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60 Buchbesprechungen Weiterverarbeitung des Holzes zu Zellulose, Papier, Kunstseide, Zellwolle, Kunst- stoffen u. a. zu nennen. Vergleichende Untersuchungen iiber den Roh- und Reinertrag aus Landwirtschafl und Forstwirtschafl sind fiir die Agrar- und Forstpolitik sowie die Betriebswirtschafl beider Arten der Bodenbenutzung von groJ3er Bedeutung. Ganz besonders wesentlich sind solche Untersuchungen fiir landwirtschafllich weniger ertragreiche Fllichen (vor allem Acker- und Griinlandfl~ichen auf n~ihrstoffarmen, trockenen B6den, in Steillagen, bei ungiinstigem Klima, in hoffernen Lagen). Gilt es doch zu entscheiden, inwieweit solche Fl~ichen zweckm~il3iger einer landwirtschafllichen Intensivierung zugefiihrt oder aufgeforstet werden sollen. Wenn schon hierbei auch an&re Gesichtspunkte eine Rolle spielen, so insbesondere ob ausreichende Arbeitskr~iflce f~ir eine landwirtschaitliche In- tensivierung zur Verfiigung stehen, oder auch umgekehrt, ob bei einer Aufforstung die Familienarbeitskraf~ noch ausreichend ausgenutzt bleibt, bediirfen solche Entschei- dungen do& auch einer ausreichenden Fundierung durch betriebswirtschai~liche Unter- suchungen fiber die zu erzielenden Roh- und Reinertr~ige sowie Einnahmeniiberschfisse. Es muf~ geradezu verwundern, dal~ auf diesem wichtigen Gebiet seit langer Zeit keine vergleichenden Untersuchungen get~itigt worden sind. Es mag dies daran liegen, daft sie wirMich erfolgreich weder allein von dem forstlichen noch allein von dem land- wirtschafllichen Betriebswirtschafler get~itigt werden k~nnen, sondern nur auf Grund einer engen Gemeinschaflsarbeit beider durchfiihrbar sind. Anschlief~end an die unter II. erw~ihnten in meinem Institut durchgefiihrten ersten Tastuntersuchungen in dieser Richtung sind eingehendere systematische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit: einem Vertreter der Betriebswirtschattslehre des Landbaus geplant. III. BUCHBESPRECHUNGEN Aufbau und waldbauliche Bedeutung der wichtigsten natiirlichen Waldgesellschaffen in der Schweiz. Von Dr. HANS LEIBUNDGUT, Bern 1951, Preis 1,80 Fr. (Schweiz.). 120 Seiten 8 omit 12 Bildtafeln. Das Bii&lein behandelt die forstlichen Pflanzengesellschaften der Schweiz nach ihrer Zu- sammensetzung, Charakterarten, ihrem Klima und Boden, ihrem geographischen Vorkommen innerhalb der Schweiz und, soweit m~glich, auch nach einrichtungstechnischen Gesichtspunkten (Vorrat, Zuwachs, Waldbauliche Behandlung und Wirtschaitsziel). Gedacht ist die Schriit fiir die forstlichen Praktiker, die bisher der Lehre yon den Pflanzen- gemeinschaften no& abwartend gegeniiber stehen; hervorgegangen ist sie nach dem Vorworr aus Merkbl~ittern, die Studierenden als Erg~inzung zur Vorlesung fiber Waldbau abgegeben wurden. Eine Einfl.ihrung behandelt die Standortsfaktoren in ihrer Auswirkung und in ihrer gegenseitigen Ersetzbarkeit, wobei erkl~irt wird, warum bestimmte Waldgesellscbaffen auf verschiedenen B/Sden sich ausbilden k6nnen. Sie erl~iutert die Pflanzensoziologischen Grund- begriffe und die Fachsprache der Pflanzensoziologie und schafft damit die Grundlagen fl.ir das Verst~indnis der folgenden Kapitel, die eine pflanzensoziologische \Vuchsgebietsgliederung des Waldes in der Schweiz geben. Leider reicht die in der Schweiz an si& sehr welt vorge- triebene pflanzensoziologische Erforschung des Waldes nicht dazu aus, eine Wuchsgebietskar- tierung durchzufiihren - ein Wunschziel, das infolge des ungeheuer raschen Wechsels der Standorte auch auf kleinem Raum vielleicht immer unerf/.illbar bleiben wird, wenn man sich nicht mit sehr grof~ziigigen Zusammenfassungen zufrieden geben will. Fiir die Forstleute der Schweiz wird diese 13bersicht fiber die pflanzensoziologischen Gebiete und ihre waldbauliche Behandlung gr~Sf~ten Wert haben; fiir uns, die wir nicht in der Schweiz leben, sind die Teile

III. Buchbesprechungen

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Weiterverarbeitung des Holzes zu Zellulose, Papier, Kunstseide, Zellwolle, Kunst- stoffen u. a. zu nennen.

Vergleichende Untersuchungen iiber den Roh- und Reinertrag aus Landwirtschafl und Forstwirtschafl sind fiir die Agrar- und Forstpolitik sowie die Betriebswirtschafl beider Arten der Bodenbenutzung von groJ3er Bedeutung. Ganz besonders wesentlich sind solche Untersuchungen fiir landwirtschafllich weniger ertragreiche Fllichen (vor allem Acker- und Griinlandfl~ichen auf n~ihrstoffarmen, trockenen B6den, in Steillagen, bei ungiinstigem Klima, in hoffernen Lagen). Gilt es doch zu entscheiden, inwieweit solche Fl~ichen zweckm~il3iger einer landwirtschafllichen Intensivierung zugefiihrt oder aufgeforstet werden sollen. Wenn schon hierbei auch an&re Gesichtspunkte eine Rolle spielen, so insbesondere ob ausreichende Arbeitskr~iflce f~ir eine landwirtschaitliche In- tensivierung zur Verfiigung stehen, oder auch umgekehrt, ob bei einer Aufforstung die Familienarbeitskraf~ noch ausreichend ausgenutzt bleibt, bediirfen solche Entschei- dungen do& auch einer ausreichenden Fundierung durch betriebswirtschai~liche Unter- suchungen fiber die zu erzielenden Roh- und Reinertr~ige sowie Einnahmeniiberschfisse. Es muf~ geradezu verwundern, dal~ auf diesem wichtigen Gebiet seit langer Zeit keine vergleichenden Untersuchungen get~itigt worden sind. Es mag dies daran liegen, daft sie wirMich erfolgreich weder allein von dem forstlichen noch allein von dem land- wirtschafllichen Betriebswirtschafler get~itigt werden k~nnen, sondern nur auf Grund einer engen Gemeinschaflsarbeit beider durchfiihrbar sind. Anschlief~end an die unter II. erw~ihnten in meinem Institut durchgefiihrten ersten Tastuntersuchungen in dieser Richtung sind eingehendere systematische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit: einem Vertreter der Betriebswirtschattslehre des Landbaus geplant.

I I I . B U C H B E S P R E C H U N G E N

Aufbau und waldbauliche Bedeutung der wichtigsten natiirlichen Waldgesellschaffen in der Schweiz. Von Dr. HANS LEIBUNDGUT, Bern 1951, Preis 1,80 Fr. (Schweiz.). 120 Seiten 8 omi t 12 Bildtafeln.

Das Bii&lein behandelt die forstlichen Pflanzengesellschaften der Schweiz nach ihrer Zu- sammensetzung, Charakterarten, ihrem Klima und Boden, ihrem geographischen Vorkommen innerhalb der Schweiz und, soweit m~glich, auch nach einrichtungstechnischen Gesichtspunkten (Vorrat, Zuwachs, Waldbauliche Behandlung und Wirtschaitsziel).

Gedacht ist die Schriit fiir die forstlichen Praktiker, die bisher der Lehre yon den Pflanzen- gemeinschaften no& abwartend gegeniiber stehen; hervorgegangen ist sie nach dem Vorworr aus Merkbl~ittern, die Studierenden als Erg~inzung zur Vorlesung fiber Waldbau abgegeben wurden. Eine Einfl.ihrung behandelt die Standortsfaktoren in ihrer Auswirkung und in ihrer gegenseitigen Ersetzbarkeit, wobei erkl~irt wird, warum bestimmte Waldgesellscbaffen auf verschiedenen B/Sden sich ausbilden k6nnen. Sie erl~iutert die Pflanzensoziologischen Grund- begriffe und die Fachsprache der Pflanzensoziologie und schafft damit die Grundlagen fl.ir das Verst~indnis der folgenden Kapitel, die eine pflanzensoziologische \Vuchsgebietsgliederung des Waldes in der Schweiz geben. Leider reicht die in der Schweiz an si& sehr welt vorge- triebene pflanzensoziologische Erforschung des Waldes nicht dazu aus, eine Wuchsgebietskar- tierung durchzufiihren - ein Wunschziel, das infolge des ungeheuer raschen Wechsels der Standorte auch auf kleinem Raum vielleicht immer unerf/.illbar bleiben wird, wenn man sich nicht mit sehr grof~ziigigen Zusammenfassungen zufrieden geben will. Fiir die Forstleute der Schweiz wird diese 13bersicht fiber die pflanzensoziologischen Gebiete und ihre waldbauliche Behandlung gr~Sf~ten Wert haben; fiir uns, die wir nicht in der Schweiz leben, sind die Teile

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der Schrit~, die sich mit den grunds~itzlichen Fragen besch~ifiigen, vielleicht noch interessanter als die Schilderung der einzelnen Assoziationen.

Da ist vor allem die Frage: Was wollen wir mit der pflanzensoziologischen Forschung, mit der Gliederung eines Gebietes nach Waldgemeinschafien eigentlich erreichen? Wir wollen wissen, wie der Wald eigentlich auf diesem Standort beschaffen sein sollte und kSnnte - sehr off im Gegensatz zu dem Zustand, in dem er gerade ist. Wenn wir das mit der Pflanzen- soziologischen Standortskartierung wirklich feststellen k~Snnten, dann w~ire das ffir unsere ganze Wirtschafi, f~ir die waldbauliche T~tigkeit und ff.ir die forsteinrichtungstechnische Pla- hung zweifellos ein ungeheurer Gewinn. Der Verfasser ist der Ansicht, dab sida dies er- reichen lassen wird, wenn auch die Grundlagen vorerst noch nicht fiberall dazu ausreichen und wenn es auch manchmal nicht ganz gelingen wird, well der Boden dutch jahrhundertelange falsche Bestockung (bes. Fi.-Reinbestandswirtschafi) zu stark ver/indert ist.

Ich mSchte annehmen, daf der letztere Fall in unseren deutschen Kulturwaldungen aber eben fast immer der gegebene ist. (Die Schweiz ist da gliicklicher dran, well bier auf gr6~tem Tell der Fl~iche noch Naturwaldungen stocken.) Wit k/Snnen mit Untersuchungen der Pflanzen- gemeinschafken wohl feststellen, was im augenblicklichen Zeitpunkt gegeben ist, wohl auch sehr off, was vorhanden war (wenn nicht zu lange Zeit dazwischen liegt). Aber unsere B6den sind ja doch st/indig in Fortentwicklung, sind in ihrem Wesen nichts Bleibendes, aber sie sind auch nicht einfach wieder reversibel, wenn sie einmal griindlich ver~indert worden sind.

Wohin geht die Entwicklung, wenn wir z. B. auf einem Standort mit Fi.-Reinbestand, der heute einer bestimmten Pflanzengemeinschafi angeh/~rt, entweder wieder Fichte anbauen oder die urspriinglich einmal vorhandene Ei-Hbu.-Formation wieder einbringen? Wir wissen das nicht: Die urspriingliche PflanzengemeinschaPc des Ei-Hbu.-Waldes wird sich meistens nicht wieder als Dauerzustand herstellen lassen, ja sie wird sehr oPc, auch wenn wir Ei- und Hbu. usw. pflanzen, gar nicht mehr zur Ausbildung kommen, well sie dem veEinderten Standort vielleicht ebensowenig entspricht wie die augenblickliche unstandortsgem~ife Fi.~Bestockung.

Der Verfasser berfihrt diese Fragen im Schluflteil auch, abet mir m6chte scheinen, doch zu optimistlsch. Gerade an dieser Stelle liegt die Grundfrage der Bedeutung der Pflanzensozio- logie. Hinkt nicht sehr opt der pflanzensoziologische Zustand, den wir erfassen, der Entwick- lung der B~iden nach?

Darin aber, daft die Schrifi zu solcben [Jberlegungen anregt, daf sie auf die forstliche Praxis abgestellt ist und fiber die rein botanische Pflanzengesellschaf~s-Systematik, die sonst im einschl~.gigen Schrifitum vorherrscht, hinausgeht, die Anwendbarkeit der Lehre versucht, liegt ihr Reiz und ihr Wert flir diejenigen, die keine Gelegenheit haben, die Waldungen der Schweiz zu beobachten und zu studieren. EF, NST

DDT, das Insektizid Dichlordiphenyltr ichlori i than und seine Bedeutung. Von P. MOLLER (und Mitarbeiter). Bd. I (Lehrbiicher und Monographien aus dem Gebiet der exakten Wissenschafien). 299 S., 52 Abb. Birkh~iuser-Verlag, Basel und Stuttgart , 1955. Preis geb. 37,50 DM.

Die Entdeckung der insektiziden EigenschaPcen des DDT und seiner synthetischen Dar- stellung durch den Herausgeber des Bandes (der hierffir durch den Nobelpreis ausgezeichnet wurde) hat seit der Einfiihrung des DDT-Wirkstoffes in die Praxis der angewandten Entomo- logie grundlegende Umw~ilzungen der chemischen Sch~idlingsbek~impfung veranlaf~t. Obschon seit dem letzten Weltkrieg, woes erstmals bei Freund und Feind in griSftem Ausmaf zum Einsatz kam, zahlreiche weitere Pr/iparate mit betr~ichtlidaer insektizider Wirkungsbreite ent- deckt wurden und als chemische Kampfstoffe Eingang in die Praxis fanden, hat doch keines yon ihnen bislang das DDT in seiner fiberragenden Stellung als chemische Waffe der neu- zeitlichen Schiidlingsbekiimpfung zu verdr~ingen vermocht. So ist eine zusammenfassende Dar- stellung unseres derzeitigen Wissens iiber das DDT und seine Einsatzm/~glichkeiten in der Schiidlingsbekiimpfung ffir alle Diszipline der angewandten Entomologie - - ffir Pflanzen- und Vorratsschutz, Human- und Veteriniirmedizin - - inamer noch aktuell. Der vorliegende Band enth~ilt eine Reihe von Aufs~itzen namhaf[er Fachvertreter fiber DDT, die jeweils aus ihrem speziellen Arbeitsbereich heraus das Problem behandeln. Ffir die Kreise der forstlichen Praxis ist der ausf(ihrliche Beitrag yon BUTOXelTSCI-I (Stockholm) besonders bemerkenswert. Er handelt fiber die Anwendung des Pr/iparates im Forstschutz. Seine eingehende Darstellung bezleht sieh speziell auf die Erfahrungen /.iber den DDT-Einsatz im Forstschutz des Aus- 1andes. Die deutschen Erfahrungen der Nachkriegsjahre kommen darin nur unvollst~indig zu Wort. Unter den Auslandsarbeiten, die v. BtrTOWITSCH behandelt, find jene yon beson- derem Interesse, die die Befunde iiber die Einwirkung yon DDT auf die Bioc~nose des Waldes betreffen. Amerikanische Forscher gelangten bei DDT-Begifiung yon Wiildern (vom

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Flugzeug aus) zum Ergebnis, daft sowohl die oberirdische als auch die subterrane Kleinfauna auf die Dauer keine grunds~itzliche St6rung erf~ihrt und sich der normale Stand der Bioc6nose frtiher oder sp~iter in den gifibehandelten W~ldern wieder einstellt. ZWOLFER, Mtinchen

H~ckerschwellen im kombinier ten Bachausbau. Von Professor Dr. Ing. EDUARD KIR- WALD, Freudenstadt. (Mitteilungen der Wiirttembergischen Forstlichen Versuchsanstalt 1954, Band XI, Heft: 1.) 33 S. rnit 17 Abb. Eugen Ulmer in Stuttgart, z. Z. Ludwigs- burg, Verlag ftir Landwirtscha~, Gartenbau und NaturwissenschafL Preis 2,50 DM.

Die Sicherung gegen Hochwassersch~iden in Bergbachgebieten ist eine wichtige Aufgabe, die auch dem Forstmann sehr of~ gestellt ist. Gerade er aber wird besonders bestrebt sein, ,,dem Hochwasser seine Sch~idlichkeit mit solchen Mitteln zu nehmen, daf~ die Gerinne selbst ein natiirlicher Bestandteil der Waldlandsohait bleiben".

Die vorliegende Arbeit zeigt, wie durch die Verbindung yon baulichen mit pflanzlichen (lebenden) Bauelementen und Baumitteln im sog. ,,Kombinierten Verfahren" die Erhaltung des Landscha~scharakters m/Sglich ist.

Nach kurzen Ausfiihrungen tiber Geschiebehaushalt und Geschiebebindung werden die Be- ziehungen zwischen Bachausbau und LandschafLsschutz aufgezeigt. Das Ziel ist: ,,Bei fliichti- gem Blick soll man dann, yon den vorbeiftihrenden Waldwegen aus, yon einer Wildbachver- bauung nichts oder kaum etwas merken."

Nach 15,ngeren Ausftihrungen tiber das Gleichgewicht zwischen Stof~krai~ des Wassers und Widerstandskra~ des Gerinnebettes werden die sog. H6ckersdawellen oder Brecher nF, her be- schrieben. Es sind dies Querwerke aus einzelnen, gegenseitig versetzten Felsbl/Scken mit rauher Oberfl~iche, die den Zweck haben, den gesamten WasserkiSrper in eine grot~e Anzahl yon Einzelwirbeln aufzul~isen und ein Wasserluftgemisch herzustellen. Dieses Wasserlui°cgemisch hat einen gr&qeren Rauminhalt, ein kleineres Artgewicht und eine geringere Geschwindigkeit; schS.umendes Wasser bewegt kein Geschiebe. Der Bau dieser HSckerschwellen wird, unter- sttitzt yon ausgezeichneten Aufnahmen, eingehend dargestellt.

Die HiSckerschwellen haben vor allem den Zweck, die Anlage yon Vegetationsgiirteln zu ermSglichen, um so durch einen ,,Lebendbau" jedes Gew~isser in einen sog. Bachschutzwald einzukleiden.

Die Schriit yon KIRWALD ist SO erfreuiich, well sie so bewut~t die Erhaltung der natiir- lichen Waldlandschatt und die Anwendung biologischer Matgnahrnen in den Vordergrund stellt und die reine Technik auf die ihr zukommende Hilfsstellung verweist. Deshalb wird sie den Forstmann besonders ansprechen. BACKMUND

Von Rupfungen und Gew611en. Von R. M~iRz. (Die neue Brehm-Biicherei Nr. 101.) 56 S., 37 Abb. A. Ziemsen-Verlag, Wittenberg, 1955. Preis 2,35 DM. Habicht und Sperber, Von V. KRAMES. (Die neue Brehm-Biicherei Nr . 158.) 100 S., 36 Abb. A. Ziemsen-Verlag, Wittenberg, 1955. Preis brosch. 3,75 DM.

Die ,,Neue Brehm-Bticherei" ist eine in den Nachkriegsjahren neu herausgekommene Schrittenreihe, die nach Wahl des Stoffes, nach Art seiner Behandlung und dem beachtlich hohen wissenschattlichen Niveau geradezu als Musterbeispiel gediegener, gemeinverst~indlicher Darstellungen gelten kann. Stets kommen in ihr namhafte Fachvertreter zu Wort, die nicht nur tiber umfassende Kennmisse der einschliigigen Literatur, sondern auch iiber eigene, viel- jS.hrige Erfahrung und Vertrautheit mit dem Gegenstand verftigen. Das gilt auch fiir die beiden vorliegenden HeRe.

Jenes yon MXRZ behandelt die Verfahren zur Erforschung der Ern~ihrungsbiologie unserer wichtigsten Tag- und Nachtraubv/igel an Hand der Rupfungen und Gew611analysen. Sie fufgen auf den grundlegenden Arbeiten "con UT'rEND6R~ER und BAE~, die der Verfasser fort- setzte. Bei der erheblichen Bedeutung vieler unserer Greifv6gel ftir die Niederjagd und als Vertilger forstsch~idlicher Kleinnager wird die Anleitung zu eigenen Beobachtungen dem forstlichen Praktiker yon Nutzen sein.

Was KRAMER'S Schriit tiber den ,,Habicht und Sperber" anbetrifft, so wird nach einer sorgf~iltigen Darstellung ihrer Lebensweise und ihres Verhaltens die Frage nach Nutzen und Schaden beider Arten mit grofler Gewissenha~igkeit behandelt. Dabei kommt der Verfasser zum Ergebnis, da/g zumindest ftir den Habicht ein gewisser Schutz geboten sei, da er ein kaum ersetzbares, natiirliches Gegengewieht gegen Kriihen, Eichelh~iher, Eichhiirnchen, ja selbst gegen den Sperber (!) darstellt. Da der letztere, wie die Erfahrungen mit praktischem Vogel-

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schutz durch Nistk~istenaushang in den verflossenen Jahrzehnten zeigten, den Erfolg solcher Maflnahmen ernstlich in Frage stellen kann, verdienen die Vorschl~ige von KRAMER - Duldung eines Habichthorstes auf 50 qkm - seitens der forstlichen Praxis Beachtung.

ZW6LFE~, Mfinchen

Experimentel le Soziologie der hSheren Pflanzen. Von R. KNAPP. Erster Band. 202 Seiten mit 50 Abb. und 65 Tabellen. Halblelnen 14,50 DM. Verlag Eugen Ulmer, z. Z. Ludwigsburg/Wiirttemberg. 1954.

Der Verfasser unternimmt den dankenswerten Versuch, den Stand des gegenw~.rtigen Wissens fiber die kausalen Zusammenh~inge der Vergesellschaitung yon Pflanzengemeinschaf- ten darzustellen. Unter Verzicht auf theoretische und hypothetische Oberlegungen bedient er sich dabei vorliegender experimenteller Untersuchungen yon Pflanzengesellsdaaiten, die einen Einblick in das Sozialgefiige gestatten. Er stfitzt sich dabei in erster Linie auf Ergebnisse eigener experimenteller Arbeiten. Besonders wertvoll ist die Erw~ihnung yon fiber 750 Ver- 5ffentlichungen im Schritttumsnachweis, deren Auswertung aber nur zum Tell erfolgt.

In dem vorliegenden ersten Band der experimentellen Pflanzensoziologie werden behandelt: Einwirkung der hSheren Pflanzen aufeinander und deren ge~nderte Lebensbedingungen unter dem Einflufl der Nachbarpflanzen, Soziologie der Keimung und Soziologie des aufwachsen- den reinen und gemischten Bestandes.

Beispiele aus der Soziologie des Waldes finden ebenfalls Erw~ihnung. Ein harmonischer Ein- bau auf breiter Grundlage konnte nicht gliicken, da einerseits forstliche Beitr~ige zu diesem Thema ganz anderen Zielsetzungen folgen (z.B. Durchforstungsversuche), andererseits nur wenig grunds~/tzliche Untersuchungsergebnisse vorliegen und yon den vorhandenen Ergeb- nissen kein repr~isentativer Querschnitt geboten wird (z. B. ertragskundliche Erkennmisse). Die experimentellen Untersuchungen der Schweizer Waldbau-Schule (Prof. LEIBUNDGUT) diirfen in diesem Zusammenhang keineswegs fibergangen werden. Ffir eine gesonderte Be- handlung der waldsoziologisdaen Fragen im Rahmen des Buches sprechen mehrere Grfinde, z.B.: der graduelle Unterschied des Untersuchungsmaterials, wechselnde Auswertungsm/Sg- lichkeit im botanischen und forstlichen Fachbereich, Langfristigkeit der meisten waldsoziologi- schen Untersuchungen, Schwierigkeit der Faktorenanalyse im ,,Freilabor" Wald.

Diese auch aus der Natur der Sa&e bedingte unbefriedigende LSsung weist mit aller Deut- lichkeit auf das sp~irliche Wissen iiber die kausalen Zusammenh~inge waldsoziologischer Pro- bleme hin, wobei gerade wegen dee Langlebigkeit dieser Pflanzengemeinschafi die eingehendste Kennmis nStig w~ire. Eine umfassende Sammlung der forstlichen Beitr~ige zu diesem Thema, aber auch eine erhebliche Ausweitung der experimentellen waldsoziologischen Untersuchungen, die zur Erg~inzung empirischer Untersuchungen unerKifflich sind, werden dazu nStig sein.

Eine abschlieBende Wiirdigung des Werkes, das iiber Fachkreise hinaus Beachtung ver- dient, wird erst nach Erscheinen des zweiten Bandes (Reaktionen yon Pflanzengesellschaiten, experimentelle Sukzessionsforschung, Methoden der experimentellen Pflanzensoziologie) mSglich sein. H. MAYER

Studien fiber den Phosphathaushal t von jungen Holzpflanzen, insbesondere von Pappeln. Von Dr. HELMUT S¢86NNAMSGRUBER. (Mitteilungen der Wiirt t . Forstlichen Versuchsanstalt 1955, Band XI I , Hei t 2.) 68 Seiten mit 62 Abb. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, z. Z. Ludwigsburg/WiJrtt . Preis kartoniert 3,- DM.

In der vorliegenden Dissertation untersucht der Verfasser Fragen der Phosphors~iureern~ih- rung junger Pappeln und anderer Holzpflanzen in Gef~if~versuchen mit Quarzsand. Die N~ihr- elemente wurden als LSsungen zugesetzt. Bei den Versuchen fiber den Einfluf~ steigender Phosphatgaben auf die Entwicklung yon Pappels~imlingen und yon Rfickschnittspflanzen der Oxfordpappel zeigte sich, daft eine ausreichende Phosphatern~ihrung den Wuchs begiinstigt, eine iiberm~il~ige Phosphatversorgung aber zu schweren Sch~idigungen an Wurzeln und Blatt- organen ffihren kann. Diese Gefahr besteht bei der praktischen Pappelanzucht nicht. Denn einerselts wendet man die im Gef~iflversuch benutzten grol~en Phosphatmengen, die teilweise mehreren 100 dz/ha Thomasphosphat entsprechen, in dee Praxis nicht an. Andererseits werden zugefiihrte Phosphate im Boden, verglichen mit Quarzsand, relativ schnell in schwer 15slidae Formen iibergeffihrt, die yon den Pflanzen nicht aufgenommen werden kSnnen. Aus einem Teilversuch fiber den Einfluf~ steigender Gaben anderer N~ihrelemente auf die Phosphatauf- nahme yon Pappels~imlingen ist abzulesen, dai~ die Wirkung einer Phosphatdfingung auf den

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Ertrag davon abh~ingt, inwieweit das Gleichgewicht zu den anderen N~ihrelementen, insbe- sondere Stickstoff, Kalium und Magnesium, erhalten bleibt. In Versuchen mit radioaktivem Phosphor (P 32) mif~t der Verfasser die Geschwindigkeit der Phosphoraufnahme und best~i- tigt die Erfahrung, daft eine N~ihrelementaufnahme yon der Anwesenheit yon Assimilaten in der Wurzel abh~ingt, yon der Transpiration aber unabhiingig ist. Die griindlichen Unter- suchungen geben den an Fragen der Pflanzenern~,ihrung Interessierten wichtige Hinweise. Die Ergebnisse der Blattanalysen h~itten ein gr/Sf~eres Gewicht, wenn die Bl~itter nicht an der Lut°c, sondern unmittelbar nach der Ernte in einem Trockenschrank getrocknet worden w~iren.

J. WEHRMANN

Einfi ihrung in die praktische Vegetat ionskunde. Von A. SCAMONI. Hochschulbiicher fiir Biologie, Band 1. Mit 30 Abbildungen und 12 Karten. Leinen 14,60 DM. Deut- scher Verlag der Wissenschafien, Berlin 1955.

Das Buch ist in erster Linie als Anleitung ftir die vegetationskundliche Arbeit in der Praxis der Bodenkultur gedacht und wendet sich an forstliche und landwirtschaPdiche Kreise.

Nach einem kurzen Oberblick tiber die allgemeinen und historischen Grundlagen der Vegetationskunde werden sehr eingehend die praktischen Untersuchungsverfahren (Technik der Vegetationsaufnahme) und die Auswertungsm/Sglichkeiten (Tabellenarbeit) behandelt und mit Hilfe instruktiver Beispiele erl~iutert. Die Besprechung der /Skologischen Grundlagen der Pflanzengesellscha~en ist ebenfalls auf die Bedtirfnisse der Praxis abgestellt, wie z. B. aus der sehr eingehenden Behandlung der /Skologischen Artengruppen zu ersehen ist. Nach einem Hinweis auf die Anwendungsm~glichkeiten der Vegetationskunde folgt eine iibersichtliche Zusammenstellung der wichtigsten Vegetationseinheiten Mitteleuropas mit ihren kennzeichnen- den Arten. Ein iiber 40 Seiten umfassendes Register der aufgeftihrten Arten und Vegetations- einheiten ist besonders wertvoll fiir die angewandte Vegetationskunde.

Durch die knappe, klare und sachliche Behandlung des Stoffes und eine weise Beschr~in- kung auf die wesentlichsten praktischen Grundlagen entstand ein Buch, das geeignet ist, die forstliche Vegetationskunde einem gr/Sfleren Interessentenkreis zu erschlief~en, ohne spezielles Fachwissen vorauszusetzen. Nicht nur der mit waldsoziologischen Fragen besch~i~igte Stand- ortskundler oder Forsteinrichter, sondern gerade auch der/Skologisch interessierte Waldbauer wird vielseitige Anregung und fachlichen Gewinn daraus sch/Spfen. Zum Einarbeiten in Fra- gen der forstlichen Vegetationskunde und zur Vertiefung der Einsichten tiber /Skologische Zusammenhlinge kann dieses Buch bestens empfohlen werden. H. MAYER

Jahrringchronologie von Ziegenhainer Eichengebiilken. Von WITA V. JAZEWITSCH, Beitr~ige zur Hessischen Landesgeschichte, B~irenreiter-Verlag Kassel und Basel 1955, 19 Seiten, 1,50 DM.

Die Verfasserin untersuchte zahlreiche Proben yon Eichenbalken historischer Bauwerke in Hessen und konnte in vielen F~illen durch Vergleich mit den Kurven der vom Milnchener Forstbotanischen Institut erarbeiteten Chronologie der Spessarteichen die verwendeten Balken datieren und auf diese Weise das Baujahr des betreffenden Geb~iudes ermitteln. Die kleine SchrifL gibt interessante Einblicke in die Methodik der Jahrringchronologie, ihre Lekttire ist durch die Verkntipfung yon naturwissenschaPdicher Forschung und Geschichtsforschung sehr anregend. BERNHART