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Weiterbildung BBZ/MGZ 01. Juli, S. Waibel Hören und Sprechen 1 Weiterbildungstage für die Lehrpersonen der BBZ und MGZ Hören und Sprechen, 01. Juli 2009 Leitung: Saskia Waibel, Dozentin PHZH Programm: 13.30-17.00 Uhr 1. Begrüssung und Einstieg mit „Lyrik nervt“ 2. Begriffe Hören-Zuhören-Hörverstehen 3. Aufgabenstellungen zum Hörverstehen 4. Hörverstehen fördern und beurteilen: Beispiele 5. Beurteilen: Bezugsnormen und Funktionen PAUSE 6. Sprechen: monologisch und dialogisch 7. Beispiele zu Diskussion und Debatte 8. Austausch und Ausblick Ziele der Weiterbildung Methoden und Instrumente zur Förderung und Beurteilung von Sprechfertigkeiten und von Hörverstehen kennen. Kontaktdaten der Kursleitung Pädagogische Hochschule Zürich Saskia Waibel, lic.phil.I Fachbereich Deutsch Sihlhof, Lagerstr. 5 8090 Zürich E-Mail: [email protected] Telefon: 043 305 68 80 Homepage des SNF-Projekts zu Schreibkompetenz und neue Medien: www.schreibkompetenz.ch Homepage des Englisch-Oberstufenlehrmittels „Voices“: www.voicesweb.ch

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Weiterbildung BBZ/MGZ 01. Juli, S. Waibel Hören und Sprechen

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Weiterbildungstage für die Lehrpersonen der BBZ und MGZ Hören und Sprechen, 01. Juli 2009 Leitung: Saskia Waibel, Dozentin PHZH Programm: 13.30-17.00 Uhr

1. Begrüssung und Einstieg mit „Lyrik nervt“ 2. Begriffe Hören-Zuhören-Hörverstehen 3. Aufgabenstellungen zum Hörverstehen 4. Hörverstehen fördern und beurteilen: Beispiele 5. Beurteilen: Bezugsnormen und Funktionen

PAUSE 6. Sprechen: monologisch und dialogisch 7. Beispiele zu Diskussion und Debatte 8. Austausch und Ausblick

Ziele der Weiterbildung Methoden und Instrumente zur Förderung und Beurteilung von Sprechfertigkeiten und von Hörverstehen kennen. Kontaktdaten der Kursleitung Pädagogische Hochschule Zürich Saskia Waibel, lic.phil.I Fachbereich Deutsch Sihlhof, Lagerstr. 5 8090 Zürich E-Mail: [email protected] Telefon: 043 305 68 80 Homepage des SNF-Projekts zu Schreibkompetenz und neue Medien: www.schreibkompetenz.ch Homepage des Englisch-Oberstufenlehrmittels „Voices“: www.voicesweb.ch

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Teilbereich Hören Hörverstehen

Hörverstehen meint erstens „als Hörer die mündlichen Äusserungen der übrigen Kommunikationspartner verstehen, interpretieren und bewerten“ (Deutsch-Kompetenztests 2005, 8) zu können. Zweitens meint es, „als Zuhörer Geschichten, Ereignisse oder Vorgänge hörend zu verstehen und angemessen zu verarbeiten – insbesondere auch medienvermittelte Texte“ (dito). Es geht dabei um das Hören und Verstehen eines längeren Redebeitrags. Dies verlangt „komplexere sprachlogische Kompetenzen als das dialogische Sprechen.

Die Fähigkeiten beim Zuhören Geissner (1984): fünf Stufen des Konstruktionsprozesses 1. auditive Wahrnehmung 2. etwas hören 3. Zuhören 4. Hörverstehen 5. Hörhandeln Stufen 1-3: Rezeptionsprozesse Stufen 4-5: produktive Vorgänge

...heisst auch ‚Rezeption mündlich’.

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Förderung, Training und Beurteilung des Hörverstehens Übersicht 1) Auswahl von Hörsituationen und -Texten 2) Tätigkeiten VOR und NACH dem Zuhören 3) Gute Aufgabenstellungen 4) Kriterien und Beispiele 1) Auswahl von Hörsituationen und -Texten - reale Situationen: Lehrperson erklärt einen Sachverhalt, Klassengespräch, Schüler

halten einen Sachvortrag, zusammen im Fernsehen etwas Aktuelles schauen, Nachrichten hören, einen Streit mitverfolgen

- Hörmedien: Radiosendungen als Podcast, Kabarettnummern, Hörspiele, Hörbücher, Liedermacher, Raps und Songs, dabei auf verschiedene Genres bei fiktionalen und Sachtexten achten

- Filme mit hohem Sprechanteil Kontrollfragen: - Wie lang ist der Hörtext? - Zu welchem Genre gehört der Text? - Wie ist die sprachliche Schwierigkeit (verwendeter Wortschatz, Komplexität der Sätze

etc.)? - Ist der Hörtext altersangemessen? Ist er adressatenorientiert? - Berücksichtigt der Hörtext die Interessen und den Lernstand der Jugendlichen? Ist er

gendergerecht? 2a) Tätigkeiten VOR dem Zuhören Inhaltliche Vorbereitungen und/oder Vorentlastungen: - Einbettung in Kontext (Themen, die im eigenen Fach oder in anderen Fächern behandelt

werden) - Vorwissen aktivieren - Informationen zum Thema sammeln - Titelbild, CD-Hülle, Klappentext etc. anschauen, lesen und besprechen → Hypothesen

bilden - über ein ausgewähltes Element des Textes sprechen (Titel, Handlungsort, Hauptfigur,

wichtiger Gegenstand etc.) → Hypothesen bilden - wichtige Textstellen (Schlüsselsatz, überraschende Wendung etc.) vorwegnehmen Lexikalische Vorentlastung: - Unbekannte Wörter/Fremdwörter angeben - ein schriftliches Glossar abgeben und lesen lassen (z. B. mit Fremdwörtern oder

Ausdrücken, die im übertragenen Sinn zu verstehen sind)

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Weitere Möglichkeiten der Vorentlastung: - über die Textsorte bzw. das Genre sprechen (mit bereits bekannten Texten vergleichen) - den Aufbau des Hörtextes vorher bekannt geben - in Hörtexten mit dialogischen Anteilen die sprechenden Personen zuvor kennen lernen WICHTIG: Die Aufträge und/oder Fragen sollen das Verstehen unterstützen. Sie sollen die Aufmerksamkeit auf diejenigen Aspekte des Textes lenken, die anschliessend vertieft behandelt werden. 2b) Tätigkeiten NACH dem Zuhören Verstehen und Interpretieren: - einen passenden Titel suchen - die Handlungsschritte auf einem Zeitstrahl einordnen und festhalten - die gehörte Informationen in Zeichnung, Skizze, Gedankenkarte, Tabelle etc. einordnen - die gesammelten Stichwortzettel in Gruppe zusammentragen, gewichten oder (aus-)

sortieren und vervollständigen, kommentieren - den Text strukturieren und Zwischentitel finden - Sinneinheiten und Textaufbau erkennen und mit Stichwörtern festhalten Weitere Aufträge: - die persönlichen Gedanken und Meinungen zum Text äussern - ein Stimmungsbild malen - eine Zusammenfassung schreiben (Stichwörter, Zeitstrahl etc. als Hilfe nutzen) - einen Comic zur Geschichte zeichnen - Repetitionsfragen für die Mitschüler verfassen (zu verschiedenen Verstehensarten, z. B.

Quizfragen, offene Fragen) - einen Paralleltext zum Hörtext verfassen (Nacherzählung, Weitererfindung, Variante etc.) - weiterführende Fragen formulieren - den Hörtext mit einer anderen Quelle zum selben Thema vergleichen (inhaltlich und/oder

formal) 3) Kriterienliste gute Aufgabenstellungen Aufgabentyp 1. Lernaufgaben: Hier gilt es, Neues zu lernen, Wissenslücken zu schliessen, unklar

Gebliebenes besser zu verstehen. Hier werden Fehler produktiv betrachtet = Mittel der Erkenntnis. Lernaufgaben sind Förderangebote zum Aufbau von komplexen Kompetenzen und Fertigkeiten; sie sind relativ offen und breit angelegt und in eine spezifische Lernsituation eingebettet.

2. Trainingsaufgaben: Sie fokussieren eine isolierbare Teilfertigkeit bzw. Teilkompetenz; meist aus sprachlich-thematischem Zusammenhang herausgelöst, wiederholtes Üben möglich

3. Prüfungsaufgaben: In der Prüfungs- oder Testsituation gilt es, Fehler zu vermeiden und Erfolg zu erzielen. Im Zentrum steht die Überprüfung des erreichten Niveaus und die Feststellung, ob und inwiefern eine bestimmte Vorgehensweise oder Strategie in einem Kompetenzbereich angewendet wird. Lernkontrollen verlangen die Reduktion auf wesentliche Lerninhalte und hohe Transparenz in Bezug auf Kriterien. Das Ergebnis muss weitgehend geklärt sein.

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Unterschiedliche Aufgabenfunktionen erfordern unterschiedliche Aufgabenkonstruktionen in den nachfolgenden Bereichen: Aufgabenorientierung 4. Klare Aufgabenstellung: Die Aufgabenstellung weist in leicht verständlicher und

eindeutiger Form darauf hin, was erwartet wird; was Aufgabe ist, was nicht. Ebenso werden äussere und/oder formale einzuhaltende Vorgaben explizit formuliert.

5. Zielsetzungen: Die Zielsetzung muss zur Aufgabenstellung passen. Die Ziele einer Aufgabe müssen Lehrpersonen und Schüler/innen transparent und klar sein. Die Aufgabe hat ein konkretes, praktisches und attraktives Handlungsziel. Es wird klar, wo der Erwerbsfokus liegt (intelligenten Wissens, Handlungskompetenzen/ Problemlösungsprozesse)

6. Ergebnisorientierung: Die Leistungserwartungen werden im Voraus formuliert. Es ist klar, welche Beurteilungskriterien angewendet werden und was die Mindesterwartungen sind.

Lehrerrolle – Schülerrolle Aufgaben, die das Lernen fokussieren, beinhalten vielfältige unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten der Lehrpersonen, z.B. 7. Lehrer als Moderator, Coach: Schüler/innen sind eigenständige, selbstständige

Lernende, Lehrpersonen beobachten, unterstützen, Hilfe zur Selbsthilfe; 8. Lehrer als Lenker: schrittweises Führen der Lernenden; Klassenmanagement (durch

gute Planung und konsequentes Handeln motivieren, Regeln und Verbindlichkeiten, klare Leistungserwartungshaltung)

Schülerpartizipation 9. Individuelle Arbeiten 10. Arbeiten mit Austauschmöglichkeiten: Aufgaben, die das Lernen fokussieren, sind auf

Austausch ausgerichtet (kooperativen Lernformen z.B. auch Experten-Novizen-Lernen) Einbettung 11. Einbettung in ein Thema, eine Situation: Aufgaben, die das Lernen fokussieren, sind oft

in sinnstiftender Weise in einen umfassenderen unterrichtlichen Handlungskontext eingebettet. Verknüpfungen zu anderen Kompetenzbereichen (Lesen, Schreiben, Sprachreflexion) und Fächern (Sachunterricht, Musik, Kunst…) sind mitgedacht.

12. Einbettung in andere Aufgabenstellungen: Aufgaben, die das Lernen im Fokus haben, sind oft aufeinander aufbauend (Anschlussaufgaben).

Aufgabenkomplexität und Aufgabenoffenheit 13. Denken in Zusammenhängen, Vergleichsaufgaben, Verknüpfungsleistungen; vom

Basalen zum Komplexen. 14. Offene Lernwege, geschlossene Lernwege Aufgabenstrukturiertheit 15. Aufgabenschritte, Aufgabenlenkung: schrittweise Arbeit an der Aufgabenstellung folgt

dem klassischen Modell des Problemlösens (Klärung der Situation > Konfrontation mit dem Phänomen/der Sache > Anbieten von Material und oder Modellen > Ausprobieren bzw. Vorzeigen > Handeln bzw. Nachmachen > Weitergabe des Gelernten/Gewussten an andere > Überprüfen, Vergleiche > Gespräche über Qualitäten des Problemlösens etc.).

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Differenzierungsmöglichkeit 16. Schwierigkeitsgrad: Die Lernaufgaben beinhalten Angebote auf unterschiedlichem

Schwierigkeitsgrad, also auch genügend anspruchsvolle Leistungssituationen. Hinweise, wie man eine Aufgabe leichter oder schwieriger machen kann Anpassung an Bedürfnisse der Klasse

17. Unterschiedliche Lernwege: Unsichere Kinder brauchen ev. eine stärkere Strukturierung, selbstbewusstere Kinder profitieren von offeneren Unterrichtsformen etc.

Reflexionspotential 18. Aufgaben sollen zu Reflexion und zu Strategieanwendung anleiten resp. diese

ermöglichen. 4) Kriterien und Beispiele A) Orientierung auf einzelne wichtige Informationen B) Genre erkennen – Textfunktion verstehen C) Explizite Informationen finden D) Implizite Informationen finden und interpretieren A) Orientierung auf einzelne wichtige Informationen

Die S sind fähig, ihre Aufmerksamkeit so auf den Hörtext zu richten und das Wichtigste so zu verstehen, dass sie eine bestimmte handlungsorientierte Information korrekt entnehmen können.

Lies untenstehende Informationen und die Frage genau durch. Höre anschliessend aufmerksam den Wetterbericht an und beantworte dann die Frage: Es ist Spätherbst. Das Wochenende liegt vor dir und du möchtest einen Ausflug machen – entweder in die Voralpen oder ins Tessin. Um dich zu entscheiden, hörst du dir den Kurz-Wetterbericht an. Wofür entscheidest du dich gemäss dem Wetterbericht? Kreuze einen Vorschlag an und begründe deine Wahl. Ich wähle ο die Voralpen ο das Tessin weil.................................................................................................................................................................... Textausschnitt: Wetterbericht Das Wetter bis morgen Samstagabend. In der Nacht regnet es weiter. Die Schneefallgrenze sinkt bis 1000 Meter. Morgen gibt es dann im Osten und in den Voralpen Schnee bis 600 Meter. Tagsüber ist es wechselhaft mit einigen Schauern und einzelnen Aufhellungen im Westen und Wallis. Die Temperatur liegt im Norden bei 5, im Süden bei 8 Grad. Am Sonntag wird es zeitweise im Süden sogar meist sonnig, bei 4 Grad im Norden und 10 Grad im Süden.

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B) Genre erkennen – Textfunktion verstehen Die S sind fähig, in prototypischen Fällen den Genre und einige texttypische Merkmale zu erkennen. Sie zeigen auf diese Weise in Ansätzen ein Verständnis für die Textfunktion.

Textausschnitt Der Wolf „Ich freue mich sehr, Sie bei Radio Primus wieder zu unserer Sendung Natur zur Diskussion zu begrüssen. Unser Thema dieser Woche ist der Wolf und seine Rückkehr in unseren Lebensraum. Wer hätte gedacht, dass dieses Raubtier, das bei uns ausgestorben war, wieder in unser Land zurückkehren würde? Nun stellt sich also die Frage erneut: Hat dieses Säugetier, das vom Menschen so sehr gefürchtet wird, eine Existenzberechtigung? Um diese Frage zu diskutieren, darf ich zwei Personen willkommen heissen, die von diesem Thema unmittelbar betroffen sind: den Schafhalter Albert Reisiger, guten Tag Albert.“ Welchen Zweck hat diese Radiosendung? Kreuze die richtige Antwort an. Die Radiosendung will... ο die Hörer/innen veranlassen, Stellung zu diskutierten Fragen zu beziehen. ο die Hörer/innen über die Ernährungsweise des Wolfs informieren. ο die Hörer/innen mit einer Geschichte unterhalten. ο die Hörer/innen gefühlsmässig bewegen. ο die Hörer/innen von der Gefährlichkeit des Wolfs überzeugen.

C) Explizite Informationen finden Die S sind fähig, explizite Informationen in Texten unterschiedlicher Genre (narrative, argumentative, explorative) auch dann zu finden, wenn die geforderte Antwort nicht wörtlich aus dem Text übernommen werden kann.

Textausschnitt: Der Wolf Die Theoretiker im Flachland sollten sich über eines klar werden: Ein friedliches Zusammenleben von Wolf und Schafen ist eine Illusion. Bei uns in der Schweiz hat es nicht genügend Platz für dieses Mistvieh. Welche der folgenden Aussagen bringt den Standpunkt des Schafhalters Albert Reisiger am besten zum Ausdruck? Es ist nur eine Antwort richtig, kreuze sie an. ο Wolf und Schafe können vermutlich nicht friedlich zusammenleben. ο Ich bin der Meinung, Wolf und Schafe können sehr gut zusammenleben. ο Es ist offensichtlich, Wolf und Schafe können nicht friedlich zusammenleben. ο Es ist möglich, dass der Wolf mit den Schafen zusammenzuleben kann.

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D) Implizite Informationen finden und interpretieren Die S sind fähig, einfache implizite Informationen in einem Text zu verstehen. Das heisst, sie finden implizite Informationen und können sie in Bezug auf den Textzusammenhang interpretieren.

Textausschnitt: Abbygail Abbygail Lynn versuchte sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal heisse Milch getrunken hatte. Vergeblich. Es lag schon so lange zurück, viele Jahre, seit ihr Vater auf der Fahrt von Indien zurück nach England mit dem Schiff untergegangen war. Er hatte sein ganzes Vermögen in die Schiffsladung gesteckt, bis auf den letzten Penny, wie ihre Mutter immer wieder mit Verbitterung betonte, wenn sie von den Zeiten erzählte, als sie noch zu den angesehenen Kaufmannsfamilien in London gehört, in einem eigenen Haus gewohnt und mehrere Dienstboten gehabt hatten. Nur ganz schwach konnte sich Abbygail noch an das Haus mit den silbernen Kerzenleuchtern, den Teppichen und Bildern und dem herrschaftlichen Treppenaufgang erinnern. Gerade sechs war sie damals gewesen und 8 Jahre in drückender Armut waren eine lange Zeit, in der Erinnerungen an eine längst vergangene, glückliche Kindheit immer mehr verblassen. - Ein anhaltender, trockener Husten aus der hinteren Ecke der Dachkammer riss Abbygail aus ihren Gedanken. Ihre Mutter war aufgewacht. Der Vater von Abbygail ist schuld an der Armut von Abbygail und ihrer Mutter. Warum? Kreuze die richtige Antwort an: ο Der Vater hat bei einem Unglück sein gekauftes Schiff verloren. ο Der Vater hat sein ganzes Vermögen für das Reisen ausgegeben. ο Der Vater ist mit dem Schiff, in das er sein ganzes Vermögen gesteckt hat, untergegangen. ο Der Vater hat mit seinem Vermögen viele Schiffe gekauft. ο Der Vater hat Abbygail und die Mutter im Stich gelassen.

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Aufgabenstellungen zu einem der folgenden Hörtexte erstellen: Transkription der Sendung „Wie entsteht Staub?“, DRS3: „Schlauer in 60 Sekunden“, Di, 30.06.09 „Staub ist keineswegs eine alltägliche Banalität, sondern eine extrem komplexe Erscheinung, denn Staub besteht aus den unterschiedlichsten Teilchen, die auf bestimmten Wegen in die Wohnungen gelangen. Dort werden sie immer wieder aufgewirbelt, schweben zuerst frei, klumpen dann immer mehr zusammen und lagern sich letztendlich als Staubschicht ab. Ganz grosse Staubteilchen bilden richtige Klumpen in den Ecken, so genannte Wollmäuse. Diese Staubteilchen sind alle ganz unterschiedlichen Ursprungs. Sie kommen von draussen aus Abgasen, Saharawinden und Blütenpollen. Wir tragen sie hinein als Fusseln auf den Kleidern oder Dreck an den Schuhen oder wir produzieren sie selbst in Form winziger Hautschüppchen, die absterben und zu Boden fallen, dazu gesellen sich Kuchen, Krümel oder Hundehaare und und und fertig ist die Staubschicht. Wissenschaftler wissen: insgesamt sinken jeden Tag über 6 mg Staub auf jeden Quadratmeter einer Wohnung. Transkription der Sendung „Warum verschwinden beim Waschen immer die Socken?“, 16.06.2009 „Manchmal hat der rätselhafte Sockenschwund ganz banale Ursachen, die eine Socke wurde gar nicht gewaschen und ist noch im Wäschekorb oder sie hat sich in einem anderen Wäschestück verfangen, aber natürlich erklärt das nicht die Millionen verschwundenen Socken auf der ganzen Welt und es gibt tatsächlich eine weitere Erklärung. Zwischen der Trommel und dem Gehäuse der Waschmaschine gibt es einen ganz kleinen Spalt. Das Material überlappt zwar an dieser Stelle, aber aus technischen Gründen kann der Spalt nicht vollständig geschlossen werden. Nun kann es passieren, dass kleine Wäschestücke durch diesen Spalt fallen, im Schleudergang zum Beispiel oder wenn die Maschine sehr voll ist- sogar Maschinenhersteller räumen dies ein. Die verschluckten Socken landen im Bottich unter der Trommel und werden vom Abwasserschlauch abgesogen und verschwinden auf Nimmerwiedersehen.“

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Fragen zum Hörtext: ................................................................... Formulieren Sie Fragen zum Hörtext. Es können Multiple-Choice- oder offene Antwortformate gewählt werden. A) Orientierung auf einzelne wichtige Informationen 1) ..................................................................................................................? O .......................................................................................................... O ......................................................................................................... O ......................................................................................................... B) Genre erkennen – Textfunktion verstehen 2) ..................................................................................................................? O .......................................................................................................... O ......................................................................................................... O ......................................................................................................... C) Explizite Informationen finden 3) ..................................................................................................................? O .......................................................................................................... O ......................................................................................................... O ......................................................................................................... D) Implizite Informationen finden und interpretieren 4) ..................................................................................................................? O .......................................................................................................... O ......................................................................................................... O .........................................................................................................

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Lies zuerst die Fragen durch. Höre dir den Text 1x an und beantworte die Fragen mit Stichwörtern. Danach hast du Zeit die Antworten in ganzen Sätzen auszuformulieren.

Hörübung 4: Als Gott noch Grossmutter war Titel: Als Gott noch Grossmuter war Autor: R. Schami Fragen von: M. Isler Oberstufe: 1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse Anweisung: Fragen:

1) In welcher Person wird die Geschichte erzählt?

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2) Wie wird das Elternhaus beschrieben und was lässt sich daraus schliessen?

__________________________________________________________________ __________________________________________________________________

3) Wonach roch es bei den Grosseltern? __________________________________________________________________

4) Was passierte meistens, wenn Grossvater Geschichten erzählte?

__________________________________________________________________

5) Warum wohl konnte der Grossvater kein Licht machen? (Vermutung)

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6) Was ist gemeint mit dem Propeller an der Decke?

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7) Weshalb denkt der Junge, Gott müsse eine Grossmutter sein?

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8) Was studierte der Junge später?

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9) Weshalb wohl verfluchte er manchmal die Wissenschaften?

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10) In welchen Wohnverhältnissen lebten die Grosseltern und woran lässt sich dies erkennen?

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11) Wie alt etwa schätzt du den Jungen, der bei seinen Grosseltern war? Begründe! __________________________________________________________________ __________________________________________________________________

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Lies zuerst die Fragen durch. Höre dir den Text 1x an und beantworte die Fragen mit Stichwörtern. Danach hast du Zeit die Antworten in ganzen Sätzen auszuformulieren.

Lösung

Hörübung 4: Als Gott noch Grossmutter war Titel: Als Gott noch Grossmuter war Autor: R. Schami Fragen von: M. Isler Oberstufe: 1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse Anweisung: Fragen:

1) In welcher Person wird die Geschichte erzählt?

In der Ich-Person

2) Wie wird das Elternhaus beschrieben und was lässt sich daraus schliessen?

Enge Verhältnisse. Wahrscheinlich grosse Familie und wenig Platz.

3) Wonach roch es bei den Grosseltern? Es roch nach Thymian.

4) Was passierte meistens, wenn Grossvater Geschichten erzählte?

Er schlief vor dem Kamin ein.

5) Warum wohl konnte der Grossvater kein Licht machen? (Vermutung)

Vielleicht war er blind oder gehbehindert. Wahrscheinlich war er schon sehr alt. Es könnte aber auch sein, dass der Grossvater den Jungen im Glauben lassen wollte, die Grossmutter habe besondere „Zauberkräfte“.

6) Was ist gemeint mit dem Propeller an der Decke?

Der Ventilator ist gemeint.

7) Weshalb denkt der Junge, Gott müsse eine Grossmutter sein?

Grossmutter hat Licht (Lichtschalter) und Wind (Ventilator) gemacht. Einmal fragte der Junge den Grossvater, wer draussen Licht und Wind mache, worauf der Grossvater antwortete: Gott. Daraus schliesst der Junge, Gott müsse eine Grossmutter sein, da er die gleichen Fähigkeiten besitzt.

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8) Was studierte der Junge später?

Chemie, Physik und Mathematik studierte er.

9) Weshalb wohl verfluchte er manchmal die Wissenschaften?

Die Wissenschaft ist exakt und hat für alles eine Erklärung. Sie zerstört seine Jugenderinnerungen. Als Kind hat man noch die Möglichkeit, eigene Erklärungen für die Dinge zu finden.

10) In welchen Wohnverhältnissen lebten die Grosseltern und woran lässt sich dies erkennen?

Sie leben wahrscheinlich auf dem Land, weil der Gegensatz zur Stadt und der Geruch von Thymian erwähnt werden. Es könnten auch arme Verhältnisse sein, da die elektr. Anlage Wackelkontakte zu haben scheint: Grossmutter muss für Licht und Ventilation an die Wand klopfen.

11) Wie alt etwa schätzt du den Jungen, der bei seinen Grosseltern war? Begründe! Er ist ca. fünf Jahre alt. Er hat noch eigene, fantasievolle Weltanschauung. Er lässt sich Geschichten erzählen. Seine Grossmutter hat überirdische Kräfte für ihn, da der Grossvater sie als „Wunder“ hinstellt. Schliesslich kann sie Licht und Wind machen! Dem Jungen war noch nicht klar, dass die Grossmutter lediglich einen Schalter betätigte.

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Beurteilen: Bezugsnormen und Funktionen

Lernzielorientierte Bezugsnorm: Eine Leistung wird vom Lernziel her beurteilt: Inwiefern

hat der Schüler resp. die Schülerin das gesteckte Lernziel erreicht?

Individuelle Bezugsnorm: Eine Leistung wird vom persönlichen Lernzuwachs her beurteilt:

Was kann der Schüler resp. die Schülerin besser als vorher?

Soziale Bezugsnorm: Eine Leistung wird im Vergleich zu den Leistungen der andern

Schülerinnen und Schülern beurteilt: Ist die Leistung durchschnittlich, über oder unter dem

Durchschnitt? Was hat man erwarten können?

Die summative Beurteilung... zieht rückwirkend Bilanz über das Erreichte.

- lernzielorientiert - kriterienorientierte Aufgabenstellungen - zeigt Fortschritte während einer bestimmten Zeit - orientiert verschiedene Adressaten

Die formative Beurteilung... findet in der Gegenwart eines Lernprozesses statt, begleitet und prägt ihn.

- lernzielorientiert - individualisierend - aufbauend (entwicklungsorientiert)

Die prognostische Beurteilung...

- umfasst die formative und summative Beurteilung - stellt eine Vorhersage zu Eignung, Selektion und weiterer Laufbahn - umfasst Fachleistung, Arbeits- und Lernverhalten

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Beurteilen des Hörverstehens und der Sprechkompetenz Wie sieht meine Unterrichtspraxis aus? Nach welchen Grundsätzen beurteile ich heute als Lehrperson? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................

Wo liegen die Stärken, wo liegen die Schwächen meiner Art zu beurteilen? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................

Wie halte ich meine Beurteilungen fest? Nach welchen Kriterien beurteile ich? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... Wie mache ich meine Kriterien und Beurteilungen transparent? ....................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................

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Teilbereich Sprechen Sprechen Sprechen meint erstens monologisches Sprechen: Die

Sprechenden formulieren einen längeren Redebeitrag beim Erklären, Erzählen oder Vortragen. Die geforderten Kompetenzen liegen dabei näher an den schriftsprachlichen Anforderungen als beim dialogischen Sprechen. Zweitens meint es dialogisches Sprechen, auch als ‚Interaktion mündlich’ bezeichnet: „Gesprächsfähig sein heisst, etwas miteinander zur gemeinsamen Sache zu machen und sich darüber zu verständigen. Mindestens drei Aufgaben sind dabei zu erfüllen: die Sache darstellen, sich selbst ausdrücken und Kontakt herstellen“ (Potthoff et al. 1995:20).

Aufbau der Sprechkompetenz Dialogisches Sprechen Mündlichkeit (schriftfern) (Gespräch, Debatte) Interview (vorbereitete Fragen) Monologisches Sprechen (Erzählen, Vortrag) Schriftliche Texte vorlesen (z.B. eigenen Text Schriftlichkeit vorlesen) (schriftnah)

Merkmale gesprochener Sprache

- Satzfragmente (unvollständige Sätze, z.B. Was nun?)

- Wort- und Satzabbrüche (z.B. er mach/ er singt ein Lied)

- Wiederholungen von Wörtern und Ausdrücken

- redeleitende Partikeln (z.B. also, ähm, nun)

- Ausrufewörter (z.B. aua!, hallo!, hoppla!)

- Paraphrasen: verdeutlichende Umschreibungen eines Sachverhaltes mit anderen Worten

- nebengeordnete Sätze (viele „und dann“-Verbindungen)

Kriterien für gute Aufgaben im Bereich „Sprechen“

• Die Aufgabe muss im Verstehenshorizont aller Schüler/innen liegen, aber auch herausfordernd sein (Zone des nächsten Verstehens)

• Sie muss im Erfahrungshorizont aller Schüler/innen liegen

• Die Aufgabenstellung muss sprachlich für alle verständlich formuliert sein

• Die Aufgabe muss auf verschiedenen den Lernentwicklungen entsprechenden Niveaus lösbar sein, d.h. sie muss differenzieren

• Leistungserwartungen müssen formuliert werden (ausschlaggebend für die Schwierigkeit der Aufgabe ist auch die erwartete Leistung)

...heisst auch ‚Produktion bzw. Interaktion mündlich’

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Gelingensbedingungen Die Schüler/innen

• haben eine Vorstellung von der Situation, in welcher der Rede-/ Gesprächsanlass stattfindet.

• Sie wissen, welche kommunikative(n) Funktione(n) erwartet werden (beschreiben, argumentieren, kommentieren, unterhalten, erzählen, nacherzählen, anleiten, appellieren, informieren etc).

• erfahren oder bestimmen das Ziel des Rede-/ Gesprächsanlasses.

• kennen und beherrschen Strategien, um sich auf den Rede-/ Gesprächsanlass vorzubereiten

• kennen und beherrschen sprachliche Mittel (nachfragen, einen Beitrag aufgreifen, zusammenfassen, sich bei Unterbrechung wehren etc.), um die Rede bzw. das Gespräch zu steuern.

• kennen die Rahmenbedingungen (spontane oder vorbereitete Rede, zeitlicher Rahmen, notwendige Vorbereitungen, Möglichkeit, eigene Notizen zu verwenden etc.).

• haben Zugang zu Unterlagen und Medien, die sie benötigen (Quellen, Nachschlagewerke, Hilfen, Arbeitstechniken, Checklisten zur Vorbereitung etc.).

• kennen Form und Kriterien der Bewertung im Voraus.

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Monologisches Sprechen: Erzählung, Rede, Vortrag Verschiedene Sprechanlässe und Übungen während der ganzen Schulzeit; Schlusspräsentation der SVA Kriterienkatalog für Vorträge/Präsentationen:

Inhalt: ++ + +/- - -- Kriterien Einstieg: gut, fesselnd Inhalte: sachlich richtig, ev. Probleme angesprochen; verschiedene Facetten aufgezeigt, nicht zu viele Details Interesse wird bei Zuschauenden geweckt Aufbau: Einleitung, Mittelteil, Schlussteil Schluss: abrundend; kurze Zusammenfassung am Schluss

Präsentation: ++ + +/- - -- Kriterien Inhaltsübersicht: zu Beginn; roter Faden durch Vortrag Präsentation: ansprechend / etwas gewagt Medieneinsatz: sinnvoll / passende Anschauungsmittel Schrift: gut lesbar (Grösse, Kontrast, zum Inhalt

passend)

Zeitlimiten: eingehalten

Auftreten: ++ + +/- - -- Kriterien zum Vortrag stehend, nicht angelehnt Blickkontakt: Präsenz vorhanden mögl. frei redend: Stichwörter auf A5-Zettel Auftreten: ruhig, sicher

Sprache: ++ + +/- - -- Kriterien Sprache: standarddeutsch Korrektheit Aussprache: klar, verständlich Sprechtempo: angemessen Lautstärke: passend

Prüfungsgespräch: ++ + +/- - -- Kriterien Auf Fragen wird eingegangen Sachkompetenz wird belegt Arbeit wird reflektiert

Kommentar:

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Dialogisches Sprechen: Interview, Gespräch, Debatte Unterschied Debatte und Diskussion: Debatte: Debatten erkennt man an der geschlossenen Fragestellung, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Bsp: Soll industrielle Massentierhaltung verboten werden? Ausgangspunkt kann auch eine These sein, der man zustimmt oder nicht. Diskussion: Gespräch ohne feste Regeln, das auf eine offen gestellte Frage Antwort sucht, auf eine Frage, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Bsp.: Welche Folgen hat BSE? Wie kann man Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen? Auf solche Fragen sind viele Antworten möglich. Es geht darum, das Gefragte besser zu verstehen, unabhängig von der persönlichen Bewertung. Zusammenfassend: Debatte verlangt Entscheidung, Diskussion verlangt Klärung. Beispiel für einen Diskussionsanlass: Wer putzt die Kaffeemaschine? Die Kaffeemaschine im Büro muss dringend gereinigt werden. Wer macht es? Rollen werden ausgelost, Beobachtungsaufträge verteilt. Im anschliessenden Feedbackgespräch wird die Diskussion reflektiert. Sie sind die Abteilungsleiterin/ der Abteilungsleiter. Finden Sie Argumente, weshalb dies nicht zu Ihrem Aufgabenbereich gehört.

Sie sind Lehrling im Betriebs. Allerdings sind Sie schon im dritten Lehrjahr. Warum sind Sie nicht an der Reihe?

Sie sind ganz neu ins Büro gekommen, dies ist ihre zweite Arbeitswoche. Allerdings trinken Sie am meisten Kaffee von allen. Finden Sie Argumente, weshalb Sie nicht putzen möchten.

Sie sind Angestellter im Büro und haben die Maschine noch nie geputzt. Finden Sie Argumente, weshalb Sie nicht putzen möchten.

Sie sind Angestellter im Büro und haben die Maschine schon oft geputzt. Finden Sie Argumente, weshalb Sie nicht an der Reihe sind.

Sie sind Lehrling im Betrieb, im ersten Lehrjahr. Warum sollten Sie nicht die Kaffeemaschine putzen?

Sie sind Gesprächsleiter/in, leiten die Gespächsrunde ein, halten das Gespräch in Gang und beenden es auch wieder.

Sie sind seit der Lehre in diesem Betrieb angestellt und haben während Ihrer Lehrzeit immer die Maschine geputzt. Warum sind Sie nicht mehr an der Reihe?

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Gesprächsablauf Beobachter/innen bestimmen und Beobachtungsaufträge geben. Beobachtungsauftrag 1: Inhalt Sie achten auf den inhaltlichen Verlauf des Gesprächs:

a- In welchen Punkten besteht Konsens? b- Welche Punkte bleiben kontrovers? c- Was wurde abgemacht? d- Was bleibt offen und muss noch später geklärt werden?

Beobachtungsauftrag 2: Gesprächsleitung Sie achten auf das Verhalten der Gesprächsleitung. Werden die folgenden Grundsätze eingehalten?

a- Verzicht auf ständiges Quittieren und Wiederholen b- Verzicht auf eigene Interpretationen und Wertungen c- Vernetzung der Gruppe, Einbezug aller Mitglieder d- Offene Fragen und Impulse e- Kurze, klare Informationen und Anweisungen

Beobachtungsauftrag 3: Gesprächsverhalten der Teilnehmer/innen Sie achten auf das Gesprächsverhalten der Teilnehmer/innen. Werden folgende Regeln eingehalten?

a- nicht unterbrechen b- sich kurz fassen c- nicht verletzen d- auf Vorredner/in eingehen e- beim Thema bleiben f- sich einbringen (Fragen stellen, Meinungen äussern,...)

Beobachtungsauftrag 4: Sprache Sie achten auf sprachliche Merkmale der Beiträge:

a- Wirkt das gesprochene Hochdeutsch spontan, natürlich, lebendig? b- Kommen typische Formen der dialogischen Mündlichkeit vor (abgebrochene

Sätze, Einschübe, Interjektionen, viele Hauptsätze, viele „und dann“-Verbindungen, viele Wortwiederholungen,...)?

c- Kommen Dialekteinflüsse (Dialektwörter, grammatische Interferenzen,...) vor? Wie wirkt diese Dialektfärbung

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Beispiel für Debatte: Projekt „Jugend debattiert“

Herkunft der Idee / des Projekts: Deutschland: div. Stiftungen (Hertie, Nixdorf, Robert-Bosch-Stiftung u. a.). Schweiz: Jugendstiftung Dialog hat von den Projektträgern das recht erhalten, Idee und Grundlagen des Projekts zu übernehmen und das Projekt in deutscher, franz. und ital. Sprache zu adaptieren. Pilotprojekt Lehrstuhl Dürscheid, Uni ZH 2005. Für Schulen: Unterlagen bestellbar Jugend debattiert Schweiz organisiert regelmässig lokale und regionale Kurse und

Beratungsangebote. Ausgebildete Kursleiter/innen kommen aber auf Wusch auch in die Schulen. Ziele: Debattieren als Königsdisziplin der Rhetorik fördern sprachlich bilden politisch bilden Sachkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz fördern

Warum debattieren? Wer gezielt das Debattieren übt, kann sein Gesprächsverhalten vielfältig verbessern: Lernen, das Thema zu treffen sich kurz zu fassen zum Punkt zu kommen Gründe für die eigene Sicht angeben Die Gründe der anderen genau zu prüfen Überblick über aktuelle Themen erwerben Gegensätzliche Meinungen aushalten Konflikte sprachlich lösen

In welchen Fächern debattieren? Grundsätzlich in allen Fächern möglich

hilft, ein Thema durch eigene Stellungnahme zu bearbeiten, zu vertiefen kann motivieren, sich mit Sachfragen in div. Fächern auseinanderzusetzen

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Transkript Debatte:

Sollen an Schweizer Schulen Schuluniformen eingeführt werden? S) Sollen an Schweizer Schulen Schuluniformen eingeführt werden? Die Debatte ist eröffnet. 3) Weltweit hat man an den Schulen drei grosse Probleme. Da ist erstens die Gewalt, dann zweitens sicher die Drogen und dann noch das Problem mit dem Mobbing, ja, dem Gruppendruck. Und ich denke, das dritte, das ich gerade gesagt habe, sollten wir heute besprechen, denn ... es fängt mir kleinen Dingen an, zum Beispiel bei den Kleidern. Und um ... solche Probleme der Schule vorzubeugen, könnte man doch die Kleider an den Schulen vereinheitlichen. Es ist auch so dass, wenn ... wenn die Kleider bei allen Leuten gleich sind, dann über solche alltäglichen Dinge hinweggeschaut werden kann und so der Zugang zu den Leuten viel einfacher würde. Ich denke, dass man so viel ... ähm (Klingeln) ruhiger miteinander sprechen könnte. Aus all den genannten Gründe finde ich, könnte man doch eine Schuluniform ... an Schweizer Schulen einführen. 2) Ein in dieser Frage oft genanntes Argument ist der Gruppendruck mit den Kleidermarken, ich möchte aber betonen, dass der nicht an allen Schulen gleich stark vorhanden ist, und an diesen Schulen, wo er wirklich stark vorhanden ist, denke ich, dass eine Schuluniform nichts dagegen tun könnte. Denn der Gruppendruck würde sich automatisch auf andere Dinge wie zum Beispiel Rucksäcke, Schmuck oder Schuhe verlagern. Und deshalb bin ich dagegen. 4) Denk / denken Sie zurück an Ihre Kindheit, als Sie in die Schule gingen. Störte es Sie zum Teil.. Die Sch / die Kleider störten Sie diese nicht in den Proben, die des Nachbarns oder die des vorne drau... Das war doch nervig, immer dieses Herumgeklimper des Schmuckes und deshalb bin ich klar dafür, dass an Schweizer Schulen Schuluniformen eingeführt werden. 1) Vor allem eben das Mobbing ist ja ein Thema und auch, würde das Mobbing sich nun verlagern auf diese Person, die vielleicht etwas molliger sind und nicht gerade sehr gut in diesen Kleidern aussehen würden. Auch spielt die Rö... Farbe der ... auch eine gewisse Rolle, zum Beispiel passt sie dann nicht zu den Haaren, was viele stören könnte oder auch zu den Augen. Und darum bin ich klar dagegen. 3) Ja aso Sie haben gesagt dass es sich auf die Schuhe oder auf die Rucksäcke verlagern würde, dieses ... ja, dieser Markenzwang, obwohl ich da gerade sagen muss, das ist ja heutzutage auch schon so. Also wenn ich da gerade an Schuhe denke, so ... zieht das genauso mit den Kleidern mit. Und ich denke, nicht, dass Rucksäcke jemals den gleichen Stellenwert annehmen werden wie zum Beispiel die Kleidung, weil die Kleidung sehr ... ein persönliches Ding ist und auch sehr viel von einem selbst zeigt. Und so denke ich, dass es ... ähm, dass das nicht ein Argument ist, das man dagegen verwenden könnte, da es auch schon heute so ist. 2) Wie Sie eben gerade betont haben, die Kleidung drückt sehr viel für einen Menschen aus, und gerade für einen Jugendlichen ist es wichtig, dass er sich selbst finden kann, auch... seinen Kleidungsstil in seiner Kleidung. Und wenn dem Jugendlichen dann streng eine Kleidung aufgezwungen wird ist es möglich, dass er ... dann ein Problem hat, wirklich seinen Kleidungsstil zu finden und sich au ein wenig mit Gleichalterigen zu vergleichen... 3) Jaaa... 2) .... was nötig ist. 3) ... aber das ist dann so, in der Freizeit kann er ja seine „Vorlieben“ in Anführungszeichen ausleben, das ist ja dann nicht das Problem, es geht um die Schule hier und hier in der Schule hätten ja dann alle die selben Kleidungen an. Es wäre dann egal, ob jemand ... ähm

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... ob es jemandem gefällt oder nicht, denn es sehen dann alle eben vi .... gleich blöd oder genauso gut aus in den / in den Kleidern. 1) Ja eben, à propos Freizeit, das Mobbing, das würde sich dann auf die Freizeit aus...weiten, weil in der Freizeit, da kann man ja an... ziehen, was man will, und darum wird sich das Mobbing vor allem in der Freizeit dann auswirken. 3) Ja, aber das ist in der Freizeit und so... und das ist dann nicht mehr Sache der Schule, ich denke, es geht darum, das Klima in der Schule zu verbessern, um auch vielleicht die / das Lernen und auch das ähm ... ja Sich-Weiterbilden einfach einfacher fällt, als wenn man sich die ganze Zeit darauf konzentrieren musss oder die ganze Zeit abgelenkt davon ist wenn man zum Beispiel nicht akzeptiert wird mit den Kleidern, die man trägt. 1) Ja abgelenkt wird man ja zum Beispiel, wenn man so ein Wollpulli trägt, ouuu der kratzt jetzt und dann kann man sich ja nicht konzentrieren irgendwie in einer Probe. 3) Ja, aber ich denke, das wird dann schon auch abgestimmt, also man / man strickt sicher nicht Socken und Pullover alles aus Wolle, sodass es möglichst unbequem für den Schüler wird, also ich denke, dass man das schon so anpassen könnte, dass es dann einigermassen akzeptabel sein wird, weil ... natürlich, man kann es nie allen recht machen in dieses ... Hinsicht, aber man könnte an ei / an einer Kleidung arbeiten, die so ... einen Durchschnittswert hat, die dann auch ... einigermassen akzeptabel für die Leute sein wird. 2) Dieses Argument sehe ich, es ist einfach das Problem, dass es keinen Durchschnitt gibt. Schauen Sie sich eine Schulklasse an, es gibt Kinder, die klein sind, Kinder, die sehr gross sind, Kinder die mollig sind oder sehr chrank, und all diese Kinder brauchen auf ihren Körper abgestimmte Kleidung, Schnitte, die zu ihnen passen, die / die ihre ... Pölsterchen verdecken zum Beispiel und das können Sie mit einer Schuluniform nicht erreichen. 3) Ja, aber was haben Sie denn das Gefühl, dass eine Schuluniform hauteng sein wird und dass es irgendwelche bauchfreie Tops geben wird. Und da muss ich gerade sagen, gerade wegen diesem Markenzwang kenne ich viele Molligere, also ja viele ... in Anführungszeichen Molligere, die sich dann in irgendwelche Miss-Sixty-Hosen hineinzwängen und dann auch äh / wie eine Wurst aussehen, da wenn / weil sie denken sie müssen mitziehen. Aber wenn alle eine / sag ich mal... „normalere“ in Anführungszeichen Hose anhaben oder so, dann wird das schon abgestimmt auch und / ich denke, es ist schon möglich die Pölsterchen zu verdecken, so. 2) Was ich einfach das Gefühl habe, diese Mädchen ge/ also diese Mädchen, die gibt es, aber die / machen das au / freiwillig, wenn hingegen ein Kind, weil es vielleicht wirklich... ja ... dick ist, schon sowieso ein angeschlagenes Selbstbewusstsein hat, dann wird es nur noch unterstützt durch ... unvorteilhafte Schnitte. 3) Ja aber wenn die ganze Schule die selbe Kleidung anhat, dann sticht so jemand nicht mehr raus, es ist einheitlich und sieht auch einheitlich aus, es fällt niemand mehr auf durch so / etwas und man schaut nicht mehr, o / der sieht jetzt so oder so darin aus, weil es wird normal, es wird seine Anlaufszeit brauchen, aber im / dann in späteren Jahren wird es normal sein, so auszusehen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch für ein Kind, das sich nicht so wohl fühlt im Rampenlicht, einfacher wird, sich so ein bisschen zu verstecken, was / was ich nicht für gut halte, aber ich denke, es könnte es auch einfacher machen. 4) Aso, ich denke, es we/ wird natürlich auch induviduell / individuell geschneiderte Kleider geben, weil man kann ja eben nicht für mollligere eh und superschlanke Menschen die selben Kleider/ungen machen, weil das geht einfach nicht, und deshalb wird es verschiedene Kleider geben, an / verschiedene Farben und ich denke nicht, dass es Krawatten und irgendwie/ wie für die Mädchen so ein Jupe geben wird, weil das finde ich dann auch nicht gut.

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1) Ja, aber dann ist es ja nicht mehr einheitlich, wenn Sie jetzt wieder verschiedene Farben (Klingeln) machen wollen... und vor allem, ja, ist es eine Frage des Preises, von wo wollen Sie das Geld nehmen? 3) Ja, aber das Geld, wenn jemand in zweihundertfränkigen Schuhen herumläuft, kann man / kannst du mir nicht sagen, dass das / können Sie mir nicht sagen, dass das etwas mit dem Geld zu tun hat. 2) Es ist einfach so, die Schuluniform, wenn die vom Staat bezahlt werden und wenn sie wirklich für jede Schulung / Schule ihr eigenes Modell entwerfen lassen und nähen lassen wollen und dann noch einzelne Schnitte, vielleicht drei verschiedene Schnitte (Klingeln), das wird den Staat eine Unmenge kosten. 3) Ja es ist sicher ein Problem, das sich anstellen wird, weil es ist auch so, dass / man nie alle zufrieden stellen kann bei ä / so einer Sache, aber ich denke, es wird sozial gesehen / sicher einfacher an den Schulen und es ist auch so dass man sicher da ... sich absprechen wird, was den Schnitt und die Farbe und alles angeht, und ... was das Geld angeht, muss ich ganz klar sagen, zieht das Argument nicht ganz, dass es dann für Ärmere oder weiss ich nicht ... vielleicht für ... sag ich mal vielleicht für Reiche oder so einfacher wird, da einfach der Markenzwang viel zu gross ist und auch so für Leute, die weniger Geld es/ ss/ nicht einfacher machen würde. Deshalb finde ich, dass man im Grossen und Ganzen gesehen hat (Klingeln) / gesehen / nur gewinnen kann mit den Schuluniformen. 2) Der ... Markendruck ist hier wirklich ein Argument, es ist auch ein Problem, aber ich habe das Gefühl, dass der Markendruck durch Schuluniformen nicht aufgelöst sondern nur in andere Gebiete wie eben die Freizeit oder i/ A/ in Accessoires und so weiter verdängt wird. Zudem kann ... eine Schuluniform nicht für alle Schüler ein / ähm / einheitlich wird sein um dann auch noch zu allen passen und das / kann das Selbstbewusstsein von Jugendlichen und Kindern sehr anschlagen. Deshalb bin ich dagegen. 4) Ich weiss, wir müssen hier über dieses Thema noch viel besprechen, so / von wegen, wie / sie dann aussehen werden, die Schuli /Schuluniformen. Aber, wir haben gesehen, die Mark / der Markendruck, der wird ganz klar kleiner und der Unterricht in der Schule, der wird auch zentraler, es wird weniger Probleme geben, wenn / wu / wenn Kinder / gleiche Kleider tragen. Und deshalb bin ich klar für die Schuli/uniformen an Schweizer Schulen. 1) Ja. Ganz klar ist natürlich auch eben die Frage des Preises, das kann man nicht einfach so e/ in den Wind schlagen. Und darum wird es den Staat wieder einmal Millionen kosten, etwas zu schneidern, oder zu entwerfen, was wieder spezialisierte Leute braucht. Auch ist nur ein kleiner Teil zufrieden zu stellen, und der Rest, der wird irgendwelche Probleme haben. Und darum bin ich dagegen. (Klingeln)

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Bibliographie: Hörverstehen

Eikenbusch, Gerhard: Aufgaben, die Sinn machen. Wege zu einer überlegten Aufgabenpraxis im Unterricht. In: Pädagogik, Heft 03, 2008, S. 6-10

Eikenbusch, Gerhard: 2001. Qualität im Deutschunterricht der Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen

Hagen, Mechthild (2006). Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Harmos-Konsortium Schulsprache (Druck in Vorbereitung): Kompetenzmodell. Bern: EDK.

Helmke, A. & Schrader, F.-W. (in Druck). Qualitätsmerkmale "guten Unterrichts". In S. Hellekamps, W. Plöger & W. Wittenbruch (Hrsg.), Handbuch Erziehungswissenschaften, Band 4: Schule. Paderborn: Schöningh.

Thalmayr, Andreas (2004a): Lyrik nervt! Erste Hilfe für gestresste Leser. München: Hanser. Thalmayr, Andreas (2004b): Lyrik nervt! Erste Hilfe für Lyrik-Gestresste. Gelesen von Hans Magnus Enzensberger. München: Der Hörverlag.

Weinert, Franz F. 1999. Die fünf Irrtümer der Schulreformer. In: Psychologie heute. Heft Juli, S. 28-34. Vgl. auch weitere Publikationen von Weinert

Radiostationen, Lernumgebungen

http://www.radijojo (Internet-Radio aus Berlin)

www.lernareal.ch

http://www.hdm-stuttgart.de/ifak/medientipps/ (Institut für angewandte Medienforschung)

http://www.br-online.de/kinder/musik-geschichten/hoerbuch/

www.lesekorb.de (Auf dieser Seite kann man sich Geschichten vorlesen lassen und/oder diese selber lesen.)

www.dialekt.ch (Schweizer Dialekte, Hörproben)

www.hoerspielbox.de

www.ohrliestmit.de/olm

www.radio108komma8.de

Podcasts im Internet

http://www.schulpodcasting.info/ (Allgemeine Informationen und Linklisten)

http://www.podcast.de/stichwort/schule/ (verschiedene Podcasts)

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Podcasts selber herstellen

Ton- und Bildmaterial ist auf dem Internet in grossen Mengen erhältlich. Es gilt jedoch immer abzuklären, ob Bilder, Töne oder Musik neben dem legalen Konsum auch verarbeitet und publiziert werden dürfen. Für den internen schulischen Gebrauch gelten spezielle Regeln. Sobald fremdes Material öffentlich verbreitet oder eingesetzt wird (z.B. Elternabend, Dorfzeitung, Internet usw.) ist man verpflichtet abzuklären, ob das urheberrechtlich erlaubt ist. Falls nicht (in den allermeisten Fällen), ist eine Verbreitung dieses Materials verboten.

http://www.educast.ch/ (Das Schweizer Podcastportal für den Unterricht mit praktischen Tipps und Informationen)

http://www.tonarchiv.de/ (Über 4000 Klänge kostenlos online im mp3-Format)

http://www.bluevalley-filmmusik.de/ (Grosse Auswahl verschiedener Musikstile)

http://www.hoerspielbox.de/frameset.htm (Versch. Sounds zu vier Rubriken: Atmosphären, Geräusche, Instrumente und Laute)

http://music.podshow.com/ (Podcaster dürfen die Musik kostenlos nutzen)

www.ohrenspitzer.de

http://www.schularena.com/deutsch/hoerverstehen/index.htm

Programme, um Radiosendungen aufzunehmen: PC: No23Recorder, Mac: XStreamripper, RadioLover und WireTab Studio. Bibliographie: Sprechen Amstutz, Gotthard et al. (2003): Beurteilen und Fördern im Deutschunterricht. Praktische Modelle für individualisierende und fördernde Beurteilungsformen. Band 3 (7. bis 9. Klasse). Aarau (sabe). Berthold, Siegwart (2000): Im Deutschunterricht Gespräche führen lernen. Unterrichtsanregungen für das 5. - 13. Schuljahr. Essen: Neue Deutsche Schule.

Brünner, Gisela (2007): Mündliche Kommunikation im Beruf – zur Vermittlung professioneller Gesprächskompetenz. In: Der Deutschunterricht 1/07 (Themenheft Sprache und Kommunikation im Beruf), 39-48. Gora, Stephan (2005): Schule der Rhetorik. Ein Lese- und Arbeitsbuch. Leipzig: Klett. Graf-Zumsteg, Christian et al. (2006a): Jugend debattiert. Sekundarstufe I und II. Arbeitsheft für Lehrerinnen und Lehrer. Halten: Stiftung Dialog. www.jugenddebattiert.ch Graf-Zumsteg, Christian et al. (2006b): Jugend debattiert. Sekundarstufe I und II. Arbeitsheft für Schülerinnen und Schüler. Halten: Stiftung Dialog. www.jugenddebattiert.ch Hennig, Mathilde (2007): Gesprochene Sprache gestern und heute. In: Der Deutschunterricht. 3/2007. S. 17-27. Von Dach, Thomas (1996): Sprechen vor andern. Aarau: Sauerländer.

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Rätselgeschichten (CUS (2005): Was ist hier passiert? Neue Rätselgeschichten. München: Eichborn.) 1.SOS Ein Kreuzfahrtschiff sinkt. Dann fährt es wieder für eine Weile und sinkt wiederum. Was ist passiert? Tipp: Das Schiff befindet sich nicht auf dem Meer. Lösung: Das Schiff fährt gerade durch einen Kanal, z.B. den Panamakanal. Bei jeder Schleuse sinkt das Schiff um einige Meter, fährt dann weiter bis zur nächsten Schleuse usw. 2. Kulturbanausen Ein Mann läuft in eine Bibliothek und beschädigt Hunderte von wertvollen alten Büchern, viele davon irreparabel. Kurz darauf dankt ihm der Direktor der Bibliothek für sein Tun. Warum? Tipp: Er tat es, um Schlimmeres zu verhindern. Lösung: Die Bibliothek brennt, der Feuerwehrmann läuft ins Gebäude. Das Löschwasser beschädigt die Bücher. 3. No Sushi Ein japanischer Tourist schaut sich in Zürich eingehend die Speisekarte an und bestellt daraufhin das Richtige, obwohl er kein Wort auf der Karte lesen kann. Wieso? Tipp: Es ist ein Sommernachmittag. Lösung: Der japanische Tourist sitzt im Café Sprüngli. Die Glacékarte ist wie üblich bebildert. Er deutet auf das gewünschte Glacédessert. 4. Ein Knaller Anna geht mit einer Flasche aus dem Haus und kommt mit Augenklappe und Verband um den Fuss wieder zurück. Was ist passiert? Tipp: Die Korken knallen... Lösung: Anna hat eine Magnum-Flasche Champagner zu einer Party mitgenommen. Die Stimmung schäumte über, sie liess den Champagner-Korken knallen – und er traf sie genau im Auge. Vor Schreck liess sie die schwere Flasche fallen – genau auf den grossen Zeh. 5. Die eigenen vier Wände Anna wohnt in einem rechteckigen Haus, das nur drei Wände hat. Die vierte Wand fehlt. Warum? Tipp: Das Haus ist klein. Lösung: Anna heisst die Puppe, die im Puppenhaus lebt. 6. Standstunde Eine geschlagene Stunde stand der Zug Zürich – La Spezia im Bahnhof von Chiasso, obwohl im Fahrplan nur 2 Minuten Aufenthalt vorgesehen waren. Warum beschwerte sich niemand? Tipp: Es war Nacht. Lösung: Im Oktober, bei der Umstellung von Sommerzeit auf Normalzeit, kommt die Stunde zwischen zwei Uhr und drei Uhr nachts doppelt vor. Nachtzüge verbringen diese Extrastunde wartend im Bahnhof, damit der Fahrplan nicht durcheinander kommt.