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BÔ YIN RÂ HORTUS CONCLUSUS KOBERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG BERN

HORTUS CONCLUSUS...irdisch unfaßbaren Einfachheit ewigen sub-stantiellen geistigen Lebens. Hier ist vor allem in der sprachlichen Sphäre eine Kluft zu überbrücken, über die sich

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BÔ YIN RÂ

HORTUS

CONCLUSUS

KOBERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AGBERN

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2. Auflage 1979Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage 1936

© 1936 and 1979 by Kober´sche Verlagsbuchhandlung AGBern

ISBN 3-85767-026-6

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UM DEN FORDERUNGEN DES URHEBERRECHTESZU ENTSPRECHEN, SEI HIER VERMERKT, DASSICH IM ZEITBEDINGTEN LEBEN DEN NAMEN

JOSEPH ANTON SCHNEIDERFRANKEN FÜHRE,WIE ICH IN MEINEM EWIGEN GEISTIGEN SEIN

BESTIMMT BIN IN DEN DREI SILBEN:

BÔ YIN RÂ

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INHALT DIESES BUCHES Seite

Gespräch an der Pforte 7

Von der Einfachheit in allem Ewigen 19

Vom Wechsel des Standortes

und von den Stufen 29

Über Bewußtseinslagen und Leidhilfe 37

Vom Bewußtsein der Abgeschiedenen 45

Vom hohen Einsatz des Helfenden 55

Vom Spottbild des ewigen Ich 65

Nochmals über Wahrheit

und Wirklichkeit 77

Von zeitlichem und ewigem Raum 83

Von asiatischem Religionsgut 91

Vom Mysterium des Morgenlandes 101

Über die Religionsformen 111

Über Zustimmung und Glaube 123

Von irrtümlichen Gottesbildern 133

Vom Sinn aller Belehrung 143

Wo ich nur Überbringer bin 151

Wem ich nichts zu sagen habe 159

Vom ewigen Seelenheil 167

Von der verzögernden Fragelust 175

Von zeitlicher und ewiger Seele 183

Was nach dem Tode bleibt 193

Von einem Namen

und einem Notbehelf 203

Was man selber folgern sollte 211

Von arger Unterschätzung 221

Über die Zwangslage

der Seelsorgerschaft 231

Wie Ewiges sich selbst „ natürlich “ ist 243

Zum Abschluß und Abschied 257

Liste des geistigen Lehrwerkes 268

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GESPRÄCH AN DER PFORTE

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Dem nur auf seine gehirnlich bedingte Be-obachtung und seine gedanklichen Schlüsseangewiesenen Menschen d i e s e r E r d e bleibtfast alles, was an ihm „ ewig “ ist — alsokeiner wie immer vorgestellten Beendigungoder Auflösung anheimfallen k a n n — wahr-haftig ein „ Hortus conclusus “ : — ein U m -s c h l o s s e n e r G a r t e n ! Das Vorhandenseineines solchen, den physischen Sinnenwie allem Denken unzugänglichen Berei-ches wird zwar zuweilen g e a h n t , zuweileng e f ü h l t , und innerhalb großer Menschen-gruppen g e g l a u b t , aber der Ahnende, Er-fühlende, oder Glaubende bleibt a u ß e r -h a l b der Mauer, die den ihm verschlossenenGarten des Bewußtseins eigener Ewig-keit: — das „ verlorene Paradies “ – vonden Gebieten erdenhafter Erkenntnismög-lichkeiten abgrenzt. Von Einzelnen, die sichmit allem, was sie ahnen, erfühlen undglauben, noch nicht zufriedengestellt

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sehen, wird die trennende unübersteigbareMauer unermüdlich umwandert undabgetastet, um vielleicht doch eine verbor-gene Lücke zu finden, die man erweiternund durch die man sich dann hindurch-zwängen könnte. Die glücklichsten unterdiesen Suchern gelangen zu ihrer eigenenÜberraschung wirklich an die einzige undnur schwer findbare enge Pforte, die denZugang zu dem „ Umschlossenen Garten “bilden könnte, wenn man sie nur zu öffnenwüßte. Statt aber geduldig und vertrauendzu warten, ob nicht etwa von innen hereines Tages geöffnet werde, suchen fastalle, die das Glück hatten, diese Pforte zuentdecken, bei schlauen Schlossern diewunderlichsten Nachschlüssel aufzutreibenund vertun ihre irdische Lebenszeit mitimmer neuen und immer wieder erfolg-losen Versuchen, das nur vom I n n e r ndes „ Umschlossenen Gartens “ her zu öffnende

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Schloß v o n a u ß e n aufzubrechen. Vergeb-liche Mühe und verhängnisvolle Selbst-täuschung! Nur einer, der selbst des Ewigen bewußt,in dem aller irdischen Zudringlichkeit un-erbittlich verschlossenen Garten aus eige-ner Geistnatur h e i m i s c h ist, vermag diegeheimnisvolle Pforte v o n i n n e n h e r zuöffnen, die jedoch, auch wenn sie so geöff-net wurde, k e i n e n einläßt, der nicht a l l eB e l a s t u n g m i t d e n E r g e b n i s s e n g e d a n k -l i c h e r S p e k u l a t i o n , und a l l e V e r k l e i d u n gin die er sich bisher gehüllt hatte, v o n s i c hw i r f t , um nackt und bloß, wie er aus seinerMutter Leibe hervorging, einzutreten. Meine ganze Lebensarbeit ist ein voninnen her erfolgendes, immer wieder er-neutes Öffnen der Pforte, von der aus ichdann auf mannigfachen Wegen, alle, dienichts anderes mit sich nehmen wollen, alswas an ihnen e w i g e m Leben zugehört, zu

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den von mir auferbauten Lehrtempeln undvon mir gesetzten, mit Worten ewig gül-tiger Lehre beschrifteten Bildsäulen führe.Jede Belehrung, die von mir meinen Mit-menschen gegeben wurde, ist umschlossenvon der Mauer dieses „ Hortus conclusus “ ,so daß ich mit Fug und Recht mein g e s a m -t e s Lehrwerk unter diesem, mich selbstmit ihm zusammenfassenden Namen hinter-lassen kann, der mir aus guten Gründenangemessen erscheint, um das hier vorlie-gende A b s c h l u ß w e r k symbolisch zu be-zeichnen. Auch d i e s e s Buch macht Ant-worten, die im Laufe der Jahrzehnte E i n -z e l n e n privatim durch mich zuteil wurden,nun V i e l e n zugänglich, und soll ebensowie das Buch der „ Briefe an Einen undViele “ den meinen Lehren Zugeführtenund Vertrauenden die Augen dafür öffnen,daß die Bücher- und Schriftenreihe, in derzu finden ist, was ich aus dem Ewigen her

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zu geben habe, als ein G a n z e s betrachtetwerden muß, d a s i m E w i g e n g r ü n d e tund nur zugänglich werden kann, wenndie B e d i n g u n g e n erfüllt werden, die dasEwige f o r d e r t . Ich habe oft genug von die-sen Bedingungen gesprochen und sie inden hier vorangehenden Zeilen aufs neuecharakterisiert.

Die Stätten im Innern des aller Neugierimmerdar verschlossenen Gartens, zu denenich die Berufenen nunmehr noch durch die-ses vorliegende Buch zu führen trachte, ge-ben mancherlei orientierende Ausblicke ausseinen heiligen Hainen, von denen her dieBaugliederung der von mir errichteten Lehr-tempel in klarster Perspektive erkennbarwird. Auch manche, bisher in ihrem unbe-absichtigten Versteck noch nicht entdeckteSchrifttafel und beschriftete Säule wird demaufmerkenden Auge nicht mehr entgehen.

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Ich weiß wahrhaftig, wie befremdlich diein meinen Schriften dargebotene Lehreden allermeisten meiner Mitmenschen er-scheinen muß, und ich verstehe nur zugut, daß der im Ewigen erfahrungsfremdeMensch dieser Tage fürs erste noch außer-stande ist, in sein ihm anerzogenes Be-griffsbildungsvermögen im richtigen Sinneaufzunehmen, was ich ihm leider auch ü b e rm i c h s e l b e r zu sagen genötigt bin, will ichihn nicht vor Lücken stehenlassen, die eraus eigener Erkenntnis nicht ausfüllenkann. Nicht minder weiß ich Bescheid umdie vielerlei Formen der psychologisch mas-kierten Verdächtigungen, die verantwor-tungslose Voreiligkeit für alles, was ihr un-erklärlich erscheint, bereithält, als be-quemste Verbergung ihrer eigenen Urteils-ohnmacht. Angesichts der Unzahl gedank-lich spekulativer Erörterungen über dasEwige, ist es mir auch durchaus begreif-

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lich, wenn man keinem seiner Mitmen-schen das Vermögen zutrauen mag, daß erselbst imstande sei, vor jeder Selbsttäu-schung gesichert, sich im unanzweifelbarEwigen wach zu erleben. Alles richtige Verstehen erschwerendwirken außerdem viele primitive r e l i g i ö s eVorstellungen, die nicht nur in hochaus-gereifte Religionen übernommen wurden,sondern sich merkwürdigerweise von theo-logischen Begriffsbezirken her mit unkraut-artiger Zähigkeit auch in Gehirnen festzu-halten wissen, deren Eigner sich als hochüber jedem Dogmatismus erhaben dünken.Nicht geringer sind die gedanklichen Hin-dernisse, die, wie fäulnisgenährte gigan-tische Schlingpflanzen in tropischen Ur-wäldern, im Bereiche der p h i l o s o p h i s c h e nSysteme alles Erkennen des wirklichenEwigen unmöglich machen. Es ist unter diesen hier nur summarisch

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angedeuteten Umständen eine recht pein-volle Aufgabe, als Mensch unter Menschendavon zu künden, daß man — neben eini-gen wenigen, in strengster Verborgenheitverharrenden Mitmenschen a u ß e r e u r o p ä i -s c h e r Kulturkreise — s e l b s t Exponent desEwigen im Bereiche der Erdenmenschheitist, und dazu noch aus dem Ewigen herunabweisbar bestimmt, als einziger Über-setzer in erdenmenschliche Sprache zuübertragen, was nur in wortelosem Er-leben erkundbar wird. — Man muß in sichwahrhaftig j e d e Form versteckten oder offe-nen erdenmenschlichen Geltungstriebesverlachen gelernt haben, soll man in sei-nem irdischen zeitbegrenzten Dasein nichtan der Erfüllungsmöglichkeit der Aufgabeverzweifeln! Nur unbegrenzte Liebe zuallem e w i g Liebenswerten, das man in je-dem seiner Mitmenschen gegeben sieht,auch wenn es den meisten kaum bewußt

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wird, erzeugt die Kraft, sich selber immerwieder aus dem Ewigen her zu eröffnen,trotzdem man weiß, daß man dennoch denallermeisten seiner Mitmenschen ein „ Hor-tus conclusus “ bleibt.

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VON DER EINFACHHEIT

IN ALLEM EWIGEN

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Die Milde ewigen geistigen Lichtes wirdvon überreizten Nerven nicht wahrgenom-men. Nur in der vorher erlangten unstör-baren heiteren Ruhe der Seele kann sichdas goldweiße Licht der Gottheit irdischemErfühlen offenbaren. Ich darf wahrhaftig über die Art desLebens und Erlebens im ewigen Geistemit innerster geistiger Vollmacht sprechen,und so, wie es nur dem Selbsterfahrendenmöglich ist. Gerade darum aber muß ichbekennen, daß auch im h ö c h s t e n geistigenLeben, das mir jedoch als faßbares Erlebnisb e w u ß t ist, die gleiche nüchtern klareEinfachheit und Selbstverständlichkeitherrscht, die jeder kennt, dem auch nurein einzigesmal in seinem ErdenlebenEwiges, gleichviel in welchem Grade, zuBewußtsein kam. Was sich die meisten Menschen unterdem Leben des ewigen Geistes und dem

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menschlichen Erleben dieses geistigenLebens v o r s t e l l e n , ist derart i r d i s c h gefärbtund derart kompliziert e r d a c h t , daß es diesicherste — A u s s c h a l t u n g wirklichen Er-lebens im ewigen Geiste bewirkt. Wer abereinmal vor der unsagbaren S e l b s t v e r s t ä n d -l i c h k e i t und nüchtern klaren E i n f a c h h e i tgeistigen Lebens und Erlebens im Tiefstenerschüttert stand, der weiß zu begreifen,weshalb ich vor allen phantastischen Vor-stellungen warne, die im voraus festlegenmöchten, wie Geistiges dem Irdischen sichdarbieten „ müsse “ .

Ich habe wahrhaftig allem Darstellbarenewiger substantieller Geistgestaltung einWahrbild in Worten erwirkt, und nur j e n eGebiete der Struktur geistigen Lebens mitSchweigen umhegt, die sich jedem Ver-gleich, und somit jeder Erfassung in irdi-scher Sprache entziehen. Aber auch dieser

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Gebiete erhabenstes Geheimnis ist durchihre unbeschreibliche, irdisch unvorstell-bare E i n f a c h h e i t geschützt: — durch dasüber jede Frage hinaus „ Selbstverständ-liche “ des in ihnen zu erlebenden Ge-schehens. Es gibt da nichts Beunruhi-gendes, Aufregendes, Verblüffendes, Er-schreckendes oder gar „ Unheimliches “ zuerleben, sondern vielmehr Welten a b s o -l u t e r g e i s t i g e r K l a r h e i t , die jegliches Ver-schwommene, Fragwürdige und Ungewisseausschließen. So ist es in a l l e n Bereichenvollbewußten inneren, geistsubstantiellen„ewigen “ Lebens und mithin auch in derewigen Seele eines Irdischen, in der sichein Leuchtender des Urlichtes darlebtinnerhalb der Abmessungen seiner ihmzubestimmten irdischen Zeit. Es ist jedoch der Leuchtende des Ur-lichtes nur darum der ewigen Seele desihm Dargebotenen im irdischen Leben ver-

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eint, weil allein durch solche Vereinungauch allen a n d e r e n ewigen Seelen, die sichzeitlich in Erdenmenschen erleben undformen, die „ Kraft aus der Höhe”: — diegeistgeborene ewige Lichtesenergie — zu-geleitet werden kann, deren sie zur Er-reichung ihres Erwachens im ewigen Be-wußtsein bedürfen. Was ich als Leuchten-der des Urlichtes in Worten l e h r e , magvielen zum ersten Anlaß werden, um durchihr eigenes Nachfühlen und Mitempfindensich allmählich für das Erwachen ihrerewigen Seele vorzubereiten, aber vomewigen substantiellen Geistigen her ge-sehen, ist mein bloßes g e i s t i g e s „ D a s e i n “innerhalb des Erdenlebens weitaus be-deutsamer als all mein bewußtes „ T u n ” ,wobei noch zu sagen ist, daß die inWorte geformte, sichtbarlich aufnehm-bar gewordene Lehre wahrlich nur deng e r i n g s t e n Teil dessen darstellt, was mir

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vom ewigen Geiste her zu bewirken ob-liegt. Was aber mein bewußtes Tun — wie imSeelischen, so bei der sprachlichen Dar-legung lehrenden Bekundens — am aller-ärgsten erschwert, ist die Diskrepanz zwi-schen der sich selbst immer weiter kom-plizierenden Kompliziertheit gehirnlichbedingten Vorstellungserzeugens und derirdisch unfaßbaren Einfachheit ewigen sub-stantiellen geistigen Lebens. Hier ist vorallem in der s p r a c h l i c h e n Sphäre eineKluft zu überbrücken, über die sich nurmit den Materialien aus der irdisch gehirn-lichen Vorstellungs- und Gedankenweltkompliziertester Trennungen die Brückespannen läßt. Da alle Worte einer mensch-lichen Sprache — gleichviel welcher —ungeeignet sind um als Ausdruck oderDarstellung des U r e i n f a c h s t e n dienen zukönnen, muß man die kompliziertesten

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Vorstellungen und Begriffsbilder heran-holen, will man irdischem Empfindungs-vermögen auf dem Umweg über die SpracheEmpfindungen nahebringen, die ihm un-erlebbar bleiben würden, hätte es keineMöglichkeit, sie auf seine gedanklich kom-plizierte Weise auszulösen. Soll solcherBrückenbau aber wirklich v e r b i n d e n , wasewig getrennt zu sein scheint, dann darfnicht die Torheit begangen werden, dasMaterial aus dem Reiche gehirnlich er-wachsener Kompliziertheit, das ja nur einÜberschreiten der Kluft ermöglichen soll,durch philosophische Säuren und Scheide-wässer auflösen zu wollen, denn es hältnur so lange, solange es n i c h t der denke-rischen Auflösung unterliegt. Eine Brückeist da, damit man ü b e r s i e h i n ü b e r s c h r e i t e ,aber nicht um sie unter den Füßen aus-einanderzunehmen!

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Ich weiß wahrlich „ ein Lied davon zu sin-gen “ , was es für einen Menschen der in derfreien Ur-Einfachheit des Ewigen heimisch,und dessen psychophysischer Empfindungs-organismus aus dem ihm normalerweise ir-disch entsprechenden Bindungszustandeg e l ö s t ist, seelisch bedeutet, allen den tau-senderlei geradezu „ höllischen “ Schwin-gungen ausgesetzt sein zu müssen, die denLebensraum der gegenwärtigen, an ihrerfortzeugenden Kompliziertheit fast erstik-kenden abendländischen Zivilisation durch-beben. Aber die Unmöglichkeit, ewigessubstantielles geistiges Leben in seiner un-geahnten Einfachheit innerhalb des Lebens-raumes dieser Zivilisation anders zur Ein-wirkung zu bringen als durch das irdische„ M i t l e b e n “ eines aus dem Urlichte Leuch-tenden, legt mir — als dem in dieser Zeitdazu Geborenen — kategorisch die P f l i c h tdes M i t -Lebens auf, der ich nie und nim-

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mer genügen könnte, wenn ich mich — nurvereint mit meinen, mir im ewigen Geisteewig gleichgeborenen geistigen Brüdern —von den Bereichen äußeren Lebens, denenmeine europäischen und in der übrigenWelt nach europäischer Weise lebendenMitmenschen einverwoben sind, fernhaltenoder gar dauernd sondern wollte. Wohl aber muß ich mir auch i n n e r h a l bder Bereiche dieser komplizierten — übri-gens keineswegs an sich und in Bausch undBogen „ verwerflichen” — abendländischenZivilisation dennoch eine r e l a t i v e Abge-schiedenheit schaffen, wenn es mir möglichwerden soll, alledem geistig zu entsprechen,was mir in meinem Mitleben, zum Wohleder Mitlebenden obliegt, denn das mir Ob-liegende verlangt Tag um Tag seine reich-lich bemessenen Stunden bedingungslosdargebotener Einsamkeit.

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VOM WECHSEL DES STANDORTES

UND VON DEN „ STUFEN”

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Es gibt im geistigen Leben k e i n e Stufe,auf der man es sich etwa versagen müßte,wieder ganz die Haltung anzunehmen, inder man sich fand, als man den Fuß vor-einst zu heben suchte um die allererste,unterste Stufe zu betreten. Man darf allemwas einem begegnet und die Seele be-wegt, immer wieder unbefangen so gegen-übertreten, als hätte man noch keinerleiLehre erhalten, und als hätte man nochnicht das Geringste im Geistigen der Ewig-keit erlebt. Es kann sogar sehr förderlich werden,auch ohne besonderen Grund, von Zeit zuZeit solcherlei Standortwechsel vorzuneh-men. Wie die Maler gewohnt sind, nacheiner jeden durchgeführten neuen Vervoll-kommnung des Werkes, von der Leinwandan der sie arbeiten, zurückzutreten, umdurch die Zusammenschau aller Bildpar-tien ein Urteil über das noch Nötige zu ge-

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Page 32: HORTUS CONCLUSUS...irdisch unfaßbaren Einfachheit ewigen sub-stantiellen geistigen Lebens. Hier ist vor allem in der sprachlichen Sphäre eine Kluft zu überbrücken, über die sich

winnen, so sollte auch der Mensch, der sichzur Aufnahme ewigen geistigen Lichtes vor-bereitet, dann und wann Distanz zu sichselbst gewinnen, damit ihm bewußt werde,was zu der erstrebten Aufnahmefähigkeitnoch fehlt. Außerdem b e f e s t i g t sich durchsolches freiwilliges Zurücktreten vor sichselbst und dem bereits Errungenen, dasbereits Erlangte in ungeahnter Weise. Man würde sich aber sehr täuschen, wennman annehmen wollte, ich erteilte hier Rat-schläge, deren Befolgung einer leicht ei-nem anderen nahelegen könne, nachdemer selbst dergleichen entrückt sei... Ichkann mir vielmehr keinen Tag vorstellen,an dem mein Bewußtsein nicht, aus mei-nem höchsten innersten ewigen Standortherausgehend, alle Zwischenlagen wieder-erkunden würde bis zum untersten Tier-bewußten des vergänglichen Erdenkör-pers, den ich hier im Irdischen verbrauche.

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Aus solcher Tiefe wieder in mein Ewigesgelangt, bin ich imstande, e r f ü h l e n d zuermessen, was jeweils aus dem ewigen Gei-stigen her getan werden muß. Wollte ichmich immer nur auf meiner höchsten Höheerhalten, dann w ä r e ich nicht, der ich vonEwigkeit her im ewigen „ Augenblick “ b i n ,aus dem ich in diese Zeit nur dadurch ge-langen konnte, daß ich das Wagnis wagte,aufzusuchen, was nur der „ weiß“ , der insich auch die tiefste Tiefe bewußt erlebt.So bin „ ich “ : der im Urlicht Leuchtende,— auch „ ich “ : ein im ewigen Geiste wie-der Bewußtgewordener aus denen, diedurch ihre Schuld in das Zeitliche fielen,und zuletzt noch — dem irdisch bewirktenAnscheine nach — „ ich “ : der vergänglicheErdenmensch im Menschentier. — Die Stu-fenleiter von meinem eigenen Höchstenherab in mein Tiefstes, ist freilich wesent-lich stufenreicher als diese knappe Skiz-

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Page 34: HORTUS CONCLUSUS...irdisch unfaßbaren Einfachheit ewigen sub-stantiellen geistigen Lebens. Hier ist vor allem in der sprachlichen Sphäre eine Kluft zu überbrücken, über die sich

zierung vermuten läßt. Es kann nur überdas Einzelne nicht gesprochen werden, dakein Verstehen zu erzielen wäre. Nur, werals Leuchtender des Urlichtes dazu befähigt,s e l b s t diese Stufenleiter hinab und wiederhinauf zu steigen vermag, — was dem I r -d i s c h e n aus sich versagt ist — weiß um diedifferenzierte Art ihrer Stufen. Jedem an-deren Bewußtsein wäre auch ein Wissendarum zu nichts nütze. Ich spreche von allen diesen Dingen, umden törichten Gedanken, — es könne etwa„ unter der Würde “ sein, sich noch Emp-findungen zuzugestehen, die an die Besorg-nisse allererster Anfänge erinnern, —gleich mit der Wurzel auszurotten, so daßer niemals mehr erwachsen kann. Wenn esmir Notwendigkeit ist, tagtäglich denhöchsten Standort meines ewigen geistigenBewußtseins zu verlassen, um den seeli-schen Zustand der in den tiefsten Erden-

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höllentiefen Lebenden mitempfindend zuerleben, — dann darf auch jeder Suchendeohne Sorge sein, wenn er dann und wannsich wieder wie auf seiner ersten Stufegewahrt. Der Segen aus dem ewigen Lichte würdeihn auch dann — und um gar vieles Inne-werden bereichert — wieder zu seiner der-zeit höchsten Höhe des Bewußtseins hinauf-geleiten, wenn er sich zuweilen abgrund-tief u n t e r den erfühlten Einsichten seinerallerersten Wegstufe gewahren müßte. Die-ser Stufenweg kennt ja keine „ Rangstufen “von denen einer hinabgestürzt werdenkönnte, sondern nur Stufen der E i n s i c h tund E r l e u c h t u n g , und es bleibt ganz demSuchenden allein überlassen, ob und wanner sich gelegentlich zu einer früheren Ein-sichtstufe zurückbegeben will, um auf ihrin der Erinnerung wie sodann beim Wie-deraufstieg, das ihm bereits insgesamt

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Zuteilgewordene erneut zu durchleben.Dieser ganze Stufenweg ist ein Weg des„ Innewerdens “ . Darum ist jede Stufe, dieerklommen wird, nicht nur für alle Zeit,sondern auch in der Ewigkeit b l e i b e n d e rB e s i t z , der selbst dann erhalten bleibenwürde, wenn er durch irdische Schuldäonenlang für das Bewußtsein unzugänglichwerden müßte. Zu solchem unsäglich be-klagenswerten Schicksal neigen aber glück-licherweise nur wenige.

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ÜBER BEWUSSTSEINSLAGEN

UND LEIDHLFE

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Es ist gewiß niemals ganz leicht, voneinem Bewußtseinsinhalt der irdisch nichtgeschildert werden kann, — weil alle dieKlischeeworte, wie „ absolute Harmonie “ ,„ reinste Klarheit “ , „ höchste Seligkeit “ ,auch nicht entfernt vor ihm bestehen kön-nen, — freiwillig zu scheiden um durchimmer unerleuchtetere Regionen hinab-zusteigen, bis man die Dumpfheit desbloßen Tiermenschentums wieder gewahrzu werden vermag, — aber in alledem liegtzugleich ein solcher Erlebensreichtum fürden noch der Erde Verbundenen, der na-turgemäß auch noch mit irdischen Meß-bändern zu messen versteht, daß ich es als„ Gnade”, empfinde, diesen täglichen Wegimmer neu erprüfen zu müssen. Gewiß muß auf diesem täglichen Weg insDunkel und wieder zurück ins Licht, auchalles L e i d seelisch mit erduldet werden, dasalle die in verschiedenem Grade verdunkel-

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ten Regionen aufzuweisen haben. Das wäreunerträglich, wenn ich nicht dazu seelischerzogen und geschult worden wäre, —wenn ich nicht in jedem Leid zugleich die„ Lüge “ am Werk sähe und um des Leidessichere dereinstige „ U m w e r t u n g “ wüßte.Ich muß aber zugeben, daß mir dieses, mit-unter alles bereits nur zu genau bekanntenoch um Unermeßliches ü b e r s t e i g e r n d eLeid zuweilen wahrhaftig nur mit Aufbie-tung a l l e r seelischen Kräfte in all seinemFurchtbaren bewußt m i t e r l e i d b a r wird,und daß seine Schwingungen oft noch tage-lang peinigend in i r d i s c h e m Bewußtseinnachklingen, obwohl sie im ewigen Geisti-gen „ augenblicklich “ aufgelöst wurden.Was will aber all mein freiwilliges Mitemp-finden, — als eigenes seelisches Leid, —besagen, gegenüber der Überfülle von Leid,die in allen Bewußtseinsregionen ohneUnterlaß u n f r e i w i l l i g de facto erduldet

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wird! — Es wäre schon teuflische Gleich-gültigkeit dem Empfindenmüssen andererindividueller Seele gegenüber, wenn einer,der w e i ß , daß Miterleben hier n ö t i g ist,insoferne Linderung geschaffen werdensoll, sich vor diesem Miterleben scheuenwollte, und es ist wahrhaftig kein „ Ver-dienst “ hier seiner selbst nicht zu schonen.Kein einziger Bewußtseinsbereich öffnetsich „ von außen her “ ! Man muß selbstvorübergehend in ihm nach seiner eigenenArt bewußt sein wollen, wenn man inner-halb seiner Herrschaft Hilfe leisten kön-nen soll. Nach allem, was ich schon anderenortesan Erläuterung gegeben habe, brauche ichwohl kaum noch zu sagen, daß dieses frei-willig gewollte tägliche Miterleben der ver-schiedensten, nicht zur normalen eigenenBewußtseinslage gehörenden Bewußtseins-bereiche nicht etwa eine „ Ortsverände-

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rung “ bedeutet, und daß alles Miterlebendes in jedem Bewußtseinsbereich zu fin-denden Leides ein g e n e r e l l e s Aufnehmender in diesem Bereich aktuellen Leid-„ Schwingungen “ darstellt, wobei mitemp-funden wird, was a l l e in dieser Regiondurch Leid Gepeinigten primär empfinden,aber o h n e j e d e A u f r o l l u n g p e r s ö n l i c h e rS c h i c k s a l e innerhalb derer das Leid emp-funden wird. Die Hilfe besteht in der A u s -l ö s u n g der jeweils verlangten geistigenKräfte, die dann ohne jegliches Zutuninnerhalb des betreffenden Bewußtseins-bereiches ihr Wirken dort einsetzen, woes vonnöten ist: — je nach dem Einzelfallals Kraftspendung zur weiteren E r t r a g u n gdes Leides, als Leid-L i n d e r u n g , Leid-B e -f r e i u n g , oder in irgendeiner anderen nö-tigen Form.Allerdings ist solches Miterleben undwirksame Helfen nur möglich durch uner-

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hörten Verbrauch an irdischen Lebens-energien. Oft ist es nötig, in wenigen S t u n -d e n mehr Lebensenergien zu verbrauchen,als Menschen, die im intensivsten tätigenäußeren physischen oder gehirnbedingtenLeben stehen, in vielen M o n a t e n zu ver-brauchen vermögen. Im ewigen geistigenWirken Dahingegebenes ist dabei natür-lich dem Irdischen unwiederbringlich ent-zogen. Ä u ß e r e intensivste Tätigkeit emp-findet man g e i s t i g s u b s t a n t i e l l e m Wirkengegenüber zwar im Irdischen wie Erho-lung, aber man kann nicht Beides zugleichtun, und was im rein g e i s t i g e n Wirkenverbraucht wird, fehlt immer unersetzbarim Erdendasein. Aus dem E w i g e n strö-mende Kräfte hingegen, die sich ins Irdi-sche transformieren lassen, schaffen hiernicht etwa irdischer Energie Zuwachs, son-dern — nur die Möglichkeit eines sonstunmöglichen M e h r v e r b r a u c h e s irdisch ge-

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gebener Energien im Ewigen. — Es istkeineswegs etwa so, daß Ewiges des Irdi-schen nicht bedürfte! Nur was der im Ur-lichte Leuchtende während seines Erden-lebens für sein Wirken im Ewigen f r e i z u -h a l t e n weiß, kann er dort einsetzen, woer geistig helfen, und wo er vermeidbaresLeid verhüten will, gleichviel, welche Be-schwerde ihm selbst sein irdisches Daseinaufbürden mag, das seiner ganzen Naturnach ja nur e i n L e b e n f ü r A n d e r e ist, ohneWahl und Frage.

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VOM BEWUSSTSEIN

DER ABGESCHIEDENEN

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Die stets wiederholten Erkundungen ei-ner ansehnlichen Reihe verschiedener Be-wußtseinslagen, wie sie zu meinen freiwilligübernommenen täglichen geistigen Oblie-genheiten gehört, umfassen natürlich auchdie Bewußtseinsbereiche der von dieserErde A b g e s c h i e d e n e n . Auch da aber gibtes hinsichtlich der Unmöglichkeit, be-stimmte Einzelschicksale auszuforschen,keine Ausnahme. Hingegen liegt die Zeit noch nicht langezurück, die mich episodisch auf a n d e r e ,nur s c h w e r e r t r ä g l i c h e Art in der Möglich-keit sah, unter gewissen seltenen aberdurchaus nicht von mir a l l e i n abhängigenVerhältnissen, kurzen Kontakt auch miti n d i v i d u e l l b e s t i m m t e n , von der Erde ab-geschiedenen Seelen innerhalb ihres Be-wußtseinsbereiches zu erlangen. Es war dasdie nicht gerade erwünschte und auch ge-wiß von keiner Seite her erstrebte psy-

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chophysische Nachwirkung gewisser Not-wendigkeiten meiner früheren jahrelangengeistkörperlichen Schulungen, und ichhabe sehr darunter gelitten, — auch kör-perlich! — da die ganze Situation einenunerhörten Kräfteaufwand verlangte, umihr gewachsen zu bleiben. Gewiß konnteich auch in einzelnen Fällen Menschen dieihnen Liebes verloren hatten, authenti-schen Trost bringen, aber die Vermittler-schaft zwischen auf der Erde im SichtbarenLebenden und denen, die diese Sichtbar-keit verlassen haben, ist weder im p h y s i s c h -k o s m i s c h e n , noch vom ewigen g e i s t i g e nAll her vorgesehen, und am allerwenigstenkönnte sie gerade m e i n e Aufgabe sein. Ichwar daher recht froh, eines Tages keinerGegenwehr mehr zu bedürfen, und dannimmer deutlicher diesen unerwünschtenZustand einer nicht gewollten Sensitivitätim Abklingen zu gewahren. Aber noch

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mehr war ich erfreut, als es mir gelungenwar, ihn definitiv zu beenden, und ichtrauere ihm gewiß nicht nach. Über die Beziehungsmöglichkeiten einesLeuchtenden des Urlichtes zu erdentrück-ten Menschenseelen herrschen selbst untersonst recht einsichtigen und belehrbarenMenschen leider phantastische Vorstellun-gen. „ Richtig “ vermutet wird dabei nur,daß wir imstande sind, innerhalb der Be-wußtseinsbereiche irdisch „ Gestorbener “zu e m p f i n d e n . Was das aber in Wahrheitbedeutet, macht man sich keineswegs klar,— denn es bedeutet nichts anderes, als im-stande zu sein, sich selbst innerhalb der Be-wußtseinsbereiche Gestorbener als realiterauf Erden „ verstorben “ zu empfinden. — Statt dessen aber nehmen sonst rechturteilsfähige Menschen überlegungslos an,es müsse einem doch ein Leichtes sein,unter ungezählten Millionen Seelen, die

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zu innerst in beglückender Konzentrationauf ihr geistig gegebenes Licht versunkensind und allen „ Anruf “ als bitterste Stö-rung empfinden würden, eine bestimmtbezeichnete Seele geradezu „ herbeizu-rufen “ um von ihr gleichsam eine Artjenseitiges „ Interview “ zu erhalten. Daß Menschen, die schwer ertragbarenirdischen Verlust durch das Abscheiden derihrem Herzen unlösbar Verbundenen ausdieser physischen Sinnenwelt erlitten ha-ben, zu jeder Naivität fähig werden können,zeigen in erschütternder und erschrecken-der Weise die enormen Zahlen der Anhän-ger des Mediumismus, mögen sie sichnoch wie früher „ Spiritisten “ nennen oderden etwas anrüchig gewordenen Namen miteinem neuen, ebenso irreführenden ver-tauscht haben. Man sollte doch wahrhaftigunter den Lesern meiner Lehrschriften alsunter Leuten, die sich mir als meine Schü-

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ler zurechnen, solcher Ahnungslosigkeitjenseitigen Dingen gegenüber n i c h t mehrbegegnen müssen, aber auch in diesen dochwahrlich genügend unterrichteten Kreisenstößt man noch auf Einzelne, für die das„ B u c h v o m J e n s e i t s “ ebenso nicht zu exi-stieren brauchte, wie alles Andere, was ichan so vielen sonstigen Stellen über dasgleiche Thema mitgeteilt habe. Die einzigen Abgeschiedenen, denenman auf die Art „ begegnen “ könnte, wiedie oben charakterisierte Naivität sich dasvorstellt, wären die — wahrhaftig „ armen “— Seelen, die noch in ihren selbstgeschaf-fenen „ Strandreichen “ ihr Wesen treiben.Aber sie sind ja derart im Banne ihrerSchöpfung, daß sie n i c h t s anderes erlebenw o l l e n und daher n i c h t s zu erleben v e r -m ö g e n , als was sie sich durch ihren eigenenGlauben, als das für sie allein zu Erlebende,gestalten und nach ihrem „ Außen “ proji-

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zieren. Es ist uns unmöglich, uns ihnen er-kennbar zu machen, bevor sie die von derErde mitgebrachten Glaubensenergien auf-gebraucht haben, und das kann s e h r langewähren. Menschenseelen, die Jahrtausendevor unserer Zeitrechnung in einem Erden-körper lebten, sind heute noch in ihre„ Strandreiche “ gebannt! Es gibt da auchkeine „ Massenerweckungen “ , sondern dieAuflösung dieser durch fehlgeleitete Glau-bensenergien geschaffenen Kollektivgebil-de erfolgt, — auch in den günstigsten Fäl-len, — immer nur sporadisch infolge desAufwachens E i n z e l n e r und w i e d e r E i n z e l -n e r . Aber ich habe ja schon genug überdiese Dinge öffentlich mitgeteilt, so daßich kaum noch Erläuterndes bringen kann. Wie man wirklich mit Denen in Bezie-hung bleibt, die uns im Irdischen für diephysische Wahrnehmung entzogen wurden,habe ich wahrhaftig ebenfalls deutlich ge-

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lehrt, so daß ich nur auf das Gegebene zuverweisen brauche. Wir Leuchtenden desUrlichtes aber können den Abgeschiede-nen die zu e r r e i c h e n sind, nur l e h r e n d unde r l e u c h t e n d helfen, in ü b e r p e r s ö n l i c h e rWeise.

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VOM HOHEN EINSATZ DES

HELFENDEN

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Bei dem Hinabsteigen in niedere Bewußt-seinsbereiche sind es n i c h t die s a c h l i c h inder S t r u k t u r dieser Bereiche zu findenden„ Gefahren “ , die dem Leuchtenden des Ur-lichtes zu schaffen machen können. Vord i e s e n Bedrohungen weiß sich der geistigBewußte zu schützen, wo immer sie ihmbegegnen mögen. Was ihn hingegen immerwieder doch mit Grauen zu bedrängensucht, sobald er in Bewußtseinslagen hin-absteigt, die einen zeitweisen Verzicht aufdie ihm gemäße Bewußtseins-Stufe ver-langen, ist das unerbittliche Wissen darum,daß er sich damit seiner g e i s t i g e n M a c h tzeitweilig begibt, und somit solange ohneWehr bleibt gegenüber möglichen „ Über-fällen” zerstörender Kräfte des Unsicht-baren der physischen Welt, — wobei diesesWissen auch darum weiß, daß immerfortsubjektive Vernichtungsimpulse auf dengünstigsten Augenblick zur Auslösung sol-

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cher Überfälle auf jeden der Leuchtendendes Urlichtes warten, der ihnen in demirdisch Zugänglichen erreichbar wird. DerMensch auf niederster Bewußtseinsstufe,die aber zur Zeit d i e s e i n e ist, bleibt g e -s c h ü t z t vor jedem Angriffsversuch verder-benbringender Impulse aus der unsicht-baren physischen Welt, solange er nur seineigenes Fühlen und Wollen freizuhaltenweiß von gleichgearteten Zerstörungsten-denzen. Der Leuchtende des Urlichtes aber,der sich bewußten Willens in eine ihm nichtgemäße Bewußtseinsregion begeben will,kann das nur, wenn er sich selbst zeitwei-lig aus seinem ihm zugehörigen geistigenBewußtsein l ö s t und für bestimmte Dauer,auf seine eigene geistige Form verzichtend,niedere Form als „ sich selbst “ empfindet,wobei er sich naturnotwendig selbst e n t -w a f f n e t halten muß, was jene Unsichtbarenund ihre sichtbaren Handreicher sehr wohl

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wissen, denen das irdische Wirken einesjeden Leuchtenden des Urlichtes schwer-sten Abtrag für ihre eigene zeitbestimmteExistenz bedeutet. So ist jedes derartige Niedersteigen —scheinbar — tollkühne Torheit. Und wennman auch, — vom Irdischen her betrach-tet, — sein Tun mit ganz alltäglichen Ge-fahren vergleicht, denen man sich tausend-mal ausgesetzt hat und denen sich Tag umTag unzählige Menschen in aller Welt schonauf den Wegen zu ihrer Arbeitsstätte aus-zusetzen gezwungen sind, — ganz abge-sehen von allen, deren Beruf an sich schonvoller Gefahren ist und zu ihrer Bewälti-gung jederzeit furchtlose Ruhe voraus-setzt, — dann bleibt doch die unerhörteH ö h e des Einsatzes unterscheidend, da dieGefahren des Alltagslebens in einer großenStadt oder in gefahrumdrohtem Beruf zward a s i r d i s c h e L e i b e s l e b e n in Frage stellen

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können, — niemals aber: im Irdischen er-langtes geistiges B e w u ß t s e i n des eigenenE w i g e n . — Hier steht für den Leuchten-den des Urlichtes nichts Geringeres als derB e w u ß t s e i n s v e r l u s t seines im Geiste be-wußten I r d i s c h e n zu befürchten, und kei-ner weiß im voraus mit Sicherheit, obes ihm bis zur Beendigung dieses Erden-lebens gelingt, sich seiner selbst immerwieder auch e r d e n m e n s c h l i c h bewußt zuwerden, oder ob ihm sein Irdisches einesTages doch für sein Ewiges v e r l o r e n g e h t : —auf Erden also nichts von ihm übrig bleibtals ein Irrsinniger oder eine kindisch ver-blödete Karikatur seiner selbst. D a s istdie w i r k l i c h e Gefahr in der noch jeder biszum irdischen Abscheiden schwebte, derewiges Licht in dieses Erdenleben brachte!Was will dagegen alles jemals möglichephysische und seelische L e i d bedeuten! —Es ist ein „ Nichts “ gegenüber dem, was

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hier ständig bis zum letzten Atemzugdroht. Sowohl vom ewigen Geistigen, wievon dem sein zeitumgrenztes Behagen su-chenden Erdenmenschlichen her gesehen,ist wahrlich kein Anlaß gegeben, solchenGefahrzustand aufzusuchen, wo er nichtu n b e d i n g t e V o r a u s s e t z u n g einer unerläß-lichen geistigen Hilfeleistung ist, die alleines ewiger Liebe möglich macht, ihr u n -z u g ä n g l i c h gewordenes Bewußtsein wie-der zu e r r e i c h e n . Ich werde kaum noch zu sagen brauchen,daß natürlich solche Gefahr n i e m a l s a n d e -r e n Erdenmenschen nahekommen kann,einerlei welche Höhe der Einsicht sie be-wußt zu erreichen vermögen, denn selbstwenn sie es wollten, k ö n n t e n sie sich nichtaus dem von ihnen erlangten Bewußtseins-bereich lösen um sich in geistesfernen Be-wußtseinslagen wach zu erleben. T r ä u m e können gewiß in die Gespinste

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eines der unzähligen „ Strandreiche “ ver-flechten, deren Influenzen ja auch das tag-wache menschliche Trieb- und Empfin-dungsleben unausgesetzt erfährt, wenn derEinzelne sich nicht selbst kategorisch festeRichtlinien gibt, für das, was er an unsicht-baren Einflüssen anzunehmen gewillt istund das, was an ihm abprallen soll. Abermag auch das, was da geträumt wurde, solebhaft gewesen sein wie das eindrucks-vollste Tageserlebnis, so war es doch nie-mals etwas anderes als ein T r a u m , dennes ist ja — glücklicherweise — nur denLeuchtenden des Urlichtes allein m ö g l i c h ,die Bewußtseinsakkumulierungen, die ichals „ Strandreiche “ jenseitiger Welt be-zeichnet habe, wachbewußt wahrzuneh-men. Aus dieser Scheidung allein erhelltschon, was von allen den wirklichen odervermeintlichen „ Hellsehern “ und ähnli-chen Leuten zu halten ist, die mit „ Erleb-

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nissen auf geistigen Ebenen “ aufzuwartenpflegen, ohne auch nur zu ahnen, daß ihnennicht einmal die besagten „ Strandreiche “z u w a c h e m E r l e b e n offenstehen, wennihnen auch Trance- und Traumzustände ge-legentliches halbwaches Bewußtwerden er-lauben. Dabei will ich nun aber auch noch einenIrrtum aufklären, der beinahe „ Gemein-gut “ ist, so daß ich mich nicht wundere,ihn unter jeglichem menschlichen Mei-nungsgepäck zu gewahren. Es geht hier umdie irrtümliche Meinung: in allen „ jensei-tigen “ Zuständen müsse a l l e s Empfinden,Erkennen und Erleben a l l e n auf gleicherBewußtseinsebene Bewußten g e m e i n s a msein, so daß jeder individuelle Unterschiedwegfalle. Das ist aber lediglich eine derzahlreichen „ erdachten “ Erkenntnisse, mitdenen sich der Erdenmensch „ jenseitiges “Dasein faßbar zu machen sucht. Die Wirk-

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lichkeit sieht anders aus und kennt auf j e -d e r „ jenseitigen “ Bewußtseinshöhe unzäh-lige distinkte U n t e r s c h i e d e des Eigenbe-sitzes. Wohl aber gibt es in „ jenseitiger “Erfahrungsweise keine der hier im Tier-menschentum der Erde gründenden Mög-lichkeiten der V e r s t e l l u n g voreinander,und keiner kann sich eine „ Geltung “ ver-schaffen, die seinem wirklichen Wertenicht entspricht. Ich muß aber davor warnen, sich zu viel„ G e d a n k e n “ über das nachirdische Lebenzu machen. Was man durch mich bereitsdarüber weiß, genügt reichlich, um das ir-dische vorübergehende Dasein so zu be-stimmen, daß es seine wahrlich nicht ge-ringen Resonanzkräfte zur Verfügung stel-len muß, um dem Suchenden zu ermög-lichen, bereits hier und heute den Charak-ter „ jenseitigen “ Lebens mit Sicherheitkennenzulernen.

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VOM SPOTTBILD

DES EWIGEN „ ICH “

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Wenn sowohl in der mittelalterlichen alsauch in der so viel älteren orientalischenMystik die Abkehr vom „ Ich “ , ja das innereA u s l ö s c h e n des „ Ich “ verlangt wird, sodarf ich gewiß von mir sagen, daß es wohlkaum einen „ Mystiker “ auf Erden gab,der mit solcher Bestimmtheit von sich wis-sen k o n n t e , daß dieses vergängliche „ Ich “in ihm bis auf den letzten Funken ausge-brannt sei, wie ich das von mir — aus mei-nem bewußten ewigen Geistigen her ge-sehen — unumstößlich weiß. Sage ich alsoin meinen Lehrtexten dennoch, daß derWeise „ Ich “ ist von Grund auf, und daßalles in ihm u n t e r t a n ist seinem „ Ich “ , soliegt doch wohl zutage, daß ich mit demgleichen Worte e t w a s A n d e r e s meine alsdie erwähnten „ Mystiker “ . Ich rede viel-mehr: — vom E n t g e g e n g e s e t z t e n , — vonder ewigen, aus dem ewigen Geiste stam-menden U r g e s t a l t , deren verzerrte tier-

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heitsbestimmte V o r t ä u s c h u n g allein jeneMeister der Mystik meinen. Ich warnewahrhaftig nicht vor der Verachtung d i e s e rM a s k e , die sich „ Ich “ nennt! Leider ge-nießt sie ja in aller Welt und unter allenVölkern ein solches Ansehen, daß fastkeiner, der sie mit sich identifiziertnoch m e r k t , wie er damit nur seinw i r k l i c h e s Selbst k a r i k i e r t . Kein Wunder,daß nur so wenige Menschen das Trugbildf a h r e n z u l a s s e n willens sind, wie das un-erbittliche Voraussetzung für das Bewußt-werden in der geistigen U r g e s t a l t u n g„ Ich “ ist! Man hat sich im selbstgeschaf-fenen T r u g b i l d e seines ewigen „ Ich “ vielzu lieb, ist viel zu sehr von seiner tatsäch-lich vorhandenen irdischen Geltung, vonwirklicher oder vermeintlicher, diesemTrug-Ich zugedachter Bedeutung durch-drungen, als daß man sich noch dazuüberreden m ö c h t e , das gekannte, anschei-

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nend so Sichere dahinzugehen um einesvermeintlich so Unsicheren willen, wie dereigenen ewigen U r g e s t a l t u n g „ Ich “ . — Keiner weiß mehr, daß das, was er imBegriff und Wort „ Ich “ zusammenbündelt,nur ein irdisch A n g e n o m m e n e s ist, das ihmnur darum anzunehmen m ö g l i c h wird,weil die ihn durchlebende geistige Urge-staltung „ Ich “ das ihm unbewußte V o r -b i l d abgibt, dem er die seinen irdischenNeigungen am meisten entsprechende Dar-stellung seiner selbst in sich gegenüber-zustellen sucht und so seinen täuschenden„ Ich “ -Begriff sich selber suggeriert. — Das zum ersten Erkunden seiner Umweltfähig gewordene Kind weiß noch nicht, wasdas ist, wenn eine Stimme in seiner Um-welt „ Ich “ sagt. Es ist s i c h s e l b s t noch „ Um-welt “ , in der offenbar, wie ihm seine kleineAlltagserfahrung zeigt, alle Dinge mit ge-wissen Lautverbindungen zusammenhän-

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gen. So hört es denn auch eine bestimmteLautegruppe immer mit seiner Selbstäuße-rung in Verbindung gebracht und lerntseinen „ Namen “ in seiner Umwelt genauso mit sich identifizieren, wie das aucheinem jungen Tiere gelingt, das in Men-schennähe lebt. Will das Kind aber, — dasja vor allen Tieren die Möglichkeit einerdifferenzierten Sprache voraushat, — sichselbst bezeichnen, so nennt es d a s S t ü c ks e i n e r U m w e l t , das es für sich selber ist,indem es den immer wieder dafür gehörten„ N a m e n “ sagt. Erst viel später lernt esdann auf mechanische Art durch Nachspre-chen: — „ Ich “ sagen und dann auch all-mählich begreifen, daß das scheinbar derA l l e n gemeinsame „ Name “ ist, wenn sievon sich zu sprechen haben. Sagt das Kindnun aber fortan auch zu sich selber: „ Ich “ ,so ist doch der Umfang und die Tiefe sei-nes Bewußtseinsinhaltes dadurch in keiner

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Weise verändert, wenn auch den Erwach-senen der Gebrauch der ihnen so wichtigenSelbstbezeichnung bei dem kleinen Wesenwie ein gewaltiger Fortschritt erscheint. Für den heranwachsenden, wie späterfür den erwachsenen Menschen, bedeutetall seine Lebenserfahrung eine mosaikartiggeformte Zusammensetzung von vielemEinzelnen, das erst „ Umwelt “ war, bis essich dem schon in kindhafter Zeit gebil-deten Selbstbegriff „ Ich “ einfügen ließ,und falls unter dem vielen Einzelnen auchder Glaube an eine Bewußtseinsfortdauerüber den Tod hinaus zu dem eigenen „ Ich “ -Mosaik gehört, dann erscheint dem Selbst-bewußtsein im „ Ich “ nichts einleuchten-der, als daß alle seine zusammengelebtenInhalte auch auf „ ewige “ Dauer Anspruchhaben müßten.

Wenn dann aber doch die abgründige

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N a i v i t ä t dieser Annahme zu Bewußtseinkommt, dann ist die Erschütterung derartzerreißend, daß sich aller übrige Selbst-bewußtseinsinhalt nicht nur von dem vor-maligen Glauben, sondern auch von jederMöglichkeit, ihm eine weniger gefahrum-drohte Begründung zu finden, in brüskeroder elegischer Weise löst. Eine Revisionder einzelnen Mosaiksteine auf ihre mög-liche Ewigkeitsbeständigkeit hin, und einrücksichtsloses Ausmerzen des mit Sicher-heit Vergänglichen aus dem „ Ich “ -beton-ten Bewußtseinsinhalt erscheint nicht nurals unerfüllbare Zumutung, sondern auchals aussichtslos. Man hat ja jeglichen Prüf-stein mitverloren, nach dem man be-stimmen könnte, was ewigkeitsgezeugt undwas irdisch vergänglich ist, so daß man nun-mehr nur dann noch sicher zu gehen meint,wenn man unterschiedslos A l l e s dem Unbe-ständigen tellurischer Existenz zurechnet.

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Es ist ein Spottspiel, das von Gläubigenwie von den ungläubig Gewordenen mitdem ewigen „ Ich “ getrieben wird, demallein sie zu danken haben, daß sie nichtnur Tiere, sondern auch „ Menschen “ sind:— denn der „ Mensch “ wurzelt n i c h t a u fd e r E r d e , sondern i m H e r z e n d e r E w i g -k e i t , — im innersten Göttlichen, das inseinem höchsten Selbstbilde „ Mensch “ insich selber ist! Damit aber, statt des Spott-bildes, d a s e w i g e „ I c h “ d e r W i r k l i c h k e i tim Erdenmenschen Fleisch und Blut durch-dringe, wird vom Ewigen her wahrhaftign i c h t verlangt, daß alles aus dem Bewußt-sein schwinde, was nicht „ ewiger “ Abkunftist. Wohl aber muß unerbittlich im Bewußt-sein u n t e r s c h i e d e n werden, was e w i g e rund was z e i t l i c h e r Inhalt ist. Lange Zeitbraucht es unausgesetzte Sorgfalt, damitsich nicht morgen womöglich unversehensdas wieder in dem ihm v e r w e h r t e n Be-

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wußtseins-I n n e r s t e n : — im „ lch “ , — er-neut einwachse, was gestern ausgerotteterschien. Es ist, wie wenn man einen mitUnkraut überwucherten Acker zu einemgeordneten Garten voll edelster Gewächseumschaffen will. Erst wird der Boden wie-der und wieder gepflügt, und rücksichts-los unter der Hacke gereinigt werdenmüssen, bis er ganz l e e r wird von allem,was vorher seine Kräfte saugte. Dann aber,nachdem man das Neue einpflanzte, wirdes noch langehin eifrige Wachsamkeit ko-sten, damit nicht zum wiederkehrendenWachstum komme, was ausgerodet wurde,was aber Vögel und Wind immer wiederunvermerkt auszusäen wissen. Das alles ist k e i n g e d a n k l i c h e s Tun,sondern E m p f i n d u n g s a r b e i t mit der schar-fen Pflugschar und dem kräftigen Grab-scheit aus unabnützbarem geheimnisvol-lem Stahl, der nur in der Glut des innersten

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seelischen F ü h l e n s geschmiedet werdenkann... Man läßt aber statt dessen leiderzuerst immer noch die früher vertraut ge-wordenen gedanklichen S c h e i n e r k e n n t -n i s s e in sich weiterwachsen, und hier istauch die Ursache dafür zu suchen, daß vielevon Zeit zu Zeit das Drängen in sich fühlen,sich für ewig Wirkliches, das nur e r l e b e n dzu erlangen ist, — vorläufig — ein zusam-mengedachtes S u r r o g a t zu schaffen, das siedann in der Folge am konkreten Empfin-den des W i r k l i c h e n hindert, zu dem siedoch vordringen wollen. —

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NOCHMALS

ÜBER WAHRHEIT

UND WIRKLICHKEIT

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„Wahrheit “ und substantiell-geistige„ Wirklichkeit “ sind n i c h t das Gleiche,auch wenn alles W a h r e im W i r k l i c h e n grün-det! Wahrheit ist immer ein B i l d der Wirk-lichkeit, wenn auch — dem Anspruch desWortes nach — unter allen Umständen einklargeprägt „ ähnliches “ Bild, bei dem nursolche, „ Retouchen” mit Stichel und Schab-eisen in Kauf genommen werden können,die dazu dienen, eben diese „ Ähnlichkeit “noch z u v e r t i e f e n und k l a r e r z u t a g e z ub r i n g e n . Während dieses Bild aber immer„ Bild “ bleibt und niemals d i e e w i g e s u b -s t a n t i e l l g e i s t i g e W i r k l i c h k e i t s e l b s t ist,bleibt diese ewig die U r s a c h e jeglicherWahrheitserkenntnis. Ich treibe hier durch-aus nicht etwa ein Spiel mit Worten! Diebeiden Begriffe bezeichnen Konkretes, dasgenauestens auseinandergehalten werdenmuß. In dem Buche: „ Der Weg zu Gott “ist schon vieles Hierhergehörige gesagt.

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Wenn ich von ewiger geistsubstantieller„ Wirklichkeit “ spreche, so will ich das aufErden mit irdischen Sinnen U n w a h r n e h m -b a r e , in sich selbst L e b e n d i g e und jeder-zeit „ E w i g e “ gemeint wissen, das Jesus„ das Reich der Himmel “ nennt: — das alleDauer in sich allein umschließende Reichdes substantiellen Geistes, der die einzigeunausschöpfbare Fülle aller Kräfte ist —nichts, was mit dem „ Denken “ zu tun hat— nichts Erdachtes, — sondern ewigkeits-gezeugter „ Raum “ . Weniges steht deminneren Auffinden dieser e w i g e n Wirklich-keit hindernder und bösartiger im Wege,als der schauerlich verhängnisvolle Ge-brauch, das Wort „ Geist “ anzuwenden,wenn von irgendwelchen Äußerungen desmenschlichen G e h i r n s : — von Gedankenund Gedankenverknüpfung, „ Gedanken-leben “ und Denkerarbeit die Rede seinsoll. Wenn man diesen, durch die Tätigkeit

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des irdisch-physischen Gehirns emporge-wirbelten Gedankenrauch als „ Geist “ zubezeichnen gewohnt ist, dann hält es wahr-haftig schwer, sein Bewußtsein aufnahme-bereit zu machen für den „ creator spiri-tus “ , den Schöpfergeist der Ewigkeit, derdas aus sich selber souveräne „ ewige Le-ben “ i s t und alles in seinem substantiellenSein umfaßt, was seines Reiches Zeugungdarstellt, aber nichts in sich aufnimmt, wasnicht in Ewigkeit aus ihm hervorgegangenwar. Nur weil der Erdmensch, i n s e i n e m i r -d i s c h u n f a ß b a r e n K e r n , geistiger Zeugung„ Zeugnis “ aus aller Ewigkeit her i s t , kanner, der sich selbst aus dem ewigen „ Augen-blick “ in die trügerische Scheindauer derkosmischen „ Zeit “ fallen ließ, dereinst wie-der in sein Reich eingehen, mitnehmend ausseinem irdischen Bewußtsein, was er mit-nehmen w i l l , soweit es den inhärenten Ord-nungen dieses Reiches nicht widerspricht.

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Dieser ewigen „ Wirklichkeit “ gegenüberist ihr nachgeformtes B i l d : — die „ Wahr-heit “ , — im Irdischen erfolgte P r ä g u n g , —Ausformung des Siegels der Ewigkeit inirdischem Siegelwachs! Der Mensch aber,der n i c h t das Siegel des ewigen Geistes insich trägt, k a n n nicht die Wahrheit aus demewigen Wirklichen künden, auch wenn er esmit allen seinen irdischen, und allen Kräf-ten seiner ewigen Seele w i l l ! — — Es handeltsich ja hier nicht um das biedere mensch-liche „ Die-Wahrheit-sagen-wollen “ , son-dern um das Bezeugen des eigenen G e -p r ä g t s e i n s durch die ewige Wirklichkeit,und nur wer s o l c h e r m a ß e n die Wahrheitaus der ewigen Wirklichkeit i n s i c h t r ä g t ,kann aus der Wahrheit K u n d e g e b e n , weils e i n e i g e n e s B e w u ß t s e i n in der ihm ein-geprägten Wahrheit leuchtend wurde undlebendig ist!

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VON ZEITLICHEM

UND EWIGEM RAUM

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Daß man in der wissenschaftlich betrie-benen Geometrie, durchaus ernsthaft undkeineswegs in okkultistische Glaubenssätzeverfangen, mit der Möglichkeit v i e r -dimen-sionaler Raumverhältnisse rechnet, ja v i e l -dimensionale Räume durchaus nicht alsetwas Unmögliches ansieht, ist allen Unter-richteten bekannt. Niemand wird sich un-verantwortbarer Phantastik zu beschul-digen haben, wenn er als gesichert an-nimmt, daß diesen Errechnungen ebensobestimmte, im kosmischen All-Raum zufindende Tatsachenbeweise entsprechen,wie den astronomischen Errechnungen vonHimmelskörpern die dem gewaltigstenFernrohr unsichtbar bleiben, aber durchBeobachtungen ihrer Umgebung in zwin-gender Weise als örtlich dennoch vorhan-den erwiesen werden. Aber die geometrisch errechenbarenRäume stecken gewissermaßen alle ver-

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steckt i n dem uns erfahrbaren d r e i -dimen-sionalen Raum, auch wenn wir normaler-weise als drei-dimensionale Wesen die vier-bis „ n “ -dimensionalen Raumgebilde undRaumwesen nicht wahrnehmen können.Wir dürfen uns nur durch diese Unmöglich-keit des sinnenfälligen Wahrnehmens kei-nesfalls verleiten lassen, zu glauben, eshandle sich bei den durch geometrischeDenkformen in die Vorstellung eingeführ-ten m e h r als dreidimensionalen Räumenum etwas Anderes als das uns Unwahrnehm-bare der p h y s i s c h e n Welt. Mit dem, wasich den e w i g k e i t s g e z e u g t e n „ Raum “ imewigen Geiste nenne, haben alle diesegeometrisch eruierbaren Räume a b s o l u tn i c h t s zu tun. Das Ewige liegt, allem Er-rechenbaren, allem durch Denkmetho-den zu Findenden u n e r r e i c h b a r , zwara m g l e i c h e n O r t wie die physische Welt,aber g ä n z l i c h u n v o r s t e l l b a r i m B i l d e i r -

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d i s c h z u e r r e c h n e n d e r R a u m v o r s t e l l u n -g e n ! Wohl aber ist die Geometrie mit ihrergedanklichen Erschließung vieldimensio-nalen Raumes ganz nahe daran, gewissewohlbeobachtete und heute kaum nochvon den ärgsten Ignoranten abzuleugnende„ metapsychische “ Vorkommnisse zu fassen,womit, wenn es gelänge, auch der auffallendstumpfsinnig alberne Charakter so vieler„spiritistischer “ Manifestationen der Le-murenwesen in der dem dreidimensionalenAuge u n s i c h t b a r e n p h y s i s c h e n Welt, alseine unentrinnbare Notwendigkeit erwie-sen würde, die aus der R a u m f r e m d h e i t dergelegentlich dann im d r e i -dimensionalenRaum agierenden lemurischen „ Masken “zu erklären wäre. Das ganze Weltenall ist „ durchsetzt “ , mitRaumwelten, die einander normalerweiseunwahrnehmbar sind, solange nicht eine

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Art „ Isolationsbeschädigung “ vorüberge-hend Kontakte, mit der Folgeerscheinungdes Einanderdurchdringens verschieden-räumiger „ Materie “ , schafft. Nur das abso-lute „ Nichts “ , — das als eine s e h r r e a l eSache dieses ganze Weltenall in ewigerStarre, als irdisch unvorstellbar „ Hartes “ ,umgrenzt, — ist o h n e Raum und a u ß e rallem als möglich gegebenen Raum: — ab-solut distanzlos, gehirnlich auch im Bilden i c h t b e g r e i f l i c h . E w i g e r „ Raum “ aber durchdringt a l l everschiedenräumigen Welten, o h n e den sieWahrnehmenden: — den in ihnen a l l e i nsich erlebenden Wesen, — aus ihrem eigen-raumbedingten Vermögen heraus ebenfallswahrnehmbar zu sein. Nie könnten Erden-menschen ihn erfahren, wären sie nicht inihrem e w i g e n Lebenskern geistig-substan-tiell mit ihm i d e n t i s c h ! Diese Sachlage wirddurch die Unfähigkeit der Allermeisten,

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sich während ihres Erdenlebens in dieseminnersten Kern z u e r k e n n e n , absolut nichtbeeinflußt, und diese Unfähigkeit ist nichtsUnentrinnbares, sondern bloß eine ver-hängnisvolle Folge bequemer Gemütsträg-heit. Mit dem „ Verstand “ ist da freilichn i c h t s zu ändern! Der Verstand braucht M a t e r i a l , mit demer arbeiten kann, und er ergreift j e d e s Ma-terial das man ihm vorlegt, nimmt es inArbeit und macht schließlich daraus, waser daraus machen kann, je nach seiner eige-nen Kraftentwicklung und geordnetenSchulung. Um aber den innersten ewigenKern in sich zu finden: — den lebendigensubstantiellen Funken des Geistes, der dasmenschliche Bewußtsein ins Ewige zu tra-gen und darin zu erhalten vermag, — be-darf es a n d e r e r Kräfte, die aber, ebensowie der Verstand, g e ü b t und g e s c h u l twerden müssen, wenn sie noch in der

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Zeit in der sie hier irdisch eingesetzt wer-den können, das ihnen Mögliche leistensollen.

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VON

ASIATISCHEM RELIGIONSGUT

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Meine Kenntnis asiatischen Religionsgu-tes stammt wahrhaftig nicht aus Büchern.Bücher konnten mir immer nur gehirnlicheWiederbegegnungen mit dem lang schongeistig Bekannten bringen. Ich weiß abervon der Neigung vereinzelter Europäer, dieihr Wissen aus Büchern haben, alte östlicheReligionsurkunden und Gebetbücher ge-radezu als psychologische Offenbarungenzu begrüßen, und sie als Eideshelferfür eigene Hypothesen heranzuziehen. —Allein ich weiß auch, wieviel Überschätzungsolcher Wertung zu Gewicht verhilft, unddaß es sich dazu noch zumeist um „ Ver-zeichnungen” irrig oder halbverstandenerreligiöser Spekulationen und Imaginatio-nen einer kaum noch prüfbaren Vorzeithandelt, denen man solche Verehrung ent-gegenbringt. Es ist auch nicht einzusehen,weshalb es mehr Weisheit verraten soll,wenn in einem asiatischen mystischen Text

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das Gleiche gesagt wird, was innerhalb deseuropäischen Kulturkreises Eckhart, Tau-ler und der Frankfurter Deutschordensherrformulierten, oder was A n g e l u s S i l e s i u szum Beispiel meinte mit dem bekanntenVers: „ Der Himmel ist i n d i r — und auch derHölle Qual: — was du erkiest und willst, —das hast du allzumal! “ ... Gewiß aber ist nicht zu bezweifeln, daßdie gleiche Wahrheit sich mitunter v o ng a n z n e u e n A s p e k t e n h e r offenbart, wennplötzlich die Ausprägung vor Augen liegt,die sie in einem weit entfernten fremdenKulturkreis gefunden hat. Hierin ist dennauch die praktische Bedeutung der den Eu-ropäern zugänglich werdenden Texte ausinnerasiatischen Religionswelten in ersterLinie beschlossen. Nicht die bereits langeschon ihrer Tendenz nach bekannt gewor-denen D o g m e n östlicher Religions-Systeme

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stellen den Hauptwert dar, den Überset-zung vermitteln kann, sondern die Formenandersartiger A u s p r ä g u n g mancher, auche u r o p ä i s c h e r alten religiösen Kultur durch-aus nicht versagt gewesenen Erkenntnissean sich ganz undogmatischer Art. Die aberkönnen zu recht bedeutsamen Anregungenführen, und dem jeweils neu erschlossenenalten östlichen Religionsgut wahrhaftig Ge-wicht verleihen. Während aber nun in den auf dem BodenIndiens erwachsenen oder aber von Indienher überstrahlten Religions-Systemen Asi-ens die Innewerdung des Ewigen durcheine Art seelischen inneren Schauspiels er-strebt wird, bei dem der Mensch Schau-spieler und Zuschauer zugleich ist, indemer seine Gottheiten i n s i c h s e l b e r d a r s t e l l tund sie dabei seiner Natur nach mit allemGewicht der eigenen Selbstgewißheit alslebendig und in Beziehung zu sich emp-

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findet, — wenn nicht sogar v ö l l i g e s u b j e k -t i v e I d e n t i f i k a t i o n erreicht wird, — (mandenke z.B. an Râmakrishna!) verfolgte dereuropäische Mensch schon von den Zeitender Antike her eine genau e n t g e g e n g e -s e t z t e , naturhaft in s e i n e r Art gründendeWeise religiösen Strebens, indem er imGöttlichen s i c h s e l b s t : — den „ Men-schen “ — zu erleben suchte. Sehr bemer-kenswert ist, daß auch der uns so „ orien-talisch “ anmutende I s l a m hierhergehört.Das Christentum aber vor allem, ist in allseinen Formen — wo es konsequent erlebtwird — solches religiöse Erleben des in derGottheit durch G o t t h e i t verhüllten primor-dialen „ M e n s c h e n “ ! Wahrlich: — ein „ An-thropomorphismus “ , wie ihn Fleisch undBlut a u s s i c h a l l e i n dem Erdentierverhaf-teten nicht nahelegen konnten! Man kann nun auf a s i a t i s c h e wie aufe u r o p ä i s c h e Art in das Erlebnis des Ewigen

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gelangen, aber in beiden Arten bleibt die-ses höchste Erleben, das dem Erdenmen-schen während seiner Leibeslebensdauermöglich ist, nur denen vorbehalten, diesich durch die dornenreiche Wildrosen-überwucherung jahrhundertelang weiter-gezüchteter Dogmatik durchzuschlagenwissen, bis sie zum innersten Wahrheits-inhalt: — zu der klaren Erkenntnis dessengelangen, was die Dogmengestalter eigent-lich s c h ü t z e n wollten, aber, in bester Ab-sicht, gerade damit der gänzlichen Über-wachsung preisgaben. Wohl wird sich je-doch — von einzelnen, recht verschieden-wertigen Ausnahmen abgesehen — d e rA s i a t e am besten in nüchterner Wahrneh-mung seiner Besonderheit an die a s i a t i -s c h e , der E u r o p ä e r aber an die e u r o p ä i -s c h e Weise halten, wo immer ein Erden-mensch zu wirklichem Ewigkeitserlebengelangen will, denn diese beiden, so grund-

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verschiedenen Weisen sind p s y c h o p h y s i s c hbegründet und stellen keineswegs etwa derWillkür entstammende „ Methoden “ dar.Es ist weder eine Z u s a m m e n f ü g u n g beiderEinstellungen möglich, noch kann von einerin die andere h i n ü b e r g e w e c h s e l t werden,wenn das beiden zuletzt gemeinsame Zielwirklich erreicht werden soll. Gewiß wird niemand auch nur einenAugenblick im Unklaren darüber sein, daßdurch mich die e u r o p ä i s c h e Weise, zumEwigkeitserlebnis zu kommen, gelehrtwird. Allerdings b e r e i c h e r t durch alles,was sich an ö s t l i c h e m Erfahrungsgut e u r o -p ä i s c h e r Weise „ amalgamieren “ läßt. Dasist natürlich kein „ Widerspruch “ zu dereben aufgezeigten Unmöglichkeit, beideEinstellungsweisen zu verbinden oder balddie eine, bald die andere zu pflegen, undes wäre ebenso möglich, eine Lehre dera s i a t i s c h e n Weise durch Bereicherung mit

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e u r o p ä i s c h e m Erfahrungsgut fruchtbrin-gender zu gestalten. Wenn man aber auchals Europäer die Erfahrung macht, daß inden asiatischen Texten zuweilen „ dasEchte recht dünn gesät “ und tief „ ver-steckt “ ist, während „ überall Negativesunfaßbar starr an der Oberfläche liegt “ , sodarf man dennoch aus solcher Erfahrungheraus keinesfalls auf die Werte schließen,die einem Europäer u n z u g ä n g l i c h blei-ben. Auch einem Asiaten, der den heuti-gen Spuren wirklichen Ewigkeitserlebensi n E u r o p a nachgehen wollte, würde es miteuropäischem Religionsgut kaum andersergehen... Was jedoch vielfach als „ dämonisch “empfunden wird, ist der in allem Reli-gionsgut Asiens zutagekommende landes-entstammte und blutbedingte praktischeO k k u l t i s m u s , der aber für den Menschendes Ostens eher einen Bezirk der P h y s i k

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darstellt und von den damit Vertrautennicht in unserem Sinne als „ unheimlich “empfunden wird. Soweit diese okkultisti-sche Praxis sich noch auf religionsbestimm-ten Bahnen bewegt, wird sie auch durchdie Religion noch g e z ü g e l t , und wird dannselbst von geistig hoch darüber Erhabenenfür harmlos angesehen. Erst wo der Okkul-tismus s e l b s t in Asien zur „ Religion “ wird,darf er in bedrohlichem Sinn „ dämonisch “genannt werden! — Man sollte den religiösen Texten desOrients u n b e f a n g e n e r gegenübertretenund resoluter die Spreu vom Weizen son-dern, um so mehr, als ja doch das Beste,Kostbarste und Geheimnisreichste, wasAsien verwahrt, n i e m a l s Gegenstand vonAufzeichnungen wurde, und die wenigenHandschriften aus denen es z u e r s c h l i e ß e nwäre, ganz gewiß keinem Nichtasiaten je-mals in die Hände fallen.

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VOM MYSTERIUM

DES MORGENLANDES

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Wo Licht eine Dunkelheit erleuchtet, dortwird man in der Umgebung des Lichtesauch W ä r m e gewahren. Aber nur in desLichtes r ä u m l i c h e r N ä h e , und nicht etwaüberall dort, wohin seine Strahlen E r h e l -l u n g bringen! So ist es auch Folge des auf dieser Erde aneine bestimmte Stelle fixierten geistig-sub-stantiellen „ Tempels der Ewigkeit “ unddes an dieser, seiner Stätte seit Jahrtausen-den vollzogenen geistig-seelischen Ge-schehens, daß von solcher Lichtquelle hereine ganz unbeabsichtigte aber aus derNatur der Dinge auch unvermeidbare In-fluenz geistiger Art auf die geographischenUmkreise ausstrahlte und ununterbrochenweiter ausstrahlen muß. Da nun die er-wähnte Stätte inmitten der höchsten Bergeder Erde liegt und diese Berge tekto-nisch den sehr weiträumigen „ geogra-phischen Mittelpunkt “ A s i e n s bilden, so

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ist es gewiß nicht verwunderlich, wenn ausdem erdenkörperlich unzugänglichen Ortder allerintensivsten geistigen Gescheh-nisse im Lebensbereich dieses Planetenher, die Schwingungen in der kompak-ten Konsistenz geistiger Substanz die all-dorten erregt werden, sich noch überbeträchtliche räumliche Kreise jenesErdteiles hin fortpflanzen, bis sie allmäh-lich zum Ausschwingen kommen. Diesen mächtigen und relativ weithinwirkenden geistig substantiellen Ausstrah-lungskreisen danken die Völker Inner-,Ost- und Südasiens ihre Neigung zu seeli-scher Bereitschaft, Übersinnliches in dasseelische Bewußtsein aufzunehmen, und somanche Wirklichkeits-Erahnung, die mananderwärts vergeblich suchen würde. Mandarf jedoch aus dieser Tatsache gewiß nichtfolgern, daß darum jeder Asiate der dasAbendland bereist, ohne weiteres religiö-

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sen Geheimnissen aufgeschlossen gegen-überstehe oder gar im Besitz hoher gei-stiger Erkenntnisse sei! In allen Gegen-den Asiens gibt es, ebenso wie in Europaund den anderen Weltteilen, verquälteSkeptiker, frivole Spötter, laue Halbgläu-bige, und vor allem — ein Heer von An-hängern irgend eines Aberglaubens, wobeies nichteinmal der Wahrheit entspricht, zusagen, daß n u r i n A s i e n der Aberglaubegleich dem Bambus in den Dschungelnwuchere. Es gibt aber, wie überall in derWelt, so auch in Asien tief innerliche Na-turen, die bei alledem ihr Genüge nichtfinden können, wohl aber den Drang insich fühlen, die Isolation in sich zu besei-tigen, die sie von der bewußten Wahrneh-mung ihrer eigenen Daseins- und Lebens-ursache scheidet. Daß Jahrtausende hin-durch so geartete Menschen die substan-tiellen geistigen Schwingungen zu empfan-

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gen vermochten, die von einem ihnenräumlich relativ nahen Punkte der Erd-oberfläche her ausstrahlten als Begleiter-scheinung der von da über alle Welt hinausgesandten geistigen Erleuchtungs- undHilfebotschaften, wurde Ursache der Ent-stehung jener alles Geistige, — aber auchunzählige p s e u d o g e i s t i g e Erscheinungen —bejahenden Atmosphäre, die dem gleich-falls das Bleibende in aller ErscheinungWandel suchenden Nichtasiaten so geheim-nisvoll und unfaßbar erscheint.

In unseren Tagen hat diese Atmosphäre, —die ehedem auch den ihr von Hause ausfernstehenden I s l a m in ihre Bereiche zuziehen vermochte, sowie er in ihre geistiggegebene, geographisch bestimmbare Zonekam, — sehr viel von ihrer lichtendenWärmekraft verloren. Nicht, weil die Strah-lungen geringer geworden wären, sondern

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weil a u ß e r a s i a t i s c h e Einflüsse ihre zer-setzende Wirkung selbst bis in die Kreiseder hochbegabtesten asiatischen Religiösenhineintragen und somit die Zahl derer ver-mindern, die jene unerschütterbare Ruhein sich zu bewahren wissen, die Vorbe-dingung des E m p f i n d e n s der substantiellengeistigen Ausstrahlungen aus dem Ort desgeistigen Tempels der Ewigkeit auf Er-den ist. Nach wie vor aber ist das Auftau-chen so vieler, der geistigen Wirklichkeitentsprechenden Vorstellungen, die manvergeblich in anderen Erdteilen suchenwürde, auf die räumliche Nähe unerhörtenOffenbarens ewiger Geistesgewalt zurück-zuführen, deren Influenzen in den Seelender Befähigten sich auswirken. Es verdirbtim Grunde nur wenig, daß diese Auswir-kungen zumeist in Seelengärten buntblühenden Aberglaubens stattfinden, dennder Aberglaube wird so noch zu einem

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positiven Träger einer irdischen Bildge-staltung der ewigen Wirklichkeit. Sehr im Irrtum aber wäre jeder Nicht-asiate, der sich einfallen lassen wollte, erbrauche bloß die nächste Schiffsgelegenheitzu benutzen und dann von einem indischenHafenplatz aus nach Simla oder Darjeelinghinaufzufahren um dort die geschildertenAusstrahlungen in reichlicher Fülle zu emp-fangen! Ganz abgesehen davon, daß er auchauf Ceylon, auf den Inseln des malayischenArchipels, in China und Japan, diesen Aus-strahlungen noch keineswegs entrücktwäre, könnte er sich an allen diesen Ortenzwar in die schönste Selbstsuggestion ver-setzen ohne es auch nur zu ahnen, aber nie-mals könnte ihm empfindungsnahe kom-men, was selbst der durch unzählige Gene-rationen im eigenen Blute dafür vorberei-tete Asiate erst empfinden l e r n e n muß ineiner über alle westlichen Begriffe harten,

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und viele Jahre währenden, erbarmungslosalle Selbsttäuschung ausrottenden Lehr-zeit. — Auch die wenigsten Orientalenhaben sie wirklich durchgemacht! So billig, wie sich der Nichtasiate dieErlangung des Aufschlusses verborgenerEmpfindungsorgane vorstellt, nachdem erkaum von der M ö g l i c h k e i t solcher Selbst-entwicklung hörte, ist sie wahrhaftig nicht.Nur, wer keinerlei Zugang zu der Art derhier nötigen Vorbereitung hat, kann aufden Gedanken kommen, eine Wahrneh-mungsfähigkeit für deren Erlangung un-zählige Leben im Orient gelebt werden, —für die jede Mühsal ertragen und jede derzuweilen auferlegten Selbstpeinigungenohne Bedingungen und Vorbehalte stolzund tapfer erduldet wird, — lasse sich auchfür den Unvorbereiteten, durch einestimmungsmäßige Aufnahmebereitschaft,fast mühelos erreichen. — Von dem maß-

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losen Hochmut der ernstlich annimmt, derOrientale mache sich diese Dinge ganz un-nötig schwer, weil er ja nichts ahne von denErkenntnissen westlicher moderner Psy-chologie, sei hier weiter nicht die Rede. Solcher ahnungslose Dünkel steht nochtief unter jenem Vulgärokkultismus, derden Seinen unverfroren einzureden sucht,sie vermöchten alles das, was der orien-talische Religiöse erringt und wofür erden Einsatz seines Lebens wagt, durcheine tagtäglich wiederholte Reihe allerWirklichkeit widersprechender glaubens-betonter Behauptungen aus der Tiefe desGemüts heraus zu erlangen. Wahrhaftig: — es hält sehr schwer, einMensch aus den ältesten Kulturbereichender Welt zu sein, und dennoch den phan-tastischen, nach jeder Seite dehnbarenAberglauben westlicher Zivilisation nichtzu belächeln!

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ÜBER DIE RELIGIONSFORMEN

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Der M e n s c h auf Erden ist V o r b e d i n g n i sfür das Werden und Bestehen der irdischenReligionen, aber diese sind keineswegs Be-dingnis der irdischen Existenz des Men-schen! Dieser Satz ist nicht nur Folgerungaus dem bekannten Evangelienworte vomjüdischen Sabbat, sondern auch, ganz un-abhängig davon, eine von keinem Vernünf-tigen zu bezweifelnde Selbstverständlich-keit. Und doch gibt es religiöse Eiferer inMenge, die aller Logik zuwider, diesen soselbstverständlichen Satz am liebsten um-kehren möchten. In allen Religionen sindsie zu finden, wenn auch kaum irgendwoso zahlreich wie gerade in den Religions-bezirken, die sich auf die Lehre des Er-habenen berufen, der so eindeutig den Sab-bat und damit alle religiöse Konventionund Satzung als eine rein m e n s c h l i c h e An-gelegenheit: „ um des Menschen willen “ ,— bezeichnete. Überall aber, wo die An-

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hänger einer Religionsform die unumstöß-liche Wahrheit dieses Satzes vergessen, er-hebt sich drohend für diese jeweilige Reli-gionsform die Gefahr, das, was „ Religion “in ihr ist, zu v e r l i e r e n , und zur bloßenF o r m zu erstarren, die dann kein anderesBestreben mehr kennt, als sich um ihrerselbst willen, zum Vorteil ihrer Diener,aber auf Kosten von deren Ahängerschaft,in sterilem Dasein zu erhalten. Statt einBewahrnis der Religion zum Besten desMenschen und i m D i e n s t e des Menschenzu sein, l e e r t sich die Form, und ihre Leeresaugt wie ein Vakuum den Menschen, derihr H e r r durch den von ihm geschaffenenInhalt sein sollte, erbarmungslos in sichhinein. — — Man braucht auf Erden wahr-haftig nicht zu s u c h e n , wo sich solches be-gibt, denn es begibt sich a l l e r o r t e n in die-ser Zeit! Jede Religionsform aber, die nicht zur

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leeren Form werden will, muß achten, daßsie nicht „ t o l e r a n t “ wird, denn sie b e s t e h tnur durch ihre Intoleranz, indem sie alleandere Religionsform a u s s c h l i e ß t . Undj e d e Religionsform wird von ihren An-hängern für die „ allein seligmachende “gehalten, auch wenn in ihrem Bekenntnisvon dieser Überzeugung nicht ausdrück-lich gesprochen wird. Der Anspruch ergibtsich von selbst, da jeder ehrliche Anhängereiner Religionsform sein zeitliches Tunund Lassen gerechtfertigt, und sein ewigesHeil begründet sehen will, so daß er gewißkeiner Religionsform den Vorzug gibt, vonder er nicht fest überzeugt ist, daß sie vorallen anderen den Vorzug verdient, weilsie a l l e i n ihm Führerin zur Seligkeit zusein scheint. Je toleranter eine Religions-form sich geben will, desto weniger ist sieimstande, R e l i g i o n zu verwahren, — — destomehr in Gefahr, leere F o r m zu werden,

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auch wenn sie, ihrem Namen nach, weiter-hin noch als „ Religion “ erscheint. Es ist jedoch die zu ihrem Bestand nötigeIntoleranz jeder Religionsform nur i n n e r -h a l b ihres eigenen Bereiches ein Gutes! —Jeder Hausvater erfüllt nach Fug und Rechtseine P f l i c h t , wenn er intolerant gegen allesist, was den Bestand des ihm anvertrautenHauswesens gefährden könnte. Nicht an-ders sind die für das Bestehenbleibenkön-nen einer Religionsform Verantwortlichenvor sich selber berechtigt und verpflichtet,i n n e r h a l b ihres Religionsformbereiches in-tolerant gegen alles zu sein, was das Be-stehen der ihnen anvertrauten Religions-form in Gefahr bringen könnte. Aber a u ß e r -h a l b dieses, ihrer Religionsform ureigenenBereiches f e h l t ihnen jedes Recht und jedePflicht zur Intoleranz! — Nur wenn dieRechte und Pflichten Anderer in den i h n e nanvertrauten Religionsformbereichen ge-

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wissenhaft geachtet und sorglichst unan-getastet bleiben, sind jene allein menschen-würdigen gegenseitigen Beziehungen zwi-schen den verschiedenen, sich i n n e r h a l bihrer Bereiche mit berechtigter Intoleranza u s s c h l i e ß e n d e n Religionsformen möglich,die für das lebendige Gedeihen jeder ein-zelnen bedingungslos e r f o r d e r l i c h bleiben!Jede Ausbreitung der für das e i g e n e Be-stehen auf e i g e n e m Gebiet n ö t i g e n Intole-ranz, über die Grenzen des eigenen Reli-gionsformbereiches hinaus, ist Störung a n -d e r e r Religionsformen und leistet nur derIgnoranz und Feindschaft gegenüber a l l e mReligiösen Helfersdienste in dieser wahr-lich religionsmatt und religionsmüde ge-nug gewordenen, tausendfach irritiertenZeit. Diese Zeit ist ohnedies gewohnt, Reli-gion mit „ R e l i g i o n s g e s c h i c h t e “ gleichzu-setzen, in der ja für jeden, der sie kennt,eine Kette von Berichten über u n b e r e c h -

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t i g t e Ü b e r g r i f f e intern berechtigter Into-leranz in die Religionsformbereiche a n d e r s -g l ä u b i g e r Menschengruppen vorliegt, wiesie von ärgster Religionsfeindschaft nichtschauerlicher geschmiedet werden könnte. Vor allem aber ist immerdar zu beden-ken, daß Religion in allen ihren Formenausnahmslos e i n e r d e n m e n s c h l i c h e r B e h e l fist, den die ewige Seele Einzelner jeweilsin Sorge um ihre Mitmenschen liebevollersann, damit auch den n i c h t zu eigenerFindung Fähigen ein guter Weg „ markiert “sei, der sicher ins Ewige führe! Es ist töricht,darüber zu streiten, welcher dieser Wegew e n i g e r „ Umweg “ sei, denn a l l e sind Um-wege, weil sie sonst jenen Seelen zu steilund gefahrvoll würden, um derentwillensie von kundigen Wegebahnern geschaffenwurden. I c h a b e r b i n n i c h t g e k o m m e n u me i n e n n e u e n „ U m w e g “ z u b a u e n ! Ich zeigevielmehr d e n d i r e k t e n A n s t i e g in das ewige

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Licht, der allerdings nur Seelen ersteigbarist, die Kraft genug in sich auszulösen wis-sen, um mit Sicherheit die Abgründe ü b e r -s p r i n g e n zu können, die man Andere,— auf dem Wege einer Religionsform, —u m g e h e n lehrt... Ich bin nicht dazu da,irgend einer Religionsform oder vielen zu-gleich eine Apologie zu schreiben, obwohlich es wahrhaftig gesicherter als die be-rufsmäßigen Apologeten der Religionenvermöchte. Ich muß die Religionsgebun-denen auf die Wege ihrer Religionsformverweisen und jene Verwegenen aufzufin-den trachten, die e i g e n e Pfade zum Lichtzu erklimmen suchten, sich aber bei ihremSuchen „ verstiegen “ haben. Auch denenmuß ich helfen, die ehedem auf dem gut-markierten Wege einer Religionsform da-hinschritten, bis sie aus diesem oder jenemGrunde das Vertrauen zu ihrem gebahn-ten Wege verloren und sich quer durch die

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Wildnis der Skepsis einen anderen Pfad zutreten suchten, ohne voranzukommen. Denzufrieden und ihrer Sache gewiß auf denzeichengesicherten Wegen der Religions-formen Wandelnden aber werde ich gewißnicht „ im Wege “ stehen, auch wenn ichihren Weg zuweilen kreuze. Ich kann ihnennur immer wieder an den für sie unver-ständlichen aber nötigen Wegkehren sagen,in welcher R i c h t u n g ihres Weges E n d z i e lliegt, und bringe ihnen geistige Kraft, ausder sie ihre schwachen seelischen Kräftewirksam nähren können, damit sie wenig-stens ausdauern auf der betretenen Straße,bis ihre Seelen endgültig aus ihrem Irdi-schen losgelöst werden.Es liegt mir so fern, „ eine neue Reli-gion “ zu begründen, wie es mir fern-liegt, den bestehenden Religionsformena n d e r e Dienste zu widmen, als die ihnennach Maßgabe ihres Schatzes an zeitüber-

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dauernden Werten vom ewigen Geiste herzubestimmte Hilfe, die, — wo sie von-nöten ist, — weder Bitte verlangt, nochDank erwartet, und k e i n e m irdischen Wil-len erwirkbar wäre.

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ÜBER ZUSTIMMUNG UND GLAUBE

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Jede zu klarer Selbstdarstellung gelangteReligionsform verlangt von ihren Anhän-gern mit allem Recht die aufrichtige Z u -s t i m m u n g zu den in ihrer Selbstdarstel-lung ausgesprochenen Lehren, zu bestimm-ten Worten ihres Stifters oder ihrer Stifter,und zu ihrer Auffassung gewisser, von ihrals gesichert angenommener „ historischer “Geschehnisse. Das gilt von den alten asia-tischen b o d e n s t ä n d i g e n Religionen nichtminder, wie vom Buddhismus in allen sei-nen Gestaltungsformen, vom Monotheis-mus des Pentateuch, dem Christentum inseinen verschiedenen Ausdrucksarten, unddem als jüngste der großen Religionsformenentstandenen Islam. Die Zustimmung zuder jeweiligen Formulierung des Vorstel-lungsinhaltes, der den Eigenbestand einerReligionsform ergibt, wird als „ Bekennt-nis “ zu dieser Religionsform bezeichnet,und da diese Zustimmung auf dem gefühls-

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mäßigen Fürwahrhalten der dargebotenenVorstellungsinhalte beruht, das als „ Glau-be “ empfunden wird, so spricht man vonverschiedenen „ Glaubensbekenntnissen “ .Die innere Z u s t i m m u n g : — die selbstge-setzte Annahme, es sei alles genau so, wiees in der Folge von Vorstellungen zumAusdruck kommt, die eine Religionsformals ihr „ anvertrautes “ eigenes Religionsgutfür sich in Anspruch nimmt, ist stets derentscheidende Faktor für die Anerkennungder Zugehörigkeit eines Menschen zu einerbestimmten Religionsform, was dadurchnicht anders wird, daß sich die Religions-form selbst als „ Glaube “ bezeichnet. In dem an sich gewiß berechtigten Be-streben, in den eigenen Bereichen auch nurdas eigene religiöse Vorstellungsgut geltenzu lassen und alles ihm Fremde oder garWidersprechende sorglichst auszuschlie-ßen, kam man nun aber im Verlaufe der

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Jahrhunderte und Jahrtausende fast überallzu einer so bedenklichen Ü b e r w e r t u n g der„ Bekenntnisse “ , daß die F o r m u l i e r u n g desReligionsgutes, für die jeweilen Zustim-mung verlangt wird, allmählich allenthal-ben m e h r Bedeutung erlangte, als das Re-ligionsgut selbst, ja — daß die Zustimmung:— das Fürwahrhalten — zu fast unlösbarenFesselungen des inneren Lebens der ein-zelnen Religionsformen auswucherte. Der„ Glaube “ als bloßes, gehirnlich umschlung-genes, gefühlsmäßiges „ Fürwahrhalten “hat in fast allen Religionen den l e b e n d i g e nGlauben, der d i e h ö c h s t e K r a f t d e r e w i g e nS e e l e ist, auf weite Strecken hin erstickt,so daß die vermeintlichen „ Gläubigen “kaum noch v o n i h m w i s s e n , und man inGefahr gerät, gänzlicher Verständnislosig-keit zu begegnen, wenn man zu den in ei-ner Religionsform Verbundenen von ihmspricht. Aber das ist n i c h t notwendiges

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„ Schicksal “ , sondern Folge bequemer Her-zensträgheit, die ü b e r w u n d e n werden kann,und überwunden werden m u ß , wenn dieverschiedenen Religionsformen, die der Er-denmensch im Laufe der Jahrhunderte undJahrtausende „ um des Menschen willen “geschaffen hat, — damit jede Seele dortsich finde, wo i h r g e m ä ß e Symbole denWeg zum inneren Lichte bezeichnen, —nicht zu leblosen starren Versteinerungenwerden sollen. Solche Erstarrung aber kann wirksamnur jener tiefe „ lebendige “ G l a u b e d e rS e e l e verhüten, der in Herzensinbrunstnach der Selbstoffenbarung seines eigenenLebensgrundes in sich drängt, — einerleiin welcher Religionsform das geschieht undwie die Vorstellungsinhalte gestaltet seinmögen für die von der Seele Zustimmungverlangt wird. D i e s e r Glaube ist k e i n Für-wahrhalten irgend eines historischen Be-

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gebnisses oder wundersamen Geschehens,— k e i n Fürwahrhalten irgendwelcherüberlieferten Lehrworte und Meinungen,— aber ebensowenig steht er zu allediesem,wie es ihm von seiner Religionsform dar-geboten wird, in Widerspruch. Er hat nurerkannt, daß die ihm zur Zustimmung vor-gestellten, bedingt oder unbedingt als„ historisch “ angenommenen Geschehnisseebensowohl wie die berichteten Lehrwortefür seine Religionsform unumgänglichnötig sind zur Schaffung der Formen- undFarbenkombinationen, die der Seele denWeg in ihr inneres Licht, und zwar einenfür j e d e der betreffenden Religionsformzugetane Seele l e i c h t b e g e h b a r e n Weg, —aufs deutlichste „ bezeichnen “ sollen. Mitaller Inbrunst drängt er danach, auf diesemihm gewiesenen Wege s e i n e n e i g e n e n L e -b e n s g r u n d in sich zu erfassen. Er glaubtinnerstem u n w i d e r l e g b a r e n Erfühlen, daß

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er diesem, seinem Lebensgrund dereinstam Z i e l e des Weges „ von Angesicht zu An-gesicht “ gegenübertreten wird, aber erfühlt sich auch schon a u f d e m W e g e dort-hin befähigt, das ihn Belebende lebendigin sich zu erfassen, — frei von aller Zweifel-bedrängung. — Erfüllt von solchem inner-sten lebendigen Glauben besitzt sich dieSeele i n i h r e m M i t t e l p u n k t und ist außeraller Gefahr, fortan sich mit einem gehirn-lichen „ Fürwahrhalten” des Vorstellun-genschatzes ihrer irdischen Religionsformbegnügen zu können. Möge der aus sich selbst lebendige i n -n e r e Glaube wieder in j e d e r Religionsformder Menschheit von den ihr zugeeinigtenSeelen gesucht und gefunden werden, unddamit jeder religiöse Vorstellungsbereichvon i n n e n heraus sich als in seiner For-mung g e r e c h t f e r t i g t erweisen! Es wärejedoch eine unverzeihliche Torheit, wenn

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man annehmen wollte, daß ich einer oderder anderen Religionsform meine Sympa-thien darböte, wieder andere aber zu miß-achten vermöge. Ich weiß vielmehr, wod a s E i n e in a l l e n sich finden läßt, dasallein „ not tut “ , und suche erkennen zulehren, wie es praktisch in j e g l i c h e r Reli-gionsform erlangbar ist, auch wenn jedeaus sich heraus genötigt bleibt, seine Er-langung jeder anderen Religionsform ab-zusprechen, weil sie sonst ihre eigene Da-seinsberechtigung nur wirklich „ Wissen-den “ noch zu beweisen wüßte. Es ist auchdurchaus nicht nötig, den Anspruch auf all-gemeine Weltgeltung, den eine Religions-form vor anderen vorauszubesitzen glaubt,mit harten Mitteln zu bekämpfen! — Ganzvon selbst wird dieser töricht vergeblicheirrige Anspruch immer wieder in seineGrenzen zurückverwiesen werden, zujeder, ihn noch antreffenden Zeit.

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VON IRRTÜMLICHEN

GOTTESBILDERN

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Auf welcher Höhe auch der Mensch s i c hs e l b e r denken will, — stets wird er sichwider Willen B i l d u n d G l e i c h n i s , und nichtanders denkt er A n d e r e s in sich selber zuBild und Gleichnis um. Selbst der Moslimkommt — in seinen V o r s t e l l u n g s b e r e i -c h e n — nicht ohne Bild und Gleichnis aus,wenn auch der Islam, nach strenger, frei-lich auch fraglicher Auffassung verstanden,die äußere Darstellung des Menschenbildesv e r b i e t e t , — was glücklicherweise nicht ver-hindert hat, daß voreinst in persischenund indischen moslemitischen Kulturbe-reichen die herrlichsten Kleinmalereienentstanden sind, die den Menschen vollGlut und sprühender Lebendigkeit wieder-zugeben wußten, ohne bei den dortigendamaligen Gläubigen Anstoß zu erregen. Ina n d e r e n Religionsformen, die im sichtbar-lich dargestellten Bilde des Menschenn i c h t die Gefahr magischer Überwältigung

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fürchten zu müssen glaubten, ist ja, wiejeder Unterrichtete weiß, die Darstellungdes Menschenbildes bis zu den höchstenMöglichkeiten der Kunst emporgesteigertworden, weil die Darstellung hier — „ Pre-digt “ sein wollte und stärkste Eindringlich-keit erstrebte, der zur Überredung durchdas Auge immer willigen Seele gegenüber.Aber auch für seine Wiedergabe in derS p r a c h e konnte das Vorstellungsgut derReligionsformen Bild und Gleichnis un-möglich entbehren. In Bild- und Gleichnis-form ging es in die Seele des Hörendenüber, um sein eigen zu werden. SolchesV o r -stellen eines transparenten, plasti-schen B i l d e s vor die seinem Denken andersunfaßbare geistige Wirklichkeit, kann frei-lich auf den höchsten Höhen der Seeleauch zu sublimster Einfühlung und Gottes-kenntnis im Lichte ewiger Liebe führen,aber weit näher liegt es dem Erdenmen-

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schen, das von ihm geschaffene, sich selbervorgestellte Bild i m m e r k o m p a k t e r zu ge-stalten, wobei er es dann allerdings auchimmer mehr i r d i s c h e n V o r b i l d e r n nach-zubilden sucht. Wenn es sich, wo immer, um die Vor-stellung G o t t e s handelte, als der Urselbst-gestaltung, der alles Gestaltete Leben undDasein dankt, dann fand sich tragischer-weise der Erdenmensch zu allen Zeiten ge-drängt, seine Vorbilder u n t e r S e i n e s g l e i -c h e n zu suchen, soweit ihm Seinesgleichena n i r d i s c h e r M a c h t ü b e r l e g e n waren. Soist „ Gott “ im Vorstellungsbilde des Erden-menschen zum „ König” eines ewigen Rei-ches geworden, und die Seele, die doch inWahrheit das ewige W i r k l i c h e erfahren will,bleibt in den großbauschigen Mantelfalteneiner plastisch derben Darstellung erden-menschlichen Machtwillens gefangen. — Esist schlechterdings unmöglich, ein Vorstel-

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lungsbild zu ersinnen, das n o c h w e n i g e rEntsprechungen zu der W i r k l i c h k e i t Got-tes aufzuweisen hätte! Aber nach solcherirdischen Grundform sind die Gottesvor-stellungsbilder der größten Religionen ge-staltet, die der Erdenmensch sich zu gebenwußte... Wenn auch Millionen diese Vorstellungs-bilder mit aller seelischen Liebeskraft zuverehren trachten, während andere Millio-nen nur die F u r c h t vor des derart vorge-stellten Gottes angeglaubter M a c h t zu sei-nem Dienste zwingt, so darf man sich dochauch nicht wundern, wenn man die ZahlDerer immer mehr im Wachsen findet, dieihre dumpfe Furcht schließlich zu über-winden wußten oder ihre glühende Liebeeines Tages in bitterer Erkenntnis verlö-schen sahen, und nun a l l e Gottesvorstel-lung für trügliches Menschenwerk halten,weil sie d i e i h r e als solches erkannten. Nie-

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mand steht sich selbst so sehr im Wege wieder Enttäuschte: — der eine TäuschungLosgewordene! — In seinem Grimm dar-über, daß er sich täuschen konnte, über-sieht er, daß nur sein V o r s t e l l u n g s b i l d inihm die Täuschung bewirkte, und so wähnter die W i r k l i c h k e i t als unwirklich über-wiesen, während lediglich e i n B i l d dieserWirklichkeit zusammenstürzte. Unnütz ist es, den Enttäuschten des „ Un-glaubens “ anzuklagen, aber nötig ist, ihmzu zeigen, wie er d e s W i r k l i c h e n , dem ervon außen her durch sein nun für ihnzertrümmertes Vorstellungsbild hindurchvergeblich zu nahen suchte, i n n e w e r d e nkönne i n s i c h s e l b s t ! — Um diese Weise:— das Wirkliche in sich selber als deseigenen Daseins Urgrund erfahren zudürfen, — lehrend aufzuzeigen, wird mangewiß der Vorstellungsbilder auch nichtentraten können. Doch d i e s e Vorstellungs-

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bilder werden sorglichst jedes Vorbild ausdem Irdischen her meiden, das nicht inhellster Transparenz zu durchschauenwäre. Und alles, was sich in bildhaftenWorten sagen läßt, wird nur dazu dienenwollen, in dem Belehrten die Vorstellungvon der S t r u k t u r des ewigen Wirklichenzu erwecken, i n dem und a u s dem erselber lebt. Gott ist so V i e l e s und so V i e l -s e i t i g e s wie V e r s c h i e d e n e s zu gleicherZeit und gleicher Ewigkeit, daß es nie-mals möglich wäre zu sagen, was Gott ist,wenn es nicht möglich wäre, die Struk-tur des geistigen Lebens, dessen Selbstbe-wußtsein Gott ist, in großen Linien auf-zuzeichnen. Die Seins-Aspekte Gottes, dieich in solcher Weise aufgezeichnet habe,von der geistigen Zahlwertauswirkung E i n sausgehend, die dem Menschen nur „ zwi-schenliegend “ denkbaren verschiedenenWertauswirkungen bis zur Zahl Z w ö l f um-

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fassend, sind ausschließlich in solchemSinne gemeint, und es ist dabei an keinerStelle an ein Nebeneinander oder Überein-ander, wie es im Irdischen allein möglichwäre, zu denken, sondern zu versuchen,ein lückenloses gleich ewiges I n e i n a n d e rzu e r f ü h l e n , denn „ vorstellen “ läßt sichdieses sich gegenseitig erfüllende Selbst-sein in der Struktur des ewigen Geistesnicht, und es ist auch nicht meine Absichteine „ Vorstellung “ zu vermitteln, wo ichd i e W i r k l i c h k e i t s e l b s t dem Einfühlungs-vermögen meiner Mitmenschen empfin-dungsnahe bringen kann. Wie nahe ihnendie ewige Wirklichkeit in meinen Wortenherbei gekommen ist, werden Einzelnea h n e n , — Andere auch erwachend e r f a h -r e n , solange diese Worte Menschen erlang-bar bleiben.

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VOM SINN ALLER BELEHRUNG

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In allen seinen unendlichfältigen Selbst-darstellungen innerhalb der Struktur desLebens im ewigen Geiste, ist „ Gott “ sichselbst in j e g l i c h e r selbstgewollten Eigen-form e w i g e a b s o l u t e S e l b s t e m p f i n d u n g . So ist auch das wirkliche Endziel füralles zeitliche Wollen und Tun, Daseinwol-len und Gestaltbegehren des irdischenMenschen: — S e l b s t b e s t ä t i g u n g seinergottbedingten ewigen Seelenkräfte in ei-gener S e l b s t e m p f i n d u n g , denn nur in sol-cher Selbstempfindung kann die Seelewieder in Gott eingehen und Gottes „ inne”werden. Nur aus Selbstbestätigung d u r c hS e l b s t e m p f i n d e n i n d e r S e l b s t e m p f i n d u n gG o t t e s ist Liebesvereinigung mit Gott inGott möglich. Vorher steht die Seele nurin Liebes-„ B e r e i t s c h a f t “ , und ihre ver-meintliche „ Liebe “ zu Gott ist Liebes-„ V e r l a n g e n “ , indem sie ihre Liebeskrafteinem „ Ü b e r - i h r “ darbietet, an das sie

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zwar zu „ glauben” verhalten wird, — dassie aber keinesfalls k e n n t . Und nur in dersie alle jeweils zu ewigem Vereinigtbleibeneinenden Einzelseele können die ewigenSeelenkräfte ihr Selbstempfinden im Ewi-gen wiedererlangen, von dem sie ausge-strahlt sind, um selbstgeformt wieder inihren Ursprung eingesogen zu werden, —kristallisiert an einen ewigen Bewußtseins-kern, der sie alle durchleuchtet und allenseine ewige Eigenfarbe verleiht, die zuihm gehören. Es ist aber hier nicht die Rede voneinem nur g e d a c h t e n Vorgang, sondernvon einem w i r k l i c h e n G e s c h e h e n , und alleBelehrung dient nur dazu, dieses G e -s c h e h e n in der Seele herbeizuführen, in-dem alle irrigen Vorstellungen, die demEintreten des Geschehens Hindernisse be-reiten, nach Möglichkeit h i n w e g g e r ä u m twerden, um solchen Vorstellungen Raum

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zu schaffen, die das Eintreten des Ge-schehens wirksam v o r b e r e i t e n . So ist alles, was ich notgedrungen vondem Einen und Unendlichfältigen sagenmußte, was „ Gott” ist, nicht dazu gegeben,um in gedanklicher Spekulation zerdachtzu werden, sondern um in der Seele jeneVorstellungen wieder zu erwecken, die sieunbewußt aus dem ewigen Ursprung derSeelenkräfte her in sich verwahrt. Was ichsage, erwartet keine Glaubensbereitschaftund will ebensowenig etwa „ verstanden “werden, sondern sucht in den ewigen Kräf-ten der Seele die ihm entsprechendenErinnerungen wieder bewußt zu machen,was um so eher gelingt, je mehr der Auf-nehmende seinem spekulierenden Denkenzu wehren weiß, dem meine Worte geradegut genug sind, um sie als Material fürseine Verstandes-Spiele zu verwerten. Eshandelt sich um eine wirkliche V e r ä n d e -

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r u n g des Bewußtseinszustandes der Seele,und nicht nur um eine andere Art zu„ d e n k e n “ . Nur diese sehr erhebliche Ver-änderung des normalerweise im Irdischenfür unveränderlich gehaltenen Bewußt-seinszustandes bringt der Seele die unum-stößliche G e w i ß h e i t , nach der sie stetsvergeblich durch Gehirnarbeit strebt. Dieewige Wirklichkeit ist Gedankenschlüssenunerreichbar. Sie kann nur im Bewußtseine m p f u n d e n werden und bringt nur in derE m p f i n d u n g Bestätigung, — allerdingseine Bestätigung, die so vollkommen ist,daß auch nicht mehr der leiseste Wunschnach g e d a n k l i c h e r Erfassung des Erlangtenbestehen bleibt. Um solche Empfindung m ö g l i c h zumachen, habe ich jeweils die sie tragendenWorte gewählt. Man soll sie nicht mitanderem mengen, was ähnlich klingt! Mansoll aber auch keinen Kult mit ihnen

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treiben und nicht tüftelnd nach geheimenBedeutungen in ihnen suchen. Man sollsie vielmehr in aller Einfachheit aufneh-men und sie in der Seele so zu empfindensuchen, wie sie gegeben sind. Niemalsaber darf man sie zum Anlaß und Aus-gangspunkt für eigene gedankliche Speku-lationen machen! Ich lege auch keinerleiWert auf gedankliche „ Zustimmung”, undnichts liegt mir ferner, als durch Über-reden „ überzeugen “ zu wollen. Ich rufez u m p r a k t i s c h e n E r p r o b e n meiner Worteauf. Um aber praktisch erprobt werdenzu können, müssen sie e m p f u n d e n werden,bis sie als Empfindungsgut E i g e n b e s i t z desAufnehmenden sind. Meine Worte sindvor allem: — Empfindungs-T r ä g e r , Emp-findungs-V e r m i t t l e r und Empfindungs-E r w e c k e r . Was sie daneben noch dem„ Sinn” nach besagen, ist s e k u n d ä r e rNatur, auch wenn es gewiß dazu mithelfen

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will, der Seele die Aufnahme des ihr dar-gebotenen Empfindungsgutes anzuraten.Auch dem „ Sinne” nach sollen meineWorte in erster Hinsicht als E m p f i n d u n g s -e r w e c k e r aufgenommen werden!

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WO ICH NUR

ÜBERBRINGER BIN

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Es ist weder meine geistgegebene irdi-sche Aufgabe, noch meine erdenmensch-liche, wunschbestimmte Absicht, noch garmein Wille, Geschehnisse, die in Zukunftsich ereignen können oder ereignen müs-sen und werden, vorauszusagen. Ich habe niemals, auch nur nachfühlendund bei Anderen, den Wunsch verstanden,voraus wissen zu wollen, was die Zukunftbringt, und ich würde es als unerträglicheBelastung empfinden, müßte ich Kenntniskommender äußerer Geschehnisse in mirverwahren oder wäre gar gezwungen, sievorauszuverkünden. Wenn sich dennoch Stellen in meinenSchriften finden: — im „ B u c h v o m l e b e n -d i g e n G o t t “ , im „ B u c h v o m M e n s c h e n “ ,in der sozialethischen Lehrschrift „ D a sG e s p e n s t d e r F r e i h e i t “ , und vor allem im„ B u c h d e r L i e b e “ , — die auf Zukünftigesim Bereiche der irdischen Möglichkeiten

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des Menschen verweisen, so liegt da wesent-lich Bedeutsameres zutage, als es eine Vor-hersage zukünftiger äußerer irdischer Er-eignisse jemals darzustellen vermöchte. An allen solchen Stellen — ohne jedeAusnahme — fand ich mich n i c h t d u r c hi r g e n d w e l c h e s V o r a u s w i s s e n bestimmterirdischer Ereignisse zur Niederschrift des-sen bewogen, was ich geschrieben habe,sondern stand in geistiger Pflicht, dem miraus meinem ewigen geistigen Urgrund herM i t g e g e b e n e n in Worten meiner SpracheA u s d r u c k zu schaffen. Mit solcher geistigen Verpflichtung istaber keineswegs eine irdisch-gehirnlicheVerständigung darüber verbunden, aufwelche bestimmte Daten, Personen undäußeren Schauplätze sich der Inhalt desgeistig Gezeigten bezieht, oder durchwelche Umstände das Geschehen herbei-geführt wird, von dem das mir zur Ver-

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kündung Übergebene handelt. Mit anderenWorten: — ich bin an allen Stellen meinerSchriften, an denen auf zukünftiges irdi-sches Geschehen hingewiesen wird, ledig-lich Ü b e r b r i n g e r rein geistiger, mir aufge-tragener Botschaft, und außerstande, Kom-mentare zu dem Gesagten zu geben. Mögesich jeder Leser das von mir in WortenW i e d e r g e g e b e n e jeweils selbst nach seinerWeise deuten, wenn er dazu das Bedürfnisfühlt! Ich bin da in keiner Weise vor ihmbevorzugt, habe aber auch kein Recht, eineprivate eigene Deutung solcher Stellen derÖffentlichkeit darzubieten, ja auch nur denmir im Irdischen am nächsten stehendenMenschen dergleichen mitzuteilen. Wo ich als geistig Beauftragter dem Emp-fangenen die sprachliche Mitteilungsformzu geben habe, dort weiß ich nur, daß, undwarum der Inhalt u n u m s t ö ß l i c h e a b s o l u t eG e w i ß h e i t ist, und ich müßte ihn wieder-

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geben, wenn mir auch jegliche, m i r s e l b s ta l l e i n n u r zubestimmte Deutungsmöglich-keit fehlen würde. Wo ich aber aus meinemE i g e n e n im ewigen Geiste nehme, was ichzu künden vermag und zu geben habe,dort wird man gewiß niemals gewahren,daß ich von zukünftigen Dingen als Vor-aussager spreche, es sei denn, man rechnehierzu das „ jenseitige “ Leben, das aller-dings meinen Lesern noch etwas Zukünf-tiges ist, — mir aber stete Gegenwart n e b e ndem g l e i c h z e i t i g e n äußeren physischen Er-denleben. Ich leugne jedoch wahrhaftig nicht, daßa u s m e i n e m E i g e n e n im ewigen Geiste,auch Z u k ü n f t i g e s mir bewußt ist, wielängst V e r g a n g e n e s und erdenzeitlich G e -g e n w ä r t i g e s . Solches Bewußt-sein aberist ein N a c h -Erleben dessen, was v o r e i n s tin Menschenseelen durch ihr Erleben emp-funden wurde, — ein M i t -Erlebenmüssen

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dessen, was in erdenzeitlicher G e g e n w a r tinfolge erdenmenschlichen Erlebens imSeelischen empfunden wird, — und einV o r -Erleben dessen, was erst z u k ü n f t i g e sGeschehen zu seelischem Empfindenbringt. An k e i n e m Punkte solcher Er-lebens- und Empfindungsverbundenheitsind mir etwa die ä u ß e r e n U m s t ä n d ezugleich bewußt oder auch nur im Bildegegenwärtig, die das von mir s e e l i s c h Mit-empfundene äußerlich ausgelöst h a b e n ,gegenwärtig a u s l ö s e n , oder in Zukunftauslösen w e r d e n ! Ich selbst ziehe meinemMiterleben in dieser Hinsicht die genaue-sten Grenzen, von denen ich alles fernhal-te, was nicht von mir mitempfunden wer-den m u ß und sich dennoch in meinBewußtsein eindrängen möchte. Was aberin meinem rein geistig bestimmten Mit-empfindenmüssen von mir aufgenommen,empfunden und erfahren wird, ist auch

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nur meiner e i g e n e n seelischen Ein-Sichtzubestimmt, und soll niemals Gegenstandeiner Vorhersage werden, auch wenn esZukünftiges in sich umschließt. Weshalb mir jedoch zu verschiedenenZeiten aus dem Bewußtsein und WillenDessen, in dem ich ewig geistgeboren bin,zubestimmt wurde, H i n w e i s e a u f Z u k ü n f -t i g e s zu übermitteln, wird erst z u k ü n f t i -g e n Menschen offenbar sein. Ehe B e s t ä t i -g u n g fand, was meine Worte einer mirselbst nicht vorher nach irdischem Zeitmaßausmeßbaren Zukunft zusagen mußten,kann niemand erkennen, was erst spätereGeschlechter aus der i h n e n d a r g e b o t e n e nBestätigung erkennen werden.

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WEM ICH

NICHTS ZU SAGEN HABE

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Alles, was ich zu sagen kam, ist nur gesagtworden, um die, d e n e n e s g i l t , zu ihrembewußten Erwachen im ewigen Lichte desGeistes zu rufen, der ihr substantiellerLebensurgrund ist und daher einzige Ge-währ des Lebens in der Dauer. Ich willjedoch nicht j e n e wecken, denen derSchlaf noch n ö t i g ist. Ihnen habe ich n i c h t szu sagen, und was sie dennoch hören,wenn ich zu den Meinen spreche, das bleibtihnen nur wie Klang und Sang, den dasOhr eines Schlafenden aufnimmt ohne desGehörten Sinn zu fassen. Noch träumensie mit offenen Augen, und ihrer TräumeWelt ist ihre einzige bewußte „ Wirklich-keit”. Man muß die Traumbetörten wei-terschlafen lassen bis sie selbst einmal desSchlafens müde werden, — sei es noch indieser Erdenzeit oder erst nachdem dieHilfe, die der Erdenkörper ihnen darbot,unerreichbar für sie wurde. „ Die Nacht,

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da niemand wirken kann “ ist „ Nacht”nur dem, der seines Erdenkörpers Geistes-hilfe nicht zu nützen strebte, und nur vonSeinesgleichen ist gesagt, daß „ niemand”in dunkler Nacht zu „ wirken” wisse. Esist nicht gerade leicht, seine Träume amhellichten Tage zu durchschauen und zugewahren, daß die geträumte Wirklichkeitnur „ Wirklichkeit “ ist für den T r a u m , derin ihr spielt. Es ist aber unsagbar vielleichter, zu dieser Einsicht zu kommen,solange der Erdenkörper noch der Emp-findung des Ewigen irdische Resonanz dar-zubieten vermag, als nach dem körper-lichen Tode, der solche Möglichkeitdefinitiv entzieht. Die man weiterträumen lassen muß, dasie noch lange nicht des Schlafens müdewurden, ahnen natürlich nichts von diesenDingen, und w o l l e n nichts erahnen, wassie erwecken könnte. Sie fühlen sich zu

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wohl in ihrem Träumen, das sie ihr„ waches Denken” nennen, als daß sie auchnur den leisesten Drang in sich zu fühlenfähig wären, ihren Zustand mit einem an-deren zu vertauschen. Im Glauben, ihremgehirnlichen Denken müsse sich jedesDunkel auflichten, vermuten sie überallIrrtum und Täuschung, wo ihrem erträum-ten Erkennen die Aufhellung unmöglichist, weil nur die erwachte E m p f i n d u n g s -f ä h i g k e i t der Seele das substantielle Lichtdes ewigen Geistes zu erfassen vermag.Und keiner der in ihren Träumen soSelbstgewissen wird gewahr, wie wertvollihm s e i n E r d e n k ö r p e r werden könnte,wenn er ihn zu nützen wüßte als zeitlichgegebenen Empfindungs-Verstärker, durchden es der Seele unsagbar erleichtertwird, das hauchzart im Geiste Emp-fundene an das Gehirnbewußtsein her-anzubringen.

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Allen diesen, ihrer Sache so Sicherenhabe ich nichts zu sagen, und was ich sage,ist nicht für sie gesagt. Erst wenn ihregroße Sicherheit eines Tages ihnen selbstverdächtig wurde, werden sie zu mir fin-den können, und dann erst werde ich auchihnen „ etwas zu sagen “ haben. N i e m a l s aber habe ich d e n e n etwaszu sagen, die — wie Wühlmäuse dieWurzeln — alle Geheimnisse annagen,deren Innewerden ihnen nicht zubestimmtist. Sie sind nicht minder bei offenenAugen im Traum, wie die anderen, aberihr Träumen ist Auskosten unsaubererGier und verstohlener Sucht nach Machtüber Mächte, die ihnen wohlweislich un-erreichbar überordnet sind. Mögen solcheFreibeutergehirne auch alles was ichanderen zu sagen habe, in ahnungsloserÜberheblichkeit auf sich beziehen, so kannes ihnen doch niemals zu eigen werden,

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denn was ich zu sagen habe, will e m p f u n -d e n werden, — die beflissen nach verbor-gener Macht Begierigen aber wollenhinterlistig h i n t e r die Dinge kommen,von denen ich anderen zu sagen habe, daßman ihrer nur i n n e z u w e r d e n vermag. Wer wirklich zu denen gehören will,denen ich etwas zu sagen habe, der mußweit den Wahn von sich werfen, als ob ichihm ein „ Wissen “ bringen wolle, das erzu seinem vorhandenen irdischen Wissenhinzutun könne und somit für sich ge-wonnen habe. Erst dann faßt er das, wasich zu sagen habe, wenn er in jedem Wortnur meinen Willen erfühlt, d i e E m p f i n -d u n g s f ä h i g k e i t s e i n e r S e e l e z u w e c k e n ,und dann erst werden ihm meine Worteauch wirklich „ etwas zu sagen haben “ !Alles, was ich sage, will e m p f u n d e nwerden und ist nicht in der Absicht gege-ben, dem Scharfsinn des Empfangenden

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eine Aufgabe darzubieten zur Übungseiner gedanklichen Zergliederungskunst.So habe ich denn auch allen denen n i c h t szu sagen, die eifrig das bei mir Gehörteanderem irgendwo Vernommenen anzu-bequemen suchen, denn was ich gebe,wird sofort v e r f ä l s c h t , wenn man meineWorte derart deutet, als wollten sieirgendeinem philosophischen oder be-kenntnishaften Denksystem Eideshelfer-dienste leisten. Was ich sage, istBezeugung ewiger Geisteswirklichkeitund nur aus ihrer Selbstempfindung zuWort geworden! Was ich gebe, gleicht gutaufgenommenen Landkarten, die denReisenden vor dem Verirren schützen.Wer aber d a s L a n d s e l b s t wahrnehmenwill, dem nützt es nichts, um die Wege zu„ w i s s e n “ . Nur, wenn er sie s e l b s tb e s c h r e i t e t , wird ihm empfindungsnahekommen, was vorher ihm verborgen war!

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VOM EWIGEN SEELENHEIL

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Wenn immer wieder gesagt wird, daß derWeg zum ewigen Lichte, ja, das ewigeLichtreich selbst, aus dem der unzerstör-bare Kern geistigen Menschentums: — dersubstantielle ewige „ Geistesfunke “ — ent-stammt und in das er mit oder ohne dasIndividualbewußtsein des Erdenmenschenwieder zurückkehren muß, — nur „ imInnern “ zu finden ist, so wird damit frei-lich nicht gemeint, daß die erdgezeugteMenschnatur das ewige geistige Licht-reich und den Weg zu ihm in sich um-schließe, wie ein Gefäß seinen Inhalt um-schließt. Der Mensch dieser Erde ist viel-mehr die Zusammenfassung einer Gruppevon sehr verschiedenen R e g i o n e n d e rE m p f i n d u n g s f ä h i g k e i t , und der Weg zumLichte führt von einer dieser Regionenzur anderen, immer näher zu der aller-innersten. Seit den ältesten Zeiten habenalle, die von diesem Wege wußten, ihn

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zwar im Bilde einer Stufenfolge und einesAufstieges dargestellt, aber es ist hier nichtan einen Weg in die Ferne zu denken,sondern immer festzuhalten, daß jede„ Stufe “ auf dem „ Wege “ zum Lichte,eine Stufe n a c h i n n e n darstellt, und nur„ höher “ als die vorherige liegt, weil sie i n -n e r l i c h e r gelagert ist. Der „ Weg “ ist auskonzentrisch geordneten Regionen immerlichterer Empfindungsfähigkeit gebildet.Man könnte ihn an einem technischen Ver-ständigungsmodell darzustellen suchen,indem man vor eine Lichtquelle eine nichtzu geringe Anzahl gleichgroßer kreisrun-der Glastafeln von verschiedener Färbungbefestigen würde, so, daß eine dieser Ta-feln nach der anderen zu entfernen wäre.Zuerst würde kaum ein Schein des Lichtesdie farbigen Gläser durchdringen, aber jemehrere man von den äußeren, die zu-gleich die dunkelfarbigsten sein müßten,

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hinwegnähme, desto deutlicher käme dieForm des innen brennenden Lichtes demAuge zu Bewußtsein, wenn auch noch im-mer durch mancherlei Färbung gesehen,bis zuletzt die gänzlich farbenfreie in-nerste Kreistafel auch die wirkliche E i g e n -f a r b e des Lichtes freilegen würde. Seiner Tiernatur nach eingeboren derallen bekannten äußeren physischen Welt,sieht es der Mensch als seine nächstliegen-de, zumeist sogar als seine einzige Aufgabean, nur die a l l e r ä u ß e r s t e Region derEmpfindungsfähigkeit, die gerade nochseine Tierseele umschließt, sich zu Bewußt-sein zu bringen und auszukunden. Immerwieder aber wurden Menschen, trotz derfast undurchlässigen Dichte der ihnen alleinvertrauten ä u ß e r e n Empfindungsregion,doch das innere Licht fühlend in sich ge-wahr, wenn es ihnen auch nur in der Arteiner Ahnung aufschimmern konnte. So

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entdeckte der Mensch, daß auch noch an-dere Regionen der Empfindungsfähigkeitihm gegeben seien, durch die er dem ge-ahnten Lichte näherkommen könne, undwenn er auch zumeist nicht weiter gelangteals in die Region der B i l d e r , wie sie inden Offenbarungen seiner Religionen zumAusdruck kommt, so war damit doch schonEntscheidendes erreicht. Bis hierher konn-te j e d e r geführt werden, um seines Inner-sten wenigstens i m B i l d e bewußt zuwerden. Es ist aber vielen auch m e h r zu erlangenmöglich, wenn auch unter diesen wiedernicht alle die Kraft der Zuversicht auf-bringen, die unbedingt und viele Jahreoder selbst Jahrzehnte hindurch nötig ist,um in j e n e Regionen der Empfindungs-fähigkeit zu gelangen, in denen d i e K r ä f t ed e r e w i g e n S e e l e unvermittelt empfundenwerden können, oder gar in die a l l e r -

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i n n e r s t e Region hinzufinden, in der al-lein d e r e w i g e G e i s t e s f u n k e um den dieewigen Seelenkräfte „ kristallisieren “ , sichdem Empfinden des irdischen Menschenzu eigen gibt. Aber so, wie im ä u ß e r e nirdischen Leben gar viele lebensbedeut-same und richtungweisende Dinge keines-wegs a l l e n Menschen erlebbar und versteh-bar werden können, obwohl die Auswir-kung dieser Dinge aller Menschheit fühl-bar wird und keinen ausnimmt, der sichnicht selber ausschließt, so genügt es auchvollauf, von den im Geistigen nicht allenerfahrbaren und durchdringbaren Dingendurch die Verkündigung der Leuchtendendes Urlichtes zu wissen, — die in den hierin Betracht kommenden Regionen a l l e i nerfahrungsfähig sind und im Verlaufe derJahrtausende immer wieder ihren Ver-künder finden, — will man die Gefahr ver-meiden, daß man sich selber ausschließe

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durch verkehrte Willensrichtung. Das„ Heil der Seele “ wird d u r c h d e n W i l l e nbestimmt, nicht durch ein Fürwahrhaltenirgendwelcher Berichte und Glaubens-lehren! Wenn sich der Wille des irdischenMenschen w e i g e r t , seine Direktiven wei-terhin nur v o n s e i n e r T i e r s e e l e a l l e i n ent-gegenzunehmen, so stellt sich der Menschs c h o n d a m i t in die Leitung des sich inihm erlebenden ewigen Geistesfunkens,wodurch seine e w i g e Seele allmählich d i eF o r m empfängt, die sie braucht um seinsonst zeitlich vergängliches Individualbe-wußtsein in ihre Unvergänglichkeit auf-nehmen zu können. Diese „ Transfusion “erfolgt gänzlich unvermerkt, und unab-hängig davon, welche inneren Empfin-dungsregionen dem irdischen Menschenschon zugänglich wurden. Nur der eigeneW i l l e des Menschen kann wieder scheiden,was in solcher Art Verschmelzung fand.

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VON DER VERZÖGERNDEN

FRAGELUST

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Wenn die empfangene Antwort wiedereine neue Frage veranlaßt, so hat man dendeutlichsten Beweis dafür in Händen, daßdie Antwort n i c h t a u f g e n o m m e n u n d „ z ue i g e n “ g e m a c h t worden war. Wie oft sollich auch noch sagen, daß es wahrhaftigmeine Aufgabe nicht ist, der unbändigwuchernden Fragelust des Gehirnverstan-des unnötigerweise Anregung zu immerneuen Fragen zu bringen! Viel mehr alsmir jemals oblag, bin ich der menschlichenSchwäche des nimmermüden Fragenstel-lens verstehend entgegengekommen, aberman wird gewiß nicht behaupten wollen,daß ich dabei unterlassen hätte, immerwieder darauf hinzuweisen, wie wertlosalles in Fragen sich verzettelnde Wissen-wollen ist, und wie nutzlos jede Antwort,die nicht zu e i g e n e r Beantwortung einerFrage führte. Wenn man auch alles wüßte,was jemals von den Weisesten aller Zeiten

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in den Landessprachen ihrer Völker ver-kündet und niedergeschrieben wurdeüber den Urgrund menschlichen geistigenLebens, so wäre man diesem, seinem ei-genen geistigen Lebensurgrund damitnoch nicht um Haaresbreite näher gekom-men. Wohl aber kann man empfindendseiner innewerden, ohne auch nur einWort jener Weisen zu kennen, — ohneauch nur das Geringste von dem zu wis-sen, was über diesen ewigen geistigen Ur-grund erdenmenschlichen geistigen Le-bens ausgesagt zu werden vermag. Das Nachgeben gegenüber dem Drangzur Frage verursacht jedesmal eine erheb-liche Schwächung des Empfindungsver-mögens und stellt die Einwilligung dar zueinem Versuch mit untauglichem Mittel,vielleicht eher v e r s t a n d e s m ä ß i g zu einerErkenntnis zu kommen, die nur i n e m p -f i n d u n g s m ä ß i g e m I n n e w e r d e n erreich-

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bar, aber nur zu erlangen ist n a c h A b l a u fz u b e s t i m m t e r Z e i t . Das Verlangen nacheiner Antwort v o n a u ß e n h e r ist Bereit-schaft, sich abzufinden mit gedanklichfaßbarer D a r s t e l l u n g dessen, was in seinervollen W i r k l i c h k e i t zu eigen werden soll,aber als solche allein der E m p f i n d u n gwahrnehmbar wird. Wer da glaubt, seinehohe Intelligenz vor sich und anderen insrechte Licht gestellt zu sehen durch im-mer erneute Fragenstellung, der narrt sichnur selbst, da er nach einer Entscheidungstrebt, die niemals dort fallen kann, wo ersie so selbstgewiß sucht. Er gleicht einemMenschen, der etwa mit einem Flugzeugaufsteigen wollte um Fische zu fangen —in den Wolken! Die Fragen, die beimSuchen nach Licht und Erleuchtung wirk-lich b e r e c h t i g t sind, können nicht in Wortegefaßt werden, sondern formen sich nurder E m p f i n d u n g , in der allein sie auch

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ihre Beantwortung finden. Jedes Frageni n W o r t e n ist hingegen nur ein Hinaus-schieben der erlangbaren Antwort i n d e rS e e l e s e l b s t . Es handelt sich ja doch nichtum etwas, das in Worten zufriedenstellendausgesprochen werden könnte, auch wenndie wundersamsten Worte sich dazu dar-bieten wollten. Es ist das zu Erlangendeauch nichts, das s o , a b e r a u c h a n d e r s seinkönnte, auch wenn es in tausendfältig ver-schiedener Umschreibung benannt zuwerden vermag. Es handelt sich vielmehrallein um den verborgenen substantiellenUrgrund des eigenen zeitlichen Daseinswie des eigenen Seins im ewigen substan-tiellen Geiste! Hat aber der Erdenmensch auch nur ein-mal diesen durch alle Geschlechterfolgenweiter sich auswirkenden und in jedemEinzelnen erneut sich individualisieren-den Urgrund seines eigenen Lebens leib-

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haftig empfindend in sich erfahren, dannsieht er erst erschauernd, welcher Torheiter voreinst verfallen war, als er nochwähnte, dieses Erste und Letzte, — Ein-malige und Unendlichfältige, — lasse inWorten sich erfragen und könne Frage-worten Antwort werden... Aller Auf-schluß über innere Zusammenhängeewigen, substantiellen geistigen Lebenskann ja niemals das Bewußtwerden imeigenen Innern ersetzen, und keine ge-dankliche Darlegung vermag jemals dieGewißheit zu schaffen, die allein das I n n e -w e r d e n dieses Einen, das alle Zahl in sichdarlebt, in der leibhaften Empfindung er-zeugt. Hier endet jeder Bereich der Frageund alle gedanklich genährte Fragelust isterloschen. Wird aber auch solches Ein-gehen in die allerinnerste Region derEmpfindungsfähigkeit wahrhaftig nurWenigen gewährt, da nur die Wenigsten

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darauf zu warten wissen, so bleibt dochAllen wache Einsicht offen, wo auchimmer sich ihr Empfinden Ewigem einzu-beziehen strebt: — f r a g l o s allem gehirn-bedingten Fragedrang sich selbst v e r -s a g e n d und dem W i r k l i c h e n zugekehrt,das nur dem Empfindungsbewußtsein sichoffenbaren kann.

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VON ZEITLICHER

UND EWIGER SEELE

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Daß Menschen dem Tiere d i e S e e l e ab-sprechen konnten, erscheint unbegreiflichtöricht, wird aber auch scheinbar unver-ständlich, angesichts der Gewißheit, daßdie übergroße Mehrzahl der Erdenmen-schen nur ebendiese Tierseele als eigene„ Seele “ kennt und die aus e w i g e n Seelen-kräften gestaltete, ihrer Substanz nach i nd e r D a u e r v e r h a r r e n d e Seele kaum odergarnicht im Innern wahrzunehmen fähigist. Und doch liegt hier nur ein wohlbe-greifliches Irren vor, insoferne, als derMensch alles Überphysische, was in ihm,gleich der Seele des Tieres, nur Funktions-ergebnis des Lebens der Zellen seines sicht-baren tiergemäßen Körpers ist, schon zuseiner e w i g e n Seele zählte, über deren Da-sein er durch Solche seiner Art unterrich-tet worden war, die sich in ihr zu erlebenvermochten. Daß die Beobachtung aberden Erdenmenschen dennoch dahin führte,

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auch im Tiere Gleiches zu entdecken, wiedas, was ihm in ihm selber der ewigenSeele zuzugehören schien, zeigt deutlichgenug das oft wiederkehrende Märchen-motiv, in dem Tiere erscheinen, die eigent-lich tierhaft verhüllte M e n s c h e n , oderdurch boshafter Zauberer Kraft v e r z a u -b e r t e Menschen sind. Es war dem Men-schen unheimlich, daß er am Tiere, dasdoch nach den meisten Glaubenslehren„ keine Seele “ haben konnte, gleichwohlSeelisches wahrnehmen mußte, und woder religiöse Glaube die Seelenwande-rung zuließ, dort fand die Vorstellung,daß sich Menschenseelen in Tieren ein-gefesselt fänden, gewiß keinen ausschlie-ßenden Widerstand, — war doch der Glau-be an Metempsychose selbst nur eineF o l g e der Wahrnehmung gleicher Eigen-schaften und gleichen Verhaltens beiMensch und Tier.

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Wie ich in der knappen Abhandlung„ En sôph “ im „ Buch vom lebendigenGott “ kurz aufgezeigt habe, stößt die inewiger Starre sich selbst erschütterndeNacht des Urseins ohne Unterbruch dunkleKräfte aus: — gleichsam Splitter ihrer eige-nen, ewigen unerschöpflichen Substanz, —ewiges Ursein, wie sie selbst, und nach derAuswirkung in einem jeweils bestimmtenschöpferischen Zyklus wieder in sie zu-rückkehrend. Ich habe dort dargelegt, wiediese Urseinskräfte Ursache aller Gestal-tung im Weltenall sind. Ich zeigte aber auch,wie sie in sehr verschiedenen Formen wir-ken. Eine der subtilsten dieser Formenzeigte ich in den im „ Urlicht “ zu absolu-ter Klarheit aufleuchtenden Kräften, ausdenen die Individualform der ewigen Seeledes Menschen sich gestaltet. Diese Gestal-tung kann jedoch nur erfolgen, wenn derewige „ Geistesfunke “ , — der als dauernde

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Individualisierung im ewigen Geiste, An-laß aller Individualisation im Zeitlichenwird, — diese „ Seelenkräfte “ an sich zurKristallisation bringt, dadurch, daß derWille des Erdenmenschen sie ihm zur Eini-gung überläßt. Wie alles Gestaltete, istauch das Tiergemäße des Erdenmenschen,und mit ihm, dessen Wille, nur F o l g e -Er-scheinung der Auswirkung jener Urseins-kräfte, die wieder in die Nacht des Urseinszurückkehren, nachdem sie jeweils denZyklus ihres zeitlichen Wirkens vollbrachthaben. Im Tiere ist dieses Vollbringen mitder Gestaltung der T i e r s e e l e geschehen,die ebenso i m E r d e n m e n s c h e n — soweiter des Tieres ist — sich darstellt als bloßeszeitliches Funktionsergebnis seines tierge-mäßen Organismus, und aufhört zu beste-hen, sowie dieser Organismus seine Lebens-bedingungen nicht mehr erfüllen kann.Der entscheidende Unterschied zwischen

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Tier und Erdenmensch besteht darin, daßder Mensch auch noch in der Tiergebun-denheit, in die er auf Erden gefesselt ist,fähig bleibt, seiner selbst als des ewigen„ Geistesfunken “ aus dem Urlicht bewußtzu werden, — und das wieder ist innerhalbdes Irdischen nur möglich, weil der Erden-mensch nicht n u r die Folge-Erscheinungder Auswirkung bloß im Physischen gestal-tungsfähiger Urseinskräfte darstellt, son-dern jene hohen, d u r c h l i c h t u n g s f ä h i g e nUrseinskräfte, — die ihm schon allein ausihrer eigenen ewigen Dauer und Ewig-keitskonsistenz heraus seiner Seele „ Un-sterblichkeit “ verbürgen, — in d i r e k t e rBeziehung a l s s e i n E i g e n in sich selberfindet. Es ist des Erdenmenschen not-wendige, durch sein Dasein selbstge-setzte Aufgabe, die hohe Form der Ur-seinskräfte, — die als „ Ursein “ im „ Ur-licht “ aufleuchtend, seine Seelenkräfte

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bilden, um endlich im „ Urwort “ blei-bender Gestaltung der Seelenform zudienen, — im Kristallisationspunkt sei-nes Ewigen z u e i n e n ! Das aber erfolgtdurch einen k o n s t a n t e n Akt des erden-menschlichen W i l l e n s , der ja nur Folge-Erscheinung des Wirkens jener p r i m i t i -v e n Form der ewigen Urseinskräfte ist,deren dem Erdenmenschen zugänglicheh ö c h s t e Form seine eigenen ewigen See-lenkräfte sind. Alle Ewigkeitsempfindung ist dem insIrdische „ gefallenen “ Menschen nur mög-lich durch die ewigen Seelenkräfte, — abernur dann, wenn sie ihren Herrn und Mei-ster in dem ewigen „ Geistesfunken “ desMenschen fanden, und in ihm die E i n i -g u n g . Ein wie geheimnisvoll Erhabenesauch jede einzelne ewige Seelenkraft dar-stellt, so ist doch jede ein Eigenwilliges,das — ohne Bündelung in einer individuell

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bestimmten Seelenform — n u r s i c h s e l b e rund seine E i g e n s t r e b u n g auswirkt. Sokann der Erdenmensch trotz allen seinenSeelenkräften dennoch seinem Ewigenverloren gehen, wenn er nicht seinen, nurdie F o l g e - E r s c h e i n u n g geistiger Urseins-kräfte bildenden irdischen sekundärenWillen nach aller, wenn auch erdbehin-derten Möglichkeit k o n s t a n t dem p r i m ä -r e n Willen des ewigen Geistesfunken insich anzugleichen bestrebt ist. Denn nurin diesem rein e w i g k e i t s b e s t i m m t e n Wil-len lassen sich die ewigen Seelenkräftenach bestimmter, geistig dargebotenerFormung in der bleibenden ewigen Men-schenseele einen. So aber nur erfolgt auchjene „ festliche Einung”, in der des Men-schen nurirdisches Bewußtsein die Be-fruchtung aus e w i g e m G e i s t e s m e n s c h e n -t u m durch Erfassung des eigenen ewigenGeistesfunkens in sich empfängt, wonach

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dem nun geistig Überlichteten „ sein le-bendiger Gott “ in der eigenen, indivi-duell geformten Seele „ geboren “ wird.

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WAS NACH DEM TODE BLEIBT

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Gewiß wäre die Annahme richtig, daßnach dem Tode des menschlichen Kör-pers die Tierseele des Menschen mit allemwas jemals in ihr erlebt wurde, als bloßesFunktionsergebnis seiner nunmehr zu je-der Funktion unfähig gewordenen Leib-lichkeit, ausgelöscht sein müsse wie beijeglichem Tier, dem der Tod auch dieSeele endet, — wenn nicht beim Erden-menschen während seines leiblichen Le-bens die Tierseele mit der b l e i b e n d e nSeele derart intensive Empfindungsge-meinschaft eingegangen wäre, daß sichdas in der Tierseele Erlebte in vielfältig-ster Verwobenheit mit den Kräften derewigen Seele findet. So ist nun zwar auchnach dem Tode des Menschen k e i n w e i t e -r e s B e s t e h e n der Tierseele möglich, aberdas, was in der menschlichen Tierseele b i sz u i h r e m E r l ö s c h e n e r l e b t w o r d e n w a r ,ist in den ewigen Seelenkräften neben

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und unter deren eigenem Erlebensinhaltvorerst noch mitverwahrt, und es braucht,— nach irdischer Zeitvorstellung bemes-sen, — je nach der Art des Erlebten undder Stärke seiner Einprägung, Jahrzehnte,Jahrhunderte, Jahrtausende und mehr, bisdie endgültige Siebung nach dem Willender ewigen Seele jeweils durchgeführtwerden kann, wonach sich dann bestimmt,welche Erinnerungsgegenwart dem ewi-gen Bewußtsein e r h a l t e n bleibt und wel-che die Seele f ü r i m m e r e r l o s c h e n seinläßt. Die ewigen Seelenkräfte, die in my-riadenhafter Anzahl die während des Er-denlebens vom Menschen durch Wille undTat gestaltete Form seiner Seele bilden,haben m i t e m p f u n d e n , haben m i t e r l e b t ,was in der Tierseele ehedem empfundenund erlebt worden war, und verwahren esim Bewußtsein der b l e i b e n d e n Seele bisdiese durch eigenen Willensakt entschei-

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det, was ihr erhalten sein, und was ihrentschwinden soll. Diese Entscheidung sogleich nach demTode des irdischen Körpers zu treffen, istunmöglich, weil die einzelnen, der Tier-seele entstammenden Erlebenseindrückeden ewigen Seelenkräften in ganz ver-schiedener Intensität eingeprägt sind, jenach den Impulsen, die das Empfinden inder Tierseele gleichzeitig in den ewigenSeelenkräften zum Mitschwingen gebrachthatten. Nicht eher steht es der bleiben-den Seele frei, zu entscheiden, was siein ihrem dauernden Bewußtsein behaltenund was sie ausstoßen will, als bis alle Im-pulskraft aufgebraucht ist, durch die ehe-dem ein Empfinden der Tierseele sichden e w i g e n Seelenkräften einzuprägenvermochte. Alles I d e n t i t ä t s b e w u ß t s e i n istaber nur in den Empfindungskomplexenenthalten, die sich die e w i g e Seele der-

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einst f ü r d i e D a u e r e i n b e z o g e n sehenwill. Was sie hingegen ausstößt, ist damitfür die Dauer ausgelöscht, wie alles beimTode d e s T i e r e s erloschen ist, was jemalsfür das Tier in seiner Seele bewußtes Er-leben geworden war. Von allem Tiereser-leben kann ja nur i n d i e D a u e r eingehen,was d i e e w i g e n S e e l e n k r ä f t e e i n e s M e n -s c h e n , der an dem Erleben eines TieresA n t e i l nahm, als menschliche Empfindungberührte und Eindrücke hinterließ alsErinnerungsgegenwart. Die dunklen Ur-seinskräfte ohne Eigenbewußtsein, dieUrsache für des Tieres Leben, Gestaltungund Tierseele gewesen waren, sind hin-gegen n u r i n d i r e k t durch das Erleben desTieres berührt worden, insofern als ein-drucksames und lange hindurch wieder-holt empfundenes Erleben in der Tier-seele die einzelnen Urseinskräfte gleich-sam zu imprägnieren vermag, so daß in

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ihrer nächsten zur Gestaltung drängendenVerbindung Ausdruck finden kann, wassie in der vorhergehenden empfingen.Nicht anders verhält es sich beim M e n -s c h e n dieser Erde, soweit er Tierleben,Tiergestaltung und Tierseele ist! Wenn man davon spricht, daß die Seele„ Schaden leiden “ könne, und dabei etwadie bleibende, ewige Seele meint, so willund soll solches Wort nur i n ü b e r t r a g e n e mSinne verstanden sein, denn in Wirklich-keit kann die ewige Seele weder durchIrdisches geschädigt, noch gar getötet wer-den. Wohl aber kann sie d e m E r d e n m e n -s c h e n verlorengehen, — wie der Erden-mensch ihr, — so daß in ihm abstirbt, wasehedem aus den Kräften seiner Seele g e i -s t i g e s L e b e n i n d e r Z e i t empfangen hatte.Was hingegen des Erdenmenschen T i e r -s e e l e anlangt, so kann diese allerdings sei-ner ewigen, bleibenden Seele Erinne-

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rungsgegenwärtiges darbieten, das dieewige Seele auch dann sich erhaltenwissen will, wenn längst die Impulse,die es ihr einprägten, aufgebraucht sind.So wird in Ewigkeit d i e B e w u ß t s e i n s -e i n h e i t zwischen dem vormals im Irdi-schen lebenden Menschen und seiner b l e i -b e n d e n Seele erhalten. Aber mit nichtgeringerer Wirksamkeit kann die ewigeSeele auch aus der Tierseele her nurmit ihr U n g e m ä ß e m belastet werden, dasauf unermeßbare Zeiträume hin jedeEinung des vormaligen irdischen mitdem ewigen Bewußtsein a u s s c h l i e ß t ,oder — auch für alle Ewigkeit u n m ö g -l i c h macht... Um das, was seine e w i g e Seele ihm zugeben hat, braucht sich der Erdenmenschwahrhaftig nicht zu sorgen. Wohl abervermag er während seines physischen Le-bens kaum sorgsam genug darauf zu ach-

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ten, daß seine T i e r s e e l e darbietet, wasseine bleibende Seele i n d i e D a u e r auf-nehmen kann!

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VON EINEM NAMEN

UND EINEM NOTBEHELF

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Wenn sowohl ein bloß zeitlich erfolgen-des und nur zeitlich wahrnehmbaresFunktionsergebnis des irdischen, tierhaftorganischen Körperlebens mit dem Wort„ Seele “ bezeichnet wird, indem man vonder „ Tierseele “ spricht, — als auch jenesim Physischen unfaßbare Ewige, das blei-bende Äußerungswelt des individualisier-ten ewigen Geistesfunkens ist, so hat hiereine gleiche Namensgebung volle Berech-tigung. Zwar ist die T i e r s e e l e nur ein i n -d i r e k t e s Ergebnis des Wirkens ewiger Ur-seinskräfte dunkelster d r a n g - und t r i e b -m ä ß i g e r Auswirkungs-Stufe o h n e E i g e n -b e w u ß t s e i n der am Leben eines Organis-mus beteiligten Myriaden solcher Kräftefür sich selbst, während die b l e i b e n d eSeele sich ihre Form bilden läßt aus Myri-aden v o l l b e w u ß t e r , i m U r l i c h t a u f l e u c h -t e n d e r Urseinskräfte der menschlich emp-findbaren h ö c h s t e n Stufe, und somit eine

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d i r e k t e Manifestation dieser hohen Ur-seinskräfte darstellt, — aber dennoch han-delt es sich bei Beidem um überaus Ähn-liches, soweit d i e E m p f i n d u n g s f o r m fürBeides in Frage kommt. So ist denn inbeiden Fällen der gleiche Name nichtsanderes als eine Charakterisierung dieser,beiden gemeinsamen Empfindungsform.Schon aus der Tatsache, daß beide Er-lebens- und Empfindungsbezirke ihreGleichnamigkeit in jeder Sprache durchein anderes Wort bezeichnen lassen müs-sen, ergibt es sich, daß der Name „ Seele “nicht eine an bestimmte Buchstabenfolgegeknüpfte lautgemäße Darstellung bildet,sondern als benennender Name für w i r k -l i c h V o r h a n d e n e s , physischen Augen Un-sichtbares, gemeint ist. Hingegen ist die Definition des Erden-menschen als eines sichtbaren vergäng-lichen Körpers und einer unsterblichen

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Seele nur e i n N o t b e h e l f , zu dem der imIrdischen Gebundene seine Zuflucht nahm,nachdem ihm bewußt geworden war, daßnoch anderes als das körperhaft Sichtbarein seiner Existenz sich auswirke. SolcherNotbehelf war genügend in Zeiten naiverHinnahme primitiver Erklärungen allesWahrgenommenen, — — er genügt abern i c h t m e h r , nachdem es dem Erdenmen-schen Bedürfnis wurde, seine Beobach-tungen kritisch zu vergleichen. So mußtedenn das Beibehalten dieses Notbehelfesimmer mehr und mehr die Empfindungs-fähigkeit für die b l e i b e n d e Seele abschwä-chen, nachdem kritische Beobachtungmehr und mehr der T i e r s e e l e habhaftwurde, und entdecken mußte, daß hiernichts anderes vorliegt, als ein zeitlichesFunktionsergebnis des vergänglichen irdi-schen, aus tierhaften Kräften, — wennauch dem Tiere weit überlegen, — geleb-

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ten Lebens. Je mehr sich alles Empfin-dungsvermögen nun auf die ja als Wirk-lichkeit zeitweilig bestehende, dann aberder Auflösung verfallende T i e r s e e l e kon-zentrierte, desto weniger konnte es im-stande bleiben, auch die b l e i b e n d e Seelezu empfinden, einerlei, ob man das Emp-fundene — nicht ganz zu Unrecht — alsBeweis dafür ansah, daß alle beobachtete„ seelische “ Äußerung dem physischenKörper a l l e i n zuzurechnen sei, oder obman — gegensätzlicherweise — nun alles,was w i r k l i c h nur d i e T i e r s e e l e zur Ur-sache hat, schon als Manifestation dere w i g e n Seele auslegte. Beide Irrtümerkönnen nur überwunden werden, wennman weiß, daß es sich bei allem „ Seeli-schen “ im Erdenmenschen um zwei di-stinkt voneinander zu unterscheidendeLebensbereiche, aber ihre der Empfin-dung nach ähnlichen Äußerungen handelt.

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Es ist nun freilich dem nicht gänzlichim Geistigen Bewußten praktisch uner-reichbar, etwa in jedem Einzelfall fest-stellen zu können, was an seelischen Äuße-rungen noch der T i e r s e e l e entstammt, undwas mit Bestimmtheit die Existenz derb l e i b e n d e n : — der ewigen, unsterblichenSeele voraussetzt. Zu sehr ist Beides in-einander verflochten, wenn auch insofernebedeutsame Unterscheidung besteht, alszwar alles, was in der Tierseele empfun-den und erlebt wird, auch der e w i g e nSeele zu Bewußtsein kommt, ja, i n i h rv e r w a h r t wird, — während es einer sorg-fältigen Erziehung der Tierseele undjahrelanger ausdauernder Hingabe bedarf,wenn sie auch nur d i e G e w i ß h e i t d e r E x i -s t e n z der bleibenden Seele erlangen will.Das hindert jedoch nicht, daß die mensch-liche Tierseele in einemfort Einflüsse ausder bleibenden Seele empfängt, ohne der

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Herkunft und Natur dieser Influenzen be-wußt zu werden. Ihnen dankt es der Er-denmensch, daß seine Tierseele sich zuunermeßlicher Höhe über die Seele derbloßen Erdentiere emporzuheben ver-mag, — wie das zum Beispiel in den Be-reichen d e r f r e i e n K ü n s t e geschehenkann, — obgleich es freilich dennochmöglich bleibt, daß Menschen kaum jeneHöhe der Entwicklung ihrer Tierseele er-reichen, die schon in höheren T i e r e nvielfach vorgefunden wird.

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WAS MAN

SELBER FOLGERN SOLLTE

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Wo heute noch, nach allem, was ich überdiese Dinge aus dem Ewigen mitgeteilthabe, ernsthaft gefragt werden kann, w a sdenn in den Abgeschiedenen erlebens-fähig sei nach dem Tode des Erdenkör-pers, so daß dieses Überdauernde sowohldie Hände hoher Helfer ergreifen, dieseaber auch abweisen und sich unermeß-liche Zeit lang in die selbst miterzeugten„ Strandreiche “ bannen könne, — dortmuß ich entgegenfragen, ob der trotzallem was er in meinen Lehrschriften ge-lesen hat, doch noch so wenig Erfüh-lende nicht etwa nur eine mechanischeLesemaschine sei, da er offenbar ebenso-wenig beim Lesen meiner Worte empfun-den hat, wie ein Grammophonapparatvom Inhalt der Platten empfindet, derenGravuren seine Nadel nachzieht. Ich weißgewiß, daß ich gezwungen bin, VielemAusdruck zu schaffen, was sich kaum aus

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der Wirklichkeit i n W o r t e ü b e r s e t z e n läßt,und ich bin wahrhaftig nicht vermessengenug um etwa anzunehmen, daß ich füralles die vollkommenste Darstellungsweisegefunden hätte, — aber außer jeder Dis-kussion steht mir die in der Praxis un-zähligemale bewiesene Möglichkeit, ausmeinen Worten durch einfache logischeSchlußfolgerung zu der richtigen Ant-wort auf jede Frage zu gelangen, dieallenfalls noch sich aufdrängen könnteohne von mir bereits ausdrücklich spezia-lisiert beantwortet zu sein. Auch die hiernun bezeichnete Frage erfordert wahrhaf-tig keinen besonderen Scharfsinn zu ihrerBeantwortung und ist überdies von miroft genug beantwortet durch alles, was ichjemals im Hinblick auf das Bestehen einesBewußtseins und Willens nach dem Todedes Körpers zu sagen hatte. Daß es n i c h t die erdenmenschliche

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T i e r s e e l e ist, die den körperlichen Todüberlebt, ergibt sich wohl deutlich genugaus meiner Bekundung, daß diese Tier-seele lediglich Funktionsergebnis der Le-benserscheinungen d e s p h y s i s c h e n K ö r -p e r s ist, also mit dem Tode des Körpersaufhört, zu bestehen. Es können nur Ge-bilde, die man als „ Doppelgänger “ oderals „ Astralleib “ bezeichnet hat, eine ge-wisse Zeit weitererhalten bleiben. DieseGebilde sind Schemen, die d e r I m p u l s z ue i g e n e r B i l d g e s t a l t u n g aus den Kräftender Tierseele hervorgehen ließ, als diesenoch bestand und in Wirksamkeit war,und die als Resultat dieser Wirksamkeitdie Auflösung der Tierseele e b e n s o l a n g eüberdauern können, wie die sonstigenirdischen Auswirkungen der durch dietierische Seele ausgelösten Impulse, derenja eine große Anzahl als Nachwirkung je-des beendeten Erdenlebens im Irdischen

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zurückbleiben. Aber diese Schemen kön-nen zwar — solange sie noch existieren —als aktiv sich auswirkende Erinnerungs-bilder Spuk und Unfug verursachen, ha-ben aber nicht das allermindeste mehrmit ihren Erzeugern gemeinsam. Das ein-zige, was nach dem Tode des KörpersTräger des ehemals in der Tierseele sei-ner selbst bewußt gewesenen mensch-lichen I n d i v i d u a l b e w u ß t s e i n s des Erden-menschen zu sein vermag, ist nur diebleibende, ewige Seele, die ja in sichnoch alle Empfindungserinnerung ver-wahrt, die sie aus der ihr während des kör-perlichen Lebens verbundenen mensch-lichen Tierseele e m p f i n g . In ihr alleinlebt auch der W i l l e und die irdisch be-stimmte E m p f i n d u n g s f ä h i g k e i t weiter,die voreinst der Erdenmensch in seinerT i e r s e e l e fand. Gewiß bedeutet dieser Zustand für die

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ewige Seele eine Bindung, der sie sich jeeher desto lieber entzogen sehen will.Aber anderseits gehört dieses „ Lebennach dem Tode “ , wie es bis zur endgül-tigen Befreiung der bleibenden Seeledurchlebt werden muß, noch vollständigzum E r d e n l e b e n ! Es stellt nur den Teildes irdischen Menschenlebens dar, derohne tierhaften, sichtbaren Körper undsomit o h n e T i e r s e e l e zu erleben ist. Erstwenn auch d i e s e Form irdischen Erlebens,durch Aufbrauchung der im physischenLeibesleben mit Hilfe der Tierseele ge-schaffenen, impulsgetriebenen Kräfte,endgültig ausgelebt ist, wird die indivi-duelle und während des erdenkörper-lichen Daseins unter Beihilfe der Empfin-dungs-Resonanz des Tierkörpers durchdie ewigen Seelenkräfte geformte b l e i -b e n d e Seele gänzlich frei, aus irdischerErinnerung zu verwahren, was sie ver-

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wahrt wissen w i l l , und aufzulösen, was sieals n i c h t der ewigen Erhaltung würdigempfindet. Was hierher gehört habe ich noch zuallem Überfluß auch auf den letztenSeiten des kleinen Bandes rhythmischerWortfügungen: „ Leben im Licht “ auf ein-fachste Form gebracht, und wenn ich angleicher Stelle vordem in zwei verschie-denen Bildern von der „ S e e l e “ spreche,so wird man doch wohl jetzt begreifen,daß von dem die Rede ist, was die Tier-seele der bleibenden Seele als Erinne-rungsgegenwart mitzuteilen vermag. Diee w i g e Seele kann wahrhaftig n i c h t zueinem „ Stall “ , oder einem faulichten„ Tümpel “ werden, um als solcher in sichselber zu verwesen. Durch ihre, währendeines Erdenlebens erfolgte Verbindungmit einer tierischen Seele findet sie sichjedoch gezwungen, aus der Tierseele auch

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Empfindungseindrücke in sich aufnehmenzu müssen, die leider mitunter nach weitdrastischeren Vergleichen rufen, als denvon mir zur Erläuterung gewählten... Es gibt „ Tierschutzvereine”, die zuverhindern suchen, daß Tiere unnötig zuleiden haben, und solches Bestrebenist gewiß aller Förderung wert. Nichtweniger aber sollte der Mensch seinAugenmerk auf den Schutz seiner eige-nen b l e i b e n d e n S e e l e richten, die er vorunsagbarer Last zu behüten vermag, vonder er erst selbst bedrückt sein wird, nach-dem sein Leibesleben ihm erloschen ist. -

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VON ARGER UNTERSCHÄTZUNG

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Mögen auch Anhänger ehrwürdig alterReligions-Systeme, denen der Erden-mensch nur aus dem sterblichen Leibeund einer unsterblichen Seele zu „ be-stehen “ scheint, zur Not etwa zuzugebengeneigt sein, daß sich ein S e e l i s c h e s , demder T i e r e gleich, in ihren Selbstbekun-dungen während des Erdenlebens zurAuswirkung bringe, so darf man dochsicher damit rechnen, daß die allenfallsZustimmungsbereiten diesen Auswirkun-gen eine obere Äußerungsgrenze anwei-sen, die — in der Wirklichkeit — kaumderen n i e d e r s t e Auswirkungszone gänz-lich umfaßt. Alles Höhere rechnen siebereits ihrer e w i g e n Seele zu, in dersicheren Meinung, es könne nur unbe-deutend Niederes Ausdruck eines zeitlichbedingten Lebenskomplexes sein, derselbst nur in Wahrheit ein Funktionser-gebnis vergänglichen irdischen Körper-

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lebens darstellt. Bis zu gewissem Gradewird solche Auffassung allerdings dadurchunterstützt, daß die Tierseele, wie schonerörtert ist, im Erdenmenschen überausbedeutsame und sie in mancher Hinsichtunvergleichlich Höherem als dem ihr Ge-mäßen zuführende Influenzen aus dere w i g e n Seele empfängt. Einflüsse, diedem Tiere niemals zuteil werden könn-ten! Es ist darum schwer geworden, mitGewissheit zu bestimmen, was noch dererdenmenschlichen Tierseele zugeschrie-ben werden muß, und was ohne FrageAuswirkung der b l e i b e n d e n Seele ist.Aber trotz allem darf man jederzeit sichersein, daß man die obere Grenze für das,was aus der vergänglichen, irdisch-tier-haften Seele des der Erde verhaftetenMenschen stammt, g a r n i c h t h o c h g e n u gziehen kann! — Die Einsiedlermönchedes Athos beweisen auf ihre Art unstrei-

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tig eine tiefe Erkenntnis, wenn sie alleArten der G e l e h r s a m k e i t für u n v e r e i n -b a r mit echter Frömmigkeit, und für einHindernis der Gottesschau erklären. Umdas aber recht zu verstehen, muß manwissen, daß es sich bei diesen asketischenAnachoreten keineswegs etwa um die all-bekannten Divergenzen zwischen Glau-ben und Wissen handelt, sondern u m G e -l e h r s a m k e i t s c h l e c h t h i n , mag sie auch„ rechtgläubige “ Theologie und vor allemreligiösen Zweifel gesicherte Schrift-kunde umfassen. Ihre Erkenntnis läßtsie — in freilich übersteigerter Folge-rung, — einen ganz seiner ewigen Seelelebenden Analphabeten weit höher ein-schätzen als einen mit allen verstandes-mäßig zu lösenden Fragen orthodoxerTheologie Vertrauten, denn sie wissensehr wohl, daß zwar auch dessen Verstandsehr vieles den Influenzen der ewigen

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Seele verdankt, daß aber sein gelehrtesErforschen die e w i g e Seele k a u m b e -n ö t i g t .... Vielleicht wird es manchen Leser die-ser Worte erschrecken, wenn er gewahrwird, daß er, von allen Zweifeln unbe-rührt, vieles aus bestem Glauben seinerb l e i b e n d e n Seele zuzuschreiben gewohntwar, was er nun — wenn er der Wahrheitdie Ehre geben will — hinfort seiner ver-gänglichen irdischen T i e r s e e l e dankbaranrechnen muß. Es ist aber besser, ein-mal durch solches Erschrecken hindurch-zugehen, als sich dauernd in Träumen zugefallen, die der Wirklichkeit keineswegsentsprechen und darum auch n i c h t sW i r k l i c h e s in dem Traumgefesselten zufördern vermögen. Nun ist es gewißnicht nötig, wie die strengsten Einsiedlerunter den Athosmönchen, sich nur demEmpfinden der ewigen Seele hinzugeben

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und in allem, was durch die Kräfte dervergänglichen tiergemäßen Seele demBewußtsein nahegebracht werden kann,gleichsam „ Schlingen der Hölle “ zu ver-muten. Es ist sogar angebracht, derTierseele in sich mit aller E h r f u r c h t zubegegnen, und keineswegs gering zuschätzen, was sie dem Erdenmenschen zuvermitteln hat. Es ist jedoch anzustreben,daß die tierhafte Seele gänzlich demDienste der e w i g e n Seele unterstelltwird, denn sie kann in solchem Diensteder ewigen Seele Werk in kaum vorstell-barer Weise fördern. Ist auch die Tier-seele nicht, gleich der b l e i b e n d e n Seele,seiner selbst bewußter Erlebensraumeines individualisierten ewigen Geistes-funkens, — offenbart sie sich auch nichtin einer empfindbaren Form aus höchstenl i c h t e m p f ä n g l i c h e n Urseinskräften, — soist sie dennoch s e k u n d ä r e Auswirkung

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des Urseins, wenn auch in seiner l i c h t -f e r n s t e n , nur blind s c h ö p f u n g s t r ä c h t i g e nSelbstdarstellung aus der alles Gestalteteim Weltall seine Gestaltung fand und fin-det. Ehrfurcht ist hier wahrhaftig wohl-angebracht, und jede Unterschätzung mußunerwünschte Folgen schaffen! Gewiß ist es dem eine ewige SeeleGlaubenden oder vermeintlich schon Er-fühlenden wenig erwünscht, zu hören,daß auch d i e h ö c h s t e n Resultate mensch-lichen D e n k e n s — mag sich dieses Denkenauf das beziehen, was man „ Philoso-phie “ zu nennen pflegt, auf Religion,Mathematik oder irgendwelche Gebieteder höchstentwickelten Technik mit Ein-schluß der Chemie und aller ärztlichenForschung — durchaus zustandekommenkönnen o h n e d i e g e r i n g s t e M i t w i r k u n gd e r e w i g e n S e e l e . Noch schwerer aberwird es ihm zu verstehen sein, daß auch

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technisch hochbedeutsame Werke jeg-licher K u n s t nur das Werk der im Men-schen zu höchster Entwicklung gelangtenT i e r s e e l e sind, auch wenn sie freilich a u fj e d e r technisch zu wertenden Höhe A u s -d r u c k s g e s t a l t u n g e n d e r b l e i b e n d e n S e e l ew e r d e n können.... Es wird kaum miteinem anderen Wort soviel Mißbrauch ge-trieben, wie mit dem Wort „ Seele “ , dasauch jeder als Bezeichnung für etwas demTierhaften Überordnetes aufgenommenwissen will, der sich aufs heftigste wehrenwürde, wollte man von ihm erwarten, daßer die b l e i b e n d e Seele als W i r k l i c h k e i tseinem erdachten Weltbild ü b e r z u o r d n e nwisse. —

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ÜBER DIE ZWANGSLAGE

DER SEELSORGERSCHAFT

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Von Zeit zu Zeit erreichen mich immerwieder Briefe recht beachtlicher Kennermeiner Bücher, die ihrer Empörung oderEntrüstung Ausdruck geben zu müssenmeinen über irgendwelche geringschätzi-ge, dumme, oder auch kategorisch ableh-nende Äußerung eines ihnen bekanntenberufsmäßigen Religionsvertreters gegen-über meinen Schriften. Man läßt mir sol-che Mitteilungen zukommen in der Mei-nung, es sei mir sehr erwünscht, darumzu wissen, damit ich mich derartiger Ab-schätzungen privatim oder öffentlich er-wehren könne. Solche Auffassung ent-stammt aber einem Optimismus, den ichnicht teilen kann. Man macht sich nichtklar, daß der Gemeindeleiter einer Reli-gionsgenossenschaft, mag ihm was immerfür ein historisch entstandener Titel ge-bühren und mag sich die Genossenschaftauch lieber „ Kirche “ nennen und sich

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mit gottverliehener geistiger Macht begabtglauben, auf alle Fälle ein B e a m t e r derGlaubensgenossenschaft ist und als solcherderen Interessen zu wahren hat. Es istaber keinem Kirchenbeamten und kei-nem, den Interessen einer Glaubensgenos-senschaft dienstbereiten Gelehrten zurPflicht gemacht, meine Schriften zu sei-nem eigenen Heil bedachtsam zu lesen.Kommen sie ihm durch irgendeinen unvor-hergesehenen Umstand dennoch vielleichtvor Augen, so ist es ihm gewiß nicht zu ver-übeln, wenn er sie mit vorgefaßtem Arg-wohn betrachtet. Je befangener, befürch-tender und darum oberflächlicher er ihrenInhalt ansieht, desto gewisser wird erglauben, dieser Inhalt bedrohe die Inter-essen der Genossenschaft, die ihm Amt,Würde, Titel und Versorgung gibt, unddie schließlich doch auch eine Glaubens-lehre vertritt, die seiner Überzeugung

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nach den ihr zugetanen Gläubigen dasewige Seelenheil bringt. Kein Wunder,wenn er die ihm anvertrauten Gläubigenvor Mitteilungen behütet sehen will, dieda und dort anders klingen als der W o r t -l a u t der Lehren, die er ihnen zu gebenhat. Ein solcher Gemeindeleiter, oder einsolcher konfessionell gebundener Theo-loge müßte schon ein ganz außerordent-lich weitsichtiger und überaus urteilsreiferVertreter seines Berufes sein, wenn ernach dem Lesen einiger meiner Schriftenerkennen sollte, um was es sich handelt,und daß der Verbreitung und Bestätigungdes von ihm Geglaubten und seiner reli-giösen Überzeugung nach Richtigen keinegewaltigere Hilfe zuteil werden könnte,als sie ihr in dem Inhalt dieser Schriftendargeboten wird. Fast alle diese von mirdurchaus nicht unterschätzten Seelsorgersind aber innerlich unlösbar gebunden an

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den ihnen vertrauten W o r t l a u t der ge-glaubten Lehren und nicht minder an dieA u s d e u t u n g der Worte, die nun einmalals klassische theologische Lehrmeinunggilt. Wie sollte ich angesichts derart ab-weisender Meinungsgewißheit annehmen,es bedürfe nur einer Aufklärung oder viel-leicht einer unwiderleglichen Zurechtwei-sung um die Befreiung eines derart Gefes-selten herbeizuführen? Kaum einer derhier in Frage Kommenden ahnt ja, daßer neben aller unanfechtbaren W a h r h e i tauch recht bedenklichen I r r t u m unter dieLeute bringt. Auf der anderen Seite aberkönnte es mir auf keinen Fall in den Sinnkommen, „ recht behalten” zu wollen,denn was ich mitteile, ist keiner irdischenBeurteilung ausgesetzt. Ich gebe Kundeaus dem E w i g e n , die nur einer gebenkann, der seinem geistigen Sein nach u r -g r ü n d i g i m E w i g e n h e i m i s c h ist.

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Was aber die geschmähten „ Geistlichen”angeht, von denen man in reichlich naiverWeise erwartet, sie müßten frohlockenderkennen, was ihnen in meinen Schriftendargeboten ist, so vergißt man, daß es sichum E r d e n m e n s c h e n handelt und daß der„ Geist “ , dem sie sich übergeben haben,G e h i r n g e i s t ist, auch wenn er sich mitreligiösen Problemen beschäftigt. Wie sollman von Dienern des Gehirngeistes er-warten, daß sie zu erkennen vermöchten,was aus e w i g e m Geiste stammt?! Aber esliegt mir wahrhaftig ferne, den „ Geist-lichen “ der offiziellen Konfessionen auchnur den leisesten Vorwurf zu machen. Dieganze geistige Erziehung dieser Männerwar so geartet, daß ihnen unmöglich auchnur der geringste Zweifel kommen konntean ihrer Geistverbundenheit. Wie solltensie jetzt, nach der Lektüre der Schrifteneines „ Laien “ , sich etwa überzeugt finden,

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daß sie bisher einer Selbsttäuschung erle-gen waren?! Unmöglich kann ich mich auch dazuverstehen, das A n g e s t e l l t e n v e r h ä l t n i s derSeelsorger einer Glaubensgenossenschaftfür die intransigente Haltung gegenübermeinem Verkündungswerk verantwortlichzu machen. Bei aller Bestimmtheit derLehrverpflichtung besteht doch in derPraxis keineswegs die enge, harte Kne-belung eigener Meinung, die der allemKirchlichen Fremde voraussetzt. Aller-dings gibt es auch unter den kirchlichenLehrbeamten genau die gleiche Aufgebla-senheit und engstirnige Überheblichkeit,wie man sie innerhalb eines jeden anderenBeamtenkörpers gelegentlich finden kann.Trotzdem ich aber im Laufe meines Le-bens mit recht vielen — nun einmal sobenannten — „ Geistlichen “ der in Europazu findenden Religionsgenossenschaften in

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menschlich nahe Berührung kam, bin ichsolcher pharisäischen Selbstgerechtigkeitdoch nur s e h r s e l t e n begegnet. Hingegenfand ich fast immer aufrichtigste Hingabean die übernommene Verantwortung fürdas Heil der anvertrauten Seelen und einebeträchtliche soziale Hilfsbereitschaft, sodaß ich das Lebenswerk der hier in Be-tracht kommenden Männer gewiß umnichts weniger zu schätzen weiß, ob siesich nun meinen Bekundungen aus demEwigen sympathisierend zugetan fühlen,oder mißverstehend, aus ihrer Verantwor-tungsbedrängnis heraus, davor warnen zumüssen meinen. Man irrt auch sehr, wenn man meint,der Emanation des Ewigen, die in meinembloßen Dasein und zugleich in den durchmich erdenmenschlich in Form gefaßtenLehrworten vorliegt, schon verstehend zubegegnen, solange man noch nicht einmal

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versteht, daß ich k e i n e r echten Religions-form die ich auf Erden vorfinde, i h rE x i s t e n z r e c h t a b s p r e c h e n könnte. Auf deranderen Seite sollte man freilich der Tat-sache bewußt sein, daß sich die ewigengeistigen Mächte n i e m a l s der offiziel-len Leiter bestehender Religionsgenossen-schaften bedienten, sobald den einzelnenBereichen der Erdenmenschheit neue Ein-sicht in Ewiges a u s d e m E w i g e n erwachsenmußte. Die heute eine millionenreicheZahl von Gläubigen umfassenden Weltreli-gionen hatten ohne Ausnahme die erste An-regung zu ihrem Entstehen durch „ Außen-seiter”, erhalten. Aus den Kreisen deroffiziell organisierten Priester, Predigerund Seelenleiter gingen immer nur besten-falls „ Reformatoren “ des Bestehenden her-vor. — Was ich in meinem irdischen Lehr-werk a u s d e m E w i g e n gegeben habe undden nach mir Kommenden hinterlasse, soll

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aber weder religiöse Reformen bewirken,noch zu neuen Religionsbildungen führen!Ist es einmal dort, wo es nötig ist, seelischerfaßt, dann wird es vielmehr erst dieverborgene innerste Wahrheit aller ausdem Ewigen her angeregten Religionenebenso erweisen, wie die Notwendigkeitihrer vom Ewigen her gewollten verschie-denen Formen, denen die irdischen Stifteroder Begründer den erdenmenschlichenAusdruck geschaffen haben.

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WIE EWIGES

SICH SELBST „ NATÜRLICH “ IST

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Aus nicht wenigen der unerbetenen Zu-schriften, seit dem ersten Wort, das ich indie Welt gab, mußte ich bis zum Über-druß entnehmen, daß man sich einenzeitlichen Interpreten des Ewigen aufdieser Erde, ahnungslos, unheimlich an-ders vorstellt, als er hier in Wirklichkeitg e i s t i g m ö g l i c h ist. Zu viel Vorstellungenalter religiöser Romantik spuken in denKöpfen und zu viel Flittergold umglitzertseit Jahrtausenden oder doch manchenJahrhunderten die menschlichen Gestal-ten, die ihren zeitlichen irdischen Mit-menschen Führer in das Reich desewigen substantiellen Geistes zu seinvermochten, als daß man, — selbst nochin heutigen Tagen, — leicht auf das Lieb-gewordene zu verzichten bereit wäre umdes W i r k l i c h e n willen, das zu allenZeiten viel einfacher und erdfarbenerwar, als es Phantastik und erregtes Be-

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dürfnis nach fabulierender Ausschmük-kung wahrhaben wollten. So wird esdenn auch selbst denen, für die meineSchriften doch allein geschrieben sind, sodaß sie aus meinen Worten Leben undLicht zu erlangen wußten, in Beglückungund Dankbarkeit oft recht schwer, michschlecht und recht M e n s c h sein zu lassenunter Menschen, und sie bedenken nicht,daß w a h r h a f t E w i g e s nur i m w a h r h a f tN a t ü r l i c h e n sich offenbaren kann, weiles s i c h s e l b s t als Ewiges „ natürlich “ ist.Noch zu allen Zeiten war die große Gesteund das Bedürfnis nach Nimbus aller-sicherstes Kennzeichen für das, was amMenschen n i c h t „ echt “ ist in sich selbst,denn das Echte lebt nicht aus dem Ein-druck, den es auf Andere macht, sondernaus seiner eigenen Echtheit. Die romantische Legendengestaltung,die sich immer und überall dort einzu-

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wurzeln und emporzuranken wußte, woein Mensch im Erdenleben war, derseinen Mitmenschen Gewißheit zu brin-gen hatte über das, was in ihnen wirklich„ ewig “ ist, weist wahrhaftig allenthalbenunzählige Verwachsungen und Narben tö-richter Verschneidungen auf, aber den-noch hat sie ihren hohen Wert, denn siebot Schutz für so manches Zeugnis ausdem Ewigen, von dem o h n e solche Über-wucherung heute keine Spur mehr imAllbekannten der Menschheit erhaltenwäre. Weniger dankbar aber darf manden pathetischen oder lyrisch ausschwei-fenden B i o g r a p h e n der aus ihrem eige-nen Ewigen sprechenden, oder auf irgendeinem geistigen Wege aus dem Ewigenher inspirierten Verkünder sein, derenLehrgut unter so mancher Legendenüber-wachsung noch leidlich erhalten ist, denndiesen Biographen hat man in Wahrheit

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die Bilder zuzurechnen, die einfache undnatürliche Männer, denen das Ewige ihrEigenbewußtsein erhellte, zu phanta-stisch unnatürlichen, unwahren Gestaltenverzeichneten, weil die Darsteller ihreüppige Phantasie nicht zu beherrschenverstanden, und weder um das ihnen fer-ne Geheimnis des natürlich einfachenMenschlichen, noch um die irdische Nähedes Göttlichen wußten. — Für jeden ein-zelnen Gläubigen, den vormals Übereiferdurch antinatürliche Übersteigerungenund phantastische Zufügungen aus einernaiv unkritischen Masse heraus zu ge-winnen verstand, müssen heute Tausendeihren Glauben opfern, bis man unter-scheiden lernt, was einst lebendige Wirk-lichkeit war, und was exaltierter Be-kehrungsfanatismus danach gestalten zumüssen meinte. Ich bin wahrhaftig aus meinem ir-

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dischen Blutserbe her nicht blasphemischgenug veranlagt, um mit einer der hiercharakterisierten, in widernatürlichesMaß verzogenen Gestalten auch nur ausfernster Ferne „ v e r g l i c h e n “ werden zuwollen, und man ahnt gewiß nicht, wiewenig ich Ausdrücke der Ehrerbietungschätze, die in holder Verstiegenheit aufmich umgemünzt werden, aber nur zudeutlich ihre Herkunft aus Prägestättenverraten, deren „ Gold” von Grünspanstrotzt! Wo aber w i r k l i c h e s Gold in Be-tracht kommt, dort zeigt mir die Prägung— in jedem Einzelfall — immer das Bild-nis eines Gott v e r b u n d e n e n , eines Gottv e r e i n t e n , oder eines Gott inbrünstig insich e r f ü h l e n d e n Menschen, das ich je-weils viel zu sehr verehre, als daß ichzulassen könnte, wie man an seine natür-lichen Züge rührt, um eine „ Ähnlich-keit “ hineinzubringen, die weder durch

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mich, noch durch den ehemals Darge-stellten Bestätigung findet. Im E w i g e ngibt es überdies k e i n e G l e i c h f ö r m i g k e i tund k e i n e W i e d e r h o l u n g ! Stets ist es ine i n m a l i g e r Gestalt im Menschen dieserErde erschienen, und niemals würde ess i c h s e l b s t k o p i e r e n . Außerdem ist Ewi-ges in sich aller Ehrung e n t r ü c k t , und woimmer Menschen die Manifestation desGöttlichen in einem ihrer Mitmenschenzu „ ehren “ glaubten, dort haben sieallein in Wahrheit — s i c h s e l b s t geehrtund ihr eigenes Menschentum, das inEinzelnen zu Zeiten Ewiges in sich zu tra-gen und seiner bewußt zu sein v e r m a g . Ein h u m o r l o s e r Mensch zum Beispielist gewiß n i e m a l s in Gottesnähe, wenner auch seiner Umgebung als reinsterOffenbarer des Göttlichen erscheinenkann. Allzusehr ist der glückhafte Hu-mor wesentliche Eigenbestimmtheit des

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Ewigen, als daß es sich in einem Erden-menschen offenbaren könnte, der ein„ Mißglückter “ ist von Anbeginn, da eraus Neigung zum Tristen und Trüben desgöttlichen Lachens nicht innezuwerdenvermag. — (Allerdings hat diese Kompo-nente des Ewigen nichts mit Witz undSpott zu tun, so sehr Witz und Spott auchdie körperliche Lachlust reizen können!)Wenn man also glaubt, wer Gott zu kün-den wisse, müsse in ewigem Ernst er-schauern, dann ist man einfach im Irrtum.Es lohnt sich sehr, diesen Irrtum als sol-chen in sich erkennen zu lernen! Wil-helm Busch war noch t r o t z aller Neigungzu schadenfroher Boshaftigkeit wahrhaftigdem Ewigen näher als der von ihm ver-spottete versuchungsbedrängte Einsiedlerder Thebais... *)— — — — — — — — —— — *)Über Buschs Verwechslung des Eremiten mit dem Hei-ligen von Padua siehe: „ Briefe an Einen und Viele “ !

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Außerdem ist jeder e c h t e Gotteskünderein Kind seiner Zeit gewesen, — sprachin ihrer Sprache, trug ihre Sorgen, klei-dete sich in der Kleidungsweise seinesLandes, aß und trank mit Allen, was lan-desüblich war, ohne sich einer Sünde zufürchten, wenn er in seinem irdischenKörper Körperliches kraftvoll empfin-dend erlebte. A l l e s , was an alten Kundena n d e r s klingt, ist Zutat schwärmerischerZugetaner, die auf solche Weise demihrem Erfassen entrückten Gegenstandihrer Verehrung den Nimbus des Ü b e r -Natürlichen zu schaffen suchten, da sievon der N a t ü r l i c h k e i t des Göttlichennichts wußten. Sie ahnten nicht, daß ihrvermeintliches „ Übernatürliches” nur dieErfindung und Ausflucht ihrer eigenenU n n a t ü r l i c h k e i t war, da auch das Über-I r d i s c h e nur der N a t ü r l i c h k e i t erfaßbarwerden kann!

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So möge man denn verstehen lernen,daß ich zwar Außer-G e w ö h n l i c h e s voraus-setzen muß und von Über-E r d e n h a f t e mzu sprechen habe, daß mir aber dasE w i g e aus dem ich durch mein IrdischesKunde gebe, mein Aller-N a t ü r l i c h s t e sist! Und schließlich meinen ja auchmeine Mitmenschen, wenn sie — so an-gelernt — von „ Übernatürlichem “ reden,in Wahrheit das Über-I r d i s c h e , das mirn a t ü r l i c h e r Lebensraum, e b e n s o wie dasvon mir nach keiner Weise hin verneinte,vom Ewigen her geliebte Irdische ist.Ich weiß gewiß, daß die mir aus demUrewigen erwachsene Bewußtseins-Situ-ation: — im e w i g e n U r l i c h t , im e w i g e nG e i s t e s m e n s c h e n , wie im z e i t l i c h v e r -g ä n g l i c h e n tierverbundenen E r d e n m e n -s c h e n t u m , — meinen Mitmenschen hierauf der Erde als etwas Befremdliches er-scheint, da ihnen solche Situation im

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eigenen Bewußtsein unbekannt ist, undsie im guten Glauben einander seit Jahr-tausenden sich gegenseitig zu überzeugensuchten, daß nur ein „ Übernatürliches”imstande sein könne, zugleich im Ir-dischen und im Ewigen bewußterweisezu leben. Mir selbst wurde es von mei-nem Irdischen her durchaus nicht leichtgemacht, meine urgegebene Bewußtseins-Situation auch im irdischen Gehirnver-stande verstehen zu lernen, und es ver-geht heute noch kein Tag, an dem ichnicht aus dem Ewigen in meinem Irdi-schen d a z u z u e r f a h r e n hätte. Als harte,aber nötige Erschwerung hatte ich vonJugend auf eine mir irdisch angeborenebis zum Äußersten aktive Selbstkritikund eine mich schon in meinem aner-zogenen Kinderglauben schwer bedrän-gende Neigung zu unerbittlicher Skepsiszu überwinden. Dazu kam dann, — aller-

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dings wie Befreiung, — späterhin der Ein-blick in alle irdisch begründeten, imallgemeinen wissenschaftlichen Gebrauch„ psychisch “ genannten Vorgänge, die zuirrigen Deutungen im gehirnlichen Be-wußtsein Anlaß werden können undselbst jene noch in Bann zu ziehen ver-mögen, die Verdienste darum haben, dasversteckte Geschehen aufzuzeigen. Ichbin also wahrhaftig aus eigener Erfahrungimstande, für jedes Verhalten meinerVerkündung gegenüber wie für jede ir-rige Beurteilung meiner selbst, alles er-denkliche Verständnis aufzubringen. Abergerade darum bin ich auch dem Abwei-sendsten unter meinen irdischen Mit-menschen — i m E w i g e n — k e i n F r e m d e r !Vielleicht — bin ich ihm viel näher, als seinirdisches Bewußtsein ahnt? — Doch die „ Natürlichkeit “ des Ewigenist keineswegs gleichbedeutend mit F o r m -

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l o s i g k e i t , und jeder, dem es gleich gilt,ob er die Form — wo immer es sei — er-füllt oder verletzt, muß sich klar darüberwerden, daß er sich damit selbst allemwirklichen Ewigen gegenüber i s o l i e r t ,das Form auf allen Wegen w i l l , und nurdenen sich in ihrem Innersten offenbart,die sich im Innersten wie im Äußerenzum Gefäß des Göttlichen z u f o r m e ntrachten.

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ZUM

ABSCHLUSS UND ABSCHIED

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Mit diesem Buche ist mein zeitlichesLehrwerk b e e n d e t ! Bald nach dem Beginndes zwanzigsten Jahrhunderts in der Zeit-rechnung des Christentums habe ich dieersten, meinem Gehirnverstande damalszu eigen gewordenen Einsichten aus mei-nem Ewigen in Wortform zu fassen unter-nommen. Was ich so niedergelegt hatte,blieb lange liegen, da ich vorerst nichtentfernt daran dachte, es in meinen irdischmir zugemessenen Tagen selbst in dieÖffentlichkeit zu geben. Erst in den Jahren1912 und 1913 entstanden an verschiede-nen Orten Griechenlands, bedingt durchäußeres und inneres Erleben besondererArt, von dem ich innerhalb meines Lehr-werkes verschiedentlich berichte, die er-sten der nun vorliegenden Niederschriften,nachdem ich mich allerdings im Jahre1910 schon von der Notwendigkeit derSelbstherausgabe zu irdischen Lebzeiten

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überzeugt, und von da an die Gestaltungeinzelner Teilstücke vorbereitet hatte.1913 ging dann von Athen aus ein solches,dort von mir noch mehrfach redigiertesFragment in Druck. Heute, in den be-wegten Tagen des Jahres 1936, be-ende ich mein schriftliches Verkündungs-werk, das a l l e s , aber auch n i c h t m e h rumfaßt, als was nach den letzten Wor-ten dieses Buches, — das den Abschlußder Schriftenreihe bildet, die „ Das Buchder Königlichen Kunst “ an ihrem An-fang nennt, — endgültig aufgezähltwerden wird. Nur die Abhandlungen über b i l d e n d eK u n s t , die ich in dem Buche: „ Das Reichder Kunst “ zusammengefaßt habe, sowiedie biographisch gemeinte kleine Schrift:„ In eigener Sache “ , und das Bändchen:„ Aus meiner Malerwerkstatt”, das eben-falls in erster Linie biographisch ist, gehö-

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ren selbstverständlich n i c h t zu meinemgeistigen Lehrwerk, auch wenn sie seineSpuren aufweisen. Das Gleiche gilt auchvon der Sammlung: „ Okkulte Rätsel “ .Auch e i n z e l n erschienene Abhandlungen,soweit ich sie nicht bis heute in einesmeiner Bücher selbst a u f g e n o m m e n habe,sind ebensowenig meinem nun abge-schlossenen geistigen Lehrwerk beizu-zählen, obwohl sie durch diese Ausschei-dung keineswegs von mir nachträglichentwertet werden sollen. U n t e r k e i n e nU m s t ä n d e n aber darf irgend eine Stelleprivater B r i e f e , die nicht v o n m i rs e l b s t einem Buche der nun von mirendgültig abgeschlossenen Lehrschriften-reihe eingefügt worden ist, jemals alszu meinem Lehrwerk gehörig betrach-tet oder zur Ausdeutung einer Stelledieses Lehrwerkes herangezogen werden!I c h k a n n f ü r n i c h t s A n d e r e s e w i g e

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V e r a n t w o r t u n g ü b e r n e h m e n , a l s f ü rd e n h e u t e v o r l i e g e n d e n I n h a l t m e i n e rn a c h b e n a n n t e n , ö f f e n t l i c h e r s c h i e n e n e nS c h r i f t e n ! Nicht von m i r s e l b s t v e r ö f f e n t -l i c h t e n Briefen gegenüber trage ich auchdort, wo sie geistige Dinge berühren,keine andere als die rein zeitlich bedingte,allgemein menschliche Verantwortung, dievon keiner Äußerung etwa mehr verlangt,als daß sie Ausdruck dessen sei, was einMensch innerhalb seines Alltags, im Au-genblick und nur f ü r den Augenblicksagen zu müssen meint. Ich habe niemalsBriefe „ für die Nachwelt “ geschrieben,sondern mich immer nur von meinerHilfsbereitschaft gegenüber dem jewei-ligen Adressaten leiten lassen, auch wennich durchaus nicht wußte, ob er dieserHingabe wert war. An schwer zu ertragen-den Enttäuschungen hat es mir wahrhaftignicht gefehlt!

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Ich verpflichte mich übrigens durchausnicht, fortan kein Buch mehr erscheinenzu lassen, einerlei, was etwa sein Inhaltsein möge. Aber ich muß im voraus michdagegen verwahren, daß noch irgend eineSchrift, zu der ich mich veranlaßt fühlensollte, meinem zum Abschluß gelangtengeistigen Lehrwerk zugezählt werde! Die-ser Abschluß entstammt keiner Willkür,sondern der Forderung dessen, w a s hierabgeschlossen wird. Die Schriftenreihe, in der dieses Lehr-werk nun endgültig vorliegt, wird aller-dings für jeden meiner Mitmenschen derAnderes, als sein E w i g e s finden will, ein„ H o r t u s c o n c l u s u s “ : — ein ihm verschlos-sener, streng umhüteter Garten bleiben,auch wenn die schmale Pforte, die desGartens Zugang bildet, weit vor ihm geöff-net ist. Es liegt mir nichts ferner, als demUnerbetenen Einlaß zu erwirken, und

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einzuführen, was draußen bleiben muß!Um so lieber aber sende ich allen meineSegenswünsche zu, die ihr Irdisches unbe-sorgt dort lassen, wo es hingehört, und inmeinem Lehrwerk nur ihr E w i g e s suchen!Ich gebe keine s y s t e m a t i s i e r t e Anweisung,sondern l e b e n d i g e Lehre! In den zwei-unddreißig Einzelschriften, die ebenso-viele Abschnitte meines geistigen Lehr-werkes bilden, ist a l l e s enthalten, was derErdenmensch vom Ewigen und von denBeziehungen wissen muß, die ihn selbstmit dem Ewigen verbinden, wenn er Wertdarauf legt, in sich den Zugang zum Ewi-gen zu finden und dereinst zum Erlebendes Ewigen fähig zu werden. Die Gefahrist groß, derart i m E r l e b e n d e s v e r g ä n g -l i c h e n I r d i s c h e n hängen zu bleiben, daßdie Fähigkeit, E w i g e s zu erleben, n i e m a l serreicht werden kann. N i c h t d a s E w i g ewird dadurch geschädigt, sondern d e r

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i r d i s c h e M e n s c h , der das, was in ihmewiger Natur ist, endgültig und unwie-derbringlich in aller Ahnungslosigkeit ver-liert. Unzählige solche Trennungen erden-menschlichen Bewußtseins vom latent ihmzustehenden Ewigen ereignen sich Tagum Tag, Stunde um Stunde. Damit m e h rgerettet werde als die Religionen heutenoch zu retten v e r m ö g e n , ist mein schrift-liches Lehrwerk entstanden! Mein „ Nachfolger “ , — ein Mensch in g l e i c h e r seelisch-geistiger Situation wie ich, und gleich mirzu irdisch vernehmbarer S t i m m e des ewi-gen Urwortes b e s t i m m t , — wird s e h r z a h l -r e i c h e G e n e r a t i o n e n r e i h e n auf sich wartensehen, und nicht eher auf Erden zu wei-terer Weisung des von mir gewiesenenWeges erscheinen, als bis das, was in mei-nem nun abgeschlossenen Lehrwerk durchmich ausgesprochen wurde, seelisches undgehirnbewußtes Allgemeingut a l l e r dem

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Ewigen zustrebenden Menschen dieserErde geworden ist! Man empfängt aber das in meinen Wor-ten dargebotene geistige L e b e n nicht etwadurch ein grübelndes oder mit sich selbstund Anderen diskutierendes Ü b e r d e n k e nd e s v e r s t a n d e s m ä ß i g w a h r z u n e h m e n d e nI n h a l t e s der einzelnen zweiunddreißigLehrstücke! Man muß sie vielmehr, —frei von aller Grübelsucht, — aufnahme-willig so auf sich einwirken lassen, wie sienun einmal von mir geformt sind, damitman das in ihnen dargebotene, im Ewigengründende Leben überhaupt g e w a h r w e r -d e n und e m p f i n d e n lernt. Wer dieses,mein eigenes geistiges L e b e n einmal inmeinen Worten wahrgenommen, dann insich empfunden und aufgenommen hat,der ist von allem Zweifel erlöst, den dieFurcht vor Fehlschlüssen über jeden ver-hängt, der sein irdisches Denkvermögen

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dazu mißbraucht, um sich Wege a u s G e -d a n k e n s c h o t t e r zu konstruieren, im Wahn,auf ihnen z u r e w i g e n W i r k l i c h k e i t ge-langen zu können.

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Geistiges Lehrwerk

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Das geistige Lehrwerk von Bô Yin Râ, besteht aus folgenden

32 Büchern:

DAS BUCH DER KÖNIGLICHEN KUNST

DAS BUCH VOM LEBENDIGEN GOTT

DAS BUCH VOM JENSEITS

DAS BUCH VOM MENSCHEN

DAS BUCH VOM GLÜCK

DER WEG ZU GOTT

DAS BUCH DER LIEBE

DAS BUCH DES TROSTES

DAS BUCH DER GESPRÄCHE

DAS GEHEIMNIS

DIE WEISHEIT DES JOHANNES

WEGWEISER

DAS GESPENST DER FREIHEIT

DER WEG MEINER SCHÜLER

DAS MYSTERIUM VON GOLGATHA

KULTMAGIE UND MYTHOS

DER SINN DES DASEINS

MEHR LICHT

DAS HOHE ZIEL

AUFERSTEHUNG

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WELTEN

PSALMEN

DIE EHE

DAS GEBET / SO SOLLT IHR BETEN

GEIST UND FORM

FUNKEN / MANTRA PRAXIS

WORTE DES LEBENS

ÜBER DEM ALLTAG

EWIGE WIRKLICHKEIT

LEBEN IM LICHT

BRIEFE AN EINEN UND VIELE

HORTUS CONCLUSUS

Nicht zu dem geistigen Lehrwerk gehörig, wenn auch

aufs engste daran anschliessend:

IN EIGENER SACHE

DAS REICH DER KUNST

OKKULTE RÄTSEL

AUS MEINER MALERWERKSTATT

KODIZILL ZU MEINEM GEISTIGEN LEHRWERK

MARGINALIEN

ÜBER DIE GOTTLOSIGKEIT

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GEISTIGE RELATIONEN

MANCHERLEI

sowie die beiden Flugschriften:

ÜBER MEINE SCHRIFTEN

WARUM ICH MEINEN NAMEN FÜHRE

Postum herausgegeben:

NACHLESE

Gesammelte Prosa und Gedichte aus Zeitschriften

KOBER'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG AG.

ZÜRICH 48

Französische Übersetzungen im Verlag

Ed. «La Balance», Paris

Holländische Übersetzungen im Verlag

Servire, Den Haag

Schwedische Übersetzungen im Verlag

Widiugs Förlags A. B., Stockholm

In der Kober'schen Verlagsbuchhandlung AG. Zürich

erschien 1954

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BÔ YIN RÂ

LEBEN UND WERK

und

DER MALER BÔ YIN RÂ

von Prof. Rudolf Schott

Zweite, mit Text und Bildern erweiterte Auflage

DIE KOBER'SCHE

VERLAGSBUCHHANDLUNG AG.

ZÜRICH

ist Verlegerin und Besitzerin sämtlicher Schriften und

Verlagsrechte des Autors Bô Yin Râ. Seine Bücher sind durch

jede gute Buchhandlung zu beziehen. Wo die Bücher nicht auf

Lager sind, werden durch den Verlag bereitwilligst Buch-

handlungen nachgewiesen, die in ihrem Sortiment diese Bücher

führen.