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IMPFUNGEN
Dr.Katharina
Mühlbacher
INHALT
1. EINLEITUNG
2. IMPFUNGEN IN DER PÄDIATRIE
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
6. IMMUNSTIMULANTIEN
1. EINLEITUNG
1. EINLEITUNG
1.1. Grundbegriffe
1.1.1. Passive Immunisierung
1.1.2. Aktive Immunisierung
1.2. Reaktionen
1. EINLEITUNG
Durch Impfung dauerhafte Immunität gegen bestimmte Mikroorganismen
1.1. Grundbegriffe
Der Organismus entwickelt
schützende Abwehrstoffe
neuerliche Auseinandersetzung
mit dem Erreger
immunologisches
Gedächnis
Entwicklung spezifischer
Abwehrstoffe
Vermeidung
invasiver
Infektionen
Immunisierung
1. EINLEITUNG
1.1.1. Passive Immunisierung Zuführen von Antikörpern
A) Homologe Antikörper: vom Menschen
B) Heterologe Antikörper: vom Tier (selten wegen Fremdeiweis)
Ziel: bei fehlender Immunität, durch zugeführte Antikörper Krankheit verhindern
+ sehr rasch hohe Konzentration von Antikörpern zu erreichen
- keine eigene Antikörper-Bildung =>kein Immunologisches Gedächnis => nach
Abbau der Antikörper =>Schutzlosigkeit =”geliehener Schutz” nur
zeitlich begrenzt (abh. von Serum-Menge Wochen bis max. Monate)
- wenige Präperate mit spezifischen Antikörpern am Markt
- bei manchen Präperaten ungenügende Wirkung
Indikation: postexpositionell: bei Tollwutinfektion, Tetanus und Hepatitis B
=> Krankheit kann verhindert werden
Kurzzeitschutz: Hepatitis A (Reise)
Präparat: Standardimmunglobulin (=gepooltes Plasma erwachsener Spender,
95% IgG Spuren IgA und IgM, steril)
Hyperimmunglobuline (=CMV, Hep B, Tet, ToA, Varicellen;FSME)
heterologe Immunglobuline (Diphterie, Botulismus, Schlangen,
Skorpione)
1. EINLEITUNG
1.1.2. Aktive Immunisierung
A) Lebendimpfstoff: lebende, noch vermehrungsfähige Mikroorganismen
(krankmachende Eigenschaften weitgehend verloren, immunologische
Eigenschaften weitgehend erhalten)
+ langer Schutz
+ hohe Immunogenität (durch hohe Ähnlichkeit mit
pathomechanischen- und Immunologischen
Prozessen einer natürlichen Infektion=> humorale
und zelluläre Immunantwort)
- durch Rückmutation der Wilderkrankung ähnliche
Erkrankung möglich (Poliomyelitis bei Sabin)
- Impfviren auf andere Personen übertragbar
B) Totimpfstoff: inaktivierte (tote) ganze Erreger, Toxoide (entgiftetes Toxin), Subunits
(kleine Teilstücke der Erreger)
+ leichte Produktion
+ bessere Toleranz
Zuerst Grundimmunisierung dann boostern
Ziel: Immunität durch Entwicklung eigene Antikörper
Zuführen von Antigenen
1. EINLEITUNG
1.2. Reaktionen
Impfreaktion: harmlose zeitbegrenzte Beschwerden im Rahmen der Immunantwort
(zB lokal Reaktion nach Tetanusimpfung im %-Bereich)
Impfkrankheit: leichte Form der infektionskrankheit nach Lebendimpfungen
(zB Impfmasern unter 1%)
Impfkomplikationen: vorübergehende therapiebedürftige Erkrankung
(zB Lymphadenitis nach BCG-Impfung Promillebereich)
Impfschaden: dauerhafte Gesundheitschäden kausal durch Impfung verursacht
(1:1Million zB Paresen bei Impfpolio nach OPV)
2. IMPFUNGEN IN DER PÄDIATRIE
2. IMPFUNGEN IN DER PÄDIATRIE
2.1. Nestschutz
2.2. Impfplan
2. IMPFUNGEN IN DER PÄDIATRIE
2.1. NESTSCHUTZ
Immunglobuline diaplazentar von Mutter (geliehene Immunität)
Neugeborenes besitzt alle Elemente der Abwehr einschließlich des eigenen Immunsystems
es hat aber noch keine Immunantwort stattgefunden
=> Impfungen sind Errungenschaft und keine Belastung
=> Sterblichkeit gesenkt
2. IMPFUNGEN IN DER PÄDIATRIE
2.2. Impfplan
ab 3. Lebensmonat Diphterie-Pertussis-Tetanus
Haemophilus-Influenzae-B-Impfung
Hepatitis B
ab 3. bzw 4. Lebensmonat Poliomyelitis-Impfung(poliosalk)
15.-18. Lebensmonat Diphterie-Pertussis-Tetanus
Haemophilus-Influenzae-B-Impfung
Hepatitis B, Polio-Auffrischung
ab 14. Lebensmonat 1. Masern-Mumps-Röteln-Impfung
7. Lebensjahr(Schulanfang) Polio(oral-Auffrischung)
Diphterie-Tetanuns-Auffrischung
(mit Diph.Toxuid in verringerter Antigendosis dT)
2. Masern-Mumps-Röteln-Impfung
13. Lebensjahr ev. Nachholung der Masern-Mumps-Röteln bei Mädchen
Hepatitis B Auffrischung
14.-15. Lebensjahr Polio-Auffrischung
Diphterie-Tetanus-Auffrischung(dT)
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
3.1. Impfempfehlungen
3.2. Endemiegebiete
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
Immer größere Bedeutung
Für alle Länder gilt: - Diphterie
- Tetanus
- Polio
- Typhus
- Hepatitis A+B
Für spezielle Gebiete: - Gelbfieber
- Cholera
- Meningokokken-Meningitis,
- Japanencephalitis
- Tollwut
3.1. Impfempfehlungen
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
GELBFIEBER
3.2. Endemiegebiete
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
CHOLERA
3.2. Endemiegebiete
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
MENINGOKOKKEN MENINGITIS
3.2. Endemiegebiete
3. IMPFUNGEN IN DER REISEMEDIZIN
JAPANENCEPHALITIS
3.2. Endemiegebiete
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.1 FSME
4.2. Influenza
4.3. Pneumokokken
4.4. Hepatitis B
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.1. FSME Frühsommer-Meningo-Enzephalitis
Indikation
Impfstoff
Applikation
Wirksamkeit
Auffrischimpfung
Nebenwirkungen
Kontraindikation
Schwangerschaft
Bemerkungen
Aufenthalte mit Zeckenexposition in FSME-Risikogebieten
Totimpfstoff
3 x 0,5 ml i.m. (M. deltoideus),
die erste Teilimpfung am Tag 0,
die zweite 1-3 Monate später und
die dritte 9-12 Monate nach der zweiten Teilimpfung,
als beschleunigte Prophylaxe an den Tagen 0, 7, 21 oder an den Tagen
0, 14 (je nach Hersteller)
Zuverlässig
alle 3-5 Jahre
gelegentlich leichte Lokal- und Allgemeinreaktionen
Akute Krankheiten, Inkubation, Rekonvaleszenz, bekannte Allergien
gegen Bestandteile des Impfstoffes
Strenge Indikationsstellung (s. Schwangere)
nicht wirksam bei Borreliose, Rickettsiose
Impfindikation besonders sorgfältig bei Vorerkrankungen des ZNS, bei
Autoimmunerkrankungen (z.B. MS) und Allergieneigung
Kinder ab 2. Lebensjahr Impfstoff mit reduziertem Antigengehalt
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.2. Influenza
Indikation
Impfstoff
Wirksamkeit
Auffrischimpfung
Nebenwirkungen
Kontraindikation
Schwangerschaft
Bemerkungen
Personen über 60 Jahre. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit
erhöhter Gefährdung bei chron. Grundleiden, Stoffwechselkrankheiten,
Immundefizienz, aktuelle Ausbrüche oder Epidemien im Reiseland
Totimpfstoff. Applikation: 1 x 0,5 ml i.m. (M. deltoideus),
bei Kleinkindern Angaben des Herstellers beachten
Zuverlässig.
Jährlich
gelegentlich leichte Lokal- und Allgemeinreaktionen
akute Krankheiten, Inkubation, Rekonvaleszenz, bekannte Allergie gegen
Bestandteile des Impfstoffes
Strenge Indikationsstellung (s. Schwangere)
bei Fernreisen beachten: unterschiedliches saisonales Auftreten der
Influenza (Südhalbkugel - Hauptaktivität April bis September,
Nordhalbkugel - Oktober bis März)
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.3. Pneumokokken
Bakterium S. pneumoniae
Gattung Streptococcus
Familie Streptoccaceae
Gruppe Grampositive Kokken
Morphe Kokken, Diplokokken mit Kapsel
Gramfärbung positiv
aerob/anaerob aerob IKZ 2 3 Tage
Antibiotika Penicillin G, Erythromycin, Cefotaxim bei resistenten Stämmen
Impfung
Pneumovax 23® - bei Milzextirpierten, Immunsuppremierten, Mukoviszidose
Die Impfung gewinnt durch steigende Resistenzentwicklung an Bedeutung !
Eine Unterscheidung zwischen pathogenen und apathogenen Keimen ist im
Primärpäparat (z.B. Blut) nicht möglich. Deshalb bei V.a. Meningitis immer
Liquordiagnostik durchführen !
LIQUOR BLUT
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.3. Pneumokokken
Diagnostik
1. Primärpräparat: aus Blut, Liquor, Sputum und Urin möglich
2. Anzüchtung: auf Blutnährboden
3. Antigennachweis: Kapselantigene
4. Antibiogramm: Resistenztest und Auswahl eines geeigneten Antibiotikums
5. Liquordiagnostik: Meningitisnachweis, da keine apathogene Ansiedlung im
Liquor
Eigenschaften
physiologische Flora des NasenRachenRaumes
häufigster PneumonieErreger im Erwachsenenalter
Infektionsgefahr bei Milzextirpierten und KMTransplantation
PneumokokkenImpfung !
Krankheiten
Infektionsherde: Sinusitis, Otitis media (50% aller Otitiden)
bei chronischen Entzündungen wirken diese Herde als
Fokus, deshalb immer sanieren !
Folgekrankheiten: Loberpneumonie, Bronchopneumonie
Meningitis
Ulcus serpens corneae
Pneumonieverlauf: typische Pneumonie mit Auskultationsbefund
(DD Mykoplasmen)
Pneumokokkensepsis nach Splenektomie
=> deshalb immer vorher impfen!.
Letalität: 5% der Pneumonien und bis zu 30% der Meningitiden
enden letal!!!
4. ERWACHSENENIMPFUNG IN ÖSTERREICH
4.4. Hepatitis B (Arbeitsmedizin)
Indikation
Impfstoff
Applikation
Wirksamkeit
Auffrischimpfung
Nebenwirkungen
Schwangerschaft
Bemerkungen
Reisende in Gebiete mit erhöhtem Hepatitis B - Vorkommen
und bei erhöhtem Infektionsrisiko (Spitalspersonal)
Totimpfstoff.
Erwachsene: je 1 ml i.m. in den M. deltoideus, die 1. und 2. Dosis im
Abstand von 4 Wochen; die 3. Inj. nach 6 Monaten
Kinder: je 0,5 ml i.m.
unzuverlässig.
Nach Titerhöhe
Kontraindikation
Selten leichte Lokal- und Allgemeinreaktion
Akute Krankheiten, Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffs.
Strenge Indikationsstellung (s. Schwangere)
Titerkontrolle bei Säuglingen und Jugendlichen nicht erforderlich
Bestimmung von anti-HBs nach 4-8 Wochen nach Abschluß der
Grundimmunisierung
Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B (Twinrix®)
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
5.2. Impfungen bei HIV-Infektion
5.3. Impfungen und Operationen
5.4. Impfungen und Schwangerschaft
5.5. Impfungen bei älteren und
chronisch kranken Personen
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Als IMMUNDEFIZIENT gilt:
1 immunologische Defektsyndrome
z.B. kombiniertem Immundefekt, A- oder Hypogammaglobulinämie
2 Immunsuppression infolge maligner Erkrankungen
z.B. Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom oder Leukämie
3 Immunsuppression infolge Therapie durch
- systemische Kortikoidbehandlung in höheren Dosen und über einen längeren
Zeitraum (d.h. >2mg/kg bzw >20mg für >14 Tage)
- zytostatische Chemotherapie
- Radiotherapie
4 Immundefizienz infolge Asplenie
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Neutrophile T-Zellen B-Zellen
Agranulozytose +++
CLL +++ + +++
Myelom + +++
Hodgkin +++
Chemotherapie +++ + +
Kortikosteroide +++ +
Splenectomie ++ ++
Beeinträchtigung zellulärer Funktion
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
verminderte
Funktion der:
Neutrophilen, bakterielle und Staph. aur., epiderm. Schleimhaut,
Macrophagen Pilzinfektionen Enterobakt. Serratia, Haut, Lunge,
Aspergillus Candida Urogenitaltrakt
T-Zellen opport.Infekt- P. Carinii, Candida opport. und
ionen, virale virale Infektionen
Infektionen EBV, CMV, VZV Tbc
Mycobakterien Mycobakteria
B-Zellen gekapselte S. pneumoniae, pyogene Infekt.,
Bakterien HI, Pseudomonas Arthritis
Milz gekapselte S. pneumoniae, OPSI
Bakterien HI, N. meningitis
Klinische Muster der Immundefizienz
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Höheres Risiko für und bei Infektionen
Inzidenz, Verlauf, Mortalität,
Komplikationen, Rezidive
Infektionen mit opportunistischen Keimen!
Immunkompromittierte Patienten
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
•Expositionsprophylaxe !
•Aktive Impfung
? passive Immunisierung, IgG-substitution
? prophylaktische antimikrobielle Therapie
Prävention von Infektionen
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Immunantwort tendenziell schlechter als bei Gesunden!
BEISPIELE
Impfungen bei Immunkompromittierten
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Response rates
(%)
Reference(s)
Healthy adults >90 Kurtz, Lancet 1989
HIV infection 24 -43 Bruguera, J Clin Gastroenterol 1992;
Collier, Ann Intern Med 1986
Keet, AIDS 1992
Children with cancer
on chemotherapy
67 Arbeiter, Pediatrics 1990
Adults with cancer on
chemotherapy
73 Weitberg, J Clin Oncol 1985
Antibody response rates of individuals with impaired
immunity to hepatitis B vaccine
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Antibody response rates of individuals with impaired
immunity to influenza vaccination
Response rate (%)
Reference(s)
Healthy adults 94 Ortbais, Ann Intern Med 1977
Cancer patients 24 - 71 Feery. Med J Aust 1977;
Ganz, Cancer 1978
Schafer, Cancer 1979;
Gross, Rev Infect Dis 1985
Lo, Eur J Clin Microbiol Infect Dis 1993
HIV infection 15 - 80 Huang, JAMA 1987
Nelson, Ann Intern Med 1988
Kroon, AIDS 1994
Chadwick, Pediatr Infect 1994
Jackson, Pediatr Infect Dis 1997
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
IgG Antibody responses to Pneumo 23 vaccine and to HIB
conjugate vaccine in asplenia
Splenectomy for
hematologic
malignancy
Splenectomy for
other reasons
Pneumo 23 vaccine 6 % 51 %
Hämophilus infl.B
conjugate vaccine 60 % 81 %
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
Active vaccination of severely immunocompromized hosts
Vaccine Safety Response Recommended
Measles, Mumps, Rubella
Yellow fever
BCG
Polio oral, Typhoid Ty21a
Risk
Risk
Risk
Risk
Decreased
?
?
?
Contraindicated
Contraindicated
Contraindicated
Contraindicated
Varicella Risk Moderate No
Hepatitis A/B Safe Moderate Yes
Toxoids Safe Decreased Yes
Influenza Safe Decreased Yes
Hämophilus infl. B conjug. Safe Decreased Yes
Pneumococcal 23 valent Safe Very poor Yes
Polio i.m., FSME Safe ? Yes
Cholera, Plague, Typhoid Vi Safe ? Yes, if indicated
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.1. Impfungen bei Immundefizienz
CONCLUSIO:
=> LEBENDIMPFSTOFFE kontraindiziert!!!
=> TOTIMPFSTOFFE unbedenklich!!!
Immunantwort ist zu prüfen
=> TITERKONTROLLE unbedingt notwendig!
CAVE:
=> Lebendimpfstoffe frühestens 3 Monate n. Beendigung der immunsupressiven Therapie!!!
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.2. Impfungen bei HIV-Infektion
Impfstoff / Serum
HIV-Positive ohne
Immunschwäche
HIV-Kranke mit
Immunschwäche
Cholera (lebend, oral)
Diphtherie (tot, i.m.)
FSME (tot, i.m.)
FSME (Serum, i.m.)
Gelbfieber (lebend, s.c.)
Hepatitis A+B (tot, i.m.)
Hepatitis A+B (Serum, i.m.)
Influenza (tot, i.m.)
Japanische Enzephalitis (tot, s.c.)
Masern (lebend, s.c., i.m.)
Meningokokken A+C (tot, s.c.)
Pneumokokken (tot, s.c., i.m.)
Polio (lebend, oral)
Polio (tot, i.m.)
Tetanus (tot, i.m.)
Tetanus (Serum, i.m.)
Tollwut (tot, i.m.)
Tollwut (Serum, i.m.)
Typhus (lebend, oral)
Typhus (tot, i.m.)
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
nein
ja
ja
ja
nein
ja
ja
ja
ja
nein*
ja
ja
nein
ja
ja
ja
ja
ja
nein
ja
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.2. Impfungen bei HIV-Infektion
Masern: können bei HIV-Kranken einen besonders schweren Verlauf nehmen!
Bei akuter Masern-Exposition => bei nichtimmunen Personen eine
IgG-Gabe zu erwägen.
Für alle Impfungen bei HIV gilt: Impferfolg bzw -schaden sind abhängig von
Quantität der TH CD4-Zellen (Grenze bei 200-300)
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.3. Impfungen und Operationen
Folgende pathophysiologische Faktoren sind zu beachten:
1 Vermehrtes Auftreten von Narkosezwischenfällen
Hyperreagibilität wegen Freisetzung von Mediatorsubstanzen durch die Impfung
2 Gegenseitige Enhance-Effekte der Impfnebenwirkung und eines Operationstraumas
z.B. Zusammenfallen einer Virämie nach Applikation von Lebendvakzine mit dem
Op-Streß
3 Beeinträchtigung des Impferfolges infolge Operation durch
mögliche postoperative Immunsuppression bei schweren Operationen oder
notwendiger anschließender iatrogener Immunsuppression ( z.B. Tumorpatienten)
5 Hospitalinfektionen anderer Patienten
z.B. nach Impfung mit Polio-Lebendvakzine, mit Impfviren bis zu 6 Wochen nach
der Impfung.
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.3. Impfungen und Operationen
6 Schwierigkeiten in der Differentialdiagnose
Operationskomplikation (z.B. Fieber bei Sepsis oder Sekundärheilungen), wenn
gleichzeitig eine Impfnebenwirkung/Impfkomplikation zu erwarten oder möglich ist
7 Beeinträchtigung des Heilerfolges der Operationswunde
möglicher Provokationseffekt der Impfung durch Freisetzung entzündl. Mediatoren
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.3. Impfungen und Operationen
Generelle Empfehlungen:
Impfung vor Operationen
- 14 Tage vorher weder Lebend- noch Totimpfstoff
- Notoperation => auf eine vorherige Impfung keine Rücksicht nehmen
- nach Impfung mit Polio-Lebendvakzine => entsprechende
organisatorische/hygienische Maßnahmen ergreifen
Impfung nach Operationen
- nach Abschluss der Wundheilung
- in der Regel nicht vor 14 Tagen n. Op.
- bei Erwachsenen > 60 Jahre / schweren Operationen nicht vor 4 Wochen n. Op.
- begonnene Impfungen aus vitaler Indikation (z.B. Tollwut) => fortführen
- speziellen Kontraindikationen bei immunsupprimierten Impflingen beachten
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.4. Impfungen und Schwangerschaft
Prinzipiell: - nur dringend indizierte Impfungen unter strenger Risikoabwägung
- Impfungen im 1. Trimenon möglichst vermeiden
(bes. Lebendimpfstoffe)
versehentlich in der Schwangerschaft durchgeführte Impfung mit einer Lebendvakzine
=> keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch!!!
unbedenklich: - Tetanus
- Diphtherie (2. und 3. Trimenon)
- Polio (Salk)
relativ kontraindiziert: (fehlende Erfahrung, unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung)
- Cholera
- FSME (aktiv)
- Gelbfieber
- Hepatitis A+B (aktiv)
- Influenza
- Japanische Enzephalitis
- Meningokokken-Meningitis
- Pneumokokken
- Tollwut (präexpositionell)
- Typhus (oral, parenteral)
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.4. Impfungen und Schwangerschaft
absolut kontraindiziert: - Masern
- Mumps
- Röteln
5. IMPFUNGEN SPEZIELLER RISIKOGRUPPEN
5.5. Impfungen bei älteren und chronisch kranken Personen
Generelle Empfehlungen:
Personen >65 Jahre => Pneumokokken und Grippe
chronisch Kranke zB Herzkreislauf-Erkrankungen, Asthma bronchiale, COPD, Emphysem,
chron.Nierenleiden, Diab. Mell., chron. Anämien
=> Pneumokokken und Grippe
Infektionsrisiko ist bei dieser Gruppe stark erhöht!
Erkrankung kann einen besonders schweren Verlauf nehmen!
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.1. Lysate
6.2. Mistel-Präparate
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.1. Lysate
Luivac-Tabletten ® zur Verminderung der Häufigkeit, Dauer und Schwere
rezidivierender Infektionen der Atemwege
Zusammensetzung: mind. 1x10 [9] Keime von Staph. aureus
Strept. mitis
Strept. pyogenes
Strept. pneumoniae
Klebsiella pneumoniae
Branhamella catarrhalis
Haemoph. influenza
pharmakodynamische Eigenschaften:
Wirkung auf spezifisches Immunsystem (über antigenes Priming des
Darmassoziierten Lymphgewebes => Erhöhung der spez. Immunität in allen
Schleimhautgeweben) und unspezifisches Immunsystem
=> Erhöhung der Zahl an IgA-produzierenden Zellen in den Peyer‘schen Plaques
=> Zunahme von sekretorischen IgA im Bereich der Schleimhäute
=> Zunahme von spezifischem IgA in der Lunge und im Serum
=> Steigerung der Phagozytoseaktivität
=> Stimulation der Bildung von Zytokinen (Interleukin 2/5/6, Gammainterferon)
=> Minderung der pulmonalen Entzündungsreaktionen über Reduktion der
PMN-Elastase-Konzentration
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.1. Lysate
Wechselwirkungen:
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht beobachtet worden
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Immunsuppressiva ist Wirkungsverminderung
möglich.
Vergleich zur
Placebogruppe Infektionsrate Infektionsdauer
Kinder 39% geringer 47% kürzer
Jugendliche,
Erwachsene 44% geringer 55% kürzer
Testgruppe: Personen mit rezidivierenden Atemwegsinfekten
Zeitraum: 12 Wochen
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.2. Mistel-Präparate
Iscador M/Qu-Ampullen ® zytostatische Wirkung bei malignen Tumoren,
Helixor A-Ampullen® malignen Erkrankungen, begleitenden Störungen
der blutbildenden Organe, als Rezidivprophylaxe,
zur Anregung der Knochenmarkstätigkeit,
bei definierten Präcancerosen
Zusammensetzung: Viscum album, Planta tota
pharmakodynamische Eigenschaften:
immunstimulierende Wirkung auf unspezifische und spezifische Immunantwort
=> Aktivierung des lymphoretikolären Systems bessere Abkapselung der Tumoren
Abnahme des Malignitätsindex (Tierversuch)
=> Ansteig der Gesamtleukozytenzahl mit Linksverschiebung
=> günstige Beeinflussung von Schmerzzuständen
=> Anhebung der Stimmungslage
=> Verbesserung von Schlaf, Appetit, Gewicht und Ausscheidung
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.2. Mistel-Präparate
Anwendung
Einleitungsphase: Reaktionsdosis bei Auftreten mind. einer Reaktion erreicht
1. Besserung des Allgemeinbefindens (Wärmeempfindung,
Leistungsfähigkeit, Stimmungslage, Lebensmut, Initiative) und
tumorbedingter Schmerzen
2. Anstieg der Körpertemp. unter Behandlung
Wiederherstellung der physiologischen Morgen-Abend-Differenz(0,5°C)
3. Verbesserung des immunologischen Status (Erhöhung der
Leukozytenzahl)
4. Entzündungsreaktion am Injektionsort bis max. 5cm Durchmesser
Erhaltungsphase: bei Auftreten mind. einer Reaktion erreicht, Dosis beibehalten
Applikation: 3 x wöchentl. 1ml subkutan, nach 14 Injektionen 1Woche
Pause, 10 Serien/Jahr
6. IMMUNSTIMULANTIEN
6.2. Mistel-Präparate
Wechselwirkungen:
antipyretische Medikamente senken Wirksamkeit von Iscador,
bei Chemo- u. Radiotherapie vorsichtig dosieren
Impfstoffe
Attenuiertes Lebend-Virus Masern, Mumps, Röteln,
Varicellen, Polio oral,
Gelbfieber, Adenov., (Pocken)
Attenuiertes Lebend-Bakterium BCG, Typhus TY21a
Inaktiviertes Virus Polio i.m., FSME
Virales Antigen,
recombinante Virus Antigene
Hepatits A,B; Influenza
Inaktiviertes Bakterium Anthrax, Cholera, Pertussis, Pest,
Typhus
Toxoid Diphtherie, Tetanus
Polysaccharide Meningo-, Pneumokokken,
ViTyphus
Conjugate Polysacch+Protein Hämophilus influenzae B