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INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung 4/15 Dez. 2015 42. Jahrgang Hessische Zentrale für Datenverarbeitung 10 Jahre Krisenstab Land Hessen // Wolfgang Sedlak im Interview ab Seite 8 HAUSMESSE 2015 Lösungen von heute und für morgen ab Seite 18 Flüchtlinge // HZD unterstützt Hessische Erstaufnahme- einrichtung in Gießen ab Seite 32

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM · 2018-08-27 · INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung 4/15 Dez. 2015 42. Jahrgang Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

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Page 1: Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM · 2018-08-27 · INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung 4/15 Dez. 2015 42. Jahrgang Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung

4/15 Dez. 201542. Jahrgang

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

10 Jahre Krisenstab Land Hessen // Wolfgang Sedlak im Interview ab Seite 8

HAUSMESSE 2015 Lösungen von heute und für morgen ab Seite 18

Flüchtlinge // HZD unter stützt Hessische Erstaufnahme-einrichtung in Gießen ab Seite 32

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2 INFORM 4/15 // IMPRESSUM

INFORM erscheint viermal jährlich (42. Jahrgang)

HerausgeberHessische Zentrale für Datenverarbeitung Mainzer Straße 29, 65185 Wiesbaden Telefon: 0611 340- 0 [email protected], www.hzd.hessen.de

ChefredaktionManuel Milani

RedaktionBirgit Lehr, Friederike van Roye

BeiratMarkus Brückner, Hans-Otto Ermuth, Hans-Georg Ehrhardt-Gerst, Dr. Alberto Kohl, Peter Lacher, Susanne Mehl, Dietmar Mittwich, Manfred Pospich, Eckart Ruß

Grafisches KonzeptAgentur 42 | Konzept & Design, www.agentur42.de

DruckDruckerei Zeidler GmbH & Co. KG, www.zeidler.de

Fotos © Dr. Horst Zuse: S. 5, S. 42–44; © HMdJ: S. 16; © Finanzamt Hanau: S. 29; © HMUKLV: S.30; © destina/fotolia: S. 39; © ra2 studio/fotolia: S. 41; © TU-Pressestelle/Dahl: S. 44; Alle anderen © HZD

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugs-weise, nur mit schriftlicher Genehmigung der HZD.

Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns: [email protected] oder rufen Sie uns an: Telefon 0611 340-1484

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3EDITORIAL // INFORM 4/15

der dramatische Anstieg der Flüchtlingszahlen fordert eine schnelle Reaktion bei allen staatlichen Stellen in Deutschland. Auch wir als HZD wurden gebeten, schnell und unbürokratisch zu helfen. Das haben wir gerne gemacht. Innerhalb kurzer Zeit haben wir mit dem Ziel der Verfahrensstabilisie rung und -modernisierung das Verfahren der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen in die Infra-struktur unseres Hochsicherheitsrechenzentrums integriert. Mit FISBOX®, unserem Produkt für Fach- informationssysteme, konnten wir schnell eine Altanwendung auf einen modernen zuverlässigen Standard, die neue „AsylDB“, migrieren. Die neuen Außenstellen der HEAE wurden sehr rasch über leistungsfähige HessenNetz-Anschlüsse mit der HZD verbunden. Für die Schulung der vielen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erstaufnahme- einrichtung hat unsere IT-Fortbildung mit großem Einsatz ein Seminarangebot auf die Beine gestellt.

Dass wir so flexibel reagieren konnten, zeigt, dass wir mit unserem Prozess der Standardisierung und Automatisierung nicht nur auf dem richtigen Weg, sondern auch schon weit gekommen sind. So war es uns möglich – sozusagen wie aus einem Werk-zeugkasten – schnell und mit hoher Qualität die benötigten Lösungen auszuwählen und bereitzu-stellen. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 32.

Sehr gefreut habe ich mich über den regen Zuspruch, den unsere HAUSEMESSE 2015 Anfang November erhielt. Rund 120 Gäste waren unserer Einladung gefolgt und nutzten die Gelegenheit, um sich über unsere Produkte zu informieren und sich mitein-

ander auszutauschen. Inhalte und Impressionen finden Sie in unserem Schwerpunkt.

Das Jahr 2015 geht zu Ende und damit auch die diesjährige Serie zu IT-Gesellschaften in Hessen. Wir beenden sie mit einem Bericht der Konrad-Zuse-Gesellschaft und einem Interview mit Prof. Dr. Horst Zuse, dem Sohn des Computerpioniers.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre und ein friedliches Weihnachtsfest.

Ihr

Joachim Kaiser

Direktor der HZD

Liebe Leserin, lieber Leser,

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4 INFORM 4/15 // INHALT

10 Jahre Krisenstab Land Hessen Unter anderem die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 veranlassten das Land Hessen, seine bestehenden Katastrophenschutzvorkehrun-gen unter die Lupe zu nehmen. Ziel war es, sich für denkbare Katastrophen besser aufzustellen. Der Krisenstab des Landes Hessen wurde ins Leben gerufen. Wolfgang Sedlak war von Anfang an als Geschäftsführer dabei.

Wolfgang Sedlak im Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Schwerpunkt: HAUSMESSE 2015 Reger Zuspruch, großes Interesse und ein konstrukti-ver Dialog – HZD-Direktor Joachim Kaiser konnte nahezu alle IT-Verantwortlichen der Hessischen Landesverwaltung bei der HAUSMESSE 2015 be-grüßen. Die HZD präsentierte Lösungen von heute und für morgen.

HAUSMESSE 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

im gespräch

8 10 Jahre Krisenstab Land Hessen

Wolfgang Sedlak, Geschäftsführer und stellvertretender

Abteilungsleiter Brand- und Katastrophenschutz, im Interview

notizen

12 Kurznachrichten aus Deutschland, Hessen und der HZD

kolumne

17 HZD Web-Lounge

Auto Auto

18 schwerpunkt: hausmesse2015

20 Motor sein IT-Innovation in der Verwaltung, die Spitze

des Eisbergs und das Brot- und Buttergeschäft der HZD

22 Secure Boot Stick Sichere Telearbeitsplätze von jedem Computer aus

24 Innovationsmanagement in der HZD Ein Blick in die Zukunft

26 SAFE in Hessen Sicher in Deutschland

27 Weitere Themen

// Inhalt

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5INHALT // INFORM 4/15

hessens cio

28 Nachgefragt

Hessens CIO über den E-KRW

hzd-magazin

29 HessenVoice

Erfahrungen aus dem Finanzamt Hanau, dem Umwelt-

und Wirtschaftsministerium

32 Flüchtlinge

HZD unter stützt Hessische Erstaufnahme einrichtung

schnell und unbürokratisch

36 Ende einer Ära

Der IBM-Mainframe verlässt die HZD

39 Datenschutz im Fokus

HZD nimmt zentrales Log management in Betrieb

it-sicherheit

41 Awareness

Peng! Tür zu ...

it-gesellschaften in hessen

42 Das Andenken an einen genialen Erfinder

und Visionär wahren

Konrad-Zuse-Gesellschaft e.V.

45 „Mein Vater war hochkreativ“

Prof. Dr. Horst Zuse im Interview

service

46 Tipps und Tricks

Doku mente direkt in SharePoint speichern

IT-Gesellschaften in Hessen1988 gegründet, wahrt die Konrad-Zuse-Gesell-schaft das Andenken an Zuse und sein Werk. Die in Hünfeld angesiedelte Gesellschaft bringt die Erfin-dungen und künstlerischen Leistungen des Visio-närs einer breiten Öffentlichkeit nahe, insbesondere auch der jungen Generation.

Konrad-Zuse-Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

HZD unterstützt Hessische Erstauf nahmeeinrichtung in GießenDie gestiegenen Flüchtlingszahlen machen ein schnelles Handeln auch im IT-Bereich nötig. Das Ver-fahren zur Verwaltung von Personendaten wurde beispielsweise in das Hochsicherheitsrechenzen-trum der HZD verlagert.

Flüchtlinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

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6 INFORM 4/15

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7INFORM 4/15

HessenVoice // Der Rollout von HessenVoice läuft nahezu im ganzen Land. Zum Teil gibt es besondere Herausforderungen. Im Wirtschafts­ministerium wurde HessenVoice beispielsweise erfolgreich auf die bestehende Verkabelung aufgesetzt. // ab Seite 29

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8 INFORM 4/15 // IM GESPRÄCH

INFORM: Was hat die Hessische Landesregierung 2005 bewogen, einen Krisenstab einzurichten und 2,3 Mio. Euro in ein Krisenzentrum zu investieren?

Sedlak: Es waren unter anderem die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 und das Hoch-wasser an der Elbe im Jahr 2002, die das Land Hessen veranlassten, die bestehenden Katastrophenschutz-vorkehrungen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Im Ergebnis wollte sich die Landesregierung zur Abwehr von Katastrophen und Großschadenslagen besser aufstellen. Der Krisenstab wurde ins Leben gerufen.

INFORM: Können Sie kurz schildern, was den Krisen-stab ausmacht?

Sedlak: Leitung und Entscheidungshoheit liegen beim Innenminister, Peter Beuth. Er beruft mit Zustimmung des Ministerpräsidenten den Krisenstab ein. Dann kommen die Krisenmanager der Staatskanzlei und aller acht Ressorts zu uns ins Krisenzentrum im Innen-ministerium. Sie sitzen dort zusammen an einem Tisch

10 Jahre Krisenstab Land Hessen // Wolfgang Sedlak im Interview

und erstellen gemeinsam ein einheitliches Lagebild. In einem angrenzenden Raum entscheiden die Minister und die Staatssekretäre. Auch die Krisenkommunika-tion sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit finden dort statt. Sie sehen, das alles macht das Krisenmana-gement sehr effizient und schnell. Dazu kommt, dass das Krisenzentrum – also die Räumlichkeiten im Innen-ministerium – rund um die Uhr einsatzbereit ist. Es dauert keine zwei Minuten, die Systeme für den Notfall hochzufahren. Außerdem haben wir für den Notfall einen Ausweichsitz eingerichtet. Das alles war und ist bundesweit einmalig.

INFORM: Sie stehen von Beginn an als Geschäftsfüh-rer an der Spitze des Krisenstabs. Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren am meisten verändert?

Sedlak: Bewährt haben sich Planung, Umsetzung und Abläufe in 1-2-tägigen Stabsrahmenübungen. Das ha-ben uns externe Übungsbeobachter aus Wissenschaft und Praxis bescheinigt. Das nationale und internatio-

Was passiert eigentlich, wenn IT-Sicherheitssysteme geknackt werden, oder wenn eine schlimme Infektion um sich greift, oder am Flughafen Frankfurt ein Anschlag passiert? Wer kümmert sich im Krisenfall um den Schutz der Bevölkerung und entscheidet, wel-che Maßnahmen eingeleitet werden? Das Land Hessen ist für den Krisenfall gut aufge-stellt. Am 19. Dezember feierte der Krisenstab des Landes sein 10-jähriges Bestehen. Wolfgang Sedlak ist Geschäftsführer und stellvertretender Abteilungsleiter Brand- und Katastrophenschutz im Hessischen Innenministerium. Er war von Anfang an als Ge-schäftsführer dabei. INFORM hat mit ihm gesprochen.

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9 IM GESPRÄCH // INFORM 4/15

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10 INFORM 4/15 // IM GESPRÄCH

nale Interesse ist groß. Über 210 Besuchergruppen haben wir schon in unserem Krisenzentrum begrüßt. Rumänien hat unser Konzept 1:1 übernommen.

Aber natürlich hat sich in zehn Jahren auch einiges verändert. 2007 haben wir beispielsweise die Krisenplattform www.akut.hessen.de eingerichtet. Für die zehn wichtigsten Gefährdungs-lagen haben wir in Zusammenarbeit mit der HZD einheitliche Prozessdarstellungen entwickelt. Sie beschreiben die Zustän-digkeiten und Abläufe zwischen den Ressorts und dem Krisen-stab. Selbstverständlich halten wir die Technik ständig auf dem neuesten Stand, so ist das Krisenzentrum mit dem aktuellen HessenPC ausgestattet. Dies sind nur einige Beispiele für den ständigen Modernisierungsprozess.

INFORM: War der Krisenstab schon mal real gefordert?

Sedlak: Nein, zum Glück nicht. Allerdings hat der Führungsstab Hessen die Technik und Strukturen des Krisenzentrums zweimal

genutzt: 2013 beim Hochwasser an Elbe und Oder und 2014 beim ersten Auslandseinsatz des Hessischen Katastrophenschut-zes anlässlich der Eiskatastrophe in Slowenien.

INFORM: Welche Rolle spielt Hessen bei der alle zwei Jahre statt-findenden Länderübergreifenden Krisenmanagementübung/Exercise, kurz LÜKEX?

Sedlak: LÜKEX bezeichnet eine Übungsserie im Bereich des strategischen Krisenmanagements in Deutschland. LÜKEX-Übungen werden seit 2004 bundesweit auf politisch-administra-tiver Ebene durchgeführt und sind gemeinsame Übungen von Bund und Ländern. Sie haben zum Ziel, die Abstimmungs- und Entscheidungskultur im strategischen Krisenmanagement ge-zielt weiterzuentwickeln. 2005 und 2009 gehörte Hessen zu den intensiv übenden Bundesländern. Themen waren die Fußball-weltmeisterschaft und ein Katastrophenfall bei der IT-Sicherheit.

INFORM: Welche Schlussfolgerungen hat Hessen aus den Erfah-rungen mit der Übung zum Katastrophenfall bei der IT-Sicherheit gezogen?

Sedlak: Hessen hat durch die Übung bestätigt bekommen, dass der vierstufige Prozess „Gefährdungslage IT-Sicherheit“ des Lan-des Hessen sich bewährt hat und keiner Änderung bedarf. Das hat uns gefreut und uns in unserer Arbeit bestätigt.

INFORM: In diesem Jahr sollte das Szenario eine Sturmflut an der deutschen Nordseeküste sein. Die Übung, die im November stattfinden sollte, wurde abgesagt. Warum?

KRISENSTAB L AND HESSEN

Der Krisenstab der Hessischen Landesregierung ist bei Katastrophen und Großschadenslagen von landesweiter Bedeutung. Seit zehn Jahren bildet er die Spitze des Krisenmanagements in Hessen. Bei einer landesweit be-deutsamen Gefährdung laufen in seinem Krisenzentrum im Hessischen Innenministerium alle Informationen ein. In enger Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Vertretern der Staatskanzlei und der Ministerien sowie Fachberatern werden alle Informa-tionen dort bearbeitet, bewertet und zu einem einheitli-chen Lagebild für politisch-strategische Entscheidungen der Leitungsebene verdichtet. Presse- und Öffentlich-keitsarbeit sind für die Information der Medien und die Berichterstattung nach außen zuständig.

Krisenzentrum kompakt

Fertigstellung: 8.12.2005Ort: HMdISGröße: 400 m2

Einsatzbereitschaft: in weniger als 2 MinutenLeiter: Wolfgang Sedlak

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11 IM GESPRÄCH // INFORM 4/15

Sedlak: Vor dem Hintergrund der dramatisch angestiegenen Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge in Deutschland stehen Bund, Länder und Kommunen vor einer großen nationalen Her-ausforderung, die viele haupt- und ehrenamtliche Helfer bindet. Deshalb haben Bund und Länder am 26. August einvernehmlich entschieden, die strategische Krisenmanagementübung ab zu-sagen. Aus demselben Grund hatte bereits Staatssekretär Wer-ner Koch die für den 5. November geplante hessische Übung

„Hochwasser“ auf unbestimmte Zeit verschoben.

INFORM: Egal welche Gefährdungslage: Ohne IT funktioniert auch im Krisenzentrum nichts. Wie sichern Sie ein Funktionieren der Technik im Krisenfall?

Sedlak: Wir haben nur Standardtechnik eingebaut, die jeden Monat nach Checkliste getestet und inspiziert wird. Darüber wacht die Arbeitsgruppe Technik unter meiner Leitung gemein-sam mit allen Betriebsgewährleistern. Dazu gehören unter an-derem die HZD, die Referate IT und Digitalfunk des Innenminis-teriums, das Hessische Immobilienmanagement, das Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung, die Nutzer vom Brand- und Katastrophenschutz sowie der Polizei.

Für die unterbrechungsfreie Stromversorgung sorgen u.a. zwei Dieselaggregate. Separate Telefonleitungen, eine Richtfunk-strecke, Mobiltelefone, ein SAT-Telefon sowie geroutete Verbin-dungen in die Ministerien runden die Sicherheitsmaßnahmen ab.

INFORM: Die HZD unterstützt den Krisenstab der Landesverwal-tung u.a. durch Beratung und Technik. Wie zufrieden sind Sie mit der Zusammenarbeit?

Sedlak: Krisenstab ohne HZD, das geht gar nicht. Mit dem Hessen Corporate Network, den landesweiten E-Mail-Konten, der Serverfarm in den Hochsicherheitsrechenzentren in Wies-baden und Mainz stellt die HZD die technischen Grundlagen für das Kerngeschäft des Krisenstabs bereit. Die Zusammenarbeit erlebe ich als kollegial, erfolgreich und zielführend. Gelegent-lich knirscht es auch mal im Getriebe, wenn zum Beispiel unsere Sonderwünsche mit den landesweit genormten Verfahren des großen Tankers HZD nicht zusammenpassen. Aber gemeinsam haben wir das noch immer geschafft.

INFORM: Herr Sedlak, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Friederike van Roye, HZD.

LEBENSLAUF WOLFGANG SEDLAK

Geboren 1951 in Aachen verheiratet, drei Kinder

Seit 2005Projektleiter Aufbau Krisenstab und Krisenzentrum im HMdIS. Danach Geschäftsführer

2001– 2005Präsident des Präsidiums für Technik, Logistik und Verwaltung

2000 – 2001Regierungsvizepräsident des Regierungs präsidiums Darmstadt

1990 –1999Leiter Zentralabteilung und Vertreter des Präsidenten in der Hessischen Landes-anstalt für Umwelt

1979 –1990

Referent, Leiter der Rechtsabteilung, zuletzt ständiger Vertreter des Kanzlers an der Johann Wolfgang Goethe- Universität

1979 Zweites juristisches Staatsexamen

1970 Abitur, danach Studium der Rechtswis-senschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität

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12 INFORM 4/15 // NOTIZEN

Welche Skills benötigen IT-Mitarbei-ter? Muss ein Projektleiter Program-mieren können? Vermittelt die Informatikausbildung die richtigen Kenntnisse und Fähigkeiten? Diese und ähnliche Fragen rund um die Ausbildung von IT-Personal wurden Anfang September auf Einladung der BITKOM-Arbeitsgruppe Software-Engineering in Frankfurt diskutiert. Neben Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden und Bildung war auch die HZD eingeladen, um in einem Impulsvortrag und im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Sicht eines öffentlichen IT-Arbeitgebers auf das Thema zu vermitteln.

Thomas Kaspar, Technischer Direktor der HZD, nutze die Gelegenheit, um das breite Aufgabenspektrum der HZD zu erörtern. Daran wurde schnell deutlich, dass IT weit mehr ist als Programmieren. Die HZD als breit aufgestellter Dienstleister profi tiert dabei auch vom enormen Erfahrungs-spektrum ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum Teil als Quer-einsteiger in der Datenverarbeitung tätig sind. Zudem trägt die HZD als IT-Ausbildungsbetrieb auch selbst dazu bei, fachgerechtes Wissen und

praxisnahe Skills zu vermitteln, die durch ein ausbildungsbegleitendes Studium Wirtschaftsinformatik mit dem Abschluss des Bachelor of Science ergänzt werden können. //

www.hzd.hessen.de/beruf-karriere

IT-Skills // IT­Mit­arbeiter im Fokus

Anfang November fand die diesjährige KRITEX-Übung (IT-Krisenmanagement Übung/Exercise des Landes Hessen) wieder in den Räumen der HZD statt. Neben dem Land Hessen als Gastgeber nahmen dieses Mal auch die Städte Frankfurt und Wiesbaden teil.

Im Rahmen der Übung wurde auch die Zusammenarbeit mit der SW-Netz aus Wiesbaden sowie dem CERT (Computer Emergency Response Team) Thüringen und CERT Niedersachsen erfolgreich geprobt. //

KRITEX // Reaktionsfähigkeit auf Cyber ­angriff e üben

Quadratisch, praktisch, informativ // Die neue Imagebroschüre der HZD// Die neue Imagebroschüre der HZDWas sind die wichtigsten Pro-dukte und Dienstleistungen der HZD? Worin bestehen ihre zentralen Aufgaben und welche Modernisierungspro-jekte treibt sie derzeit voran? In ihrer neuen Imagebroschüre präsentiert sich die HZD kurz und anschaulich als moderner IT-Dienstleister für eine leistungsstarke Verwaltung in Hessen.

Bestellen Sie sich Ihr kosten-loses Exemplar unter [email protected]

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13 NOTIZEN // INFORM 4/15

HZD IN ZAHLEN

3 Rechenzentren bilden die

Grundlage für den Betrieb

von rund 120 IT-Verfahren der

Hessischen Landesverwal-

tung. Die HZD betreibt sie auf

einer Fläche von insgesamt

ca. 2.400 m2 in ihrem Haupt-

sitz in Wiesbaden, in ihrer

Außenstelle in Hünfeld und

in Kooperation mit dem LDI

(Landesbetrieb Daten und

Information) in Mainz. Rund

3.000 Server stehen rund um

die Uhr für die Verarbeitung

der Daten aus Justiz, Polizei,

Finanzverwaltung, Schulen,

Umwelt und zahlreichen

weiteren Bereichen der Hes-

sischen Landesverwaltung

bereit. Hochsicher, hochver-

fügbar. //

ALD-Treffen // Lizenzmanagement

Anfang Oktober trafen sich im Rahmen einer Unterarbeits­gruppe der ALD (Arbeitsgruppe der Leiter der Datenzen­tralen) die Lizenzmanager von neun Bundesländern in der HZD. Schwerpunkte des länderübergreifenden Austauschs waren neben Lizenzierungs­Fragestellungen zu Microsoft, Adobe und Oracle auch arbeitstechnische Themen wie die organisatorische Implementierung von Lizenzmanage­mentprozessen und die Toolunterstützung. Nach dem vergangenen Treffen im Mai 2014 bei Dataport zeigte sich der wach sen de Bedarf am Austausch von Best­Practice­Ansätzen zu Lizenzthemen im öffentlichen Dienst. Das nächste Treffen findet im Mai 2016 in Potsdam beim ZIT­BB (Rechenzentrum Berlin, Brandenburg) statt. Dann stehen die Themen Herstelleraudit bzw. SAM (Soft­ware­Asset­Management)­Projekte und die Toolauswahl und ­einfüh rung im Fokus. //

Ansprechpartner Lizenzmanagement in der HZD sind Veronika Wallisch und Georg Wiesel, [email protected]

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14 INFORM 4/15 // NOTIZEN14

IT-Sicherheit und Datenschutz sind ständig aktuelle Themen. Denen wid mete sich Ende September in Wiesbaden eine Veranstaltung der Regionalgruppe Rhein-Main der Gesellschaft für Informatik, bei der auch die HZD Mitglied ist.

Rüdiger Wehrmann, Abteilungsleiter Informatik beim Hessischen Daten-schutzbeauftragten, erläuter te He raus forderungen für einen an ge -mes senen Datenschutz sowie Mög-lichkeiten, wie Datenschutz ver schie-dene Anforderungen an den Um gang mit Daten ausgleichen kann. Eber-hard Wegener aus der Abteilung E-Government und Verwaltungsinfor-matik des HMdIS stellte das CERT-Hessen vor, das Informationen rund um Bedrohungslagen in der IT zur Verfügung stellt.

Über die Rolle der Ermittlungsbehör-den bei der Verfolgung von Cyber-kriminalität sprach Staatsanwalt Dr. Benjamin Krause von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkrimina-lität. Längst ist ein regelrechter Markt für Crime-as-a-service entstanden. Rund 20 Prozent der Bevölkerung und 50 Prozent der Unternehmen sind von Angriffen auf die IT betroffen. Doch nur ein kleiner Teil davon wird gemeldet. Indem die Opfer Sicher-heitsvorfälle zur Anzeige bringen, lassen sich eventuell wirtschaftliche und ideelle Schäden mindern. Christian Schülke von schuelke.net erläuterte, welche Phasen ein Cyberangriff durchläuft und welche grundlegenden Abwehrmaßnahmen es dabei gibt.

Die abschließende Podiumsdiskus-sion machte deutlich, dass Sicherheit von IT und Daten eine ständig neue Herausforderung ist, aber auch, dass es viele Möglichkeiten gibt, dabei immer besser zu werden. //

IT-Sicherheit und Datenschutz // Ver anstaltung in Wiesbaden

Fünf erfolgreiche Absolventen der Verwaltungsfachhoch­schule in Rotenburg – frisch „gebackene“ Dipl.­Finanzwir­te – haben am 1. Oktober 2015 die Fortbildung zum FABI (Fortzubildende Angestellte und Beamte – Informations­technik) in der HZD begonnen.

Im Rahmen des Lehrgangs liegen fünf Monate Theorie und sieben Monate praktische Einarbeitung in der Steu­erabteilung der HZD vor den FABIs. Sie erarbeiten sich BS2000 Kenntnisse, den Umgang mit Dateien und Daten­banken sowie die Programmiersprachen Assembler und Cobol. Nach erfolgreichem Abschluss können sie als An­wendungsentwickler für Design und Programmierung von (steuerlichen) Anwendungen ihr steuerliches Fachwissen mit ihren neu erworbenen technischen Kenntnissen ver­binden. Sie sind dann Teil der Schnittstelle zwischen der Steuerverwaltung und den IT­Fachanwendungen. //

Fortbildung // Neuer FABI­Jahrgang

Die neuen FABIs (v.l.): Franziska Beck, Sascha Gramotke (1. Reihe), Patrick Bendermacher, Dominik Weyrauch (2. Reihe), Alexander Haas (3. Reihe)

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15 NOTIZEN // INFORM 4/15 15

Zur Produktgruppe Assetmanagement gehören die eigenständigen Produkte Anlageninventur und E-Bestand. Mit der Einführung des „MidTier“-Clients erhöht die HZD die Performance und führt einen überarbeiteten Einstiegs-punkt für beide Produkte ein. Dank des Webbrowser-fähigen „MidTier“-Clients sind die Anwender der beiden Produkte mit den auf dem HessenPC verfügbaren Browsern direkt arbeitsfähig.

Zeitgleich sorgt ein gemeinsamer anwenderfreundlicher Style Guide für ein besseres Handling und einen hohen Wiedererkennungswert, in dem sich der Anwender sofort zurechtfindet:

� auf den Startseiten finden sich die wichtigsten Anwendungsfälle (Funk tionen)

� die Startseite und alle Unterseiten sind vereinheitlicht in Form und Aussehen, in der Verortung der Funktionsflächen, der Anordnung der Felder, der Über-schriften und der Tabellen

Data Warehouse – Ausweitung auf weitere AnwendungenUnd noch eine weitere Neuerung gibt es: Das Data Warehouse – bisher erfolgreicher Bestandteil der E-Vergabe – gibt es nun auch für E-Bestand und Anlagen inventur. Weitere Fachanwendungen haben bereits Interesse bekundet, ihr Berichtswesen zu migrieren. Die Expertise der HZD auf diesem Gebiet wird länderübergreifend geschätzt.

Das Data Warehouse ist ein Instrument, mit dem statische und dynamische Re-ports auf Basis eines mehrdimensionalen Datenwürfels erstellt und veröffentlicht werden können. In E-Bestand kann man beispielsweise „mit einem Klick“ ermit-teln, welche Bestände pro Buchungs-kreis, Dienststelle und Lokation vorhan-den sind. Buchungskreisverantwortliche können sich zudem schnell einen Über-blick über ihre SAP-Anlagen und GWG’s1 verschaffen. Nutzer der Produkte Anlagen- inventur und E-Bestand kommen in den Genuss eines gemeinsamen Datenwür-

fels, der sofort aufzeigt, ob und wenn ja welcher Teilbestand bereits in einer Inventur erfasst wurde. Große techni-sche Vorteile des Data Warehouse sind u.a. die interaktive Darstellung, die Inte- gration der Office-Produkte und die Abonnementfunktion.

Das einheitliche und SharePoint-inte grier-te Berichtswesen für die Produkt grup pe Assetmanagement nimmt die HZD 2017 als Standardprodukt ins Leistungs- und Entgeltverzeichnis (LEV) auf.

Produktgruppe Assetmanagement // Anwenderfreundliche Verbesserungen

1 Geringfügige Wirtschaftsgüter

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16 INFORM 4/15 // NOTIZEN

Im September trafen sich Juristen und IT-Experten gleich zweimal in einer Woche: bei der 3. E-Justice-Konferenz der hessischen Justiz in Darmstadt und beim 24. Deutschen EDV-Gerichtstag in Saarbrücken. Die HZD zeigte bei beiden Veran-staltungen „Gesicht“.

Zentrales Thema der E-Justice-Konferenz war die Umsetzung des „Gesetzes zur Förderung des elektronischen Rechtsver-kehrs mit den Gerichten“, das einer Zeitenwende für die Justiz gleichkommt: Ab 2022 ist die elektronische Kommunikation bundesweit verpflichtend. Neben der Schaffung der techni-schen Voraussetzungen spielt das Akzeptanzmanagement in allen Geschäftsbereichen der gerichtlichen Praxis eine zentrale Rolle. „Wenn alle Betroffenen in der hessischen Justiz rechtzeitig in diesen evolutionären Prozess eingebunden werden, wird es möglich sein, dass der elektronische Rechtsverkehr auch erfolg-

reich umgesetzt wird“, so Justizministerin Eva Kühne-Hörmann. CIO Dr. Thomas Schäfer betonte zudem die wichtige Rolle der HZD bei der Umsetzung der geplanten Vorhaben: „Die HZD wird die technischen Voraussetzungen für den elek tronischen Rechts-verkehr schaffen und dabei die nötigen Änderungen an der IT-Landschaft vornehmen.“

Auch beim Saarbrücker EDV-Gerichtstag drehte sich alles um die elektronische Kommunikation mit den deutschen Gerichten. Er ist bundesweit der größte auf dem Gebiet des IT-Rechts und einer der größten deutschen Juristenkongresse. In diesem Jahr stand er unter dem Titel „E-Justice – Justiz unter Strom“. Rund 600 Juristen und IT-Experten diskutierten über Herausforderun-gen, Entwicklungen und Trends an der Schnittstelle von IT und Recht. //

Recht und IT // Veranstaltungen thematisieren Zeitenwende

Joachim Kaiser, Direktor der HZD, und Thomas Kaspar, Technischer Direktor der HZD (3. und 4. v.l.), bei der E-Justice-Konferenz in Darmstadt

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17 KOLUMNE // INFORM 4/15

Als Ende des 19. Jahrhunderts Fahrzeuge mit Verbren-nungsmotor begannen, die von Tieren gezogenen Fuhr-werke von der Straße zu verdrängen, war der Name für diese „Höllenmaschinen“ schnell gefunden: „Automo-bil“. Zunächst war die Skepsis gegenüber der selbst (griechisch „auto“) beweglichen (lateinisch „mobilis“) Erfindung groß. Selbst Prominente wie Kaiser Wilhelm II sollen die Zukunft des Autos zunächst verkannt haben, indem sie es als „vorübergehende Erscheinung“ bezeich-neten.

Heute wird im Zusammenhang mit Fahrzeugen wieder viel über Selbstständigkeit gesprochen. Nun geht es aber um „auto-nomes“ – also eigenständiges - Fahren. Wie der Motor die Muskeln der Zugtiere, so soll nun in-telligente Technik das Gehirn der Wagenlenker ersetzen und Eingriffe in das Fahren überflüssig machen. Dahinter steckt die Idee, dass eine Computersteuerung im Auto sich nicht durch Verkehrssituationen, Gespräche im Fahr-zeug oder andere Dinge von ihrer Aufgabe ablenken lässt. Das soll den Straßenverkehr wesentlich sicherer machen.

Informationen über die Verkehrssituation und den Fahr-zeugzustand erhält das Elektronenhirn von einer Reihe von Sensoren. Die Vernetzung mit anderen Fahrzeugen oder mit der Umwelt kann das autonome Fahren unter-stützen. Da aber trotz zunehmender Vernetzung immer nur ein kleiner Teil der Umwelt Informationen beisteuern kann, muss das autonome Fahrzeug wirklich selbststän-dig in der Lage sein, die aktuelle Situation zu erfassen. Die Dinge, die ab und zu als Hindernisse auf Autobahnen herumliegen, dürften in den seltensten Fällen vernetzt sein.

Die Skepsis gegenüber der neuen Technik ist groß. Trotz-dem scheint es ein gewisses Grundvertrauen zu geben, denn die Erwartung ist verbreitet, dass autonome Fahr-zeuge mehr Mobilität im hohen Alter ermöglichen. Den

Beitrag zur Energiewende durch optimiertes autonomes Fahren halten Experten für eher gering.

Neben den Diskussionen um den praktischen Nutzen und die Verkehrssicherheit wirft die Beteiligung von au-tonomen Computern im Alltagsleben eine Reihe weiterer Fragen auf, etwa die nach der Ethik: Wie soll sich ein au-tonomes Fahrzeug in Situationen verhalten, in denen Sa-chen, Tiere oder gar Menschen gefährdet werden? Will man die „Entscheidung“ in solchen Situationen nicht im wahrsten Sinne des Wortes dem Zufall überlassen, muss man den Bordcomputer mit entsprechenden Entschei-dungsmustern programmieren und darauf vertrauen, dass er die akute Situation immer richtig einschätzt. Auch rechtliche Fragen sind zu klären. Wer trägt das Haftungs-risiko? Kann es bei den Fahrzeuginsassen liegen, selbst wenn sie zu reinen Passagieren werden?

Das Thema autonomes Fahren macht deutlich, dass die Auswirkungen einer computerisierten – und erst recht vernetzten – Welt weit über fachlich-technische Aspekte hinausgehen. Damit erhält die Schutzwürdigkeit einzel-ner Komponenten und der entsprechenden Infrastruktur ein hohes Gewicht. Was kann z. B. passieren, wenn Sen-soren im Fahrzeug oder ein Netz ausfallen?

Prognosen über die Zukunft des autonomen Fahrens sind noch gewagt. Sicher scheint, dass die Computerun-terstützung und die Vernetzung im Straßenverkehr weiter zunehmen werden.

Web-Lounge // Auto Auto

dr. markus beckmann Architektur, Produkte und Standards Verfasser des Trendberichts der HZD [email protected]

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18 INFORM 4/15 // HAUSMESSE 2015

HZDHAUSMESSE2015

Lösungen von heute und für morgen // Am 4. November 2015 lud die HZD zur HAUSMESSE 2015 ein. Nahezu alle IT-Verantwortlichen der Hessischen Landes-verwaltung gaben sich ein Stelldichein in den Räumen des zentralen IT-Dienstleis-ters. Am Vormittag begrüßte Joachim Kaiser, Direktor der HZD, rund 120 Gäste aus 44 Organisationseinheiten. Gespannt hörten die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer im Anschluss dem Vortrag eines Kriminalbeamten des BKA über nationa-le und internationale Gefahren der Cyberkriminalität zu. Ein Vertreter des Fraun-hofer FKIE (Information, Kommunikation und Ergonomie, Abteilung Cyber Analysis and Defense) richtete den Blick u. a. auf morgen und widmete sich der Bedrohung von smarten Geräten ohne IT-Sicherheit. Nach einem sehr regen Aus-tausch in der Mittagspause präsentierte die HZD am Nachmittag Lösungen von heute und für morgen. INFORM stellt sie auf den folgenden Seiten vor.

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19 HAUSMESSE 2015 // INFORM 4/15

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20 INFORM 4/15 // HAUSMESSE 2015

HZD HAUSMESSE 2015

Motor sein // IT­Innovation in der Verwaltung, die Spitze des Eisbergs und das Brot­ und Buttergeschäft der HZD

Im Strategiepro-gramm „Digitale Verwaltung Hessen 2020“ der Hessi-schen Landesre-gierung übernimmt die HZD weiter

einen wichtigen strategischen Part. Die HZD handelt als Dienstleister in einem Auftragsverhältnis. Angesichts unseres Know-hows und Expertenwissens, das in dieser Dichte sonst an keiner Stelle in der Hessischen Landesverwaltung vor-handen ist, halte ich es aber auch für un-sere Aufgabe Motor zu sein, Zukunft zu denken und zu gestalten – einen Schritt voraus zu sein. Die Kunst besteht darin, aus diesem Schritt voraus keinen Schritt von Ihnen weg werden zu lassen.

Die Innovationszyklen im Unternehmens- und Consumerbereich werden immer kürzer. Sie erzeugen Verhaltensmuster und Erwartungen, letztlich Standards für das Arbeiten und Konsumieren in der di-gitalen Welt. Angesichts dieses Innovati-onsdrucks muss sich die Verwaltung das gestalterische Moment bewahren, darf und kann sich aber nicht abkoppeln.

Die HAUSMESSE2015 war die erste, die ich als HZD-Direktor begleitet habe. Der rege Zuspruch der Teilnehme rinnen und Teilnehmer, der konstruktive persönliche Austausch und das große Interesse an den Präsentationen unserer Leistungen haben mich sehr gefreut.

Standardisiert und doch hoch flexibelViele der Lösungen, die die HZD bei der Hausmesse vorstellt, gruppieren sich um den standardisierten, gleichzeitig aber in hohem Maße flexiblen IT-Arbeitsplatz. Die Ausweitung der elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten und die Verknüpfung mit Fachverfahren, verwal-tungsinternen Self Services und nach „außen“ (Bürger, Unternehmen) gerich-teten eServices sind einige Dimensionen dieses Arbeitsplatzes. Dazu gehören Freiheit und Flexibilität in der Arbeits-weise sowie Mobilität und Entkoppelung von Arbeit und physischer Präsenz an einem festen Ort. Eine ganze Reihe der HZD-Produkte, die im Fokus der Haus-messe stehen, unterstützen den standar-disierten und flexiblen IT-Arbeitsplatz: HessenDrive, HessenConnect, Secure Boot Stick und natürlich der Hessen-PC-3.0 als Trägerprodukt. Technisch getrieben, gestaltet die HZD damit in beträchtlichem Maße die Arbeitswelt zehntausender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hessischen Landesver-waltung.

IT-Fabrik

Immer dann, wenn sich unsere Kunden an den IT-Service-Desk wenden, werden wir an unser Brot- und Buttergeschäft erinnert. Dazu gehört an erster Stelle, die Services und Verfahren der Landes-verwaltung wirtschaftlich, performant und mit einem Trend zur Ausweitung der Verfügbarkeit bis hin zu 7/24 zu betreiben.

Diese Anforderungen an den Betrieb kreisen innerhalb der HZD um einen Eis-berg, von dessen Dimensionen die Kun-den meistens nur den kleinen Teil über der Wasseroberfläche mitbekommen – das Programm IT-Fabrik. Mit der Umset-zung der IT-Fabrik, mit Virtualisierung und Cloud-Paradigmen, macht die HZD ihre Betriebsstruktur elastischer, skalier-bar und hoch verfügbar. Automatisie-rungswerkzeuge ermöglichen Verfahren der Selbstdiagnose, Selbstkonfiguration und Selbstoptimierung.

Informationssicherheit als Lebensnotwendigkeit Zu den Themen Wirtschaftlichkeit/Stan-dardisierung und Betriebssicherheit/

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21 HAUSMESSE 2015 // INFORM 4/15

joachim kaiser Direktor der HZD [email protected]

HZD HAUSMESSE 2015

Verfügbarkeit gehört unbedingt und mit stetig wachsender Bedeutung die Informationssicherheit. Es geht hier längst nicht mehr um Abflüsse oder die Kompromittierung einzelner Daten. In dem Maße, in dem die Geschäfts-prozesse der Verwaltung mittlerweile unmittelbar mit IT verwoben sind, und komplementär Intensität und Quantität von Cyberattacken gestiegen sind, ist ein technisch-betrieblich und organisa-torisch hochentwickeltes IT-Sicherheits-management für das Funktionieren der Verwaltung lebensnotwendig geworden. IT-Sicherheit ist daher längst nicht mehr ein AddOn, das sich hinten anstellen muss. IT-Sicherheit ist selbst Innovation und muss von Anfang an bei der Pro-duktentwicklung, der IT-Architektur und der Etablierung betrieblicher Strukturen konzeptionell mitgedacht werden.

Auszug aus der Ansprache von Joachim Kaiser anlässlich der HAUSMESSE 2015.

HZD HAUSMESSE 2015

»Ich bin bei der Landesbank

zuständig für einige IT-Anwendun-

gen im Förderbereich. Die Syste-

me für die Agrarforderung werden

schon seit vielen Jahren bei der

HZD gehostet. Die Anforderungen

an die IT für uns als Bank sind

ähnlich, teilweise haben wir ande-

re Anforderungen, zum Beispiel

in Bezug auf Sicherheit. Mir geht

es heute um einen Abgleich.

Mich interessiert sehr, wie weit

die HZD in bestimmten Themen-

bereichen ist und welche Themen

wir eventuell bereits behandelt

haben.«

K L A U S K E L L E R , Landesbank Hessen-Thüringen

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22 INFORM 4/15 // HAUSMESSE 2015

Der Secure Boot Stick ist ein USB-Stick, mit dem ein beliebiges Note-book oder ein be-liebiger PC/MAC als Secure Thin Client

betrieben werden kann. Dafür wird der PC mit gestecktem Boot Stick gestartet. Er enthält sämtliche Software für den Aufbau eines sicheren VPN-Tunnels so-wie Clients für eine Verbindung zu Citrix WTS oder Web-Anwendungen. Ergänzt werden diese durch einen Browser (Firefox), um auf den/die vorkonfigurier-ten Webserver zugreifen zu können. Die Nutzung ist völlig installations- und kon-figurationsfrei, setzt keine Administra-tionsrechte voraus und hinterlässt keine Spuren auf dem genutzten PC.

Während des Bootvorgangs erkennt der Gastgeber-PC den Bootsektor des Sticks, auf dem sich eine speziell gehär-tete Linux-Umgebung befindet. Die loka-le Festplatte und das darauf installierte Betriebssystem sind deaktiviert und stellen somit kein Si cher heitsrisiko dar, selbst wenn die Festplatte durch diverse Schadprogramme wie Viren, Trojaner oder Keylogger verseucht wäre.

Der Boot Stick stellt danach eine kom-plet te und sichere Thin Client-Umge-

SECURE BOOT STICK MIT VPN-ZUGANG

HZD HAUSMESSE 2015

Secure Boot Stick // Sichere Telearbeitsplätze von jedem Computer aus

bung zur Verfügung, über die sich Nutzer mit einer hochsicheren Zwei-Faktor- Authentisierung – bestehend aus Benut-zername/Password und dem Besitz des persönlichen Sticks – zertifikatbasiert an einem VPN-Gateway anmelden können.

Management Appliance

Die Verwaltung der Boot Sticks erfolgt zentral über eine Management Appliance.

Wie auf der HAUSMESSE2015 verkündet, plant die HZD, den Secure Boot Stick der Hessischen Landesver-waltung zum Ende des ersten Quartals 2016 anzubieten. Er soll insbesondere für den freiwilligen Einsatz bei der alternierenden Telearbeit und zur Unterstützung von mobilem Arbeiten genutzt werden. Vor drei Jahren begann die HZD mit der Erprobung im Auftrag des Hessischen Justizministeriums. Dort sind aktuell rund 350 Secure Boot Sticks im Einsatz. Der Vortrag erläuterte Funktionsweise und Vorteile des Secure Boot Stick.

Bisher erfolgte der VPN-Zugang über das vorhandene CISCO Gateway mittels zusätzlichem RSA Token. Die vorgesehene Betriebsumgebung mit dem Secure Boot Stick beinhaltet ein eigenes Gateway, sodass der bereits im Stick integrierte VPN-Zugang genutzt werden kann.

ManagementAppliance

Benötigt virtuellen Desktop als Arbeits- umgebung / WTS- und Web-Anwendungen

Beliebiger PC/MAC

Manage-ment

Station

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23 HAUSMESSE 2015 // INFORM 4/15

Die Boot Sticks bzw. die Nutzer können zu Gruppen zusammengefasst werden, um Anwender mit gleichen Anforderun-gen nicht mehrfach konfigurieren zu müssen. Jeder Boot Stick wird erst nach dem Konfigurieren personalisiert. Ab diesem Zeitpunkt, d.h. sobald Boot Stick und Appliance miteinander bekannt sind, findet ein ständiger Online-Abgleich statt. Dadurch werden neue Konfigurationseinstellungen sofort über-tragen, wenn der Boot Stick online geht (per VPN verbunden ist). Hier werden auch entsprechende LOG-Dateien und Statusinformationen bereitgestellt. So kann z.B. bei Verlust eines Boot Sticks in wenigen Minuten ein Ersatzstick erstellt werden, indem der neue Boot Stick mit den Konfigurationsdaten des alten per-sonalisiert wird.

Sicherheitsmaßnahmen im Überblick

� Der Boot Stick macht keinerlei Zugrif-fe auf die lokale Festplatte.

� Zugriffe auf lokale Laufwerke sind standardmäßig nicht erlaubt, können aber durch den Administrator selektiv (Hardwareseriennummer) freigeschal-tet werden.

� Der Boot Stick ist mit einer Firewall ausgestattet, die verhindert, dass von

außen auf das System zugegriffen werden kann. Der Stick antwortet nicht auf Ping.

� Der integrierte VPN-Client stellt die verschlüsselte Datenübertragung zum zentralen Server sicher.

� Auf dem Stick selbst werden, außer der Konfiguration, keine Daten abge-speichert. Als Thin Client stellt er den Zugriff auf zentrale Terminal- oder Webserver zur Verfügung. Damit liegen alle zu verarbeitenden Daten auf dem zentralen System.

� Bei Verlust können weder Daten in falsche Hände geraten, noch auf ein zentrales System zugegriffen werden.

� Der Zugriff ist nur solange möglich, wie der Stick eingesteckt ist.

� Weitere Optionen, z.B. Drucken, sind grundsätzlich möglich.

� Als Voraussetzung für die Freigabe wird von der HZD ein BSI-konformes Sicherheitskonzept erstellt.

dieter böser Produktmanager Secure Boot Stick dieter.bö[email protected]

HZD HAUSMESSE 2015

»Ich nutze die Hausmesse der

HZD gerne als willkommene Platt-

form, um mich zu informieren,

an was die HZD aktuell arbeitet.

Mich interessiert das große Ganze,

zum Beispiel die Planung an der

IT-Fabrik, aber auch das ein oder

andere Produkt wie der Secure

Boot Stick, mit dem wir unser Port-

folio abrunden könnten.«

W O L F G A N G R A S C H K A , Hessen-Forst

HZD HAUSMESSE 2015

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24 INFORM 4/15 // HAUSMESSE 2015

Innovativ zu sein ist eine Eigenschaft, die heute über das Schicksal mancher Unternehmen ent-scheidet. Fällt die beim Firmenevent

präsentierte Weltneuheit etwas kleiner aus als erwartet, kann der Börsenkurs ins Wanken geraten. Die Frage, ob und wie Verwaltungs-IT innovativ sein kann, bil-dete den Ausgangspunkt des Vortrages zum Innovationsmanagement.

Innovativ zu sein bedeutet zunächst lediglich, Dinge neuartig zu gestalten. In der Regel soll das Neue auch eine Ver-besserung bewirken. Oft wird der Begriff Innovation aber mit atemberaubenden Erfindungen gleichgesetzt. Diese Inno-vationen, die bestehende Denkmuster und Gewohnheiten mit Wucht aufbre-chen und ganze Märkte durcheinander bringen können, werden als disruptiv (aufspaltend, auflösend, zerstörend) bezeichnet. Sie schlagen Brücken über Gräben in unbekanntes oder schwer zu-gängliches Gebiet und begründen ganz neue Gebrauchsmuster und Gewohn-heiten. Ein Beispiel dafür sind Tablets und Smartphones, die unseren Umgang mit IT stark verändert und den Markt der Computer für Endnutzer durcheinander gebracht haben.

Um Gräben zu überwinden, gibt es neben der Brücke auch noch einen anderen Weg, nämlich sie mit Steinen auszulegen. Auch bei Innovationen gibt es kleine Neuerungen und schrittweise

Innovationsmanagement in der HZD // Ein Blick in die Zukunft

Verbesserungen, die dazu beitragen, Arbeitsgewohnheiten zu verändern. Der Vortrag zeigte auf, wie Neuerungen in der Verwaltungs-IT auch hier Gewohn-heiten und Arbeitsweisen verändern können. So reagiert die HZD mit dem neu entstehenden zentralen Lizenzma-nagement auf Veränderungen in der Lizenzpolitik von Softwareunternehmen. Dabei steht nicht allein das Thema Compliance im Fokus. Auch in Bezug auf Geschäftsprozessoptimierung, Wirt-schaftlichkeit und Strategie will die HZD mit dem zentralen Lizenzmanagement neue Akzente setzen.

Durch die Entwicklung einer App-Strategie will die HZD der zunehmenden Mobilisierung von IT Rechnung tragen. Mit dem HessenPC-3.0 zieht das Thema Apps in die hessische Verwaltung ein. Die Entwicklung soll hybrid erfolgen, d.h. basierend auf Webtechnologien, die durch einen betriebssystemspezifischen Rahmen auf das Endgerät adaptiert werden. Aus einem Enterprise-App-Store sollen sie sich einfach und sicher beziehen lassen.

HessenConnect wird die HZD-Produkte zur elektronischen Kommunikation und Zusammenarbeit um Elemente wie Text-, Audio- oder Video-Chat am Arbeitsplatz und Werkzeuge zum parallelen Arbeiten ergänzen. Damit lassen sich neue Wege der Zusammenarbeit beschreiten.

Dies sind einige Beispiele für Innovatio-nen in kleinen Schritten. Nun stellt sich die Frage, ob in der Verwaltungs-IT auch

HZD HAUSMESSE 2015

HZD HAUSMESSE 2015

»Als IT-Verantwortlicher bei Hessen-

Forst liegt mein Hauptinteresse

im Bereich Mobilität, speziell im

Zusammenhang mit dem Hessen-

PC. Für unsere Arbeit benötigen

wir mobile Arbeitsplätze, ein

Beispiel für ein Einsatzgebiet sind

die Wiederaufforstungsprojekte.«

S T E FA N S C H N O K L A K E , Hessen-Forst

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25HAUSMESSE 2015 // INFORM 4/15

HZD HAUSMESSE 2015

dr. markus beckmannArchitektur, Produkte und [email protected]

disruptive Innovation möglich ist. Und auch dafür wurde ein Beispiel präsen-tiert: Mit sogenannten hyper-konver-gierten Infrastrukturen (HCI) lassen sich Teile von oder gar ganze Rechenzentren weitgehend vollautomatisch betreiben. Ein solches „Rechenzentrum im Rack“ bietet neben virtuellen Rechnern und Speichern auch das softwaregesteuerte Netzwerkmanagement sowie virtualisier-te Netzfunktionen wie Firewalls, Proxies oder Load-Balancer. Auch das Manage-ment der Komponenten ist weitestge-hend automatisiert. Für den Anwender bedeutet der Einsatz von HCI neben schnellerem Service weniger Störungen durch geplante oder ungeplante Be-triebsunterbrechungen.

Schließlich ist Sicherheit ein Thema, das täglich dazu zwingt, neue Lösungen zu schaffen. Mit einem Verweis auf die Vorträge zur Optimierung der Informati-onssicherheit und zur sicheren Kommu-nikation mit SAFE endete der Einblick in einige aktuelle Entwicklungen.

Indem die HZD heute Fortschritte in Ent-wicklung, Betrieb und Management von IT erzielt, legt sie Grundlagen, auf denen morgen auch disruptive Innovationen aufbauen können. Wer weiß, vielleicht kommt dann doch einmal eine Weltneu-heit aus Hessens Verwaltungs-IT.

HZD HAUSMESSE 2015

»Zu unseren Aufgaben gehört

unter anderem die Organisation

des dem Finanzministerium

nachgeordneten Bereichs. Viele

Arbeitsmodelle wie alternierende

Telearbeit in den Finanzämtern

hängen davon ab, was technisch

machbar ist. Ich möchte mich

auf der Hausmesse informieren,

was es in diesem Bereich Interes-

santes gibt. Besonders interes-

siert mich der Vortrag zum Inno-

va tionsmanagement.«

R E G I N A H O B E R T- R I V E R A , Organisationsreferat HMdF

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26 INFORM 4/15 // HAUSMESSE 2015

HZD HAUSMESSE 2015

SAFE in Hessen // Sicher in Deutschland

Wer einen Computer benutzt, hat heute im vernetzten Zeital-ter in der Regel meh-rere Anwendungen, bei denen er sich vor dem Gebrauch

anmelden muss. Auch in der öffentlichen Verwaltung gibt es dafür zahlreiche Beispiele. Werden Anwendungen über Organisations- oder gar Ländergrenzen hinweg gemeinsam genutzt, erfordert das in der Regel intensive Absprachen über die Art und Weise der Berechtigung von Nutzern. Sogenannte Schattenkon-ten in den Anwendungen oder in den Identifikationsdiensten des Anwendungs-betreibers sind dann gegebenenfalls erforderlich, da Nutzer außerhalb der dortigen Organisation nicht über eine nachgewiesene und nutzbare elektroni-sche Identität verfügen.

Der Vortrag zu SAFE – Secure Access to Federated e-Justice/e-Government – prä-sentierte, wie sich mithilfe einer föde-rierten Infrastruktur das Berechtigungs-management vereinfachen lässt. Der wechselseitige Austausch von Informati-

onen zur Identifikation und Berechtigung einzelner Nutzer wird dadurch drastisch reduziert. Weniger schützenswerte Daten müssen transportiert werden. Und für den Anwender ergibt sich der Kom-fort der einfachen Passwortverwaltung durch Single-Sign-On.

Schließlich bot die HAUSMESSE 2015 eine gute Gelegenheit, die Ergebnisse aus einem Proof-of-Concept vorzustel-len, in dem die HZD nachwies, dass eine SAFE-Instanz in Hessen auf Basis vor-handener Föderationsdienste aufgebaut werden kann. Durch eine solche eigene SAFE-Instanz ließe sich der elektronische Datenaustausch nicht nur in der länder-übergreifenden Zusammenarbeit siche rer und einfacher gestalten. Auch innerhalb der Landesverwaltung könnte der Kom-fort eines vereinfachten und sicheren Identitätsmanagements das E-Govern-ment unterstützen.

markus schrammArchitektur, Produkte und Standards [email protected]

HZD HAUSMESSE 2015

»Ich arbeite im Bereich E-Govern-

ment, Sprach- und Datenkommu-

nikation und möchte mich heute

persönlich und direkt über Kom-

munikation, Mobilität und auch

Sicherheit informieren. Da ich

auch für HessenVoice zuständig

bin, nutze ich die Gelegenheit,

um mich mit anderen Anwendern

über ihre Erfahrungen mit

HessenVoice auszutauschen.

A N J A H E B E R L E , HMdIS

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27HAUSMESSE 2015 // INFORM 4/15

HZD HAUSMESSE 2015

WEITERE THEMEN DER HAUSMESSE2015

FISBOX® Mit der FISBOX® lassen sich Fachin-formationssysteme schnell, flexibel und kostengünstig herstellen. Sie stellt in einer Art Baukastensystem alle wichtigen Funktionen bereit. Individuelle Anforderungen lassen sich einfach dazu programmieren. Neben der Entwicklungsumgebung wird durch die FISBOX® auch die Betriebsumgebung bereitgestellt. Jüngstes Beispiel für ein Fachinfor-mationssystem ist die „Asyl-DB“. s. auch in diesem Heft, Seite 32

HessenDrive Die HZD bietet mit HessenDrive eine Plattform, über die interne Nutzer und externe Partner Dateien austau-schen können. Das Produkt bietet den Komfort und die unkomplizierte, mobile Nutzung, die Anwenderin-nen und Anwender heute erwarten. Gleichzeitig ist HessenDrive eine geeignete, sichere Lösung, die sich in den Verwaltungsarbeitsplatz integriert.

HessenPC-3.0 Der HessenPC ist eines der heraus-ragenden IT-Projekte in der Hessi-schen Landesverwaltung, umgesetzt durch die HZD. Er ist die Basis für den standardisierten Betrieb und die pauschalierte Leistungsverrech-nung von rund 65.000 PC-Arbeits-plätzen im Land. s. INFORM 3/15 „HessenPC-3.0 // Ein ‚Vorgeschmack‘ auf die nächste Generation“

HessenVoice HessenVoice ist die zentral gesteu-erte Telekommunikationslösung für alle Dienststellen des Landes Hessen. Mehr als 6.000 Teilnehmer telefonieren schon heute flexibel, zukunftssicher und bedarfsgerecht mit HessenVoice. s. auch in diesem Heft, Seite 29

IT-Sicherheit Optimierung der IT-Sicherheit (OdIS) ist eine gemeinsame Projektinitiative des Hessischen Datenschutzbeauf-tragten, des Hessischen Innenminis-teriums, des Hessischen Finanzmi-nisteriums und der HZD. Sie verfolgt parallel mehrere Ansätze zur Anpas-sung der Sicherheits-Infrastruktur und -prozesse an die aktuellen Heraus- forderungen. s. INFORM 1/15 „Vorsorge treffen // Optimierung der Informationssicher-heit“

IT-FabrikDie IT-Fabrik macht die HZD zum wettbewerbsfähigen Cloud Service Provider. Das neue Produktionsmo-dell ist ein strategisches Vorhaben der HZD, in dem sie die Cloud-Be-reitstellungsmodelle IaaS (Infrastruc-ture as a Service) und PaaS (Platform as a Service) an die Anforderun-gen der Landes-IT adaptiert. Das Programm bündelt fast 30 Projekte beispielsweise zur Automation, zur Etablierung von Plattformlösungen oder zum Redesign der ITSM-Pro-zesse. s. Jahres bericht 2014 // Schwerpunkt „IT-Fabrik“

INSPIRE2007 verabschiedete die Europä-ische Kommission eine Richtlinie für die einheitliche Geodatenin-frastruktur in der Europäischen Gemeinschaft: Infrastructure for Spatial Information in the Euro-pean Community, kurz INSPIRE. Für Hessen hat die HZD die technischen Grundlagen, die für eine stufenweise Umsetzung der Datenbereitstellung erfüllt sein müssen, geschaffen. s. INFORM 3/14 // „Europaweit ein-heitlich // Shared Service INSPIRE“

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28 INFORM 4/15 // NACHGEFRAGT

INFORM: Die HZD und das Hessische Competence Cen-ter, HCC, betreiben gemeinsam im Auftrag des Hessischen Finanzministeriums das Verfahren E-KRW. Herr Minister, was genau verbirgt sich hinter E-KRW?

Dr. Thomas Schäfer: Das Kürzel E-KRW steht für den „Elektronischen kreditorischen Rechnungs- und Gutschrif- ten-Workflow“. Die kreditorischen Rechnungen und Gut-schriften wurden bisher anhand der Papierbelege bear-beitet und dann manuell im Rechnungswesen erfasst. Mit dem E-KRW ist es nun möglich, die Belege – nachdem sie digitalisiert wurden – von der sachlichen Prüfung bis zur Zahlbarmachung durchgängig elektronisch zu verar-beiten.

INFORM: Das klingt ja so, als wären mit dem E-KRW viele Vorteile verbunden.

Dr. Thomas Schäfer: Das ist vollkommen richtig. Im Hin-blick auf Qualität und Effizienz sehen wir eine ganze Reihe von positiven Effekten. Anders als bisher ermöglicht die durchgängige elektronische Verarbeitung zu jeder Zeit ei-nen ortsunabhängigen Zugriff auf die Rechnung. Darüber hinaus bekommen wir eine revisionssichere Ablage, den

Ausschluss von manuellen Bearbeitungsfehlern, eine ver-besserte Einhaltung von Zahlungs- und Skontofristen und eine spürbare Reduzierung von Bearbeitungszeiten.

INFORM: Wo steht der E-KRW und wie geht es weiter?

Dr. Thomas Schäfer: Die Landesverwaltung erhält täg-lich in allen Bereichen eine Vielzahl von Rechnungen und Gutschriften. Aus diesem Grund haben wir uns in Hessen sehr früh auf den Weg gemacht, das Rechnungswesen des Landes um den E-KRW zu ergänzen.

Seit dem 1. Januar 2015 nutzen bereits vier Pilotbu-chungskreise erfolgreich diese Funktionalität. Die An-wenderzufriedenheit ist hoch und die Kosten- und Nut-zeneffekte konnten realisiert werden. Unsere Ziele sind somit klar: Wir wollen die Anwendung weiter in der Lan-desverwaltung ausrollen und dafür eine Staffelplanung gemeinsam mit den Ressorts aufstellen. Gleichzeitig werden wir den Funktionsumfang noch erweitern. So werden wir zum Beispiel auch elektronisch übermittelte Rechnungen annehmen und mit dem E-KRW verarbeiten können. Gemäß europarechtlicher Verpflichtung sind wir in Zukunft ohnehin dazu angehalten. Durch die sehr gu-ten Vorarbeiten im E-KRW werden wir dieser Verpflich-tung sogar früher als gefordert nachkommen und vor allem mit einem etablierten Prozess begegnen.

Nachgefragt // Hessens CIO über den E­KRW

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29 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

HessenVoice // Erfahrungen aus dem Finanzamt Hanau, dem Umwelt­ und Wirtschafts­ministerium

Finanzamt Hanau, Christine Winter Trotz parallel stattfindender Umzugsar-beiten in die neu renovierte Liegenschaft am Freiheitsplatz ging der HessenVoice-Rollout im Finanzamt Hanau wie geplant über die Bühne. 302 Ports wurden an einem Tag umgestellt. Seit einem Jahr telefonieren die Beschäftigten mit Hes-senVoice.

Frau Winter, wie stabil läuft HessenVoice seit der Inbetriebnahme?

Winter: HessenVoice läuft seit dem ers-ten Tag stabil und bis zum heutigen Tag gab es keine nennenswerten Ausfälle.

Gerade am Anfang gibt es bestimmt die eine oder andere Konfigurationsände-rung im System, sei es bei den Namen oder den zugewiesenen Attributen der Nutzer. Änderungs- bzw. Entstörungsan-träge wickeln Sie über das Change-/Inci-dent-Management der HZD ab. Welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

Winter: Die Anleitungen des Change-/In-cident-Managements der HZD sind sehr ausführlich und umfangreich. Ich musste mir einige Zeit nehmen, um die für unser Amt relevanten Anleitungen genaues-tens zu lesen und die neuen Begrifflich-keiten von HessenVoice zu verstehen. In der Anfangszeit kamen natürlich viele Fragen auf. Diese konnte ich telefonisch mit einem kompetenten Mitarbeiter des Dienstleisters, der durch die HZD bereit-gestellt wird, besprechen und kurzfristig klären. Mittlerweile können die diversen Umzüge der Bediensteten und die damit verbundenen komplexen Konfigurations-änderungen an den Telefonendgeräten mithilfe der Anleitungen ohne große Probleme durchgeführt werden.

Wie zufrieden sind Sie mit der Betreuung durch die HZD und den Dienstleister?

Seit vergangenem Jahr bietet die HZD mit HessenVoice eine zentrale Lösung für modernes Telefonieren an. Heute laufen die Bestellungen und der Rollout von HessenVoice auf Hochtouren.

In diesem Jahr wurden ca. 2.000 Ports ausgerollt, bis Ende 2016 rechnet die HZD anhand der vorliegenden Bestellungen mit ca. 11.000 Ports. Das Finanzamt Hanau, das Umwelt- und Wirt-schaftsministerium telefonieren schon mit HessenVoice.

Für INFORM berichten die Ver-antwortlichen vor Ort von ihren Erfahrungen beim Rollout, im Betrieb und von besonderen Vor-aussetzungen.

Christine Winter

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30 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

Bei der Betreuung durch die HZD möchte ich positiv hervorheben, dass es sich um persönliche Ansprechpartner handelt und keine „Hotline“ mit verschiedenen Ansprechpartnern dahintersteht. Meine Anrufe werden immer schnell, kompe-tent und freundlich beantwortet.

Frau Heck, wie haben Sie den Hessen-Voice-Rollout, die Abnahme und die Übergabe in den Betrieb erlebt?

Heck: Das war, glaube ich, mein bisher aufregendster Tag in der Dienststelle. Und so richtig planen konnte man diesen Tag nicht. Der Auftrag war bekannt: Austausch von rund 500 Telefonen und 17 Faxgeräten, Patchen aller Telefone und Faxgeräte an 27 Verteilerstandor-ten in drei Lokationen. Die wichtigsten zeitlichen Rahmenbedingungen waren ein Beginn frühestens um 15:00 Uhr und das Umschalten des Amtskopfs um 16:00 Uhr.

Den Rollout-Tag hatten wir auf einen Freitag terminiert. Nach dem Eintref-fen aller Beteiligten waren wir fast 40 Personen in sieben Teams. Um 15:00 Uhr sind die Teams ausgerückt und haben die vorbereiteten Aufgaben abgearbei-tet. Die neuen Telefone wurden schon vor dem Rollout an die vorgesehenen Arbeitsplätze gestellt, sodass nun vor Ort das alte Telefon ab- und das neue anzukabeln war, das Patchen im Vertei-lerschrank und nach dem Booten des Telefons die Überprüfung der richtigen Teilnehmernummer erledigt werden mussten. Ab 16:00 Uhr haben wir die Umschaltung des Amtskopfs in unser Haus vorgenommen und die Rufnum-mernaufsplittung überprüft. Gegen 16:40 Uhr waren wir „online“.

Danach haben wir direkt mit den ersten Abnahmetests begonnen. Gegen 17:30 Uhr trat eine erste Störung auf: Unsere Dienststelle war telefonisch von außer-halb nicht mehr erreichbar. Was war passiert? Beim Patchen an einem Vertei-lerstandort wurde irrtümlich das Patch-kabel der OpenScapeBranch (OSB), das zentrale Gerät der Telefonanlage, gezogen. Dieser Fehler wurde schnell erkannt und behoben.

Währenddessen arbeiteten die Teams Stockwerk für Stockwerk, Lokation für Lokation ihre Listen ab. Gegen 19:30

Uhr trat wieder eine Störung auf. Die Fehlersuche gestaltete sich nun etwas schwieriger und wurde gegen 22:00 Uhr abgebrochen und auf Samstagmorgen vertagt. Als ich gegen 9:30 Uhr wieder im Büro war, war der Fehler behoben – die Telefonanlage und alle Telefone waren betriebsbereit.

Etwas entspannter führten wir nun die Abnahmetests durch – z.B. Testanrufe bei der Polizei und Feuerwehr – und unterzeichneten letztendlich das Ab-nahmeprotokoll. Am Montag war die Nachbetreuung noch einmal bei uns im Haus. Wir haben noch kleine Nacharbei-ten vorgenommen, Sammelanschlüsse getestet und vor Ort in den Vorzimmern Hilfe angeboten sowie weitere Anforde-rungen für Funktionstasten realisiert.

Mit etwas Abstand betrachtet, war es aus meiner Sicht ein Rollout, der nur durch die großartigen Leistungen meiner direk ten Kolleginnen und Kollegen so-wie aller Beteiligten so gut ablief.

HessenVoice bietet, losgelöst vom End-gerät, 43 optionale Einzelprodukte. Wel-che Vorteile bietet HessenVoice im Alltag?

Heck: Insbesondere für unsere Tele-arbeiter bringt es enorme Vorteile: zum einen können sie ihre Rufumleitung direkt in der Software einstellen. Dies erspart es z.B. nach einem Urlaub, einen Kollegen zu bitten, die Einstellung am Telefonapparat vorzunehmen. Zum anderen telefonieren die Telearbeiter mittels der OneNumberService-Funk-tion nun von zu Hause aus mit ihrer dienstlichen Rufnummer. Da man in der Software u.a. auch eine Übersicht über die entgangenen Anrufe hat, werden Rückrufe nun per Mausklick eingelei-tet. Auch die Zahl der selbst initiierten Telefonkonferenzen hat meiner Meinung nach zugenommen, da diese über die Software relativ einfach vorzubereiten sind.

Christine Heck

Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christine Heck Die Vorbereitungen zur Umstellung auf HessenVoice (VoIP) im Hessischen Minis-terium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz begannen im März. Es gab ein gemeinsames Ge-spräch mit dem Wirtschaftsministerium, der HZD und den Dienstleistern, da die Trennung aus dem bisherigen Anlagen-verbund mit dem Wirtschaftsministerium realisiert werden musste. Von da an bis zum Rollout vergingen ca. sechs Wochen.

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31 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwick-lung, Katja Kümmel Auch im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landes-entwicklung (HMWEVL) lief der Rollout der 450 Arbeitsplätze reibungslos. Das Ministerium hat sich für die klassische TDM-Technik entschieden. Bereits im Vorfeld war klar, dass eine Besonderheit wartet: die Nutzung der bestehenden Telefonverkabelung (2-Draht-Technik oder TDM).

Frau Kümmel, hatten Sie je Befürchtun-gen, dass die bestehende Verkabelung und HessenVoice kollidieren?

Kümmel: Nein, diese Befürchtungen hatte ich nie. Das HMWEVL begleitet das Projekt HessenVoice auf interministeriel-ler Ebene seit vielen Jahren. Daher war mir bekannt, dass wir HessenVoice auch auf Basis der bestehenden TDM-Technik einführen können.

Aus technischen und organisatori-schen Gründen hatten wir ursprünglich anvisiert, zunächst die im Landeshaus notwendige Neuverkabelung und da-nach den Umstieg auf HessenVoice zu realisieren. Dies war jedoch nur in Bezug

auf einen Teil der Verkabelung, den Backbone, möglich. Im Hinblick auf das Alter unserer bisherigen Telefonanlage und die sich daraus ergebende Hand-lungsnotwendigkeit haben wir dann neu geplant und nutzen nunmehr Hessen-Voice mit der bestehenden Telefonver-kabelung. Das funktioniert gut, und in der Rückschau begrüße ich die zeitliche Entzerrung der Projekte.

Sie können mit HessenVoice trotz der klassischen Telefoninfrastruktur die glei-chen Funktionalitäten nutzen wie unter VoIP. Welche davon sind Ihrer Ansicht nach für das Wirtschaftsministerium von Nutzen?

Kümmel: Ich denke, dass insbesondere die mit der CTI-Software ermöglichte Steuerung des Telefons über den PC von Nutzen für die Beschäftigten unseres Hauses ist. Besonders hilfreich und zeitsparend ist dabei die Option, abge-sicherte Telefonkonferenzen mit beliebi-gen Teilnehmern inner- und außerhalb der Hessischen Landesverwaltung führen zu können. Auch die Möglichkeit, außerhalb der Dienststelle unter Anzei-ge der dienstlichen Telefonnummer zu agieren, empfinde ich als sehr komforta-bel, vor allem für Telearbeiter.

Eine weitere wichtige Funktion bietet aus meiner Sicht das Alarmierungssystem, das bei uns nicht nur zu klassischen Alar-mierungszwecken, sondern beispiels-weise auch als Ansagedienst und für den Ersthelfernotruf genutzt wird.

Wie empfanden Sie die Umstellung bei dem doch großen Standort mit ca. 450 Anschlüssen und der Besonderheit TDM-Technik?

Kümmel: Vor dem Hintergrund der Anforderungen, die wir als IKT-Referat im Sinne der Beschäftigten des Ministe-riums an das Projekt hatten, empfand ich die Umstellung als herausfordernd und spannend. Wir wollten zum einen die Ablösung der Altanlage und den Tausch der Telefone möglichst „geräuschlos“ gestalten, zum anderen aber auch unsere Beschäftigten bestmöglich auf die mit HessenVoice einhergehenden Neuerungen vorbereiten. Aufgrund des-sen haben wir uns beispielsweise dafür entschieden, die neuen Anschlüsse schon vor dem Umstellungstag auflegen zu lassen. Hierdurch konnten wir uns am Rollouttag auf den Tausch der Telefone und die Abnahmetests konzentrieren.

Wir haben nicht nur die bei HessenVoice üblichen Multiplikatoren zur Einwei-sung und Schulung der Beschäftigten eingesetzt, sondern darüber hinaus Informationsveranstaltungen für alle Be-schäftigten und zusätzlich gebuchte Indi-vidualschulungen angeboten. Und auch für die Betreuung nach der Umstellung wurden durch unser Haus zusätzliche Ressourcen über die HZD eingekauft.

Besonders freue ich mich über das große Engagement, das alle Beteiligten in diesem Projekt gezeigt haben. Hierdurch konnten wir in kurzer Zeit viel umsetzen. Daher auf diesem Weg: Dankeschön an alle Beteiligten im Wirtschaftsminis-terium, bei der HZD und den externen Dienstleistern!

Die Fragen stellte Birgit Lehr, HZD.

v.l.: Thomas Houbé, Andreas Felde, Cornelia Müller und Katja Kümmel

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32 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

Es musste alles sehr schnell gehen. Wie hinlänglich bekannt, ist auch Hessen mit der Versorgung und Verwaltung der zahlrei-chen Flüchtlinge stark gefordert. Die Hessische Erstaufnahme-einrichtung (HEAE) in Gießen nutzt für die Verwaltung der Da-ten eine Anwendung namens SVP, das „System zur Verwaltung von Personendaten“. Innerhalb eines ausgesprochen kurzen Zeitrahmens hat die HZD gemeinsam mit dem Regierungs-präsidium Gießen und den Schwesterbehörden in Kassel und Darmstadt Lösungsvorschläge erarbeitet und teilweise bereits umgesetzt. Ziel ist es, die Anwendungskapazität zu erweitern, die IT-Systeme zu stabilisieren und längerfristig auf moderne Standards zu migrieren.

System zur Verwaltung von Personendaten

In seinen Kernmodulen verwaltet SVP die Daten zu:

� Aufnahme / Unterkunft

� Medizinische Versorgung

� Verpflegung / Betreuung

� Verwaltung / Statistik

� Administration / Support

Das IT-gestützte Verfahren besteht aus einer Datenbank, einem Webserver, einem Reportgenerator und einer webbasierten Benutzeroberfläche.

Betrieb im HZD-Rechenzentrum

Bereits einige Zeit vor dem dramatischen Anstieg der Flücht-lingszahlen ist das RP Gießen an die HZD herangetreten mit dem Ziel, die SVP-Datenbank in einem hochgesicherten Rechenzentrum zu betreiben. Im ersten Schritt wurden hierzu zunächst gemeinsam erhebliche Maßnahmen zur Moderni-sierung und Stabilisierung der vorhandenen Verfahrensinfra-struktur in der HEAE durchgeführt, um bis zur Migration des Verfahrens in die HZD den Verfahrensbetrieb sicherzustellen.

Flüchtlinge // HZD unter­stützt Hessische Erstaufnahme­ einrichtung schnell und unbürokratisch

Frank Schauf an seinem Arbeitsplatz in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen. Er hat über viele Jahre das Oracle-basierte Verfahren SVP, „System zur Verwaltung von Perso-nendaten“, entwickelt und immer wieder erweitert.

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33 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

HESSISCHE ERSTAUFNAHME EINRICHTUNG

Die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (HEAE) in Gießen ist für die Unterbringung und Betreu-ung von Asylsuchenden bis zu deren Zuweisung an hessische Städte und Gemeinden zuständig. Die Dauer der Unterbringung in der HEAE soll so kurz wie möglich ausfallen. Im Normalfall stellen die Flüchtlinge während dieser Zeit beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ihren Asylantrag und werden anschließend durch das Regierungspräsidium Darmstadt in die Landkreise weitergeleitet.

Aufgrund der Ausnahmesituation ist das derzeit so nicht mehr durchführbar. Viele Flüchtlinge stellen ihren Asyl-antrag erst, wenn sie schon einer Kommune zugewiesen wurden.

Die Geschichte der HEAE Gießen geht bis ins Jahr 1946 zurück, als an gleicher Stelle eine Barackenunterkunft für Heimatvertriebene aus den Ostgebieten für den Bereich des Flüchtlingskommissariats Gießen errichtet wurde. Daraus entstanden 1947 das Regierungsdurchgangslager des Landes Hessen sowie 1949 das Zonendurchgangsla-ger der US-Zone, ehe es 1950 in das Notaufnahmelager und schließlich in die Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen umbenannt wurde. Sie diente für die vorüberge-hende Unterbringung von Flüchtlingen, Übersiedlern und sonstigen Personen aus der DDR und dem sowjetischen Sektor von Berlin und zur Durchführung des Aufnahme-verfahrens.

1993 erfolgte die Umbenennung in „Hessische Erstauf-nahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen“, wodurch sich gleichzeitig die Aufgabenstellung für die neu errich-tete Dienststelle änderte.

Die HEAE untersteht der Dienst- und Fachaufsicht des Regierungspräsidiums Gießen. Die Zuweisung der Men-schen an die hessischen Landkreise und die kreisfreien Städte obliegt dem Regierungspräsidium Darmstadt. Die Aufnahme, Unterbringung und Betreuung vor Ort regeln die Gebietskörperschaften in eigener Zuständigkeit. Die Regierungspräsidien sind in diesem Zusammenhang als Fachaufsichtsbehörden über die Landkreise und die kreisfreien Städte ihres jeweiligen Regierungsbezirks zuständig.

Weitere Informationen: www.fluechtlinge.hessen.de

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34 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

»Gerade in der Flüchtlingsthematik ist die enge Abstimmung und konstrukti-ve Mitarbeit aller Beteiligten unabding-bar. Diese Zusammenarbeit hat bisher hervorragend geklappt. Wenn alle an einem Strang ziehen, lässt sich etwas bewegen – und das auch schnell, wenn nötig. Das ist eine gute Basis, um in Zukunft weitere Verbesserungen bei den IT-Prozessen zu erzielen.«

A N D R E A S S C H L I C H E RIT-Koordination Flüchtlingswesen, HMdIS

»Wir müssen auf schwer kalkulierbare Umfelder wie auf zunehmend be-hördliche Auflagen, technologische Entwicklungen und eine unaufhaltsam komplexer werdende Datenmenge reagieren. Deshalb ist das Hochsicher heitsrechenzentrum der HZD die beste Wahl.«

F R A N K S C H A U FDatenverarbeitung, HEAE

HZD-Task-Force (v.l.): Task-Force-Leiter Dr. Udo Ornik, Gerhard Schäfer, Christiane Stahr, Thomas Neumann, Nina Einsele, Oliver Linsel, Erin Polster, Harald Burzlaff, Task-Force-Leiter Bernhard Schlag, Michael Reble, Peter Lacher (es fehlen: Sören Berke, Thomas Fehling, Frank Fries)

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35 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

friederike van roye

Kommunikation, Information [email protected]

Aktuell wird die Anwendung noch selbst vor Ort in Gießen be-trieben. Seit Ende November ist sie im Hochsicherheitsrechen-zentrum der HZD untergebracht. Innerhalb weniger Monate hat das Projektteam der HZD dafür die Infrastruktur vorberei-tet, eine Testumgebung aufgebaut und einen virtuellen Server für den sicheren Betrieb der Anwendung bereitgestellt. Die Verantwortung obliegt im Moment noch bei dem RP Gießen bzw. der HEAE. Kurzfristig wird die HZD jedoch zunächst die Verantwortung für den Betrieb der virtuellen Server und zu einem späteren Zeitpunkt auch die Verantwortung für die SVP-Datenbank selbst übernehmen. Bis dahin sind die Kolle-gen der IT in Gießen zwar weiterhin stark gefordert, aber der Betrieb der Server ist ein erster, wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Das Projekt wird sukzessive auch in 2016 mit hoher Priorität vorangetrieben.

Anbindung der Außenstellen

Aufgrund der gestiegenen Flüchtlingszahlen hat die HEAE inzwischen mehrere Außenstellen, die mit der Anwendung arbeiten. Um den Zugriff auf das Verfahren zu ermöglichen, hat die HZD diese Außenstellen über leistungsfähige Hessennetz-anschlüsse an das Rechenzentrum angebunden. Hier wurden und werden ehemalige Kasernen und ähnliche Liegenschaften in enger Zusammenarbeit mit dem RP Gießen und der HEAE sowie mit der Telekom schnellstmöglich erschlossen. Um jedoch schnell und sozusagen über Nacht Kommunikations-möglichkeiten für die Betreuer und Helfer in den provisori-schen Unterkünften, z.B. in den Zeltstädten oder ehemaligen Baumärkten, zu schaffen, wurden ca. 300 VPN-Einwahlzugänge (Virtual-Private-Network) eingerichtet. RP und HEAE setzen dabei LTE-Router ein, sodass an den meisten Standorten eine Datenanbindung unter Nutzung von LTE in Verbindung mit den VPN-Einwahlzugängen hergestellt werden kann. Darüber hinaus hat die HZD die oben genannten Standorte in den lo-kalen Netzbereichen mit aktiver Netzwerktechnik ausgestattet sowie Bestandsliegenschaften den gesteigerten Netzwerkan-forderungen angepasst. VPN-Zugänge werden außerdem bei den mobilen IT-Teams der HEAE genutzt, die an zusätzlichen Unterbringungs-Standorten, wie etwa Turnhallen, fahren. An-gedacht ist auch ein Schichtbetrieb.

IT-Fortbildung

Natürlich brauchen die vielen zusätzlichen Helfer, die für diese Arbeiten benötigt werden, eine Einweisung in die IT-Anwen-dung. Die IT-Fortbildung der HZD hat deshalb sehr schnell ein Seminarangebot entwickelt und schult seit Ende September die Anwender in den Features zur Erfassung, Weiterverteilung und Unterbringung.

Asyl-DB

Ebenfalls in Testbetrieb geht im Dezember die neue „Asyl-DB“. Vorangegangen war die Migration der Altanwendung in FISBOX®. Die FISBOX® ist eine Anwendungsplattform der HZD, mit der man Fachinformationssysteme schnell erstellen und in Betrieb nehmen kann. Mit der Asyl-DB werden in den zentralen Ausländerbehörden der Regierungspräsidien die Daten der Asylbewerber in Hessen verwaltet. Derzeit werden noch die zusätzlichen Anforderungen der ASYL-DB Anwender umgesetzt, sodass das Verfahren noch in diesem Jahr den Wirkbetrieb aufnehmen wird.

Weitere Leistungen

Die HZD unterstützt die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen außerdem u.a. durch:

� Aufbau eines Betriebsteams für die HEAE

� Integration der HEAE-Anforderung in den IT-Service-Desk der HZD inklusive eines 24/7 Service für Call-Annahme und First-Level-Support

� Erarbeitung und Einführung eines Test- und Qualitätsma-nagements

� Unterstützung bei der Blackberry-Ausstattung für HEAE-Bedienstete

Ausblick

Unter der Leitung des Bundesamtes für Migration und Flücht-lingswesen (BAMF) wird derzeit eine zentrale Datenshare mit Schnittstellen zu den dezentralen Ländersystemen entwickelt, um eine Verbesserung der Prozesse über alle Verwaltungsebe-nen zu erreichen und Medienbrüche und Mehrfacherfassun-gen von Daten zu verhindern.

Die notwendige Prüfung auf Möglichkeiten zur Modernisie-rung der Anwendung wird von der HZD tatkräftig unterstützt. Ziel ist die Verbesserung der Funktionalität, der Handhabbar-keit und der Performance für die Sachbearbeiter in der HEAE sowie eine Anpassung an die Standards und Architektur der HZD. Zuvor muss das Umzugsprojekt jedoch abgeschlossen und die Betriebsverantwortung vollständig auf die HZD über-gegangen sein. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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36 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

Ende einer Ära // Der IBM­Mainframe verlässt die HZDKaum jemand kennt die Geschichte des Großrechners in der HZD so gut wie Sabine Spang. Nahezu 30 Jahre hat sie fast durchgängig mit dieser Technik gearbeitet. Ein persönlicher Rückblick auf eine bewegte Zeit.

Links: Sabine Spang verabschiedet sich vom Großrechner. Rechts: Blick auf den Großrechner IBM 360-40 Anfang der 1970er Jahre. Der Arbeitsspeicher zählte maximal 256 kB. Zum Vergleich: Der letzte IBM-Mainframe der HZD verfügte über 32 GB Arbeitsspeicher, das ist mehr als 100.000-mal so viel.

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37 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

Nach meiner Ausbildung zur Wirtschaftsinformatikerin startete ich 1987 meine berufliche Karriere in der HZD mit Programmier-kenntnissen in Cobol, Assembler und Pascal. In dieser Zeit war der Großrechner die aktuellste Technik in der Informatik und wurde in der Industrie, bei Banken und Versicherungen einge-setzt. Gearbeitet wurde nicht am PC, sondern man nutzte ein Computer-Terminal, um auf den Großrechner zuzugreifen und administrative oder anwendungsspezifische Aufgaben zu erle-digen. Der PC steckte noch in den Kinderschuhen und konnte für große Anwendungen nicht genutzt werden. Auch die HZD nutzte die Großrechner-Technik, damals ein Rechner-Verbund zwischen Amdahl und IBM.

Auch ich war Anwenderin des Großrechners, indem ich darauf für die Justiz das Verfahren zur Automation des Gerichtskosten und Gerichtskassenwesens (JUKOS) in Cobol programmierte. Um den Großrechner bedienen zu können, erlernte ich das IBM-Mainframe-Betriebssystem MVS (Multiple Virtual Storage) und die dazugehörigen Tools, wie TSO-Terminal (Time Sharing Option), ISPF-Benutzerschnittstelle (Interactive System Producti-vity Facility) und JCL (Job Control Language).

In der Gründerzeit der HZD, Anfang der 70er Jahre, war ein IBM-Rechner der Serie System/360 im Einsatz. Dieser Rechner und die dazugehörige Infrastruktur wie Storage und Backup nahmen wesentlich mehr Platz ein als heute und es musste im Rechen-zentrum eine Fläche von 800 qm zur Verfügung gestellt werden. Im Vergleich dazu wird heute etwa 10 qm Fläche genutzt, um eine wesentlich höhere Rechenleistung abzubilden.

Lochkarten und Wechselplatten

Zu der damaligen Zeit wurde noch mit Lochkarten gearbeitet und zum Sichern mussten die Operatoren die angeforderten Bänder am Bandlesegerät einlegen. Von einem modernen Plattensystem, welches aktuell bei der HZD im Einsatz ist und für eine sehr hohe Ausfallsicherheit sorgt, war man in dieser Zeit noch weit entfernt. Es wurden Wechselplatten eingesetzt, die manuell oder automatisch getauscht wurden. Für eine einge-schränkte Redundanz sorgte der Systembetrieb selbst, indem er regelmäßig alle wichtigen Platten komplett sicherte. Damit konnte bei Bedarf eine defekte Platte aus der Sicherung wieder-hergestellt werden.

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38 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

Als ich nach meinem Erziehungsurlaub 1998 in die HZD zurück-kehrte, war die Anwendungsentwicklung aller Justiz-Verfahren in die HZD-Außenstelle nach Hünfeld verlagert worden und ich wechselte in ein neues Aufgabengebiet. Dabei lernte ich die PC-Welt kennen und entwickelte Programme in Microsoft AC-CESS. Schnell wurde mir klar, dass mich die Großrechner-Welt mehr interessierte. Als im Großrechner-Umfeld im Backup- und Storage-Bereich Mitarbeiter gesucht wurden, ergriff ich im Jahre 2000 die Gelegenheit und kehrte wieder zum IBM-Mainframe zurück, um mich dort in administrative Tätigkeiten bezüglich der Verwaltung von Storage und Backup einzuarbeiten.

Im Rahmen einer Umorganisation wurde mein Fachgebiet dem Bereich „Systembetrieb IBM-Großrechner“ zugeordnet und da-mit rückte ich noch näher an die Großrechner-Betriebssystem-Welt. Mit den Berufsgenossenschaften wurden zu dieser Zeit gerade Rahmenbedingungen verhandelt, um deren Programme zu übernehmen und einen eigenen Systembereich dafür zur Verfügung zu stellen. Die Berufsgenossenschaften lösten ihren eigenen IBM-Rechner ab und die HZD übernahm den Betrieb der Anwendungen.

Betrieb des Steuerverfahrens

Aber das wichtigste und größte Verfahren auf dem IBM-Main-frame war das Steuerverfahren IABV (Integriertes Automati-siertes Besteuerungsverfahren), das Ende der 1960er Jahre gemeinschaftlich im Programmier-Verbund der Bundesländer entwickelt wurde. Dieses Steuerverfahren IABV wurde auch in Hessen durch das einheitliche Steuerverfahren KONSENS I abgelöst. Im Jahre 2009 wurde dazu ein neuer Großrechner S200/30 von FTS mit dem Betriebssystem BS2000 aufgebaut und die Migration der Daten vorbereitet. Verbunden mit zahl-reichen Schulungsmaßnahmen wurden ca. 80 HZD-Mitarbeiter auf ein neues Großrechnerumfeld vorbereitet. Eine Heraus-forderung im Zuge dieser Entwicklung war, den Betrieb in der alten IBM-Welt aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die neue Umgebung so aufzubauen, dass alle Voraussetzungen für eine termingerechte Migration der Steuerdaten vorhanden sind. Am 1. August 2011 konnte KONSENS I auf der S200/30 ihren produktiven Betrieb aufnehmen.

Nachdem das wichtigste Verfahren den Großrechner verlassen hatte und damit perspektivisch die Einnahmen die laufenden Kosten nicht mehr deckten, hat das Management der HZD Ende 2012 aus wirtschaftlichen Gründen beschlossen, den IBM-Mainframe abzulösen. Es wurde das Projekt „z-Exit“ aufgesetzt und als Projektleiterin beschäftigte ich mich zunächst damit, alle Verfahren und Daten zu ermitteln, die den Großrechner noch nutzten. Anfang 2013 wurden mit den Verfahrensverantwortli-chen besprochen, welche Migrationsmöglichkeiten es für die Verfahren und Archive gibt.

Mit der BS2000 in die Zukunft

In den vergangenen zweieinhalb Jahren verließen nach und nach die Verfahren den IBM-Rechner. Für viele Archivdaten der nicht mehr aktiven Verfahren, die den IBM-Rechner lediglich als Zugangssystem nutzen, wurden Alternativen gefunden. Mittler-weile sind alle Verfahren entweder abgelöst, auf eine Client-Server-Lösung oder auf den „neuen“ Großrechner mit Betriebs-system BS2000 migriert.

An die neue BS2000-Welt habe ich mich inzwischen gewöhnt. Ich habe viel Neues gelernt und fühle mich dort genauso zu Hause wie in der alten Umgebung. Die neue Rechnergenerati-on und die Installation über zwei Standorte, in Wiesbaden und Mainz, werden die nächsten Herausforderungen sein. Es wird auch in den nächsten Jahren spannend bleiben im Mainframe-Umfeld.

Die HZD wird in Zukunft ohne die IBM-Mainframe-Welt ihre Ver-fahren auf anderen Plattformen betreiben. Zusammen mit vielen Kollegen der HZD verabschiede ich mich mit einem weinenden Auge von dieser über viele Jahre sehr zuverlässigen und stabi-len Technik.

sabine spang

Mainframes, Midrange- und Storagesysteme [email protected]

Page 39: Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM · 2018-08-27 · INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung 4/15 Dez. 2015 42. Jahrgang Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

39 HZD-MAGAZIN // INFORM 4/15

Zu den Aufgaben der HZD zählt es nicht nur den Betrieb ihrer IT-Verfahren aufwandsarm und störungsfrei zu gestalten, sondern auch unterschiedliche Vorgaben aus gesetzlichen und anderen Regelwerken wie z.B. Prüfvorschriften für Sicherheitstests umzu-setzen. Die Protokollierung der Ereignisse hilft diese Aufgaben zu erfüllen. Um die Vertraulichkeit und Integrität der Daten noch besser sicherstellen und die IT-Systeme wirkungsvoller schützen zu können, hat die HZD ihr Logmanagement jetzt zentralisiert.

Ausgangssituation

Die Protokollierung der Ereignisse im Netzwerk, auf Systemen und in Anwendungen erfolgt typischerweise zunächst auf dem unmittelbar betroffenen System. Die Logdaten werden dabei in Dateien, Datenbanken oder vergleichbaren Strukturen dezentral abgelegt. Sie stehen dort zugriffsberechtigten Administratoren für die Inspektion und Interpretation zur Verfügung. Nachteil ist, dass eine zeitnahe Auswertung und eine Analyse der Logdaten im Kontext mit anderen Ereignissen selten stattfindet, denn

Datenschutz im Fokus // HZD nimmt zentrales Log management in Betrieb

dies steht als Aufgabe für die Administratoren zwangsläufig in Konkurrenz mit den oft auch zeitkritischen Hauptaufgaben der Systembetreuung. Werden die Logdaten mit hoher Ereignisrate befüllt, ist eine manuelle und vollumfängliche Betrachtung der Ereignisse kaum noch möglich. Je nach Konfiguration steigt dabei der Speicherplatzbedarf oder sinkt die Vorhaltezeit auf dem System. Ein weiterer Nachteil dieser Methode ergibt sich, wenn die Auswertung der Logdaten Aufschluss über das korrekte Handeln der Administratoren geben soll (Compliance-Überwachung). Da die Protokolldaten auf dem Quell-System im Zugriff des jeweiligen Administrators /der jeweiligen Adminis-tratorin abgelegt sind, hat auch er oder sie den Zugriff darauf. Es gibt also zahlreiche Gründe für eine zeitnahe Speicherung und Verarbeitung relevanter Logdaten an zentraler Stelle.

Konzentration aufs Wesentliche

Die zentrale Zusammenführung von Logdaten birgt andererseits die Gefahr, dass man in den Abermillionen von Logeinträgen

Moderne IT-Verfahren bestehen häufig aus einer größeren Zahl an Komponenten und nutzen eine verteilte Infrastruktur. Um die korrekte Funktion einzelner Komponenten und deren ordnungsgemäßes Zusammenspiel nachvollziehen bzw. Probleme analysieren zu können, ist die Protokollierung (Logging) einer Vielzahl von Einzelvorgängen (Ereignissen, Events) üblich. Genauigkeit und Umfang einzelner Protokollierungen sind im Allgemeinen in mehreren Stufen einstellbar.

Page 40: Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM · 2018-08-27 · INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung 4/15 Dez. 2015 42. Jahrgang Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

40 INFORM 4/15 // HZD-MAGAZIN

tanja bossert

Informationssicherheitsmanagement [email protected]

untergeht, welche eine größere IT-Landschaft produziert. Um dies zu vermeiden, ist ein modernes leistungsfähiges System zur Logdatenverarbeitung wichtig. Essentiell ist dabei, sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Geschäftsprozesse und den maßgeblichen Bedrohungen zu orientieren. Anhand dieser Angaben können sowohl die Prioritäten des Logmanagements richtig festgelegt werden, als auch eine sehr effektive Auswahl der relevanten Ereignisse vorgenommen werden, um das res-sourcenhungrige Speichern bedeutungsloser Events zu vermei-den.

Bedarfsgerecht

Eine etablierte Form des Logmanagements stellt die HZD seit Jahren mit ihrem Team „Integriertes Netz- und Systemmanage-ment“ (INSM) sicher. Es überwacht die technischen Parameter des Systembetriebs zur Performanceanalyse und zur Sicher-stellung der Verfügbarkeit. Persönliche Daten werden hierbei nicht erfasst. Die Informationssicherheit hat jedoch neben dem Sicherheitsziel Verfügbarkeit der Daten auch die Sicherheitsziele Vertraulichkeit und Integrität bei Datenaufbewahrung und –ver-arbeitung im Fokus. Bei Protokollen, die auch persönliche Daten erfassen, müssen sowohl die Daten selbst, als auch Erkenntnisse über den Umgang mit diesen Daten vertraulich behandelt wer-den. Die Handhabung muss außerdem den strengen Vorgaben des Datenschutzes genügen. Ähnlich sensibel sind Informatio-nen über aktuelle Bedrohungen der IT-Sicherheit, bzw. Hinwei-se auf den Missbrauch von Schwachstellen, durch die solche Bedrohungen möglich werden. Hier setzt das zentrale Logma-nagement der HZD an. Ebenso setzt es die Compliance-Über-wachung um, die der Hessische Datenschutzbeauftragte fordert. Danach muss es nachvollziehbar sein, wenn eine andere Person als der Eigentümer das Zugriffsrecht für ein E-Mail-Postfach er-hält. Dienstliche und dringliche Gründe für einen solchen Schritt ergeben sich immer wieder, z.B. bei Erkrankung von Beschäf-tigten. Mit der Möglichkeit, dies im Rahmen der Erfüllung eines dienstlichen Auftrags zu tun, ergibt sich für die Administratoren zwangsläufig auch die Möglichkeit dies unabhängig davon zu tun. Deshalb muss auch das Handeln der Administration nach-vollziehbar sein.

Die Lösung

Im Vorfeld untersuchte die HZD verschiedene Ansätze zur Er-füllung dieser Aufgabe und entschied sich für ein Logmanage-ment-System, welches nach allen bislang geprüften Kriterien die vom Datenschutzbeauftragten gestellte Aufgabe erfüllt. Im Oktober 2015 ist es in Betrieb gegangen. Das „ArcSight“ genannte SIEM1-System wird in einer eigenen Sicherheitszone

im Rechenzentrum betrieben und von einem kleinen Team beim Sicherheitsbeauftragten der HZD betreut. Der dazugehörige Workflow schließt auch Kräfte des Service Operation Center (SOC) der HZD ein. Die relevanten Informationen für die gestell-te Aufgabe erhält das ArcSight-System direkt aus den Protokoll-daten der Domain Controller des Active Directory (AD) und den Exchange Postfach-Servern. Hierfür waren einige Erprobungs- und Anpassungsarbeiten notwendig, um eine möglichst direkte Belieferung mit den relevanten Daten ohne Rückwirkung auf die Quellsysteme zu erreichen. Das System analysiert die eingehen-den Logdaten auf spezielle Eigenschaften und meldet Vorgänge mit Konfliktpotenzial an das SOC. Im Normalfall wird ein solcher Vorfall wieder „ohne Befund“ geschlossen, weil die Prüfung eine regelkonforme Aufgabenerledigung ergibt. Erhärtet sich dagegen der Verdacht auf eine Verletzung der IT-Sicherheit und/oder des Datenschutzes, erfolgt die weitere Bearbeitung in einem Sicherheitsvorfall.

Die Lösung ist jetzt für die AD-Domäne ITSHESSEN in Betrieb und steht für die Anbindung weiterer Domänen bereit.

Ausblick

Die Zentralisierung der Logdatenspeicherung und -verwaltung ist je nach Qualitätsanspruch mit einem gewissen Investitions-umfang verbunden, sie birgt aber auch einen Zusatznutzen. Neben einer quantitativen Verbesserung bekannter Nutzeffekte ergeben sich durch die schnelle Auslagerung der Logdaten bzw. die Zusammenführung von Logdaten aus unterschied-lichen Teilen der Systemlandschaft neue Möglichkeiten: Ein SIEM-System zeichnet sich dadurch aus, dass es eine logische Verknüpfung von Ereignissen auf unterschiedlichen Quellsyste-men ermöglicht. Ein gern zitierter Anwendungsfall ist der Alarm, der ausgelöst werden kann, wenn ein Mitarbeiter aktuell über Fernzugriff angemeldet ist und gleichzeitig ein Zutritt mit seiner Berechtigungskarte verzeichnet wird. Ein solcher Vorgang ist wohl nicht die Regel, sollte aber auch als seltener Ausnahme-fall nicht unbemerkt bleiben. Schafft man eine Anbindung der beteiligten Systeme an das zentrale Logmanagement, kann hier zielgerichtet und zeitnah reagiert werden.

dr. klaus dieter niebling

Informationssicherheitsmanagement [email protected] 1 SIEM: Security Incident and Event Management.

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41 IT-SICHERHEIT // INFORM 4/15

… und ich stehe draußen. Wie komme ich nun wieder in meine Wohnung? Ein Dietrich muss her…

Ein Schloss an der Tür zum Holzschuppen ist bestimmt nicht so sicher wie das Schloss an der Haustür. Aber alle Schlösser haben ihre Schwächen. Diese Schwächen kön-nen wir ausnutzen, und unser Dietrich kann entweder ein einfacher Draht oder ein kompliziertes Gebilde sein. Lei-der steht ein solcher Dietrich auch Dieben zur Verfügung, und man mag sich nicht vorstellen, was die in unserer Wohnung anrichten.

So ist es auch bei der IT. Eigentlich ist der Zugriff auf das System, auf Daten und Anwendungen nur für berechtig-te Personen erlaubt. Aber es gibt Möglichkeiten, die ver-wendeten Schutzmechanismen zu umgehen. Dazu kann man Fehler oder Nachlässigkeiten in der Programmie-rung oder der Konfiguration, allgemein Schwachstellen genannt, ausnutzen.

Egal welche Anwendung oder App wir auf einem PC oder Smartphone verwenden, grundsätzlich haben sie alle Schwachstellen und sind damit anfällig. Hat man ei-nen Weg gefunden, die Schutzmechanismen zu umge-hen, wird man vielleicht mit erweiterten (Admin-)Rechten oder dem Zugriff auf eigentlich geschützte Daten „be-lohnt“. Die verschiedenen Schritte werden in kleinen Pro-grammen, „Exploit“ genannt, aufgeschrieben. Für jede Schwachstelle gibt es also einen eigenen Exploit. Aber wie finde ich solche Schwachstellen, und wie kann ich sie mit einem Exploit ausnutzen? Dazu ist erhebliches Wis-sen erforderlich und viel Freude am Experiment. Oft ist Zufall im Spiel, aber es gibt auch Strategien und Tools für die systematische Suche nach Schwachstellen. Auf jeden Fall kann ein gebauter Exploit sehr lukrativ sein, denn sie werden auf dem Grauen Markt gehandelt.

Was unterscheidet nun aber einen Exploit von einem Schadprogramm? Nun, der Exploit ist nur der Dietrich, der „sagt“: Schaut, jetzt ist die Tür auf …

Wenn also ein Rechner angegriffen wird, werden zu-nächst verschiedene Dietriche ausprobiert. Erst wenn

Awareness // Peng! Tür zu ...

bernd reimann

[email protected]

einer passt, kann ein Schadprogramm (z. B. Trojaner oder Virus) auf den Rechner geschleust werden. Damit dies nicht für jeden PC händisch gemacht werden muss, wer-den Webseiten infiziert. Wird die Seite von einem Surfer aufgerufen, werden automatisch Testprogramme gestar-tet, die möglichst viele Exploits ausprobieren, die nach Schwachstellen auf dem PC suchen (im Fachjargon Drive-by Exploits). Es ist ein Katz- und Maus-Spiel zwischen den Angreifern, den Software-Herstellern und manchmal auch den Anwendern.

Wer eine Schwachstelle in einer Anwendung kennt und dafür einen Exploit hat, ist klar im Vorteil. Besonders heikel ist die Situation, wenn ein Exploit dem Hersteller nicht bekannt ist. Dann gibt es keinerlei Abwehrmöglich-keit. Diese Situation wird auch als Zero-Day-Exploit be-zeichnet. Erst wenn der Hersteller die Lücke kennt, kann er Gegenmaßnahmen ergreifen. Das dauert aber immer eine gewisse Zeit.

Im beruflichen Umfeld merken wir dies häufig daran, dass ein Programm für die Nutzung gesperrt ist. Erst wenn eine Bereinigung durch den Hersteller erfolgt ist und ein Update für das Programm installiert werden kann, werden die Anwendungen wieder freigeschaltet. Betroffen sind zumeist Programme mit einem hohen Ver-breitungsgrad wie der Internet Explorer, Acrobat Reader oder Flash. Ziel sind neben PCs auch Tablets und Smart-phones.

Im privaten Umfeld müssen wir diese Situationen selbst überwachen. Wichtigste Schutzmaßnahme ist hier die regelmäßige Installation von Updates, damit keine Schwachstellen offen sind. Aber sicher können wir nie sein, vielleicht gibt es ja gerade einen neuen Dietrich, und Peng!

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42 INFORM 4/15 // IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN

Konrad Zuse wollte mit seiner Maschine ein Problem lösen und entwickelte die Rechentechnik nicht um ihrer selbst wil-len. Somit kann man den Bauingenieur Konrad Zuse auch als Informatiker sehen, selbst wenn dieser Begriff erst viel später aufkam. Der Informatiker Konrad Zuse hat sich mit dem Plankalkül 1945/1946 als einer der ersten formalen Übersetzungs-techniken durch den Computer selbst angenommen. Als Visionär hat er über den Rechnenden Raum nach ge dacht, eine Form von selbstorganisierenden Systemen, die heute Teil inten siver Informatik-Forschung sind.

Konrad Zuse auf den Computer zu be-schränken, wird ihm nicht gerecht. Er hat auch als Künstler versucht, seinen Visio-nen in Bildern Ausdruck zu verleihen. Und seine Karikaturen aus seiner Schulzeit

zeigen auch den feinsinnigen Beobach-ter mit dem Schalk im Nacken.

Gründung und Aufgabe der Gesellschaft

Es ist die vornehmste Aufgabe der Konrad-Zuse-Gesellschaft, das Anden-ken an Konrad Zuse und sein Werk zu wahren und seine mit seinem Namen verbundenen Erfindungen und seine künstlerischen Leistungen einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Insbeson-dere ist es ihr ein besonderes Anliegen, der jungen Generation den genialen Erfinder und Visionär Zuse vorbildhaft bewusst zu machen und sie so auch für einen Berufsweg in der Informatik zu gewinnen.

Der Anstoß zur Gründung einer Gesell-schaft kam von Konrad Zuse selbst, der

Das Andenken an einen genialen Erfinder und Visionär wahren // Konrad­ Zuse­Gesellschaft e.V.

Mit der Erfindung des Computers hat eine revolutionäre Entwicklung begonnen, die das Leben der Menschen und unsere Gesellschaft grundsätzlich verändert hat. Konrad Zuse stand am Anfang dieser epochalen Entwicklung. Er hat am 12. Mai 1941, also vor knapp 75 Jahren, in Berlin als erster eine voll funktionsfähige, programmge-steuerte und frei programmierbare, in digitaler Rechentechnik auf-gebaute Maschine – das, was wir heute „Computer“ nennen – der Öffentlichkeit vorgestellt.

Konrad Zuse vor dem Nachbau der Z3, ca. 1980

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43IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN // INFORM 4/15

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44 INFORM 4/15 // IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN

die schriftlichen Ergebnisse seiner tech-nischen, wissenschaftlichen und künst-lerischen Arbeiten in einem wohlorgani-sierten Nachlass erhalten wissen wollte. Den Zweck der Gesellschaft sah er in der Pflege seines wissenschaft lichen und künstlerischen Nachlasses. Die Gesellschaft wurde 1988 von Konrad Zuse, Eberhard Fennel, Hermann Fless-ner, Kurt Pauli mit Unterstützung der Gesellschaft für Informatik e.V., dem VDE (Technisch Wissenschaftlicher Verband der Elektrotechnik Elektronik Informa-tionstechnik), dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, der Hünfelder Kultur- und Museumsgesellschaft, dem Kreisausschuss des Landkreises Fulda und dem Magistrat der Stadt Hünfeld gegründet. Die Konrad-Zuse-Gesell-schaft ist ein eingetragener gemeinnützi-ger Verein mit Sitz in Hünfeld, wo Konrad Zuse mit seiner Familie von 1956 bis zu seinem Tod im Jahr 1995 lebte.

Besonderer Bezug zu Hünfeld

Die Gesellschaft ist mit Hünfeld in beson -derer Weise verbunden. Die jährlichen ordentlichen Mitgliederversammlungen und regelmäßigen Vorstandssitzungen finden im Rathaus zu Hünfeld statt. Mit dem Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld besteht eine Patenschaftsvereinbarung. Die Konrad-Zuse-Gesellschaft unter-stützt das Museum, dessen Aufgabe es ist, der Darstellung des Lebenswerkes und der Persönlichkeit Konrad Zuses ge-recht zu werden. Einzigartige, liebevoll gepflegte und restaurierte und teilweise funktionsfähige historische Zuse-Maschi-nen sind hier zu bewundern, aber auch Modelle von digitalen Schaltungen der Z1 und Z3, an denen anschaulich deren Funktionsweise nachvollzogen werden kann. Zu vielen weiteren Museen mit techni schen und naturwissenschaftlichen Abteilungen wird ein ständiger Gedan-ken- und Erfahrungsaustausch gepflegt. Hervorzuheben ist das Deutsche Technik Museum Berlin, in dem zurzeit der von Prof. Horst Zuse, dem ältesten Sohn Konrad Zuses, gebaute Nachbau der Z3 zu sehen ist.

Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, das Werk und die Persönlichkeit Konrad

Zuse einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen, organisiert die Konrad-Zuse-Gesellschaft eine Vielzahl von Veranstal-tungen und tritt auf Messen und Ausstel-lungen mit ausgewählten technischen und künstlerischen Exponaten auf. Im Jahr 2013 wurde die Vortragsreihe „Hünfelder Gespräche über Informatik“ ins Leben gerufen, mit der die faszi-nierende Entwicklung der Informatik präsentiert werden soll. Die Vorträge schlagen eine Brücke von den Anfängen eines Fachgebiets der Informatik zu den heutigen und zukünftigen Möglichkeiten und Anwendungen. Die Vortragenden sind Träger der Konrad-Zuse-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die im Fach Informatik im deutschsprachigen Raum vergeben wird, sowie internati-onal ausgewiesene Experten in ihrem Fachgebiet. Hervorzuheben sind auch die vielen Vorträge von Prof. Dr. Horst Zuse, dem stellvertretenden Vorsit-zenden der Konrad-Zuse-Gesellschaft, über den Ursprung des Computers. Die Gesellschaft lobt in jedem Jahr einen Sonderpreis für eine originelle Arbeit in der Informatik beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ aus.

Mit diesen ausgewählten Beispielen wurden kurz die Aktivitäten der Konrad-Zuse-Gesellschaft dargestellt, mit denen ihre Mitglieder versuchen, dem sat-zungsgemäßen Auftrag gerecht zu wer-den. Ausführliche Informationen über die Konrad-Zuse-Gesellschaft finden Sie in H. Flessner: „… damit die Vergangen-heit jung bleibt“ 1. Die Gesellschaft ist für alle offen, die ihren Beitrag zu diesen Zielen leisten möchten.

1 Zum 100. Geburtstag des Computerpioniers Konrad Zuse. 22 Jahre Wahrung des wissen-schaftlichen und künstlerischen Nachlasses von Prof. Konrad Zuse. Herausgegeben und zu beziehen durch die Konrad-Zuse-Gesell-schaft, Hünfeld.

prof. dr. wolfgang karlVorsitzender der Konrad-Zuse-Gesellschaft e.V [email protected]

Prof. Dr. Horst Zuse wurde 1945 geboren und studierte von 1967 bis 1973 Elektrotechnik an der Tech-nischen Universität Berlin. 1985 promovierte er auf dem Gebiet der Softwarekomplexi-tätsmaße und es folgte 1987 ein einjähriger Forschungs-aufenthalt am IBM Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights / New York in den USA. 1998 verlieh der Fachbereichsrat Informatik der TU-Berlin ihm im Rahmen des Habilitationsverfahrens die Lehrbefähigung und -befugnis (Privatdozent) auf dem Gebiet der Praktischen Informatik. Von Dezember 2003 — 2006 war er Gastprofessor an der Fach-hochschule Lausitz und seit November ist er dort Honorar-professor. Am 20. Dezember 2009 wurde er zum Professor ernannt. Heute ist er im Ruhe-stand.

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45IT-GESELLSCHAFTEN IN HESSEN // INFORM 4/15

INFORM: „Ich bin zu faul zum Rechnen“ ist ein gerne zitierter Satz Ihres Vaters, den er im Zusammenhang mit dem Bau seiner ersten binären Rechenmaschine Z1 gesagt haben soll. Wie würden Sie Ihren Vater charakterisieren?

Zuse: Diesen Satz „Ich bin zu faul ...“ muss man humorvoll sehen. Mein Vater war hochkreativ – besonders auf dem Gebiet des Ingenieurwesens, abstrakter wissenschaftlicher und konstruktiver Zusammenhänge und der Kunst. Aber er war auch ein Visionär. So basierte die Idee zur Z1 (1936 –1938) auf den umfangreichen Rechnungen im Bau-ingenieurwesen, die er hasste. Diese Rechenmaschine war von der Archi-tektur her etwas vollkommen Neues. Mit der Architektur der Z1 – dann auch der folgenden Maschinen Z2, Z3, Z4 (1936 –1945) – hat er Maßstäbe gesetzt, die von der Rechnerarchitektur auch heute noch weitestgehend gelten, was verblüffend ist.

INFORM: Am 12. Mai 1941 hat Ihr Vater in Berlin den ersten funktionsfähigen Digitalrechner Z3 vorgeführt. Heute bezeichnen wir solche Maschinen als Computer. War sich Ihr Vater seiner Leistungen bewusst?

Zuse: Er war sich dessen bewusst, ob - wohl er bis 1945/46 keine Kontakte zum Ausland hatte. Seine Maschinen Z1, Z2, Z3 und dann die Z4 bezeichnete er bis auf die Z4 bescheiden als Versuchs-modelle, letztere bezeichnete er 1945 in einem Brief an seine Eltern als seine „finale Maschine“, für die er zehn Jahre gearbeitet hat. Im Mai 1946 schrieb er in Zuse-Rechengeräte, hrsg. vom Zuse-Ingenieurbüro Hopferau: „Mit der Me- chanisierung schematisch geistiger Arbeiten auf breiter Grundlage beginnt ein neuer Abschnitt der Technik. Die in diesem Zusammenhang auftretenden

Probleme sind so umfangreich, dass eine Generation von Wissenschaftlern, Technikern und Wirtschaftlern erforder-lich sein wird, um sie erschöpfend zu bearbeiten“.

INFORM: 2001, also genau 60 Jahre nach der ersten Vorstellung der Z3, ha-ben Sie sie mit Wissenschaftskollegen nachgebaut. Warum?

Zuse: Es war mir immer ein Anliegen, komplizierte naturwissenschaftliche Phänomene oder technische Konstruk-tionen einfach und klar zu vermitteln, d.h. mein Wissen an die folgende Generation weiterzugeben. Der Com-puter ist ein kompliziertes Gerät, aber wer kann schon die einfache Frage beantworten: Was ist ein Computer? Versuchen Sie es einmal mit einem PC, MAC oder Smartphone. Sie scheitern kläglich. Die Architektur der Z3 über-zeugte mich, diese einfache Frage zu beantworten. Warum? Die Z3 enthält fast alle Komponenten eines modernen Computers. Sie können die kleinsten digitalen Bausteine zeigen, das binäre Zahlensystem präsentieren, den Spei-cher und die Steuereinheit funktionsfä-hig zeigen. Man kann es sehen, bis auf den Grundbaustein eines Computers, das Bit.

INFORM: Oft angesprochen auf die Macht der Computer sagte Ihr Vater: „Wenn die Computer zu mächtig werden, dann zieht den Stecker aus der Steckdose.“ Was würde Konrad Zuse heute erfinden?

Zuse: Nun, das war salopp formuliert, aber lassen sie alle Festplatten funkti-onsunfähig werden ... Eine Erfindung ist verbunden mit Neuheit, Fortschritt, der Erfindungshöhe. Letzteres wurde meinem Vater zur Z3 1967 versagt. Er hatte viele visionäre Ideen: z. B.

„Mein Vater war hochkreativ“ // Prof. Dr. Horst Zuse im Interview

INFO Konrad-Zuse-Gesellschaft e.V. c/o Gesellschaft für Informatik e.V. Ahrstraße 45, 53175 Bonn

www.zuse.gi.de / [email protected]

Selbstreproduzierende Systeme, wie es die Zelle tut, sind heute mit digitalen Fabriken in der Diskussion. Vorhersa-gen sind schwierig: Der IBM-Chef Tho-mas J. Watson soll 1943 gesagt haben, dass fünf Computer weltweit reichen und Larry Ellison (Gründer von Oracle) hielt Cloud-Computing 2008 für eine verrückte Mode-Erscheinung.

INFORM: Sie selbst sind auch Informa-tiker. Wollte Ihr Vater, dass Sie in seine Fußstapfen treten?

Zuse: Ich war verplant, die Führung der Zuse KG nach meinem Studium zu übernehmen, aber daraus wurde nichts, denn 1964 mit dem Ende der Zuse KG war ich gerade einmal 19 Jahre alt. Vielleicht gut so.

INFORM: Sie sind der stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Zuse-Gesell-schaft. Möchten Sie in dieser Funktion das Andenken an Ihren Vater erhalten?

Zuse: Als kritischer Sohn muss ich bei meinem Vater anerkennen: Er war ein genialer Ingenieur und Visionär, aber er hatte auch Schwächen, von Finanzen verstand er wenig. Mir geht es darum als ältester Sohn seine Ideen Mitstrei-tern, Studenten und Schülern zu ver-mitteln, denn der Computer ist aus der Welt nicht mehr wegzudenken.

Die Fragen stellte Birgit Lehr, HZD.

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46 INFORM 4/15 // SERVICE

1 Gehen Sie in die Bibliothek Ihres Teamraums und oder erstellen Sie ein Dokument

Sie haben auf der SharePoint-Seite „Meine Website“ aktiviert, eine Art persönlicher Teamraum, der Ihnen in aller Regel automatisch zur Verfügung gestellt wird, wenn Sie an einem SharePoint-Teamraum der Landes- verwaltung teilhaben.

Sie finden „Meine Website“, indem Sie in SharePoint die Liste unter Ihrem Anmeldenamen aufklappen. Sollte Ihnen „Meine Website“ nicht zur Verfügung stehen, wenden Sie sich bitte an Ihren Administrator.

2 laden Sie ein oder mehrere Dokumente von der File-Ablage in die Bibliothek hoch.

21

Tipps & Tricks // Doku mente direkt in SharePoint speichern

FILE-ABLAGE UND BIBLIOTHEK VERBINDEN

VORAUSSETZUNGEN

Wie kommen eigentlich Dokumente in die Dokumentablage („Bibliothek“) eines SharePoint-Teamraums? Wir zeigen Ihnen, wie es am einfachsten geht.

Was aber, wenn Sie ein Dokument in der File-Ablage erstellen, bearbeiten und nun genau dieses Dokument in Ihrer Biblio-thek speichern möchten? Da ist der unter 2 genannte Weg (erst speichern – dann zu SharePoint wechseln – von dort aus hochladen) viel zu umständlich. Es geht auch deutlich bequemer, indem Sie nämlich eine Verbindung zwischen der Datei- ablage und Ihrer SharePoint-Bibliothek einrichten, sodass die Bibliothek permanent im „Datei – Speichern unter“ Dialog-fenster Ihrer Office-Programme eingeblendet wird.

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47SERVICE // INFORM 4/15

thomas neumann

IT-Fortbildung [email protected]

Wechseln Sie zu der Bibliothek, für die eine Verbindung hergestellt werden soll. Lassen Sie sich unter den Bibliothekstools den Reiter „Bibliothek“ anzeigen.

Über die Optionen des Dialogs „Mit Office verbinden“ können Sie mit Hilfe des Befehls „Aus SharePoint-Websites entfernen“ auch wieder dafür sorgen, dass die Bibliothek in den Office- Anwendungen nicht mehr als Speicherort angeboten wird.

Der Befehl „SharePoint-Websites verwalten“ führt Sie zu den Hyperlinks von „Meine Website“, wo die eingetragenen Verknüpfungen aufgelistet werden. Auch hier können Sie diese Verknüpfung wieder entfernen.

Nach wenigen Augenblicken können Sie direkt aus den Office-Anwendungen heraus die Dokumente in Ihrer Bibliothek speichern. In Word sieht das beispielsweise so aus:

Rufen Sie aus Word den „Speichern unter“-Dialog auf. Dort finden Sie unter den Favoriten als Speicherort nun auch Ihre Bibliothek.

Öffnen Sie in der Gruppe „Verbinden und exportieren“ die Liste unter dem Symbol „Mit Office verbinden“.

Rechts am Bildschirmrand erscheint eine kleine „Erfolgsmeldung“.

BIBLIOTHEK EINBINDEN

WEITERES WISSENSWERTES

Weitere Tipps und Tricks zu SharePoint finden Sie auf der Seite der Produktinformationen zum SharePoint Hessen-Teamraum: https://moss.intern.hessen.de

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[email protected]

F AY E , 5 J A H R E , N E S T H Ä KC H E N E .V.

Der Verein Nesthäkchen e.V. betreibt seit 1994 mit Unterstützung durch die HZD eine Kindertagesstätte für Kinder von ein bis sechs Jahren. Ziel ist es, durch qualifizierte Kinderbetreuung die Berufstätigkeit von Eltern zu ermöglichen.

Frohe Weihnachten und die besten Wünsche

für 2016