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29. Spieltag • Sonntag, 06.04.2014 • FCK - VfL Bochum • IB Nr. 15 Saison 2013/14 | Infoblättsche Kurvenorgan der Generation Luzifer 1998

IB 15.13/14 - VfL Bochum - generation-luzifer.degeneration-luzifer.de/ib/2014/ib_1314_15_bochum.pdf · [Phil] Hallo zusammen, War es das schon mit dem Aufstieg? Nach schon 28 Spieltagen

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| InfoblättscheKurvenorgan der Generation Luzifer 1998

[Phil] Hallo zusammen,

War es das schon mit dem Aufstieg? Nach schon 28 Spieltagen scheint „de Käs gess zu sinn“. Oder war er das schon längst nach dem Cottbus-Spiel? Anderseits kann der Rückstand auf die Aufstiegs-plätze, wenn es an diesem Fußballwochenende gut läuft „nur“ noch Drei Punkte betragen.

„Im Fußball ist alles möglich“, ja diese Aussage haben wir alle schon oft gehört und als FCK-Fan kann man sie so treffend in „beim FCK ist nichts unmöglich“ umtexten, sowohl positiv als auch ne-gativ.

Die von Kosta Runjaic ausgerufene Woche der Wahrheit verlief zwar ohne Niederlage, aber die Wahrheit liegt nun mal auf dem Platz. Und da be-kam es unser Team leider nicht hin einen Heimsieg gegen Bielefeld zu erringen und den Sieg im Derby gegen Karlsruhe über die Zeit zu retten. Ach wie wäre das geil gewesen.

| Editorial

Was bleibt nach dieser Woche der Wahrheit? Rich-tig, das gleiche wie immer: Glaube, Liebe, Hoffnung, FCK. Aber genau das macht uns Betze-Fans doch auch aus, nicht aufzugeben und vor allem jederzeit Stolz und Treu zu unserem Verein zu halten. Das ist aktuell zwar nicht gerade leicht, aber sind wir doch mal ehrlich, Bayern-Fan kann zur Zeit doch echt jeder sein. Außer am 16. April vielleicht.

Und so haben sich auch heute wieder tausende von FCK-Fans , oder besser gesagt Masochisten, auf den Weg ins Fritz-Walter-Stadion gemacht. Auch wenn die Mannschaft nicht gut spielt, so sind es doch die schönsten 90 Minuten in der Woche. Die 90 Minuten auf die man sich doch am Meisten freut.

Deshalb gehen wir mal mit der (Durchhalte-) Pa-role „Beim FCK ist nichts unmöglich“ ins heutige Heimspiel, denn schlimmer kann es doch eigent-lich echt nicht mehr werden!

Infoblättsche der Generation Luzifer • Auflage: 1.000 Stück • Herausgeber: Generation Luzifer • Redaktion: Dön, Jonas, Kami, Phil, ProFans • Layout: Tom • online unter: www.gl98.de

Kleingedrucktes: Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans des 1.FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist! Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der Generation Luzifer.

Infoblättsche Nr. 15 | 2013/2014 | 1.FC Kaiserslautern - VfL Bochum

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| Spielberichte

1. FC Kaiserslautern - Arminia BielefeldWe don‘t like wednesdays

[Kami] Mittwoch 17.30 Uhr, eigentlich die per-fekte Zeit um auf dem heimischen Balkon oder der Couch sein wohlverdientes Feierabendbier-chen zu genießen. Aber nein, die Sesselpupser bei der DFL sind der Meinung, dass um diese saublöde Uhrzeit unser FCK gegen die Arminia aus Bielefeld antreten muss. Dementsprechend war das Fritz-Walter-Stadion auch eine halbe Stunde vor Anpfiff noch nicht wirklich gut be-setzt, was sich im Laufe des Abends aber auch nicht mehr großartig ändern sollte. Irgendwie auch verständlich wenn man bedenkt, dass die meisten Betze-Fans ca. 100 km Anreiseweg ha-ben, mitten unter der Woche überlegt man es sich da zwei mal zu dieser Uhrzeit auf den Berg zu pilgern. Mit dem Sieg über die Münchener Lö-wen startete unsere Mannschaft mit drei Punk-ten in die von Coach Kosta ausgerufene Woche der Wahrheit, die stark abstiegsgefährdete Ar-minia sollte dabei nur ein weiterer Punkteliefe-rant im Rennen um den Aufstieg sein. Immerhin reisten die Ostwestfalen deutlich geschwächt nach Kaiserslautern denn wie man munkelt sol-len einige FCK-Fans deren Trainingslager im tür-kischen Belek massivst sabotiert haben.

Diese Müdigkeit zeigte sich dann auch im ers-ten Durchgang des Spiels, unsere Männer in Rot waren die klar spielbestimmende Mannschaft, konnten diese Überlegenheit jedoch nicht in etwas zählbares verwandeln. Ehe sich Willi Or-ban ein Herz fasste und aus knapp 20 Metern einfach mal einen Lüpfer über den Bielefelder Schlussmann auspackte, klasse Tor und 1 zu 0 für den Betze!

Dieser Treffer schien unsere Mannschaft zu be-flügeln, der Druck auf die Ostwestfalen wurde erhöht und beinahe wäre es Lakic gewesen der die Führung noch weiter ausgebaut hätte wäre der verdammte Pfosten nicht im Weg gewesen. Eigentlich hätte der FCK diese Führung locker

in die Pause bringen müssen, doch was zur Höl-le machte Alushi da bitte kurz vor dem Halb-zeitpfiff?! Jedem Kind das gerade erst angefan-gen hat zu kicken wird als erstes beigebracht unter Bedrängnis niemals den Ball am eigenen Strafraum quer zu spielen! Also alles wieder wie gehabt, wenn der Gegner schon nichts auf die Reihe bekommt dann hilft der FCK gerne wei-ter. Über die 2. Hälfte dieser Partie muss ich ei-gentlich gar keine großen Worte verlieren, wer glaubt unsere Mannschaft hätte sich den Arsch aufgerissen um doch noch als Sieger aus dieser Begegnung hervor zu gehen hat diese Saison wohl noch kein Spiel im Stadion verfolgt. Quasi kampflos ergab sich das Team seinem Schicksal, kein Wille, keine Leidenschaft war zu erkennen-diese Mannschaft ist eines Betzenberges unwür-dig!

Auch über die Stimmung muss hier gar nicht diskutiert werden, denn diese ist einfach eine Reaktion auf die gebotenen Leistungen, ständi-gen Enttäuschungen und verpassten Ziele der letzten Jahre. Bezeichnend für die Resignation unter der Lautrer Anhängerschaft waren kurz nach dem Schlusspfiff die höhnischen „Nie mehr 1. Liga“-Gesänge einer fast schon komplett lee-ren Westkurve. Das schlimmst an dieser derzei-tigen Situation ist vor allem, dass einem der Fuß-ball der letzten Jahre fast völlig die Emotionalität geraubt hat, kaum jemand explodiert noch bei einem Tor für uns und im Gegenzug wird ein Tor des Gegners lediglich mit einem Schulterzucken hingenommen. Perfekte Voraussetzungen also für das anstehende Derby gegen die badischen Gelbfüßler.

Mittlerweile kann man die ganze scheiße rund um unseren geliebten Betzenberg einfach nur noch mit Galgenhumor ertragen, also: „Für IC Santai und Arminia eine Qual-für Lautern inter-national!

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Karlsruher SC - 1. FC KaiserslauternOhne Euphorie zum Derby

[Jonas] Karlsruhe auswärts könnte man gut und gerne als Highlight bezeichnen, wäre da nicht die eigene Mannschaft, die einem beständig jeglicher Euphorie und jeglichem Optimismus beraubt. Acht Liga-Spiele in diesem Jahr absolviert, dabei zwöf Punkte geholt. Das berechtigt keineswegs dazu ein Wörtchen in Sachen Aufstieg mitzureden. Von der Art und Weise der vergeigten Spiele mal ganz zu schweigen.

Nichtsdestotrotz gab es für uns als Fanszene keine Ausreden und so machte man sich entsprechend früh auf den Weg nach Karlsruhe. Aufgrund der schlechten Erfahrungen vor vier Jahren mied man die Entlastungszüge und entschied sich für eine Regelverbindung, was sich als die richtige Wahl herausstellen sollte. Schon in Neustadt wurde man bei betreten des Zuges von Bundespolizisten kontrolliert, das ganze Prozedere widerholte sich dann am Karlsruher Hauptbahnhof, wo immer nur ca. 50 Personen in einen Bus einsteigen durften, nachdem auch hier nochmals die Personen stich-probenartig durchsucht wurden und ein Con-tainer für „Folgemaßnahmen“ bereit stand. Das

ganze zog sich einige Zeit hin, sodass man 1 ½ Stunden nach Ankunft in KA schließlich das Sta-dion betreten konnte. Geschlossen wurde in den Block gegangen und direkt die ersten Gesänge ins weite Rund geschmettert.

Karlsruhe hatte bereits eine Choreo vorbereite-te und dabei auch Zettel in den Blöcken gesteckt, welche an den Gästeblock angrenzen, in der Hoff-nung die dortigen FCK-Fans würden bei ihrer Choreo mitwirken. Was wohl als lustige Zusatz zur Choreo gedacht war ging dann aber nach hin-ten los, denn als begonnen wurde die Zettel aus der Kurve in den Innenraum zu entsorgen sahen dies FCK-Fans auf der Hauptribüne und begannen nun die dort gesteckten Zettel in den Innenraum zu werfen. Zum Intro KA mit einer schlichten, nicht ganz kompletten, Choreo, während der Gäs-teblock mit allerhand Pyrotechnik in das Spiel ein-stieg, welche leider teilweise auch den Weg in den Innenraum fand.

Die Mannschaft ließ leider den angekündigten Kampf vermissen und auch von einem guten Start

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ins Spiel war nichts zu sehen. Stattdessen lieferte man ein allenfalls durchschnittliches Spiel und fing sich in der 26. Minute ein Tor, was die KSC-Fans ordentlich laut werden ließ. Ultra1894 und Umfeld über das ganze Spiel mit einem guten Support, während der Rest des Sta-dions allenfalls mal bei Ecken mitklatschte, wenn über die Stadionlautsprecher der Takt vorgegeben wurde. Die „Zick-Zack Zigeunerpack!“-Rufe von den Asis am Ende der Gegengerade zum Gästeblock hin hätte man besser stecken lassen. Der Gästeblock liefer-te (einen für die Saison) ebenfalls guten Auftritt ab, auch wenn bei der Anzahl an mitgereisten Laut-rern (5.000) noch viel Luft nach oben war. Selbst nach dem Ausgleich in der 53. Minute durch Zol-ler war kein Ruck zu spüren, viel zu oft wurden die Erwartungen und Hoffnungen in dieser Saison schon enttäuscht, als dass man hier und jetzt an eine Mannschaft glaubte, die noch den Sieg holt. Der Treffer zum 2:1 für den FCK (abermals durch Zoller), pushte den Gästeanhang dann zwar, aller-dings war es mit der guten Stimmung dann in der 89. Minute wieder vorbei, als der Ex-FCK Spieler Nazarov zum 2:2 Endstand einnetzte.

Nach dem Spiel blieb al-les ruhig, auch der längere Aufenthalt am Karlsruher Hauptbahnhof brachte nichts erwähnenswertes außer ein paar eingekesselten FCK-Fans hervor, die für Karls-ruher gehalten wurden und erst laufen gelassen wurden, nachdem ein Polizist einer anderern Einheit seine Kol-legen darüber aufklärte, dass die Logos auf den Jacken kei-neswegs das KSC-Wappen

darstellen.

Am Ende bleiben wieder mal nur Frust und Ent-täuschung. Kein Derby-Sieg in dieser Saison und der Aufstieg wird immer unwahrscheinlicher. Die Mannschaft kritisiert mangelnde Unterstützung und hat das Gefühl, dass die Fans nicht mehr an sie glauben. Auf den Rängen ist wohl der letzte Funke Hoffnung verflogen und die Westkurve will auch nicht mehr in Gang kommen. Vom Glauben an die Mannschaft ganz zu schweigen. Wer da jetzt der Schuldige ist mag der Frage gleich kommen, ob die Henne oder das Ei zuerst da war.

Motivierende Phrasen für das kommende Spiel spare ich mir, da würde ich mich eh nur selbst an-lügen.

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FC Metz - Stade BrestSur la Ligue 1

[Kami] Ganz ehrlich, hätte ich vorher auch nur annähernd geahnt wie hart unser Wochenende in München bei den Giasinga Buam werden würde, ihr würdet heute nicht genüsslich diese Zeilen zum Spiel des FC Metz gegen Stade Brest verschlingen! Nach wenig Schlaf „durfte“ ich am vergangenen Montag nämlich erst einmal noch ein paar Stun-den auf der Arbeit verbringen ehe uns unser Weg wieder nach Metz führen sollte. Naja was tut man nicht alles, also ab ins Auto und schnell die rest-lichen WegbeGLeiter eingesammelt um rechtzei-tig zum Anpfiff da zu sein. Fast zwei Stunden vor Spielbeginn erreichten wir dann die Moselstadt und es stellte sich heraus, dass unser Kutscher ei-ner der dreistesten Parkplatzdiebe ever, ever, ever ist-sorry Alari und Claire aber nächstes mal müsst ihr schon früher aufstehen wenn ihr einen ordent-lichen Parkplatz wollt.

Unser Weg zum Bistro war Dank Chandi ja relativ kurz, also blieb dort noch genügend Zeit um die anwesenden Messins zu begrüßen und ein kühles Bier war auch noch im zeitlichen Rahmen. Auf dem Weg zum Stade St. Symphorien ertönte dann zum ersten mal ein lautes „ici c´est Brest“, welches je-doch nicht aus den Kehlen der angereisten Heer-scharen von Brestianern (oder wie die Einwohner dieses Städtchens auch immer genannt werden?) kam, sondern sich die Horda schon seit geraumer Zeit einen Spaß daraus macht die beiden ähnlich klingenden Städtenamen Metz und Brest zu ver-tauschen. Die Tribune Est war an diesem Tag zwar nicht ganz so gut gefüllt wie es beim Spiel gegen Lens der Fall war aber dennoch um drei Personen reicher, die Jungs dürfen nun immerhin bis zu ih-rem neuen Verhandlungstermin den FC Metz auch innerhalb des Stadions wieder lautstark unterstüt-zen. Zum Anpfiff gab es dann eine kleine Schalpara-de und von Anfang an war die Tribune Est bestens aufgelegt, was ja auch angesichts der sportlichen Situation nicht gerade verwunderlich ist. Schon nach weniger als zehn gespielten Minuten lag ei-

nem der erste Torschrei auf den Lippen, leider blieb es nur beim Ansatz aber die Hoffnung auf ein spannendes Spiel war nun gegeben und auf den Rängen wurde nochmal eine Schippe drauf gelegt. Ein fanatischer, lauter Dauergesang folgte auf den nächsten garniert mit reichlich Fahnengewedel und spontane Pogoeinlagen rundeten das „we are kaotic“-Bild auf der Tribune Est ab. Dazu muss de-finitiv gesagt sein, dass Dauergesänge einfach nach Metz passen, zur Horda Frenetik, zur Tribune Est und wenn dann noch wie an diesem Spiel genügend Leute mitziehen ist das einfach nur geil. Deutsche Kurven mit ihren meist noch sehr „oldschool“ ge-prägten Anhängern lassen sich eben nur schwer-lich mit den wesentlich emotionaleren südländisch geprägten Fanszenen in Frankreich oder auch Itali-en vergleichen, während in unseren Gefilden eher der Kompromiss aus beidem zu guter Stimmung führt und der Betzenberg sowieso nicht mit an-deren Stadien vergleichbar ist. Währenddessen tat es die Mannschaft ihren Fans leider nicht gleich und die Hoffnung auf einen spannenden Fußball-abend war wohl umsonst, kaum Torszenen, massig Fehlpässe und Mittelfeldgeplänkel bestimmten das Geschehen auf dem grünen Rasen. Irgendwie war das alles den Messins aber ziemlich egal, es wur-de weiter supportet und wir hatten einfach Spaß daran, dass der FC Metz endlich mal wieder auf der Sonnenseite der Tabelle zu finden ist und ganz problemlos auch ein Unentschieden gegen Stade Brest verkraften kann. Nach der Halbzeitpause traf dann doch noch N‘Gbakoto in der 47. Minute zum 1:0, was auch gleichzeitig den Endstand be-deuten sollte. Auch der Tribune Est schien wäh-rend der zweiten Hälfte so langsam die Puste aus-zugehen, richtig laut wurde es eigentlich nur noch bei den Wechselgesängen mit der Tribune Quest und „Jo, Jo, Jo Carrasso - Carrasso allez allez, Car-rasso allez allez“. Johann Carrasso ist der Torwart der Grenats und wurde wie fast schon traditio-nell in Metz ausgiebig mit diesem eigenen Song gefeiert, genau wie einst sein Vorgänger Oumar

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Sissoko welcher mittlerweile für den AC Ajaccio seine Schuhe schnürt. Spielerisch passierte nicht mehr viel und nachdem die Mannschaft ordentlich verabschiedet wurde ging es gut gelaunt wieder Richtung Bistro. Eigentlich wollten wir dort gar nicht mehr so lange bleiben, war es doch mittler-weile auch schon wieder 23:00 Uhr und wir hat-ten noch knappe drei Stunden Heimfahrt vor uns. Nachdem wir jedoch beinahe genötigt wurden noch auf ein oder zwei Bierchen zu bleiben wur-den wir erst kurz nach 24:00 Uhr quasi aus der Kneipe rausgefegt. Immerhin konnten wir Gwen in der Zwischenzeit noch beibringen wie sie ihren Partner auf deutsch richtig anspricht, nach „mein

Spatz“ und „mein Schwanz“ klappte die korrekte Aussprache von „mein Schatz“ eigentlich ganz gut und irgendwie laufen alle drei Varianten doch eh fast auf das selbe raus...

Kurz vor 3:00 Uhr erreichten wir dann wieder die heimischen Gefilde und eurem Schreiberling blie-ben Sage- und Schreibe noch ganze drei Stunden Schlaf bis der Wecker wieder klingelte. Aber den-noch haben sich die ganzen Strapazen natürlich wie immer gelohnt und hinter Spiel Nummer 2 aus 4 dieser englischen Woche konnte ein Haken gesetzt werden. Sur la Ligue 1, FC Metz!

KL asozial?Ist Lautern wirklich so gefährlich?

[Phil] Ich hoffe ja, dass alle unserer Leser unver-sehrt und unbeschadet den Betzenberg hinaufge-kommen sind. Denn laut einer Studie des Maga-zins „Focus“ zählt die Stadt Kaiserslautern zu den deutschen Inseln der Gewalt. 175 Fälle von Kör-perverletzung je 10.000 Einwohner im Jahr 2012, sorgten dafür, dass Kaiserslautern unter 402 Krei-sen und kreisfreien Städten den letzten und damit schlechtesten Platz eingenommen hat.

Das dies keine gute Werbung für die Stadt ist liegt wohl auf der Hand und frei von Gewalt ist auch Kaiserslautern nicht. Doch was die darauffolgen-

den Tage nach der Meldung des „Focus“ so alles durch die Westpfälzer - nennen wir sie mal Me-dienlandschaft - ging, ließ den ein oder anderen Leser durchaus in dem Glauben, er hätte eine Ga-zette des Springer-Verlages vor sich liegen.

Jeden Tag wurden Leserbriefe abgedruckt, in de-nen von Angst und Schrecken berichtet wurde, Oberbürgermeister Weichel kommentierte die Meldung damit, dass „Kaiserslautern eine Fußball-stadt sei und deshalb die Zahlen so hoch sind.“ Ja, daran wird es wohl liegen wenn die Sandhäuser Horden wieder die Stadt plündern. Witzig auch

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in diesem Zusammenhang, dass Weichels These mit der Fußballstadt wiederum von der Polizei dementiert wurde.

Viele Menschen in und rund um Lautern forderten von der örtlichen Politik sofort Maßnahmen ein-zuleiten, die das Gewaltproblem lösen sollen. Vie-le würden sich nicht mehr auf die Straße trauen nach 20:00 Uhr. Von mehr Polizei, mehr Kameras bis hin zu Projekten mit Sozialarbeitern war alles dabei. Der Clou daran ist, dass es so ein Projekt ja schon gibt, ja, ihr könnt euch sogar hier im Stadi-on darüber informieren. Unser Fanprojekt, kämpft allerdings schon seit vielen Jahren um finanzielle Mittel und dessen Existenz. Vielleicht macht sich jetzt so mancher mal mehr Gedanken über die Wichtigkeit solcher Projekte. Denn die Ursachen

sind immer leichter zur bekämpfen, als die Folgen.

Ich hoffe nur, dass ihr euch von dieser Panikmache nicht allzu sehr beeinflussen lässt und nicht alles glaubt was abgedruckt wird. Denn Angst- und Schrecken zu verbreiten war schon immer gut für die Auflage. Ihr seht das auch bei jeder WM: Nach Südafrika sollte man bloß nicht reisen, nach Brasilien schon gar nicht und selbst als Ausländer gab es zur WM 2006 in Deutschland sogenannte „No-Go Areas“. Glaubt nicht alles was geschrie-ben wird, macht euch euer eigenes Bild!

Kaiserslautern ist unsere Stadt, wir fühlen uns hier wohl und sicher, Gästefans aber, sollten ihre Augen immer offen halten in unserer Barbaros-sastadt!

Offener Briefzur angekündigten Kartenvergabepraxis beim Spiel Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96

An: Stefan Weil, Niedersächsischer Ministerprä-sident - Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen - die Mitgliede-rInnen des Ausschuss für Rechts und Verfassungs-fragen des Niedersächsischen Landtags - die Mit-gliederInnen des Ausschuss für Inneres und Sport des Niedersächsischen Landtags - die innenpo-litischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen - die rechtspolitischen Spre-cherInnen der niedersächsischen Landtagsfrak-tionen - die sportpolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen - Andreas Rettig, Vorstand des Ligaverbandes - Martin Kind, Präsident Hannover 96

Zur Kenntnis: Hendrik Große Lefert, Sicherheits-beauftragter DFB - Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte - Thomas Beck-mann, Bundesarbeitgemeinschaft der Fanprojekte

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil, Sehr geehrter Herr Minister Pistorius, Sehr geehrte Mitgliederinnen und Mitglieder der Ausschüsse,

Sehr geehrte Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen, Sehr geehrter Herr Rettig, Sehr geehrter Herr Kind,

Wir, die „IG Unsere Kurve“ und „ProFans“ sind zwei überregional tätige Fanorganisationen und vertreten die Interessen von weit über 100.000 organisierten Fußballfans und sind verlässlicher Ansprechpartner für DFB, DFL und weitere Ins-titutionen.

Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, da die jüngsten Ankündigungen rund um die Erst-ligabegegnung Eintracht Braunschweig gegen Han-nover 96 für uns Grund zur Sorge sind. Laut Mit-teilung auf der Homepage von Hannover 96 vom 11. März 2014 werden die Eintrittskarten für die Gästefans aus der Landeshauptstadt erst während einer organisierten Busfahrt ab Hannover ausge-händigt.

Dieses Vorgehen erscheint uns zutiefst problema-tisch und in Teilen verfassungswidrig.

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| Fankultur

Die Tatsache, dass alle Bürgerinnen und Bürger, welche dieses Spiel aus dem Gästeblock verfolgen möchten, verpflichtend mit den von Hannover 96 organisierten Bussen nach Braunschweig reisen müssen, verletzt unserer Ansicht nach das Recht jeder betroffenen Bürgerin und jedes betroffenen Bürgers auf Reisefreiheit, wie sie in Art. 13, Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, Art. 12, Abs. 1 des Internationalen Pakts über bür-gerliche und politische Rechte, Art. 21, Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union und Art. 11, Abs. 1 des Grundgesetzes ver-brieft ist.

Natürlich sehen einige der genannten Geset-ze auch die Möglichkeit der Einschränkung des Grundrechts auf Reisefreiheit vor, aber nur um strafbaren Handlungen vorzubeugen (Art. 11, Abs. 2 GG) oder zum Schutz der öffentlichen Ordnung (Art. 12, Abs. 3 IPbpR). Wir bezweifeln aber stark, dass im vorliegenden Fall der Grundsatz der Ver-hältnismäßigkeit gewahrt wurde. Aus der simplen Absicht, ein Fußballspiel verfolgen zu wollen, kann wohl kaum eine Gefahr für die öffentliche Ord-nung abgeleitet werden und 2.100 Fußballfans pau-schal die Absicht strafbarer Handlungen zu unter-stellen, erscheint uns auch mehr als unangebracht.

Hier möchten wir auf das Hinspiel am 8. Novem-ber letzten Jahres im Hannoveraner Stadion ver-weisen. Laut Polizeimitteilung kam es während des gesamten Tages trotz ca. 2.000 gewaltbereiter Fans beider Lager nur zu lediglich 5 Festnahmen, 22 Personen wurden leicht verletzt, kein einziger Po-lizist oder Bürger schwer. Am Ende sahen 47.200

Menschen ein sportlich schwaches Unentschieden und selbst Hannovers Polizeipräsident Volker Klu-we zog ein positives Resümee des Tages, als er sich mit den Worten „Unser Konzept zur Trennung rivalisierender Gewalttäter ist aufgegangen. Wir konnten ein Aufeinandertreffen […] unterbinden und somit Schlimmeres verhindern.“ zitieren lies. Auch die Fanvertreter der Hannoveraner Interes-sengemeinschaft Rote Kurve werten die Polizeit-aktik aus dem Hinspiel als Erfolg. Es kam zu kei-nerlei Kontakt zwischen den rivalisierenden Fans und das, obwohl Teile der Braunschweiger Fans individuell in die Landeshauptstadt reisten.

Ebenso ist es für uns unverständlich, dass die ge-nannte Entscheidung ohne ersichtliche Rückspra-che mit Fanbeauftragten und/oder Fanprojekten erfolgte. Gerade diese Institutionen gilt es beim Dialog zwischen Vereinen und Fans als Vermittler zu nutzen und ihre Expertise in der Bewertung von solchen Vorgehen zu nutzen.

Unter diesen Voraussetzungen appellieren wir dringend an Sie, die angekündigten Maßnahmen zu überdenken. Nutzen Sie alles in Ihrer Macht ste-hende, um das aktuell geplant Vorgehen zu verhin-dern. Denn auch Fußballfans haben einen Anspruch darauf, als mündige Bürgerinnen und Bürger selbst zu entscheiden, wie sie zu einem Spiel reisen.

Für Rückfragen stehen wir selbstverständlich ger-ne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

IG Unsere Kurve / ProFans

FußballkulturenKorea-Spezial, Teil VIII

Gestärkt durch weitere kulturgeschichtliche Stippvisiten und ein ordentliches Jjigae-Frühstück konnte ich mich dem Projekt „unverhoffter Sonn-tagsdoppler“ widmen. Nicht immer sind kurzfris-

tige Spielverlegungen von Nachteil, doch durch das Versäumnis, den passenden U-Bahn-Ausgang zu notieren, geriet man trotzdem schnell ins Hin-tertreffen, und auch nach dem Einschlagen der

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deren historische Wurzeln bei den Streitkräften des Landes liegen, sind erst seit 2011 in Sangju ansässig, nachdem man in der vormaligen Heimat Gwangju einen neuen, professionellen Club ge-gründet hatte. Fragt sich nur, warum die Jungs von der Armee dann schwer auf Aufstiegskurs liegen, die Profis hingegen nicht. Spaß beiseite, Hobby-kicker waren die heutigen Gäste natürlich auch nicht. Für mich ist dieses amerikanische System ja nichts, bei dem jede Mannschaft anscheinend durch die Gegend ziehen kann wie der letzte Landstreicher. Mit der landestypischen Begrüßung hat der Stadtname von Anyang, wie neulich in ei-nem bekannten Hoppingheft aus Norddeutsch-land zu lesen war, übrigens auch nichts zu tun, aber das kann man in der Disse ja schnell mal missverstehen.

Fortsetzung mit Suwon Bluewings vs. Jeonnam Dragons folgt...

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| Fankultur

korrekten Pfade war es noch ein ganz schönes Stück bis zum Anyang Stadium.

FC Anyang - Sangju Sangmu FC 0:2

Nette Schüssel, fette Flutlichtmasten, gefiel mir ir-gendwie ganz gut, wenn auch für Korea jetzt kein Bau mit großartigen Besonderheiten. Bei Regen und Kälte wäre man wahrscheinlich nicht so gut gelaunt gewesen. Die Treuesten der Treuen („You go! We go!“) hatten sich mit ein paar Fahnen in einer der Kurven niedergelassen und waren der „Pyro is not a crime“ Meinung. Taten ließ man allerdings keine folgen. Ganz amüsant war auch der „Herrscher Jaeyong“ Lappen, zu welchem die Jungs, die mich mit fragmentarischem Englisch an-gelabert hatten, leider nichts beizutragen hatten, was irgendwie Licht ins Dunkel gebracht hätte. Apropos, von 1996 bis 2003 waren in diesem Stadion die Anyang LG Cheetahs beheimatet, ehe sie wieder dorthin zurückkehrten, wo sie hergekommen waren, nämlich in die Hauptstadt, was eine neuerli-che Umbenennung in „FC Seoul“ zur Folge hatte, bei dem man ja gerade erst am Mittwoch vorstellig gewor-den war. Auch die heutigen Gäste,

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