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Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung für Parapsychologie und Theologie? Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudo- wissenschaft? Diskussionsforum: Burkhard Heim in eigener Sache Aus Wissenschaft und Forschung: Medjugorje III..Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zur Untersu chung der „Seher von Medjugorje" Dokumentation: Vorahnung Nachrichten Bücher und Schriften Bibliographie zur Paranormologie II: " _‘.."' .1: 9'; 1x . ‚1.5‚I_i1.. " 'r-. .+‘- in . 1.-. "Ö" . ‚_F f i . II:.;I{.H1|:_EII! 14.1".l - -.|_._. ...7: .l'qll i." I '_I _ . ... I. 1L“: + 35-31}; n „"kizi'f.‘ 111.. 'ifiirfi ._' J1 ' In "-"' ' ”.iiliif J ' . 'i'r "F_ . 'v. _J'H‘hi ..Ä' .lf' II. 'Ir ‚. i . || "I i _| I . . ' _ |- '| | Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung für Parapsychologie und Theologie? Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudo— Wissenschaft? Diskussionsforum: Burkhard Heim in eigener Sache Aus Wissenschaft und Forschung: Medjugorje III. Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zur Untersu— chung der „Seher von Medjugorje“ Dokumentation: Vorahnung Nachrichten Bücher und Schriften Bibliographie zur Paranormologie

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Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung fürParapsychologie und Theologie?

Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie

Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudo-

wissenschaft?

Diskussionsforum:

Burkhard Heim in eigener Sache

Aus Wissenschaft und Forschung:

Medjugorje III..Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zur Untersuchung der „Seher von Medjugorje"

Dokumentation:

Vorahnung

Nachrichten

Bücher und Schriften

Bibliographie zur Paranormologie

II: " _‘.."' .1: 9';1x . ‚1.5‚I_i1..

" 'r-. .+‘- in. 1.-. "Ö" . ‚_F f i . II:.;I{.H1|:_EII! 14.1".l- -.|_._. ...7: .l'qll i." I '_I _ . ...

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Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung fürParapsychologie und Theologie?

Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie

Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudo—Wissenschaft?

Diskussionsforum:

Burkhard Heim in eigener Sache

Aus Wissenschaft und Forschung:

Medjugorje III. Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zur Untersu—chung der „Seher von Medjugorje“

Dokumentation:

Vorahnung

NachrichtenBücher und SchriftenBibliographie zur Paranormologie

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GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT

GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,Bios, Psyche und Pneuma, von Gesetzmäßigkeit und Spontaneität, von Beweisund Lebenserfahrung und von Immanenz und Transzendenz.

Herausgeber und Medieninhaber: Prof. DDr. P. Andreas Besch, Direktor desInstituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW)

Redaktion: Prof. DDr. P. Andreas Besch (Schriftleiter), Mag. Priska Kapferer

Verlag, Auslieferung, Druck, Anzeigenannahme:BESCH VERLAG, Maximilianstr. 8, Postfach 8, A-6010 InnsbruckTel. (0512) 574772, Fax (0512) 586463E-mail: [email protected]

http://info.uibk.ac.at/c/cb/cb26/

Bezugsbedingungen: Preis im Abonnement jährlich öS 467.00, DM 64.00, sFr58.00 (zuzügl. Versandkosten), Einzelheft öS 130.00, DM 17.80, sFr 17.00.

Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet bestellt, zur Fortsetzung bis aufWiderruf. Kündigungsfrist: 6 Wochen vor Ablauf des laufenden Kalenderjahres.

Zahlnngsmöglichkeiten:Bankkonto:

Hypo-Bank Innsbruck: Kto. 210 044 950 BLZ 57000Postscheckkonten:

München: Kto. 1206 37-809 BLZ 70010080

Zürich: Kto. 80-54696-2

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Innsbruck

Manuskripte und Besprechungsexemplare sind zu richten an:Redaktion GW, Postfach 8, A-6010 Innsbruck

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzesist unzulässig tmd strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren und für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen.

Die Ansichten der Autoren von GW decken sich nicht notwendigerweise mit der Auffassung des Herausgebers. Der Verlag übernimmt keinerlei Haftung für unverlangt eingereichte Manuskripte.

Die Verfasser von Leitartikeln erhalten von jedem veröffentlichten Originalbeitrag 20 kostenlose Sonderdrucke. Gewünschte Mehrexemplare sind vor Drucklegung bekanntzugeben.

GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT

GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,Bios, Psyche und Pneuma, von Gesetzmäßigkeit und Spontaneität, von Beweisund Lebenserfahrung und von Immanenz und Transzendenz.

Herausgeber und Medieninhaber: Prof. DDr. P. Andreas Resch, Direktor desInstituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW)

Redaktion: Prof. DDr. P. Andreas Resch (Schriftleiter), Mag. Priska Kapferer

Verlag, Auslieferung, Druck, Anzeigenannahme:RESCH VERLAG, Maximilianstr. 8, Postfach 8, A—6010 InnsbruckTel. (0512) 574772, Fax (0512) 586463E-mail: [email protected]://info.uibk.ac.at/c/cb/cb26/

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Erfüllungsort und Gerichtsstand: Innsbruck

Manuskripte und Besprechungsexemplare sind zu richten an:Redaktion GW, Postfach 8, A—6010 Innsbruck

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrecht-lich geschützt. Jegliche Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzesist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikro-verfilmung oder vergleichbare Verfahren und für die Speicherung in Datenverarbeitungs-anlagen.Die Ansichten der Autoren von GW decken sich nicht notwendigerweise mit der Auffas-sung des Herausgebers. Der Verlag übernimmt keinerlei Haftung für unverlangt einge-reichte Manuskripte.Die Verfasser von Leitartikeln erhalten von jedem veröffentlichten Originalbeitrag 20 ko—stenlose Sonderdrucke. Gewünschte Mehrexemplare sind vor Drucklegung bekanntzuge—ben.

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GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT

48. lahrgang 1 - 1999 Innsbruck: Resch

Leitartikel

Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung für

Parapsychologie und Theologie? 3

Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 35

Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? ..51

Diskussionsforum

Burkliard Heim in eigener Sache 69

Aus Wissenschaft und Forschung

Medjugorje III. Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zur

Untersuchung der „Seher von Medjugorje" 70

Dokumentation

Vorahnung 73

Nachrichten

Hildegard-von-Bingen-Gesellschaft 78

Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie 78

Wissenschaft und Bewußtsein 78

Biologische Krebsabwehr 79

VIA MUNDI-Tagung 1999 79

Swedenborg-Tagung 1999 79

Bewußtsein und Heilung 79

Schweizerpreise 1999 79

Sammelband zum argentinischen Psi-Kongreß 1998 79

Homepage des IGW 79

GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT

48. Jahrgang 1 — 1999 Innsbruck: Resch

Leitartikel

Ferdinand ZAHLNER: Spiritismus. Eine Herausforderung fürParapsychologie und Theologie? ................................................................. 3

Egon PFEIFFER: Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie .................... 35

Horst FRIEDRICH: Die Alchemie. Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? ‚.51

Diskussionsforum

Burkhard Heim in eigener Sache .................................................................. 69

Aus Wissenschaft und Forschung

Medjugorje III. Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zurUntersuchung der „Seher von Medjugorje“ ............................................... 70

Dokumentation

Vorahnung ................................................................................................... 73

Nachrichten

Hildegard—von—Bingen—Gesellschaft ............................................................... 78Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie ......................................... 78Wissenschaft und Bewußtsein ...................................................................... 78Biologische Krebsabwehr ............................................................................. 79VIA MUNDI-Tagung 1999 ............................................................................. 79Swedenborg—Tagung 1999 ............................................................................ 79Bewußtsein und Heilung .............................................................................. 79Schweizerpreise 1999 .................................................................................. 79Sammelband zum argentinischen Psi-Kongreß 1998 .................................... 79Homepage des IGW ...................................................................................... 79

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Inhalt

Bücher und Schriften

Augustinus: Uber Schau und Gegenwart des unsichtbaren Gottes.

Texte mit Einführung und Übersetzung von Erich Naab (A. Besch) 80

Constantin von Barloewen (Hg.): Der Tod in den Weltkulturen und

Weltreligionen (A. Besch) 81

Peter Sloterdijk. Sphären I - Blasen - Mikrosphärologie. Bd. 1

(G. Kleinschmidt) 82

M. E. Heim/B. Schwarz (Hg.): Spontanremissionen in der Onkologie:

theoretische Modelle und klinische Befunde (A. Besch) 84

Udo Becker: Lexikon der Symbole. (A. Besch) 85

Christian F. Feest: Beseelte Welten: die Beligionen der Indianer

Nordamerikas (A. Besch) 86

Peter Cornelius Mayer-Tasch (Hg.): Die Zeichen der Natur: Natursymbolik

und Ganzheitserfahrung (A. Besch) 87

Manfred Poser: Phantome der Berge: der Yeti, Feen und viele Geister

(A. Besch) 88

Bibliographie zur Paranormologie

Bibliographie zur Paranormologie 89

2 Inhalt

Bücher und Schriften

Augustinus: Über Schau und Gegenwart des unsichtbaren Gottes.Texte mit Einführung und Übersetzung von Erich Naab (A. Resch) ........... 80

Constantin von Barloewen (I-Ig.): Der Tod in den Weltkulturen undWeltreligionen (A. Resch) .......................................................................... 81

Peter Sloterdijk. Sphären I — Blasen — Mikrosphärologie. Bd. 1(G. Kleinschmidt) ...................................................................................... 82

M. E. Heim/R. Schwarz (Hg.): Spontanremissionen in der Onkologie:theoretische Modelle und klinische Befunde (A. Resch) ............................. 84

Udo Becker: Lexikon der Symbole. (A. Resch) .............................................. 85Christian F. Feest: Beseelte Welten: die Religionen der Indianer

Nordamerikas (A. Resch) ........................................................................... 86Peter Cornelius Mayer-Tasch (Hg.): Die Zeichen der Natur: Natursymbolik

und Ganzheitserfahrung (A. Resch) ........................................................... 87Manfred Poser: Phantome der Berge: der Yeti, Feen und viele Geister

(A. Resch) ................................................................................................. 88

Bibliographie zur Paranormologie

Bibliographie zur Paranormologie ................................................................ 89

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 3 - 33

FERDINAND ZAHLNER

SPIRITISMUS

Eine Herausforderung für Farapsycholcgie und Theologie?

Ferdinand Zahlner, geb. am 17. 5. 1936 in Laa an der Thaya, Österreich.Nach Besuch der dortigen VS u. 2 Kl. HS Gymnasialstudien am Gymnasiumder Redemptoristen in Katzelsdorf mit Matura 1957. Eintritt in die Kongregation der Redemptoristen 1955; von 1957 - 1963 Theologiestudium ander philosophisch-theologischen Hauslehranstalt in Mautern, Steiermark(dort auch Beginn einer Zusammenarbeit mit A. Resch auf dem Gebiet derParapsychologie); 1962 Priesterweihe. Von 1963 - 1969 Studium an derUni Wien im Hinblick auf das Lehramt aus den Fächern Biologie und Philosophie. Seit 1967 bis 1998 Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Katzels-dorf/Leitha (schuldienstl. Pensionierung 1996). Innerhalb des Redemptori-stenordens neben unterschiedlichen seelsorgerischen Tätigkeiten Mitarbeitan der Ordenszeitschrift „Klemensblätter" sowie Wahrnehmen der Agenden des Chronisten und Archivars in Katzelsdorf und Wien (1997).Von 1970 - 1985 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Parapsychologie ander Wiener Katholischen Akademie in Nachfolge von Prof. Dr. Peter Hohenwarter. Zahlreiche Vorträge über Grenzgebiete von Paranormologieund Fragen der Theologie (im Rahmen des Kathol. Bildungswerkes u. a.);1981 Verleihung eines Preises der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie an der Universität Bern.

Fachpublikationen neben mehreren Zeitschriftenartikeln: Kleines Lexikonder Paranormologie (1972 bei J. Kral in Abensberg erschienen, dzt. vergr.)unter Mitarbeit von 0. Buzek u. W. P. Mulacz; Paraphänomene und christlicher Glaube (2. Aufl. 1988, Innsbruck: Resch).

„Glaube, dem die Tür versagt,steigt als Aberglaub' durchs Fenster.Wenn die Götter ihr verjagt.Kommen die Gespenster"

ßmanuel Geibel)

1. Grundsätzliches zum thematischen Spamiungsfeld der Problematik

Es entspricht wohl einem eminent existentiellen Grundbedürfnis des Men

schen, der sich im Raum-Zeit-Kontinuum der irdischen Weltwirklichkeit

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 3 — 33

FERDINAND ZAHLNER

SPIRITISMUSEine Herausforderung für Parapsychologie und Theologie?

Ferdinand Zahlner, geb. am 17. 5. 1936 in Laa an der Thaya, Österreich.Nach Besuch der dortigen VS u. 2 Kl. HS Gymnasialstudien am Gymnasiumder Redemptoristen in Katzelsdorf mit Matura 1957. Eintritt in die Kongre—gation der Redemptoristen 1955; von 1957 — 1963 Theologiestudium ander philosophisch—theologischen Hauslehranstalt in Mautern, Steiermark(dort auch Beginn einer Zusammenarbeit mit A. Resch auf dem Gebiet derParapsychologie); 1962 Priesterweihe. Von 1963 — 1969 Studium an derUni Wien im Hinblick auf das Lehramt aus den Fächern Biologie und Phi-losophie. Seit 1967 bis 1998 Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Katzels-dorf/Leitha (schuldienstl. Pensionierung 1996). Innerhalb des Redemptori-stenordens neben unterschiedlichen seelsorgerischen Tätigkeiten Mitarbeitan der Ordenszeitschrift „Klemensblätter“ sowie Wahrnehmen der Agen-den des Chronisten und Archivars in Katzelsdorf und Wien (1997).Von 1970 — 1985 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Parapsychologie ander Wiener Katholischen Akademie in Nachfolge von Prof. Dr. Peter H0-henwarter. Zahlreiche Vorträge über Grenzgebiete von Paranormologieund Fragen der Theologie (im Rahmen des Kathol. Bildungswerkes u. a.);1981 Verleihung eines Preises der Schweizerischen Vereinigung für Para-psychologie an der Universität Bern.Fachpublikationen neben mehreren Zeitschriftenartikeln: Kleines Lexikonder Paranormologie (1972 bei J. Kral in Abensberg erschienen, dzt. vergr.)unter Mitarbeit von O. Buzek u. W. P. Mulacz; Paraphänomene und christli—cher Glaube (2. Aufl. 1988, Innsbruck: Resch).

„Glaube, dem die Tür versagt,steigt als Aberglaub’ durchs Fenster.Wenn die Götter ihr verjagt,Kommen die Gespenster“(Emanuel Geibel)

1. Grundsätzliches zum thematischen Spannungsfeld der Problematik

Es entspricht wohl einem eminent existentiellen Grundbedürfnis des Men-sehen, der sich im Raum—Zeit-Kontinuum der irdischen Weltwirklichkeit

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4 Ferdinand Zahlner

gefangen wähnt, die Frage nach der Grenze seines durch den Tod be

grenzten Daseins zu stellen bzw. deren mögliche Überschreitbarkeit undÜberwindung in einer personalen Weiterexistenz zu erhoffen. Denn dieFrage, die letztlich allein wirklich zählt, heißt: „Was kommt nach dem

Tod?" Mit dieser Frage beschäftigt sich nicht nur spekulativ die Eschatolo-gie oder die Praxis einer christlichen „ars moriendi".^ Alle großen Weltreligionen geben auf diese grundsätzliche Frage ihre je eigenen unterschiedlichen Antworten;^ ja, sie stellt sich unausweichlich auch jeder einzelnenmenschlichen Person in der Reflexion der je eigenen glücklichen oderunglücklichen Existenz. In authentischer Aussagemächtigkeit ist jedochfür den Christen die unüberbietbare Selbstoffenbarung Christi Maximedes Handlungsvollzugs und seine Auferstehung Verheißung der eigenenUnsterblichkeit nach einer ganzheitlichen Verwandlung durch den Todhindurch. Wer jedoch im Offenbarungsglauben noch keine Beheimatungerfahren oder gefunden hat, der Murd in widersprüchlichen eschatologi-schen Mythen eine Antwort auf die beunruhigende Frage suchen bzw. eskommt aus dem Verlangen nach sicherem endgültigen Wissen zum Versuch, mit mehr oder weniger tauglichen Mitteln die eigene enge Grenzedes immanenten Erfahrungshorizontes in Richtung Transzendenz hin zuüberschreiten, um zu sehen, was dahinter verborgen („okkult") ist. Die„Lehre von den geheimen Zusammenhängen des Universums" (R. KAKUS-KA) wird denn auch „Okkultismus" genannt. Zu dessen weit gefächertem,unscharf konturierten Vorstellungs- und Aktionsbereich in Theorie undPraxis zählt auch die von Wissenschaft und Kirche gleichermaßen angefeindete Thematik des Spiritismus. Gewiß kennen die etablierten Religionen (und ihre Konfessionen) approbierte und tolerierte Wege der spirituellen Kommunikation von lebenden Diesseitigen mit Verstorbenen („Abgeschiedenen") im Jenseits - man denke etwa an das Fürbittgebet für diesogenannten Armen Seelen sowie an die legalen Riten der Verehrung derEngel, der Heiligen und Seligen in der Katholischen Kirche.^ Doch diese

1 Siehe dazu das gleichnamige Büchlein zur christlichen Eschatologie von KardinalGiacomo BIFFI: Die Frage, die wirklich zählt (1993).2 Vgl. dazu Harold COWARD (Hg.): Das Leben nach dem Tod in den Weltreligionen

(1998); Hanspeter HASENFRATZ: Leben mit den Toten (1998).3 Wilhelm SCFIAMONI hat in einer umfassenden Arbeit schriftliche Zeugnisse über

„Wunderbares" im Leben der Heiligen aus Heiligsprechungsakten übersetzt und eineAuswahl daraus unter dem Titel „Parallelen zum Neuen Testament" publiziert (1971);in der Einführung dazu schreibt er: „In einer Zeit, in der die Ganztodhypothese propagiert wird, die behauptet, nach dem Tode sei der Mensch nicht nur dem Leibe nach,sondern auch der Seele nach tot, und die angibt, die Unsterblichkeit der Seele sei nichtbiblisch, sondern griechische Philosophie, ist es auch stärkend, in den Berichten dieser

4 Ferdinand Zahlner

gefangen wähnt, die Frage nach der Grenze seines durch den Tod be—grenzten Daseins zu stellen bzw. deren mögliche Überschreitbarkeit undÜberwindung in einer personalen Weiterexistenz zu erhoffen. Denn dieFrage, die letztlich allein wirklich zählt, heißt: „Was kommt nach demTod?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich nicht nur spekulativ die Eschatolo-gie oder die Praxis einer christlichen „ars moriendi“.1 Alle großen Weltre-ligionen geben auf diese grundsätzliche Frage ihre je eigenen unterschied-lichen Antworten;2 ja, sie stellt sich unausweichlich auch jeder einzelnenmenschlichen Person in der Reflexion der je eigenen glücklichen oderunglücklichen Existenz. In authentischer Aussagemächtigkeit ist jedochfür den Christen die unüberbietbare Selbstoffenbarung Christi Maximedes Handlungsvollzugs und seine Auferstehung Verheißung der eigenenUnsterblichkeit nach einer ganzheitlichen Verwandlung durch den Todhindurch. Wer jedoch im Offenbarungsglauben noch keine Beheimatungerfahren oder gefunden hat, der wird in widersprüchlichen eschatologi—schen Mythen eine Antwort auf die beunruhigende Frage suchen bzw. eskommt aus dem Verlangen nach sicherem endgültigen Wissen zum Ver-such, mit mehr oder weniger tauglichen Mitteln die eigene enge Grenzedes immanenten Erfahrungshorizontes in Richtung Transzendenz hin zuüberschreiten, um zu sehen, was dahinter verborgen („okkult“) ist. Die„Lehre von den geheimen Zusammenhängen des Universums“ (R. KAKUS-KA) wird denn auch „Okkultismus“ genannt. Zu dessen weit gefächertem,unscharf konturierten Vorstellungs- und Aktionsbereich in Theorie undPraxis zählt auch die von Wissenschaft und Kirche gleichermaßen ange—feindete Thematik des Spiritismus. Gewiß kennen die etablierten Religio—nen (und ihre Konfessionen) approbierte und tolerierte Wege der spiritu-ellen Kommunikation von lebenden Diesseitigen mit Verstorbenen („Abge—schiedenen“) im Jenseits — man denke etwa an das Fürbittgebet für diesogenannten Armen Seelen sowie an die legalen Riten der Verehrung derEngel, der Heiligen und Seligen in der Katholischen Kirche.3 Doch diese

1 Siehe dazu das gleichnamige Büchlein zur christlichen Eschatologie von KardinalGiacomo BIFFI: Die Frage, die wirklich zählt (1993).

2 Vgl. dazu Harold COWARD (Hg.): Das Leben nach dem Tod in den Weltreligionen(1998); Hanspeter I-IASENFRATZ: Leben mit den Toten (1998).

3 Wilhelm SCHAMONI hat in einer umfassenden Arbeit schriftliche Zeugnisse über„Wunderbares“ im Leben der Heiligen aus Heiligsprechungsakten übersetzt und eineAuswahl daraus unter dem Titel „Parallelen zum Neuen Testament“ publiziert (1971);in der Einführung dazu schreibt er: „In einer Zeit, in der die Ganztodhypothese prOpa-giert wird, die behauptet, nach dem Tode sei der Mensch nicht nur dem Leibe nach,sondern auch der Seele nach tot, und die angibt, die Unsterblichkeit der Seele sei nichtbiblisch, sondern griechische Philosophie, ist es auch stärkend, in den Berichten dieser

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Spiritismus 5

Kommunikations- und Interaktionsformen sind von anderer Art als jene

im okkult-spiritistischen Formenkreis; denn sie vollziehen sich im Horizont einer gnadenhaften Glaubensverbindung, im Vertrauen auf GottesHeilsplan, auch wenn er für den Christen vordergründig oft unverstehbarbleibt, ohne den Schleier des Schicksals lüften zu wollen oder zu können.Die überzeugten Anhänger der spiritistischen Weltanschauung jedoch, diesogar mit dem Anspruch einer transzendenten Offenbarungsreligion auftreten, wollen mehr: nämlich auf experimentelle Weise Kontakte mit demJenseits aufnehmen und in weiterer Folge dadurch einen empirischen Beweis für das Fortleben der Psyche oder Geistseele des Menschen nach seinem physischen Tode erbringen! Tragischerweise werden manche okkulten Grenzgänger dabei Opfer der eigenen Illusionen, denen oft eine Desil-lusionierung folgt, wie Erfahrungsberichte zeigen. Die spiritistische Praxis - von eventuellen Ausnahmen abgesehen - führt jedoch kaum näherzu Gott als der Sinn- und Zielmitte menschlichen Daseins und seiner Erfüllung. Auch das ist eine Erkenntnis, die zu denken gibt.

So verständlich also auch das Anliegen dieses Totalexperiments demnaiven Wunschdenken erscheinen mag, so ist es doch direkt dazu angetan,die Vertreter der traditionellen Wissenschaften ebenso wie die Hüter

kirchlicher Rechtgläubigkeit auf den Plan zu rufen. Möglicherweise fälltin der diesbezüglichen Auseinandersetzung mit dem breiten Spektrum derEsoterik den jungen Wissenschaften der Parapsychologie und Paranormo-logie eine aufklärende und versöhnliche Vermittlerrolle zu. Vielleicht können die vorliegenden Ausführungen im Sinne einer Wegweiserfunktionhinsichtlich eigener verantwortbarer Urteilsfindung dienen; wie schon derpessimistische Philosoph Artur SCHOPENHAUER darauf hingewiesen hat,daß der Wegweiser nicht mitgeht, sondern nur den Weg weist. So erlangtgerade auch heute - knapp vor der so oft beschworenen Wende zum dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung - in unserer Wirklichkeitsauffassung diese Grundthematik vom menschlichen Sinn- und Glücksstrebenaktuelle Bedeutung angesichts eines um sich greifenden metaphysisch-religiösen Sinn-Vakuums. Denn die konsumverhaftete Wertewelt in dieserZeit eines angeblichen „Paradigmenwechsels" ist weitgehend geprägt vonden faszinierenden Errungenschaften auf dem Gebiet einer computerge-

Schrift von Erscheinungen von Heiligen zu lesen. Denn wer unter einer Erscheinungein Wunder wirkt, der ist wirklich; durch seine Wirkung beweist er sein Dasein. EineHeilung, die unter der Erscheinung eines Heiligen geschieht, beweist, daß er existiertund weiterlebt in einer unirdischen Weise... Aber wenn er im Namen Gottes Heilungbringen kann, dann vermag er sich auch als der erkenntlich zu geben, der er ist und wieer einmal für die Menschen gewesen ist" (zit. nach der 1. Aufl., S. XI).

Spiritismus 5

Kommunikations— und Interaktionsformen sind von anderer Art als jeneim okkult—spiritistischen Formenkreis; denn sie vollziehen sich im Hori-

zont einer gnadenhaften Glaubensverbindung, im Vertrauen auf GottesHeilsplan, auch wenn er für den Christen vordergründig oft unverstehbar

bleibt, ohne den Schleier des Schicksals lüften zu wollen oder zu können.

Die überzeugten Anhänger der spiritistischen Weltanschauung jedoch, die

sogar mit dem Anspruch einer transzendenten Offenbarungsreligion auf-treten, wollen mehr: nämlich auf experimentelle Weise Kontakte mit demJenseits aufnehmen und in weiterer Folge dadurch einen empirischen Be—weis für das Fortleben der Psyche oder Geistseele des Menschen nach sei—nem physischen Tode erbringen! Tragischerweise werden manche okkul-

ten Grenzgänger dabei Opfer der eigenen Illusionen, denen oft eine Desil—lusionierung folgt, wie Erfahrungsberichte zeigen. Die spiritistische Pra-

xis — von eventuellen Ausnahmen abgesehen — führt jedoch kaum näherzu Gott als der Sinn— und Zielmitte menschlichen Daseins und seiner Er-füllung. Auch das ist eine Erkenntnis, die zu denken gibt.

So verständlich also auch das Anliegen dieses Totalexperiments demnaiven Wunschdenken erscheinen mag, so ist es doch direkt dazu angetan,die Vertreter der traditionellen Wissenschaften ebenso wie die Hüterkirchlicher Rechtgläubigkeit auf den Plan zu rufen. Möglicherweise fälltin der diesbezüglichen Auseinandersetzung mit dem breiten Spektrum derEsoterik den jungen Wissenschaften der Parapsychologie und Paranormo—logie eine aufklärende und versöhnliche Vermittlerrolle zu. Vielleicht kön—nen die vorliegenden Ausführungen im Sinne einer Wegweiserfunktionhinsichtlich eigener verantwortbarer Urteilsfindung dienen; wie schon derpessimistische Philosoph Artur SCHOPENHAUER darauf hingewiesen hat,daß der Wegweiser nicht mitgeht, sondern nur den Weg weist. So erlangtgerade auch heute — knapp vor der so oft beschworenen Wende zum drit—ten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung - in unserer Wirklichkeitsauf—fassung diese Grundthematik vom menschlichen Sinn- und Glücksstrebenaktuelle Bedeutung angesichts eines um sich greifenden metaphysisch-reli—

giösen Sinn—Vakuums. Denn die konsumverhaftete Wertewelt in dieserZeit eines angeblichen „Paradigmenwechsels“ ist weitgehend geprägt vonden faszinierenden Errungenschaften auf dem Gebiet einer computerge-

Schrift von Erscheinungen von Heiligen zu lesen. Denn wer unter einer Erscheinungein Wunder wirkt, der ist wirklich; durch seine Wirkung beweist er sein Dasein. EineHeilung, die unter der Erscheinung eines Heiligen geschieht, beweist, daß er existiertund weiterlebt in einer unirdischen Weise... Aber wenn er im Namen Gottes Heilungbringen kann, dann vermag er sich auch als der erkenntlich zu geben, der er ist und wieer einmal für die Menschen gewesen ist“ (zit. nach der 1. Aufl., S. XI).

Page 8: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

6 Ferdinand Zahlner

Steuerten Technologie, von den Gesetzen der marktwirtschaftlichen Globalisierung sowie von den interpretierenden Wertvorgaben der audiovisuellen Massenmedien. Doch die bange Frage: „Was kommt danach?" bleibtdabei in ihrer Hartnäckigkeit unbeantwortet. Auch wenn sich zwischenzeitlich die semantische existentielle Bedeutsamkeit etwas verschoben hat,so dürfte doch der Biologe Hans DRIESCH recht behalten, wenn er in seiner „Parapsychologie" vor sechs Jahrzehnten schrieb:

„Die Frage des Überlebens der Person bleibt nun einmal das Hauptproblem aller Wissenschaft, mögen auch unsere offiziellen Philosophen undPsychologen fast alle einen weiten Bogen um sie machen und tun, als obsie sie überhaupt nicht sehen.'"^

2. Begriffliche Abklärungen

a) Spiritismus als „Geisterglaube" auf religiös-ideologischer Basismit entsprechenden Praktiken

Die Wortbildung leitet sich ab vom lat. „spiritus" (Geist); wahrscheinlichunter Einfluß des engl. spiritism. Der Terminus „Spiritualismus" ist imdeutschen Sprachgebrauch obsolet und außerdem semantisch mißverständlich wegen des gleichlautenden Begriffs für die philosophische Richtung, wonach die Wirklichkeit auf ein geistiges Prinzip zurückgeführtwerden kann; dennoch wird im englisch-amerikanischen Sprachgebrauchteilweise auch heute noch spiritualism synonym für „Spiritismus" verwendet. Wenngleich es auch bezüglich des semantischen Begriffsgehaltes vonSpiritismus in der Literatur verschiedene Auffassungen gibt, kann man„Spiritismus" doch vereinfacht definieren als Sammelbezeichnung für jene religiöse Einstellung bzw. Bewegung in Theorie und Praxis, derzufolgeein empirischer Kontakt von lebenden Menschen mit „Geistern" des Jenseits bzw. mit den Seelen Verstorbener durch sensitive Mittelspersonen(„Medien") oder durch bestimmte Befragungstechniken möglich ist. Manche Autoren unterscheiden zwischen Spiritismus im engeren Sinn mit demAnspruch einer kritischen empirischen Jenseitsforschung, einem primitiven Vulgärspiritismus {Offenbarungsspiritismus) sowie einem Spiritualismus als jener spiritistischen Weltanschauung, die auf den auf medialemWeg gewonnenen Erkenntnissen aufbaut. Dabei werden natürlich Geistermitteilungen von Geistwesen aus höheren Sphären mit entsprechenden

4 Hans DRIESCH: Parapsychologie (1932), S. 135.

6 Ferdinand Zahlner

steuerten Technologie, von den Gesetzen der marktwirtschaftlichen Glo—balisierung sowie von den interpretierenden Wertvorgaben der audiovisu-ellen Massenmedien. Doch die bange Frage: „Was kommt danach?“ bleibtdabei in ihrer Hartnäckigkeit unbeantwortet. Auch wenn sich zwischen"zeitlich die semantische existentielle Bedeutsamkeit etwas verschoben hat,so dürfte doch der Biologe Hans DRIESCH recht behalten, wenn er in sei—ner „Parapsychologie“ vor sechs Jahrzehnten schrieb:

„Die Frage des Überlebens der Person bleibt nun einmal das Hauptpro-blem aller Wissenschaft, mögen auch unsere offiziellen PhiIOSOphen undPsychologen fast alle einen weiten Bogen um sie machen und tun, als obsie sie überhaupt nicht sehen.“4

2. Begriffliche Abklärungen

a) Spiritismus als „Geisterglaube“ auf religiös-ideologischer Basismit entsprechenden Praktiken

Die Wortbildung leitet sich ab vom lat. „spiritus“ (Geist); wahrscheinlichunter Einfluß des engl. spiritism. Der Terminus „Spiritualismus“ ist imdeutschen Sprachgebrauch obsolet und außerdem semantisch mißver—ständlich wegen des gleichlautenden Begriffs für die philosophische Rich—tung, wonach die Wirklichkeit auf ein geistiges Prinzip zurückgeführtwerden kann; dennoch wird im englisch-amerikanischen Sprachgebrauchteilweise auch heute noch spiritualism synonym für „Spiritismus“ verwen—det. Wenngleich es auch bezüglich des semantischen Begriffsgehaltes vonSpiritismus in der Literatur verschiedene Auffassungen gibt, kann man‚.Spiritismus“ doch vereinfacht definieren als Sammelbezeichnung für je—ne religiöse Einstellung bzw. Bewegung in Theorie und Praxis, derzufolgeein empirischer Kontakt von lebenden Menschen mit „Geistern“ des Jen-seits bzw. mit den Seelen Verstorbener durch sensitive Mittelspersonen(„Medien“) oder durch bestimmte Befragungstechniken möglich ist. Man-che Autoren unterscheiden zwischen Spiritismus im engeren Sinn mit demAnspruch einer kritischen empirischen Jenseitsforschung, einem Primiti-ven Vulgärspiritismus (Offenbartmgsspiritismus) sowie einem Spiritualis-mus als jener spiritistischen Weltanschauung, die auf den auf medialemWeg gewonnenen Erkenntnissen aufbaut. Dabei werden natürlich Geister-mitteilungen von Geistwesen aus höheren Sphären mit entsprechenden

4 Hans DRIESCH: Parapsychologie (1932), S. 135.

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Spiritismus 7

„Offenbarungen" bevorzugt. Einen Spiritismus schlechthin gibt es alsonicht; denn die Lehren der einzelnen Richtungen sind nicht einheitlich,wenngleich auch der Spiritismus kardecistischer Herkunft weitgehend dominiert und als ansteckende Bewegung auch bestehende Religionen undtraditionellen Kirchenglauben unterwandert.

Dieser ideologische - an Bezugspersonen und ihren Äußerungen orientierte - Spiritismus ist meist ritualisiert; er verbreitete sich - soziologischgesehen - seit Mitte des 19. Jahrhunderts als epidemische Massenbewegung und wird vielfach auch heute noch als Religionsersatz praktiziert.Die landläufig verbreitete vulgärspiritistische Variante hingegen legt ihrenInteressenschwerpunkt mehr auf die unmittelbare Praxis des „Jenseitsver-kehrs" und ist an theoretischen Fragestellungen und Doktrinen wenigerbis gar nicht interessiert. In diesen Fällen, in denen für gewöhnlich einspiritistischer Kontakt mit Verstorbenen aus induzierter Neugierde (z. B.in Form des sogenannten Tischchenrückens als Gesellschaftsspiel in einerGruppe) oder aus emotional nicht bewältigter Trauer anläßlich eines Todesfalles versucht wird, bleiben die meisten Praktikanten ihrer bisherigenReligion bzw. Konfession auch treu.

Ferner darf Spiritismus nicht gleichgesetzt werden mit „Geister- bzw.Totenbeschwörung", verstanden als magisch zwingende Zitation einer zeremoniellen Nekromantie; denn für gewöhnlich werden die „Geister" (derVerstorbenen) nur gebeten, sich kundzutun, bzw. sie manifestieren sichspontan - sozusagen freiwillig von sich aus - wenngleich auch ihre Manifestation gewünscht wird.^ Dennoch liegt bezüglich der Modalität der Phänomene eine provokante Induktion vor. Darin liegt m. E. ein wichtigesUnterscheidungskriterium gegenüber nicht-induzierten Spontanphänomenen, wie z. B. beim lokalen Spuk - mit Folgen für die Beurteilung hinsichtlich Realitätsgrad und Interpretationshorizont. Diese wichtige Unterscheidung auf der Phänomenebene bedeutet jedoch nicht, daß Spontanphänomenen paranormaler Art notwendigerweise auch ein transzendenter oder semitranszendenter Ursprung zugrunde liegen müsse.

5 Siehe zu den begrifflichen Differenzierungen auch die Ausführungen des Parapsy-chologen Wilhelm Peter MULACZ in seinem Beitrag „Der sogenannte wissenschaftlicheSpiritismus als parapsychologisches Problem" (1976). - Auch der Theologe Dr. PeterHOHENWARTER, der ja mit einigen Medien persönliche Erfahrungen machen konnte,war bemüht, die irrige Meinung zu korrigieren, daß nämlich „Verstorbene zitiert werden". Wörtlich schrieb er in einer Replik an Bruno GRABINSKl: „Ich habe weder beiFrau Silbert noch bei Nielsen etwas derartiges erlebt oder auch nur davon gehört. DieSehnsucht mit den heimgegangenen Lieben drüben in Verbindung zu kommen ist natürlich und verständlich. Sie kann gerade in der katholischen Kirche in wunderbarer undlegaler Weise befiäedigt werden..." {Verborgene Welt (1960), S. 9).

Spiritismus 7

„Offenbarungen“ bevorzugt. Einen Spiritismus schlechthin gibt es alsonicht; denn die Lehren der einzelnen Richtungen sind nicht einheitlich,

wenngleich auch der Spiritismus kardecistischer Herkunft weitgehend do—miniert und als ansteckende Bewegung auch bestehende Religionen und

traditionellen Kirchenglauben unterwandert.

Dieser ideologische — an Bezugspersonen und ihren Äußerungen orien—tierte — Spiritismus ist meist ritualisiert; er verbreitete sich — soziologischgesehen — seit Mitte des 19. Jahrhunderts als epidemische Massenbewe—gung und wird vielfach auch heute noch als Religionsersatz praktiziert.Die landläufig verbreitete vulgärspiritistische Variante hingegen legt ihrenInteressenschwerpunkt mehr auf die unmittelbare Praxis des „Jenseitsver-kehrs“ und ist an theoretischen Fragestellungen und Doktrinen wenigerbis gar nicht interessiert. In diesen Fällen, in denen für gewöhnlich ein

spiritistischer Kontakt mit Verstorbenen aus induzierter Neugierde (z. B.

in Form des sogenannten Tischchenrückens als Gesellschaftsspiel in einerGruppe) oder aus emotional nicht bewältigter Trauer anläßlich eines To—desfalles versucht wird, bleiben die meisten Praktikanten ihrer bisherigenReligion bzw. Konfession auch treu.

Ferner darf Spiritismus nicht gleichgesetzt werden mit „Geister- bzw.Totenbeschwörung“, verstanden als magisch zwingende Zitation einer ze-remoniellen Nekromantie; denn für gewöhnlich werden die „Geister“ (derVerstorbenen) nur gebeten, sich kundzutun, bzw. sie manifestieren sich

spontan — sozusagen freiwillig von sich aus — wenngleich auch ihre Mani-festation gewünscht wird.5 Dennoch liegt bezüglich der Modalität der Phä-nomene eine provokante Induktion vor. Darin liegt m. E. ein wichtigesUnterscheidungskriterium gegenüber nicht-induzierten Spontanphänome-nen, wie z. B. beim lokalen Spuk — mit Folgen für die Beurteilung hin-sichtlich Realitätsgrad und Interpretationshorizont. Diese wichtige Unter-scheidung auf der Phänomenebene bedeutet jedoch nicht, daß Spontan—phänomenen paranormaler Art notwendigerweise auch ein transzenden—ter oder semitranszendenter Ursprung zugrunde liegen müsse.

5 Siehe zu den begrifflichen Differenzierungen auch die Ausführungen des Parapsy-chologen Wilhelm Peter MULACZ in seinem Beitrag „Der sogenannte wissenschaftlicheSpiritismus als parapsychologisches Problem“ (1976). — Auch der Theologe Dr. Peterl‘lOl-IENWARTER, der ja mit einigen Medien persönliche Erfahrungen machen konnte,war bemüht, die irrige Meinung zu korrigieren, daß nämlich „Verstorbene zitiert wer-den“. Wörtlich schrieb er in einer Replik an Bruno GRABINSKI: „Ich habe weder beiFrau Silbert noch bei Nielsen etwas derartiges erlebt oder auch nur davon gehört. DieSehnsucht mit den heimgegangenen Lieben drüben in Verbindung zu kommen ist natür-lich und verständlich. Sie kann gerade in der katholischen Kirche in wunderbarer undlegaler Weise befriedigt werden...“ (Verborgene Welt (1960), S. 9).

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Ferdinand Zahlner

b) „Spiritismus" im Sinne einer wissenschaftlich-methodischen

Arbeitshypothese als mögliche Interpretation mancherPhänomene paranormaler Art

Vom ideologischen Spiritismus zu unterscheiden ist eine spiritistische Arbeits-Hypothese (ohne religöse Bezugnahme), die in erkenntnistheoretischer Hinsicht transzendenzoffen argumentiert; es sei daher von vornherein nicht auszuschließen, daß gewisse paranormale Phänomene unter Umständen auch durch Ein- bzw. Mitwirkung transsubjektiver geistiger Kräfte und Mächte zustande kämen und daher in diesem Sinne interpretiertwerden könnten. Intereressanterweise wurde in der Zeit des klassischenphysikalischen Mediumismus die parapsychologische Forschung provoziert und stimuliert durch die von den Spiritisten als real existent behaupteten Manifestationen „von drüben": dazu zählten Erscheinungen (angebliche Verstofflichungen durch eine rätselhafte „Ektoplasma"-Substanz),Mitteilungen der als „Geister" interpretierten Persönlichkeiten durch dieMedien sowie unerklärliche Einwirkungen auf physikalische Objekte in ihrer Nähe. Doch war - wie Johannes MISCHO vom Psychologischen Institut der Universität Freiburg betont - nicht der Inhalt der durch automatisches Schreiben, Tischrücken und andere Techniken erhaltenen Botschaften

„für die Wissenschaftler aufsehenerregend, sondern die Entschlüsselungder unterbewußten Mechanismen, die Dissoziationsfähigkeit der menschlichen Psyche, die Personifizierung unbewußter Komplexbildungen und ihreÄußerungen auf dem Weg über diese ,psyduschen Automatismen', die alsein Steigrohr des Unterbewußten fungierten."*^

In der 1882 in England gegründeten Society for Psychical Research fanden sich auch Wissenschafter von Ruf, die sich zum Spiritismus bekannten, wie z. B. der Physiker W. CROOKES und der Philologe F. W. H.MYERS. Doch wie die bisherige Geschichte der Parapsychologie gezeigthat, distanzierte sich diese mit den fortschreitenden Erkenntnissen überdie in der menschlichen Psyche latent vorhandenen Fähigkeiten immermehr von einer spiritistischen Interpretation. Die akademischen Parapsy-chologen versuchen daher im Sinne eines weltimmanenten naturwissenschaftlichen Denkens die in Frage stehenden Paraphänomene als psycho-gene Vorgänge zu erklären aufgrund der Psychodynamik des Unbewußten. Sie schließt damit eine eventuelle jenseitige Herkunft der Erscheinungen aus erkenntnistheoretischen Prinzipien grundsätzlich aus.

6 Johannes MISCHO: New Age und Okkultismus (1995), S. 297.

8 Ferdinand Zahlner

b) „Spiritismus“ im Sinne einer wissenschaftlich-methodischenArbeitshypothese als mögliche Interpretation mancher

Phänomene paranormaler Art

Vom ideologischen Spiritismus zu unterscheiden ist eine spiritistische Ar-beits—Hypothese (ohne religöse Bezugnahme), die in erkenntnistheoreti-scher Hinsicht transzendenzoffen argumentiert; es sei daher von vornher-ein nicht auszuschließen, daß gewisse paranormale Phänomene unter Um-ständen auch durch Ein— bzw. Mitwirkung transsubjektiver geistiger Kräf—te und Mächte zustande kämen und daher in diesem Sinne interpretiertwerden könnten. Intereressanterweise wurde in der Zeit des klassischenphysikalischen Mediumismus die parapsychologische Forschung provo—ziert und stimuliert durch die von den Spiritisten als real existent behaup-teten Manifestationen „von drüben“: dazu zählten Erscheinungen (angeb-liche Verstofflichungen durch eine rätselhafte „Ektoplasma“—Substanz),Mitteilungen der als „Geister“ interpretierten Persönlichkeiten durch dieMedien sowie unerklärliche Einwirkungen auf physikalische Objekte in ih-rer Nähe. Doch war — wie Johannes MISCHO vom Psychologischen Insti-tut der Universität Freiburg betont —— nicht der Inhalt der durch automati-sches Schreiben, Tischrücken und andere Techniken erhaltenen Botschaf-ten

„für die Wissenschaftler aufsehenerregend, sondern die Entschlüsselungder unterbewußten Mechanismen, die Dissoziationsfähigkeit der menschli-chen Psyche, die Personifizierung unbewußter Komplexbildungen und ihreÄußerungen auf dem Weg über diese ‚psychischen Automatismen‘, die alsein Steigrohr des Unterbewußten fungierten.“6

In der 1882 in England gegründeten Society for Psychical Research fan—den sich auch Wissenschafter von Ruf, die sich zum Spiritismus bekann—ten, wie z. B. der Physiker W. CROOKES und der Philologe F. W. H.MYERS. Doch wie die bisherige Geschichte der Parapsychologie gezeigthat, distanzierte sich diese mit den fortschreitenden Erkenntnissen überdie in der menschlichen Psyche latent vorhandenen Fähigkeiten immermehr von einer spiritistischen Interpretation. Die akademischen Parapsy-chologen versuchen daher im Sinne eines weltimmanenten naturwissen-schaftlichen Denkens die in Frage stehenden. Paraphänomene als psycho—gene Vorgänge zu erklären aufgrund der Psychodynamik des Unbe—wußten. Sie schließt damit eine eventuelle jenseitige Herkunft der Er—scheinungen aus erkenntnistheoretischen Prinzipien grundsätzlich aus.

6 Johannes MISCHO: New Age und Okkultismus (1995), S. 297.

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Spiritismus 9

Diese als Animismus bezeichnete Interpretation ist die dem Spiritismuskonträre Position; sie wird heute in sehr differenzierten Modellvorstellun

gen von den meisten - wenn auch nicht von allen - Parapsychologen so

wie Paranormologen vertreten. Mangels genauer Sachkenntnisse und eigener Erfahrungen auf diesem diffusen Gebiet übernehmen auch viele

Theologen und Seelsorger diesen von den zuständigen neuen Wissenschaf

ten vorgegebenen immanenten Deutungsrahmen. Eine - wenngleich auchdurchaus berechtigte - Übernahme von sachlichen Informationen aus empirischen Humanwissenschaften sollte jedoch nicht von einer eigenen erkenntniskritischen Meinungsbildung und - wenn erforderlich - auchnicht von einer verbindlichen Stellungnahme dispensieren.

Jedenfalls ist bei der Untersuchung und „Erklärung" paranormaler Erlebnisse und Ereignisse - speziell im religiösen Umfeld oder im undiffe-renzierten pseudoreligiösen Bereich des okkultistischen Formenkreises -

an einer strikten Trennung zwischen weltimmanenter und transzendenter

Betrachtungsweise festzuhalten.

In diesem Zusammenhang weist daher Gerd SCHALLENBERG - im Kontext einer psychodynamischen Untersuchung betreffs Visionen und Audi-tionen - auf den auffallenden Umstand hin,

„daß bei unerklärlichen Ereignissen aus weltimmanenten wissenschaftlichen Untersuchungen heraus direkte Schlußfolgerungen für Glaubensinhalte gezogen werden. Es hat den Anschein, als ob viele Anhänger außergewöhnlicher Phänomene nur darauf warten, daß wissenschaftliche Untersuchungsmethoden - je mehr einsetzbar, um so besser - keine zufriedenstellenden Antworten auf die Fragen nach dem Wie und Woher dieser Phänomene geben können, um dann den Schritt zum Transzendenten endlich,abgesichert' machen zu können. Dabei wird übersehen, daß weltimmanente wissenschaftliche Untersuchungen ebenso Aussagen über den Menschenzum Ziele haben wie theologische Äußerungen; sie ergänzen einander undvervollständigen das Bild vom Menschen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß Wissenschaft und Glauben säuberlich im Wert ihrer Aussagenund Erfahrungen voneinander zu trennen sind."^

In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die methodisch-kritische

Wichtigkeit der Stufenfolge von Faktizität, Interpretation und Wertung inder Vorgangsweise („modus procedendi") der Erforschung außergewöhnlicher Erscheinungen - welcher Art auch immer - hingewiesen; denn fürein zielführendes interdisziplinäres Gespräch im Bereich der Paranormo-

7 Gerd SCHALLENBERG: Visionen und Auditionen in der heutigen Zeit (1990), S. 347

Spiritismus 9

Diese als Animismus bezeichnete Interpretation ist die dem Spiritismuskonträre Position; sie wird heute in sehr differenzierten Modellvorstellun-gen von den meisten — wenn auch nicht von allen — Parapsychologen so-wie Paranormologen vertreten. Mangels genauer Sachkenntnisse und eige-ner Erfahrungen auf diesem diffusen Gebiet übernehmen auch vieleTheologen und Seelsorger diesen von den zuständigen neuen Wissenschafwten vorgegebenen immanenten Deutungsrahmen. Eine — wenngleich auchdurchaus berechtigte — Übernahme von sachlichen Informationen aus em-pirischen Humanwissenschaften sollte jedoch nicht von einer eigenen er-kenntniskritischen Meinungsbildung und — wenn erforderlich — auchnicht von einer verbindlichen Stellungnahme dispensieren.

Jedenfalls ist bei der Untersuchung und „Erklärung“ paranormaler Er-lebnisse und Ereignisse — speziell im religiösen Umfeld oder im undiffe—renzierten pseudoreligiösen Bereich des okkultistischen Formenkreises —an einer strikten Trennung zwischen weltimmanenter und transzendenterBetrachtungsweise festzuhalten.

In diesem Zusammenhang weist daher Gerd SCHALLENBERG — im Kon-text einer psychodynamischen Untersuchung betreffs Visionen und Audi—tionen — auf den auffallenden Umstand hin,

„daß bei unerklärlichen Ereignissen aus weltimmanenten wissenschaftli-chen Untersuchungen heraus direkte Schlußfolgerungen für Glaubensin—halte gezogen werden. Es hat den Anschein, als ob viele Anhänger außer-gewöhnlicher Phänomene nur darauf warten, daß wissenschaftliche Unter—suchungsmethoden — je mehr einsetzbar, um so besser — keine zufrieden-stellenden Antworten auf die Fragen nach dem Wie und Woher dieser Phännomene geben können, um dann den Schritt zum Transzendenten endlich,abgesichert‘ machen zu können. Dabei wird übersehen, daß weltimmanen-te wissenschaftliche Untersuchungen ebenso Aussagen über den Menschenzum Ziele haben wie theologische Äußerungen; sie ergänzen einander undvervollständigen das Bild vom Menschen. Dabei ist jedoch zu berücksichti-gen, daß Wissenschaft und Glauben säuberlich im Wert ihrer Aussagenund Erfahrungen voneinander zu trennen sind.“7

In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die methodisch-kritischeWichtigkeit der Stufenfolge von Faktizität, Interpretation und Wertung inder Vorgangsweise („modus procedendi“) der Erforschung außergewöhn-licher Erscheinungen — welcher Art auch immer — hingewiesen; denn fürein zielführendes interdisziplinäres Gespräch im Bereich der Paranormo-

7 Gerd SCHALLENBERG: Visionen und Auditionen in der heutigen Zeit (1990), S. 347

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10 Ferdinand Zahlner

logie halte ich diese differenzierende Betrachtungsweise ebenso unerläßlich wie das Einhalten der spezifischen Kompetenzebene in der Argumentation. Doch scheint es auf der Ebene der Evidenzvermittlung ebenso Un-schärfebereiche nicht durchschaubarer Grauzonen zu geben wie in der

korrespondierenden Wirklichkeit, wo es auch nicht nur Schwarz und

Weiß gibt. Außerdem ist in der Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis von latenter Wirklichkeit und ihrer manifesten Erscheinung in derWelt der Wahrnehmung - zwecks Vermeidung einer methodischen Ver

strickung - zunächst strikte zu unterscheiden zwischen der Ebene des

Phänomens und jener der Verursachung, ehe man an eine wahrscheinlicheSynthese herangeht. Deshalb kann - in der wissenschaftlichen und vor allem auch in der theologisch kontroversen Diskussion - nicht oft genug betont werden, was Andreas BESCH schon vor Jahren kategorisch, aber dif

ferenzierend feststellte:

„Dabei ist grundsätzlich festzuhalten, daß alle subjektiv wie objektiv wahrnehmbaren Erscheinungen natürlich sind, d. h. sich im Rahmen der Strukturspektren von Physis, Bios, Psyche und Pneuma ereignen. Es gibt keineübernatürlichen Phänomene, was besagt, daß auch alle paranormalen Phänomene als Phänomene natürlich sind. Dies besagt auch, daß es bei derFrage: Paranormale Phänomene und Transzendenz nicht um die Fragenach dem Phänomen, sondern um die Frage nach der Verursachunggeht.

3. Zur Geschichte des Spiritismus

Spiritistische Praktiken im engeren und weiteren Sinne gab es bereits beiden Kulturvölkern der Antike und vor allem bei den archaischen Völkern

(„Animismus"); religionsgeschichtlich gehören Vorstellungen über Tod,Jenseits und jenseitig geistig-göttliche Mächte wohl schon zum Urerbe derMenschheit (man vergleiche den vielfältigen Bereich der Mantik/Divinato-rik); sie sind als Versuch Ausdruck der Ungesichertheit menschlicher Exi

stenz sowie der Sehnsucht nach Überschreitung der vorgegebenen Grenzen durch die Eingebundenheit des eigenen Lebens in Raum und Zeit.

Die Möglichkeit einer Verbindung der lebenden Menschen („Inkamier-

ter") mit der Welt der Geistwesen (im Fall der Verstorbenen mit den sogenannten „Desinkarnierten") wird praktisch von allen Religionen angenom-

8 Andreas RESCH in seinem 1983 im Arbeitskreis „Psi und christlicher Glaube" derEvangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart gehaltenen Referat„Paranormale Phänomene" (zit. aus der Wiedergabe in GW, 1984, S. 119).

10 Ferdinand Zahlner

logie halte ich diese differenzierende Betrachtungsweise ebenso unerläß-lich wie das Einhalten der spezifischen Kompetenzebene in der Argumen-tation. Doch scheint es auf der Ebene der Evidenzvermittlung ebenso Un-schärfebereiche nicht durchschaubarer Grauzonen zu geben wie in derkorrespondierenden Wirklichkeit, wo es auch nicht nur Schwarz undWeiß gibt. Außerdem ist in der Beantwortung der Frage nach dem Ver—hältnis von latenter Wirklichkeit und ihrer manifesten Erscheinung in derWelt der Wahrnehmung — zwecks Vermeidung einer methodischen Ver—strickung — zunächst strikte zu unterscheiden zwischen der Ebene desPhänomens und jener der Verursachung, ehe man an eine wahrscheinlicheSynthese herangeht. Deshalb kann — in der wissenschaftlichen und vor al-lem auch in der theologisch kontroversen Diskussion — nicht oft genug be-tont werden, was Andreas RESCH schon vor Jahren kategorisch, aber dif—ferenzierend feststellte:

„Dabei ist grundsätzlich festzuhalten, daß alle subjektiv wie objektiv wahr-nehmbaren Erscheinungen natürlich sind, d. h. sich im Rahmen der Struk-turspektren von Physis, Bios, Psyche und Pneuma ereignen. Es gibt keineübernatürlichen Phänomene, was besagt, daß auch alle paranormalen Phä—nomene als Phänomene natürlich sind. Dies besagt auch, daß es bei derFrage: Paranormale Phänomene und Transzendenz nicht um die Fragenach dem Phänomen, sondern um die Frage nach der Verursachunggeht.“8

3. Zur Geschichte des Spiritismus

Spiritistische Praktiken im engeren und weiteren Sinne gab es bereits beiden Kulturvölkern der Antike und vor allem bei den archaischen Völkern(„Animismus“); religionsgeschichtlich gehören Vorstellungen über Tod,Jenseits und jenseitig geistig-göttliche Mächte wohl schon zum Urerbe derMenschheit (man vergleiche den vielfältigen Bereich der Mantik/Divinato-rik); sie sind als Versuch Ausdruck der Ungesichertheit menschlicher Exi-stenz sowie der Sehnsucht nach Überschreitung der vorgegebenen Gren-zen durch die Eingebundenheit des eigenen Lebens in Raum und Zeit.

Die Möglichkeit einer Verbindung der lebenden Menschen („Inkarnier-ter“) mit der Welt der Geistwesen (im Fall der Verstorbenen mit den soge—nannten „Desinkarnierten“) wird praktisch von allen Religionen angenom-

8 Andreas RESCH in seinem 1983 im Arbeitskreis „Psi und christlicher Glaube“ derEvangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart gehaltenen Referat„Paranormale Phänomene“ (zit. aus der Wiedergabe in GW, 1984, S. 119).

Page 13: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Spiritismus

men, wenn auch in der Lehre unterschiedlich differenziert. Angeblich

praktizierte man schon im alten China das automatische Schreiben und

benutzte ein Divinationsgerät. PHILOSTRATUS, der Biograph des Magiers

ApoUonios von Tyana, schreibt, daß er in Indien „sprechende Tische" ge

sehen habe. Der altldrchliche Schriftsteller TERTULLIAN (160 ~ 220

n. Chr.) berichtet von Tischen zum Zwecke eines „Jenseitsverkehrs". Und

der römisch-heidnische Geschichtsschreiber AMMIANUS MARCELLINUS

(335-400 n. Chr.) beschreibt schon das mantische Pendeln: über einer

Tischplatte mit Alphabet schwang ein auf einem Faden aufgehängter Ring;die von diesem angezeigten Buchstaben wurden aneinandergereiht und als

„Botschaft von drüben" gedeutet.

Die Entstehungsgeschichte des moder

nen Spiritismus hat als komplexe psycho-

soziale Bewegung mehrere Wurzeln. Die

Entwicklung des Spiritismus im Europa

mm Jahrhunderts verlief völlig andersAmerika und basiert auf den Vor-

Stellungen des Mesmerismus (nach Franz

des Kardecianismus (nach Allan^ KAR-

DENBORG 1688 - 1722, theosophischer

^ - ' Manche Patienten der Mesmeristen (so-genannte Somnambule) zeigten im Zu-

Abb. 1: Franz Anton Mesmer Stand hypnotischev Tvance außergewöhnliche Fähigkeiten (z. B. Hellsichtigkeit),

die im damaligen Deutungsrahmen als „jenseitige Offenbarungen" angesehen und dokumentiert wurden.^ Über den Zusammenhang von Somnam-

9 So z. B. vom Arzt Justinus KERNER (1786 - 1862), der über Eredertke Hauffe(1801 - 1829) ein Buch veröffentlichte, „Die Seherin von Prevorst" (1829). - A. PAVE-SE analysiert ihre Kranklieitsgeschichte auf dem Hintergrund seines psychomiletischenModells und bemerkt über dieses erste „untersuchte" Medium: „Aufgrund der beschränkten wissenschaftlichen Erkenntnisse der damaligen Zeit war es Kerner jedochnicht möglich, die Phänomene richtig einzuordnen und zu interpretieren" (Kontakt mitdem Jenseits (1998), S. 96). Und weiters: „Frederike Hauffe, die sich dank der Vielfaltunverstandener und gefälschter Phänomene zu einer der hervorragendsten Protagonisten des Spiritismus entwickelte, ging auf tragische Weise unter, denn in Wirklichkeithandelte es sich bei den genannten Phänomenen meistens um Produkte ihrer Geistes

Spiritismus 1 1

men, wenn auch in der Lehre unterschiedlich differenziert. Angeblichpraktizierte man schon im alten China das automatische Schreiben undbenützte ein Divinationsgerät. PHILOSTRATUS, der Biograph des MagiersApollonios von Tyana, schreibt, daß er in Indien „sprechende Tische“ ge-sehen habe. Der altkirchliche Schriftsteller TERTULLIAN (160 — 220n. Chr.) berichtet von Tischen zum Zwecke eines „Jenseitsverkehrs“. Undder römisch-heidnische Geschichtsschreiber AMMIANUS MARCELLINUS(335 — 400 n. Chr.) beschreibt schon das mantisclie Pendeln: über einerTischplatte mit Alphabet schwang ein auf einem Faden aufgehängter Ring;die von diesem angezeigten Buchstaben wurden aneinandergereiht und als„Botschaft von drüben“ gedeutet.

Die Entstehungsgeschichte des modernnen Spiritismus hat als komplexe psycho-soziale Bewegung mehrere Wurzeln. DieEntwicklung des Spiritismus im Europades 19. Jahrhunderts verlief völlig andersals in Amerika und basiert auf den Vor-stellungen des Mesmerismus (nach FranzAnton MESMER, 1734— 1816, Abb. 1),des Kardecianismus (nach Allen KAB—DEC, Pseudonym des frz. Arztes Hippoly-te Denizard Rivail 1804 — 1869) sowiedes Swedenborgianismus (Emanuel SWE-DENBORG 1688 —- 1722, theosophischerUniversalgelehrter).

Manche Patienten der Mesmeristen (so—genannte Somnambule) zeigten im Zu-

Abb. 1: Franz Anton Mesmer stand hypnotischer Trance außergewöhn-liche Fähigkeiten (z. B. Hellsichtigkeit),

die im damaligen Deutungsrahmen als „jenseitige Offenbarungen“ angese—hen und dokumentiert mrden.“ Über den Zusammenhang von Somnam-

9 So z. B. vom Arzt Justinus KERNER (1786 — 1862), der über Frederike Hauffe(1801 — 1829) ein Buch veröffentlichte, „Die Seherin von Prevorst“ (1829). — A. PAVE-SE analysiert ihre Krankheitsgeschichte auf dem Hintergrund seines psychomiletischenModells und bemerkt über dieses erste „untersuchte“ Medium: „Aufgrund der be-schränkten wissenschaftlichen Erkenntnisse der damaligen Zeit war es Kerner jedochnicht möglich, die Phänomene richtig einzuordnen und zu interpretieren“ (Kontakt mitdem Jenseits (1998), S. 96). Und weiters: „Frederike Hauffe, die sich dank der Vielfaltunverstandener und gefälschter Phänomene zu einer der hervorragendsten Protagoni-sten des Spiritismus entwickelte, ging auf tragische Weise unter, denn in Wirklichkeithandelte es sich bei den genannten Phänomenen meistens um Produkte ihrer Geistes

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Ferdinand Zahlner

bulismus - Mesmerismus - Spiritismus schreibt Prof. Emst BENZ, daßschon zu Lebzeiten MESMERs einige seiner Schüler dazu übergingen,

„mit Hilfe der Somnambulen mit der Geisterwelt in Verbindung zu tretenund auch die Lehre von der Reinkamation zu verbreiten. Man interpretierte den somnambulen Zustand als einen Trance-Zustand, in dem die Seeledes Somnambulen ihren Leib verläßt und mit den Seelen von Verstorbenenin Verbindung tritt. Ebenso wurden parapsyclüsche Phänomene, in denendas Medium im Trancezustand seine Sprache, seinen Bewegungsrhythmusund seine Gesichtszüge verändert, als ein Zustand der Innewohnung einesGeistwesens der anderen Welt verstanden. Im Jahre 1787 trug TARDY DEMONTRAVEL, der Ahnherr des modernen Spiritismus, in einer Reihe vonOffenen Briefen die Theorie vor, daß der Geist des magnetisierten Patienten im somnambulen Zustand die fleischlichen Fesseln verläßt und sich unter die Geister des Jenseits aufschwingt."^'^

Denn viele Anhänger sahen im animali-

sehen Magnetismus einen Kommunikati-

onskanal zwischen Geistwesen und denLebenden. So vmrden schließlich aus den

mBatt' einstigen Somnambulen der Mesmeristen^ die Trance-Medien der Spiritisten. Durch

IT?'® umherziehende Mesmeristen wurde da-W'u: jpjj her auch in Amerika der Boden für den

' ß I epidemischen Spiritismus bereitet.! i KARDEC (Abb. 2), einst in der Schweiz

ein Schüler J. H. PESTALOZZIS, kam um: 1854 in Paris mit „Magnetiseuren" (Mes-

meristen) und ihren Medien in Kontakt,hielt selbst spiritistische Sitzungen (Sean-cen) veröffentlichte von ihm sy-stematisierten „Offenbarungen" einigerMedien („Livre des Esprits", 1857).

Abb. 2: Allan Kardec

krankheit" (ders., ebd., S. 102). - Auch der Philosoph Arthur SCHOPENHAUER(1788 - 1860) bezieht sich in seinem Aufsatz „Versuch über Geistersehn" (1994), S.286, auf diese „Seherin" und schrieb bezüglich jener Fälle, in denen soeben verstorbene Personen erscheinen, „daß einem auf diese Weise erscheinenden Gespenste nicht dieunmittelbare Realität eines gegenwärtigen Objekts beizulegen ist..., nämlich was man dasieht, ist keineswegs der Abgeschiedene selbst, sondern es ist ein Eidolon (das Doppel),ein Bild dessen, der ein Mal war, entstehend im Traumorgan eines hiezu disponirtenMenschen; auf Anlaß irgend eines Ueberbleibsels, irgend einer zurückgelassenen Spur."10 Emst BENZ: Die Reinkarnationslehre in Dichtung und Philosophie der deutschen

Klassik und Romantik (1987), S. 346.

1 2 Fe rdinand Zahlner

bulismus — Mesmerismus — Spiritismus schreibt Prof. Ernst BENZ, daßschon zu Lebzeiten MESMERs einige seiner Schüler dazu übergingen,

„mit Hilfe der Somnambulen mit der Geisterwelt in Verbindung zu tretenund auch die Lehre von der Reinkarnation zu verbreiten. Man interpretier—te den somnambulen Zustand als einen Trance-Zustand, in dem die Seeledes Somnambulen ihren Leib verläßt und mit den Seelen von Verstorbenenin Verbindung tritt. Ebenso wurden parapsychische Phänomene, in denendas Medium im Trancezustand seine Sprache, seinen Bewegungsrhythmusund seine Gesichtszüge verändert, als ein Zustand der Innewohnung einesGeistwesens der anderen Welt verstanden. Im Jahre 1787 trug TARDY DEMONTRAVEL, der Ahnherr des modernen Spiritismus, in einer Reihe vonOffenen Briefen die Theorie vor, daß der Geist des magnetisierten Patien-ten im somnambulen Zustand die fleischlichen Fesseln verläßt und sich un-ter die Geister des Jenseits aufsclnin'ngt.“10

Denn viele Anhänger sahen im animali—scheu Magnetismus einen Kommunikati-onskanal zwischen Geistwesen und denLebenden. So wurden schließlich aus deneinstigen Somnambulen der Mesmeristendie Trance—Medien der Spiritisten. Durchumherziehende Mesmeristen wurde da—her auch in Amerika der Boden für denepidemischen Spiritismus bereitet.

KARDEC (Abb. 2), einst in der Schweizein Schüler J. H. PESTALOZZIS, kam um1854 in Paris mit „Magnetiseuren“ (Mes—meristen) und ihren Medien in Kontakt,hielt selbst spiritistische Sitzungen (Bean—cen) und veröffentlichte die von ihm sy-stematisierten „Offenharungen“ einigerMedien („Livre des Esprits“, 1857).

Abb. 2: Allan Kardec

krankheit“ (ders., ebd-, S. 102). — Auch der Philosoph Arthur SCI-IOPENHAUEB(1788 — 1860) bezieht sich in seinem Aufsatz „Versuch über GeistersehnH (1994), 8.286, auf diese „Seherin“ und schrieb bezüglich jener Fälle, in denen soeben verstorbe-ne Personen erscheinen, „daß einem auf diese Weise erscheinenden Gespenste nicht dieunmittelbare Realität eines gegenwärtigen Objekts beiznlegen ist..., nämlich was man dasieht, ist keineswegs der Abgeschiedene selbst, sondern es ist ein Eidolon {das Doppel),ein Bild dessen, der ein Mal war, entstehend im Traumorgan eines hiezu disponirtenMenschen; auf Anlaß irgend eines Ueberbleibsels, irgend einer zurückgelassenen Spur.“

10 Ernst BENZ: Die Reinkarnationsleln'e in Dichtung und Philosophie der deutschenKlassik und Romantik (1987), S. 348.

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Spiritismus 13

Durch seine Schriften, in denen er Geisterglauben mit Reinkamation ver

band, verbreitete sich die spiritistische Doktrin und Praxis rasch in Euro

pa und in der Neuen Welt; dort vor allem in Brasilien in verschiedenen

Formen (Umbanda-Kult, Candomble u. a.) mit Millionen überzeugter Anhänger, wo der Spiritismus kardecistischer Prägung als eigene Konfession

anerkannt ist. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die reli

giös- spiritistischen Geistheiler {Logurgen) auf den Philippinen, die einen

direkten „HeUungstourismus" ausgelöst haben, sowie die brasilianischen

Trancechirurgen.'^^ Der schwedische Visionär E. SWEDENBORG liefertezum animalischen Magnetismus eine Grundphilosophie aufgrund seiner

visionären Erlebnisse im Wachzustand, in denen er sich im Verkehr mit

der Geisterwelt wähnte. Auf seinen Lehren gründeten Anhänger in Ameri

ka eine neue religiöse Sekte „Church of the New Jerusalem". Die Spiritisten übernahmen später das Konzept SWEDENBORGS von der Existenz

himmlischer Geisterwelten in verschiedenen Sphären.In den Vereinigten Staaten von Amerika datiert die moderne spiritisti

sche Bewegung mit dem Jahr 1848 seit dem sogenannten „Spuk von Hy-desville" im Staat New York; denn dort traten im Hause eines methodisti-

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'Margaret

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Mr. und_Mj5.,-Eo?L Hvdesville. N._Y-

Abb. 3: Familie John D. Fox

11 Siehe dazu den Bildband von Gert CHESI: Geistheiler auf den Philippinen (1980);Rudolf PASSIAN: Erlebnisse mit brasilianischen Heilern (1990).

Spiritismu s 1 3

Durch seine Schriften, in denen er Geisterglauben mit Reinkarnation ver-band, verbreitete sich die spiritistische Doktrin und Praxis rasch in Euro—pa und in der Neuen Welt; dort vor allem in Brasilien in verschiedenenFormen (Umbauda-Kult, Candomble u. a.) mit Millionen überzeugter An-hänger, wo der Spiritismus kardecistischer Prägung als eigene Konfessionanerkannt ist. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die relingios- spiritistischen Geistheiler (Logurgen) auf den Philippinen, die einendirekten .‚Heilungstourismus“ ausgelost haben, sowie die brasilianischenTI‘flHCBChfI‘HT‘gBH.“ Der schwedische Visionär E. SWEDENBORG liefertezum animalischen Magnetismus eine Grundphilosophie aufgrund seinervisionären Erlebnisse im Wachzustand, in denen er sich im Verkehr mitder Geisterwelt wähnte. Auf seinen Lehren gründeten Anhänger in Ameri-ka eine neue religiöse Sekte „Church of the New Jerusalem“. Die Spiriti—sten übernahmen später das Konzept SWEDENBORGS von der Existenzhimmlischer Geisterwelten in verschiedenen Sphären.

In den Vereinigten Staaten von Amerika datiert die moderne spiritisti-sche Bewegung mit dem Jahr 1848 seit dem sogenannten „Spuk von Hy-desville“ im Staat New York; denn dort traten im Hause eines methodisti-

Margaret

Mr.und.Mrs.Fox.. _ Hvdesville.N.___Y.___.___

Abb. 3: Familie John D. Fox

11 Siehe dazu den Bildband von Gert CHESI: Geistheiler auf den Philippinen (1980)Rudolf PASSIAN: Erlebnisse mit brasilianischen Heilern (1990).

I

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Ferdinand Zahlner

sehen Farmers mit Namen John D. Fox in Gegenwart seiner beiden Töchter unerklärhche Klopfgeräusche („raps") auf (Abb. 3), offenbar gesteuertvon einer unsichtbaren Intelligenz, die sich als Geist eines ermordeten

Händlers ausgab. Durch eine Zuordnung der Klopftöne zu den Buchstaben des Alphabets war eine Verbindungsmöglichkeit mit dem jenseitigenGeistwesen geschaffen, das man als Urheber der Klopftöne ansah. Schonein Jahr später kam es in Rochester zur ersten öffentlichen Demonstration

einer solchen „Geisterkommunikation" in einer Seance durch die Ge

schwister Fox mit ungeheurer Breitenwirkung in der Bevölkerung. DerH spiritistischen Welle kam die damalige soziale und ökonomische Situation in den

USA zugute; sie verbreitete sich rasch -

gefördert auch durch die 1847 erschie

nene Schrift „The Principles of Nature,Her Divine Revelations..." von AndrewJackson DAVIS (1826 — 1910), einem philosophischen Theoretiker des Spiritismus,der selbst feststellte, daß er leicht in Hypnose versetzt werden konnte (Abb. 4); inTrance stellte er mediale Diagnosen. DAVIS war sowohl von MESMER als auch

von SWEDENBORG beeinflußt. Man

nannte diesen Seher von PoughkeepsieAbb. 4: Andrew Jackson Davis „ t i j t.- r i ^ .sogar „Johannes den Taufer des Spiritis

mus". In seinen Aufzeichnungen mit dem L'- ':t~-

Datum des 31. 3. 1848 hatte er das Auf- i

blühen des Spiritismus in den USA pro- E Lphezeit: es war jener Tag, an dem Kate ^Fox ihren Klopfgeist bat, ihre Fragen zu w

beantworten! 1852 kam durch das Medi-

um Mrs. Hayden die spiritistische Epide-

mie auch nach Europa, wo sie nament-

lieh durch die Übersiedlung des schotti-sehen Mediums Daniel Dunglas HOME

von den USA nach Eng-

land besonderen Auftrieb erhielt. HOME

(Abb. 5) war übrigens eines der wenigenspiritistischen Medien, denen nie ein Be-

trug nachgewiesen werden konnte. gg Abb. 5: Daniel Dunglas Home

14 Ferdinand Zahlner

schen Farmers mit Namen John D. Fox in Gegenwart seiner beiden Töch-ter unerklärliche Klopfgeräusche („raps“) auf (Abb. 3), offenbar gesteuertvon einer unsichtbaren Intelligenz, die sich als Geist eines ermordetenHändlers ausgab. Durch eine Zuordnung der Klopftöne zu den Buchsta-ben des Alphabets war eine Verbindungsmöglichkeit mit dem jenseitigenGeistwesen geschaffen, das man als Urheber der Klopftöne ansah. Schonein Jahr später kam es in Rochester zur ersten öffentlichen Demonstrationeiner solchen „Geisterkommunikation“ in einer Seance durch die Ge-schwister Fox mit ungeheurer Breitenwirkung in der Bevölkerung. Der

spiritistischen Welle kam die damalige so—ziale und ökonomische Situation in denUSA zugute; sie verbreitete sich rasch —gefördert auch durch die 1847 erschie-nene Schrift „The Principles of Nature,Her Divine Revelations...“ von AndrewJackson DAVIS (1826 — 1910), einem phi-losophischen Theoretiker des Spiritismus,der selbst feststellte, daß er leicht in Hyp-nose versetzt werden konnte (Abb. 4); inTrance stellte er mediale Diagnosen. DA-VIS war sowohl von MESMER als auchvon SWEDENBORG beeinflußt. Mannannte diesen Seher von Poughkeepsiesogar „Johannes den Täufer des Spiritis—

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Abb. 4: Andrew Jackson Davis

mus“. In seinen Aufzeichnungen mit demDatum des 31. 3. 1848 hatte er das Auf—blühen des Spiritismus in den USA pro-phezeit: es war jener Tag, an dem KateFox ihren Klopfgeist bat, ihre Fragen zubeantworten! 1852 kam durch das Medi—um Mrs. Hayden die spiritistische Epide-mie auch nach Europa, wo sie nament-lich durch die Übersiedlung des schotti—sehen Mediums Daniel Dunglas HOME(1833 _ 1886) von den USA nach Eng-land besonderen Auftrieb erhielt. I-IOME(Abb. 5) war übrigens eines der wenigenspiritistischen Medien, denen nie ein Be—trug nachgewiesen werden konnte.12 Es Abb. 5: Daniel Dunglas Home

„y ‘11.:" .

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Spiritismus 15

ist geradezu ein ideengeschichtliches Kuriosum, daß just in dem Jahre, alsdie spiritistische Welle entstand (1948), auch die Protagonisten einer diesseitig-materialistischen Weltanschauung, nämlich Ludwig FEUERBACHund Karl MARX ihre folgenreiche Werke publizierten. Es besteht denn

auch ein eigenartiges scheinkonträres Verhältnis zwischen diesen Ideologien; man kann daher Harald BAER wohl beipflichten, wenn er schreibt:

„Obwohl der Spiritismus sich als Bewegung gegen den Materialismus des19. Jahrhunderts versteht, partizipiert er dennoch an der materialistischenGeisteshaltung, indem der Phänomene des Glaubens beweisen und natur-wissenchaftlich zugänglich machen will. Aus der behaupteten Transzendenz wird allenfalls eine Semitranszendenz."^^

4. Spiritistische Phänomene und Praktiken

Phänomene manifestieren sich vorgetäuscht oder echt in zahlreichen Va

rianten im Rahmen von Sitzungen (Seancen) mit einer Mittelsperson (Me

dium), welche für die Teilnehmer des Kreises (spiritistischer Zirkel) die

Kontakte zu den „Jenseitigen" herstellt - sei es im Wachzustand oder in

einem veränderten Bewußtseinszustand (Trance). So werden z. B. nach

Art der hauptsächlichen Manifestation bzw. der Fähigkeit des Mediums

unterschieden: Sprech-, Schreib- und Malmedien; eine besondere Attraktion stellen die seltenen Materialisationsmedien dar, bei denen Phantome

erscheinen, die auch fotografiert werden konnten. Doch nicht allen Medi

en konnten Täuschungsmanöver nachgewiesen werden, wenngleich solche

- bedingt durch die Dunkelheit des Sitzungsraumes sowie durch die Er

wartungshaltung der Teilnehmer und mangels einer kritischen Kontrolle -

häufig vorgenommen wurden. Als technische Mittel zur Kontaktaufnahmewerden meist folgende eingesetzt: Planchette oder Psychograph (bewegliches Brettchen mit Schreibstift), oui-ja-board (Buchstaben, Zahlen, Worte

wie „ja - nein" auf einer Tafel werden durch einen Stift angetippt), Glas

rücken (ein umgestülptes Glas bewegt sich auf dem Tisch bei Berührung

12 Vgl. jedoch u. a. die kritischen Bemerkungen von A. PAVESE: „Home wurde nie desBetrugs überführt, auch wenn darüber Gerüchte kursierten. Wahrscheinlich waren diese jedoch unterdrückt worden, um Napoleon den Dritten nicht in Verlegenheit zu bringen, für den Home, im Beisein von dessen Ehefrau Eugenie, die Geister Karls desGroßen und Ludwigs des XVI. beschwor. Ein Wachposten mußte sich bereithalten, eineÖllampe auf ein Zeichen des Kaisers hin anzuzünden. Plötzlich stieß die Kaiserin einenSchrei aus, die Lampe wurde angezündet und man sah einen Fuß Homes, mit Samt bekleidet, der das Gesicht der Frau berührte" (Kontakt mit dem Jenseits, S. 112).13 H. BAER: Ist die Stunde der Geister gekommen? (1987).

Spiritismus 1 5

ist geradezu ein ideengeschichtliches Kuriosum, daß just in dem Jahre, alsdie spiritistische Welle entstand (1948), auch die Protagonisten einer dies-seitig—materialistischen Weltanschauung, nämlich Ludwig FEUERBACHund Karl MARX ihre folgenreiche Werke publizierten. Es besteht dennauch ein eigenartiges scheinkonträres Verhältnis zwischen diesen Ideolo-gien; man kann daher Harald BAER wohl beipflichten, wenn er schreibt:

„Obwohl der Spiritismus sich als Bewegung gegen den Materialismus des19. Jahrhunderts versteht, partizipiert er dennoch an der materialistischenGeisteshaltung, indem der Phänomene des Glaubens beweisen und natur—wissenchaftlich zugänglich machen will. Aus der behaupteten Transzen—denz wird allenfalls eine Semitranszendenz.“13

4. Spiritistische Phänomene und Praktiken

Phänomene manifestieren sich vorgetäuscht oder echt in zahlreichen Va-rianten im Rahmen von Sitzungen (Seancen) mit einer Mittelsperson (Me-dium), welche für die Teilnehmer des Kreises (spiritistischer Zirkel) dieKontakte zu den „Jenseitigen“ herstellt — sei es im Wachzustand oder ineinem veränderten Bewußtseinszustand (Trance). So werden z. B. nachArt der hauptsächlichen Manifestation bzw. der Fähigkeit des Mediumsunterschieden: Sprech-, Schreib- und Malmedien; eine besondere Attrakti—on stellen die seltenen Materialisationsmedien dar, bei denen Phantomeerscheinen, die auch fotografiert werden konnten. Doch nicht allen Medi—en konnten Täuschungsmanöver nachgewiesen werden, wenngleich solche— bedingt durch die Dunkelheit des Sitzungsraumes sowie durch die Er-wartungshaltung der Teilnehmer und mangels einer kritischen Kontrolle —häufig vorgenommen wurden. Als technische Mittel zur Kontaktaufnahmewerden meist folgende eingesetzt: Planchette oder Psychograph (bewegli—ches Brettchen mit Schreibstift), oui-ja-board (Buchstaben, Zahlen, Wortewie „ja — nein“ auf einer Tafel werden durch einen Stift angetippt), Glas—rücken (ein umgestülptes Glas bewegt sich auf dem Tisch bei Berührung

12 Vgl. jedoch u. a. die kritischen Bemerkungen von A. PAVESE: „Home wurde nie desBetrugs überführt, auch wenn darüber Gerüchte kursierten. Wahrscheinlich waren die-se jedoch unterdrückt worden, um Napoleon den Dritten nicht in Verlegenheit zu brin-gen, für den Home, im Beisein von dessen Ehefrau Eugenie, die Geister Karls desGroßen und Ludwigs des XVI. beschwor. Ein Wachposten mußte sich bereithalten, eineÖllampe auf ein Zeichen des Kaisers hin anzuzünden. Plötzlich stieß die Kaiserin einenSchrei aus, die Lampe wurde angezündet und man sah einen Fuß Homes, mit Samt be—kleidet, der das Gesicht der Frau berührte“ (Kontakt mit dem Jenseits, S. 1 12).

13 H. BAER: Ist die Stunde der Geister gekommen? (1987).

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16 Ferdinand Zalilner

mit den Fingern auf Buchstaben und Ziffern zu) oder ähnliche Vorrichtungen mechanischer Art.

Im landläufigen Vulgärspiritismus ist das Tischrücken durch die in geschlossener Kette aufgelegten Hände der Teilnehmer das verbreitetsteVerfahren zur Erlangung von „Jenseitsbotschaften". Bei allen diesenTechniken handelt es sich um Äußerungsformen des motorischen Automatismus: das Tischchen bewegt sich bei längerer Berührung infolge unbewußter Muskelzuckungen unter dem Einfluß bestimmter Zielvorstellungen; diese ideomotorische Reaktion wird auch als sogenannter Carpenter-Effekt bezeichnet.

„Gerade die heute immer wieder zu beobachtende Epidemie des automatischen Schreibens und Buchstabierens ist derart gründlich untersucht worden, daß nur eine grobe Unkenntnis fasziniert vor den Wirkweisen undProduktionen steht."

Auf eine offensichtlich psychokinetische Wirkung hingegen lassen sichmoderne Varianten spiritistischer Praktiken zurückführen: wie das Phänomen der Tonhandstimmen {Psychophonie; nach A. BESCH „Konzeptopho-nie")^^ und neuerdings jenes der - dem „channeling" analogen - „instru-mentellen Transkomunikation" (E. SENKOWSKI), wobei auf dem Bildschirm des Femsehers Phantombilder von „Verstorbenen" erscheinen^®-während das schon seit Jahren bekannte Phänomen des psychokinetischenEntstehens von Bildern (wie im seinerzeit berühmten Fall Ted Seriös) vonA. BESCH „Konzeptographie" genannt wurde.

Im Fahrwasser einer New Age-Ideologie bewegt sich die neospiritistische Mode des „Channeling" (engl. Channels = Kanäle), wonach die Medien quasi als Kanäle dienen; allerdings meist nicht zu Verstorbenen sondern zu einer Art „Überbewußtsein" bzw. höheren personifizierten Bewußtheiten kosmischer Art", durch die in tranceartigen Zuständen Infor-

14 Johannes MISCHO: Okkultismus und Seelsorge (1988), S. 85.15 Zur Tonbandstimmen-Forschung vgl. die kritische Stellungnahme von Hans BENDER in der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie (1970/7H- Peter STEIN: Geschichte und Probleme der Tonbandstimmenforschung (1993) In diesem Versuch einer Rehabilitation setzt sich STEIN mit der bisherigen Entwicklung«;schichte, Theorie und Praxis des zwar gesicherten, jedoch bezüglich der Urheberschaftbis dato ungeklärten Phänomens kritisch auseinander. Er schreibt: „Die spiritistische Interpretation war - mit Recht oder Unrecht - von Anfang an eng mit dem Stimmennh "nomen verbunden, und wem die Geschichte des Spiritismus auch nur einigermaßeri bekannt ist, der wird wissen, daß im Laufe der Jahre alle möglichen Scharlatane und S 'ner hier einen ausgedehnten Tummelplatz gefunden haben. So ging es leider auch 'tden Tonbandstimmen" (S. 251).

16 Zur „Videographie" vgl. Rainer HOLBE: Bilder aus dem Reich der Toten (19871Ernst SENKOWSKI: Instrumentelle Transkommunikation (^1995).

16 Ferdinand Zahlner

mit den Fingern auf Buchstaben und Ziffern zu) oder ähnliche Vorrich—tungen mechanischer Art.

Im landläufigen Vulgärspiritismus ist das Tischrücken durch die in ge—schlossener Kette aufgelegten Hände der Teilnehmer das verbreitetsteVerfahren zur Erlangung von „Jenseitsbotschaften“. Bei allen diesenTechniken handelt es sich um Äußerungsformen des motorischen Automa-tismus: das Tischchen bewegt sich bei längerer Berührung infolge unbe-wußter Muskelzuckungen unter dem Einfluß bestimmter Zielvorstellun-gen; diese ideomotorische Reaktion wird auch als sogenannter Carpenter-Effekt bezeichnet.

„Gerade die heute immer wieder zu beobachtende Epidemie des automati—schen Schreibens und Buchstabierens ist derart gründlich untersucht wor—den, daß nur eine grobe Unkenntnis fasziniert vor den Wirkweisen undProduktionen steht.“14

Auf eine offensichtlich psychokinetische Wirkung hingegen lassen sichmoderne Varianten spiritistischer Praktiken zurückführen: wie das Phäno-men der Tonbandstimmen (Psychophonie; nach A. RESCH „Konzeptopho-nie“)15 und neuerdings jenes der — dem „channeling“ analogen — „instru-mentellen Transkomunikation“ (E. SENKOWSKI), wobei auf dem Bild-schirm des Fernsehers Phantombilder von „Verstorbenen“ erscheinen”;während das schon seit Jahren bekannte Phänomen des psychokinetischenEntstehens von Bildern (wie im seinerzeit berühmten Fall Ted Serios) vonA. RESCH „Konzeptographie“ genannt wurde.

Im Fahrwasser einer New Age—Ideologie bewegt sich die neospiritisti—sche Mode des „Channeling“ (engl. channels = Kanäle), wonach die Medi—en quasi als Kanäle dienen; allerdings meist nicht zu Verstorbenen, son-dern zu einer Art „Überbewußtsein“ bzw. höheren personifizierten Be-wußtheiten kosmischer Art", durch die in tranceartigen Zuständen Infor-

14 Johannes MISCHO: Okkultismus und Seelsorge (1988), S. 85.15 Zur Tonbandstimmen-Forschung vgl. die kritische Stellungnahme von Hans BEN-

DER in der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie (1970/71)— Peter STEIN: Geschichte und Probleme der Tonbandstimmenforschung (1993). In die:sem Versuch einer Rehabilitation setzt sich STEIN mit der bisherigen Entwicklungsge-schichte, Theorie und Praxis des zwar gesicherten, jedoch bezüglich der Urheberschaftbis dato ungeklärten Phänomens kritisch auseinander. Er schreibt: „Die spiritistische In-terpretation war — mit Recht oder Unrecht — von Anfang an eng mit dem Stimmenphä.nomen verbunden, und wem die Geschichte des Spiritismus auch nur einigermaßen be-kannt ist, der wird wissen, daß im Laufe der Jahre alle möglichen Scharlatane und Spin-ner hier einen ausgedehnten Tummelplatz gefunden haben. So ging es leider auch mitden Tonbandstimmen“ (S. 251).

16 Zur „Videographie“ vgl. Rainer HOLBE: Bilder aus dem Reich der Toten (1987), ._Ernst SENKOWSKI: Instrumentelle Transkommunikation (31995).

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Spiritismus 17

mationen meist belehrenden Inhalts übermittelt werden - in den USA

schon seit längerem popularisiert durch entsprechende TV-Shows mit bekannten Stars wie etwa Shirley MacLaine, die Anfang der SOger Jahrezum Channeling kam und es durch ihre autobiographischen Bücher populär machte.

„Gechannelte" Bücher bilden heute bereits eine eigene esoterische Lite

raturgattung nach Art eines Autorenteams von jenseitigem Vermittler unddiesseitigem Übermittler (z. B. Seth/Jane Roberts oder österreichischePartner Dr. Fritz Nowotny/Grete Schröder oder Dr. J. Mauthe/L. In-grisch).

„In der sonst so toleranten spirituellen Gemeinde ist Channeling sehr umstritten. Manche sind begeistert darüber, daß nun endlich die HöherenEbenen direkt zu uns sprechen. Sie versprechen sich von dieser Intervention eine Anhebung des globalen Bewußtseinsniveaus. Die Ablehnungsfrontkritisiert, man mache sich hier zum passiven Konsumenten einer zweifelhaften Weisheit, deren Absender im Dunkeln bleiben."

Selbst wenn der angebliche jenseitige Autor, dessen irdische Identitätaußer Zweifel stand, vom betreffenden Schreibmedium namentlich ange

geben wird, bleibt dennoch, unabhängig von der subjektiven Glaubwürdigkeit, das literarische Problem der Nachweisbarkeit seiner Autorschaft

bestehen.^®

17 Rainer KAKUSBCA: Esoterik (1991), S. 45; Massimo INTROVIGNE: Channeling(1990).

18 In diesem Zusammenhang recht aufscliilußreich ist die Methode elektronischer Stil-und Wortschatzanalyse (EDV-unterstützt mit Software ARIADNE) im Hinblick auf einebehauptete jenseitige Autorschaft eines literarischen Werkes. - Nikolaus LINK hat amBeispiel des sogenannten Donnerstagebuches von Lotte INGRISCH (Jörg Mauthe (t) zugeschrieben) seine sprachwissenschaftliche Diplomarbeit verfaßt mit dem Titel „Lexiko-metrie und Autorenidentifikation" (Institut für Germanistik, Wien, 1995). In der Einleitung schreibt der Autor: „In einer Zeit, in der immer mehr Texte erscheinen, die vorgeben, im Jenseits entstanden zu sein („Channeling-Literatur"), ist die Frage jenseitigerAutorenschaft sowohl allgemein gesellschaftlich als auch konkret rechtlich von Relevanz. Eine wissenschaftliche Verarbeitung dieser Themen, die sich weder auf ein verbissenes Beweisenwollen noch auf ein abwertendes Lächerlichmachen reduziert... wird

damit immer wichtiger" (S. 5). Und in der Zusammenfassung der Arbeit heißt es linguistisch-statistisch nüchtern, doch aussagekräftig: „Brauchbare Ergebnisse für den untersuchten Fall wurden besonders in den Bereichen Position häufiger Wörter nach demBeistrich und Satzlängenverteilung erzielt. Bezugnehmend auf diese Werte liegen dieangeblichen Mauthe-Texte außerhalb eines Konfidenzintervalles von 99,9 %" (8. 88).

Spiritismus 1 7

mationen meist belehrenden Inhalts übermittelt werden — in den USAschon seit längerem popularisiert durch entsprechende TV-Shows mit be—kannten Stars wie etwa Shirley MacLaine, die Anfang der 80ger Jahrezum Channeling kam und es durch ihre autobiographischen Bücher po—pulär machte.

„Gechannelte“ Bücher bilden heute bereits eine eigene esoterische Lite-raturgattung nach Art eines Autorenteams von jenseitigem Vermittler unddiesseitigem Übermittler (z. B. Seth/Jane Roberts oder österreichischePartner Dr. Fritz Nowotny/Grete Schröder oder Dr. J. Mauthe/L. In-grisch).

„In der sonst so toleranten spirituellen Gemeinde ist Channeling sehr um—stritten. Manche sind begeistert darüber, daß nun endlich die HöherenEbenen direkt zu uns sprechen. Sie versprechen sich von dieser Interventiwon eine Anhebung des globalen Bewußtseinsniveaus. Die Ablehnungsfrontkritisiert, man mache sich hier zum passiven Konsumenten einer zweifelnhaften Weisheit, deren Absender im Dunkeln bleiben.“l7

Selbst wenn der angebliche jenseitige Autor, dessen irdische Identitätaußer Zweifel stand, vom betreffenden Schreibmedium namentlich ange-geben wird, bleibt dennoch, unabhängig von der subjektiven Glaubwür—digkeit, das literarische Problem der Nachweisbarkeit seiner Autorschaftbestehen.18

17 Rainer KAKUSKA: Esoterik (1991), S. 45; Massimo INTROVIGNE: Channeling(1990)

18 In diesem Zusammenhang recht aufschlußreich ist die Methode elektronischer Stil-und Wortschatzanalyse (EDV—unterstützt mit Software ARIADNE) im Hinblick auf einebehauptete jenseitige Autorschaft eines literarischen Werkes. — Nikolaus LINK hat amBeispiel des sogenannten Donnerstagebuches von Lotte INGRISCH (Jörg Mauthe (t) zu—geschrieben) seine sprachwissenschaftliche Diplomarbeit verfaßt mit dem Titel „Lexiko-metrie und Autorenidentifikation“ (Institut für Germanistik, Wien, 1995). In der Einlei-tung schreibt der Autor: „In einer Zeit, in der immer mehr Texte erscheinen, die vorge-ben, im Jenseits entstanden zu sein („Channeling-Literatur“), ist die Frage jenseitigerAutorenschaft sowohl allgemein gesellschaftlich als auch konkret rechtlich von Rele—vanz. Eine wissenschaftliche Verarbeitung dieser Themen, die sich weder auf ein ver-bissenes Beweisenwollen noch auf ein abwertendes Lächerlichmachen reduziert wirddamit immer wichtiger“ (S. 5). Und in der Zusammenfassung der Arbeit heißt es lingui-stisch—statistisch nüchtern, doch aussagekräftig: „Brauchbare Ergebnisse für den unter-suchten Fall wurden besonders in den Bereichen Position häufiger Wörter nach demBeistrich und Satzlängenverteilung erzielt. Bezugnehmend auf diese Werte liegen dieangeblichen Mauthe—Texte außerhalb eines Konfidenzintervalles von 99,9 %“ (S. 88).

Page 20: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

18 Ferdinand Zahlner

5. Zur Frage der Interpretation: Erklärungshypothesen,

Spiritismus und parapsychologische Forschung

Die Faszination vieler Menschen durch die echten oder behaupteten Erscheinungen im Bereich des klassischen und modernen Spiritismus aufder Suche nach Erfahrungsbeweisen für ein Fortleben nach dem Tode verdankt sich zwar zunächst den emotionalen Einstellungen und irrationalen

Sehnsüchten, beruht jedoch - rational gesehen - großteils auch auf derUnkenntnis tiefen- und parapsychologischer Forschungsergebnisse.

Seit Beginn der parapsycholgischen Forschung gegen Ende des 19. Jahrhunderts stehen in der Interpretation (erklärend-verstehende Deutung)der Phänomene hauptsächlich mehrere Arbeitshypothesen nebeneinanderbzw. gegeneinander, wobei grundsätzlich a priori eines klar sein muß:

über Phänomenalaussagen kommen wir dabei nicht hinaus, denn Wesens

bestimmungen sind Weltanschauungs- bzw. Glaubensaussagen. Von den

Wissenschaften kann und darf man daher solche weder erwarten noch

verlangen.

a) Die animistische Hypothese

Nach dieser - gemäß dem Sparsamkeitsprinzip der wissenschaftlichen

Ökonomie - nächstliegenden Annahme genügen die unbewußten Fähigkeiten der Tiefenseele („anima") des Menschen und ihre dynamischen Kräfte

(wie z. B. die dramatisierende Personifikationstendenz des Unbewußten!)als Erklärungsgrundlage für das Zustandekommen echter paranormalerErfahrungen und BeWirkungen.

19 So schreibt auch der evangelische Theologe Dr. Karl Erwin SCHILLER zutreffend:„Ich bin der erkenntnistheoretischen Überzeugung, daß wissenschaftliche Forschungnur Phänomenalaussagen machen, das heißt Phänomene durch methodisches Vorgehenkonstatieren und dann Hypothesen und Theorien über deren Zusammenhang bildenkann. Wesensbestimmungen hingegen liegen jenseits der Grenze des wissenschaftlichMöglichen. Solche Essentialaussagen sind Weltanschauungsbehauptungen, die nicht allgemeingültig verifiziert, sondern nur geglaubt werden können ...Wer sich dabei für diespiritistische Hypothese entschließt, kann als Wissenschaftler nur die Möglichkeit vonGeisterwirksamkeit annehmen. Selbst wenn die Phänomene eine solche Annahme nochso nahelegen sollten, in dem Augenblick, in welchem jemand zur Überzeugung kommt:Es sind die Seelen Abgeschiedener, die hier wirken, urteilt der Betreffende nicht mehrals Wissenschaftler, sondern von einem bestimmten weltanschaulichen Grundbezugssystem aus, welches die Unsterblichkeit der Seele im allgemeinen und die Wirksamkeit derGeister Verstorbener in das irdische Geschehen hinein im besonderen eben als Komponenten umfaßt" (Aus: Vermögen die Ergebnisse der Parapsychologie die Angst vor demSterben zu überwinden [1978]).20 Über die schon seit Beginn der Forschung anhaltenden Auseinandersetzungen

18 Ferdinand Zahlner

5. Zur Frage der Interpretation: Erklärungshypothesen,Spiritismus und parapsychologische Forschung

Die Faszination vieler Menschen durch die echten oder behaupteten Er-scheinungen im Bereich des klassischen und modernen Spiritismus aufder Suche nach Erfahrungsbeweisen für ein Fortleben nach dem Tode ver-dankt sich zwar zunächst den emotionalen Einstellungen und irrationalenSehnsüchten, beruht jedoch — rational gesehen — großteils auch auf derUnkenntnis tiefen- und parapsychologischer Forschungsergebnisse.

Seit Beginn der parapsycholgischen Forschung gegen Ende des 19. Jahr-hunderts stehen in der Interpretation (erklärend—verstehende Deutung)der Phänomene hauptsächlich mehrere Arbeitshypothesen nebeneinanderbzw. gegeneinander, wobei grundsätzlich a priori eines klar sein muß:über Phänomenalaussagen kommen wir dabei nicht hinaus, denn Wesens-bestimmungen sind Weltanschauungs— bzw. Glaubensaussagen. Von denWissenschaften kann und darf man daher solche weder erwarten nochverlangen.19

a) Die animistische Hypothese

Nach dieser —- gemäß dem Sparsamkeitsprinzip der wissenschaftlichenÖkonomie — nächstliegenden Annahme genügen die unbewußten Fähigkei—ten der Tiefenseele („anima“) des Menschen und ihre dynamischen Kräfte(wie z. B. die dramatisierende Personifikationstendenz des Unbewußten!)als Erklärungsgrundlage für das Zustandekommen echter paranormalerErfahrungen und Bewirkungen.20

19 So schreibt auch der evangelische _Tlteologe Dr. Karl Erwin SCHILLER zutreffend:„Ich bin der erkenntnistheoretischen Überzeugung, daß wissenschaftliche Forschungnur Phänomenalaussagen machen, das heißt Phänomene durch methodisches Vorgehenkonstatieren und dann Hypothesen und Theorien über deren Zusammenhang bildenkann. Wesensbestimmnngen hingegen liegen jenseits der Grenze des wissenschaftlichMöglichen. Solche Essentialaussagen sind Weltanschauungsbehauptungen, die nicht allegemeingültig verifiziert, sondern nur geglaubt werden können ...Wer sich dabei für diespiritistische Hypothese entschließt, kann als Wissenschaftler nur die Möglichkeit vonGeisterwirksamkeit annehmen. Selbst wenn die Phänomene eine solche Annahme nochso nahelegen sollten, in dem Augenblick, in welchem jemand zur Überzeugung kommt:Es sind die Seelen Abgeschiedener, die hier wirken, urteilt der Betreffende nicht mehrals Wissenschaftler, sondern von einem bestimmten weltanschaulichen Grundbezugssy-stem aus, welches die Unsterblichkeit der Seele im allgemeinen und die Wirksamkeit derGeister Verstorbener in das irdische Geschehen hinein im besonderen eben als Kompo-nenten umfaßt“ (Aus: Vermögen die Ergebnisse der Parapsychologie die Angst vor demSterben zu überwinden [1978]).20 Über die schon seit Beginn der Forschung anhaltenden Auseinandersetzungen

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Spiritismus 19

Hierher gehört auch das sogenannte Psychomiletische Erklärungsmodellvon A. PAVESE (s. weiter unten unter 5e).

b) Die spiritistische Hypothese

Ihre Vertreter anerkennen zwar auch die Wirkung animistischer Eigen

kräfte des Menschen (bei spiritistischen Praktiken die des Mediums

und/oder der Sitzungsteilnehmer), nehmen jedoch vor allem ein Hereinwirken jenseitiger Wesen verschiedenster Art (z. B. Naturgeister, guteoder böse Seelen von Verstorbenen, erdgebundene niedere oder höhereGeistwesen) an. Aus erkenntnistheoretischen Gründen kann die spiritisti

sche Theorie weder bewiesen noch stringent widerlegt werden; die vorgebrachten angeblichen Beweise für einen Realkontakt empirischer Art inden Seancen halten einer kritischen wissenschaftlichen Analyse nicht

stand.

c) Die dämonistische Hypothese

Man kann sie als eine spezifische Variante der vorigen Hypothese (bei der

Annahme von Bewirkungen durch verdammte Seelen Verstorbener) ansehen oder auch - außerhalb einer naturwissenschaftlichen Weltsicht - als

eine weltanschauliche Interpretationsweise auf dem unreflektierten Hin

tergrund eines magisch-abergläubischen Weltbildes; christliche Offenba

rung weiß auch um die Existenz personaler böser Geister (Dämonen, „ge

fallene" Engel oder Teufel) und rechnet mit ihrer möglichen Wirkung.^^Man denke an die Phänomene der Um- und Besessenheit.

„Animismus contra Spiritismus" und umgekehrt ließe sich eine umfangreiche Dokumentation zusammenstellen, die zugleich auch eine Geschichte des Erkenntnisfortschritts innerhalb der Parapsychologie und ihrer oft weltanschaulich mitbedingten Deutungwäre. - Als Beispiel stellvertretend für viele andere sei Gebhard FREI angeführt; erschreibt in einem Nachruf auf die Biologin und kritische Parapsychologin Fanny MOSER (1872 - 1953): „...glaubt Fanny Moser alle Phänomene mit den Kräften des Unbe-wussten des Mediums und der Sitzungsteilnehmer erklären zu können, ohne ein Hereinwirken jenseitiger Intelligenzen. Gerade wegen ihres wissenschaftlich-verdienten Namens mag im deutschen Sprachgebiet oft der Eindruck erweckt werden, die animisti-sche Auffassung sei bis heute die massgebende und ihr gehöre selbstverständlich die Zukunft... Es scheint, dass mit der animistischen Theorie das letzte Wort nicht gesagt ist"(Neue Wissenschaft (1953), S. 272).21 Vgl. Bruno GRABINSKI: Moderne Totenbefragung (1954). - J. Godefrey RAUPERT:Der Spiritismus im Lichte der vollen Wahrheit (1924); ders.: Die Geister des Spiritismus(1925). - RAUPERT ist überzeugter Anhänger der dämonistischen Hypothese bezüglichder Spiritismus-Phänomene. GRABINSKI schreibt bezugnehmend auf eine Audienz RAU-PERTs bei Papst Pius X., daß er diesem eingehend über die spiritistische Bewegung unddie Ergebnisse der psychischen Forschung berichtet habe. „Der Papst wußte bereits.

Spiritismus 19

Hierher gehört auch das sogenannte Psychomiletische Erklärungsmodellvon A. PAVESE (s. weiter unten unter 5e).

b) Die spiritistische Hypothese

Ihre Vertreter anerkennen zwar auch die Wirkung animistischer Eigen—kräfte des Menschen (bei spiritistischen Praktiken die des Mediumsund/oder der Sitzungsteilnehmer), nehmen jedoch vor allem ein Hereinnwirken jenseitiger Wesen verschiedenster Art (z. B. Naturgeister, guteoder böse Seelen von Verstorbenen, erdgebundene niedere oder höhereGeistwesen) an. Aus erkenntnistheoretischen Gründen kann die spiritisti-sche Theorie weder bewiesen noch stringent widerlegt werden; die vorge-brachten angeblichen Beweise für einen Realkontakt empirischer Art inden Säancen halten einer kritischen Wissenschaftlichen Analyse nichtstand.

c) Die dämonistische Hypothese

Man kann sie als eine spezifische Variante der vorigen Hypothese (bei derAnnahme von Bewirkungen durch verdammte Seelen Verstorbener) anse-hen oder auch — außerhalb einer naturwissenschaftlichen Weltsicht — alseine weltanschauliche Interpretationsweise auf dem unreflektierten Hin—tergrund eines magisch-abergläubischen Weltbildes; christliche Offenba-rung weiß auch um die Existenz personaler böser Geister (Dämonen, „ge-fallene“ Engel oder Teufel) und rechnet mit ihrer möglichen Wirkung.21Man denke an die Phänomene der Um— und Besessenheit.

„Animismus contra Spiritismus“ und umgekehrt ließe sich eine umfangreiche Dokumen-tation zusammenstellen, die zugleich auch eine Geschichte des Erkenntnisfortschritts in-nerhalb der Parapsychologie und ihrer oft weltanschaulich mitbedingten Deutungwäre. — Als Beispiel stellvertretend für viele andere sei Gebhard FREI angeführt; erschreibt in einem Nachruf auf die Biologin und kritische Parapsychologin Fanny MO-SER (1872 — 1953): „.„glaubt Fanny Moser alle Phänomene mit den Kräften des Unbe-wussten des Mediums und der Sitzungsteilnehmer erklären zu können, ohne ein Herein-wirken jenseitiger Intelligenzen. Gerade wegen ihres wissenschaftlich—verdienten Na-mens mag im deutschen Sprachgebiet oft der Eindruck erweckt werden, die animisti-sehe Auffassung sei bis heute die massgebende und ihr gehöre selbstverständlich die Zu-kunft... Es scheint, dass mit der animistischen Theorie das letzte Wort nicht gesagt ist“(Neue Wissenschaft (1953), S. 272).

21 Vgl. Bruno GRABINSKI: Moderne Totenbefragung (1954). — J. Godefrey RAUPERT:Der Spiritismus im Lichte der vollen Wahrheit (1924); ders.: Die Geister des Spiritismus(1925). — RAUPERT ist überzeugter Anhänger der dämonistischen Hypothese bezüglichder Spiritismus-Phänomene. GRABINSKI schreibt bezugnehmend auf eine Audienz RAU-PERTs bei Papst Pius X., daß er diesem eingehend über die spiritistische Bewegung unddie Ergebnisse der psychischen Forschung berichtet habe. „Der Papst wußte bereits,

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20 Ferdinand Zahlner

Die Frage des Erscheinens und Wirkens reiner, guter Geistwesen, normalerweise „Engel" genannt, kann in diesem Zusammenhang außer Achtbleiben; es sei nur darauf hingewiesen, daß es in letzter Zeit - wie die Fülle der Literatur zeigt - geradezu zu einer Renaissance der Engelverehrunggekommen ist; diese fand ihren Niederschlag in Berichten unterschiedlicher Wertung über Beziehungen von Menschen zu Engeln auf der Ebeneder Erfahrung bis hin zu besonderen Engelskulten - auch solchen dubioser Art. Freilich muß auch gesagt werden, daß diesbezüglich der in deresoterischen Literatur verwendete Begriff „Engel" (Schutzgeist, Führungsgeist) vieldeutig und daher nicht unbedingt identisch ist mit dem in der ka

tholischen Glaubenslehre („Angelologie") gebräuchlichen Verständnis.^^

d) Gemischte Hypothesen

Je nach dem vorliegenden Fall bzw. des zu untersuchenden Phänomenbereiches mit dessen Umfeld und wahrscheinlichem Hintergrund (nach Analyse der Symptomatik) werden mehrere Hypothesen kombiniert mit eventueller Akzentuierung einer bestimmten Hypothese je nach den erkennbaren Anzeichen, die als Kriterien für die Diagnose in Frage kommen. Wiejedoch unschwer zu erkennen ist, läßt sich die subjektive erkenntniskritische Position des Beurteilenden nicht streng von einer objektiven „sachlich wertneutralen" Beurteilung trennen.

e) Konkrete Erklärungsansätze und

Interpretationsniodelle der Parapsychologie

Wenngleich nun zwar aus erkenntnistheoretischer Sicht keine der kontroversen Theorien stringent bewiesen oder widerlegt werden kann, so bietetdoch die Parapsychologie wenigstens für den Phänomenbereich einige

welche Richtung diese Forschung eingeschlagen hatte und daß berühmte Physiker sichoffen für den Spiritismus erklärt hatten. Was mich aber am meisten in Staunen setztewar seine genaue Kenntnis des Spiritismus und der verschiedenen unter den Spiritistenbekannten Phänomene. In einer über eine Stunde währenden Audienz erzählte uns derHeilige Vater von seinen eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiete. Mit unbeschreiblichem Ernst sprach dieser fromme und klar sehende Papst dann seine Überzeugung aus,daß, einst auf Grund der spiritistischen Behauptungen ein Angriff auf die Kirche erfolgen werde, wie sie einen solchen noch nie erfahren hat" (zit. nach R. KLIMSCH/B. GRA-BINSKI: Leben die Toten? (1962)).22 Zur Thematik „Neues Gespür für Engel" vgl. Bibel heute, 28. Jg. 109/1992, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart; dort auch Literatur. - In diesem Zusammenhang einer „empirischen Engel-Beziehung" sei hingewiesen auf: Alfons ROSENBERG: Engel und Dämonen (1967), Gerhard ADLER: Erinnerung an die Engel (1986), Paola GIOVETTI: Engel(1991), Hei'bert VORGRIMLER: Wiederkehr der Engel (1991).

20 Ferdinand Zahlner

Die Frage des Erscheinens und Wirkens reiner, guter Geistwesen, nor—malerweise „Engel“ genannt, kann in diesem Zusammenhang außer Achtbleiben; es sei nur darauf hingewiesen, daß es in letzter Zeit — wie die Fül-le der Literatur zeigt — geradezu zu einer Renaissance der Engelverehrunggekommen ist; diese fand ihren Niederschlag in Berichten unterschiedli-cher Wertung über Beziehungen von Menschen zu Engeln auf der Ebeneder Erfahrung bis hin zu besonderen Engelskulten — auch solchen dubio-ser Art. Freilich muß auch gesagt werden, daß diesbezüglich der in deresoterischen Literatur verwendete Begriff „Engel“ (Schutzgeist, Führungs-geist) vieldeutig und daher nicht unbedingt identisch ist mit dem in der ka-tholischen Glaubenslehre („Angelologie“) gebräuchlichen Verständnis.22

d) Gemischte Hypothesen

Je nach dem vorliegenden Fall bzw. des zu untersuchenden Phänomenbe-reiches mit dessen Umfeld und wahrscheinlichem Hintergrund (nach Ana-lyse der Symptomatik) werden mehrere Hypothesen kombiniert mit even-tueller Akzentuierung einer bestimmten Hypothese je nach den erkennba-ren Anzeichen, die als Kriterien für die Diagnose in Frage kommen, Wiejedoch unschwer zu erkennen ist, läßt sich die subjektive erkenntniskriti-sche Position des Beurteilenden nicht streng von einer objektiven „sach-lich wertneutralen“ Beurteilung trennen.

e) Konkrete Erklärungsansätze undInterpretationsmodelle der Parapsychologie

Wenngleich nun zwar aus erkenntnistheoretischer Sicht keine der kontro—versen Theorien stringent bewiesen oder widerlegt werden kann, so bietetdoch die Parapsychologie wenigstens für den Phänomenbereich einige

welche Richtung diese Forschung eingeschlagen hatte und daß berühmte Physiker sichoffen für den Spiritismus erklärt hatten. Was mich aber am meisten in Staunen setzte,war seine genaue Kenntnis des Spiritismus und der verschiedenen unter den Spiritistenbekannten Phänomene. In einer über eine Stunde währenden Audienz erzählte uns derHeilige Vater von seinen eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiete. Mit unbeschreibli-chem Ernst sprach dieser fromme und klar sehende Papst dann seine Überzeugung aus,daß, einst auf Grund der spiritistischen Behauptungen ein Angriff auf die Kirche erfol-gen werde, wie sie einen solchen noch nie erfahren hat“ (zit. nach R. KLIMSCH/B. GRA-BINSKI: Leben die Toten? (1962)).22 Zur Thematik „Nettes GesPiir für Engel“ vgl. Bibel heute, 28. Jg. 109/1992, Katholi-

sches Bibelwerk, Stuttgart; dort auch Literatur. — In diesem Zusammenhang einer „em-pirischen Engel-Beziehung“ sei hingewiesen auf: Alfons ROSENBERG: Engel und Dämo-nen (1967), Gerhard ADLER: Erinnerung an die Engel (1986), Paola GIOVETTI: Engel(1991), Herbert VORGRIMLER: Wiederkehr der Engel (1991).

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Spiritismus 21

Deutungshilfen an: Die „Geister" des Spiritismus verdanken sich im Regelfall der dramatisierenden Tendenz des Unbewußten, die sich in psychi

schen Automatismen sensorischer und motorischer Art darstellen. Dabei

wird das persönlich aktiv Unbewußte - dies ist nach der amerikanischenPsychologin Anita MÜHL die Schicht vier in ihrem Modell der Bewußt-seinsintensitäten^^ - mittels der psychischen Automatismen aktiviert. In

der Folge können bei entsprechender Ichdisposition verselbständigte psychische Dissoziationen als Zweitpersönlichkeiten auftreten und auf dem

Weg der angeführten Schreib- oder Anzeigetechniken verdrängte Wünsche und Ängste des Mediums oder der Gruppe offenbaren. Wahre Informationen können von paragnostisch Begabten unbewußt telepathisch abgezapft und übertragen werden. In bestimmten spannungsgeladenen Situationen psychosozialer Bedingtheiten kann ein „affektives Feld" (H.BENDER) aufgebaut werden, in dem psychische Kräfte auf paranormaleWeise Energien freisetzen, wodurch es zu physikalischen Veränderungen

in der Umgebung kommen kann (z. B. psychokinetisch erzeugte Poltergeistphänomene aufgrund einer neurotischen Aggressivität einer unterdrückten Psyche).

Der italienische Parapsychologe Armande PAVESE hat ein psychomileti-sches Interpretationsmodell paranormaler Phänomene entwickelt. DerTerminus „Psychomiletik" - er ist gebildet aus dem griech ,psyche' für dieunbewußte seelische Ebene im Menschen und aus dem Wort ,homilein'

für kommunizieren - bedeutet wörtlich Kommunizieren mit der unbe

wußten Psyche. Nach diesem Deutungsmodell auf der Grundlage der Tie

fenpsychologie und der Kommunikationswissenschaft geht vom individu

ellen Unbewußten - ausgelöst durch einen psychodynamischen Konflikt -ein Impuls (Kommunikationsfaktor) aus, der von einem existentiellen Auslöser des bewußten Ich stimuliert wird und das betreffende psychomileti-

sche Phänomen produziert. Diesem Modell entsprechend werden echte

paranormale Phänomene

„als Produkte von Individuen gedeutet, die in einem Zustand des Pathos,des Leidens oder in einem Zustand bestimmt von Psychopathologien leben.Die Phänomene werden von den betroffenen Individuen unbewußt hervor

gebracht, da ihr Leiden... den Auslöser für einen .Kommunikationsfaktor'konstituiert, der sich auf verschiedene Weise manifestieren kann... Nur die

Konfrontation mit der Wirklichkeit, die Zeugenberichte und die heutigenDokumentationsmethoden können ,psychopathologische', und deswegennicht reale Phänomene von ,psychomiletischen' unterscheiden, die, ob-

23 Anita MÜHL: Automatic Writing (1930).

Spiritismus 2 1

Deutungshilfen an: Die „Geister“ des Spiritismus verdanken sich im Regel-fall der dramatisierenden Tendenz des Unbewußten, die sich in psychi—schen Automatismen sensorischer und motorischer Art darstellen. Dabeiwird das persönlich aktiv Unbewußte — dies ist nach der amerikanischenPsychologin Anita MÜHL die Schicht vier in ihrem Modell der Bewußt—seinsintensitäten23 — mittels der psychischen Automatismen aktiviert. Inder Folge können bei entsprechender Ichdisposition verselbständigte psy-chische Dissoziationen als Zweitpersönlichkeiten auftreten und auf demWeg der angeführten Schreib- oder Anzeigetechniken verdrängte Wün-sche und Ängste des Mediums oder der Gruppe offenbaren. Wahre Infor-mationen können von paragnostisch Begabten unbewußt telepathisch ab-gezapft und übertragen werden. In bestimmten spannungsgeladenen Si—tuationen psychosozialer Bedingtheiten kann ein „affektives Feld“ (H.BENDER) aufgebaut werden, in dem psychische Kräfte auf paranormaleWeise Energien freisetzen, wodurch es zu physikalischen Veränderungenin der Umgebung kommen kann (z. B. psychokinetisch erzeugte Polter-geistphänomene aufgrund einer neurotischen Aggressivität einer unter—drückten Psyche).

Der italienische Parapsychologe Armando PAVESE hat ein psychomileti—sches Interpretationsmodell paranormaler Phänomene entwickelt. DerTerminus „Psychomiletik“ — er ist gebildet aus dem griech ,psyche‘ für dieunbewußte seelische Ebene im Menschen und aus dem Wort ‚homilein‘für kommunizieren — bedeutet wörtlich Kommunizieren mit der unbe-wußten Psyche. Nach diesem Deutungsmodell auf der Grundlage der Tie-fenpsychologie und der Kommunikationswissenschaft geht vom individu-ellen Unbewußten — ausgelöst durch einen psychodynamischen Konflikt —ein Impuls (Kommunikationsfaktor) aus, der von einem existentiellen Aus—löser des bewußten Ich stimuliert wird und das betreffende psychomileti-sche Phänomen produziert. Diesem Modell entsprechend werden echteparanormale Phänomene

„als Produkte von Individuen gedeutet, die in einem Zustand des Pathos,des Leidens oder in einem Zustand bestimmt von Psychopathologien leben.Die Phänomene werden von den betroffenen Individuen unbewußt hervor-gebracht, da ihr Leiden... den Auslöser für einen ,Kommunikationsfaktor‘konstituiert, der sich auf verschiedene Weise manifestieren kann... Nur dieKonfrontation mit der Wirklichkeit, die Zeugenberichte und die heutigenDokumentationsmethoden können ,psychopathologische‘, und deswegennicht reale Phänomene von ‚psychomiletischen‘ unterscheiden, die, ob-

23 Anita MÜHL: Automatic Writing (1930).

Page 24: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

22 Ferdinand Zahlner

gleich sie von derselben geistigen Umwelt erzeugt werden, in Wirklichkeitechte unbewußte Kommunikationen darstellen.

Die - nach Ausschluß von bewußtem und unbewußtem Betrug und Tricks- nachgewiesenen echten Phänomene lassen sich als Ausdruck der psy-chogenen Kreativität des Mediums und/oder der Gruppe psychologisch erklären. Die ausgelösten physikalisch energetischen Mechanismen sind jedoch unbekannt. Da es in der Erfahrungswirklichkeit des Menschen nur

natürliche Phänomene geben kann, bewegt sich die Kontroverse letztlichum die dahinter stehenden Ursachen, die der phänomenologischen Forschung entzogen sind.

6. Offizielle Stellungnahmen der Katholischen Kirche

Über das wahre Wesen der spiritistischen Phänomene hat sich die katholische Kirche nie geäußert; sie sollte es heute endlich tun; in der Vergangenheit sind nicht lehramtliche Äußerungen erlassen worden, sondern nurnegative Direktiven disziplinärer Art: moralische Warnungen und Verbotebezüglich diverser Praktiken des Mesmerismus und Spiritismus, namentlich Verbot der Teilnahme der Masse der Gläubigen an Seancen. Es wärenach 150 Jahren des gegenseitigen Schlagabtausches zwischen Spiritistenund Vertretern der Kirche an der Zeit, die Dekrete einer Revision zu un

terziehen nach einem Fachgutachten durch eine fachlich gemischte Kommission.

Kritik der katholischen Kirche am Spiritismus:

1) Schon am 4. 8. 1856 erklärte die Kongregation der Inquisition (=heute identisch mit dem Hl. Offizium) in einem Schreiben an die Bischöfedas Zitieren von Verstorbenen für unerlaubt^^; auf Anfrage wurde dieserEntscheid am 10. 3. 1898 wiederholt.^®

24 A. PAVESE: Kontakt mit dem Jenseits, S. 102 f.

25 Siehe dazu den Text in ASS 1 (1884) 177 ff.; D 1653 f .(2824 f.), worin es in Zusammenhang über den Mißbrauch des Magnetismus (De ahusu magnetismi) u. a. heißt:„Quamquam generali hoc decreto satis explicetur licitudo aut illicitudo in usu aut abusumagnetismi, tamen adeo crevit hominum malitia, ut neglecto licito studio scientiae, poti-us curiosa sectantes magna cum animarum iactura ipsiusque civilis societatis detrimen-to ariolandi divinandive principium quoddam se nactos glorientur. Hinc somnambulismiet clarae intuitionis, uti vocant, praestigiis mulierculae illae, gesticulationibus non Semper verecundis abreptae , se invisibilia quaeque conspicere effutiunt, ac de ipsa religio-ne sermones instituere animas mortuorum envocai'e, responsa accipere, ignota ac lon-ginqua detegere aliaque id genus superstitiosa exercere ausu temerario praesumunt

22 Ferdinand Zahlner

gleich sie von derselben geistigen Umwelt erzeugt werden, in Wirklichkeitechte unbewußte Kommunikationen darstellen.“24

Die — nach Ausschluß von bewußtem und unbewußtem Betrug und Tricks— nachgewiesenen echten Phänomene lassen sich als Ausdruck der psy-

chogenen Kreativität des Mediums und/oder der Gruppe psychologisch er-klären. Die ausgelösten physikalisch energetischen Mechanismen sind je-doch unbekannt. Da es in der Erfahrungswirklichkeit des Menschen nurnatürliche Phänomene geben kann, bewegt sich die Kontroverse letztlichum die dahinter stehenden Ursachen, die der phänomenologischen For-schung entzogen sind.

6. Offizielle Stellungnahmen der Katholischen Kirche

Über das wahre Wesen der spiritistischen Phänomene hat sich die katholi-sche Kirche nie geäußert; sie sollte es heute endlich tun; in der Vergangen-heit sind nicht lehramtliche Außerungen erlassen worden, sondern nurnegative Direktiven disziplinärer Art: moralische Warnungen und Verbotebezüglich diverser Praktiken des Mesmerismus und Spiritismus, nament—lich Verbot der Teilnahme der Masse der Gläubigen an Seancen. Es wärenach 150 Jahren des gegenseitigen Schlagabtausches zwischen Spiritistenund Vertretern der Kirche an der Zeit, die Dekrete einer Revision zu un-terziehen nach einem Fachgutachten durch eine fachlich gemischte Kom-missmn.

Kritik der katholischen Kirche am Spiritismus:

1) Schon am 4. 8. 1856 erklärte die Kongregation der Inquisition (=heute identisch mit dem Hl. Offizium) in einem Schreiben an die Bischöfedas Zitieren von Verstorbenen für unerlaubtzs; auf Anfrage wurde dieserEntscheid am 10. 3. 1898 wiederholt.26

24 A. PAVESE: Kontakt mit dem Jenseits, S. 102 f.25 Siehe dazu den Text in ASS 1 (1884) 177 ff.; D 1653 f ‚(2824 f.), worin es in Zu-

sammenhang über den Mißbrauch des Magnetismus (De abusu magnetismi) u. a. heißt:„Quamquam generali hoc decreto satis explicetur licitudo aut illicitudo in usu aut abusumagnetismi, tamen adeo crevit hominum malitia, ut neglecto licito studio scientiae, poti-us curiosa sectantes magna cum animarum iactura ipsiusque civilis societatis detrimen-to ariolandi divinandive principium quoddam se nactos glorientur. Hinc somnambulismiet clarae intuitionis, uti vocant, praestigiis mulierculae illae, gesticulationibus non sem—per verecundis abreptae ‚ se invisibilia quaeque conspicere effutiunt, ac de ipsa religio-ne sermones instituere animas mortuorum envocare, responsa accipere, ignota ac lon-ginqua detegere aliaque id genus superstitiosa exercere ausu temerario praesumunt,

Page 25: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Spiritismus 23

2) Laut Antwort der Vollversammlung der Kongregation des HL Offiziumsvom 26. 4. 1917 ist jede Teilnahme an spiritistischen Sitzungen verbo-

ten.^^

3) Ebenso verurteilte auch die brasilianische Bischofskonferenz 1953den dort praktizierten religiösen Offenbarungsspiritismus, ebenso auch

das Dokument der dritten Generalkonferenz des lateinamerikanischen

Episkopats (Puebla, 1979) einschließlich der Ideologie von Reinkarnation.

Diese negative Haltung ist wegen Gefährdung des Glaubens auf der Basisder biblisch-kirchlichen Offenbarung aus mehrfachen Gründen berechtigt:

- Förderung abergläubischer Vorstellungen über das Jenseits sowie unkritischer Einstellungen durch die meist naive, mediengläubige Literatur.Ungesunde Neugier durch die Praktiken des „Jenseitskontakts", die im Offenbarungsspiritismus die eigene Zukunft durch Medienbefragung entschleiern wollen und sich so gegen die wahre Gottesverehrung im demütigen Vertrauen verfehlen.

- Unterwanderung des kirchlichen Offenbarungsglaubens durch denSpiritismus als synkretistische Religionsform primitiv-emotionaler Art.

- Dazu kommt noch der provokante Anspruch vieler Spiritisten, daß diedurch ihre Medien erlangten Aufschlüsse über die Geisterwelt quasi als

„dritte Offenbarung" zu betrachten seien, welche jene des Alten und Neu

en Testaments vervollständige.^®

magnum quaestum sibi ac dominis siiis divinando certo consecuturae. In hisce omnibusquacumque demum utantur arte vel illusione, cum ordinentur media physica ad effectusnon naturales, reperitur deceptio omnino illicita et haereticalis et scandalum contra ho-nestatem morum" (bezüglich Übers, s. Anm. 30).26 Siehe ASS 30 (1897 - 98) 701 f.27 AAS 9 (1917) 268; D 2182 (DS 3642). Der lateinische Text der an die römischeKongregation gerichteten Anfrage lautet: „An liceat per Medium, ut vocant, vel sine Medio, adhibito vel non hypnotismo, locutionibus aut manifestationibus spiritisticis qui-buscumque adsistere, etiam speciem honestatis vel pietatis preseferentibus, sive interro-gando animas aut Spiritus, sive audiendo responsa, sive tantum aspiciendo, etiam cumprotestatione tacita vel expressa, nullam cum malignis spiritibus partem se habere vel-le". Die Antwort darauf hieß kategorisch „nein!": „Negative in omnibus". Dieser negative Bescheid wurde am 26. 4. 1917 von P. Benedikt XV. approbiert.28 „Dies ist der Hauptgrund, daß die katholische Kirche, die ja ihrerseits an ein Jen

seits, ein Himmelreich glaubt, sich so entschieden gegen den Spiritismus wendet." Soder evangelische Theologe Ernst BENZ in seinem Beitrag „Das Okkulte in der Sicht derreligiösen und wissenschaftlichen Erfahrung" (1976), S. 55.

Spiritismus 23

2) Laut Antwort der Vollversammlung der Kongregation des I-Il. Offiziumsvom 26. 4. 1917 ist jede Teilnahme an spiritistischen Sitzungen verbo—ten.27

3) Ebenso verurteilte auch die brasilianische Bischofskonferenz 1953den dort praktizierten religiösen Offenbarungsspiritismus, ebenso auchdas Dokument der dritten Generalkonferenz des lateinamerikanischenEpiskopats (Puebla, 1979) einschließlich der Ideologie von Reinkarnation.

Diese negative Haltung ist wegen Gefährdung des Glaubens auf der Basisder biblisch—kirchlichen Offenbarung aus mehrfachen Gründen berech-tigt:

— Förderung abergläubischer Vorstellungen über das Jenseits sowie un-kritischer Einstellungen durch die meist naive, mediengläubige Literatur.Ungesunde Neugier durch die Praktiken des „Jenseitskontakts“, die im Of-fenbarungsspiritismus die eigene Zukunft durch Medienbefragung ent—schleiern wollen und sich so gegen die wahre Gottesverehrung im demüti-gen Vertrauen verfehlen.

— Unterwanderung des kirchlichen Offenbarungsglaubens durch denSpiritismus als synkretistische Religionsform primitiv-emotionaler Art.

— Dazu kommt noch der provokante Anspruch vieler Spiritisten, daß diedurch ihre Medien erlangten Aufschlüsse über die Geisterwelt quasi als„dritte Offenbarung“ zu betrachten seien, welche jene des Alten und Neu-en Testaments vervollständige.28

magnum quaestum sibi ac dominis suis divinando certo consecuturae. In hisce omnibusquacumque demum utantur arte vel illusione, cum ordinentur media physica ad effectusnon naturales, reperitur deceptio omnino illicita et haereticalis et scandalum contra ho-nestatem morum“ (bezüglich Übers. s. Anm. 30).26 Siehe ASS 30 (1897 — 98) 701 f.27 AAS 9 (1917) 268; D 2182 (DS 3642). Der lateinische Text der an die römische

Kongregation gerichteten Anfrage lautet: „An liceat per Medium, ut vocant, vel sine Me-dio, adhibito vel non hypnotismo, locutionibus aut manifestationibus spiritisticis qui-buscumque adsistere, etiam speciem honestatis vel pietatis preseferentibus, sive interro-gando animas aut Spiritus, sive audiendo responsa, sive tantum aspiciendo, etiam cumprotestatione tacita vel expressa, nullam cum malignis spiritibus partem se habere vel—le“. Die Antwort darauf hieß kategorisch „neinI“: „Negative in omnibus“. Dieser negati-ve Bescheid wurde am 26. 4. 1917 von P. Benedikt XV. approbiert.

28 „Dies ist der Hauptgrund, daß die katholische Kirche, die ja ihrerseits an ein Jen—seits, ein Himmelreich glaubt, sich so entschieden gegen den Spiritismus wendet.“ Soder evangelische Theologe Ernst BENZ in seinem Beitrag „Das Okkulte in der Sicht derreligiösen und wissenschaftlichen Erfahrung“ (1976), S. 55.

Page 26: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

24 Ferdinand Zahlner

Aus den römisch-kirchlichen Dekreten geht femer hervor, daß man seitens der Verfasser offenbar nicht zuletzt den Verdacht hegte, daß sich inden auftretenden Manifestationen auch dämonische Einflüsse einmischen

können. Diese Vermutung kirchenamtlicherseits ist wohl als zeitbedingtanzusehen, da sich zum Zeitpunkt der oben erwähnten kirchlichen Stel

lungnahmen die parapsychologische Forschung selbst erst in statu nascen-di befand. Nach heutigem theologischen Ermessen ist es nicht nötig, zurErklärung der meisten Sitzungsphänomene den Teufel an die Wand zu

malen. Doch kann die dämonistische Flypothese auch nicht a priori ausgeschlössen werden.^^ Seitens einiger einseitig fundamentalistisch orientierter theologischer Autoren evangelischer und katholischer Konfession wird

sie jedoch in unkritischer Weise über Gebühr favorisiert.^^

Jedoch ist trotz des allgemeinen Verbots der Teilnahme von Katholikenan spiritistischen Sitzungen (Seancen) für Experten mit entsprechendenVoraussetzungen eine wissenschaftliche Erforschung der natürlichen Ursachen der von den Spiritisten behaupteten oder vdrklich auftretendenPhänomene nicht untersagt. Wie oben bereits dargelegt, haben sich - wenigstens einige - Parapsychologen und auch Theologen dieses suspektenForschungsbereiches angenommen. Denn entwicklungsgeschichtlich gese-

29 So bemerkt dazu der Parapsychologe A. PAVESE: „Was das teuflische Eingreifenbetrifft, so scheint es ziemlich naiv, die spiritistischen Botschaften als direktes Werk desSatans zu betrachten, aber ebenso arglos, nicht zu erkennen, daß der Teufel sich mittelspsychodynamischer Mechanismen die menschliche Unkenntnis zunutze macht. Ich willdamit sagen, daß die mediale Fähigkeit, also der Zustand der Abspaltung der Medienunter den Menschen Verwirrung stiftet" (Kontakt mit dem Jenseits, S. 161),30 Man vgl. etwa die folgenden Publikationen als Vertreter einer extrem-dämonisti-schen Beurteilung: Reginald OMEZ: Kann man mit den Toten in Verbindung treten(1979). Darin findet man auch die deutsche Übersetzung der in Anmerkung 25 und 27angeführten lateinischen Texte der diesbezüglichen kirchlichen Stellungnahmen. Manliest jedoch darin auch bedenkliche und merkwürdige Sätze wie: „Fest steht jedoch daßes zwei Kategorien von Phänomenen gibt, die den Medien zugeschrieben werden fürdie irgendeine parapsychologische Erklärung undenkbar ist: die Levitation im eigrätli-chen Sinne und die echte Weissagung einer natürlich nicht voraussehbaren Zukunft diedann durch die Ereignisse bestätigt wird" (S. 83). - Im Kapitel VIII (Die Antwort ausdem Evangelium) lesen wir von der Antwort der evangelischen Christen u. a. wie folgt-„Also entdecken auch die Katholiken, daß die Fegefeuervorstellungen mehr ein Produktaus der Volksphantasie späterer Jahrhunderte sind und Visionen und ,Arme-Seelen-Er-scheinimgen' durchwegs näher bei Medialität und Spiritismus angesiedelt sind als beimWort Gottes... Die Bibel verbietet Okkultismus und Spiritismus unter Todestrafe. Hellsehen und Astrologie sind ebenso gefährlich, und daran wollen wir denken, wenn wir mitheutigen asiatischen ,Weisheitslehren' und Esoterik (Yoga bis Freimaurerei) konfrontiert werden. Es ist ein Umgang mit gefallenen Geistern und bringt schon in diesem Leben unter einen Bann... Es ist auch gefährlich an Gräbern für Tote zu beten. Passivitätund Beschäftigung mit den Verstorbenen, starkes Denken an sie, ruft zweifelhafte Geister und führt zu Medialität und Spukerscheinungen!" (S. 101). - Kurt E KOCH- Okknltes ABC (1977).

24 Ferdinand Zahlner

Aus den römisch-kirchlichen Dekreten geht ferner hervor, daß man sei-tens der Verfasser offenbar nicht zuletzt den Verdacht hegte, daß sich inden auftretenden Manifestationen auch dämonische Einflüsse einmischenkönnen. Diese Vermutung kirchenamtlicherseits ist wohl als zeitbedingtanzusehen, da sich zum Zeitpunkt der oben erwähnten kirchlichen Stel-lungnahmen die parapsychologische Forschung selbst erst in statu nascen-di befand. Nach heutigem theologischen Ermessen ist es nicht nötig, zurErklärung der meisten Sitzungsphänomene den Teufel an die Wand zumalen. Doch kann die dämonistische Hypothese auch nicht a priori ausgeschlossen werden.29 Seitens einiger einseitig fundamentalistisch orientier-ter theologischer Autoren evangelischer und katholischer Konfession wirdsie jedoch in unkritischer Weise über Gebühr favorisiert.30

Jedoch ist trotz des allgemeinen Verbots der Teilnahme von Katholikenan spiritistischen Sitzungen (Säancen) für Experten mit entsprechendenVoraussetzungen eine wissenschaftliche Erforschung der natürlichen Ur-sachen der von den Spiritisten behaupteten oder wirklich auftretendenPhänomene nicht untersagt. Wie oben bereits dargelegt, haben sich —— we"nigstens einige — Parapsychologen und auch Theologen dieses suspektenForschungsbereiches angenommen. Denn entwicklungsgeschichtlich gese-

29 So bemerkt dazu der Parapsychologe A. PAVESE: „Was das teuflische Eingreifenbetrifft, so scheint es ziemlich naiv, die spiritistischen Botschaften als direktes Werk desSatans zu betrachten, aber ebenso arglos, nicht zu erkennen, daß der Teufel sich mittelspsychodynamischer Mechanismen die menschliche Unkenntnis zunutze macht. Ich Willdamit sagen, daß die mediale Fähigkeit, also der Zustand der Abspaltung der Medien,unter den Menschen Verwirrung stiftet“ (Kontakt mit dem Jenseits, S. 161).30 Man vgl. etwa die folgenden Publikationen als Vertreter einer extrem-dämonisti-

schen Beurteilung: Reginald OMEZ: Kann man mit den Toten in Verbindung treten(1979). Darin findet man auch die deutsche Übersetzung der in Anmerkung 25 und 27angeführten lateinischen Texte der diesbezüglichen kirchlichen Stellungnahmen. Manliest jedoch darin auch bedenkliche und merkwürdige Sätze wie: „Fest steht jedoch, daßes zwei Kategorien von Phänomenen gibt, die den Medien zugeschrieben werden, fürdie irgendeine parapsychologische Erklärung undenkbar ist: die Levitation im eigentli-chen Sinne und die echte Weissagung einer natürlich nicht voraussehbaren Zukunft, diedann durch die Ereignisse bestätigt wird“ (S. 83). — Im Kapitel VIII (Die Antwort ausdem Evangelium) lesen wir von der Antwort der evangelischen Christen u. a. wie folgt:„Also entdecken auch die Katholiken, daß die Fegefeuervorstellungen mehr ein Produktaus der Volksphantasie späterer Jahrhunderte sind und Visionen und ‚Arme-Seelen-Er.scheinungen‘ durchwegs näher bei Medialität und Spiritismus angesiedelt sind als beimWort Gottes... Die Bibel verbietet Okkultismus und Spiritismus unter Todestrafe. Hellse—hen und Astrologie sind ebenso gefährlich, und daran wollen wir denken, wenn wir mitheutigen asiatischen ‚Weisheitslehren‘ und Esoterik (Yoga bis Freimaurerei) konfron-tiert werden. Es ist ein Umgang mit gefallenen Geistern und bringt schon in diesem Le-ben unter einen Bann... Es ist auch gefährlich an Gräbern für Tote zu beten. Passivitätund Beschäftigung mit den Verstorbenen, starkes Denken an sie, ruft zweifelhafte Gei-ster und führt zu Medialität und Spukerscheinungen!“ (S. 101). — Kurt E. KOCH: Okkul-tes ABC (1977).

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Spiritismus 25

hen ist ja die moderne Parapsychologie aus dem „wissenschaftlichen Ok

kultismus" unter Einschluß der spiritistischen Sphäre allmählich entstan

den.

7. Zur Frage der Wertung

a) Aus der Sicht der Psycho- und Sozialhygiene

Grundsätzlich ist aus psychohygienischen Gründen vor spiritistischenPraktiken zu warnen wegen der Gefahr des Entstehens von induzierten

Abhängigkeiten und mediumistischen Psychosen, vor allem bei (jugendlichen) Personen mit labiler Persönlichkeitsstruktur. Aus sozialhygienischerSicht ist ein vermeintlicher Kontakt mit Verstorbenen durch spiritistische

Methoden letztlich eine Illusion, die nur scheinbar tröstet, da doch nur

die Inhalte des eigenen Unbewußten angezapft werden:

„So ist die ,psychologische Seele' der Schmelztiegel der psychomiletischenEreignisse, die auf die pathologischen, emotiven Bedürfnisse des Menschenantworten und die daher nichts mit der spirituellen Sphäre zu tun ha-ben."^^

b) Aus der Sicht der parapsychologisch orientierten Erkenntniskritik

Aus erkenntnistheoretischen Gründen ist die spiritistische Deutungshypothese außergewöhnlicher Erscheinungen paranormaler Art - auch wenndiese außerhalb eines spiritistischen Ambiente auftreten - stets durch die

Nichtausschließbarkeit alternativer Erklärungshypothesen (wie der animi-stischen) grundsätzlich in Frage gestellt. Dessen ungeachtet scheint einekritische Analyse mancher Fallberichte angeblicher Kundgaben von „spi-rits" einen begründeten jenseitigen Informationsursprung zu rechtfertigen, freilich ohne diesen beweisen zu können. Trotz abgesicherter Ereignisprotokolle lassen sich keine verbindlichen allgemeinen Schlüsse ziehen,höchstens subjektiv begründbare Vermutungen eines bestimmten Wahrscheinlichkeitsgrades. Darin zeigt sich die Deutungsambivalenz bzw. dieMultiperspektivität der in Frage stehenden Phänomene hinsichtlich ihrerInformationsherkunft. Aus der subjektiv-individuellen Perspektive der eigenen Wahrnehmungsbasis hingegen erweist sich ein in Seancen durch

menschliche oder technische Medien vermittelter konkreter Informations

gehalt der Durchgaben (unter Umständen noch dazu verstärkt durch eine

31 A. PAVESE: Kontakt mit dem Jenseits, S. 278.

Spiritismus 2.5

hen ist ja die moderne Parapsychologie aus dem „wissenschaftlichen Ok—kultismus“ unter Einschluß der spiritistischen Sphäre allmählich entstan-den.

7. Zur Frage der Wertung

a) Aus der Sicht der Psyche" und Sozialhygiene

Grundsätzlich ist aus psychohygienischen Gründen vor spiritistischenPraktiken zu warnen wegen der Gefahr des Entstehens von induziertenAbhängigkeiten und mediumistischen Psychosen, vor allem bei (jugendli-chen) Personen mit labiler PersÖnlichkeitsstruktur. Aus sozialhygienischerSicht ist ein vermeintlicher Kontakt mit Verstorbenen durch spiritistischeMethoden letztlich eine Illusion, die nur scheinbar tröstet, da doch nurdie Inhalte des eigenen Unbewußten angezapft werden:

„So ist die ‚psychologische Seele‘ der Schmelztiegel der psychomiletischenEreignisse, die auf die pathologischen, emotiven Bedürfnisse des Menschenantworten und die daher nichts mit der spirituellen Sphäre zu tun ha—ben.“31

b) Aus der Sicht der parapsychologisch orientierten Erkenntniskritik

Aus erkenntnistheoretischen Gründen ist die spiritistische Deutungshypo-these außergewöhnlicher Erscheinungen paranormaler Art — auch wenndiese außerhalb eines spiritistischen Ambiente auftreten — stets durch dieNichtausschließbarkeit alternativer Erklärungshypothesen (wie der animi-stischen) grundsätzlich in Frage gestellt. Dessen ungeachtet scheint einekritische Analyse mancher Fallberichte angeblicher Kundgaben von „spi-rits“ einen begründeten jenseitigen Informationsursprung zu rechtferti-gen, freilich ohne diesen beweisen zu können. Trotz abgesicherter Ereig—nisprotokolle lassen sich keine verbindlichen allgemeinen Schlüsse ziehen,höchstens subjektiv begründbare Vermutungen eines bestimmten Wahr-scheinlichkeitsgrades. Darin zeigt sich die Deutungsambivalenz bzw. dieMultiperspektivität der in Frage stehenden Phänomene hinsichtlich ihrerInformationsherkunft. Aus der subjektiv-individuellen Perspektive der ei-genen Wahrnehmungsbasis hingegen erweist sich ein in Säancen durchmenschliche oder technische Medien vermittelter konkreter Informations-gehalt der Durchgaben (unter Umständen noch dazu verstärkt durch eine

31 A. PAVESE: Kontakt mit dem Jenseits, S. 278.

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26 Ferdinand Zahlner

vorgegebene unkritische Erwartungshaltung, die emotional bedingt istdurch einen etwaigen Todesfall) als überzeugendes Argument zugunsteneiner jenseitigen Elerkunft einer zuteil gewordenen Information. Rationale

Gegenargumente - wie die Möglichkeit der telepathischen Informationsübertragung - verfallen der Wahrnehmungsabwehr, weil sie keinen Trost

bieten und kein Glaubensbedürfnis absättigen können.

Auf der objektiven bzw. der Transsubjektstufe kann nur sachliche In

formation durch Rückgriff auf die Ergebnisse der parapsychologischenForschung vorgelegt werden, ohne allerdings den Evidenzcharakter aufder Subjektstufe zu erreichen.

c) Aus der Sicht der Pastoraltheologie

Unabhängig von der Frage nach der Verursachung der Phänomene - im-manent-psychogen bzw. transzendent-spiritistisch - ist eine kritische Aus

einandersetzung ein Gebot des interreligiösen Dialogs sowie auch eine

notwendige pastorale Herausforderung, die sich der Wahrheit gleichermaßen wie der Liebe zum Heil der Menschen verpflichtet weiß. Dies be

trifft sowohl den Wirklichkeitscharakter der Fakten wie auch einen to

leranten, verständnisvollen Umgang mit den betroffenen okkultgefährdeten bzw. okkultbehafteten Menschen.^^ Denn die Suche nach erfahrbarerBeheimatung und die Sehnsucht nach dem Irrationalen in der säkulari

sierten Erfahrungswirklichkeit kann seitens einer bloß begrifflich rational

argumentierenden Theologie nicht mit oberflächlichen, vordergründigenSchlagworten (alles nur Einbildung, Aberglaube, Schwindel, Betrug, Teufelswerk, Magie u. ä.) befriedigend beantwortet werden, sondern nurdurch informative Flüfestellung mittels der Deutungsangebote aus der pa-ranormologischen Forschung; für religiös Suchende auch durch Hinweisauf den reichen gesicherten Erfahrungsschatz der Kirchengeschichte; wieetwa im Bereich der mystischen Erfahrungen und paranormal-charismati

schen Phänomene bei Heiligen zu ihren Lebzeiten, der ärztlichen Dossierszu entsprechenden wunderbaren Heilungen auf die Fürbitte der Heiligenin Zusammenhang mit Beatifikations- und Kanonisationsprozesse der ka

tholischen Kirche, auffallender Gebetserhörungen, Wunder- und Wunder

heilungen an Wallfahrtsorten u. a. m.^^

32 Man vgl. dazu: Georg BICHLMAIR: Okkultismus und Seelsorge (1926), S. 65.33 In einem an der Wiener Katholischen Akademie gehaltenen Vortrag über „Spiritismus" setzte sich Prof. Dr. Peter HOHENWARTER (1894 - 1969) - ein vorsichtiger Befürworter der spiritistischen Interpretation, aber entschiedener Gegner der spiritisti-

26 Ferdinand Zahlner

vorgegebene unkritische Erwartungshaltung, die emotional bedingt istdurch einen etwaigen Todesfall) als überzeugendes Argument zugunsteneiner jenseitigen Herkunft einer zuteil gewordenen Information. RationaleGegenargumente — wie die Möglichkeit der telepathischen Informations—übertragung — verfallen der Wahrnehmungsabwehr, weil sie keinen Trostbieten und kein Glaubensbedürfnis absättigen können.

Auf der objektiven bzw. der Transsubjektstufe kann nur sachliche In—formation durch Rückgriff auf die Ergebnisse der parapsychologischenForschung vorgelegt werden, ohne allerdings den Evidenzcharakter aufder Subjektstufe zu erreichen.

c) Aus der Sicht der Pastoraltheologie

Unabhängig von der Frage nach der Verursachung der Phänomene — im-manent-psychogen bzw. transzendent—spiritistisch — ist eine kritische Aus-einandersetzung ein Gebot des interreligiösen Dialogs sowie auch einenotwendige pastorale Herausforderung, die sich der Wahrheit gleicher-maßen wie der Liebe zum Heil der Menschen verpflichtet weiß. Dies be-trifft sowohl den Wirklichkeitscharakter der Fakten wie auch einen to-leranten, verständnisvollen Umgang mit den betroffenen okkultgefährde-ten bzw. okkultbehafteten Menschen.32 Denn die Suche nach erfahrbarerBeheimatung und die Sehnsucht nach dem Irrationalen in der säkulari—sierten Erfahrungswirklichkeit kann seitens einer bloß begrifflich rationalargumentierenden Theologie nicht mit oberflächlichen, vordergründigenSchlagworten (alles nur Einbildung, Aberglaube, Schwindel, Betrug, Teu-felswerk, Magie u. ä.) befriedigend beantwortet werden, sondern nurdurch informative Hilfestellung mittels der Deutungsangebote aus der pa-ranormologischen Forschung; für religiös Suchende auch durch Hinweisauf den reichen gesicherten Erfahrungsschatz der Kirchengeschichte; Wieetwa im Bereich der mystischen Erfahrungen und paranormal-charismati-schen Phänomene bei Heiligen zu ihren Lebzeiten, der ärztlichen Dossierszu entsprechenden wunderbaren Heilungen auf die Fürbitte der Heiligenin Zusammenhang mit Beatifikations- und Kanonisationsprozesse der ka—tholischen Kirche, auffallender Gebetserhörungen, Wunder— und Wunder—heilungen an Wallfahrtsorten u. a. 111.33

32 Man vgl. dazu: Georg BICHLMAIR: Okkultismus und Seelsorge (1926), S. 65.33 In einem an der Wiener Katholischen Akademie gehaltenen Vortrag über „Spiritis-

mus“ setzte sich Prof. Dr. Peter HOHENWARTER (1894 - 1969) — ein vorsichtiger Be-fürworter der spiritistischen Interpretation, aber entschiedener Gegner der Spiritisti-

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Spiritismus 27

Die Prüfung und Unterscheidung der „Geister" (hier sensu stricto) kanndaher auf dem Feld der psychohygienischen Praxis immer nur auf derpersonalen Ebene fall- und einstellungsbedingt vorgenommen werden; gegebenenfalls kann und soll im Rahmen einer pastoralen Trauer- und Kri

schen Weltanschauung - aufgrund seiner eigenen Erlebnisse bei den Medien Einar Nielsen (1891 - 1965) in Kopenhagen und Maria Silbert (1866 - 1936) in Graz auch eingehend mit den durch die Beschäftigung mit dem Mediumismus verbundenen Gefahrensowie mit der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche auseinander: „Eine gut gemeinte christliche Apologetik möchte die gewissen Schwierigkeiten dadurch erledigen,daß sie möglichst viel von den Tatsachen leugnet und das übrige als Teufelswerk hinstellt. Ich habe bei meinen Sitzungen nichts davon bemerkt. Daraus folgt aber nicht, daßdie Sitzungen ungefährlich sind... Auch als Seelsorger muß man Bedenken anmelden...Vor allem ist der sogenannte Offenbarungsspiritismus unbedingt abzulehnen, wobei die medialen Botschaften noch über die Heilige Schrift und die Dogmen der Kirchegestellt werden... Niemand hat im Laufe der Jahrhunderte den Unsterblichkeitsglaubenso allseits und mächtig verkündet, als die Kirche. Nie hat sie am Fortleben der Menschenseelen gezweifelt... Sie glaubt seit jeher an die Gemeinschaft mit den ,Armen Seelen', denen sie in Gebet und Opfer unablässig wunderbare Hilfe zukommen läßt. Sieglaubt an die Gemeinschaft der Heiligen und ihre mächtige Hilfe... Gibt es einen schöneren, wirksameren, ungefährlicheren Spiritismus und Spiritualismus als den der Com-munio sanctorum? Darum meine dringende Bitte an alle Spiritisten: Folgt nicht den oftsehr zweifelhaften Ratschlägen und Botschaften aus medialen Sitzungen, gründet vor allem keine eigenen Glaubensgemeinschaften und Sekten, sondern vertieft euch mehr undmehr auch in die kirchliche Glaubenslehre... Schöner als die schönsten Phantome ist ei

ne Menschenseele, die sich der Gnade des Himmels öffnet und ihre Mystik in Werkenselbstloser Nächstenliebe fruchtbar macht. Alles in allem aber möchte ich sagen: Dergläubige Mensch braucht den Offenbarungsspiritismus nicht..." (zit. nach der Wiedergabe des Vortrags in der Zeitschrift Verborgene Welt, 8 (1959) 6, S. 6 - 8, Schondorf beiMünchen, 1. Nov. 1959).

Übrigens kam es über gewisse Ansichten F. HOHENWARTERs bezüglich der Deutungder Phantome von Kopenhagen (Wesensgleichheit der in den Seancen auftretendenPhantome mit denen von spontanen Spukerscheinungen) in seinem erwähnten Vortragzu einer lebhaften Kontroverse mit Bruno GRABINSKl, (1882 - 1968), dem bekanntenSpukforscher, welche ausführlich in Verborgene Welt 9 (1960) 2 wiedergegeben wurde.Dort erwidert GRABINSKl u. a. wie folgt: „Man kann Pr. Hohenwarter nur voll undganz zustimmen, wenn er meint, daß man das mediale Geschehen im Geiste Prof. Gatterers beobachten und mit einer gesunden Theologie und Philosophie durchleuchten solle,nach der zitierten Stellungnahme des erfahrenen Gelehrten kann man aber nur zu eineräußerst skeptischen Beurteilung aller medialer Personifikationen, insbesondere derPhantome von Kopenhagen, gelangen. Das heißt also, daß es sich vom katholischenStandpunkt aus bei diesen Phantomen kaum, wenn nicht gar unmöglich um Seelen Abgeschiedener, am allerwenigsten aber um solche aus dem Läuterungsort handeln kann.Treffend bemerkt Prof. H. abschließend: ,Der gläubige Mensch bi-aucht den Offenbarungsspiritismus nicht.' Dazu wäre hinzuzufügen: Der gläubige Mensch, vorab der katholische, braucht auch den sogenannten wissenschaftlichen Spiritismus nicht, der ihnnach Kenntnis des Erscheinens und Verhaltens der Phantome von Kopenhagen nur verwirren oder gar beunrnhigen kann" (S. 6 f.). - In einer langen Gegendarstellung zurKritik GRABINSKIs gab HOHENWARTER zu bedenken: „Die Phantome von Kopenhagenund ähnliche Erscheinungen geben gewiß große Rätsel auf. Aber sie sind alles in allem,wie ich glaube, doch keine teuflische Angelegenheit, sondern ebenfalls ein zeitgemäßer,außerkirchlicher Mahnruf zum Kampf gegen den Materialismus" {Verborgene Welt 9(1960) 2, S. 10).

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Die Prüfung und Unterscheidung der „Geister“ (hier sensu stricto) kanndaher auf dem Feld der psychohygienischen Praxis immer nur auf derpersonalen Ebene fall- und einstellungsbedingt vorgenommen werden; ge—gebenenfalls kann und soll im Rahmen einer pastoralen Trauer— und Kri-

schen Weltanschauung — aufgrund seiner eigenen Erlebnisse bei den Medien Einar Niel-sen (1891 — 1965) in Kopenhagen und Maria Silbert (1866 — 1936) in Graz auch einge-hend mit den durch die Beschäftigung mit dem Mediumismus verbundenen Gefahrensowie mit der ablehnenden Haltung der katholischen Kirche auseinander: „Eine gut ge—meinte christliche Apologetik möchte die gewissen Schwierigkeiten dadurch erledigen,daß sie möglichst viel von den Tatsachen leugnet und das übrige als Teufelswerk hin-stellt. Ich habe bei meinen Sitzungen nichts davon bemerkt. Daraus folgt aber nicht, daßdie Sitzungen ungefährlich sind... Auch als Seelsorger muß man Bedenken anmel-den...Vor allem ist der sogenannte Offenbarungsspiritismus unbedingt abzulehnen, wo-bei die medialen Botschaften noch über die Heilige Schrift und die Dogmen der Kirchegestellt werden... Niemand hat im Laufe der Jahrhunderte den UnsterbliChkeitsglaubenso allseits und mächtig verkündet, als die Kirche. Nie hat sie am Fortleben der Men-schenseelen gezweifelt... Sie glaubt seit jeher an die Gemeinschaft mit den ‚Armen See-len‘, denen sie in Gebet und Opfer unablässig wunderbare Hilfe zukommen läßt. Sieglaubt an die Gemeinschaft der Heiligen und ihre mächtige Hilfe... Gibt es einen schö-neren, wirksameren, ungefährlicheren Spiritismus und Spiritualismus als den der Com-munio sanctorum? Darum meine dringende Bitte an alle Spiritisten: Folgt nicht den oftsehr zweifelhaften Ratschlägen und Botschaften aus medialen Sitzungen, gründet vor al-lem keine eigenen Glaubensgemeinschaften und Sekten, sondern vertieft euch mehr undmehr auch in die kirchliche Glaubenslehre... Schöner als die schönsten Phantome ist ei-ne Menschenseele, die sich der Gnade des Himmels öffnet und ihre Mystik in Werkenselbstloser Nächstenliebe fruchtbar macht. Alles in allem aber möchte ich sagen: Dergläubige Mensch braucht den Offenbarungsspiritismus nicht...“ (zit. nach der Wiederga-be des Vortrags in der Zeitschrift Verborgene Welt, 8 (1959) 6, S. 6 — 8, Schondorf beiMünchen, 1. Nov. 1959).Übrigens kam es über gewisse Ansichten P. HOHENWARTERS bezüglich der Deutungder Phantome von Kopenhagen (Wesensgleichheit der in den Seancen auftretendenPhantome mit denen von spontanen Spukerscheimlngen) in seinem erwähnten Vortragzu einer lebhaften Kontroverse mit Bruno GRABINSKI, (1882 — 1968), dem bekanntenSpukforscher, welche ausführlich in Verborgene Welt 9 (1960) 2 wiedergegeben wurde.Dort erwidert GRABINSKI u. a. wie folgt: „Man kann Pr. Hohenwarter nur voll undganz zustimmen, wenn er meint, daß man das mediale Geschehen im Geiste Prof. Gatte-rers beobachten und mit einer gesunden Theologie und Philosophie durchleuchten solle,nach der zitierten Stellungnahme des erfahrenen Gelehrten kann man aber nur zu eineräußerst skeptischen Beurteilung aller medialer Personifikationen, insbesondere derPhantome von Kopenhagen, gelangen. Das heißt also, daß es sich vom katholischenStandpunkt aus bei diesen Phantomen kaum, wenn nicht gar unmöglich um Seelen Ab-geschiedener, am allerwenigsten aber um solche aus dem Läuterungsort handeln kann.Treffend bemerkt Prof. H. abschließend: ‚Der gläubige Mensch braucht den Offenba-rungsspiritismus nicht.‘ Dazu wäre hinzuzufügen: Der gläubige Mensch, vorab der ka-tholische, braucht auch den sogenannten wissenschaftlichen Spiritismus nicht, der ihnnach Kenntnis des Erscheinens und Verhaltens der Phantome von Kopenhagen nur ver-wirren oder gar beunruhigen kann“ (S. 6 f.). — ln einer langen Gegendarstellung zurKritik GRABINSKIs gab HOHENWARTER zu bedenken: „Die Phantome von Kopenhagenund ähnliche Erscheinungen geben gewiß große Rätsel auf. Aber sie sind alles in allem,wie ich glaube, doch keine teuflische Angelegenheit, sondern ebenfalls ein zeitgemäßer,außerkirchlicher Mahnruf zum Kampf gegen den Materialismus“ (Verborgene Welt 9(1960) 2, S. 10).

Page 30: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

28 Ferdinand Zahlner

senbegleitung dem Jenseitskontakt Suchenden als notwendige Klärung aufdem Weg seiner Sinnsuche therapeutische Hilfe angeboten werden; ausgehend vom anteilnehmenden Verständnis für sein Bedürfnis nach postmor-talem empirischen Kontakt mit dem Verstorbenen kann dabei auch auf an

dere Kommunikationsformen wie innere Zwiesprache und Gebet hingewiesen werden.

Wie die über hundertjährige Geschichte der Parapsychologie - namentlich ihre Kontroverse um die Realität der behaupteten Spiritismusphänomene und ihrer Plerkunft - beweist, sind die Argumente pro und contranicht zwängend - sowohl was die rationalen Vorgaben eines engen naturwissenschaftlichen Weltbildes betrifft als auch bezüglich der Prägungdurch unbewiesene oder unbeweisbare religiöse Deutungsannahmen; beide Haltungen erschweren einen vorurteilslosen Zugang zur „anderen Seite der Wirklichkeit" (G. HIERZENBERGER).

Reservierte Zurückhaltung als auch eine strikt ablehnende Einstellungseitens der meisten Parapsychologen und Theologen sind verständlich undbegründet; doch werden sie - zumindest in der nicht gelungenen Weitervermittlung - nur selten den konkreten Erfahrungen der betroffenen Menschen gerecht. Evidenzen sind nicht erzwingbar, weder rational nochemotional. So bleibt nur der langsame und geduldige Weg der Erkenntnisvermittlung, der zu allererst bei dem Reflektierenden selbst einsetzenmuß, um - ausgehend von der beiderseitigen Akzeptanzbereitschaft - imtoleranten Dialog Vorurteile abzubauen und durch transparente Sachinformationen allmählich Einsichten aufzubauen. Offene oder verdeckte, oftuneingestandene ideologische Voreinstellungen lassen sich dabei auf beiden Seiten oft kaum vermeiden. Der Spiritismus als weltanschauliches In

terpretationssystem ist selbst Ideologie, weil und insofern er keine grundsätzlichen Fragen zuläßt. Eine Analogie mit religiöser Sektenbildung ohnekirchlichen Ökumenismus ist unverkennbar.

Für den gläubigen Christen jedoch genügt die einfache und doch so tiefeErkenntnis, wie sie der evangelische Theologe Karl BARTH einmal formuliert hat:

„Der Mensch als solcher hat kein Jenseits und er bedarf auch keines solchen. Denn Gott ist sein Jenseits."

28 Ferdinand Zahlner

senbegleitung dem Jenseitskontakt Suchenden als notwendige Klärung aufdem Weg seiner Sinnsuche therapeutische Hilfe angeboten werden; ausge-hend vom anteilnehmenden Verständnis für sein Bedürfnis nach postmor—talem empirischen Kontakt mit dem Verstorbenen kann dabei auch auf an-dere Kommunikationsformen wie innere Zwiesprache und Gebet hinge—wiesen werden.

Wie die über hundertjährige Geschichte der Parapsychologie — nament-lich ihre Kontroverse um die Realität der behaupteten Spiritismusphäno-mene und ihrer Herkunft — beweist, sind die Argumente pro und contranicht zwingend — sowohl was die rationalen Vorgaben eines engen natur—wissenschaftlichen Weltbildes betrifft als auch bezüglich der Prägungdurch unbewiesene oder unbeweisbare religiöse Deutungsannahmen; bei-de Haltungen erschweren einen vorurteilslosen Zugang zur „anderen Sei-te der Wirklichkeit“ (G. HIERZENBERGER).

Reservierte Zurückhaltung als auch eine strikt ablehnende Einstellungseitens der meisten Parapsychologen und Theologen sind verständlich undbegründet; doch werden sie — zumindest in der nicht gelungenen Weiter—vermittlung — nur selten den konkreten Erfahrungen der betroffenen Men—schen gerecht. Evidenzen sind nicht erzwingbar, weder rational nochemotional. So bleibt nur der langsame und geduldige Weg der Erkenntnis—vermittlung, der zu allererst bei dem Reflektierenden selbst einsetzenmuß, um — ausgehend von der beiderseitigen Akzeptanzbereitschaft — imtoleranten Dialog Vorurteile abzubauen und durch transparente Sachin—formationen allmählich Einsichten aufzubauen. Offene oder verdeckte, oftuneingestandene ideologische Voreinstellungen lassen sich dabei auf bei-den Seiten oft kaum vermeiden. Der Spiritismus als weltanschauliches In—terpretationssystem ist selbst Ideologie, weil und insofern er keine grund-sätzlichen Fragen zuläßt. Eine Analogie mit religiöser Sektenbildung ohnekirchlichen Ökumenismus ist unverkennbar.

Für den gläubigen Christen jedoch genügt die einfache und doch so tiefeErkenntnis, wie sie der evangelische Theologe Karl BARTH einmal formu—liert hat:

„Der Mensch als solcher hat kein Jenseits und er bedarf auch keines sol—chen. Denn Gott ist sein Jenseits.“

Page 31: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Spiritismus 29

Zusammenfassung

ZAHLNER, Ferdinand: Spiritismus - eine Herausforderung für Parapsycholo-gie und Theologie?, Grenzgebiete derWissenschaft, 48 (1999) 1, 3 - 33

Auf dem Hintergrund der kurz skizzierten Entstehungsgeschichte der Bewegungdes Spiritismus in Europa und Amerikawerden nach begrifflicher Abklärung seine vielfältigen Erscheinungsformen undIdeologien sowie alte und neue Praktikeneines (vermeintlichen) Jenseitskontaktesdargelegt. Im Zusammenhang damit werden die dadurch bedingten Kontroversenmit den wissenschaftlichen Ansprücheneiner am animistischen Deutungsmodellorientierten Parapsychologie einerseitsund der Ablehnung durch die christlicheOffenbarungsreligion (speziell seitensder offiziellen katholischen Glaubensleh

re) andererseits analysiert. Neben einigenbekannten Erklärungshypothesen der spiritistischen Phänomene werden Interpretationshilfen insbesondere aus der er

kenntniskritischen Sicht der parapsychologischen Forschung angeboten. Außerdem kommt auch die wichtige Frage einer differenzierten Wertung des Spiritismus auf mehreren Ebenen - wie z. B. jener von Psychohygiene und Pastoraltheologie - zur Sprache.

SpiritismusJenseitskontakt

GeisterglaubeChannelingPsychohygieneSpiritismus /Katholische KircheSpiritismus /Pastoraltheologie

Summary

ZAHLNER, Ferdinand: Splritism as achallenge to parapsychology and theol-ogy?, Grenzgebiete der Wissenschaft, 48(1999) 1, 3 - 33

On the background of a short history ofthe origins of the spiritistic movement inEurope and the U.S.A. the author - aftergiving some conceptual clarification -tries to set forth its various manifesta-

tions and ideologies as well as to explainold and modern practices of the (alleged)communication with the spiritis of thedead. In this connection the resultingcontroversies between the scientific

Claims of a so-called animistic-orientiedparapsychology and the Christian ob-jection (especially on the part of the of-ficial Catholic doctrine) are analysed. Be-sides a few well-knovm hypotheses to explain the spiritistic phenomena, somemodels of interpretation are offered par-ticularly from the view of the critique ofknowledge in parapsychological re-search. Moreover, the important ques-tion of a differentiated judgement of spi-ritism on different levels - e. g. psychichealth and pastoral theology - is dis-cussed.

SpiritismCommunication with the dead

Belief in ghostsChannelingPsychic healthSpiritism /Catholic churchSpiritism /Pastoral theology

Literatur

ADLER, Gerhard: Erinnerung an die Engel. Wiederentdeckte Erfahrungen. - Freiburg i. Br.: Herder, 1986 (Herderbücherei; 1245).

BAER, H.: Ist die Stunde der Geister gekommen? Zur Hochkonjunktur des Okkultismus. - Hamm: Hoheneck Verlag, 1987 (Hg. Aktion Jugendschutz, Kathol. Landesarbeitsstelle Rlieinland-Pfalz).

BAUER, Eberhard: Die Welt des Paranormalen und ihre wissenschaftliche Bedeutung. In: Andreas RESCH: Aspekte der Paranormologie: die Welt des Außergewöhnlichen. - Resch: Innsbruck, 1992 (Imago Mundi; 13), S. 243 - 284 (darinüber „Spiritismus" S. 258 - 263).

Spiritismus 29

ZusammenfassungZAHLNER, Ferdinand: Spiritismus — ei-ne Herausforderung für Parapsycholo-gie und Theologie?‚ Grenzgebiete derWissenschaft, 48 (1999) 1, 3 — 33Auf dem Hintergrund der kurz skizzier-ten Entstehungsgeschichte der Bewegungdes Spiritismus in Europa und Amerikawerden nach begrifflicher Abklärung sei-ne vielfältigen Erscheinungsformen undIdeologien sowie alte und neue Praktikeneines (vermeintlichen) Jenseitskontaktesdargelegt. Im Zusammenhang damit wer-den die dadurch bedingten Kontroversenmit den wissenschaftlichen Ansprücheneiner am animistischen Deutungsmodellorientierten Parapsychologie einerseitsund der Ablehnung durch die christlicheOffenbarungsreligion (speziell seitensder offiziellen katholischen Glaubensleh-re) andererseits analysiert. Neben einigenbekannten Erklärungshypothesen der spi-ritistischen Phänomene werden Interpre—tationshilfen insbesondere aus der er-kenntniskritischen Sicht der parapsycho-logischen Forschung angeboten. Außer-dem kommt auch die wichtige Frage ei-ner differenzierten Wertung des Spiritis-mus auf mehreren Ebenen — wie z. B. je-ner von Psychohygiene und Pastoraltheo—logie — zur Sprache.SpiritismusJenseitskontaktGeisterglaubeChannelingPsychohygieneSpiritismus /Katholische KircheSpiritismus /Pastoralthe0logie

SummaryZAHLNER, Ferdinand: Spiritism as achallenge to parapsychology and theol—0gy?‚ Grenzgebiete der Wissenschaft, 48(1999) 1, 3 — 33On the background of a short history ofthe origins of the spiritistic movement inEurope and the U.S.A. the author — aftergiving some conceptual clarification —tries t0 set forth its various manifesta-tions and ideologies as well as to explain01d and modern practices of the (alleged)communication with the spiritis of thedead. In this connection the resultingcontroversies between the scientificclaims of a so-called animistic-orientiedparapsychology and the Christian ob—jection (especially on the part of the of-ficial Catholic doctrine) are analysed. Be-sides a few well-lmown hypotheses t0 ex-plain the spiritistic phenomena, somemodels of interpretation are offered par-ticularly from the view of the critique ofknowledge in parapsychological re-search. Moreover, the important ques-tion of a differentiated judgement of spi-ritism on different levels — e. g. psychichealth and pastoral theology — is dis-cussed.

SpiritismCommunication with the deadBelief in ghostsChannelingPsychic healthSpiritism /Catholic churchSpiritism /Pastoral theology

Literatur

ADLER, Gerhard: Erinnerung an die Engel. Wiederentdeckte Erfahrungen. -— Frei-burg i. Br.: Herder, 1986 (Herderbücherei; 1245).

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Page 32: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

30 Ferdinand Zahlner

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Prof. Mag. P. Ferdinand Zahlner CSsR, Eichbüchlerstr. 97, Pf. 12,A-2801 Katzelsdorf/Leitha

Spiritismus 33

STEIN, Peter: Geschichte und Probleme der Tonbandstimmenforschung: Versucheiner Rehabilitation. In: Grenzgebiete der Wissenschaft 42 (1993) 3, 233 —— 261.TENHAEFF, W. H. C.: Kontakte mit dem Jenseits? Der Spiritismus-Report. — Ber—lin: Universitas, 1973.VORGRIMLER, Herbert: Wiederkehr der Engel. — Kevelaer: Butzon und Bercker,1991.ZAHLNER, Ferdinand: Spiritismus und spiritistische Praktiken. In: Grenzgebieteder Wissenschaft 34 (1985) 3, 212 — 230.

Prof. Mag. P. Ferdinand Zahlner CSsR, Eichbüchlerstr. 97, Pf. 12,A—2801 Katzelsdorf/Leitha

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Andreas Resch

Far anoannolo^ie wmä Mceligfen

In einer Zeit weltweiter Kommunikati

on und weltanschaulicher Vielfalt wird

der einzelne zum Allgemeingut. Persönliches Empfinden und persönlicheLebensgestaltung werden zur Privatsache. Damit ist auch gesagt, daß die Öffentlichkeit sich mit dem Außenraum

identifiziert und den Innenraum nicht

mehr als Eigenheit erachtet. Die Fragenach dem Sinn des Lebens wird zur

existentiellen Grundlage des Überlebens im Jetzt und im Selbst. Beim Su

chen nach Wert und Grund des persönlichen Selbst erweist sich die religiöseDimension als die tiefste des menschli

chen Lebens.

AUS DEM INHALT:

J. Mische: Grenzphänomene im religiösen

Kontext und ihre psychologischen Impli

kationen

E. Haraldsson: Religion imd empirische Pa-

rapsychologieCh. Ratsch: Schamanische Bewußtseinszu-

stände und religiöse Erfahrungen

G. Gagliardi: Religiöse Phänomene: Zwi

schen Betrug, Psychopathologie, Dämo

nismus und Ühernatürlichkeit

H. Pfeiffer: Das Grahtuch von Turin und

die Wissenschaft

H. Pfeiffer: Der Schleier von Manoppello

und die Ikonographie des Christusant-

Utzes

M. Margnelli u. a.: Stigmatisation: Eine

FalluntersuchungA. Resch: Stigmen und Nahrimgslosigkeit

der Therese von Koimersreuth

J. M. Touw: Öl-Materialisationen und Stigmen in Soufanieh (Damaskus)

H. Schott: Formen der Geistheilimg in

mm-Swings:

Geschichte und GegenwartA. Resch: Heiligsprechungsverfahren u.

WunderheilungA. Resch: Bewußtseinsformen religiöser

ErfahrungM. Margnelli / G. Gagliardi: Ekstasen bei

MarienerscheinungenG. Gagliardi: Psychologische Aspekte dä

monischer Besessenheit

G. Capra: Erfahrungen eines Diözesan-

exorzisten

P. Dinzelbacher: Echte und falsche Mystik aus historischer Sicht

P. Giovetti: Außergewöhnliche Phänomene im Leben von Mystikern und Heiligen

R. Schwager: Auferstehung der Toten

RESCH, A.: Paranormologie und Religion. - Innsbruck: Resch, 1997 (Image Mundi;15). - XXXI, 574 S., Abb., ISBN 3-85382-062-X, Ln: öS 621.-, DM 85.-, SFr 77.-

Schriftenreihe IMAGO MUNDI

Andreas ReschÄParanormo’logie “und Religion

In einer Zeit weltweiter Kommunikati—on und weltanschaulicher Vielfalt wirdder einzelne zum Allgemeingut. Per-sönliches Empfinden und persönlicheLebensgestaltung werden zur Privatsa—che. Damit ist auch gesagt, daß die Öf-fentlichkeit sich mit dem Außenraumidentifiziert und den Innenraum nichtmehr als Eigenheit erachtet. Die Fragenach dem Sinn des Lebens wird zurexistentiellen Grundlage des Überle-bens im Jetzt und im Selbst. Beim Su—chen nach Wert und Grund des persön—lichen Selbst erweist sich die religiöseDimension als die tiefste des menschli—chen Lebens.

AUS DEM INHALT:

J. Mischo: Grenzphänomene im religiösenKontext und ihre psychologischen Impli—kationen

E. Haraldsson: Religion und empirische Pa—rapsychologie

Ch. Rätsch: Schamanische Bewußtseinszu-stände und religiöse Erfahrungen

G. Gagliardi: Religiöse Phänomene: Zwi-schen Betrug, Psychopathologie, Dämo-nismus und Übernatürlichkeit

H. Pfeiffer: Das Grabtuch von Turin unddie Wissenschaft

H. Pfeiffer: Der Schleier von Manoppellound die Ikonographie des Christusant-litzes

M. Margnelli u. a.: Stigmatisation: EineFalluntersuchung

A. Resch: Stigmen und Nahrungslosigkeitder Therese von Konnersreuth

I. M. Tcuw: Öl-Materialisationen und Stig-men in Soufanjeh (Damaskus)

H. Schott: Formen der Geistheilung in

Andreas Resch

ParanormolOgieund Religion

Geschichte und Gegenwart. Resch: HeiligSprechungsverfahI-en u.

Wunderheilung. Resch: Bewußtseinsformen religiöser

Erfahrung. Margnelli / G. Gagliardi: Ekstasen bei

Marienerscheinungen. Gagliardi: Psychologische Aspekte dä—

monischer Besessenheit. Capra: Erfahrungen eines Diözesanh

exorzisten. Dinzelbacher: Echte und falsche My—

stik aus historischer Sicht. Giovetti: Außergewöhnliche Phänome—

ne im Leben von Mystikern und Heili—gen

R. Schwager: Auferstehung der Toten

RESCH, A.: Paranormologie und Religion. — Innsbruck: Resch, 1997 (Image Muudi;15). -— XXXI, 57:; 8., Abb.‚ ISBN 3-85382-062—X, Ln: öS 621-—, DM. 85.-—, SFr 7T.—

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 35 - 50

EGON PFEIFFER

GRENZGANG „NIEMANDSLAND"

Eine BiograpMe

Egon Pfeiffer, geb. 15. 9. 1918 in Stuttgart; 1935 - 1938 kaufmännischeLehre, 1939 Einberufung zur Wehrmacht, 1940 - 1943 Teilnahme an denFeldzügen in Frankreich, Rußland und Nordafrika, 1943 - 1946 Gefangenschaft in Nordafrika, den USA und Frankreich; ab 1946 Zeichner, Grafikerund Modellbildner im Landesmuseum Volk und Wirtschaft in Düsseldorf,zuletzt Atelierleiter; 1950 Fleirat, 1 Sohn; 1958 freiberuflicher Künstlermit einem Atelier und 12 Mitarbeitern für Kunst am Bau, Ausstellungsgestaltung und Architekturmodellbau, mehrere 1. Preise für Plastiken undWandgestaltung an öffentlichen Gebäuden; in den 70er Jahren künstlerische Beratung des Architekturbüros M. M. in Teheran und Isfahan (Iran),u. a. Projekt „Neue Stadl Isfahan"; seit 1989 im Ruhestand. Nebenberuflich eingehende Beschäftigung mit Parapsychologie und Leitung der Informationsstelle für Parapsychologie in Düsseldorf/Ratingen. Die Redaktionvon GW versteht den Beitrag als Würdigung dieses Bemühens.

Prof. Andreas RESCH machte mir im

Herbst 1998, anläßlich meines 80. Ge

burtstages (Abb. 1), den Vorschlag, diewichtigsten Berührungspunkte, Begegnungen und Tätigkeiten während mei

ner Beschäftigung mit der Parapsychologie (Paranormologie) aufzuzeichnen.

Das verursachte einiges Nachdenken,

denn retrospektiv erscheint mir mein

Leben in einer verwirrenden Verflech

tung bzw. Vernetzung von unzähligen

Knotenpunkten, mit denen ich ver

knüpft war. Inwieweit mein freier Wil

le die Wege meiner Wanderungen be

stimmte oder welche anderen Kräfte

wirkten, weiß ich nicht.

Ich will versuchen, meinen Bericht

chronologisch zu ordnen und mich

kurz zu fassen. Abb. 1; Egon Pfeiffer

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 35 — 50

EGON PFEIFFER

GRENZGANG „NIEMANDSLAND“Eine Biographie

Egon Pfeiffer, geb. 15. 9. 1918 in Stuttgart; 1935 — 1938 kaufmännischeLehre, 1939 Einberufung zur Wehrmacht, 1940 — 1943 Teilnahme an denFeldzügen in Frankreich, Rußland und Nordafrika, 1943 — 1946 Gefangen—schaft in Nordafrika, den USA und Frankreich; ab 1946 Zeichner, Grafikerund Modellbildner im Landesmuseum Volk und Wirtschaft in Düsseldorf,zuletzt Atelierleiter; 1950 Heirat, 1 Sohn; 1958 freiberuflicher Künstlermit einem Atelier und 12 Mitarbeitern für Kunst am Bau, Ausstellungsge-staltung und Architekturmodellbau, mehrere 1. Preise für Plastiken undWandgestaltung an öffentlichen Gebäuden; in den 70er Jahren künstleri—sche Beratung des Architekturbüros M. M. in Teheran und Isfahan (Iran),u. a. Projekt „Neue Stadt Isfahan“; seit 1989 im Ruhestand. Nebenberuf—lich eingehende Beschäftigung mit Parapsychologie und Leitung der Infor-mationsstelle für Parapsychologie in Düsseldorf/Ratingen. Die Redaktionvon GW versteht den Beitrag als Würdigung dieses Bemühens.

Prof. Andreas RESCI—I machte mir imHerbst 1998, anläßlich meines 80. Ge—burtstages (Abb. 1), den Vorschlag, diewichtigsten Berührungspunkte, Begeg- „nungen und Tätigkeiten während. mei— aner Beschäftigung mit der Parapsycho-logie (Paranormologie) aufzuzeichnen. jDas verursachte einiges Nachdenken, . .denn retrospektiv erscheint. mir meinLeben in einer verwirrenden Verflech—tung bzw. Vernetzung von unzähligenKnotenpunkten, mit denen ich. ver— 3knüpft war. Inwieweit mein freier IIVil—le die Wege meiner Wanderungen be-stimmte oder welche anderen Kräftewirkten, weiß ich nicht.

Ich will versuchen, meinen Berichtchronologisch zu ordnen und “michkurz zu fassen. Abb. .l: Egon l’l’eiffer

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36 Egon Pfeiffer

Jeder Mensch ist Zeitzeuge mit mehr oder weniger Übersichten. Ausdem Datum meines Geburtsjahres geht hervor, daß ich Zeuge eines ungewöhnlichen Zeitabschnittes bin, denn vom Ende des zweiten Weltkriegesbis heute erlebte ich und erlebe ich noch eine Zeitwende, die sich wahr-

scheinhch seit Ende des vorigen Jahrhunderts, vielleicht schon früher, la

tent entwickelt hat.

Als Kind, Jugendlicher und junger Mann befand sich mein Bewußtsein

nicht in einem Zustand, das Zeiterscheinungen wie die sogenannten „Goldenen 20er Jahre", die Inflation, die Hungerzeiten, die politischen undwirtschaftlichen Katastrophen wahrnehmen konnte. Ich lebte und reagierte als Mitglied einer Gesellschaft innerhalb meiner Familie, in meinerFreizeit, meinem Beruf und als Soldat. Politik und Religion und ihre Auswirkungen auf die Menschen berührten mich wenig oder gar nicht. Erstnach dem Kriege begann ich die Hintergründe der Katastrophenzeit wahrzunehmen.

Die privaten Verflechtungen, in die mein Lebensweg eingebunden warkönnen und sollen hier nicht geschildert werden.

Es ist meine Aufgabe, jene Abschnitte anzudeuten, welche den Leser interessieren könnten und zwar im Bezug zur Parapsychologie.

Wenn es mir gelingt, in Kürze die wichtigsten Daten, Namen und Begebenheiten chronologisch aufzuführen, habe ich aus meiner Sicht Spotlights auf den Bereich der Parapsychologie in Deutschland gerichtet. Ichhalte mich an Fakten. Weil jedoch der private Weg mit meiner „Wanderung" durch das noch weitgehend unbekannte Gelände der Grenzgebieteder Wissenschaft eng verflochten war, muß ich auch dieses private Erleben andeuten.

1. KONTAKTE MIT DER PARAPSYCHOLOGIE

Die Lebensjahre in der Zeit von 1918 bis etwa 1945 waren dadurch gekennzeichnet, daß mir nicht ganz hewußt war, was ich eigentlich erlebte.

Mein Unbewußtes schlief lange. Der Verstand konnte zwar bei aller In

telligenz mit den jeweiligen Alltagssituationen fertig werden, aber Hinter

gründe und Zusammenhänge konnte ich damals noch nicht übersehen.

Es gab keine Weltanschauung, sondern nur die Familie, die Schule, denBeruf, die Erlebnisse während der nationalsozialistischen Diktatur und

die dunklen Jahre des Krieges.

36 Egon Pfeiffer

Jeder Mensch ist Zeitzeuge mit mehr oder weniger Übersichten. Ausdem Datum meines Geburtsjahres geht hervor, daß ich Zeuge eines unge—wöhnlichen Zeitabschnittes bin, denn vom Ende des zweiten Weltkriegesbis heute erlebte ich und erlebe ich noch eine Zeitwende, die sich wahr—scheinlich seit Ende des vorigen Jahrhunderts, vielleicht schon früher, la—tent entwickelt hat.

Als Kind, Jugendlicher und junger Mann befand sich mein Bewußtseinnicht in einem Zustand, das Zeiterscheinungen wie die sogenannten „Gol-denen 20er Jahre“, die Inflation, die I-Iungerzeiten, die politischen undwirtschaftlichen Katastrophen wahrnehmen konnte. Ich lebte und reagier-te als Mitglied einer Gesellschaft innerhalb meiner Familie, in meinerFreizeit, meinem Beruf und als Soldat. Politik und Religion und ihre Aus-Wirkungen auf die Menschen berührten mich wenig oder gar nicht, Erstnach dem Kriege begann ich die Hintergründe der KatastrOphenzeit wahr—zunehmen.

Die privaten Verflechtungen, in die mein Lebensweg eingebunden war,können und sollen hier nicht geschildert werden.

Es ist meine Aufgabe, jene Abschnitte anzudeuten, welche den Leser in-teressieren könnten und zwar im Bezug zur Parapsychologie.

Wenn es mir gelingt, in Kürze die wichtigsten Daten, Namen und Bege-benheiten chronologisch aufzuführen, habe ich aus meiner Sicht Spot-lights auf den Bereich der Parapsychologie in Deutschland gerichtet. Ichhalte mich an Fakten. Weil jedoch der private Weg mit meiner „Wande—rung“ durch das noch weitgehend unbekannte Gelände der Grenzgebieteder Wissenschaft eng verflochten war, muß ich auch dieses private Erle-ben andeuten.

I. KONTAKTE MIT DER PARAPSYCHOLOGIE

Die Lebensjahre in der Zeit von 1918 bis etwa 1945 waren dadurch ge-kennzeichnet, daß mir nicht ganz bewußt war, was ich eigentlich erlebte.

Mein Unbewußtes schlief lange. Der Verstand konnte zwar bei aller In—telligenz mit den jeweiligen Alltagssituationen fertig werden, aber Hinter-gründe und Zusammenhänge konnte ich damals noch nicht übersehen.

Es gab keine Weltanschauung, sondern nur die Familie, die Schule, denBeruf, die Erlebnisse während der nationalsozialistischen Diktatur unddie dunklen Jahre des Krieges.

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Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie

Ich lebte so, wie ein Mensch, der in einem Volk, einer Gesellschaft ebenaufwächst.

1 Erste Anzeichen dafür, daß mein Unbewußtes■ • anfing zu erwachen, war der Zwang, alles das,

■' ■j was ich sah, zeichnen und malen zu müssen. DaJ war ich etwa 16 Jahre alt. Dieser Zwang ließ

mich nicht mehr los. Die künstlerische Tätigkeitbegleitete mich während der langen Zeit der Be-

, schäftigung mit der Parapsychologie, jedoch mitdem Unterschied, daß ich nicht das zeichnete,was ich sah, sondern das, was das Unbewußtemir diktierte.

^ Neugierde war es, die mich zwang, zu suchen,was hinter dem Sichtbaren existierte. Diese Neu-gierde führte mich Jahre später zur Philosophieund Parapsychologie. Die künstlerische Tätigkeitbegleitete mich auch durch einige Etappen des

Gefangenschaft und wurde nach'K' • '' Kriege meine berufliche Existenz (Abb. 2).

entscheidende Begegnung erlebte ich als^L'i- (Prisoner of War) in den USA. Ein amerika-

f 'lli nischer Offizier wurde auf meine ZeichnungenAbb. 2: Radierung (naturalistisch) aufmerksam und sprach mit mirüber Kunst und Philosophie. Er war dererste, der mich auf Bereiche aufmerksammachte, die hinter der sichtbaren Welt be-

ken müssen. Umso mehr traf mich nach

der Rückkehr aus der Gefangenschaft dasChaos und die Leere, welche die Kriegska- U -W^Mtastrophe hinterlassen hatte. Zuerst ver- ^Hüfsuchte ich mit meinem Verstand und der - Jvi'C

zudringen, um so etwas zu finden, wasnicht vernichtet worden war.

ai^ .

Etwa 1946 wurde in Nordrhein-Westfa-len die Erwachsenenbildung ins Leben ge-rufen. Einer^ der Mitbegründer, Fritz Ah^, 3, Totenmaske von F. Heim, ab-Heim, baute eine Arbeitsgemeinschaft auf, genommen von E. Pfeiffer

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 37

Ich lebte so, wie ein Mensch, der in einem Volk, einer Gesellschaft eben

anfwächst.

Abb. 2: Radierung

Erste Anzeichen dafür, daß mein Unbewußtesanfing zu erwachen, war der Zwang, alles das,was ich sah, zeichnen und malen zu müssen. Dawar ich etwa 16 Jahre alt. Dieser Zwang ließmich nicht mehr los. Die künstlerische Tätigkeitbegleitete mich während der langen Zeit der Be—schäftigung mit der Parapsychologie, jedoch mitdem Unterschied, daß ich nicht das zeichnete,was ich sah, sondern das, was das Unbewußtemir diktierte.

Neugierde war es, die mich zwang, zu suchen,was hinter dem Sichtbaren existierte. Diese Neu-gierde führte mich Jahre später zur Philosophieund Parapsychologie. Die künstlerische Tätigkeitbegleitete mich auch durch einige Etappen desKrieges und der Gefangenschaft und wurde nachdem Kriege meine berufliche Existenz (Abb. 2).

Eine entscheidende Begegnung erlebte ich alsPW (Prisoner of War) in den USA. Ein amerika-nischer Offizier wurde auf meine Zeichnungen(naturalistisch) aufmerksam und sprach mit mir

über Kunst und Philosophie. Er war dererste, der mich auf Bereiche aufmerksammachte, die hinter der sichtbaren Welt be-stehen. Lange habe ich darüber nachden-ken müssen. Umso mehr traf mich nachder Rückkehr aus der Gefangenschaft dasChaos und die Leere, welche die Kriegska-tastrophe hinterlassen hatte. Zuerst ver—suchte ich mit meinem Verstand und derkünstlerischen Tätigkeit in diese Leere ein-zudringen, um so etwas zu finden, wasnicht vernichtet worden war.

Etwa 1946 wurde in Nordrhein-Westfa—len die Erwachsenenbildung ins Leben ge—rufen. Einer der Mitbegründer, FritzHeim, baute eine Arbeitsgemeinschaft auf,

Abb. 3: Totenmaske von F. Heim, ab-genommen von. E. Pfeiffer

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38 Egon Pfeiffer

die sich mit Philosophie und Psychologie beschäftigte. Heim war Philosoph (Abb. 3). In dieser Gruppe war ich bemüht, das zu finden, wonachich suchte. Das philosophische Denken war der erste Schritt, allmählichÜbersichten zu gewinnen. Diese für mich fruchtbare Zeit (neben derkünstlerischen Tätigkeit) endete leider durch den plötzlichen Tod Heims.Es war für mich ein Schock. Meine Suche ging weiter, und ich traf aufden Begriff „Parapsychologie".

1. Parapsychologie

In dieser Situation wurde mir bewußt, daß Philosophie für mich die Wegbereiterin war, aber nun war ich auf ein Grenzgebiet gestoßen, anscheinend ein Stiefkind der anerkannten Naturwissenschaften. Das interessier-

' rik und darm au^Abb. 4: Hans Bender Literatur aus der frühen Zeit der Para

psychologie (seit Gründung der Society for Psychical Research in London1883).

Schließlich begegnete ich dem Namen „Hans Bender" und erhielt Kenntnis von seinem Institut und seiner Tätigkeit in der Albert-Ludwig-Univer-sität in Freiburg (Abb. 4).

Eine weitere entscheidende Etappe begann am 1. 9. 1971. Ich besuchteeine Veranstaltung der katholischen Kirche in Düsseldorf (324. Mittwochsgespräch mit etwa 500 Teilnehmern). Diese Gespräche waren im-

Abb. 4: Hans Bender

38 Egon Pfeiffer

die sich mit Philosophie und Psychologie beschäftigte. Heim war Philo-soph (Abb. 3). In dieser Gruppe war ich bemüht, das zu finden, wonachich suchte. Das philosophische Denken war der erste Schritt, allmählichÜbersichten zu gewinnen. Diese für mich fruchtbare Zeit (neben derkünstlerischen Tätigkeit) endete leider durch den plötzlichen Tod Heims.Es war für mich ein Schock. Meine Suche ging weiter, und ich traf aufden Begriff „Parapsychologie“.

1. Parapsychologie

In dieser Situation wurde mir bewußt, daß Philosophie für mich die Weg—bereiterin war, aber nun war ich auf ein Grenzgebiet gestoßen, anschei-nend ein Stiefkind der anerkannten Naturwissenschaften. Das interessier—

« te mich sehr. Ich erkannte, da ich auf—‘ grund meiner Situation kein Studium

mehr anfangen konnte, daß ich eine in-tensive autodidaktische Arbeit auf michnehmen. mußte, um dieses Forschungsge—biet kennen zu lernen. Der erste Schrittwar die Suche nach entsprechender Lite-ratur, und das war mit Schwierigkeitenverbunden. Da aber eine sogenannte „Ok—kultwelle“ noch nicht aufgestiegen warund die öffentlichen Medien sich nochnicht mit „PSI“ befaßten, hatte ich Glückund fand in den Buchhandlungen undAntiquariaten der Städte des In- und Aus—landes Literatur über Okkultismus, Esote—rik und Parapsychologie, darunter auchLiteratur aus der frühen Zeit der Para—

psychologie (seit Gründung der Society für Psychical Research in London1883)

Abb. 4: I-Ians Bender

Schließlich begegnete ich dem Namen „Hans Bender“ und erhielt Kennt-nis von seinem Institut und seiner Tätigkeit in der Albert-LudwignUniver-sität in Freiburg (Abb. 4).

Eine weitere entscheidende Etappe begann am 1. 9. 1971. Ich besuchteeine Veranstaltung der katholischen Kirche in Düsseldorf (324. Mitt—wochsgespräch mit etwa 500 Teilnehmern). Diese Gespräche waren in}

Page 41: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 39

mer gut besucht, da dort philosophische, religionsphilosophische, theolo

gische und weltanschauliche Themen behandelt wurden. Das Thema dieses Abends war „Okkultismus - Parapsychologie". Referent war der

Staatsanwalt Dr. Wolf Wimmer, ein Erzfeind der Parapsychologie, das

war mir aber unbekannt. Ich erlebte, daß Wimmer während seines Vor

trages nicht nur die Parapsychologie in unqualifizierter Art, sondern auch

Hans BENDER, der ja nicht anwesend war, in beleidigender Form angriff.

Das Publikum, das über Parapsychologie informiert werden wollte, wurde

unruhig, weil es merkte, daß subjektive Auffassungen, anscheinend ohne

Kenntnissse über die Parapsychologie, abgegeben wurden. Ziemlich amEnde der Veranstaltung gelang es mir, auf diese Angriffe auf Hans BEN

DER (den ich persönlich noch nicht kannte) zu antworten. Die Veranstaltung wurde daraufhin abgebrochen.

Einen entsprechenden Bericht sandte ich an das „Institut für Grenzge

biete der Psychologie und Psychohygiene". Hans BENDER bedankte sich

am 22. 9. 1971 dafür und war von meinem Interesse angetan. Es begannen enge schriftliche und persönliche Kontakte bis zu seinem Tode am

7. 5. 1991.

Nachfolger als Leiter des Instituts wurde Prof. Dr. Johannes MISCHO,der auch Lehrstuhlinhaber der Abteilung Psychologie und Grenzgebieteder Psychologie an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg ist.

2. Deutsche Gesellschaft für Parapsychologie

Im Jahre 1978 erfuhr ich, daß seit 1976 eine „Deutsche Gesellschaft für

Parapsychologie" bestand. Frau Z. war die Gründerin. Das regte mich an,

nun selbst über Parapsychologie zu informieren, da die öffentlichen Medi

en der Bevölkerung irreführende Berichte und mißverständliche Interpre

tationen vorsetzten.

Mein erster öffentlicher Vortrag war mit 60 Personen gut besucht. Ich

stellte während dieser Veranstaltung die Frage, ob die Teilnehmer an wei

teren Informationen interessiert seien. Das Echo war sehr positiv.

Ich trat der „Deutschen Gesellschaft für Parapsychologie" bei und er

hielt von der Präsidentin, Frau Z., Manuskripte für Vorträge, die ich vor

lesen sollte. Der Gesellschaft war ich beigetreten, da ich mir bessere In

formationen über Parapsychologie und Kontakte zu Sachverständigen derGesellschaft versprach. Es gab zu dieser Zeit keine andere Organisation,

die öffentliche Informationen über Parapsychologie brachte.

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 39

mer gut besucht, da dort philosophische, religionsphilosophische, theolo—gische und weltanschauliche Themen behandelt wurden. Das Thema die—ses Abends war „Okkultismus — Parapsychologie“. Referent war derStaatsanwalt Dr. Wolf Wimmer, ein Erzfeind der Parapsychologie, daswar mir aber unbekannt. Ich erlebte, daß Wimmer während seines Vor-trages nicht nur die Parapsychologie in unqualifizierter Art, sondern auchHans BENDER, der ja nicht anwesend war, in beleidigender Form angriff.Das Publikum, das über Parapsychologie informiert werden wollte, wurdeunruhig, weil es merkte, daß subjektive Auffassungen, anscheinend ohneKenntnissse über die Parapsychologie, abgegeben wurden. Ziemlich amEnde der Veranstaltung gelang es mir, auf diese Angriffe auf Hans BENHDER (den ich persönlich noch nicht kannte) zu antworten. Die Veranstal-tung wurde daraufhin abgebrochen.

Einen entsprechenden Bericht sandte ich an das „Institut für Grenzge-biete der Psychologie und Psychohygiene“. Hans BENDER bedankte sicham 22. 9. 1971 dafür und war von meinem Interesse angetan. Es began—nen enge schriftliche und persönliche Kontakte bis zu seinem Tode am7. 5. 1991.

Nachfolger als Leiter des Instituts wurde Prof. Dr. Johannes MISCHO,der auch Lehrstuhlinhaber der Abteilung Psychologie und Grenzgebieteder Psychologie an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg ist.

2. Deutsche Gesellschaft für Parapsychologie

Im Jahre 1978 erfuhr ich, daß seit 1976 eine „Deutsche Gesellschaft fürParapsychologie“ bestand. Frau Z. war die Gründerin. Das regte mich an,nun selbst über Parapsychologie zu informieren, da die öffentlichen Medi-en der Bevölkerung irreführende Berichte und mißverständliche Interpre-tationen vorsetzten.

Mein erster Öffentlicher Vortrag war mit 60 Personen gut besucht. Ichstellte während dieser Veranstaltung die Frage, ob die Teilnehmer an wei-teren Informationen interessiert seien. Das Echo war sehr positiv.

Ich trat der „Deutschen Gesellschaft für Parapsychologie“ bei und er-hielt von der Präsidentin, Frau Z.‚ Manuskripte für Vorträge, die ich vor-lesen sollte. Der Gesellschaft war ich beigetreten, da ich mir bessere In-formationen über Parapsychologie und Kontakte zu Sachverständigen derGesellschaft versprach. Es gab zu dieser Zeit keine andere Organisation,die öffentliche Informationen über Parapsychologie brachte.

Page 42: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

40 Egon Pfeiffer

Da die mir von Frau Z. zur Verfügung gestellten Manuskripte nach meinem Wissensstand sehr mißverständlich und teilweise falsch waren, beschloß ich, eigene Vorträge zu halten. Meine Erfahrungen mit Frau Z. alsPräsidentin und ihre Interpretation des Begriffes „Parapsychologie" ver-anlaßten mich, nach langem Schriftwechsel aus der Gesellschaft auszutreten. Frau Z.s „Parapsychologie" erschien als eine mit religiösen Vermischungen durchsetzte, fast fanatisch einseitige Ausrichtung mit spiritistischer Färbung. Die in der parapsychologischen Forschung bekannte ani-mistische Theorie zur Erklärung paranormaler Phänomene wurde von ihrrigoros verurteilt, Hans BENDER in sehr unfairer Weise negativ dargestellt. Das konnte ich dem inzwischen großen Interessentenkreis nicht zumuten. Ich stellte eine Broschüre zusammen, welche die Auseinandersetzung mit Frau Z. dokumentierte und meine kritischen Gedanken beinhaltete und zwar unter Verwendung originaler Zitate von Frau Z. DieBroschüre erhielten Frau Z., die Wissenschaftler des Vorstandes sowieProf. Oberth als Ehrenpräsident.

Hans BENDER war über die Gründung der Deutschen Gesellschaft fürParapsychologie empört, da er als Wissenschaftler, Gründer und Leiterdes Freiburger Instituts und Nestor der Parapsychologie befürchtenmußte, eine Verfremdung des Begriffs „Parapsychologie" zu erleben; erkonnte dagegen aber nichts unternehmen. Auch ahnte er die Folgen desAnspruchs von Frau Z., im Ausland die Deutsche Parapsychologie als Verein zu vertreten. Durch meinen Bericht fand Hans BENDER seine Befürchtungen voll bestätigt. Er schrieb mir einen Brief, in dem er mir wegen der Kritik dankte, mir in allen Punkten recht gab und meinen Austrittaus der Gesellschaft begrüßte.

Außerdem erhielt ich vom Sohn Prof. Oberths die Kopie eines Briefesseines Vaters an Frau Z. Auch er hatte erkannt, was ich in meinerBroschüre kritisiert hatte. Oberth kündigte Frau Z. die Mitgliedschaft sowie seine Mitarbeit als Ehrenpräsident auf und distanzierte sich von ihr.Nacheinander traten Wissenschaftler aus, so daß sich die Gesellschaftnach einigen Jahren auflöste.

II. INFORMATIONSSTELLE FÜR PARAPSYCHOLOGIE

(mit Sitz in Düsseldorf und Ratingen)

Um meine angefangenen Aktivitäten für die Information über Parapsychologie weiter aufrechtzuerhalten und den Interessentenkreis zu erweitem,gründete ich die „Informationsstelle für Parapsychologie", jedoch bewußt

40 Egon Pfeiffer

Da die mir von Frau Z. zur Verfügung gestellten Manuskripte nach mei—nem Wissensstand sehr mißverständlich und teilweise falsch waren, be-schloß ich, eigene Vorträge zu halten. Meine Erfahrungen mit Frau Z. alsPräsidentin und ihre Interpretation des Begriffes „Parapsychologie“ ver-anlaßten mich, nach langem Schriftwechsel aus der Gesellschaft auszutre-ten. Frau Z.s „Parapsychologie“ erschien als eine mit religiösen Vermi-schungen durchsetzte, fast fanatisch einseitige Ausrichtung mit spiritisti—scher Färbung. Die in der parapsychologischen Forschung bekannte ani-mistische Theorie zur Erklärung paranormaler Phänomene wurde von ihrrigoros verurteilt, Hans BENDER in sehr unfairer Weise negativ darge-stellt. Das konnte ich dem inzwischen großen Interessentenkreis nicht zu-muten. Ich stellte eine Broschüre zusammen, welche die Auseinanderset-zung mit Frau Z. dokumentierte und meine kritischen Gedanken beinhal—tete und zwar unter Verwendung originaler Zitate von Frau Z. DieBroschüre erhielten Frau Z., die Wissenschaftler des Vorstandes sowieProf. Oberth als Ehrenpräsident.

Hans BENDER war über die Gründung der Deutschen Gesellschaft fürParapsychologie empört, da er als Wissenschaftler, Gründer und Leiterdes Freiburger Instituts und Nestor der Parapsychologie befürchtenmußte, eine Verfremdung des Begriffs „Parapsychologie“ zu erleben; erkonnte dagegen aber nichts unternehmen. Auch ahnte er die Folgen desAnspruchs von Frau Z., im Ausland die Deutsche Parapsychologie als Ver-ein zu vertreten. Durch meinen Bericht fand Hans BENDER seine Be-fürchtungen voll bestätigt. Er schrieb mir einen Brief, in dem er mir we-gen der Kritik dankte, mir in allen Punkten recht gab und meinen Austrittaus der Gesellschaft begrüßte.

Außerdem erhielt ich vom Sohn Prof. Oberths die Kopie eines Briefesseines Vaters an Frau Z. Auch er hatte erkannt, was ich in meinerBroschüre kritisiert hatte. Oberth kündigte Frau Z. die Mitgliedschaft so—wie seine Mitarbeit als Ehrenpräsident auf und distanzierte sich von ihr.Nacheinander traten Wissenschaftler aus, so daß sich die Gesellschaftnach einigen Jahren auflöste.

II. INFORMATIONSSTELLE FÜR PARAPSYCHOLOGIE(mit Sitz in Düsseldorf und Ratingen)

Um meine angefangenen Aktivitäten für die Information über Parapsycho-logie weiter aufrechtzuerhalten und den Interessentenkreis zu erweitern,gründete ich die „Informationsstelle für Parapsychologie“, jedoch bewußt

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Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 41

ohne Vereinsstatus, denn ich wollte mich weder zu eng binden noch mit

einer Vereinsorganisation heiastet sein. Noch im Jahre 1978 besuchte ichBENDER und besprach mit ihm meinen Plan. Er fand meine Idee sehr gut,ohne Gesellschafts- oder Vereinsgründung über Parapsychologie zu informieren und bot mir geistige und wissenschaftliche Unterstützung an.

1. Informationsveranstaltimgen

Durch die Themen, die in den über 90 Veranstaltungen behandelt wur

den, sollte den Teilnehmern die Möglichkeit geboten werden, sich überdas Spektrum der Parapsychologie zu informieren und Diskussionen zu

führen. Auch gab ich Informationen über die historische Entwicklung der

parapsychologischen Forschung, der Forschungsmethoden und der jeweiligen Theorien. Um dem gemischten Wissensstand des Teilnehmerkreisesgerecht zu werden, wählte ich die Form einer populärwissenschaftlichenDarstellung. Außer eigenen Vorträgen wurden Gastreferenten eingeladen,die über ihr Fachwissen sprachen. Außerdem fanden, als Ergänzung zur

theoretischen Information, Demonstrationen durch sensitiv begabte Per

sonen (Medien) statt.

Die Reaktionen auf diese Veranstaltungen bei den öffentlichen Medien

und den parapsychologischen Sachverständigen waren positiv. Eine Flut

von Anfragen in den ersten sechs bis sieben Jahren folgte. Die Informati

onsstelle wurde mit zahlreichen Anliegen konfrontiert, die auch die Not

wendigkeit einer „Psychohygiene" einschloß. Es mußten sachverständige

Berater gefunden werden, wie Psychologen, Psychotherapeuten, Geistli

che oder Sektenbeauftragte.

Die Beratungen betrafen Menschen, die glaubten, mit paranormalen Er

lebnissen zu tun zu haben (teils positiver, teils negativer Art). Aus dieserso entstandenen Verflechtung zwischen Information, Aufklärung und Be

ratung entwickelte sich eine Art „Feldforschung" oder „Basisarbeit". DerSchwerpunkt meiner Arbeit verlagerte sich später auf die Beobachtung

von Spukfällen.

2. Begegnung mit anderen Gruppierungen

a) Psi-Kongreß

Von 19. bis 23. 3. 1980 organisierte Peter Scott den „1. Internationalen

Psi-Kongreß in Freiburg".

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 41

ohne Vereinsstatus, denn ich wollte mich weder zu eng binden noch miteiner Vereinsorganisation belastet sein. Noch im Jahre 1978 besuchte ichBENDER und besprach mit ihm meinen Plan. Er fand meine Idee sehr gut,ohne Gesellschafts— oder Vereinsgründung über Parapsychologie zu infor—mieren und bot mir geistige und wissenschaftliche Unterstützung an.

1. Informationsveranstaltungen

Durch die Themen, die in den über 90 Veranstaltungen behandelt wur-den, sollte den Teilnehmern die Möglichkeit geboten werden, sich überdas Spektrum der Parapsychologie zu informieren und Diskussionen zuführen. Auch gab ich Informationen über die historische Entwicklung derparapsychologischen Forschung, der Forschungsmethoden und der jewei-ligen Theorien. Um dem gemischten Wissensstand des Teilnehmerkreisesgerecht zu werden, wählte ich die Form einer pOpulärwissenschaftlichenDarstellung. Außer eigenen Vorträgen wurden Gastreferenten eingeladen,die über ihr Fachwissen sprachen. Außerdem fanden, als Ergänzung zurtheoretischen Information, Demonstrationen durch sensitiv begabte Per—sonen (Medien) statt.

Die Reaktionen auf diese Veranstaltungen bei den Öffentlichen Medienund den parapsychologischen Sachverständigen waren positiv. Eine Flutvon Anfragen in den ersten sechs bis sieben Jahren folgte. Die Informati—onsstelle wurde mit zahlreichen Anliegen konfrontiert, die auch die Not—wendigkeit einer „Psychohygiene“ einschloß. Es mußten sachverständigeBerater gefunden werden, wie Psychologen, Psychotherapeuten, Geistli—che oder Sektenbeauftragte.

Die Beratungen betrafen Menschen, die glaubten, mit paranormalen Er-lebnissen zu tun zu haben (teils positiver, teils negativer Art). Aus dieserso entstandenen Verflechtung zwischen Information, Aufklärung und Be-ratung entwickelte sich eine Art „Feldforschung“ oder „Basisarbeit“. DerSchwerpunkt meiner Arbeit verlagerte sich später auf die Beobachtungvon Spukfällen.

2. Begegnung mit anderen Gruppierungen

a) Psi-Kongreß

Von 19. bis 23. 3. 1980 organisierte Peter Scott den „1. InternationalenPsi-Kongreß in Freiburg“.

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42 Egon Pfeiffer

Als wissenschaftliche Teilnehmer erschienen:

Dr. Paola Giovetti (Italien), Dr. H. C. Berendt (Israel), Matthias Güldenstein (Schweiz), Dr. Theo Locher (Schweiz), Dr. Milan Ryzl (USA), Dr.Karl Schroffenegger (Österreich), Dr. Hideo Uschida (Japan), Dr. YvonDuplessis (Frankreich), Prof. Alex Schneider (Schweiz), Dr. Jamuna Pra-sad (Indien), Prof. Dr. Emilio Servadio (Italien), Dr. Karlis Osis (USA),Stephan von Jankovich (Schweiz).

Als Beobachter des Kongresses hatte ich Gelegenheit, mit allen Wissenschaftlern Gespräche zu führen.

b) WGFP

Am 16. 7. 1983 wurde die „Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderungder Parapsychologie (WGFP)" gegründet.

Das entsprechende Protokoll wurde von folgenden Personen unterschrieben:

Dipl. Psych. Eberhard Bauer, Verleger Günther Berkau, Dr. Horst Borg,Dr. Klaus Komwachs, Dr. Dr. Walter von Lucadou, Prof. Dr. JohannesMischo, Dr. Ulrich Timm.

Das Organ der WGFP ist die Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie.

Am 3. 12. 1983 erschien ein Memorandum der WGFP unter dem Titel„Wie läßt sich die Zukunft der Parapsychologie in der BRD sichern?" (Mitarbeit u. a. Pfeiffer). Ich wurde 1984 Mitglied der Gesellschaft.

Am 1. 1. 1989 kam es zur Einrichtung einer parapsychologischen Beratungsstelle der WGFP, deren Leitung Dr. Dr. Walter von LUCADOU über

nahm.

Hans BENDER hatte sich nicht an der Gründung der Gesellschaft beteiligt. Er wollte als sogenannter „Nestor der Parapsychologie" unabhängigin einer Neutralität verbleiben und betrachtete das Vorhaben, die WGFP

zu gründen, mit Zurückhaltung. Hans BENDER auf der einen Seite, Johan

nes MISCHO, Eberhard BAUER und Walter von LUCADOU auf der ande

ren, nahmen anläßlich meiner Besuche in Freiburg gerne meine Diensteals Vermittler in Anspruch, da ich auch als neutraler Beobachter die Probleme gut kannte. Es entstand ein positiver Gedankenaustausch.BENDERS Skepsis verlor sich, und er nahm dann am 1. Workshop der

WGFP schließlich teil.

42 Egon Pfeiffer

Als wissenschaftliche Teilnehmer erschienen:Dr. Paola Giovetti (Italien), Dr. H. C. Berendt (Israel), Matthias Gülden-stein (Schweiz), Dr. Theo Locher (Schweiz), Dr. Milan Ryzl (USA), Dr.Karl Schroffenegger (Österreich), Dr. I-Iideo Uschida (Japan), Dr. YvonDuplessis (Frankreich), Prof. Alex Schneider (Schweiz), Dr. Jamuna Pra-sad (Indien), Prof. Dr. Emilio Servadio (Italien), Dr. Karlis Osis (USA),Stephan von Jankovich (Schweiz).

Als Beobachter des Kongresses hatte ich Gelegenheit, mit allen Wissen-schaftlern Gespräche zu führen.

b) WGFP

Am 16. 7. 1983 wurde die „Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderungder Parapsychologie (WGFP)“ gegründet.

Das entsprechende Protokoll wurde von folgenden Personen unter-schrieben:Dipl. Psych. Eberhard Bauer, Verleger Günther Berkau, Dr. Horst Borg,Dr. Klaus Kornwachs, Dr. Dr. Walter von Lucadou, Prof. Dr. JohannesMischo, Dr. Ulrich Timm.

Das Organ der WGFP ist die Zeitschrift für Parapsychologie und Grenz-gebiete der Psychologie.

Am 3. 12. 1983 erschien ein Memorandum der WGFP unter dem Titel„Wie läßt sich die Zukunft der Parapsychologie in der BRD sichern?“ (Mit—arbeit u. a. Pfeiffer). Ich wurde 1984 Mitglied der Gesellschaft.

Am 1. 1. 1989 kam es zur Einrichtung einer parapsychologischen Bera-tungsstelle der WGFP, deren Leitung Dr. Dr. Walter von LUCADOU über-nahm.

Hans BENDER hatte sich nicht an der Gründung der Gesellschaft betei—ligt. Er wollte als sogenannter „Nestor der Parapsychologie“ unabhängigin einer Neutralität verbleiben und betrachtete das Vorhaben, die WGFPzu gründen, mit Zurückhaltung. Hans BENDER auf der einen Seite, Johannnes MISCHO, Eberhard BAUER und Walter von LUCADOU auf der ande-ren, nahmen anläßlich meiner Besuche in Freiburg gerne meine Diensteals Vermittler in Anspruch, da ich auch als neutraler Beobachter die Pro-bleme gut kannte. Es entstand ein positiver Gedankenaustausch.

BENDERs Skepsis verlor sich, und er nahm dann am 1. Workshop derWGFP schließlich teil.

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Grenzgang „Niemandsland", Eine Biographie 43

c) Basler Psi-Tage

Zwischen 3. und 5. 11. 1983 fanden die „1. Basler Psi-Tage" statt. Alex

Schneider und Matthias Güldenstein hatten die Idee, zu Kongressen einzu

laden, bei denen Fachleute der Parapsychologie und anderer Grenzgebiete

der Wissenschaft mit einem interessierten Publikum in Gespräche treten

könnten. Diese Idee wurde durch die Gründung der „Basler Psi-Tage" ver

wirklicht. Für das wissenschaftliche Komitee und die Gestaltung der Pro

gramme zeichneten:

Matthias Güldenstein (Schweiz), Prof. Dr. Dr. Andreas Resch (Österreich), Prof. Alex Schneider (Schweiz), Prof. Dr. Ernst Senkowski

(Deutschland).

Heute besteht das Psi-Tage-Team aus Alex Schneider, Matthias Güldenstein, Harald Wiesendanger, Donatus Ruetschi und Lucius Werthmüller.

Bis zum Jahre 1998 (16. Basler Psi-Tage) arbeitete ich bei den meistenKongressen als Referent, Beobachter, Moderator und Teilnehmer im

Forum oder bei Workshops mit.

Hans BENDER, Eberhard BAUER, Walter von LUCADOU standen dem

Vorhaben, Psi-Kongresse zu veranstalten, skeptisch gegenüber. Vermutlich hielten sie die Behandlung der Themen „Parapsychologie" und„Grenzgebiete der Wissenschaft" in dieser Form nicht für wissenschaftlich genug. Auch hierüber hatte ich mit Bender, Bauer und von Lucadou

einen regen Meinungsaustausch. Bender begrüßte es sehr, daß ich an denKongressen teilnehmen wollte, da ich mir dadurch ein Urteil über die

Qualität dieser Veranstaltungen bilden konnte.

Ich hielt die Idee der „Basler Psi-Tage" für sehr gut und teilte meineMeinung den Gründern mit.

Und bis heute hat sich die Idee der Basler Psi-Tage auch mit Erfolgdurchgesetzt.

Mein Argument, das ich Eberhard Bauer und Walter von Lucadou vortrug, daß diese Kongresse gerade in einer Zeit der in der Öffentlichkeitweit verbreiteten Mißverständnisse über Grenzgebiete der Wissenschaft

Zeichen setzen und Informationen sowie Begegnungen bringen können,überzeugten noch nicht. Ich meinte, daß man als Beobachter und Sach

verständiger Einblicke gewinnen könnte, indem man die Kongresse besuchte. Bauer und von Lucadou blieben noch zurückhaltend. Jahre späternahm von Lucadou dann als Sachverständiger und Wissenschaftler anmehreren Kongressen teil, während es die umfangreichen Aufgabengebiete Eberhard Bauers innerhalb des Freiburger Instituts und in der Univer-

Grenzgang ‚.Niemandsland“. Eine Biographie 43

c) Basler Psi-Tage

Zwischen 3. und 5. 11. 1983 fanden die „1. Basler Psi-Tage“ statt. AlexSchneider und Matthias Güldenstein hatten die Idee, zu Kongressen einzu-laden, bei denen Fachleute der Parapsychologie und anderer Grenzgebieteder Wissenschaft mit einem interessierten Publikum in Gespräche tretenkönnten. Diese Idee wurde durch die Gründung der „Basler Psi—Tage“ ver—wirklicht. Für das wissenschaftliche Komitee und die Gestaltung der Pro-gramme zeichneten:Matthias Güldenstein (Schweiz), Prof. Dr. Dr. Andreas Resch (Öster—reich), Prof. Alex Schneider (Schweiz), Prof. Dr. Ernst Senkowski(Deutschland).

Heute besteht das Psi—Tage-Team aus Alex Schneider, Matthias Gülden—stein, Harald Wiesendanger, Donatus Ruetschi und Lucius Werthmüller.

Bis zum Jahre 1998 (16. Basler Psi—Tage) arbeitete ich bei den meistenKongressen als Referent, Beobachter, Moderator und Teilnehmer imForum oder bei WorkshOps mit.

Hans BENDER, Eberhard BAUER, Walter von LUCADOU standen demVorhaben, Psi—Kongresse zu veranstalten, skeptisch gegenüber. Vermut-lich hielten sie die Behandlung der Themen „Parapsychologie“ und„Grenzgebiete der Wissenschaft“ in dieser Form nicht für wissenschaft-lich genug. Auch hierüber hatte ich mit Bender, Bauer und von Lucadoueinen regen Meinungsaustausch. Bender begrüßte es sehr, daß ich an denKongressen teilnehmen wollte, da ich mir dadurch ein Urteil über dieQualität dieser Veranstaltungen bilden konnte.

Ich hielt die Idee der „Basler Psi-Tage“ für sehr gut und teilte meineMeinung den Gründern mit.

Und bis heute hat sich die Idee der Basler Psi—Tage auch mit Erfolgdurchgesetzt.

Mein Argument, das ich Eberhard Bauer und Walter von Lucadou vor-trug, daß diese Kongresse gerade in einer Zeit der in der Öffentlichkeitweit verbreiteten Mißverständnisse über Grenzgebiete der WissenschaftZeichen setzen und Informationen sowie Begegnungen bringen können,überzeugten noch nicht. Ich meinte, daß man als Beobachter und Sach-verständiger Einblicke gewinnen könnte, indem man die Kongresse be-suchte. Bauer und von Lucadou blieben noch zurückhaltend. Jahre späternahm von Lucadou dann als Sachverständiger und Wissenschaftler anmehreren Kongressen teil, während es die umfangreichen Aufgabengebie-te Eberhard Bauers innerhalb des Freiburger Instituts und in der Univer—

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44 Egon Pfeiffer

sität zeitlich nicht erlaubten, sich mit den Basler Psi-Tagen zu beschäfti

gen.

d) IMAGO MUNDI-Kongresse

1977 wurde ich Mitglied von „IMAGO MUNDI", einer intemationalen In

teressengemeinschaft für Grenzgebiete der Wissenschaft, die 1965 von F.Andreas RESCH gegründet worden war (Vorsitzender Prof. Dr. ErwinNickel, Schweiz, Prof. Dr. Dr. h. c. Fritz Ilollwich, Deutschland, Prof. Dr.Dr. P. Andreas Resch, Österreich/Italien, Prof. Dipl.-Ing. Alex Schneider,Schweiz). Andreas Resch ist bis heute Generalsekretär von IMAGO MUNDI.

Leider brachten die Jahre und gewisse Umstände es mit sich, daß An

dreas RESCH nach den eingeplanten 15 Kongressen zunächst keine weite

ren Kongresse mehr durchführen wollte, vor allem weil er, im Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit in Rom und als Leiter des Instituts für

Grenzgebiete der Wissenschaft, selbst bedeutende Aufgaben übernommenhat.

An dieser Stelle ist es angebracht, zu erwähnen, daß die Begegnungenmit Andreas RESCH mit seinem geistig-religiösen LIintergrund und seinenKongressen einen der wichtigsten Berührungspunkte in meinem Leben

darstellen.

e) Weitere Vereine

Die letzten Jahre bis zum Zeitpunkt dieser Niederschrift waren durch eine

„Okkult- und Esoterikwelle" gekennzeichnet. Es wurden Vereine und Ge

sellschaften gegründet, die sich zwar oberflächlich mit Grenzgebieten derWissenschaft und Esoterik beschäftigten, die Wissenschaftsarbeit der Pa-

rapsychologie in Freiburg aber nicht tangierten. Außer einigen unseriösenOrganisationen, die ich hier nicht anführen möchte, gab es Vereinigungen, die sich in einem seriösen und geistig fruchtbaren Sinne der „Zeit

wende-Bewegungen" darum bemühten, dem überwiegend kommerziellenund materialistischen Trend in der Bevölkerung etwas entgegenzusetzen.

Einer der Initiatoren, der den Versuch machte, positiv ausgerichteteGruppen bzw. Vereinigungen in Deutschland zusammenzubringen, warDr. Jens MÖLLER. Es entstand der Arbeitskreis „Synthese", der aber keinen Verein bildete, sondern gemeinsame Kongresse veranstaltete und die

Zeitschrift Synthese herausbrachte. MÖLLER hatte zudem einen Verein gegründet, der sich auch mit der Thematik „Parapsychologie" beschäftigte.

44 Egon Pfeiffer

sität zeitlich nicht erlaubten, sich mit den Basler Psi—Tagen zu beschäfti-gen.

d) IMAGO MUNDI—Kongresse

1977 wurde ich Mitglied von „IMAGO MUNDI“, einer internationalen In-teressengemeinschaft für Grenzgebiete der Wissenschaft, die 1965 von P.Andreas RESCH gegründet worden war (Vorsitzender Prof. Dr. ErwinNickel, Schweiz, Prof. Dr. Dr. h. c. Fritz I-Iollwich, Deutschland, Prof. Dr.Dr. P. Andreas Resch, Österreich/Italien, Prof. Dipl.-Ing. Alex Schneider,Schweiz). Andreas Resch ist bis heute Generalsekretär von IMAGO MUN-DI.

Leider brachten die Jahre und gewisse Umstände es mit sich, daß An-dreas RESCH nach den eingeplanten 15 Kongressen zunächst keine weite-ren Kongresse mehr durchführen wollte, vor allem weil er, im Zusammen—hang mit seiner Lehrtätigkeit in Rom und als Leiter des Instituts fürGrenzgebiete der Wissenschaft, selbst bedeutende Aufgaben übernommenhat.

An dieser Stelle ist es angebracht, zu erwähnen, daß die Begegnungenmit Andreas RESCH mit seinem geistig-religiösen Hintergrund und seinenKongressen einen der wichtigsten Berührungspunkte in meinem Lebendarstellen.

e) Weitere Vereine

Die letzten Jahre bis zum Zeitpunkt dieser Niederschrift waren durch eine„Okkult— und Esoterikwelle“ gekennzeichnet. Es wurden Vereine und Ge-sellschaften gegründet, die sich zwar oberflächlich mit Grenzgebieten derWissenschaft und Esoterik beschäftigten, die Wissenschaftsarbeit der Pa—rapsychologie in Freiburg aber nicht tangierten. Außer einigen unseriösenOrganisationen, die ich hier nicht anführen möchte, gab es Vereinigun—gen, die sich in einem seriösen und geistig fruchtbaren Sinne der „Zeit—wende—Bewegungen“ darum bemühten, dem überwiegend kommerziellenund materialistischen Trend in der Bevölkerung etwas entgegenzusetzen.

Einer der Initiatoren, der den Versuch machte, positiv ausgerichteteGruppen bzw. Vereinigungen in Deutschland zusammenzubringen‚ warDr. Jens MÖLLER. Es entstand der Arbeitskreis „Synthese“, der aber kei—nen Verein bildete, sondern gemeinsame Kongresse veranstaltete und dieZeitschrift Synthese herausbrachte. MÖLLER hatte zudem einen Verein ge-gründet, der sich auch mit der Thematik „Parapsychologie“ beschäftigte,

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Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 45

aber mehr esoterisch ausgerichtet war. Dieser Verein nannte sich „Kos-mosophische Gesellschaft".

Folgende Gruppen schlössen sich zusammen:

- Allgemeine Gesellschaft für Natur, Integration und Menschwerdung(AGNIM) mit Brita und Wolfgang Dahlberg, die später die Organisation „Frankfurter Ring" übernahmen

- Europa-Centrum für Selbstaktivierung (CSA)- Exo-Psychologische Relativistische Polytheisten (E.R.P.)- Findhorn Resource People in Deutschland- Gesellschaft für Universelle Prävention und Regeneration (GUPR)- Institut für Planetary Syntheses, Genf (IPS)

- Kosmosophische Gesellschaft e.V.

- Meditationszentrum Kemmenau

- Mutter Erde e.V.

- Parapsychologische Informations- und Kontaktgruppe.

Um den esoterischen Trend und die allgemeinen geistigen Strömungen inder Bevölkerung beobachten zu können, trat ich der Gemeinschaft „Synthese" bei und habe diesen Schritt nicht bereut.

Eine andere Gesellschaft, die von den Pädagogen Sybille und KlausWARNECKE übernommen wurde, war der „Kosmoskreis" in Bremen.

Auch dort hielt ich mehrere Vorträge.

1975 entstand der Verein für „Tonbandstimmen-Forschung", den bis

jetzt Fidelio KÖBERLE leitet. Ich hatte einige Zeit mit dem Verein Kontakte, da ich mich auch auf dem Gebiet der paranormalen Tonbandstimmenkundig machen wollte.

Unabhängig davon erforscht seit etwa 1979 der Physiker Ernst SEN-KOWSKI das Phänomen der Tonbandstimmen und andere paranormale

Erscheinungen auf Computern und Monitoren. Er nennt seine Arbeit„Transkommunikations-Forschung" und gründete 1990 die „Gesellschaft

für Psychobiophysik e.V." mit Herausgabe der Zeitschrift „Transkommunikation".

Ein besonderer Hinweis gilt dem „Arbeitskreis Grenzgebiete", den Rudolf LANG aus Öhringen leitet. Er ist ebenfalls Mitglied der WGFP, bringtdie sehr informative Schriftenreihe „Grenzgebiete" heraus, ist VHS-Refe

rent und organisiert seit vielen Jahren die Teilnahme seines Arbeitskreisesauf den Evangelischen Kirchentagen. Die kleine Gruppe dieses Arbeitskreises errichtet regelmäßig einen eigenen Stand innerhalb der Abteilung„Weltanschauungsfragen" und informiert dort über die negativen Erschei-

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 45

aber mehr esoterisch ausgerichtet war. Dieser Verein nannte sich „Kos-

mosophische Gesellschaft“.

Folgende Gruppen schlossen sich zusammen:

- Allgemeine Gesellschaft für Natur, Integration und Menschwerdung(AGNIM) mit Brita und Wolfgang Dahlberg, die später die Organisati-on „Frankfurter Ring“ übernahmen

— Europa-Centrum für Selbstaktivierung (CSA)

Exo—Psychologische Relativistische Polytheisten (E.R.P.)Findhorn Resource People in DeutschlandGesellschaft für Universelle Prävention und Regeneration (GUPR)

Institut für Planetary Syntheses, Genf (IPS)Kosmosophische Gesellschaft e.V.Meditationszentrum KemmenauMutter Erde e.V.Parapsychologische Informations- und Kontaktgruppe.

Um den esoterischen Trend und die allgemeinen geistigen Strömungen inder Bevölkerung beobachten zu können, trat ich der Gemeinschaft „Syn-these“ bei und habe diesen Schritt nicht bereut.

Eine andere Gesellschaft, die von den Pädagogen Sybille und KlausWARNECKE übernommen wurde, war der „Kosmoskreis“ in Bremen.Auch dort hielt ich mehrere Vorträge.

1975 entstand der Verein für „Tonbandstimmen-Forschung“, den bisjetzt Fidelio KÖBERLE leitet. Ich hatte einige Zeit mit dem Verein Kontak—te, da ich mich auch auf dem Gebiet der paranormalen Tonbandstimmenkundig machen wollte.

Unabhängig davon erforscht seit etwa 1979 der Physiker Ernst SEN-KOWSKI das Phänomen der Tonbandstimmen und andere paranormaleErscheinungen auf Computern und Monitoren. Er nennt seine Arbeit„Transkommunikations-Forschung“ und gründete 1990 die „Gesellschaftfür Psychobiophysik e.V.“ mit Herausgabe der Zeitschrift „Transkommuni—kation“.

Ein besonderer Hinweis gilt dem „Arbeitskreis Grenzgebiete“, den Ru-dolf LANG aus Öhringen leitet. Er ist ebenfalls Mitglied der WGFP, bringtdie sehr informative Schriftenreihe „Grenzgebiete“ heraus, ist VHS-Refe-rent und organisiert seit vielen Jahren die Teilnahme seines Arbeitskreisesauf den Evangelischen Kirchentagen. Die kleine Gruppe dieses Arbeits—kreises errichtet regelmäßig einen eigenen Stand innerhalb der Abteilung„Weltanschauungsfragen“ und informiert dort über die negativen Erschei—

Page 48: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

46 Egon Pfeiffer

nungen des Okkultismus sowie über Grenzgebiete der Wissenschaft, z. B.die Parapsychologie. Walter von LUCADOU war auch einige Male alsSachverständiger und Berater zugegen. Ich arbeitete an fünf Kirchentagenauf dem Informationsstand.

Es würde zu weit führen, alle die Kontakte zu nennen, die ich mit Journalisten, Reportern, Schriftstellern, Wissenschaftlern, Filmemachern etc.hatte, die sich in den 80er und 90er Jahren mit Grenzphänomenen außerhalb der Parapsychologie (Kornkreis-Piktogramme, Ufos, Sichtbare Strahlen am Ort der Kraft, Radiästhesie etc.) beschäftigten.

3. Beobachtung von Spukfällen

Im Jahre 1986 fand eine Zäsur in meiner Öffentlichkeitsarbeit statt. Aufgrund von Überlastung war ich gezwungen, die Veranstaltungen zu beenden. Aus ca. 50 Städten waren die Interessenten gekommen, zu manchenVeranstaltungen kamen bis zu 200 Personen. Die Anfragen und Problemeratsuchender Menschen wurden immer größer. Dank meines Grundsatzes, die finanziellen Probleme ohne Zuschüsse von außen im Gleichgewicht zu halten, gelang es mir, am Ende der Veranstaltungsreihe mit Plus-minus-Null abrechnen zu können.

Dies bedeutete jedoch nicht das Ende der Informationsstelle. Es ergingen an mich aus vielen Orten Deutschlands Einladungen zu einschlägigenVorträgen, denen ich auch immer gerne nachkam.Die schriftliche, telefonische und persönliche Beratungstätigkeit riß zunächst nicht ab, wurde aber im Laufe der Jahre weniger.So bekam ich mehr Zeit für die Beobachtung von „Spukfällen" und den

damit verbundenen Recherchen.

a) Fernsehauftritte

Ich nahm Einladungen von TV-Sendern zu Talkshows an (ZDF, SAT 1RTL, PRO 7, VOX). Obwohl ich die Fragwürdigkeit solcher Talkshows sehrschnell erkannte (wie auch Andreas Resch, Johannes Mischo, EberhardBauer, Walter von Lucadou), sammelte ich große Erfahrung auf diesemGebiet, vor allem, was die Hintergründe solcher Sendungen betrifft. Mitden genannten Personen war ich mir einig, daß wir Einladungen zu solchen Talkshows nur noch unter ganz bestimmten Bedingungen annehmenwürden.

46 Egon Pfeiffer

nungen des Okkultismus sowie über Grenzgebiete der Wissenschaft, z. B.die Parapsychologie. Walter von LUCADOU war auch einige Male alsSachverständiger und Berater zugegen. Ich arbeitete an fünf Kirchentagenauf dem Informationsstand.

Es würde zu weit führen, alle die Kontakte zu nennen, die ich mit Jour-nalisten, Reportern, Schriftstellern, Wissenschaftlern, Filmemachern etc.hatte, die sich in den 80er und 90er Jahren mit Grenzphänomenen außer—halb der Parapsychologie (Kornkreis-Piktogramme, Ufos, Sichtbare Strah-len am Ort der Kraft, Radiästhesie etc.) beschäftigten.

3. Beobachtung von Spukfällen

Im Jahre 1986 fand eine Zäsur in meiner Öffentlichkeitsarbeit statt. Auf-grund von Überlastung war ich gezwungen, die Veranstaltungen zu been—den. Aus ca. 50 Städten waren die Interessenten gekommen, zu manchenVeranstaltungen kamen bis zu 200 Personen. Die Anfragen und Problemeratsuchender Menschen wurden immer größer. Dank meines Grund—satzes, die finanziellen Probleme ohne Zuschüsse von außen im Gleichge—wicht zu halten, gelang es mir, am Ende der Veranstaltungsreihe mit Plus-minus—Null abrechnen zu können.

Dies bedeutete jedoch nicht das Ende der Informationsstelle. Es ergin-gen an mich aus vielen Orten Deutschlands Einladungen zu einschlägigenVorträgen, denen ich auch immer gerne nachkam.Die schriftliche, telefonische und persönliche Beratungstätigkeit riß zu-nächst nicht ab, wurde aber im Laufe der Jahre weniger.

So bekam ich mehr Zeit für die Beobachtung von „Spukfällen“ und dendamit verbundenen Recherchen.

a) Fernsehauftritte

Ich nahm Einladungen von TV-Sendern zu Talkshows an (ZDF, SAT 1,RTL, PRO 7, VOX). Obwohl ich die Fragwürdigkeit solcher Talkshows sehrschnell erkannte (wie auch Andreas Resch, Johannes Mischo, EberhardBauer, Walter von Lucadou), sammelte ich große Erfahrung auf diesemGebiet, vor allem, was die Hintergründe solcher Sendungen betrifft. Mitden genannten Personen war ich mir einig, daß wir Einladungen zu sol—chen Talkshows nur noch unter ganz bestimmten Bedingungen annehmenwürden.

Page 49: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 47

In den 80er Jahren hatte ich außer einer für mich äußerst fruchtbaren

Korrespondenz mit Hans BENDER, der sich über meine regelmäßigen Berichte über die Okkult- und Esoterikszene sowie über meine Arbeit sehr

freute, einige bemerkenswerte persönliche Begegnungen, auch in Düssel

dorf.

Es ging um verschiedene Probleme, z. B. über die Auseinandersetzungmit der Redaktion einer Boulevard-Zeitung wegen falscher Darstellungen

über BENDER, bei der ich als beratender Zeuge anwesend war.

In einem anderen Fall fuhr ich BENDER als Begleiter und Beobachter

nach Aachen zu einem ungewöhnlich sensationellen Spukfall (der leiderdurch BENDERS Tod wissenschaftlich nicht verwertet werden konnte).

b) Bilder am Monitor

Außerdem wollten wir einen anderen sensationallen Fall prüfen, nämlich

die Behauptung eines Herrn Schreiher, daß zum ersten Mal auf seinem

TV-Monitor, ohne daß dieser auf Empfang gestellt gewesen wäre. Verstor

bene erschienen seien. Ich erwähne den Fall deshalb, weil er symptoma

tisch für den Umgang der öffentlichen Medien mit angeblichen paranor

malen Phänomenen ist und diese sich wenig oder gar nicht um die Untersuchungen von Sachverständigen kümmern.

Schreiber war ein bescheidener und einfacher Mensch (Rentner, früher

im Postdienst). Er empfing uns sehr herzlich, war offen und stolz darauf,

daß BENDER ihn besuchte. In einem Kellerraum hatte er sich ein „Studio"

eingerichtet, das wie der Hobbyraum eines Bastlers erschien. Der kleine

Raum war mit vielen elektrischen und elektronischen Geräten angefüllt.

Schreiber hatte sich seit Jahren mit „Paranormalen Tonbandstimmen" be

schäftigt und war fest davon überzeugt, Kontakte zu Verstorbenen zu ha

ben. So hätte er einmal auf seinem Tonband paranormale Stimmen

gehört, die ihm technische Anweisungen gegeben hätten, mit deren Hilfees ihm ermöglicht werden sollte. Verstorbene auf einem TV-Monitor zu se

hen. Ein ihm befreundeter Ingenieur hielt diese Anweisungen für unsin

nig. Eigenartigerweise schien aber doch etwas daran zu sein. Nachdem

Schreiber BENDER und mir die Vorgeschichte erzählt hatte, beobachteten

wir den Monitor und nach einer Weile erschienen darauf schemenhaft

Porträts, z. B. jenes der verstorbenen Schauspielerin Romy Schneider.

BENDER sagte mir, daß es ihm aufgrund seiner finanziellen Lage undaus Zeitmangel nicht möglich sei, dieses interessante Phämomen eingehend zu untersuchen. Wir waren aber beide der Meinung, daß Schreiber

kein Betrüger sei, der mit Tricks arbeiten würde, sondern es sich vermut-

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 47

In den 80er Jahren hatte ich außer einer für mich äußerst fruchtbarenKorrespondenz mit Hans BENDER, der sich über meine regelmäßigen Be-richte über die Okkult— und Esoterikszene sowie über meine Arbeit sehrfreute, einige bemerkenswerte persönliche Begegnungen, auch in Düsseladorf.

Es ging um verschiedene Probleme, z. B. über die Auseinandersetzungmit der Redaktion einer Boulevard-Zeitung wegen falscher Darstellungenüber BENDER, bei der ich als beratender Zeuge anwesend war.

In einem anderen Fall fuhr ich BENDER als Begleiter und Beobachternach Aachen zu einem ungewöhnlich sensationellen Spukfall (der leiderdurch BENDERS Tod wissenschaftlich nicht verwertet werden konnte).

b) Bilder am Monitor

Außerdem wollten wir einen anderen sensationallen Fall prüfen, nämlichdie Behauptung eines Herrn Schreiber, daß zum ersten Mal auf seinemTV—Monitor, ohne daß dieser auf Empfang gestellt gewesen wäre, Verstor—bene erschienen seien. Ich erwähne den Fall deshalb, weil er symptoma—tisch für den Umgang der öffentlichen Medien mit angeblichen paranor-malen Phänomenen ist und diese sich wenig oder gar nicht um die Unter-suchungen von Sachverständigen kümmern.

Schreiber war ein bescheidener und einfacher Mensch (Rentner, früherim Postdienst). Er empfing uns sehr herzlich, war offen und stolz darauf,daß BENDER ihn besuchte. In einem Kellerraum hatte er sich ein „Studio“eingerichtet, das wie der Hobbyraum eines Bastlers erschien. Der kleineRaum war mit vielen elektrischen und elektronischen Geräten angefüllt.Schreiber hatte sich seit Jahren mit „Paranormalen Tonbandstimmen“ be-schäftigt und war fest davon überzeugt, Kontakte zu Verstorbenen zu ha-ben. So hätte er einmal auf seinem Tonband paranormale Stimmengehört, die ihm technische Anweisungen gegeben hätten, mit deren Hilfees ihm ermöglicht werden sollte, Verstorbene auf einem TV—Monitor zu se-hen. Ein ihm befreundeter Ingenieur hielt diese Anweisungen für unsin-nig. Eigenartigerweise schien aber doch etwas daran zu sein. NachdemSchreiber BENDER und mir die Vorgeschichte erzählt hatte, beobachtetenwir den Monitor und nach einer Weile erschienen darauf schemenhaftPorträts, z. B. jenes der verstorbenen Schauspielerin Romy Schneider.

BENDER sagte mir, daß es ihm aufgrund seiner finanziellen Lage undaus Zeitmangel nicht möglich sei, dieses interessante Phämomen einge—hend zu untersuchen. Wir waren aber beide der Meinung, daß Schreiberkein Betrüger sei, der mit Tricks arbeiten würde, sondern es sich vermut—

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48 Egon Pfeiffer

lieh um ein technisches Phänomen handelte. BENDER bat mich, nachMöglichkeit noch weitere Gespräche mit Schreiber zu führen, was ichauch machte, einmal im Beisein des Parapsychologen Ulrich TIMM. Er

gebnisse wurden aber nicht gezeitigt.

Es gab schließlich ein Nachspiel, das ich als tragisch bezeichnen muß.Rainer Holbe, ein an sich ausgezeichneter Moderator für Grenzgebiete derWissenschaft, nahm sich des Falles an, der für ihn eine Sensation darstell

te. Für ihn stand fest, daß Schreiber auf die beschriebene Art Verstorbene

sichtbar werden lassen konnte. Schreiber wurde herumgereicht. Ich hatteihn vorher vor dem zu erwartenden Medienrummel gewarnt, da ich erkannt hatte, daß er körperlich krank war. Der Fall wurde hochgespielt, bisSchreiber nach wenigen Jahren starb. Der Fall ist bis heute umstritten.

4. Beratung in Lebensfragen

1995 gründete Harald WIESENDANGER (Leiter der „Psi-Presseagentur")den „Dachverband Geistiges Heilen" (DGH). Das Ziel des Vereins ist es,durch strenge Auflagen an seine Mitglieder der Bevölkerung zu ermöglichen, seriöse von unseriösen Heilern zu unterscheiden und u. a. auch eine offizielle Anerkennung des „Geistigen Fleilens" als Alternativheilung zuerreichen.

1998 stellte Wiesendanger auf dem „Weltkongreß für geistiges Heilen"(16. Basler Psi-Tage) seine über etwa 6 Monate lang durchgeführte Studie„Fernheilen im Test" vor. Das Ergebnis dieser Studie war die Erkenntnis,daß „Fernheilung" möglich sei. Unter der Aufsicht von 10 Medizinernund Psychologen wurden 60 Schwerkranke, bei denen die Schulmedizinan ihre Grenzen gestoßen war, ein halbes Jahr lang von rund 50 Fernhei-lern betreut und beobachtet.

Es würde wiederum zu weit führen, alle Personen aufzuzählen, denenich auf meinen langen Wanderungen durch das „Grenzgebiet unseresWissens" begegnete, und es ist an dieser Stelle auch nicht möglich, auf paranormale Phänomene (angebliche und tatsächliche) zu verweisen, die ingroßer Vielfalt erschienen und wieder verschwanden oder (noch ungeklärt) weiter existieren.

Es genügt vielleicht, anzudeuten, aus welchen Bereichen diese Menschen kamen. Natur- und Geisteswissenschaftler befanden sich ebenso unter ihnen wie kompetente Vertreter aller großen Religionen und schließlich „Sensitive" (Medien), Heiler, Kartenleger, Pendler, Rutengänger, Sektenvertreter (soweit ich sie als ehrlich ansehen konnte). Natürlich kreuzte

48 Egon Pfeiffer

lich um ein technisches Phänomen handelte. BENDER bat mich, nachMöglichkeit noch weitere Gespräche mit Schreiber zu führen, was ichauch machte, einmal im Beisein des Parapsychologen Ulrich TIMM. Er-gebnisse wurden aber nicht gezeitigt.

Es gab schließlich ein Nachspiel, das ich als tragisch bezeichnen muß.Rainer Holbe, ein an sich ausgezeichneter Moderator für Grenzgebiete derWissenschaft, nahm sich des Falles an, der für ihn eine Sensation darstell—te. Für ihn stand fest, daß Schreiber auf die beschriebene Art Verstorbenesichtbar werden lassen konnte. Schreiber wurde herumgereicht. Ich hatteihn vorher vor dem zu erwartenden Medienrummel gewarnt, da ich er-kannt hatte, daß er körperlich krank war. Der Fall wurde hochgespielt, bisSchreiber nach wenigen Jahren starb. Der Fall ist bis heute umstritten.

4. Beratung in Lebensfragen

1995 gründete Harald WIESENDANGER (Leiter der „Psi-Presseagentur“)den „Dachverband Geistiges Heilen“ (DGH). Das Ziel des Vereins ist es,durch strenge Auflagen an seine Mitglieder der Bevölkerung zu ermögli-chen, seriöse von unseriösen Heilern zu unterscheiden und u. a. auch ei-ne offizielle Anerkennung des „Geistigen Heilens“ als Alternativheilung zuerreichen.

1998 stellte Wiesendanger auf dem „Weltkongreß für geistiges Heilen“(16. Basler Psi—Tage) seine über etwa 6 Monate lang durchgeführte Studie„Fernheilen im Test“ vor. Das Ergebnis dieser Studie war die Erkenntnis,daß „Fernheilung“ möglich sei. Unter der Aufsicht von 10 Medizinernund Psychologen wurden 60 Schwerkranke, bei denen die Schulmedizinan ihre Grenzen gestoßen war, ein halbes Jahr lang von rund 50 Fernhei—lern betreut und beobachtet.

Es würde wiederum zu weit führen, alle Personen aufzuzählen, denenich auf meinen langen Wanderungen durch das „Grenzgebiet unseresWissens“ begegnete, und es ist an dieser Stelle auch nicht möglich, auf pa—ranormale Phänomene (angebliche und tatsächliche) zu verweisen, die ingroßer Vielfalt erschienen und wieder verschwanden oder (noch unge-klärt) weiter existieren.

Es genügt vielleicht, anzudeuten, aus welchen Bereichen diese Men—schen kamen. Natur— und Geisteswissenschaftler befanden sich ebenso un-ter ihnen wie kompetente Vertreter aller großen Religionen und schließ—lich „Sensitive“ (Medien), Heiler, Kartenleger, Pendler, Rutengänger, Sek-tenvertreter (soweit ich sie als ehrlich ansehen konnte). Natürlich kreuzte

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Grenzgang „Niemandsland". Eine Biographie 49

auch eine große Zahl von „Grenzgängern" meine Wege, die man als

Scharlatane bezeichnen muß.

1988 erhielt ich von der „Schweizerischen Vereinigung für Parapsycho-

logie (SVFP)" einen Preis „aufgrund meiner kritischen Darstellung der Pa-

raphänomene in zahlreichen grenzwissenschaftlichen Vorträgen, für die

Aufklärung über die Gefahren paranormaler Praktiken und für die Öffentlichkeitsarbeit und Leitung der "Informationsstelle für Parapsychologie"

seit 10 Jahren".

(Stiftungsrat: Prof. Dr. Meier, Zürich, Dr. Paola Giovetti, Modena, Prof.

Dr. Hasted, St.Ives/England, Prof. Dr. Schiebeier, Ravensburg, Dr. Wälti,Bern, und Dr. Locher, Biel, Präsident.)

Durch die Beendigung meiner organisatorischen Aufgaben für die Ver

anstaltungen und als Rentner blieb mir mehr Zeit für Gespräche und Be

ratungen in der weiter bestehenden Informationsstelle. Endlich kam ich

auch dazu, an meinen Manuskripten für zwei Bücher („Grenzgang Nie

mandsland - Parapsychologie Information") zu arbeiten, die 1993 und1996 erschienen sind (Karin Fischer Verlag, Aachen). Darin finden sichHinweise auf viele Personen, denen ich auf meinen Wegen begegnete.

1995 erstellte ich eine Fallstudie über „Paranormale Heilung", die dasFreiburger Institut (Prof. Dr. Johannes Mischo) und das Medizinhistori

sche Institut der Universität Bonn (Prof. Dr. Heinz Schott und Frau Dr. B.Wolf-Braun) zur Kenntnisnahme erhielten.

5. Der aktuelle Stand der Informationsstelle für Parapsychologie

Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologieund Psychohygiene besteht auf Wunsch von Johannes MISCHO fort. Mei

ne Kontaktperson ist Eberhard BAUER. Als offizieller, aber freier Mitar

beiter berichte ich dem Institut jährlich über meine Arbeit, meine Kontak

te und meine Beobachtungen der Okkult- und Esoterikwelle sowie meine

Untersuchungen von Spukfällen.

Während meiner Besuche im Institut habe ich Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit den Mitarbeitern und kann mich über den Stand der

aktuellen Forschungsprojekte informieren.

Innerhalb des Instituts arbeitet die „Zentrale Dokumentations- und Ar

chivstelle für Parapsychologie und Psychologische Grenzgebiete (ZDAP)"unter der Leitung des Dipl. Psych. Eberhard BAUER, an den ich meine

Jahresberichte sende.

Grenzgang „Niemandsland“. Eine Biographie 49

auch eine große Zahl von „Grenzgängern“ meine Wege, die man alsScharlatane bezeichnen muß.

1988 erhielt ich von der „Schweizerischen Vereinigung für Parapsycho—logie (SVPP)“ einen Preis „aufgrund meiner kritischen Darstellung der Pa—raphänomene in zahlreichen grenzwissenschaftlichen Vorträgen, für dieAufklärung über die Gefahren paranormaler Praktiken und für die Öffent-lichkeitsarbeit und Leitung der "Informationsstelle für Parapsychologie"seit 10 Jahren“.

(Stiftungsrat: Prof. Dr. Meier, Zürich, Dr. Paola Giovetti, Modena, Prof.Dr. Hasted, St.Ives/England‚ Prof. Dr. Schiebeler, Ravensburg, Dr. Wälti,Bern, und Dr. Locher, Biel, Präsident.)

Durch die Beendigung meiner organisatorischen Aufgaben für die Ver-anstaltungen und als Rentner blieb mir mehr Zeit für Gespräche und Be-ratungen in der weiter bestehenden Informationsstelle. Endlich kam ichauch dazu, an meinen Manuskripten für zwei Bücher („Grenzgang Nie-mandsland — Parapsychologie Information“) zu arbeiten, die 1993 und1996 erschienen sind (Karin Fischer Verlag, Aachen). Darin finden sichHinweise auf viele Personen, denen ich auf meinen Wegen begegnete.

1995 erstellte ich eine Fallstudie über „Paranormale Heilung“, die dasFreiburger Institut (Prof. Dr. Johannes Mischo) und das Medizinhistori‘sche Institut der Universität Bonn (Prof. Dr. Heinz Schott und Frau Dr. B.Wolf-Braun) zur Kenntnisnahme erhielten.

5. Der aktuelle Stand der Informationsstelle für Parapsychologie

Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Grenzgebiete der Psychologieund Psychohygiene besteht auf Wunsch von Johannes MISCHO fort. Meisne Kontaktperson ist Eberhard BAUER. Als offizieller, aber freier Mitar—beiter berichte ich dem Institut jährlich über meine Arbeit, meine Kontak-te und meine Beobachtungen der Okkult— und Esoterikwelle sowie meineUntersuchungen von Spukfällen.

Während meiner Besuche im Institut habe ich Gelegenheit zu persönli-chen Gesprächen mit den Mitarbeitern und kann mich über den Stand deraktuellen Forschungsprojekte informieren.

Innerhalb des Instituts arbeitet die „Zentrale Dokumentations- und Ar-chivstelle für Parapsychologie und Psychologische Grenzgebiete (ZDAP)“unter der Leitung des Dipl. Psych. Eberhard BAUER, an den ich meineJahresberichte sende.

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50 Egon Pfeiffer

Es wurden vom Institut bislang (Stand 1998) insgesamt 70 Projekte gefördert (siehe Katalog des Instituts, betrifft „Forschung - Beratung - Information").

6. Stand des Arbeitsgebietes „Parapsychologie" in Deutschland 1998

Außer dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene inFreiburg besteht innerhalb des Psychologischen Instituts der Albert-Lud-

wig-Universität der Lehrstuhl für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie.

Weiterhin gibt es die Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung derParapsychologie (WGFP), der eine wissenschaftliche Beratungs- und Informationsstelle angeschlossen ist, die Dr. Dr. Walter von LUCADOU leitet.

Das Organ der WGFP ist die Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie.

In der Zusammenarbeit mit dem Freiburger Institut (unter der Leitungvon Prof. Dr. Johannes MISCHO) ist noch die Informationsstelle für Para

psychologie in Ratingen zu nennen, dessen Leiter Egon PFEIFFER ist.

Zusammenfassung Summary

PFEIFFER, Egon: Grenzgang „Nie- PFEIFFER, Egon: Walking along „nomandsland". Eine Biographie, Grenzge- man's land". Some biographical notes,biete der Wissenschaft, 48 (1999) 1, Grenzgebiete der Wissenschaft, 48 (1999)35 - 50 1,35- 50

Egon Pfeiffer, Leiter der Informations- Egon Pfeiffer, director of the info-pointstelle für Parapsychologie in Düsseldorf on parapsychology at Düsseldorf/Ratin-/Ratingen, berichtet über seine Tätigkeit gen, reports on his activities and experi-und seine Begegnungen auf dem Gebiet ences in the field of parapsychology witb-der Parapsychologie in den letzten Jahr- in the last few decades. He also provideszehnten. Der Bericht gibt dabei auch Ein- the reader with some useful insights intoblicke in die verschiedenen Aktivitäten the various doings in the spheres ofim Bereich der Parapsychologie und Eso- parapsychology and esoterics in Gerterik in Deutschland. many.

Parapsychologie /Deutschland Parapsychology /Germany

Egon Pfeiffer, Ligusterweg 8, D-40880 Ratingen

50 Egon Pfeiffer

Es wurden vom Institut bislang (Stand 1998) insgesamt 70 Projekte ge—fördert (siehe Katalog des Instituts, betrifft „Forschung — Beratung — In—formation“).

6. Stand des Arbeitsgebietes „Parapsychologie“ in Deutschland 1998

Außer dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene inFreiburg besteht innerhalb des Psychologischen Instituts der Albert-Lud—wig-Universität der Lehrstuhl für Psychologie und Grenzgebiete der Psycho-logie.

Weiterhin gibt es die Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung derParapsychologie (WGFP), der eine wissenschaftliche Beratungs- und Infor—mationsstelle angeschlossen ist, die Dr. Dr. Walter von LUCADOU leitet.Das Organ der WGFP ist die Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzge—biete der Psychologie.

In der Zusammenarbeit mit dem Freiburger Institut (unter der Leitungvon Prof. Dr. Johannes MISCHO) ist noch die Informationsstelle für Para-psychologie in Ratingen zu nennen, dessen Leiter Egon PFEIFFER ist.

ZusammenfassungPFEIFFER, Egon: Grenzgang „Nie-mandsland“. Eine Biographie, Grenzge-biete der Wissenschaft, 48 (1999) l,35—50Egon Pfeiffer, Leiter der Informations-stelle für Parapsychologie in Düsseldorf/Ratingen‚ berichtet über seine Tätigkeitund seine Begegnungen auf dem Gebietder Parapsychologie in den letzten Jahr-zehnten. Der Bericht gibt dabei auch Ein-blicke in die verschiedenen Aktivitätenim Bereich der Parapsychologie und Eso-terik in Deutschland.Parapsychologie /Deutschland

SummaryPFEIFFER, Egon: Walking along „n0man’s land“. Some biographical notes,Grenzgebiete der Wissenschaft, 48 (1999)1, 35 — 50Egon Pfeiffer, director of the info-pointon parapsychology at Düsseldorf/Ratin—gen, reports on bis activities and experi-ences in the field of parapsychology with-in the last few decades. He also providesthe reader with some useful insights intothe various doings in the spheres ofparapsychology and esoterics in Ger-many.Parapsychology /Germany

Egon Pfeiffer, Ligusterweg 8, D-40880 Ratingen

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 51 - 68

HORST FRIEDRICH

DIE ALCHEMIE

Wissenschaft oder Pseudowissenschaft?

Dr. rer.nat. Florst Friedrich, geb. 1931, promovierte 1974 mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Arbeit über die Naturforscher des Barock-Zeitalters. Das Anliegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen ist es, dahin zuwirken, daß schulwissenschaftliche Lehrmeinungen und Weltbilder mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Buchpublikationen u. a.:Alchemie: was ist das? (1996), Einer Neuen Wissenschaft den Weg bahnen!(1996), Jahrhundert-Irrtum „Eiszeit"? (1997).Der nachfolgende Beitrag plädiert dafür, daß es Zeit geworden ist, den wissenschaftlichen Status der Alchemie zu überdenken.

Die Alchemie ist heute wieder stark im Kommen. An unseren Univer

sitäten wird sie derzeit aber meist noch als eine Art Quasi-Wissenschaft(„Parawissenschaft") oder „Pseudowissenschaft" ausgegrenzt, die Beschäftigung mit ihr bestenfalls unter dem weiten Mantel der Wissen

schaftsgeschichte geduldet. Zumal der zeitgenössischen Schul-Naturwis-senschaft, noch sehr einer positivistischen „Aufklärungs"-Mentalität verhaftet, erscheint das Weltbild der Alchemie als Antithese des eigenenWeltbildes. An den medizinischen Fakultäten ist man da, wie wdr noch sehen werden, teilweise aufgeschlossener. Und ein soeben herausgekommenes, von zwei intimen Kennern der Geschichte der Naturwissenschaf

ten herausgegebenes Alchemie-Lexikon^ bezeichnet bereits im Untertiteldie Alchemie als eine (hermetische) Wissenschaft. Was also nun: Wissenschaft oder eher „Pseudowissenschaft"? Einer wissenschaftsphilosophischnachvollziehbaren Beantwortung dieser Frage werden wir, scheint es,nicht mehr lange ausweichen können.

1. Alter, Aktualität und kulturgeschichtliche Bedeutung der Alchemie

Wer sich für die Geschichte der Alchemie interessiert, dem seien zunächsteinmal unsere großen öffentlichen Bibliotheken empfohlen. Allerdings ha-

1 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie (1998).

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 51 — 68

HORST FRIEDRICH

DIE ALCHEMIEWissenschaft oder Pseudowissenschaft?

Dr. rer.nat. Horst Friedrich, geb. 1931, promovierte 1974 mit einer wis—senschaftsgeschichtlichen Arbeit über die Naturforscher des Barock-Zeital-ters. Das Anliegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen ist es, dahin zuwirken, daß schulwissenschaftliche Lehrmeinungen und Weltbilder mit ei-ner gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Buchpublikationen u. a.:Alchemie: was ist das? (1996), Einer Neuen Wissenschaft den Weg bahnen!(1996), Jahrhundert-Irrtum „Eiszeit“? (1997).Der nachfolgende Beitrag plädiert dafür, daß es Zeit geworden ist, den wis-senschaftlichen Status der Alchemie zu überdenken.

Die Alchemie ist heute wieder stark im Kommen. An unseren Univer-sitäten wird sie derzeit aber meist noch als eine Art Quasi—Wissenschaft(„Parawissenschaft“) oder „Pseudowissenschaft“ ausgegrenzt, die Be-schäftigung mit ihr bestenfalls unter dem weiten Mantel der Wissen-schaftsgeschichte geduldet. Zumal der zeitgenössischen Schul—Naturwis-senschaft, noch sehr einer positivistischen „Aufklärungs“-Mentalität ver-haftet, erscheint das Weltbild der Alchemie als Antithese des eigenenWeltbildes. An den medizinischen Fakultäten ist man da, wie wir noch se-hen werden, teilweise aufgeschlossener. Und ein soeben herausgekom-menes, von zwei intimen Kennern der Geschichte der Naturwissenschaf-ten herausgegebenes Alchemie—Lexikon1 bezeichnet bereits im Untertiteldie Alchemie als eine (hermetische) Wissenschaft. Was also nun: Wissen-schaft oder eher „Pseudowissenschaft“? Einer WissenschaftsphiIOSOphisohnachvollziehbaren Beantwortung dieser Frage werden wir, scheint es,nicht mehr lange ausweichen können.

1. Alter, Aktualität und kulturgeschichtliche Bedeutung der Alchemie

Wer sich für die Geschichte der Alchemie interessiert, dem seien zunächsteinmal unsere großen öffentlichen Bibliotheken empfohlen. Allerdings ha-

1 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie (1998).

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52 Horst Friedrich

ben die Autoren der einschlägigen Werke fast durchweg „ideologischSchlagseite", insofern sie zu sehr dem Weltbild der zeitgenössischenSchul-Naturwissenschaft verhaftet sind.

Der Verfasser möchte zwei von ihm besonders geschätzte Werke zur Al-

chemiegeschichte empfehlen: die Geschichte der Alchemie von K. C.

SCHMIEDER^, die allerdings nur von den Metalltransmutationen handelt,und zur indischen und chinesischen Alchemie Schmiede und Alchemisten

von M. ELIADE^, dessen Kenntnis für eine fundierte Allgemeinbildung unerläßlich ist. Überhaupt ist die kulturgeschichtliche Bedeutung der Alchemie so überwältigend groß, daß gewisse Kenntnisse ihrer Geschichte unddes alchemistischen Weltbildes fast unentbehrlich sind.

Nach ELIADE'^ kann kein Zweifel bestehen, daß die indische und chinesische Alchemie auf ein sehr hohes Alter zurückbhcken. Die mittelalterli

che, arabisch-islamische Alchemie dürfte das meiste Indien verdanken,denn Sind (heute Pakistan) und Chorassan gehörten zum Abassiden-Kali-

fat. Ein Einfluß der chinesischen Alchemie via Innerasien kann aber nicht

ausgeschlossen werden. Zur islamischen Kultur gehörte damals auch der

größte Teil der Iberischen Halbinsel, und dorthin strömte nun, als einerQuelle höherer Kultur, die intellektuelle Elite des Abendlandes. DiesemKontakt verdankt die abendländische Alchemie den hauptsächlichsten Im

puls.

Noch nicht befriedigend geklärt ist die Frage, inwieweit auch über

Chaldäa (das mit Indien in engem Kontakt stand), das Perserreich (zu demÄgypten und Teile Indiens gehörten), die ionischen Naturphilosophen unddie hellenistische Welt alchemistische Traditionen in den Westen gelangten, obwohl aus Ägypten die berühmte „Tabula Smaragdina" stammensollte, auf die sich die abendländischen Alchemisten viel berufen haben.

Als eine weitere Stätte im Westen als Quelle alchemistischer Traditio

nen könnten die metallurgisch äußerst aktiven vorkarthagischen Hochkul

turen auf der Iberischen FlalbinseÜ angesehen werden.Zur Kulturgeschichte gehört selbstredend auch die Wissenschaftsge

schichte. Hier kann der Einfluß der Alchemie gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er muß allerdings im Gesamtzusammenhang der hermeti

schen Tradition gesehen werden, zu der neben der Alchemie im engeren

2 K. Ch. SCHMIEDER: Geschichte der Alchemie (1832; 1959).

3 M. ELIADE: Schmiede und Alchemisten (1956).

4 Ders., ebd., S. 131 - 168.

5 Hierzu besonders U. TOPPER: Das Erbe der Giganten (1977).

52 Horst Friedrich

ben die Autoren der einschlägigen Werke fast durchweg „ideologischSchlagseite“, insofern sie zu sehr dem Weltbild der zeitgenössischenSchul-Naturwissenschaft verhaftet sind.

Der Verfasser möchte zwei von ihm besonders geschätzte Werke zur Al—chemiegeschichte empfehlen: die Geschichte der Alchemie von K. C.SCHMIEDER2‚ die allerdings nur von den Metalltransmutationen handelt,und zur indischen und chinesischen Alchemie Schmiede und Alchemistenvon M. ELIADEs, dessen Kenntnis für eine fundierte Allgemeinbildung un—erläßlich ist. Überhaupt ist die kulturgeschichtliche Bedeutung der Alche-mie so überwältigend groß, daß gewisse Kenntnisse ihrer Geschichte unddes alchemistischen Weltbildes fast unentbehrlich sind.

Nach ELIADE4 kann kein Zweifel bestehen, daß die indische und chine—sische Alchemie auf ein sehr hohes Alter zurückblicken. Die mittelalterli-che, arabisch—islamische Alchemie dürfte das meiste Indien verdanken,denn Sind (heute Pakistan) und Chorassan gehörten zum Abassiden-Kali—fat. Ein Einfluß der chinesischen Alchemie via Innerasien kann aber nichtausgeschlossen werden. Zur islamischen Kultur gehörte damals auch dergrößte Teil der Iberischen Halbinsel, und dorthin strömte nun, als einerQuelle höherer Kultur, die intellektuelle Elite des Abendlandes. DiesemKontakt verdankt die abendländische Alchemie den hauptsächlichsten Im»puls.

Noch nicht befriedigend geklärt ist die Frage, inwieweit auch überChaldäa (das mit Indien in engem Kontakt stand), das Perserreich (zu demÄgypten und Teile Indiens gehörten), die ionischen Naturphilosophen unddie hellenistische Welt alchemistische Traditionen in den Westen gelang—ten, obwohl aus Ägypten die berühmte „Tabula Smaragdina“ stammensollte, auf die sich die abendländischen Alchemisten viel berufen haben.

Als eine weitere Stätte im Westen als Quelle alchemistischer Traditio-nen könnten die metallurgisch äußerst aktiven vorkarthagischen Hochkul-turen auf der Iberischen Halbinsel5 angesehen werden.

Zur Kulturgeschichte gehört selbstredend auch die Wissenschaftsge-schichte. Hier kann der Einfluß der Alchemie gar nicht hoch genug einge—schätzt werden. Er muß allerdings im Gesamtzusammenhang der hermeti—schen Tradition gesehen werden, zu der neben der Alchemie im engeren

2 K. Ch. SCHMIEDER: Geschichte der Alchemie (1832; 1959).3 M. ELIADE: Schmiede und Alchemisten (1956).4 Ders., ebd., S. 131— 168.5 Hierzu besonders U. TOPPER: Das Erbe der Giganten (1977).

Page 55: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 53

Sinne auch die Astrologie, die Kabbalah, die Gnosis, der Neo-Platonismus,der Sufismus, der Neo-Manicbäismus, nebst anderen Strömungen, unddas Rosenkreuzertum zu reebnen sind.® Jeder Kenner der Wissenscbafts-gescbicbte weiß im übrigen, daß die Weiterentwicklungsimpulse für unsere universitären Wissenschaften sehr häufig einem quasi-periodiscben„Auftanken" bei der bermetiscb-alcbemistiscben Tradition geschuldetsind. Man schlage dazu etwa im eingangs zitierten Alcbemie-Lexikon^ denArtikel zu Newton nach.

Aber auch beute noch ist die Alchemie so aktuell wie eh und je! Arcbi-

bald COCKREN® muß hier hervorgehoben werden, und Alexander v. BER-NUS®. Den größten Einfluß auf die beute zu beobachtende Wiederbelebung der Alchemie dürfte aber wohl jener Mann ausgeübt haben, der unter dem Pseudonym „Frater Albertus" publizierte: Albert RIEDEL, geboren 1911 im Lausitzer Bergland, verstorben 1984 in Utah^®. Ganz aktuellschließlich befaßt sich ein Forschungskreis Alchemie e.V.^^ in Deutschlandmit dergleichen Forschungen.

2. Chinesische und indische Alchemie

In Anlehnung an Mircea ELIADEs Ausführungen^^ soll hier gezeigt werden, daß, ebenso wie etwa Yoga- oder Qi-Gong-Praktiken, praktizierte Alchemie nicht an irgendeine spezifische Glaubensvorstellung gebunden ist.Zur chinesischen Alchemie meint ELIADE, diese gehe, wie der Taoismus,

auf die Zeit vor der Entstehung der chinesischen Hochkultur zurück, inder allgemein Schamanismus praktiziert wurde und den Bruderschaftender Schmiede große Bedeutung zukam:

„Was aber den rituellen Komplex ,Schmiede/Initiationsbruderschaften/Berufsgeheimnisse?' betrifft, so hat sich etwas von seinem Wesen auf denchinesischen Alchemisten übertragen, und übrigens nicht nur auf ihn. DieInitiation durch einen Meister und die bei der Initiation erfolgende Mittei-

6 Vgl. dazu H. FRIEDRICH: La Tradition et ses diverses expressiones (1987 - 1989).7 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 252 - 258.

8 A. COCKREN: Alchemy Rediscovered and Restored (1963).9 A. V. BERNUS: Alchymie und Heilkunst (1969).10 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert (1970); ders.: The Al-

chemist's Handbook (1974); ders.: Der Alchemist von den Rocky Mountains (1980).11 Forschungskreis Alchemie e.V., Pf. 1124, D-34296 Helsa (Zeitschrift Hermes),12 M. ELIADE: Schmiede und Alchemisten, S. 131 - 168.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 53

Sinne auch die Astrologie, die Kabbalah, die Gnosis, der Neo—Platonismus,

der Sufismus, der Neo—Manichäismus, nebst anderen Strömungen, unddas Rosenkreuzertum zu rechnen sind.6 Jeder Kenner der Wissenschafts—

geschichte weiß im übrigen, daß die Weiterentwicklungsimpulse für unse—

re universitären Wissenschaften sehr häufig einem quasi—periodischen

„Auftanken“ bei der hermetisch—alchemistischen Tradition geschuldet

sind. Man schlage dazu etwa im eingangs zitierten Alchemie-Lexikon7 denArtikel zu Newton nach.

Aber auch heute noch ist die Alchemie so aktuell wie eh und je! Archi-bald COCKREN8 muß hier hervorgehoben werden, und Alexander v. BER-NUSQ. Den größten Einfluß auf die heute zu beobachtende Wiederbele—bung der Alchemie dürfte aber wohl jener Mann ausgeübt haben, der un-

ter dem Pseudonym „Frater Albertus“ publizierte: Albert RIEDEL, gebo—ren 1911 im Lausitzer Bergland, verstorben 1984 in Utahlo. Ganz aktuellschließlich befaßt sich ein Forschungskreis Alchemie e.V.11 in Deutschlandmit dergleichen Forschungen.

2. Chinesische und indische Alchemie

In Anlehnung an Mircea ELIADES Ausführungen12 soll hier gezeigt wer—den, daß, ebenso Wie etwa Yoga— oder Qi-Gong—Praktiken, praktizierte Al-chemie nicht an irgendeine spezifische Glaubensvorstellung gebunden ist.Zur chinesischen Alchemie meint ELIADE, diese gehe, wie der Taoismus,auf die Zeit vor der Entstehung der chinesischen Hochkultur zurück, inder allgemein Schamanismus praktiziert wurde und den Bruderschaftender Schmiede große Bedeutung zukam:

„Was aber den rituellen Komplex ,Schmiede/Initiationsbruderschaften/Be-rufsgeheimnisse?‘ betrifft, so hat sich etwas von seinem Wesen auf denchinesischen Alchemisten übertragen, und übrigens nicht nur auf ihn. DieInitiation durch einen Meister und die bei der Initiation erfolgende Mittei-

6 Vgl. dazu H. FRIEDRICH: La Tradition et ses diverses expressiones (1987 — 1989).7 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 252 — 258.8 A. COCKREN: Alcheniy Rediscovered and Restored (1963).9 A. v. BERNUS: Alchymie und Heilkunst (1969).

10 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert (1970); ders.: The Al-chemist's Handbook (1974); ders.: Der Alchemist von den Rocky Mountains (1980).

11 Forschungskreis Alchemie e.V.‚ Pf. 1124, D—34296 Helsa (Zeitschrift Hermes).12 M. ELIADE: Schmiede und Alchemisten, S. 131 — 168.

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54 Horst Friedrich

lung von Geheimnissen haben auf lange hinaus eine Norm der alchemisti-schen Unterweisung gebildet"

Die Parallelen zu einer taoistischen oder Yoga-Einweihung sind evident!Analog etwa den höheren Yoga-Praktiken warnt dementsprechend auchder große chinesische Alchemist Ko Hung (254 - 334 n. Chr,), die Bücherallein genügten nicht. Was in Büchern zu finden sei, nütze nur den Anfängern, das Übrige sei geheim und nur auf mündlichem Wege übertragbar.Ebenso wie für die chinesische betont ELIADE auch für die indische Al-

chemie die Affinitäten zu Yoga/Pranayama/Tantrismus. Die Tradition Indiens berichtet ausdrücklich von „Yogi-Alchemisten", wobei die „Wunder"der Alchemisten die besonderen yogisch-magischen „Kräfte" (siddhi) zurVoraussetzung gehabt hätten. Es erstaunt nicht, daß diese Symbiose zwischen Yoga und Alchemie auch in der wissenschaftlichen Tradition Indiens Spuren hinterlassen hat: viele große Yogis waren zugleich namhafteAlchemisten.

Dementsprechend betont ELIADE, daß man die indische Alchemie nichtetwa als vorwissenschaftliche Chemie mißverstehen dürfe, sondern daßman die Bemühungen der Alchemisten analog zu den „mystisch-wissenschaftlichen" Bemühungen der Yogis sehen müsse. Beide strebten danach,ihre Existenz zu entkonditionieren, eine „Transmutation" zu bewirkenund die absolute Freiheit zu erlangen. Zweifellos sind hier auch Affinitäten zu den höheren Formen des Schamanismus gegeben.ELIADE gibt den wichtigen Hinweis, daß man ja die alte indische Tradi

tion bedenken müsse, wonach die „Substanzen" des laborantisch tätigenAlchemisten nicht tote Stoffe sind, sondern Stadien der unerschöpflichenManifestation des „Urstoffes", der Pakriti. Die Pakriti ist nun aber, verschiedenen kompetenten Autoren zufolge'^, nichts anderes als die Shakti,die große Göttliche Mutter des Universums, die schöpferische Bewußtseins-Kraft Gottes, die ständig die Welt der Erscheinungen (das hinduisti-sche „Nama-Rupa", Name und Form) projiziert, die Quelle der Natur unddie Natur selbst, die intelligente, lebende „Urmaterie". Mit der Bewußt

seinsnatur des Universums hatte allerdings das Abendland in den letztenJahrtausenden so seine Schwierigkeiten!

13 Ders., ebd., S. 134.

14 Hierzu empfehlenswert: N. CLASSEN: Das Wissen der Tolteken (1994).15 Z. B. A. AVALON: Shakti und Shakta (1987); S. NARAYANANANDA: The PrimalPower of Man (1970).

54 Horst Friedrich

lung von Geheimnissen haben auf lange hinaus eine Norm der alchemistinschen Unterweisung gebildet“13.

Die Parallelen zu einer taoistischen oder Yoga—Einweihung sind evident!Analog etwa den höheren Yoga-Praktiken warnt dementsprechend auchder große chinesische Alchemist K0 Hung (254 — 334 n. Chr,)‚ die Bücherallein genügten nicht. Was in Büchern zu finden sei, nütze nur den Anfän—gern, das Übrige sei geheim und nur auf mündlichem Wege übertragbar.

Ebenso wie für die chinesische betont ELIADE auch für die indische Al—chemie die Affinitäten zu Yoga/Pranayama/Tantrismus. Die Tradition In—diens berichtet ausdrücklich von „Yogi-Alchemisten“, wobei die „Wunder“der Alchemisten die besonderen yogisch—magischen „Kräfte“ (siddhi) zurVoraussetzung gehabt hätten. Es erstaunt nicht, daß diese Symbiose zwi-schen Yoga und Alchemie auch in der wissenschaftlichen Tradition In—diens Spuren hinterlassen hat: viele große Yogis waren zugleich namhafteAlchemisten.

Dementsprechend betont ELIADE, daß man die indische Alchemie nichtetwa als vorwissenschaftliche Chemie mißverstehen dürfe, sondern daßman die Bemühungen der Alchemisten analog zu den „mystisch-wissen—schaftlichen“ Bemühungen der Yogis sehen müsse. Beide strebten danach,ihre Existenz zu entkonditionieren, eine „Transmutation“ zu bewirkenund die absolute Freiheit zu erlangen. Zweifellos sind hier auch Affi-nitäten zu den höheren Formen des Schamanismus gegeben.14

ELIADE gibt den wichtigen Hinweis, daß man ja die alte indische Tradi-tion bedenken müsse, wonach die „Substanzen“ des laborantisch tätigenAlchemisten nicht tote Stoffe sind, sondern Stadien der unerschöpflichenManifestation des „Urstoffes“, der Pakriti. Die Pakriti ist nun aber, ver-schiedenen kompetenten Autoren zufolge’ls, nichts anderes als die Shakti,die große Göttliche Mutter des Universums, die schöpferische Bewußt-seins—Kraft Gottes, die ständig die Welt der Erscheinungen (das hinduisti—sche „Nama—Rupa“, Name und Form) projiziert, die Quelle der Natur unddie Natur selbst, die intelligente, lebende „Urmaterie“. Mit der Bewußt-seinsnatur des Universums hatte allerdings das Abendland in den letztenJahrtausenden so seine Schwierigkeiten!

13 Ders., ebd.‚ S. 134.14 Hierzu empfehlenswert: N. CLASSEN: Das Wissen der Tolteken (1994).15 Z. B. A. AVALON: Shakti und Shakta (1987); S. NARAYANANANDA: The Prima]

Power of Man (1970).

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 55

3. Spagyrik, Pflanzen-Alchemie

Das Wort Spagyrik setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen,

wobei der erste Teil trennen/separieren/herausholen und der zweite zu

sammentun/miteinander verbinden/wiedervereinigen bedeutet. Denn die

alchemistische Arbeit vollzieht sich stets in den drei Stufen

1. Trennung

2. Reinigung

3. Wiedervereinigung.

Diese Arbeiten führen nach alchemistischer Auffassung zu einer Er

höhung und Freilegung bestimmter Heilkräfte der Pflanzen oder sonstigen

Ausgangssubstanzen. Unter Spagyrik versteht man die Anwendung derartiger Methoden zur Herstellung insbesondere pflanzlicher Heilmittel

(Tinkturen, Essenzen etc.). Allerdings wird gesagt, daß „spagyrisch" nochnicht dasselbe sei wie „alchemistisch".

Wodurch unterscheiden sich nun spagyrische Arzneien von nichtspagy-rischen? Nach Manfred JUNIUS, dem Verfasser des herausragenden Prak

tischen Handbuches der Pflanzen-Alchemie^^, nutzen gewöhnliche Tinkturen etc. die Heilkräfte der Pflanzen, aus denen sie bereitet werden, nur

zum Teil aus.

„Die spagyrische Aufbereitung... legt durch ihr eigenes Verfahren höhereHeilkräfte frei. Sie ist im Prinzip synergistisch und weniger an einzelnenpharmakologisch aktiven Prinzipien interessiert. Man kann der Methodikder Spagyrik nicht gerecht werden, wenn man sie nach den Maßstäben deranalytischen Chemie oder Pharmakologie mißt, selbst wenn diese Wissenschaften auf ihre Art einen Teil der Wirkungen spagyrischer Heilmittel erklären können. So wie die Homöopathie ihre eigenen Erkenntnisse, Erfahrungen und Gesetze hat, die mit den bisher bekannten chemisch-analytischen Kenntnissen allein nicht faßbar sind, besteht auch die Spagyrik aufihren eigenen Maßstäben, für welche sie ihre eigenen Vorstellungen undSymbole hat. Bei vielen dieser Vorstellungen und Begriffe handelt es sichum Analogien, welche sich aber... in der Praxis als äußerst wertvoll erweisen. Wir dürfen die Spagyrik und die Alchemie als Ganzes nicht nur als eine Vorstufe der späteren wissenschaftlichen Chemie betrachten, es handeltsich eher um eine andere Betrachtungsweise der Natur und ihrer Kräf-te..."i^

16 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie (1982).

17 Ders., ebd., S. 12 - 13.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 55

3. Spagyrik, Pflanzen-Alchemie

Das Wort Spagyrik setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen,wobei der erste Teil trennen/separieren/herausholen und der zweite zu-sammentun/miteinander verbinden/wiedervereinigen bedeutet. Denn diealchemistische Arbeit vollzieht sich stets in den drei Stufen

1. Trennung2. Reinigung3. Wiedervereinigung.

Diese Arbeiten führen nach alchemistischer Auffassung zu einer Er-höhung und Freilegung bestimmter Heilkräfte der Pflanzen oder sonstigenAusgangssubstanzen. Unter Spagyrik versteht man die Anwendung derar-tiger Methoden zur Herstellung insbesondere pflanzlicher Heilmittel(Tinkturen, Essenzen etc.). Allerdings wird gesagt, daß „spagyrisch“ nochnicht dasselbe sei wie „alchemistisch“.

Wodurch unterscheiden sich nun spagyrische Arzneien von nichtspagy-rischen? Nach Manfred JUNIUS, dem Verfasser des herausragenden Prak—tischen Handbuches der Pflanzen-Alchemie”, nutzen gewöhnliche Tinktu—ren etc. die Heilkräfte der Pflanzen, aus denen sie bereitet werden, nurzum Teil aus.

„Die spagyrische Aufbereitung... legt durch ihr eigenes Verfahren höhereHeilkräfte frei. Sie ist im Prinzip synergistisch und weniger an einzelnenpharmakologisch aktiven Prinzipien interessiert. Man kann der Methodikder Spagyrik nicht gerecht werden, wenn man sie nach den Maßstäben deranalytischen Chemie oder Pharmakologie mißt, selbst wenn diese Wissen-schaften auf ihre Art einen Teil der Wirkungen spagyrischer Heilmittel er-klären können. So wie die Homöopathie ihre eigenen Erkenntnisse, Erfah-rungen und Gesetze hat, die mit den bisher bekannten chemisch-analyti-schen Kenntnissen allein nicht faßbar sind, besteht auch die Spagyrik aufihren eigenen Maßstäben, für welche sie ihre eigenen Vorstellungen undSymbole hat. Bei vielen dieser Vorstellungen und Begriffe handelt es sichum Analogien, welche sich aber... in der Praxis als äußerst wertvoll erwei—sen. Wir dürfen die Spagyrik und die Alchemie als Ganzes nicht nur als ei-ne Vorstufe der späteren wissenschaftlichen Chemie betrachten, es handeltsich 1e7her um eine andere Betrachtungsweise der Natur und ihrer Kräf-te...“ .

16 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie (1982).l7 Ders., ebd., S. 12 — 13.

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56 Horst Friedrich

ALBERTUS^® erinnert daran, daß es für den diesen Dingen Fernerstehenden, der nur gelegentlich den Arbeiten im Labor zuschaut, überhauptnicht möglich ist, alchemistische laborantische Handhabungen von reinchemischen oder pharmakologischen Vorgängen zu unterscheiden.

4. Das alchemistische Weltbild

Nach JUNIUS ist es durch eine bestimmte Vorgehens weise möglich, gewisse Energien der Grundsubstanzen freizulegen. Dazu bedarf es der alchemi-stischen Kunst. An dieser Stelle ein paar grundlegende Bemerkungen zumalchemistischen Weltbild.

Grundlage des alchemistischen Weltbildes ist, ganz entgegen der derzeitigen schul-naturwissenschaftlichen Weltsicht, die Vorstellung, daß dasUniversum ein lebendiges Ganzes ist, in unzureichend-stammelndermenschlicher Ausdruckweise gewissermaßen eine Manifestation göttlicherWeisheit, göttlichen Bewußtseins und göttlichen All-Lebens, in dem allesinterdependent ist, alles in Wechselbeziehung und Wechselwirkung mit allem steht, nichts isoliert existiert.

Ausfluß dieses Weltbildes ist das alchemistische Denken in Analogien:wie unten, so oben, und wie oben, so unten (so beginnt die dem HermesTrismegistos zugeschriebene Tabula Smaragdina). Der Makrokosmos Universum ist dem Mikrokosmos Mensch oder Pflanze analog. Was „dortoben" ist, wird im Menschen, in der Pflanze oder im Mineralreich wider

gespiegelt.

Ein weiteres alchemistisches Axiom ist es, daß alles, was existiert, aus

den drei „wesentlichen Bestandteilen" und aus den vier „Elementen" be

steht. Selbstredend haben letztere nichts mit den Elementen im periodischen System der modernen Chemie zu tun. Diese „wesentlichen Bestand

teile" (oder „philosophischen Prinzipien" oder „Substanzen") sind entsprechend folgender Auflistung zu verstehen (Abb. 1).

Alle materiell vorhandenen Dinge, etwa eine Quitte, ein Rubin oder ein

Gold-Nugget, sind daher, in alchemistischer Sicht, jeweils ein Mixtum ausden drei angeführten Essentialen. Es wird gesagt, daß Gold alle drei zugleichen Teilen in sich vereine. Man sieht: das auf seine Art nicht minder

wissenschaftliche Weltbild der Alchemie ist ein ganz anderes als das derzeitgenössischen Schul-Naturwissenschaft. Die Alchemie fragt überhaupt

18 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 53.

56 Horst Friedrich

ALBERTUS18 erinnert daran, daß es für den diesen Dingen Fernerstehen-den, der nur gelegentlich den Arbeiten im Labor zuschaut, überhauptnicht möglich ist, alchemistische laborantische Handhabungen von reinchemischen oder pharmakologischen Vorgängen zu unterscheiden.

4. Das alchemistische Weltbild

Nach JUNIUS ist es durch eine bestimmte Vorgehensweise möglich, gewis-se Energien der Grundsubstanzen freizulegen. Dazu bedarf es der alchemi—stischen Kunst. An dieser Stelle ein paar grundlegende Bemerkungen zumalchemistischen Weltbild.

Grundlage des alchemistischen Weltbildes ist, ganz entgegen der derzei—tigen schul-naturwissenschaftlichen Weltsicht, die Vorstellung, daß dasUniversum ein lebendiges Ganzes ist, in unzureichend-stammelndermenschlicher Ausdruckweise gewissermaßen eine Manifestation göttlicherWeisheit, göttlichen Bewußtseins und göttlichen All-Lebens, in dem allesinterdependent ist, alles in Wechselbeziehung und Wechselwirkung mit al-lem steht, nichts isoliert existiert.

Ausfluß dieses Weltbildes ist das alchemistische Denken in Analogien:wie unten, so oben, und wie oben, so unten (so beginnt die dem HermesTrismegistos zugeschriebene Tabula Smaragdina). Der Makrokosmos Uni-versum ist dem Mikrokosmos Mensch oder Pflanze analog. Was „dortoben“ ist, wird im Menschen, in der Pflanze oder im Mineralreich wider—gespiegelt.

Ein weiteres alchemistisches Axiom ist es, daß alles, was existiert, ausden drei „wesentlichen Bestandteilen“ und aus den vier „Elementen“ be—steht. Selbstredend haben letztere nichts mit den Elementen im periodi-schen System der modernen Chemie zu tun. Diese „wesentlichen Bestand-teile“ (oder „philosophischen Prinzipien“ oder „Substanzen“) sind entspre-chend folgender Auflistung zu verstehen (Abb. 1).

Alle materiell vorhandenen Dinge, etwa eine Quitte, ein Rubin oder einGold-Nugget, sind daher, in alchemistischer Sicht, jeweils ein Mixtum ausden drei angeführten Essentialen. Es wird gesagt, daß Gold alle drei zugleichen Teilen in sich vereine. Man sieht: das auf seine Art nicht minderwissenschaftliche Weltbild der Alchemie ist ein ganz anderes als das derzeitgenössischen Schul-Naturwissenschaft. Die Alchemie fragt überhaupt

18 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 53.

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 57

nicht nach den Elementen der modernen Chemie, nach deren Platz im Pe

riodischen System oder nach deren Anzahl von Elektronen oder Protonen.

Name Bedeutung Aichemistisches

SymbolAlchemistischer

Deckname

„Körper" Materie © Sal (Salz)

„Seele" Bewußtsein Sulfur (Schwefel)

„Geist" Leben $ Merkur

Abb. 1: Substanzen

Die drei „wesentlichen Bestandteile" sind unseren Sinnen zugänglich inForm von Materie, die, in den verschiedensten Mischungsverhältnissen,aus den vier Elementen der Alchemie („Erde", „Wasser" , „Luft", „Feuer") besteht. Innerhalb der vier Elemente ist noch ein Fünftes anwesend,nämlich die (deswegen so genannte) Quinta Essentia oder Quintessenz, diejedoch keines der vier Elemente ist. Genauer gesagt, ist hier von derjenigen Substanz die Rede, die als Hauptträger der Quinta Essentia gilt. ZurMehrdeutigkeit auch dieses alchemistischen Begriffes gleich mehr.

5. Die Quinta Essentia

Das Freilegen der Quinta Essentia, respektive dessen, was jeweils als ihrHauptträger betrachtet wird, ist bereits für die Pflanzenalchemie charak

teristisch. So werden gewisse Magisterien als „Quintessenz aus demWein" oder „Quintessenz aus dem Honig" bezeichnet. JUNIUS, dem wirauch hier folgen wollen, macht die für die praktisch-laborantische alche-

mistische Arbeit vydchtigen Bemerkungen:

„In der Laboralchemie werden oft verschiedene Substanzen als Quinta Essentia bezeichnet, und ein oft gehörter Lehrsatz besagt, daß sie keines dervier Elemente ist, sondern sich als eine der drei Philosophischen Prinzipien herausstellt. Insofern wird die Bezeichnung Quinta Essentia auch fürbestimmte Substanzen wie z. B. Weingeist oder auch für die später zu besprechenden Pflanzensteine gebraucht"

19 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, 8. 48.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 57

nicht nach den Elementen der modernen Chemie, nach deren Platz im Pe—riodischen System oder nach deren Anzahl von Elektronen oder Protonen.

Name Bedeutung Alchemistisches AlchemistischerSymbol Deckname

„Körper“ Materie e Sal (Salz)

„Seele“ Bewußtsein Q Sulfur (Schwefel)

„Geist“ Leben Merkur

Abb. 1: Substanzen

Die drei „wesentlichen Bestandteile“ sind unseren Sinnen zugänglich inForm von Materie, die, in den verschiedensten Mischungsverhältnissen,aus den vier Elementen der Alchemie („Erde“, „Wasser“ , „Luft“, „Feu-er“) besteht. Innerhalb der vier Elemente ist noch ein Fünftes anwesend,nämlich die (deswegen so genannte) Quinta Essentia oder Quintessenz, diejedoch keines der vier Elemente ist. Genauer gesagt, ist hier von derjeni—gen Substanz die Rede, die als Hauptträger der Quinta Essentia gilt. ZurMehrdeutigkeit auch dieses alchemistischen Begriffes gleich mehr.

5. Die Quinta Essentia

Das Freilegen der Quinta Essentia, respektive dessen, was jeweils als ihrHauptträger betrachtet wird, ist bereits für die Pflanzenalchemie charak—teristisch. So werden gewisse Magisterien als „Quintessenz aus demWein“ oder „Quintessenz aus dem Honig“ bezeichnet. JUNIUS, dem wirauch hier folgen wollen, macht die für die praktisch—laborantische alche-mistische Arbeit wichtigen Bemerkungen:

„In der Laboralchemie werden oft verschiedene Substanzen als Quinta Es-sentia bezeichnet, und ein oft gehörter Lehrsatz besagt, daß sie keines dervier Elemente ist, sondern sich als eine der drei Philosophischen Prinzipi-en herausstellt. Insofern wird die Bezeichnung Quinta Essentia auch fürbestimmte Substanzen wie z. B. Weingeist oder auch für die später zu be—sprechenden Pflanzensteine gebraucht‘dg.

19 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen—Alchemie, S. 48.

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58 Horst Friedrich

Folgen wir weiterhin JUNIUS hinsichtlich der drei „wesentlichen Bestand

teile" und ihrer Freilegung/Gewinnung in der laborantischen Pflanzen-

Alchemie. Wie er sagt, ist im Mineralreich wie im Pflanzenreich

„ ...auf der Ebene des Materiellen der Merkur stets eine flüchtige Substanz, der Sulfur eine ölige Substanz und das Sal eine Substanz von festerKonsistenz. Genauer müßten wir sagen: die Träger des Merkur-Prinzips,des Sulfur-Prinzips und des Sal-Prinzips. Merkur selbst (Geist) ist unfaßbar. Die Beziehung ist jedoch so eng, daß der Träger des Merkur-Prinzips in der Laboralchemie schlechthin als der Merkur bezeichnet wird,ebenso die entsprechenden Substanzen als Sulfur bzw. Sal"^®.

Nach JUNIUS ist der Träger des Merkur-Prinzips im Pflanzenreich der

Äthylalkohol (C2H5OH), der in der Natur in freier Form nicht vorkommt,jedoch mit Hilfe von Gärung und nachfolgender Destillation aus den

Pflanzen gewonnen werden kann. JUNIUS sagt dazu noch,

„ ...daß das Merkur-Prinzip stets anonym ist, also nicht an die individuellePflanzenspezies gebunden erscheint. Durch das ganze Pflanzenreich istder Äthylalkohol der Merkur-Träger, während der Sulfur und das Salz ausschließlich der jeweiligen Spezies zugehören. Wir können den Merkur imPflanzenreich daher zu jeder Zeit ,von außen' ersetzen, also z. B. auch inder Apotheke kaufen... Wir sollten trotzdem nicht übersehen, daß derWeingeist als der vornehmste und beste Merkurträger angesehen wird unddaher in der Pflanzenalchemie eine besondere Rolle spielt. Der Grund liegtin den Stoffen und Energien, welche an den Äthylalkohol des Weines gebunden sind, insofern spielt die Herkunft doch eine Rolle. Es gibt ebendoch Merkur und Merkur, so wie es Wasser und Wasser gibt"^\

6. Wasser-AIchemie

Zum Thema „Wasser und Wasser" gleich noch ein paar Bemerkungen!Die Wasser-AIchemie ist ein weites Gebiet, auf das hier nicht tiefer eingegangen werden kann. Da nach alchemistischer Lehre alles, was in der Natur existiert, aus den drei „wesentlichen Bestandteilen" oder Essentialen

und aus den vier Elementen besteht, muß dies auch für Wasser gelten. JU

NIUS sagt bei der Besprechung von Destillations-/Fraktionier-Einrichtun-gen dazu:

„Derartige Anlagen wurden nicht nur zur Trennung verschiedener Flüssigkeiten voneinander benutzt, auch die Zerlegung einer Flüssigkeit in ver-

20 Oers., ebd., S. 61.

21 Ders., ebd., S. 63.

58 Horst Friedrich

Folgen wir weiterhin JUNIUS hinsichtlich der drei „wesentlichen Bestand-teile“ und ihrer Freilegung/Gewinnung in der laborantischen Pflanzen—Alchemie. Wie er sagt, ist im Mineralreich wie im Pflanzenreich

„ ...auf der Ebene des Materiellen der Merkur stets eine flüchtige Sub-stanz, der Sulfur eine ölige Substanz und das Sal eine Substanz von festerKonsistenz. Genauer müßten wir sagen: die Träger des Merkur—Prinzips,des Sulfur-Prinzips und des Sal-Prinzips. Merkur selbst (Geist) ist un-faßbar. Die Beziehung ist jedoch so eng, daß der Träger des Merkur-Prin-zips in der Laboralchemie schlechthin als der Merkur bezeichnet wird,ebenso die entsprechenden Substanzen als Sulfur bzw. Sal“20.

Nach JUNIUS ist der Träger des Merkur—Prinzips im Pflanzenreich derÄthylalkohol (C2H50H), der in der Natur in freier Form nicht vorkommt,jedoch mit Hilfe von Gärung und nachfolgender Destillation aus denPflanzen gewonnen werden kann. JUNIUS sagt dazu noch,

„ ...daß das Merkur-Prinzip stets anonym ist, also nicht an die individuellePflanzenspezies gebunden erscheint. Durch das ganze Pflanzenreich istder Äthylalkohol der Merkur-Träger, während der Sulfur und das Salz aus—schließlich der jeweiligen Spezies zugehören. Wir können den Merkur imPflanzenreich daher zu jeder Zeit ‚von außen‘ ersetzen, also z. B. auch inder Apotheke kaufen... Wir sollten trotzdem nicht übersehen, daß derWeingeist als der vornehmste und beste Merkurträger angesehen wird unddaher in der Pflanzenalchemie eine besondere Bolle spielt. Der Grund liegtin den Stoffen und Energien, welche an den Athylalkohol des Weines ge—bunden sind, insofern spielt die Herkunft doch eine Rolle. Es gibt ebendoch Merkur und Merkur, so wie es Wasser und Wasser gibt‘m.

6. Wasser-Alchemie

Zum Thema „Wasser und Wasser“ gleich noch ein paar Bemerkungen!Die Wasser-Alchemie ist ein weites Gebiet, auf das hier nicht tiefer einge—gangen werden kann. Da nach alchemistischer Lehre alles, was in der Na—tur existiert, aus den drei „wesentlichen Bestandteilen“ oder Essentialenund aus den vier Elementen besteht, muß dies auch für Wasser gelten. JU—NIUS sagt bei der Besprechung von Destillations-/Fraktionier—Einrichtun-gen dazu:

„Derartige Anlagen wurden nicht nur zur Trennung verschiedener Flüssig-keiten voneinander benutzt, auch die Zerlegung einer Flüssigkeit in ver-

20 Ders., ebd., S. 61.21 Ders._. ebd., S. 63.

Page 61: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 59

schiedene »Elemente' wurde damit verwirklicht ... Nach Ansicht der Alche-

misten bestehen verschiedene Arten von destilliertem Wasser. Während

der Destillation teilt sich die Gesamtmenge des zu destillierenden Wassers22

in die vier Elemente" .

Man erhält so je ein Viertel „Feuer des Wassers", „Luft des Wassers",

„Wasser des Wassers" und „Erde des Wassers". Jedes der Elemente kann

nun in die drei Essentialen zerlegt werden. Man erhält also beispielsweise

aus dem „Feuer des Wassers" dessen Merkur, Sulfur und Sal etc., so daß

man am Ende je vier verschiedene Merkure, Sulfure und Salia hat.^^Als Ausgangsmaterial für die von JUNIUS beschriebenen Arbeiten wird

Gewitterwasser empfohlen. Die endliche Wiedervereinigung dieser verschiedenen destillierten Wässer ergibt einen sogenannten „Archäus" desWassers, der dann für bestimmte Zwecke benutzt werden kann.

„Die moderne Wissenschaft belächelt derartige Experimente. Die Wasser-Alchemie ist jedoch ein besonderes Gebiet, dem viele der Alten sehr vielZeit gewidmet haben. Die Kenntnis der Qualitäten verschiedener Wässerist für viele Magisterien unerläßlich"^"^.

Und der hier in Fußnote 23 angegebene anonyme Parachemy-Beitrag fügtdem noch hinzu, daß derartige Betrachtungen und Vorgehensweisen esuns möglich machen, „anzufangen, den Wert und die Eigenschaften, die inlebendem Wasser existieren, zu sehen". Die moderne Schul-NaturWissen

schaft hat demgegenüber keine Idee, was mit „lebendem Wasser" gemeintsein soll. Sie kann daher auch mit den Wasserforschungen eines ViktorSchauberger, Marcel Vogel oder Johann Grander nichts anfangen. Hier stehen sich in der Tat zwei Arten, Wissenschaft zu betreiben, gegenüber.

7. Sulfur und Sal

Der Sulfur erscheint im Pflanzenreich in zweifacher Gestalt: als flüchtigerund als fixer Sulfur. Den flüchtigen Sulfur stellen die ätherischen Öle derPflanzen dar. Den fixen Sulfur erhält man durch Eindampfen der vergorenen „Pflanzensuppe", nachdem man den Merkur und den flüchtigen Sulfur abdestilliert hat und die festen Bestandteile des Pflanzenrückstandes

22 Ders., ebd., S. 91.

23 Diese alchemistische Zerlegung des Wassers wird auch in Vol. 5/No.2 (1977) derZeitschrift Parachemy, S. 429 - 433, von einem anonymen Autor angegeben unter demTitel: „The Water of Life".

24 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 93.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 59

schiedene ‚Elemente‘ wurde damit verwirklicht Nach Ansicht der Alche—misten bestehen verschiedene Arten von destilliertem Wasser. Währendder Destillation teilt sich die Gesamtmenge des zu destillierenden Wassersin die vier Elemente“22.

Man erhält so je ein Viertel „Feuer des Wassers“, „Luft des Wassers“,„Wasser des Wassers“ und „Erde des Wassers“. Jedes der Elemente kannnun in die drei Essentialen zerlegt werden. Man erhält also beispielsweiseaus dem „Feuer des Wassers“ dessen Merkur, Sulfur und Sal etc., so daßman am Ende je vier verschiedene Merkure, Sulfure und Salia hat.23

Als Ausgangsmaterial für die von JUNIUS beschriebenen Arbeiten wirdGewitterwasser empfohlen. Die endliche Wiedervereinigung dieser ver-schiedenen destillierten Wässer ergibt einen sogenannten „Archäus“ desWassers, der dann für bestimmte Zwecke benutzt werden kann.

„Die moderne Wissenschaft belächelt derartige Experimente. Die Wasser-Alchemie ist jedoch ein besonderes Gebiet, dem viele der Alten sehr vielZeit gewidmet haben. Die Kenntnis der Qualitäten verschiedener Wässerist für viele Magisterien unerläßlich“24.

Und der hier in Fußnote 23 angegebene anonyme Parachemy-Beitrag fügtdem noch hinzu, daß derartige Betrachtungen und Vorgehensweisen esuns möglich machen, „anzufangen, den Wert und die Eigenschaften, die inlebendem Wasser existieren, zu sehen“. Die moderne Schul-Naturwissen—schaft hat demgegenüber keine Idee, was mit „lebendem Wasser“ gemeintsein soll. Sie kann daher auch mit den Wasserforschungen eines ViktorSchauberger, Marcel Vogel oder Johann Grander nichts anfangen. Hier ste-hen sich in der Tat zwei Arten, Wissenschaft zu betreiben, gegenüber.

7. Sulfur und Sal

Der Sulfur erscheint im Pflanzenreich in zweifacher Gestalt: als flüchtigerund als fixer Sulfur. Den flüchtigen Sulfur stellen die ätherischen Öle derPflanzen dar. Den fixen Sulfur erhält man durch Eindampfen der vergore—nen „Pflanzensuppe“, nachdem man den Merkur und den flüchtigen Sul-fur abdestilliert hat und die festen Bestandteile des Pflanzenrückstandes

22 Ders.‚ ebd., S. 91.23 Diese alchemistische Zerlegung des Wassers wird auch in Vol. 5/No.2 (1977) der

Zeitschrift Parachemy, S. 429 — 433, von einem anonymen Autor angegeben unter demTitel: „The Water of Life“.

24 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 93.

Page 62: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

60 Horst Friedrich

entfernt wurden. Dann wird immer mehr eingedampft, bis eine teer- oder

honigartige Masse zurückbleibt. Dieser „Honig" ist der fixe Sulfur, den al

so auch Pflanzen ohne ätherische Öle besitzen.

Der Sulfur verleiht jeder Pflanze ihre besondere Individualität, meist ist

sie sofort an ihrem Duft erkennbar. Der Sulfur ist die Seele der Pflanze.

Das Sal schließlich wird durch Veraschung der Pflanzenrückstände gewonnen. Am Ende hat man also durch verschiedene Prozesse der Ver

gärung, Destillation, Separation, Rektifikation und Veraschung (als Ergebnis der beiden ersten Schritte: 1. Trennung, 2. Reinigung) folgende Substanzen erhalten:

1) den Merkur, einen hochprozentigen, sauberen Pflanzengeist, einenflüchtigen, farblosen Alkohol;

2) den Sulfur, bestehend aus einem flüchtigen und einem fixen Teil.

Der flüchtige Teil ist das ätherische Öl. Aus dem fixen Sulfur hat man dasSal des Sulfurs bereitet: ein weißes, wasserlösliches Salz und ein hell

graues, wasserunlösliches Salz (das „Caput Mortuum" des fixen Sulfurs);3) Das zweiteilige Sal: wie beim Salz des Sulfurs erhält man ein wasser

lösliches (das „Sal Salis") und ein wasserunlösliches (das „Caput Mortuum" des Sal).

8. Der Pflanzenstein

Der dritte Schritt (3. Wiedervereinigung) des alchemistischen Prozesses

ist die Gewinnung des sogenannten „Pflanzensteins" das „kleine Werk"{opus minor) der Alchemie. ALBERTUS sagt dazu:

„Es ist sehr unwahrscheinlich, daß jemand, der das kleine Werk nicht gemeistert hat, das große Werk vollbringt"^^.

Zu Details dieses Prozesses muß auf jene romanhafte Erzählung verwie

sen werden. Es wird darin relativ genau beschrieben, wie man die drei Es-

sentialen gewinnt und sie dann auf bestimmte Weise in einem Kolben zu

sammenbringen muß. Schließlich wird abdestilliert und kalziniert, das Abdestillierte wieder hinzugefügt etc., bis man schließlich am Ende des relativ langwierigen Prozesses (sofern man alles richtig gemacht hat!) den be

gehrten Pflanzenstein besitzt, der in hoher Potenz die Heilkräfte der be

treffenden Pflanze manifestieren soll.

25 Fr. ALBERTUS: Der Alchemist von den Rocky Mountains, S. 128 - 130.

60 Horst Friedrich

entfernt wurden. Dann wird immer mehr eingedampft, bis eine teer— oderhonigartige Masse zurückbleibt. Dieser „Honig“ ist der fixe Sulfur, den al-so auch Pflanzen ohne ätherische Öle besitzen.

Der Sulfur verleiht jeder Pflanze ihre besondere Individualität, meist istsie sofort an ihrem Duft erkennbar. Der Sulfur ist die Seele der Pflanze.Das Sal schließlich wird durch Veraschung der Pflanzenrückstände ge-wonnen. Am Ende hat man also durch verschiedene Prozesse der Ver—gärung, Destillation, Separation, Rektifikation und Veraschung (als Ergeb—nis der beiden ersten Schritte: 1. Trennung, 2. Reinigung) folgende Sub-stanzen erhalten:

1) den Merkur, einen hochprozentigen, sauberen Pflanzengeist, einenflüchtigen, farblosen Alkohol;

2) den Sulfur, bestehend aus einem flüchtigen und einem fixen Teil.Der flüchtige Teil ist das ätherische Öl. Aus dem fixen Sulfur hat man dasSal des Sulfurs bereitet: ein weißes, wasserlösliches Salz und ein hell—graues, wasserunlösliches Salz (das „Caput Mortuum“ des fixen Sulfurs);

3) Das zweiteilige Sal: wie beim Salz des Sulfurs erhält man ein wasser—lösliches (das „Sal Salis“) und ein wasserunlösliches (das „Caput Mortu-um“ des Sal).

8. Der Pflanzenstein

Der dritte Schritt (3. Wiedervereinigung) des alchemistischen Prozessesist die Gewinnung des sogenannten „Pflanzensteins“ das „kleine Werk“(Opus minor) der Alchemie. ALBERTUS sagt dazu:

„Es ist sehr unwahrscheinlich, daß jemand, der das kleine Werk nicht ge-meistert hat, das große Werk vollbringt“25.

Zu Details dieses Prozesses muß auf jene romanhafte Erzählung verwie-sen werden. Es wird darin relativ genau beschrieben, wie man die drei Es-sentialen gewinnt und sie dann auf bestimmte Weise in einem Kolben zu—sammenbringen muß. Schließlich wird abdestilliert und kalziniert, das Ab—destillierte wieder hinzugefügt etc., bis man schließlich am Ende des rela-tiv langwierigen Prozesses (sofern man alles richtig gemacht hat!) den be-gehrten Pflanzenstein besitzt, der in hoher Potenz die Heilkräfte der be—treffenden Pflanze manifestieren soll.

25 Fr. ALBERTUS: Der Alchemist von den Rocky Mountains, S. 128 — 130.

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 61

9. Alchemie und Astrologie

Die Alchemie hängt eng mit der Astrologie zusammen, die ja ebenfallsTeil der hermetischen Tradition ist. Nach PARACELSUS sollte bekanntlich

jeder Arzt zugleich Alchemist und in der astrologischen Tradition bewandert sein.

Dies beginnt bereits beim Sammeln der Heilpflanzen. In alchemistisch-astrologisch-kabbalistischer Tradition ist es mitnichten belanglos, an welchem Wochentag und zu welcher Planetenstunde eine Heilpflanze gepflückt wird. Bereits für die Diagnose der zu behandelnden Krankheitenund um mögliche Wege für eine effektive Heilung herauszufinden, soll dieAstrologie sehr hilfreich sein.^®

Ebenfalls werden die Heilpflanzen den Planeten zugeordnet. Hierzubringen etwa JUNIUS^^ und ALBERTUS^^ interessante Auflistungen. Allerdings bedürfen dergleichen traditionelle Auflistungen dringend der Überprüfung! Auch der Zeitpunkt der Zubereitung alchemistischer Arzneien istin dieser Sicht der Dinge nicht ohne Bedeutung. Um JUNIUS zu zitieren:

„Während der Aufbereitung der Tinkturen, Essenzen, Circulata usw., besonders zu Beginn der Arbeit, richtet sich der Spagyriker nach den planetarischen Rhythmen. Bestimmte Tierkreiszeichen und die diese beherrschenden Planeten werden mit bestimmten Arbeiten in Verbindung gesetzt. Ineinigen Fällen ist die Mondstellung von Bedeutung..., in anderen sind diesogenannten Planetenstunden wichtig, wieder zu anderen wird das genaueHoroskop des Augenblicks herangezogen"^^.

Ebenso kommt es nach alchemistischer Tradition auf den Zeitpunkt der

Verabreichung eines Heilmittels an. Auch wenn eine Arznei per se bereitsHeilkraft besitzt, kann doch ihre Wirkung je nach den gerade vorherrschenden astrologischen Bedingungen erheblich variieren. Sollen verschiedene Pflanzen, die verschiedenen Planeten unterstehen, verarbeitet

werden, so wird der Planeten-Regent desjenigen Organs oder Systemsberücksichtigt, dem die Arznei besonders dienen soll. Die Mondstellung in

den ersten 10° Steinbock sei günstig für die Herstellung der alchemisti-schen „Steine".^®

26 Vgl. hierzu F. FEERHOV: Astrologie als Grundlage der Heilkunst (o. J.).27 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 108 - 126.

28 Fr. ALBERTUS: The Alchemist's Handbook (1974).

29 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 107.

30 Ders., ebd., S. 134.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 61

9. Alchemie und Astrologie

Die Alchemie hängt eng mit der Astrologie zusammen, die ja ebenfallsTeil der hermetischen Tradition ist. Nach PARACELSUS sollte bekanntlichjeder Arzt zugleich Alchemist und in der astrologischen Tradition bewan-dert sein.

Dies beginnt bereits beim Sammeln der Heilpflanzen. In alchemistisch-astrologisch—kabbalistischer Tradition ist es mitnichten belanglos, an wel-chem Wochentag und zu welcher Planetenstunde eine Heilpflanze ge-pflückt wird. Bereits für die Diagnose der zu behandelnden Krankheitenund um mögliche Wege für eine effektive Heilung herauszufinden, soll dieAstrologie sehr hilfreich sein.26

Ebenfalls werden die Heilpflanzen den Planeten zugeordnet. Hierzubringen etwa JUNIUS27 und ALBERTUS28 interessante Auflistungen. Aller-dings bedürfen dergleichen traditionelle Auflistungen dringend der Über-prüfung! Auch der Zeitpunkt der Zubereitung alchemistischer Arzneien istin dieser Sicht der Dinge nicht ohne Bedeutung. Um JUNIUS zu zitieren:

„Während der Aufbereitung der Tinkturen, Essenzen, Circulata usw., be—sonders zu Beginn der Arbeit, richtet sich der Spagyriker nach den planeta-rischen Rhythmen. Bestimmte Tierkreiszeichen und die diese beherrschen-den Planeten werden mit bestimmten Arbeiten in Verbindung gesetzt. Ineinigen Fällen ist die Mondstellung von Bedeutung..., in anderen sind diesogenannten Planetenstunden wichtig, wieder zu anderen wird das genaueHoroskop des Augenblicks herangezogen“29.

Ebenso kommt es nach alchemistischer Tradition auf den Zeitpunkt derVerabreichung eines Heilmittels an. Auch wenn eine Arznei per se bereitsHeilkraft besitzt, kann doch ihre Wirkung je nach den gerade vorherr-schenden astrologischen Bedingungen erheblich variieren. Sollen ver-schiedene Pflanzen, die verschiedenen Planeten unterstehen, verarbeitetwerden, so wird der Planeten-Regent desjenigen Organs oder Systemsberücksichtigt, dem die Arznei besonders dienen soll. Die Mondstellung inden ersten 10° Steinbock sei günstig für die Herstellung der alchemistiwschen „Steine“.30

26 Vgl. hierzu F. FEERHOV: Astrologie als Grundlage der Heilkunst (o. J.).27 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 108 — 126.28 Fr. ALBERTUS: The Alchemist’s Handbook (1974).29 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 107.30 Ders., ebd., S. 134.

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62 Horst Friedrich

Man sieht, das Weltbild der „devianten"^^ Wissenschaften Alchemieund Astrologie ist ein ganz anderes, als das unserer Naturwissenschaft,Sie denken in ganz anderen Zusammenhängen und Kategorien. Beide sehen „hinter der geistig-seelisch-stofflichen Manifestation des Universumsdie Wirkung archetypischer Kräfte, welche die Grundlage der Ordnung ...des Universums bilden"^^.

10. Alchemie im Reich der Minerale und Metallerze

Im Pflanzenreich war es noch unmittelbar einsichtig gewesen, was Kör-per/Sal, Seele/Sulfur und Geist/Merkur sein sollen. Eine Pflanzenaschekann sich jeder vorstellen. Was ein ätherisches Öl ist, weiß auch jeder.Und was ein „Geist" ist, weiß zumindest jeder, der gerne gelegentlich einGläschen Birnengeist etc. trinkt.Was aber soll man sich unter den drei „wesentlichen Bestandteilen" im

Reich der Minerale und Metallerze vorstellen? Ein Kieselstein in einemGebirgsbach, ein Bergkristall oder Smaragd, oder ein Gold-Nugget: habensie auch alle ein Öl, das man gewinnen kann? Und einen Geist?Selbstredend ist es nicht möglich, im Rahmen eines solchen Beitrages

detaillierte, alles genau erläuternde Arbeitsanweisungen zu diesem wichtigsten Bereich der Alchemie zu geben. Dazu ist der Verfasser auch wederkompetent genug noch befugt. Man kann hier nur den guten Rat geben,sich intensiv mit dem in dieser Art einmalig dastehenden Werk von ALBERTUS, „Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert"^^, zu beschäftigen.Es erklärt in neuzeitlicher Sprache, in einfachen Worten und Sätzen al

les Wesentliche, soweit dies in einem einführenden Buch möglich ist.Wenn man dort liest,

„Der philosophische Merkur kann nur aus Metallen gewonnen werden"^"^,

muß man allerdings wissen, daß es eines der bestgehüteten Geheimnisseder Alchemisten war, daß sie, wenn sie von Metallen sprachen, stets dieMetallerze meinten, nicht die reinen, geschmolzenen (= toten!) Metalle. Essind also die Naturprodukte gemeint.^^ Auch zum Alkahest und dem „phi-

31 Vgl. hierzu G. L. EBERLEIN: Schulwisseiischaft - Parawissenschaft - Pseudowi<;senschaft (1991), S. 115 - 116.32 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-AIchemie, S. 103.33 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert.

34 Ders., ebd., S. 150.

35 Persönliche Mitteilung im Verlauf eines seijier Seminare.

62 Horst Friedrich

Man sieht, das Weltbild der „devianten“3] Wissenschaften Alchemieund Astrologie ist ein ganz anderes, als das unserer Naturwissenschaft,Sie denken in ganz anderen Zusammenhängen und Kategorien. Beide se-hen „hinter der geistig-seelisch—stofflichen Manifestation des Universumsdie Wirkung archetypischer Kräfte, welche die Grundlage der Ordnungdes Universums bilden“32.

10. Alchemie im Reich der Minerale und Metallerze

Im Pflanzenreich war es noch unmittelbar einsichtig gewesen, was Kör-per/Sal, Seele/Sulfur und Geist/Merkur sein sollen. Eine Pflanzenaschekann sich jeder vorstellen. Was ein ätherisches Öl ist, weiß auch jeder.Und was ein „Geist“ ist, weiß zumindest jeder, der gerne gelegentlich einGläschen Birnengeist etc. trinkt.

Was aber soll man sich unter den drei „wesentlichen Bestandteilen“ imReich der Minerale und Metallerze vorstellen? Ein Kieselstein in einemGebirgsbach, ein Bergkristall oder Smaragd, oder ein Gold-Nugget: habensie auch alle ein Ol, das man gewinnen kann? Und einen Geist?

Selbstredend ist es nicht möglich, im Rahmen eines solchen Beitragesdetaillierte, alles genau erläuternde Arbeitsanweisungen zu diesem wich-tigsten Bereich der Alchemie zu geben. Dazu ist der Verfasser auch wederkompetent genug noch befugt. Man kann hier nur den guten Rat geben,sich intensiv mit dem in dieser Art einmalig dastehenden Werk von AL—BERTUS, „Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert“33, zu beschäftigen.

Es erklärt in neuzeitlicher Sprache, in einfachen Worten und Sätzen, al-les Wesentliche, soweit dies in einem einführenden Buch möglich ist.Wenn man dort liest,

„Der philosophische Merkur kann nur aus Metallen gewonnen werden“34,muß man allerdings wissen, daß es eines der bestgehüteten Geheimnisseder Alchemisten war, daß sie, wenn sie von Metallen sprachen, stets dieMetallerze meinten, nicht die reinen, geschmolzenen (= toten!) Metalle. Essind also die Naturprodukte gemeint.35 Auch zum Alkahest und dem „phi—

31 Vgl. hierzu G. L. EBERLEIN: Schulwissenschaft — Parawissenschaft — Pseudowis-senschaft (1991), S. 115 — 116.32 M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, S. 103.33 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert.34 Ders., ebd., S. 150.35 Persönliche Mitteilung im Verlauf eines seiner Seminare.

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 63

losophischen Merkur", die oft für ein und dasselbe gehalten werden, kannman aus dieser Quelle lernen:

„Vielen war und ist bis heute noch der Unterschied zwischen einem mineralischen und metallischen Extraktionsmenstruum nicht bekannt. In fast

allen Fällen werden beide unter der Bezeichnung Alkahest gebraucht. Esist aber ein großer Unterschied zwischen dem Alkahest und dem philosophischen Merkur..."^^.

Im bereits erwähnten Alchemie-Lexikon von C. PRIESNER und K. FIGA-

LA^' ist dieser Sachverhalt allerdings richtig wiedergegeben, mit dem Zusatz, daß allein der philosophische Merkur die Herstellung des Lapis phi-losophorum („philosophers' stone", „Stein der Weisen") ermögliche.

11. Tinkturen aus dem Antimonerz

„Bemus war bis zu den mineralisch-metallischen Tinkturen vorgedrungen.Das meint, er konnte aus dem Mineral Antimon mit seinem Auflösimgsmit-tel die Tinctura Antimonii herstellen. Merkwürdigerweise gestand er miraber auf meine Frage, ob er das Oleum Antimonii (alchemistischer Schwefel) auch gereinigt besitze, daß er es nicht habe. Es wird... ersichtlich, daßihm hier ein Hindernis im Weg lag,... wenn man weiß, was für eine verhältnismäßig einfache laborantische Handhabung dazu nötig ist, mit Hilfeder Tinktur das Öl zu bereiten. Dennoch verstand er, aus Mineralien undMetallen die Essenzen auszuziehen. Das ist mehr, als vielen Alchemisten

der vergangenen Jahrhunderte möglich war. Aus unserer gemeinsamenUnterhaltung ging hervor, daß ihm dennoch vieles der damit verbundenenDinge verborgen war... Als ich ihm einige von mir hergestellte Proben vonAntimonglas zeigte, deren verschiedene Farben nur durch Feuer ohne irgendwelche anderen Zutaten erzielt wurden, drückte er seine Verwunderung darüber aus ... Es sind diese kleinen Hinweise, die den erfahrenen Alchemisten sofort erkennen lassen, wie weit das jeweilige Eindringen in dieAlchemie gelungen ist"^^.

Soweit ALBERTUS zu einem Erfahrungsaustausch mit einem anderen

großen Alchemisten des 20. Jahrhunderts, Alexander v. BERNUS (LABO

RATORIUM SOLUNA). Da hier die Tinctura Antimonii genannt wird, sei

erwähnt, daß bereits 1977 an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün

chen ein gewisser David SCHEIN mit einer Dissertation über den legendä-

36 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 150 - 151.

37 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 41.

38 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 57 - 58.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 63

losophischen Merkur“, die oft für ein und dasselbe gehalten werden, kannman aus dieser Quelle lernen:

„Vielen war und ist bis heute noch der Unterschied zwischen einem mine-ralischen und metallischen Extraktionsmenstruum nicht bekannt. In fastallen Fällen werden beide unter der Bezeichnung Alkahest gebraucht. Esist aber ein großer Unterschied zwischen dem Alkahest und dem philoso-phischen Merkur...“36.

Im bereits erwähnten Alchemie—Lexikon von C. PRIESNER und K. FIGA—LA37 ist dieser Sachverhalt allerdings richtig wiedergegeben, mit dem Zu-satz, daß allein der philosophische Merkur die Herstellung des Lapis phi—losophorum („philosophers’ stone“, „Stein der Weisen“) ermögliche.

11. Tinkturen aus dem Antimonerz

„Bernus war bis zu den mineralisch-metallischen Tinkturen vorgedrungen.Das meint, er konnte aus dem Mineral Antimon mit seinem Auflösungsmit-tel die Tinctura Antimonii herstellen. Merkwürdigerweise gestand er miraber auf meine Frage, ob er das Oleum Antimonii (alchemistischer Schwe-fel) auch gereinigt besitze, daß er es nicht habe. Es wird... ersichtlich, daßihm hier ein Hindernis im Weg lag,... wenn man weiß, was für eine ver—hältnismäßig einfache laborantische Handhabung dazu nötig ist, mit Hilfeder Tinktur das Öl zu bereiten. Dennoch verstand er, aus Mineralien undMetallen die Essenzen auszuziehen. Das ist mehr, als vielen Alchemistender vergangenen Jahrhunderte möglich war. Aus unserer gemeinsamenUnterhaltung ging hervor, daß ihm dennoch vieles der damit verbundenenDinge verborgen war... Als ich ihm einige von mir hergestellte Proben vonAntimonglas zeigte, deren verschiedene Farben nur durch Feuer ohne ir-gendwelche anderen Zutaten erzielt wurden, drückte er seine Verwunde-rung darüber aus Es sind diese kleinen Hinweise, die den erfahrenen Al-chemisten sofort erkennen lassen, wie weit das jeweilige Eindringen in dieAlchemie gelungen ist“38.

Soweit ALBERTUS zu einem Erfahrungsaustausch mit einem anderengroßen Alchemisten des 20. Jahrhunderts, Alexander v. BERNUS (LABO-RATORIUM SOLUNA). Da hier die Tinctura Antimonii genannt wird, seierwähnt, daß bereits 1977 an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen ein gewisser David SCHEIN mit einer Dissertation über den legendä—

36 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 150 — 151.37 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 41.38 Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert, S. 57 — 58.

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64 Horst Friedrich

THEODORI

.,J)oäörirMedici

ren Alchemisten „Basilius Valentinus"'"^^ und seine Tinkturen aus dem Antimon"^® zum Dr.med. promoviert wurde.

An sich ist Antimon hochgiftig. Dieser BASILIUS VALENTINUS hattenun aber, in seinem 1604 erschienen Werk „Triumphwagen Antimonii""^\von der Zubereitung mehrerer Substanzen aus Antimonerz berichtet, von

denen er behauptete, daß sie nicht nur un

giftig seien, sondern sogar eine große Heilwirkung hätten. SCHEIN betont, daß BASILIUS seine wissenschaftliche Vorgehensweise genau beschrieben und damit nachprüfbar gemacht hat, was also den Forderungen der heutigen wissenschaftlichenMethodik voll entspricht. Er hat alles nachden Angaben des „Triumphwagens"(Abb. 2) nachgearbeitet und des BASILIUSMitteilungen bezüglich der Tinctura Anti-monii bestätigt gefunden.

Nach SCHEIN enthält die Tinctura Anti-monii in der Tat kein Antimon mehr. Hatsie dann etwa, ohne selbst eine Antimonverbindung zu sein, „feinstoffliche Heil-Tugenden", wie man einst gesagt hätte, ausdem Antimonerz aufgenommen? SCHEINdiskutiert mehrere Möglichkeiten zu dieser

Rätselfrage der Chemie und Pharmazie. Man denkt an die Hochpotenzender Homöopathie, in denen ja ebenfalls keine materielle Amika etc. mehranwesend ist, die aber dennoch die energetisch-informationsübermitteln-den „Heil-Tugenden" der betreffenden Heilpflanze in sehr wirksamemMaße besitzen.

BASILII VALENTIN!

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tonmdn unöänöerö/tüflö inBafiiii^ on&o«' :fpagytif((ftt

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Abb. 2

12. Das „Große Werk'

Das letzte, aber offenbar sehr schwer zu erreichende Ziel des „GroßenWerkes" der Alchemie ist, zahllosen Quellen zufolge, der La^^is philoso-

39 Seine Identität ist umstritten. D. SCHEIN steuert die spekulative Vermutung bei, eskönnte sich um ein Pseudonym von PARACELSUS handeln.40 D. A. SCHEIN: Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem Antimon (1977).41 Nach Fr. ALBERTUS ist es besonders ratsam, die Ausgabe Nürnberg (1724) zu studieren, mit den Anmerkungen des Dr. med, Theodor Kerckring.

64 Horst Friedrich

“39ren Alchemisten „Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem An-timon40 zum Dr.med. promoviert wurde.

An sich ist Antimon hochgiftig. Dieser BASILIUS VALENTINUS hattenun aber, in seinem 1604 erschienen Werk „Triumphwagen Antimonii““,von der Zubereitung mehrerer Substanzen aus Antimonerz berichtet, von‘7 3 3 . ._ .‚ r. ‚ .v . denen er behauptete, daß sie nicht nur un-

TI‘IEODORI giftig seien, sondern sogar eine große Heil-KERCKRINGI! ' Wirkung hätten. SCHEIN betont, daß BASI-

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‘ ' “’ " ' dem Antimonerz aufgenommen? SCHEINAbb- 2 diskutiert mehrere Möglichkeiten zu dieser

der Homöopathie, in denen ja ebenfalls keine materielle Arnika etc. mehranwesend ist, die aber dennoch die energetisch-informationsübermitteln-den „Heil-Tugenden“ der betreffenden Heilpflanze in sehr wirksamem

den Angaben des „Triumphwagens“

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Rätselfrage der Chemie und Pharmazie. Man denkt an die Hochpotenzen

Maße besitzen.

12. Das „Große Werk“

Das letzte, aber offenbar sehr schwer zu erreichende Ziel des „GroßenWerkes“ der Alchemie ist, zahllosen Quellen zufolge, der Lapis philoso—39 Seine Identität ist umstritten. D. SCHEIN steuert die Spekulative Vermutung bei, es

könnte sich um ein Pseudonym von PARACELSUS handeln.40 D. A. SCHEIN: Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem Antimon (1977).41 Nach Fr. ALBERTUS ist es besonders ratsam, die Ausgabe Nürnberg (1724) zu stu-

dieren, mit den Anmerkungen des Dr. med, Theodor Kerckring.

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 65

phorum („philosophers' stone", „Stein der Weisen"), dessen analoge,weitaus leichter zu erreichende Substanz im „Kleinen Werk" der bereits

besprochene Pflanzenstein ist. Allerdings wurde die Existenz eines solchen „Steines" auch vielfach bezweifelt.

Im bereits mehrfach erwähnten Alchemie-Lexikon von PRIES-

NER/FIGALA besteht hierzu ein gewisser Widerspruch. Während näm

lich der einschlägige Sachbeitrag von Prof. Lawrence PRINCIPE (John

Hopkins University, USA) den Eindruck vermittelt, daß jener „Stein" (und

seine Proto-Produkte) real im Labor erzeugte Substanzen waren"^^, gebendie Herausgeber im Vorwort der üblichen schul-naturwissenschaftlichenMeinung Ausdruck,

„daß der Traum vom ,Stein der Weisen' sich nie erfüllt hat und auch nichterfüllen kann"'^^.

13. Die Metalltransmutationen

Mit Hilfe jenes „Steines" und seiner Proto-Produkte soll es auch wieder

holt zu Transmutationen „niederer Metalle" in Gold gekommen sein. Der

gelehrte und belesene Prof. Karl Christoph SCHMIEDER hat 1832 solche

Berichte zusammengetragen.*^"^ Man gewinnt daraus den Eindruck, daß eine Reihe solcher Transmutationen so gut bezeugt sind, wie man das für ir

gendein historisches Ereignis nur verlangen kann. Die zeitgenössische

Schul-Naturwissenschaft meint dazu jedoch, daß SCHMIEDER da zuleichtgläubig gewesen sei. Wie diese Transmutationen praktisch bewerk

stelligt worden sein sollen, ist gut bei ALBERTUS*^^ nachzulesen. Den wahren Adepten der Alchemie lag es freilich fern, ihre „heilige Wissenschaft"zur Goldmacherkunst herabzuwürdigen. Sie sahen ihre Aufgabe in ersterLinie „im Beystand und Auflielffung der Armen und Krancken"^®.

42 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 215 - 220.

43 Dies., ebd., S. 7.

44 K. Ch. SCHMIEDER: Geschichte der Alchemie.

45 Fr. ALBERTUS: Der Alchemist von den Rocky Mountains, 8. 131 - 133, 146 - 147.46 Th. Kerckring, in BASILIUS VALENTINUS: Triumph-Wagen Antimonii (1724), „Zu-eignungs-Schrifft".

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 65

phorum („philosophers’ stone“, „Stein der Weisen“), dessen analoge,weitaus leichter zu erreichende Substanz im „Kleinen Werk“ der bereitsbesprochene Pflanzenstein ist. Allerdings wurde die Existenz eines sol—chen „Steines“ auch vielfach bezweifelt.

Im bereits mehrfach erwähnten Alchemie-Lexikon von PRIES-NER/FIGALA besteht hierzu ein gewisser Widerspruch. Während näm-lich der einschlägige Sachbeitrag von Prof. Lawrence PRINCIPE (JohnHopkins University, USA) den Eindruck vermittelt, daß jener „Stein“ (undseine Proto-Produkte) real im Labor erzeugte Substanzen waren“, gebendie Herausgeber im Vorwort der üblichen schul—naturwissenschaftlichenMeinung Ausdruck,

„daß der Traum vom ‚Stein der Weisen‘ sich nie erfüllt hat und auch nichterfüllen kann“43.

13. Die Metalltransmutationen

Mit Hilfe jenes „Steines“ und seiner Proto-Produkte soll es auch wieder—holt zu Transmutationen „niederer Metalle“ in Gold gekommen sein. Dergelehrte und belesene Prof. Karl Christoph SCHMIEDER hat 1832 solcheBerichte zusammengetragen.44 Man gewinnt daraus den Eindruck, daß ei-ne Reihe solcher Transmutationen so gut bezeugt sind, wie man das für ir-gendein historisches Ereignis nur verlangen kann. Die zeitgenössischeSchul-Naturwissenschaft meint dazu jedoch, daß SCHMIEDER da zuleichtgläubig gewesen sei. Wie diese Transmutationen praktisch bewerk—stelligt worden sein sollen, ist gut bei ALBERTUS45 nachzulesen. Den wah—ren Adepten der Alchemie lag es freilich fern, ihre „heilige Wissenschaft“zur Goldmacherkunst herabzuwürdigen. Sie sahen ihre Aufgabe in ersterLinie „im Beystand und Aufhelffung der Armen und Krancken“46.

42 C. PRIESNER/K. FIGALA: Alchemie, S. 215 — 220.43 Dies., ebd., S. 7.44 K. Ch. SCHMIEDER: Geschichte der Alchemie.45 Fr. ALBERTUS: Der Alchemist von den Rocky Mountains, S. 13] — 133, 146 — 147.46 Th. Kerckring, in BASILIUS VALENTINUS: Triumph-Wagen Antimonii (1724), „Zu-

eignungs-Schrifft“.

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66 Horst Friedrich

14 Wege zum Verständnis der Alchemie

Das Weltbild der Alchemie ist, von Details abgesehen, identisch mit dem„magischen Weltbild" von Yoga, Taoismus oder Schamanismus. Wir leben

jedoch seit der „Aufklärung" in Denkmustem, die den Zugang zur Alchemie erschweren. Das schul-naturwissenschaftliche Weltbild eines Univer

sums, in dem es nichts gibt als tote Materie-Objekte, blinde Kräfte und

den Zufall, ist eine Sicht der Dinge. Der moderne Naturwissenschaftler ist

stark irritiert, wenn ihm klar wird, daß die Alchemie auch einen spirituellen Aspekt besitzt. Im „Triumphwagen" ist beispielsweise mindestens soviel von Gott wie von „Chemie" die Rede.

Der moderne Alchemist Archibald COCKREN sagt dazu:

„Ich fand jedoch bald heraus, daß, wenn man an einem wichtigen Punktangekommen war, der Schlüssel fast stets absichtlich zurückgehalten undstatt dessen eine theologische Dissertation eingeschoben wurde. Allmählichwurde mir jedoch klar, daß die theologische Abhandlung nicht ohne einZiel war, sondern tatsächlich einen verschleierten Hinweis auf einen bestimmten wertvollen Schlüssel darstellte (Übers, durch den Verfasser).

Es scheint also keine schlechte allererste Annäherung an die Alchemie zu

sein, wenn wir uns, um in den Worten des Theosophen Franz HART

MANN zu sprechen,

„ ...daran erinnern, daß Gott allgegenwärtig und das Wesen von allem ist,und daß ohne ihn und außer ihm nichts, das Wesen hat, existiert"^®.

Es ist unmöglich, in diesem relativ kurzen Beitrag ausführlich auf mögliche Annäherungswege an die Alchemie einzugehen. Der Verfasser hatdies in seinem kleinen Buch „Alchemie: Was ist das?""^^ getan. Darin empfiehlt er neben dem Studium modemer Alchemisten^® ganz besonders dasder einschlägigen indischen Tradition"'^

47 A. COCKREN: Alchemy Rediscovered and Restored, S. 121.48 F. HARTMANN: Unter Adepten und Rosenkreuzern (1963), S. 68.49 H. FRIEDRICH: Alchemie (1996).50 Besonders M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie; A. COCKREN: Alchemy Rediscovered and Restored; Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20.Jahrhundert; The Alchemist's Handbook: Der Alchemist von den Rocky Mountains.51 A. AVALON: Shakti und Shakta; S. NARAYANANANDA: The Primal Power of Man.

66 Horst Friedrich

14 Wege zum Verständnis der Alchemie

Das Weltbild der Alchemie ist, von Details abgesehen, identisch mit dem„magischen Weltbild“ von Yoga, Taoismus oder Schamanismus. Wir lebenjedoch seit der „Aufklärung“ in Denkmustern, die den Zugang zur Alche—mie erschweren. Das schul-naturwissenschaftliche Weltbild eines Univer-sums, in dem es nichts gibt als tote Materie-Objekte, blinde Kräfte undden Zufall, ist eine Sicht der Dinge. Der moderne Naturwissenschaftler iststark irritiert, wenn ihm klar wird, daß die Alchemie auch einen spirituel—len Aspekt besitzt. Im „Triumphwagen“ ist beispielsweise mindestens soviel von Gott wie von „Chemie“ die Rede.

Der moderne Alchemist Archibald COCKREN sagt dazu:

„Ich fand jedoch bald heraus, daß, wenn man an einem wichtigen Punktangekommen war, der Schlüssel fast stets absichtlich zurückgehalten undstatt dessen eine theologische Dissertation eingeschoben wurde. Allmählichwurde mir jedoch klar, daß die theologische Abhandlung nicht ohne einZiel war, sondern tatsächlich einen verschleierten Hinweis auf einen be-stimmten wertvollen Schlüssel darstellte“47 (Übers. durch den Verfasser).

Es scheint also keine schlechte allererste Annäherung an die Alchemie zusein, wenn wir uns, um in den Worten des Theosophen Franz HART-MANN zu sprechen,

„ ...daran erinnern, daß Gott allgegenwärtig und das Wesen von allem ist,und daß ohne ihn und außer ihm nichts, das Wesen hat, existiert“48.

Es ist unmöglich, in diesem relativ kurzen Beitrag ausführlich auf mögli-che Annäherungswege an die Alchemie einzugehen. Der Verfasser hatdies in seinem kleinen Buch „Alchemie: Was ist das?“49 getan. Darin emp-fiehlt er neben dem Studium moderner Alchemisten50 ganz besonders das

51der einschlägigen indischen Tradition .

47 A. COCKREN: Alchemy Rediscovered and Restored, S. 121.48 F. HARTMANN: Unter Adepten und Rosenkreuzern (1963), S. 68.49 H. FRIEDRICH: Alchemie (1996).50 Besonders M. M. JUNIUS: Praktisches Handbuch der Pflanzen—Alchemie; A. COCK-

REN: Alchemy Rediscovered and Restored; Fr. ALBERTUS: Praktische Alchemie im 20_Jahrhundert; The Alchemist’s Handbook: Der Alchemist von den Roclqr Mountains.

51 A. AVALON: Shakti und Shakta; S. NARAYANANANDA: The Primal Power of Man,

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Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 67

Zusammenfassung Summary

FRIEDRICH, Horst: Die Alchemie. Wis- FRIEDRICH, Horst: Alchemy. Science ersenschaft oder Pseudowissenschaft, pseudo-science?, Grenzgebiete der Wis-Grenzgebiete der Wissenschaft, 48 (1999) senschaft, 48 (1999) 1, 51 - 681, 51 - 68

Durch Hinweise auf Geschichte, Grund- By referring to the history, the basic con-begriffe und Weltverständnis wird ein cepts and the alchemists' philosophy, theEinblick in die laborantische Alchemie author tries to give an insight into theirgegeben und die Frage ihrer Wissen- lab activities and to discuss the questionschaftlichkeit erörtert. if alchemy is to be seen as a scholarly sci

ence or not.

Alchemie AlchemySpagyrik SpagyrikStein der Weisen Philosopher's stoneQuinta Essentia Quinta EssentiaAstrologie AstrologyTransmutation Transmutation

Literatur

ALBERTUS, Frater: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert. - Salt Lake City: Pa-racelsus Research Society, 1970.

ALBERTUS, Fr.: The Alchemist's Handbook. - New York: Samuel Weiser, 1974.

ALBERTUS, Fr.: Der Alchemist von den Rocky Mountains. - Zürich: ParacelsusResearch Society, 1980.

AVALON, Arthur: Shakti und Shakta. - Weilheim: Barth, 1987.

BASILIUS VALENTINUS: Triumph-Wagen Antimonii. Mit Anmerkungen vonTheodor Kerckring. - Nürnberg: Felßecker, 1724.

BERNUS, Alexander von: Alchymie und Heilkunst. - Nürnberg: Carl, 1969.

CLASSEN, Norbert: Das Wissen der Tolteken. - Frankfurt a. Main: Fischer, 1994.

COCKREN, Archibald: Alchemy Rediscovered and Restored. - Reprint MokelumneHill (California): Health Reseai'ch, 1963.

EBERLEIN, Gerald L.: Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissen

schaft. In: Gerald L. Eberlein (Hg.): Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft. - Stuttgart: Hirzel, 1991, S. 109 - 117.

ELIADE, Mircea: Schmiede und Alchemisten. - Stuttgart: Klett, 1956.

FEERHOV, Friedrich: Asti'ologie als Grundlage der Heilkunst. - Warpke-Billerbeck: Baumgartner, o.J.

FRIEDRICH, Horst: La Tradition et ses diverses expressions: Lien ancestral vivifi-ant des civilisations mediterraneennes? - In: Mediterranea, No. 27-33, 1987 -1989.

FRIEDRICH, H.: Alchemie: was ist das? - Hohenpeißenberg: Efodon, 1996.

FRIEDRICH, H.: „Pseudowissenschaftlich" und „Parawissenschaften". In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 46 (1997) 4, 363 — 366.

Die Alchemie: Wissenschaft oder Pseudowissenschaft? 67

ZusammenfassungFRIEDRICH, Horst: Die Alchemie. Wis-senschaft oder Pseudowissenschaft,Grenzgebiete der Wissenschaft, 48 (1999)1, 51 — 68Durch Hinweise auf Geschichte, Grund-begriffe und Weltverständnis wird einEinblick in die laborantische Alchemiegegeben und die Frage ihrer Wissen-schaftlichkeit erörtert.

AlchemieSpagyrikStein der WeisenQuinta EssentiaAstrologieTransmutation

SummaryFRIEDRICH, Horst: Alchemy. Science orpseudo—science?‚ Grenzgebiete der Wis-senschaft, 48 (1999) 1, 51 — 68

By referring t0 the history, the basic con-cepts and the alchemists’ philosophy, theauthor tries to give an insight into theirlab activities and t0 discuss the questionif alchemy is to be seen as a scholarly sci-ence or not.AlchemySpagyrikPhilosopher’s stoneQuinta EssentiaAstrologyTransmutation

Literatur

ALBERTUS, Frater: Praktische Alchemie im 20. Jahrhundert. — Salt Lake City: Pa-racelsus Research Society, 1970.ALBERTUS, Fr.: The Alchemist’s Handbook. — New York: Samuel Weiser, 1974.ALBERTUS, Fr.: Der Alchemist von den Rocky Mountains. — Zürich: ParacelsusResearch Society, 1980.AVALON, Arthur: Shakti und Shakta. — Weilheim: Barth, 1987.

BASILIUS VALENTINUS: Triumph—Wagen Antimonii. Mit Anmerkungen vonTheodor Kerckring. — Nürnberg: Felßecker, 1724.BERNUS, Alexander von: Alchymie und Heilkunst. — Nürnberg: Carl, 1969.CLASSEN, Norbert: Das Wissen der Tolteken. — Frankfurt a. Main: Fischer, 1994.

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68 Horst Friedrich

HARTMANN, Franz: Unter Adepten und Rosenkreuzern. - Berlin: Schikowski,1963.

JUNIUS, Manfred M.: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie. - Interlaken:Ansata, 1982.

NARAYANANANDA, Swami: The Primal Power of Man or the Kundalini Shakti. -Rishikesh: Universal Yoga Trust, 1970.

PRIESNER, Claus/FIGALA, Karin: Alchemie. Lexikon einer hennetischen Wissenschaft. - München: C. H. Beck, 1998.

SCHEIN, David A.: Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem Antimon. -Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 1977.

SCHMIEDER, Karl Christoph: Geschichte der Alchemie. - Originalgetreuer Nachdruck der Ausgabe von 1832. - Ulm: Arkana, 1959.

TOPPER, Uwe: Das Erbe der Giganten. - Ölten; Freiburg: Walter, 1977.

Dr. Horst Friedrich, Hauptstr. 52, D-82237 Wörthsee

68 Horst Friedrich

HARTMANN, Franz: Unter Adepten und Rosenkreuzern. — Berlin: Schikowski,1963.JUNIUS, Manfred M.: Praktisches Handbuch der Pflanzen—Alchemie. — Interlaken:Ansata, 1982.NARAYANANANDA, Swami: The Primal Power of Man or the Kundalini Shakti. —Rishikesh: Universal Yoga Trust, 1970.PRIESNER, Claus/FIGALA, Karin: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissen-schaft. — München: C. H. Beck, 1998.

SCHEIN, David A‚: Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem Antimon. —Dissertation, Ludwig—Maxiinilians-Universität München, 1977.SCHMIEDER, Karl Christoph: Geschichte der Alchemie. — Originalgetreuer Nach-druck der Ausgabe von 1832. — Ulm: Arkana, 1959.TOPPER, Uwe: Das Erbe der Giganten. — Olten; Freiburg: Walter, 1977.

Dr. Horst Friedrich, Hauptstr. 52, D82237 Wörthsee

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 69

DISKUSSIONSFORUM

Burkhard Heim in eigener Sache

Seit einigen Jahren, d. h. solange inder Öffentlichkeit bekannt ist, daß icherfolgreich mit der Herleitung einesmathematischen Formalismus befaßt

bin, mit dessen Hilfe es möglich ist,die Gesamtheit aller materiellen Ele

mentarstrukturen (also der Elementarpartikel) und aller ihrer Eigenschaften, wie Energiemassen und Zerfallszeiten (leider noch nicht dieBandbreiten kurzlebiger Resonanzen), sowie sämtliche Kopplungskonstanten ihrer Wechsel Wirkungsfelderoder die elektrische Ladungsverteilung in den Multipletts wiederzugeben, werde ich häufig von sogenannten „Ufologen" zitiert. Ich bin davonüberzeugt, daß diese Menschen

durchaus ernste Gründe dafür haben,hinsichtlich der als „Ufos" bezeichne

ten unbekannten Flugobjekte eine„Ufoforschung" zu konzipieren. Hier

mit habe ich selbst jedoch überhauptnichts zu tun. Zwar kann ich guteAussagen über die Makrostruktur desUniversums machen, doch scheint

trotz dieser astronomischen und

astrophysikalischen Sachverhalte derUfo-Begriff hier nicht auf, so daß ich

keinerlei Motivation habe, mich an

dieser Ufo-Forschung zu beteiligen.Ich möchte daher ersuchen, davon

abzusehen, mich von dieser Seite zu

zitieren.

Dipl.-Phys. Burkhard Heim, Schillerstr. 2, D-37154 Northeim

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) l, 69

DISKUSSIONSFORUM

Burkhard Heim in eigener Sache

Seit einigen Jahren, d. h. solange inder Öffentlichkeit bekannt ist, daß icherfolgreich mit der Herleitung einesmathematischen Formalismus befaßtbin, mit dessen Hilfe es möglich ist,die Gesamtheit aller materiellen Ele-mentarstrukturen (also der Elemen-tarpartikel) und aller ihrer Eigen—schaften, wie Energiemassen und Zer-fallszeiten (leider noch nicht dieBandbreiten kurzlebiger Resonan-zen), sowie sämtliche Kopplungskon—stanten ihrer Wechselwirkungsfelderoder die elektrische Ladungsvertei-lung in den Multipletts wiederzuge-ben, werde ich häufig von sogenann—ten ‚.Ufologen“ zitiert. Ich bin davonüberzeugt, daß diese Menschen

durchaus ernste Gründe dafür haben,hinsichtlich der als „Ufos“ bezeichne—ten unbekannten Flugobjekte eine„Ufoforschung“ zu konzipieren. Hier-mit habe ich selbst jedoch überhauptnichts zu tun. Zwar kann ich guteAussagen über die Makrostruktur desUniversums machen, doch scheinttrotz dieser astronomischen undastrophysikalischen Sachverhalte derUfo-Begriff hier nicht auf, so daß ichkeinerlei Motivation habe, mich andieser Ufo-Forschung zu beteiligen.Ich möchte daher ersuchen, davonabzusehen, mich von dieser Seite zuzitieren.

Dipl.-Phys. Burkhard Heim, Schillerstr. 2, D-37154 Northeim

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 70 - 72

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

MEDJUGORJE III

Schlußkommimique vom 12. Dezember 1998 zur

Untersuchung der „Seher von Medjugorje"

Auf Ersuchen der Pfarre von Medjugorje wurden an den 6 Personen, dieseit 1981 als „Seher von Medjugorje"

bekannt sind, psychophysiologischeund psychodiagnostische Untersuchungen durchgeführt. Diese erfolgten in vier Abschnitten:

- Von 22. - 23. 4. 1998 wurden im

Haus Incontri Cristiani der Patres

Dehoniani von Capiago Intimiano(Como, Italien) Ivan Dragicevic, Mari-ja Pavlovic und Vicka Ivankovic einerUntersuchung unterzogen.

- Eine zweite Untersuchung erfolgteam 23. und 24. Juli 1998 in Medju

gorje an Mirjana Soldo, Viska Ivankovic und Ivanka Ivankovic.

- Eine dritte, rein psychodiagnostische Untersuchung von Jakov Coloerfolgte im Auftrag der Arbeitsgruppe durch die kanadische PsychologinLori Bradvica in Zusammenarbeit mit

P. Ivan Landeka.

- Eine vierte psychophysiologischeUntersuchung wurde am 11. Dezember 1998 im Haus Incontri Cristiani

der Patres Dehoniani von Capiago In

timiano (Como, Italien) an MarijaPavlovic vorgenommen.

Die UnVollständigkeit der psychophy-siologischen Untersuchung ist durchdie nur teilweise Mitarbeit einiger

Versuchspersonen bedingt, die sichaus familiären oder gesellschaftlichenGründen bzw. wegen persönlicherVorbehalte nicht allen von der Arbeitsgruppe geforderten Tests unterzogen. Dies trotz ständigen Bemühensvon P. Slavko Barbaric und P. IvanLandeka, die sich für diese Untersuchungen einsetzten, ohne jedoch indie Arbeitsweise der Gruppe einzugreifen.

Die Arbeitsgruppe wurde „Medjugorje 3" genannt, da außer den sporadischen Aufzeichnungen von Ärztenund Psychologen bereits zwei Arbeitsgruppen vorausgingen: 1984 eineGruppe französischer Ärzte, 1985 eine Gruppe italienischer Ärzte. Zudemhatten drei europäische Psychiaterrein psychiatrisch-diagnostische Untersuchungen durchgeführt.

Die Arbeitsgruppe „Medjugorje 3"hatte folgende Zusammensetzung:

- P. Andreas Besch, Theologe undPsychologe, vom Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft, Innsbruck;

- Dr. Giorgio Gagliardi, Arzt und Psy-chophysiologe, vom Forschungszentrum für Bewußtseinszustände in

Mailand, Mitglied des Lehrkörpersder Europäischen Schule für Hypno-psychotherapie Amisi in Mailand,

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 70 — 72

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

MEDJUGORJE III

Schlußkommunique vom 12. Dezember 1998 zurUntersuchung der „Seher von Medjugorje“

Auf Ersuchen der Pfarre von Medju-gorje wurden an den 6 Personen, dieseit 1981 als „Seher von Medjugorje“bekannt sind, psychophysiologischeund psychodiagnostische Untersu-chungen durchgeführt. Diese erfolg-ten in Vier Abschnitten:— Von 22. — 23. 4. 1998 wurden imHaus Incontri Cristiani der PatresDehoniani von Capiago Intimiano(Como, Italien) Ivan Dragicevic, Mari-ja Pavlovic und Vicka Ivankovic einerUntersuchung unterzogen.— Eine zweite Untersuchung erfolgteam 23. und 24. Juli 1998 in Medju-gorje an Mirjana Soldo, Viska Ivanko-vic und Ivanka Ivankovic.— Eine dritte, rein psychodiagnosti-sche Untersuchung von Jakov Coloerfolgte im Auftrag der Arbeitsgrup-pe durch die kanadische PsychologinLori Bradvica in Zusammenarbeit mitP. Ivan Landeka.— Eine Vierte psychophysiologischeUntersuchung wurde am 11. Dezem—ber 1998 im Haus Incontri Cristianider Patres Dehoniani von Capiago In—timiano (Como, Italien) an MarijaPavlovic vorgenommen.

Die Unvollständigkeit der psychophy-siologischen Untersuchung ist durchdie nur teilweise Mitarbeit einiger

Versuchspersonen bedingt, die sichaus familiären oder gesellschaftlichenGründen bzw. wegen persönlicherVorbehalte nicht allen von der Ar—beitsgruppe geforderten Tests unter-zogen. Dies trotz ständigen Bemühensvon P. Slavko Barbaric und P. IvanLandeka, die sich für diese Untersu-chungen einsetzten, ohne jedoch indie Arbeitsweise der Gruppe einzu-greifen.

Die Arbeitsgruppe wurde „Medjugor—je 3“ genannt, da außer den sporadi-schen Aufzeichnungen von Ärztenund Psychologen bereits zwei Arbeits-gruppen vorausgingen: 1984 eineGruppe französischer Ärzte, 1985 ei—ne Gruppe italienischer Ärzte. Zudemhatten drei europäische Psychiaterrein psychiatrisch-diagnostische Un-tersuchungen durchgeführt.

Die Arbeitsgruppe „Medjugorje 3“hatte folgende Zusammensetzung:

— P. Andreas Resoh, Theologe undPsychologe, vom Institut für Grenzge-biete der Wissenschaft, Innsbruck;

— Dr. Giorgio Gagliardi, Arzt und Psy-chophysiologe, vom Forschungszen-trum für Bewußtseinszustände inMailand, Mitglied des Lehrkörpersder Europäischen Schule für Hypno-psychotherapie Amisi in Mailand,

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Aus Wissenschaft und Forschung 71

Mitglied des Zentrums für Parapsy-chologie in Bologna;

- Dr. Marco MargnelU, Arzt, Psycho-und Neurophysiologe vom Forschungszentrum für Bewußtseinszu-stände in Mailand, Mitglied des Lehrkörpers der Europäischen Schule fürHypnopsychotherapie Amisi in Mailand, Mitglied des Zentrums für Para-psychologie in Bologna;

- Mario Cigada, Augenarzt und Psychotherapeut, Mitglied des Lehrkörpers der Europäischen Schule fürHypnopsychotherapie Amisi in Mailand;

- Dr. Luigi Rovagnati, Neurochirurg,früher Assistent für Neurochirurgiean der Universität von Mailand, Mitglied des Lehrkörpers der Europäischen Schule für Hypnopsychotherapie Amisi in Mailand;

- Dr. Marianna Bolko, Ärztin fürPsychiatrie und Psychoanalyse, Dozentin an der Abteilung für Spezialisierung in Psychotherapie an der Universität Bologna;

- Dr. Virginio Nava, Psychiater,früher Primär des PsychiatrischenKrankenhauses von Como;

- Dr. Rosanna Costantini, Psychologin, Dozentin an der PädagogischenFakultät „Auxilium" in Rom;

- Dr. Fabio Alberghina, Internist;

- Dr. Giovanni Li Rosi, Gynäkologeam Krankenhaus von Varese und Do

zent für Spezialisierung in Hypnopsychotherapie am Amisi in Mailand;

- Dr. Gaetano Perriconi, Internist am

Spital der Barmherzigen Brüder inErba Como;

- Prof Massimo Pagani, Internist und

Dozent für Innere Medizin an der

Universität von Mailand;

- Dr. Gabriella Raffaelli, wissen

schaftliche Sekretärin;

- Fiorella Gagliardi, Assistentin derArbeitsgruppe.

Die Untersuchung befaßte sich mitdem derzeitigen psychophysiologi-schen und psychologischen Zustandder „Seher" und bestand aus folgenden Tests:

- Persönliche Anamnese;

- Medizinische Anamnese;

- MMPI, EPI, MHQ; Baumtest, Per

sönlichkeitstest, Progressiver Matrizen-Test von Raven, Rorschachtest,

Handtest, Wahrheits- und Lügentestnach Valsecchi;

- Neurologische Untersuchung;- Computerisierte Polygraphie (Galvanische Hautreaktion (GSR), Plethys-mographie und Herzfrequenz, kostaleund diaphragmatische Pneumogra-phie) während der Erscheinungserfahrung, während der Erscheinungserfahrung bei hypnotischerRückführung und während der suggerierten Visualisierung:

- Holter-Monitoring des Blutdrucks

- Holter-Monitoring von EKG/Atmung

- Pupillenreflexe (fotomotorisch) undAugendlidreflexe

- Videoaufzeichnungen

- Fotografien

Die Versuchspersonen haben sichden verschiedenen Tests in voller

Freiheit und echter Mitarbeit unter

zogen.

Den psychologisch-diagnostischenUntersuchungen ist Folgendes zu entnehmen:

Aus Wissenschaft und Forschung 71

Mitglied des Zentrums für Parapsy-chologie in Bologna;

— Dr. Marco Margnelli, Arzt, Psycho-und Neurophysiologe vom For-schungszentrum für Bewußtseinszu—stände in Mailand, Mitglied des Lehr-körpers der EurOpäischen Schule fürHypnopsychotherapie Amisi in Mai-land, Mitglied des Zentrums für Para—psychologie in Bologna;— Maria Cigada, Augenarzt und Psy-chotherapeut, Mitglied des Lehrkör—pers der Europäischen Schule fürHypnopsychotherapie Amisi in Mai-land;

— Dr. Luigi Rovagnati, Neurochirurg,früher Assistent für Neurochirurgiean der Universität von Mailand, Mit-glied des Lehrkörpers der Europä-ischen Schule für Hypnopsychothera—pie Amisi in Mailand;— Dr. Marianna Bolko, Ärztin fürPsychiatrie und Psychoanalyse, Do-zentin an der Abteilung für Speziali—sierung in Psychotherapie an der Uni-versität Bologna;

— Dr. Virginia Nava, Psychiater,früher Primar des PsychiatrischenKrankenhauses von Como;

— Dr. Rosanna Costantini, Psycholo-gin, Dozentin an der PädagogischenFakultät „Auxilium“ in Rom;

— Dr. Fabio Alberghina, Internist;

— Dr. Giovanni Li Rosi, Gynäkologeam Krankenhaus von Varese und Do-zent für Spezialisierung in Hypnopsy-chotherapie am Amisi in Mailand;

— Dr. Gaetano Perriconi, Internist amSpital der Barmherzigen Brüder inErba Como;

— Prof Massimo Pagani, Internist und

Dozent für Innere Medizin an derUniversität von Mailand;

—Dr. Gabriella Raffaelli,schaftliche Sekretärin;

wissen-

— Fiorella Gagliardi, Assistentin derArbeitsgruppe.

Die Untersuchung befaßte sich mitdem derzeitigen psychophysiologi—sehen und psychologischen Zustandder „Seher“ und bestand aus folgen-den Tests:

— Persönliche Anamnese;— Medizinische Anamnese;— MMPI, EPI, MHQ; Baumtest, Per—sönlichkeitstest, Progressiver Matri-zen-Test von Raven, Rorschachtest,Handtest, Wahrheits- und Lügentestnach Valsecchi;— Neurologische Untersuchung;— Computerisierte Polygraphie (Gal-vanische Hautreaktion (GSR), Plethys-mographie und Herzfrequenz, kostaleund diaphragmatische Pneumogra-phie) während der Erscheinungser-fahrung, während der Erschei—nungserfahrung bei hypnotischerRückführung und während der sugge-rierten Visualisierung:— Hoher-Monitoring des Blutdrucks— Hoher-Monitoring von EKG/At-

mung— Pupillenreflexe (fotomotorisch) und

Augendlidreflexe— Videoaufzeichnungen— Fotografien

Die Versuchspersonen haben sichden verschiedenen Tests in vollerFreiheit und echter Mitarbeit unter—zogen.Den psychologisch—diagnostischenUntersuchungen ist Folgendes zu ent-nehmen:

Page 74: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

72 Aus Wissenschaft und Forschung

Die Personen zeigen 17 Jahre nachihren Erscheinungserfahrungen keinerlei pathologische Symptomatik,wie Trancestörungen, dissoziativeStörungen oder Derealisationsstörun-gen.

Alle Testpersonen wiesen hingegenSymptome auf, die auf Streßreaktionen, hervorgerufen durch erhöhteexogene und endogene Stimulationals Folge der täglichen Lebensroutine,zurückgehen.Aus ihren persönlichen Anwortengeht hervor, daß der anfängliche undspätere modifizierte Bewußtseinszustand aus ungewöhnlichen Erfahrungen stammt, die sie als Vision/Erscheinung der Mutter Gottes verstanden und bezeichneten und auch heute

noch so verstehen.

Die gesamte psychiatrische und psychologische Untersuchung, die derDefinition der Persönlichkeitsmerk

male der einzelnen Personen diente,

kann hier aus Gründen des Daten

schutzes nicht gebracht werden.Die psychophysiologische Untersuchung wurde an vier Bewußtseinszu-ständen vorgenommen:

- Wachzustand

- Modifizierter Bewußtseinszustand

(Hypnose mit Rückführung in den Zustand der Ekstase)- Zustand der Visualisierung vonVorstellungen

- Modifizierter Bewußtseinszustand

(definiert als Erscheinungsekstase).

Zweck dieser Untersuchungen war essicherzustellen, ob der Zustand der

Ekstase/Erscheinung, der bereits1985 von der italienischen Arbeits

gruppe gemessen wurde, heute nochvorhanden ist oder ob er Änderungenaufweist. Zudem wollte man etwaige

Übereinstimmungen / Abweichungenzu anderen Bewußtseinszuständen

wie der suggerierten Visualisierungoder Hypnose überprüfen.Die durchgeführten Untersuchungenzeigten, daß die Phänomenologie derEkstase jener von 1985 vergleichbarist, jedoch eine geringere Intensitätaufweist.

Die hypnotische Rückführung in denekstatischen Zustand erbrachte nicht

die Phänomenologie der spontanenErlebnisse, und man kann daher sagen, daß die spontanen ekstatischen

Erscheinungszustände keine Zuständehypnotischer Trance waren.

Capiago Intimiano, am 12. 12. 1998

Generalkoordinator: P. Andreas Resch

Wissenschaftskoordinator:

Dr. Giorgio GagliardiMitglieder der Forschungsgruppe:

Dr. Marco Margnelli

Dr. Marianna Bolko

Dr. Gabriella RaffaeUi

72 Aus Wissenschaft und Forschung

Die Personen zeigen 17 Jahre nachihren Erscheinungserfahrungen kei-nerlei pathologische Symptomatik,wie Trancestörungen, dissoziativeStörungen oder Derealisationsstörun-gen.Alle Testpersonen wiesen hingegenSymptome auf, die auf Streßreaktio-nen, hervorgerufen durch erhöhteexogene und endogene Stimulationals Folge der täglichen Lebensroutine,zurückgehen.Aus ihren persönlichen Anwortengeht hervor, daß der anfängliche undspätere modifizierte Bewußtseinszu—stand aus ungewöhnlichen Erfahrun-gen stammt, die sie als Vision/Er-scheinung der Mutter Gottes verstan-den und bezeichneten und auch heutenoch so verstehen.Die gesamte psychiatrische und psy-chologische Untersuchung, die derDefinition der Persönlichkeitsmerk-male der einzelnen Personen diente,kann hier aus Gründen des Daten-schutzes nicht gebracht werden.Die psychophysiologische Untersu—chung wurde an vier Bewußtseinszu-ständen vorgenommen:

— Wachzustand— Modifizierter Bewußtseinszustand(Hypnose mit Rückführung in den Zu-stand der Ekstase)— Zustand der Visualisierung vonVorstellungen— Modifizierter Bewußtseinszustand(definiert als Erscheinungsekstase).

Zweck dieser Untersuchungen war essicherzustellen, ob der Zustand derEkstase/Erscheinung, der bereits1985 von der italienischen Arbeits-gruppe gemessen wurde, heute nochvorhanden ist oder ob er Änderungenaufweist. Zudem wollte man etwaige

Übereinstimmungen / Abweichungenzu anderen Bewußtseinszuständenwie der suggerierten Visualisierungoder Hypnose überprüfen.Die durchgeführten Untersuchungenzeigten, daß die Phänomenologie derEkstase jener von 1985 vergleichbarist, jedoch eine geringere Intensitätaufweist.Die hypnotische Rückführung in denekstatischen Zustand erbrachte nichtdie Phänomenologie der spontanenErlebnisse, und man kann daher sa—gen, daß die spontanen ekstatischenErscheinungszustände keine Zuständehypnotischer Trance waren.

Capiago Intimiano, am 12. 12. 1998Generalkoordinator: P. Andreas ReschWissenschaftskoordinator:

Dr. Giorgio GagliardiMitglieder der Forschungsgruppe:

Dr. Marco MargnelliDr. Marianna BolkoDr. Gabriella Raffaelli

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 73 - 77

DOKUMENTATION

Vorahnung

Angeregt durch den Fernsehauftrittvon mir in der Sendung „Kreuz undQuer" des österreichischen Femsehens vom 19. 8. 1998 schrieb mir

Frau Astrid Entacher im August 1998einen Brief mit dem Bericht über ei

nen außergewöhnlichen Traum, denich hier mit Genehmigung von FrauEntacher in Originalfassung wiedergebe:

„Sg. Herr Prof. Dr. Resch!

Ich weiß nicht recht, wo und wie ich

anfangen soll, aber seit ich die Sendung „Kreuz und Quer" vom 19. 8.gesehen habe, verfolgt mich der Gedanke, Ihnen zu schreiben.

Zunächst zu meiner Person:

Ich bin 26 Jahre alt, Ehefrau, Hausfrau und Mutter von zwei Töchtern.

Ich stehe mit beiden Beinen im Leben

und bin eigentlich sehr ausgeglichen.Doch leider kommen in meinem Le

ben Dinge vor, die mich aus dieserAusgeglichenheit drängen, die mirAngst machen - die ich leider nichtsteuern oder begreifen kann. Nun zumeinem erlebten und eigentlichenGrund meines Schreibens:

Am 21. Juni 1996 fuhr ich mit mei

ner Familie und einer Freundin nach

Riccione in den Urlaub. Anfangs waren es schöne und ganz normale Urlaubstage, bis zu jener Nacht des

fünften bzw. sechsten Tages unseresAufenthaltes. Ich, mein Mann und

die Kinder schliefen, als ich plötzlichwach wurde. Ich sah meine Mutter,

die dasaß, irgendetwas weißes mit V-Ausschnitt anhatte. Sie sagte ganznormal zu mir „Astrid, ich bin sehr

krank". Es war so real, hat mich sehr

durcheinander gebracht. In diesemMoment wußte ich - so ist es -, ich

wußte und weiß auch heute, dies war

kein Traum. Ich weinte in meiner

Aufregung, an Schlaf war lange Zeitnicht zu denken. Ich sagte mir immerwieder und wieder: Du hast geträumt, das war ein Traum, es war

nicht real. Über diese Gedanken

schlief ich wieder ein. Am nächsten

Morgen berichtete ich meinem Mannund meiner Freundin über diesen

„Traum" und sagte, daß es eigentlichBlödsinn wäre, da sich meine Mutter

bester Gesundheit erfreute. (So glaubte ich wenigstens.) Es ließ mir jedochkeine Ruhe, so daß ich am selben

Tag meine Mutter in Innsbruck anrief. Zuerst glaubte ich, mich verwählt zu haben. Meine Mutter war

am Apparat, sie hatte eine sehr heisere Stimme, eher wie ein Krächzen.

Ich fragte sie, ob alles in Ordnung seiund wie es ihr gehe. Sie teilte mirmit, daß sie seit zwei Tagen an einerKehlkopfentzündung leide, die ihr jedoch keine sonderlichen Schmerzen

bereite. Aus einer innen Unruhe her-

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 73 - 77

DOKUMENTATION

Vorahnung

Angeregt durch den Fernsehauftrittvon mir in der Sendung „Kreuz undQuer“ des Österreichischen Fernse-hens vom 19. 8. 1998 schrieb mirFrau Astrid Entacher im August 1998einen Brief mit dem Bericht über ei-nen außergewöhnlichen Traum, denich hier mit Genehmigung von FrauEntacher in Originalfassung wieder-gebe:

„Sg. Herr Prof. Dr. Resch!

Ich weiß nicht recht, wo und wie ichanfangen soll, aber seit ich die Sen-dung „Kreuz und Quer“ vom 19. 8.gesehen habe, verfolgt mich der Ge-danke, Ihnen zu schreiben.

Zunächst zu meiner Person:

Ich bin 26 Jahre alt, Ehefrau, Haus—frau und Mutter von zwei Töchtern.Ich stehe mit beiden Beinen im Lebenund bin eigentlich sehr ausgeglichen.Doch leider kommen in meinem Le-ben Dinge vor, die mich aus dieserAusgeglichenheit drängen, die mirAngst machen — die ich leider nichtsteuern oder begreifen kann. Nun zumeinem erlebten und eigentlichenGrund meines Schreibens:

Am 21. Juni 1996 fuhr ich mit mei—ner Familie und einer Freundin nachRiccione in den Urlaub. Anfangs waaren es schöne und ganz normale Ur—laubstage, bis zu jener Nacht des

fünften bzw. sechsten Tages unseresAufenthaltes. Ich, mein Mann unddie Kinder schliefen, als ich plötzlichwach wurde. Ich sah meine Mutter,die dasaß, irgendetwas weißes mit V-Ausschnitt anhatte. Sie sagte ganznormal zu mir „Astrid, ich bin sehrkrank“. Es war so real, hat mich sehrdurcheinander gebracht. In diesemMoment wußte ich — so ist es —‚ ichwußte und weiß auch heute, dies warkein Traum. Ich weinte in meinerAufregung, an Schlaf war lange Zeitnicht zu denken. Ich sagte mir immerwieder und wieder: Du hast ge—träumt, das war ein Traum, es warnicht real. Über diese Gedankenschlief ich wieder ein. Am nächstenMorgen berichtete ich meinem Mannund meiner Freundin über diesen„Traum“ und sagte, daß es eigentlichBlödsinn wäre, da sich meine Mutterbester Gesundheit erfreute. (So glaub"te ich wenigstens.) Es ließ mir jedochkeine Ruhe, so daß ich am selbenTag meine Mutter in Innsbruck an—rief. Zuerst glaubte ich, mich ver—wählt zu haben. Meine Mutter waram Apparat, sie hatte eine sehr heise-re Stimme, eher wie ein Krächzen.Ich fragte sie, ob alles in Ordnung seiund wie es ihr gehe. Sie teilte mirmit, daß sie seit zwei Tagen an einerKehlkopfentzündung leide, die ihr je-doch keine sonderlichen Schmerzenbereite. Aus einer innen Unruhe her-

Page 76: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

74 Dokumentation

aus bat ich sie, einen HNO-Arzt auf

zusuchen, sollten sich die Beschwer

den nicht bessern. Sie solle sich nicht

auf die Diagnose des Hausarztes bzw.von Allgemeinmedizinem verlassen.Da ich die Sache nicht dramatisieren

wollte, habe ich ihr meinen Grund

der Beunruhigung nicht mitgeteilt.Am 6. Juli traten wir unsere Heimrei

se an, und in den darauffolgenden Tagen erstatteten wir meiner Mutter einen Besuch. Der „Traum" war fast

schon in Vergessenheit geraten, bisich meine Mutter sah. Sie erzählte

mir, sie hätte massive Atemproblemebekommen und sei aufgrund dessenzu einem HNO-Arzt gegangen, derstellte nach eingehenden Untersuchungen eine erschreckende Diagnose fest: Krebs im Halsraum, nahe der

Luftröhre, daher ihre Atemprobleme.Er überwies sie in das LKH Inns

bruck, dort teilte man uns mit, daß

dieses Krebsgeschwür zwar operabelsei, sich jedoch ein zweites nahe derHalsschlagader befinde, dieses mannur durch eine Strahlentherapie behandeln könne. Die stationäre Auf

nahme ließ nicht lange auf sich warten, und die Operation ist gut verlaufen. Da passierte es wieder, zwei Tage nach der Operation wurde ichplötzlich wieder mitten in der Nachtwach. Sie, meine Mutter, war wieder

bei mir, sie saß wieder da, hatte das

gleiche weiße Gewand mit dem V-Ausschnitt an und sagte zu mir:„Astrid, es ist mehr, als wir uns gedacht haben." Wieder durchfuhr es

mich wie ein Stromstoß, ich geriet inPanik, ich wußte, so ist es, da kommt

noch 'was. Ich kann Ihnen nicht sa

gen, woher diese Gewißheit stammt,ich wußte es einfach. Nach diesem er

schreckenden zweiten „Traum" kon

frontierte ich meine Mutter damit.

Die fiel aus allen Wolken, ich vermutete und sagte ihr, so absurd es auchklingen mag, sie müsse es mir auf telepathischem Weg und im Unterbewußtsein mitgeteilt haben. Dies wiederum kann jedoch gar nicht sein,denn zum Zeitpunkt des ersten „Traumes" und - wie sich herausstellte -auch zum Zeitpunkt des zweiten„Traumes" hatten weder die Ärztenoch meine Mutter eine Ahnung. Ungefähr zwei Wochen nach dem letzten„Traum", bevor man mit der Strahlentherapie beginnen konnte, diagnostizierte man eine schwere und fortschreitende Osteoporose sowie weiterMetastasen im Brust- und Rückenwirbelbereich. Durch die, wie ich glaube, starken Medikamente ging derphysische und psychische Verfallschnell voran. Meine Mutter zeigtemir ihren nur 53 Jahren körperlicheund geistige Gebrechen. Ihre Bewegungsfreiheit wurde durch ihreSchwäche stark eingeschränkt. Siesprach auch zeitweise unzusammenhängende und wirre Dinge, die meines Erachtens eindeutig auf die medikamentöse Behandlung zurückzuführen waren. Aus diesem Grund wurdeeine stationäre Behandlung unumgänglich. Diese Zeit war emotionsgeladen, vvdr, meine Familie und meine Geschwister hatten Angst, sie würde sterben. Wir wollten sie halten, dawir sie liebten, jedoch auf der anderen Seite, konnten wir ihr Leid nichtmehr ertragen. Ich betete oft in dieser Zeit, ich dachte mir, möge sie erlöst werden oder geheilt, so war derZustand unaushaltbar. Dann geschahes wieder - und das war das Schreck-

74 Dokumentation

aus bat ich sie, einen HNO-Arzt auf—zusuchen, sollten sich die Beschwer—den nicht bessern. Sie solle sich nichtauf die Diagnose des Hausarztes bzw.von Allgemeinmedizinern verlassen.Da ich die Sache nicht dramatisierenwollte, habe ich ihr meinen Grundder Beunruhigung nicht mitgeteilt.Am 6. Juli traten wir unsere Heimrei-se an, und in den darauffolgenden Ta-gen erstatteten wir meiner Mutter ei-nen Besuch. Der „Traum“ war fastschon in Vergessenheit geraten, bisich meine Mutter sah. Sie erzähltemir, sie hätte massive Atemproblemebekommen und sei aufgrund dessenzu einem HNO-Arzt gegangen, derstellte nach eingehenden Untersu-chungen eine erschreckende Diagno-se fest: Krebs im Halsraum, nahe derLuftröhre, daher ihre Atemprobleme.Er überwies sie in das LKH Inns-bruck, dort teilte man uns mit, daßdieses Krebsgeschwür zwar operabelsei, sich jedoch ein zweites nahe derHalsschlagader befinde, dieses mannur durch eine Strahlentherapie be-handeln könne. Die stationäre Auf-nahme ließ nicht lange auf sich war-ten, und die Operation ist gut verlau-fen. Da passierte es wieder, zwei Ta-ge nach der Operation wurde ichplötzlich wieder mitten in der Nachtwach. Sie, meine Mutter, war wiederbei mir, sie saß wieder da, hatte dasgleiche weiße Gewand mit dem V—Ausschnitt an und sagte zu mir:„Astrid, es ist mehr, als wir uns ge—dacht haben.“ Wieder durchfuhr esmich wie ein Stromstoß, ich geriet inPanik, ich wußte, so ist es, da kommtnoch ’was. Ich kann Ihnen nicht sa-gen, woher diese Gewißheit stammt,ich wußte es einfach. Nach diesem er—

schreckenden zweiten „Traum“ kon—frontierte ich meine Mutter damit.Die fiel aus allen Wolken, ich vermu-tete und sagte ihr, so absurd es auchklingen mag, sie müsse es mir auf te-lepathischem Weg und im Unterbe—wußtsein mitgeteilt haben. Dies wie-derum kann jedoch gar nicht sein,denn zum Zeitpunkt des ersten „Trau-mes“ und — wie sich herausstellte —auch zum Zeitpunkt des zweiten„Traumes“ hatten weder die Ärztenoch meine Mutter eine Ahnung. Un-gefähr zwei Wochen nach dem letzten„Traum“, bevor man mit der Strah-lentherapie beginnen konnte, diagno-stizierte man eine schwere und fort—schreitende Osteoporose sowie weiterMetastasen im Brust- und Rückenwir-belbereich. Durch die, wie ich glau—be, starken Medikamente ging derphysische und psychische Verfallschnell voran. Meine Mutter zeigtemir ihren nur 53 Jahren körperlicheund geistige Gebrechen. Ihre Bewe-gungsfreiheit wurde durch ihreSchwäche stark eingeschränkt. Siesprach auch zeitweise unzusammen—hängende und wirre Dinge, die mei—nes Erachtens eindeutig auf die medi-kamentöse Behandlung zurückzufüh-ren waren. Aus diesem Grund wurdeeine stationäre Behandlung unum-gänglich. Diese Zeit war emotions-geladen, wir, meine Familie und mei-ne Geschwister hatten Angst, sie wür—de sterben. Wir wollten sie halten, dawir sie liebten, jedoch auf der ande-ren Seite, konnten wir ihr Leid nichtmehr ertragen. Ich betete oft in die-ser Zeit, ich dachte mir, möge sie er-löst werden oder geheilt, so war derZustand unaushaltbar. Dann geschahes wieder — und das war das Schreck-

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lichste, was ich je erlebt habe esverfolgt mich noch heute, ich kann esmir rational nicht erklären. Am

Abend des 5. September gegen 22.15Uhr wurde ich von bedrückenden

Angstzuständen geplagt, ich spürte eine Präsenz, ich fühlte mich beobachtet. Ich muß dazu sagen, zu diesemZeitpunkt sah ich fern, ich hatte vollkommen abgeschaltet, meine Gedanken waren ganz auf den Beitrag imFemsehen gerichtet. Bis eben dieseGefühle in mir hochstiegen, diese waren so stark, ich konnte mir das nicht

erklären. Aus dieser Unruhe heraus

verließ ich das Wohnzimmer, ich

wollte zu meiner Beruhigung in derKüche eine Zigarette rauchen. Unddort stand meine Mutter, am angrenzenden Balkon, sie sagte nichts, standnur da und hob ihre rechte Hand wie

zum Gruß. Ich muß ihnen gestehen,ich bin hysterisch geworden, habe geschrien und geweint, war völlig aufgelöst, das war zuviel für mich. Indiesem Zustand bin ich aus der Woh

nung gerannt, ich wollte nur weg.Meine Kinder schliefen und mein

Mann hatte Nachtschicht. So war ich

mehr oder weniger alleine. Aus dieser Überlegung heraus bin ich zumeiner Nachbarin, konnte in meinem

Schrecken jedoch keinen klaren Gedanken fassen geschweige mich verständlich mitteilen. Ich bat meine

Nachbarin, bei mir zu bleiben. Zuerst

schämte ich mich, ihr zu sagen, wasmir passiert ist. Ich erklärte ihr alles,und gleichzeitig hatte ich Angst, siewürde mich auslachen, mich für ganzverrückt halten. Sie verstand mich,

sie glaubte mir - und was mir mehrbewies - auch sie spürte, daß in meiner Wohnung „etwas" nicht stimmte.

Am Nachmittag des Montag, 9. September, um 13.30 Uhr, vier Tage

später, erhielt ich einen Anruf ausder Klinik, ich möge kommen, meinerMutter gehe es sehr schlecht. Ichkann Ihnen nicht beschreiben, was

sich in mir abspielte, ich fuhr zu ihrund da sah ich sie - sie saß in einem

weißen Kliniknachthemd, die ersten

zwei Knöpfe geöffnet und zu einemV-Ausschnitt umgeschlagen, in einemRollstuhl.

Für mich wurde zu diesem Zeitpunktdie traurige Vorausahnung wahr.Meine Mutter saß genauso da, wie ich

von ihr „geträumt" hatte. Mir gingsehr viel durch den Kopf - im erstenMoment wollte ich weglaufen - ichwollte vor der Verantwortung davonlaufen, die mir hier auferlegt wurde.Dann sagte ich mir, ich muß bei ihrbleiben, ich darf sie nicht alleine las

sen in ihren letzten Stunden, ich muß

für sie da sein, so wie sie für michimmer da war, wenn ich sie brauchte.

Um 18.30 Ulir schlief meine Mama

für immer ein. Dieses Erlebnis hat

mir bei meiner Trauerarbeit sehr geholfen. Wieviele Menschen haben die

Möglichkeit, ihre Lieben auf diesemWeg zu begleiten? Ich vermisse sienoch sehr und so soll es auch sein,

sie lebt in meinem Herzen und mei

nen Gedanken weiter. Doch seit die

sem Erlebnis und diesen prägnantenGeschehnissen, die diesem voausgin-gen (das leider nicht das letzte undeinzige war) stellen sich mir Fragenüber Fragen, die ich für mich beantworten will. Ich versuche zu verste

hen, wieso ich diese Ahnungen, Träume, ASW oder so habe. Diese „Träu

me" sind anders, ich kenne luzide

Träume, die sind mit diesen nicht zu

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lichste, was ich je erlebt habe —, esverfolgt mich noch heute, ich kann esmir rational nicht erklären. AmAbend des 5. September gegen 22.15Uhr wurde ich von bedrückendenAngstzuständen geplagt, ich spürte ei-ne Präsenz, ich fühlte mich beobach—tet. Ich muß dazu sagen, zu diesemZeitpunkt sah ich fern, ich hatte voll—kommen abgeschaltet, meine Gedan—ken waren ganz auf den Beitrag imFernsehen gerichtet. Bis eben dieseGefühle in mir hochstiegen, diese wa-ren so stark, ich konnte mir das nichterklären. Aus dieser Unruhe herausverließ ich das Wohnzimmer, ichwollte zu meiner Beruhigung in derKüche eine Zigarette rauchen. Unddort stand meine Mutter, am angren—zenden Balkon, sie sagte nichts, standnur da und hob ihre rechte Hand wiezum Gruß. Ich muß ihnen gestehen,ich bin hysterisch geworden, habe ge-schrien und geweint, war völlig auf-gelöst, das war zuviel für mich. Indiesem Zustand bin ich aus der Woh-nung gerannt, ich wollte nur weg.Meine Kinder schliefen und meinMann hatte Nachtschicht. So war ichmehr oder weniger alleine. Aus die-ser Überlegung heraus bin ich zumeiner Nachbarin, konnte in meinemSchrecken jedoch keinen klaren Ge-danken fassen geschweige mich ver-ständlich mitteilen. Ich bat meineNachbarin, bei mir zu bleiben. Zuerstschämte ich mich, ihr zu sagen, wasmir passiert ist. Ich erklärte ihr alles,und gleichzeitig hatte ich Angst, siewürde mich auslachen, mich für ganzverrückt halten. Sie verstand mich,sie glaubte mir — und was mir mehrbewies — auch sie spürte, daß in mei—ner Wohnung „etwas“ nicht stimmte.

Am Nachmittag des Montag, 9. Sep-tember, um 13.30 Uhr, vier Tagespäter, erhielt ich einen Anruf ausder Klinik, ich möge kommen, meinerMutter gehe es sehr schlecht. Ichkann Ihnen nicht beschreiben, wassich in mir abspielte, ich fuhr zu ihrund da sah ich sie — sie saß in einemweißen Kliniknachthemd, die erstenzwei Knöpfe geöffnet und zu einemV-Ausschnitt umgeschlagen, in einemRollstuhl.Für mich wurde zu diesem Zeitpunktdie traurige Vorausahnung wahr.Meine Mutter saß genauso da, wie ichvon ihr „geträumt“ hatte. Mir gingsehr viel durch den Kopf — im erstenMoment wollte ich weglaufen — ichwollte vor der Verantwortung davon—laufen, die mir hier auferlegt wurde.Dann sagte ich mir, ich muß bei ihrbleiben, ich darf sie nicht alleine las—sen in ihren letzten Stunden, ich mußfür sie da sein, so wie sie für michimmer da war, wenn ich sie brauchte.Um 18.30 Uhr schlief meine Mamafür immer ein. Dieses Erlebnis hatmir bei meiner Trauerarbeit sehr ge-holfen. Wieviele Menschen haben dieMöglichkeit, ihre Lieben auf diesemWeg zu begleiten? Ich vermisse sienoch sehr und so soll es auch sein,sie lebt in meinem Herzen und mei-nen Gedanken weiter. Doch seit die—sem Erlebnis und diesen prägnantenGeschehnissen, die diesem voausgin-gen (das leider nicht das letzte undeinzige war) stellen sich mir Fragenüber Fragen, die ich für mich beant-worten will. Ich versuche zu verste-hen, wieso ich diese Ahnungen, Träu-me, ASW oder so habe. Diese „Träu—me“ sind anders, ich kenne luzideTräume, die sind mit diesen nicht zu

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76 Dokumentation

vergleichen. Mein Streben nach derAntwort auf meine Fragen ist nichtdas Streben nach Glück und Ewigkeit.Auch mit der Aussage des Prof.Harald Leupold-Löwenthal, daß esmein Wunsch oder eine Projektionsei, gebe ich mich nicht zufrieden.Ich habe schon zwei Parapsychologie-Kongresse besucht und bin nicht einer jener naiven Menschen, wie sieDr. Peter Mulacz andeutete. Ich erar

beite und studiere viele parapsychologische Bücher, und ich kann Ihnensagen, es waren sehr, sehr viele. Unter anderem von Prof. Dr. Milan

Ryzl, Emst Meckelburg, Dr. RaymondMoody, doch keines der Bücher halfmir, eine Antwort auf meine Fragenzu finden oder meine Angst zu nehmen. Ich habe oft Angst vor demSchlaf - vor dem „Traum". Manch

mal spüre ich Präsenzen, die zumGreifen nahe sind, und ich kann mir

meine aufsteigende Panik nicht erklären und ich frage mich, wieso ich?Was wollen sie? Was wird geschehen? Handelt es sich um eine Präkog-nition, soll ich für mich die Existenz

der ASW leugnen? - Das kann ichnicht. War es ein Treffen auf den

Astralkörper? Oder war es wirklichnur eine psychische Störung? Ichweiß nicht, was ich mir von diesem

Brief erwarte, es ist vielleicht dasWissen, mich einem Menschen mitzu

teilen, der mich versteht und mich

nicht für verrückt erklärt. Sg. HerrProf. Resch, mir war es schon eine

Erleichterung, mein Erlebtes loszuwerden und vielleicht können sie mir

einige Quellenhinweise bzw. Bücherund deren Autoren bekannt geben,die sich mit dieser Thematik ausein

andersetzen und ein wenig Licht in

meine Angelegenlieit bringen. ZumSchluß möchte ich Ihnen herzlich

danken, daß Sie sich für meinen Brief

Zeit genommen haben.

Freundliche Grüße

Entacher Astrid

Astrid Entacher, Schützenstr. 44E, A-6020 Innsbruck"

Meine Antwort auf den hierabgedruckten Brief vom 8. 9. 1998hatte folgenden Inhalt:

„Sehr geehrte Frau Entacher,

endlich komme ich dazu, Ihnen aufIhren äußerst interessanten Brief zuantworten, den ich mit großer Aufmerksamkeit durchgelesen habe. Esist geradezu unmöglich, die ganzeFülle des Briefes hier durch einenweiteren zu beantworten. Vielleichtkönnten wir uns diesbezüglich einmaltreffen - da Sie ja in Innsbruck sind-, um das Ganze zu besprechen.Wie Sie den Fall berichtet haben,handelt es sich hier um eine sogenannte Vorahnung, und zwar in einerForm, die mit reiner Gedankenüber

tragung nicht abzuklären ist. Esscheint vielmehr so zu sein, daß Sie

in einer inneren Schau die Mutter gesehen haben, und zwar in jenem Moment, wo sie dem Abschied nahe war,vielleicht sogar in jenem Augenblick,wo sie den Kampf um das Diesseitsaufgegeben hatte und nun in dieseminneren Freiraum - man möchte sa

gen: schon in Verbindung mit eineranderen Dimension - Ihnen diesesBild mitgeteilt hat bzw. daß Sie selbstmit diesem Bild in einer Vorschau in

Verbindung gekommen sind.

76 Dokumentation

vergleichen. Mein Streben nach derAntwort auf meine Fragen ist nichtdas Streben nach Glück und Ewigkeit.Auch mit der Aussage des Prof.Harald Leupold-Löwenthal, daß esmein Wunsch oder eine Projektionsei, gebe ich mich nicht zufrieden.Ich habe schon zwei Parapsychologie—Kongresse besucht und bin nicht ei—ner jener naiven Menschen, wie sieDr. Peter Mulacz andeutete. Ich erar—beite und studiere viele parapsycholo-gische Bücher, und ich kann Ihnensagen, es waren sehr, sehr viele. Un—ter anderem von Prof. Dr. MilanRyzl, Ernst Meckelburg, Dr. RaymondMoody, doch keines der Bücher halfmir, eine Antwort auf meine Fragenzu finden oder meine Angst zu neh-men. Ich habe oft Angst vor demSchlaf — vor dem „Traum“. Manch—mal spüre ich Präsenzen, die zumGreifen nahe sind, und ich kann mirmeine aufsteigende Panik nicht erklä-ren und ich frage mich, wieso ich?Was wollen sie? Was wird gesche-hen? Handelt es sich um eine Präkog-nition, soll ich für mich die Existenzder ASW leugnen? — Das kann ichnicht. War es ein Treffen auf denAstralkörper? Oder war es wirklichnur eine psychische Störung? Ichweiß nicht, was ich mir von diesemBrief erwarte, es ist vielleicht dasWissen, mich einem Menschen mitzu-teilen, der mich versteht und michnicht für verrückt erklärt. Sg. HerrProf. Resch, mir war es schon eineErleichterung, mein Erlebtes loszu-werden und vielleicht können sie mireinige Quellenhinweise bzw. Bücherund deren Autoren bekannt geben,die sich mit dieser Thematik ausein-andersetzen und ein wenig Licht in

meine Angelegenheit bringen. ZumSchluß möchte ich Ihnen herzlichdanken, daß Sie sich für meinen BriefZeit genommen haben.

Freundliche GrüßeEntacher Astrid

Astrid Entacher, Schützenstr. 44B, A-6020 Inns-bruck“

Meine Antwort auf den hierabgedruckten Brief vom 8.9. 1998hatte folgenden Inhalt:

„Sehr geehrte Frau Entacher,

endlich komme ich dazu, Ihnen aufIhren äußerst interessanten Brief zuantworten, den ich mit großer Auf-merksamkeit durchgelesen habe. Esist geradezu unmöglich, die ganzeFülle des Briefes hier durch einenweiteren zu beantworten. Vielleichtkönnten wir uns diesbezüglich einmaltreffen — da Sie ja in Innsbruck sind—‚ um das Ganze zu besprechen.Wie Sie den Fall berichtet haben,handelt es sich hier um eine soge-nannte Vorahnung, und zwar in einerForm, die mit reiner Gedankenüber-tragung nicht abzuklären ist. Esscheint vielmehr so zu sein, daß Siein einer inneren Schau die Mutter ge-sehen haben, und zwar in jenem Mo-ment, wo sie dem Abschied nahe war,vielleicht sogar in jenem Augenblick,wo sie den Kampf um das Diesseitsaufgegeben hatte und nun in dieseminneren Freiraum — man möchte sa-gen: schon in Verbindung mit eineranderen Dimension — Ihnen diesesBild mitgeteilt hat bzw. daß Sie selbstmit diesem Bild in einer Vorschau inVerbindung gekommen sind.

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Dokumentation 77

Wir müssen in diesem Zusammen

hang zwei Sachen klar sehen: einmaldie Möglichkeit der wissenschaftlichen Erklärung, die in solchen Fällennur mit Theorien herankommt, und

die Situation der erlebenden Person,

für die ein solches Erlebnis von einer

derartigen Wirkung sein kann, daßsie im Moment des Erlebens nicht

nur die persönliche Balance des Erlebens völlig verliert, sondern ein solches Erlebnis ein Leben lang mit sichträgt, wobei bei jeder Erinnerung eskeine Schwierigkeit bedeutet, das Bildwiederum wachzurufen, so wie es

beim Erlebnis war, wenngleich eingebaut in einen neuen Erlebniskontext.

Hier von einer Projektion oder dgl.zu sprechen, wäre auch wissenschaftlich nicht haltbar, und zwar in Ihrem

Fall deshalb nicht, weil Sie sich

durch eine reine Projektion nichtselbst so erschüttern können, wie dies

eben der Fall war.

Mehr möchte ich heute dazu nicht sa

gen, da ich alles auf ein gemeinsamesGespräch mit Ihnen verlegen möchte.

Für heute Ihnen nochmals aufrichti

gen Dank für den Brief, viel Zuversicht und Freude, in Verbundenheit

Ihr

P. Andreas Besch"

lies Briefes wurde erhärtet. Alles

brach wie aus heiterem Himmel über

die Frau herein, in voller Bildhaftig-keit, so daß das Bild der Mutter mit

dem V-Ausschnitt unverändert nach

empfunden werden kann.

An der Echtheit des Erlebens kann

nicht gezweifelt werden. Der Deutungen gibt es viele. Was hier jedochwirklich zählt, ist das Erlebnis.

So danke ich Frau Entacher für die

Genehmigung des Abdruckes in GWmit Beifügung ihrer Anschrift.

A. Resch

Das anvisierte Gespräch fand imSpätherbst 1998 statt. Frau Entachermachte einen sehr sach- und realitäts-

bezogenen Eindruck, fern jedwederNeigung zur Mystifizierung, jedochausgestattet mit einer hohen Feinfühligkeit. Im Gespräch konnte der Bericht noch einmal nachvollzogen werden, ohne daß neue Aspekte hinzukamen. Auch der Deutungshinweis mei-

Dokumentation 77

Wir müssen in diesem Zusammen-hang zwei Sachen klar sehen: einmaldie Möglichkeit der wissenschaftli-chen Erklärung, die in solchen Fällennur mit Theorien herankommt, unddie Situation der erlebenden Person,für die ein solches Erlebnis von einerderartigen Wirkung sein kann, daßsie im Moment des Erlebens nichtnur die persönliche Balance des Erle-bens völlig verliert, sondern ein sol—ches Erlebnis ein Leben lang mit sichträgt, wobei bei jeder Erinnerung eskeine Schwierigkeit bedeutet, das Bildwiederum wachzurufen, so wie esbeim Erlebnis war, wenngleich einge—baut in einen neuen Erlebniskontext.Hier von einer Projektion oder dgl.zu sprechen, wäre auch wissenschaft-lich nicht haltbar, und zwar in IhremFall deshalb nicht, weil Sie sichdurch eine reine Projektion nichtselbst so erschüttern können, wie dieseben der Fall war.Mehr möchte ich heute dazu nicht sa-gen, da ich alles auf ein gemeinsamesGespräch mit Ihnen verlegen möchte.Für heute Ihnen nochmals aufrichti—gen Dank für den Brief, viel Zuver—sicht und Freude, in Verbundenheit

IhrP. Andreas Resch“

Das anvisierte Gespräch fand imSpätherbst 1998 statt. Frau Entachermachte einen sehr sach- und realitäts—bezogenen Eindruck, fern jedwederNeigung zur Mystifizierung, jedochausgestattet mit einer hohen Feinfüh-ligkeit. Im Gespräch konnte der Be—richt noch einmal nachvollzogen wer-den, ohne daß neue Aspekte hinzuka-men. Auch der Deutungshinweis mei-

nes Briefes wurde erhärtet. Allesbrach wie aus heiterem Himmel überdie Frau herein, in voller Bildhaftig—keit, so daß das Bild der Mutter mitdem V-Ausschnitt unverändert nach—empfunden werden kann.An der Echtheit des Erlebens kannnicht gezweifelt werden. Der Deutun-gen gibt es viele. Was hier jedochwirklich zählt, ist das Erlebnis.So danke ich Frau Entacher für dieGenehmigung des Abdruckes in GWmit Beifügung ihrer Anschrift.

A. Resch

Page 80: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Grenzgebiete der Wissenscliaft; 48 (1999) 1, 78 - 79

NACHRICHTEN

Hildegard-von-Bingen-Gesellschaft

Am 18. Dezember 1998 wurde in

Mainz von Professoren der dortigen

Universität die „Deutsche Hildegard-von-Bingen-Gesellschaft" ins Lebengerufen. Ziel ist die Einrichtung einesinterdisziplinären Hildegard-von-Bin-gen-Instituts an der Mainzer Universität; die Unterstützung und Durchführung von interdisziplinären Forschungsvorhaben, Kongressen undVorträgen; die Organisation weiterführender Veranstaltungen zu religiösen und lebensrelevanten Themen.

Info: Prof. DDr. Änne Bäumer-Schleinkofer, Arbeitsgruppe für Geschichte der Naturwissenschaften,

Fachbereich Mathematik, Johannes-

Gutenberg-Universität Mainz, D-55099 Mainz.

Österreichische Gesellschaft

für Parapsychologie

Die Österreichische Gesellschaft fürParapsychologie bietet im Sommersemester 1999 folgende Vorträge an:

Veränderte Bewußtseinszustände und

Außersinnliche Wahrnehmung (1.März); Exorzismus und „Besessenheit"(22. März); Alles bloß in der Vorstellung? Die Normalität des Paranorma

len und die Para-Normalität des Nor

malen (12. April); Mahamb - Konzep-tualisierung transzendenter Kräfte imOstangola-Kulturraum: Feldforschungen 1965 -1987, mit Bild- und Tondokumenten (17. Mai); Der Untergang

der TITANIC: Präkognitive Phänomene im Vorfeld der Schiffskatastrophe(7. Juni).

Die Vorträge finden jeweils an Montagen im neuen Elektrotechnischen

Institut der Technischen Universität

Wien, 1040 Wien, Gußhausstr.27-29, statt (Parterre, Hörsaal IX),Beginn: Punkt 19.00 Ulir.

Wissenschaft und Bewußtsein

Von 9. - 14. April 1999 findet in Al-buquerque, New Mexico, USA, eineInternationale Konferenz über „Wissenschaft und Bewußtsein" statt. ImRahmen von Workshops kommenu. a. folgende Themen zur Sprache:Bewußtsein und Spiritualität; Reflexionen des Selbst in Bewußtseinsmodellen; Schamanische Bewußtseinszustände; Träume und persönliche Mythologie; Bewußtsein und das Paranormale; Freude als Rezept; Quantenphysik, Bewußtsein, Kreativität undHeilung; Die Evolution des Bewußtseins; Einführung in Theorie undPraxis der Meditation; Vom Chaoszur Transzendenz; MultidimensionaleAspekte des Heilens; Radikaler Empirismus und die Wissenschaft vom Bewußtsein; Synchronizität aus derSicht des Unternehmers.

Info: The Message Company, 4 Camino Azul, Santa Fe, NM, 87505, USA,Fax 505-471-2584

E-Mail: messageCSnets.comwww.bizspirit.com

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) l, 78 — 79

NACHRICHTEN

Hildegard-von—Bingen—Gesellschaft

Am 18. Dezember 1998 wurde inMainz von Professoren der dortigenUniversität die „Deutsche Hildegard-von-Bingen-Gesellschaft“ ins Lebengerufen. Ziel ist die Einrichtung einesinterdisziplinären Hildegard—von-Bin-gen-Instituts an der Mainzer Univer-sität; die Unterstützung und Durch-führung von interdisziplinären For-schungsvorhaben, Kongressen undVorträgen; die Organisation weiter-führender Veranstaltungen zu religiö-sen und lebensrelevanten Themen.Info: Prof. DDr. Änne Bäumer-Schleinkofer, Arbeitsgruppe für Ge—schichte der Naturwissenschaften,Fachbereich Mathematik, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, D-55099 Mainz.

Österreichische Gesellschaftfür Parapsychologie

Die Österreichische Gesellschaft fürParapsychologie bietet im Sommerse—mester 1999 folgende Vorträge an:Veränderte Bewußtseinszustände undAußersinnliche Wahrnehmung (1.März); Exorzismus und „Besessenheit“(22. März); Alles bloß in der Vorstel-lung? Die Normalität des Paranorma-len und die Para—Normalität des Nor-malen (12. April); Mahamb — Konzep—tualisierung transzendenter Kräfte imOstangola-Kulturraum: Feldforschun—gen 1965 — 1987, mit Bild- und Ton-dokumenten (17. Mai); Der Untergang

der TITANIC: Präkognitive Phänome-ne im Vorfeld der Schiffskatastrophe(7. Juni).Die Vorträge finden jeweils an Mon-tagen im neuen ElektrotechnischenInstitut der Technischen UniversitätWien, 1040 Wien, Gußhausstr.27-29, statt (Parterre, Hörsaal IX),Beginn: Punkt 19.00 Uhr.

Wissenschaft und Bewußtsein

Von 9. — 14. April 1999 findet in Al-buquerque, New Mexico, USA, eineInternationale Konferenz über „Wis—senschaft und Bewußtsein“ statt. ImRahmen von Workshops kommenu. a. folgende Themen zur Sprache:Bewußtsein und Spiritualität; Refle-xionen des Selbst in Bewußtseinsmo-dellen; Schamanische Bewußtseinszu—stände; Träume und persönliche My—thologie; Bewußtsein und das Para-normale; Freude als Rezept; Quanten-physik, Bewußtsein, Kreativität undHeilung; Die Evolution des Bewußt-seins; Einführung in Theorie undPraxis der Meditation; Vom Chaoszur Transzendenz; MultidimensionaleAspekte des Heilens; Radikaler Empi-rismus und die Wissenschaft vom Be-wußtsein; Synchronizität derSicht des Unternehmers.Info: The Message Company, 4 Cami-no Azul, Santa Fe, NM, 87505, USA,Fax 505471-2584E-Mail: [email protected]

aus

Page 81: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Nachrichten 79

Biologische Krebsabwehr

Von 30. April bis 2. Mai 1999 veranstaltet die Gesellschaft für BiologischeKrebsabwehr im Kongreßhaus/Stadt

halle Heidelberg ihren 9. Internationalen Kongreß.Info: Gesellschaft für BiologischeKrebsabwehr, Pf. 102549, D-69015

Heidelberg, Tel. +49(0)6221-138020,Fax 1380220.

VIA MUNDI-Tagung 1999

Von 12.-16. Mai 1999 findet in

Freising die diesjährige VIA MUNDI-Tagung unter dem Thema „Menschsein in der Polarität von Mann und

Frau" statt.

Info: VIA MUNDTTagungssekretariat,Christel Neumann, Verdiweg 12,Musberg, D-70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel. +49(0)711-7542505.

Swedenborg-Tagung 1999

Im Rahmen der diesjährigen Swedenborg-Tagung von 1.-6. Juni 1999 inHorath im Hunsrück sind u. a. fol

gende Vorträge vorgesehen:Die Offenbarung des Johannes - Diesieben Sendschreiben - Die Schrek-

kensbilder der Apokalypse - Jo-hanneisches Christentum bei Gustav

Werner - Swedenborg und die Kab-bala.

Info: Swedenborg Zentrum, Apollostraße 2, CH-8032 Zürich, Tel.+41(0)1-3835944.

Bewußtsein und Heilung

Zwischen 2. und 6. Juni 1999 veran

staltet der Arbeitskreis „Radionik und

Schwingungsmedizin" in Travemündeseine 6. Kurs-Fachtagung zum Thema„Bewußtsein und Heilung".

Info: Arbeitskreis Radionik und

Schwingungsmedizin, Waldstr. 20, D-23611 Schwartau, Tel. und Fax

+49(0)451-281184.

Schweizerpreise 1999

Am 5. Februar 1999 erhielt der

Gründer der parapsychologischen Gesellschaft in Budapest, Dr. AndreasLiptay, an der Universität Bern den„Schweizerpreis 1999" verliehen. Mitdem „Dr. A. Hedri-Preis 1999 für

Epipsychologie" wurden F. Malkhoffund Frau R. Homes für Forschungenauf dem Gebiet der Transkommunika

tion ausgezeichnet. Ulrich Dopatkanahm für seine Enzyklopädie zurUFO-Forschung und Prä-Astronautikden „Dr. A. Hedri-Preis 1999 für

Exopsychologie" entgegen.

Sammelband zum argentinischenPsi-Kongreß 1998

Wie wir soeben erfahren, liegen dieReferate des 3. Psi-Kongresses 1998in Argentinien nunmehr als Sammelband (160 Seiten, $ 10.-) vor.Themen: Der Einfluß außerkörperlicher Erfahrungen; Ganzfeld als didaktische Perspektive; Beiträge vonPsi zur Bewußtseinsforschung; Trance-Chirurgie in Brasilien; Parapsycho-logie und genetische Selektion bei Tieren; Poltergeistfälle; Femheilung; Automatisches Malen; Untersuchung desHellsehens u. a. m.

Info: Alejandro Parra, Tel. und Fax:(541) 305-6724, E-Mail: rapp(2)ba.net

Homepage des IGW

Bitte beachten Sie unsere neue Home

page unter:

http://info.uibk.ac.at/c/cb/cb26/

Nachrichten 79

Biologische Krebsabwehr

Von 30. April bis 2. Mai 1999 veran—staltet die Gesellschaft für BiologischeKrebsabwehr im Kongreßhaus/Stadt-halle Heidelberg ihren 9. Internatio-nalen Kongreß.Info: Gesellschaft für BiologischeKrebsabwehr, Pf. 102549, D-69015Heidelberg, Tel. +49(0)6221-138020‚Fax 1380220.

VIA MUNDI—Tagung 1999

Von 12. — 16. Mai 1999 findet inFreising die diesjährige VIA MUNDI-Tagung unter dem Thema „Mensch—sein in der Polarität von Mann undFrau“ statt.Info: VIA MUNDI-Tagungssekretariat,Christel Neumann, Verdiweg 12,Musberg, D—70771 Leinfelden—Echter—dingen, Tel. +49(0)711-7542505.

Swedenborg-Tagung 1999

Im Rahmen der diesjährigen Sweden-borg—Tagung von 1. — 6. Juni 1999 inHorath im Hunsrück sind u. a. fol—gende Vorträge vorgesehen:Die Offenbarung des Johannes — Diesieben Sendschreiben — Die Schrek-kensbilder der Apokalypse — Jo-hanneisches Christentum bei GustavWerner — Swedenborg und die Kab-bala.Info: Swedenborg Zentrum, Apol—lostraße 2, CH-8032 Zürich, Tel.+41(0)1-3835944.

Bewußtsein und Heilung

Zwischen 2. und 6. Juni 1999 veran-staltet der Arbeitskreis „Radionik undSchwingungsmedizin“ in Travemündeseine 6. Kurs—Fachtagung zum Thema‚. Bewußtsein und Heilung“ .

Info: Arbeitskreis Radionik undSchwingungsmedizin, Waldstr. 20, D-23611 Schwartau, Tel. und Fax+49(0)451—281184.

Schweizerpreise 1 9 9 9

Am 5. Februar 1999 erhielt derGründer der parapsychologischen Ge-sellschaft in Budapest, Dr. AndreasLiptay, an der Universität Bern den„Schweizerpreis 1999“ verliehen. Mitdem „Dr. A. Hedri-Preis 1999 fürEpipsychologie“ wurden F. Malkhoffund Frau R. Homes für Forschungenauf dem Gebiet der Transkommunika—tion ausgezeichnet. Ulrich Dopatkanahm für seine Enzyklopädie zurUFO-Forschung und Prä—Astronautikden „Dr. A. Hedri-Preis 1999 fürExopsychologie“ entgegen.

Sammelband zum argentinischenPsi-Kongreß 1998

Wie wir soeben erfahren, liegen dieReferate des 3. Psi-Kongresses 1998in Argentinien nunmehr als Sammel-band (160 Seiten, 8 10.—) vor.Themen: Der Einfluß außerkörperli—cher Erfahrungen; Ganzfeld als di—daktische Perspektive; Beiträge vonPsi zur Bewußtseinsforschung; Tran—ce-Chirurgie in Brasilien; Parapsycho—logie und genetische Selektion bei Tie-ren; Poltergeistfälle; Fernheilung; Au—tomatisches Malen; Untersuchung desHellsehens u. a. m.Info: Alejandro Parra, Tel. und Fax:(541) 305—6724, E—Mail: [email protected]

Homepage des IGW

Bitte beachten Sie unsere neue Home-page unter:http://info.uibk.ac.at/c/cb/cb26/

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 80 - 88

BÜCHER UND SCHRIFTEN

AUGUSTINUS: Über Schau und Gegenwart des unsichtbaren Gottes. Texte

mit Einführung und Übersetzung vonErich Naab. - Stuttgart-Bad Cannstatt:fromman-holzboog, 1998 (Mystik in Geschichte und Gegenwart: 01; 14). - VI,296 S. - ISBN 3-7728-1934-6 Gewebe:

DM 88.00, FR 81.00, S 643.00. - Abkürzungsverzeichnis; Literaturverzeichnis S. 277 - 286; Bibelstellenverz.; Per-sonenverz.

Im vorliegenden 14. Band der Schriftenreihe „Mystik in Geschichte und Gegenwart", Abteilung I: „Christliche Mystik", legt Erich Naab zum 65. Geburtstag von Prof. Michael Seybold, Eichstätt, aus dem Briefkorpus Augustinsdrei Briefe mit Originaltext, Übersetzung und Kommentar vor. Es handeltsich dabei um den Brief 147, den Au

gustin selbst als Buch bezeichnet: „Devidendo deo liber", den Brief 148 anFortunatianus und den Brief 127 an

den Präfekten Dardanus. Im Anhangsind die Briefe Augustins an Italica undan Cyprian beigefügt. Die angeführtenlateinischen Texte sind der Ausgabe vonAlois Goldbacher (1895- 1911) entnommen. Der Brief 147, „Über die Gottesschau", befaßt sich mit der in dermystischen Theologie immer wieder behandelten Frage der Möglichkeit einerdirekten Gottesschau. Er ist an Paulina

gerichtet, die Augustinus ersuchte, ihrauf die Frage nach der Gottesschau, keinen „Kunstbrief" zu schreiben, sondern

eine allgemein verständliche Erklärungzu gegeben, was Augustinus zu einemgrundsätzlichen Schreiben veranlaßte:„Als du nämlich batest, ich möge dirausführlich und gehaltvoll etwas darüber schreiben, ob der unsichtbare Gottmit leiblichen Augen gesehen werdenkönne, konnte ich nicht nein sagen, um

nicht deinen gottgefälligen Eifer zu verletzen" (119). Augustinus verweist dannauf das Verständnis des inneren Men

schen, der Tag für Tag erneuert wird,selbst wenn der äußere schon aufgerieben ist. „Richte daher den Geist deinerBesinnung auf: ,dieser wird bei der Erkenntnis nach dem Bild seines Schöpfers erneuert'. Hier wohnt durch denGlauben Christus in dir; ,hier gibt esweder Jude noch Grieche, weder Sklavenoch Freier, weder Mann noch Frau';hier stirbst du nicht, wenn du dich vomLeib löst, weil du da selbst in hohenJahren auch nicht kraftlos bist" (120/121). Unkörperliches wird nämlichnicht mit leiblichem Auge gesehen. Fürdie Gottesschau selbst ist zudem nochdie Bereitung eines reinen Herzens mitder Hilfe Gottes erforderlich, damit esmit Gott erfüllt werde, indem er Wohnung darin nimmt. Diesen Gedankender Einwohnung Gottes erläutert Augustinus auch in seinem Erinnerungsschreiben an Fortunatianus, wo er ausdrücklich hervorhebt, daß die Augendieses Leibes Gott nicht sehen noch sehen werden, denn Gott kann als ungeschaffener Geist nur durch Gnade dem

inneren Auge geschaut werden. Die Gegenwart Gottes ist schließlich auch dasThema der Antwort auf die Anfragedes Dardanus, eines hohen römischen

Beamten aus Gallien, nach dem Ort des

Fleils, nach dem Paradies, in dem der

Herr nach seiner Verheißung mit demrechten Schächer am Tag seines Sterbens war. Geantwortet wird, wo Gottgegenwärtig ist. Die kurzen Briefe imAnhang an Italica und Cyprian werdenschließlich deshalb angeführt, weil siedie Diskussion über die Gottesschau

auslösten.

Die angeführten Texte werden in einer

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 80 — 88

BÜCHER UND SCHRIFTEN

AUGUSTINUS: Über Schau und Gegen—wart des unsichtbaren Gottes. Textemit Einführung und Übersetzung vonErich Naab. — Stuttgart-Bad Cannstatt:fromman-holzboog, 1998 (Mystik in Ge-schichte und Gegenwart: 01; 14). — VI,296 S. — ISBN 3-7728—1934-6 Gewebe:DM 88.00, FR 81.00, S 643.00. — Ab—kürzungsverzeichnis; Literaturverzeich-nis S. 277 — 286; Bibelstellenverz.; Per-sonenverz.Im vorliegenden 14. Band der Schrif—tenreihe „Mystik in Geschichte und Ge-genwart“, Abteilung I: „Christliche My-stik“, legt Erich Naab zum 65. Geburts—tag von Prof. Michael Seybold, Eich-stätt, aus dem Briefkorpus Augustinsdrei Briefe mit Originaltext, Überset-zung und Kommentar vor. Es handeltsich dabei um den Brief 147, den Au-gustin selbst als Buch bezeichnet: „Devidendo deo liber“, den Brief 148 anFortunatianus und den Brief 127 anden Präfekten Dardanus. Im Anhangsind die Briefe Augustins an Italica undan Cyprian beigefügt. Die angeführtenlateinischen Texte sind der Ausgabe vonAlois Goldbacher (1895 — 1911) ent-nommen. Der Brief 147, „Über die Got-tesschau“, befaßt sich mit der in dermystischen Theologie immer wieder be-handelten Frage der Möglichkeit einerdirekten Gottesschau. Er ist an Paulinagerichtet, die Augustinus ersuchte, ihrauf die Frage nach der Gottesschau, kei-nen „Kunstbrief“ zu schreiben, sonderneine allgemein verständliche Erklärungzu gegeben, was Augustinus zu einemgrundsätzlichen Schreiben veranlaßte:„Als du nämlich batest, ich möge dirausführlich und gehaltvoll etwas dar—über schreiben, ob der unsichtbare Gottmit leiblichen Augen gesehen werdenkönne, konnte ich nicht nein sagen, um

nicht deinen gottgefälligen Eifer zu ver-letzen“ (119). Augustinus verweist dannauf das Verständnis des inneren Men-schen, der Tag für Tag erneuert wird,selbst wenn der äußere schon aufgeric-ben ist. „Richte daher den Geist deinerBesinnung auf: ‚dieser wird bei der Er-kenntnis nach dem Bild seines Schöp—fers erneuert‘. Hier wohnt durch denGlauben Christus in dir; ‚hier gibt esweder Jude noch Grieche, weder Sklavenoch Freier, weder Mann noch Frau‘;hier stirbst du nicht, wenn du dich vomLeib löst, weil du da selbst in hohenJahren auch nicht kraftlos bist“ (120/ 121). Unkörperliches wird nämlichnicht mit leiblichem Auge gesehen. Fürdie Gottesschau selbst ist zudem nochdie Bereitung eines reinen Herzens mitder Hilfe Gottes erforderlich, damit esmit Gott erfüllt werde, indem er Woh-nung darin nimmt. Diesen Gedankender Einwohnung Gottes erläutert Augu-stinus auch in seinem Erinnerungs-schreiben an Fortunatianus, wo er aus-drücklich hervorhebt, daß die Augendieses Leibes Gott nicht sehen noch se—hen werden, denn Gott kann als unge-schaffener Geist nur durch Gnade deminneren Auge geschaut werden. Die Ge-genwart Gottes ist schließlich auch dasThema der Antwort auf die Anfragedes Dardanus, eines hohen römischenBeamten aus Gallien, nach dem Ort desHeils, nach dem Paradies, in dem derHerr nach seiner Verheißung mit demrechten Schächer am Tag seines Ster-bens war. Geantwortet wird, wo Gottgegenwärtig ist. Die kurzen Briefe imAnhang an Italica und Cyprian werdenschließlich deshalb angeführt, weil siedie Diskussion über die Gottesschauauslösten.Die angeführten Texte werden in einer

Page 83: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Bücher und Schriften 81

115 Seiten umfassenden sehr anschauli

chen und gediegenen Einführung kommentiert und in den historischen Kon

text eingeordnet. Die Schrift „Über dieGottesschau" von Augustinus wird zudem noch erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt. Somit werden dieseTexte aus dem umfangreichen Briefkorpus Augustinus' als leserfreundlicheStudienausgabe vorgelegt. Ein Bibelstellen- und ein Personenverzeichnis be

schließen diese gediegene und inhaltsreiche Arbeit, worin Augustinus einmalmehr als lebensnaher Weisheitslehrer

aufscheint, der auch heute noch Gel

tung hat. A. Besch

BARLOEWEN, Constantin von (Hg.):Der Tod in den Weltkulturen und

Weltreligionen. - München: Diede-richs, 1996. - 518 S., III. sw. - ISBN3-424-01252-1 Pp.: FR 62.00, S 496.00.- Namenregister; Autorenkurzbiogra-phien.Konstantin von Barloewen, Prof. fürAnthropologie und vergleichende Kulturwissenschaften in Karlsruhe, legthier ein Sammelwerk zum Thema des

Todes aus interkultureller Sicht vor,wobei der Tod auch in Zusammenhangmit den Vorstellungen des Fortlebensbetrachtet wird.

In einer über 80 Seiten umfassenden

Einführung gibt Barloewen zunächst einen sehr konzentrierten geschichts- undkulturübergreifenden Einblick in dieVielschichtigkeit der Thematik, angefangen von den großen Pyramiden Ägyptens bis zum Verständnis des Todes in

der Moderne. In diese Überblicksformulierungen, die nur anhand von Allgemeindarstellungen möglich sind, schleichen sich nur zu leicht Unschärfen ein.

So ist der Hinweis, daß im frühen Christentum der Reinkamationsglaube gegeben war, insofern nicht haltbar, alsvon den frühen Kirchenvätern nur Ano-

brius das Thema als diskussionswürdiganschnitt, selbst aber davon nicht über

zeugt war. Unter diesen Vorbehalten

möglicher Unschärfen bietet der genannte Überblick eine außerordentlich

vielseitige Information zum Thema, sodaß der Einstieg in die folgenden Einzeldarstellungen wohlvorbereitet erfolgen kann. Hans Belting, Prof. fürKunstwissenschaft in Karlsruhe, be

schreibt die Vorstellungen von „Bildund Tod", der Ägyptologe Jan Assmannbefaßt sich mit den altägyptischen Todesvorstellungen, während Zwi Wer-blowski von der Hebräischen Univer

sität in Jerusalem den Tod in der jüdischen Kultur beschreibt. John S. Mbiti

aus Kenia schildert den Tod in der Afri

kanischen Religion und Kultur; JunzoKawada, Prof. für Vergleichende Kulturforschung in Tokio, beschäftigt sichmit dem Phänomen des Doppelselbstmords in Japan, während sich Wolfgang Bauer, Prof. für Sinologie in Heidelberg, mit dem Todesverständnis inder frühen chinesischen Philosophieauseinandersetzt. Der bekannte Indolo-

ge Raimundo Panikkar berichtet überdie Vorstellungen der Inder von Todund Zeit, und Tilmann Vetter, Prof. für

Buddhismuskunde in Leiden behandelt

den Tod im Buddhismus. Mit dem Tod

in der russischen Kultur befassen sich

Prof. Alexander Pantschenko und Ale

xander Lavrin. Nach einer Abhandlungüber Walt Wliitman und den Tod durch

Prof. Daniel Aaron, Harvard, geht Prof.Francisco H. Rivero, Caracas, auf das

Todesverständnis in der südamerikani

schen Kultur ein, während Prof. Michel

Vovelle, Paris, die abendländischen Vi

sionen vom Leben nach dem Tode be

schreibt. Nach diesen völkerkundlichen

Betrachtungen folgen noch einige exi-stenzielle Beschreibungen des Todes.Der Religionswissenschafter Prof. JohnBowker, London, analysiert die menschliche Vorstellung vom Tod, der Soziologe Prof. Jean Ziegler die sozialmedizinischen Aspekte des Todes. Den Beitragsreigen beschließt Axel Matthes mit einer Auslese von Aussagen bekannterGestalten aus der Geschichte zur Tatsa-

Bücher und Schriften 81

115 Seiten umfassenden sehr anschauli-chen und gediegenen Einführung kom—mentiert und in den historischen Kon-text eingeordnet. Die Schrift „Über dieGottesschau“ von Augustinus wird zu-dem noch erstmals in deutscher Über-setzung vorgelegt. Somit werden dieseTexte aus dem umfangreichen Briefkor-pus Augustinus’ als leserfreundlicheStudienausgabe vorgelegt. Ein Bibelstel-len— und ein Personenverzeichnis be-schließen diese gediegene und inhalts—reiche Arbeit, worin Augustinus einmalmehr als lebensnaher Weisheitslehreraufscheint, der auch heute noch Gel-tung hat. A. Resch

BARLOEWEN, Constantin von (I-Ig.):Der Tod in den Weltkulturen undWeltreligionen. — München: Diede-richs, 1996. — 518 S.‚ Ill. sw. — ISBN3-424-01252—1 Pp.: FR 62.00, S 496.00.— Namenregister; Autorenkurzbiogra-phien.Konstantin von Barloewen, Prof. fürAnthropologie und vergleichende Kul-turwissenschaften in Karlsruhe, legthier ein Sammelwerk zum Thema desTodes aus interkultureller Sicht vor,wobei der Tod auch in Zusammenhangmit den Vorstellungen des Fortlebensbetrachtet wird.In einer über 80 Seiten umfassendenEinführung gibt Barloewen zunächst ei-nen sehr konzentrierten geschichts- undkulturübergreifenden Einblick in dieVielschichtigkeit der Thematik, angefan-gen von den großen Pyramiden Ägyp-tens bis zum Verständnis des Todes inder Moderne. In diese Überblicksfor—mulierungen, die nur anhand von Allge-meindarstellungen möglich sind, schlei-chen sich nur zu leicht Unschärfen ein.So ist der Hinweis, daß im frühen Chri-stentum der Reinkarnationsglaube gege-ben war, insofern nicht haltbar, alsvon den frühen Kirchenvätern nur Ano-brius das Thema als diskussionswürdiganschnitt, selbst aber davon nicht über-zeugt war. Unter diesen Vorbehalten

möglicher Unschärfen bietet der ge-nannte Überblick eine außerordentlichvielseitige Information zum Thema, sodaß der Einstieg in die folgenden Ein-zeldarstellungen wohlvorbereitet erfol-gen kann. Hans Belting, Prof. fürKunstwissenschaft in Karlsruhe, be-schreibt die Vorstellungen von „Bildund Tod“, der Ägyptologe Jan Assmannbefaßt sich mit den altägyptischen To-desvorstellungen, während Zwi Wer-blowski von der Hebräischen Univer-sität in Jerusalem den Tod in der jüdi-schen Kultur beschreibt. John S. Mbitiaus Kenia schildert den Tod in der Afri-kanischen Religion und Kultur; JunzoKawada, Prof. für Vergleichende Kul-turforschung in Tokio, beschäftigt sichmit dem Phänomen des Doppelselbst—mords in Japan, während sich Wolf-gang Bauer, Prof. für Sinologie in Hei—delberg, mit dem Todesverständnis inder frühen chinesischen Philosophieauseinandersetzt. Der bekannte Indolo—ge Raimundo Panikkar berichtet überdie Vorstellungen der Inder von Todund Zeit, und Tilmann Vetter, Prof. fürBuddhismuskunde in Leiden behandeltden Tod im Buddhismus. Mit dem Todin der russischen Kultur befassen sichProf. Alexander Pantschenko und Ale-xander Lavrin. Nach einer Abhandlungüber Walt Whitman und den Tod durchProf. Daniel Aaron, Harvard, geht Prof.Francisco H. Rivero, Caracas, auf dasTodesverständnis in der südamerikani-schen Kultur ein, während Prof. MichelVovelle, Paris, die abendländischen Vi-sionen vom Leben nach dem Tode be-schreibt. Nach diesen völkerkundlichenBetrachtungen folgen noch einige exi—stenzielle Beschreibungen des Todes.Der Religionswissenschafter Prof. JohnBowker, London, analysiert die mensch—liche Vorstellung vom Tod, der Soziolo-ge Prof. Jean Ziegler die sozialmedizini-schen Aspekte des Todes. Den Beitrags-reigen beschließt Axel Matthes mit ei-ner Auslese von Aussagen bekannterGestalten aus der Geschichte zur Tatsa—

Page 84: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

82 Bücher und Schriften

ehe des Todes. Aus dieser Anführungder einzelnen Autoren und ihrer Beiträ

ge geht das breite und fachliche Betrachten der Thematik des Todes klar

hervor, wobei noch zu bemerken ist,

daß die einzelnen Beiträge, die zumgrößten Teil mit Anmerkungen und Literaturangaben versehen sind, in Aussage und Qualität sehr verschieden sind.Trotzdem bietet diese breitgefächerteDarlegung des Todes eine echte Bereicherung, die man in dieser Übersichtsform sonst kaum findet. Hinzu kommt

noch der positive Duktus, der auch dieAussagen, die über den Tod hinaus weisen, miteinbezieht. Ein Autorenregisterbeschließt diesen wertvollen Sammel

band. Ein Sachregister hat man sich allerdings erspart. A. Resch

SLOTERDUK, Peter: Sphären I - Blasen - Mikrosphärologie. Bd. 1. -Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1998. -644 S. - ISBN 3-518-41022-9, DM

49.80.

Beim vorliegenden Buch handelt es sichum eine dreiteilige Sphärologie. Zunächst werden die mikrosphärischenEinheiten analysiert. Sie heißen hierBlasen und bilden die „Intimfonnen des

gerundeten In-Form-Seins sowie die Basismoleküle" der starken Beziehung. Erforscht wird ein „gehauchter Kontinentim matriarchalen Meer". Im zweiten

Buch der „Sphären" wird eine geschichtlich-politische Welt gezeigt, dieunter den morphologischen Leitbildernder geometrisch konstruierten Kugelund des Globus steht. In diesem Zusam

menhang spricht der Autor von der„Rundheit des Ganzen". Das dritte

Buch behandelt schließlich die „neuzeit

liche Katastrophe der runden Welt".Die Moderne ist in ihrem Wesen als

„Sphärenfrevel" zu beschreiben. Dasmorphologische Leitbild der polysphärischen Welt von heute ist nicht längerdie Kugel, sondern vielmehr derSchaum. Es gibt heute berufsmäßigeDesillusionierer, „Denk-Paparazzi, De-

konstruktivisten, Innenraumleugner,Kognitionswissenschaftler, Komplizeneiner Lethe-Plünderung ohne Grenzen".Gegen diese Ausstülpungen in das Virtuelle, gegen diese Sphärenzerstörungenwendet sich P. Sloterdijk. Er beschreibtden Inhalt des ersten Bandes der Sphären mit folgenden Sätzen: „Wir werdenin den acht Kapiteln dieses Buches einelangsame Durchfahrt durch die Gewölbe konsubjektiver Intimität beginnen.Dabei kommen der Reihe nach zurSprache: die Räume der hysterischenHerzlichkeit und das interfaziale Feld,der magnetopathische Rapport in derHypnose und die amniotische Umhüllungsposition des Fötus, die plazentaleDoublierung und die Kulturgestaltender Doppelseele, die psychoakustischeEvokation des Selbst und schließlichauch die theologischen Versuche, dieLiaison zwischen Gott und Seele auf eine intim-topologische Grundlage zu stellen." Sloterdijk hebt hervor, daß dieser„Rechenschaftsbericht vom Aufgangund Gestaltwandel der Sphären" der erste Versuch nach Oswald SpenglersMorphologie der Weltgeschichte sei,wieder einem Formbegriff eine höch-strangige Stellung in einer anthropologischen und kulturtheoretischen Untersuchung zuzuweisen. Es ist daher wichtigund entscheidend, den Sphären-Begriffgenauer zu betrachten. Das Leben ist eine Formsache und damit eine „Sphäre".Dieser Ausdruck suggeriert, daß Leben,Sphärenbilden und Denken verschiedene Begriffe für dasselbe sind. In derNeuzeit leben heißt eigentlich, denPreis für die „Schalenlosigkeit" (Sphäre-losigkeit) ent- richten. „Der geschälteMensch" agiert seine epochale Psychoseaus, indem er auf äußere Erkaltung mitWärmetechniken und Klimapolitikenreagiert. Die großtechnische Zivilisation, der Wohlfahrtsstaat, der Weltmarkt,die Mediasphäre: All diese Großprojektezielen in schalenloser Zeit (sphärenlos)auf Nachahmung der unmöglich gewordenen imaginären „Sphärensicherheit".

82 Bücher und Schriften

che des Todes. Aus dieser Anführungder einzelnen Autoren und ihrer Beiträ—ge geht das breite und fachliche Be-trachten der Thematik des Todes klarhervor, wobei noch zu bemerken ist,daß die einzelnen Beiträge, die zumgrößten Teil mit Anmerkungen und Li-teraturangaben versehen sind, in Aussa—ge und Qualität sehr verschieden sind.Trotzdem bietet diese breitgefächerteDarlegung des Todes eine echte Berei—cherung, die man in dieser Übersichts-form sonst kaum findet. Hinzu kommtnoch der positive Duktus, der auch dieAussagen, die über den Tod hinaus wei-sen, miteinbezieht. Ein Autorenregisterbeschließt diesen wertvollen Sammel-band. Ein Sachregister hat man sich al-lerdings erspart. A. Resch

SLOTERDIJK, Peter: Sphären I — Bla—sen — Mikrosphärologie. Bd. 1. —Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1998. —644 S. — ISBN 3-518-41022-9, DM49.80.Beim vorliegenden Buch handelt es sichum eine dreiteilige Sphärologie. Zu-nächst werden die mikrosphärischenEinheiten analysiert. Sie heißen hierBlasen und bilden die „Intimformen desgerundeten In-Forrn-Seins sowie die Ba-sismoleküle“ der starken Beziehung. Er-forscht wird ein „gehauchter Kontinentim matriarchalen Meer“. Im zweitenBuch der „Sphären“ wird eine ge-schichtlich-politische Welt gezeigt, dieunter den morphologischen Leitbildernder geometrisch konstruierten Kugelund des Globus steht. In diesem Zusam—menhang spricht der Autor von der„Rundheit des Ganzen“. Das dritteBuch behandelt schließlich die „neuzeit-liche Katastrophe der runden Welt“.Die Moderne ist in ihrem Wesen als„Sphärenfrevel“ zu beschreiben. Dasmorphologische Leitbild der polysphäri—schen Welt von heute ist nicht längerdie Kugel, sondern Vielmehr derSchaum. Es gibt heute berufsmäßigeDesillusionierer, „Denk-Paparazzi, De—

konstruktivisten, Innenraumleugner,Kognitionswissenschaftler, Komplizeneiner Lethe-Plünderung ohne Grenzen“.Gegen diese Ausstülpungen in das Vir-tuelle, gegen diese Sphärenzerstörungenwendet sich P. Sloterdijk. Er beschreibtden Inhalt des ersten Bandes der Sphä-ren mit folgenden Sätzen: „Wir werdenin den acht Kapiteln dieses Buches einelangsame Durchfahrt durch die Gewöl-be konsubjektiver Intimität beginnen.Dabei kommen der Reihe nach zurSprache: die Räume der hysterischenHerzlichkeit und das interfaziale Feld,der magnetopathische Rapport in derHypnose und die amniotische Umhül-lungsposition des Fötus, die plazentaleDoublierung und die Kulturgestaltender Doppelseele, die psychoakustischeEvokation des Selbst und schließlichauch die theologischen Versuche, dieLiaison zwischen Gott und Seele auf ei-ne intim-topologische Grundlage zu stel—len.“ Sloterdijk hebt hervor, daß dieser„Rechenschaftsbericht vom Aufgangund Gestaltwandel der Sphären“ der er—ste Versuch nach Oswald SpenglersMorphologie der Weltgeschichte sei,wieder einem Formbegriff eine höch-strangige Stellung in einer anthropologi-schen und kulturtheoretischen Untersu—chung zuzuweisen. Es ist daher wichtigund entscheidend, den Sphären-Begriffgenauer zu betrachten. Das Leben ist ei-ne Formsache und damit eine „Sphäre“.Dieser Ausdruck suggeriert, daß Leben,Sphärenbilden und Denken verschie-dene Begriffe für dasselbe sind. In derNeuzeit leben heißt eigentlich, denPreis für die „Schalenlosigkeit“ (Sphäre-losigkeit) enth richten. „Der geschälteMensch“ agiert seine epochale Psychoseaus, indem er auf äußere Erkaltung mitWärmetechniken und Klimapolitikenreagiert. Die großtechnische Zivilisati-on, der Wohlfahrtsstaat, der Weltmarkt,die Mediasphäre: All diese Großprojektezielen in schalenloser Zeit (sphärenlos)auf Nachahmung der unmöglich gewor-denen imaginären „Sphärensicherheit“.

Page 85: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Bücher und Schriften 83

Die Sphäre ist das innenhafte, erschlossene, geteilte Runde, das Menschen bewohnen, sofern es ihnen gelingt, Menschen zu werden. Da Wohnen immer

schon „Sphären bilden" heißt und zwarim Kleinen wie im Großen, sind dieMenschen die Wesen, die „Rundwelten

aufstellen und in Horizonte ausschau

en". So kommt der Autor zu dem

Schluß: „In Sphären leben heißt, die Dimension erzeugen, in der Menschenenthalten sein können. Sphären sind immun-systemisch wirksame Raumschöpfungen für ekstatische Wesen, an denendas Außen arbeitet". In Sphären werden geteilte Inspirationen zum Grundfür das „Zusammenseinkönnen von

Menschen in Kommunen und Völkern".

In Sphären formt sich zuerst jene starkeBeziehung zwischen den Menschen, dieals „Beseelungen" beschrieben werdenkönnen. Diese „Beseelungen" sind Besuche, die den Grund für Solidarität be

reiten. Eine Urszene für Inspiration istdie Erschaffung des Menschen im Genesis-Bericht. Eine Sphäre ist eine zweihälftige, von Anfang an polarisierte unddifferenzierte, dennoch innig verfugte,subjektive und erlebende Kugel, d. h.ein zwei-einig gemeinsamer Erlebnis-und Erfahrungsraum. Durch Sphärenbildung ist das Geistige räumlich ausgespannt. Ihrer Grundform nach erscheint die Sphäre als eine Zwillingsblase, ein ellipsoider Geist- und Erlebnisraum mit mindestens zwei polarischeinander zugewandten und zugehörigenEinwohnern. Leben in Sphären heißtsomit Wohnen im gemeinsamen Subtilen. Es soll durch die dreiteilige Sphäro-logie der Nachweis geführt werden, daßdas „Sein-in-Sphären" für Menschendas Grundverhältnis bildet. Sphärensind immer zugleich auch „morpho-im-munologische Gebilde". Menschen sind,so betrachtet, „Schwebewesen" und

schweben bedeutet hier: von geteiltenStimmungen und gemeinsamen Annahmen abhängen. Menschen sind ausschließlich Geschöpfe ihres Interieurs

und Produkte ihrer Arbeiten an der Im

manenzform, die ihnen unabdingbarzugehört. Sie gedeihen nur „im Treibhaus" ihrer autogenen Atmosphäre. DasIn-der-Welt-Sein ist eigentlich das „In-Sphären-Sein".Von den Sphären reden heißt nicht nureine Theorie der symbiotischen Intimität und des Paar-Surrealismus zu ent

wickeln, sondern auch von der allgemeinen Theorie der „autogenen Gefäße" zu sprechen. Was die Sphärologievor allem zur Sprache bringt, „ist derAuszug der Lebenden aus den realenund virtuellen Mutterschößen in die

dichten Kosmen der regionalen Hochkulturen und über diese hinaus in die

unrunden und undichten Schaumwel

ten der modernen Globalkultur". An

dieser Stelle erwähnt der Autor die

Welt des Glasperlenspiels. Sphären sindFormen als Schicksalsmächte. Sie be

ginnen bei der „fötalen Murmel in ihrenprivaten dunklen Wassern" und reichenbis zu der „kosmisch-imperialen Kugel",die uns mit einem souveränen An

spruch gegenübertritt. Schlüsselbegriffeder Sphärologie sind das Runde, dasKugelige, das Blasige oder Blasenhafte,das Schaumige, das Schwebende, dasSchwingende, das Resonante, das Inklusive, das Magische und Mythische, dasKreisende, das Zentrische und Exzentri

sche, das Geformte und Sichformende,das Wohnen und das Geborgene usw..So bilden Adam und sein Gott einen

„Schwingkreis der Großzügigkeit" unddie Vertreibung aus dem Paradies istaus der Sicht der Sphärologie eine„sphärologische Urkatastrophe", wäh-i'end sie aus psychologischer Perspektive als „allgemeines Entwöhnungstrauma" beschrieben werden kann. Die

Theorie der Sphärologie wird in denacht Abschnitten der Blasen (Bd. 1 derSphärologie) durch Beispiele exemplifiziert und durch viele Bilder veran

schaulicht.

Es bleiben jedoch offene Fragen, dievielleicht erst in Band 2 und 3 der

Bücher und Schriften 83

Die Sphäre ist das innenhafte, erschlos—sene, geteilte Runde, das Menschen be-wohnen, sofern es ihnen gelingt, Men-schen zu werden. Da Wohnen immerschon „Sphären bilden“ heißt und zwarim Kleinen wie im Großen, sind dieMenschen die Wesen, die „Rundweltenaufstellen und in Horizonte ausschau-en“. So kommt der Autor zu demSchluß: „In Sphären leben heißt, die Di-mension erzeugen, in der Menschenenthalten sein können. Sphären sind im-mun-systemisch wirksame Raumschöp-fungen für ekstatische Wesen, an denendas Außen arbeitet“. In Sphären wer-den geteilte Inspirationen zum Grundfür das „Zusammenseinkönnen vonMenschen in Kommunen und Völkern“.In Sphären formt sich zuerst jene starkeBeziehung zwischen den Menschen, dieals „Beseelungen“ beschrieben werdenkönnen. Diese „Beseelungen“ sind Besu-che, die den Grund für Solidarität be-reiten. Eine Urszene für Inspiration istdie Erschaffung des Menschen im Gene-sis-Bericht. Eine Sphäre ist eine zwei-hälftige, von Anfang an polarisierte unddifferenzierte, dennoch innig verfügte,subjektive und erlebende Kugel, d. h.ein zwei-einig gemeinsamer Erlebnis-und Erfahrungsraum. Durch Sphären-bildung ist das Geistige räumlich ausge-spannt. Ihrer Grundform nach er-scheint die Sphäre als eine Zwillingsbla-se, ein ellipsoider Geist— und Erlebnis-raum mit mindestens zwei polarischeinander zugewandten und zugehörigenEinwohnern. Leben in Sphären heißtsomit Wohnen im gemeinsamen Subti-len. Es soll durch die dreiteilige Sphäro-logie der Nachweis geführt werden, daßdas „Sein-in-Sphären“ für Menschendas Grundverhältnis bildet. Sphärensind immer zugleich auch „morpho-im-munologische Gebilde“. Menschen sind,so betrachtet, „Schwebewesen“ undschweben bedeutet hier: von geteiltenStimmungen und gemeinsamen Annah-men abhängen. Menschen sind aus—schließlich Geschöpfe ihres Interieurs

und Produkte ihrer Arbeiten an der Im-manenzform, die ihnen unabdingbarzugehört. Sie gedeihen nur „im Treib-haus“ ihrer autogenen Atmosphäre. DasIn—der—Welt—Sein ist eigentlich das „In-Sphären-Sein“.Von den Sphären reden heißt nicht nureine Theorie der symbiotischen Intimi-tät und des Paar-Surrealismus zu ent—wickeln, sondern auch von der allge—meinen Theorie der „autogenen Ge-fäße“ zu sprechen. Was die Sphärologievor allem zur Sprache bringt, „ist derAuszug der Lebenden aus den realenund virtuellen Mutterschößen in diedichten Kosmen der regionalen Hoch—kulturen und über diese hinaus in dieunrunden und undichten Schaumwel-ten der modernen Globalkultur“. Andieser Stelle erwähnt der Autor dieWelt des Glasperlenspiels. Sphären sindFormen als Schicksalsmächte. Sie be—ginnen bei der „fötalen Murmel in ihrenprivaten dunklen Wassern“ und reichenbis zu der „kosmisch-imperialen Kugel“,die uns mit einem souveränen An-spruch gegenübertritt. Schlüsselbegriffeder Sphärologie sind das Runde, dasKugelige, das Blasige oder Blasenhafte,das Schaumige, das Schwebende, dasSchwingende, das Resonante, das Inklu-sive, das Magische und Mythische, dasKreisende, das Zentrische und Exzentri—sehe, das Geformte und Sichformende,das Wohnen und das Geborgene usw..So bilden Adam und sein Gott einen„Schwingkreis der Großzügigkeit“ unddie Vertreibung aus dem Paradies istaus der Sicht der Sphärologie eine„sphärologische Urkatastrophe“, wäh—rend sie aus psychologischer Perspekti-ve als „allgemeines Entwöhnungstrau-ma“ beschrieben werden kann. DieTheorie der Sphärologie wird in denacht Abschnitten der Blasen (Bd. 1 derSphärologie) durch Beispiele exemplifi—ziert und durch viele Bilder veran-schaulicht.Es bleiben jedoch offene Fragen, dievielleicht erst in Band2 und 3 der

Page 86: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

84 Bücher und Schriften

Sphärologie beantwortet werden. Nichtumsonst bringt Sloterdijk als Zeichenfür seine Trilogie am „Eingang" den folgenden Satz an: „Es möge sich fernhalten, wer unwillig ist, die Übertragungzu loben und die Einsamkeit zu widerle

gen". Somit könnte es sein, daß die Fragen unbeantwortet bleiben müssen.

Was ist ein „ausdehnungsloser Denk-Punkt"? Kann man sich die Welt als

„die Seifenblase eines umfassenden

Atems vorstellen"? Was ist ein „scha

lenloser, geschälter Mensch"? Was bedeutet es, daß „Hauchwissenschaft nurals Theorie der Paare in Gang kommenkann"? Was ist ein „Sphärentod" (Weltuntergang)? Was bedeutet in einerHochkultur „eine Sphärendehnung undsteigende Inklusivität als Gesetz der Bewußtseinsentwicklung"? Was ist ausder Sicht der Völker eine „semiosphäri-sche Glocke"? Was bedeutet „das großeRundselbst" aus der Sicht des eigenwilligen, sperrigen und privaten Ich? Wasist die „Rundheit des Ganzen"? Wiekann man die Weltgeschichte als„Kriegsgeschichte der Immunsysteme"interpretieren? Die Morphologie derWeltgeschichte aus der Sicht des „Sphären-Begriffs" als höchstrangigem Formbegriff ist für die philosophische Anthropologie sehr interessant. Vielleichtkann der Philosoph den Natur- und Geisteswissenschaftlern weiterhelfen?

G. Kleinschmidt, Leonberg-Ramtel

HEIM, M. E./SCHWARZ, R. (Hg.):Spontanremissionen in der Onkologie:theoretische Modelle und klinische Be

funde. - Stuttgart: F. K. SchattauerVerlagsges.m.b.H., 1998. - XIV, 264 S.,III. sw, 4 färb., 20 Tab. - ISBN3-7945-1813-6 Kart.: DM 59.00, FR

54.00, S 431.00.

Die hier vorglegte Dokumentation fußtauf den Beiträgen des internationalenSymposiums „Spontanremissionen beiKrebserkrankungen", das im April 1997in Heidelberg abgehalten wurde. Wie

die Herausgeber einleitend bemerken,hat bereits V. Czemy 1906 darauf hingewiesen, „daß wir gerade diesen exzeptionellen Fällen nachspüren sollten, umdie näheren Ursachen dieser scheinba-

i-en Ausnahme von der Regel, daß jederTumor ad infinitum wächst, herauszufinden" (1). Damals wurden nämlich bereits Sammelstatistiken über Einzelfall

beobachtungen von Spontanremissionenvorgelegt, doch verlagerte man seit Rudolf Virchow das Interesse auf die Erforschung der pathologischen Prinzipien, so daß die Gesundheitsforschung,die sogenannte Salutogenese, erst injüngster Zeit an Bedeutung gewann, wobei vor allem die spontanen Krebsremissionen beeindruckten. So fand dieerste wissenschaftliche Konferenz überspontane Regressionen von Krebs 1974an der Johns Hopkins University in Baltimore statt. Hier sollte die Frage geklärt werden, ob es sich im Falle vonSpontanremissionen bei Krebs um wissenschaftlich gesicherte Phänomenehandle, und wenn ja, welche Mechanismen ihnen zugrunde lagen. Die inzwischen erreichten Fortschritte bei derAufdeckung biologischer Abläufe vonTumorentstehung und das Interesse,das Phänomen der Spontanremissionenfachübergreifend zu beleuchten, ermutigte zum oben genannten internationalen Symposium, dessen Beiträge hier invier Abschnitten vorgelegt werden.Nach einer allgemeinen Einführung folgen die Beiträge zu Definition, Dokumentation und Epidemiologie der Spontanremissionen von Krebs. Hier zeigensich bereits bei der Definition erhebliche Schwierigkeiten. Dies ist auch dadurch begründet, daß erst 1990 eineumfassende Literaturarbeit zu Spontanremissionen nach Durchsicht der Jahre1900 bis 1987 veröffentlicht wurde.Dabei zeigt sich, daß Spontanremsissio-nen so selten sind, daß eine „Epidemiologie" - wie M. Blettner und W. Sauerbrei (36) bemerken - nicht möglich ist.

84 Bücher und Schriften

Sphärologie beantwortet werden. Nichtumsonst bringt Sloterdijk als Zeichenfür seine Trilogie am „Eingang“ den fol-genden Satz an: „Es möge sich fernhal-ten, wer unwillig ist, die Übertragungzu loben und die Einsamkeit zu widerle-gen“. Somit könnte es sein, daß die Fra-gen unbeantwortet bleiben müssen.Was ist ein „ausdehnungsloser Denk-Punkt“? Kann man sich die Welt als„die Seifenblase eines umfassendenAtems vorstellen“? Was ist ein „scha-lenloser, geschälter Mensch“? Was be-deutet es, daß „Hauchwissenschaft nurals Theorie der Paare in Gang kommenkann“? Was ist ein „Sphärentod“ (Welt-untergang)? Was bedeutet in einerHochkultur „eine Sphärendehnung undsteigende Inklusivität als Gesetz der Be-wußtseinsentwicldung“? Was ist ausder Sicht der Völker eine „semiosphäri-sche Glocke“? Was bedeutet „das großeRundselbst“ aus der Sicht des eigenwil-ligen, sperrigen und privaten Ich? Wasist die „Rundheit des Ganzen“? Wiekann man die Weltgeschichte als„Kriegsgeschichte der Immunsysteme“interpretieren? Die Morphologie derWeltgeschichte aus der Sicht des „Sphä-ren-Begriffs“ als höchstrangigem Form-begriff ist für die philosophische An-thropologie sehr interessant. Vielleichtkann der PhiIOSOph den Natur- und Gei-steswissenschaftlern weiterhelfen?

G. Kleinschmidt, Leonberg—Ramtel

HEIM, M. E./SCHWARZ, R. (Hg.):Spontanremissionen in der Onkologie:theoretische Modelle und klinische Be-funde. — Stuttgart: F. K. SchattauerVerlagsges.m.b.H., 1998. — XIV, 264 8.,Ill. sw, 4 farb., 20 Tab. — ISBN3-7945-1813—6 Kart.: DM 59.00, FR54.00, S 431.00.Die hier vorglegte Dokumentation fußtauf den Beiträgen des internationalenSymposiums „Spontanremissionen beiKrebserkrankungen“, das im April 1997in Heidelberg abgehalten wurde. Wie

die Herausgeber einleitend bemerken,hat bereits V. Czerny 1906 darauf hin-gewiesen, „daß wir gerade diesen exzep-tionellen Fällen nachspüren sollten, umdie näheren Ursachen dieser scheinba-ren Ausnahme von der Regel, daß jederTumor ad infinitum wächst, herauszu-finden“ (1). Damals wurden nämlich be-reits Sammelstatistiken über Einzelfall—beobachtungen von Spontanremissionenvorgelegt, doch verlagerte man seit Ru—dolf Virchow das Interesse auf die Er—forschung der pathologischen Prinzipi-en, so daß die Gesundheitsforschung‚die sogenannte Salutogenese, erst injüngster Zeit an Bedeutung gewann, wo-bei vor allem die spontanen Krebsre-missionen beeindruckten. So fand dieerste Wissenschaftliche Konferenz überspontane Regressionen von Krebs 1974an der Johns Hopkins University in Bal—timore statt. Hier sollte die Frage ge-klärt werden, ob es sich im Falle vonSpontanremissionen bei Krebs um wis-senschaftlich gesicherte Phänomenehandle, und wenn ja, welche Mechanis-men ihnen zugrunde lagen. Die inzwi-schen erreichten Fortschritte bei derAufdeckung biologischer Abläufe vonTumorentstehung und das Interesse,das Phänomen der Spontanremissionenfachübergreifend zu beleuchten, ermu-tigte zum oben genannten internationa-len Symposium, dessen Beiträge hier invier Abschnitten vorgelegt werden.Nach einer allgemeinen Einführung fol-gen die Beiträge zu Definition, Doku-mentation und Epidemiologie der Spon-tanremissionen von Krebs. Hier zeigensich bereits bei der Definition erhebli»che Schwierigkeiten. Dies ist auch da—durch begründet, daß erst 1990 eineumfassende Literaturarbeit zu Spontan-remissionen nach Durchsicht der Jahre1900 bis 1987 veröffentlicht wurde.Dabei zeigt sich, daß Spontanremsissio-nen so selten sind, daß eine „Epidemio—logie“ — wie M. Blettner und W. Sauer—brei (36) bemerken — nicht möglich ist.

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Bücher und Schriften 85

Auf diese grundsätzlichen Bemerkungen folgen Berichte über unerklärlicheHellungen In Lourdes und Im Zusammenhang mit den Kanonlsatlonsprozes-sen der katholischen Kirche sowie über

die Dokumentation durch die Nürnber

ger Arbeltsgruppe „Biologische Krebstherapie".Der zweite Abschnitt befaßt sich mit

den grundlagenwissenschaftlichen Aspekten Im Rahmen von Beiträgen überSpontanremissionen bei fieberhaftenErkrankungen, mit der Rolle von Apo-ptoseslgnalwegen, der embryofetalenInvolution und der Psychoneurolmmu-nologle.Der dritte Abschnitt beinhaltet Beiträgezu psychologischen Aspekten, wie Glaube, Gefühle, Verhaltenswelsen, psycho-sozlalen Veränderungen, Bewältigungvon Tod und Sterben sowie den Coplng-Strateglen der Patienten. Unter „Kll-nlsch-onkologlsche Aspekte" werdenschließlich Im vierten Abschnitt Spontanremissionen bei Mallgnomen, Lymphomen, Melanomen, Nlerenzellkarzl-nom, Down-Syndrom, hepatozelluläremKarzinom sowie ungewöhnliche Verläufe bei verschiedenen Tumorenentltäten

beschrieben. Die einzelnen Beiträgesind sehr übersichtlich und verständ

lich gestaltet und jeweils mit Literaturangaben und teils auch mit Grafiken,Tabellen und Abbildungen, einige davon sogar In Farbe, versehen.Wenngleich Spontanremissionen zu selten und ungenügend dokumentiert sind- besonders was die Langzeltbeobachtung betrifft -, so weisen sie doch aufdie einzigartigen Mechanismen derSelbstheilung und der Umkehr vonKrankhelten hin und können so wesent

lich zum Verständnis des menschlichen

Heilungssystems beitragen. Außerdemzeigt der Tumor, wie W. Weber abschließend zu den ungewöhnlichen Verläufen bei verschiedenen Tumoren-

tltäten feststellt, kein kontinuierliches,

sondern ein In Schüben verlaufendes

Wachstum mit unterschiedlichen Inter

vallen, wobei der psychologische Aspekteine besondere Rolle spielt. „Wilhelmvon Humboldt hat dies vor 130 Jahren

etwa so formuliert: Es wird der Tagkommen, wo die Menschen erkennen,

daß Ihre Kranklielten mit Ihren Gedan

ken und Gefühlen zusammenhängen"(260). Ein Stichwortverzeichnis beschließt diesen aufschlußreichen Band.

A. Resch

BECKER, Udo: Lexikon der Symbole.Mit über 900 Abbildungen. - Freiburg;Basel; Wien: Herder, 1998. (HerderSpektrum; 4698). - 352 S., III. sw. -ISBN 3-451-04698-9 Pb.; DM 22.80, FR

22.00, S 166.00. - Literaturhinwelse S.351 - 352.

Dr. Udo Becker, langjähriger Redaktionsleiter der Lexika bei Herder und Au

tor des dort erschienenen Lexikons der

Astrologie, befaßt sich In diesem Buchmit der Welt der Symbole. BekanntlichIst die Zahl der Symbole Legion, so daßes In dem hier gesteckten Rahmen notgedrungen um eine Auswahl geht. „Eine absolute Vollständigkeit kann undwird es nicht geben, zudem es auch eine örtliche und zeitliche Komponente -mit oft jahrhundertelanger Veränderung, auch über Kontinente hinweg -zu beachten gilt" (5). So Ist für Beckerdie Wanderung von Symbolen und IhrerBedeutungsinhalte eines der auf- undanregendsten Forschungsgebiete. Washier für die mündliche und textliche

Aussage gilt, trifft besonders auch aufdie optische Darstellung zu, wobei diemodernen Zeichentheorien etwas Licht

Ins Dunkel bringen. So markleren Imvorliegenden Lexikon archaische Symbole wie auch die zahlreichen Beispieleaus dem 19. Jahrhundert den weltgespannten Bogen der Geschichte derDarstellung, wobei manche der Abbildungen dem „für christliche Künstlerbestimmten ,Symbol-Musterbuch'" vonAnton Schmld (1909) entstammen. Die

Bücher und Schriften 85

Auf diese grundsätzlichen Bemerkun-gen folgen Berichte über unerklärlicheHeilungen in Lourdes und im Zusam-menhang mit den Kanonisationsprozes-sen der katholischen Kirche sowie überdie Dokumentation durch die Nürnber-ger Arbeitsgruppe „Biologische Krebs-therapie“.Der zweite Abschnitt befaßt sich mitden grund1agenwissenschaftlichen As-pekten im Rahmen von Beiträgen überSpontanremissionen bei fieberhaftenErhankungen, mit der Rolle von Apo-ptosesignalwegen, der embryofetalenInvolution und der Psychoneuroimmu—nologie.Der dritte Abschnitt beinhaltet Beiträgezu psychologischen Aspekten, wie Glau-be, Gefühle, Verhaltensweisen, psycho-sozialen Veränderungen, Bewältigungvon Tod und Sterben sowie den Coping—Strategien der Patienten. Unter „Kli-nisch—onkologische Aspekte“ werdenschließlich im vierten Abschnitt Spon-tanremissionen bei Malignomen, Lym-phomen, Melanomen, Nierenzellkarzi-nom, Dom—Syndrom, hepatozelluläremKarzinom sowie ungewöhnliche Verläu-fe bei verschiedenen Tumorenentitätenbeschrieben. Die einzelnen Beiträgesind sehr übersichtlich und verständ—lich gestaltet und jeweils mit Literatu-rangaben und teils auch mit Grafiken,Tabellen und Abbildungen, einige da-von sogar in Farbe, versehen.Wenngleich Spontanremissionen zu sel-ten und ungenügend dokumentiert sind— besonders was die Langzeitbeobach-tung betrifft —, so weisen sie doch aufdie einzigartigen Mechanismen derSelbstheilung und der Umkehr vonKrankheiten hin und können so wesent-lich zum Verständnis des menschlichenHeilungssystems beitragen. Außerdemzeigt der Tumor, wie W. Weber ab-schließend zu den ungewöhnlichen Ver—läufen bei verschiedenen Tumoren—titäten feststellt, kein kontinuierliches,sondern ein in Schüben verlaufendes

Wachstum mit unterschiedlichen Inter-vallen, wobei der psychologische Aspekteine besondere Rolle spielt. „Wilhelmvon Humboldt hat dies vor 130 Jahrenetwa so formuliert: Es wird der Tagkommen, wo die Menschen erkennen,daß ihre Krankheiten mit ihren Gedan-ken und Gefühlen zusammenhängen“(260). Ein Stichwortverzeichnis be-schließt diesen aufschlußreichen Band.

A. Resch

BECKER, Udo: Lexikon der Symbole.Mit über 900 Abbildungen. — Freiburg;Basel; Wien: Herder, 1998. (HerderSpektrum; 4698). — 352 S.‚ Ill. sw. —ISBN 3—451-04698—9 Pb.: DM 22.80, FR22.00, S 166.00. — Literaturhinweise S.351 — 352.Dr. Udo Becker, langjähriger Redakti—onsleiter der Lexika bei Herder und Au—tor des dort erschienenen Lexikons derAstrologie, befaßt sich in diesem Buchmit der Welt der Symbole. Bekanntlichist die Zahl der Symbole Legion, so daßes in dem hier gesteckten Rahmen not-gedrungen um eine Auswahl geht. „Ei—ne absolute Vollständigkeit kann undwird es nicht geben, zudem es auch ei-ne örtliche und zeitliche Komponente —mit oft jahrhundertelanger Verände—rung, auch über Kontinente hinweg —zu beachten gilt“ (5). So ist für Beckerdie Wanderung von Symbolen und ihrerBedeutungsinhalte eines der auf— undanregendsten Forschungsgebiete. Washier für die mündliche und textlicheAussage gilt, trifft besonders auch aufdie optische Darstellung zu, wobei diemodernen Zeichentheorien etwas Lichtins Dunkel bringen. So markieren imvorliegenden Lexikon archaische Sym-bole wie auch die zahlreichen Beispieleaus dem 19. Jahrhundert den weitge-spannten Bogen der Geschichte derDarstellung, wobei manche der Abbil—dungen dem „für christliche Künstlerbestimmten ,Symbol-Musterbuch‘“ vonAnton Schmid (1909) entstammen. Die

Page 88: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

86 Bücher und Schriften

einzelnen Symbole werden kurz mit Nebenverweisen beschrieben und an eini

gen wenigen Stellen wird auch nochweiterführende Literatur genannt. DasBuch ist sehr übersichtlich gestaltet; esbeginnt mit der Bezeichnung „A und0", unter Hinweis auf „Alpha undOmega", und endet mit „Zypresse" undeiner Grafik mit der Inschrift „Finis co-

ronat" („Das Ende krönt das Werk").Die Beschreibungen sind kurz und einprägsam und wegen der Raumbegrenzung nach dem Sparsamkeitsprinzip formuliert. Die Abbildungen haben aufgrund der Papierqualität reinen Informationswert. Für eine rasche und kurze

Information zu den Symbolen ist dasLexikon eine angenehme Veröffentlichung. Ein kurzes Litei'aturverzeichnisbeschließt das informative Taschen

buch. A. Besch

FEEST, Christian F: Beseelte Welten:die Religionen der Indianer Nordamerikas. - Freiburg i. Br.; Basel; Wien:Herder, 1998 (Kleine Bibliothek der Religionen; 9). - 215 S. - ISBN3-451-23849-7 Fb.: DM 26.80, FR25.00, S 196.00. - Nachw.; Literatur-

verz. S. 206 - 215.

Wie schon der Titel zum Ausdruck

bringt, befaßt sich das vorliegende Buchmit den religiösen Einstellungen der Indianer Nordamerikas. Der Autor weist

mit Recht aber schon gleich zu Beginndarauf hin, daß es die Indianer Amerikas gar nicht gibt. Die Bezeichnung „Indianer" für die Ureinwohner des ameri

kanischen Doppelkontinents entsprangdem Irrtum von Kolumbus, der sich -wie hinlänglich bekannt - auf demwestlichen Weg nach Indien wähnte.Letztlich ist aber der Irrtum, zu glauben, daß es „die Indianer" gibt, in seiner Beharrlichkeit und vor allem in sei

nen Auswirkungen viel schwerwiegender und folgenschwerer als der Irrtumdes Kolumbus. Lebten doch allein in

Nordamerika zur Zeit des ersten Kon

taktes mit den Entdeckern und Siedlern

vor 500 Jahren Hunderte von Völkern,die kaum mehr gemeinsam hatten alsdie Herkunft ihrer Vorfahren aus Asien, von wo sie gegen Ende der letztenEiszeit in mehreren Schüben eingewandert waren. Vor allem der sprachlicheBefund stützt die Annahme der Vielfaltder Ursprünge. So kennt man allein inNordamerika derzeit etwa 57 Sprachfamilien. Allerdings entwickelten sich dienordamerikanischen Kulturen in Anpassung an die Lebensräume, so daß derZusammenhang zwischen Sprache undLebensform völlig verschwand. Dies be-sagt jedoch nicht, daß die Religionendes indianischen Nordamerika heutenicht mehr lebendig wären. Allerdingswaren die indigenen Glaubensvorstellungen in den letzten 500 Jahren, wieFeest aufzeigt, großen Veränderungenunterworfen, was aber die Vielfalt nichtwesentlich beeinträchtigte. Der zentraleAspekt ihrer Glaubensvorstellungenliegt in der engen Verbindung der Menschen mit dem Land, in dem das Übernatürliche sich täglich aufs Neue manifestiert. So besitzen auch alle belebtenWesen gleichermaßen die Attribute vonPersonen und können daher mit anderen Personen vvde den Menschen in soziale Verbindungen treten. Das Übernatürliche wird also als grundsätzlichpersönlich in Wesen oder Ursprung gesehen, auch wenn seine Wirkung in derWelt häufig als Kraft gedeutet ward.Diese übernatürlichen Kräfte oder Wesen, die mit Vorbehalt als Götter zu bezeichnen sind, stehen mit den Menschen auf verschiedene Weise in Ver

bindung oder sind ihnen völlig entrückt.Was das religiöse Wissen und Handelnbetrifft, so spielen vor allem Träumeund Visionen, Mythen, Heiligtümer, Rituale, Schamanen, Gebet und Opfer eine besondere Rolle. Am Schluß seiner

Darlegungen von Geschichte, Weltverständnis und Glaubenshaltung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas geht

86 Bücher und Schriften

einzelnen Symbole werden kurz mit Ne-benverweisen beschrieben und an eini-gen wenigen Stellen wird auch nochweiterführende Literatur genannt. DasBuch ist sehr übersichtlich gestaltet; esbeginnt mit der Bezeichnung „A undO“, unter Hinweis auf „Alpha undOmega“, und endet mit „Zypresse“ undeiner Grafik mit der Inschrift „Finis c0-ronat“ („Das Ende krönt das Wer “).Die Beschreibungen sind kurz und ein-prägsam und wegen der Raumbegren-zung nach dem Sparsamkeitsprinzip for—muliert. Die Abbildungen haben auf-grund der Papierqualität reinen Infor-mationswert. Für eine rasche und kurzeInformation zu den Symbolen ist dasLexikon eine angenehme Veröffentli-chung. Ein kurzes Literaturverzeichnisbeschließt das informative Taschen-buch. A. Resch

FEEST, Christian F: Beseelte Welten:die Religionen der Indianer Nordame-rikas. — Freiburg i. Br.; Basel; Wien:Herder, 1998 (Kleine Bibliothek der Re-ligionen; 9). — 215 S. — ISBN3-451—23849-7 Pb.: DM 26.80, FR25.00, S 196.00. — Nachw.; Literatur-verz. S. 206 — 215.Wie schon der Titel zum Ausdruckbringt, befaßt sich das vorliegende Buchmit den religiösen Einstellungen der In—dianer Nordamerikas. Der Autor weistmit Recht aber schon gleich zu Beginndarauf hin, daß es die Indianer Ameri-kas gar nicht gibt. Die Bezeichnung „In-dianer“ für die Ureinwohner des ameri—kanischen Doppelkontinents entsprangdem Irrtum von Kolumbus, der sich —wie hinlänglich bekannt — auf demwestlichen Weg nach Indien wähnte.Letztlich ist aber der Irrtum, zu glau-ben, daß es „die Indianer“ gibt, in sei-ner Beharrlichkeit und vor allem in sei-nen Auswirkungen viel schwerwiegen-der und folgenschwerer als der Irrtumdes Kolumbus. Lebten doch allein inNordamerika zur Zeit des ersten Kon-

taktes mit den Entdeckern und Siedlernvor 500 Jahren Hunderte von Völkern,die kaum mehr gemeinsam hatten alsdie Herkunft ihrer Vorfahren aus Asi-en, von wo sie gegen Ende der letztenEiszeit in mehreren Schüben eingewan-dert waren. Vor allem der sprachlicheBefund stützt die Annahme der Vielfaltder Ursprünge. So kennt man allein inNordamerika derzeit etwa 57 Sprachfa—milien. Allerdings entwickelten sich dienordamerikanischen Kulturen in Anpas-sung an die Lebensräume, so daß derZusammenhang zwischen Sprache undLebensform völlig verschwand. Dies be-sagt jedoch nicht, daß die Religionendes indianischen Nordamerika heutenicht mehr lebendig wären. Allerdingswaren die indigenen Glaubensvorstel-1ungen in den letzten 500 Jahren, wieFeest aufzeigt, großen Veränderungenunterworfen, was aber die Vielfalt nichtwesentlich beeinträchtigte. Der zentraleAspekt ihrer Glaubensvorstellungenliegt in der engen Verbindung der Men-schen mit dem Land, in dem das Über—natürliche sich täglich aufs Neue mani—festiert. So besitzen auch alle belebtenWesen gleichermaßen die Attribute vonPersonen und können daher mit ande—ren Personen wie den Menschen in so—ziale Verbindungen treten. Das Über-natürliche wird also als grundsätzlichpersönlich in Wesen oder Ursprung ge-sehen, auch wenn seine Wirkung in derWelt häufig als Kraft gedeutet wird.Diese übernatürlichen Kräfte oder We—sen, die mit Vorbehalt als Götter zu be—zeichnen sind, stehen mit den Men-schen auf verschiedene Weise in Ver—bindung oder sind ihnen völlig entrückt.Was das religiöse Wissen und Handelnbetrifft, so spielen vor allem Träumeund Visionen, Mythen, Heiligtümer, Ri-tuale, Schamanen, Gebet und Opfer ei—ne besondere Rolle. Am Schluß seinerDarlegungen von Geschichte, Weltver-ständnis und Glaubenshaltung der indi—genen Bevölkerung Nordamerikas geht

Page 89: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Bücher und Schriften 87

Feest noch auf ihre Verständnis von Le

benslauf und Jahreslauf sowie die Sinn

frage ein. In diesem Zusammenhangkommen auch die Landnahme durch die

Weißen, die Arbeit der Ethnologen unddie Tätigkeit der Missionare zur Sprache, wobei in der Beurteilung der Arbeit der Missionare eine differenzierte

Beurteilung stattgreift, wurde doch dasChristentum von den Regierungen nichtselten für eigene Machtpositionen ausgenützt.Das Buch ist aus einer großen Sachkenntnis heraus in allgemein verständlicher Sprache geschrieben, wobei dieQuellenangaben nur durch ein allgemeines Literaturverzeichnis belegt werden,weshalb man den Ausführungen mitdem notwendigen Vorbehalt folgenkann. Autoren und Sachregister fehlen.

A. Besch

MAYER-TASCH, Peter Cornelius (Flg.):Die Zeichen der Natur: Natursymbolikund Ganzheitserfahrung. - 1. Aufl. -Frankfurt a. M.; Leipzig: Insel Verlag,1998. - 380 S., III. sw. - ISBN

3-45816-896-6 Geb.: DM 48.00, FR44.50, S 350.00. - Autorenkurzbiogra-phien; Bildnachweise und -erläuterun-gen.

Peter C. Mayer-Tasch, Professor für Politikwissenschaft an der Universität

München, erstellte in diesem Band in

stetem Zusammenwirken mit den Mitau

toren eine Beschreibung der bedeutsamsten „Zeichen der Natur" in ihrer Sym-bolfoiTn. Dabei geht es den Autorenüber das kunsthistorische Interesse

hinaus immer auch um die zentrale Bot

schaft und Wirkmacht der Naturwahr

nehmung in Ganzheitssymbolen, die sieauch als eine Konzentrations- und Me

ditationshilfe zur spirituellen Überwindung der Gegenwartskrise unserer Zivilisation betrachten. Die symbolischeWahrnehmung bezieht sicli nämlichnach Mayer-Tasch „auf eine in dermenschlichen Vorstellung zu (re)kon-

struierende und zu affirmierende Ein

heit der Natur, die den Wahrnehmen

den wie das Wahrgenommene gleichermaßen umschließt" (15). Als bedeutsamste Zeichen der Natur werden fol

gende sieben Ganzheitssymbole ausgemacht: Ei, Lotos, Lebens- und Welt

baum, Kreuz, Spirale und Labyrinth,Yin-Yang, Kreis und Kugel. Die „heiligeZahl" Sieben versinnbildlicht nämlich

die Einheit von Himmel und Erde. Symbolgeschichtlich wird sie mit den siebenUrkräften des Göttlichen in Zusammen

hang gebracht, die im alttestamentli-chen Bild von den sieben Schöpfungstagen zum Ausdruck kommen.Das Ei ist - wie Jochen Winter ausführt

- der Urort der Schöpfung und der Verwandlung. Das Ei ist nämlich das Erste,Allumfassende, welches elementareSubstanz und formatives Prinzip exemplarisch vereint. So kennen bereits dieUpanishaden, die das alle Namen undFormen übersteigende Brahman oderAtman zum geistigen Urprinzip erklären, das Ei als wesentliches Bindegliedzwischen dem unentfalteten Einen und

der sichtbaren Schöpfung. Eingeleitetwird das große kosmogonische Schöpfungswerk, wie Bernd Mayerhofer inseiner Beschreibung des zweiten Symbols bemerkt, durch den Lotos, das Zeugungsorgan des kosmischen Urwassers.Der Lebens- und Weltenbaum vermit

telt, \rie Mayer-Tasch in seinem weiteren Beitrag ausführt, zwischen den Lebenssphären von Himmel und Erdedurch Entfaltung einer ganzen Welt.Das Kreuz hingegen ist, nach AimiinAdam, nicht nur das Königssymbol deschristlichen Kulturraumes, sondern

zugleich auch das Symbol der Verbindung der Gegensätze von Vergangenheitund Gegenwart, von Tod und Leben.Zudem ist es ein Symbol der Begegnung, wobei es eine ganze Gruppe vonSymbolen bündelt, welche die Begegnung der Welten und die Ordnung derWelt als Ortung ins Bild setzen. Spirale

Bücher und Schriften 87

Feest noch auf ihre Verständnis von Le-benslauf und Jahreslauf sowie die Sinn-frage ein. In diesem Zusammenhangkommen auch die Landnahme durch dieWeißen, die Arbeit der Ethnologen unddie Tätigkeit der Missionare zur Spra-che, wobei in der Beurteilung der Ar-beit der Missionare eine differenzierteBeurteilung stattgreift, wurde doch dasChristentum von den Regierungen nichtselten für eigene Machtpositionen aus-genützt.Das Buch ist aus einer großen Sach-kenntnis heraus in allgemein verständli—cher Sprache geschrieben, wobei dieQuellenangaben nur durch ein allgemei-nes Literaturverzeichnis belegt werden,weshalb man den Ausführungen mitdem notwendigen Vorbehalt folgenkann. Autoren und Sachregister fehlen.

A. Resch

MAYER-TASCH, Peter Cornelius (Hg.):Die Zeichen der Natur: Natursymbolikund Ganzheitserfahrung. — 1. Aufl. —Frankfurt a. M.; Leipzig: Insel Verlag,1998. — 380 S.‚ Ill. sw. — ISBN3-45816-896-6 Geb.: DM 48.00, FR44.50, S 350.00. — Autorenkurzbiogra-phien; Bildnachweise und —erläuterun-gen.Peter C. Mayer-Tasch, Professor für P0-litikwissenschaft an der UniversitätMünchen, erstellte in diesem Band instetem Zusammenwirken mit den Mitau-toren eine Beschreibung der bedeutsam-sten „Zeichen der Natur“ in ihrer Sym-bolform. Dabei geht es den Autorenüber das kunsthistorische Interessehinaus immer auch um die zentrale Bot-schaft und Wirkmacht der Naturwahr-nehmung in Ganzheitssymbolen, die sieauch als eine Konzentrations- und Me—ditationshilfe zur spirituellen Überwin-dung der Gegenwartskrise unserer Zivi-lisation betrachten. Die symbolischeWahrnehmung bezieht sich nämlichnach Mayer-Tasch „auf eine in dermenschlichen Vorstellung zu (re)kon-

struierende und zu affirmierende Ein"heit der Natur, die den Wahrnehmen-den wie das Wahrgenommene gleicher-maßen umschließt“ (15). Als bedeut-samste Zeichen der Natur werden fol-gende sieben Ganzheitssymbole ausge-macht: Ei, Lotos, Lebens— und Welt-baum, Kreuz, Spirale und Labyrinth,Yin-Yang, Kreis und Kugel. Die „heiligeZahl“ Sieben versinnbildlicht nämlichdie Einheit von Himmel und Erde. Sym-bolgeschichtlich wird sie mit den siebenUrkräften des Göttlichen in Zusammen-hang gebracht, die im alttestamentli—chen Bild von den sieben Schöpfungsta—gen zum Ausdruck kommen.Das Ei ist — wie Jochen Winter ausführt— der Urort der Schöpfung und der Ver—wandlung. Das Ei ist nämlich das Erste,Allumfassende, welches elementareSubstanz und formatives Prinzip exem-plarisch vereint. So kennen bereits dieUpanishaden, die das alle Namen undFormen übersteigende Brahman oderAtman zum geistigen Urprinzip erklä-ren, das Ei als wesentliches Bindegliedzwischen dem unentfalteten Einen undder sichtbaren Schöpfung. Eingeleitetwird das große kosmogonische Schöp-fungswerk, wie Bernd Mayerhofer inseiner Beschreibung des zweiten Sym-bols bemerkt, durch den Lotos, das Zeu-gungsorgan des kosmischen Urwassers.Der Lebens- und Weltenbaum vermit—telt, wie Mayer-Tasch in seinem weite—ren Beitrag ausführt, zwischen den Le-benssphären von Himmel und Erdedurch Entfaltung einer ganzen Welt.Das Kreuz hingegen ist, nach ArminAdam, nicht nur das Königssymbol deschristlichen Kulturraumes, sondernzugleich auch das Symbol der Verbin-dung der Gegensätze von Vergangenheitund Gegenwart, von Tod und Leben.Zudem ist es ein Symbol der Begeg-nung, wobei es eine ganze Gruppe vonSymbolen bündelt, welche die Begeg-nung der Welten und die Ordnung derWelt als Ortung ins Bild setzen. Spirale

Page 90: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Bücher und Schriften

und Labyrinth ergänzen sich, wie Adamschließlich in einem weiteren Beitragausführt. Der Gang des Labyrinthsführt zum Ursprung der Spirale; dortangekommen, wird der Mensch zur Umkehr gezwungen und geht den spiralförmigen Weg zurück. So werden Spiraleund Labyrinth zum Symbol des dauernden Umkehrens der Bewegung zum Mittelpunkt hin: aus der Mitte wachsen(Spirale) und Umkehr zum Ursprung(Labyrinth). Frank Fiedler beschreibtdas Symbol für die absolute Polarität(Taiji), im Westen besser bekannt alsYin-Yang, das den Charakter einerWeltformel hat, wobei auf der anthro

pologischen Ebene Yin für Weiblichkeitund Yang für Männlichkeit steht. DerKreis ist, wie Jochen Winter schreibt,als das Eine im Vielen und als Fülle im

Leeren das Symbol der Totalität.Die angeführten Beiträge sind mit zahlreichen Abbildungen sowie mit genauenQuellen versehen und vermitteln einsehr eindrucksvolles Bild der beschrie

benen Symbole, wobei der positiveGrundgedanke mitschwingt, den derHerausgeber zum Abschluß den Romantiker Carl Gustav Carus sprechenläßt: „Wie alles sich zum Ganzen webt.

Eins in dem andeni wirkt und lebt"

(319).Ein Anmerkungsverzeichnis und einBildnachweis mit Erläuterungen beschließen diesen informativen und er

quickenden Band. Sach- und Autorenregister hat man sich erspart. A. Besch

POSER, Manfred: Phantome der Berge:der Yeti, Feen und viele Geister. -

Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1998. -142 S. - ISBN 3-89102-308-1 Geb.: DM

24.80, FR 23.00, S 181.00Die Berge mit ihren Höhen, Ausblickenund Gefahren haben den Menschen von

jeher in Bann gezogen, seine Sehnsüchte und Ängste geschürt und zu den vielfältigsten Berichten und ErzählungenAnlaß gegeben. Manfred Poser greift in

diesem Buch eine Reihe solcher Schil

derungen und Legenden heraus undbündelt sie in folgende Themenbereiche: Den Anfang bilden Berichte überTräume, Vorahnungen, Visionen,Warngeister, Schutzengel und Todesboten. Dann folgen die Legenden überGeister auf dem Berg in Form vonSpukgestalten, Gipfelgeistem, Drachen,Monsteni, Sirenen, Feen, Urisk, Kaser-mandl, Sennenpuppe, Yeti und Großfuß. Im Abschnitt über Zeichen undDeutungen werden Kreuz, Spuren, Felsen und Steine, Lichter und Illusionenbeschrieben, wobei Poser auf die verschiedenen psychologischen Reaktionenbei extremen Bergerlebnissen eingeht.Diesen Darlegungen folgt völlig nahtlosder Bericht über spukartige Erlebnissewie Schritte, Steinregen und das Läutenvon Glocken. Bisweilen kommen Erlebnisbilder, wie Poser unter „Bilder ausdem Inneren berichtet", nicht von außen, sondern von innen, ja sogar ausdem „Jenseits", wie die Everest-Durch-gaben und Telefonanrufe von „Toten"nahelegen. Die Berge haben als Hortder Götter, als Stätten der Einsamkeitund des Entrücktseins vor allem aberetwas Heiliges an sich, das sich durchbesondere Energien kundtut. Schließlich wirkt der Berg in seiner Einsamkeitauch irgendwo geheimnisvoll. Er wirdzum Heim der Dämonen und Toten, derirdischen und himmlischen Schätze. Dieangeführten Berichte geben in ihrerAuswahl und Gliederung nicht nur einen breitgefächerten Einblick in dieVielfalt der Sagenwelt der Berge, sondern bieten durch die eingefügten Deutungsangebote auch so manches Verständnis der vielfältigen Erlebnisformendes Menschen im Bannkreis der Bergwelt. Die einzelnen Berichte sind jeweils mit Quellenangaben versehen, sodaß die kurzen Ausführungen auch einen vertiefteren Einstieg in die Phantome der Berge ermöglichen. Sach- undAutorenregister fehlen. A. Besch

88 Bücher und Schriften

und Labyrinth ergänzen sich, wie Adamschließlich in einem weiteren Beitragausführt. Der Gang des Labyrinthsführt zum Ursprung der Spirale; dortangekommen, wird der Mensch zur Um—kehr gezwungen und geht den spiralför-migen Weg zurück. So werden Spiraleund Labyrinth zum Symbol des dauern»den Umkehrens der Bewegung zum Mit-telpunkt hin: aus der Mitte wachsen(Spirale) und Umkehr zum Ursprung(Labyrinth). Frank Fiedler beschreibtdas Symbol für die absolute Polarität(Taiji), im Westen besser bekannt alsYin—Yang, das den Charakter einerWeltformel hat, wobei auf der anthro-pologischen Ebene Yin für Weiblichkeitund Yang für Männlichkeit steht. DerKreis ist, wie Jochen Winter schreibt,als das Eine im Vielen und als Fülle imLeeren das Symbol der Totalität.Die angeführten Beiträge sind mit zahl-reichen Abbildungen sowie mit genauenQuellen versehen und vermitteln einsehr eindrucksvolles Bild der beschrie-benen Symbole, wobei der positiveGrundgedanke mitschwingt, den derHerausgeber zum Abschluß den Ro-mantiker Carl Gustav Carus sprechenläßt: „Wie alles sich zum Ganzen webt,Eins in dem andern wirkt und lebt“(319).Ein Anmerkungsverzeichnis und einBildnachweis mit Erläuterungen be—schließen diesen informativen und er-quickenden Band. Sach- und Autorenre-gister hat man sich erspart. A. Resch

POSER, Manfred: Phantome der Berge:der Yeti, Feen und viele Geister. —Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1998. —142 S. — ISBN 3-89102-308-1 Geb.: DM24.80, FR 23.00, S 181.00Die Berge mit ihren Höhen, Ausblickenund Gefahren haben den Menschen vonjeher in Bann gezogen, seine Sehnsüch-te und Ängste geschürt und zu den viel-fältigsten Berichten und ErzählungenAnlaß gegeben. Manfred Poser greift in

diesem Buch eine Reihe solcher Schil-derungen und Legenden heraus undbündelt sie in folgende Themenberei-che: Den Anfang bilden Berichte überTräume, Vorahnungen, Visionen,Warngeister, Schutzengel und Todesbo-ten. Dann folgen die Legenden überGeister auf dem Berg in Form vonSpukgestalten, Gipfelgeistern, Drachen,Monstern, Sirenen, Feen, Urisk, Kaser-mandl, Sennenpuppe, Yeti und Groß—fuß. Im Abschnitt über Zeichen undDeutungen werden Kreuz, Spuren, Fel-sen und Steine, Lichter und Illusionenbeschrieben, wobei Poser auf die ver-schiedenen psychologischen Reaktionenbei extremen Bergerlebnissen eingeht.Diesen Darlegungen folgt völlig nahtlosder Bericht über spukartige Erlebnissewie Schritte, Steinregen und das Läutenvon Glocken. Bisweilen kommen Erleb—nisbilder, wie Poser unter „Bilder ausdem Inneren berichtet“, nicht von au-ßen, sondern von innen, ja sogar ausdem „Jenseits“, wie die Everest—Durch-gaben und Telefonanrufe von „Toten“nahelegen. Die Berge haben als Hortder Götter, als Stätten der Einsamkeitund des Entrücktseins vor allem aberetwas Heiliges an sich, das sich durchbesondere Energien kundtut. Schließ-lich wirkt der Berg in seiner Einsamkeitauch irgendwo geheimnisvoll. Er wirdzum Heim der Dämonen und Toten, derirdischen und himmlischen Schätze. Dieangeführten Berichte geben in ihrerAuswahl und Gliederung nicht nur ei-nen breitgefächerten Einblick in dieVielfalt der Sagenwelt der Berge, son-dern bieten durch die eingefügten Deu-tungsangebote auch so manches Ver-ständnis der vielfältigen Erlebnisformendes Menschen im Bannkreis der Berg—welt. Die einzelnen Berichte sind je-weils mit Quellenangaben versehen, sodaß die kurzen Ausführungen auch ei-nen vertiefteren Einstieg in die Phanto-me der Berge ermöglichen. Sach— undAutorenregister fehlen. A. Resch

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Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 89-96

BIBLIOGRAPHIE ZUR PARANORMOLOGIE

PARANORMOLOGIE ALLGEMEIN

ADLER, Gerhard: „Die große Wanderung jenseits der Zeit". Metaphysisches beiEmst Jünger. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998) 4, 331 - 342

BEAUREGARD, 0 Coste de: The Paranormal is not Exciuded from Physics. In:Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 2, 315 - 320

BOSSARD, Robert: Beiträge der Romantik zur Psychologie und zur Erforschungder psychischen Grenzzustände. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998) 3,223 - 244

DÜNNE, Brenda J.: Gender Differences in Human/Machine Anomalies. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 3 - 55

PARKAS, Viktor: Jenseits des Vorstellbaren: ein Reiseführer durch unsere phantastische Realität. - Vollst. Taschenbuchausg. - München: Droemer Knaur, 1998(Knaur; 77322). - 400 S. - ISBN 3-426-77322-8. - Lizenz des Verl. Orac imVerl. Kremayr & Scheriau, Wien

PARKAS, V.: Rätselhafte Wirklichkeiten: aus den Archiven des Unerklärlichen;wahre Berichte, verblüffende Informationen, neue Erkenntnisse. - München: Langen Müller, 1998. - 300 S., III. - ISBN 3-7844-2689-1. - Literaturverz. S.290 - 295

GLOY, Karen: Das Rätsel des Einen. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998)4, 313 - 330

KÖRTNER, Ulrich: Weltangst und Weltende. In: Materialdienst der EZW; 62(1999) 1, 1 - 12

KRIPPNER, Stanley/WICKRAMASEKERA, lan/WICKRAMASEKERA, Judy/WIN-STEAD, Charles W.: The Ramtha Phenomenon: Psychological, Phenomenological,and Geomagnetic Data. In: The Journal of the American Society for Psychical Re-search; 92 (1998) 1, 1 -24

ROE, Chris A.: Belief in the Paranormal and Attendance at Psychic Readings. In:The Journal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998) 1, 25 - 51

SMITH, Matthew D./POSTER, Christa L./STOVIN, Gordon: Intelligence and Paranormal Belief: Examining the Role of Context. In: The Journal of Parapsycholo-gy; 62 (1998) 1, 65 - 77

WATSON, Lyall: Die Grenzbereiche des Lebens. - 3., unveränd. Aufl. - Eschborabei Prankfurt am Main: Klotz, 1998. - 284 S. - ISBN 3-88074-620-6. - Lizenzdes S. Pischer-Verl., Prankfurt am Main. - Literaturverz. S. 264 - 275

WATSON, L.: Geheimes Wissen: das Natürliche des Übernatürlichen. - 3., unveränd. Aufl. - Eschbora bei Prankfurt am Main: Klotz, 1998. - 339 S. - ISBN3-88074-619-2. - Lizenz des S. Pischer-Verl., Prankfurt am Main. - Literaturverz. S. 319 - 331

WILBER, Ken (Hg.): Meister, Gurus, Menschenfänger: über die Integrität spiritueller Wege. - Prankfurt am Main: Pischer-Taschenbuch-Verl., 1998 (Pischer 13825:Spirit). - 315 S., III., graph. Darst. - ISBN 3-596-13825-6. - Lizenz des Krüger-Verl., Prankfurt am Main

Grenzgebiete der Wissenschaft; 48 (1999) 1, 89 — 96

BIBLIOGRAPHIE ZUR PARANORMOLOGIE

PARANORMOLOGIE ALLGEMEIN

ADLER, Gerhard: „Die große Wanderung jenseits der Zeit“. Metaphysisches beiErnst Jünger. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998) 4, 331 — 342BEAUREGARD, 0 Coste de: The Paranormal is not Excluded frorn Physics. In:Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 2, 315 — 320BOSSARD, Robert: Beiträge der Romantik zur Psychologie und zur Erforschungder psychischen Grenzzustände. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998) 3,223 — 244DUNNE, Brenda J.: Gender Differences in Human/Machine Anomalies. In: Jour-nal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 3 — 55FARKAS, Viktor: Jenseits des Vorstellbaren: ein Reiseführer durch unsere phanta-stische Realität. — Vollst. Taschenbuchausg. — München: Droemer Knaur, 1998(Knaur; 77322). — 400 S. — ISBN 3—426—77322—8. — Lizenz des Verl. Orac imVerl. Kremayr 8: Scheriau, WienFARKAS, V.: Rätselhafte Wirklichkeiten: aus den Archiven des Unerklärlichen;wahre Berichte, verblüffende Informationen, neue Erkenntnisse. — München: Lan-gen Müller, 1998. — 300 S., Ill. — ISBN 3—7844—2689—1. — Literaturverz. S.290 — 295GLOY, Karen: Das Rätsel des Einen. In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998)4, 313 — 330KÖRTNER, Ulrich: Weltangst und Weltende. In: Materialdienst der EZW; 62(1999) 1, 1 - 12KRIPPNER, Stanley/ WICKRAMASEKERA, Ian / WICKRAMASEKERA, Judy/ WIN—STEAD, Charles W.: The Ramtha Phenomenon: Psychologieal, Phenomenological,and Geomagnetic Data. In: The Journal of the American Society for Psychical Re-search; 92 (1998) 1, 1 — 24ROE, Chris A.: Belief in the Paranormal and Attendance at Psychic Readings. In:The Journal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998) 1, 25 — 51SMITH, Matthew D./FOSTER, Christa L./STOVIN, Gordon: Intelligence and Pa-ranormal Belief: Examining the Role of Context. In: The Journal of Parapsycholo—gy; 62 (1998) 1, 65 — 77WATSON, Lyall: Die Grenzbereiche des Lebens. — 3., unveränd. Aufl. — Eschbornbei Frankfurt am Main: Klotz, 1998. — 284 S. — ISBN 3—88074—620—6. — Lizenzdes S. Fischer—Verl., Frankfurt am Main. — Literaturverz. S. 264 — 275WATSON, L.: Geheimes Wissen: das Natürliche des Übernatürlichen. — 3., un-veränd. Aufl. — Eschborn bei Frankfurt am Main: Klotz, 1998. — 339 S. — ISBN3—88074—619—2. — Lizenz des S. Fischer-Verl., Frankfurt am Main. — Literatur-verz. S. 319 — 331

WILBER, Ken (Hg.): Meister, Gurus, Menschenfänger: über die Integrität spirituel—ler Wege. — Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch—Verl., 1998 (Fischer 13825:Spirit). — 315 8., Ill.‚ graph. Darst. — ISBN 3—596—13825—6. — Lizenz des Krüger-Verl., Frankfurt am Main

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90 Bibliographie zur Paranormologie

BIOGRAPHIEN, FESTSCHRIFTEN

BINDER, Egon M.: Alois Irlmeier: der Seher von Freilassing. - Waldkirchen: Südost-Verl., 1998 (Seher, Heiler, Wunderstätten). - 61 S. - ISBN 3-89682-015-X

BOADELLA, David: Wilhelm Reich: Pionier des neuen Denkens; eine Biographie. -Vollst. Taschenbuchausg. - München: Droemer Knaur, 1998 (Knaur; 77354). -490 S. - ISBN 3-426-77354-6. - Bibliogr. W. Reich und Literaturverz. S.474 - 478. - Lizenz des Scherz-Verl., Bern, München

EISLER-MERTZ, Christiane: Vom Saulus zum Paulus: Bernd A. Mertz und seinWeg zur Astrologie. - Dt. Erstausg. - Mössingen: Chiron-Verl., 1998. - 133 S., III.,graph. Darst. - ISBN 3-925100-34-2. - Bibliogr. B. A. Mertz S. 129 - 132

KUGEL, Wilfried: Flanussen: die wahre Geschichte des Hermann Steinschneider. -1. Aufl. - Düsseldorf: Grupello-Verl., 1998. - 299 S., III. - ISBN 3-928234-75-7.- Literaturverz. S. 269 - 272

RESCH, Andreas: Hildegard von Bingen (1098 - 1179). In: Grenzgebiete der Wissenschaft; 47 (1998) 2, 99 - 118; 3, 195 - 222

SCHIEBELER, Werner: Johannes Greber: sein Leben und sein Werk. - 1. Aufl. -Schutterwald: Verlag Martin Weber, 1998. - 185 S., III. 38 sw. - ISBN3-9805119-1-X Brosch. - Literaturverz. S. 181 - 182; Namen- u. SachregisterWEHR, Gerhard: Friedrich Rittelmeyer: sein Leben; religiöse Erneuerung alsBrückenschlag. - Stuttgart: Urachhaus, 1998. - 326 S., III. - ISBN3-8251-7176-0. - Literaturverz. und Bibliogr. S. 317 - 322

WEHR, G.: Jakob Böhme. - 7. Aufl. - Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1998(Rowohlts Monographien; 50179). - 157 S., III. - ISBN 3-499-50179-1. - Bibliogr. und Literaturverz. S. 145 - 154

GESCHICHTE

BLOCH, Marc: Die wundertätigen Könige. - München: C. H. Beck, 1998 (C. H.Beck Kulturwissenschaft). - 555 S., III. 5 sw. - ISBN 3-406-44053-3 Ln. - Abbildungsliste; Nachwort; Namen- u. Sachregister

BOHN, Flermann G.: Die Rezeption des Zhouyi in der chinesischen Philosophie,von den Anfängen bis zur Song-Dynastie. - München: Utz, Wiss., 1998 (Philosophie). - IV, 672 S., III., graph. Darst. - ISBN 3-89675-282-0

BUERGIN, Luc: Geheimakte Archäologie: unterdrückte Entdeckungen, verschollene Schätze, bizarre Funde. - München: Bettendorf, 1998. - 279 S., 95 Fotos sw52 Farbfot., 18 Dokum. - ISBN 3-7766-7002-9 Geb. - Literaturverz. s!269-275; Personen- u. Sachregister

CRONENBURG, Petra van: Geheimnis Odilienberg: eine Reise durch heilige Räume und Zeiten. - München: Diederichs, 1998 (Gelbe Reihe Magnum 6: Kraftorte)- 187 S., III., graph. Darst. - ISBN 3-424-01404-4

LEHREN

ADRIENNE, Carol: Numerologie der Jahrtausendwende: [das Praxisbuch der neuen Zahlenkunde]. - Dt. Erstausg. - München: Heyne, 1998 (Heyne-Bücher: 13,Heyne esoterisches Wissen; 9770). - 302 S. - ISBN 3-453-14311-6

90 Bibliographie zur Paranormologie

BIOGRAPHIEN, FESTSCHRIFTEN

BINDER, Egon M.: Alois Irlmeier: der Seher von Freilassing. — Waldkirchen: Süd—ost-Verl., 1998 (Seher, Heiler, Wunderstätten). — 61 S. — ISBN 3—89682—015—XBOADELLA, David: Wilhelm Reich: Pionier des neuen Denkens; eine Biographie. —Vollst. Taschenbuchausg. — München: Droemer Knaur, 1998 (Knaur; 77354). —490 S. — ISBN 3—426—77354—6. — Bibliogr. W. Reich und Literaturverz. S.474 — 478. — Lizenz des Scherz—Verl., Bern, MünchenEISLER—MERTZ, Christiane: Vom Saulus zum Paulus: Bernd A. Mertz und seinWeg zur Astrologie. — Dt. Erstausg. — Mössingen: Chiron—Verl., 1998. — 133 S., Ill.,graph. Darst. — ISBN 3—925100—34—2. — Bibliogr. B. A. Mertz S. 129 — 132KUGEL, Wilfried: Hanussen: die wahre Geschichte des Hermann Steinschneider. —1. Aufl. — Düsseldorf: Grupello-Verl., 1998. — 299 S., Ill. — ISBN 3—928234—75—7.— Literaturverz. S. 269 — 272RESCH, Andreas: Hildegard von Bingen (1098 — 1179). In: Grenzgebiete der Wis-senschaft; 47 (1998) 2, 99 — 118; 3, 195 — 222

SCHIEBELER, Werner: Johannes Greber: sein Leben und sein Werk. — 1. Aufl. —Schutterwald: Verlag Martin Weber, 1998. — 185 S., III. 38 sw. — ISBN3—9805119—1—X Brosch. — Literaturverz. S. 181 — 182; Namen- u. SachregisterWEHR, Gerhard: Friedrich Rittelmeyer: sein Leben; religiöse Erneuerung alsBrückenschlag. — Stuttgart: Urachhaus, 1998. — 326 S.‚ Ill. — ISBN3—8251—7176—0. — Literaturverz. und Bibliogr. S. 317 — 322WEHR, G.: Jakob Böhme. — 7. Aufl. — Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1998(Rowohlts Monographien; 50179). — 157 S.‚ Ill. — ISBN 3—499—50179—1. — Biblio-gr. und Literaturverz. S. 145 — 154

GESCHICHTE

BLOCH, Marc: Die wundertätigen Könige. — München: C. H. Beck, 1998 (C. H.Beck Kulturwissenschaft). — 555 S., Ill. 5 sw. — ISBN 3—406—44053—3 Ln. — Abbil-dungsliste; Nachwort; Namen— u. Sachregister

BOHN, Hermann G.: Die Rezeption des Zhouyi in der chinesischen Philosophie,von den Anfängen bis zur Song-Dynastie. — München: Utz, Wiss., 1998 (Philoso-phie). — IV, 672 8., Ill., graph. Darst. — ISBN 3—89675—282—0BUERGIN, Luc: Geheimakte Archäologie: unterdrückte Entdeckungen, verscholle—ne Schätze, bizarre Funde. — München: Bettendorf, 1998. — 279 S.‚ 95 Fotos sw‚52 Farbfot., 18 Dokum. — ISBN 3—7766—7002—9 Geb. — Literaturverz. S.269—275; Personen— u. SachregisterCRONENBURG, Petra van: Geheimnis Odilienberg: eine Reise durch heilige Räu-me und Zeiten. — München: Diederichs, 1998 (Gelbe Reihe Magnum 6: Kraftorte).— 187 8., 111., graph. Darst. — ISBN 3—424—01404—4

LEHREN

ADRIENNE, Carol: Numerologie der Jahrtausendwende: [das Praxisbuch der neu—en Zahlenkunde]. — Dt. Erstausg. — München: I-Ieyne, 1998 (Heyne—Bücher: 13,Heyne esoterisches Wissen; 9770). — 302 S. — ISBN 3—453—14311—6

Page 93: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

Bibliographie zur Paranormologie 91

BAUM, Hans/PRANTNER, Robert: Freimaurerei und Kirche sind unvereinbar. -6., erw. Aufl. - Stein am Rhein: Christiana-Verl., 1998. - 120 S., III., graph.Darst. - ISBN 3-7171-0633-3

BERESNIAK, Daniel: Hamani, Laziz: Symbole der Freimaurer. - Wien; München:Brandstätter, 1998. - 128 S., zahlr. III. - ISBN 3-85447-770-8

BINDER, Dieter A.: Die Freimaurer: Ursprung, Rituale und Ziele einer diskretenGesellschaft. - Freiburg im Breisgau [u. a.]: Herder, 1998 (Herder-Spektrum;4631). - 444 S., III., graph. Darst. - ISBN 3-451-04631-8. - Lizenz des Styria-Verl., Graz, Wien, Köln. - Literaturverz. S. 419 - 435

Ecclesia Gnostica Catholica: [die gnostischen Neo-Christen]. - München: ARW,1998 (Hiram-Edition; 25). - 255 S. - ISBN 3-927890-48-0

EIBEN, Jürgen: Im Netz der Sinnverkäufer: Ergebnisse einer Tagung. - 1. Aufl. -Krefeld: Potthoff, 1991. - 192 S. - ISBN 3-928570-00-5

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FEUERSTEIN, Georg: Das Geheimnis des Lichts: das Leben und die Lehre von Om-raam Mikhael Aivanhov. - [Rottweil]: Prosveta-Verl., 1997. - 332 S. - ISBN3-89515-020-7

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KELLER, Adalbert (Hg.): Esoterik als neue Volksreligion: hat das Christentum ausgedient? - Augsburg: Wißner, 1998. - 211 S. - ISBN 3-89639-114-3

KUHN, Hermann: Karma: der Mechanismus; nach einem alten indischen Manuskript. - Wunstorf: Crosswind Puhl., 1998. - 207 S. - ISBN 3-9806211-9-7

LAMBECK, Martin: Esoterik und Physik. - Berlin: Evangelische Zentralstelle fürWeltanschauungsfragen (EZW), 1998 (EZW-Texte; 141)

MUELLER-EBELING, Claudia/RATSCH, Christian / STORL, Wolf-Dieter: Hexenmedizin: die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst - schamanische Traditionen in Europa. - Aarau, Schweiz: AT-Verl., 1998. - 272 S., III. - ISBN3-85502-601-7. - Literaturverz. S. 255 - 263

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SHAFARMAN, Steven: Die Feldenkrais-Schule: Gesundheit und Wohlbefinden

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STEINER, Rudolf: Das Wesen der Anthroposophie: zwei Einzel Vorträge, gehaltenin Elberfeld am 24. Januar 1922 und in Berlin am 3. Februar 1913. - Einzelausg.,1. Aufl. - Domach/Schweiz: Rudolf-Steiner-Verl., 1998. - 87 S. - ISBN3-7274-5247-1

STEINER, R.: Erfahrungen des Übersinnlichen, die drei Wege der Seele zu Christus: vierzehn Vorträge, gehalten zwischen Januar und Dezember 1912 in verschiedenen Städten. - Taschenbuchausg. - Dornach/Schweiz: Rudolf-Steiner-Verl.,1998 (Taschenbücher aus dem Gesamtwerk / Rudolf Steiner; 739). - 272 S. -ISBN 3-7274-7390-8

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BINDER, Dieter A.: Die Freimaurer: Ursprung, Rituale und Ziele einer diskretenGesellschaft. — Freiburg im Breisgau [u. a.]: Herder, 1998 (Herder—Spektrum;4631). — 444 S.‚ Ill.‚ graph. Darst. — ISBN 3—451—04631—8. — Lizenz des Styria-Verl., Graz, Wien, Köln. — Literaturverz. S. 419 — 435

Ecclesia Gnostica Catholica: [die gnostischen Neo—Christen]. — München: ARW,1998 (Hiram-Edition; 25). — 255 S. — ISBN 3—927890—48—0

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STEINER, Rudolf: Das Wesen der Anthroposophie: zwei Einzelvorträge, gehaltenin Elberfeld am 24. Januar 1922 und in Berlin am 3. Februar 1913. — Einzelausg.,1. Aufl. — Dornach/Schweiz: Rudolf-Steiner-Verl., 1998. — 87 S. — ISBN3—7274—5247—1STEINER, R.: Erfahrungen des Übersinnlichen, die drei Wege der Seele zu Chri-stus: vierzehn Vorträge, gehalten zwischen Januar und Dezember 1912 in ver-schiedenen Städten. — Taschenbuchausg. — Dornach/Schweiz: Rudolf-Steiner—Verl.,1998 (Taschenbücher aus dem Gesamtwerk / Rudolf Steiner; 739). — 272 S. —ISBN 3—7274—7390—8

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92 Bibliographie zur Paranormologie

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PARAPHYSIK

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FIEBAG, Johannes/FIEBAG, Peter: Die Ewigkeitsmaschine: das Manna-Wunder,der Heilige Gral, die Templer und das Geheimnis von Gak Island. - München* Langen Müller, 1998. - 388 S., III. sw. - ISBN 3-7844-2708-1 Geb. - Zeittafel; Quellenverzeichnis; Literaturverz. S. 378 - 385; Namen- und Sachregister

HAUSDORF, Hartwig: X-Reisen: Lokaltermine an den geheimnisvollsten Stättenunserer Welt. - München: F. A. Herbig, 1998. - 270 S., III. 11 sw, 56 z. T. färb.Fotos. - ISBN 3-7766-2063-3 Geb. - Quellennachweis; Namen- u. SachregisterHOURAN, James: Statement Validity Analysis of „The Jim Ragsdale Story": Impli-cations for the Roswell Incident. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 157-71 V / '

JEFFREY, Kent: Roswell - Anatomy of a Myth. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 79 - 101

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PARAPHYSIK

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PARABIOLOGIE

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DALICHOW, Irene/BOOTH, Mike: Das Aura-Soma-Praxisbuch. - Vollst, aktualisierte Taschenbuchausg. - München: Goldmann, 1998 (Goldmann; 14123: Ganzheitlich heilen). - 236 [18] S., III. - ISBN 3-442-142123. - Literaturverz. S.232 - 234

DITTMANN, J. / WEINGÄRTNER, O./HARISCH, G.: Zur Eigenheit von homöopathischen Arzneimitteln und ihrer Wirkung aus naturwissenschaftlicher Sicht. In:Forschende Komplementärmedizin; 5 (1998) 5, 236 - 243

FlOCCHl, Orfeo: 11 paranormale nelle pratiche dei medicine-men australiani. In:Luce e Omhra; 98 (1998) 4, 411 - 433

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GORGUN, Suleyman Seckiner: Studies on the Interaction Between ElectromagneticFields and Living Matter Neoplastic Cellular Culture. In: Frontier Perspectives; 7(1998) 2, 44 - 59

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HEINRICH, Clark: Die Magie der Pilze: psychoaktive Pflanzen in Mythos, Alcbe-mie und Religion. - München: Diederichs, 1998 (Gelbe Reihe Magnum 5: Heilpflanzen). - 282 S., III. - ISBN 3-424-01396-X. - Literaturverz. S. 270 - 276

OLSCHEWSKI, A.: Selbstheilungskräfte - allgemeine Thesen und praktische Umsetzung am Beispiel der integrativen Arbeit mit Krebskranken. In: Erfahrungsheilkunde; 48 (1999) 1, 17 - 23

POPP, Fritz-Albert: Biophotons and Their Regulatory Role in Cells. In: FrontierPerspectives; 7 (1998) 2, 13 - 22

SCHIENTE, A./STARK, R./VAITL, D.: Biological Effects of Very Low Frequency(VLF) Atmospherics in Humans: A Review. In: Journal of Scientific Exploration*12 (1998) 3, 455 - 468

SCHWARTZ, Gary E. R./RUSSEK, Linda G. S.: The Origin of Holism and Memoryin Nature: The Systemic Memory Hypothesis. In: Frontier Perspectives* 7 (1998) 223 -30 ,

STEINKE, Ursula: Lesebuch Heileurythmie: Aufzeichnungen aus langjähriger Praxis für Patienten, Ärzte und Therapeuten. - 1. Aufl. - Paderborn* Möllmann1998. - 133 S., III. - ISBN 3-931156-22-2

STETTER, F./KUPPER, S.: Autogenes Training - Qualitative Meta-Analyse kontrollierter klinischer Studien und Beziehungen zur Naturheilkunde. In: ForschendeKomplementärmedizin; 5 (1998) 5, 211 - 223

ZILLMER, Hans-Joachim: Darwins Irrtum: vorsintflutliche Funde beweisen: Dinosaurier und Menschen lebten gemeinsam. - München: Langen Müller, 1998. - 304S., III. 43 sw, 108 teilw. färb. Fotos. - ISBN 3-7844-2709-X Geb. - Literaturverz.S. 291 - 292; Glossar; Personen- u. Sachregister

PARAPSYCHOLOGIE

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BRAUDE, Stephen E.: Terminological Reform in Parapsychology: A Giant StepBackwards. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 141 - 150

ELLISON, Arthur: Alcune recenti ricerche sperimentali sugli stati alterati dicoscienza. In: Luce e Ombra; 98 (1998) 3, 321 - 333

94 Bibliographie zur Paranormologie

GÜMBEL, Dietrich: Heilen durch die Sinne: die Cosmo-Therapie. Mit 3 Tabellen. —Heidelberg: Haug, 1998. — 159 8., Ill. —— ISBN 3—7760—1661—2HEIM, M. E./ SCHWARZ, R. (I-Ig.): Spontanremissionen in der Onkologie: theoreti-sche Modelle und klinische Befunde. — Stuttgart: F. K. Schattauer Verlags—ges.m.b.H., 1998. — XIV, 264 S., Ill. 24 sw, 4 farb., 20 Tab. — ISBN3—7945—1813—6 Kart. — SachregisterHEINRICH, Clark: Die Magie der Pilze: psychoaktive Pflanzen in Mythos, Alche-mie und Religion. — München: Diederichs, 1998 (Gelbe Reihe Magnum 5: Heil-pflanzen). — 282 8., Ill. — ISBN 3—424—01396—X. — Literaturverz. S. 270 — 276OLSCHEWSKI, A.: Selbstheilungskräfte — allgemeine Thesen und praktische Um—setzung am Beispiel der integrativen Arbeit mit Krebskranken. In: Erfahrungsheil-kunde; 48 (1999) 1, 17 — 23POPP, Fritz-Albert: Biophotons and Their Regulatory Role in Cells. In: FrontierPerspectives; 7 (1998) 2, 13 — 22SCHIENLE, A./STARK‚ R./VAITL, D.: Biological Effects of Very Low Frequency(VLF) Atmospherics in Humans: A Review. In: Journal of Scientific Exploration;12 (1998) 3, 455 — 468SCHWARTZ, Gary E. R. / RUSSEK, Linda G. S.: The Origin of Holism and Memoryin Nature: The Systemic Memory Hypothesis. In: Frontier Perspectives; 7 (1998) 2,23 — 30STEINKE, Ursula: Lesebuch Heileurythmie: Aufzeichnungen aus langjähriger Pra-xis für Patienten, Arzte und Therapeuten. — 1. Aufl. — Paderborn; Möllmann1998. — 133 8., Ill. — ISBN 3—931156—22—2 ’

STETTER, F./KUPPER, S.: Autogenes Training — Qualitative Meta-Analyse kon-trollierter klinischer Studien und Beziehungen zur Naturheilkunde. In: ForschendeKomplementärmedizin; 5 (1998) 5, 211 — 223ZILLMER, Hans-Joachim: Darwins Irrtum: vorsintflutliche Funde beweisen: Dino—saurier und Menschen lebten gemeinsam. — München: Langen Müller, 1998. — 3048., 111.43 SW, 108 teilw. farb. FOIOS. — ISBN 3-7844-2709-X GGb. - Litel‘aturverz_S. 291 — 292; Glossar; Personen- u. Sachregister

PARAPSYCHOLOGIE

ABRAHAM, Guy E./McREYNOLDS‚ Souhaila/DILL, Joel 8.: Effect of ColloidalMetallic Gold on Cognitive Functions: A Pilot Study. In: Frontier Perspectives; 7(1998) 2, 39 — 41ALVARADO, Carlos 8.: ESP and Altered States of Consciousness: An Overview ofConceptual and Research Trends. In: The Journal of Parapsychology; 62 (1998) 1,27 — 63BECK, Dieter/ DEKKERS, Henriette/ LANGERHORST, Ursula: Borderline-Erkran-kungen. „ 1. Aufl. — Stuttgart: Verl. Freies Geistesleben, 1998 (Beiträge zur Ausge-staltung einer anthroposophischen Psychotherapie). — 104 S.‚ Ill.‚ graph. Darst. —ISBN 3—7725—1747—1. — LiteraturangabenBRAUDE, Stephen E.: Terminological Reform in Parapsychology: A Giant StepBackwards. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 141 — 150ELLISON, Arthur: Alcune recenti ricerche sperimentali sugli stati alterati dicoscienza. In: Luce e Ombra; 98 (1998) 3, 321 — 333

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Bibliographie zur Paranormologie 95

GEORGIAN, Linda/MacCALLUM, Taffy Gould: Unser geistiges Potential: der Wegzu Hellsichtigkeit und spiritueller Einsicht. - Dt. Erstausg. - München: Heyne,1998 (Heyne-Bücher: 13, Heyne esoterisches Wissen 9762: Esoterische Psychologie). - 400 S. - ISBN 3-453-14106-7

GRAFF, Dale E.: Tracks in the Psychic Wildemess: An Exploration of ESP, RemoteViewing, Precognitive Dreaming and Synchronicity. - Rockport, MA: ElementBooks, 1998. - XIV, 210 S. - ISBN 0-385-472072

GUILFOYLE, George: The Psi-Language Connection: A Postmodem Parapsycholog-ical Paradigm. In: The Journal of the American Society for Psychical Research; 92(1998) 2, 116- 157

HARDO, Trutz: Das große Handbuch der Reinkarnation: heilen durch Rückführung. - 1. Aufl. - München: Erd, 1998. - 487 S., graph. Darst. - ISBN3-8138-0477-1

HOFFMAN, Kaye / GERKEN-HABERZETTL, Ursula: NLP & spirituelle Dimensionen: Body Mind. - Paderborn: Junfermann, 1998. - 228 S. - ISBN3-87387-357-5

LEHMKUHL, Jürgen: Schwarze Meditation: ein Reiseführer in die Abgründe dermenschlichen Seele. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin: Frieling, 1998. - 255 S., III. -ISBN 3-8280-0574-8

NELSON, R. D./JAHN, R. G./DÜNNE, B. J./DOBYNS, Y. H./BRADISH, G. J.:FieldREG II: Consciousness Field Effects: Replications and Explorations. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 3, 425 - 454

MANSFIELD, Victor/RFIINE-FEATHER, Sally/HALL, James: The Rhine-Jung Letters: Distinguishing Parapsychological From Synchi'onistic Events. In: The Jouimalof Parapsychology; 62 (1998) 1, 3 - 25

MEIER, Martin: Subliminale und telepathische Beeinflussung von Phantasie undTraum: Abhandlung, - Zürich: Zentralstelle der Studentenschaft, 1998. - II, 249S., III., graph. Darst.

PALMER, John: La parapsicologia al Centro di Ricerca Rhine. In: Luce e Ombra;98 (1998) 4, 435 - 448

SHELDRAKE, Rupert: Experimenter Effects in Scientific Research: How WidelyAre They Neglected? In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 73 - 78

WHITE, Rhea A.: Intuition, Heart Knowledge, and Parapsychology. In: The Journal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998) 2, 158 - 171

WILLIAMS, Carl/DUTTON, Diane: Metaphors and Lay Theories of Psi Experi-ences. In: The Journal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998)1, 52 - 68

PARAPNEUMATOLOGIE

AUGUSTINUS: Über Schau und Gegenwart des unsichtbaren Gottes: Texte mitEinführung und Übersetzung von Erich Naab. - Stuttgart-Bad Cannstatt: fromman-holzboog, 1998 (Mystik in Geschichte und Gegenwart: 01; 14). - VI, 296 S. - ISBN3-7728-1934-6 Gewebe. - Abkürzungsverz.; Literaturverz. S. 277 - 286; Bibel-stellenverz.; Personenverz.

BEKFI, Wolfgang Johannes: Das Ende der Welt: Visionen, Prophezeiungen, Wahr-

Bibliographie zur Paranormologie 95

GEORGIAN, Linda/MacCALLUM, Taffy Gould: Unser geistiges Potential: der Wegzu Hellsichtigkeit und spiritueller Einsicht. — Dt. Erstausg. — München: Heyne,1998 (Heyne—Bücher: 13, Hey'ne esoterisches Wissen 9762: Esoterische Psycholo-gie). — 400 S. — ISBN 3—453—14106—7GRAFF, Dale E.: Tracks in the Psychic Wilderness: An Exploration of ESP, RemoteViewing, Precognitive Dreaming and Synchronicity. — Rockport, MA: ElementBooks, 1998. — XIV, 210 S. — ISBN 0—385—472072GUILFOYLE, George: The Psi-Language Connection: A Postmodern Parapsycholog-ical Paradigm. In: The Journal of the American Society for Psychical Research; 92(1998) 2, 116 — 157HARDO, Trutz: Das große Handbuch der Reinkarnation: heilen durch Rückfüh—rung. — 1. Aufl. — München: Erd, 1998. — 487 S., graph. Darst. — ISBN3—8138—0477—1HOFFMAN, Kaye/GERKEN—HABERZETTL, Ursula: NLP 8: spirituelle Dimensio-nen: Body Mind. — Paderborn: Junfermann, 1998. —— 228 S. — ISBN3—87387—357—5LEHMKUHL, Jürgen: Schwarze Meditation: ein Reiseführer in die Abgründe dermenschlichen Seele. — Orig.-Ausg., 1. Aufl. — Berlin: Frieling, 1998. — 255 S.‚ Ill. —ISBN 3—8280—0574—8NELSON, R. D./JAHN, R. G./DUNNE, B. J./DOBYNS‚ Y. H./BRADISH, G. J.:FieldREG II: Consciousness Field Effects: Replications and Explorations. In: Jour—nal of Scientific Exploration; 12 (1998) 3, 425 — 454MANSFIELD, Victor/RHINE-FEATHER, Sally/ HALL, James: The Rhine-Jung Let-ters: Distinguishing Parapsychological From Synchronistic Events. In: The Journalof Parapsychology; 62 (1998) 1, 3 — 25MEIER, Martin: Subliminale und telepathische Beeinflussung von Phantasie undTraum: Abhandlung. — Zürich: Zentralstelle der Studentenschaft, 1998. — II, 249S.‚ Ill., graph. Darst.PALMER, John: La parapsicologia al Centro di Ricerca Rhine. In: Luce e Ombra;98 (1998) 4, 435 — 448SHELDRAKE, Rupert: Experimenter Effects in Scientific Research: How WidelyAre They Neglected? In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 1, 73 — 78WHITE, Rhea A.: Intuition, Heart Knowledge, and Parapsychology. In: The J our—nal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998) 2, 158 — 171WILLIAMS, Carl/DUTTON, Diane: Metaphors and Lay Theories of Psi Experi-ences. In: The Journal of the American Society for Psychical Research; 92 (1998)1, 52 — 68

PARAPNEUMATOLOGIE

AUGUSTINUS: Über Schau und Gegenwart des unsichtbaren Gottes: Texte mitEinführung und Übersetzung von Erich Naab. — Stuttgart-Bad Cannstatt: frommen-holzboog, 1998 (Mystik in Geschichte und Gegenwart: 01; 14). — VI, 296 S. — ISBN3—7728—1934—6 Gewebe. — Abkürzm1gsverz.; Literaturverz. S. 277 — 286; Bibel-stellenverz.; Personenverz.

BEKH, Wolfgang Johannes: Das Ende der Welt: Visionen, Prophezeiungen, Wahr-

Page 98: II: ‘..' .1:9'; 1x. ‚1.5‚I i1.. 'i'rF . 'v. I. 1L“:+35-31 ... · GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT GW ist eine interdisziplinäre Quartalschrift für die Grenzbereiche von Physis,

96 Bibliographie zur Paranormologie

sagungen. - Augsburg: Pattloch, 1998. - 487 S. - ISBN 3-629-00822-4. - Lltera-turverz. S. 475 - 487

BÜNKER, ÖSER D.: Die Güte des Meisters wiegt mehr als ein Berg: Weisheitsgeschichten. - Originalausg. - Freihurg i. Br.: Herder, 1998 (Herder Spektrum;4686). - 192 S. - ISBN 3-451-04686-5 Ph.

COWARD, Harold G. (Hg.): Das Lehen nach dem Tod in den Weltreligionen. - Dt.Erstausg. - Freihurg i. Br. [u. a.]: Herder, 1998 (Herder-Spektrum; 4652). - 154 S.- ISBN 3-451-04652-0

DI SIMONE, GIORGIO: Symbole: L'Ultimo Messaggio. L'uomo - L'anima - Lo spi-rito. - Rom: Edizioni Mediterranee, 1998. - 106 S. - ISBN 88-272-1242-6Brosch.

GIOVETTI, Paola: Nuove ricerche sulla reincamazione. In: Luce e Omhra; 98(1998) 3, 243 - 251

INNES, Brian: Das grosse Buch der Geistererscheinungen. - Niedemhausen/Ts.:Bassermann, 1998. — 160 S., üherw. III. - ISBN 3-8094—0594-9

KARADE, Ifa: Yoruha: Handbuch der afrikanischen Mystik; alles über die himmlischen Zauberkräfte der Orisha und die Lehren der Odu, sowie geheimnisvolle Orakel, Verehrungsstätten, Tänze, Gebete und Opfergahen. - 1. Aufl. - Aitrang: Windpferd, 1998 (Reihe Schangrila). - 134 S., III. - ISBN 3-89385-234-4

LUNDAHL, Craig R.: Rivelazioni nelle NDE: prima della vita e dopo la morte. In:Luce e Omhra; 98 (1998) 4, 449 - 460

MÜLLER, Jörg: Verwünscht, verhext, verrückt oder was? Gibt es dämonisch bedingte Störungen? Was sagen Psychologie und Theologie dazu? Wer kann helfen?- Stuttgart: Betulius, 1998. - 118 S. - ISBN 3-89511-046-9

PASRICHA, Satwant K.: Gases of the Reincamation Type in Northem India. WithBirthmarks and Birth Defects. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 2,259- 293

PAVESE, Armando: Kontakt mit dem Jenseits. - Augsburg: Pattloch, 1998. - 303S. - ISBN 3-629-00827-5. - Lizenz des Weltbild-Verl., Augsburg

PIAT, Colette: Als man die Hexen verbrannte: Geschichten ihrer Verfolgung durchsieben Jahrhunderte. - Neuausg. - Freiburg i. Br.: Eulen Verlag Harald Gläser,1998. - 256 S., III. 57 sw. - ISBN 3-89102-317-0 Pp. - Weiterführ. Lit. S.250 - 256

POSER, MANFRED: Phantome der Berge: der Yeti, Feen und viele Geister. - Freiburg i. Br.: Eulen Verlag, 1998. — 142 S. — ISBN 3-89102—308—1 Geb.

RUPPERT, Hans-Jürgen: Satanismus. - Berlin: Evangelische Zentralstelle fürWeltanschauungsfragen (EZW), 1998 (EZW-Texte; 140)

VEENSTRA, JAN R. ; Magic and divination at the courts of Burgundy and France:text and context of Laurens Pignon's Contre les devineurs (1411). - Leiden [u. a.]:Brill, 1998 (Brill's studies in intellectual history; 83). - II, 433 S. - ISBN90-04-10925-0. - Literaturverz. S. 409 - 418

WILLIAMS COOK, Emily/GREYSON, Bruce / STEVENSON, lan: Do Any Near-Death Experiences Provide Evidence for the Survival of Human Personality afterDeath? Relevant Features and Illustrative Gase Reports. In: Journal of ScientificExploration; 12 (1998) 3, 377 - 406

96 Bibliographie zur Paranormologie

sagungen. — Augsburg: Pattloch, 1998. — 487 S. — ISBN 3—629—00822—4. — Litera-turverz. S. 475 — 487BÜNKER, ÖSER D.: Die Güte des Meisters wiegt mehr als ein Berg: Weisheitsge-schichten. — Originalausg. — Freiburg i. Br.: Herder, 1998 (Herder Spektrum;4686). — 192 S. — ISBN 3—451—04686—5 Pb.COWARD, Harold G. (Hg.): Das Leben nach dem Tod in den Weltreligionen. — Dt.Erstausg. — Freiburg i. Br. [u. a.]: Herder, 1998 (Herder-Spektrum; 4652). — 154 S.— ISBN 3—451—04652—0DI SIMONE, GIORGIO: Symbole: L’Ultimo Messaggio. L’uomo — L’anima — Lo spi-rito. — Rom: Edizioni Mediterranee, 1998. — 106 S. — ISBN 88—272—1242—6Brosch.

GIOVETTI, Paola: Nuove ricerche sulla reincarnazione. In: Luce e Ombra; 98(1998) 3, 243 — 251INNES, Brian: Das grosse Buch der Geistererscheinungen. — Niedernhausen/Ts.:Bassermann, 1998. — 160 S.‚ überw. Ill. — ISBN 3—8094—0594—9

KARADE, Ifa: Yoruba: Handbuch der afrikanischen Mystik; alles über die himmli-schen Zauberkräfte der Orisha und die Lehren der Odu, sowie geheimnisvolle Ora-kel, Verehrungsstätten, Tänze, Gebete und Opfergaben. — 1. Aufl. — Aitrang: Wind-pferd, 1998 (Reihe Schangrila). — 134 S.‚ Ill. — ISBN 3—89385—234—4

LUNDAHL, Craig R.: Rivelazioni nelle NDE: prima della vita e dopo la morte. In:Luce e Ombra; 98 (1998) 4, 449 — 460

MÜLLER, Jörg: Verwünscht, verhext, verrückt oder was? Gibt es dämonisch be-dingte Störungen? Was sagen Psychologie und Theologie dazu? Wer kann helfen?— Stuttgart: Betulius, 1998. — 118 S. — ISBN 3—89511-046—9PASRICHA, Satwant K.: Cases of the Reincarnation Type in Northern India. WithBirthmarks and Birth Defects. In: Journal of Scientific Exploration; 12 (1998) 2,259 — 293PAVESE, Armando: Kontakt mit dem Jenseits. — Augsburg: Pattloch, 1998. — 303S. — ISBN 3—629—00827—5. — Lizenz des Weltbild-Verl., AugsburgPIAT, Colette: Als man die Hexen verbrannte: Geschichten ihrer Verfolgung durchsieben Jahrhunderte. — Neuausg. — Freiburg i. Br.: Eulen Verlag Harald Gläser,1998. — 256 S.‚ Ill. 57 sw. — ISBN 3—89102—317—0 Pp. — Weiterführ. Lit. S.250 — 256POSER, MANFRED: Phantome der Berge: der Yeti, Feen und viele Geister. — Frei— ’burg i. Br.: Eulen Verlag, 1998. — 142 S. — ISBN 3—89102—308—1 Geb.RUPPERT, Hans—Jürgen: Satanismus. — Berlin: Evangelische Zentralstelle fürWeltanschauungsfragen (EZ‘W), 1998 (EZW—Texte; 140)VEENSTRA, JAN R. ; Magic and divination at the courts of Burgundy and France:text and context of Laurens Pignon’s Contre les devineurs (1411). — Leiden [u. a.]:Brill, 1998 (Brill’s studies in intellectual history; 83). — II, 433 S. — ISBN90—04—10925—0. — Literaturverz. S. 409 — 418WILLIAMS COOK, Emily/ GREYSON, Bruce/STEVENSON, Ian: D0 Any Near—Death Experiences Provide Evidence for the Survival of Human Personality afterDeath? Relevant Features and Illustrative Case Reports. In: Journal of ScientificExploration; 12 (1998) 3, 377 — 406

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HINWEISE FÜR AUTOREN

Zur Abfassung der Beiträge für GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT geltenfolgende Richtlinien:

Als Aufsätze können nur Manuskripte entgegengenommen werden, die sich mitGrundfragen der Grenzgebiete befassen und unveröffentlicht sind. Mit der Annahme der Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das ausschließliche Verlagsrecht.

Leitartikel: 10-20 Manuskriptseiten

Vorspann: Curriculum vitae des Autors mit Kurzhinweis auf Inhalt und Aktualität des Beitrages (10 - 20 Zeilen).

Gliederung nach dem Schema: I. ..., 1 a) ..., 1) ...

Der Beitrag soll durch prägnante Zwischenüberschriften gegliedert werden. DieRedaktion behält sich vor, Zwischentitel notfalls selbst einzufügen und geringfügige Änderungen sowie Kürzungen aus umbruchtechnischen Gründen u. U.auch ohne Rücksprache vorzunehmen.

Graphische Darstellungen: Wenn sinnvoll, sollten dem Beitrag reproduzierbareAbbildungen (Fotoabzüge, Schemata, Tabellen) mit Verweis im Text und genauer Beschreibung beigegeben werden.

Anmerkungen: Mit Erklärungen in den Anmerkungen ist so sparsam wie möglich umzugehen. Literaturverweise in den Fußnoten nach folgendem Schema:Autor - Kurztitel - Jahrzahl in Klammer - Seitenzahl (bei Zitaten).

Literatur: Am Ende des Beitrages vollständige bibliographische Angaben derverwendeten und weiterführenden Literatur in alphabetischer Reihenfolgebzw. bei mehreren Werken desselben Autors in der Abfolge des Erscheinungsjahres. Schema: Autor - Titel und evtl. Untertitel - Ort - Verlag - Jahr - Reihe.

Zusammenfassung: Dem Beitrag ist eine Zusammenfassung von ca. 10 Zeilenmit Stichwörtern beizufügen, womöglich auch in englischer Übersetzung.

Leitartikel sind als Manuskript mit Diskette (3,5 Zoll) unter Angabe des verwendeten Textprogrammes bzw. via E-mail: IGW(a)uibk.ac.at einzusenden.

Im Regelfall erhält der Autor vor Abdruck die Korrekturfahnen, die umgehendzu bearbeiten und an den Verlag zu retoumieren sind. Bei nicht zeitgerechterAblieferung behält sich die Redaktion vor, die für die Drucklegung nötigen Korrekturen nach eigenem Ermessen vorzunehmen.

Willkommen sind auch Beiträge zu den übrigen Rubriken der Zeitschrift, wie:Diskussionsforum - Dokumentation - Aus Wissenschaft und Forschung - Nachrichten - Bücher und Schriften. Rezensionen gehaltvoller Bücher aus dem Bereich der Grenzgebiete werden gerne entgegengenommen. Das gewünschteBuch ist der Redaktion bekanntzugeben, die sich um eine Zusendung an denRezensenten bemühen wird.

Für die Bibliographie zur Paranormologie benötigen wir laufend Hinweise aufqualitativ gute Neuerscheinungen mit allen bibliographischen Angaben.

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Als Aufsätze können nur Manuskripte entgegengenommen werden, die sich mitGrundfragen der Grenzgebiete befassen und unveröffentlicht sind. Mit der An—nahme der Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verlag das ausschließli-che Verlagsrecht.

Leitartikel: 10 — 20 Manuskriptseiten

Vorspann: Curriculum vitae des Autors mit Kurzhinweis auf Inhalt und Aktua-lität des Beitrages (10 — 20 Zeilen).

Gliederung nach dem Schema: I. ..., 1. ‚..., a) ..., 1)

Der Beitrag soll durch prägnante Zwischenüberschriften gegliedert werden. DieRedaktion behält sich vor, Zwischentitel notfalls selbst einzufügen und gering-fügige Änderungen sowie Kürzungen aus umbruchtechnischen Gründen u. U.auch ohne Rücksprache vorzunehmen.

Graphische Darstellungen: Wenn sinnvoll, sollten dem Beitrag reproduzierbareAbbildungen (Fotoabzüge, Schemata, Tabellen) mit Verweis im Text und genau-er Beschreibung beigegeben werden.

Anmerkungen: Mit Erklärungen in den Anmerkungen ist so sparsam wie mög-lich umzugehen. Literaturverweise in den Fußnoten nach folgendem Schema:Autor — Kurztitel — Jahrzahl in Klammer — Seitenzahl (bei Zitaten).

Literatur: Am Ende des Beitrages vollständige bibliographische Angaben derverwendeten und weiterführenden Literatur in alphabetischer Reihenfolgebzw. bei mehreren Werken desselben Autors in der Abfolge des Erscheinungs-jahres. Schema: Autor — Titel und evtl. Untertitel — Ort — Verlag — Jahr — Reihe.Zusammenfassung: Dem Beitrag ist eine Zusammenfassung von ca. 10 Zeilenmit Stichwörtern beizufügen, womöglich auch in englischer Übersetzung.

Leitartikel sind als Manuskript mit Diskette (3,5 Zoll) unter Angabe des verwen—deten Textprogrammes bzw. via E-mail: [email protected] einzusenden.Im Regelfall erhält der Autor vor Abdruck die Korrekturfahnen, die umgehendzu bearbeiten und an den Verlag zu retournieren sind. Bei nicht zeitgerechterAblieferung behält sich die Redaktion vor, die für die Drucklegung nötigen Kor-rekturen nach eigenem Ermessen vorzunehmen.

Willkommen sind auch Beiträge zu den übrigen Rubriken der Zeitschrift, wie:Diskussionsforum — Dokumentation — Aus Wissenschaft und Forschung — Nach-richten — Bücher und Schriften. Rezensionen gehaltvoller Bücher aus dem Be-reich der Grenzgebiete werden gerne entgegengenommen. Das gewünschteBuch ist der Redaktion bekanntzugeben, die sich um eine Zusendung an denRezensenten bemühen wird.Für die Bibliographie zur Paranormologie benötigen wir laufend Hinweise aufqualitativ gute Neuerscheinungen mit allen bibliographischen Angaben.

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VERÖFFENTLICHUNGEN - RESCH VERLAG

ISSN / ISBN öS DM SFr

1021-8130 Grenzgebiete d. Wissenschaft (vj.), Abo 467." 64.- 58.-1021-8122 ETHICA (vj.), Abo 504.- 69.- 62.50

IMAGO MUNDI Sammelbände

3-85382-033-6 Frei: Probleme d. Parapsychologie 269.- 36.80 34.-3-85382-034-4 Resch: Welt, Mensch, Wissenschaft 219.- 30.- 27.503-85382-000-X Resch: Mystik 365.- 50.- 46.503-85382-004-2 Resch: Paranormale Heilung 504.- 69.- 62.503-85382-016-6 Kosmopathie, Ln 540.- 74.- 67.-

Kt 460.- 63.- 57.-3-85382-029-8 Resch: Geheime Mächte 555.- 76.- 69.-3-85382-040-9 Resch: Psyche u. Geist 555.- 76.- 69.-3-85382-042-5 Resch: Gesundh., Schulmed. 540.- 74.- 67.-3-85382-044-1 Resch: Veränd. Bewußtseinszustände 577.- 79.- 72.-3-85382-055-7 Resch: Aspekte d. Paranormologie 606.- 83.- 75.503-85382-058-1 Resch: Welt d. Weltbilder 555.- 76.- 69.-3-85382-062-X Resch: Paranormologie und Religion 621.- 85.- 77.-

GRENZFRAGEN

3-85382-012-3 Mauritius: Der gesteuerte Mensch 124.- 17.- 16.-3-85382-022-0 Heim: Kosmische Erlebnisraum 80.- 11.- 10.503-85382-023-9 Heim: Elementarprozeß d. Lebens 124.- 17.- 16.-3-85382-013-1 Heim: Postmortale Zustände 204.- 28.- 26.-3-85382-018-2 Emde: Transzendenzoffene Theorie 117.- 16.- 15.-3-85382-024-7 Resch: Gerda Walther 101.- 13.90 13.503-85382-020-4 Zahlner: Paraphänomene u. Glaube 124.- 17.- 16.-3-85382-028-X Beck: Wer ist Michael? 58.- 8.- 8.-3-85382-031-X Held-Zurlinden: Erlebnisse einer Seele 101.- 13.90 13.503-85382-041-7 Beck: Reinkarnation oder Auferstehung 86.- 11.80 11.503-85382-048-4 Heim: Einheitl. Beschreib, d. Mat. Welt 167.- 22.90 21.-3-85382-063-8 Ludwig: Quantenfeldtheorie v. B. Heim 73.- 10.- 10.-

WISSENSCHAFT UND VERANTWORTUNG

3-85382-049-2 Römelt: Theologie d. Verantwortung 256.- 35.- 32.503-85382-057-3 Römelt (Hg.): Verantwort. f. d. Leben 161.- 22.- 20.-3-85382-067-0 Römelt (Hg.): Ethik und Pluralismus 291.- 39.80 37.-

PERSONATION AND PSYCHOTHERAPY

3-85382-001-8 Resch: Depression 2. Aufl. i. Vorb.3-85382-002-6 Srampickal: Conscience 299.- 41.- 38.-3-85382-003-4 Kottayarikil: Freud on Religion/Morality 285.- 39.- 36.-3-85382-005-0 Lenti: Sessualitä 256.- 35.- 32.50

BURKHARD HEIM: EINHEITLICHE BESCHREIBUNG DER WELT

3-85382-008-5 Heim: Elementarstrukturen 1 1226.- 168.- 149.-3-85382-036-0 Heim: Elementarstrukturen 2 1278.- 175.- 155.503-85382-059-X Dröscher/Heim: Strukt, d. physik. Welt 694.- 95.- 86.503-85382-064-6 Heim/Dröscher/Resch: Einführ. i. Heim 715.- 98.- 89.-

MONOGRAPHIEN

3-85382-061-1 Niesel/Niesel: Umgang m. heil. Energien 219.- 30.- 27.503-85382-065-4 Veraja: Heiligsprechung 350.- 48.- 44.50

RESCH VERLAG, MAXIMILIANSTR. 8, POSTFACH 8, A-6010 INNSBRUCKTel. (0512) 574772, Fax (0512) 586463, E-mail: IGW(a)uibk.ac.at

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ISSN 1021-8130

VERÖFFENTLICHUNGEN — RESCH VERLAG

ISSN / ISBN ÖS DM SFr1021—8130 Grenzgebiete d. Wissenschaft (vj.)‚ Abo 467.— 64.— 58.—1021-8122 ETHICA (vj.)‚ Abo 504.— 69.— 62.50

IMAGO MUNDI Sammelbände

3-85382—033-6 Frei: Probleme d. Parapsychologie 269.— 36.80 34.—3—85382—034—4 Resch: Welt, Mensch, Wissenschaft 219.— 30.— 27.503-85382-000—X Resch: Mystik 365.— 50.— 46.503—85382-004—2 Resch: Paranormale Heilung 504.— 69.— 62.503-85382-016-6 Kosmopathie, Ln 540.— 74.— 67.—

Kt 460.— 63.— 57.—3-85382-029-8 Resch: Geheime Mächte 555.— 76.— 69.—3-85382—040—9 Resch: Psyche u. Geist 555.— 76.— 69.—3-85382-042-5 Resch: Gesundh.‚ Schulmed. 540.— 74.— 67.—3-85382-044—1 Resch: Veränd. Bewußtseinszustände 577.— 79.— 72.—3-85382-055-7 Resch: Aspekte d. Paranormologie 606.— 83.— 75.503-85382-058—1 Resch: Welt d. Weltbilder 555.— 76.— 69.—3-85382-062-X Resch: Paranormologie und Religion 621.— 85.— 77.—

GRENZFRAGEN3-85382—012-3 Mauritius: Der gesteuerte Mensch 1 24.— 17.— 16.—3-85382—022—0 Heim: Kosmische Erlebnisraum 80.— 11.— 10503-85382—023-9 Heim: Elementarprozeß d. Lebens 1 24.— 17.— 16.—3-85382—013-1 Heim: Postmortale Zustände 204.— 28.— 26.—3—85382—018-2 Emde: Transzendenzoffene Theorie 1 17.— 16.— 15.—3-85382—024—7 Resch: Gerda Walther 101,— 13,90 1 3_ 503-85382-020—4 Zahlner: Paraphänomene u. Glaube 124.— 17.— 16.—3-85382—028—X Beck: Wer ist Michael? 58,— 8.— g__3-85382-031-X Held-Zurlinden: Erlebnisse einer Seele 101.— 13.90 13,503—85382-041-7 Beck: Reinkarnation oder Auferstehung 86.— 1 1.80 1 1,503-85382—048—4 Heim: Einheitl. Beschreib. d. Mat. Welt 167.— 22.90 21.—3-85382—063-8 Ludwig: Quantenfeldtheorie v. B. Heim 73.— 10.— 10.—

WISSENSCHAFT UND VERANTWORTUNG3—85382-049-2 Römelt: Theologie d. Verantwortung 256.— 35.— 32.503-85382—057—3 Römelt (Hg.): Verantwort. f. d. Leben 161.— 22.— 20.—3-85382—067-0 Römelt (Hg.): Ethik und Pluralismus 291.— 39.80 37.—

PERSONATION AND PSYCHOTHERAPY3-85382—001—8 Resch: Depression 2. Aufl. i. Vorb.3-85382-002-6 Srampickal: Conscience 299.— 41.— 38.—3—85382—003-4 Kottayarikil: Freud on Religion/Morality 285.— 39.— 36.—3-85382-005—0 Lenti: Sessualitä 256.— 35.— 32.50

BURKHARD HEIM: EINHEITLICHE BESCHREIBUNG DER WELT3-85382-008—5 Heim: Elementarstrukturen 1 1226.— 168.— 149.-3-85382—036-0 Heim: Elementarstrukturen 2 1278.— 175.— 155.503-85382-059-X Dröscher/Heim: Strukt. d. physik. Welt 694.— 95.— 86.503-85382—064—6 Heim/Dröscher/Resch: Einführ. i. Heim 715.— 98.— 89.—

MONOGRAPHIEN3-85382-061-1 Niesel/Niesel: Umgang m. heil. Energien 219.— 30.— 27.503-85382-065—4 Veraja: Heiligsprechung 350.— 48.— 44.50

RESCH VERLAG, MAXIMILIANSTR. 8, POSTFACH 8, A—6010 INNSBRUCKTel. (0512) 574772, Fax (0512) 586463, E—mail: [email protected]

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ISSN 1021—8130