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Ich-Erzähler der Novelle ist der Journalist Paul Pokriefke, der am 30. Januar 1!", dem #a$ %ersenkun$ des &raft-durch-'reude-(chiffes Wilhelm Gustloff durch ein so)*etisches +- oot, $e oren )urde. (eine noch sehr *un$e, )erdende utter #ulla Pokriefke, $e oren in /anzi$, efand sich unter den mehr als 10.000 Passa$ieren und konnte eim +nter$an$ des (chiffes $erettet )erden. +nmittel ar nach der ettun$ kommt Paul an ord des #or edo oots 2 4)e5 das die 6ustloff e$leitete, zur 7elt. (ein %ater ist sel st der utter un ekannt. Pauls durch diese +mstände $e rä$t, vor allem )eil ihn #ulla immer )ieder drän$t, es sei 2seine Pflicht5, das +n$l8ck schriftstellerisch aufzuar eiten. Paul e$innt im aufe seines e ens echerchen anzustellen, um die 6eschehnisse aufzuar eiten, und st49t da ei auf eine interessante 7e site, ))). lutzeu$e.de. :1; ( äter stellt der Erzähler fest, dass sein von ihm $etrennt le ender (ohn &onn< durch #ullas Einfluss e enfalls Interesse an der 6eschichte des (chiffes ent)ickelt hat und er der*eni$e ist, d 7e site ins e en $erufen hat. :=; Paul hat zu &onn< ein eher distanziertes %erhältnis, da seine fr8here 'rau 6a i ihn nach der (cheidun$ mit dem $emeinsamen (ohn verlassen hat und den &ontakt zu Paul seitdem vermeidet. &onn< e$eistert sich immer mehr f8r den +nter$an$ so) auch f8r die 6eschichte des Namens atrons des (chiffes. >uf seiner 7e site ar eitet er d Erei$nisse auf und nimmt virtuell die olle des 7ilhelm 6ustloff an, eines N(/>P-'unktionärs, der vom *8dischen (tudenten /avid 'rankfurter erschossen und danach von den Nationalsozialisten zum ärt<rer ?2 lutzeu$en der e)e$un$5@ hochstilisiert )urde. In dieser virtuellen 7elt ist &onn< anon<m und kann sich mit anderen Ahattern )ie 7olf$an$ (trem li 8 er die 6ustloff-#hematik austauschen, )o ei 7olf$an$ die olle des echten /avid 'rankfu annimmt. :3; Es ent)ickelt sich eine 2'eind-'reundschaft5 :!; z)ischen den eiden *un$en ännern, die in einem ers4nlichen #reffen endet. 7olf$an$, der die olle des Juden /avid 'rankfurter ein$enommen hat, lässt seine ie e zum Judentum in sich sel st )iders ie$eln. eim #reff schändet 7olf$an$ in &onrads >u$en die ehemali$e 6edenkstätte 6ustloffs durch dreimali$es ( ucken, )es)e$en &onn<, der zum Ende der Novelle ohne (inn f8r die ealität rechtseBtrem $e)orden ist, *enen C )ie einst 'rankfurter 6ustloff C t4tet. &onn< stellt sich der Poliz 7orten 2Ich ha e $eschossen, )eil ich /eutscher in5. :"; /ies s ie$elt das 6eschehen in der %er$an$enheit )iderD Nachdem der echte /avid 'rankfurter 7ilhelm 6ustloff erschossen hatt stellte er sich mit den 7orten 2Ich ha e $eschossen, )eil ich Jude in5. :; /er Ich-Erzähler muss schlie9lich entsetzt feststellen, dass sein inhaftierter (ohn nun s neuer 2 lutzeu$e5, s rich als faschistisches ärt<rer ild, im Internet $efeiert )ird.

Im Krebsgang

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Günter Grass

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Ich-Erzhlerder Novelle ist der Journalist Paul Pokriefke, der am 30. Januar 1945, dem Tag der Versenkung desKraft-durch-Freude-SchiffesWilhelm Gustloffdurch ein sowjetisches U-Boot, geboren wurde. Seine noch sehr junge, werdende Mutter Tulla Pokriefke, geboren inDanzig, befand sich unter den mehr als 10.000 Passagieren und konnte beim Untergang des Schiffes gerettet werden. Unmittelbar nach der Rettung kommt Paul an Bord desTorpedobootsLwe, das die Gustloff begleitete, zur Welt. Sein Vater ist selbst der Mutter unbekannt. Pauls Leben ist durch diese Umstnde geprgt, vor allem weil ihn Tulla immer wieder drngt, es sei seine Pflicht, das Unglck schriftstellerisch aufzuarbeiten.Paul beginnt im Laufe seines Lebens Recherchen anzustellen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten, und stt dabei auf eine interessante Website, www.blutzeuge.de.[1]Spter stellt der Erzhler fest, dass sein von ihm getrennt lebender Sohn Konny durch Tullas Einfluss ebenfalls Interesse an der Geschichte des Schiffes entwickelt hat und er derjenige ist, der die Website ins Leben gerufen hat.[2]Paul hat zu Konny ein eher distanziertes Verhltnis, da seine frhere Frau Gabi ihn nach der Scheidung mit dem gemeinsamen Sohn verlassen hat und den Kontakt zu Paul seitdem vermeidet. Konny begeistert sich immer mehr fr den Untergang sowie auch fr die Geschichte des Namenspatrons des Schiffes. Auf seiner Website arbeitet er diese Ereignisse auf und nimmt virtuell die Rolle desWilhelm Gustloffan, einesNSDAP-Funktionrs, der vom jdischen StudentenDavid Frankfurtererschossen und danach von denNationalsozialistenzumMrtyrer(Blutzeugender Bewegung) hochstilisiert wurde. In dieser virtuellen Welt ist Konny anonym und kann sich mit anderenChatternwie Wolfgang Stremplin ber die Gustloff-Thematik austauschen, wobei Wolfgang die Rolle des echten David Frankfurter annimmt.[3]Es entwickelt sich eine Feind-Freundschaft[4]zwischen den beiden jungen Mnnern, die in einem persnlichen Treffen endet. Wolfgang, der die Rolle des Juden David Frankfurter eingenommen hat, lsst seine Liebe zum Judentum in sich selbst widerspiegeln. Beim Treffen schndet Wolfgang in Konrads Augen die ehemalige Gedenksttte Gustloffs durch dreimaliges Spucken, weswegen Konny, der zum Ende der Novelle ohne Sinn fr die Realitt rechtsextrem geworden ist, jenen wie einst Frankfurter Gustloff ttet. Konny stellt sich der Polizei mit den Worten Ich habe geschossen, weil ich Deutscher bin.[5]Dies spiegelt das Geschehen in der Vergangenheit wider: Nachdem der echte David Frankfurter Wilhelm Gustloff erschossen hatte, stellte er sich mit den Worten Ich habe geschossen, weil ich Jude bin.[6]Der Ich-Erzhler muss schlielich entsetzt feststellen, dass sein inhaftierter Sohn nun selbst als neuer Blutzeuge, sprich als faschistisches Mrtyrerbild, im Internet gefeiert wird.