchgandern drei, ausHohengandern drei und aus Arenshausen,Rustenfelde und Gerbershausen je eine

    hatte fr beide 15 Jahre gefordert. Die An-i Familie evakuiert worden. Groburschlageklagten hatten sich schuldig im Sinne derAnklage bekannt.

    muten drei Familien verlassen.Die verstrkte Streifenttigkeit der so-

    Verlt Moskau die Atombehrde?Sowjet-Delegierter stiftet mit Erklrungen und Dementis Verwirrung

    WIEN (AP/dpa). Verwirrung stiftete der Professor Emeljanow mit diesen widerspre- schwedische Regierung in Stockholm an. verunglckte, ber den Zwischenfall, densowjetische Chefdelegierte bei der inter- chenden Aeuerungen Verwirrung stiften Abgelehnt hat der indische Verteidigungs- w i r bereits kurz meldeten, berichtet un-

    brochen Lastwagenkolonnen mit Hausratins Innere der Zone. Alle Kreuzungen und

    KURZ BERICHTETDen Aufbau einer eigenen Weltraumfor-

    schungsstelle bereitet Frankreich vor.Nach Informationen aus Paris soll schonin zwei Jahren der erste franzsischeErdsatellit gestartet werden.

    Verhandlungen fr eine volle Assozi-ierung" Schwedens mit der Europischen

    den sei. (Siehe auch Leitartikel Seite 2).

    scheiden Syriens aus.seinem Staatsverbandabgefunden. In einer Rundfunkrede er-klrte er, einer UN-Mitgliedschaft desneuen Syrien und einer Aufnahme desneuen Staates in die Arabische Liga.werdeer nichts in den Weg legen. Es besteht keineNotwendigkeit einer politischen oder diplo-matischen Blockade Syriens, Nasser er-klrte jedoch, seine Regierung werde diesyrische Regierung erst anerkennen, wennihre Rechtmigkeit durch eine Volksbefra-gung besttigt worden sei.

    Hechtsprung vom Dach in den Tod22jhriger Ostberliner wollte zu seinen Eltern in den Westen flchten

    Von unse re r , Be r l i ne r R e d a k t i o nZu seinen Eltern, die sich bereits in

    Westberlin aufhielten, wollte der 22jh-rige Ostberliner Bernd Lnser flchten, deram Mittwochabend beim Sprung vom Dach

    an die Burschen heran. Die WestberlinerPolizei, die das Karabinerfeuer der Vopoerwiderte, scho auch in die Umgebungder kriechenden Polizisten, damit sie vonden jungen Menschen ablieen. Einer der

    eines Hauses an der Sektorengrenze in der Volkspolizisten wollte sich aber unbedingtg p eines Hauses an der Sektorengrenze in der p gWirtschaftsgemeinschaft kndigte die Bernauer Strae im Norden Berlins tdlich e i n e A u s z e i * n u n g verdienen. Er. gelangteschwedische Regierung in S tckh lm a l z u r D a c h r i n n e w o Bernd Lriser t a d

    nationalen Atombehrde in Wien, Emelja-now. Gegenber den Vertretern von dreiPresseagenturen hatte der sowjetische De-legierte erklrt, er werde demissionierenund auch seiner Regierung in Moskau emp-fehlen, aus der Organisation auszutreten.

    Emeljanow beklagte sich darber, da er

    und den zum neuen Generaldirektor der Be-hrde gewhlten schwedischen ProfessorEklund in letzter Minute veranlassen will,den Posten nicht zu bernehmen.

    Sowjets sind verrgertEmeljanows Erklrung wird in Beob-

    achterkreisen als ein Zeichen fr die groein seiner, sechsjhrigen Amtszeit niemals Verrgerung darber angesehen, da so-von seiten der drei Westmchte untersttztworden sei. Seine Vorschlags seien von denWestmchten jedesmal aus politischenGrnden zurckgewiesen worden.

    Nur kmze Zeit spter war jedoch Emel-janow offenbar anderen Sinnes gewordenund bestritt- gegenber einem viertenPressevertreter seine Aussagen. Er habeniemals etwas Derartiges erklrt und werdeauch seiner Regierung keinen solchen Ratgeben.

    In Konferenzkreisen nimmt man an, da

    wohl gegen den Widerstand des Ostblocksals auch gegen den Indiens, Indonesiensund anderer Entwicklungslnder Prof. Ek-lund mit Zweidrittelmehrheit zum neuenGeneraldirektor der Behrde gewhlt wur-de. Der sowjetische Delegationschef hattedie Wahl Eklunds nicht nur mit sachlichenArgumenten bekmpft, sondern ihn auch alsWissenschaftler und Mensch scharf ange-griffen. Prof. Eklund ist inzwischen in Wieneingetroffen und wird heute auf sein neuesAmt vereidigt.

    minister Menon vor der Vollversamm-lung der Vereinten Nationen in NewYork den sowjetischen Troika-Plan zurBesetzung des UN-Generalsekretariats.

    (AP/dpa)

    Eisenbahnunglck in HamburgHamburg (AP/dpa). Ein schweres Ei-

    senbahnunglck ereignete sich am Don-nerstagabend kurz nach 23 Uhr in der Nhe

    sere Berliner Redaktion:Lnser war. mit einem gleichaltrigen

    Freund auf das Haus Bernauer Strae 44geklettert, nachdem er vorher durch diebliche Zettelpost die Hilfe der Westber-liner Feuerwehr erbeten hatte. Oben aufdem Dach warteten die. beiden-jungenLeute auf die Mnner mit dem Sprungtuch,die sich diesmal zum ersten Male seit dem13. August verspteten, weil die telefoni-sche Mitteilung des Passanten, der den

    des Hamburger S-Bahnhofs Berliner Tor, Zettel in der Bernauer Strae gefundendas nach den ersten Berichten etwa 20 Toteund eine grere Anzahl zum Teil schwerVerletzte gefordert hat. Das Unglck er-eignete sich, als ein Vorortzug der S-Bahnauf einen Bauzug, der Eisentrger geladenhatte, auffuhr. Feuerwehr. Polizei undKrankenwagen wurden in Groalarm zurUnglcksstelle beordert.

    hatte, unklar war. So muten die beidenauf dem Dach ausharren, obwohl die Volks-

    bis zur Dachrinne, wo Bernd Lnser stand,und versuchte, ihn zu berwltigen.Schlielich ri sich Bernd los, schrie Ichspringe jetzt" und machte einen' Hecht-sprung ber den Volkspolizisten in derDachrinne,* verfehlte dadurch aber das in-zwischen ausgebreitete Sprungtuch ummehrere Meter.

    Pltzlich entstand Stille in der BernauerStrae. Die Volkspolizei, die Bernd in denTod getrieben und seinen Freund festge-nommen hatte, stellte beschmt ihr Feuerein. Die Westberliner standen erschttertvor der Leiche des neuen Opfers der Ul-bricht-Mauer.

    Am Donnerstagabend hat das sowjet-zonale Innenministerium beim franzsi-

    polizei sie inzwischen entdeckt htte und s c h e n Stadtkommandanten dagegen prote-

    Westberliner ri;ari A^R ,, ^i. \r~u u_.'.__- i__.mit Karabinerschssen dieaus der Bernauer Strae zu vertreiben

    versuchte.Auf dem Dach entspann sich eine dra-

    matische Situation. Volkspolizisten krochen

    stiert, da einer der Volkspolizisten beidem Schuwechsel mit der WestberlinerPolizei schwer verletzt worden sei, obwohler sich auf sowjetzonalem Boden befundenhabe.

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  • N u m m e r 232 / F r e i t a g 6. O k t . 1961

    Der TodesstreifenSo wie im Kriege zwischen den Fronten

    ein Niemandsland entstand und wie dasHeer auf dem Rckzug die Verfolger durchverbrannte Erde" aufhalten wollte, so legtdas Ulbricht-Regime jetzt einen Todesstrei-fen von fnf Kilometern zwischen dasRiesen-Gefngnis und die Grenze zur ge-irchteten Freiheit. Zwar heit es, dalinientreue Kommunisten von der Zwangs-rumung verschont bleiben, aber das magnur vorlufig sein, damit man zunchst dieunsicheren Elemente" entfernen kann.

    In einem Rechtsstaat macht man sichkaum einen Begriff von den Szenen, diesich jenseits der Zonengrenze abspielen.Buerliche Menschen haften strker als alleanderen an der HeimatschoUe, und so kames da und dort, sinnlos gegenber der be-waffneten Uebermacht, zu handgreiflichemWiderstand. Da sich die Evakuierung -inSehweite vom bundesdeutschen Gebiet ab-spielt, wird die" niederschsische, hessischeund bayerische Grenzbevlkeruncj undmancher Besucher aus der Ferne Augen-zeuge dieser unerhrten Vorgnge.

    Die Manahmen der Sowjetzonen-Macht-haber sind unmenschlich, volkswirtschaft-lich irrsinnig, weil sie Substanz und Pro-duktion zerstren, und im Hinblick auf dieAbsicht, die Flucht ber le grne Grenzezu verhindern, nicht einmal sinnvoll. Nurin wenigen Fllen sind die Drfer direktam Eisernen Vorhang Stationen der vonweiter weg kommenden Flchtlinge ge-wesen. Wenn jetzt, wie in Bseckendorf, 55Menschen in einem Treck, der in seinersorgfltig geplanten Zusammensetzung andie Wildwest-Abenteuer von Auswande-rern und- an ihre Abwehrkmpfe gegenangreifende Indianerhorden erinnert,durch den Stacheldraht brachen, so ent-schlossen sie sich erst dazu, als die Zwangs-evakuierung der Grenzbevlkerung drohte.Wie in Berlin die angedrohte Schlieungder Sektoren-Uebergnge, so hat auch ander Zonengrenze erst die Furcht vor derradikalen Xbschnrung die Fluchtversucheansteigen lassen. Dies festzuhalten ist wich-tig, damit nicht Ursache und Wirkung inder Propaganda Vertauscht werden knnen.

    Wie kann man die Weltffentlichkeit ausihrer zunehmenden Gleichgltigkeit gegen-ber dieser Barbarei mitten in Europa auf-rtteln? Wenn sich eine ganze Welt mitRecht ber die entsetzlichen Grausam-keiten der Hitlerzeit erzrnte und sich zu-sammenschlo, um ihnen ein Ende zu be-reiten, so wendet sich ein Teil dieser Weltjetzt zwar schaudernd, aber ohne echte An-teilnahme ab, wenn dem geschlagenen VolkUnrecht geschieht, wenn es sich, in die Spal-tung der Welt verstrickt, auseinanderlebtund selbstmrderisch zerfleischt. Was kanndie Bundesregierung tun, um ihre Verbn-deten zum Einschreiten zu bewegen und dieNeutralen zu veranlassen, gegen kolo-nialtstische Zustnde, die sie sich in Afrikaund Asien verbitten, im alten Europa zuprotestieren? Die Aufklrungsarbeit derAuslandsmissionen und des KuratoriumsUnteilbares Deutschland" reichen nicht

    * aus, und man mu sich wirklich fragen, obnicht der Notstand schon da ist, der mitParolen wie Ruhe ist die erste Brger-pflicht" nicht mehr abzutun ist.

    Weil aber die Tragik des einzelnen un-erhrten Falles immer strker wirkt alseine Menge von Greueln, so wird vielleichtder saudi-arabische Delegierte, der die Notder Palstina-Flchtlinge und sie ist sehrschlimm fr gravierender hlt als dieTeilung Deutschlands, vielleicht einenAugenblick lang an des 22jhrigen BerndLnser Tod Anteil nehmen, der, von einemfanatischen Vopo bedrngt, das TettendeSprungtuch verfehlte. W. P.

    Wlt-100 Wakten.

    Entmutigend.... . . is.t meist das Ausfllen von Formularen.Ein Schneider aus Lyon, beispislsweise,sollte auf dem Fragebogen eines Kranken-hauses die mutmaliche Zeit seiner Nieder-kunft angeben. 9 ... wirkt sich die rapideEntwicklung der Autoindustrie auf die zehnDroschkenkutscher von Paris nicht aus. Sieerfreuen sich bei den Touristen grter Be-liebtheit. . . . lhmte die Kaltbltigkeiteiner Bankangestellten aus Montreal denTatendurst eines Einbrechers. Sie steckteden Kugelschreiber in die Mndung dervorgehaltenen Pistole. Der Gangster gingauf Nummer Sicher und floh. . . . beganndie Ehe fr den Italiener Filippp Prato. Aufder Hochzeitsreise bi ihm seine Frau beieinem Ku die Zungenspitze ab. Er warsprachlos.

    Durch Nachwahl viel Geld gespartBonner Landeslisten-Abgeordnete beziehen erst mit Versptung ihre Diten

    Von u n s e r e m B o n n e r K o r r a p o n d e n t e n . W a l t e r H e n k e l sDie Briefe mit der Anrede Sehr geehrter Herr Abgeordneterl

    Sehr geehrte Frau Abgeordneter' kamen eingeschrieben mit derPost. Es war am 21. September, vier Tage nach der Bundestags-wahl, in der Annahme", wie der Bundestagsdirektor schrieb, .dasich am vorlufigen Wahlergebnis nichts ndern wird und Sie dasMandat annehmen." Den neuen MdBs wurden ein vorlufiger Ab-geordnetenausweis und die Freifahrkarten der Bundesbahn undder Bundespost geschickt, ferner, wie der Brief schlicht bemerkte,eine Kopie des Ditengesetzes. Hier sind, wenn es erlaubt Ist,

    ein Scblllerzitat zu gebrauchen, die starken Wurzeln ihrer Krall,denn der Brief enthielt auch die Mitteilung, da per Postanwei-sung berwiesen wrden die nach 6 Satz 2 des Ditengesetzeszustehenden Teilbetrge der Aufwandsentschdigung fr Septem-ber von 1270 DM. der Unkostenpauschale von-600 DM, der Tage-geldpauschale von 500 DM und der monatlichen Reisekostenpau-schale. Fr Oktober wrden die Betrge gleichzeitig in voller Hheberwiesen. So haben unsere neuen Volksvertreter, wenn sie indiesen Tagen in Bonn beginnen, dienendes Glied am Staatswohlzu werden, wenigstens ein kleines Handgeld in der Tasche.

    Indessen: Der Brief aus dem Bundestagwar verfrht. Schuld daran trug jener SPD-Bundestagskandidat aus dem Hunsrck, derSchmiedemeister Klein, der Ende Augustdas Zeitliche gesegnet und die Nachwahlim Wahlkreis Cochem notwendig gemachthat. Diese Nachwahl hat ein kurioses Nach-spiel; die auf smtlichen Landeslisten ge-whlten Abgeordneten nmlich, knnenerst, wegen der Verrechnung der Zweit-stimmen, frhestens am 6. Oktober ihreWahlannahme erklren. Mit anderen Wor-ten, fr September stehen ihnen noch keineDiten zu. So hat also der SchmiedemeisterKlein dem Staat mehrere hunderttausendD-Mark eingespart, die jetzt als Diten frSeptember nicht gezahlt werden knnen.

    In diesen Tagen sind die Abgeordnetenalle bereits in Bonn aufgetaucht, schon zuihren Fraktionssitzungen, 132 Neulingeunter ihnen. Wenn der Regierende Brger-meister von Berlin, Willy Brandt, sein Man-dat von der nordrhein-westflischen Landas-liste niedergelegt htte er hat inzwi-schen sein MdB-Mandat fr Berlin ange-nommen , wren es 133, denn dann htteein Abgeordneter auf der Dsseldorfer SPD-Landesliste bereits nachrcken knnen. Vorallem den Neulingen brennt es auf. denNgeln, jene Sttte genauer kennenzuler-nen, wo ie nun vier Jahre dem gemeinenWohl dienen und Gesetze machen" wer-den, Verlegen schauen sie etwas nach denTrschildchen, wenn sie durch die langenKorridore des Bundeshauses schleichen unddie erste Inspektion des Hohen Hauses vor-nehmen. Bei der Fraktion haben sie ihreautobiographischen Notizen und ein Fotoabgegeben, ihre Wohnungswnsche mitge-teilt und hinterlassen, mit welchem Abge-ordneten sie eine Brogemeinschaft habenmchten.

    Schon die Fraktion im Sdflgel zu findenwar im Haus der getrbten Uebersichtenein Kunststck. Etwas Ehrgeiz werden siewohl entwickeln und ihre Macht im Rder-werk dieser Hochburg^ der Politik spielenlassen, das ist klar, aber keinem Lobbyisten

    werden sie ihr Ohr leihen. Wo wird wohlihr Platz im Plenum sein? Das entscheidendie Fraktionen, die vprne ihre Vorstnde,dahinter die Experten und Sachkenner undhinten die Hinterbnkler" unterbringen,wie man gerne etwas abschwtzig die In-haber der hinteren Bnke nennt.

    Von den praktischen Erfahrungen desinneren Fraktionsbetriebes kennen die Neu-linge noch nichts. In der ersten Fraktions-sitzung der CDU/CSU am 27. Septemberfragte eine neue Abgeordnete aus West-falen, eine Frau, etwas ungehalten denFraktionschef Dr. Krone: Wieso lesen wir

    . heute morgen schon in der Zeitung, was wirheute nachmittag beschlieen sollen?" Da-ran werden Sie sich gewhnen mssen", er-

    widerte schmunzelnd der erfahrene Krone.Die Wnsche, in welche Ausschsse mandelegiert werden mchte, sind inzwischenden Fraktionen von den Abgeordneten mit-geteilt worden. Die Hlfte aller MdBsmchte in den Auswrtigen Ausschu, fastalle Abgeordneten empfehlen sich fr denEuroparat (Das gibt nmlich neue Ditenund manche Auslandsreisen). HeimlicheAttacken sind in den Fraktionen schon aus-gebrochen, wer in den Verteidigungs- oderRechts-, Verkehrs- oder Wohnungsausschu,wer fr Inneres, Familienfragen, Gesund-heit, Mittelstand oder Ernhrung gewhltwerden soll. Wohl dem, der schon einigesvon der Art der Besetzung dieser Aus-schsse versieht.

    Ccistlemartin ein voller ErfolgCASTLEMARTIN/Wales (AP). Der Ver-

    such, ein deutsches Panzerbataillori zuSchie- und Fahrbungen auf den Truppen-bungsplatz von Castlemartin in Wales zubringen, war nach der einhelligen 'Ansicht;deutscher und britischer Offiziere ein vollerErfolg. Man ist jetzt dabei, Ueberlegungenanzustellen, ob Castlemartin nicht zumUebungsgelnde auch fr andere NATO-Truppen gemacht werden soll. Das deutscheBataillon hat seine Manver abgeschlossenund wird zur Zeit wieder an seinen Stand-ort in Celle verlegt. Vor Journalisten sagtein Castlemartin ein britischer Sprecher, manwerde wahrscheinlich in naher Zukunft ent-scheiden, ob Castlemartin ein stndigerUebungsplatz fr NATO-Truppen werdensolle. Der Kommandant des Platzes, Oberst-leutnant Robinson, sagte zum Verlauf derdeutschen Manver: Alles verlief sehr gutund glatt."

    Ein i iharcfhnl l f l im-ra i i ra wl11 d i e Deutsche Lufthansa, wie gemeldet,Ein U P e r S C n a i l l l U g Z c U g etwa im Jahre 1970 in Dienst stellen. DieMaschine, deren Modell jetzt verffentlicht wurde, wird ISO Personen aufnehmen kn-nen. Sie wird die Strecke Frankfurt New York in knapp zweieinhalb Stunden bewl-tigen. Zur Zeit dauert diese Reise noch rund siebeneinhalb Stunden. (AP-Bild)

    Hubert H. HumphreyDer einflureiche ame-

    rikanische Senator Hu-bert H. Humphrey trifftheute zu einem Infor-mationsbesuch in Bonnein. Er ist seit 12 Jah-ren Mitglied des ex-klusivsten Klubs derWelt", wie der US-Senat gern genanntwird. Seine eigenwilli-gen Ansichten zu bren-nenden Problemen derWeltpolitik haben schon mehr als einmal dieSchlagzeilen der internationalen Presse ge-fllt. So erregte Hubert Humphrey erst vorkurzem wieder betrchtliches Aufsehen,als er in Rom erklrte, seiner persnlichenMeinung nach knne die Oder-Neie-LinieGegenstand von. kommenden Verhandlun-gen mit der Sowjetunion sein. Aus diesemGrunde ist es zweifellos von groem. Nut-zen, da der stellvertretende Vorsitzendeder Demokratischen Fraktion im Senat ge-rade im jetzigen Augenblick an-den Rheinkommt,.um aus erster Hand die Ansichtender Bundesregierung und der Parteien berdie zur Entscheidung drngenden Schick-salsfragen des zweigeteilten Deutschlandskennenzulernen.

    Der reriegewaltige Senator aus Minne-sota, der im vorigen Jahr beim Kampf umdie demokratische Prsidentschaftskandida-tur einer der Gegenspieler John F. Kenne-dys gewesen ist, gehrt zu den profilier-testen auenpolitischen Sprechern seinerPartei. Die Wiege des heute 50jhrigenstand ber dem vterlichen Drugstore" inSd-Dakota. Ursprnglich hatte er auch vor,in die Futapfen seines Vaters zu tretenund Apotheker zu werden. Aber eine Ur-laubsreise nach Washington lie den Phar-mazie-Studenten pltzlich seine Liebe zurPolitik entdecken: er sattelte auf die poli-tischen Wissenschaften um und promo-vierte 1940 ber Roosevelts New Deal".

    Dann schlug sein Versuch fehl, sich aufAnhieb den Brgermeistersessel von Min-neapolis zu erobern. Nach seinem miglck-ten Debt auf der kommunalpolitischenBhne zog sich Hubert Humphrey zunchstals Gastprofessor fr politische Wissen-schaften an das Malacester College in St.Paul zurck, ehe er 1944 in das demokra-tische Hauptquartier kam und entscheiden-den Anteil an der Wiederwahl Rooseveltshatte. Nach Kriegsschlu gelang es demehrgeizigen Mann schlielich, beim zweitenAnlauf Erster Brger von Minneapolis zuwerden. Drei Jahre spter schlug dannseine groe Stunde. Hubert Humphrey zog1948 als Senator und Benjamin" des Kon-gresses mit beachtlichem Stimmenvor-sprung in Washington ein; mit ihm schickteder Farmer- und Arbeiterstaat Minnesotaseinerzeit erstmals einen Demokraten inden amerikanischen Senat.; (IP)

    Pariser Automobilsalon ffnete die PfortenScharfe Konkurrenzkmpfe zeichnen sich ab - Franzosen in der Klasse der leichten Wagen stark

    ge auf Frankreichs Straen zeigen aberan, da die ra des Protektionismus end-gltig vorber ist und die franzsischeAutomobilindustrie vor dem harten Kon-kurrenzkampf daheim wie im Export steht.

    Die franzsischen Positionen auf demMarkt der Kleinwagen oder, wie manjetzt in Frankreich sagt, der leichten Wa-gen sind stark. Die staatlichen Renault-werke haben neben der weltbekanntenDauphine und ihren Abarten (die Luxus-ausfhrung Ondine und die eleganteSportausfhrung Floride) den neuen robu-sten 34 CV herausgebracht, der vonder Fachwelt sehr gnstig beurteilt wird.Citroen hat ebenfalls zwei Kleinwagen,das hliche Entlein" 2 CV und den et-was strkeren Ami 6, der nichts anderesals eine verstrkte und verbesserte Aus-

    .- I . .. D M !*J D J LIM L fhrung des 2 CV ist. Obwohl der Ami 6Furcht vor Kursnderung Bonns -Neutralitt der Bundesrepublik unerwnscht

    s c h o n =or Monaten herauskam, sieht manihn selten im Straenbild. Als Neuling istnun auch ein Kleinwagen der Simca-Wer-

    des Westens und eine Wendung zur Neu- ^e erschienen, der Simca 1000, ein Vier-tralitt nach sterreichischem Muster zu

    si tZer mit wassergekhltem 950er Motorbefrchten. Man hofft aber, da es Frank- " . --

    Paris (Eig. Ber.). Der diesjhrige PariserAutomobil-Salon, der am Donnerstag er-ffnet wurde, ist in strkerem Mae alsdie Frankfurter Autoschau der Schauplatzdes europischen Wettbewerbs. Er zeigtden Kampf der franzsischen Konstruk-teure um ihren Platz im GemeinsamenMarkt. Die Preisdifferenzen haben sich in-folge des inzwischen erfolgten Zollabbausverringert. Der Autozoll betrgt heute inFrankreich nur noch 18 Prozent. Aller-dings wird auf den Wagenpreis plus Zollnoch die zwanzigprozentige Mehrwert-steuer erhoben. Die sehr zahlreichen deut-schen, englischen und italienischen Wa-

    Frankreich ber US-Politik besorgtV o n u n s e r e m P a r i s e r K j O r r e s p o n d e n t e n A l f r e d L a n g

    Die franzsische Politik in der Berlinejund gesamtdeutschen Frage hat sich nichtum ein Jota gendert, seitdem Nikita Chru-schtschow vor drei Jahren die erstenDrohungen ausstie. General de Gaullenimmt die Oder-Neie-Linie zwar fr einendgltiges Faktum, fr Berlin aber steht erauf dem gleichen Standpunkt wie Bonn.

    Mit groem Zorn hat die franzsischeOeffentlichkeit die Anzeichen aufgenom-men, die auf die Bereitschaft der Angel-sachsen zu einem faulen Kompromi hin-deuten. Dieser Zorn entspringt nicht nur derErregung ber etwas, was man fr eine

    reich gelingen weTde, das AusscherenDeutschlands aus der westlichen Linie da-durch zu verhindern, da Frankreich eng anseineT Seite bleibt.

    Wie alle groen historischen Konzep-tionen de Gaulles wird auch seine Auffas-sung von einem vllig selbstndigen undunabhngigen Westeuropa von den-politi-schen Beobachtern als richtig erkannt. Manglaubt, da das franzsisch-deutsche Bnd-nis jeden Sturm berstehen und mit seiner

    chen faulen Kompromisses.Man ist in Frankreich davon berzeugt,

    da in diesem Fall die deutsche Meinungeinen sehr schweren Schock erleiden mte,dessen Fblge ber kurz oder lang eine poli-tische Kursnderung sein wrde. MancheKommentatoren gehen soweit, ein Aus-springen der Bundesrepublik aus der Front

    durch bedin?gungslose Verhandlungsbereitschaft den so-wjetischen Forderungen entgegenzukom-men, ist gleichzeitig eine Selbstverteidigungund ein Ansatz zur Verselbstndigung deswesteuropischen Blocks. Es ist eine franz-sisch-deutsche Auenpolitik, die da vomQuay d'Orsay im Auftrag des franzsischenStaatschefs betrieben witd.

    im Heck, der in der Form der Karosseriestark an den Chevrolet-Compact-Convairerinnert. Ein eleganter, leichter Wagen,der nicht mehr kostet als der Ami 6 undein sehr scharfer Konkurrent fr'Citroenund Renault werden drfte, um so mehr,als er mit der Spitzengeschwindigkeit vonetwa 125 km/st sehr viel schneller ist alsdie anderen kleinen Wagen. Neben demTausender baut Simca unverndert dieAronde-Serie mit dem 1300-ccm-Motor._

    In der europischen Mittelklasse (1500" 1700), in der sich der Kampf um denMarkt hauptschlich abspielt, steht derberaus starken deutschen, englischen unditalienischen Konkurrenz eigentlich nur diefranzsische Marke Peugeot gegenber.Die Modelle 403 (1500 ccm) und 404 (1600ccm) sind die einzigen Trmpfe Frank-reichs in dieser Klasse, denn die Simca-Aronde liegen unterhalb und die Citroen-Modelle DS 19 un* ID 19 oberhalb derMittelwagengrenze. Das Modell 404, in derKarosserie dem Fiat hnlich, hat keine

    Scheibenbremsen erhalten und wurde nurin Details etwas verbessert. Es wird knf-tig auch als Kabriolett viersitzig zu habensein und wird auch mit dem neuentwickel-.ten Einspritzmotor, der schon in Genf zusehen war, geliefert. Die Spitze dieser Mo-delle soll bei 160 km/st liegen.

    Peugeot vertritt also allein die franz-sischen Farben in einer Kategorie, in derreizvollen Fabrikate der anderen europ-ischen Produktionslnder in reicher Aus-wahl und zu durchaus wettbewerbsfhi-gen Preisen angeboten werden. Knapp1000 NF mehr als der 404 kosten die Fiat,Taunus, VW 1500. Peugeot steht ein schwe-rer Kampf bevor.

    Nodi schlechter sind die franzsischenAussichten in der Klasse der groen Tou-renwagen. Renault hat den Bau der 2200ccm Fregate vor einem Jahr eingestellt.Simca stellt noch den alten AchtzylinderChambord aus, der nicht mehr wettbe-werbsfhig ist. Nur Citroen hat auf diesemGebiet eine starke Position und einen nen-nenswerten Export, doch besteht die fran-zsische Fachwelt instndig darauf, da dieCitroen-Modelle endlich einen anderen,modernen Motor erhalten mten. Einsthat Frankreich in der ganzen Welt dieLuxusmodelle wie Delage, Delahaye, His-pano-Suiza verkauft. Sie alle existierennicht mehr.

    MildVorhersage bis Sams-

    tagabend: Im Bereich ei-ner milden Sdstrmungheiter bis wolkig, meisttrocken, rtlich Frhnebel.Hchsttemperaturen 18 bis20 Grad, Tiiefsttemperatu-ren zwischen 8 und 12Grad. Sdliche Winde. AmFreitag: S.-U. 17.50 Uhr,M.-U. 16.51 Uhr. Am Sams-tag: S.-A. 6.31 Uhr, S.-U. 17.48 Uhr, M.-A.3.45 Uhr, M.-U. 17.15 Uhr.

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  • HA BLICK IN DIE ZEIT N u m m e r 232 / F r e i t a g 6. Okt. 1961

    540 Phiolen Blut waren verseuchtMailnder Kripo vor Rtsel - Ungeheuerliche Tat eines Geistesgestrten?ROM (dpa). Grte Erregung hat in der italienischen Oeffent-

    lichkeit die Mitteilung einer Mailnder Blutbank ausgelst, dazu ihren Bestnden gehrendes Blut fr Hunderte von Trans-fusionen offenbar absichtlich verseucht worden ist. Nur dieWachsamkeit des Personals hat verhtet, da dieses Blut an Kran-kenhuser gelangte und Patienten verabfolgt wurde. Einem Labo-ranten des Mailnder Instituts war Blut, das er aus einer Flaschein Phiolen abfllte, verdchtig erschienen. Als daraufhin alles vor-

    handene Blut neuerlich untersucht wurde, zeigte es sich, da derInhalt von insgesamt 27 Flaschen, ausreichend fr 540 Phiolen,vergiftet war. Das Vorliegen eines Sabotageaktes schliet man ausdrei Indizien: die in allen infizierten Flaschen festgestellten Keimevon der Art Clostridium Lystoliticum", die schwere Entzndun-gen hervorrufen, kommen in der Natur nicht vor, sondern knnennur knstlich erzeugt werden.

    Ferner waren die Keime in allen Flaschendie gleichen, obgleich diese zu verschiede-nen Zeiten gefllt worden waren. Vorallem jedoch wiesen die Verschlsse der

    \ \

    CENUSS wirf GESUNDHEITNicht lnger vtrsumen:

    VitaquellVollwwi-httnobrvng aus (tan Reformhaut

    Flaschen deutliche Spuren auf, da jemanddamit hantiert hatte, nachdem die Behltergefllt, verschlossen und registriert wor-den waren.

    Die Entdeckung der ungeheuerlichen Tatliegt schon fast vier Monate zurck. Sie

    Entfhrer mit ^vterlichen Gefhlen'Zehnjhrige Nadine wieder daheim - beltter richtete sich durch Selbstmord

    wurde aber jetzt erst bekannt. Es erhhtnoch die Unruhe der Bevlkerung, da dieKriminalpolizei, wie sie der Presse auf Be-fragen mitteilte, bisher kein Licht in dieAffre bringen konnte. In der Bevlkerungstrubt man sich zu glauben, da es einmenschliches Scheusal gibt, das absichtlichdurch Vergiftung von TransfusionsblutHunderte von Menschenleben gefhrdenkonnte. Eher hlt man es fr mglich, dader Tter geistesgestrt oder vermindertzurechnungsfhig war.Stckelschuhe nicht in Schulen

    BAMBERG (AP). Unter den Teenagernin Bamberg herrscht Aufregung. Die Direk-tionen von drei angesehenen Mdchen-Oberschulen haben das Tragen von Stckel-schuhen in der Schule generell verboten.Wie am Donnerstag vom Englischen Insti-tut" in Bamberg erklrt wurde, ist die Ma-

    PARIS (dpa/AP). Neun Tage nach ihrerEntfhrung ist die zehnjhrige NadinePlantegenest in Paris wohlbehalten wieder-gefunden worden. Der Entfhrer AndreBerthiaud richtete sich nach seiner Fest-nahme durch Selbstmord.

    Das Motiv der Kindesemtfhrung, die inFrankreich den Fall Peugeot in Erinnerungrief, war nicht wie sonst blich ein Erpres-sungsversuch, sondern eine Herzensange-legenheit". Bei einer Urlaubsreise hatte derEntfhrer, der selbst Vater von zwei Kin-

    Hilfe/die Affen!"MNCHEN (dpa/AP). .Hilfe, die Af-

    fen sind los!", funkte der Pilot einerviermotorigen Maschine einer amen-

    , kanischen Fluggesellschaft zum Flug-hafen Mnchen-Riem. Erbitten Tier-bndiger bei der Landung in Mnchen-Riem." In dem riesigen Flugzeug vomTyp Boeing 707" waren auf der StreckeKalkuttaMnchen 100 Rhesus-Affenuntergebracht worden, die fr medizi-nische Untersuchungen und Experi-mente in Laboratorien Westeuropas be-stimmt waren. In ihren Kfigen war esden Affen offenbar aber zu langweiliggeworden. Mit vereinten Krften ge-lang es einem Dutzend, sich zu befreien.Sie tummelten sich frhlich, whrendder Dsenclipper mit 1000 Stundenkilo-meter ber die Alpen scho. Fr dasPersonal der Maschine, das noch nichtviel mit Affen zu tun gehabt hatte, wares unmglich, die Tiere wieder einzu-fangen, die in der ganzen Maschineherumturnten und allerlei Unsinn an-stellten. Schlielich versuchten die Af-fen, auch noch ihre brigen Artgenos-sen zu befreien. Als der Pilot schlie-lich schweigebadeten Mnchen-Riemlandete, standen schon zwei eiligstalarmierte Tierpfleger aus dem Mn-chener Tierpark Hellabrunn breit. MitHilfe von Fangnetzen bereiteten siedem Affenspuk" ein Ende.

    dem ist, Zuneigung zu dem Mdchen Na-dine gefat. Nach Hause zurckgekehrt, hef-tete er ihr Photo zu anderen Erinnerungenan die Wand seines Zimmers,

    Ende September konnte er es vor Sehn-sucht nicht mehr aushalten. Er fuhr in Be-gleitung seiner 18jhrigen Tochter Daniellenach Orange, dem Wohnort der FamiliePlantagenest, lockte das Mdchen am 26.September aus der Schule und fuhr mit ihrin Richtung Paris davon.

    Nach fieberhaften Nachforschungen ge-lang es der Polizei am Mittwoch, den Ent-fhrer, der behauptete, aus rein vterlicherLiebe" gehandelt zu haben, in Paris festzu-nehmen. Bei seinem Verhr berlistete -erdie ihn bewachenden Polizisten, ergriff einin Reichweite liegendes Taschenmesser understach sich.

    nhme nicht aus moralischen Grnden er-folgt, sondern wegen der zu befrchtendenSachbeschdigung. Die Schuldirektionensind der Meinung, da durch die Pfennig-abstze die neuen Fubden und das Lino-leum beschdigt wrden.Schah trat Millionenvermgen ab

    TEHERAN (AP). Der Schah von Persienhat am Donnerstag die Rechte an persn-lichen Vermgenswerten im Wert von etwa133 Millionen Dollar (532 Millionen DM)einer neugegrndeten Palehvi-Stiftung frErziehung und Wohlfahrt bereignet. DasVermgen besteht aus Oeltankern, Hotels,Plantagen und Aktien. Die Ertrge sollenfr die kostenlose rztliche Betreuung von75 Prozent der iranischen Bevlkerung, frdie Erweiterung der Schulen, fr die Mo-scheeverwaltung und fr die Unterhaltungvon Waisenhusern verwendet werden.

    Fall Kilb wieder aufgerolltDSSELDORF (dpa). Die Leihwagen-

    affre" des ehemaligen KanzlerreferentenMinisterialrat Kilb wird jetzt noch einmalaufgerollt. Auf Antrag der SPD beschloder nordrhein-westflische Landtag ein-stimmig die Bildung eines parlamentari-schen Untersuchungsausschusses. Der Aus-schu soll prfen, ob das seinerzeit einge-stellte Strafverfahren gegen Kilb vor einerStrafkammer des Landgerichts Bonn vonauen beeinflut worden ist.Brcke seit dem Krieg vermintOSLO (AP). Eine der Brcken ber eine

    Vielbefahrene Landstrae im Gebiet vonHalden unweit der schwedischen Grenzewar seit dem zweiten Weltkrieg bis jetztvermint, ohne da etwas passiert ist. Nor-wegische Straenbauexperten entdecktenvier Kilo TNT unter der Brcke, die wieeiner von ihnen sagte in die Luft httefliegen knnen, wenn der Sprengstoff einergengend starken Erschtterung ausgesetztworden wre.

    Vopo bittet Flchtlinge um RckkehrAnruf in Nesselrden - Suche nach Bewohnern der Gemeinde Bsekendorf

    DUDERSTADT (Eig. Ber.). Beauftragteder sowjetzonalen Machthaber versuchenmit allen Mitteln, ehemalige Bewohner derGemeinde Bsekendorf, - die in der Nachtvom Montag zum Dienstag im Schtze derDunkelheit in einem Treck ber die Zonen-grenze flchteten, zur Rckkehr in dieDeutsche Demokratische Republik" zu be-wegen.

    Am Mittwoch wurde per Telefon eineEinwohnerin der ZonengrenzgemeindeNesselrden im Kreis Duderstadt aufgefor-dert, zu einer Aussprache mit ihrem in derZone verbliebenen Bruder an die Grenzezu kommen. '

    Drei Zollbeamte mit schubereiter Waffebegleiteten sie an den Todesstreifen, woder Bruder mit zwei Zivilisten auf sie war-tete; whrend ein Dutzend mit Maschinen-pistolen bewaffneter Vopos im Umkreisvon etwa 200 Metern das Gesprch be-obachteten. - f

    Der Bruder: Martha, sag allen, sie sol-

    Hellseher sagte alle Pannen voraus40jhriger Sportlehrer erregte Aufsehen auf dem Pariser Flughafen OrlyPARIS (dpa). Groes Aufsehen erregte

    auf dem Pariser Flughafen Orly der fran-zsische Sportlehrer Jean-Claude Cuisseau,als er mehrere Pannen des Flugzeuges, dasihn und seine 37 Reisegefhrten nach Afrikabringen-sollte, aufs Haar genau voraus-sagte.

    Seine Maschine nach Abidjan und Ba-mako sollte planmig bereits am Montagabfliegen. Beim Besteigen des Flugzeugessagte Cuisseau jedoch der Stewardess, manwerde gewi nicht ber Lyon hinauskom-men. Tatschlich stellte sich ber Lyon einMaschinenschaden ein, und der Pilot sahsich gezwungen, nach Paris zurckzukehren.Der endgltige" Flugtermin war nun aufDienstagabend festgesetzt. Lchelnd bestiegder seltsame Passagier zur angekndigtenZeit das Flugzeug, weigerte sich jedoch, die

    " Sicherheitsgurte anzulegen, da man diesmalnicht einmal den Flughafen verlassenwerde. Der Pilot schttelte nur lachend denK.opf und lie die Motoren anlaufen. DasLachen verging ihm jedoch, als er noch aufder Piste feststellte, da er wegen einestechnischen Fehlers wieder nicht startenkonnte.

    Noch ein drittes-Mal sollte sich die Hell-sehergabe des 40jhrigen Sportlehrers be-weisen. Seine Super-Constellation verliestatt am Mittwoch um 12 Uhr erst gegen23 Uhr den Flughafen Orly. Diesmal er-schien Cuisseau pnktlich auf der Rollbahn.

    Cuisseau berichtete, er habe seine Hell-seherei bei indischen Buddhisten erworben.Sie htten ihn gelehrt, mit dem Unsicht-baren" in Kontakt zu treten.

    len zurckkommen. Ich verbrge mich mitmeinem Kopf dafr, da keinem etwasjvegen dieser Kurzschluhandlung pas-siert!"

    Die Schwester: Das ganze Gerede hatkeinen Zweck. Keiner von denen, die ge-flohen sind, wird zurckkommen, solangebei euch drben diese Zustnde.herrschen."

    Und nach einiger Zeit des Hin- und Her-redens schlielich der Bruder: Ist das deinletztes Wort?" Ja, da gibt es nichtsmehr zu sagen."

    Ein Blick, aber kein HndedruckMit einem Blick, der mehr sagte als tau-

    send Worte, nahmen die Geschwister von-einander Abschied. Kein Hndedruck. Diezwei -Begleiter nahmen den Bauern in ihreMitte und gingen davon. Ein Kradmelderfuhr die Kette der Vopos ab, die balddarauf in Richtung Bsekendorf abmar-schierten. Die Schwester, dem Bruder nach-blickend: Das war nie und nimmer seinewahre Meinung . . ."

    Wenig spter tauchte einer der Zivilistenmit einem anderen Mann, der zu einerberfallhose Stiefel trug, wie sie bei derVolkspolizei blich sind, mit einem ande-ren Bewohner von Bsekendorf am Grenz-streifen bei Immingerode auf. Auch hierhatte man durch ein Telefongesprch ausder Zone versucht, Vermittler zu einemGesprch ber, die Rckkehr der Flcht-linge an den Grenzstreifen zu. bestellen.Aber keiner war bereit, mit den Mnnern,die in einem weien ,,EMW"-Wagen bisin die' Nhe des Treffpunktes gefahrenwaren, zu sprechen.

    Offensichtlich waren die UnterhndlerFunktionre, die nicht aus der Gegendstammen. Groen Wert legten sie, wieschon im Gesprch mit der Einwohnerinaus Nesselrden, darauf, zu erfahren, woinzwischen die Bsekendrfer Flchtlingeverblieben sind.

    In einem Teil unserer heutigen Ausgabebefindet sich ein Charmor-ProspektWsche-Illustrierte". Wir bitten unsereLeser um Beachtung dieser Beilage. %

    l f j n l Q n f t m " e i n e r weien Baby-Puppe haben junge afrikanische Mtter ausV l C l OffUIJ Tanganyika, die einen Kursus in Suglingspflege besuchen. Wie hierim Mtter-Klub sind berall in Tanganyika afrikanische Helferinnen der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhillswerks dabei, das Gesundheitswesen indem jungen Staate aufzubauen. (dpa-Bild)

    T l l O i n A I I I l A I S o c ' n R l l l t i m a l trafen sich die ewige Reisende Prinzessin4 .UCIIICIII VVICS II DUIIIIIICI Sraya und ihr stndiger Oktoberfest-Be-gleiter Prinz Johannes von Thurn und Taxis. Doch es endete wie so oft: Das Paar, dashier in einem der Festzelte dem Gerstensaft zuspricht, mute sich bald vor den Neu-gierigen in Sicherheit bringen und durch die Kche ins Freie flchten. (Keystone-Bild)

    DflS M o d f i l l e i n e r E i s e n b a h n s c h i e n e wurde in einem Mainzer Gerichtssaal auf-I / U 9 m U U C I I gebaut, wo sich drei Bundesbahnbeamte zu verantworten haben.Ihnen wird vorgeworfen, die Fertigstellung von Beschotterungsarbeiten bei Ingelheimgemeldet zu haben, obwohl die Arbeiten nur mangelhaft ausgefhrt waren. Auf diesemBauabschnitt entgleisten am Pn'ngstsamstag 1960 acht Wagen eines Fern-D-Zuges. ZweiMenschen fanden den Tod, 19 wurden verletzt. (AP-Bild)

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  • HA DER HEIMAT F r e i t a g 6. Okt. 1961

    Landesregierung rechnet mitder Erhaltung der Kalbe"

    Wirtschaftsminister Franke zuversichtlich / Brandgefahr besteht"W i e s b a d e n (LH). Der hessische Wirtschaftsminister Gotthard Franke drckte am

    Mittwoch vor dem Landtag die zuversichtliche Erwartung aus, daB die Kalbe" am HohenMeiner erhalten werden knne. In Beantwortung von Anfragen der CDU und der FDPwies er darauf hin, da der Abbauplan fr die Braunkohle am Hohen Meiner dieChance biete, von dem Naturdenkmal zumindest das Plateau, den Aussichtspunkt unddas nach Nordosten abfallende Felsenmeer zu erhalten. Im ungnstigsten Falle msse einTeil des Plateaus abgebaut werden. .

    Der Minister wies auf die Brandgefahrhin, die nach den Erdrutschen und der Aus-tiocknung der Braunkohlenlager besieht.

    Bei einer monatlichen Frderung von30000 Tonnen bestreitet der Meiner-Berg-bau nach den Angaben des Ministers mehrals 10 Prozent der hessischen Braunkohlen-produktion. Seine sozial- und steueipoliti-

    Kinderlhmung jetztim Kreis FrankenbergFrankenberg (1h). Die Kinderlhmungs-

    welle in Nordhessen hat jetzt auch auf denKreis Frankenberg bergegriffen. DerAmtsarzt stellte die gefhrliche Krankheitbei einer 21jhrigen Frau aus L'aisa (KreiFrankenberg) fest. Die Erkrankte wurde indie Universittsklinik Marburg eingeliefert.Sie war gegen Kinderlhmung nicht schutz-geimpft.

    4 einen tyuk

    sehe Bedeutung fr die Gemeinden amMeiner sei offenbar. Lediglich ber eineFlche von 1,56 Quadratkilometern, wo 20Millionen" Braunkohlen lagerten, sei es zueinem Widerstreit zwischen den Interessendes Bergbaues und des Naturschutzes ge-kommen. Die Ilse-Bergbau AG betrachteEingriffe ir^ die Kohlengewinnung als Be-eintrchtigung ihrer wohlerworbenen Rech-te. Ein in Wiesbaden anstehender Proze,dessen Ausgang ungewi sei, gebiete aufjeden Fall, die Angelegenheit mit Vorsichtzu behandeln.

    14- und 15jhriger alsErpresser entlarvt

    F r a n k f u r t / M a i n (AP). Zwei Jun-gen im Alter von 14 und 15 Jahren, diesich als Murder Brothers" (Mordbr-der") bezeichneten, sind von der Frankfurter Polizei als Erpresser entlarvtworden, die zu ihrem Handeln durchdie Lektre einer Illustrierten veran-lat wurden. Nach Mitteilung der Po-lizei vom Donnerstag warfen die Bur-schen einem Kaufmann in Frankfurt-Rdelheim dieser Tage einen Zettel inden Briefkasten, in dem der Geschfts-mann aufgefordert wurde, am Dienstagum 15 Uhr in einer bestimmten Telefon-zelle 6 DM zu hinterlegen, andernfallser Unannehmlichkeiten haben werde.Der erpresserische Brief war mit Mur-der Brothers" unterschrieben.

    Die Jungen gaben nach ihrer Entlar-vung an, in einer illustrierten Zeit-schrift eine Bildergeschichte in Fortset-zungen gelesen zu haben und dadurchauf den Gedanken gebracht worden zusein, einen Erpresserbrief zu schreiben".Sie .htten einmal sehen wollen, wasdann passiere.

    Bedenken gegen die SchluckimpfungBehring-Werke warnen vor voreiliger Anwendung der Methode

    Der Hessische Rundfunk nimmt heute inder Gemeinde Knzell bei Fulda zunchst

    . versuchsweise eine neue Fernseh-Um-setzeranlage in Betrieb. Der Umsetzerversorgt das Sendegebiet Fulda und dieGemeinde Knzell mit dem ersten Fern-sehprogramm, (lh)

    Der neue Befehlshaber des Wehrbereichs-kommandos IV, General Hansen, hat amDonnerstag dem hessischen Ministerpr-sidenten Dr. Georg August Zinn (SPD) inder Wiesbadener Staatskanzlei seinenAntrittsbesuch gemacht. GeneralmajorHansen, der zuletzt Kommandeur der inMarburg stationierten 2. Panzergrena-dier-Division war, ist der Nachfolger desam 30. September in den Ruhestand ge-tretenen Generalmajor Paul Herrmann.

    Schauspieler des Wiener Burgtheaters ga-stieren am 9. Oktober im EscnwegerStadtparksaal mit Nestroys. VolksstckDer Frber und sein Zwillingsbruder".:Hauptdarsteller ist Josef Meinrad, Tr-ger des Iffland-Ringsj Regie fhrt Axelvon Ambesser. (nh)

    Frankfurt/Main (AP}. Vor einer voreili-gen Anwendung der im Ostblock blichenSchluckimpfmethode gegen Kinderlh-mung in der Bundesrepublik hat der Vor-sitzende des Vorstandes der FarbwerkeHoechst AG, Professor Dr. Carl Winnacker,in einer Pressekonferenz in Frankfurt ge-warnt. Eine Tochtergesellschaft der Farb-werke, die Behring-Werke iifMarburg, stel-len den amerikanischen Salk-Impfstoff zurInjektion her und haben auch eine Produk-tipnsgenehmigung fr den sowjetischenSabin-Impfstoff fr die Schluckmethode.

    Professor Winnacker, der Naturwissen-schaftler ist, sagte, die Bewhrungszeit dessogenannten Schluckimpfstoffes sei nochverhltnismig gering, und die Nachrich-ten aus dem Ostblock ber die Erfahrungenseien verhltnismig sprlich.

    Der fr den Erla der Impfstoff-Prfungs-vorschriften zustndige hessische Ministerfr Arbeit, Volkswohlfahrt und Gesund-heitswesen, Heinrich Hemsath, .hatte amMittwoch mitgeteilt, da eine Entscheidungber eine, groangelegte Schluckimpfungin der Bundesrepublik, die ursprnglich imFrhjahr 1962 beginnen sollte, zurckge-stellt worden sei, weil sich einige unge-klrte Fragen von hochwissenschaftlichemRang" ergeben htten. Der Bundesgesund-

    / # Kerstin-Heim" ist bald vollendetHeilpdagogische Siedlung in Marburg wird Januar1962 erffnet

    heitsrat werde sich am 24. Oktober in Bonndamit beschftigen.

    Professor Winnacker sagte, der Salk-Impfstoff Virelon habe eine betrchtlicheUmsatzsteigerung im Laufe dieses Jahreserzielt. Damit stnden die Farbwerke mit-ten in der Diskussion" ber den Schluck-impfstoff, da den Behring-Werken als ein-zigem deutschen Unternehmen dessen Pro-duktion erlaubt worden war. Nach denWorten Winnackers sollte jedoch dieserSctiluckimpfstoff nicht voreilig eingefhrtwerden* da die Bewhrungszeit zu geringsei.

    Wieder tdlicher Unfallbeim Wenden auf der Autobahn

    Darmstadt (lh). Das Wenden auf derAutobahn fhrte am Mittwochabend wiederzu einem schweren Unfall. In der Gemar-kung Weiterstadt prallte auf der AutobahnFrankfurtMannheim ein Pkw aus Weil-burg mit hoher Geschwindigkeit gegeneinen amerikanischen Lastwagen, der aufdie Gegenfahrbahn wechseln wollte. Beidem Zusammenprall Wurde das WeilburgerAuto unter die Stostange des Lastwagensgedrckt. Der Autofahrer, ein 33jhrigeraus Weilburg, war auf der Stelle tot. Seinneunjhriger Sohn Gnter erlitt schwereVerletzungen..

    Marburg (zmm). Das Hauptgebude unddie ersten drei Pavillons d6s .Kerstin-^Heims" fr geistig behinderte Kinder, daszur Zeit als erste heilpdagogische Sied-lung im Bundesgebiet am stlichen Stadt-rand von Marburg erbaut wird, sollen bisEnde des Jahres fertiggestellt werden, soda die ersten 40 Jungen und Mdchen mitBeginn des nchsten Jahres in dem Heimaufgenommen werden knnen.

    Der Leiter des Kerstin-Heims und Bun-desgeschftsfhrer des Vereins .Lebens-hilfe fr das geistig behinderte Kind", derhollndische Pdagoge Tom Mutters, be-richtete dazu in Marburg, da bereits heutezahlreiche Anmeldungen von Eltern geistigbehinderter Kinder aus dem In- und Aus-land vorliegen. In den drei Wohn-Pavillonswerden die lebenspraktisch bildungsfhi-gen Kinder in kleineren Familien-Gemein-

    schaften zu je 13 Jungen und Mdchen un-tergebracht und von besonders ausgebilde-ten Heimmttern betreut. Ihre heilpdago-gische Erziehung und Bildung erfolgt in en-ger Zusammenarbeit mit der Kinder- undJugendpsychiatrischen Universittsklinik inMarburg und mit dem ebenfalls in der Uni-versittsstadt stattfindenden hessischenLehrgngen zur Ausbildung von Soner-schullehrern.

    In dem Hauptgebude werden neben denrztlichen Untersuchungs- und Behand-lungsrumen Wirtschafts- und Verwal-tungszimmer sowie Unterknfte fr dasPersonal eingerichtet. Die offizielle Erff-nung ist im Laufe des Januar 1962 vorge-sehen.

    Die Baukosten wurden auf etwa eineMillion DM veranschlagt.

    Zahnrzteverband hofft auf baldigesEnde des vertraglosen ZustandesWiesbaden (dpa). Der freie Verband

    deutscher Zahnrzte hofft, da der gegen-wrtigen veriraglose Zustand zwischen denZahnrzten und den Ersatzkassen in ab-sehbarer Zeit" beendet wird. Bundesvor-sitzender Dr. Wolfgang Mzyk erklrte amDonnerstag zur Erffnung der Jahreshaupt-versammlung und einer Arbeitstagung sei-nes Verbandes vor Journalisten in Wies-baden, der fr alle Beteiligten unerfreu-liche Zustand" sei darauf zurckzufhren,da eine echte" Gebhrenordnung fehle.

    Die Forderung nach, einer neuen Ord-nung, die die alte aus dem Jahre 1896 ab-lsen solle, sei vor allem deshalb berech-tigt, weil der Zahnarzt von heute, der zu85 Prozent Sozialversicherte behandele, sichauf die Prothetik (Zahnersatz) konzentrie-ren msse und nicht nach den Grundstzender rztlichen Ethik vorbeugend behandelnknne.

    'ABER BER CABYiBE- MSTIMMT, EVA p WENN ICHNICHT WSSrE1PAS5 SIEMICH LIEBT UNP HEIRATENWILL" WClRPE ICH SAQEN

    SIE HAS5T MICH;

    MAN SAGT, WS& YPAROBER. PENICEGABYS ALTER. HERR. J ICH GAR. NICHTPICH IN SBN GE- / V NACHSCHXFTHA&EM^/ \ EVA.WILL.

    UND ZWEI SCHUS-SE BLITZEN! DURCHDIE DUNKELHEIT.

    EROE-BEN SIE

    SICH!

    KRIMINALROMAN VON KAGE BOOTONGesamtdeutsch Recht beim Verla Kort Deich, M n c h e n - W i e n - B a s e l

    3. F o r t s e t z u n gSie wendete sich ab, um zu gehen, und

    unvermittelt stellte ich ihr, ohne sie an-zusehen, noch eine Frage: Woran starbLisa?"

    Ich sprte ihre berraschung. Hat manIhnen das nicht gesagt?"

    Nichts Nheres. Ich mchte wissen, wiees geschah." Sie drehte sich langsam wie-der zu mir um.

    Gift. Gift in dem Grapefruitsaft, densie immer trank. Es war das Mittel, daswir im Keller hatten, um Ungeziefer zuvertilgen, wurde gesagt."

    Ich sa regungslos auf dem Bett.Man fand einen Zettel." Sie zgerte.

    Ihre Augen, fast so farblos wie die ihrerTochter Mary ruhten auf meinem Gesicht,whrend sie ber irgend etwas zu einemEntschlu zu kommen versuchte. Dannsagte sie: Es ist das beste, es ruhen zulassen. Ich wei, was Sie empfinden ms-sen. Ich kannte Sie beide schon, als Sienoch Kinder waren, und ich wei: Sie wa-ren die beste Freundin, die sie je hatte.;Ihnen lag an Lisa, - nicht an ihrem Geld.Und davon gab es nicht viele. Aber glau-ben Sie mir's", sagte sie noch einmalernst, das beste ist, es ruhen zu lassen."

    Sie stand einen Augenblick da, betrach-tete mich aufmerksam mit ihren blassenAugen. Als sie schlielich erkannte, daich nicht weiter darber sprechen wollte,ging sie hinaus und schlo die Tr hintersich.

    Ich betrachtete das Tablett neben mei-nem Bett. Ich hatte seit dem frhen Mor-gen nichts mehr gegessen, aber ich warnicht hungrig. Ich sah auf den Teller mitden appetitlichen Broten, auf das groeGlas geeisten Tee und die dnnen Zitro-nenscheiben. Nach einer Weile griff ichdanach, drckte den Zitronensaft in dasbeschlagene Glas und lie auch die Scha-len hineinfallen.

    Das Eis schmolz und der Tee in demGlas wurde warm und hell.

    - - *

    Sie waren alle anwesend. Ich hatte nichtden Wunsch nach einem Drink, war aberhinuntergegangen, weil ich sie alle sehenund feststellen wollte, wie sie jetzt waren.Natrlich war auch Peter Hamilton da,und seine dunklen Augen waren still, bit-ter und wachsam. Und Peters zweite Frau,die krftige, dicke Dorothea, Lisas Ku-sine* Auch die beiden anderen Kusinen,die Schwestern Stella und Eunice, dieTchter von Lisas zweitem Onkel. Unddann war da noch Lisas Bruder Mike.

    Er stand mit einem Ellbogen auf die Ka-minplatte gesttzt und unterhielt 'sich mitPeter, als ich an der Tr stehenblieb. Ichsah ihn zum ersten Male in Zivil undfragte mich, ob das bedeutete, da er nichtmehr bei der Armee sei. Er war so ground gerade und straff, wie ich mich seinererinnerte,'aber sein rotes Haar erschienmir nicht mehr so brennend wie frher^Graue Fden, dachte ich.

    Ich sah zu1 den anderen, die auf gleich-artigen Sofas vor dem groen, leeren Ka-min saen. Da waren sie, die drei Kusi-nen, und machten immer noch Lisas Heimzu ihrem eigenen, wann es ihnen gefiel,wie eh und je. Stella und Eunice und Do-rothea. Und Dorothea jetzt fr immer.

    Dann sah Mike mich, stellte sein Glasauf die Kaminplatte und kam quer durchden behaglichen, hellen Raum aufr michzu. Die anderen verstummten. Da bistdu ja "

    Gehemmt, wie immer bei wichtigen Ge-legenheiten, lchelte ich zu ihm auf undhoffte, da meine Augen nicht verrieten,wie mein Herz schlug. Er bersah meineausgestreckte Hand, drckte mich kurz ansich und trat dann zurck, um mich zu be-trachten. Er berhrte mein Haar. Es istnoch so braun wie frher", rief er denanderen zu. Und sie ist genauso ernstwie immer. Komm", sagte er und nahmmeine Hand, es ist Zeit, da alte Freundewieder zusammenkommen."

    Dorothea erhob sich, als wir nhertra-ten. Wir alle sind alte Freunde, nichtwahr, Lennith? Ich wei, da du Stellaund Eunice von frher kennst."

    Hallo, Stella." Ich lchelte der artrak-tiven blonden Schauspielerin zu. Stellalchelte zurck. Ja, Mike hat recht, dusiehst nicht ein Jahr lter aus. Wiemachst du das nur?"

    Stellas Schwester Eunice lachte. Wahr-scheinlich durch einen makellosen Lebens-wandel, falls ihr euch vorstellen knnt,was das bedeutet."

    .Vielleicht etwas zu makellos", sagteich und lachte auch. Aber als ich michEunice zuwandte, war ich betroffen. Zwi-schen den beiden Schwestern bestand einAltersunterschied von nur zwei Jahren,Eunice sah jedoch unendlich viel lteraus. Ihre weiche Hbschheit war vergan-gen. Ich mute mich bemhen, diese zu-sammengeschrumpfte, mde aussehendekleine Frau, deren Kleid aus stumpfemschwarzem Krepp aichts dazu beitrug, ihreErscheinung zu verschnern, nicht er-schrocken anzustarren. Sie war etwa fnf-unddreiig, aber sie wirkte fast wie fnf-zig.

    Peter reichte mir ein Glas. Lennithund ich sind uns heute schon begegnet",sagte er zu den anderen. Sie ist den gan-zen Weg ber die Auffahrt hinaufgegan-gen."

    Gegangen,"Was? Gegangen? Warum in aller

    Welt. . . ?"Das bringt nur ein junger Mensch ferr

    tig. Ich gebe zu, da ich sie beneide."Die letzten Worte kamen von einem

    schlanken, khlwerdenden Mann, der hin-ter mir in den Raum getreten war. Doro-thea stellte ihn vor, und als sie sagte, ersei Stellas Mann, fragte ich mich, ob esderjenige war, von dem Lisa mir'geschrie-ben hatte, oder ein spterer. In frherenJahren hatte Stella die Gewohnheit ge-habt, ihre Mnner ziemlich hufig zu wech-seln.

    Stella und Craig waren whrend derganzen, scheulichen Geschichte in Korea

    bei einer Frontbhne", sagte Dorothea,und die beiden gehren zu den wenigen,die immer noch bei der Truppenbetreu-ung sind. Sie haben gerade eine Tourneein den Lazaretten im Osten hinter sich^-"

    Sie unterbrach sich; Aber setzt euchdoch alle, wir wollen es uns gemtlichmachen."

    Eunice sah zu mir auf und klopfte miteiner ausgemergelten Hand auf den Platzauf dem Sofa zwischen ihrer Schwesterund sich. Craig und Mike wollten zumKamin, aber Stella bemerkte es. Nein,das tut ihr nicht. Das ist das erstemal seitJahren, da wir wieder zusammen sind,und ich bin dafr, da wir uns alle umden Tisch setzen."

    Ganz meine Meinung, meine Liebe."Stellas Mann wandte sich uns zu undhockte sich auf die Armlehne des' Sofas

    CaroIN STA NT

    Garantiert naturrein

    neben ihr. Daran knnt ihr sehen", sagteer, uns der Reihe nach anlchelnd, werin unserer Ehe zu befehlen hat."

    Seine Stimme war leise und angenehm,in bemerkenswertem Kontrast zu seinemdurchdringenden Wimmerorgan auf derBhne. Ich erinnerte mich, da dieserSchauspieler, der vor Korea nicht sehr be-kannt gewesen war, von den Kritikernzur groen alten Garde gerechnet wurde,seit es im Laufe der Jahre klargewordenwar, da seine Anteilnahme fr die kriegs-beschdigten Veteranen mit der Beendi-gung der Feindseligkeiten nicht aufgehrthatte.

    Wir unterhielten uns. Wir sprachen vonunserer Arbeit, von dem, was wir in derVergangenheit getan hatten, und vondem, was wir in der Zukunft zu tun hoff-ten. Wir diskutierten es war unver-meidlich ber Ruland und die Steu-ern. So plauderten wir gemtlich und ver-hltnismig eintrchtig etwa eine Stunde.Aber nicht einer erwhnte Lisa.

    Nach einiger Zeit zog Peter sich zurckund ging in einen kleinen angrenzendenRaum, wo der Flgel stand. Er spieltekeine seiner eigenen Kompositionen,sondern lie sich durch die Melodien einesalten Musicals treiben, doch er variiertesie auf eine Weise, wie nur er es konnte.

    Das Gesprch verstummte, und eineZeitlang gaben wir uns vllig Peters Mu-sik hin. Stella lehnte ihren hellen Kopfgfegen die Rckenlehne des Sofas undschlo ihre Augen. Mike ging zu -demPlatz, den Peter frei gemacht hatte, nebenDorothea, und sa versunken da, die lan-gen Beine von sich gestreckt. Unvermit-telt verwandelte sich die Musik, die ausdem Nebenzimmer kam. Was eben nochleicht und frhlich vertrumt und senti-mental gewesen war, wurde pltzlich wildund drhnend. Ein gewaltiges, anschwel-lendes Forte fegte ber uns hinweg, er-fllte den Raum, packte uns.

    Stella richtete sich auf. Peter! MeinGott!"

    (Fortsetzung folgt)

    RTSEL

    Waagerecht: 1. Verlobte. 4. zugemessene Arznei-Eabe, kleine Menge, 8. skandinavische Mnze. 10.ffentliches Nachrichtenbermittlungsunternehmen.11. vollbracht Handlung, 12. Fettart. 14. poetischerName des Lwen, 15. Kellertier 17. griechische Gt-tin der Jagd, 19. Stadt an der Saale, 20. nordst-licher USA-Staat. 21. Suppenschssel, 24. Flu durchParis. 26. Niederschlagsart. 28. technischer Titel(Abk.). 29. Gelndeform. 30. Flu in Spanien, 31.Verpackungsgewicht, 32. franzsische Stadt. 33. Mr-der Siegfrieds in der Nibelungensage.

    Senkrecht: 1. hoher Beamtentitel Im auswrtigenStaatsdienst, 2. alte spanische Mnze, 3. Sorte, Gat-tung. 5. rmischer Sonnengott, 6. Berg bei Innsbruck,7. Unterrichtseinteilung an Schulen, 9. Weinernte,12. Produkt" des Hasen zu Ostern. 13. hamsterhn-liches Nagetier In Norwegen, 15. franzsische Stadtam Rhonedelta, 16. Schlingpflanze, 17. Singstimme.18. Personalpronomen. 22. Schmuckstck, 23. Produktder Bienen, 25. Handelsgrgenstnde, 27. Kanton derSchweiz. 29. Zelteinheit.

    Auflosung dos R&tiels vom VortagWaagerecht: 1. Koran, 5. Abtei. 9. Energie, 10.

    Nandu, 12. Arras, 14. Ebene, 16. Lehar, 17 Ria, 18Stiel. 20. Assam, 22. A. T.. 23. Tenno, 26. Organ,'28. Atebrin, 29. Rubel, 30. Beute.

    Senkrecht: 1. Kondensator, 2. Ren. 3. Anden, 4.neu. 5. Aga, 6. Birne, 7. Ter, 8. Instrumente, 11. Ab-bitte. 13. Alabama, 15. Erl, 16. Laa, 19. Ernte 21.Serie. 24. Nab, 25. Oel, 26. Orb. 27. Gnu.0011123060

  • HA mmmmmmmm N u m m e r 2 3 2 / F r e i t a g 6. O k t . 1 9 6 1

    Sozialprodukt wichst langsamerDie Hochkonjunktur ist abgeschwcht - Privater Verbrauch nahm zu

    F r a n k f u r t (Eig. Ber.). Das verfgbare Einkommen der west- samt. Nach den Berechnungen der Bundesbank erreichte dasdeutschen Bevlkerung ist in diesem Jahr zum ersten Male we- Bruttosozialprodukt Im ersten Halbjahr 1961 einen GesamtwertgI2it 7n / 9esil%*e?*]? d e r .""eale Wert des Sozialproduktszunahm. Zu dieser Feststellung ist die Bundesbank in ihrem . ,neuesten Monatsbericht gekommen. Wie eine Sonderuntersuchung V o r l a * r ' w oder B u n d e s b k b di E t i k l d S i l d k t Ei

    v o n 1 4 6 M r d > D M E s w a r d a m l t u m 1 0 8 p r o z e n t h h e r a l s l mSozialprodukt noch um 116 Prozent gewachsen

    der Bundesbank ber die Entwicklung des Sozialprodukts, der Ein- ^?,r;.De,^ reale eri d e s Sozialprodukts hat jedoch in^ der erstenkommen und der Ersparnisse in der ersten Hlfte dieses Jahresergab, hat sich das Wachstum des Sozialprodukts weiter verlang-

    Hlfte dieses Jahres nur noch um 6 Prozent zugenommen, gegen-ber gut 8 Prozent im Durchschnitt des letzten Jahres.

    Diese im Vergleich zum Wert nur fasthalb so groe reale Zuwchsrate des So-zialprodukts lt das erheblich abge-schwchte Wachstum der Wirtschaft erken-nen. Einmal hat sich der erneute Anstiegder Preise im Inland ausgewirkt, der abermit durchschnittlich 3 Prozent nicht grerwar als 19GQ. Ferner hat sich die durch dieAufwertung der D-Mark hervorgerufeneVerbilligung der Einfuhren bemerkbar ge-macht, die allerdings im Unternehmens-bereich steckenblieb und nicht den Ver-brauchern zugute kam. Die Verlangsamungdes realeri*Wachstums des Sozialproduktswar im wesentlichen auch die Folge 3erverminderten Elastizitt des Produktions-apparates. Auf Grund der neuen Arbeits-zeitverkrzungen hat das reale Sozialpro-dukt je Erwerbsttigen, d.^ h. die Produk-tivitt nur noch um 4,5 Prozent gegenber6 Prozent im vergangenen Jahr zugenom-men.

    Hhere Ausgaben fr ReisenWie die Bundesbank weiter feststellte,

    hlt die krftige Zunahme des privatenVerbrauchs unvermindert an. Dieser warin der ersten Hlfte dieses Jahres mit 88,2Mrd. DM um 9,5 Prozent hher als in dergleichen Vorjahreszeit'. Wenn auch dieVerbrauchsausgaben nicht strker stiegenals im letzten Jahr, so haben sich jedochvor allem diejenigen Aufwendungen er-hht, die die Einzelhandelsumstze nichtberhren. Neben der berdurchschnittlichenZunahme der Mietausgaben ist der wach-sende Anteil der Ausgaben fr Reisen undErholung am gesamten Privatverbrauch be-merkenswert. Fr Auslandsreisen wurdenz. B. in der ersten Hlfte dieses Jahres um18 Prozent mehr aufgewandt, als ein Jahrzuvor. Die Umsatzsteigerung im Einzelhan-del blieb mit 9 Prozent knapp hinter derZuwachsrate des privaten Verbrauchs zu-rck. Besonders begnstigt waren die Um-stze an Bekleidung und Gtern des ge-hobenen Bedarfs. Der Staatsverbrauch hatlast im gleichen Umfang wie der privateVerbrauch, d. h. um 9,7 Prozent auf 20,3Mrd. DM zugenommen.

    Whrend sich das Wachstum des Sozial-

    BHtischer Diskontsatz gesenktLondon (AP). Die Bank von'England hat

    den Diskontsatz von 7 auf 6Vs Prozent her-abgesetzt. Die berraschende Manahmewurde damit begrndet, da die Ziele derl'Aprozentigen Diskonterhhung vom 25.Juli Beschrnkung des Kreditvolumensund-Strkung des Pfundes inzwischen imwesentlichen erreicht seien. Aus diesemGrund wurde eine halbprozentige Senkungfr gerechtfertigt gehalten.

    Mglicherweise ist die Senkung aber auchmit der Absicht vorgenommen worden, denStrom des heien Geldes" einzudmmen,der seit Juli nach Grobritannien flo.

    Produkts und auch des Volkseinkommensabschwchte, haben die verfgbaren Ein-kommen der privaten Haushalte in derersten Hlfte dieses Jahres in verstrktemUmfang, d.h. um 11 Prozent auf 90,6 Mrd.DM zugenommen. In der entsprechendenVorjahreszeit hatte sich das verfgbareEinkommen der Bundesbrger nur um9 Prozent erhht. Fr diesen verstrktenEinkommenszuwachs war die Entwicklungdes Masseneinkommens entscheidend, dasim ersten Halbjahr 1961 mit 71,7 Mrd. DMebenfalls um 11 Prozent ber dem Vorjah-resergebnis lag. Der Anstieg der Brutto-lhne und -gehlter um 14 Prozent auf63,9 Mrd. DM hat der Einkommensentwick-

    lung krftige Impulse gegeben. Von denLohn- und Gehaltsaufbesserungen profi-tierte jedoch Vater Staat" am meisten,denn die gesamten Abzge der Arbeitneh-mer fr Lohnsteuer und Sozialversicherung

    K l n (dpa). Der Zuschubedarf der Deutschen Lufthansa AG im Jahre 1961 wird vor-aussichtlich 75 Millionen DM betragen. Wie das Vorstandsmitglied Kittel am Donnerstagauf der achten ordentlichen Hauptversammlung vor den Aktionren der Lufthansa inKln auerdem zur Entwicklung im Jahre 1961 erklrte, sei Ende 1960 die Neigung ver-schiedener Regierungen hervorgetreten, ihren nationalen Luftverkehrsgesellschafteneinen starken Anteil am internationalen Verkehr zu sichern.

    Kittel kritisierte in diesem Zusammen- Jahr der DM-Aufwertung deutlich verlang-hang das Abkommen mit der SAS, das derLufthansa im Ost-Asien-Verkehr erheblicheBeschrnkungen auferlege. Auch erwhnteer die ungnstige Situation im Luftverkehrnach Sdamerika. Zu den Zukunftsplnenbemerkte Kittel, die Lufthansa denke daran,in absehbarer Zeit Strecken nach Westafri-ka, Sdafrika sowie nach Mittelamerfka auf-

    meriuri-onnsteuerunaaoziaiverMcnerung z u b a u e n _ A u c h p l a n e d i e Lufthansa eine

    waren mit 10 MrS. DM sogar um T21 Pro- , r i t . p,m ,o r h i nrtn r T ,,arh F p r l l n , , mit ab-zent hher als im Vorjahr.

    Nach den Berechnungen der Bundesbankhaben die privaten Haushalte fr 1,2 Mrd.DM VW-Aktien erworben. Das ist mehr als

    dritte Flugverbindung nach Fernost mit ab-weichender Linienfhrung.

    Der Vorsitzer des Aufeichtsrates, Dr. Abs,bedauerte ebenfalls.den Geschftsrckganggegenber dem JahTe 1960. Abs fhrte da-

    samt, jedoch konnten trotz der Preisein-buen von durchschnittlich 4 Prozent be-achtliche Absatzerfolge im In- und Auslanderzielt werden.

    Wie der Vorsitzende des Vorstandes,Prof. Dr. Winnacker, auFeiner Pressekon-ferenz berichtete, ist der Gesamtumsatzder Farbwerke Hoechst in den ersten neunMonaten dieses Jahres um 7 Prozent ge-wachsen! Das Unternehmen lag damit berdem Durchschnitt der chemischen Industrie,die ihr Geschft nur um 4 Prozent auswei-ten konnte. Allerdings hat sich die Expan-sionsrate auch bei Hoechst gegenber dem

    die Hlfte des gesamten'privaten Wert- f r m e n r e r e Grnde an. So die Tatsache, da Vorjahr, wo sie mit 21 Prozent eine Re-papiererwerbs von 2,3 Mrd. DM. Nach dem

    Abzug der VW-Aktien ergibt sich, da.dieprivaten Wertpapierkufe in diesem Jahrwesentlich niedriger waren, als im vergan-genen Jahr.

    viele Amerikaner ihre Ferien nicht in Europaverbrachten, was sich vor allem auf derNordatlantik-Route auswirkte sowie denAufruf Prsident Kennedys an seine Lands-

    kordhhe erreichte, um etwa zwei Drittelverringert. Infolge der Preisrckgngekonnte jedoch der mengenmige Absatzum 11 Prozent erweitert werden. Fr 1961

    Kurhessische MarktberichteButtererzeugung ist rcklufig - Reichliches Schlachtgeflgelangebot

    Schlachtvlehmarkt: Die gestiegenen Rinderauf-triebe fhrten an den Schlachtviehrnrkten zu ber-wiegenden Preisnachlssen. Das Klberangebot gingdagegen zurck, so da die Preise vielfach anzo-gen. Bei den Schweinen waren die Anlieferungenrecht gut auf den laufenden Bedarf abgestimmt.. Gutverkuflich . waren Fleischschweine im Gewicht um100 kg. Die Angebotsbewegung bei Schafen warweiterhin nicht stark.

    Nutzviehmarkt: Bei der gnstigen'Futterlage wardas Nutzrinderangebot nicht gro. Die Preise frbeste hochtragende Khe und schwere Frsen konntensich behaupten. Die Nachfrage nach Futterbullenstieg mit Beginn der Zuckerrbenernte an. Das Fer-kelgeschft verlief unfreundlich. Bei starken Preis-nachlssen waren leichtere Ferkel kaum abzusetzen.

    Milch- und Fettmarkt: Die Milchanlieferung inNordhessen ging gegenber der Vorwoche um 4,6Prozent zurck, bertraf jedoch mit 8926 t das Vor-jahresergebnis um 5,8 Prozent. Der Trinkmilchabsatzerhhte sich um 7,1 Prozent, der Sahneumsatz sogarwm 9,1 Prozent. Dementsprechend war die Butter-erzeugung mit 256 t um 6,7 Prozent geringer alsin der Vorwoche. Das Frischbutterangebot wurdedaher knapp. Zur Versorgung des Marktes warengrere bergebietliche Zufahren erforderlich.

    Eier- und Geflgelmarkt: Die Eierpreise standenunter dem Druck sehr reichlicher Angebote vonKleineiem in- und auslndischer Herkunft. Schwe-rere Gewichtsklassen waren besser verkuflich. Han-del und Genossenschaften zahlten einschlielich 3 PfAusgleichsbetrag fr unsortierte Eier ab Hof 13-14Pf. Im Direktverkehr wurden je nach Gre 17-22 Pf,auf den Woehenmrkten fr die Klasse S 23-24 Pferzielt. Kleineier kosteten 11-12 Pf Enteneier 14-19Pf. - Das Schlachtgeflgelangebot war reichlich.Gezahlt wurden je '/; kg fr Hhner 1,80-2,00 DM,fr Hhnchen 2,20-2,40 DM und Puten bis 2,80 DM.

    Getreide- und Futtermittelmarkt: Whrend derHackfruchternte ist das Angebot an Brotgetreidesehr gering, so da teilweise Mhlen auf Lieferungen .aus der Bundesreserve angewiesen sind. Abgerech-;net wird auf Basis des gesetzlichen Mindestpreises.Am Futtergetreidemarkt wurde der Geschftsablaufvon dem geringen Zukaufsbedarf der Landwirtschaftbestimmt Die Umstze an Futtermitteln hielten sichin engen Grenzen. Weizenkleie wurde ab Lager mit26-27 DM und Roggenkleie mit 22-23 DM je 100 kgangeboten. Kleine Restpartien Trockenschnitzel ko-steten 26-28 DM.

    Kartoffelmarkt: Das Speisekartoffelangebot h a t .weiter zugenommen. Die Rodungen der mittelsptenund spten Sorten haben bei dem bestndigen Wet-ter gute Fortschritte gemachr. Das Einkellerungs-geschft ist daher strker angelaufen. Ab Hof wur-den vom Handel und den Genossenschaften 7,50bis 8,00 DM je 50 kg bezahlt. Fr handverleseneSpeisekartoffeln frei Keller lagen die Preise je nach

    Sorte zwischen 1012 DM. Im Kleinverkauf koste-ten 5 kg lose 1,40-1,70 DM, in Tten bis 1,80 DM.

    Obst- und Gemsemarkt: Am Obstmarkt war dasKaufinteresse fr Weintrauben recht gut. Auch Zwet-

  • HA

    Gelingt den Offenbacherndiesmal Sieg in Kassel?

    Beim KSV Mller am linken Flgel / Pilz fr KleimKasse l . Audi mitten in der Punktspiel-Saison hlt der KSV Hessen seine Spieler -

    auf dem laufenden": die Hessen nutzen das punktspielfreie Wochenende, um amSamstag, 16 Uhr, im Auestadion ein Freundschaftsspiel gegen den Fnften der sddeut-schen Oberliga,, die Offenbacher Kickers, auszutragen und diesen Gelegenheit zu geben,sich fr die drei Niederlagen, die sie als Gste der Kasseler erlitten, zu revanchieren.

    SPORTTEIL N u m m e r 232 / F r e i t a g 6. Okt. 1961

    Eintracht-Sieg Deutsche Nationalmannschaftin Lissabon

    Europapokalsieger verlor 3:2

    Die Kickers muten auch im letzten Kampf, einemPokalspiel, mit 1:3 die Segel streichen. Dieses un- .gewhnlich spannende, ja dramatische Spiel ist allenAugenzeugen noch in frischer und guter Erinnerung.

    Nachdem mit Boldklub Kopenhagen, Radnicki Bel-grad und CC Catania vor Beginn der Saison nam-hafte auslndische Klubs im Auestadion ihre Visiten-karte abgaben, erscheinen mit den Kickers uralteBekannte", mit enen die Hessen nach dem letztenKrieg schon oft die Klingen kreuzten und derenSpielkultur in Kassel beim sachverstndigen Publi-kum besonders geschtzt wird.

    Die Kickers starteten mit einem 4:27Sieg ber dieAugsburger Schwaben in die Saison, verloren dannim Frankfurter Stadion gegen die Eintracht knapp

    miniert wurde) komplett an und knnen erstmalswieder Schulthei einsetzen: Groh; Waldmann,Schulthei; Wade. Sattler. Kleinbhl; Kraus. Conc,Gast, Kaufhold, Praxl.

    Interessant verspricht das Experiment mit WalterMller als Linksauen zu werden. Der Sturm wrdemit einem Mller in der Form der letzten Jahreeinen weiteren Kanonier" erhalten! Allerdings glau-ben wir. da diese Rolle am linken Flgel dem Ka-pitn der Mannschaft,, der lange wegen einerschmerzhaften Verletzung an der Wirbelsule fehlte,nicht gerade auf den Leib geschrieben ist. Warumaber sollte man das Experiment nicht wagen? EtwasGeduld das wollen wir vorweg sagen mu manaber mit ihm aufbringen, denn es wird nicht leicht

    mit 4:5, spielten gegen den deutschen Meister 1. FC \ 5 e m ' d r e l Handicaps auf einmal auszugleichen: dasNrnberg 2:2, verloren in Schweinfurt mit 2:1.siegten Bayern Mnchen mit 4:3, trennten sich inStuttgart von dem VfB 1:1, besiegten den FSV Frank-furt mit 3:2 und dann am letzten Wochenende die indiesem Jahr berraschend starke Elf von Bayern Hofmit 4:0.

    Den Bericht ber das Spiel gegen Bayern Hof Ober-schreibt der Neue Sport" in Frankfurt mit Kickersin Form", das Sport-Magazin" fordert in einerSchlagzeile: Berti Kraus, verdient wieder eineChance in der Nationalelf "

    Gelobt werden vor allem Berti Kraus als Rcchts-auSen, sein Nebenmann Conc, ein jugoslawischer Na-tionalspieler, der sich zum Spielmacher" der Kik-kers entwickelt, und der rechte Lufer Wade, dererstmals nach einer Verletzungspause wieder dabeiwar und Kaufhold wieder fr seine eigentliche Rolleals Verbindungsstrmer frei machte.

    Die Kiekers treten bis auf den verletzten Nuberund Lotz (der fr das Juniorenspiel gegen Polen no-

    des ungewohnten Postens, einer noch, nicht ausge-heilten Verletzung und eines Come-backs gegen einenGegner vom Format der Kickers

    Mannschaftsaufstellung: Nolte; Vollmer. Pilz; Mi-chel, Hutfles, Alt; Burjan. Hahn. Velhorn, Jendrosch,Mller. - Auswechselspieler: Groll Kleim, SeiBler,Nehring, Krug. Dring. - Vorspiel der Schler. ^

    *Samstag, 16 Uhr, Schulstrae: Freundschaftsspiel

    Wilhelmshohe - TSV Oberzwehren (Vorspiel SchlerWilhelmshhe - Sportfreunde 09)

    ! Frankfurt den dies-jhrigen Europapokalsleger der Landesmei-ster, Benflca Lissabon, vor 30 000 Zuschauernim Llsfaboner da Luce-Stadlon mit 3:2 (1:2).Benflca fhrte durch LlnksauBen Cavem (2.)und den Halblinken Coluna (22.) schnell mit2:0. muBts sich.aber durch die mannschaftlichsehr geschlossen und In der Splelanlage rechtgefhrlich wirkenden Frankfurter schon vorder Pause durch den Halbrechten Lindner (37.)das Anschlutor gefallen lassen. LlnksauBenScham- (5.) sowie MlttelstOrmer Stein (74.)mit Kopf ball erzielten das 3:2. Neben demVerteidigerpaar Elgenbrodt-Hfer besa Ein-tracht seine besten Spieler In seinen Flgel-strmern KreB und Schmer, whrend der por-tugiesische Hatlonal-Halblinke Coluna der ber-ragende Mann bei Lissabon war.

    B e n f l c a : Pereira; Joao). Angelo; Neto,Santana, Cruz; Augusto, Eucridio, Aguas, Co-luna, Cavem.

    F r a n k f u r t : Loy; Eigenbrodt, HBfer;Weilbecher. Landerer, Stinka; KreB, Lindner,Stein, Kreuz, Schmer.

    Berlin verlor in BarcelonaBarcelona. V8r 80 000 Zuschauern schaltete

    der FO Barcelona die Berliner Stadtelf, die daserste Spiel gegen den Europapokalfinalistenim Olympiastadion mit 1:0 gewonnen hatte,mit einem 3:0-(l:0-)Sieg aus. Torschtzen wa-ren Evaristo (2) und Zaltua. - Weitere Ergeb-nisse im Messepokal: Nottingham Forest -Valencia 1:5 (1. Spiel 0:2), Hearts of Midlo-thian - St. Gilloise Brssel 2:0 (3:1), SheffieldWednesday - Olympique Lyon 5:2 (2:4), Dina-mo Zagreb - Kopenhagen 2:2 (7:2), Leipzig -Startak Brunn 4:1 (2:2).

    im Warschauer HexenkesselDie Polen wollen endlich ihren ersten Sieg feiern

    K a s s e l (dpa/sid/em). Knapp drei Wochen nadi dem 5:1 in Dsseldorf ber Dnemarkwird die deutsche Fuball-Nationalmannschaft am Sonntag in Warschau zum siebtenLnderspiel gegen Polen antreten. Fr Bundestrainer Sepp Herberger wird dieses Spielein kleines Jubilum sein, denn am 13. September 1936 in Warschau betreute er beim1:1 erstmalig die deutsche Mannschaft. 25 Jahre sind seitdem vergangen, und Herbergerist auf dem besten Wege, wieder eine Nationalmannschaft zu schmieden, die bei denWeltmeisterschaften 1962 in Chile eine gute Rolle spielen kann. In Warschau fiebertman diesem Treffen entgegen, denn es soll gegen Deutschland den ersten Sieg gebenl

    Viermal siegte bisher Deutschland: 1933 in Berlinmit 1:0, ein Jahr spter in Warschau 5:2, 1935 inBreslau 1:0 und 1938 in Chemnitz 4 :1 . 1936 in War-schau und am 20. Mai 1959 in Hamburg, als die deut-sche Mannschaft nicht in strkster Besetzung antrat,erreichten die Polen ein 1:1.

    Whrend 'Sepp Herberger seine Schtzlinge izueinem Fnftage-Lehrgang in Frankfurt versammelte,ehe heute vom Rhein-Main-Flughafen die Reise nachWarschau angetreten wird, bereitet der polnischeTrainer Czeslaw Krug seine Mannschaft ebenfalls ineinem Trainingslager auf das schwere Spiel gegenDeutschland vor.

    Polens Sportzeitung Przeglad Sportowy" schriebzu diesem Spiel: Bei diesem Spiel wird Polen imRampenlicht der Fuballwelt stehen. Es ist eineerstklassige Gelegenheit, dem polnischen Fuball inder Rangliste der Welt jenen Platz zu verschaffen,auf/ den er nach seiner jngsten Entwicklung An-spruch erheben darf."

    Staatstrainer Krug betonte, da dieses Treffengegen Deutschland das wichtigste der neuen Saisonund eines der auf regendsten der Nachkriegszeit ber-haupt werden knnte. Der polnische Staatstrainer,

    Vor der groen Reise noch gegen die UngarnLnderkampf der Leichtathleten in Augsburg - berlegenheit deutscher Lufer und Springer drfte entscheiden

    Kassel (HP). Wenige Tage, bevor die deutscheLeichtathletikauswahl zur groen Fahrt nach Nord-afrika und Sdamerika startet, sind die Ungarn amWochenende noch einmal Gegner der Nationalmann-schaft im Augsburger Rosenaustadion, das vor zwefJahren Schauplatz des sensationellen Sieges berdie Sowjetunion war.

    Deutschland gewann die bisherigen drei Lnder-kmpfe gegen die Magyaren: 1940 in Budapest mit117:80, 1957 in Budapest mit 122:90 und 1958 inSaarbrcken mit 112:100 Punkten

    Am letzten Wochenende, an dem die deutscheMannschaft die CSSR mit 122:90 berlegener als er-wartet besiegte, war Ungarn ber die Schweden mit110:102 erfolgreich. Ein direkter Vergleich der Lei-stungen der deutschen und der ungarischen Athletenam letzten Wochenende, der natrlich eine theoreti-sche Spielerei ist, ergibt berraschenderweise einenSieg" fr die Ungarn mit 113:99 Punkten. Da aberweder die Bahnverhltnisse noch die Zeiten auf denMittel- und Langstrecken vergleichbar sind, oft wirdnur auf Sieg" gelaufen, lt diese Spielerei mitZahlen auch nicht etwa den Schlu, zu. da die Un-garn als Favoriten kommen.

    Deutsehe Doppelsiege erwarten wir auf den Strek-ken von 100 m bis 400 m, auerdem den Gewinn bei-der Staffeln. Paul Schmidt oder Missalla trauen wirber 800 m einen Sieg ber den starken Szentgali zu.whrend wir Szentgali fr schnell genug halten, sichber 1500 m zu revanchieren. Watschke oder Flos-bach sind fhig, auch einen Iharos in die Zange"zu nehmen, das Rennen ber 10 000 m (Disse/Kubickigegen Dr. Szabo/Suet) ist offen. Whrend wir Bh-me und L. Mller (den hoffentlich die Erinnerung an

    Hessen-Auswahl spielt in EschwegeSartor und Grunenberg eingeladen

    E s c h w e g e . Stadt und Kreis Esdnvege haben am morgigen Samstag ihr groesSpiel: Hessens Amateur-Verbandsauswahl tritt um 16 Uhr auf dem Sportplatz Tor-wiese zum DFB-Lnderpokalspiel gegen das Saarland an. Die von VerbandstrainerRudi Gellesch neu aufgebaute Hessen-Elf versucht hierbei, an die Erfolge anzuknp-fen, die im Herbst 1956 mit dem Gewinn dieses Pokals und dem zweimaligen Vor-dringen ins Endspiel (1959 und 1960) zu verzeichnen waren.

    Diese Aufgabe war nicht leicht, denn von derletztjhrigen Elf blieben nur Himmelmann, Trippund Schaut brig. Mehrert Talente wanderten indas Vertragsspielerlager ab, auerdem mssen indiesem Jahr erstmals die verschrften Bestim-mungen respektiert werden, nach denen reama-teurisierte Vertragsspieler nicht im DFB-Lndtr-pokal eingesetzt werden drfen. So strzt sicheine junge Mannschaft - ohne Verstrkungen ausOberliga- oder Zweitligavereinen - in das neuePokalabenteuer. Gute Einzelspieler scheinen ge-ngend vorhanden. Entscheidend wird sein, obdie mannschaftliche Geschlossenheit. im gewnsch-ten und erforderlichen Mae erreicht wird.

    Mit dem Halblinken Sartor und Torhter Gru-nenberg haben auch zwei Kasseler Spieler Einla-dungen fr das Eschweger Spiel erhalten. Sar-tors Einsatz als Halblinker drfte feststehen, da-gegen wird die Torh/erfrage wohl erst in Esch-wege beantwortet werden.

    Die Hessenauswahl spielt mit: Grunenberg(Hermannia Kassel) oder Bierhoff (Preuen

    Frankfurt); Klein (VfL Marburg). A. Zimmermann(Westend Frankfurt) oder Salvadorl (SG Rieder-wald); Marchl (VfL Marburg), Weger (FC Langen),Schaut (Gro-Karben): Trierweiler (WestendFrankfurt). Himmelmann (VfB 1900 Gieen). Tripp(VfL Marburg), Sartor (CSC 03 Kassel). Arndt(VfL Marburg) - Ersatz- F. Zimmermann undNusser (beide Westend Frankfurt).' Das Saarland mu ohne die Spieler des Spit-zenreiters Viktoria Sulzbach auskommen. Hierlautet die Aufstellung: Hadenteufel (1. FCSaar-brcken): Mischler (SV Mettlach),-Schrder (Bo-russia Neunkirchen), Mautes (SV Mettlach). Ro-jan (FC Homburg), Steer (Saar 05); Port, Grund,Kraftczyk, Schnecker (alle 1. FC Saarbrcken),Conditori (VfB Dillingen)

    Ferner spielen: Hambu