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4/2001 Akut: Das Leid der Afghanen Ohne sie geht nichts Ho¬nung auf ein neues Leben Im Schatten des Terrors: Nationale Mitarbeiter: Sambia:

Im Schatten des Terrors: Sambia: Akut€¦ · mationen wurden über Radio, TV-Spots, Plakate und Informations-zentren verbreitet. Rund 250 Mit-arbeiter des Gesundheitssystems wurden

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4/2001Akut:Das Leid der AfghanenOhne sie geht nichtsHo¬nung auf ein neues Leben

Im Schatten des Terrors:Nationale Mitarbeiter:

Sambia:

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ImpressumAnschrift der Redaktion:ÄRZTE OHNE GRENZEN e.V.Am Köllnischen Park 110179 BerlinTel.: 030 – 22 33 77 00Fax: 030 – 22 33 77 88E-Mail: [email protected]: www.aerzte-ohne-grenzen.de

Mitarbeit an dieser Ausgabe:Joost Butenop, Amaia Esparza, GazelleGagnaire, Kattrin Lempp, Petra Meyer, Dr. Ulrike von Pilar, Verena Schmidt, Anke Stockdreher, Wyger Wenthold

Redaktion: Anke StockdreherVerantwortlich: Petra Meyer Fotos: Sebastian Bolesch, Amaia Esparza,Gazelle Gagnaire, Oliver Kern,VolkerLankow, Reuters, Serge Sibert, AtsushiShibuya, Anette Thome, Wyger Wenthold

Layout: moniteurs, BerlinLitho: ctp Berlin ServiceDruck: PrintFactory, BerlinErscheinungsweise: vierteljährlichAuflage: 110.000Gedruckt auf Envirotop: 100% Altpapier,mit dem blauen Umweltengel ausgezeichnet

Titelbild: Afghanisches Flüchtlingsmädchen mit seinem Bruder in der Nähe vonPeshawar/Pakistan.© Reuters

Editorial:

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1971 – 2001: 30 Jahre Hilfe für Menschen in NotVor genau 30 Jahren, im Dezember 1971, wurde MÉDECINS SANS FRONTIÈRES/ÄRZTE OHNE GRENZEN gegründet. Unser Ziel: Kompetente medizinische Nothilfe zu leisten und uns als Sprachrohr für Menschen in Not nicht den Mund verbietenzu lassen. Dahinter stand die Erkenntnis, dass professionelle Hilfe nötig ist undWorte nicht immer Leben retten können, aber Schweigen mit Sicherheit tötet. Dashatten die Katastrophen in Biafra und Bangladesch auf schmerzliche Weise gezeigt.

In Biafra starben Ende der sechziger Jahre die Menschen zu Hunderttausenden.Ein Bürgerkrieg und die menschenverachtende Logik skrupelloser Machthaberwaren die Ursache für die Hungersnot – keine Naturkatastrophe, wie in denMedien dargestellt. Aber darüber wollte oder durfte keiner öffentlich sprechen.Eine Gruppe französischer Ärzte konnte das nicht akzeptieren. Eine zweiteSchlüsselerfahrung war 1970/71 die Unfähigkeit der internationalen Gemein-schaft, den Opfern einer verheerenden Flutkatastrophe in Ost-Pakistan, demheutigen Bangladesch, zu Hilfe zu kommen.

Gestern wie heute hat humanitäre Hilfe das Ziel, Leben zu retten, Leiden zu verringern und den Menschen zu helfen, ihre Rechte und ihre Würde wieder-zuerlangen. Sie setzt dort ein, wo die Politik versagt hat. Und sie wurzelt in derEmpörung über das unerträgliche Leid von Millionen von Menschen, das von derPolitik immer wieder als Fußnote der Geschichte behandelt wird. Aber um für dieMenschen handeln und sprechen zu können, müssen humanitäre Organisatio-nen in ihren Entscheidungen unabhängig von Staaten und politischen Interessensein – ein ständiger Balanceakt auch für ÄRZTE OHNE GRENZEN.

Libanon in den siebziger, Afghanistan in den achtziger Jahren nach dem Ein-marsch der sowjetischen Truppen, Hungersnot und Deportationen in Äthiopien,Bürgerkriege in Angola, Sudan und Mosambik, die Tragödie der kambodschani-schen Flüchtlinge, der Bosnienkrieg und die ethnischen Säuberungen auf demBalkan, die Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Tschetschenien. Und unvorstell-bar: der Völkermord in Ruanda. Immer wieder hat ÄRZTE OHNE GRENZEN versucht,Hilfe zu bringen, wo möglich, aber auch Verantwortung aufzuzeigen, wo nötig.

Der Zugang zu den Opfern von Konflikten und Katastrophen wird Hilfsorganisa-tionen heute immer häufiger verwehrt. Humanitäre Hilfe wird von den Kriegführenden Parteien sogar als Teil ihrer militärischen Strategie benutzt. Wie in denletzten 30 Jahren werden wir uns weiterhin für das Recht der Zivilbevölkerungauf unabhängige humanitäre Hilfe einsetzen – in Afghanistan ebenso wie in allden vergessenen Konflikten, die niemals die Titelseiten erreichen.

Dr. Ulrike von PilarGeschäftsführerin

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30 Jahre Hilfe für Menschen in Not . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Editorial von Dr. Ulrike von Pilar

Kurz notiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Nachrichten aus aller Welt

Im Schatten des Terrors: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Das Leid der AfghanenWie ÄRZTE OHNE GRENZEN hilft

Angola: Ein Land im Ausnahmezustand . . . . . . . . . . . . Fotoreportage von Atsushi Shibuya

Sambia: Hoffnung auf ein neues Leben . . . . . . . .

Einblick in den Alltag eines Flüchtlingslagers

Nationale Mitarbeiter:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ohne sie geht nichtsWarum sie für ÄRZTE OHNE GRENZEN arbeiten

Kleines Spenden-Einmaleins: . . . . . . . . . . . . . . . . .

Projekte, Werbung und Verwaltungskosten

Leserbriefe und Spenderaktionen . . . . . . . . . . . . . .

Wer ist wo?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Unsere Mitarbeiter in den Projekten

Angola

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Inhalt:

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15Nationale Mitarbeiter

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Neues Projekt in derDemokratischen Republik KongoIn Shabunda, im Osten der Demo-kratischen Republik Kongo, habenMitarbeiter von ÄRZTE OHNEGRENZEN ein neues Projekt zurBasisgesundheitsversorgunggestartet. Aufgrund bewa¬neterAuseinandersetzungen in diesemGebiet war die Bevölkerung wäh-rend der vergangenen 18 Monateweitgehend von internationalerHilfe abgeschnitten. Seit Oktobersind nun wieder ein Arzt, eineKrankenschwester und ein Logis-tiker in dieser Region tätig. Bereitsim August dieses Jahres war eseinem Team der Organisation gelungen, medizinische Hilfewährend eines Masernausbruchszu leisten.

Ausstellung erfolgreich beendetRund 3.000 Kilometer hat dieWanderausstellung „Unbezahlbarkrank. Gesundheit – ein Menschen-recht?“ zurückgelegt, die am 28. September erfolgreich zu Endegegangen ist. Etwa 1.500 Besucherhaben die Ausstellung in insge-samt acht deutschen Städten besucht und sich dabei über dieMedikamentenkampagne infor-miert. Gleichzeitig hatten sie Ge-legenheit, sich an einer Postkar-tenaktion an die Bundesregierungzu beteiligen, bei der diese aufge-fordert wird, sich für das Recht aufGesundheitsversorgung für alleMenschen einzusetzen. Bis heutesind rund 12.000 Unterschriftenbei ÄRZTE OHNE GRENZEN einge-gangen. Sie sollen im Dezemberan Vertreter der Bundesregierungübergeben werden.

Kurz notiert: Nachrichten aus

Restgeld vor derEuro-Umstellung spendenLagern bei Ihnen noch „Schlaf-münzen“ aus dem letzten Urlauboder anderes Kleingeld? ÄRZTEOHNE GRENZEN sammelt bis März2002 deutsche und ausländischeMünzen bzw. Scheine, die nachder Umstellung auf den Euro ihreGültigkeit verlieren. Sammelbe-hälter stehen bundesweit in denFilialen der Deutschen Apotheker-und Ärztebank sowie in den Ge-schäftsstellen der Sparkasse Ros-tock und der Sparkasse Leipzig.Wer nicht in der Nähe einer Sam-melstelle wohnt, kann das Restgeldauch direkt an unser Berliner Bürosenden (Am Köllnischen Park 1,10179 Berlin). Um den Verwal-tungsaufwand gering zu halten,stellen wir über die „Schlafmünzen“keine Spendenbestätigungen aus.Die Adressen der Bankfilialen können auf unserer Homepage(www.aerzte-ohne-grenzen.de,Rubrik „Spenden und aktiv werden“) abgerufen oder telefo-nisch unter 030 – 22 33 77 64erfragt werden.

Durch den Bürgerkrieg ist dasGesundheitssystem in der D.R. Kongo völlig zerstört. ÄRZTE OHNE GRENZENkonnte jetzt ein neues Projekt beginnen.© Sebastian Bolesch

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Mongolei: HIV/Aids-Projekt übergebenÄRZTE OHNE GRENZEN hat dasHIV/Aids-Projekt in der Mongoleian das dortige Ministerium fürö¬entliche Gesundheit sowie loka-le Nichtregierungsorganisationenübergeben. Das Projekt war 1999in der Hauptstadt Ulan-Bator mitdem Ziel begonnen worden, dieBevölkerung über HIV/Aids undandere sexuell übertragbareKrankheiten aufzuklären. Infor-mationen wurden über Radio, TV-Spots, Plakate und Informations-zentren verbreitet. Rund 250 Mit-arbeiter des Gesundheitssystemswurden landesweit geschult. Ob-wohl bislang von o~zieller Seitenur zwei Aids-Fälle in der Mongo-lei bestätigt wurden, steigt dieBesorgnis, da sich in den benach-barten Ländern China und Russ-land immer mehr Menschen mitdem HI-Virus infizieren.

Psychosoziales Pilotprojekt in KaschmirIn einem Pilotprojekt hat ÄRZTEOHNE GRENZEN damit begonnen,den Menschen in der RegionGanderbal in Kaschmir psycholo-gische Unterstützung anzubieten.Aufgrund jahrelanger Unterdrück-ung und Menschenrechtsverlet-zungen leidet die Bevölkerung imGrenzgebiet zwischen Indien und

Wettbewerb gewonnenStudenten der Dortmunder Fach-hochschule für Grafik und Designhaben in diesem Sommer mit Plakatentwürfen für ÄRZTE OHNEGRENZEN den Wettbewerb „Ideasthat Matter“ des PapierherstellersSappi gewonnen. Mit dem Preis-geld von 50.000 Euro werden 1.600Plakate gedruckt, die ab Mitte November 2001 auf Plakatwändenin Berlin und München zu sehensind. Mit dem Slogan „Ärzte ohneMedikamente“ sollen sie auf dieMedikamentenkampagne vonÄRZTE OHNE GRENZEN aufmerk-sam machen. Zusätzlich werden inCafés und Bars der beiden StädteFreipostkarten mit denselben Mo-tiven zum Mitnehmen ausliegen.

aller WeltPakistan häufig an posttraumati-schen Belastungsstörungen, De-pressionen und Problemen wieSucht und häuslicher Gewalt. Eininternationaler Mitarbeiter wirdnationale Kollegen darin schulen,den Betro¬enen psychosozialeUnterstützung zu geben. Darüberhinaus unterstützt ÄRZTE OHNEGRENZEN die indische Organisa-tion Voluntary Health Association(VHA), die eine medizinischeBasisversorgung aufbaut.

Plakatentwürfe„Ärzte ohne Medikamente“

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Auch für die Menschen in Afghanistan markiertder 11. September einen Wendepunkt: Ihreohnehin verzweifelte Lage spitzt sich weiter zu, als die ersten Bomben fallen und Hilfe von außen immer schwieriger wird. Die engeVerbindung der regierenden Taliban zu denmutmaßlichen Hintermännern des Anschlagesauf das World Trade Center, Osama bin Ladenund seine Mitstreiter, rücken das vom Bürger-krieg geschüttelte Land plötzlich ins Zentrumdes politischen Weltgeschehens. Recht schnellerkennen die in Afghanistan tätigen Hilfsorga-nisationen, dass sie ihre internationalen Mit-arbeiter aus Sicherheitsgründen abziehenmüssen – zumindest aus dem Gebiet, das vonden Taliban kontrolliert wird. Zurück bleibendie afghanischen Kollegen, in deren Händeseitdem die Projekte liegen. Nur im Nordostendes Landes, dem Gebiet der Opposition (Nord-allianz) können internationale Mitarbeiter vonÄRZTE OHNE GRENZEN auch weiterhin arbeiten.

In den Wochen nach der Evakuierung gelingtes mehrfach, Kontakt zu den afghanischenKollegen aufzubauen und Hilfskonvois insLand zu schicken, um die Projekte mit Hilfsgü-tern zu versorgen. Insgesamt 115 Tonnen Mate-rial bringt allein ÄRZTE OHNE GRENZEN nachdem 11. September in die Region, rund 70 Mitar-beiter werden in den Nachbarländern postiert.

Im Schatten des TerrorsSelten war es für Hilfsorganisationen schwieriger, in Afghanistan

zu arbeiten, und selten wurde ihre Unterstützung dringender benötigt.

20 Jahre Bürgerkrieg und eine der schwersten Dürrekatastrophen in

der Geschichte des Landes haben die Bevölkerung an die Grenzen der

Belastbarkeit gebracht. Doch nach den furchtbaren Terroranschlägen

vom 11. September und den darauf folgenden Bombenangriffen hat

sich die Situation noch einmal dramatisch verschärft. Zudem steht

der Winter vor der Tür, den viele Afghanen ohne Hilfe von außen

kaum überleben werden.

35on.B. / 65o ö.L.Afghanistan:

Vertriebenenlager im NordostenAfghanistans. Auch die Zukunftdieses Mädchens ist ungewiss. © Volker Lankow

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Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) malt ein düsteres Szenario: Es rechnet mit etwa 1,5 Millionen Flüchtlingen. Die an Afghanistangrenzenden Länder erklären gleichzeitig, dasssie ihre Grenze schließen werden. Doch widerErwarten fliehen bis Ende Oktober nur relativwenige Afghanen in die Nachbarländer. DieMedien berichten zwar immer wieder, dassZehntausende an den Grenzen warten, dochbestätigt werden diese Meldungen nicht. Vonwenigen Ausnahmen abgesehen, erhaltenweder Hilfsorganisationen noch MedienZugang zum Afghanistan der Taliban. Diesehaben alle Ausländer des Landes verwiesen,und die Bevölkerung bleibt in großer Not sichselbst überlassen.

Nahrungsmittelabwürfe als PR-Strategie?Als am 7. Oktober die ersten Angri¬sflüge aufAfghanistan starten, werfen Amerikaner undBriten nicht nur Bomben, sondern auch Nah-rungsmittel ab. Viele, denen das Schicksal desafghanischen Volkes am Herzen liegt, mögendarüber erleichtert gewesen sein. Und siemögen sich geärgert haben, als ÄRZTE OHNEGRENZEN diese Vermischung von humanitärerHilfe und militärischer Operation scharf kriti-sierte. Arroganz wurde uns vorgeworfen, Des-interesse für das Leid der Afghanen. Das Gegen-teil ist der Fall: Nahrungsmittelabwürfe sindim Allgemeinen das letzte Mittel, zu demhumanitäre Organisationen greifen. Dennwenn keine Helfer am Boden sind, können wir nicht sicherstellen, dass die Hilfe auch dieBedürftigsten erreicht, also Kranke, Kinder,Frauen und ältere Menschen. In Afghanistan

sind außerdem weite Gebiete vermint. Niemand weiß aber, wo die Minen liegen, und es besteht die Gefahr, dass sich die Menschenbeim Einsammeln der Pakete verletzen. EinigeTausend Nahrungsmittelrationen deckenzudem in keiner Weise die Bedürfnisse derAfghanen. Nach UN-Angaben benötigen etwa7,5 Millionen Menschen in Afghanistan drin-gend humanitäre Hilfe. Rund 50.000 TonnenNahrungsmittel sind laut UN zur Deckung desmonatlichen Bedarfs nötig.

Derartige Mengen aber können nur auf demLandweg die Menschen erreichen. Vorausset-zung dafür ist, dass die Hilfsorganisationenunabhängig und neutral arbeiten. Wird jedochhumanitäre Hilfe als Teil eines militärischenEinsatzes angesehen, kann das den Zugang zur afghanischen Bevölkerung in Zukunft nocherschweren. Die Kriegsparteien erlauben unsdann nicht mehr, der Bevölkerung zu helfen,weil wir als verlängerter Arm der jeweils ande-ren Partei angesehen werden. Das aber kannfür Menschen in Not bedeuten, dass Hilfe unmöglich wird – und genau dies muss ver-hindert werden.Petra Meyer

Im Krankenhaus von Faizabad kümmert sich eine Mutter um ihr krankes Kind. © Volker Lankow

Unsere Projekte im Gebiet der Nordallianz laufen uneingeschränkt weiter.© Volker Lankow

Am Grenzübergang Chaman, im südlichen Pakistan, arbeitet ÄRZTE OHNE GRENZEN seit Ende Oktober im bishereinzigen Auffanglager für afghanischeFlüchtlinge. Die Mitarbeiter untersuchen die Menschen bei ihrer Ankunft medizi-nisch und versorgen sie mit Medikamen-ten. Schwere Fälle werden an das nächsteKrankenhaus weitergeleitet. Bislangbefinden sich rund 1.300 Afghanen in diesem Auffanglager.

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Angola:Ein Land im Ausnahmezustand

Nach 25 Jahren Krieg kommt Angola einfach nicht zur Ruhe. Obwohl bereits 1994 ein Friedensabkommen unterzeichnetwurde, sind Kämpfe und gewalttätige Ausschreitungen zwischen der Regierung und den UNITA-Rebellen noch immer ander Tagesordnung. Weite Gebiete sind vermint, viele Gebäude zerstört, und die meisten Menschen kennen den Frieden nur aus Erzählungen. Rund zwölf Millionen Menschen – etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung Angolas – sind währendder vergangenen Jahre aus ihrer Heimatregion vertrieben worden. Viele von ihnen haben in größeren Städten Zufluchtgesucht und leben nun in Vertriebenencamps.

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Eine staatliche Gesundheitsversorgung existiert in Angola praktisch nicht mehr. Deshalb unterstützt ÄRZTE OHNE GRENZEN in weitenTeilen des Landes Krankenhäuser und Gesundheitszentren, errichtet Ernährungszentren, bildet nationale Mitarbeiter aus und arbeitet in Vertriebenencamps. „Die mit Abstand häufigste Krankheit der Vertriebenen ist Malaria. Dann folgen Atemwegsinfektionen sowieHaut- und Durchfallerkrankungen“, berichtet der Arzt Joost Butenop. „Einige der Camps liegen auf einer Hochebene, wo es nachts mitweniger als 5 Grad Celsius empfindlich kalt wird. Die Neuankömmlinge besitzen jedoch oft nicht einmal eine Decke. Die Regierungs-truppen hatten sie zwangsweise vertrieben oder mit Hubschraubern und wenig Gepäck aus ihren Heimatregionen abtransportiert.“

Eine Fotoreportage von Atsushi Shibuya

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Im Kala Camp leben etwa 20.000 Flüchtlingeaus dem Kongo. Warum sind sie geflohen?Die meisten sind vor den gewalttätigen Aus-einandersetzungen zwischen den verschiede-nen Rebellentruppen, der Regierung und aus-ländischen Truppen geflüchtet. Einige habensich bereits über Wochen allein in Sambiadurchgeschlagen, andere kommen direkt überdie Grenze ins Lager. Was au¬ällt, sind die vie-len Kinder und Jugendlichen. Rund ein Viertelsind Kinder unter fünf Jahren. ZahlreicheFamilien sind nicht mehr vollständig. Sie wurden auf der Flucht auseinander gerissenoder Angehörige sind umgekommen.

Wie sieht das Leben der Menschen im Camp aus?Erstaunlich normal. Die Flüchtlinge bauen sich Unterkünfte und brennen dafür Ziegel aus Ton oder besorgen sich Holz. Es gibt einenMarkt, und die Kinder besuchen eine eigeneSchule. Wirklich frei sind die Menschen aller-dings nicht. Wegen ihres Flüchtlingsstatusdürfen sie das Camp o~ziell nicht verlassen.

Mehr als 200.000 Menschen sind in den letzten Jahren aus ihrer Heimat,

der Demokratischen Republik Kongo, geflohen. Erste Etappe in eine oft

ungewisse Zukunft ist für viele das Flüchtlingslager von Kala, im Norden

des benachbarten Sambia. Hier erhalten sie Unterkunft, Nahrungsmittel

sowie medizinische Versorgung und können sich endlich sicher fühlen.

ÄRZTE OHNE GRENZEN-Mitarbeiterin Anette Thome hat das Camp besucht,

das auch mit deutschen Spendengeldern finanziert wird, und berichtet

von ihren Eindrücken.

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15os.B. / 28o ö.L.

Noch immer steigt die Zahl der Flüchtlinge im Kala Camp stetig. © Anette Thome

Hoffnung auf ein neues Leben

Sambia:

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11Der Arzt Herman Willems (kniend)bei der Visite im Krankenhaus. © Anette Thome

Ist es normal, dass ein Flüchtlingslagerso gut organisiert und ausgerüstet ist?Nicht unbedingt. Aber das Lager in Kala wurdebereits geplant und zum Teil gebaut, bevor dieersten Flüchtlinge im August 2000 dort eintra-fen. Man war also sehr gut vorbereitet, als dieerwarteten Flüchtlingsbewegungen einsetzten.Häufig ist es so, dass Flüchtlinge in ein Gebietströmen und versorgt werden müssen, bevor dienotwendigen Strukturen dafür gescha¬en sind.

Woran fehlt es im Kala Camp? Viele Menschen bräuchten dringend psycho-logische Hilfe, um das Erlebte zu verarbeiten.Doch dafür gibt es noch keine spezifischenAngebote, auch wenn die Zahl der psychoso-matischen Erkrankungen hoch ist. Der ArztHerman Willems erzählte mir zum Beispiel von einer Patientin, die Mutter von siebenKindern ist. Sie sprach häufig von ihrem Jüng-sten, einem dreijährigen Jungen. Das Kind sei in einem Dorf in der Nähe, und sie wolle esbald zu sich holen. Doch immer, wenn sie auf-brechen wollte, wurde sie plötzlich krank undmusste ihr Vorhaben wieder verschieben. Erstnach einem sehr behutsamen Gespräch mitHerman konnte sich die Frau schließlich ein-gestehen, dass das Kind gar nicht in dem Dorflebte. O¬ensichtlich hatte sie es in den Kriegs-wirren verloren, und der Gedanke daran war so schmerzhaft für sie, dass sie ihn lange Zeitnicht zulassen konnte.

Wie sieht die Zukunft der Flüchtlinge aus? Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zeit in ihre Heimat zurückkehrenkönnen. Viele der Menschen wollen das auchgar nicht und möchten das Erlebte für immerhinter sich lassen. Am besten wäre es, wennaus dem Lager irgendwann mit Zustimmungder Regierung so etwas wie ein ganz normalerOrt würde.Das Gespräch führte Anke Stockdreher

Für welche Aufgaben istÄRZTE OHNE GRENZEN verantwortlich? Wir sind für die medizinische Betreuung sowiedie Projekte im Wasser- und Sanitärbereich zuständig. Das Team besteht aus einem belgi-schen Arzt, einem Logistiker aus Äthiopien unddrei sambischen Mitarbeitern, die gemeinsammit etwa 60 angestellten Flüchtlingen für einenreibungslosen Ablauf sorgen. Es gibt ein Kran-kenhaus sowie eine Ambulanz für die täglichenKonsultationen. Zu den häufigsten Krankhei-ten gehören Tuberkulose, Malaria und Durch-fallerkrankungen. Ansonsten kommt von derGeburt bis zum Knochenbruch alles vor. Kongo-lesische Mitarbeiter sind ständig im Lager un-terwegs und schauen, wer krank ist. Sie gebenTipps zur Hygiene und zur Gesundheitsvorsor-ge und informieren die Menschen, wenn etwaImpftermine gegen Polio oder Masern anste-hen. Darüber hinaus kümmert sich ÄRZTEOHNE GRENZEN um die Errichtung von Wasser-tanks und Trinkwasserstellen und baut Latrinen.Es gibt auch eine eigene kleine Schreinerei.

An den drei Verteilungsstellen für Trinkwasser tummeln sich die Kinder.© Anette Thome

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Seit 30 Jahren hilft ÄRZTE OHNE GRENZEN Menschen in Not. Ohne das

Engagement nationaler Kollegen wie Tito, Irina oder Tanya wäre diese

Arbeit nicht möglich. Rund 10.000 einheimische Mitarbeiter unterstützen

zur Zeit weltweit die internationalen Teams: Ihre Sprachkenntnisse und

Kontakte zur Bevölkerung sind wesentlich für das Gelingen der Projekte.

Sie sorgen aber auch dafür, dass die Arbeit nach dem Ende des Projektes

weiterwirken kann, wenn ihre internationalen Kollegen schon lange

wieder in anderen Teilen der Welt im Einsatz sind.

Ohne sie geht nichts

Nationale Mitarbeiter:

KeniaDr. Makau Mbithi ist Arzt und leitet dasKrankenhaus im Flüchtlingslager Ifo, einemvon drei Camps im Nordosten Kenias. Hier leben etwa 130.000 Flüchtlinge, fastalle sind vor dem Bürgerkrieg in Somaliageflüchtet. Manche von ihnen sind über Wochen unterwegs, um sich von Dr. Mbithiund seinen Kollegen behandeln zu lassen,denn in ihrer Heimat gibt es kaum nochmedizinische Versorgung.

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NicaraguaTanya Emilet Pondler Maris arbeitet in einem Informationszentrum in der HIV/Aids-Beratung und Vorsorge. Früher habe ich für das Gesundheits-ministerium gearbeitet, aber dort fehlte mir der Kontakt zu den Menschen. Die Leute in der Region sind sehr glücklich über unser Zentrum, weil sie sonst nirgendwo ausreichende Informationen über HIV/Aids und anderesexuell übertragbare Krankheiten bekommen. Oft fehlt ihnen auch das Geld,um sich in einer Privatklinik auf Aids testen zu lassen. Außerdem betreuenund beraten wir die Menschen, was die Privatkliniken nicht tun.

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SüdsudanTito Gatkoj arbeitet seit elf Jahren als Krankenpfleger mit ÄRZTE OHNE GRENZEN und ist seit letztem Jahr für das nationale Personal verantwortlich.Es ist oft hart zu akzeptieren, dass wir nicht allenMenschen helfen können. In meinem Projekt haben wiranfangs nur Kala Azar behandelt. Doch die Leute starbenauch an vielen anderen Krankheiten. Wir haben getan,was wir konnten, doch häufig fehlten uns die Mittel undwir kamen an unsere Grenzen. Für Menschen aus dem Westen ist es sehr schwierig, hierzu arbeiten – die Hitze, die vielen Moskitos, Schlangenund natürlich der Bürgerkrieg ... Wir Sudanesen machenihnen immer wieder Mut. Oft verhalten sich die Kollegenjedoch ganz anders als wir, und daran mussten wir unserst gewöhnen.

RusslandIrina Kucharchik arbeitet seit 1991 als Übersetzerin und im Bereich Informa-tion. Ihr Kollege Dr. Ramil Gutov ist Arzt und leitet ein Obdachlosen-Projekt.Irina Kucharchik: In der russischen Gesellschaft wird immer nur über dieBürger im Allgemeinen geredet und nie über ein bestimmtes Individuum.Doch bei ÄRZTE OHNE GRENZEN fühlen sich die Menschen persönlichangesprochen, und das schätzen sie sehr. Es ist so selten hier, dass sichjemand wirklich um DICH als Person kümmert. Dr. Ramil Gutov: Einige Obdachlose haben wir nur kurze Zeit medizinischbetreut, anderen haben wir das Leben retten können. Ich erinnere mich aneine Frau mit zahlreichen Knochenbrüchen, die wir im Moskauer Bahnhoffanden, oder an einen acht Jahre alten Jungen mit einem gefährlichenÖdem. Wer hätte sich sonst um sie gekümmert?

AfghanistanUnser ganz besonderer Dank gilt in diesen Tagen den rund 400 einheimischen Kollegen in Afghanistan. Während fast alle internatio-nalen Mitarbeiter das Land aus Sicherheitsgründen vorübergehend verlassen mussten, führen sie die Projekte von ÄRZTE OHNE GRENZENweiter, wo dies möglich ist. Um die nationalen Helfer und ihre Arbeitnicht zu gefährden, müssen wir an dieser Stelle jedoch auf die Nennungvon Namen und den Abdruck von Fotos verzichten.

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Wieviel Geld fließt in Verwaltung und Werbung?Ohne eine professionelle Verwaltung wäre die korrekteVerbuchung und Weitergabe der gespendeten Gelder nichtzu gewährleisten. Werbung ist nötig, um neue Unterstützerzu gewinnen und unsere Arbeit auf Dauer zu sichern. Bei-des ist kein Selbstzweck, und um die Kosten in einem ange-messenen Rahmen zu halten, haben sich alle Sektionen desinternationalen Netzwerkes von ÄRZTE OHNE GRENZEN aufeine Obergrenze verpflichtet: Von jeder gespendeten Markgehen mindestens 80 Pfennig ins Projekt, das heißt, siekommen direkt Menschen in Not zugute. Natürlich bemü-hen wir uns, die Verwaltungskosten niedriger zu halten. In Deutschland lagen die Ausgaben für Werbung undVerwaltung im vergangenen Jahr bei 13,29 Prozent.

Wird von jeder Spende ein Teil für Verwaltung abgezogen?Egal, ob die Spende für ein bestimmtes Projekt getätigtwird oder ohne Zweckbindung bei uns eingeht: Ein gewisserAnteil wird immer für Werbung und Verwaltung eingesetzt.Dies erscheint uns sinnvoller als eine unterschiedliche Behandlung von projektbezogenen und allgemeinen Spen-den. Denn auch die „freien“ Gelder sind ja für unsere Ein-sätze und Projekte gedacht und nicht zur Deckung derVerwaltungskosten.

Wie kann ich die Verwendung der Spenden kontrollieren?Das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für SozialeFragen (DZI) bescheinigt uns eine sparsame, durchschau-bare und zweckgerichtete Verwendung der Spenden. Inunserem Jahresbericht informieren wir zudem detailliertüber den Verbleib der gespendeten Gelder. Wir sind Mit-glied im Spendenrat e.V., und jeder Spender kann unserenFinanzbericht einsehen. Unsere Jahresabrechnung unter-liegt einer regelmäßigen Wirtschaftsprüfung.

Woher weiß ich, dass mein Geld vor Ortdie Richtigen erreicht? ÄRZTE OHNE GRENZEN gibt die Spenden vor Ort nicht an Dritte weiter, sondern verwendet sie ausschließlich in eigenen Projekten. Die Qualität der Arbeit und der Umgangmit dem Geld bleiben somit für uns überprüfbar. Auchinnerhalb der Projekte und der Organisation unterliegendie Finanzen einer regelmäßigen Kontrolle.Verena Schmidt

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Was kommt wirklich an von meinem Geld? Wie kann ich wissen, dass meine Spende dort hilft,wo sie am nötigsten gebraucht wird? ÄRZTE OHNE

GRENZEN versucht, die Kosten für Verwaltung undWerbung möglichst gering zu halten. Doch ganzohne geht es nicht – und auch diese Ausgabenmüssen aus Spendengeldern bestritten werden.

Auch dieses Malaria-Projekt in Kambodscha ist auf Spendengelder dringend angewiesen.© Serge Sibert

Kleines Spenden-Einmaleins:Projekte, Werbung und Verwaltungskosten

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ÄRZTE OHNE GRENZEN e.V.Verena SchmidtAm Köllnischen Park 110179 Berlin [email protected]

Bitte schreiben Sie uns, was Sie über die Berichte und Interviews in AKUT denken. Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritik.

Leserbriefe und Spenderaktionen:Sehr geehrtes Team vonÄRZTE OHNE GRENZEN,

Seit langem bewundere ich Ihre Arbeitund lese gerne in Ihrem Spendermagazinüber Ihre vielfältigen Tätigkeiten. Im letzten Heft ist ein Aufruf an die Bundes-regierung beigefügt. Ihre Au¬orderungenan den Bundeskanzler und an die Minis-ter finde ich sehr richtig und wichtig.Allerdings gefällt mir der Slogan nicht,mit dem Sie dafür werben. Denn Gesund-heit ist meiner Ansicht nach ein Glückund eine Gnade, jedoch kein Menschen-recht, in keinem Land der Erde. Ein Men-schenrecht ist aber wohl der Anspruch aufeine angemessene Vorsorge und medizini-sche Betreuung. Trotz des falsch gewähl-ten Slogans werde ich die vorbereitetePostkarte absenden und weiterhin IhreArbeit durch Spenden unterstützen.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Ulrike Hurler, Heidenheim

Sehr geehrte Damen und Herren,

bezugnehmend auf die Petitions-Karte,mit der der Bundeskanzler sowie seineMinister dazu aufgefordert werden, mehrGeld für Forschung, Medikamente usw.bereitzustellen, glaube ich, vernachläs-sigen Sie einen wichtigen Aspekt. Dawerden Millionen von DM an Hilfenbereitgestellt und in diese Länder transfe-riert, und was tun die Verantwortlichen –sie bauen Paläste und rüsten ihr Militärauf. Organisationen wie Sie müsstendoch in erster Linie über die Politik mehrDruck auf die einzelnen Regierungenausüben, so dass das bereitgestellte Geldden hilfsbedürftigen Menschen zukommt.Solange dies jedoch nicht geschieht undvon den deutschen Botschaften über-wacht wird, sehe ich keinerlei Besserung.Völlig falsch ist es, immer nur auf dieeigene Regierung Druck auszuüben undmehr und immer mehr Geld zu fordern, dasdann in dunklen Kanälen verloren geht.

Ihr Hubert Reggel (Brief gekürzt)

Einen schönen guten Tag, liebes ÄRZTE OHNE GRENZEN-Team!

Ich habe dieser Tage das neue AKUT

bekommen und möchte Ihnen mitteilen,dass ich einen der Artikel etwas ärgerlichfand. Ich weiß, dass ÄRZTE OHNE

GRENZEN nicht politisch tätig wird undwerden will, was ich für eine humanitäreInstitution auch sehr richtig finde. AberTibet bei dem Tuberkulose-Artikel so völlig von China vereinnahmt zu sehen,stört mich dann doch sehr! Gleichzeitig möchte ich Ihnen meineHochachtung für Ihre Arbeit und IhrenEinsatz aussprechen. Ich bin sehr beein-druckt von Ihrer Hilfe für die Ärmsten der Armen!

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Schulze, Eppelheim

Mit der CD „Der Schweinachtsmann“ unterstützt die Musikproduktion MUSICOM die Arbeit von ÄRZTE OHNE GRENZEN. Vom Erlös jeder verkauften CD fließen 10 Mark in unsere Projekte.

„Der Schweinachtsmann“ erzählt die ebenso witzige wie anrührende Geschichte vom Schwein, das zum Aushilfs-Weihnachtsmann wird, weil sich der echte Weihnachtsmann beim Nüsse knacken den Daumen verletzt hat. Eine Produktion für Kinder, die aber auch Erwachsenen Spaß macht und mit dem renommierten Leopold-Preis ausgezeichnet wurde. Musikalische Unterstützung liefert die A-Capella-Formation „6 Zylinder“.

Die CD kostet 25 Mark (inkl. Versandkosten) und kann bei MUSICOMbestellt werden, Schaunstraße 10, 48143 Münster, Tel. 0251-27 00 66, Fax 0251-27 00 81, www.schweinachtsmann.de

Viel Spaß beim Zuhören!

Page 16: Im Schatten des Terrors: Sambia: Akut€¦ · mationen wurden über Radio, TV-Spots, Plakate und Informations-zentren verbreitet. Rund 250 Mit-arbeiter des Gesundheitssystems wurden

AfghanistanMathias Fromelius, KrankenpflegerVolker Lankow, Krankenpfleger*Moritz Vahlenkamp, ArztAngolaMaurice Fritzsche, ArztSandra Harlaß, KrankenschwesterKlaus Lippold, LogistikerArmenienTido von Schön-Angerer,

Landeskoordinator*ÄthiopienSimone Endress, Ärztin*Manfred Jünemann, ArztBrasilienTheresia Hupe, KrankenschwesterBurundiSusanne Bohmeyer, ÄrztinElisabeth Lipsewers, Krankenschwester*D.R. KongoKatrin Friedrich, Krankenschwester*Meike Hülsmann, Logistikerin*Jens Körner, LogistikerRainer Rohde, Arzt*Christiane Ruhmich, KrankenschwesterChristof Ruhmich, Projektkoordinator*Jerg Seipel, Logistiker

IndienJade Sibyl Pena, Ärztin*IndonesienGebhard Wagener, AnästhesistIrmgard Weiß, KrankenschwesterIranLutz Pinkowski, ArztKasachstanHeike Mertinkat, KrankenschwesterKolumbienJudith Kadir, Krankenschwester*Myanmar (Burma)Tatjana Henning, ÄrztinNigeriaJens Graupner, ArztPakistanDavid Trevino, Wasser- u. SanitärexpertePalästinaAngelika Grotherath, PsychologinChrista Krieg, ÄrztinRusslandRico Grossmann, LogistikerSierra LeoneRegina Dehnke, KrankenschwesterSomaliaMartin Rieder, Arzt*

Sri LankaBernhard Mandrella, ChirurgMaria Maué, KinderärztinDirk Zeiler, AnästhesistSudanOlli Behn, LogistikerChristiane Lammers, KrankenschwesterTansaniaSebastian Weber, Logistiker*ThailandFredder Jaramillo, Projektkoordinator*Birgit Stümpfl, HebammeUgandaKatja Dö~nger, LabortechnikerinSpring Gombe,

Expertin MedikamentenkampagneRüdiger Sterz, Logistiker*

Koordinator/in

Zur Zeit werden 44 Projektstellen in 24 Ländern von Mitarbeitern ausDeutschland besetzt. (Stand: 22. Oktober 2001,zusammengestellt von Anja Oumier)

Als internationaleOrganisation betreut ÄRZTE OHNE GRENZEN weltweit Projekte in mehr als 80 Ländern.

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Wer ist wo?

Träger des Friedensnobelpreises 1999

Unser Einsatz braucht Ihre Unterstützung

Spendenkonto 97 0 97Sparkasse BonnBLZ: 380 500 00

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