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IMPULSE - SÜDLICHES AFRIKA Nachrichten des Österreichisch-Südafrikanischen Clubs (ÖSAC) 21. Jahrgang Aussendung 4 Dezember 2016 Weihnachten Um uns brennt die Welt. Trotz täglich hunderter Tote, Feiern wir Weihnacht. Abgestumpft der Blick Auf Elend Tod und Verzweiflung. Wir feiern Weihnacht? Die Geburt Christi. Barmherziger Friedensbringer, Schenk` der Welt Weihnacht! (Heiku, WG Kerschbaum) Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr! Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde Südafrikas! Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor und die Schreckensnachrichten überbieten sich in Grauslichkeiten und Brutalität. Sowohl mein Bild als auch das dazugehörige Heiku ist schon vor ca. einem Monat ent- standen… Ein Thema hat uns auch das vergangene Jahr im zunehmenden Maße beschäf- tigt: die immer lauter werdenden Vorwürfe gegen Jacob Zuma, Südafrikas um- strittenen Präsidenten. Es ist symptomatisch, dass er von Zimbabwes Diktator und „ Präsident auf Lebenszeit“ Robert Mugabe im Rahmen einer bilateralen Kon- ferenz mit den Worten Unterstützung erfuhr: „Kamerad, wir brauchen einander mehr als je zuvor!“. Es mehrten sich die Rücktrittsaufforderungen aus der Bevölkerung, der Regionen und seiner eigenen Partei. Darunter sind amtierende und ehemalige Minister des ANC sowie der Vorsitzende der ANC-Fraktion im Parlament Jackson Mthembu und die Nelson-Mandela-Stiftung, die bisher zu keinem der Skandale Stellung bezo- gen hatte. Das Fass zum Überlaufen brachte der 355-Seiten starke Untersuchungsbericht, der ehemaligen Anti-Korruptionsbeauftragten Thuli Madonsela, die auf „mögliche Straftaten“ der Zuma-nahen Unternehmerfamilie Gupta im Zusammenhang mit dem Präsidenten hinwies. Anlässlich unseres Neujahrsempfanges werde ich Ihnen in der gebotenen Kürze über die Problematik des Zusammenwirkens der aus Indien stammenden Familie Gupta und des Präsidenten berichten.

IMPULSE - SÜDLICHES AFRIKAIMPULSE 4/2016 6 Zu diesen selbstge-machten Problemen kommen in Südafrika unverschuldete Schwächen: 2016 ist seit 55 Jahren das re-genärmste Jahr; die

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IMPULSE - SÜDLICHES AFRIKA Nachrichten des Österreichisch-Südafrikanischen Clubs (ÖSAC)

21. Jahrgang Aussendung 4 Dezember 2016

Weihnachten

Um uns brennt die Welt.

Trotz täglich hunderter Tote,

Feiern wir Weihnacht.

Abgestumpft der Blick

Auf Elend Tod und Verzweiflung.

Wir feiern Weihnacht?

Die Geburt Christi.

Barmherziger Friedensbringer,

Schenk` der Welt Weihnacht!

(Heiku, WG Kerschbaum)

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde Südafrikas!

Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor und die Schreckensnachrichten überbieten sich in Grauslichkeiten und Brutalität. Sowohl

mein Bild als auch das dazugehörige Heiku ist schon vor ca. einem Monat ent-standen…

Ein Thema hat uns auch das vergangene Jahr im zunehmenden Maße beschäf-tigt: die immer lauter werdenden Vorwürfe gegen Jacob Zuma, Südafrikas um-

strittenen Präsidenten. Es ist symptomatisch, dass er von Zimbabwes Diktator und „ Präsident auf Lebenszeit“ Robert Mugabe im Rahmen einer bilateralen Kon-ferenz mit den Worten Unterstützung erfuhr: „Kamerad, wir brauchen einander

mehr als je zuvor!“. Es mehrten sich die Rücktrittsaufforderungen aus der Bevölkerung, der Regionen

und seiner eigenen Partei. Darunter sind amtierende und ehemalige Minister des ANC sowie der Vorsitzende der ANC-Fraktion im Parlament Jackson Mthembu und die Nelson-Mandela-Stiftung, die bisher zu keinem der Skandale Stellung bezo-

gen hatte. Das Fass zum Überlaufen brachte der 355-Seiten starke Untersuchungsbericht,

der ehemaligen Anti-Korruptionsbeauftragten Thuli Madonsela, die auf „mögliche Straftaten“ der Zuma-nahen Unternehmerfamilie Gupta im Zusammenhang mit dem Präsidenten hinwies.

Anlässlich unseres Neujahrsempfanges werde ich Ihnen in der gebotenen Kürze über die Problematik des Zusammenwirkens der aus Indien stammenden Familie

Gupta und des Präsidenten berichten.

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Alterzbischof Desmond Tutu, einer der engsten Vertrauten von Nelson Mandela, feierte seinen 85. Geburtstag! Wir wollen ihm gerne aus diesem Anlass herzlich gratulieren!

Er war, wie ihm die Zeitung „Die Presse“ treffend beschrieb, „gottergeben und zornig, versöhnlich und provokant, furchtlos und verzweifelt, schelmisch und sar-

kastisch, kein Heiliger und er bekannte sich ehrlich zu seiner Fehlerhaftigkeit als Mensch“. Er kämpfte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Apartheit und setzte sich gleichzeitig aktiv und mit voller Kraft für die Versöh-

nung zwischen Weiß und Schwarz ein. In der Truth and Reconsiliation Commis-sion (TRC) vertrat er mit Vehemenz Gerechtigkeit und trotzdem Vergebung. Für

ihn war, ähnlich wie für Mandela, Versöhnung „unteilbar. Und diese Ikone des ANC erklärte in einem TV-Interview nach Zuma befragt: „Wie soll ich für einen Mann stimmen, der schwerer Korruption und unerträglicher Vetternwirtschaft be-

zichtigt wird. Zuma ist ein Fall für das Gericht und nicht für das Präsidentenamt“.

Ich hoffe für eine friedliche Weiterentwicklung Südafrikas, dass diese umfassende Problematik hoffentlich im Neuen Jahr bereinigt wird. Denn im Jahr 2019 stehen wieder Wahlen an.

Immer öfter wird an uns die Frage herangetragen, ob wir nicht doch eine weitere

Reise nach Südafrika planen wollen. Nun wird sich mit dieser Frage unsere neue Vizepräsidentin Frau Wilma Kronsteiner beschäftigen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich unserem scheidenden Vizepräsidenten Hofrat Univ.Doz. Dr. Erwin Schmidl für seine Bemühungen sehr herzlich danken und

ihm gleichzeitig zu seinem 60. Geburtstag, den er am 15. Dezember feierte, aus ganzem Herzen gratulieren und ihm alles Gute für die Zukunft wünschen!

Er war erleichtert, dass Frau Wilma Kronsteiner nunmehr seine Funktion über-nimmt, da er durch seine beruflichen Aufgaben, die er im In- und Ausland wahr-zunehmen hat, mehr als ausgelastet ist. Selbstverständlich wird er trachten un-

sere Veranstaltungen zu besuchen und uns dann und wann mit profunden Vor-trägen zur Verfügung zu stehen. Lieber Erwin, herzlichen Dank!

Noch einem unserer Freunde wollen wir an dieser Stelle gratulieren: Kammersän-ger Robert Brooks feierte am 13. November ebenfalls seinen 60. Geburtstag.

Auch ihm wünschen wir für seine Pläne und Projekte viel Erfolg, Gesundheit und noch viele Jahre seine wunderbare Stimme, die uns hoffentlich noch oft erfreuen

wird. Unser Mitglied, Herr Gesandter Dr. Franz Rader, der als österreichischer Gesand-

ter in Südafrika seinen Dienst versah, hat uns einen Aufsatz über die Geschichte des südafrikanischen Afrikaanertums übermittelt. Er behandelt darin umfassend

die Entwicklung der „Buren“, die Einflüsse der Briten und der internationalen Or-ganisationen und zieht beherzt seine Schlussfolgerungen. Den Artikel zu veröf-fentlichen würde den Rahmen unserer IMPULSE sprengen. Wir werden aber im

Vorstand Überlegungen anstellen, ob und in welcher Weise wir im Jahr 2018 des 20-jährigen Abschlusses der TRC mit einer Veranstaltungsreihe gedenken. In die-

sem Zusammenhang werden wir die Überlegungen von Dr. Franz Rader aufgrei-fen und ihn ersuchen, uns darüber zu berichten. Schon jetzt vielen Dank.

Wir danken für Ihre Treue und Ihre Freundschaft und verbleiben mit nochmaligen Festtagsgrüßen,

Wilhelm G. Kerschbaum Wilma Kronsteiner Ilse Kerschbaum (Präsident) (Vizepräsidentin) (Schriftführerin)

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WICHTIG --- WICHTIG --- WICHTIG --- WICHTIG --- WICHTIG --- WICHTIG ---

Unsere nächsten Termine:

Di., 10. Jänner 2017

18:00 Uhr NEUJAHRSEMPFANG des ÖSAC bei Frau Präs. Gertraud Schuller,

1180 Wien, Sternwartestrasse 63

Mo., 20. Februar 2017 18:30 Eine Sensation – „Der verlorene Stamm Israels im Südlichen Afrika“

Einführungsvortrag, Videovorführung und Diskussion Ort: „Hofbräu zum Rathaus“ (vorm. Restaurant Adam), 1080 Wien, Florianigasse 2 (Ecke

Landesgericht und Florianigasse)

In Vorbereitung:

März 2017: „Zimbabwe – Wiege einer afrikanischen Hochkultur“

Vortrag mit Lichtbildern (Geschichte, Reiseland, Wirtschaft, Politik)

Von Frau Wilma Kronsteiner und Wilhelm G. Kerschbaum Ort: „Hofbräu zum Rathaus“ (vorm. Restaurant Adam), 1080 Wien, Florianigasse 2 (Ecke

Landesgericht und Florianigasse)

Information zum “Verlorenen Stamm Israels im Südlichen Afrika”

Die Lemba – ein Stamm in Zim-

babwe und Südafrika. Juden mit

schwarzer Hautfarbe- in Afrika, wo

jahrhundertelang christliche und

muslimische Missionare wirkten,

blieben sie bis heute eine Minder-

heit. Nicht selten begegnet man ih-

nen distanziert. Eine Konferenz in

der südafrikanischen Universität in

KwaZulu-Natal hat sich mit dieser

Frage beschäftigt.

Der Film, den wir sehen werden, bringt einige erstaunliche Informationen, wirft

Fragen auf und legt unterschiedliche Beweise vor, die in erster Linie auf DNA Un-

tersuchungen beruhen. Ein Abend, den Sie nicht versäumen sollten…

Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung des Österrei-

chisch-Südafrikanischen Clubs (ÖSAC)

Die Generalversammlung fand am Dienstag, 22. November 2016 statt. 27 stimmberechtigte Mitglieder waren erschienen.

Ad 1. Der Präsident begrüßte die an der Generalversammlung teilnehmen-den Mitglieder und stellte Fr. Viktoria Jeffries vor. Sie studiert Anthropologie

im 7.Semester und arbeitet gemeinsam mit anderen Studenten via PaN an einer Studie über die Österreichisch-Ausländischen Gesellschaften. Dann

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rief er die vergangenen Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten im Detail in Erinnerung.

Danach berichtete der Schatzmeister Dkfm. Heinrich Berg über die Finanz-lage. Der Bericht des Schatzmeisters wurde von der GV zustimmend zur

Kenntnis genommen. Die Rechnungsprüfer Hr. Dr. Steffanides und Hr. Ernst A Schwietly bescheinigten dem Vorstand die korrekte, untadelige Gebarung.

Hr. Ing. Rudolf Auer stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstandes, der einstimmig von der Generalversammlung angenommen wurde

Der Präsident berichtete, dass es gelungen ist Frau Wilma Kronsteiner an-stelle des mit anderen Aufgaben ausgelasteten bisherigen Vizepräsidenten

HR Univ.Doz. Dr. Erwin Schmidl zu gewinnen. Präs. Mag. Kerschbaum be-dankte sich bei HR Dr. Erwin Schmidl (berufsbedingt absent und für die GV

entschuldigt) für seine bisherige Tätigkeit, insbesondere für die interessan-

ten Vorträge.

Der neue Vorstand und die Rechnungsprüfer wurden in folgender Zusam-

mensetzung einstimmig (mit Stimmenthaltung der anwesenden Vorstands-mitglieder) gewählt:

Der Vorstand des ÖSAC ab 22. November 2016:

Präsident:

Mag. Wilhelm G. Kerschbaum Zustellanschrift: A-3452 Atzenbrugg, Schwindgasse 12

Tel.: +43 (0) 2275-74 8 37 oder +43 (0) 699-114 14 892, e-Mail.: [email protected] Vizepräsident Wilma Kronsteiner

Zustellanschrift: 1140 Wien, Linzerstraße 202/37 DG Tel.: +43 (0) 664 63 88 730 e-mail: [email protected]

Schatzmeister:

Dkfm. Heinrich G. Berg Zustellanschrift: 1090 Wien, Kinderspitalgasse 13/14

Tel.: +43 (0) 699 11 31 07 44; e-mail: [email protected] Schriftführerin:

Ilse Kerschbaum

Zustellanschrift: 3452 Atzenbrugg, Schwindg. 12 Tel.: +43 (0) 650 2731941; e-mail: [email protected] Weiteres Mitglied im Vorstand:

Brigitte Weiss

Unsere Rechnungsprüfer:

Dkfm. Dr. Wolfgang Steffanides 1030 Wien, Baumgasse 26/17; Tel.: +43 (0) 1 7137387; e-mail: steffani-

[email protected]

Ernst A. Swietly

1160 Wien, Ribarzgasse 12; e-mail: [email protected]

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Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab 2017 wird von der GV einstimmig

beschlossen: für Einzelmitgliedschaften von bisher € 28,00 auf € 35,00, für Partnermitgliedschaften von bisher € 46,00 auf € 60,00.

Da die K&K Hotel Maria Theresia Betriebsges. ab sofort eine Saalmiete von € 300,00 verlangt, war es notwendig ein neues Lokal zu suchen. Auf Anra-

ten von Dkfm. Floch wurde Kontakt mit der Herrmann Adam Betriebsges., Herrn Wolfgang Adam, aufgenommen, der sich sehr erfreut gezeigt hat, den

ÖSAC zukünftig „Quartier“ zu geben.

Im Anschluss an die Generalversammlung hielt ÖSAC-Mitglied Ernst A.

Swietly einen Lichtbildervortrag über seine Eindrücke in Südafrika nach der Wahl 2016.

Ilse Kerschbaum, Schriftführerin, Wien, im November 2016

Auszug aus dem Vortrag: “Südafrika nach den Wahlen”

Referat von Ernst A. Swietly für den ÖSAC, vorgetragen am 22. 11. 2016

22 Jahre nach Ende der Apartheid, 22

Jahre Herrschaft des kommunistischen

ANC (African National Congress), 22

Jahre unter stark veränderter politischer

Ausrichtung steht Südafrika einen Schritt

vor dem Abgrund. Nach dem alten Witz

wird es morgen einen Schritt weiter sein,

nämlich in den Abgrund stürzen. Das ist

nicht zum Lachen, sondern zum Weinen.

Das Land hat einzigartige

Voraussetzungen, vom Dritte-Welt-Staat

rasch an die vorauseilenden Industri-

estaaten des Westens aufzuschließen: Es

besitzt seltene Rohstoffe, faszinierende,

vielfältige Landschaften, eine einzigartige

Wildtier-Fauna und eine große Zahl tal-

entierter, motivierter diensteifriger Menschen.

Diese Vorzüge werden durch Korruption, Bestechlichkeit, Kurzsichtigkeit, In-

dolenz und Intrigen in Regierung und Verwaltung konterkariert. Vom Präsidenten

abwärts bedienen sich hohe, mittlere und kleine Funktionäre aus der schmal ge-

wordenen Staatskasse. Die Wirtschaft siecht, weil sich wegen der zunehmenden

politischen Unsicherheit kaum jemand traut, sein Geld in neue Projekte zu

stecken und neue Jobs zu schaffen. Denn es gibt oft Energiemängel, die Produk-

tion und Verkehrswesen stocken lassen, weil das rare Geld in teure Prestigepro-

jekte – Stichworte Fußballweltmeisterschaft oder Protz-Jet für den

Staatspräsidenten -- statt in produktive, ertragreiche Projekte fließt.

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Zu diesen selbstge-

machten Problemen

kommen in Südafrika

unverschuldete

Schwächen: 2016 ist

seit 55 Jahren das re-

genärmste Jahr; die

Ernten und Nahrung-

smittelexporte

schrumpfen. Das

Wachstum der Welt-

wirtschaft ist schwach und Südafrikas Rohstoffe sind weniger gefragt. Viele

Jobs wackeln oder sind weggefallen, die Arbeitslosigkeit steigt, der mühsam

aufgebaute Wohlstand verringert sich. Die unklare Politik, der Dauerstreit in-

nerhalb der Regierung, die hohe Schuldenlast des Staates, die Weigerung der

Regierungsspitze, das international längst gültige strengere Geldwäschegesetz

zu unterschreiben und Korruptionisten den Prozess zu machen, könnte die inter-

nationalen Ratingagenturen dazu veranlassen, Südafrika demnächst den Status

eines finanziellen Ramschlandes zu verpassen.

Passiert das, wird Südafrika keine oder nur noch überteuerte Kredite bekom-

men, deren hohe Zinsen den Staatssäckel noch mehr belasten als bisher und die

Ankurbelung der Wirtschaft sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze blocki-

eren. Während Finanzminister Gordhan durch Reisen in alle Welt versucht, sein

Land dennoch kreditwürdig zu halten und ein Downrating zu verhindern, betreibt

Staatspräsident Jacob Zuma seine Ablöse. So wie er auch die einstige Staats-

Kontrollorin und Chefanklägerin Thuli Madonsela abberufen hat, weil sie dem

südafrikanischen Parlament einen detaillierten Report über alle Korruptionsaf-

fären und Bestechungsmanöver von Regierungsmitgliedern vorgelegt hat. Das

Parlament hat darauf dem Staatspräsidenten einen rigorosen Fragenkatalog zur

Stellungnahme vorgelegt, der seit Monaten nicht beantwortet wird.

In Südafrika hat es Anfang August 2016 kommunale Wahlen gegeben, in welchen

der ANC neuerlich Stimmeneinbußen hinnehmen musste. Dieser Trend dürfte

sich bei den nächsten allgemeinen Wahlen 2019 fortsetzen. Dann könnte die Op-

position, die DA – Democratic Alliance – mit Hilfe anderer Oppositionsparteien

an die Regierung kommen und das politische Steuer herumwerfen.

Manche fürchten, dann würde Südafrika auseinanderbrechen. Während sich im

Westlichen Kap eine liberale, konservative Regierung bilden könnte, würde sich

im Rest Südafrikas weiter der ANC durchsetzen und die Politik der Unentsch-

lossenheit, des inneren Streits und der Korruption fortsetzen. Weiße, Farbige,

Schwarze und Inder, insbesondere aus den gebildeten und wirtschaftsnahen

Bevölkerungsschichten, beginnen, sich im Großraum Kapstadt Wohnungen und

Häuser für den Fall des Falles zuzulegen. Viele Südafrikaner mit europäischen

Wurzeln bemühen sich um Zweitpässe ihrer einstigen Heimat, um im Krisenfall

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leichter flüchten zu können. Das alles sind ungute Vorzeichen. Unter diesem

Druck könnte der ANC seine internen Auseinandersetzungen beenden und in

letzter Minute das durchsetzen, was Südafrikas Befreiungs-Ikone und erste

Präsident Nelson Mandela angestrebt hat: einen freien Staat ohne Rücksicht auf

die Hautfarbe, eine florierende Wirtschaft, die sich geschmeidig in die Welt-

wirtschaft eingliedert, und freie Bürger, die friedlich zusammenleben und -ar-

beiten, sich weiterbilden, die Schätze ihres Landes in ertragreiche Produkte

verwandeln und so gewissenhaft neuen Wohlstand aufbauen.

Sollte diese Hoffnung trügen, ist Südafrika wohl nicht mehr zu helfen.

29. November 2016 Ernst A. Swietly

Am Ende des Vortrages kam es zur regen Diskussion, die sich vorwiegend

auf Fragen bezogen, die im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Situation Südafrikas standen.

Nach der Generalver-sammlung und dem Vor-

trag saßen unsere Club-mitglieder gemütlich bei-

sammen oder standen in kleinen Gruppen und lie-

ßen den Abend bei Weih-nachtsbäckereien und den

verschiedenen Getränken ausklingen.

Ein großer Erfolg war auch der

Besuch des Straussen-Landes im Kamptal am 24. September 2016

Da der Wettergott mit-

spielte, weckte es für viele von uns Erinnerungen an

die südafrikanischen Straus-senfarmen in Oudtshoorn,

zumal der Eigentümer, Herr Gärtner, in seiner Präsenta-

tion immer wieder auf seine

Besuche in Südafrika Bezug nahm.

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Einige Clubmitglieder im „freien Feld“ der Savanne von Schönberg/ Kamp

Im Restaurant „Schonenburg“, Schönberg am Kamp, wurden sodann die

Köstlichkeiten der Strauße ohne Mitleid genossen!

Die „Impulse“ sind das unregelmäßig erscheinende Mitteilungs- und Informationsblatt des Österreichisch-Südaf-

rikanischen Clubs (ÖSAC). Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Mag. Wilhelm G. Kerschbaum, 3452 Atzenbrugg, Schwindgasse 12, Tel.: +43 699 114 14 892; E-Mail: [email protected]

ZVR: 334 145 849 Unsere Bankverbindung: „Easybank“ BLZ 14200; Konto-Nr. 20010-934-177; BIC: EASYATW1; IBAN: AT211420020010934177