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Aus der Klinik für Rinderkrankheiten(im Richard-Götze-Haus)
der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Untersuchungen an Kälbern mit enzootischer Bronchopneumonie:
klinische, labordiagnostische und impulsoszilloresistometrische Ergebnisse
INAUGURAL - DISSERTAT IO N
zur Erlangung des Grades eines
DO CTO R M EDIC IN AE VET ERINARIAE
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Corinna van Bömmel
aus Sande
Hannover 2000
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. H. Scholz PD Dr. M. Kaske 1. Gutachter: Prof. Dr. H. Scholz 2. Gutachter: Prof. Dr. Szentkuti Tag der mündlichen Prüfung: 29.11.2000
Meinen Eltern,
Giuliano, Rachele und Paola
Inhaltsverzeichnis Seite - i -
1. EINLEITUNG 1
2. SCHRIFTTUM 3
2.1. Enzootische Bronchopneumonie der Kälber 3
2.1.1. Pathogenese
2.1.1.1. Anatomische und physiologische Besonderheiten der Lunge
des Rindes 4
2.1.1.2. Das respiroprotektive System 5
2.1.1.2.1. Die mucociliäre Clearance 5
2.1.1.2.2. Die alveoläre Clearance 6
2.1.1.2.3. Interaktionen zwischen unbelebten bzw. belebten Krankheitsursachen 7
und respiroprotektivem System
2.1.2. Ätiologie 8
2.1.2.1. Bovines respiratorisches Syncytialvirus (BRSV) 12
2.1.2.2. Infektiöse bovine Rhinotracheitis 13
2.1.3. Pathomorphologische Veränderungen bei Kälbern mit Enzootischer 14
Bronchopneumonie
2.1.4. Klinischer Verlauf 15
2.1.5. Blutgasanalysen bei Kälbern mit Bronchopneumonie 17
2.1.5.1. Respiratorische Partial- und Globalinsuffizienz 17
2.1.5.2. Die alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz: Parameter 18
zur Einschätzung des Schweregrads einer Ventilationsstörung
2.1.6. Therapie 20
2.1.6.1. Antibiose 21
2.1.6.2. Unterstützende therapeutische Maßnahmen 23
2.1.7. Prophylaxe 23
2.2. Atemmechanik 27
2.2.1. Elastische Atmungswiderstände 27
INHALTSVEREICHNIS Seite - ii -
2.2.2. Viscöse Atmungswiderstände 28
2.3. Methoden zur Quantifizierung von Ventilationsgrößen und
Atmungswiderständen 30
2.3.1. Spirometrie 30
2.3.2. Pneumotachographie 31
2.3.3. Bodyplethysmographie 31
2.3.4. Oesophagusdruck-Messung 32
2.3.5. Unterbrecher- oder Verschlußdruck-Methode 33
2.3.6. Die forcierte Oszilloresistometrie 33
2.3.6.1. Monofrequente Oszilloresistometrie (MFO) 35
2.3.6.2. Multifrequente Oszilloresistometrie 35
2.3.6.2.1. Funktionsprinzip der Impulsoszillometrie (IOS) 36
2.3.6.2.2. Adaptation der IOS an verschiedene Tierarten 37
2.3.6.2.3. Äußere Einflüsse auf die Meßergebnisse 38
3. MATERIAL UND METHODEN 40
3.1. Experimenteller Versuchsaufbau 40
3.1.1. Überblick über die Durchführung der Wirksamkeitsstudie 40
3.1.2. Versuchstiere 41
3.1.2.1. Aufstallung und Fütterung 42
3.1.2.2. Wiegen 44
3.1.3. Blindung der Studie 44
3.1.3.1. Vorbereitung und Verabreichung der Medikamente 45
3.1.4. Klinische Untersuchung 45
3.1.4.1. Befundbogen I: Allgemeine Untersuchung 46
3.1.4.2. Befundbogen II: Organsysteme 46
3.1.4.3. Befundbogen III: Spezielle Untersuchung des Respirationstrakts 46
3.1.5. Kriterien zur Beurteilung des Gesundheitsstatus der Tiere 46
3.1.6. Ausschluß von Tieren aus der Studie 51
INHALTSVEREICHNIS Seite - iii -
3.1.7. Parenterale Behandlung 51
3.1.8. Weiterführende Untersuchungen 51
3.2. Blutgasanlyse 52
3.2.1. Zeitpunkt der Entnahme 52
3.2.2. Technik der Entnahme 52
3.2.3. Analyse 53
3.3 Untersuchung der Lungenfunktion mit Hilfe der Impulsos- 54
zilloresistometrie (IOS)
3.3.1. Zeitpunkt der Untersuchungen 54
3.3.2. Durchführung der Untersuchungen 54
3.3.3. Auswertung der Untersuchungen 56
3.3.3.1. Prüfung der Validität der Messungen 56
3.3.3.2. Vorversuche zur Auswahl des Auswertungsintervalls 57
3.3.4. Statistik 60
3.3.5. Spezielle Auswertung der Versuchsergebnisse 60
3.3.5.1. Körpergewicht und Lebensalter als Einflußfaktoren auf die 60
Ventilationsgrößen und IOS-Parameter
3.3.5.2. Intraindividuelle Varianz der Ventilationsgrößen und 61
IOS-Parameter bei klinisch lungengesunden Kälbern
3.3.5.3. Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei klinisch gesunden 61
und lungenkranken Kälbern
3.3.5.4. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von nicht bzw. 62
nur oral behandelten Kälbern mit parenteral behandelten Kälbern
3.3.5.5. Veränderungen der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter im 63
Verlauf einer bronchopneumonischen Erkrankung
3.3.5.6. Berechnung von Korrelationen 63
4. ERGEBNISSE 64
4.1. Körpergewicht und Lebensalter als Einflußfaktoren auf Ventilations- 64
größen und IOS-Parameter
INHALTSVEREICHNIS Seite - iv -
4.2. Intraindividuelle Varianz der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei 64
klinisch lungengesunden Kälbern
4.3. Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei klinisch lungengesunden 68
und lungenkranken Kälbern
4.3.1. Ventilationsgrößen 68
4.3.2. IOS-Parameter 71
4.4. Blutgasparameter 74
4.5. Ventilationsgrößen, IOS-Parameter und Blutgasparameter bei klinisch 75
lungengesunden und lungenkranken Kälbern. Einteilung gemäß Score-
Punkten auf Befunderhebungsbogen „Respirationstrakt“
4.5.1. Ventilationsgrößen 75
4.5.2. IOS-Parameter 76
4.5.3. Blutgasparameter 76
4.6. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von nicht bzw. 88
nur oral behandelten Kälbern mit parenteral behandelten Kälbern
4.6.1. Ventilationsgrößen 88
4.6.2. IOS-Parameter 88
4.7. Veränderungen der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter im 96
Verlauf einer bronchopneumonischen Erkrankung
4.8. Berechnung von Korrelationen 99
5. DISKUSSION 103
5.1. Diskussion der Methodik 103
5.1.1. Versuchsdurchführung 103
5.1.2. Ablauf der weiterführenden Untersuchungen 104
5.1.3. Klinische Befundung
104
5.1.4. Durchführung der IOS-Messungen 105
5.1.4.1. Intraindividuelle Varianz 106
INHALTSVEREICHNIS Seite - v -
5.1.4.2. Einfluß von Körpergewicht, Tageszeit und Kopfhaltung 106
5.1.4.3. Einfluß der Atemmaske 107
5.1.5. Blutgasanalyse 108
5.2. Diskussion der Ergebnisse 109
5.2.1. Ventilationsgrößen, IOS-Parameter und Blutgasparameter bei
klinische lungengesunden Kälbern 109
5.2.1.1. Ventilationsgrößen 109
5.2.1.1.1. Atemfrequenz 109
5.2.1.1.2. Atemzugvolumen 111
5.2.1.1.3. Atemminutenvolumen 111
5.2.1.2. Blutgase 112
5.2.1.3. Änderungen der IOS-Parameter bei lungengesunden und
lungenkranken Tieren 113
5.2.1.3.1. Resistance 113
5.2.1.3.2. Reactance 115
5.2.2. Blutgasanalytik und IOS 116
5.2.3. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von
nicht bzw. nur oral behandelten Kälbern mit parenteral
behandelten Kälbern 120
5.3. Beurteilung des Verlaufs einer pneumonischen Erkrankung
mit Hilfe der IOS 120
6. Zusammenfassung 123
7. Summary 125
8. Literaturverzeichnis 127
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Aa-DO2 : alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz
Abb. : Abbildung
BRSV : Bovines respiratorisches Syncytialvirus
BVD : Bovine Virus Diarrhoe
d : day (Tag)
DSB : Deutsche Schwarzbunte
Fa. : Firma
h : Stunde
IBR : Infektiöse bovine Rhinotracheitis
i. m. : intramuskulär
IOS : Impulsoszilloresistometrie
l : Liter
i. v. : intravenös
KG : Körpergewicht
kg : kilogramm
mg : milligramm
Sat.-O2. : Sauerstoffsättigung
pO2 : Sauerstoffpartialdruck
pCO2 : Kohlendioxidpartialdruck
ppm : parts per million
Rz : zentrale Resistance
Rp : periphere Resistance
R5 R20 : Resistance bei 5...20 Hertz
s. c. : subkutan
SEM : Standardfehler0
SD : Standardabweichung
X5...X20 : Reactance bei 5...20 Hertz
EINLEITUNG -- Seite - 1 -
1. EINLEITUNG
Enzootische Bronchopneumonien gehören zu den wichtigsten Ursachen für
wirtschaftliche Verluste in der Kälberaufzucht und in der Kälbermast. Es handelt sich um
eine Faktorenerkrankung, die durch das Zusammenwirken von nicht-infektiösen
Ursachen (z. B. ungünstiges Stallklima, Streß, Fütterungsfehler), viralen Erregern (z. B.
Parainfluenza-3-Viren, Reo-, Adenoviren) und Bakterien (z. B. Pasteurellen,
Mykoplasmen, Chlamydien) hervorgerufen wird. Das Krankheitsbild ist zunächst
charakterisiert durch die Ansiedlung der viralen Erreger im oberen Respirationstrakt, aus
der sich eine interstitielle Pneumonie entwickeln kann. Nach einer bakteriellen
Sekundärinfektion treten darüber hinaus häufig katarrhalisch-eitrige oder fibrinöse
Bronchopneumonien auf. Die therapeutischen Bemühungen (Beseitigung
resistenzmindernder Faktoren, antibakterielle Chemotherapie, Bronchosekretolytika, u.
U. Paramunitätsinducer) basieren überwiegend auf empirischen Erfahrungen und führen
sehr häufig nur zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Die klinische Diagnostik basiert auf der klinischen Untersuchung des erkrankten Tieres;
zusätzliche Informationen ergeben sich aus der Analyse der Blutgase im arteriellen Blut
sowie dem Erregernachweis vorzugsweise aus Tracheobronchialsekret. Prognostische
Aussagen auf der Basis dieser Befunde bleiben trotzdem relativ vage.
Es ergibt sich die Frage, ob eine Beurteilung von Atmungswiderständen Diagnostik und
Therapiekontrolle bei respiratorischen Erkrankungen sinnvoll ergänzen kann. Die
multifrequente Impulsoszilloresistometrie (IOS) repräsentiert eine neu entwickelte
Anwendungsform der forcierten Oszilloresistometrie. Es handelt sich um eine nicht-
invasive und von der Mitarbeit des Patienten unabhängige Untersuchungsmethode; sie
eignet sich demzufolge gut für den Einsatz in der Veterinärmedizin. Eine Validierung der
IOS für das Kalb erfolgte vor allem durch REINHOLD (z. B. REINHOLD et al., 1998a, b).
EINLEITUNG -- Seite - 2 -
Es war Ziel der vorliegenden Arbeit zu klären, ob etablierte Untersuchungsverfahren bei
Kälbern mit enzootischer Bronchopneumonie durch die IOS sinnvoll ergänzt werden
können. Die Untersuchungen erfolgten dazu an Kälbern, die im Rahmen einer
klinischen Wirksamkeitsstudie zunächst gesund in der Klinik für Rinderkrankheiten
aufgestallt wurden und während der folgenden Tage zu einem hohen Prozentsatz – wie
in der Praxis üblich – mit einer respiratorischen Symptomatik erkrankten. Dieser Ansatz
ermöglichte es, die Befunde der Tiere während des gesamten Krankheitsgeschehens zu
erfassen.
Im einzelnen wurden folgende Fragen im Rahmen dieser Arbeit untersucht:
1. Läßt sich die klinische Befunderhebung bei Kälbern mit enzootischer Broncho-
pneumonie durch Anwendung der Impulsoszilloresistometrie sinnvoll erweitern ?
2. Wie ändern sich die verschiedenen IOS-Parameter im Verlauf einer für Kälber
typischen Atemwegserkrankung ?
3. Sind Korrelationen zwischen dem klinischen Bild, Ergebnissen der arteriellen
Blutgasanalysen, Ventilationsgrößen und IOS-Parametern bei Kälbern nachweisbar ?
2. SCHRIFTTUM Seite- 3 -
2. SCHRIFTTUM
2.1. Enzootische Bronchopneumonie der Kälber
Die enzootische Bronchopneumonie ist die wirtschaftlich bedeutendste
Atemwegserkrankung von Rindern. Sie tritt gehäuft bei Kälbern im Alter zwischen zwei
Wochen und sechs Monaten auf, wobei Kälber in der fünften und sechsten Lebenswoche
am häufigsten betroffen sind (AMES, 1997; BOWLAND u. SHEWEN, 2000). Grundsätzlich
wird unterschieden zwischen (a) enzootischen Pneumonien, die sich als akute
Atemwegsinfektionen äußern, (b) systemischen Pasteurellosen mit perakut-
septikämischem Verlauf sowie (c) atypischen, chronischen Pneumonien (STAMP et al.,
1955; GILMOUR, 1978; JONES u. GILMOUR, 1983).
Die enzootische Bronchopneumonie der Kälber gilt als Faktorenerkrankung. Ursachen
des gehäuften Auftretens von Pneumonien sind:
• Faktoren, die sich aus dem Stallbau ergeben (z.B. ungünstiges Stallklima bzw.
Luftführung),
• Fehler im Management (z. B. unsachgemäße Fütterung, Transportstreß, mangelhafte
Stallhygiene und das Zusammenbringen von Tieren aus verschiedenen Beständen
auf engem Raum („Crowding”), die zu einer Immunsuppression führen (TAOUDI et
al., 1983; JOHNSON, 1985; KANDLER, 1989),
• ein hoher Infektionsdruck sowie
• ein ungenügender spezifischer Immunschutz der Tiere infolge einer nicht
ausreichenden und/oder nicht adäquaten Versorgung der Kälber mit Kolostralmilch
(WITTUM et al., 1995; PERINO et al., 1996).
2. SCHRIFTTUM Seite- 4 -
2.1.1. Pathogenese
Die Pathogenese der enzootischen Bronchopneumonie ergibt sich – ausgehend von den
Besonderheiten der Lungenfunktion beim Rind - aus der Interaktion zwischen
unbelebten bzw. belebten Krankheitsursachen und dem respiroprotektiven System.
2.1.1.1. Anatomische und physiologische Besonderheiten der Lunge des
Rindes
Im Unterschied zur Lunge der Fleischfresser und Pferde ist bei der Lunge des Rindes
eine ausgeprägte Läppchenzeichnung auffällig (NICKEL et al., 1987), die auf den hohen
Anteil des interstitiellen Bindegewebes zurückzuführen ist. Es ergeben sich aufgrund
dieser bindegewebigen Septen einzelne Segmente, die Lobuli pulmonis. Jedes dieser
Lungensegmente repräsentiert eine makroskopisch-anatomisch abgrenzbare Einheit des
Lungenparenchyms und wird durch einen Bronchus belüftet, dem die zugehörigen
Blutgefäße anliegen. Vorteilhaft ist diese ausgeprägte Segmentierung der Lunge
insofern, als infektiöse Prozesse räumlich gut voneinander abgegrenzt bleiben.
Nachteilig ist demgegenüber, daß die Obstruktion eines Bronchus dazu führt, daß das
betreffende Segment vermindert oder – im Extremfall – nicht mehr belüftet wird. Die
beim Rind häufig vorkommenden Atelektasen lassen sich dadurch ebenso erklären wie
die fehlende Kollateralventilation (REINHOLD, 1997c).
Zusätzlich ist die Lamina muscularis der Lungengefäße bei Rindern (und Schweinen)
deutlich stärker entwickelt als bei Pferden, Fleischfressern und Schafen. Die bei einer
alveolären Hypoxie ausgelöste Vasokonstriktion (Euler-Liljestrand-Reflex) ist somit bei
Rindern ausgeprägter als bei anderen Haustierspezies (ROBINSON, 1997). Dies ist
vorteilhaft für das Tier, solange nur relativ geringe Anteile der Lunge von der Hypoxie
betroffen sind; handelt es sich demgegenüber um eine generalisierte Hypoxie (z. B.
2. SCHRIFTTUM Seite- 5 -
Atmung in Höhenlagen), so endet die hypoxische Vasokonstriktion in einer pulmonalen
Hypertonie, vermehrter Arbeit des rechten Herzens, einem Cor pulmonale und
schließlich in Ödemen vor allem im Bereich von Triel und Kehlgang aufgrund des
Rückwärtsversagens des rechten Herzens („Brisket disease”; BLAKE, 1968; NAEIJE,
1997).
Von VEIT und FARRELL (1978) wird die im Vergleich zu anderen Haustieren geringe
Kapillardichte und die geringe am Gasaustausch beteiligte alveoläre Oberfläche der
Rinderlunge hervorgehoben. Entsprechend ist die Ventilationsrate in Ruhe beim Rind
etwa dreifach höher als beim Pferd, so daß mit der inspirierten Luft mehr
Infektionserreger
und Staubpartikel pro Zeiteinheit aufgenommen werden.
Schließlich ist die Compliance des Thorax beim Kalb geringer als bei anderen
vergleichbar großen Jungtieren (SLOCOMBE et al., 1982); die Autoren erklären damit
eine geringe Residualkapazität und das häufige Auftreten von Atelektasen bei Kälbern.
2.1.1.2. Das respiroprotektive System
Das respiroprotektive System ergibt sich einerseits aus Mechanismen, die insbesondere
im Bereich der oberen Atemwege Bedeutung haben und andererseits aus Mechanismen,
die vor allem im alveolären Bereich eine Rolle spielen.
2.1.1.2.1. Die mucociliäre Clearance
Die Tracheobronchalschleimhaut wird durch eine zweireihige Schicht hochprismatischer
kinocilientragender Zellen gebildet („Flimmerepithel”). Zwischen diesen Epithelzellen
liegen mucussezernierende Gobletzellen, deren Dichte von der Luftröhre zu den
Bronchien abnimmt, sowie andere apocrine Drüsenzellen. Der Schleim wird durch die
2. SCHRIFTTUM Seite- 6 -
Cilienschläge in Richtung Kehlkopf transportiert (mit einer Geschwindigkeit von ca. 15
mm/min) und schließlich abgeschluckt oder abgehustet. Mit dem Schleim werden
Staubpartikel und in der Luft suspendierte Mikroorganismen abtransportiert
(„mucociliäre Clearance“). Unter physiologischen Bedingungen gelangen Partikel mit
mehr als 10 µm Durchmesser bereits vor der Bifurkation, Partikel mit 3-10 µm Größe
hingegen aufgrund der verzögerten Sedimentation erst in den Stamm- und
Segmentalbronchen in den Tracheobronchalschleim. Lediglich Partikel, die kleiner als 3
µm sind, verbleiben zumindest teilweise in den respiratorischen Bronchuli und den
Alveolen.
2.1.1.2.2. Die alveoläre Clearance
Die alveoläre Clearance ergibt sich aus der Phagozytoseaktivität von
Alveolarmakrophagen. Diese entwickeln sich aus Monocyten, die aus einer Blutkapillare
durch das Alveo-larepithel in die Alveole migrieren. Teilweise erfolgt auch eine
Aufnahme von gelösten Partikeln durch das Alveolarepithel in das Blut bzw. in den
interstitiellen Raum, aus welchem Partikel über terminale Lymphgänge in das
Lymphsystem gelangen können. Unlösliche Partikel, die nicht phagozytiert werden,
können eine lokale Reaktion hervorrufen, die zu einer bindegewebigen Sequestration
innerhalb der Lunge führt (wie z.B. bei Asbestose).
Zu den spezifischen Abwehrmechanismen der Lunge gehört ferner das dimerische
Immunglobulin A, welches aus den Plasmazellen stammt, die der Schleimhaut
angelagert sind. Bei Virusinfektionen spielt Interferon eine wichtige Rolle, welches im
Schleimhaut-immunsystem des Respirationstrakts gebildet wird (KIMMAN et al., 1993).
Beim Immunsystem des Respirationstrakts des Rindes sollen darüber hinaus δ-κ-T-
Lymphozyten eine Rolle spielen, die sich in den Schleimhautzellen befinden. Diese
cytotoxischen Zellen treten auch im peripheren Blut und im Bereich anderer
Schleimhäute auf (KIMMAN et al., 1993; PERINO, 1997).
2. SCHRIFTTUM Seite- 7 -
2.1.1.2.3. Interaktionen zwischen unbelebten bzw. belebten
Krankheitsursachen und respiroprotektivem System
Mängel im Stallklima repräsentieren die wichtigste unbelebte Ursache von
Atemwegserkrankungen. Neben Lufttemperatur, relativer und absoluter Luftfeuchte
sowie der Luftströmungsgeschwindigkeit können Schadgase (Ammoniak, Methan,
Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff) und Staubpartikel die Schleimhaut des
Respirationstrakts irritieren; hohe Staubkonzentrationen begünstigen außerdem
Infektionen aufgrund ihrer Bedeutung als Vektoren für Mikroorganismen (GROTH, 1988;
AWAD-MASALMEH u. KÖFER, 1993). Schließlich induzieren Streßsituationen (z. B. durch
Transport, mangelhafte Stallhygiene, hohe Belegungsdichte sowie Crowding) eine
verminderte Aktivität der phagozytierenden Zellen und der Immunreaktionen.
Unabhängig von der auslösenden Ursache entwickelt sich eine Suppression der
zellulären und humoralen Abwehrmechanismen und ggf. eine katarrhalische
Entzündung. Daraus ergeben sich Bedingungen, die eine virale Primärinfektion und
damit die Beteiligung belebter Faktoren begünstigen. Insbesondere die Kombination von
hohem Infektionsdruck, hoher Belegdichte und ungünstigen Stallklimaverhältnissen
begüngstigt eine hohe Inzidenz von Pneumonien (MOSIER, 1997). Virale Infektionen
schwächen vor allem nicht-zellgebundene Abwehrfunktionen der Schleimhäute
(Lysozyme, Lactoferrin, Komplementsystem, Immunglobuline); bestimmte Viren (BRSV,
PI-3, BHV-1) hemmen darüber hinaus direkt die Aktivität von Alveolarmakrophagen und
neutrophilen Granulozyten (BICKERT et al., 1985; PANUSKA et al., 1990; ADAIR et al.,
1992).
Die meisten bakteriellen Erreger der enzootischen Bronchopneumonie werden obligat
und nahezu ubiquitär im Respirationstrakt des Rindes gefunden. Unter normalen
Bedingungen ist ihre Präsenz von geringer Bedeutung; dies ändert sich in
Streßsituationen, die die übermäßige Vermehrung der Bakterien begünstigen. Hingegen
ist bisher unklar, wie Pasteurella haemolytica die Schleimhäute des Respirationstraktes
2. SCHRIFTTUM Seite- 8 -
besiedelt, da dieser Erreger nur selten bei gesunden Tieren isoliert werden konnte
(FRANK u. SMITH, 1983; FRANK, 1986).
2.1.2. Ätiologie
Die enzootische Bronchopneumonie wird als Faktorenerkrankung durch unterschiedliche
virale und bakterielle Erreger (Tab. 1) in Verbindung mit unbelebten Faktoren
verursacht. Das bovine respiratorische Syncytialvirus (BRSV), das bovine Herpesvirus-1
(BHV-1) und Pasteurellen können demgegenüber monokausal unabhängig von den
Begleitumständen spezifische Krankheitsbilder auslösen (s. u.); im engeren Sinne
gehören sie insofern nicht zu den Erregern der enzootischen Bronchopneumonie. In der
Praxis jedoch macht eine derartige Unterscheidung wenig Sinn, da zunächst das
klinische Bild im Vordergrund steht. Es wird deshalb auch von „bovine respiratory
disease“ (MUSSER et al., 1996), „undifferentiated bovine respiratory disease“ (HOAR et
al., 1998) oder „undifferentiated fever“ (JIM et al., 1999) gesprochen, wobei unter
diesem Terminus auch die durch spezifische Krankheitserreger verursachten
Erkrankungen subsummiert werden.
Wichtige virale Erreger von Atemwegsinfektionen sind somit das Parainfluenza-3-Virus
(PI-3), das bovine respiratorische Syncytialvirus (BRSV) und der Erreger der bovinen
Virusdiarrhoe. Darüber hinaus wurden auch Coronaviren, Reoviren, Rhinoviren,
Enteroviren und bovine Adenoviren nachgewiesen (BRYSON, 1985; AMES 1997;
BOWLAND u. SHEWEN, 2000). Insbesondere das bovine Herpesvirus-1 (BHV-1) und das
Parainfluenza-3-Virus sollen für primäre Läsionen im Respirationstrakt verantwortlich
sein (SHOO, 1989); in mehreren Untersuchungen wurde das BRS-Virus als das häufigste
Virus bei Ausbrüchen von enzootischen Bronchopneumonien nachgewiesen (BAKER et
al., 1986; SIVULA et al., 1996).
Auch das BVD-Virus wird oft aus Lungen pneumoniekranker Kälber isoliert (REGGIARDO,
1979; RICHER et al., 1988; BOWLAND u. SHEWEN, 2000). Sowohl der cytopathogene
2. SCHRIFTTUM Seite- 9 -
als auch der nicht-cytopathogene Biotyp können eine relativ leichte Pneumonie
induzieren; Tiere, die mit cp72 infiziert wurden, entwickelten jedoch nach sekundärer
Infektion mit Pasteurella haemolytica eine deutlich schwerere klinische Symptomatik als
Kälber, die mit ncp 2724 infiziert worden waren (POTGIETER, 1997).
Bakterielle Infektionen entwickeln sich in den meisten Fällen nach einer viralen Pri-
märinfektion, Streßsituationen oder unter dem Einfluß anderer prädisponierender
Faktoren (BRYSON et al., 1985; HAZIROGLU, 1997). Pasteurellen, und zwar vornehmlich
Pasteurella haemolytica Serotyp 1, werden andererseits auch für Pneumonien ohne
virale Primärinfektionen und Streßfaktoren verantwortlich gemacht (GIBBS, 1985).
Zu den wichtigsten bakteriellen Erregern gehören Pasteurella haemolytica serotyp A1,
Pasteurella multocida, Hämophilus somnus, Clamydien und Mykoplasmen (HAZIROGLU
et al., 1997; AMES, 1997; MOSIER, 1997). Pasteurella haemolytica wird als der Erreger
mit der höchsten Virulenz angesehen und am häufigsten aus der Lunge von Kälbern
isoliert, die an der enzootischen Bronchopneumonie verendet sind (FRANK, 1979;
YATES, 1982). Bei den Mycoplasmen sollen vor allem Mycoplasma bovis und
Mycoplasma dispar als primär pathogene Erreger eine wichtige Rolle spielen (BRYSON,
1985; ADEGBOYE et al., 1996; VIRTALA et al., 1996). Dabei wird eine synergistische
Beziehung zwischen Mycoplasma spp. und Pasteurella haemolytica in Betracht gezogen
(HOUGHTON, 1983; HAZIROGLU et al., 1997; BRYSON, 1997).
WELLEMANNS et al. (1985) untersuchten 110 Lungen von Kälbern, die an akuten
Pneumonien verendet waren. Bei 32 % der Kälber wurden Salmonellen nachgewiesen
(17 % S. typhimurium, 15 % S. dublin). Bei 31 % der Tiere wurden Viren nachgewiesen
(BRSV 10 %, PI-3 10 %, BHV-1 6 %, BVD/MD 5 %). Mischinfektionen wurden bei 7
Kälbern nachgewiesen. Bei 43 % der sezierten Lungen konnten keine Erreger
nachgewiesen werden.
TAOUDI et al. (1983) wiesen demgegenüber bei bakteriologischen Untersuchungen von
Kälbern, die im Zusammenhang mit einer Bronchopneumonie verendet waren, in 49 %
2. SCHRIFTTUM Seite- 10 -
Tab. 1: Übersicht über Erreger, die an der Entstehung der enzootischen Bronchopneumonie der Kälber beteiligt sind
Erreger Familie Gattung Bedeu-tung
Pathomorphologie Besonderheiten Referenzen
Pasteurella hämolytica
+++ Akute exsudative Pneumonie Akute fibrinonekrotische Pleuropneumonie Pleuropneumonie mit fibrinöser Exsu-dation
HOUGHTON, 1983 GONZALES et al., 1993 SHOO, 1987 MOSIER, 1995 MOSIER, 1997 HAZIROGLU et al., 1997
Pasteurella multocida
+++ Subakute bis chronische fibrinopurulente Bronchopneumonie, auch exsudative Formen
SHOO, 1987 MOSIER, 1997 HAZIROGLU et al., 1997
Pasteurella-ceae
Hämophilus somnus
+++ Fibrinopurulente Bronchponeumonie mit fibrinöser Pleuritis, interstitieller Entzündung und Exsudation
MOSIER, 1997 HAZIROGLU et al, 1997
E.coli ++ Akute interstitielle Pneumonie Hämatogene Ausbreitung möglich (Sepsis)
TAOUDI et al., 1983
Salmonella typhimurium
++ Hepatisation mit eitrigen Herden; selten Emphyseme Akute interstitielle Pneumonie
Hämatogene Ausbreitung möglich (Sepsis)
WELLEMANS et al., 1985 MOSIER, 1997
Enterobacte-riaceae
Salmonella dublin
+ Akute interstitielle Pneumonie Hämatogene Ausbreitung möglich (Sepsis)
WELLEMANS et al., 1985 MOSIER, 1997
Pseudomo-nadaceae
Pseudomonas aeruginosa
+ Eitrig-nekrotisierende Pneumonien zusammen mit anderen Erregern
TAUODI et al., 1983
Streptokokken + Subakute purulente Bronchopneumo-nie
TAOUDI et al., 1983 Micrococca-ceae
Actinomyces pyogenes
+ Chronische fibrinopurulente Bronchopneumonie
Häufig sekundärer Erreger
TAOUDI et al., 1983 AMES, 1997
Bakterien
Chlamydia-ceae
Chlamydien + Subakute interstitielle Pneumonie wird gelegentlich isoliert
MOSIER, 1997
2. SCHRIFTTUM Seite- 11 -
Fortsetzung Tab. 1: Übersicht über Erreger, die an der Entstehung der enzootischen Bronchopneumonie der Kälber beteiligt sind
Erreger Familie Gattung Bedeu-tung
Pathomorphologie Besonderheiten Referenzen
Mykoplasma bovis
++ Bronchitis, Broncholyse, Bronchopneumonie Histologisch „cuffing-Pneumonia“, d. h. komprimierende peribronchale Anhäufung von Histiozyten und Lymphozyten
Wahrscheinlich Synergismus mit P. haemolytica; wird oft bei chronischen Pneumonien isoliert
MOSIER, 1997 Bakterien
Mykoplasma-tales
Mykoplasma dispar
++ Bronchitis, Broncholyse, Bronchopneumonie
Häufig zusam-men mit anderen Erregern
MOSIER , 1997
Parainfluenza-3-Virus
++ Entzündliche Veränderungen der oberen Atemwege; Interstitielle Pneumonie
Milde Erkrankun-gen, zusammen mit anderen Er-regern schwere Pneumonien
KAPIL, 1997 RANDALL, 1997
Paramyxoviri-dae
BRS-Virus +++ Atypische interstitielle Pneumonie Milde und schwere Verlaufsform
BAKER et al., 1997
Picornaviridae Rhinoviren + Geringgradige respiratorische Symptome, leichtes Fieber
AMES, 1997 WAGNER et al., 1978
Reoviridae Reoviren + Geringgradige respiratorische Symptome
BRYSON, 1985 WAGNER et al., 1978
Herpesviridae BHV-1 Sekundäre Bronchopneumonien
Viren
Flaviviridae Pestivirus BVD
(+) Interstitielle Pneumonie Häufig in Verbindung mit P. haemolytica
POTGIETER, 1997
2. SCHRIFTTUM Seite- 12 -
der Fälle E. coli, bei 18 % Pasteurella multocida und in 16 % der Lungen Pasteurella
haemolytica nach. Vereinzelt wurden außerdem Actinomyces pyogenes, β-
hämolysierende Streptokokken, Pseudomonas aeruginosa und Klebsiellen nachgewiesen
(TAOUDI et al., 1983; AMES, 1997).
2.1.2.1. Bovines respiratorisches Syncytialvirus (BRSV)
Das bovine respiratorische Syncytialvirus gehört zur Gattung der Pneumoviridae aus der
Familie der Paramyxoviridae. Das BRS-Virus ist auf der ganzen Welt verbreitet, der
Durchseuchungsgrad beträgt sowohl in Europa als auch in Amerika 65-81 % (BAKER,
1985; AMES, 1993). Die Virusübertragung erfolgt aerogen. Die Inkubationszeit beträgt 3
bis 5 Tage (BELKNAP, 1993). Die Morbidität schwankt zwischen 60-80 %, die
Mortalitätsraten liegen zwischen 0 und 20 % (VAN DER POEL, 1995). BRSV-Infektionen
treten gehäuft im Herbst und im Winter auf. Streß, wie z. B. durch Umstallen der Rinder,
Crowding und Temperaturschwankungen, begünstigt die Krankheitsausbrüche. BRSV-
Infektionen treten zwar prinzipiell bei Rindern aller Altersgruppen auf, am häufigsten
sind jedoch Kälber bis zu einem Alter von sechs Monaten betroffen (BRYSON, 1978;
KIMMAN, 1988; GERSHWIN et al., 2000).
Klinisch wird zwischen einer gutartig-milden und einer bösartigen Verlaufsform
unterschieden. Bei der gutartig verlaufenden Form der BRSV erholen sich die Tiere nach
leichten respiratorischen Symptomen innerhalb von 2-3 Tagen wieder (BAKER et al.,
1997). Die schwere Verlaufsform ist dadurch charakterisiert, daß die Tiere anfangs
verminderte Freßlust und Abgeschlagenheit zeigen; der Nasenausfluß ist zunächst serös
bis mukös und die Atemfrequenz gering, später stark erhöht. Später können die Tiere
eine exspiratorische Dyspnoe entwickeln, teilweise mit Maulatmung einhergehend.
Aufgrund der hochgradigen Dyspnoe verweigern einige Tiere die Tränke (BAKER et al.,
1997; GERSHWIN et al., 2000).
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Histopathologisch findet man eine atypische, interstitielle Pneumonie (BRYSON, 1993;
BAKER, 1997), die sich ausgehend von den Spitzenlappen ausbreitet. In schweren Fällen
liegt ein hochgradiges Lungenödem und Lungenemphysem vor. Sekundäre bakterielle
Infektionen manifestieren sich als fibrinöse Bronchopneumonien. Die Lymphknoten im
Mediastinum und in den Bronchen erscheinen vergrößert und ödematös.
Die Diagnose erfolgt aus Schleimhautzellen des Respirationstrakts oder Organmaterial
mit Hilfe der direkten Immunfluoreszenzmikroskopie. Bei der Entnahme von
Nasentupfern ist darauf zu achten, daß sich Schleimhautzellen am Tupfer befinden;
entsprechende spezielle Tupfersysteme wurden entwickelt (KAPIL u. BASARABA, 1997).
2.1.2.2. Infektiöse bovine Rhinotracheitis
Die Infektion des Rindes mit dem Bovinen Herpes-Virus Typ 1 (BHV-1) ist eine
kontagiöse, akute, in der Bundesrepublik Deutschland anzeigepflichtige Infektion mit
einem Virus aus der Familie der Herpesviridae (Subfamilie Alphaherpesviridae, Genus
Varicellovirus, Spezies Bovines Herpesvirus Typ 1). Das BHV-1 ist weltweit verbreitet.
Der Erreger wird entweder durch latent infizierte Rinder oder durch Tiere im
Virämiestadium in die Bestände eingeschleppt. Haupteintrittspforte für die
respiratorische IBR-Infektion ist die Nasenhöhle; die genitale Infektion erfolgt durch den
Deckakt (VAN OIRSCHOT et al., 1993). IBR-Infektionen breiten sich innerhalb von 2-4
Wochen in der gesamten Herde aus. Die Symptome reichen von milden Erkrankungen
des Respirationstrakts bis zu schweren Bronchopneumonien nach Sekundärinfektionen,
wobei die Mortalitätsrate dann 10 % betragen kann.
Bei der Erkrankung des Respirationstraktes kommt es nach einer Inkubationszeit von 2-
6 Tagen zu Fieber mit einer Körpertemperatur zwischen 40°C und 42°C, gestörtem
Allgemeinbefinden, hochgradig geröteter Nasenschleimhaut - meist mit weißlichen
Belägen und serösem bis mukopurulentem Nasenausfluß -, Lakrimation und
Konjunktivitis. Ohne bakterielle Sekundärinfektionen beschränkt sich die Erkrankung auf
2. SCHRIFTTUM Seite- 14 -
den oberen Respirationstrakt und heilt in der Regel innerhalb von 14 Tagen aus.
Meistens infizieren sich Tiere, die älter als sechs Monate alt sind, nachdem maternale
Antikörper nicht mehr vorhanden sind (KAPIL UND BASARABA, 1997). Der Schweregrad
der Erkrankung hängt vom Virusstamm, vom Immunstatus und vom Alter des Tieres ab
(KAPIL und BASARABA, 1997). Bei neugeborenen Kälbern kann es zu einer
systemischen Form der Erkrankung kommen, die im späten Trächtigkeitsstadium oder
kurz nach der Geburt infiziert werden; die Mortalitätsrate beträgt 10 – 30 % (KAPIL UND
BASARABA, 1997). Neben der klinischen Manifestation einer BHV-Infektion treten
lebenslang andauernde, für Herpesviren charakteristische, latente Infektionen auf. Das
Virus persistiert dann in Nervenzellen und in Zellen des Haut- und Schleimhautepithels;
bei Streß und/oder Krankheit kann eine erneute Virusauscheidung erfolgen (KUTISH et
al., 1990)
2.1.3. Pathomorphologische Veränderungen bei Kälbern mit
enzootischer Bronchopneumonie
Pathomorphologisch wird bei Virusinfektionen zumeist lediglich eine interstitielle
Pneumonie beobachtet (GERSHWIN et al., 2000); bei bakterieller Sekundärinfektion
findet man in der Regel katarrhalisch-purulente alveoläre Herdpneumonien; die Prozesse
entstehen dabei multizentrisch im Lungenparenchym als zunächst kleine Verdichtungen,
die sich anschließend vergrößern (ALLAN et al., 1985; DAOUST, 1989). Zunächst sind
die cranio-ventralen Lungenabschnitte betroffen; die Prozesse können sich später auch
im Bereich der Hauptlappen ausbreiten.
Charakteristische pathomorphologische Veränderungen bei Tieren nach Infektionen mit
Pasteurella haemolytica sind fibrinöse Pleuropneumonien (WHITELEY et al., 1992). Für
die pathologisch-anatomischen Prozesse spielen charakteristische Wechselwirkungen
von Pasteurella haemolytica mit dem lokalen Abwehrsystem, den Alveolarmakrophagen
und neutrophilen Granulozyten eine besondere Rolle (ALLAN et al., 1985; DUNGWORTH
2. SCHRIFTTUM Seite- 15 -
et al., 1993). Pasteurella multocida scheint hingegen weniger pathogen als Pasteurella
haemolytica; zur Auslösung einer Primärinfektion wird eine deutlich höhere
Infektionsdosis benötigt (AMES et al., 1985). Bei Infektionen mit Pasteurella multocida
steht eine fibrinöse Bronchopneumonie im Vordergrund, die zumeist weniger stark
ausgeprägt ist als die durch P. haemolytica verursachten Pleuropneumonien.
Eine Infektion mit Haemophilus somnus kann auch primär eine Pneumonie verursachen,
H. somnus wird jedoch bei Mischinfektionen meist zusammen mit Pasteurellen isoliert
(ANDREWS et al., 1985).
Mykoplasmen verursachen beim Kalb Bronchitiden, Bronchopneumonien mit
lymphozytären Entzündungen und Koagulationsnekrosen bei länger bestehender
Erkrankung (DUNGWORTH et al., 1993; WALKER et al., 1995); die wichtigsten
pathogenen Vertreter aus dieser Gattung sind dabei M. bovis, M. dispar und M.
bovirhinis. Immunsuppressive Eigenschaften von Mykoplasmen wurden nachgewiesen,
die genauen Mechanismen der Pathogenese sind jedoch noch unklar (MOSIER et al.,
1997).
HAZIROGLU et al. (1997) untersuchten pathologisch-bakterologisch die Lungen von 100
Tieren, die an der enzootischen Bronchopneumonie erkrankt waren. Histologisch waren
bei 79 Kälbern proliferativ-exsudative Pneumonien und bei 21 Kälbern nur proliferative
Pneumonien festzustellen. Zwischen dem Auftreten von exsudativen Entzündungen und
der Präsenz von Pasteurella haemolytica und Pasteurella multocida gab es eine
hochsignifikante Beziehung.
2.1.4. Klinischer Verlauf
Als “Viruspneumonie” wird allgemein die Bronchopneumonia catarrhalis et Pneumonia
interstitialis acuta bezeichnet (WIZIGMANN, 1976). Diese ist charakterisiert durch
2. SCHRIFTTUM Seite- 16 -
erhöhte Körpertemperatur (40,5 - 41,5 °C), serösen Nasen- und Augenausfluß, Tachy-
pnoe, inspiratorische Dyspnoe und Husten. Es handelt sich um eine meist relativ mild
verlaufende Erkrankung, bei der vor allem die Bronchien und die oberen Atemwege
betroffen sind und die sich entsprechend durch Rhinitis, Tracheitis und Bronchitis
manifestiert. Diese leichteste Form der enzootischen Bronchopneumonie kann nach
rascher Entfieberung schon innerhalb von 3-4 Tagen ohne Behandlung abklingen.
Bei einer bakteriellen Sekundärinfektion mit katarrhalisch bis purulenter
Bronchopneumonie sind die Kälber inappetent und niedergeschlagen; der Nasenausfluß
erscheint mucös, und die Tiere leiden unter trockenem Husten. Die Körpertemperatur
schwankt um 40 °C. Die Atemfrequenz ist erhöht, wobei auskultatorisch mittel- bis
hochgradige, inspiratorische und exspiratorische Nebengeräusche vor allem
tracheobronchial nachweisbar sind (ROSENBERGER, 1990). Der Atemtyp ist costo-
abdominal bis abdominal. Bei hochgradig erkrankten Tieren kann Maulatmung auftreten;
die Herz-Kreislauf-Funktion ist dann massiv gestört. Eine Restitutio ad integrum ist zwar
möglich, erfordert jedoch eine massive, konsequente und ausreichend lange Therapie.
Die cranio-ventralen Lungenabschnitte sind zunächst herdförmig betroffen; die Prozesse
können sich später über nahezu das gesamte Lungenparenchym ausbreiten.
Bei inkonsequenter oder ausbleibender Behandlung sowie persistierenden Noxen
schreitet die Allgemeininfektion fort und die Erkrankung kann chronisch werden. Die
Körpertemperatur schwankt zwischen fieberhaften und subfebrilen Temperaturen; die
Tiere sind inappetent, apathisch, husten häufig und leiden in der Mehrzahl unter
exspiratorischen Dyspnoen. Selbst bei intensiver Therapie werden die Kälber sehr häufig
zu Kümmerern. Pathologisch-anatomisch findet man bei derartigen Patienten eine
fibrinöse Bronchopneumonie und/oder fibrinöse Pleuropneumonie mit roter und grauer
Hepatisation bis zur Lysis (ALLAN et al., 1985; HAZIROGLU et al., 1997).
2. SCHRIFTTUM Seite- 17 -
2.1.5. Blutgasanalysen bei Kälbern mit Bronchopneumonie
Die adäquate Aufnahme von Sauerstoff aus der Alveolarluft in das venöse Blut bzw. die
Abgabe des Kohlendioxids in entgegengesetzte Richtung ist an mehrere
Voraussetzungen gebunden (ROBINSON, 1997):
• die ausreichende Belüftung der Lunge (Ventilation),
• eine adäquate Verteilung der Luft innerhalb der Lunge (Distribution),
• eine funktionierende Durchblutung der Lunge (Perfusion),
• eine ausreichende Transportkapazität für die Atemgase, die bei schwerer Anämie
oder Hypovolämie u. U. nicht vorhanden ist,
• eine möglichst geringe Barriere zwischen Alveole und Blut bzw. Blut und Gewebe
(Diffusion),
• eine situationsgerechte Anpassung von Ventilation und Perfusion (Rhythmogenese).
Die Analyse der Blutgase im arteriellen Blut ermöglicht eine Einschätzung des Umfangs
bzw. der Bedeutung einer Ventilationsstörung. Vergleicht man die Ergebnisse
verschiedener Studien zu den Normalwerten gesunder Holstein-Friesian-Kälbern im Alter
von 2-6 Wochen, so liegt der mittlere pO2 bei 9,8 – 12,5 kPa, der mittlere pCO2 bei 5,4 –
6,4 kPa, die alveolo-arterielle pO2-Differenz bei 1,6 – 3,1 kPa, der Blut-pH bei 7,37 –
7,44 und die Sauerstoffsättigung bei etwa 95 % (DONAWICK u. BAUE, 1968; KIORPES
et al., 1978; LEKEUX et al., 1984; SCHÄFER et al., 1992; REINHOLD u. FÖDISCH, 1993).
2.1.5.1. Respiratorische Partial- und Globalinsuffizienz
Bei lungenkranken Kälbern manifestiert sich eine Ventilationsstörung zunächst durch
einen verminderten pO2 im arteriellen Blut, während die Abgabe des Kohlendioxids
aufgrund dessen drastisch höherer Löslichkeit und entsprechend besseren
Diffusionsvermögens noch nicht gestört ist. Die resultierende Hypoxämie in Verbindung
mit einer Normokapnie wird als respiratorische Partialinsuffizienz bezeichnet
2. SCHRIFTTUM Seite- 18 -
(TAMMELING et al., 1980; SCHOLZ et al., 1987). Bereits im Anfangsstadium einer
akuten katarrhalischen Bronchopneumonie ist bei 48 % der Kälber eine respiratorische
Partialinsuffizienz nachweisbar (SCHÄFER et al., 1992); bei schwer erkrankten Kälbern
wurden im arteriellen Blut von über 90 % der Tiere weniger als 70 mm Hg für den pO2
gemessen (SCHOLZ et al., 1987).
Der Kohlendioxidpartialdruck ist erst in späteren Stadien von respiratorischen
Erkrankungen erhöht (TAMMELING u. QUANJER, 1980); eine Hypoxämie in Verbindung
mit einer Hyperkapnie ist charakteristisch für eine respiratorische Globalinsuffizienz. Bei
pneumoniekranken Kälbern der Rasse „Schwarzbuntes Milchrind“ im Alter von sechs
Wochen war ein Abfall des pO2 von 11,0 auf 9,8 kPa sowie ein Anstieg des pCO2 von 6,4
auf 7,4 kPa nachweisbar (REINHOLD u. FÖDISCH, 1993).
Die Sauerstoffsättigung ist ein Parameter, der erst bei schwerkranken Kälbern signifikant
abnimmt. Die sigmoide Form der Sauerstoffbindungskurve mit einem langen flachen
Endabschnitt kennzeichnet eine hohe Affinität des Sauerstoffs zum Hämoglobin selbst
bei nachhaltig vermindertem pO2 (ROBINSON, 1997).
2.1.5.2. Die alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz: Parameter
zur Einschätzung des Schweregrads einer Ventilationsstörung
Die alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz (AaDO2) ist neben dem pO2 der
empfindlichste Parameter zum Nachweis einer Ventilationsstörung (KLEIN u. DEEGEN,
1986). Die AaDO2 ergibt sich aufgrund von
• Ventilations-Perfusions-Inhomogenitäten,
• alveolärem Totraum bzw. venöser Beimischung und
• anatomischem Rechts-Links-Shunt.
2. SCHRIFTTUM Seite- 19 -
Die dorsalen Lungenabschnitte werden weniger gut ventiliert und perfundiert als die
ventralen Abschnitte (PETRO u. KONIETZKO, 1986). Ursache dafür sind die Schwerkraft
sowie die Dehnung der oberen Lungenabschnitte durch das Eigengewicht der unteren
Abschnitte, die zu einer Versteifung der Alveolarwände im dorsalen Lungenparenchym
führt. Der vertikale Gradient ist für die Perfusion jedoch drastisch größer als für die
Ventilation; demzufolge nimmt die Perfusion nach ventral hin relativ stärker ab.
Auch in der Lunge gesunder Tiere gibt es somit dorsal hyperventilierte, nicht-
perfundierte Lungenbereiche; diese werden aufgrund des fehlenden Gasaustausches
auch als alveolärer Totraum bezeichnet (ROBINSON, 1997). Umgekehrt gibt es ventral
im Extremfall nicht-ventilierte, hyperperfundierte Lungenanteile. Auch hier kann kein
Gasaustausch stattfinden, so daß sich eine Zumischung nicht-arterialisierten und damit
venösen Blutes zum arteriellen Blut ergibt („venöse Beimischung“, „Rechts-Links-
Shunt“). Zwischen diesen durch die Schwerkraft bedingten extremen Bereichen nimmt
das Ventilations-Perfusions-Verhältnis von dorsal nach ventral ab. Das hat
Konsequenzen für den alveolären pO2: in der dorsalen Lunge ist die alveoläre
Sauerstoffkonzentration hoch, da nur wenig Sauerstoff ausreicht, um das Blut mit
Sauerstoff zu sättigen. Entsprechend ist der alveoläre pO2 hoch (viel Luft-wenig Blut). In
den ventralen Lungenanteilen ist es umgekehrt: der alveoläre pO2 ist niedrig, da viel
Sauerstoff benötigt wird, um das venöse Blut zu arterialisieren.
Die (relativ) hyperventilierten dorsalen Anteile des Lungenparenchyms haben einen
höheren Anteil an der gesamten Ausatmungsluft als die (relativ) hypoventilierten
ventralen Bereiche; entsprechend liegt der gemischt-alveoläre pO2 näher am pO2 der
hyperventilierten (dorsalen) Bereiche. Der arterielle pO2 liegt demgegenüber näher am
pO2 der (relativ) hyperperfundierten ventralen Bereiche als an dem der (relativ)
hyperventilierten, jedoch (relativ) hypoperfundierten ventralen Bereiche. Demzufolge
liegt der gemischt-arterielle pO2 niedriger als der gemischt-alveoläre pO2, es ergibt sich
demnach eine AaDO2 bereits beim gesunden Tier mit ungestörter Ventilation (PETRO u.
KONIETZKO, 1986).
2. SCHRIFTTUM Seite- 20 -
Schließlich wird die AaDO2 beeinflußt durch den Anteil des Bronchialvenenblutes, der der
Versorgung des pulmonalen Bindegewebes dient und deshalb mit Alveolen ohnehin
nicht in Berührung kommt („Vasa privata“; „nutritives Blut“; „anatomischer Rechts-Links-
Shunt“). Dieses sogenannte nutritive Blut macht etwa 2 % des Herzzeitvolumens aus
(ROBINSON, 1997).
Die Bestimmung der AaDO2 (PETRO u. KONIETZKO, 1986) beruht auf der Überlegung,
daß - angesichts eines konstanten Stickstoffanteils in der wasserdampfgesättigten
Alveolarluft - die Summe von pO2 und pCO2 in der Alveolarluft konstant ist. Die
Berechnung der AaDO2 ergibt sich aus
AaDO2 [mm Hg] = ( Barometerdruck [mm Hg] – 47 [mm Hg Partialdruck von Wasser] )
* 0,2095 [Anteil des Sauerstoffs in der inspirierten Luft] – arterieller pCO2 [mm Hg].
Diese Abschätzung geht von folgenden Prämissen aus:
• der alveoläre pCO2 entspricht näherungsweise dem arteriellen pCO2,
• der pCO2 in der inspirierten Luft kann vernachlässigt werden, und
• die Auswirkungen eines unterschiedlichen respiratorischen Quotienten auf den
alveolären pCO2 sind quantitativ unerheblich.
Während der pO2 unmittelbar vom Barometerdruck und der Höhenlage des Meßplatzes
abhängig ist, wird die AaDO2 von diesen Faktoren nicht beeinflußt. Die AaDO2 erlaubt
deshalb bessere Vergleiche zwischen den Ergebnissen unterschiedlicher Arbeitsgruppen
hinsichtlich der Einschätzung von Ventilations-Perfusions-Inhomogenitäten (KLEIN u.
DEEGEN, 1986) .
2.1.6. Therapie
Die Bekämpfung der enzootischen Bronchopneumonie ist aufgrund der komplexen
Ätiologie schwierig. Anzustreben ist es, prophylaktische Maßnahmen in den Vordergrund
zu stellen; treten trotzdem Erkrankungsfälle auf, so sind die Tiere frühzeitig und intensiv
zu therapieren.
2. SCHRIFTTUM Seite- 21 -
2.1.6.1. Antibiose
Wichtigstes Prinzip bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen, insbesondere der
Bronchopneumonien, ist die Bekämpfung der bakteriellen Infektionserreger (Tab.2). Die
antibiotische Behandlung steht somit im Mittelpunkt aller therapeutischen Maßnahmen
(BLOOD u. RADOSTITS, 1989). Bei rechtzeitiger Erkennung und sofortigem Beginn der
Behandlung mit einem wirkungsvollen Antibiotikum bzw. Chemotherapeutikum tritt bei
85 bis 90 % aller betroffenen Tiere innerhalb von 24 Stunden eine nachhaltige
Besserung des Krankheitsbildes ein (BLOOD u. RADOSTITS, 1989). Die antibiotische
Therapie hat sich an den üblichen anerkannten Kriterien für den Einsatz von Antibiotika
(LÖSCHER et al., 1999) zu orientieren:
• anzustreben ist ein Erregernachweis mit Resistenztest vor Beginn der Medikation;
• sollte kein Resistenztest vorliegen, ist mit einem möglichst breit wirksamen
Antibiotikum zu behandeln; tritt innerhalb von zwei Tagen keine nachhaltige
Besserung ein, so ist das Medikament zu wechseln;
• die Medikation muß ausreichend lange erfolgen und sollte insbesondere auch
nach Abklingen des Fiebers und der respiratorischen Symptome über mindestens
zwei weitere Tage fortgeführt werden;
• Behandlungen sind sorgfältig zu dokumentieren.
Die gegenwärtig bei vielen Präparaten unbefriedigende Resistenzlage ist einer der
Gründe für das Ausbleiben befriedigender Therapieerfolge (KANDLER, 1989). Bei P.
multocida, die aus Lungen verendeter Kälber mit Bronchopneumonie isoliert wurden,
erwiesen sich die Erreger bei 67 % der untersuchten Proben als resistent gegenüber
den üblichen eingesetzten Antibiotika (LOTTHAMMER u. KLARMANN, 1999). Eine
wirkungsvolle Therapie von ausschließlich virusbedingten Erkrankungen steht nicht zur
Verfügung, scheint jedoch im Hinblick auf die relativ moderaten Krankheitssymptome
bei reinen Virusinfektionen auch nicht zwingend erforderlich.
2. SCHRIFTTUM Seite- 22 -
Tab. 2 : Übersicht gängiger Antibiotika, die zur Behandlung der enzootischen Bronchopneumonie der Kälber eingesetzt werden (in Anlehnung an LÖSCHER et al., 1999)
Wirkstoffgruppe Wirkstoff Wirkungsspektrum Wirkungsmechanismus
Empfohlene Dosierung
Applika-tionsart
Besonderheiten
Makrolide Tilmicosinphosphat (Micotil )
Breitspektrum v.a. : P.multocida, P.hämolytica, St.aureus A.pyogenes Fusobacterium necrophorum
Bakteriostatisch (Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese)
10 mg/kg einmalig
s. c. beim Kalb im übertherapeutischen Dosisbereich kardiovaskuläre Toxizität, Wartezeit 50 Tage
Chloramphenicolgruppe Florfenicol (Nuflor )
Breitspektrum Bakteriostatisch (Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese)
20 mg/kg zweimal im Abstand von 48 h
i. m. Reduzierte Futteraufnahme ist Nebenwirkung von Behandlung
Fluochinolone Enrofloxacin (Baytril )
Breitspektrum Bakteriostatisch und bakterizid (Hemmung der DNA-Gyrase)
2,5 mg/kg über 5 Tage
oral s. c.
Vereinzelt gastrointestinale Störungen, knorpelschädigend (Hund, Katze, Mensch)
Cephalosporine Cefquinom (Cobactan ) Ceftiofur (Exenel )
Breitspektrum Bakterizid Störung der Glykosidstrangeinlage-rung in Zellwand→Lysis
1 mg/kg über 3 bis 5 Tage
i.m. ß-Laktamasestabil, sehr gute Wirkung gegen Pasteurellen, keine Behandlung von laktierenden Rindern mit Ceftiofur
Penicilline Amoxicillin (Clamoxyl , Synulox )
Breitspektrum Bakterizid Lysis durch Störung der Glykosidstrangein-lagerung in Zellwand
oral 5-10 mg/kg i. m. 10 mg/kg alle 12 h
oral i. m.
Aufgrund schlechter Resistenzlage Kombination mit Clavulansäure von Interesse
Tetracycline Oxytetracycline (Terramycin 100 )
Breitspektrum
Bakteriostatisch (Hemmung der Proteinsynthese)
5 mg/kg über 3-5 Tage
i. m. i. v. s. c.
Therapeutischer Wert durch weit verbreitete Resistenzen stark eingeschränkt
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2.1.6.2. Unterstützende therapeutische Maßnahmen
Neben der antimikrobiellen Therapie zielen die weiteren therapeutischen Maßnahmen
vor allem ab auf die Beseitigung der Dyspnoe (HOFMANN et al., 1990), um die
Auswirkungen der Ventilationsstörungen zu minimieren (Tab.3).
Darüber hinaus soll
• die Wirksamkeit der Antibiotika verbessert,
• die Freisetzung von Histamin supprimiert,
• die humorale und zelluläre Immunabwehr des Körpers gestärkt,
• das Fieber gesenkt und
• das Allgemeinbefinden bzw. die Futteraufnahme verbessert werden.
Zusätzlich sollte die Behandlung durch Maßnahmen ergänzt werden, die auf eine
Senkung des Infektionsdrucks abzielen, wie z. B. Verbesserungen im Management sowie
zusätzliche hygienische Maßnahmen (Reinigungsmaßnahmen im Stallbereich,
Optimierung des Mikroklimas im Tierbereich, Haltung neu zugekaufter Tiere in
Quarantäneboxen, Reduzierung der Besatzdichte) (KANDLER et al., 1989).
Die Effektivität des Einsatzes von Paramunitätsinducern als Therapeutikum wird
kontrovers diskutiert; grundsätzlich erscheint eine Wirkung auch bei hochgradig
erkrankten Tieren über eine Aktivierung der Phagozytose, eine Stimulation der
Lymphozyten und eine vermehrte Bildung von Interferon denkbar; allgemein jedoch
werden Paramunitätsinducer eher im prophylaktischen und metaphylaktischen Bereich
eingesetzt (METZNER et al., 1999).
2.1.7. Prophylaxe
Die Inzidenz von Jungtiererkrankungen ist bei Haltung von Kälbern in trockener, kalter
Luft wesentlich geringer als in Warmställen, in denen die Luft zumeist mit Wasserdampf,
Ammoniak, Staub und Luftkeimen angereichert ist (ANDERSON et al., 1979). Allein
2. SCHRIFTTUM Seite- 24 -
Tab. 3: Übersicht einiger Medikamente, die zur unterstützenden Therapie bei der enzootischen Bronchopneumonie eingesetzt werden (in Anlehnung an LÖSCHER et al., 1999)
Wirkstoffgruppe Wirkstoff Wirkungsmechanismus Empfohlene Dosierung
Applikations-art
Besonderheiten
Reflexsecretolytica z. B. Bromhexin (Bisolvon )
Steigerung der serösen Sekretion in peribronchi-alen Drüsenzellen; vermehrte Surfactant-Bildung; verbesserte Wirkung von Antibiotika
0,5 mg / kg täglich bis zur Besserung
i.m. oral
Große therapeutische Breite
Nicht-steroidale Antiphlogistica
z. B. Flunixin (Finadyne )
Cyclooxygenasehemmung 1 mg/kg 3 Tage
i. v. Labmagenulcera können induziert werden
H1-Blocker z. B. Ethanolamine (Benadryl )
Hemmung der Ausschüttung bronchokon-striktorischer Substanzen
0,5 – 1 mg /kg 2 Tage
i. m. i. v.
Wirkung bei Bronchospasmen unzureichend, fördern aufgrund anticholinerger Wirkung Sekretstau; nicht mehr zugelassen
ß2-Sympatho-mimetica
z. B. Clenbute-rol (Ventipulmin )
Bronchospasmolytische Wirkung; Hemmung der Synthese und Freisetzung von Histamin; Senkung des cholinergen Tonus
0,008 mg/kg 4 Tage
i. m. i. v.
Bei lebensmittelliefernden Tieren verboten
Glukokorticoide z. B. Dexamethason (Dexamethason 2%ig )
Verringerte Freisetzung von bronchokonstriktiven Mediatoren, Abnahme von entzündlichen Infiltra-tionen, Ödemen und Sekretion der Bronchial-schleimhaut
0,02 - 0,08 mg/kg; nach vier Tagen eventuell Wiederholung
i. v. i. m.
Immunsuppressiv, kurzfristige, hochdosierte Anwendung gut verträglich; länger dauernde Verabreichung nicht zu empfehlen
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durch Verbesserung der Ventilation läßt sich eine verminderte Inzidenz von
Atemwegserkrankung bei Kälbern erreichen, z. B. von 25 % auf 0,5 % (ANDERSON u.
BATES, 1979) bzw. von 35 - 43 % auf 19 - 24 % (GROTH, 1988). Bei 14 °C ist das
Risiko von Lungenentzündungen signifikant geringer als bei 21 °C (ROY et al., 1979).
Auch die Unterbringung von neugeborenen Kälbern nach Abtrocknung des Fells in
offenen, gut eingestreuten Einzelhütten hat sich als wirksame Maßnahme gegen eine
hohe Morbidität und Mortalität erwiesen (z. B. PRITCHARD, 1977; GROTH, 1983;).
Die wichtigsten Einflußfaktoren auf die Überlebensrate neugeborener Kälber sind
Geburtsgewicht und Geburtsalter, Personalmanagement, Herdengröße und die
Fütterungsmethode (PRITCHARD, 1977). In Betrieben, in denen die Fütterung und
Betreuung der Kälber von den Besitzern selbst vorgenommen wird, ist die
Kälbersterblichkeit deutlich niedriger als in Betrieben, in denen Fremdpersonal diese
Aufgabe übernimmt (POSTEMA et al., 1984).
Eine rechtzeitige und ausreichende Versorgung der Kälber mit Kolostrum sofort nach der
Geburt ist entscheidend für den Immunstatus der Tiere und von zentraler Bedeutung für
die Disposition des Kalbes für Jungtiererkrankungen (neonatale Diarrhoe, Omphalitiden,
respiratorische Erkrankungen, Polyarthritiden THOMAS et al., 1973; DAVIDSON et al.,
1981). Die Inzidenz respiratorischer Erkrankung korreliert negativ mit dem γ-
Globulinspiegel (POSTEMA et al., 1984) bzw. der Gesamteiweiß-Konzentration
(DONOVAN et al., 1998). Kälber mit weniger als 1200 mg/dl Immunglobulinen im Blut
(IgG), erkranken doppelt so häufig an Pneumonien wie Kälber, die einen hohen IgG
Gehalt im Blut aufweisen (> 1200 mg/dl, VIRTALA et al., 1999). Entscheidende
Bedeutung kommt dabei dem Zeitpunkt der Verabreichung des Kolostrums sowie der
Menge zu; so sollte das Kolostrum innerhalb der ersten vier Stunden nach der Geburt
erstmals verabreicht werden; als optimale Menge gelten dabei 2 – 3 Liter (STREIT et al.,
1992). Insgesamt sollte das Kalb am ersten Lebenstag möglichst fünf Liter Kolostrum
erhalten (MEYER u. KAMPHUES, 1990).
2. SCHRIFTTUM Seite- 26 -
Die Bedeutung von aktiven Vakzinationen ist differenziert zu betrachten: bei Vorliegen
einer Immunität wird die Applikation von Vakzinen innerhalb der ersten vier bis sechs
Lebensmonate des Tieres nicht zur Bildung von protektiven Antikörpern führen. Wurden
andererseits keine Antikörper mit der Kolostralmilch übertragen, so ist eine
ausreichende Immunantwort auch bei jungen Kälbern provozierbar. Bewährt haben sich
dazu funktionell synergistische, inaktivierte Kombinationsvaccinen. Diese bestehen
hauptsächlich aus den verschiedenen Virusarten (Reo-, Adeno-, Parainfluenza) und
können zusätzlich Pasteurella haemolytica bzw. Pasteurella multocida-Komponenten
enthalten (KANDLER et al., 1989; O‘MAHONY, 1994). Zusätzlich sind auf dem Markt
Impfstoffe gegen andere monokausale spezifische Viruskrankheiten verfügbar, die mit
klinischen Erscheinungen am Respirationstrakt einhergehen (IBR/IPV, BVD/MD). Nach
der Geburt haben Kälber, deren Mütter gegen BRSV und BHV-1 geimpft wurden,
signifikant höhere BRSV spezifische Serum-Antikörper; dagegen waren die BHV-1
spezifischen Serum-Antikörper nicht signifikant erhöht (ELLIS et al., 1996). Ein
Impfprogramm in den USA ausschließlich gegen Viren erwies sich als nicht effektiv
(HJERPE et al., 1990; GRIFFIN et al., 1995).
Der prophylaktische Einsatz von Antibiotika und Leistungsförderern über das Futter ist
besonders in der Kälbermast weit verbreitet. Meist erhalten die Tiere beginnend mit der
Einstallung über 10 Tage ein Antibiotikum, das in die Milchaustauschertränke eingerührt
wird. Diese orale Behandlung erhöht jedoch das Risiko für eine Resistenzselektion, da
der Wirkstoffgehalt vielfach zu gering ist, so daß therapeutische Konzentrationen nicht
erreicht bzw. aufrechterhalten werden (UNGEMACH, 1999). Der Einsatz von Antibiotika
als Leistungsförderer erscheint in der Nutztierhaltung bei einer Optimierung der
Haltungsbedingungen entbehrlich, zumal sich durch den Einsatz dieser Stoffe
Resistenzgene ausbreiten können (UNGEMACH, 1999).
2. SCHRIFTTUM Seite- 27 -
2.2. Atemmechanik
Die Lunge folgt den Bewegungen des Brustkorbs, ohne an Brustkorb und Zwerchfell
vollständig fixiert zu sein. Aufgrund ihrer Eigenelastizität und der Oberflächenspannung
ihrer Alveolen hat die Lunge das Bestreben, sich zu verkleinern. Die Flüssigkeit, die sich
im Pleuralspalt befindet, ist jedoch nicht ausdehnbar, so daß die Lunge an der Brust-
korbinnenfläche haften bleibt, was dort zu einem negativen Druck gegenüber der
Umgebung führt, dem interpleuralen Druck (Ppl). Bei der Inspiration erhöht sich der
interpleurale Druck; bei der Exspiration wird er wieder schwächer.
Voraussetzung für den Gasaustausch zwischen Alveole und Umwelt ist ein
Druckgradient. Während der Inspiration muß der intrapulmonale Druck geringer sein als
der atmosphärische Druck, während umgekehrt bei der Exspiration der intrapulmonale
Druck den atmosphärischen Druck überschreiten muß.
Entsprechend erweitert sich der Thorax während der Inspiration infolge der Kontraktion
der Zwerchfell- und der inspiratorischen Brustwandmuskulatur; die Inspiration ist somit
ein aktiver Vorgang mit dem Diaphragma als wichtigstem Inspirationsmuskel. Die
Exspiration ist demgegenüber ein passiver Vorgang, bei dem das natürliche
Retraktionsbestreben von Lunge bzw. Thorax genutzt wird (LEKEUX, 1993).
2.2.1. Elastische Atmungswiderstände
Bei jedem Atemzug müssen Widerstände überwunden werden, damit die Luft durch
Konvektion während der Inspiration in die Alveolen bzw. während der Exspiration nach
außen gelangen kann.
Bei jeder Inspiration werden zunächst die elastischen und bindegewebigen Elemente
des Lungenparenchyms gedehnt. Zusätzlich muß die Oberflächenspannung zwischen der
2. SCHRIFTTUM Seite- 28 -
Luft in der Alveole und dem Flüssigkeitsfilm auf der Innenseite des Alveolarepithels
überwunden werden, um einen Kollaps der Alveolen zu verhindern. Das von Typ II-
Alveolarepithelzellen gebildete Surfactant, ein komplexes Lipoproteingemisch, spielt
dabei eine wesentliche Rolle, indem es die Oberflächenspannung herabsetzt (KAUP u.
DROMMER, 1985). Die bei jeder Einatmung zu überwindenden Widerstände werden als
elastische Atmungswiderstände bezeichnet; der reziproke Wert der elastischen
Widerstände entspricht der Volumendehnbarkeit, die auch als Compliance bezeichnet
wird und mit steigender Dehnbarkeit der Lunge zunimmt („Compliance C“; C = ∆ V / ∆
P [l / kPa] = 1/Relast.)(REINHOLD, 1997a.)
Die elastischen Atmungswiderstände sind der entscheidende Grund, daß die Inspiration
aktiv erfolgen muß, wobei die Kontraktion des Zwerchfells am wichtigsten für die
Vergrößerung des Thorax ist. Die Exspiration kann demgegenüber passiv erfolgen, da
sich die Lunge infolge des Retraktionsbestrebens der gedehnten elastischen Strukturen
quasi von selbst verkleinert. Die Exspiration kann jedoch durch die Muskeln der
Bauchdecke und die Kontraktion der Musculi intercostales interni aktiv unterstützt
werden (LEKEUX, 1993).
2.2.2. Viscöse Atmungswiderstände
Viscöse Atmungswiderstände ergeben sich vor allem aus dem Strömungswiderstand
innerhalb der Atemwege; zusätzlich tragen nicht-elastische Gewebswiderstände und
Trägheitswiderstände innerhalb des luftleitenden Systems zu den viscösen
Atmungswiderständen bei.
Der Atemwegswiderstand, die Resistance, ist definiert als R = ∆ P / (∆ V / sec) [kPa /
( l / sec )]. Ebenso wie im Blutgefäßsystem ist die Resistance proportional zur Länge der
Atemwege und – auf der Grundlage des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes – umgekehrt
proportional zur vierten Potenz des Durchmessers der luftleitenden Wege. Die
Atemarbeit nimmt somit bei abnehmendem Widerstand bzw. zunehmender Resistance
drastisch zu (ULMER, 1991).
2. SCHRIFTTUM Seite- 29 -
Der Atemwegswiderstand wird durch Einengungen der oberen luftleitenden Wege viel
stärker beeinflußt als durch Abnahmen des Radius der sehr kleinlumigen Bronchuli
(GUSTIN et al., 1987); dies erklärt sich aus dem viel größeren Gesamtquerschnitt der
kleinlumigen verglichen mit den großlumigen Atemwegen (ROBINSON, 1997). Praktisch
hat das zur Konsequenz, daß eine Stenose im Bereich des Kehlkopfes oder der Trachea
die Resistance drastischer erhöht – und die Ventilation somit viel stärker vermindert - als
Stenosen in der Peripherie eines einzelnen Lungenlappens. Hierbei ist zu
berücksichtigen, daß die Trachea gesunder Rinder ohnehin einen deutlich geringeren
Durchmesser aufweist verglichen als die von gleichgroßen Pferden (ROBINSON, 1997).
Unter physiologischen Bedingungen sind die viscösen Atmungswiderstände bei
Ruheatmung nur sehr gering; die Atmungsarbeit, die etwa 2 % des basalen
Sauerstoffverbrauchs erfordert, dient primär der Überwindung der elastischen
Atmungswiderstände. Die viscösen Atmungswiderstände steigen bei Arbeit im
Zusammenhang mit dem maximal um das 20fache gesteigerten Atemminutenvolumen
deutlich an; bis zu 20 % der aufgenommenen Sauerstoffmenge sind dann für die
Atmung erforderlich (GROS, 2000).
Pathophysiologisch relevante Zunahmen der Resistance resultieren aus allen
Erkrankungen, die mit Bronchospasmus, Hyperkrinie und Ödem der
Bronchialschleimhaut einhergehen (GROS, 2000).
Die Inertance gilt als Maß für die Trägheit der Luftsäule innerhalb der Atemwege sowie
die Trägheit des Lungengewebes. Sie ist definiert als das Verhältnis einer
Druckänderung zur Beschleunigung des Luftstroms I = ∆ P / (∆ V / sec²) [kPa / ( l /
sec² )]. Die Inertance ist bei langsamer, physiologischer Atmung vernachlässigbar
gering, kann bei schneller forcierter Atmung jedoch durchaus bedeutsam werden
(REINHOLD, 1997a).
2. SCHRIFTTUM Seite- 30 -
2.3. Methoden zur Quantifizierung von Ventilationsgrößen und
Atmungswiderständen
Die Erfassung von Ventilationsgrößen und Atmungswiderständen ermöglicht einerseits
die Einschätzung von physiologischen Anpassungsvorgängen im Zusammenhang mit
physischer Belastung; andererseits können mit Hilfe von Lungenfunktionsanalysen
pathophysiologische Veränderungen im Verlauf von Erkrankungen des respiratorischen
Systems näher charakterisiert werden. In der Humanmedizin ist eine Vielzahl von
Lungenfunktionstests verfügbar. Zu diesen Verfahren gehören unter anderem die
Bodyplethysmographie, die Bestimmung von Druck-Volumen und Druck-
Strömungsbeziehungen, die Bestimmung der Vitalkapazität und Ösophagusdruck-
Messungen. Diese konventionellen Methoden zur Untersuchung der Lungenfunktion
setzen einen hohen apparativen und technischen Aufwand voraus und/oder erfordern
die Kooperation des Probanden. Sie sind deshalb für den Einsatz in der Veterinärmedizin
nur sehr begrenzt geeignet (REINHOLD, 1997a).
2.3.1. Spirometrie
Diese Methode erlaubt lediglich die Erfassung von Atemfrequenz, Atemzugvolumen und
dem daraus rechnerisch bestimmten Atemzeitvolumen. Das Tier ist über Maske und
Schlauch mit dem eigentlichen Spirometer verbunden; es atmet aus dem mit Sauerstoff
gefüllten Innenraum einer Glocke, die sich in einem zylindrischen, mit Wasser gefüllten
Gefäß befindet (ULMER, 1991). An der Glocke befindet sich ein Schreiber, der die in-
und exspiratorisch bedingten Auslenkungen der Glocke aufzeichnet. Die ausgeatmete
Luft wird durch einen CO2-Absorber geleitet. Aus der Abnahme der Sauerstoffmenge in
der Glocke läßt sich außerdem der Sauerstoffverbrauch des Tieres pro Zeiteinheit
abschätzen (GROS, 2000). Beim Menschen kann mittels Spirometrie auch die
Vitalkapazität bestimmt werden, die sich aus der Summe von Atemzugvolumen,
2. SCHRIFTTUM Seite- 31 -
inspiratorischer Reservekapazität und exspiratorischer Reservekapazität ergibt. Die
Vitalkapazität stellt ein Maß für die Ausdehnungsfähigkeit von Lunge und Thorax dar.
2.3.2. Pneumotachographie
Die Methode basiert darauf, daß das Tier durch ein Staurohr atmet. In diesem befinden
sich Lamellen, die einen geringen Strömungswiderstand darstellen. Erfaßt wird die
Druckdifferenz vor und hinter dem Lamellenwiderstand mit Hilfe eines Manometers.
Durch elektronische Integration über die Zeit ergibt sich aus dem Atemgasstrom das
Atemvolumen als Funktion der Zeit (GROS, 2000). Auch die Pneumotachographie
ermöglicht somit die Erfassung des Atemzugvolumens und der abgeleiteten Parameter
wie z. B. Frequenz und Atemzeitvolumen (PETRO u. KONIETZKO, 1986).
2.3.3. Bodyplethysmographie
Bei der Ganzkörper- oder Bodyplethysmographie befindet sich der zu untersuchende
Patient während der Messung in einer starren und luftdicht abgeschlossenen Kabine
(ULMER et al., 1991). Aus einem Rückatembeutel wird auf Körpertemperatur
angewärmte und angefeuchtete Luft geatmet, die zur Ermittlung der Atemstromstärke
und des Volumens durch einen Pneumotachographen geleitet wird. Gemessen werden
die Atemströmung, die Änderungen des Innendrucks während des Atemzyklus in der
Kabine und die Druckänderung am Mund des Patienten. Die Druckschwankungen in der
Kammer verhalten sich dabei reziprok zu dem Alveolardruck. Der Quotient aus
Alveolardruckdifferenz und Atemstromstärke repräsentiert den Atemwegswiderstand und
damit die Resistance (PETRO u. KONIETZKO, 1986).
Die Bodyplethysmographie wird in der Humanmedizin für Lungenfunktionsmessungen
routinemäßig eingesetzt und gilt als präzise Referenzmethode. Das Verfahren ist jedoch
2. SCHRIFTTUM Seite- 32 -
aufgrund des hohen methodischen Aufwands und der erheblichen Kosten nicht für den
routinemäßigen Einsatz beim Großtier geeignet.
2.3.4. Oesophagusdruck-Messung
Diese Methode ermöglicht die Erfassung des intrapleuralen Drucks. Ein Ballonkathether
wird zunächst über die Nase in den Oesophagus eingeführt und im thorakalen Teil der
Speiseröhre plaziert. Zusätzlich trägt das Tier eine Atemmaske. Mittels eines an dieser
Maske befestigten Pneumotachographen wird die Atemstromstärke ermittelt. Die
Differenz aus Oesophagusdruck und dem Druck innerhalb der Atemmaske entspricht
dem transpulmonalen Druck, der zur Berechnung der Resistance verwendet wird
(REINHOLD, 1997a). Dabei wird von der Prämisse ausgegangen, daß der Druck im
Oesophagus dem Intrapleuraldruck entspricht; dies ist legitim, da der Oesophagus
ebenso wie die Lunge im Thorax liegt und sich der Umgebungsdruck gut auf die
Oesophaguswand überträgt (GROS, 2000). Aus der Druckdifferenz zwischen
transpulmonalem Druck und Atemstromstärke wird die totale pulmonale Resistance
berechnet, die auch elastische Widerstände beinhaltet. Diese lassen sich eliminieren,
indem die Druckschwankungen zwischen zwei Punkten mit gleichem Volumen gemessen
werden („Iso-Volumen-Methode“).
Diese Methode wurde bereits bei vielen Tierarten verwendet. Sie wurde sowohl bei
Kälbern (KIORPES et al., 1978a, 1978b; SLOCOMBE u. ROBINSON, 1981) als auch bei
adulten Rindern angewandt (GALLIVAN et al., 1980; LEKEUX et al., 1984; GALLIVAN
und MCDONELL, 1989), ist jedoch technisch aufwendig und wird daher nur in
spezialisierten Laboratorien eingesetzt.
2. SCHRIFTTUM Seite- 33 -
2.3.5. Unterbrecher- oder Verschlußdruck-Methode
Diese Methode wird auch als Shutter- oder Okklusionstechnik bezeichnet. Der
kontinuierliche Atemstrom wird für kurze Zeit (meist weniger als 0,1 sec) durch das
Schließen einer Klappe unterbrochen, so daß es während dieser Unterbrechung des
Atemstroms zu einem Druckausgleich innerhalb des respiratorischen Systems kommt.
Die Atemstromstärke wird während der Öffnungsphase bestimmt, während der
Verschlußphase erfolgt eine Druckmessung am Mund (REINHOLD, 1997a). Fluß und
Druck werden demzufolge zeitlich verschoben erfaßt. Diese Methode gilt als weniger
präzise im Vergleich zur Oesophagusdruck-Methode (DAVIS et al., 1988); sie ist darüber
hinaus für Tiere mit pathologisch erhöhten Atmungswiderständen nicht geeignet
(REINHOLD, 1997a).
2.3.6. Die forcierte Oszilloresistometrie
Es handelt sich um eine nicht-invasive Methode, die keinerlei Mitarbeit des Patienten
voraussetzt. Die forcierte Oszilloresistometrie repräsentiert ein indirektes Verfahren: es
werden nicht die vom Atmungstrakt hervorgerufenen Druckänderungen direkt erfaßt,
vielmehr wird ein extern erzeugtes Signal (Fluß- oder Drucksignal) auf die
Spontanatmung des Probanden übertragen. Es resultiert eine Flußänderung (bei einem
Drucksignal) bzw. eine Druckänderung (bei einem Flußsignal). Die jeweilige Fluß-
Druckbeziehung wird mittels Fourier-Transformation analysiert (PESLIN, 1989;
REINHOLD, 1997b). Dieses Verfahren wird vor allem in der Elektrotechnik angewandt.
Entsprechend gilt es zunächst, die Analogien zwischen den Atmungswiderständen und
elektrischen Kenngrößen zu betrachten.
Der Atemwegswiderstand, hervorgerufen durch die Luftströmung in den luftleitenden
Wegen, entspricht einem reellen resistiven Widerstand. Dieser wird als Resistance
bezeichnet und verhält sich sich wie ein Ohm’scher Widerstand in der Elektrotechnik.
2. SCHRIFTTUM Seite- 34 -
Die auf der Trägheit der Luft beruhende Inertance im respiratorischen System entspricht
einem induktiven Widerstand. Druck und Stromstärke der Atemluft sind
phasenverschoben, es baut sich zunächst ein Druck auf und dann strömt die Atemluft
nach. Diese Differenz kann man als Phasenverschiebung mit dem Phasenwinkel ω +90 °
beschreiben. Energie wird vorübergehend gespeichert, und nicht – wie bei den
resistiven Widerständen – verbraucht. Induktive Widerstände werden deshalb auch als
Blindwiderstände bezeichnet.
Die mit den elastischen Atmungswiderständen gleichzusetzenden kapazitiven
Widerstände des elektrischen Systems sind Blindwiderstände, allerdings läuft das
Maximum der Stromstärke dem Druck voraus, so daß der Phasenwinkel ω negativ ist (-
90 °). Die Summe der Blindwiderstände (induktiver und kapazitiver Widerstand) wird als
Reactance X bezeichnet.
Bei der forcierten Oszilloresistometrie wird zunächst durch Fourier-Analyse die
respiratorische Impedanz (Zrs) errechnet, die sich als komplexe Größe aus den reellen,
kapazitiven und inertiven Widerständen ergibt. Die Zrs ist vom Frequenzspektrum des
Testsignals abhängig, da die Reactance X sowohl bezüglich des kapazitiven als auch des
induktiven Anteils mit zunehmender Frequenz des Testsignals zunimmt. Die induktive
Reactance befindet sich stets im positiven Bereich, mit zunehmender Frequenz steigt sie
linear an. Die kapazitiven Anteile der Reactance liegen ausschließlich im negativen
Bereich. Sie nähern sich bei niedrigen Frequenzen asymptotisch der Ordinate und bei
hohen Frequenzen asymptotisch der Abszisse (LANDSER et al., 1976; LANDSER et al.,
1979).
Die Frequenz, bei der die Reactance den Nulldurchgang aufweist, wird als
Resonanzfrequenz (fres) bezeichnet. Hier heben sich die kapazitiven und induktiven
Widerstände gegenseitig auf; die Impedanz wird dann nur durch die Resistance
bestimmt (REINHOLD, 1997b). Bei obstruktiven Veränderungen steigt die
Resonanzfrequenz an, weil die Reactance dann insgesamt negativer ist. Bei sehr jungen
2. SCHRIFTTUM Seite- 35 -
Kälbern ist die Ermittlung der Resonanzfrequenz häufig nicht möglich, da die gesamte
Reactance im negativen Bereich liegt (LANDSER et al., 1976; LANDSER et al., 1979;
REINHOLD, 1997b).
Die mehr kapazitiven Anteile der Reactance liegen stets bei den niedrigen Frequenzen
des externen Signals, während die inertiven Anteile den Anstieg bei höheren Frequenzen
bewirken (LANDSER et al., 1976).
Die Resistance ist demgegenüber unabhängig von der Frequenz des externen Signals
(LANDSER et al., 1979; NAGELS et al., 1980; STRIE et al., 1997); allenfalls eine geringe
positive Frequenzabhängigkeit wurde von gesunden Tieren berichtet (PESLIN, 1989;
VOGEL u. SMIDT, 1994; REINHOLD, 1997b).
2.3.6.1. Monofrequente Oszilloresistometrie (MFO)
Bei dieser Methode wird ausschließlich mit einem Testsignal einer einzigen Frequenz
gearbeitet (meist 10 Hz). Dem Vorteil einer Vereinfachung der Methode steht der
Nachteil gegenüber, daß eine Differenzierung in Resistance und Reactance nicht möglich
ist. Die errechnete sogenannte oszillatorische Resistance stimmt jedoch näherungsweise
mit der mit klassischen Lungenfunktionsmessungen bestimmten pulmonalen Resistance
überein (FRANETZKI et al., 1979; REINHOLD, 1997b).
2.3.6.2. Multifrequente Oszilloresistometrie
Die Anwendung von Testsignalen unterschiedlicher Frequenz erfolgte zunächst in Form
der Pseudo-random-noise-Technik (Frequenzgemisch gleicher Amplitude) bzw. der
Random-noise-Technik (Zufallsgemisch von Frequenzen). Die Impuls-
Oszilloresistometrie ist eine technische Vereinfachung, bei der als Meßsignal ein
elektrischer Rechteckimpuls appliziert wird, der durch die mechanischen Eigenschaften
eines Lautsprechers in einen Druckstoß mit Frequenzanteilen von 0 bis 100 Hz
umgewandelt wird (VOGEL u. SMIDT, 1994).
2. SCHRIFTTUM Seite- 36 -
2.3.6.2.1. Funktionsprinzip der Impulsoszillometrie (IOS)
Bei der konventionellen Lungenfunktionsdiagnostik wird der Atemwiderstand der
Spontanatmung aus der Relation von Druck und Strömung ermittelt. Bei der
Impulsoszillometrie werden durch einen externen Generator Druckstöße auf die
spontane Atmung des Patienten aufgeprägt, welcher auf diese Druckvariationen mit
einer Variation der Atemstromstärke reagiert (SMITH et al., 1997). Nach jedem Impuls
werden die Atemstromstärke und der Druck registriert und mit einer sogenannten
Fourier-Transformation einer mathematischen Analyse unterzogen.
Die der Atmung aufzuprägenden Frequenzen liegen im Bereich von 0 bis 100 Hz. Der
Patient ist durch eine Atemmaske an den IOS-Meßkopf angeschlossen, der aus dem
Lautsprecher (Impulsgenerator), einem Pneumotachographen (zur Messung der
Atemstromstärke), einem Drucksensor, einem Adapter (Y-Stück) und einem
Abschlußwiderstand besteht (SMITH et al., 1997) (Abb. 1). Der Abschlußwiderstand
beträgt weniger als 0,1 kPa/(l/s), so daß er die Atmung nur geringfügig behindert. Bei
Messungen an Tieren ist der Pneumotachograph durch einen flexiblen Plastikschlauch
mit dem Impulsgenerator verbunden, so daß Abwehrbewegungen der Tiere
ausgeglichen werden können.
Das Lungenmodell nach MEAD (VOGEL, 1993) teilt die Lunge in periphere und zentrale
Lungenabschnitte. Dabei werden die Abschnitte des Respirationstrakts, die sich oral des
Punktes befinden, an dem während der Exspiration der Innen- und Außendruck gleich
ist (sogenannter „equal pressure point”), als die zentralen Lungenabschnitte bezeichnet,
die Abschnitte, die sich in Richtung der Alveolen befinden, gehören zu den peripheren
Lungenabschnitten. Demnach werden sieben Komponenten unterschieden: zentrale (Rz)
und periphere Resistance (Rp), Mundcompliance (Cm), bronchale Compliance (Cb),
pulmonale Compliance (Cl), thorakale Compliance (Cw) und die Inertance (I). Für Tiere
sind lediglich die Parameter Rz und Rp von diagnostischer Bedeutung (REINHOLD,
1997a).
2. SCHRIFTTUM Seite- 37 -
2.3.6.2.2. Adaptation der IOS an verschiedene Tierarten
Das für die Anwendung am Menschen kommerziell verfügbare IOS-Gerät eignet sich
auch für die Anwendung bei Tieren, deren Atemvolumina und Atemstromstärken denen
des Menschen vergleichbar sind (REINHOLD et al., 1998a). Bei Hunden (SCHULZ et al.,
1997), Schweinen (KLEIN u. REINHOLD, 1997) und Kälbern bis zu einer Körpermasse
von 150 kg wurde es bereits angewendet. Für das Kalb erfolgte eine Validierung der
IOS- Methode (REINHOLD et al., 1995, 1996, 1997b).
Abb. 1: Aufbau des IOS-Meßkopfes (REINHOLD et al., 1998a)
Eine erste Anwendung beim Pferd wurde von VAN ERCK et al., 1998 beschrieben,
jedoch sind für das Pferd modifizierte technische Lösungen erforderlich, da Pferde sehr
viel größere Atemvolumina und Atemstromstärken als Menschen aufweisen. Bei Kälbern
kann man die IOS-Messungen unter Spontanatmung und ohne Sedierung problemlos
2. SCHRIFTTUM Seite- 38 -
vornehmen (STRIE, 1997; REINHOLD et al., 1998a). Schweine werden leicht sediert und
in einer Art Hängematte fixiert.
2.3.6.2.3. Äußere Einflüsse auf die Meßergebnisse
Vorausetzung für die Messung an Tieren ist ein ruhiger Umgang mit ihnen und eine
kurze Adaptationszeit an Atemmaske und Meßgeräte. Jegliche Art von Unruhe, Lärm und
Aufregung führt zu Muskelverspannungen und Streß der Tiere; dadurch können die
Meßergebnisse intraindividuell erheblich schwanken. Abwehrbewegungen, Trippeln,
Kopfschlagen und Herabsenken des Kopfes während der Messungen führen zu nicht
auswertbaren Messungen (STRIE, 1997).
Menschen atmen während der IOS-Messungen durch den Mund; eine Nasenklemme
verhindert das Atmen durch die Nase. Bei Tieren wird eine speziell angefertigte
Atemmaske verwendet; sie atmen bei der IOS-Messung durch die Nase.
Meßwertverfälschungen entstehen, wenn bestimmte Anteile der Testsignale über die
Atemmaske ausweichen können und sie nicht das zu messende respiratorische System
erreichen. Eine Modellrechnung ermöglicht es, den Einfluß der Atemmaske auf das
Meßergebnis der respiratorischen Impedanz zu quantifizieren (REINHOLD et al., 1998a).
Aufgrund von Untersuchungen an Kälbern zur Beinflussung des Meßergebnisses der
respiratorischen Impedanz durch die Atemmaske wird nur der Frequenzbereich zwischen
5 und 15 Hz (max 20 Hz) in klinische Betrachtungen oder Auswertungen miteinbezogen,
da der Grad der Meßwertverfälschung mit steigender Frequenz und mit zunehmender
Größe der komplexen respiratorischen Impedanz zunimmt (REINHOLD et al., 1998a).
Um die gewonnenen Meßwerte untereinander vergleichen zu können, ist es wichtig,
während der Lungenfunktionsmessung auf eine standardisierte Kopfhaltung zu
achten. Körperposition und Kopfhaltung haben einen Einfluß auf die Atmungsmechanik
2. SCHRIFTTUM Seite- 39 -
(DUIVERMANN, 1985). Kälber sollten im Stehen bei leicht gestreckter bzw.
physiologischer Kopfhaltung gemessen werden; der Kopf darf auf keinen Fall mehr als
45 ° abgesenkt werden, da die Gefahr besteht, daß fälschlicherweise zu hohe
Resistancewerte gemessen werden (LEKEUX et al., 1988) und die respiratorische
Impedanz verfälscht wird (REINHOLD et al., 1998a).
Die postnatale Lungenreife wird beim Kalb erst bei einer Körpermasse von etwa 300
kg erreicht (LEKEUX, 1984; GUSTIN et al., 1988a). Mit zunehmendem Körperwachstum
wird der Querschnitt der Atemwege größer, auch die Dehnbarkeit der Lunge nimmt zu.
Entsprechend sinken die Strömungswiderstände in den Atemwegen, so daß die
Resistance mit zunehmender Körpermasse abnimmt und die Reactance mit
zunehmender Körpermasse ansteigt (REINHOLD et al., 1998a).
Auch die Tageszeit hat einen Einfluß auf die respiratorische Impedanz. Die Weite der
Bronchen ist am frühen Morgen am geringsten und erreicht zwischen Mittag und
Nachmittag das Maximum. REINHOLD et al. (1998a) führten IOS-Messungen im
stündlichen Abstand durch und registrierten signifikante Veränderungen der
respiratorischen Impedanz. Lungenfunktionsuntersuchungen sollten deshalb immer zur
selben Tageszeit erfolgen.
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 40
3. MATERIAL UND METHODEN
3.1. Experimenteller Versuchsaufbau
Die Untersuchungen dieser Arbeit erfolgten im Rahmen einer klinischen Studie zur
Prüfung der metaphylaktischen Wirksamkeit von Valnemulin bei Kälbern mit
enzootischer Bronchopneumonie.
3.1.1. Überblick über die Durchführung der Wirksamkeitsstudie
Die Wirkung von zwei verschiedenen Dosierungen des Valnemulins im Vergleich zu einer
Negativkontrolle (Placebo) und einer Positivkontrolle (Enrofloxacin) wurde an 81 Kälbern
geprüft. Dazu wurden vier Versuchsdurchgänge mit jeweils 20 Kälbern durchgeführt. Die
Tiere eines jeden Durchgangs wurden von einem Viehhändler zur Klinik für
Rinderkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover transportiert. Sie wurden
unmittelbar nach dem Abladen gewogen. Die vier schwersten Kälber wurden
zufallsmäßig auf die vier Versuchsgruppen A - D verteilt (Würfelmethode); in der
gleichen Weise wurde verfahren bis zu den vier leichtesten Tieren. Die Tiere jeder
Versuchsgruppe wurden in Gruppenhaltung in einer Box aufgestallt. Sie wurden zweimal
täglich klinisch untersucht (siehe 3.1.4.).
Bei Auftreten respiratorischer Symptome (siehe 3.1.4.3.) bei dem ersten Tier der
betreffenden Gruppe erhielten alle Tiere der Box über zehn Tage eine orale Medikation,
und zwar entweder Valnemulin (zweimal täglich jeweils 5 mg/kg KG/Tag), Valnemulin
(zweimal täglich jeweils 10 mg/kg KG/Tag), Enrofloxacin (Baytril®, Bayer, Leverkusen;
einmal täglich 5 mg/kg KG/Tag) oder ein Placebo (zweimal täglich jeweils 7,5 mg/kg
KG/Tag) (Tab.4).
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 41
Nach definierten Kriterien (siehe 3.1.5.) wurden schwer erkrankte Tiere aus der Studie
ausgeschlossen und parenteral behandelt (siehe 3.1.7.). Sobald bei allen Tieren die
zehntägige Medikationsperiode und eine fünftägige Beobachtungsphase abgeschlossen
waren, wurden die Kälber vom Mäster zurückgenommen. Die Stallungen wurden
gemistet, gereinigt und desinfiziert (Lysovet PA, Schülke & Mayr, 2%ig). Die Boxen
blieben drei bis fünf Tage leer, anschließend begann der folgende Durchgang.
Jede der vier Medikationen wurde einmal in jeder Box eingesetzt, wobei die Verteilung
auf die jeweiligen Boxen zuvor ausgelost wurde. Die Studie erfolgte als
Doppelblindstudie; lediglich einer Mitarbeiterin des Labors der Rinderklinik war bis zum
Ende der Studie bekannt, welche Versuchsgruppe mit welchem Medikament behandelt
wurde.
3.1.2. Versuchstiere
Die Untersuchungen wurden an 81 Kälbern (Deutsche Schwarzbunte) durchgeführt;
nachdem im dritten Durchgang ein Kalb bereits vor Beginn der oralen Medikationsphase
verstarb, wurde im vierten Durchgang ein zusätzliches Kalb aufgestallt). Achtzehn Tiere
waren weiblich, 63 Kälber männlich. Am Tag der Einstellung waren die Tiere 19,5 + 0,8
Tage alt (Mittelwert + SD) und wogen durchschnittlich 40,3 + 0,8 kg. Die Tiere wurden
von einem Mäster angeliefert, der sie zuvor aus mehreren Betrieben aufgekauft hatte.
Daraus ergab sich eine nachhaltige - und durchaus praxisrelevante - Belastung der Tiere
infolge von Transportstreß, Nahrungs- und Tränkekarenz sowie der Konfrontation mit
fremden Infektionserregern („crowding”).
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 42
Tab. 4: Übersicht der Medikamente, die im Rahmen der Wirksamkeitsstudie
getestet wurden
Medikation
N
Geschlecht
männl. weibl.
Alter
[ d ]
Gewicht
[ kg ]
Placebo
( 15 mg/kg/Tag ) 21 18 3 19,1 ± 5,9 39,6 ± 4,5
Enrofloxacin
( 5 mg/kg/Tag ) 20 15 5 20,6 ± 9,5 41,2 ± 4,7
Valnemulin
( 20 mg/kg/Tag ) 20 14 6 18,8 ± 6,9 40,5 ± 4,8
Valnemulin
( 10 mg/kg/Tag ) 20 16 4 19,6 ± 6,4 39,7 ± 5,6
3.1.2.1. Aufstallung und Fütterung
Die fünf Kälber einer jeden Versuchsgruppe wurden in Gruppenhaltung auf Stroh
aufgestallt. Die vier Boxen waren durch Eisengitter (Höhe 100 cm) voneinander getrennt
(siehe Abb. 2). Der Stall wurde mit einer Unterdrucklüftung belüftet.
In jeder Box befand sich ein Futtertrog aus Plastik (Länge 100 cm, Breite 30 cm) sowie
ein Wassereimer (20 l). Die Fütterung der Tiere erfolgte zweimal täglich um 07.00 h und
um 16.00 h mit Milchaustauscher als Warmtränke (Normi Typ F10, Nordmilch Zeven;
50 % Magermilchanteil, 16 % Fett). Das Tränkeregime ergibt sich aus Tabelle 5. Jedes
Tier hatte einen eigenen Nuckeleimer. Er wurde jeweils nach der Fütterung zunächst mit
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 43
kaltem und anschließend mit heißem Wasser ausgespült. Zusätzlich wurden die
Nuckelsauger abends aus den Eimern geschraubt und in einem Dampfsterilisator (Fa.
Köttermann, Hamburg) 10 min bei 100 °C sterilisiert.
Täglich wurden die Außentemperaturen dokumentiert sowie an zwei aufeinanderfolgen
Tagen Ammoniak- und Kohlendioxidkonzentrationen in einer Höhe von 30 cm oberhalb
der Einstreu gemessen. Der Kohlendioxidgehalt betrug im Mittel 600 + 200 ppm; der
Ammoniakgehalt lag im Mittel bei 9 + 1 ppm.
Abb. 2: Aufteilung der Stallfläche für die Gruppen A - D (jeweils fünf Kälber);
Angaben in cm; ⊂ Trog.
Den Tieren stand stets Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber (Fesoni, Bruno Fehse u.
Sohn GmbH u. Co, Estorf-Leeseringen, 18 % Rohprotein, 4 % Rohfett, 1 % Calcium),
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 44
Heu (1. Schnitt vor Blüte) und Wasser ad libitum zur Verfügung. Die Menge des
aufgenommenen Ergänzungsfutters wurde täglich für jede Box durch Bestimmung der
Rückwaage bestimmt. Die Menge des pro Box aufgenommenen Heus wurde alle zwei
Tage durch Bestimmung der Rückwaage erfaßt.
Tab. 5: Übersicht über Menge und Konzentration der Milchaustauschertränke pro
Kalb und Tag (alle Angaben sind Durchschnittwerte aller 80 Kälber).
Versuchswoche MAT pro Fütterung
[ l ]
MAT pro Tag
[ l ]
Konzentration MAT
[ g/l ]
1 2,5 5 100
2 2,5 5 100
3 3,0 6 100
4 3,0 6 100
3.1.2.2. Wiegen
Die Tiere wurden am Tag der Ankunft, am ersten und sechsten Tag der Medikation, am
ersten Tag nach Beendigung der Medikation sowie am Tag der Entlassung auf einer
Viehwaage gewogen.
3.1.3. Blindung der Studie
Einen Monat vor Beginn der Studie wurde die Verteilung der Medikamente auf die
Versuchsgruppen der vier Durchgänge von Mitarbeitern des Auftraggebers
vorgenommen. Die Verteilung wurde dokumentiert und versiegelt dem Direktor der
Klinik für Rinderkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover übergeben. Dieser
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 45
wies eine Mitarbeiterin aus dem Labor, die ansonsten mit der Studie nicht beschäftigt
war, ein.
Die Berechnung der Dosen für die einzelnen Tiere erfolgte unmittelbar nach dem
Wiegen der Tiere. Um die Blindung sicherzustellen, wurde für jedes der 20 Tiere eines
Versuchsdurchgangs die Dosierung für jedes der Medikamente berechnet. Diese Werte
wurden der Mitarbeiterin des Labors übergeben. Diese wählte die für jedes Tier
vorgesehene Medikation mit der entsprechenden Dosierung und erledigte die Einwaagen
in gleichartige weiße Plastikdosen mit Stülpdeckeln; jede Plastikdose war mit dem
Buchstaben der Versuchsgruppe sowie der Nummer der Ohrmarke des jeweiligen Tieres
beschriftet. Die Medikationen wurden für vier Fütterungen vorbereitet und bis 10 min
vor der Fütterung bei 4 °C aufbewahrt.
3.1.3.1. Vorbereitung und Verabreichung der Medikamente
Sobald bei einem Tier der jeweiligen Versuchsgruppe die Diagnose „lungenkrank“
gestellt wurde (siehe 3.1.5.), erhielten alle fünf Tiere der betreffenden Box die orale
Medikation beginnend mit der nächsten Fütterung. Alle Medikamente befanden sich in
gleichartigen weißen Plastikdosen, die mit Stülpdeckeln verschlossen waren. Das
Medikament wurde in die Eimer mit vorbereiteter Milchaustauschertränke gegeben und
mit einem Schneebesen für ca. 15 sec eingerührt.
3.1.4. Klinische Untersuchung
Alle Tiere wurden zweimal täglich etwa 30 min nach der Fütterung klinisch untersucht.
Die Untersuchungen wurden ausschließlich von zwei Personen durchgeführt. Um den
Einfluß subjektiver Einschätzungen zu minimieren, wurden die Tiere jeder Box morgens
und abends von zwei verschiedenen Personen (der Autorin und einer anderen
Tierärztin) untersucht.
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 46
3.1.4.1. Befundbogen I: Allgemeine Untersuchung
Die allgemeine Untersuchung umfaßte die Beurteilung von Verhalten, Haltung,
Tränkeaufnahme, Atem- und Herzfrequenz sowie die Messung der rektalen
Körpertemperatur (Tab. 6).
3.1.4.2. Befundbogen II: Organsysteme
Diese Untersuchung umfaßte die Beurteilung der Kotkonsistenz, des Nabels, der Ohren,
der Gelenke und der Herzgeräusche sowie die Auskultation des Labmagens (Tab. 7).
3.1.4.3. Befundbogen III: Spezielle Untersuchung des Respirationstrakts
Die Untersuchung umfaßte die Befundung von Nasenausfluß, Husten, Atemfrequenz,
Atmungstyp, Atemintensität, Atemzeitquotient sowie Atemgeräuschen (Tab. 8).
3.1.5. Kriterien zur Beurteilung des Gesundheitsstatus der Tiere
Der klinische Status der Kälber wurde für jeden Tag der Versuchsperiode vor der oralen
Medikation, der zehntägigen Medikationsperiode und der Beobachtungsphase nach
Abschluß der oralen Medikation (mindestens drei Tage) entsprechend der in Tabelle 9
vorgegebenen Kriterien eingestuft. Dazu wurden die Mittelwerte aus der morgendlichen
und abendlichen Untersuchung gebildet. Die Einteilung erfolgte in die Status „klinisch
gesund“, „lungenkrank“ oder „andere Erkrankung“. Bei lungenkranken Tieren wurde
darüber hinaus auf der Grundlage der speziellen Untersuchung des Respirationstrakts
eine zusätzliche Differenzierung in Abhängigkeit vom Typ der Dyspnoe vorgenommen
(siehe Tab. 9).
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 47
Tab. 6: Befundbogen „ Allgemeine Untersuchung“
Code
lebhaft, physiol. 0
gedämpft, liegt viel
1
Verhalten, Haltung
apathisch, liegt fest
2
ungestört 0
zögernd 1
Tränke- aufnahme
trinkt nicht 2
normal 0
Atemfre- quenz deutl. erhöht 1
< 116 / min 0
116-130 / min 1
Herzfrequenz
> 130 / min 2
< 39,5 °C 0
39,5 – 40,0 °C 1
40,1-40,5 °C 2
Körper- temperatur
> 40,5 °C oder < 37,5 °C
3
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 48
Tab. 7: Befundbogen „ Organsysteme“
Code
pastös 0
suppig 1
Kot
wäßrig 2
unempfindlich, trocken, nicht warm, max. klein-fingerstark
0
leicht druckempfindlich, trocken, fingerstark
1
Nabel
deutl. druckempfindlich, warm, feucht, daumen-stark, innere Strukturen palpierbar
2
trocken 0
vermehrt gefüllt, keine Lahmheit
1
Gelenke
vermehrt gefüllt, Lahmheit
2
reges Spiel, kein Sekret
0
reges Spiel, mgr. Sekret
1
Ohr
Ohr hängt, Kopf schief, hgr. Sekret
2
nicht verlagert 0
Lab- magen verlagert 3
Labmagenulcus 2
Tympanie 2
Besonder- heiten
Pathologische Herzgeräusche
2
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 49
Tab. 8: Befundbogen „ Spezielle Untersuchung Respirationstrakt“
Code
kein oder wenig; serös 0
mgr. mucös 1
Nasenausfluß
hgr. muco-purulent 2
kein 0
gelegentlich 1
Husten
häufig 2
< 46 / min 0
46 - 60 / min 1
Atem- frequenz
> 60 / min 2
normal 0
verstärkt 1
Atem- Intensität
hgr. verstärkt 2
normal 0
Insp. verlängert 1
Atemzeit- Quotient
Exsp. verlängert 2
normal 0
costal 1
Atmungs- typ
abdominal 2
normal 0
mgr. verschärft; v. a. inspiratorisch 1
Auskulta- tion
hgr. verschärft; v. a. exspiratorisch 2
3. MATERIAL UND METHODEN Seite 50
Tab. 9: Kriterien für die Einteilung der Status und der Dyspnoe mit Hilfe der Befundbögen
Status CodeKT[ °C ]
Befund-bogen2 a)
Befund-bogen3 b) Dyspnoe
CodefürDyspnoe
Definition
Lungen-gesund
1 < 39,6 ≤ 2 Punkte ≤ 2 Punkte keineDyspnoe
0
FieberohneDyspnoe
4 > 39,5 ≤ 2 Punkte < 2 Punkte keineDyspnoe
0 Körpertemperatur an mindestens zwei Tagen höher als 39,5°Cund auf dem Befundbogen 2 höchstens 2 Punkte
2 > 39,5 > 2 Punkte ≤ 2 Punkte keineDyspnoe
0 Auf Befundbogen 2 mehr als zwei Punkte, aberbzgl. Atemintensität, Atemzeitquotient, Atmungstyp undAuskultation kein Punkt
2 > 39,5 > 2 Punkte ≤ 2 Punkte Inspirato-rischeDyspnoe
1 Auf Befundbogen 2 bzgl. Atemintensität, Atemzeitquotient,Atmungstyp, Auskultation in mindestens drei der vier Spalten 1Punkt
2 > 39,5 > 2 Punkte ≤ 2 Punkte Exspirato-rischeDyspnoe
2 Auf Befundbogen 2 bzgl. Atemintensität, Atemzeitquotient,Atmungstyp, Auskultation in mindestens drei der vier Spalten 2Punkte oder in mindestens zwei der vier Spalten 2 Punkte undzusätzlich in einer oder mehreren der anderen Spalten 1 Punkt.
2 > 39,5 > 2 Punkte ≤ 2 Punkte Inspirato-rischeDyspnoe
0,5 Morgens inspiratorische Dyspnoe und abends keine Dyspnoeoder morgens keine Dyspnoe und abends inspiratorischeDyspnoe
Lungen-krank
2 > 39,5 > 2 Punkte ≤ 2 Punkte GemischteDyspnoe
1,5 Morgens inspiratorische und abends exspiratorische Dyspnoeoder morgens exspiratorische und abends inspiratorischeDyspnoe
Krank -andereUrsache
3 > 39,5 >2 Punkte KeineDyspnoe
0
a) Befundbogen „Spezielle Untersuchung Respirationstrakt“ b) Befundbogen“Organsysteme (excl. Lunge)“
3. Material und Methoden Seite 51
3.1.6. Ausschluß von Tieren aus der Studie
Kälber wurden von der Wirksamkeitsstudie ausgeschlossen, wenn sie bei einer
Untersuchung im Rahmen der Untersuchung „Spezielle Untersuchung Respirationstrakt“
mehr als 9 Punkte erreichten oder im Rahmen der Untersuchung „Organsysteme (exkl.
Lunge)“ an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehr als zwei Punkte aufwiesen. Die orale
Medikation wurde dann abgebrochen und eine parenterale Therapie unmittelbar
begonnen.
Insgesamt wurden 36 der 80 Kälber (45 %) im Verlauf der zehntägigen
Medikationsperiode von der Studie ausgeschlossen.
3.1.7. Parenterale Behandlung
Die Initialbehandlung erfolgte mit Cefquinomsulfat (20 mg/kg/Tag s. c.; Cobactan®;
Hoechst Roussel Vet, Unterschleißheim;) sowie Bromhexinhydrochlorid (0,5 mg/kg/Tag
s. c.; Bisolvon®; Boehringer Ingelheim;). Sank die rektale Körpertemperatur innerhalb
von 48 h nicht unter 39,5 °C und wurden die Lungengeräusche innerhalb von 48 h auf
dem Befundbogen „Spezielle Untersuchung Respirationstrakt“ nicht als maximal
mittelgradig inspiratorisch verschärft beurteilt, so wurde die parenterale Therapie mit
Enrofloxacin (2,5 mg/kg s. c.; Baytril®; Bayer, Leverkusen) fortgesetzt.
3.1.8. Weiterführende Untersuchungen
Bei allen Kälbern der betreffenden Versuchsgruppe erfolgte die Entnahme einer
Trachealspülprobe unmittelbar vor der ersten Fütterung mit dem Medikament (erster
Tag der Medikation). Eine zweite Spülprobe wurde am ersten Tag nach Beendigung der
zehntägigen Medikation entnommen. Bei Tieren, die aufgrund massiver klinischer Symp-
3. Material und Methoden Seite 52
tome aus der Studie ausgeschlossen werden mußten, erfolgte die Entnahme der zweiten
Spülprobe unmittelbar vor der ersten parenteralen Behandlung.
Bei Tieren mit einer rektalen Körpertemperatur von mehr als 39,9 °C wurden 12
Stunden nach dem Fieberpeak zwei Nasentupferproben genommen und im Ahlemer
Institut der Landwirtschaftskammer Hannover auf Parainfluenza-3-Virus, BRSV und
BHV-1 Virus untersucht.
Während der gesamten Aufenthaltsdauer in der Klinik wurden bei allen Tieren im
Abstand von drei Tagen sonographische Untersuchungen der Lunge durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser weiterführenden Untersuchungen sind nicht Gegenstand der
vorliegenden Arbeit.
3.2. Blutgasanalyse
3.2.1. Zeitpunkt der Entnahme
Analysen der Blutgase im arteriellen Blut wurden im Abstand von im Mittel drei Tagen
bei jedem Tier durchgeführt. Die Entnahme der Blutproben erfolgte stets am Morgen
etwa 60 min nach der Fütterung.
3.2.2. Technik der Entnahme
Das Blut wurde aus der Arteria carotis comunis dextra bzw. sinistra entnommen. Dazu
wurde zunächst die Punktionsstelle etwa eine Handbreit oberhalb des Buggelenks im
Bereich der Apertura thoracis auf 5 x 5 cm rasiert, mit Alkohol (96 %) entfettet und mit
Jodtinktur (10 %) gesäubert. Dann wurde die Arterie mit einer Kanüle (1,20 x 75 mm;
3. Material und Methoden Seite 53
TSK-Supra, Tochigi, Japan) punktiert. Das Blut wurde in einer Spritze (2 ml)
aufgefangen, deren Stempel zuvor herausgezogen wurde und in die etwa 50 mg
Heparinpulver (Lithium-Heparin, Sigma, Steinheim) gegeben worden war. Die Spritzen
wurden unmittelbar auf Kühlakkus gelegt.
Bei etwa 15 % der Versuche gelang die Punktion der Arteria carotis communis bei drei
aufeinanderfolgenden Versuchen nicht. Bei den betreffenden Tieren wurde dann nach
einer Pause von 20 min arterielles Blut aus der Arteria auricularis caudalis entnommen.
Dazu wurde der Ohrrücken zunächst rasiert, entfettet und jodiert. Die Arterie wurde
dann punktiert (0,8 x 40 mm; Terumo, Leuven, Belgien). Das Blut wurde bei diesem
Vorgehen unmittelbar in zwei Kapillarröhrchen (100 mm, Natrium-Heparin AD 1,75,
Hirschmann® Laborgeräte, LAT, Garbsen) aufgefangen, die anschließend mit Parafilm
verschlossen und auf Kühlakkus gelegt wurden.
3.2.3. Analyse
Die Blutgasanalysen erfolgten innerhalb von maximal 60 min nach Blutentnahme mit
Hilfe eines vollautomatischen Systems (Blood Gas System 278; Ciba Corning, Bayer
Vital, Fernwald). Folgende Parameter wurden bestimmt: pH Wert, Sauerstoffpartialdruck
(pO2), Sauerstoffsättigung (SatO2), Kohlendioxidpartialdruck (pCO2), Konzentration des
Standard-Bicarbonat (HCO3) sowie die alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz (Aa-DO2).
3. Material und Methoden Seite 54
3.3. Die Untersuchung der Lungenfunktion mit Hilfe der
Impulsoszilloresistometrie
3.3.1. Zeitpunkt der Untersuchungen
Alle Kälber wurden über die Dauer des gesamten Klinikaufenthalts im Abstand von im
Mittel drei Tagen mit Hilfe der Impulsoszilloresistometrie (IOS) untersucht. Jedes Tier
wurde vor Beginn der zehntägigen Medikation sowie nach Ende der zehntägigen
Medikation jeweils mindestens einmal, sowie während der zehntägigen
Medikationsperiode mindestens dreimal untersucht. Es wurden insgesamt 462
Untersuchungen ausgewertet (5,5 ± 0,9 Untersuchungen pro Tier). Alle IOS-
Untersuchungen erfolgten zwischen 12.00 h und 16.00 h.
3.3.2. Durchführung der Untersuchungen
Die Untersuchungen wurden mit dem Impulsoszilloresistometriesystem „Master Screen-
IOS“ (E. Jaeger GmbH, Würzburg) mit einer speziell angefertigten Atemmaske, einem
Laptop (586 DX Prozessor) sowie entsprechender Software (Master Screen-Lab 4.23;
Jaeger GmbH, Würzburg) durchgeführt (Abb. 3).
Der Laptop wurde über ein Interface mit dem Impulsgenerator und dem Meßkopf des
IOS verbunden. Das IOS-System bestand im wesentlichen aus einem Lautsprecher als
Impulsgenerator, einem Pneumotachographen, einem Drucksensor und dem
Abschlußwiderstand.
An jedem Untersuchungstag wurden zunächst die Luftfeuchte, der Luftdruck und die
Raumtemperatur in die entsprechende Programmmaske eingegeben. Die Ohrmarke des
Kalbes sowie Körpergewicht und die mit einem Meßstab gemessene Körpergröße
wurden als Patientendaten einmalig vor der ersten Untersuchung registriert
3. Material und Methoden Seite 55
Abb. 3: Aufbau des IOS-Systems und Durchführung einer Messung
Für die Messung wurde das Kalb in einen speziellen Stand gestellt, so daß eine
zusätzliche Fixation mittels Strick überflüssig war. Dem Tier wurde die aus Scotchcast®-
Binden (Fa. Lohmann) gefertigte Maske aufgesetzt und hinter den Ohren mit einem
Nylongurt mit Klippverschluß befestigt. Eine Gummimanschette an der Maske
gewährleistete, daß keine Luft zwischen dem Kopf des Tieres und der Maske entweichen
oder eintreten konnte. Bevor mit den Untersuchungen begonnen wurde, konnten sich
die Tiere etwa fünf Minuten an die neue Situation gewöhnen. Die Maske war durch
einen 35 cm langen, flexiblen Plastikschlauch (25 mm Durchmesser) mit dem IOS-Gerät
verbunden, so daß das Gerät durch eventuelle Abwehrbewegungen der Tiere nicht
gefährdet war.
Vor jeder Einzelmessung wurde das Sieb im Pneumotachographen gegen ein neues
ausgetauscht und eine Eichung durchgeführt. Dazu wurde eine speziell für diesen Zweck
3. Material und Methoden Seite 56
angefertigte Luftpumpe an den Pneumotachografen angeschlossen. Mit dieser wurde
das Meßsystem mittels einiger Luftstöße durch das Sieb des Pneumotachographen
geeicht.
Die Untersuchungen wurden bei Ruheatmung ohne Sedierung vorgenommen. Sobald
die Tiere ruhig und entspannt standen, wurde mit den Messungen begonnen, die sich
bei nahezu allen Tieren als unproblematisch erwiesen; bereits bei der ersten Messung
wurden die Fixation der Tiere auf dem Stand und das Aufsetzen der Maske ohne
erkennbare Aufregung und/oder Gegenwehr von den Kälbern akzeptiert. Es wurde
besonders auf eine möglichst gerade Kopf-Hals-Linie des Tieres geachtet, ohne jedoch
die Trachea des Kalbes dabei zu berühren.
Bei jedem Tier wurden mindestens vier und höchstens sechs Registrierungen
durchgeführt, bei denen die Tiere über 30 bis 60 sec gleichmäßig atmeten (Abb. 3a).
Kam es während der Registrierung zu Störungen durch plötzliche Bewegungen des
Kopfes, Trippeln oder Hustenstöße, so wurde die Messung wiederholt (Abb. 3b).
3.3.3. Auswertung der Untersuchungen
3.3.3.1. Prüfung der Validität der Messungen
Die Auswertung der Messungen erfolgte nach Beendigung aller vier
Versuchsdurchgänge. Dazu wurde zunächst jede der vier bis sechs Registrierungen
eines Tieres von einem bestimmten Versuchstag einzeln von der Festplatte aufgerufen.
Als Kriterium für die Auswertbarkeit galt zunächst eine möglichst gleichmäßige Atmung
(siehe oben); damit im Zusammenhang stehend wurde die Kohärenz als Parameter für
die Qualität der Messung herangezogen. Der optimale Kohärenzwert 1 entspricht dabei
einer völligen Übereinstimmung des ausgesendeten Testsignals mit der Antwort des
3. Material und Methoden Seite 57
respiratorischen Sytems (100 %). In Anlehnung an die Maßgaben aus der
Bedienungsanleitung des IOS-Geräts wurden alle Messungen, die eine Kohärenz von
weniger als 0,8 aufwiesen, verworfen. Dies erwies sich jedoch nur bei sehr wenigen
Messungen als notwendig, da Aufzeichnungen mit Unregelmäßigkeiten in der Regel
schon bei der Registrierung erkannt und verworfen wurden.
Abb. 3a und 3b: Beispiel für eine Messung mit einer Kohärenz zwischen 0,95 und 1
(3a) und einer nicht auswertbaren Messung mit einer Kohärenz von
0,2 - 0,8 (3b).
3.3.3.2. Vorversuche zur Auswahl des Auswertungsintervalls
Zur Standardisierung der Methode wurden in Vorversuchen aus vier verschiedenen
zufällig ausgewählten Registrierungen unterschiedlich lange Intervalle ausgewertet:
• fünf aufeinanderfolgende, gleichmäßige Atemzyklen (d. h. jeweils Inspiration und
Exspiration),
• zehn aufeinanderfolgende, gleichmäßige Atemzyklen,
• ein Intervall von 10 sec (beginnend mit einer Inspiration),
• ein Intervall von 30 sec (beginnend mit einer Inspiration).
Die Mittelwerte aus den vier (bis sechs) Registrierungen eines jeden Meßtages wurden
für die Parameter Atemzugvolumen (Vt), zentrale Resistance (Rz), periphere Resistance
3. Material und Methoden Seite 58
(Rp), Resistance (R) bei 5, 10, 15 und 20 Hz sowie Reactance (X) bei 5, 10, 15 und 20
Hz gebildet und verglichen (Tabelle 10).
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden stets fünf gleichmäßige Atemzyklen zur
Auswertung herangezogen. Die aus den einzelnen Registrierungen gebildeten
Mittelwerte eines Meßtages wurden anschließend in ein Statistikprogramm übertragen
(Sigmastat 1.1; Jandel Scientific).
3. Material und Methoden Seite 59
Tab. 10: Beispiel für den Vergleich der Atemzugvolumina und IOS-Parameter bei Auswertung unterschiedlich langer
Intervalle (5 Atemzüge [Az], 10 Sekunden, 15 Sekunden und 30 Sekunden) bei einem klinisch gesunden Kalb.
Regi-strie-rung
Inter-vall
Vt
[ml)
Rz
[kPa/ (l/s)]
Rp
[kPa/ (l/s)]
R5
[kPa/ (l/s)]
R10
[kPa/ (l/s)]
R15
[kPa/ (l/s)]
R20
[kPa/ (l/s)]
X5
[kPa/ (l/s)]
X10
[kPa/ (l/s)]
X15
[kPa/ (l/s)]
X20
[kPa/ (l/s)]
1 5 Az 560 0,22 0,10 0,44 0,42 0,45 0,47 -0,04 -0,03 -0,03 -0,07
10 sec 560 0,22 0,10 0,44 0,42 0,45 0,47 -0,04 -0,02 -0,03 -0,07
15 sec 560 0,24 0,10 0,41 0,40 0,43 0,47 -0,04 -0,01 -0,01 -0,05
30 sec 560 0,26 0,10 0,46 0,43 0,46 0,47 -0,04 -0,03 -0,03 -0,07
2 5 Az 550 0,25 0,10 0,43 0,42 0,45 0,46 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
10 sec 550 0,25 0,10 0,43 0,41 0,47 0,46 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
15 sec 550 0,25 0,10 0,43 0,42 0,45 0,46 -0,02 -0,02 -0,02 -0,06
30 sec 550 0,25 0,10 0,43 0,41 0,44 0,46 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
3 5 Az 570 0,24 0,10 0,43 0,39 0,43 0,44 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
10 sec 570 0,24 0,10 0,41 0,39 0,43 0,44 -0,03 -0,01 -0,02 -0,06
15 sec 570 0,23 0,10 0,41 0,39 0,43 0,42 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
30 sec 570 0,23 0,10 0,41 0,39 0,43 0,43 -0,03 -0,02 -0,02 -0,06
4 5 Az 520 0,24 0,10 0,41 0,42 0,46 0,47 -0,02 -0,02 -0,03 -0,07
10 sec 520 0,24 0,10 0,43 0,42 0,46 0,47 -0,02 -0,01 -0,03 -0,07
15 sec 520 0,24 0,10 0,42 0,41 0,46 0,47 -0,02 -0,01 -0,02 -0,07
30 sec 520 0,25 0,10 0,44 0,42 0,46 0,48 -0,03 -0,02 -0,03 -0,08
3. Material und Methoden Seite 60
3.3.4. Statistik
Statistische Berechnungen wurden mit dem Statistikprogramm SIGMASTAT 1.1.
(JANDEL SCIENTIFIC) durchgeführt.
Die Prüfung der Ergebnisse auf Normalverteilung erfolgte mit Hilfe des Kolmogorov-
Smirnov-Tests; die überwiegende Mehrzahl der Stichproben erwies sich dabei als nicht
abweichend von einer Normalverteilung. Entsprechend wurden die Ergebnisse einheitlich
als arithmetische Mittelwerte mit Standardfehler oder Standardabweichung angegeben.
Die Signifikanz der Unterschiede zwischen Mittelwerten wurde varianzanalytisch mit dem
Student-Newman-Keul-Test für multiple Mittelwertsvergleiche bzw. Vergleiche von
gepaarten Mittelwerten geprüft. Bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als
5 % (p < 0,05) wurden die Ergebnisse als statistisch signifikant bezeichnet.
Intraindividuelle Variationskoeffizienten wurden als prozentualer Anteil der
Standardabweichung vom Mittelwert errechnet.
Korrelationen wurden mittels der Berechnung nach Pearsson bestimmt.
3.3.5. Spezielle Auswertung der Versuchsergebnisse
3.3.5.1. Körpergewicht und Lebensalter als Einflußfaktoren auf die
Ventilationsgrößen und IOS-Parameter
Zunächst galt es zu prüfen, ob die im Rahmen dieser Studie untersuchten Parameter
durch die Zunahme des Körpergewichts bzw. das steigende Lebensalter der Tiere
während der jeweiligen Versuchsperiode beeinflußt wurden. Dazu wurden von allen
klinisch gesunden Kälbern die acht schwersten bzw. leichtesten sowie die acht jüngsten
3. Material und Methoden Seite 61
bzw. ältesten Tiere ausgewählt. Alle untersuchten Parameter wurden in den jeweiligen
Gruppen gemittelt und statistisch miteinander verglichen.
3.3.5.2. Intraindividuelle Varianz der Ventilationsgrößen und IOS-
Parameter bei klinisch lungengesunden Kälbern
Es wurden zehn Kälber ausgewählt, die während der gesamten Versuchsperiode klinisch
gesund waren. Im Mittel wurden bei jedem dieser Tiere 5,2 + 0,5 Messungen in etwa
dreitägigem Abstand durchgeführt. Die Ergebnisse der verschiedenen Meßtage eines
jeden Tieres für jeden einzelnen Parameter wurden gemittelt. Aus der
Standardabweichung wurde der individuelle Variationskoeffizient als Maß für die
intraindividuelle Varianz berechnet. Schließlich wurden die Mittelwerte und die
Standardabweichung für jeden Parameter aus den Variationskoeffizienten aller zehn
Tiere errechnet.
3.3.5.3. Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei klinisch gesunden und
lungenkranken Kälbern
Zunächst wurden die Ergebnisse sämtlicher Messungen in einer Datei zusammengefaßt.
Demnach wurden sie entsprechend der Ohrmarkennummer der Tiere sortiert,
anschließend entsprechend dem Versuchstag. Daraus ergab sich eine Auflistung der
Versuchsergebnisse eines jeden Tieres über den Verlauf der Versuchsperiode. Sie wurde
ergänzt durch die Score-Punkte zur Charakterisierung des Schweregrads der
Atemwegserkrankung (gemäß Tabelle 8), die Codezahlen für den klinischen Status, den
Dyspnoetyp und den Behandlungsstatus des Tieres am Tag der Messung (Tab. 9). Aus
diesen Dateien wurden neue Dateien erstellt mit jeweils einem klinischen Status,
Dypnoetyp usw. und statistisch geprüft.
3. Material und Methoden Seite 62
Die hieraus errechneten Mittelwerte ergaben sich aus einer unterschiedlichen Anzahl
von Messungen (n) von jedem Tier (N). Potentiell können aus diesem Verfahren
Verzerrungen der Mittelwerte resultieren, wenn z. B. das Tier A mit sehr niedrigen
Meßwerten fünfmal bei der Berechnung des Mittelwertes xtotal berücksichtigt wird (NA:
nA1, nA2, nA3, nA4, nA5), ein zweites Tier B mit sehr hohen Werten hingegen nur zweimal
(NB: nB1, nB2). Im Rahmen einer vorläufigen Auswertung wurde die Zulässigkeit des
oben beschriebenen Verfahrens (xtotal = [ nA1 + nA2 + nA3 + nA4 + nA5 + nB1 + nB2 ] / 7 )
geprüft, indem die Mittelwerte für jedes Tier aus den Messungen errechnet wurden (xA
= [ nA1 + nA2 + nA3 + nA4 + nA5 ] / 5; xB = [ nB1 + nB2 ] / 2 ); diese wurden
anschließend wiederum gemittelt (xtotal = [ xA + xB ] / 2), um ausschließlich die
interindividuelle Varianz zu erfassen. Die mit diesen zwei unterschiedlichen Verfahren
berechneten Mittelwerte und Streuungsmaße waren jedoch nahezu identisch, so daß
stets das praktikablere erste Verfahren für die weitere Auswertung gewählt wurde.
3.3.5.4. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von nicht
bzw. nur oral behandelten Kälbern mit parenteral behandelten
Kälbern
Um spezifische Effekte der parenteral applizierten Medikamente auf Ventilationsgrößen
und IOS-Parameter zu prüfen, wurden in einer Datei die nicht behandelten bzw. nur oral
behandelten Tiere zusammengefaßt und in einer zweiten Datei die parenteral
behandelten Tiere. Eine weitere Spezifizierung erfolgte, indem die jeweiligen Dateien
darüber hinaus aufgesplittet wurden entsprechend des klinischen Status bzw. des
Dyspnoetyps der Tiere.
3. Material und Methoden Seite 63
3.3.5.5. Veränderungen der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter im
Verlauf einer bronchopneumonischen Erkrankung
Ziel dieser Auswertung war es, die relativen und absoluten Veränderungen von
Ventilationsgrößen und IOS-Parametern bei Kälbern im Verlauf der Erkrankung zu
erfassen. Dazu wurden 15 Kälber ausgewählt, die alle zum Zeitpunkt der ersten IOS-
Untersuchung klinisch lungengesund waren, anschließend an einer Bronchopneumonie
erkrankten und spätestens bei der letzten IOS-Messung wiederum lungengesund waren.
Bei diesen Tieren waren entsprechend zwischen den IOS-Messungen deutliche
Unterschiede im klinischen Score nachweisbar. Es wurde nun mittels eines
semiquantitativen Score-Systems geprüft, in welchem Umfang die untersuchten
Parameter absolute und relative Veränderungen aufwiesen wie der respiratorische
Score.
3.3.5.6. Berechnung von Korrelationen
Für die Bestimmung der Korrelationen zwischen dem klinischen Bild und den
Ventilationsgrößen bzw. IOS-Parametern wurde zunächst die Datei mit den
Meßergebnissen aller lungengesunden und lungenkranken Tiere verwendet. Dadurch
wurden die Meßergebnisse von Tieren mit anderweitigen Organerkrankungen von der
Auswertung ausgeschlossen.
Um die Ergebnisse der Ventilationsgrößen bzw. IOS-Parameter mit den Ergebnissen der
Blutgasanalysen zu korrelieren, wurden ausschließlich die Meßergebnisse von den Tagen
herangezogen, an denen bei dem jeweiligen Tier auch eine Analyse der Blutgase im
arteriellen Blut durchgeführt wurde.
4. Ergebnisse Seite 64
4. ERGEBNISSE
4.1. Körpergewicht und Lebensalter als Einflußfaktoren auf
Ventilationsgrößen und IOS-Parameter
Zum Zeitpunkt der Einstallung war bei den klinisch lungengesunden schweren Kälbern
eine höhere Atemfrequenz und ein höheres Atemminutenvolumen nachweisbar als bei
den leichten Tieren. Die Resistance war überwiegend nicht signifikant unterschiedlich
zwischen diesen Gruppen; lediglich die zentrale Resistance Rz erwies sich bei den
schweren Kälbern als niedriger verglichen mit der der leichten Tiere. Die Reactance war
zwar bei den schweren Tieren tendenziell weniger negativ als bei den leichten Tieren,
die Unterschiede waren jedoch nur für die X15Hz und X20Hz signifikant (Tab. 11).
Der Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter zwischen den lungengesunden
Kälbern mit dem niedrigsten und höchsten Lebensalter ergab zum Zeitpunkt der
Einstallung keine signifikanten Unterschiede, mit Ausnahme einer höheren peripheren
Resistance bei den älteren Tieren (Tab. 12).
4.2. Intraindividuelle Varianz der Ventilationsgrößen und IOS-
Parameter bei klinisch lungengesunden Kälbern
Die Abschätzung der intraindividuellen Varianz der Ventilationsgrößen und IOS-
Parameter erfolgte durch Mitteln der Variationskoeffizienten von 16 lungengesunden
Kälbern, bei denen jeweils 5,2 + 0,5 Messungen durchgeführt wurden (Tab. 13).
4. Ergebnisse Seite 65
Die Variationskoeffizienten der Ventilationsgrößen lagen zwischen etwa 10 und 20 %.
Für die Resistance errechneten sich Variationskoeffizienten zwischen 10 und 15 %;
lediglich für die periphere Resistance ergab sich ein deutlich höherer Wert (33 %).
Für die Reactance wurden keine Variationskoeffizienten berechnet, da die Meßwerte
meist sehr klein waren, so daß sich für die Variationskoeffizienten extrem große Zahlen
ergaben. Es wurden deshalb in Tab. 13 lediglich die Mittelwerte und
Standardabweichungen angegeben. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der Resistance
macht deutlich, daß sich die Streuung der einzelnen Reactance-Messungen in derselben
Größenordnung bewegte.
Tab. 11: IOS-Parameter und Ventilationsgrößen zwischen den leichtesten und den
acht schwersten klinisch lungengesunden Kälbern; Mittelwerte (+ SD) der
Meßergebnisse des ersten Meßtages
Leicht
Schwer
Signifikanz
Anzahl 8 8
Körpergewicht [kg] 32,5 ± 2,6 47,9 ± 3,2 p < 0,001
Lebensalter [Tage] 20,4 ± 4,2 21,3 ± 11,8 n. s.
Atemfrequenz [min-1] 18,4 ± 2,1 26,3 ± 9,6 p = 0,04
Atemzugvolumen [l] 0,32 ± 0,06 0,37 ± 0,09 n. s.
Atemminutenvolumen [l] 5,82 ± 0,79 9,34 ± 2,13 p < 0,001
Zentrale Resistance [kPa/(l/s)] 0,23 ± 0,03 0,19 ± 0,02 p = 0,04
Periphere Resistance [kPa/(l/s)] 0,12 ± 0,05 0,12 ± 0,04 n. s.
R5Hz [kPa/(l/s)] 0,41 ± 0,08 0,37 ± 0,08 n. s.
R10Hz [kPa/(l/s)] 0,38 ± 0,06 0,35 ± 0,05 n. s.
R15Hz [kPa/(l/s)] 0,36 ± 0,05 0,34 ± 0,05 n. s.
R20Hz [kPa/(l/s)] 0,34 ± 0,04 0,35 ± 0,04 n. s.
X5Hz [kPa/(l/s)] - 0,05 ± 0,03 - 0,02 ± 0,04 n. s.
X10Hz [kPa/(l/s)] - 0,07 ± 0,04 - 0,04 ± 0,04 n. s.
X15Hz [kPa/(l/s)] - 0,08 ± 0,04 - 0,04 ± 0,03 p = 0,02
X20Hz [kPa/(l/s)] - 0,08 ± 0,04 - 0,04 ± 0,03 p = 0,02
4. Ergebnisse Seite 66
Tab. 12: IOS-Parameter und Ventilationsgrößen zwischen den jüngsten und den
acht ältesten klinisch lungengesunden Kälbern; Mittelwerte ( + SD ) der
Meßergebnisse des ersten Meßtages
Jung
Alt
Signifikanz
Anzahl 8 8
Körpergewicht [kg] 43,1 ± 5,6 42,8 ± 3,6 n.s.
Lebensalter [Tage] 9,8 ± 2,0 35,1 ± 3,4 p < 0,001
Atemfrequenz [min-1] 23,3 ± 10,0 20,6 ± 2,8 n.s.
Atemzugvolumen [l] 0,42 ± 0,11 0,44 ± 0,09 n.s.
Atemminutenvolumen [l] 9,3 ± 2,7 8,9 ± 1,6 n.s.
Zentrale Resistance [kPa/(l/s)] 0,19 ± 0,03 0,20 ± 0,02 n.s.
Periphere Resistance [kPa/(l/s)] 0,09 ± 0,01 0,13 ± 0,03 p = 0,04
R5Hz [kPa/(l/s)] 0,35 ± 0,05 0,39 ± 0,05 n.s.
R10Hz [kPa/(l/s)] 0,35 ± 0,05 0,37 ± 0,04 n.s.
R15Hz [kPa/(l/s)] 0,36 ± 0,06 0,36 ± 0,04 n.s.
R20Hz [kPa/(l/s)] 0,37 ± 0,05 0,37 ± 0,03 n.s.
X5Hz [kPa/(l/s)] 0,00 ± 0,04 - 0,04 ± 0,03 n.s.
X10Hz [kPa/(l/s)] 0,01 ± 0,05 - 0,05 ± 0,03 p = 0,04
X15Hz [kPa/(l/s)] 0,00 ± 0,06 - 0,05 ± 0,02 n.s.
X20Hz [kPa/(l/s)] 0,01 ± 0,07 - 0,05 ± 0,01 n.s.
4. Ergebnisse Seite 67
Tab. 13 : Mittlere Variationskoeffizienten der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter
von 16 klinisch lungengesunden Kälbern, bei denen jeweils pro Tier 5,2 ± 0,5
Messungen im Abstand von etwa 3 Tagen durchgeführt wurden (N=16, n=83)
Mittel- Wert
SD Mittlerer VK
Atemfrequenz
[ min-1 ]
20,6 3,6 21,4
Atemzugvolumen [ l ]
0,40 0,05 13,3
Zentrale Resistance
[ kPa/(l/s) ]
0,220 0,032 12,4
Periphere Resistance
[ kPa/(l/s) ]
0,114 0,025 33,9
R5Hz
[ kPa/(l/s) ] 0,398 0,039 14,2
R10 Hz [ kPa/(l/s) ]
0,381 0,035 13,2
R15 Hz [ kPa/(l/s) ]
0,377 0,038 13,0
R20 Hz [ kPa/(l/s) ]
0,371 0,037 10,4
X5 Hz [ kPa/(l/s) ]
- 0,028 0,017
X10 Hz [ kPa/(l/s) ]
- 0,035 0,021
X15 Hz [ kPa/(l/s) ]
- 0,043 0,022
X20 Hz
[ kPa/(l/s) ] - 0,050 0,022
4. Ergebnisse Seite 68
4.3. Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei klinisch
lungengesunden und lungenkranken Kälbern
4.3.1. Ventilationsgrößen
Die Atemfrequenz der lungengesunden Tiere (Status 1, DT 0) war mit im Mittel 21
Atemzügen pro Minute signifikant niedriger als die Atemfrequenz der lungenkranken
Tiere mit inspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 0,5/1). Deren Frequenz war mit etwa
35 min-1 wiederum etwa 30 % niedriger als die der lungenkranken Tiere mit gemischter
oder exspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 1,5/2) (Abb. 4A).
Die Atemfrequenz der lungengesunden Tiere mit Fieber (Status 4, DT 0) unterschied
sich nicht signifikant von der der klinisch lungengesunden Tiere; sie war somit niedriger
als die der lungenkranken Kälber mit inspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 0,5/1).
Die Atemfrequenz der klinisch lungengesunden Tiere unterschied sich nicht von der
Atemfrequenz der Tiere mit anderen Erkrankungen (Status 3, DT 0).
Das mittlere Atemzugvolumen von klinisch lungengesunden Tieren (Status 1, DT 0)
unterschied sich mit etwa 385 ml nicht von dem der lungengesunden Tiere mit anderen
Erkrankungen (Status 3, DT 0). Es war etwa 30 % höher als das Atemzugvolumen von
klinisch lungengesunden Tieren mit Fieber (Status 4, DT 0) bzw. als jenes von
lungenkranken Tieren mit inspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 0,5/1). Das mit im
Mittel etwa 180 ml niedrigste Atemzugvolumen wurde bei den lungenkranken Tieren mit
gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 1,5/2) gemessen (Abb. 4B).
Die Atemminutenvolumina unterschieden sich zwischen den einzelnen Gruppen nicht
signifikant (Abb. 5).
4. Ergebnisse Seite 69
Abb. 4A u. 4B:
Atemfrequenzen und Atemzugvolumina von gesunden Kälbern (Status [S] 1,
Dyspnoetyp [DT] 0), lungengesunden Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0), lungenkranken Kälbern ohne Dyspnoe (S 2, DT 0), lungenkranken Kälbern mit
inspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1), lungenkranken Kälbern mit
gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 1,5/2) sowie Kälbern mit
Erkrankungen anderer Organsysteme ohne Dyspnoe (S 3, DT 0) (Mittelwert ±
SEM); statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten der Gruppen sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet (p<0,05).
Ate
mfr
equ
enz
[m
in-1
]
0
10
20
30
40
50
a
ad
bde ce
f
a
Ate
mzu
gvo
lum
en[
l]
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
a
b bc
d
a
c
StatusDyspnoetypAnzahl Messungen
10
166
40
33
20
13
20,5/1
95
21,5/2
43
30
12
4. Ergebnisse Seite 70
Abb. 5: Atemminutenvolumina von gesunden Kälbern (Status [S] 1,
Dyspnoetyp [DT] 0), lungengesunden Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0),
lungenkranken Kälbern ohne Dyspnoe (S 2, DT 0), lungenkranken
Kälbern mit inspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1), lungenkrankenKälbern mit gemischter oder exspiratorischer (S 2, DT 1,5/2) Dyspnoe
sowie Kälbern mit Erkrankungen anderer Organsysteme ohne Dyspnoe
(S 3, DT 0) (Mittelwert ± SEM); die Mittelwerte der Gruppen
unterscheiden sich nicht signifikant.
Ate
mm
inu
ten
volu
men
[l]
0,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10
166
4033
20,5/195
21,5/243
3012
2013
StatusDyspnoetypAnzahl Messungen
4. Ergebnisse Seite 71
4.3.2. IOS-Parameter
Die zentrale Resistance Rz unterschied sich zwischen klinisch lungengesunden Tieren,
lungenkranken Kälbern mit in- und exspiratorischer Dyspnoe und lungengesunden
Tieren mit anderen Erkrankungen nicht (Abb. 6A). Im Mittel wurden Werte um 0,22
kPa / (l/s) berechnet.
Die periphere Resistance Rp der klinisch lungengesunden Tiere (Status 1 und 3) und
der Tiere mit Fieber (Status 4) unterschied sich nicht (Abb. 6B); die Mittelwerte lagen
bei etwa 0,12 kPa / (l/s). Für lungenkranke Tiere wurden Mittelwerte berechnet, die
30 – 50 % höher lagen als die der lungengesunden Kälber. Der Unterschied erwies sich
jedoch aufgrund der hohen Streuung lediglich für die Tiere mit gemischter oder
exspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 1,5/2) als signifikant (Abb. 6B).
Die Resistance bei 5, 10, 15, 20 Hz unterschied sich zwischen den verschiedenen
geprüften Gruppen nicht signifikant (Abb. 7). Es war lediglich eine Tendenz zu einer
zunehmenden negativen Frequenzabhängigkeit der Resistance bei lungenkranken Tieren
(Status 2) erkennbar. Die Mittelwerte der Tiere mit inspiratorischer und exspiratorischer
Dyspnoe waren nahezu gleich.
Auch die Mittelwerte der Reactance bei 5, 10, 15 und 20 Hz unterschieden sich
zwischen den verschiedenen geprüften Gruppen von klinisch lungengesunden bzw.
lungenkranken Kälbern nicht (Abb. 7). Zwar waren die Mittelwerte der Reactance bei
Tieren mit in- und exspiratorischer Dyspnoe negativer, aufgrund der erheblichen
Streuung der Werte erwiesen sich Unterschiede jedoch als nicht statistisch
unterschiedlich.
4. Ergebnisse Seite 72
Abb.: 6A u. 6B: Zentrale (Abb.6A) und periphere Resistance (Abb. 6B) von gesunden Kälbern
(Status [S] 1, Dyspnoetyp [DT] 0), lungengesunden Kälbern mit Fieber (S 4,
DT 0), lungenkranken Kälbern ohne Dyspnoe (S 2, DT 0), lungenkranken
Kälbern mit inspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1), lungenkranken Kälbern mit gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 1,5/2) sowie Kälbern
mit Erkrankungen anderer Organsysteme ohne Dyspnoe (S 3, DT 0)
(Mittelwert ± SEM); statistisch signifikante Unterschiede zwischen den
Mittelwerten der Gruppen sind durch unterschiedliche Buchstaben
gekennzeichnet (p<0,05).
Rp
[kp
a/(l
/s)
]
0 ,0
0 ,1
0 ,2
a
a
a b
b
S ta tu sD y s p n o e ty pA n z a h l M e s s u n g e n
10
1 6 6
40
3 3
20
1 3
20 ,5 /1
9 5
21 ,5 /2
4 3
30
1 2
Rz
[kP
a/(l
/s)
]
0 ,0
0 ,1
0 ,2
0 ,3
aa a
a a
a
4. Ergebnisse Seite 73
Abb. 7: Resistance- und Reactancewerte von lungengesunden Kälbern
(Status [S] 1, Dyspnoetyp [DT] 0, lungenkranken Kälbern (S 2, DT
0-2), lungengesunden Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0 und Kälbern
mit anderen Erkrankungen ohne Dyspnoe (S 3 DT 0) (Mittelwert +SD).
Frequenz [ Hz ]
5 10 15 20
Res
ista
nce
bzw
.R
eact
ance
[kP
a/(l
/s)
]
-0,20
-0,10
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
S 1 DT 0 (n= 66)S 4 DT 0 (n=33)
S 2 DT 0,5/1 (n=95)S 2 DT 1,5/2 (n=43)
S 3 DT 0 (n=12)S 2 DT 0 (n=13)
R
X
4. Ergebnisse Seite 74
4.4. Blutgasparameter
Signifikante Unterschiede bzgl. des pH-Werts im arteriellen Blut waren zwischen
lungengesunden und lungenkranken Tieren nicht nachweisbar; alle Mittelwerte lagen bei
etwa 7,41 (Abb. 8).
Auch die Mittelwerte, die für den Partialdruck des Kohlendioxids pCO2 berechnet
wurden, unterschieden sich nicht zwischen den geprüften Gruppen; sie lagen bei etwa
49 mm Hg (Abb. 9A).
Im Hinblick auf den Partialdruck des Sauerstoffs pO2 waren demgegenüber
deutliche Unterschiede nachweisbar (Abb. 9B). Die Mittelwerte der klinisch
lungengesunden Kälber (Status 1) waren mit 94 mm Hg vergleichbar mit jenen der
lungengesunden Kälber mit Fieber (Status 4), jedoch signifikant höher als jene der Tiere
mit inspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 0,5/1), die lediglich im Mittel bei 84 mm Hg
lagen. Die niedrigsten Mittelwerte wurden bei Tieren mit gemischter oder
exspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 1,5/2) gefunden.
Entsprechende Unterschiede wie bei dem pO2 ergaben sich auch für die
Sauerstoffsättigung Sat-O2 (Abb. 10A). Die absoluten Unterschiede waren jedoch
deutlich geringer; sogar die Mittelwerte der Tiere mit gemischter oder exspiratorischer
Dyspnoe (Status 2, DT 1,5/2) lagen mit 88 % nur 8 % niedriger als jene der
lungengesunden Kälber (Status 1).
Die alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz A-aDO2 der klinisch lungengesunden
Tiere (Status 1) war mit 12 mm Hg signifikant niedriger als die alveolo-arterielle
Sauerstoffdifferenz der lungengesunden Tiere mit Fieber (Status 4). Deren Mittelwert
unterschied sich wiederum signifikant von dem der lungenkranken Tiere mit
4. Ergebnisse Seite 75
inspiratorischer Dyspnoe (Status 2, DT 0,5/1), bei denen im Mittel eine A-aDO2 von 24
mm Hg gemessen wurde. Die höchsten Werte wurden bei Tieren mit gemischter oder
exspiratorischer Dyspnoe nachgewiesen (Status 2, DT 1,5/2); der Mittelwert lag bei 36
mm Hg (Abb. 10B).
4.5. Ventilationsgrößen, IOS-Parameter und Blutgasparameter bei
klinisch lungengesunden und lungenkranken Kälbern: Einteilung
gemäß Score-Punkten auf Befunderhebungsbogen
„Respirationstrakt“
4.5.1. Ventilationsgrößen
Die mittlere Atemfrequenz stieg mit zunehmender Anzahl der Scorepunkte.
Signifikante Unterschiede gab es zwischen Gruppen, die 3/4 Score-Punkte aufwiesen
und den Gruppen mit 5/6 bzw. 6/7 Punkten. Bei Tieren mit > 8 Punkten war eine
weitere Zunahme nicht nachweisbar (Abb. 11A).
Das Atemzugvolumen fiel mit steigender Anzahl der Scorepunkte von 370 ml (0-2
Punkte) auf etwa im Mittel 160 ml bei Tieren mit > 6 Punkten; die Unterschiede
erwiesen sich als statistisch signifikant (Abb. 11B).
Die Mittelwerte der Atemminutenvolumina waren in den Gruppen mit mehr als 4
Punkten geringer als in den Gruppen mit 0, 1/2 bzw. 3/4 Punkten. Diese tendenziellen
Unterschiede waren jedoch aufgrund der erheblichen Streuung der Einzelwerte nicht
statistisch signifikant (Abb. 12).
4. Ergebnisse Seite 76
4.5.2. IOS-Parameter
Eine signifikante Abhängigkeit zwischen der Anzahl der Score-Punkte und der zentralen
Resistance Rz war nicht nachweisbar. Bei allen untersuchten Tieren lagen die
Mittelwerte zwischen 0,23 und 0,25 kPa / (l/s) (Abb. 13A).
Die periphere Resistance Rp der klinisch lungengesunden Tiere (0-2 Punkte) lag
signifikant niedriger als die Mittelwerte der Tiere mit 5/6 bzw. 7/8 Punkten; die
absoluten Unterschiede waren jedoch relativ gering. Demgegenüber war der Mittelwert
der Tiere mit > 8 Punkten mehr als doppelt so hoch als der von Kälbern mit 7/8 Sore-
Punkten (Abb. 13B).
Analog zu den Ergebnissen auf der Basis der Einteilung in in- bzw. exspiratorische
Dyspnoe waren signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen mit geringer bzw.
hoher Anzahl von Score-Punkten weder hinsichtlich der Resistance bei 5, 10, 15, 20
Hz noch bzgl. der Reactance bei 5, 10, 15 und 20 Hz nachweisbar. Es war lediglich
eine tendenzielle Frequenzabhängigkeit der Resistance bei Tieren mit > 8 Score-Punkten
feststellbar. Die deutliche Verminderung der absoluten Werte für die Reactance
insbesondere bei 5 Hz bei Tieren mit der höchsten Anzahl an Score-Punkten (> 8
Punkte) ließ sich aufgrund der erheblichen Streuung der Werte nicht statistisch
absichern (Abb. 14).
4.5.3. Blutgasparameter
Der Mittelwert des pH-Werts im arteriellen Blutes von Kälbern mit bis zu 8 Score-
Punkten unterschied sich nicht; er lag im Mittel bei 7,41. Lediglich bei Tieren mit > 8
Score-Punkten lag der pH-Wert mit 7,39 signifikant niedriger (Abb. 15).
4. Ergebnisse Seite 77
Der mittlere pCO2 war zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich (Abb. 16A).
Mit zunehmender Anzahl von Score-Punkten nahm der pO2 signifikant ab; die
niedrigsten Werte bei Tieren mit > 8 Score-Punkten lagen bei etwa 60 mm Hg (Abb.
16B).
Die Sauerstoffsättigung sank mit steigender Anzahl der Score-Punkte. Bereits bei 3/4
Punkten war ein signifikanter Unterschied zu lungengesunden Tieren nachweisbar.
Lediglich bei Tieren mit > 8 Punkten war die mittlere Sauerstoffsättigung auf Werte
unter 85 % vermindert (Abb. 17A).
Die absoluten Unterschiede zwischen Tieren mit geringer und hoher Anzahl an Score-
Punkten waren hinsichtlich der alveolo-arteriellen Sauerstoffdifferenz sehr
deutlich; mit zunehmendem Schweregrad der respiratorischen Symptomatik wurden
Werte von bis zu 48 mm Hg erreicht (Abb. 17B).
4. Ergebnisse Seite 78
Abb. 8: pH-Wert im arteriellen Blut von lungengesunden Kälbern (Status [S] 1,
Dyspnoetyp [DT] 0, lungengesunden Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0),lungenkranken Kälbern mit inspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1),
lungenkranken Kälbern mit gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe
(S 2, DT 1,5/2); die Mittelwerte der Gruppen unterscheiden sich nicht
signifikant.
pH
0 ,0
7 ,2
7 ,3
7 ,4
7 ,5
S ta tu sD y s p n o e typ
10
40
20 ,5 /1
21 ,5 /2
2 1 6 3 9 8 7 4 3A n z a h l M e s s u n g e n
4. Ergebnisse Seite 79
Abb. 9A u. 9B:
Kohlendioxidpartialdruck und Sauerstoffpartialdruck im arteriellen Blut von
lungengesunden Kälbern (Status [S] 1, Dyspnoetyp [DT] 0, lungengesunden
Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0), lungenkranken Kälbern mit inspiratorischer
Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1), lungenkranken Kälbern mit gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 1,5/2); statistisch signifikante
Unterschiede sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet
(Mittelwert + SEM); (1 mm Hg = 0,1333 kPa).
pO
2[
mm
Hg
]
0
70
75
80
85
90
95
100
a
StatusDyspnoetypAnzahl Messungen
10
216
40
39
20,5/1
87
21,5/243
b
a
c
pC
O2
[m
mH
g]
0
40
42
44
46
48
50
52
a a a a
4. Ergebnisse Seite 80
Abb. 10A u. 10B: Sauerstoffsättigung und alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz im arteriellen Blut
von lungengesunden Kälbern (Status [S] 1, Dyspnoetyp [DT] 0, lungengesunden
Kälbern mit Fieber (S 4, DT 0), lungenkranken Kälbern mit inspiratorischer
Dyspnoe (S 2, DT 0,5/1), lungenkranken Kälbern mit gemischter oder
exspiratorischer Dyspnoe (S 2, DT 1,5/2); statistisch signifikante Unterschiede sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM);
(1 mm Hg = 0,1333 kPa).
A-a
DO
2[
mm
Hg
]
0
5
10
15
20
25
30
35
40
a
b
c
d
StatusDyspnoetypAnzahl Messungen
10
216
40
39
20,5/1
87
21,5/2
43
Sau
erst
off
sätt
igu
ng
[%
]
0
80
85
90
95
100
ab
c
a
B
A
4. Ergebnisse Seite 81
Abb. 11A u. 11B: Atemfrequenz und Atemzugvolumen von Kälbern mit unterschiedlicher
Ausprägung respiratorischer Symptomatik (respiratorischer Score);
statistisch signifikante Unterschiede (p < 0,05) sind durch unterschiedliche
Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM).
Ate
mzu
gvo
lum
en[
l]
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,35
0,40 a
b
c
dcd
Resp. ScoreAnzahl Messungen
0113
1/2153
3/463
5/636
7/834
>88
a
Ate
mfr
equ
enz
[m
in-1
]
0
10
20
30
40
50
60
70
a a
b
c
d
d
4. Ergebnisse Seite 82
Abb. 12: Atemminutenvolumina von Kälbern mit unterschiedlicher Ausprägung
respiratorischer Symptomatik (respiratorischer Score); die Mittelwerte der
Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant.
Ate
mm
inu
ten
volu
men
[l]
0,0
6,0
8,0
Resp. Score 0 1/2 3/4 5/6 7/8 >8
113 153 63 36 34 8Anzahl Messungen
4. Ergebnisse Seite 83
Abb. 13A u. 13B: Zentrale und periphere Resistance von Kälbern mit unterschiedlicher usprägung
respiratorischer Symptomatik (respiratorischer Score); statistisch signifikante
Unterschiede (p < 0,05) sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet
(Mittelwert + SEM).
Rp
[kP
a/(l
/s)
]
0,000,050,100,150,200,250,300,350,400,450,50
a aab b b
c
Resp. ScoreAnzahl Messungen
0113
1/2153
3/463
5/636
7/834
>88
Rz
[kP
a/(l
/s)
]
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
a
aaaaa
4. Ergebnisse Seite 84
Abb. 14: Resistance- und Reactancewerte von Kälbern mit
unterschiedlicher Ausprägung respiratorischer Symptomatik(respiratorischer Score); (Mittelwert + SEM).
0 5 10 15 20
Re
sis
tan
ce
bzw
. R
ea
cta
nce
[
kP
a/(l
/s)
]
-0,40
-0,30
-0,20
-0,10
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
0,70
Resp. Score 0 (n =113)
Resp. Score 1/2 (n= 53)
Resp. Score 3/4 (n = 63)
Resp. Score 5/6 (n=36)
Resp. Score 7/8 (n=34)
Resp. Score >8 (n=8)
R
X
4. Ergebnisse Seite 85
Abb. 15: pH-Wert von Kälbern mit unterschiedlicher Ausprägung
respiratorischer Symptomatik (resp. Score); statistisch signifikante
Unterschiede (p<0,05) sind durch unterschiedliche Buchstaben
gekennzeichnet (Mittelwert + SEM).
pH
0,0
7,2
7,3
7,4
7,5
143 137 65 33 25 10
Resp. Score 1/2 3/4 5/6 7/8 >80
Anzahl Messungen
aa a
a ab
4. Ergebnisse Seite 86
Abb. 16A u. 16B : Sauerstoffpartialdruck und Kohlendioxidpartialdruck von Kälbern mit
unterschiedlicher Ausprägung respiratorischer Symptomatik (resp. Score);
statistisch signifikante Unterschiede (p<0,05) sind durch unterschiedliche
Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM); (1 mm Hg = 0,1333 kPa).
pO
2[m
mH
g]
050556065707580859095
100a b
c
d
e
f
Resp. ScoreAnzahl Messungen
0143
1/2137
3/465
5/633
7/825
>810
pC
O2
[m
mH
g]
0
40
42
44
46
48
50
52a
a aa
a a
4. Ergebnisse Seite 87
Abb. 17A u. 17B:
Sauerstoffsättigung und alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz von Kälbern mit
unterschiedlicher Ausprägung respiratorischer Symptomatik (resp. Score); statistisch signifikante Unterschiede (p<0,05) sind durch unterschiedliche
Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM); (1 mm Hg = 0,1333 kPa).
AaD
O2
[mm
Hg
]
0
10
20
30
40
50
Resp. Score 0 1/2 3/4 5/6 7/8 >8143 137 65 33 25 10Anzahl Messungen
a a
b
cd
e
Sau
erst
off
sätt
igu
ng
[%
]
0
80
85
90
95
100
a ab
cd
e
A
B
4. Ergebnisse Seite 88
4.6. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von nicht
bzw. nur oral behandelten Kälbern mit parenteral behandelten
Kälbern
4.6.1. Ventilationsgrößen
Zwischen den zu vergleichenden Gruppen der nicht oder nur oral behandelten Kälber
mit den parenteral behandelten Kälber gab es überwiegend keine signifikanten
Unterschiede bzgl. der Atemfrequenz, der Atemzugvolumina und der
Atemminutenvolumina. Lediglich die Atemfrequenz und das Atemzugvolumen der
lungengesunden, nicht behandelten oder nur oral behandelten Tiere (Status 1, DT 0,
Beh. 0/1) war signifikant niedriger als die der lungengesunden, parenteral antibiotisch
behandelten Tiere (Status 1, DT 0, Beh. 2) (Abb. 18, 19, 20).
4.6.2. IOS-Parameter
Für die periphere und die zentrale Resistance ergaben sich nahezu keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Gruppen; lediglich die periphere und die zentrale Resistance
der Tiere, die eine geringgradige inspiratorische Dyspnoe aufwiesen und nicht behandelt
oder nur oral antibiotisch behandelt waren, unterschied sich signifikant von
entsprechenden Tieren, die parenteral behandelt waren (Abb. 21, 22).
Für die Resistance und die Reactance bei 5, 10, 15, 20 Hertz gab es keine signifikanten
Unterschiede zwischen den nicht oder nur oral behandelten behandelten Tieren und den
parenteral antibiotisch behandelten Tieren (Abb. 23, 24).
4. Ergebnisse Seite 89
Ate
mfr
equ
enz
[m
in-1
]
0
10
20
30
40
50
60
Status
DyspnoetypBehandlung
100/1
102
40
0/1
402
20,50/1
20,52
211
212
21,50/1
21,52
221
222
30
0/1
137 27 26 7 24 17 25 28 15 9 12Anzahl Messungen
a
b a
aa
aa
a
a
aa
a
a
Abb. 18: Atemfrequenzen von nicht behandelten oder nur oral behandelten Kälbern (0/1) mit parenteral behandelten Kälbern (2); signifikante Unterschiede zwischen Säulen gleicher Musterung sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM).
ERGEBNISSE Seite- 90 -
Abb: 19: Atemzugvolumina von nicht behandelten oder nur oral behandelten Kälbern (0/1) mit parenteral behandelten Kälbern (2); signifikante Unterschiede zwischen Säulen gleicher Musterung sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet Mittelwert + SEM).
Ate
mzu
gvo
lum
en[
l]
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
StatusDyspnoetypBehandlung
102
402
20,52
212
21,52
222
10
0/1
40
0/1
20,50/1
211
21,50/1
221
30
0/1
137 27 26 7 24 17 25 28 15 8 9 10 12Anzahl Messungen
a
b a
aa
aa
aa
a aa
a
ERGEBNISSE Seite- 91 -
Abb. 20: Atemminutenvolumina von nicht behandelten oder nur oral behandelten Kälbern (0/1) mit
parenteral behandelten Kälbern (2); die Mittelwerte zwischen Säulen gleicher Musterung sind nicht signifikant.
Ate
mm
inu
ten
volu
men
[l]
0
2
4
6
8
10
StatusDyspnoetypBehandlung
10
0/1
40
0/1
402
20,50/1
20,52
211
212
21,50/1
21,52
221
222
30
0/1
102
137 27 26 7 24 17 25 28 15 8 9 10 12Anzahl Messungen
ERGEBNISSE Seite- 92 -
ERGEBNISSE Seite- 93 -
Rp
[kp
a/(
l/s)
]
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,35
StatusDyspnoetypBehandlung
100/1
102
400/1
402
20,50/1
20,52
211
212
21,50/1
21,52
221
222
300/1
137 27 26 7 24 17 25 28 15 8 9 10 12Anzahl Messungen
aa
aa
a
b
a
a
a
a
a
a
a
Abb. 22: Periphere Resistance von nicht behandelten oder nur oral behandelten Kälbern (0/1) mit parenteral behandelten Kälbern (2); signifikante Unterschiede zwischen Säulen gleicher Musterung sind durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet (Mittelwert + SEM).
ERGEBNISSE Seite- 94 -
Frequenz [ Hz ]
5 10 15 20
Re
sis
tan
ce
bzw
. R
ea
cta
nce
[
kP
a /
(l/
s)]
-0,30
-0,20
-0,10
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
0,70
S1 DT 0 (n = 137)
S 4 DT 0 (n = 26)
S 2 DT 1,5 (n = 15)
S 2 DT 2 (n =10)S 2 DT 0,5 (n = 24)
S 3 DT 0 (n = 12)S 2 DT 1 (n = 25)
R
X
Abb. 23: Resistance- und Reactancewerte von nicht behandelten oder nur oral behandelten Kälbern;
lungengesund: Status [S] 1, Dyspnoetyp [DT] 0, lungengesund mit Fieber: S 4, DT 0, lungenkrank mit inspiratorischer Dyspnoe : S 2, DT 0,5/1, lungenkrank mit gemischter
oder exspiratorischer Dyspnoe: S 2, DT 1,5/2; (Mittelwert + SD).
ERGEBNISSE Seite- 95 -
Frequenz [ Hz ]5 10 15 20
Res
ista
nce
bzw
.Rea
ctan
ce[k
Pa
/(l/s
)]
-0,20
-0,10
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
S 1 DT 0 (n=27)
S 4 DT 0 (n=7)
S 2 DT 1,5 (n=8)
S 2 DT 0,5 (n=17)
S 2 DT 2 (n=10)S 2 DT 1 (n=28)
Abb. 24: Resistance- und Reactancewerte von parenteral behandelten Kälbern; lungengesund: Status [S] 1,
Dyspnoetyp [DT] 0, lungengesund mit Fieber: S 4, DT 0, lungenkrank mit inspiratorischer Dyspnoe: S 2, DT 0,5/1, lungenkrank mit gemischter oder exspiratorischer Dyspnoe: S 2, DT 1,5/2; (Mittelwert + SD).
R
X
ERGEBNISSE Seite- 96
4.7. Veränderungen der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter im Verlauf einer
bronchopneumonischen Erkrankung
Die Beziehung zwischen der klinischen Symptomatik und den im Rahmen der IOS-
Messungen erfaßten Parametern wurde bei 14 Kälbern mittels eines semiquantiativen
Scores erfaßt. Auswahlkriterium für diese Tiere war, daß sie bei Einlieferung klinisch
lungengesund waren, dann zumeist schwer an Bronchopneumonie erkrankten und
noch während des Verlaufs der Untersuchung vollständig gesundeten. Bei jedem
dieser Tiere wurden die Score-Punkte als Ausdruck des klinischen Bildes (Tab. 14)
mit IOS-Parametern in einer Grafik aufgetragen (z. B. Abb. 25, 26).
Bei 12 der 14 Kälber erwies es sich dabei als grundsätzlich möglich, Beziehungen
zwischen dem klinischen Bild und IOS-Parametern nachzuweisen. Die deutlichste
Übereinstimmung zwischen klinischer Symptomatik und IOS-Ergebnissen ergab sich
dabei für die Reactance bei 5 Hz und 10 Hz (Tab. 14).
Tab. 14: Übereinstimmung der IOS-Parameter mit respiratorischer Symptomatik
im Verlauf einer bronchopneumonischen Erkrankung
Parameter Übereinstimmung mit
respiratorischem Score [%]
Vt [l] 55
Rz [kPa/ (l/s)] 55
Rp [kPa/ (l/s)] 57
R5 Hz [kPa/ (l/s)] 48
R10 Hz [kPa/ (l/s)] 54
X5 Hz [kPa/ (l/s)] 71
X10 Hz [kPa/ (l/s)] 65
ERGEBNISSE Seite- 97
Versuchstage
1 6 11
Res
pir
ato
risc
her
Sco
re
0
2
4
6
8
10
5Hz
0,20
0,25
0,30
0,35
0,40
0,45
0,50
0,55
0,60
0,65
Versuchstage1 6 11
Res
pir
ato
risc
her
Sco
re
0
2
4
6
8
10
12
-0,25
-0,20
-0,15
-0,10
-0,05
0,00Reactance
10HzResistance
Abb. 25 : Veränderungen des respiratorischen Scores (vgl. Tab. 14, S.97), Resistance und Reactancevor, während und nach einer Bronchopneumonie (Tier 013).
kPa
/(l/s
)
kPa
/(l/s
)
ERGEBNISSE Seite- 98
V e rs u c h s ta g e
1 6 1 1
Res
pir
ato
risc
her
Sco
re
0
2
4
6
8
1 0
1 2
0 ,2 0
0 ,2 5
0 ,3 0
0 ,3 5
0 ,4 0
0 ,4 5
0 ,5 0
0 ,5 5
0 ,6 0
0 ,6 5
V e rs u c h s ta g e1 6 1 1
Res
pir
ato
risc
her
Sco
re
0
2
4
6
8
1 0
1 2
-0 ,2 5
-0 ,2 0
-0 ,1 5
-0 ,1 0
-0 ,0 5
0 ,0 0R e s is ta n c e R e a c ta n c e
kpa
/(l/s
)
kpa
/(l/s
)
5 H z
1 0 H z
A b b . 2 6 : V e rä n d e ru n g e n d e s re s p ira to r is c h e n S c o re s (v g l. T a b . 1 4 , S . 9 7 ) , R e s is ta n c e u n d R e a c ta n c ev o r , w ä h re n d u n d n a c h e in e r B ro n c h o p n e u m o n ie (T ie r 1 9 0 ) .
ERGEBNISSE Seite- 99
4.8. Berechnung von Korrelationen
Die statistischen Beziehungen zwischen klinischen Befunden, Ventilationsgrößen und
IOS-Parametern wurden mit Hilfe der Pearson'schen Korrelationskoeffizienten
geprüft. Dabei wurden zunächst alle durchgeführten Messungen in die Auswertung
einbezogen (Tab. 15, 16.).
Um die Ergebnisse der arteriellen Blutgasanalysen einzubeziehen, wurden
ausschließlich IOS-Messungen berücksichtigt, bei denen die IOS-Messungen an
demselben Tag stattfanden wie die Messungen der Blutgase (Tab. 16).
ERGEBNISSE Seite- 100
Tab. 15: Korrelationen zwischen klinischem Score, Ventilationsgrößen und IOS-
Parametern und Ergebnissen der Analysen arteriellen Blutes (angegeben ist
der Korrelationskoeffizient; das Signifikanzniveau ist gekennzeichnet durch : *:
p < 0,05; **: p < 0,01; ***: p< 0,001; n=462)
Ausk.Lu.
-2-
Freq.
-3-
Vt
-4-
RZ
-5-
RP
-6-
R5
-7-
R10
-8-
X5
-9-
X10
-10-Lp-1-
0,755***
0,735***
-0,653***
0,201***
0,451***
0,161**
0,142*
-0,508***
-0,428***
Ausk.Lu-2-
0,527***
-0,457***
0,117*
0,428***
0,162**
0,157**
-0,389***
-0,433***
Freq.-3-
-0,846***
0,083 0,368***
-0,063 -0,036 -0,497***
-0,357***
VT
-4--0,171
**-0,333
***-0,041 0,013 0,460
***0,421***
Rz-5-
0,386***
0,687***
0,705***
-0,431***
-0,497***
Rp-6-
0,693***
0,541***
-0,723***
-0,825***
R5
-7-0,893***
-0,374***
-0,661***
R10
-8--0,370
***-0,507
***X5
-9-0,861***
X10
-10-
ERGEBNISSE Seite- 101
Erklärungen zu Tabelle 15 und 16:
Zahl Abkürzung Parameter
-1- LP Score-Punkte des Befunderhebungsbogens“ Spezielle Untersuchung Respirationstrakt“
-2- Ausk.Lu. Score-Punkte der Lungenauskultation
-3- Frequ. Atemfrequenz während der IOS-Messung [ min-1 ]
-4- Vt Atemzugvolumen [ l ]
-5- Rz zentrale Resistance [ Hz ]
-6- Rp periphere Resistance [ Hz ]
-7- R5 Resistance bei 5 Hz [ kPa /(l/s) ]
-8- R10 Resistance bei 10 Hz [ kPa /(l/s) ]
-9- X5 Reactance bei 5 Hz [ kPa /(l/s) ]
-10- X10 Reactance bei 10 Hz [ kPa /(l/s) ]
-11- pCO2 Kohlendioxidpartialdruck [ mmHg ]
-12- pO2 Sauerstoffpartialdruck [ mm Hg ]
-13- Sat.O2 Sauerstoffsättigung des Hämoglobins [ % ]
-14- A-aDO2 alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz [ mm Hg ]
ERGEBNISSE Seite- 102
Tab. 16 : Korrelationen zwischen klinischem Score, Ventilationsgrößen und IOS-Parametern und Ergebnissen der Analysen
arteriellen Blutes (Angeben ist der Korrelationskoeffizient; das Signifikanzniveau ist gekennzeichnet durch * p < 0,05,
** p < 0,01; *** p < 0,001; n=127)
Ausk.Lu.-2-
Frequ.-3-
Vt
-4-RZ
-5-RP
-6-R5
-7-R10
-8-X5
-9-X10
-10-PCO2
-11-PO2
-12-Sat.O2
-13-A-aDO2
-14-LP-1-
0,748***
0,757***
-0,690***
0,239 0,377***
0,018 0,129 -0,503***
-0,371***
0,083 -0,531***
-0,449***
0,565***
Ausk.Lu.-2-
0,508***
0,431***
0,131 0,304***
0,030 0,187*
-0,396***
-0,299***
0,151 -0,468***
-0,402***
0,497***
Frequ.-3-
-0,875***
0,064 0,384***
-0,166 -0,009 -0,576***
-0,371***
0,121 -0,476***
-0,397***
0,464***
Vt
-4-0,171 -0,370
***0,011 -0,029 0,476
***0,409***
-0,078 0,443***
0,280**
-0,466***
RZ
-5-0,381***
0,679***
0,721***
-0,378***
0,515***
-0,039 -0,134 0,075 0,219
Rp-6-
0,603***
0,497***
-0,704***
-0,833***
-0,038 -0,301***
-0,126 0,344***
R5
-7-0,836***
-0,177 -0,565***
-0,121 -0,049 0,141 0,094
R10
-8--0,343
***-0,510
***-0,020 -0,106 0,021 0,103
X5
-9-0,846***
-0,038 0,385***
0,307***
-0,375***
X10
-10-0,0187 0,323
***0,169 0,332
***pCO2
-11--0,352
***-0,379
***-0,007
pO2
-12-0,764***
-0,884***
Sat.O2
-13--0,786
***
5. DISKUSSION Seite 103
5. DISKUSSION
Es war das Ziel der vorliegenden Arbeit
• zu prüfen, in welchem Umfang sich die klinische Diagnostik bei Kälbern mit
enzootischer Bronchopneumonie durch Anwendung der
Impulsoszilloresistometrie erweitern läßt,
• die Änderungen der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter bei
lungenkranken Kälbern näher zu charakterisieren,
• die Korrelationen zwischen klinischen Befunden, Ventilationsgrößen, IOS-
Parametern und Ergebnissen der arteriellen Blutgasanalysen zu prüfen,
• die geeignetesten IOS-Parameter zur Beurteilung des Verlaufs einer
bronchopneumonischen Erkrankung zu evaluieren.
5.1. Diskussion der Methodik
5.1.1. Versuchsdurchführung
Die Rahmenbedingungen der Wirksamkeitsstudie entsprachen weitgehend den
üblichen Haltungsbedingungen von Mastkälbern in der Praxis. Dies war insofern
geplant, als das Infektionsgeschehen mit den daraus resultierenden Konsequenzen
für die Inzidenz von enzootischen Bronchopneumonien möglichst praxisnah sein
sollte.
Die Fütterung der Tiere erfolgte zweimal täglich mit Milchaustauschertränke und
entsprach damit den praktischen Gegebenheiten in der Praxis. Die Gruppenhaltung
auf Stroh ist laut Kälberhaltungsverordnung (1997) ab einem Alter von 1 Woche
vorgeschrieben; Mastkälber bis zu einem Alter von sechs Wochen werden jedoch in
entsprechenden Betrieben häufig noch in Einzelboxen eingestellt.
Innerhalb aller Versuchsperioden starben von den 81 Kälbern 7 Tiere, das entspricht
einer Mortalität von 8,8 % und liegt im Bereich der unter Praxisverhältnissen
5. DISKUSSION Seite 104
üblichen Verlustrate von 9 - 13% (GROTH, 1988). Jedem Kalb stand eine Stallfläche
von etwa 1,5 m2 zur Verfügung; das entspricht dem Wert, der laut
Kälberhaltungsverordnung (1997) für Kälber bis zu einem Gewicht bis 150 kg
vorgeschrieben ist.
5.1.2. Ablauf der weiterführenden Untersuchungen
Zusätzlich zur täglichen klinischen Befundung wurden arterielle Blutgasanalysen, IOS-
Messungen sowie Trachealspülproben und sonographische Untersuchungen bei den
Kälbern durchgeführt. Diese weiterführenden Untersuchungen erfolgten im Abstand
von im Mittel drei Tagen, um sämtliche Kälber einbeziehen zu können. Die gewählten
Intervalle erwiesen sich zwar als grundsätzlich brauchbar, um die klinische
Symptomatik im Zusammenhang mit enzootischer Bronchopneumonie mit IOS-
Befunden zu korrelieren. Jedoch änderte sich bei vielen Kälbern mit
Bronchopneumonie die klinische Symptomatik innerhalb von Stunden bzw. wenigen
Tagen sehr schnell; im Hinblick auf die erhebliche Dynamik dieser Veränderungen
wäre es bei bestimmten Tieren vorteilhafter gewesen, die funktionelle
Lungenfunktionsdiagnostik mittels IOS in Abständen von lediglich 24 Stunden (oder
in einzelnen Fällen von 12 Stunden) durchzuführen. Entsprechendes gilt sicher auch
für die Blutgasanalytik.
5.1.3. Klinische Befundung
Das gewählte Vorgehen bezüglich der Erfassung der klinischen Symptomatik (siehe
3.1.4.-3.1.5) ermöglichte eine exakte und lückenlose Erfassung der Dynamik des
Krankheitsgeschehens. Die zweimal tägliche klinische Untersuchung erlaubte es
zudem, auf Verschlechterungen des Krankheitsbildes unverzüglich zu reagieren.
Auffallend war hierbei, daß die Befundung eines Tieres durch zwei unabhängige
Personen zu lediglich marginalen Abweichungen hinsichtlich der Score-Punkte führte.
5. DISKUSSION Seite 105
5.1.4. Durchführung der IOS-Messungen
Die IOS erfordert nahezu keine Mitarbeit des Patienten und repräsentiert ein nicht-
invasives Untersuchungsverfahren, das auch an unsedierten Tieren durchgeführt
werden kann. Da das Gerät problemlos und leicht zu transportieren ist, könnte es
auch unter den üblichen tierärztlichen Praxisbedingungen im Stall von Tierbesitzern
Verwendung finden.
Kälber erwiesen sich in den eigenen Untersuchungen als gut geeignete Versuchstiere
zur Durchführung der IOS-Messungen. Die Adaptationszeit an die Atemmaske und an
den Versuchsaufbau betrug bei der Mehrzahl der Tiere weniger als fünf Minuten. Die
Messungen konnten bei allen Tieren ohne Sedation und unter Spontanatmung
vorgenommen werden. Innerhalb von 20 Minuten waren in der Regel vier bis sechs
Einzelmessungen mit einer Dauer von jeweils 30 – 60 sec abgeschlossen. Beim
Schwein wird demgegenüber eine leichte Sedation und eine Hängematte zur
Durchführung der Messungen benötigt (REINHOLD et al., 1998a). Eine erste
Anwendung an Pferden wurde von VAN ERCK et al. (1998) beschrieben; es sind
jedoch für diese Tierart aufgrund der höheren Atemvolumina und Atemstromstärken
modifizierte technische Lösungen erforderlich.
In Übereinstimmung mit STRIE (1997) waren auch in der vorliegenden Studie keine
Messungen bei Kälbern mit hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden durchführbar.
Insbesondere festliegende Tiere und Kälber mit starker exspiratorischer Dyspnoe
konnten in die Untersuchung nicht einbezogen werden. Daraus ergeben sich zwei
Konsequenzen: die bei Tieren mit hochgradiger exspiratorischer Dyspnoe
festgestellte hohe Atemfrequenz (Abb. 4A) berücksichtigt nicht, daß bei Tieren mit
Dyspnoe insbesondere in der Agonie die Atemfrequenz in der Regel niedrig ist
(Schnappatmung). Des weiteren kann nicht ausgeschlossen werden, daß die
Lungenfunktionsparameter bei Tieren mit extremer Dyspnoe deutlicher verändert
sind als es in den Ergebnissen dieser Studie zum Ausdruck kommt.
5. DISKUSSION Seite 106
5.1.4.1. Intraindividuelle Varianz
Für die Interpretation der Meßergebnisse sind die intraindividuellen ebenso wie die
interindividuellen Varianzen von großer Bedeutung. Die intraindividuelle Varianz
ergibt sich aus der methodischen und der biologischen Varianz, wobei die
methodische Varianz mit Variationskoeffizienten von < 1 % sehr gering ist
(REINHOLD et al., 1998a). Die biologische Varianz ist somit der quantitativ wichtigste
Anteil an der gesamten intraindividuellen Varianz.
REINHOLD et al. (1998a) ermittelten bei 11 Kälbern und Messungen an drei
aufeinanderfolgenden Tagen dabei Variationskoeffizienten der Resistance zwischen 5
und 20 Hz von etwa 10 %. Bei STRIE (1997) lagen die Variationskoeffizienten für die
entsprechenden Resistancewerte zwischen 9 % und 13 %. In der vorliegenden
Studie wurden geringfügig höhere Varianzkoeffizienten berechnet (Tab. 13); eine
mögliche Ursache dafür sind die größeren zeitlichen Abstände zwischen den
einzelnen Untersuchungen.
5.1.4.2. Einfluß von Körpergewicht, Tageszeit und Kopfhaltung
Mit zunehmendem Körperwachstum vergrößern sich die Querschnitte der Atemwege,
die Strömungswiderstände innerhalb der Atemwege nehmen ab, die Compliance des
Lungengewebes nimmt zu (CASTLEMAN, 1990). Die Resistance nimmt demzufolge
mit zunehmender Körpermasse ab; während die Reactance mit zunehmender
Körpermasse ansteigt (STRIE, 1997; REINHOLD et al., 1998b).
Um dies für die in die eigenen Untersuchungen einbezogenen Kälber zu prüfen,
wurden die schwersten und leichtesten Tiere gegenübergestellt (Tab. 11).
Tendenziell konnten entsprechende Unterschiede wie in der Literatur angegeben
5. DISKUSSION Seite 107
beobachtet werden. Ursache für die fehlende Signifikanz der Unterschiede dürften
die vergleichsweise geringen Unterschiede im Körpergewicht zwischen den
leichtesten und schwersten Tieren (etwa 15 kg) sein. Für die Prüfung des Einflusses
des Körpergewichts wäre es zwar prinzipiell vorteilhafter gewesen, im gepaarten Test
die Ergebnisse von klinisch gesunden Kälbern zu Beginn und am Ende der
Versuchsperiode zu vergleichen; davon wurde jedoch abgesehen, da die
Tageszunahmen der Tiere in der vergleichsweise kurzen Versuchsperiode nur gering
waren.
Im Hinblick auf den Einfluß der Tageszeit auf die Meßergebnisse galt es die
circadianen Änderungen der Bronchodilatation zu berücksichtigen. Die Weite der
Bronchen soll früh am Morgen am geringsten sein und im Laufe des Tages
zunehmen; entsprechende signifikante Unterschiede wurden mittels konventioneller
Lungenfunktionsdiagnostik für Pferde (STADLER, 1983; STADLER u. DEEGEN; 1986)
und für gesunde Kälber mittels IOS nachgewiesen (REINHOLD et al., 1998a).
Demzufolge sollten IOS-Messungen immer zur gleichen Tageszeit durchgeführt
werden (REINHOLD et al., 1998a). Für die eigenen Untersuchungen wurde eine
Zeitspanne von vier Stunden gewählt, innerhalb derer die täglichen Messungen
durchgeführt wurden (12.00 – 16.00 Uhr).
Kopfhaltung und Körperposition üben eine signifikanten Einfluß auf die Messungen
aus (DUIVERMANN, 1985). Bei den IOS-Messungen wurde entsprechend streng
darauf geachtet, daß die Kopf-Halshaltung der Tiere möglichst vergleichbar war und
der leicht abgesenkte Kopf maximal 45 ° zur Halsachse gebeugt war (REINHOLD et
al., 1998a).
5.1.4.3. Einfluß der Atemmaske
Werden IOS-Messungen bei Menschen durchgeführt, so atmet der Proband während
der Messungen durch den Mund; die Atmung durch die Nase wird durch eine
Nasenklemme verhindert. Bei Tieren muß hingegen eine Atemmaske verwendet
werden. Daraus ergeben sich potentielle Verfälschungen der Meßwerte, da Anteile
5. DISKUSSION Seite 108
des Signals über die Atemmaske ausweichen können und somit nicht das
respiratorische System erreichen. Der Grad der Meßwertverfälschung nimmt mit
steigender Frequenz zu (REINHOLD et al., 1998a). Während bei Frequenzen von 5
Hz und 10 Hz kaum Unterschiede zwischen den Meßwerten der respiratorischen
Impedanz und den korrigierten Werten bestehen, werden oberhalb von 15 Hz die
Meßwerte der Resistance und Reactance zunehmend stärker verfälscht. Um
Meßwertverfälschungen durch die Maske möglichst auszuschließen, wurden für die
Auswertung der vorliegenden Ergebnisse nur die Frequenzen zwischen 5 und 20 Hz
berücksichtigt, da eine Maskenkorrektur nicht durchgeführt wurde.
Ein Hinweis auf den Einfluß der Atemmaske ergibt sich zusätzlich aus der in den
eigenen Messungen beobachteten Abnahme der Reactance mit zunehmender
Frequenz (siehe Tab. 17, 18.). Der theoretische Hintergrund der IOS läßt
demgegenüber höhere Reactance-Werte bei höheren Frequenzen der Testsignale
erwarten. Diese Unterschiede scheinen auf dem Einfluß der Atemmaske zu beruhen
(REINHOLD, pers. Mitteilung).
5.1.5. Blutgasanalyse
Die Entahme von arteriellem Blut - in der überwiegenden Mehrzahl aus der Arteria
carotis - erwies sich als unproblematisch. In Einzelfällen gelang die Punktion der
Arterien nicht unmittelbar. Nur bei sehr wenigen Tieren kam es dann zu heftigen
Abwehrbewegungen, was bei diesen Tieren zu erhöhter sympathiko-adrenerger
Aktivität mit Hyperventilation führte. Demzufolge war der pO2 höher und der pCO2
niedriger als unter Ruhebedingungen. Die Ergebnisse wurden demzufolge verworfen
und eine neue Probe nach etwa einer Stunde entnommen.
5. DISKUSSION Seite 109
5.2. Diskussion der Ergebnisse
5.2.1. Ventilationsgrößen, IOS-Parameter und Blutgasparameter
bei klinisch lungengesunden Kälbern
5.2.1.1. Ventilationsgrößen
5.2.1.1.1. Atemfrequenz
Gemäß der Angaben in Lehrbüchern liegt die normale Atemfrequenz für Kälber bei
30-45 Atemzügen pro Minute (ROSENBERGER, 1990); unterhalb von 25 min-1 sei von
einer Bradypnoe, oberhalb von 50 min-1 von einer Tachypnoe auszugehen.
Vergleichbare Werte gibt COLLIE (1992) mit im Mittel 40 min-1 bei Tieren mit einem
Körpergewicht von 64 kg an; die Werte von REINHOLD und FÖDISCH (1993) liegen
mit 30 min-1 für 40 Tage alte Kälber mit einem Körpergewicht von im Mittel 40 kg
eher an der unteren Grenze des von ROSENBERGER (1990) angegebenen
Schwankungsbereichs. In der eigenen Untersuchung blieb die Atemfrequenz klinisch
lungengesunder Kälber mit im Mittel 22 Atemzügen pro Minute sogar noch darunter.
Dies könnte darauf zurückzuführen sein, daß jegliche physische und psychische
Aufregung der Tiere während der Untersuchung weitestmöglich vermieden wurde.
Nachdem sich die Tiere in wenigen Tagen an den täglich immer gleichen
Untersuchungsgang gewöhnt hatten, tolerierten sie ihn ohne erkennbare
Streßerscheinungen. Somit entfiel eine sympathikus-induzierte Hyperventilation.
Hinzu kommt, daß die Umgebungstemperatur im Untersuchungszeitraum (Winter
und Frühjahr) nicht höher als 18 °C war. Somit kann ausgeschlossen werden, daß die
Atemfrequenz infolge thermoregulatorischer Mechanismen erhöht war. Schmerz als
ein weiterer wichtiger, die Atemfrequenz modulierender Einflußfaktor scheidet für die
lungengesunden Tiere aus.
Die Mittelwerte der Atemfrequenz der klinisch lungengesunden Kälber mit Fieber
(Status 4) waren zwar höher als die der klinisch lungengesunden Tiere (Status 1;
Abb. 4A u. 4B), ein signifikanter Unterschied war demgegenüber nicht nachweisbar.
5. DISKUSSION Seite 110
Das ist insofern überraschend, als eine pyrogeninduzierte Tachypnoe bei vielen
Tierarten regelmäßig beobachtet wird (Robinson, 1997). Eine mögliche Erklärung ist,
daß die Temperatur von 39,5 °C, die als Grenzwert verwendet wurde, nicht
ausreichend hoch gewählt wurde.
Mit zunehmendem Schweregrad der respiratorischen Erkrankung (Abb. 4A) bzw. der
respiratorischen Symptomatik (Abb. 11A) erhöhte sich die Atemfrequenz, wie auch
von anderen Autoren beschrieben (COLLIE, 1992; REINHOLD und FÖDISCH, 1993).
Hervorzuheben ist dabei, daß selbst bei Tieren mit gemischter oder exspiratorischer
Dyspnoe häufig Frequenzen ermittelt wurden, die noch im vom ROSENBERGER
(1990) angegebenen Normbereich lagen.
Bemerkenswert scheint auch die hochsignifikante Korrelation zwischen der
respiratorischen Symptomatik, die im respiratorischen Score zum Ausdruck kommt,
und der Atemfrequenz (Tab. 15, 16). Das Bestimmtheitsmaß von r² = 0,65 läßt den
Schluß zu, daß 65 % der Gesamtvarianz der respiratorischen Symptomatik allein
durch Änderungen der Frequenz erfaßt werden können. Des weiteren fällt auf, daß
die Korrelationskoeffizienten für die Beziehung zwischen respiratorischem Score und
pO2, Sat-O2 bzw. A-aDO2 fast genauso hoch sind wie die Korrelationskoeffizienten für
die Beziehung zwischen der Atemfrequenz allein und den erwähnten Parametern.
Daraus läßt sich schlußfolgern, daß die Atemfrequenz einen ausgesprochen sensiblen
Parameter für die Beurteilung des klinischen Bildes und die Effektivität des
Gasaustausches darstellt. Die in Lehrbüchern angegebenen Normbereiche für Kälber
scheinen zu hoch gewählt. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit ist eine
Frequenz bereits oberhalb von 30 Atemzügen pro Minute als Hinweis auf das
Vorliegen einer Atemwegserkrankung zu werten. Voraussetzung ist allerdings, daß
eine Beeinflussung der Frequenz durch Aufregung der Tiere, hohe
Umgebungstemperatur und Schmerzen weitgehend ausgeschlossen werden kann.
5. DISKUSSION Seite 111
5.2.1.1.2. Atemzugvolumen
Die in der vorliegenden Arbeit bei klinisch lungengesunden Kälbern mit einem
Körpergewicht von etwa 40 kg gemessenen Atemzugvolumina lagen bei 380 + 66 ml
(Abb. 4B). REINHOLD und FÖDISCH (1993) fanden 564 + 32 ml für schwarzbunte
Kälber mit einem Körpergewicht von 51 + 1,7 kg; COLLIE (1992) gibt für gesunde
Kälber im Alter von 40 ± 3 Tagen und einem Gewicht von 63,6 ± 0,6 kg ein
Atemzugvolumen (Vt) von 650 ± 30 ml an. Die eigenen Werte scheinen somit
angesichts der engen Korrelation zwischen Körpergewicht und Vt (r = 0,72;
REINHOLD und FÖDISCH, 1993) plausibel.
Bei Kälbern mit respiratorischen Erkrankungen wurde in Übereinstimmung mit
anderen Autoren (COLLIE, 1992; REINHOLD und FÖDISCH, 1993) eine signifikante
Abnahme des Atemzugvolumens nachgewiesen; der Schweregrad der
respiratorischen Symptomatik war hochsignifikant mit dem Atemzugvolumen
korreliert (Abb. 4B, 11B; Tab. 15, 16). Im Unterschied zur Atemfrequenz fiel bereits
bei klinisch lungengesunden Tieren mit Fieber (Status 4) ein signifikant geringeres
Atemzugvolumen auf verglichen mit klinisch lungengesunden Kälbern ohne Fieber
(Status 1). Dies läßt sich als Hinweis interpretieren, daß das Atemzugvolumen einen
sensibleren Parameter für die respiratorische Diagnostik darstellt als die
Atemfrequenz; andererseits ist die Bestimmung des Atemzugvolumens methodisch,
insbesondere unter Praxisbedingungen, deutlich schwieriger. Die
Korrelationskoeffizienten zwischen dem Atemzugvolumen und den Blutgas-
Parametern lagen demgegenüber eher geringfügig unter den entsprechenden
Werten, die die Beziehung zwischen der Atemfrequenz und Blutgas-Parametern
beschrieben (Tab. 15).
5.2.1.1.3. Atemminutenvolumen
In Übereinstimmung mit REINHOLD und FÖDISCH (1993) unterschied sich das
Atemminutenvolumen von Kälbern mit Bronchopneumonie nicht von dem der klinisch
lungengesunden Kälber. Darin kommt zum Ausdruck, daß die Zunahme der
5. DISKUSSION Seite 112
Atemfrequenz zu einer Kompensation der Abnahme des Atemzugvolumens führte.
Andererseits ist für die Effektivität des Gasaustausches ausschließlich die alveoläre
Ventilation entscheidend. Diese ergibt sich aus dem Atemzugvolumen abzüglich des
anatomischen (und funktionellen) Totraums. Der absolute Anteil der
Totraumventilation am Atemzugvolumen bleibt unabhängig von der Atemfrequenz
konstant; er kann sogar bei einer Vergrößerung des funktionellen Totraums (z. B.
durch atelektatische Bereiche im Lungenparenchym) zunehmen. Aus einer Abnahme
des Atemzugvolumens resultiert somit eine überproportionale Abnahme der
alveolären Ventilation, obwohl sich das Atemminutenvolumen nicht ändert. Dies
manifestiert sich wiederum in einer Hypoxämie (Abb. 9B), deren Ausmaß mit der
Atemfrequenz (r = - 0,476) bzw. dem Atemzugvolumen (r = 0,443) hochsignifikant
korreliert, nicht aber mit dem Atemzeitvolumen.
5.2.1.2. Blutgase
Die im arteriellen Blut der lungengesunden und lungenkranken Kälber
nachgewiesenen Ergebnisse der Blutgasanalyse stimmen mit Angaben aus der
Literatur weitgehend überein (DONAWICK u. BAUE, 1968; KIORPES et al., 1978;
LEKEUX et al., 1984; SCHOLZ et al., 1987; SCHÄFER et al., 1992). Sie machen
deutlich, daß die alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz als Ausdruck von
Verteilungsstörungen der einzige Parameter war, der bereits während der
Fieberphase vor dem Auftreten klinischer respiratorischer Symptome signifikant
erhöht war. Eine Hypoxämie war erst bei Patienten mit inspiratorischer Dyspnoe
nachweisbar (Abb. 9B), sie war bei Tieren mit exspiratorischer Dyspnoe noch
gravierender. Nur bei schwerkranken Tieren war eine massive Abnahme der
Sauerstoffsättigung zu beobachten (Abb. 10A). Aufgrund der Lage der
Sauerstoffbindungskurve besteht selbst bei nachhaltig vermindertem arteriellem pO2
noch eine hohe Affinität des Sauerstoffs zum Hämoglobin. LEKEUX (1998)
interpretiert entsprechend eine Sat-O2 von < 80 % bei pneumoniekranken Kälbern
als einen Hinweis auf eine praktisch infauste Prognose. Aufgrund eigener
Erfahrungen scheint es zwar bei Kälbern mit extremer Hypoxämie und einer Sat-O2
sogar unter 80 % möglich, daß die Tiere bei optimierten Umweltbedingungen und
5. DISKUSSION Seite 113
ausreichend langen Therapiebemühungen gesunden; es muß jedoch dahingestellt
bleiben, ob dieses Vorgehen unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der
Kälbermast sinnvoll erscheint.
Eine Hyperkapnie wurde nur bei einzelnen schwerkranken Tieren gefunden;
andererseits wurden bereits bei den gesunden Tieren pCO2-Werte gemessen, die
relativ hoch lagen. Die Mittelwerte der lungengesunden und lungenkranken Tiere
unterschieden sich nicht signifikant. Darin wird deutlich, daß die Abgabe des
Kohlendioxids für den Organismus wesentlich unproblematischer ist als die
Sauerstoffaufnahme. Dies ist auf die hohe Diffusionskapazität des CO2
zurückzuführen, die etwa dreiundzwanzig mal höher ist als die des Sauerstoffs
(TAMMELING und QUANJER, 1980); außerdem wird eine Hyperkapnie zumeist durch
eine einsetzende Hyperventilation verhindert (DEEGEN, 1984).
5.2.1.3. Änderungen der IOS-Parameter bei lungengesunden und
lungenkranken Tieren
5.2.1.3.1. Resistance
Die Betrachtung der zentralen und peripheren Resistance ermöglicht eine ungefähre
Abschätzung hinsichtlich des Umfanges und der Lokalisation der obstruktiven
Komponente der Ventilationsstörung im Zusammenhang mit der Bronchopneumonie.
Die zentrale Resistance beinhaltet die Strömungswiderstände der oberen Atemwege
sowie die resistiven Komponenten von Thorax, Diaphragma und Lungengewebe
(REINHOLD, 1997b). Die periphere Resistance beruht demgegenüber vor allem auf
den Strömungswiderständen im Bereich der unteren Atemwege. Die
Gesamtresistance bei Rindern ist zu 70-80 % auf Veränderungen im Bereich der
oberen Atemwege zurückzuführen (LEKEUX et al., 1985). Periphere Obstruktionen
wirken sich demzufolge relativ geringer auf die Resistance aus als Obstruktionen der
zentralen oder extrathorakalen Atemwege (REINHOLD et al., 1998b). Die zentrale
Resistance unterschied sich zwischen klinisch lungengesunden und lungenkranken
Kälbern trotz unterschiedlicher Mittelwerte nicht signifikant.
5. DISKUSSION Seite 114
Die periphere Resistance war hingegen bei lungenkranken Tieren mit
exspiratorischer Dyspnoe höher als bei den anderen Gruppen. Da die Resistance
durch Einengungen der oberen luftleitenden Wege viel stärker beeinflußt wird als
durch Obstruktionen der kleinlumigen Bronchuli, kann bei Betrachtung der
vorliegenden Ergebnisse davon ausgegangen werden, daß die Kälber hauptsächlich
Obstruktionen im peripheren Bereich der kleinen Bronchien und Bronchuli aufwiesen
und die oberen Atemwege seltener betroffen waren.
Bei klinisch lungengesunden Kälbern wurden Werte für die Resistance bei 5 – 20
Hz gemessen, die in einer vergleichbaren Größenordnung lagen wie die von anderen
Autoren gemessenen Werte (STRIE, 1997; REINHOLD et al., 1998b; HILDEBRANDT,
1999). In Tabelle 17 wurden ausschließlich die Resistance und Reactance bei 5 und
10 Hz verglichen, da diese am ehesten den mit konventionellen Methoden der
Lungenfunktionsdiagnostik ermittelten Parametern Resistance und Compliance
entsprechen und zudem nicht durch Einflüsse der Atemmaske verfälscht sind.
Grundsätzlich fällt bei der Betrachtung der Resistance (und auch der Reactance) die
erhebliche interindividuelle Varianz auf; die Variationskoeffizienten liegen im Bereich
von 25 % (Tab. 13). Diese große Schwankungsbreite ist jedoch nicht methodisch
bedingt, sondern wird auch bei konventionellen Untersuchungen der Lungenfunktion
gefunden (REINHOLD et al., 1998a). Die Ursache hierfür ist unklar.
Die Resistance-Werte der vorliegenden Studie unterschieden sich nicht signifikant
zwischen lungengesunden und lungenkranken Kälbern, obwohl die Mittelwerte bei
Kälbern mit Dyspnoe mit 0,48 kPa / (l/s) höher lagen als bei klinisch lungengesunden
Tieren (0,38 kPa / (l/s). Eine statistische Absicherung der Unterschiede der absoluten
Werte scheiterte wiederum an der erheblichen Streuung der Einzelwerte. Somit
ergibt sich die Schlußfolgerung, daß es mittels einer einmaligen IOS-Untersuchung
von Kälbern in der Routinediagnostik nicht möglich ist, Art und Ausmaß der
Ventilationsstörung präzise zu beurteilen. Andererseits gibt es zusätzlich zu den
absoluten Werten ein weiteres Kriterium: bei der Mehrzahl der Tiere mit Dyspnoe ist
eine zunehmende negative Frequenzabhängigkeit der Resistance nachweisbar. Diese
gilt als ein empfindlicher Parameter zur Diagnose von frühen Stadien einer
5. DISKUSSION Seite 115
peripheren Obstruktion (STRIE, 1997; REINHOLD et al., 1998b). Eine entsprechende
Veränderung war auch bei der Mehrzahl der untersuchten Tiere mit Dyspnoe deutlich
erkennbar. Eine drastische Zunahme der Resistance ist andererseits nur bei Stenosen
oder Obstruktionen der oberen Atemwege zu erwarten. Derartige Veränderungen –
beispielsweise infolge von massiver Hyperkrinie und/oder Bronchokonstriktion –
scheinen bei Kälbern mit enzootischer Bronchopneumonie keine wesentliche Rolle zu
spielen; dafür sprechen einerseits die oben erwähnte unveränderte zentrale
Resistance bei den Kälbern mit Dyspnoe, andererseits der fehlende Unterschied
hinsichtlich der Resistance-Werte beim Vergleich von Tieren mit inspiratorischer und
Kälbern mit schwerer exspiratorischer Dyspnoe (Tab. 18).
5.2.1.3.2. Reactance
Die Reactance ist – vor allem im Frequenzbereich von 5 und 10 Hz - ein Indikator für
die dynamische Compliance (SLOCOMBE und ROBINSON, 1981). Diese resultiert
einerseits aus der Volumendehnbarkeit der Lunge. Bei Jungrindern mit einer
Erkrankung des peripheren respiratorischen Systems wurden signifikant niedrigere
X5Hz -, X10Hz - und X15Hz -Werte verglichen mit gesunden Tieren nachgewiesen (STRIE,
1997). HILDEBRANDT (1999) dagegen konnte keine eindeutigen Beziehungen
zwischen klinischen Befunden und IOS-Ergebnissen feststellen. Zusätzlich geht in die
Compliance auch der Querschnitt der peripheren Atemwege mit ein (MÜLLER et al.,
1989). So vermindert sich die Reactance bei Kälbern mit einer experimentell
ausgelösten peripheren Bronchokonstriktion (durch Inhalation von aerosoliertem
Carbachol) (REINHOLD et al., 1998b) vor allem bei 5 und 10 Hz.
Die Reactance bei 5 und 10 Hz war bei den Kälbern mit inspiratorischer und
exspiratorischer Dyspnoe gegenüber lungengesunden Tieren tendenziell vermindert.
Sie lag im Mittel bei lungenkranken Kälbern zwischen –0,10 und –0,23 kPa / (l/s)
(Abb.7). Die absoluten Unterschiede erwiesen sich dabei als größer, verglichen mit
den Zunahmen der Resistance. Die Reactance erwies sich somit in Übereinstimmung
mit REINHOLD et al. (1998b) als sensitiver und weniger variabel verglichen mit der
5. DISKUSSION Seite 116
Resistance. Es erscheint somit naheliegend, daß die Abnahmen der Reactance auf
Konsolidierungen des Lungenparenchyms zurückzuführen sind. Diese findet man vor
allem im Bereich der Spitzenlappen bei katarrhalisch-purulenten Herdpneumonien.
Bedingt durch seröse Exsudation und granulozytäre Infiltration von Alveolen und
Bronchuli entwickelt sich eine Obstruktionsatelektase, die zur Zunahme der
peripheren Resistance beiträgt. Entsprechend läßt sich die bei katarrhalisch-
purulenten Herdpneumonien nachweisbare Abnahme der Compliance in Verbindung
mit einer Zunahme insbesondere der peripheren Resistance erklären. Die
hochsignifikante Korrelation zwischen der peripheren Resistance und der Reactance
bei 5 und 10 Hz ist als ein weiterer Hinweis zu betrachten, daß Obstruktionen im
peripheren Bronchialsystem vorlagen und daß eine Verringerung der Compliance
nicht nur aus Elastizitätsverlusten des Lungengewebes resultiert.
Die Ergebnisse der IOS-Messungen lassen somit auf das Vorliegen einer vorwiegend
restriktiven Ventilationsstörung mit obstruktiver Komponente bei Kälbern mit
Bronchopneumonie schließen.
5.2.2. Blutgasanalytik und IOS
In der vorliegenden Studie waren hochsignifikante Korrelationen zwischen pO2 bzw.
A-aDO2 und der Reactance bei 5 bzw. 10 Hz nachweisbar (Abb. 27). STRIE (1997)
fand nur geringgradige Unterschiede hinsichtlich der Ergebnisse der Blutgasanalyse
zwischen Kälbern mit Erkrankungen der oberen Atemwege und Tieren mit
Erkrankungen des peripheren respiratorischen Systems, wobei die
Gruppenzuordnung clusteranalytisch erfolgte. Diese Divergenz dürfte auf dem
unterschiedlichen methodischen Vorgehen bei der Gruppeneinteilung sowie der
größeren Anzahl von Tieren in der vorliegenden Arbeit beruhen. Die
Bestimmtheitsmaße (r²) liegen für pO2 bzw. A-aDO2 bei 0,15, d.h. 15 % der
Gesamtvarianz von pO2 bzw. A-aDO2 können durch Änderungen der Reactance
erklärt werden. Dieser zwar hochsignifikante, doch absolut betrachtet relativ geringe
Anteil erscheint dennoch durchaus plausibel, denn die Effektivität des
5. DISKUSSION Seite 117
Gasaustausches beruht nicht nur auf adäquater Ventilation, sondern wird maßgeblich
auch durch Perfusion, Diffusion und Distribution beeinflußt. Bemerkenswert erscheint
weiterhin die fehlende Korrelation zwischen der Resistance und Parametern der
Blutgasanalyse (Tab. 15.). Dies verdeutlicht zusätzlich, daß insbesondere der
Strömungswiderstand in den oberen Atemwegen, der durch die Resistance
beschrieben wird, für die Effektivität des Gasaustausches von untergeordneter
Bedeutung ist.
5. DISKUSSION Seite 118
Tab. 17: Resistance- und Reactancewerte bei gesunden DSB Kälbern im Alter von zwei bis sechs Wochen
(Mittelwerte ± SD).
STRIE (1997) REINHOLD
(1998b)
HILDEBRANDT
(1999)
Vorliegende Studie
(2000)
Alter [Tage] 42 ± 27 20-30 15 ± 6,0 19,5 ± 0,8
Gewicht [kg] 60 ± 19 nicht bekannt 43,7 ± 4,3 40,3 ± 0,8
Anzahl 104 7 31 113
R5 Hz [kPa/ (l/s)] 0,370 ± 0,108 0,48 ± 0,102 0,423 ± 0,109 0,38 ± 0,103
R10 Hz [kPa/ (l/s)] 0,365 ± 0,101 0,47 ± 0,025 0,404 ± 0,07 0,37 ± 0,023
X5 Hz [kPa/ (l/s)] 0,012 ± 0,030 -0,05 ± 0,026 -0,039 ± 0,047 -0,02 ± 0,051
X10 Hz [kPa/ (l/s)] 0,012 ± 0,036 -0,02 ± 0,042 -0,037 ± 0,056 -0,05 ± 0,024
5. DISKUSSION Seite 119
Tab. 18: Resistance- und Reactancewerte bei lungenkranken Kälbern bzw. bei Tieren mit experimentell induzierter Bronchokonstriktion (Mittelwerte ± SD).
STRIE (1997) REINHOLD
(1998b)
HILDEBRANDT (1999) Vorliegende Studie
(2000)
Klinische
Diagnose
Erkrankung der
oberen Atemwege
Erkrankung des
peripheren
respiratorischen
Systems
Experimentell
ausgelöste
Bronchokon-
striktion
Mittel-bis
hochgradige
Erkrankung der
oberen Atemwege
Mittel-bis
hochgradige
Erkrankung des
peripheren
respiratorischen
Systems
Vorwiegend
inspiratorische
Dyspnoe
Exspiratorische
Dyspnoe
Alter [Tage] 47 ± 25 47 ± 25 20-30 15,6 ± 6,0
19,5 ± 0,8
Gewicht [kg] 62 ± 17 62 ± 17 nicht bekannt 43,7 ± 4,3 40,3 ± 0,8
Anzahl 9 104 7 3 31 36 8
R5 H [kPa/ (l/s)] 0,434 ± 0,078 0,455 ± 0,122 0,51 ± 0,214 0,385 ±0,038 0,459 ± 0,064 0,44 ± 0,07 0,48 ± 0,24
R10 Hz[kPa/ (l/s)] 0,406 ± 0,050 0,407 ± 0,086 0,46 ± 0,126 0,368 ±0,022 0,420 ± 0,073 0,39 ± 0,05 0,43 ± 0,04
X5 Hz [kPa/ (l/s)] -0,023 ± 0,031 -0,042 ± 0,056 -0,30 ± 0,04 -0,034 ±0,013 -0,045 ± 0,004 -0,07 ± 0,04 -0,24 ± 0,17
X10 Hz [kPa/ (l/s)] -0,023 ± 0,061 -0,052 ± 0,064 -0,25 ± 0,036 -0,031 ±0,027 -0,074 ± 0,012 -0,07 ± 0,05 -0,19 ± 0,12
6. DISKUSSION Seite - 120 -
5.2.3. Vergleich der Ventilationsgrößen und IOS-Parameter von nicht
bzw. nur oral behandelten Kälbern mit parenteral behandelten
Kälbern
Dieser Vergleich von nicht bzw. nur oral behandelten Kälbern mit Tieren, die
parenteral behandelt wurden, sollte zeigen, ob spezifische Wirkungen der applizierten
Medikamente auf die Atmungswiderstände nachweisbar sind. In der Regel kam es
nach Ausschluß der Tiere aus der Wirksamkeitsstudie und der anschließenden
parenteralen Behandlung zu einer deutlichen Besserung des klinischen Bildes. Im
Hinblick auf die Korrelation zwischen klinischer Symptomatik und der Reactance war
es nicht überraschend, daß entsprechend auch die Reactance anstieg. Vergleicht
man allerdings ausschließlich Tiere mit demselben klinischen Bild, so sind
Unterschiede nicht mehr nachweisbar (Abb. 23, 24). Es stellt sich andererseits die
Frage, ob derartige spezifische Wirkungen bei antibiotischer bzw.
bronchosekretolytischer Therapie überhaupt zu erwarten sind. Wahrscheinlicher
erscheinen diese bei Therapeutika mit bronchodilatatorischer Wirkung; so konnten
REINHOLD et al., (1998b) nach der Anwendung des β2-Sympathomimetikums
Fenoterol eine verminderte Resistance im gesamten Frequenzbereich nachweisen;
deutliche Veränderungen der Reactance blieben aus.
Es läßt sich schlußfolgern, daß die Antibiose und die Bronchosekretolyse nicht zu
einer vom klinischen Bild unabhängigen Verbesserung der Compliance führte.
Gleichzeitig stützt dieses Ergebnis die Hypothese, daß Veränderungen der
Atmungswiderstände in der Regel mit Änderungen des klinischen Bildes einhergehen.
5.3. Beurteilung des Verlaufs einer pneumonischen Erkrankung mit
Hilfe der IOS
Die Betrachtung der Korrelationen aller Tiere (Tab. 16) und der 14
Verlaufsuntersuchungen zeigte, daß Korrelationen zwischen klinischer Symptomatik
und Atmungswiderständen bestehen. Auch HILDEBRANDT (1999) betont, daß die
IOS nur dann zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes geeignet ist, wenn an
6. DISKUSSION Seite - 121 -
denselben Probanden wiederholte Messungen durchgeführt werden; dies ergibt sich
aus der erheblichen interindividuellen Varianz der IOS-Parameter; einmalige
Untersuchungen sind demzufolge nicht sinnvoll. Laut STRIE (1997) kommen der
Entwicklung der impulsoszillometrischen Befunde im Rahmen von
Verlaufsuntersuchungen große Bedeutung zu. Es sind jedoch die chronobiologischen
Rhythmen der Atmungswiderstände zu beachten, so daß die Messungen an
verschiedenen Tagen immer zu derselben Tageszeit durchgeführt werden müssen
(REINHOLD et al., 1998a).
Die Reactance bei 5 Hz erwies sich als der sensibelste Parameter. Hervorzuheben ist,
daß sich Änderungen der Atmungswiderstände bei Verlaufsuntersuchungen besser
objektivieren lassen als bei Einzeluntersuchungen, da die absoluten Änderungen
zumeist etwas ausgeprägter sind als in Änderungen der Mittelwerte zum Ausdruck
kommt.
Die Betrachtung der Ergebnisse von Tieren, die zunächst als lungengesund und
später als lungenkrank eingestuft wurden, zeigt einerseits, daß sich die absoluten
Änderungen der Reactance und Resistance bei Tieren mit vergleichbarer
Veränderung des klinischen Bildes teilweise deutlich unterscheiden. Zwei Beispiele
zur Verdeutlichung sind in Abb. 25 und Abb. 26 dargestellt. Zum anderen zeigt diese
Auswertung, daß sich die durch die IOS erfaßbaren Atmungswiderstände zumindest
nicht prinzipiell vor dem Auftreten klinischer Symptome deutlich ändern. Zwar gab es
Tiere, bei denen die Resistance bereits Tage vor der eigentlichen Erkrankung zunahm
(Abb. 26); ebenso häufig aber wurden bei Tieren mit deutlicher klinischer
Symptomatik noch unveränderte Reactance- und Resistancewerte gemessen.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse scheint es nicht möglich, durch IOS- Messungen
zuverlässige prospektive Aussagen zu machen. Das erscheint insofern plausibel, als
sich Änderungen der Atmungswiderstände, die in der Resistance und Reactance zum
Ausdruck kommen, eine Manifestation des klinischen Bildes darstellen und nicht per
definitionem von diesem unabhängig auftreten können.
ZUSAMMENFASSUNG Seite - 122 -
A-aDO2 [ mmHg ]
0 20 40 60
X5
[kP
a/(
l/s)
]
-0,20
-0,15
-0,10
-0,05
0,00
0,05
0,10
pO2 [ mmHg ]
40 50 60 70 80 90 100 110 120
-0,30
-0,20
-0,10
0,00
0,10
0,20
Abb. 27:Zusammenhang zwischen Reactance bei 5 Hz, alveolo-arterieller Sauerstoffdifferenz(A) bzw. Sauerstoffpartialdruck (B); jeder Punkt repräsentiert das Ergebnis einer Messung(n = 127)
(A)
(B)
y = -0,016-0,0018xr = 0,375p < 0,001
y = -0,17+ 0,0014xr = 0,4p < 0,001
ZUSAMMENFASSUNG Seite - 123 -
6. ZUSAMMENFASSUNG
Im Rahmen einer klinischen Wirksamkeitsstudie wurde an 81 Kälbern der Rasse DSB
(18 weiblich, 63 männlich) die Möglichkeit der Erweiterung der klinischen Diagnostik
durch die Anwendung der Impulsoszilloresistometrie (IOS) geprüft. Darüber hinaus
sollten die Zusammenhänge zwischen klinischer Symptomatik, Ergebnissen von
Blutgasanalysen des arteriellen Blutes und IOS-Parametern näher charakterisiert
werden. Es wurden in vier Versuchsdurchgängen je zwanzig Kälber über einen
Zeitraum von jeweils etwa drei Wochen untersucht. Am Tag der Einstellung waren
die Tiere 19,5 + 0,8 Tage alt. Sie hatten ein mittleres Körpergewicht von 40,3 + 0,8
kg.
Innerhalb eines Versuchsdurchgangs wurden die Kälber täglich zweimal klinisch
untersucht; die klinische Symptomatik wurde mittels eines Scores quantifiziert. Im
Abstand von drei Tagen wurden Blutgasanalysen und IOS-Messungen durchgeführt.
Insgesamt wurden 462 IOS-Messungen in die Auswertung einbezogen. Mit Hilfe des
respiratorischen Scores wurden die Kälber täglich folgenden Gruppen zugeordnet:
klinisch lungengesunde Kälber, klinisch lungengesunde Kälber mit Fieber,
lungenkranke Kälber ohne Dyspnoe, lungenkranke Kälber mit inspiratorischer
Dyspnoe, lungenkranke Kälber mit exspiratorischer Dyspnoe und klinisch
lungengesunde Kälber mit Erkrankungen anderer Organsysteme.
Die Atemfrequenz und das Atemzugvolumen erwiesen sich als sensitive Parameter
für die Diagnose einer Dyspnoe. Mit zunehmendem Schweregrad der respiratorischen
Symptomatik veränderten sich diese beiden Parameter hochsignifikant. Die
Atemminutenvolumina unterschieden sich nicht zwischen lungengesunden und
lungenkranken Kälbern. Auch für die zentrale Resistance waren keine signifikanten
Unterschiede nachweisbar. Die periphere Resistance war hingegen bei Tieren mit
exspiratorischer Dyspnoe gegenüber lungengesunden Tieren erhöht. Die Resistance
und die Reactance bei 5, 10, 15 und 20 Hz unterschieden sich trotz eines
ZUSAMMENFASSUNG Seite- 123 -
tendenziellen Anstiegs nicht signifikant zwischen lungengesunden und
lungenkranken Tieren; die statistische Absicherung gelang nicht aufgrund erheblicher
interindividueller Varianzen (Variationskoeffizienten von 24 – 35 %). Der
respiratorischer Score korrelierte hochsignifikant mit der Reactance bei 5 und 10 Hz,
nicht hingegen mit der Resistance. Verlaufsuntersuchungen an 14 Kälbern zeigten,
daß die Reactance bei 5 Hz am besten geeignet war, um Änderungen der
Atmungswiderstände im Zusammenhang mit einer Bronchopneumonie nachzuweisen.
Die Negativierung dieses Wertes ist Hinweis auf eine Abnahme der Compliance in
Verbindung mit einer peripheren Obstruktion.
Sauerstoffpartialdruck (pO2), alveolo-arterielle Sauerstoffdifferenz (A-aDO2) und
Sauerstoffsättigung (Sat-O2) im arteriellen Blut unterschieden sich zwischen
lungengesunden Kälbern (pO2 94 + 4 mm Hg, A-aDO2 13 + 7 mm Hg, Sat-O2 96 + 1
%), lungenkranken Tieren mit inspiratorischer Dyspnoe (pO2 84 + 7 mm Hg, A-aDO2
24 + 8 mm Hg, Sat-O2 94 + 4 %) und lungenkranken Tieren mit exspiratorischer
Dyspnoe (pO2 73 mm + 17 mm Hg, A-aDO2 36 + 12 mm Hg, Sat-O2 89 + 11 %);
Unterschiede im Partialdruck des Kohlendixoxids und pH waren nicht signifikant. Die
Reactance bei 5 und 10 Hz korrelierte signifikant mit pO2 (r = 0,38), A-aDO2 (R = -
0,38) und Sat-O2 (r = 0,31); Korrelationen zwischen Parametern der Blutgasanalyse
und der Resistance waren nicht nachweisbar.
Es läßt sich schlußfolgern, daß Verlaufsuntersuchungen mittels IOS bei Kälbern mit
Atemwegserkrankungen wesentliche Informationen über Änderungen von
Atmungswiderständen liefern können; einmalige Untersuchungen sind aufgrund
erheblicher interindividueller Varianzen der Lungenfunktionsparameter nicht sinnvoll.
7. SUMMARY Seite - 125 --
van Bömmel, Corinna (2000):
Clinical, haematological and impulse oscillometric investigations in pneumonic calves
7. SUMMARY
It was the objective of the study to test whether the clinical diagnosis in calves
suffering from enzootic pneumonia can be improved by applying the impulse
oscillometric technique. Accordingly, the relations between clinical findings, results of
blood gas analysis and results of IOS-measurements were characterized in a clinical
study using 81 calves (Holstein Frisian, 18 female, 63 male). Four batches of 20
calves each were investigated over a period of about three weeks. At the day of
admission, the age and the body weight of the calves were 19,5 + 0,8 days and 40,3
+ 0,8 kg, respectively.
Within each experimental period the calves were investigated twice per day; the
clinical symptoms were quantified using a standardized score system. In intervals of
three days, blood gas analyses using arterial blood and IOS-measurements were
carried out. A total of 462 results was evaluated. By using the respiratory score,
calves were assigned daily as being clinically healthy or suffering from respiratory
disease (which was furthermore classified according to the type of dyspnoe), or
calves affected with miscellenous diseases without respiratory symptoms,
respectively.
Respiratory frequency and tidal volume proved to be sensitive parameters for the
diagnosis and the extent of respiratory symptoms related to the bovine respiratory
disease - complex. Neither the minute expiratory volume nor central resistance
varied significantly between clinically healthy calves and those suffering from
respiratory distress. Peripheral resistance was higher in calves with expiratory
dyspnoe as compared to clinically healthy animals. Irrespective of differences in the
mean values, the resistance and reactance at 5, 10, 15 and 20 Hz did not differ
significantly between healthy calves and calves with pneumonia due to high
7. SUMMARY Seite - 126 --
interindividual variations (coefficients of variation 24 – 35 %). The respiratory score
correlated significantly with the reactance at 5 und 10 Hz, but not with the
resistance. The sequence of clinical changes evaluated precisely in 14 calves showed
that the reactance at 5 Hz was themost appropriate parameter indicating changes of
respiratory mechanics. The decrease of the compliance indicated a reduced
compliance and, simultaneously, a peripheral obstruction of the respiratory system.
Partial pressure of oxygen (pO2), alveolar-arterial difference in partial pressure of
oxygen (A-aDO2) and oxygen saturation (Sat-O2) in the arterial blood differed
between clinically healthy calves (pO2 94 + 4 mm Hg, A-aDO2 12 + 7 mm Hg, Sat-O2
96 + 1 %), calves affected with inspiratory dyspnoe (pO2 84 + 10 mm Hg, A-aDO2
18 + 8 mm Hg, Sat-O2 94 + 4 %) and calves with expiratory dyspnoe (pO2 73 mm +
17 mm Hg, A-aDO2 36 + 12 mm Hg, Sat-O2 88 + 11 %). Differences between the
partial pressure of carbon dioxide and blood pH were not found between these
groups. The reactance at 5 and 10 Hz correlated significantly with pO2 (r = 0,38), A-
aDO2 (R = - 0,38) und Sat-O2 (r = 0,31); correlations between parameters of blood
gas analysis and resistance were not evident.
It is concluded that IOS provides valuable information about changes in respiratory
mechanics in calves suffering from bovine respiratory disease provided that the same
animals are studied over a longer period. Single measurements do not support
clinical diagnosis due to high interindividual variations.
8.LITERATURVERZEICHNIS Seite - 127 -
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Hannover, den 29.08.2000
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
Hiermit erkläre ich, daß ich die Dissertation mit dem Titel
Untersuchungen an Kälbern mit enzootischer Bronchopneumonie: Klinische, labordiagnostische und impulsoszilloresistometrische Ergebnisse
selbstständig verfaßt habe. Bei der Anfertigung wurden folgende Hilfen und Hilfsmittel, insbesondere Hilfen Dritter in Anspruch genommen: - Unterstützung bei der Betreuung der Versuchskälber durch Frau Anke Rocker. - Unterstützung bei der statistischen Auswertung durch Herrn Dr. Martin Kaske. Ich habe die Dissertation an den folgenden wissenschaftlichen Instituten angefertigt: Klinik für Rinderkrankheiten der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Dissertation wurde bisher nicht für eine Prüfung oder Promotion oder für einen ähnlichen Zweck zur Beurteilung eingereicht. Ich versichere, daß ich die vorstehenden Angaben nach bestem Wissen vollständig und der Wahrheit entsprechend gemacht habe.
Herrn Prof. Dr. Scholz danke ich sehr herzlich für die Überlassung des Themas und die jederzeit gewährte freundliche Unterstützung. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr. Martin Kaske für die hervorragende und unermüdliche Unterstützung bei den Versuchen und der Fertigstellung der Arbeit. Vielen Dank an Anke für die gute Zusammenarbeit bei der Durchführung der Versuche und ihre moralische Unterstützung bei allen Höhen und Tiefen dieser Arbeit. Bei den Mitarbeitern der Rinderklinik und besonders bei Herrn Pölkner bedanke ich mich für die Unterstützung bei der Betreuung der Kälber. Bei Jürgen und Heike bedanke ich mich für das stets gewährte Entgegenkommen im Hinblick auf meine sehr flexiblen Arbeitszeiten. Meinen Eltern danke ich besonders für die stets gewährte finanzielle und moralische Unterstützung. Hier an letzter Stelle, aber nicht zuletzt danke ich Giuliano, Rachele und Paola für die Geduld und das Verständnis, das sie mir entgegenbracht haben.