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IHK REPORT MAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR 7/8-19 KONJUNKTURUMFRAGE Südhessen trotzt dem Gegenwind BEST-PRACTICE Wie Digitalisierung die Qualitätssicherung verbessert IHK-BILDUNGSZENTREN Zum Start des Ausbildungsjahres neu aufgestellt 4 26 40 Seite 14 Innovation und Kreativität: Wie kommt das Neue in die Welt?

IHK ˜/˛-˙ˆ REPORT...schaffen, mit denen die hessische Wirtschaft gut für die Zukunft auf-gestellt ist. Der Hessische Indust-rie- und Handelskammertag ver-steht sich dabei nicht

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  • IHKREPORTMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR

    7/8-19KONJUNKTURUMFRAGESüdhessen trotzt dem Gegenwind

    BEST-PRACTICE Wie Digitalisierung die Qualitätssicherung verbessert

    IHK-BILDUNGSZENTRENZum Start des Ausbildungsjahres neu aufgestellt

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    Seite 14

    Innovation und Kreativität: Wie kommt das Neue in die Welt?

  • IHK-REPORT 17/8-2019 ED ITORIAL

    Erfolgreich trotz Gegenwind

    Das außenwirtschaftliche Umfeld ist rauer geworden und die südhes-sische Wirtschaft verfolgt die inter-nationalen Handelsstreitigkeiten auf-merksam und mit Sorge. Vorbei auch die Zeit, als die Auftragsbücher der Industrie aus den Nähten platzten. Doch die Geschäftslage sowohl in der Industrie als auch im Handel und im Dienstleistungssektor ist noch immer gut. Im Ver-gleich zum Jahresbeginn ist der IHK-Geschäftskli-maindex um 0,9 Punkte gestiegen und liegt nun bei 111,5 Punkten. Trotz Gegenwind bleibt unsere regio-nale Wirtschaft also auf Wachstumskurs, wie die Er-gebnisse unserer aktuellen Konjunkturbefragung zeigen (mehr dazu auf Seite 4).

    Unter den national und international bekannten Unternehmen unserer Region finden sich viele Inno-vationsführer. Und die sind außerordentlich wettbe-werbsfähig und krisenfest. Damit das so bleibt, inves-tieren sie in Forschung und Entwicklung, in ihr Per-sonal und auch in die Arbeitsumgebung, die sie ihren Fachkräften zur Verfügung stellen. Und sie ex-perimentieren mit neuen Rahmenbedingungen für das Arbeitsumfeld, um herauszufinden, wann Ideen besonders gut gedeihen können.

    Ideen kann man nicht erzwingen, aber man kann ein Setup schaffen, in dem sie leichter entstehen kön-nen. Dass Kreativität in Innovationsprozessen eine wichtige Rolle spielt, da sind sich viele Experten einig. Unter welchen Voraussetzungen Kreativität entstehen kann und welche Techniken und Methoden sich als Hilfsmittel eignen, um zu guten Ergebnissen zu ge- langen – da gibt es hingegen sehr vielfältige Ansätze. Einige davon möchten wir Ihnen im Schwerpunkt-thema dieser Ausgabe des IHK-Reports vorstellen. Und wir unterstützen Sie bei Ihren Innovationspro-zessen, beispielsweise mit Beratung- und Fortbil-dungsangeboten. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 14.

    — Ihr Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer

    (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar

    Foto: Klaus Mai

  • IHK-REPORT2 7/8-2019

    1 Editorial

    4 Aktuelles

    4 Konjunkturumfrage Südhessen trotzt dem Gegenwind

    6 Frisch- und Abwassermonitor Preise gegenüber Vorjahr kaum

    verändert

    8 #dubistgefragt IHK unterstützt bei der Azubisuche

    10 Frühe MINT-Bildung 100. Workshop „Haus der kleinen

    Forscher“

    14 Schwerpunkt

    14 Wie kommt das Neue in die Welt? Nur wer sich immer wieder erneuert,

    bleibt auf Dauer wettbewerbsfähig und erfolgreich. Doch wie können Kreativität und Innovation gelingen? Welche Rahmenbedingungen braucht es? Wo liegen mögliche Hürden und wie kann man sie über- winden? Von klaren Strukturen bis zum gewollten kreativen Chaos zeigt die Region Rhein-Main-Neckar viele gelungene Ansätze. Und selbst die Kunst kann wertvolle Impulse liefern

    22 Keine falsche Sparsamkeit: Kreativität lässt sich schützen

    23 Neue Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Geschäsmodelle mit Innovationsmanagern voranbringen

    INHALT

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  • IHK-REPORT 37/8-2019

    24 Unternehmensalltag

    24 Nachhaltiger Messebau Das Unternehmen Formvielfalt in

    Groß-Umstadt baut Messestände aus wiederverwendbaren Materialien. Das schont die Umwelt, ist günstiger und lohnt sich besonders für Kunden, die mehrmals im Jahr an Messen teilnehmen

    26 Digital besser biegen Gemeinsam mit dem Mittelstand

    4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt hat ein auf den Bau von Biege-maschinen und die Fertigung von gebogenen Pro¥len spezialisiertes Unternehmen aus Hessen ein Handmessgerät entwickelt, das das Potenzial hat, den bisherigen Qualitätssicherungsprozess zu revolutionieren

    38 IHK Aktiv

    38 „Südhessen slammt!“ Melanie Herms gewinnt den

    Poetry-Slam-Wettbewerb der IHK Darmstadt

    40 Ausbildung

    40 Fachkräe für Metall- und Elektroberufe

    Die IHK-Bildungszentren an der Bergstraße und im Odenwald haben sich zum Start des Ausbildungsjahrs neu aufgestellt

    44 Prüfungstermine Abschlussprüfungen Winter

    2019/2020

    45 Weiterbildung

    45 Assistenz 4.0 Globalisierung, Big Data, Change-

    management – die Zukun stellt Assistenzen vor viele Herausforder-ungen. In einem neuen Workshop informiert die IHK Darmstadt O¬ce Manager über Trends und zeigt auf, wie sie diese für sich nutzen können

    48 Namen + Nachrichten

    54 Gestatten: Chef

    56 Zum Schluss

    INHALT

    Europas Zukun

    Richtige Prioritäten setzenNach der Europawahl ist für 62 Prozent der Betriebe in Deutschland die Erhöhung der Krisenfestigkeit der Währungsunion oberstes Gebot. Ein stabiler Euro ist wich-tig für sie, da vergangenes Jahr 37 Prozent der deutschen Exporte in die Eurozone gingen. Dank der gemeinsamen Währung sparen Unternehmen in der Eurozone jährlich etwa 30 Milliarden Euro bei der Absicherung von Wechselkursrisiken. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen verlangen Erleichterungen bei Informationsp°ichten und den Datenschutzerklärungen, dem Verarbeitungsverzeichnis sowie den tech-nisch-organisatorischen Maßnahmen. Das muss bei der anstehenden Überarbeitung der Datenschutzregeln durch die EU drin-gend berücksichtigt werden. Angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Süd-europa und des Fachkräemangels in Deutschland fordern 55 Prozent der Unter-nehmen – im Gastgewerbe sogar 82 Pro-zent – die Fachkräesicherung durch eine praxisnahe Berufsausbildung in der ge-samten EU zu unterstützen. Die Unterneh-men wünschen sich auch künig ein ge-schlossenes Aureten der EU, das gilt ebenso in den Brexit-Verhandlungen. Der Erhalt des Binnenmarktes mit den vier Grundfreiheiten der EU ist so wichtig, dass 85 Prozent der Betriebe dafür notfalls Nachteile im Handel mit dem Vereinigten Königreich akzeptieren würden.

    Aus Sicht des DIHK …… sollte die EU in der Handels- und In-dustriepolitik o³en bleiben wie auch ihre Partner weltweit weiter dazu drängen, ihrerseits ihre Märkte zu ö³nen. Die ge-genwärtigen Handelsgespräche mit den USA gilt es, zum Erfolg zu führen, Zölle zu senken und die regulatorische Zusammen-arbeit zu stärken. Ein umfassendes Han-delsabkommen bleibt erstrebenswert.

    ↘ www.dihk.de/presse/thema-der-woche

    IM BLICK

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  • IHK-REPORT4 7/8-2019AKTUELLES

    Trotz Gegenwind: Südhessen bleibt auf WachstumskursDie Konjunktur zeigt insgesamt ein positives Bild in allen Branchen. 50 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer Geschäslage zufrieden, lautet ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Darmstadt. Auch der Bauboom hält fast unverändert an. Der Rüsselsheimer Bau- unternehmer Mehmet Kocagöl bestätigte diesen Trend im Pressegespräch zur Vorstellung der Umfrageergebnisse für den Frühsommer 2019.

    — „Wegen der niedrigen Zinsen tut sich auf dem Markt mit Bauimmobilien sehr viel. Weil es aber für die Branche immer schwie-riger wird, Fachkräfte zu finden, und die Auftragsbücher voll sind, müssen wir zeitli-che Puffer einplanen“, sagte Mehmet Koca-göl bei der Vorstellung des IHK-Konjunk-turberichts Frühsommer 2019. Gemeinsam mit seinem Sohn leitet der Unternehmer die Kocagöl Group mit Sitz in Rüsselsheim, ein Familienunternehmen mit elf Mitarbei-tern. Immobilien kaufen, sanieren und ver-

    kaufen sowie Projektentwicklung von Neu-bauten in der Region sind das Kerngeschäft der Gruppe. Mehmet Kocagöl hat die Firma aufgebaut. In den Neunzigerjahren kam er aus der Türkei ins Rhein-Main-Gebiet. 1997 folgte die Gründung der Firma Kocagöl Baudekoration. Daraus entwickelte sich die Kocagöl Group, die heute aus drei eigen-ständigen Firmen besteht, die eng zusam-menarbeiten.

    Im IHK-Konjunkturbericht wurde wie-der deutlich, wie der Mangel an Fachkräften

    „Die Vorschriften

    im Bausektor bei Brandschutz,

    Schallschutz und Energie-

    standards gilt es zu verringern, die Auflagen sind zu hoch.

    “Mehmet Kocagöl, Geschäftsführer Kocagöl Group

    Von links: Dr. Uwe Vetterlein, Mehmet Kocagöl und Dr. Peter Kühnl

  • IHK-REPORT 57/8-2019 AKTUELLES

    die regionale Wirtschaft immer mehr be-schäftigt. Ein Thema, das auch die Kocagöl Group spürt. Vor allem für einfache Tätig-keiten fehlt das Personal. Engpässe im Elektro- und Heizungsbau sowie überar-beitete Architekten kommen dazu. Die enorm steigenden Preise im Immobilien-sektor spürt das Unternehmen natürlich. Eine Entwicklung, die seinem Firmen- und Wohnsitz Rüsselsheim auch zugute-kommt. Frankfurt, Mainz, Wiesbaden sind vielen längst zu teuer, deswegen ziehen vermehrt Familien nach Rüsselsheim. „Die Stadt hatte lange Zeit keinen so guten Ruf, dabei liegt sie sehr günstig im Rhein-Main-Gebiet. Allmählich ändert sich das Image der Stadt und davon profi tieren auch wir“, so Mehmet Kocagöl.

    Der Unternehmer ist seit Kurzem Mit-glied in der IHK-Vollversammlung. Dort will er sich für den Standort Rüsselsheim stark machen. Und gemeinsam mit dem DIHK und anderen IHKs hofft er, die enormen Vorschriften im Bausektor bei Brandschutz, Schallschutz und Energie-standards etwas verringern zu können, denn „die Aufl agen sind zu hoch“.

    Insgesamt zeigt der aktuelle IHK-Kon-junkturbericht ein positives Bild in allen Branchen, auch wenn der Gegenwind zu-nimmt. „Die internationalen Handelsstrei-

    IHK Darmstadt Rhein Main Neckar Frühsommer 2019

    Konjunkturbericht

    Den vollständigen Konjunkturbericht nden Sie gedruckt in der Mitte dieser Ausgabe des IHK-Reports oder als Download unter ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 13442

    Information: Dr. Peter Kühnl, Wirtscha spolitik, Konjunktur, Ö entliche FinanzenT: 0 61 51 871 - 1107 E: [email protected]

    tigkeiten sorgen für Unruhe. Vorbei auch die Zeit, als die Auftragsbücher der Indus-trie aus den Nähten platzten. Die Geschäfts-lage in Industrie, Handel und Dienstleis-tungen ist aber noch immer gut“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetter-lein. Verglichen mit dem Jahresbeginn steigt der IHK-Geschäftsklimaindex um 0,9 Punkte und liegt nun bei 111,5 Punk-ten. „Südhessen ist noch immer auf Wachstumskurs“, erklärte Dr. Uwe Vetter-lein. „Der Druck im Kessel hat aber abge-nommen. Den Unternehmen gelingt es zunehmend, den hohen Auftragsbestand in angemessenen Fristen abzuarbeiten.“

    Auch im Frühsommer 2019 setzen die südhessischen Unternehmen auf Investiti-onen. Die Unternehmer investieren aller-dings seltener als bisher mit der Absicht, ihre Kapazitäten auszuweiten. Geld fl ießt eher in den Umweltschutz und in die Ent-wicklung neuer Produkte. Finanzierungs-sorgen haben nur wenige Unternehmen. Die Geldpolitik der EZB ist noch immer expansiv, und die Konjunktur läuft. Viele Unternehmen haben ausreichend Mög-lichkeiten, ihren Finanzierungsbedarf aus dem Cashfl ow zu decken. — tkl

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    Wiederwahl

    Eberhard Flammer bleibt Präsident des HIHKIm Rahmen ihrer konstituierenden Sitzung haben die Mitglieder des Hessischen Industrie- und Handels-kammertages (HIHK) Eberhard Flammer einstimmig zum Präsi-denten gewählt. Der Unternehmer aus Biedenkopf und Präsident der IHK Lahn-Dill steht seit 2018 an der Spitze des Dachverbands der hessischen IHKs. An seiner Seite werden künftig Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden, und Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsi-dentin der IHK Offenbach am Main, das Präsidium des HIHK bil-den. Beide wurden neu in ihr Amt gewählt.

    „Die Fachkräftesicherung, der Infrastrukturausbau sowie die Digi-talisierung der Wirtschaft sind wei-terhin unsere Arbeitsschwerpunk-te“, sagte Eberhard Flammer an-lässlich seiner Wiederwahl. „Hier kann die Landespolitik aktiv gestal-ten und Rahmenbedingungen schaffen, mit denen die hessische Wirtschaft gut für die Zukunft auf-gestellt ist. Der Hessische Indust-rie- und Handelskammertag ver-steht sich dabei nicht nur als Mah-ner der Wirtschaftsinteressen, sondern auch als konstruktiver Partner und Berater der Landespo-litik.“

    Der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) bün-delt die landespolitischen Aktivitä-ten der zehn hessischen IHKs. Er vertritt damit rund 400.000 Unter-nehmen mit rund 1,8 Millionen Be-schäftigten in Hessen.

    Foto: Paul Müller

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  • IHK-REPORT6 7/8-2019AKTUELLES

    Die durchschnittlichen Frisch- und Ab-wasserpreise in den hessischen Kommu-nen haben sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, gleichzeitig bestehen aber weiterhin deutliche Unterschiede zwischen den hessischen Gemeinden – im Niveau wie in der Preisentwicklung. Das zeigt der aktuelle Frisch- und Ab-wassermonitor des HIHK, für den die Wasserpreise aller 423 hessischen Kom-munen verglichen wurden.

    Im hessenweiten Durchschnitt ist der Frischwasserpreis gegenüber dem Vorjahr um lediglich 0,03 Euro je Kubik-meter gestiegen. Allerdings fällt der Preis in der teuersten Kommune Hei-denrod (4,30 Euro je Kubikmeter) fünf-mal so hoch aus, wie in der günstigsten Lorsch (0,91 Euro je Kubikmeter). Auch die Preisentwicklung kennt Extreme: Gegenüber 2018 ist der Frischwasser-preis je Kubikmeter in Rheinhardsha-gen um fast 37 Prozent gesunken, in Melsungen dagegen um 61 Prozent an-gestiegen. Bei der Entwicklung der Ab-wasserpreise ist ein ähnliches Muster zu beobachten: Der durchschnittliche Ab-wasserpreis ist gegenüber 2018 unver-ändert, zwischen der preisgünstigsten Kommune Alsbach-Hähnlein (1,17 Euro je Kubikmeter) und Kirtorf (6,66 Euro je Kubikmeter) liegen aber deutli-che Preisunterschiede. Den größten Rückgang gegenüber dem Vorjahr ver-zeichnet Birkenbach mit knapp 39 Pro-zent, den höchsten Anstieg verbucht Battenberg (Eder) mit gut 54 Prozent.

    In der Praxis bedeutet das: Eine Großbäckerei würde heute unter sonst

    gleichen Bedingungen am teuersten Standort über 115.000 Euro mehr für Frisch- und Abwasser zahlen als in der günstigsten Kommune. „Die Kosten für Frisch- und Abwasser können ein we-sentlicher Standortfaktor sein. Diese Stellschraube sollte von den Kommu-nen noch stärker als bisher in den Blick genommen werden“, so HIHK-Ge-schäftsführer Robert Lippmann.

    Zugleich belegt der IHK Frisch- und Abwassermonitor, dass Wasserpreise durchaus reduziert werden können: In den gut 35 Prozent der Kommunen, die nach eigenen Angaben bei der Frisch-wasserversorgung auf interkommunale Zusammenarbeit setzen, liegt der Was-serpreis durchschnittlich 0,05 Euro je Kubikmeter niedriger. Auch digitale Zähler scheinen preisdämpfend zu wir-ken: Gut jede vierte Kommune hat diese bereits im Einsatz, ihre Abwasserpreise liegen im Schnitt um 0,32 Euro je Ku-bikmeter niedriger als der Durch-schnittspreis insgesamt. „Da bislang erst etwa jede zehnte Kommune auf die Kombination von digitalen Zählern und interkommunaler Zusammenarbeit setzt, gibt es noch einigen Spielraum, die Standortkosten zu senken. Dieser sollte gezielt ausgeschöpft werden“, er-klärte Robert Lippmann.

    Der IHK Frisch- und Abwassermonitor wird durch die WifOR GmbH, Darmstadt, im Au rag des Hessischen Industrie- und Handelskammertages erstellt und steht online kostenfrei zur Verfügung unter↘ wassermonitor-hessen.wifor.com

    HIHK-Frisch- und Abwassermonitor

    Preise gegenüber Vorjahr kaum verändert

    #GemeinsamStarkDankEhrenamt

    Geschä sbericht 2018 der IHK Darmstadt verö entlichtWelche Themen waren für die südhessi-sche Wirtschaft im vergangenen Jahr besonders relevant? Welche Projekte hat die IHK Darmstadt angestoßen, um diese Themen anzugehen? Wo konnten Erfolge erzielt werden? Zahlen und Fak-ten zur IHK-Arbeit, aber auch Geschich-

    ten zu den Gesichtern hinter den Pro-jekten, die Haupt- und Ehrenamt ge-meinsam im Rahmen der IHK-Strategie vorantreiben, können ab sofort im Ge-schäftsbericht 2018 online nachgelesen werden: ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 18291

    Die IHK Darmstadt analysiert fortlau-fend volkswirtschaftliche Daten und In-formationen zur Region und veröffent-licht diese in der Broschüre „IHK-Bezirk in Zahlen“. Nun ist die aktuelle Ausgabe erschienen und die Zahlen belegen er-neut: Südhessen ist mit den vier Land-kreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und Odenwaldkreis sowie der Stadt Darmstadt eine der dyna-mischsten und wirtschaftsstärksten Re-gionen in Deutschland. Die Broschüre gibt Auskunft zu Erwerbstätigkeit, sozi-alversicherungspfl ichtig Beschäftigten, Arbeitslosigkeit, Gewerbeanzeigen, An-teil am Bruttoinlandsprodukt des Lan-des Hessen, Gewerbesteuerhebesätzen und mehr und betrachtet auch einzelne Branchen wie Baugewerbe und Touris-mus.

    Die Broschüre kann online als PDF heruntergeladen oder in gedruckter Form (begrenzte Stückzahl) bestellt werden:↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 122149

    InformationDr. Peter Kühnl, Wirtscha spolitik, Konjunktur, Ö entliche FinanzenT: 0 61 51 871 - 1107E: [email protected]

    Volkswirtschaftliche Daten zur Region

    „IHK-Bezirk in Zahlen 2019“ erschienen

  • IHK-REPORT 77/8-2019 AKTUELLES

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    davon erteilt

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    Quelle: EPA© Globus13080

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    EPA-Länder gesamt47 %

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    Tipps für Jungunternehmer

    Gründertalk zum erfolgreichen MesseauftrittWann lohnt sich ein Messeauftritt und wie präsentieren sich Jungunternehmer und Gründer erfolgreich mit ihrer Ge-schäftsidee? Dieser Frage geht Heike Hartz von HQuadrat Solution Messe Performance aus Bensheim beim 12. Gründer-Talk der IHK-Darmstadt auf den Grund. Neben dem Vortrag ist der „Take-Five“ Bestandteil der Veranstal-tungsreihe: Gründern und Start-ups ste-

    hen fünf Plätze zur Verfügung, um kurz und knackig von ihren eigenen Grün-dungserfahrungen zu berichten.

    Wann: 29. August, 14 – 16 UhrWo: IHK DarmstadtKosten: Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und Bewerbung um einen Platz beim Take-Five sind ab sofort möglich unter↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 11589591

    Patent

    Anmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) in Tausend

    Jahre betrug 2018 das Durchschnittsalter der Beschäigten in Südhessen über

    alle Wirtschaszweige hinweg. Bis 2030 düre es auf 47,1 Jahre ansteigen.

    Quelle: IHK-Fachkräemonitor

    44,6

    sozialversicherungspªichtig Beschäigte gab es 2018 in der Region Darmstadt

    Rhein Main Neckar. Im Vergleich: 2017 lag die Zahl bei 373.684 sozial- versicherungspªichtig Beschäigten.

    Quelle: IHK-Bezirk in Zahlen der IHK Darmstadt

    383.764 Aus diesen Ländern kamen die Patent-Anmeldungen 2018 (Anteile in %)

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  • IHK-REPORT8 7/8-2019AKTUELLES

    #dubistgefragt

    IHK Darmstadt hilft Unternehmen bei der Azubisuche

    Jedes Jahr bleiben Ausbildungsstellen unbesetzt. Um Unternehmen bei der Suche nach Nachwuchskräften zu un-terstützen, startet die IHK Darmstadt zum sechsten Mal die Kampagne #dubistgefragt: Betriebe können der IHK ab sofort freie Stellen melden, die dann auf der Facebook-Seite „Ausbil-dung Südhessen“ gepostet werden. Be-werben können sich Schüler bei Interes-se anschließend direkt bei den Betrie-ben oder sie kontaktieren einen Mit-arbeiter der IHK. In den vergangenen Jahren konnten so mehrere freie Ausbil-dungsplätze besetzt werden.

    Für die Bewerbung der Lehrstellen ist es wünschenswert, dass interessierte Unternehmen der IHK passendes Foto- oder Videomaterial zur Verfügung stel-len, da die Facebook-Posts so mehr Aufmerksamkeit erzielen. Dieses Mate-rial sollte möglichst authentisch sein und einen Bezug zum Unternehmen und zum angebotenen Ausbildungs-platz haben. Videos sollten eine Länge von maximal 90 Sekunden nicht über-schreiten.

    Jetzt mitmachen!Unternehmen können ihre freien Ausbil-dungsplätze melden, indem sie einen kurzen Online-Fragebogen ausfüllen:↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 3416234

    Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass Unternehmen ihre Ausbildungsplätze zuvor in der kostenlosen Lehrstellenbörse der IHK eingetragen haben:↘ www.ihk-lehrstellenboerse.de

    Ausbildungsinteressierte nden die freien Stellenanzeigen anschließend auf Face-book:↘ www.facebook.com/Ausbildung

    SuedhessenIHK

    Information:Jessica Busalt, AusbildungT: 0 61 51 871 - 1263E: [email protected]

    Vom Start-up bis zum Global Player

    Erste KONEKT Rhein-Main-Neckar „Netzwerken mit Format“ ist das Credo der KONEKT, die am 6. November ihre Premiere in der Region Rhein-Main-Neckar feiert. Ob Start-up oder Global Player: Im Vordergrund steht die Ver-netzung von Unternehmen unter-schiedlicher Branchen und Größen, aber auch die Präsentation regionaler Produkte und Dienstleistungen sowie Themen rund um Personalentwick-lung, Karrierechancen oder Aus- und Weiterbildung. Die KONEKT hat sich Ende 2017 in Mainz zum Erfolgsmo-dell entwickelt. Das neue Messeformat zeigt, dass es gerade in Zeiten der Digi-talisierung gilt, einen persönlichen und effizienten Austausch wertzu-schätzen. Insgesamt haben sich bei bisher drei Mainzer Ausgaben der KO-NEKT Rhein-Main rund 400 Aussteller aus den unterschiedlichsten Branchen vernetzt. Im März kam die erste KO-NEKT Westpfalz hinzu. Im Fritz-Wal-ter-Stadion in Kaiserslautern trafen sich 80 Aussteller zum regionalen Aus-tausch.

    Unternehmen, Start-ups, Verbände und Institutionen, die bei der ersten KONEKT Rhein-Main-Neckar im Darmstadtium dabei sein möchten, können sich zu einem „Vertrauens-preis“ für einen Standplatz anmelden: Die Aussteller entscheiden nach ihrer wirtschaftlichen „Leistungskraft“, ob sie 75, 150 oder 300 Euro zahlen. Dabei hat der gezahlte Preis keinen Einfl uss auf Standgröße und -platzierung.

    Die KONEKT Rhein-Main-Neckar wird unterstützt von der IHK Darm-stadt und den Wirtschaftsjunioren Darmstadt-Südhessen.

    Wann: 6. November, 16 – 20 Uhr (mit anschließender A er Work Party) Wo: DarmstadtiumKosten: Der Eintritt für Besucher ist frei. Aussteller können sich bis 16. Oktober registrieren. Info + Anmeldung:↘ www.konekt-deutschland.de

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  • 10 7/8-2019IHK-REPORTAKTUELLES

    Zum Workshop „Forschen mit Wasser“ trafen sich kürzlich in der IHK Darm-stadt acht pädagogische Fachkräfte mit der Trainerin Marie-Louise Buchczik von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Das Besondere an diesem Termin: Es war bereits die 100. Veranstaltung dieser Art, die von der IHK Darmstadt ange-boten wurde. Die Workshops sollen Päd-agogen dabei helfen, Kinder schon früh an die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, kurz: MINT, heranzuführen. Dazu werden ihnen nicht nur das pädagogische Kon-zept der Stiftung „Haus der kleinen For-scher“, sondern auch vielfältige Anre-gungen und Beispiele für Experimente vermittelt.

    „Kinder sind von Natur aus neugie-rig, sie beobachten, fragen und suchen

    nach Antworten. Diese Neugier aufzu-nehmen und zu fördern, ermöglichen wir den pädagogischen Fach- und Lehr-kräften mit unserem Fortbildungsange-bot“, sagt Johannes Bohn, Teamleiter Bil-dung der IHK Darmstadt. „Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen eine konti-nuierliche MINT-Förderung anzubieten – vom Kindergarten über die Grund- und weiterführende Schule bis hin zur beruf-lichen Orientierung. MINT spielt in un-serer Gesellschaft und im Berufsleben eine zentrale Rolle. Frühzeitig Begeiste-rung dafür zu wecken, davon profitieren die Pädagogen ebenso wie die Kinder.“

    Seit 2015 ist die IHK Darmstadt Netzwerkpartner der bundesweit aktiven Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und ermöglicht 800 Kindergärten, Hor-ten und Grundschulen in Südhessen die

    Teilnahme an Fortbildungen zur frühen MINT-Bildung. Rund die Hälfte aller Ein-richtungen ist bereits geschult und forscht mit den Kindern im Alltag zu MINT. Insgesamt haben bisher mehr als 1.000 pädagogische Fachkräfte und Leh-rer das Angebot genutzt.

    Information:Hannelore Becker„Haus der kleinen Forscher“, MINT-Region SüdhessenT: 0 61 51 871 - 1298E: [email protected]↘ www.darmstadt.ihk.de/hdkf

    „Haus der kleinen Forscher“

    100. Fortbildungs-Workshop zur frühen MINT-Bildung

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    Johannes Bohn, Leiter Team Bildung der IHK Darmstadt, gratulierte den Teilnehmerinnen des 100. Fortbildungs-Workshops.

  • IHK-REPORT12 7/8-2019AKTUELLES

    125 Jahre

    Netz der deutschen Auslandshandelskammern feiert Jubiläum

    Das vom DIHK koordinierte Netz der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) mit 140 Standorten in 92 Län-dern feiert in diesem Jahr sein 125-jäh-riges Bestehen. Die erste AHK wurde 1894 als Deutsche Handelskammer in Brüssel gegründet. Sie ist mittlerweile unter dem Namen AHK Debelux für die drei Märkte Deutschland, Belgien und Luxemburg zuständig und richtete am 16. Mai 2019 ihre offizielle Jubilä-umsfeier aus. Bundeswirtschaftsminis-ter Peter Altmaier, Belgiens Vize-Pre-mierminister Kris Peeters und Luxem-burgs Finanzminister Pierre Gramegna gratulierten. Das AHK-Netz hat sich in den 125 Jahren permanent weiterent-wickelt. Inzwischen sind die AHKs in nahezu allen Weltregionen als Türöff-ner und Problemlöser der deutschen Wirtschaft vertreten. Das Bundeswirt-schaftsministerium übernimmt rund ein Fünftel der Kosten des AHK-Net-zes, das auch in Gegenden aktiv ist, die wirtschaftlich noch nicht stark entwi-ckelt sind. So ist die deutsche Wirt-schaft seit dem vergangenen Jahr auch mit einer Delegation in Kuba vertreten. Aktuell treibt der DIHK den Ausbau des Netzes vor allem in Afrika voran. Den überwiegenden Teil ihrer Arbeit erwirtschaften die AHKs mit Bera-tungsleistungen für die Unternehmen selbst.

    Weitere Informationen und Kontakt:↘ www.125jahre.ahk.de↘ [email protected]

    Initiative Klischeefrei

    Geschlechter-Stereotype bei Berufswahl hinterfragen

    „Jugendliche folgen heute noch zu oft Geschlechterklischees und schränkten damit ihre Berufswahl ein“, gab DIHK-Präsident Eric Schweitzer anlässlich der Veranstaltung der Initiative Kli-scheefrei am 20. und 21. Mai 2019 im Berliner Haus der Deutschen Wirt-schaft zu bedenken. „So ist bei den männlichen Auszubildenden der KFZ-Mechatroniker und bei den weiblichen die Kauffrau für Büromanagement nach wie vor mit Abstand der beliebtes-te Ausbildungsberuf.“ Dabei können junge Menschen zwischen Hunderten

    von Ausbildungen wählen. Allein im IHK-Bereich gibt es mittlerweile rund 250 Ausbildungsberufe. Initiativen wie der Girls‘ oder Boys‘ Day unterstützten Mädchen und Jungen dabei, „ihre Ta-lente und Potenziale zu entfalten und einen Beruf zu finden, der zu ihren in-dividuellen Stärken und Interessen passt“, so Eric Schweitzer. Das ermög-liche erfolgreiche Übergänge in die be-triebliche Ausbildung und den Arbeits-markt. Damit können von der Wirt-schaft dringend benötigte Fachkräfte gewonnen und gehalten werden, sagte der DIHK-Präsident. Viele Unterneh-

    men hätten das erkannt und seien offen für eine Trendwende in ihrem Personal- und Ausbildungsmanage-ment. „Das zeigt sich auch daran, dass bereits in den ersten Monaten nach Gründung der Initiative Klischeefrei nicht nur wir als Unternehmensorga-nisation, sondern auch Betriebe aus den verschiedensten Branchen und Größenklassen Mitglied geworden sind.“ Dem Bündnis aus Bildung, Poli-tik, Wirtschaft und Forschung gehören bislang mehr als 160 Partner an, unter anderem auch der DIHK.

    Weitere Informationen und Kontakt:↘ www.klischee-frei.de↘ [email protected]

    Zehn-Thesen-Papier

    Wie der Industriestandort Deutschland wettbewerbs-fähig bleiben kann

    In die Diskussion über die industriellen Standortfaktoren in Deutschland hat sich der DIHK mit einem Zehn-The-sen-Papier eingebracht. Nach Auffas-sung von DIHK-Präsident Eric Schweit-zer sollten „besonders diejenigen Standortbedingungen in den Blick ge-nommen werden, die für die Breite des industriellen Mittelstandes ein Investi-tionshemmnis darstellen“. Nötig seien in erster Linie weniger Bürokratie, niedrigere Steuern, wettbewerbsfähige Energiepreise sowie eine bessere Ver-sorgung mit digitalen Netzen, so Eric Schweitzer. Eines besonderen Schut-zes für bestimmte große Industriebe-triebe durch staatliche Intervention bedürfe es am Standort Deutschland hingegen nicht, betonte er und gab zu bedenken: „Unternehmensgröße be-deutet nicht automatisch mehr Wettbe-werbsfähigkeit – das zeigen hierzulan-de unsere vielen Hidden Champions.“

    Weitere Informationen und Kontakt:↘ www.dihk.de/branchen/industrie↘ [email protected]

    DIHK – Neues aus Berlin & Brüssel

    Miguel Díaz, Leiter der Servicestelle der Initiative Klischeefrei, Dr. Franziska Giey, Bundesfamilienministerin, und DIHK- Präsident Eric Schweitzer (v.l.n.r.) setzen sich für das Thema „klischeefreie Berufs-wahl“ ein.

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  • IHK-REPORT 137/8-2019 AKTUELLES

    Rechtsgutachten

    Luqualität wird o zu streng ausgelegt

    Länder und Kommunen in Deutsch-land gehen bei der Messung der Luft-qualität oftmals über die rechtlichen Vorgaben der EU hinaus. Das ergibt sich aus einem Gutachten, das die Münchner Kanzlei Redeker Sellner Dahs im Auftrag des DIHK erstellt hat. „Das Rechtsgutachten zeigt: In Deutschland wird die Luftqualität oft-mals strenger gemessen, als es EU-Re-geln verlangen“, fasst DIHK-Vize-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks

    die Ergebnisse zusammen. „So stellen viele Länder und Kommunen ihre Messstationen beispielsweise sehr tief und nah am Straßenrand auf.“ In der Folge wurden deshalb zuletzt vielfach hohe Grenzwertüberschreitungen er-mittelt und in zahlreichen deutschen Städten Fahrverbote ausgesprochen. Die Unternehmen vor Ort sind hiervon überproportional betroffen, da in der gewerblichen Wirtschaft laut amtli-chen Statistiken und Erhebungen der IHKs in höherem Maße Diesel-Fahr-zeuge eingesetzt werden. „Für Betriebe bedeutet das: Wertverluste des Diesel-

    fuhrparks, Beschränkungen beim Transport von Waren oder Dienstleis-tungen sowie bei der Erreichbarkeit ihrer Standorte“, so Achim Dercks. Dabei zeigen Umfragen, dass saubere Luft auch für die Unternehmen ein wichtiges Anliegen ist. Der DIHK setzt sich deshalb für mehr nachhaltige Mo-bilität und die effiziente Nachrüstung von Fahrzeugen ein, um die Grenzwer-te kurzfristig erreichen zu können. Auch die IHKs engagieren sich, um die Förderprogramme für saubere Mobili-tät voranzubringen. Das zeigt vielerorts bereits Erfolge.

    „Trotz dieser Fortschritte und einer Gesetzesänderung auf Bundesebene drohen Unternehmen noch immer in 21 deutschen Städten Diesel-Fahrver-bote.“ Das liege auch daran, dass die Behörden bislang keine bundesweit einheitlichen Mess-Kriterien zur Beur-teilung der Luftqualität einsetzten.

    Kontakt:↘ [email protected]

    Umwelt- und Naturschutz

    Wirtscha engagiert sich für biologische Vielfalt

    Der Schutz von Natur und Umwelt ist der deutschen Wirtschaft ein wichtiges Anliegen. „Unternehmen in Deutsch-land engagieren sich schon heute über gesetzliche Verpflichtungen hinaus für die Erhaltung biologischer Vielfalt“,

    sagte DIHK-Vize-Chef Achim Dercks. Als Beispiel nannte er das von Bundes-umwelt- sowie Bundeswirtschaftsmi-nisterium initiierte und vom DIHK unterstützte Projekt „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“. „Hierbei zeigt sich, dass die Vereinbarung von Schutz und Nutzung der Natur im Ein-klang mit wirtschaftlichen Interessen durchaus herausfordernd sein kann“, sagte Achim Dercks. „Denn oft sehen sich Unternehmen Erwartungen ge-genüber, die sie kaum in die betriebli-che Praxis integrieren können.“ Ein wirksamer Umweltschutz setze des-halb aus Sicht der deutschen Wirt-schaft eine konstruktive Abwägung von wirtschaftlichen und ökologischen Fragestellungen voraus. „Der isolierte Appell, mehr für den Artenschutz zu tun, läuft ins Leere, solange es keine klugen und ausgewogenen Regeln gibt, die für die Betriebe mit vertretba-rem Aufwand umsetzbar sind.“ So seien Unternehmen gerade mit Blick auf Planungsverfahren bei Bauvorha-ben auf kürzere und verlässliche Zeitrahmen angewiesen. Der vor rund zehn Jahren begonnene Dialog zwi-schen Naturschutz und Wirtschaft sei, in jedem Fall der richtige Weg, um Un-ternehmen bei ihren Aktivitäten für biologische Vielfalt zu beraten und zu unterstützen.

    Weitere Informationen und Kontakt:↘ www.dihk.de/biologischevielfalt↘ [email protected]

    DIHK – Neues aus Berlin & Brüssel

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  • 14 7/8-2019IHK-REPORTINNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    Das Merck Innovation Center in Darmstadt

  • IHK-REPORT 157/8-2019 INNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    Wie kommt das Neue in die Welt?Nur wer sich immer wieder erneuert, bleibt auf Dauer wettbewerbsfähig und erfolgreich. Doch wie können Kreativität und Innovation gelingen? Welche Rahmenbedingungen braucht es? Wo liegen mögliche Hürden und wie kann man sie über- winden? Von klaren Strukturen bis zum gewollten kreativen Chaos zeigt die Region Rhein-Main-Neckar viele gelungene Ansätze. Und selbst die Kunst kann für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse, Dienstleistungen und Geschäsmodelle wertvolle Impulse liefern.

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  • IHK-REPORT16 7/8-2019INNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    space bietet unter anderem einen Bank-raum für Holzarbeiten sowie Werkplät-ze für die Arbeit mit Metall. Dies wird ergänzt durch die Arbeitsplätze im Labspace, wo ein Elektroniklabor, Mög-lichkeiten zum 3D-Druck und bald auch ein Webstudio zur Verfügung ste-hen.

    „Dass der Makerspace und das Lab3 hier sind, macht den Ort für uns besonders wertvoll“, sagt Philo Boras von der Firma Aurora Life Science, die das interaktive Schneidebrett entwi-ckelt. „Wir machen ein Elektronikpro-dukt, in dem wir aber auch Holz verar-beiten. Es ist großartig, dass wir hier für beide Bereiche Prototypen bauen können. Ansonsten wüssten wir nicht, wo wir das alles machen könnten.“

    Geschäftsführer des Ende 2017 er-öffneten Hub 31 ist Dr. Sebastian Har-rach: „Wir machen schonungslos Full Service“, sagt der promovierte Mathe-matiker und ehemalige Unterneh-mensberater, der sich in dem Techno-logie- und Gründerzentrum um alles – von der Kontrolle der Seifenspender über Sponsorensuche bis zur strategi-schen Ausrichtung – kümmert. Auch ist er Ansprechpartner und Vermittler für die Mieter. Das sind neben den rund 20 technologienahen Start-ups auch zahlreiche Nutzer des großen Coworking-Space. „Wir betrachten uns als persönliches Google der Gründer“, sagt der Geschäftsführer augenzwin-kernd. „Soll heißen, wir versuchen, im Sinne unserer Start-ups in der Rhein-Main-Region Gelegenheiten und Ko-operationen zu suchen und zu ergrei-fen. Das ist Opportunismus im positi-ven Sinne des Wortes.“

    Austausch, Vernetzung, technische Infrastruktur Wer mit den jungen Gründern spricht, stößt auf viel Begeisterung und be-kommt immer wieder die gleichen Vorzüge genannt: der Austausch, die Vernetzung und die technische Infra-struktur. Wie bei den vier Mitgliedern von NAKT. Die Abkürzung steht für NAchhaltiges KosmetikTuch – oder für „ehrlich, natürlich und glücklich“, wie die Architekturstudentin Louisa Wenkemann sagt. Die Idee für das Pro-dukt sei im November 2018 in einem interdisziplinären Seminar an der

    — Spiel und Kreativität sind eng mitei-nander verknüpft – und das ist in der weitläufigen Lounge des Hub 31 nicht zu überhören. Am Tischkicker liefern sich vier junge Gründer einen leiden-schaftlichen Wettkampf. Sie drehen, schießen, jubeln, fluchen. Dann gehen sie wieder zurück an ihre Arbeit in den umliegenden Büros. Rund 20 Start-ups sind im Technologie- und Gründerzen-trum in der Hilpertstraße 31 in Darm-stadt untergebracht. Ihre Produkte rei-chen vom digitalen Shopfloor Manage-ment über nachhaltige Kosmetiktücher bis hin zu einem interaktiven Schnei-debrett für die Küche. Dieses ist mit einer App vernetzt, die über die Quali-tät der Ernährung und die Ökobilanz der verwendeten Lebensmittel Aus-kunft gibt.

    Das Hub 31 ist im Erdgeschoss des ehemaligen Posttechnischen Zentral-amts (PTZ) untergebracht. Die Archi-tektur des Gebäudes im Stil der 80er-Jahre ist nüchtern, die Räume sind hell, die Fläche ist großzügig bemes-sen, auch für die Büros der Start-ups und im Coworking Space. Das Herz ist die große Lounge mit Küche, einem Kaffeevollautomaten und dem Tischki-cker. Eine Flatrate für Kaffee, Wasser und Drucken ist in der Miete enthal-ten. Duschen gehören ebenfalls zur Ausstattung. Mit dem benachbarten Fitnessstudio gibt es eine Kooperation.

    Konzept „Open Knowledge“ fördert Innovationen

    Hinzu kommen die handwerklichen Angebote des Makerspace Darmstadt und die hochtechnologischen Werk-stätten des Lab3, die die Mieter eben-falls nutzen können. Beide Einrichtun-gen sind als gemeinnützige Vereine organisiert. Die Idee freier Werkstätten und Laboratorien ist eng verknüpft mit dem Konzept „Open Knowledge“, wo-nach Wissen für alle zugänglich sein soll. So lassen sich oft kostengünstige-re Lösungen für viele Probleme und Fragestellungen finden – und das för-dert auch Innovation. Beide Vereine begreifen sich als offene Plattformen für „Selbermacher“ und wollen die Weitergabe von Wissen und Fertigkei-ten fördern. Die Werkstatt des Maker-

    „Wir versuchen,

    im Sinne unserer Start-ups in der

    Rhein-Main-Region Gelegenheiten und

    Kooperationen zu suchen und zu ergreifen.

    “Dr. Sebastian Harrach, Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums Hub 31

    Foto: HUB31 Technologi e- und Gründerzentrum

  • IHK-REPORT7/8-2019

    Das Technologie- und Gründerzentrum HUB31Büros, Coworking Spaces, gemeinsame Werkstätten, Veranstaltungsräume für Gründer und junge Unternehmen im technischen Umfeld – das bietet das Hub 31. Hub bedeutet Knotenpunkt, die 31 kommt von der Hausnummer 31 in der Hilpertstraße in Darmstadt. Das Gebäude des ehemaligen Posttechni-schen Zentralamts bendet sich in un-mittelbarer Nähe von „Telekom-City“, Esoc und Eumetsat. Es bietet etwa 1.800 Quadratmeter Büro¤äche, außer-dem 1.000 Quadratmeter für Coworking-Flächen. Der zentrale Lounge-Bereich ist rund 400 Quadratmeter groß. Etwa 1.000 Quadratmeter Fläche hat die Werkstatt mit Metall- und Holzbearbei-tungsmaschinen, Wasser- und Laser-schneidgeräten, 3-D-Druckern und Schweißwerkstatt.

    Das Hub 31 wurde am 13. Dezember 2017 erö¨net. Es ist eine eigenständige Gesellscha, initiiert und unterstützt von der IHK Darmstadt und der Wissen-schasstadt Darmstadt.

    ↘ www.hub31.de

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  • IHK-REPORT 7/8-2019

    Technischen Universität (TU) Darmstadt entstanden. „Wir haben ein nachhaltiges Kosmetiktuch gesucht und kein Produkt gefunden“, sagt sie. Die Idee wurde ausgezeichnet, Mitte April zogen sie als Teil des Accelerator-Programms im Hub 31 ein. Nun will man das Kosmetiktuch produktionsbe-reit machen und Vertriebsmöglichkei-ten entwickeln. „Man kennt sich ja nie in allen Bereichen perfekt aus. Hier kann man dann ganz einfach mal ein Feedback einholen“, sagt Louisa Wen-kemann. Und ihre Mitstreiterin Katha-rina Rückert, die Mathematik an der TU studiert, ergänzt: „Hier herrscht viel Offenheit und eine große Kommu-nikationsbereitschaft.“

    Sein Studium und sogar die Pro-motion an der TU Darmstadt hat Christian Hertle schon hinter sich. Seine Firma SFM Systems konzent-riert sich auf Digitales Shopfloor Ma-nagement und entwickelt ein neues Führungssystem für die vernetzte Pro-duktion von morgen. „Wir haben be-wusst den Austausch mit anderen Gründern gesucht. Und der Hub ist ein Hotspot für Gründer“, sagt er. „Das funktioniert ganz einfach zum Beispiel beim Mittagessen, wenn man mit an-deren Start-ups ins Gespräch kommt, die schon weiter sind als wir.“

    Das Hub 31 ist eine eigenständige Gesellschaft, initiiert und unterstützt von der IHK Darmstadt und der Wis-senschaftsstadt Darmstadt. Dr. Roland Lentz, Geschäftsbereichsleiter Innova-tion und Nachhaltigkeit bei der IHK, hat sein Büro in dem Technologie- und Gründerzentrum. „Kreativität gedeiht, wenn man Begegnungen schafft, wenn man Alt und Neu, Menschen mit un-terschiedlichen Methoden und Konzep-ten miteinander ins Gespräch bringt“, sagt er. „Wir wollten Kommunikations-fläche schaffen. Deswegen hat das Hub 31 eine große Lounge. Hier kommen die Menschen zusammen. Und dabei entstehen Austausch und Beratung.“

    Der Austausch ist auch nach außen gerichtet, beispielsweise mit Bildungs-einrichtungen wie der TU und der Hochschule Darmstadt oder auch mit dem größten Arbeitgeber der Stadt: Merck. Beim Makerthon von Merck und Telekom – einem Wettbewerb zur Entwicklung und zum Aufbau von Lö-sungen, die die Zukunft der Gesund-

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    Das Hub 31 bietet auch Arbeits¤äche zum Werkeln und Ausprobieren.

  • IHK-REPORT 197/8-2019 INNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    heitsbranche nachhaltig beeinflussen – gewann Ende des vergangenen Jah-res ein Team des Lab3 mit Sitz im Hub 31 den mit 10.000 Euro dotierten ers-ten Preis. Drei Wochen lang hatten im Innovationszentrum von Merck elf Teams an Lösungen für die Teilberei-che des Gesundheitssektors gearbeitet. Das siegreiche Produkt des Lab3: ein tragbares Messgerät für die Diagnostik von Multipler Sklerose.

    Sechs Ebenen für Kreativität Das Innovationszentrum von Merck ist ein eindrucksvolles, modernes Gebäu-de gleich am Eingang der Konzern-zentrale: errichtet unter nachhaltigen Gesichtspunkten und mehrfach ausge-zeichnet, ein offenes Raumkonzept über sechs Ebenen, Beton und warme Materialien. Hier gibt es eine Lounge, ein Café, zahlreiche Flächen für Begeg-nung und Austausch, eine Multimedia-Bibliothek, Arbeitsflächen für externe Start-ups und Merck-Projektteams, einen hervorragend ausgestatteten Ma-kerspace für den Bau von Prototypen und auch eine sogenannte Re-Creation Area zum Entspannen und Arbeiten in einer ruhigen Umgebung. Und natür-lich einen Tischkicker. Fast 70 Millio-nen Euro hat sich Merck das Gebäude kosten lassen, das im Mai 2018 bei einem Festakt zur 350-Jahr-Feier des Unternehmens offiziell eröffnet wurde.

    „Wir verfolgen mit dem Merck In-novation Center zwei große Ziele“, sagt Claudia Becker, die dort für Marketing und Kommunikation zuständig ist. „Erstens wollen wir neue, über unser bisheriges Spektrum hinausgehende Geschäfte und Technologien entwi-ckeln und zweitens wollen wir grund-sätzlich die Innovationskultur stärken. Obwohl wir in Darmstadt im Head-quarter von Merck sitzen, richten wir unsere Angebote und Initiativen an alle Merck-Mitarbeiter und Partner weltweit.“ Dabei geht es auch darum, externe Ideen einzubringen und offene Innovation zu ermöglichen. Das Acce-lerator-Programm hat zum Beispiel das Ziel, Start-ups mit Innovationsprojek-ten oder Unternehmensbereichen mit Merck zu vernetzen und Zusammen-arbeit voranzutreiben. Drei Monate lang werden die jungen Unternehmen →

    finanziell unterstützt, können die Räume im Innovationszentrum nut-zen und erhalten Training. Mehr als 50 Start-ups haben bislang an dem Pro-gramm teilgenommen. „Seit dem Be-ginn des Programms ist das Vertrauen der Teilnehmer stetig gewachsen“, so Claudia Becker. „Mittlerweile haben wir mehr als 560 Bewerbungen aus 68 Ländern.“

    Um Kreativität zu fördern und In-novation zu ermöglichen, sind offene Räume, Sitzsäcke oder Tischkicker nicht zwingend erforderlich, wie Kate-rina Matheis, Expertin für New Work bei Merck, sagt. „Ein klassischer Merck-Mitarbeiter, der in einem Ein-zelbüro arbeitet, würde sich im Innova-tionszentrum womöglich nicht wohl-fühlen.“ Es gehe vielmehr darum, die Menschen aus der Reserve zu locken. „Man muss ihnen Veränderungen schmackhaft machen und sie dazu er-mutigen, über den Tellerrand zu gu-cken, neue Methoden und Dinge aus-zuprobieren.“

    Ideen brauchen ZeitUm Kreativität zu fördern, gibt es eine Vielzahl von Methoden, Experten schätzen ihre Zahl auf deutlich über 100. „Letztlich kann man eine Idee nicht erzwingen. Aber man kann ein Setup schaffen, in dem mehr und bes-sere Ideen entstehen“, sagt Prof. Dr. Jürgen Deicke, Präsident der Wilhelm Büchner Hochschule, einer der füh-renden Fernhochschulen für techni-sche Studiengänge in Deutschland mit Sitz in Pfungstadt. „Das ist ein ganz wesentliches Element an unserer Hochschule in der Ausbildung von In-genieuren oder Menschen, die in ande-ren technischen Feldern arbeiten.“

    Als größtes Hindernis für Kreativi-tät sieht er Zeitdruck. „Wenn die Men-schen im professionellen Umfeld nicht genug Zeit eingeräumt bekommen, um kreativ zu sein, dann kommt dabei auch nichts raus“, sagt Jürgen Deicke. Dabei sei gar nicht so viel Zeit nötig. „Mein Lieblingsbeispiel ist das klassi-sche Brainstorming. Wenn man das richtig macht, mit dem richtigen Setup, dann kann man auch in einer halben Stunde sehr viel erreichen.“ Manchmal bräuchten Ideen aber auch eine gewisse Zeit, um sich entwickeln. Deswegen

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    Büchner Hochschule

    „Letztlich kann man

    eine Idee nicht erzwingen. Aber

    man kann ein Setup schaffen, in dem

    mehr und bessere Ideen entstehen.

    “Prof. Dr. Jürgen Deicke, Präsident der Wilhelm Büchner Hochschule

  • IHK-REPORT20 7/8-2019INNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    rät Jürgen Deicke Unternehmen, Innovationen voranzutreiben, wenn es gut läuft. „Aus einem Druck heraus ist das immer schwierig. Man kann keine guten Ideen oder neuen Geschäftsmo-delle erzwingen.“

    Auch Dr. Thomas Niemann sieht mangelnde Freiräume als ein entschei-dendes Hemmnis für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Der stellvertretende Leiter von IHK Hessen Innovativ, die zentrale Einrich-tung für Innovationsthemen in Hes-sen, sagt: „Es ist selten, dass es am Geld scheitert oder an den Kompeten-zen. Meistens führt der Zeitdruck im Job dazu, dass man sich mehr um das Tagesgeschäft kümmert als um die Zu-kunft.“ Thomas Niemann ist auch An-sprechpartner für die Ausbildung zum Innovationsmanager, die in der IHK Frankfurt angeboten wird. Seine Erfah-rung: „Wenn man diesen Managern nicht einen gewissen Freiraum ge-währt, Ideen zu entwickeln, Teams zu bilden und dann mit diesen Teams die Ideen weiterzuentwickeln und umset-zen zu dürfen, dann verläuft das Inno-vationsmanagement oft im Sand.“ Die Geschäftsleitung solle aber nicht nur fördern, sondern die Innovationspro-jekte auch einfordern.

    Festgefahrene Vorstellungen überwinden Die Förderung von Kreativität hat sich auch die Deutsche Gesellschaft für Kreativität auf die Fahnen geschrieben. „Jeder, der kreativ sein möchte, ist bei uns willkommen“, sagt Dr. Horst Ge-schka. Der mittlerweile emeritierte Professor, zu dessen Schwerpunkten Innovationsmanagement zählt, hatte die Organisation in den 90er-Jahren ge-gründet. Während er sich selbst als „eher industrieorientiert“ bezeichnet, sei die Gesellschaft thematisch breiter aufgestellt. Rund 100 Mitglieder zählt sie derzeit, überwiegend handelt es sich dabei um Universitätsangehörige und Vertreter von Unternehmen aus den Bereichen Forschung und Ent-wicklung.

    „Wir sind in Deutschland sehr gründlich arbeitende Menschen im Beruf“, sagt Horst Geschka. Mit den Gedanken ausschweifen und neue Ideen entwickeln – das passiere in

    Deutschland auch, aber meist nur auf Aufforderung. „Da sind die Amerika-ner offener und vielfältiger und damit kreativitätspflegender. Wir erfüllen vor allem unsere Aufgaben.“ Eine Möglich-keit, um aus diesem Schema herauszu-kommen, sind auch für Horst Geschka Kreativitätstechniken. So könne man etwa bei der Ideenfindung Bilder zei-gen, die zunächst nichts mit dem Thema zu tun haben, zum Beispiel einen Vogel oder eine Strandszene. Dann lässt man die Teilnehmer die Bil-der erläutern und versucht, Ideen ab-zuleiten, die etwas mit dem Thema zu tun haben. „Das soll bewirken, dass man aus den eigenen, womöglich fest-gefahrenen Lösungsvorstellungen her-auskommt und ganz anders denkt.“

    Die Sehnsucht nach schöpferischer ArbeitKreativität besteht aus Phasen der Di-vergenz und der Konvergenz – also Phasen, in denen man weit und unge-filtert Ideen sammelt, und Phasen, in denen man die Ergebnisse zusammen-führt. Darin liegt eine der großen Her-ausforderungen für die Zukunft, sagt IHK-Experte Roland Lentz. „Unterneh-men müssen sehr kreativ sein im Wan-del“, sagt er und plädiert für einen An-satz, der die Kunst hinzuzieht. „Inno-vationsprozesse sind sehr zielorientiert. Kunst ist das weniger. Sie ist ein unge-richteter Prozess, spielt mit Ideen, tes-tet aus, findet neue Wege. Das Neue entsteht oft nicht durch Planung, son-dern durch Zufall.“

    Roland Lentz glaubt, dass sich in der digitalen Welt eine neue Sehnsucht des Menschen nach schöpferischer Ar-beit entwickeln wird. „Maschinen sind in dieser Welt für standardisierte Ar-beit und ihre Umsetzung zuständig. Kunst und Kreativität sind nicht so leicht digitalisierbar. Das ist noch ein Alleinstellungsmerkmal für den Men-schen. Wir müssen das Thema Digita-lisierung daher menschlich gestalten.“

    Für das Hub 31 hat er eine ganz praktische Idee, um dort mehr Kunst unterzubringen: An den bislang noch überwiegend weißen Wänden will er Bilder von Künstlern aus der Region aufhängen. Um Technik und Kreativ-wirtschaft zusammenzubringen, planen er und Geschäftsführer Sebastian

    „Kreativität gedeiht,

    wenn man Begegnungen

    schafft, wenn man Alt und Neu,

    Menschen mit unterschiedlichen

    Methoden und Konzepten

    miteinander ins Gespräch bringt.

    “Dr. Roland Lentz, Geschäftsbereichsleiter Innovation und Nachhaltigkeit

    der IHK Darmstadt

    Foto: IHK Darmstadt

  • IHK-REPORT 217/8-2019

    Merck Innovation Center

    Eine Nutz¤äche von 7.100 Quadratme-tern, verteilt über sechs Ebenen, mit einem sogenannten Co-Creation Space für Workshops und andere Formate zum o¨enen Austausch, einer wissen-schalichen Multimedia-Bibliothek, einem Makerspace zur Herstellung von Prototypen und einer Entspannungs-zone – das sind einige der Kerndaten des Innovationszentrums von Merck. Es ist nach Aussage von Merck-Chef Stefan Oschmann gedacht als „eine kreative und agile Umgebung, in der neugierige Köpfe zusammennden, um neue Tech-nologien für unser zuküniges Geschä zu entwickeln“.

    Das Zentrum wurde für 69 Millionen Euro in einer Bauzeit von zwei Jahren errichtet und am 3. Mai 2018 bei einem Festakt zur 350-Jahr-Feier von Merck in Anwesenheit von Bundeskanzlerin An-gela Merkel o«ziell eingeweiht. Derzeit sind dort zehn externe Start-Ups unter-gebracht. Hinzu kommen derzeit 21 in-terne Innovationsprojekte.

    Das Innovationszentrum wurde be-reits mit zwei Preisen ausgezeichnet: dem Gold German Stevie Award in der Kategorie „Innovativstes Unternehmen des Jahres“ sowie dem Xing New Work Award in der Kategorie „Team“.

    ↘ www.merckgroup.com/de research/ innovation-center.html

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    Keine falsche Sparsamkeit

    Kreativität lässt sich schützenIdeen lassen sich schützen. Die Chan-cen werden jedoch häufig nicht ausrei-chend berücksichtigt, ebenso wie die möglichen Gefahren. Das Patent- und Markenzentrum (PMZ) an der Techni-schen Universität (TU) Darmstadt bietet Hilfe in Fragen der Schutzrechte. Zu Letzterem zählen Patente und Ge-brauchsmuster für den technischen Be-reich, Marken für die Kennzeichnung von Produkten oder Dienstleistungen sowie Designschutz, wenn es um die Gestaltung von Produkten geht. „All diese Dinge sind anmeldbar und schütz-bar“, erklärt Rudolf Nickels, Leiter des PMZ. Zudem unterstütze das Zentrum bei der Recherche. „Wir liefern Infor-mationen über Schutzrechte, sodass Firmen eine Grundlage für ihre An- meldung oder ihre Markteinführung haben.“

    Einmal im Monat bietet das Zent-rum in Zusammenarbeit mit einem Pa-tentanwalt eine kostenlose Erstberatung zu Einstiegsfragen. Eine Recherche wird mit 25 Euro pro Viertelstunde ab-gerechnet. Für 50 bis 75 Euro weiß ein Interessent dann in der Regel, ob seine Marke einzigartig ist oder ob es Proble-me geben könnte. Wenn jemand ein in-ternationales Patent anmelden will, be-tragen die Kosten meist mehrere Tau-send Euro. Eine Vorrecherche im Patent- und Markenzentrum lohnt sich also. „Dabei bekommt man ein Markt-gefühl“, sagt Rudolf Nickels. Und wenn der Patentanwalt dann anmelden soll, hat er schon im Vorfeld wertvolle Infor-mationen.

    Die Erfahrung zeige, so der Leiter des PMZ, dass Schutzrechte relativ un-bekannt sind oder dass Unternehmen versuchen, dort zu sparen. Man verlasse sich auf schnelle Lösungen und wunde-re sich dann, dass es Probleme gebe. „Es passiert immer wieder, dass sorglos ir-gendwelche Kennzeichnungen verwen-det werden. Dann flattert eine Abmah-nung auf den Tisch und das Unterneh-men muss die Flyer und Prospekte

    wieder einstampfen.“ Gerade für Grün-der und kleine Unternehmen kann das im schlimmsten Fall existenzgefähr-dend sein.

    Im Patentbereich sei man da deut-lich bewusster. In Branchen wie dem Maschinenbau werde zum Beispiel sehr viel angemeldet. Im Bereich von Uni-versitäten und anderen Hochschulen würden Dinge nicht selten schon veröf-fentlicht, bevor sie angemeldet sind. „Gerade für Gründer ist es wichtig, dass sie einen Schutz oder zumindest eine Geheimhaltungsvereinbarung haben, bevor sie in Gespräche mit potenziellen Lizenzgebern gehen“, sagt Rudolf Ni-ckels. Sonst könne es vorkommen, dass der Gründer nach einiger Zeit heraus-finde, dass das Unternehmen sein Pro-dukt allein herstelle.

    ↘ www.patent-markenzentrum.de

    Harrach, einen Künstler für das Hub 31 zu gewinnen. Dieser „Artist in Residence“ soll dauerhaft im Cowor-king Space arbeiten und seinen Zugang zu Kreativität vorleben und andere ins-pirieren. Bis es soweit ist, müssen aber noch einige organisatorische Punkte ge-klärt werden.

    Die Zielrichtung für das Hub 31 ist klar: ein Ökosystem aufbauen, das zum einen Gründer bei Kommunikation, Marketing, Patent- und Personalfragen betreut, das zum anderen aber auch Start-ups, große Firmen und die Krea-tivszene aus der Region zusammen-bringt, um gemeinsam Innovationen voranzutreiben. Dazu gehören bei-spielsweise Veranstaltungen wie das Kreativ-Café des Netzwerks und Bran-chenverbands Kreative Darmstadt, das in diesem Jahr erstmals mit Unterstüt-zung der IHK im Hub 31 stattgefunden hat: „Technologen und Erfinder in Un-ternehmen, die auf Basis von Forschung und Analyse und strukturierten Innova-tionsmanagementprozessen arbeiten, begegneten Kreativen, die teilweise ohne bestimmtes Ziel Neues auch durch Regelbrüche entdecken“, erklärt Roland Lentz. Auch hinter Konzepten wie die-sen steht immer der Ansatz: Begeg-nungsräume für neue Impulse schaf-fen. — ko

    Information:Dr. Roland LentzInnovation und NachhaltigkeitT: 0 61 51 871 - 1199M: [email protected]

  • IHK-REPORT 237/8-2019 INNOVAT ION + KREAT IVITÄT

    Zertifikatslehrgänge und mehr

    Innovationen gezielt vorantreiben

    Neue Produkte, Dienstleistungen, Pro-zesse oder Geschäftsmodelle sichern den langfristigen Erfolg eines Unter-nehmens. Doch wie steuert man solche Innovationen? IHK Hessen Innovativ bietet dazu einen „Zertifikatslehrgang Innovationsmanager (IHK)“ an. Der Lehrgang setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: In vier Pflicht-modulen lernen die Teilnehmer zu-nächst die Grundlagen des Innovations-managements kennen. Im Anschluss können sie in Wahlpflichtmodulen die Kenntnisse entsprechend ihrer Bedürf-nisse und denen ihrer Unternehmen vertiefen.

    Diese Modularität mit verschiede-nen Einzelterminen hebt den Lehrgang von anderen Ausbildungen ab, sagt Dr. Thomas Niemann, stellvertretender Lei-ter von IHK Hessen Innovativ: „Bei uns wird man nicht in zwei Tagen Innovati-onsmanager, sondern vertieft und spezi-alisiert seine Kenntnisse über einen län-geren Zeitraum hinweg.“ Hinzu komme die starke Praxisausrichtung. In Grup-pen zwischen zwölf und 16 Personen können die Teilnehmer lernen und aus-probieren. Dabei erhalten sie wertvolle Hinweise von den Trainern und ande-ren Teilnehmern.

    Mit dem Kompetenzzentrum IHK Hessen innovativ bündeln die hessi-schen IHKs ihre Beratungsleistungen zu allen technologie- und innovationsre-levanten Themen und bieten diese Un-ternehmen kammerübergreifend an. Neben Zertifikatslehrgängen gehören dazu auch kostenfreie Sprechtage, Workshops, Netzwerktreffen und mehr zu Innovationsmanagement, Förderpro-grammen, Technologietransfer und For-schungskooperationen, Produktsicher-heit, CE-Kennzeichnung, gewerbliche Schutzrechte wie Patente, Design und Markenschutz oder Qualitätsmanage-ment.

    Zertikatslehrgang Innovationsmanager (IHK) Beginn: 25. Oktober 2019Anmeldefrist: 30. September 2019Ort: IHK Frankfurt am MainUmfang: 4 P¤icht- und 4 WahlmodulePreis: 1.396 Euro für die 4 P¤ichtmodule sowie weitere 349 Euro pro WahlmodulInformationen und Anmeldung unter↘ www.ihk-hessen-innovativ.de

    Foto: Andreas Kelm

    „Wir liefern

    Informationen über Schutzrechte,

    sodass Firmen eine Grundlage

    für ihre Anmeldung oder ihre Markt-

    einführung haben.

    “Rudolf Nickels, Leiter Patent- und Markenzentrum (PMZ) an der Technischen

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  • 24 7/8-2019IHK-REPORTUNT ERNEHMENSALLTAG

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  • 7/8-2019 IHK-REPORT 25UNT ERNEHMENSALLTAG

    — Vier Lkws transportieren den 300 Quadratmeter großen Messestand An-fang 2017 nach Belgien. Die Mitarbeiter der Messebaufirma Formvielfalt haben ihn entworfen und konstruiert, die Wände beplankt, die Flächen gespachtelt, geschliffen und lackiert. Nach Ende der Messe bauen sie den Stand wieder ab – und entsorgen ihn. Im Messebau ist das üblich, solche Wände lassen sich kein zweites Mal nutzen. Nur zwei Lkws fah-ren mit der Ausstattung für den Stand zum Firmensitz in Groß-Umstadt zu-rück. Dieses Erlebnis bezeichnet Ge-schäftsführer Jürgen Walther als „den Auslöser, darüber nachzudenken, wie wir das verändern können.“ Der Betriebswirt hat das 1992 gegründete Unternehmen zu diesem Zeitpunkt gerade erst über-nommen. Zuvor war er 20 Jahre in Bad König selbstständig.

    Mit seinem jungen Team von 16 Mit-arbeitern findet er eine Lösung: Für den Bau von Messeständen verwenden sie seither Leichtbaumaterialien und Rah-menkonstruktionen, die sie mit schwer entflammbaren Textilien bespannen. Es gibt sie in verschiedenen Farben und sie lassen sich auch nach Wunsch bedru-cken. Der Einsatz von Stoff reduziere Ge-wicht und Volumen beim Transport wie auch die Aufbauzeit, erläutert Jürgen Walther. Zudem könne er wiederverwen-

    det und die Materialien über Jahre hin-weg eingesetzt werden. „In der Summe ist das ein großer Vorteil für die Umwelt, aber auch für den Kunden, da es günsti-ger ist.“ Für Unternehmen, die an meh-reren Messen im Jahr teilnehmen, lohne sich das besonders. Das Konzept kommt gut an und wird inzwischen aktiv nach-gefragt. Das Thema Nachhaltigkeit be-schäftige viele Entscheider in Unterneh-men. „Die Aussteller fragen jetzt nach dem Ressourcenverbrauch und den Müllbergen.“

    Individuell abhebenAuch im nachhaltigen Messebau bleibt die Gestaltung der Stände individuell. „Der Kunde bekommt keine Rasterbau-maße vorgesetzt“, stellt Jürgen Walther klar. Ob ein- oder zweistöckig, ob 20 oder 800 Quadratmeter, Formvielfalt entwirft und baut alle Messestände nach Wunsch. So konstruierte das Team für eine Verpa-ckungsfirma schon einen Stand mit einer fünf Meter langen Produktionsstraße für Pizzakartons. Für ein Dentaltechnikun-ternehmen füllten die Messebauer 100 Kilo Kunststoffzähne in transparente Barhocker. Im vergangenen Jahr bauten sie für einen Kunden aus der Klimatech-nikbranche einen kleinen Minigolfplatz mit drei Löchern, einer Parkbank und

    einem künstlichen Baum. Die Idee ent-wickelten sie gemeinsam mit dem Kun-den, einem leidenschaftlichen Golfer. Auf einer Messe, auf der alle Aussteller Kunststoffrohre zeigen, wollte er sich mit einem Thema abheben, damit die Messe-besucher seinen Stand wahrnehmen, wenn sie durch die Gänge laufen.

    Ohnehin habe sich der Charakter der Messen in den vergangenen fünf Jahren völlig verändert, weg von der Ordermesse hin zur Erlebnis- und Begegnungsstätte für die Kontaktpflege. Der Raum der Messestände werde anders genutzt. „Wir bauen keine Regale mehr, sondern schaf-fen eine Gesprächs- und Lounge-Atmo-sphäre“, sagt Jürgen Walter. Die Kunden betreiben zudem Imagepflege vor Ort. Auch dabei unterstützt Formvielfalt die Aussteller und gestaltet etwa die messe-begleitenden Broschüren, übernimmt das Customer-Relationship-Management oder bietet über ein Partnerunternehmen Coaching für das Messepersonal an. Ca-tering zählt ebenso zum Serviceangebot wie die Lichtgestaltung – zum Team von Formvielfalt gehört auch ein Veranstal-tungstechniker.

    Die Kunden stammen aus der Ma-schinenbau- und Pharmabranche sowie Dental- und Verpackungstechnik. Der Standort in Groß-Umstadt sei wegen der Wirtschaftsstärke der Region mit ihrer Vielzahl an Unternehmen und der zent-ralen Lage in Deutschlands Mitte vorteil-haft, sagt der Firmenchef. Alle Messen lassen sich gut erreichen, zugleich ma-chen die kurzen Wege zu den Kunden für diese die Zusammenarbeit attraktiv. Auch könne sein Unternehmen am Fir-mensitz jederzeit erweitern; überhaupt gebe es in Groß-Umstadt aktuell ein gutes Angebot von Gewerbeimmobilien und sofort bebaubaren Grundstücken, weiß Jürgen Walther. Er ist seit 2011 Vor-sitzender der Industrievereinigung Odenwald (IVO). Um den Standort zu stärken, seien jedoch der Breitbandaus-bau und der Ausbau der Bundesstraße 45 dringend nötig. Als problematisch für die Transportfahrten bezeichnet der Messe-bauer auch die Ortsdurchfahrt Darm-stadt auf dem Weg zur Autobahn. „Wir sind ständig europaweit unterwegs“, sagt Jürgen Walther. „Im Unterschied zu frü-her fahren wir nun aber mit zwei Lkws zur Messe und wieder zurück.“ — miu

    ↘ www.formvielfalt.de

    Nachhaltiger Messebau – geht das?Das Unternehmen Formvielfalt in Groß-Umstadt baut Messestände aus wiederverwendbaren Materialien. Das schont die Umwelt, ist günstiger und lohnt sich besonders für Kunden, die mehrmals im Jahr an Messen teilnehmen.

  • 26 7/8-2019IHK-REPORTUNT ERNEHMENSALLTAG

    Digital besser biegenGemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt hat ein auf den Bau von Biegemaschinen und die Fertigung von gebogenen Prolen spezialisiertes Unternehmen aus Hessen ein Handmessgerät entwickelt, das das Potenzial hat, den bisherigen Qualitätssicherungsprozess zu revolutionieren.

    — Die Firma Herkules Wetzlar in Solms-Oberbiel stellt Profilbiegeteile in unter-schiedlichsten Größen her. Das Pro-duktspektrum reicht von Biegeteilen mit Querschnittsabmessungen von wenigen Millimetern bis zu Profillängen von bis zu 24 Metern. Vor allem bei großen Bau-teilen ist die Qualitätskontrolle schwierig und mit großem Zeitaufwand verbun-den. Gängige Praxis, um den Ist- mit dem Soll-Zustand zu vergleichen, ist die Verwendung von 1:1-Schablonen, Anris-sen auf dem Hallenboden sowie das Mes-sen von Sehne und Stichmaß.

    Das muss irgendwie einfacher und effizienter gehen, dachte sich das Unter-nehmen und wandte sich an das Mittel-stand 4.0-Kompetenzzentrum in Darm-stadt. In einem mehrmonatigen Projekt hat das Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PtU) der TU Darmstadt als Partner des Kompetenz-zentrums gemeinsam mit dem Unter-

    nehmen ein Handmessgerät zur Erfas-sung und Digitalisierung von Biegekon-turen entwickelt. „Als Erstes haben wir uns einen Überblick über bestehende Messsysteme und deren Genauigkeit für Biegeteile verschafft“, erklärt Thomas Kessler, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim PtU. Danach stand fest: Ein neues Messkonzept muss her, das es so auf dem Markt bisher noch nicht gibt.

    Bis zu 70 Prozent ZeitersparnisGemeinsam mit den Experten des Mittel-stand 4.0-Kompetenzzentrums hat Her-kules Wetzlar ein Handmessgerät ge-baut, das an dem Biegebauteil entlangge-führt wird und mittels Sensortechnik einen digitalen Konturenabgleich vor-nimmt. „Das ist einfacher, genauer und zuverlässiger“, sagt Dr. Dominik Huttel, Geschäftsführer von Herkules Wetzlar.

    Außerdem spare es viel Zeit, da der mü-hevolle Schablonenbau und die umständ-liche Kontrolle mit Messlatte und Mess-stab entfallen. Die Zeitersparnis liegt je nach Produkt zwischen 30 und 70 Pro-zent, so der Unternehmer.

    Zwischenstufen können mit dem neuen Messkonzept dauerhaft erfasst werden, was den Biegeprozess deutlich transparenter macht. Ein weiterer Vorteil des neuen Sensorsystems: Die Daten aus der Qualitätskontrolle können mittel- und langfristig eingesetzt werden. „Durch die Digitalisierung der Messvor-gänge können Prozessinformationen ge-sammelt und für die Optimierung der Prozesse wieder genutzt werden“, erklärt Dr. Dominik Huttel.

    Von der Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum hat Herkules Wetzlar profitiert, daran lässt der Geschäftsführer keinen Zweifel. Nach der gemeinschaftli-chen Entwicklung des ersten Prototyps

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  • IHK-REPORT7/8-2019 27

    Kostenfreie Unterstützung bei Digitalisierungsprojekten

    Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt, an dem die IHK Darmstadt und die TU Darmstadt als Partner be-teiligt sind, ist eines von 25 Zentren, die das Bundesministerium für Wirt-scha und Energie (BMWi) 2015 ins Leben gerufen hat. Das Kompetenzzen-trum in Darmstadt unterstützt Unter-nehmen in ganz Hessen mit vielfältigen kostenfreien Angeboten bei der Digita-lisierung ihrer betrieblichen Prozesse. Nutzung von Cloud-Technologien, Ent-wicklung von e-Business-Standards, Einführung elektronischer Zahlungs-lösungen oder Au¥ au einer Netzwerk-Plattform – die Chancen, die digitale Technologien bieten, sind groß, unab-hängig von Branche und Betriebsgröße des Unternehmens.

    Ein Video zum Digitalisierungsprojekt von Herkules Wetzlar steht online bereit:↘ www.kompetenzzentrum-

    darmstadt.digital(unter dem Menü-Punkt „Infor-mation“ und „Erfolgsgeschichten“ nden Sie den Video-Beitrag „Digital besser biegen“)

    wurde dieser in dem Unternehmen er-probt und „werkstatttauglicher ge-macht“, so Dr. Dominik Huttel. Das Handmessgerät verfügt über einen WLAN-Port, über den die Konturdaten drahtlos auf mobile Endgeräte wie Handy oder Laptop übermittelt werden können. Herkules Wetzlar überlegt jetzt sogar, das neue Messsystem auf den Markt zu bringen, damit auch an-dere Unternehmen in der Branche davon profi tieren können.

    „Die Arbeit mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt können wir jedem nur empfehlen. Der Gedankenaustausch über den eigenen Tellerrand hinaus mit Fokus auf die Di-gitalisierung und der Input von fachli-chen Experten aus Fachgebieten, die wir nicht im eigenen Unternehmen haben, haben das Projekt zum Erfolg werden lassen.“ — feh

    Umsatzsteuer

    Gutscheine: Ort und Zweck entscheiden, wann Steuer fällig wird Gutscheine sind beliebte Geschenke – auch beim Gewerbe, das damit Einnah-men erzielen kann, ohne sofort eine Leis-tung zu erbringen. Für ihre Besteuerung ist die langjährige Unterscheidung zwi-schen Wert- und Sachgutschein hinfällig. Seit 1. Januar 2019 ist nach einer europa-weiten Richtlinie auch in Deutschland ent-scheidend: Handelt es sich um einen Ein-zweck- oder einen Mehrzweck-Gutschein?

    Beim Einzweck-Gutschein steht bereits beim Verkauf fest, an welchem Ort und für welche Warengruppe oder Leistungen er eingelöst wird. Das ist etwa der 50-Euro-Gutschein eines Textilgeschä s ohne Filia-len oder einer Gaststätte ohne Außenver-kauf. Bei beiden ist der Ort der Leistung bekannt und auch der Steuersatz von 19 Prozent. Dieser muss in dem Monat abge-führt werden, in dem der Einzweck-Gut-schein ausgegeben wurde. Ob und wann der Gutschein später eingelöst wird, ist für die Steuer irrelevant.

    Als Mehrzweck-Gutscheine gelten alle anderen, bei deren Ausgabe nicht fest-steht, wo genau und wofür sie später ein-gelöst werden. Das sind etwa Gutscheine von Gastronomie- oder Textil-Ketten – da es viele mögliche Orte der Einlösung gibt – oder eines Schreibwaren-Geschä s, das sowohl Bürobedarf (19 Prozent Mehrwert-steuer) als auch Bücher (7 Prozent) im Sortiment führt. Bei diesen Mehrzweck-Gutscheinen muss die Umsatzsteuer erst im Monat der Einlösung abgeführt werden – wenn also feststeht, wo und wofür genau der Geldbetrag verwendet wird.

    — rfw

    Information:Uwe Zahlten, SteuernT: 0 61 51 871 – 1218E: [email protected]

  • IHK-REPORT28 7/8-2019UNT ERNEHMENSALLTAG

    Beitragstermine der Krankenkassen

    Fälligkeitsregelungen der Sozialversicherungsbeiträge:

    Danach sind Gesamtsozialversicherungsbeiträge, die nach

    dem Arbeitsentgelt oder dem Arbeitseinkommen bemes-

    sen werden, in voraussichtlicher Höhe der Beitragsschuld

    spätestens am drittletzten Bankarbeitstag des Monats fäl-

    lig, in dem die Beschäigung, mit der das Arbeitsentgelt

    oder Arbeitseinkommen erzielt wird, ausgeübt worden ist

    oder als ausgeübt gilt. Ein verbleibender Restbeitrag wird

    zum drittletzten Bankarbeitstag des Folgemonats fällig.

    Im Jahr 2019 gelten folgende Fälligkeitstage:

    Monat Fälligkeitstag, drittletzter Bankarbeitstag

    Juli 29. Juli 2019

    August 28. August 2019

    September 26. September 2019

    Oktober 28. Oktober 2019

    Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland

    bisher Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland

    Jahresdurchschnitt 2018 (2015 = 100) 103,8

    Indexstand Mai 2019 (2015 = 100) 105,4

    Veränderungen in %gegenüber Vormonat + 0,2gegenüber Vorjahresmonat + 1,4

    Information:Dr. Peter Kühnl, Wirtschaspolitik, Konjunktur, Ö³entliche FinanzenT: 0 61 51 871 - 1107E: [email protected]

    Steuertermine

    Steuerart Fälligkeit

    Einkommens- und KörperschassteuerEntrichtung der ersten Einkommensteuer-(Körper-

    schassteuer-)Vorauszahlung zuzüglich Kirchensteuer

    und Solidaritätszuschlag laut Vorauszahlungsbescheid

    10. September 2019

    LohnsteuerAbgabe der Lohnsteueranmeldung und Abführung

    von Lohnsteuer, Kirchenlohnsteuer und Solidaritäts-

    zuschlag für die Monate 12. August 2019 2

    Juli und August 2019 10. September 2019

    UmsatzsteuerAbgabe der Umsatzsteuervoranmeldung und Abführung

    der Umsatzsteuer für die Monate

    Juli und August 2019 12. August 2019 2 10. September 2019

    SäumniszuschlagEin Säumniszuschlag, der wegen Nichtzahlung bei Fällig-

    keit entstanden ist, wird bei Verspätungen bis zu 3 Tagen

    (Schonfrist) nicht erhoben. Dies gilt nicht für Bar- und

    Scheckzahlungen. Bei Zahlungen per Scheck ist zu beach-

    ten, dass diese erst 3 Tage nach Eingang des Schecks als

    geleistet gelten.

    2 Verschiebung des Termins auf diesen Tag nach § 108

    Abs. 3 AO.

  • IHK-REPORT7/8-2019 29

    Buchhaltung

    Eigen-, Ersatz- und Notbelege sollten die Ausnahme sein

    Belege sind das Bindeglied zwischen Geschä svorfall und Buchhaltung. Der Grundsatz: keine Buchung ohne Beleg. Es gibt drei Formen: Fremdbeleg, Eigenbeleg und Ersatz- oder Notbeleg. Fremdbelege sind der eindeutigste Nachweis. Sie kom-men von außerhalb des Unternehmens und werden vorbehaltlos vom Finanzamt anerkannt, sofern sie alle Anforderungen an eine ordnungsgemäße Rechnung erfül-len. Ebenso üblich sind Eigenbelege. Sie dokumentieren Vorgänge ohne externe Beteiligung. Klassische Beispiele sind das Kassenbuch oder der Beleg über die Ent-nahme von Waren.

    Komplizierter sind die Ersatz- oder Not-belege, die im Unternehmen die Ausnah-me bleiben sollten. Sie können zum einen Vorgänge dokumentieren, für die kein Originalbeleg ausgestellt wurde – etwa bei einer Taxifahrt im Ausland. Zum ande-ren können sie für verschwundene Origi-nalbelege erstellt werden, wenn es zu spät ist, beim Aussteller die Zweitausferti-gung anzufordern, oder der dafür erfor-derliche Aufwand in keinem Verhältnis zum Rechnungsbetrag stünde.

    Ersatz- oder Notbelege müssen Namen und Anschri des Zahlungsempfängers tragen, Art und Datum der Aufwendung, den Rechnungsbetrag, den Grund für das Erstellen des Belegs, Datum und Unter-schri des Ausstellers. Eigen-, Ersatz- oder Notbelege berechtigen nicht zum Vorsteu-erabzug – es kann sich also bei Rech-nungsverlust lohnen, den Geschä spartner um eine Kopie zu bitten. Alle Buchungs-belege müssen zehn Jahre aufgehoben werden. — rfw

    Illustration: Levente Janos, Fotolia

    Telefon- oder Online-Bestellungen

    Kunden müssen schadha e sperrige Ware nicht immer zurückschicken

    Sperrige oder schwer transportierbare Dinge, die telefonisch oder online bestellt wurden und schadha sind, muss der Kunde nicht unbedingt zurückschicken. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden. Wenn der Rücktransport er-hebliche Unannehmlichkeiten bedeute, sei vielmehr der Verkäufer zuständig.

    Anlass war die Klage eines Kunden aus Deutschland, der per Telefon ein fünf mal sechs Meter großes Partyzelt bestellt hatte. Nach der Lieferung stellte er jedoch deut-liche Mängel daran fest und verlangte vom Verkäufer, sie vor Ort zu beseitigen. Der Händler bezeichnete aber das Zelt als ein-wandfrei und tat nichts. Der Kunde ver-langte sein Geld zurück, was der Verkäufer ablehnte.

    Die Sache kam vors Amtsgericht Nor-derstedt. Das wandte sich an den EuGH, um klären zu lassen, ob der Käufer die Ware zurückschicken muss, damit sie ge-prü , repariert und eventuell ersetzt wer-den kann. Die Luxemburger Richter ent-schieden: Käufer haben bei mangelha er Ware Anspruch auf unentgeltliche Nach-besserung oder Ersatzlieferung, aber ohne dass ihnen erhebliche Unannehmlichkei-ten entstehen. Damit soll verhindert wer-den, dass die schwächere Partei wegen hoher Versandkosten oder organisatori-schem Aufwand auf ihre Ansprüche ver-zichtet. Entsprechend sei es bei sperriger, großer oder schwer transportierbarer Ware „eher“ Aufgabe des Verkäufers, sich um Begutachtung vor Ort oder Abholung zu kümmern. Ob das so sei, komme auf den Einzelfall und das Produkt an. — rfw

    (Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 23. Mai 2019 – AZ C-52/18)

  • 38 7/8-2019IHK-REPORTIHK AKT IV

    Melanie Herms gewinnt den Wettbewerb „Südhessen slammt!“Die Schülerin aus Darmstadt über-zeugte Publikum und Jury mit einer starken Performance. Für seinen sehr poetischen Text wurde zusätzlich Moritz Schnur aus Harpertshausen ausgezeichnet.

    — Um die hohe Lebensqualität der Regi-on stärker in den Fokus zu rücken und Südhessen aus der Sicht der jungen Ge-neration zu zeigen, hat die IHK Darm-stadt erstmals einen Poetry-Slam-Wettbe-werb ausgerichtet. Teilnehmen konnten Oberstufenschüler der Klassen 10 bis 13 aus dem Bezirk der IHK. In einem kos-tenfreien, zweiteiligen Workshop wurden sie von Finn Holitzka auf den Wettbe-werb vorbereitet. Der 23-jährige gebürti-ge Odenwälder wurde unter anderem als U20-Künstler mit dem Titel „Hessischer Poetry-Slam-Meister“ ausgezeichnet. Unter dem Motto „Südhessen slammt!“ stellten die Nachwuchskünstler am 6. Juni ihr literarisches Können und die neu erlernte Bühnenpräsenz live im Justus-Liebig-Haus in Darmstadt zur Schau.

    Wie beim Poetry-Slam üblich, stimm-te das Publikum über seinen Favoriten ab. Den lautesten Applaus kassierte Me-lanie („Mel“) Herms aus Darmstadt für ihren Beitrag über Freundschaft und das gemeinsame Aufwachsen in der Region. Dafür wurde sie mit einem Gutschein für einen Fun Park in Bensheim belohnt. Die Schülerin der Viktoriaschule konnte nicht nur das Publikum von sich über-zeugen: Unter allen Beiträgen prämierte darüber hinaus eine Jury – bestehend aus Ina Biehl-von Richthofen, Vorsitzende des IHK-Standortmarketingausschusses, Veronika Heibing, IHK-Referentin für Kommunikation, und dem langjährigen Moderator der Darmstädter Dichter-

    Moderator und U20-Slammer Finn Holitzka im Gespräch mit Michael Dreißigacker, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses und Mit-Initiator der Initiative „Lebenswerte Region“

    Die Nachwuchs-Slammer und Wettbewerbsteilnehmer Moritz Schnur, Melanie Herms, Viviane Beatrice Scigala und Anja Leszczynski

    Verantwortlich für die Jury-Preisvergabe (v.r.): Ina Biehl- von Richthofen, Alex Dreppec und Veronika Heibing

    Foto

    s: K

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    Mai

  • IHK-REPORT 397/8-2019 IHK AKT IV

    schlacht Alex Dreppec – die beste Slam-Performance. Auch den Jury-Preis konnte Melanie Herms für sich entscheiden. Für seinen sehr poeti-schen Beitrag über Familien- und Land-idylle wurde zusätzlich Moritz Schnur aus Harpertshausen ausgezeichnet, der die Alfred-Delp Schule in Dieburg besucht. Beide Slammer gewannen je-weils einen Helikopterrundflug über die Region für zwei Personen. Aber auch die Dieburgerin Viviane Beatrice Scigala, Schülerin der Alfred-Delp-Schule, und die Darmstädterin Anja Leszczynski, Schülerin der Viktoria-schule, gingen nicht leer aus und er-hielten als Dank für ihre Teilnahme einen Gutschein für einen Kletterpark-besuch.

    Der Slam-Wettbewerb wurde be-gleitet von einem bunten Rahmenpro-gramm: Gastauftritte hatten etwa die Band „Welthits auf Hessisch“ sowie die Darmstädter Nachwuchs-Slammerin Mirjam Reininger. Und auch Modera-tor Finn Holitzka heizte den rund 60 Gästen gleich zu Beginn der Veranstal-tung mit zwei Slam-Beiträgen zur Re-gion ein. —

    Gewinnerin Melanie Herms aus Darmstadt legte eine starke Performance hin.

    Lebenswerte Region Rhein Main NeckarDer Poetry-Slam-Wettbewerb „Südhessen slammt!“ ist ein Projekt der Initiative „Lebenswerte Region“. Mit ihr will die IHK Darmstadt die hohe Lebensqualität der Region Rhein Main Neckar stärker in den Fokus von Einheimischen und Besuchern rücken – auch mit dem Ziel, den Nach-wuchs in der Region zu halten und Fach-krä¡e von außerhalb für den Wirtscha¡s-standort Rhein Main Neckar zu begeistern. ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 3675308

    Kostenfreie Sprechtage

    13. + 27. 08. Steuerberater-Sprechtage 10. + 24. 09.

    13. 08. „Öentliche 10. 09. Finanzierungshilfen“

    (WIBank)

    14. + 28. 08. Sprechtage des RKW 11. 09. Hessen – Erste Adresse

    für Beratungsförderung

    20. 08. Markenrecht 17. 09.

    22. 08. Marketing und Vertrieb 19. 09.

    5. 09. Webseiten- und 7. 11. Social-Media-Check

    14. + 28. 08. Impressum & Co. – 11. 09. Rechtssicherer Online-Auritt

    4. 09. „Erfolgreich digitalisie-ren“ für handels- und dienstleistungsorientierte KMU

    19. 09. „Erfolgreich digitalisie-ren“ für produzierende KMU

    18. 09. IT-Sicherheit

    19. 11. Qualitätsmanagement

    15. + 29. 09. Unternehmensnachfolge 9. + 26. 09.

    Termine „Unternehmen in auf Anfrage schwierigen Situationen“

    Informationen und Anmeldung: ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 4284882

    IHK-Werkstattgespräche

    15. 08. Export für Einsteiger

    29. 08. Das 1 x 1 der Mitarbeiterent-sendung im Arbeits und Sozialversicherungsrecht

    12. 09. CE-Kennzeichnung: Brauche ich das?

    26. 09. Förderinstrumente für KMU: Zuschüsse, Finanzierung, Beratung

    17. 10. Datenschutzgrundverordnung: Antworten auf die häu§gsten Fragen der Unternehmer

    24. 10. Fachkräegewinnung beginnt in der Schule – Durch Kooperationen mit Schulen Fachkräe gewinnen

    31. 10. Logo, Briefpapier und Co. – Warum sich ein professio- nelles Erscheinungsbild für Gründer lohnt

    14. 11. Warenursprung und Präferenzen – kurz und bündig

    28. 11. Fehler vermeiden beim Erstellen von allgemeinen Geschäsbedingungen

    12. 12. Konªikte in Unternehmen lösen – außergerichtliche Streitbeilegung als Alternative

    Kosten: 10 Euro pro Teilnehmer und Werkstattgespräch

    Beginn: 9 Uhr

    Existenzgründer, junge sowie kleine und mittlere Unternehmen können sich bei den einstündigen IHK-Werk-stattgesprächen schnell, kompakt und praxisorientiert über aktuelle Themen rund um die Unternehmensführung informieren und austauschen.

    Informationen und Anmeldung: ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 137556

    Gründer und Unternehmer haben die Möglichkeit, sich in der IHK Darm-stadt an kostenfreien Sprechtagen zu verschiedensten Themen zu informie-ren. Eine Terminvereinbarung ist erforderlich.

  • 40 7/8-2019IHK-REPORT

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    AUSBILDUNG

  • IHK-REPORT 417/8-2019

    Gute Fachkräfte hervorbringen und Schritthalten mit dem technischen WandelDie IHK-Bildungszentren unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung ihres Nachwuchses in industriellen Metall- und Elektroberufen. Zum neuen Ausbildungsjahr 2019/2020 haben sie sich personell neu aufgestellt. Am Standort an der Bergstraße werden weitere Werkplätze geschaen, am Standort im Odenwald können seit Kurzem auch die Grundlagen der Hydraulik und der Fluidtechnik vermittelt werden. Und auch die Lehrinhalte werden ständig an die aktuellen Bedürfnisse der Berufsbilder angepasst.

    — Der Tagesablauf ist genau durchge-taktet, um Punkt 7 Uhr morgens geht es los. Der Unterricht an den Werkbänken, Maschinen und im Klassenzimmer geht – mit Pausen – bis 15.30 Uhr. „Oder an-ders gesagt: bis die Werkstatt sauber ist“, schmunzelt Alexander Knapp. Denn vorher geht keiner nach Hause. So lautet die Regel. Und Regeln sind wichtig, um Jugendliche aufs Berufsle-ben vorzubereiten, ist der 51-Jährige überzeugt. Aber auch, um sie während der Ausbildungszeit bei der Stange zu halten.

    Erst seit rund einem halben Jahr ist Alexander Knapp als Leiter der IHK-Bildungszentren in Heppenheim an der Bergstraße und in Erbach im Odenwald tätig. Die überbetrieblichen Ausbildun-gen, die hier angeboten werden, unter-stützen vor allem kleine und mittlere Unternehmen darin, ihrem Fachkräf-tenachwuchs umfassende Kenntnisse in Metall- und Elektroberufen zu vermit-teln. Und schnell hat Alexander Knapp festgestellt: Dass sich die Lerninhalte

    ständig und mit zunehmender Digitali-sierung in immer kürzeren Abständen ändern, ist eine Herausforderung, aber nicht die größte. „Sie kämpfen wirklich damit, das Interesse für den Job und das dahintersteckende Handwerk zu we-cken. Sie kämpfen gegen das Handy.“ Den Respekt der jungen Leute, sagt er, müsse man sich erst verdienen. Und das gehe nicht, indem man einen Aus-zubildenden raus auf den Flur schickt, damit er über sein Fehlverhalten nach-denkt, weil er während des Unterrichts auf Youtube unterwegs war. „Schon eher, wenn Sie beispielsweise auf Tür-kisch klarstellen, dass es jetzt reicht und bitte wieder Ruhe einkehren soll. Dann schauen alle ganz überrascht und Sie haben die Lacher auf Ihrer Seite.“

    Eine gesunde Portion Humor und eine intensive Betreuung – damit kann das Team um Alexander Knapp bei den Auszubildenden punkten. Und damit, dass sie sie und ihren Ausbildungsbe-trieb genau kennen. An die Zeit im Bil-dungszentrum erinnern sich die →

    Das Team der IHK-Bildungszentren Neben Alexander Knapp sind seit letztem Jahr vier neue Kollegen zum Team der IHK-Bildungszentren gestoßen: „Mit Andreas Haub, Felix Schäfer und Tobias Schmidt haben wir drei junge, motivierte Ausbilder, die ihr Handwerk verstehen und die Azubis erreichen. Zudem steht mit Peter Fischer ein weiterer erfahrener, besonnener Aus- bilder zur Verfügung“, sagt Alexander Knapp. Darüber hinaus gehören zum Team Reinhard Mager und Wolfgang Wojtowicz, die zusammen auf über 70 Jahre Erfahrung in den IHK-Bildungszentren zurückblicken können. Thomas Schneider ist mittlerweile dienstältester Ausbilder am Standort im Odenwald. In der Verwaltung und Organi-sation sind zudem Tanja Kartsch und Sandra Kreiser seit vielen Jahren tätig.

    Alexander Knapp, Leiter IHK-Bildungszentren

    Foto: Fotostudio Hirch

    AUSBILDUNG

    Foto: Markus Schm

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    Thomas Schneider, stellvertretender Leiter Bildungszentren,

    Ausbildungsmeister Metall

  • IHK-REPORT42 7/8-2019

    Teilnehmer gern. „Ich war er-staunt, dass in sehr regelmäßigen Ab-ständen immer wieder der ein oder andere ehemalige Lehrling vorbei-schaut, um Hallo zu sagen und zu er-zählen, wie es ihm mittlerweile ergan-gen ist. Das zeigt doch die emotionale Bindung, die hier entsteht, und dass sich die Auszubildenden während ihrer Zeit bei uns wohlfühlen.“

    Enger Kontakt zu den AusbildungsbetriebenAlexander Knapp schaut nach vorheri-ger Rücksprache gern vor Ort in den Unternehmen vorbei, die ihren Nach-wuchs in den IHK-Bildungszentren ausbilden lassen. Dort verschafft er sich einen Überblick: Wie ist der Be-trieb ausgestattet? Welche Maschinen stehen bereit? Wie viele Auszubildende kommen auf einen Ausbilder? „Oft gibt es nicht genug Personal zur Be-treuung der Azubis. Oder aber der Ma-schinenpark ist zwar genau auf die Produktion des Unternehmens, nicht aber auf die erforderlichen Ausbil-dungsinhalte abgestimmt. Dennoch sind die Betriebe auf Nachwuchs ange-wiesen und möchten diesen natürlich gern selbst entsprechend ihrer Bedürf-nisse ausbilden. Da können wir wert-volle Unterstützung leisten, damit alle Ausbildungsinhalte auch optimal abge-deckt werden“, sagt Alexander Knapp.

    Der Leiter der Bildungszentren war lange Zeit selbst Unternehmer und kennt die Bedürfnisse der Betrie-be. Als gelernter Maschinenbaumecha-nikermeister hatte er 1995 gemeinsam mit einem Geschäftspartner eine Bau-schlosserei gegründet und sich nun aus dem Betrieb zurückgezogen. Jetzt will er junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben begleiten und sucht dafür den Kontakt zu Ausbildungsbe-trieben. Das Verhältnis zwischen den Unternehmen, die ihre Auszubilden-den in die Bildungszentren schicken, ist gut, denn die Bildungszentren ent-lasten die Betriebe und ziehen mit ihnen an einem Strang. Das Ziel ist klar: gut ausgebildete Fachkräfte her-vorbringen und so die Zukunft der Un-ternehmen und der Region sichern.

    Die Grundausbildung in den Bil-dungszentren ist modular aufgebaut. Nach jedem Modul wird ei