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Neue Märkte – Neue Chancen
Ein Wegweiser für deutsche Unternehmer
Indonesien
Herausgegeben von:
Republik IndonesienAmtssprache: Indonesisch
Hauptstadt: Jakarta
Fläche: 1.904.569 km²
Einwohnerzahl: ca. 255,5 Mio.
Währung: Rupiah (IDR)
Zeitzone: UTC+7 bis UTC+9
BIP/Einwohner: 3.415,8 US$
Bevölkerungswachstum: 0,9%
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner/km2
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 Bonn T +49 228 44 60-0 F +49 228 44 60-17 66
Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn T +49 6196 79-0 F +49 6196 79-11 15
E [email protected] www.giz.de
Germany Trade & Invest Gesellschaft für Außen wirtschaft und Standort marketing mbh
Villemombler Straße 76 53123 Bonn T +49 228 24993-0
Hauptsitz der Gesellschaft Friedrichstraße 60 10117 Berlin
E [email protected] www.gtai.de
Gestaltung und Satz: www.schumacher-visuell.de
April 2016
Bildnachweise (v.v.n.h.): 1 Kevin Miller / iStock.com 2 Thomas Koehler / photothek 3 Thomas Koehler / photothek 4 Ursula Meissner / GIZ 5 MsLightBox / iStock.com 6 Ursula Meissner / GIZ 7 Markus Kirchgessner / GIZ 8 HonzaHruby / iStock.com 9 Thomas Koehler / photothek
Mit freundlicher Unterstützung von:
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So�a
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Sambesi
Limpopo
Cahora-Bassa-Talsperre
Malawisee
Kariba-Talsperre
Tanasee
Turkana-See
Victoriasee
Nil
Golf von Aden
Mekong
JavaseeBandasee
0 100 200 Km
0 300 Km
Indo
nesi
en
Indo
nesi
en
Wirtschaftsdaten
Außenhandel 2014
Ausfuhren: 176,0 Mrd. US$ (-3,6%
gegenüber 2013), davon Kohle 11,8%;
Palmöl 9,9%; Gas 9,8%; Erdöl 7,5%;
Textilien/Bekleidung 7,1%; Nahrungs-
mittel 6,9%
Hauptabnehmerländer:
Japan 13,1%; China 10,0%;
Singapur 9,5%; USA 9,4%; Indien 7,0%;
Korea 6,0 %, Malaysia 5,5%
Einfuhren: 178,2 Mrd. US$ (-4,5% gegenüber 2013), Maschinen 15,4%;
Petrochemie 15,0%; Chemische Erzeugnisse 13,1%; Nahrungsmittel 8,2%; Erdöl 7,3%;
Elektronik 6,9%
Hauptlieferländer: China 17,2%; Singapur 14,1%; Japan 9,5%; Korea 6,6%;
Malaysia 6,1 %; Thailand 5,5%; USA 4,6%
Deutsche Einfuhr: 3,6 Mrd. US$ (+0,4% gegenüber 2013), davon Textilien/Bekleidung
18,3%; Elektronik 9,4%; Nahrungsmittel 8,7%; Rohstoffe 7,7%; Elektrotechnik 5,0%
Deutsche Ausfuhr: 3,0 Mrd. US$ (-5,5% gegenüber 2013), davon Maschinen 39,5%;
Chemische Erzeugnisse 15,3%; Elektrotechnik 4,4%; Elektronik 4,1%; Mess- und
Regeltechnik 3,8%; Kfz und Kfz-Teile 3,4%
Geschäftsumfeld
Hermes Länderkategorie: 3
Ease of Doing Business 2016: 109 von 189 Ländern
Corruption Perceptions Index: 107 von 175 Ländern
Bruttoinlandsprodukt (Veränderung in %, real)
*Schätzungen bzw. Prognosen Quelle: Internationaler Währungsfonds
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-ueberblickwww.gtai.de/indonesien-daten
DAs LAND IM ÜBERBLICk / WIRTsCHAFTsDATEN
Das Land im ÜberblickDie Republik Indonesien gehört mit etwa 255 Mio. Einwohnern zu den bevölker
ungs reichsten Ländern der Welt und verfügt über eine große ethnische und
kulturelle Vielfalt. Das Staatsgebiet erstreckt sich als Inselkette über rund 5.000 km.
Von den mehr als 17.000 Inseln des Landes sind etwa 6.000 be wohnt. Das Klima
ist tropisch mit Temperaturen von meist 25–35°C. Indonesien war einst Teil
des niederländischen Kolonial reiches und erklärte 1945 die Unabhängigkeit.
1965 übernahm Generalmajor Suharto die Regierungsgeschäfte Indonesiens
und er rich tete eine autoritäre Herrschaft. In seiner 32jährigen Amtszeit wurden
die Menschenrechte massiv missachtet. 1998 kam es im Zuge der asiatischen
Wirtschaftskrise zu schweren sozialen Unruhen, infolge derer Suharto zurück
treten musste. Seitdem befindet sich Indonesien in einem politischen und
wirtschaftlichen Umbruchprozess. Die Demokratie gilt heute als relativ stabil,
und die Präsidentschaftswahlen von 2014 verliefen ohne große Störungen. Auch
die Volkswirtschaft entwickelt sich dynamisch. Das Schwellenland ist Mitglied
in der Gruppe der G20 und nimmt im Verband der südostasiatischen Nationen
ASEAN eine führende Rolle ein. Zahlreiche Herausforderungen bleiben aller dings
bestehen, wie etwa Korruption oder die mangelnde Leistungsfähigkeit staat
licher Institutionen.
2013
0
5,6 5,0 4,7 5,1 5,5
20142015*
2016*2017*
2
4
6
8
10
Que
llen
Auß
enha
ndel
: U
N C
omtr
ade;
Des
tatis
Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen (in Mio. US$)
2013 2014 2015*
Zufluss insgesamt 28.616,2 28.529,7 27.500,0Zufluss aus Deutschland 53,3 50,2 50,0
Quelle: BKPM, *Prognose
Indo
nesi
en
Wirtschaftsstruktur und PerspektivenIndonesien, die mit Abstand größte Volkswirtschaft Südostasiens, erlebt eine
lang anhaltende und kontinuierliche Wachstumsphase. Zwischen 2004 und 2014
betrug das reale Wirtschaftswachstum durchschnittlich fast 6%. Dabei ist
der Archipel mit einer breit aufgestellten und exportorientierten Industrie kein
klassisches Schwellenland. Im Jahr 2014 steuerte das verarbeitende Gewerbe
lediglich 21% zum BIP bei. Indonesien lebt von seinen riesigen natür lichen Res
sourcen. Das Land verfügt über große Vorkommen an Erdgas, Kohle und
Mineralerzen. Der Bergbausektor war 2014 einschließlich der Öl und Gassparte
zu knapp 10% für die Entstehung des BIP verantwortlich. Außerdem verfügt
das Land über riesige Plantagen und war 2014 der größte Palmöl sowie der
zweitwichtigste Kautschukexporteur der Welt. Auch der Bausektor hat sich in
den letzten Jahren zu einer weiteren wichtigen Konjunkturstütze entwickelt –
die veraltete und unterdimensionierte Infra struk tur wird für viel Geld ausgebaut.
Der Großraum Jakarta sowie die angren zenden westjavanischen Gebiete sind
das ökonomische Zentrum des Landes. Über 90% aller Firmenzentralen liegen
in diesem Speckgürtel. Seit 2014 verfolgt die indonesische Regierung eine
stark protektionistische Politik, um die heimische Wirtschaft vor Wettbewerb
zu schützen.
WIRTsCHAFTssTRukTuR uND PERsPEkTIvEN / INvEsTITIoNskLIMA uND –RIsIkEN
Quelle: Indonesisches Statistikamt BPS
Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP (in %; 2014)
Investitionsklima und -risikenIndonesien ist seit der Rückkehr zur Demokratie 1998 politisch stabil. Die
öffent liche Verschuldung ist gering, die politische und finanzielle Stabilität wird
von einer lebhaften Konjunktur begleitet. Laut AC Nielsen war Indonesien 2014
der zweitattraktivste Konsumgütermarkt der Welt. Die Löhne sind infolge des
Aufschwungs kräftig gestiegen. So erreichten die gesetzlichen Mindestlöhne im
Großraum Jakarta 2015 umgerechnet 200 US$ im Monat. Ausländische Unter
nehmen vor Ort klagen vor allem über grassierende Korruption und eine
aus ufernde Bürokratie. Darüber hinaus müssen sie mit sich ständig ändernden
gesetzlichen Rahmenbedingungen leben: Regelmäßig werden neue Anord
nungen erlassen, alte aber nicht annulliert. Es ist unklar, inwieweit die Gesetze
auch tat sächlich umgesetzt werden und ob Unternehmen ihr Recht einklagen
können. Die sogenannte »Negative Investment List« regelt, in welchen Bran
chen sich internationale Firmen mit welchen Anteilen engagieren dürfen.
Alle interna tionalen Unternehmen sind gleichsam von diesen Risiken betroffen,
die sie entsprechend in ihre Produkte einpreisen. Importgüter kosten daher
in Jakarta ca. 25% mehr als in Singapur, was positive Effekte auf den Gewinn und
die Marge nach sich zieht. Kaum ein Unternehmer klagt derweil über Probleme
beim Schutz geistigen Eigentums.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-wirtschaftsstruktur www.gtai.de/indonesien-investitionen
DienstleistungenVerarbeitende IndustrieBauwirtschaftBergbauSonstige
Land-/Forst-/FischwirtschaftHandel /Gaststätten / HotelsIndustrie/BergbauTransport /Logistik/KommunikationBauSonstige
DienstleistungenVerarbeitende IndustrieBauwirtschaftBergbauSonstige
Land-/Forst-/FischwirtschaftHandel /Gaststätten / HotelsIndustrie/BergbauTransport /Logistik/KommunikationBauSonstige
Energie und Erneuerbare EnergieIndonesiens Regierung will zwischen 2015 und 2019 fast 90 Mrd. US$ in die
Stromerzeugung und verteilung investieren. Sie kann diese Summe alleine nicht
stemmen und setzt auf privates Engagement. Die ersten, vor allem staatlichen
Unternehmen, haben ihr Interesse am Bau von Kraftwerken bekundet. Es sind
insbesondere Anlagen auf Basis von Kohle, Gas oder Biodiesel geplant. Insgesamt
belief sich der Stromkonsum des Archipels 2014 auf 199 Terawattstunden (TWh).
Die Produktion soll bis 2020 auf über 350 TWh anwachsen und nach 2040 die
1.000TWhGrenze überschreiten. Neben der weiterhin starken Nutzung fossiler
Energieträger soll auch der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix
erhöht werden. Die alternativen Erzeugungskapazitäten sollen sich zwischen
2014 und 2019 verdoppeln. Ende 2014 waren Erneuerbare Energien mit einer
Gesamtkapazität von fast 11.000 MW installiert. Davon entfielen 70% auf Wasser
kraft. Den Rest teilten sich Geothermie und Biomasse. Wind und Solar energie
spielten derweil praktisch überhaupt keine Rolle. Besonders stark will die Regier
ung die Geothermie vorantreiben, denn der südostasiatische Archi pel liegt auf
einer langen Reihe von Vulkanen, dem sogenannten Ring of Fire. 40% der welt
weit (theoretisch) nutzbaren geothermischen Energie liegen in Indonesien. Das
Energieministerium beziffert das Geothermiepotenzial Indonesiens auf fast
ENERGIE / ERNEuERBARE ENERGIE
29.000 MW. Davon wären über die Hälfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tat
sächlich zu erschließen. Die Behörde spricht von rund 300 Orten, an denen sich
Kraftwerke bauen ließen. Aktuell gibt es nur wenige Anlagen mit einer Gesamt
kapazität von 1.400 MW. Doch bereits 2019 soll ein Wert von fast 5.000 MW
erreicht werden. Die Bauarbeiten am voraussichtlich größten Erdwärme kraft
werk der Welt Sarulla starteten 2014. Die Investitionskosten der 330 MW großen
Anlage belaufen sich auf umgerechnet 1,6 Mrd. US$. Das sich aus Wasser kraft
ergebende Potenzial liegt im Vergleich zur Geothermie deutlich höher. Das
indonesische Energieministerium spricht von maximal 75.000 MW. Davon wird
aktuell nur ein Bruchteil genutzt. Zwar gibt es landesweit Hunderte von Stau
dämmen, doch verfügen nur rund 5% von ihnen über Vorrichtungen zur
Stromgewinnung. Die Regierung will nach eigenen Angaben zahlreiche neue
Staudämme (die Rede ist von mindestens 49 Großvorhaben) bauen, um damit
die Bewässerung in der Landwirtschaft zu verbessern. Im Rahmen dieses
Programms könnte sie auch die Nutzung der Wasserkraft vorantreiben. Auch
die Biogastechnologie hat großes Marktpotenzial. Zur Energieerzeugung genutzt
werden können insbesondere landwirtschaftliche Abfälle, etwa aus Ölpalm
Plantagen.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-energie
Indo
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en
Agrarwirtschaft und NahrungsmittelverarbeitungDer landwirtschaftliche Sektor stellt einen der größten Wirtschaftszweige in
Indonesien dar. Im Jahr 2014 steuerte er zusammen mit der Fischerei und Forst
wirtschaft laut Aussagen des Statistikamtes BPS etwa 14% zur Entstehung des
Bruttoinlandsprodukts bei. Dabei spielt die Landwirtschaft eine gewichtige Rolle
als Devisenbringer. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Ölpalme zur öko
nomisch erfolgreichsten Pflanze Indonesiens entwickelt. Ihr Anbau verdrängt teil
weise die klassischen Cash Crops wie Kaffee, Tee, Kakao oder Zuckerrohr. Die
Ölpalmkulturen – aber auch Tee und Zuckerrohr – werden überwiegend auf großen
Plantagen angebaut. Vor allem Investoren aus Malaysia haben sich im Palmöl
geschäft eine starke Position aufgebaut. Allerdings schränkte die Regierung 2014
das Engagement ausländischer Kapitalgeber ein. Demgegenüber werden Kakao,
Kaffee sowie viele Nuss und Gewürzsorten fast ausschließlich von kleineren
lokalen Farmern angebaut. Der Großteil der jährlich produzierten 27 Mio. Tonnen
Palmöl wird exportiert. Indonesien ist das größte Ausfuhrland für Palmöl weltweit.
Bei Kautschuk liegt der Archipel hinter Thailand auf Rang zwei. 2014 wurden
22,3 Mio. Tonnen exportiert, was gegenüber 2006 einer Verdoppelung entspricht.
Tierische und pflanzliche Fette rangierten 2014 erstmals auf Rang eins bei den
Exporten, mit einem Wert von rund 21 Mrd. US$. Im Vergleich zu 2010 ergibt sich
AGRARWIRTsCHAFT /NAHRuNGsMITTELvERARBEITuNG
damit eine Zunahme von fast 30%. Insgesamt summierten sich die zwölf
wichtigsten Ausfuhrpositionen des Agrar und Nahrungsmittelsektors 2014 auf
fast 44 Mrd. US$, was gegenüber 2010 einer Steigerung von rund 19% gleich
kommt. Die Exporte bestehen überwiegend aus wenig verarbeiteten Produkten.
Die Ausfuhren von verpackten Lebensmitteln sind gering. Indonesiens Land
wirtschaft verengt sich zunehmend auf wenige, exportorientierte Agrarrohstoffe.
Zahlreiche Produkte, die im tropischen Klima gut gedeihen, werden nicht in
ausreichender Menge angebaut, da sich die Produzenten auf renditeträchtige Cash
Crops konzentrieren. So müssen etwa große Mengen an Baumwolle importiert
werden. Auch mit Reis kann sich das Land nicht selbst versorgen. Zugleich führen
veränderte Konsumgewohnheiten dazu, dass sich das Land in immer mehr
Warenkategorien von einem Nettoexporteur zu einem Nettoimporteur wandelt.
In der indonesischen Bevölkerung sind süße Speisen und Getränke sehr beliebt.
Der ProKopfZuckerkonsum gehört dementsprechend zu einem der höchsten
der Welt. Die einheimischen Bauern können den inländischen Bedarf aber nicht
einmal zur Hälfte decken. Bei Kakao dürfte der Archipel in wenigen Jahren
erstmalig (netto) auf Importe angewiesen sein. Manche Produkte lassen sich aber
nicht in der Region anbauen. So kann etwa Weizen das feuchtheiße Klima nicht
vertragen. Doch die Indonesier mögen Backwaren aller Art, so dass jedes Jahr im
großen Umfang Getreide eingeführt werden muss. In den Jahren 2010 bis 2014
summierten sich die entsprechenden Importe (einschließlich Reis) auf insgesamt
fast 18 Mrd. US$. Indonesien will seine Selbstversorgungsquote bei landwirtschaft
lichen Produkten in allen wichtigen Güterkategorien mittelfristig auf 100%
anheben, was einen entsprechenden Bedarf an Maschinen und Anlagen auslösen
könnte. Dabei genießt die Förderung des Reisanbaus oberste Priorität.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-landwirtschaft
Indo
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en
kohle und BergbauIm Jahr 2014 sank die Ausfuhr von Bergbauprodukten (ohne Erdöl und Gas) im
Vergleich zum Vorjahr um 27% auf 23 Mrd. US$. Doch diese Entwicklung betraf
nicht alle Sektoren. Im Kohlebergbau etwa hat sich Indonesien in den vergangenen
Jahren zu einem führenden Branchenexporteur und förderer entwickelt. 2013
belief sich der landesweite Ausstoß auf rund 450 Mio. t. Gegenüber 2003 entspricht
das einer Zunahme um das Fünffache. Für 2015 wurde allerdings ein Rückgang
auf 425 Mio. t erwartet. Viele Bergwerke schränken angesichts der niedrigen Preise
ihren Betrieb ein. Indonesische Kohle ist für ihren niedrigen Schwefelgehalt
bekannt und erfreut sich in Ländern, die mit einer hohen Luftbelastung kämpfen,
großer Beliebtheit. In anderen Bereichen stehen strukturelle Veränderungen an:
So hat die Regierung im Januar 2014 den Export von bestimmten unverarbeiteten
Mineralerzen verboten. Damit will sie erreichen, dass neue Metallschmelzen
gebaut werden und somit mehr Wertschöpfung im Inland bleibt – vorübergehende
Ausnahmegenehmigungen könnten allerdings erteilt werden. Die ostasiatische
Fahrzeugindustrie, aber auch andere Branchen, sind dringend auf indonesische
Zulieferungen angewiesen. Sie beziehen traditionell große Mengen an Nickelerzen
und Bauxit aus dem Archipel. Daher ist es nicht verwunderlich, dass aus dieser
Region besonders viel Interesse am Bau von Hüttenwerken kommt.
RoHsToFFE, RoHsToFFvERARBEITuNG uND GRuNDsToFFINDusTRIE
Öl und GasDie Erdölreserven Indonesiens neigen sich langsam dem Ende zu. Die aller
meisten Quellen generieren nur noch sinkende Fördermengen. Neue Vorkom
men liegen vor allem im Osten des Archipels auf hoher See. Allerdings ist der
OffshoreBetrieb deutlich teurer und zeitaufwändiger und lohnt sich erst wieder
bei steigenden Ölpreisen. Das schreckt Kapitalgeber ab. Das Land hat sich vom
Netto exporteur zum importeur von Öl und Kraftstoffen gewandelt und ist
deshalb schon 2008 aus der Organisation erdölexportierender Länder OPEC aus
getreten. Die Lücke zwischen Im und Exporten hat sich in diesem Sektor
seitdem stetig vergrößert. 2014 summierten sich die Einfuhren auf 40,4 Mrd. US$,
während die Ausfuhren lediglich 13,2 Mrd. US$ betrugen. Die Gründe für
diese Ent wicklung: Einerseits ist infolge unzureichender Investitionen in neue
Felder die Fördermenge merklich geschrumpft. Andererseits ist der einheimische
Benzin und Dieselverbrauch durch eine rasche Motorisierung und großzügige
Subven tionierung der Spritpreise rasant angestiegen. Der Kraftstoffbedarf
dürfte in den nächsten Jahren weiter zulegen. Die Gasreserven hingegen fallen
enorm hoch aus. Doch nur, wenn langfristig mehr investiert wird und die
schlechten Rahmenbedingungen verbessert werden, kann sich Indonesien als
wichtiger Gasexporteur behaupten. Andernfalls wandelt sich das Land auch in
diesem Sektor ab 2020 zum Nettoimporteur.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-bergbau www.gtai.de/indonesien-oel
Entwicklung der Investitionen im Erdöl- und Gassektor (in Mio. US$) Insgesamt davon Erkundungen
2009 11.535 9172010 11.854 1.6612011 13.986 2.120
2012 16.517 1.3562013 18.993 1.391
2014 18.718 1.198Quelle: SKKMigas
Indo
nesi
en
InfrastrukturLandesweit müssen Straßen, Wasserwege und Eisenbahnlinien dringend ausge
baut werden, um die Wachstumsraten der Wirtschaft steigern zu können. Der
Investitionsbedarf im Bereich der Infrastruktur beläuft sich laut Berechnung der
nationalen Planungsbehörde von 2015 bis 2019 auf rund 440 Mrd. US$. Die
Summe soll zu 50% von der öffentlichen Hand aufgebracht werden. Knapp 20%
werden Staatsunternehmen beisteuern. Der Rest soll von privaten Kapitalgebern
kommen. Die ersten PPPProjekte befinden sich in der Postausschreibungs
beziehungsweise Bauphase. So starteten Ende 2013 die Arbeiten an einem ersten
Teilstück einer UBahnLinie in Jakarta. Andere Vorhaben laufen nicht so
reibungslos: Der Baubeginn für einen Kraftwerkskomplex auf Java musste mehr
mals verschoben werden, weil es Schwierigkeiten beim Landankauf gab. Nahezu
alle ins Stocken geratenen Infrastrukturprojekte leiden unter diesem Problem.
Deshalb will Präsident Widodo die Durchführungsbestimmungen für das 2012
erlassene »Land Aquisition Law« verbessern. Darüber hinaus gibt es Probleme bei
der Projektfinanzierung. Indonesiens Bankensektor ist noch unterentwickelt.
Finanzhäuser und Zentralbank geben sich konservativ, zu tief sitzt der Schock der
asiatischen Finanzkrise vom Ende der 1990erJahre. Kredite sind für Unter
nehmen schwer zu bekommen und zugleich teuer. Ausschreibungen erfolgen
INFRAsTRukTuR
oftmals mit technischen Fehlern, Projekte sind manchmal nicht adäquat durch
gerechnet. Somit finden sich nicht immer genügend Bieter. Doch per Gesetz
müssen mindestens drei Angebote eingehen, ansonsten kommt es zur Neuaus
schreibung mit entsprechenden Anpassungen. Dadurch können sich Projekte um
Jahre verzögern. Um Kapitalgebern das Leben ein wenig zu erleichtern, wird
die nationale Investitionsbehörde zu einer zentralen Anlaufstelle (OneStopShop)
ausgebaut. Zukünftig sollen Firmen dort alle Lizenzen beantragen können. Die
Regierung wollte so 2015 insgesamt 43 Infrastrukturprojekte mit einem Investi
tionsvolumen von über 50 Mrd. US$ als PPPVorhaben ausschreiben. Sie sollen
dabei helfen, das Land zu einer »globalen maritimen Achse« auszubauen. Bis Ende
2019 soll die Anzahl der Häfen von 289 auf 450 steigen. Außerdem sind fast
50 neue Staudämme geplant. Für das Straßennetz sind 70 Mrd. US$ vorgesehen.
Insbesondere bei den privat betriebenen Strecken (»Toll Roads«) soll es Erwei
terungen geben. Bislang gibt es in dem riesigen Archipel gerade einmal 260 km
davon – bis Ende 2019 soll die 1.000kmMarke überschritten sein.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-infrastruktur
Geplante Infrastrukturausgaben 2015–2019 nach Bereichen (in Mrd. US$) *
Bereich Wert
Energiesektor 88
Häfen, Schifffahrt 79
Straßenbau 70
Wohnungsbau 44
Öl- und Gassektor 44
Wasserwirtschaft 35
Schienennetz 26
IKT 22
Andere Bereiche 31
Insgesamt 440
*Auf Basis eines Wechselkurses 1 US$ = 12.500 Rp, Rundungsfehler möglich Quelle: Nationale Planungsbehörde Bappenas
Indo
nesi
en
GeschäftspraxisViele Regeln, die in anderen asiatischen Ländern gelten, finden auch im indo
nesischen Geschäfts und Arbeitsleben Anwendung. Als Allererstes ist zu beachten,
dass Höflichkeit und Zurückhaltung einen hohen Stellenwert in praktisch allen
Schichten der Gesellschaft genießen. Zwei Dinge sollte man auf jeden Fall mit im
Gepäck führen: viel Zeit und viel Geduld. Zeit besitzt in Indonesien einen ganz
anderen Stellenwert als in den westlichen Gesellschaften. Verhand lungen können
sich über Tage hinziehen; zunächst muss zwischen den Partnern Vertrauen
ent stehen. »Sein Gesicht zu verlieren« ist das Schlimmste, was einem Indonesier
zustoßen kann. Entsprechend werden Probleme niemals direkt angesprochen.
Freundliches Lächeln gehört zur Standardreaktion. Es kann vieles bedeuten: »Ich
habe nicht verstanden«, »Damit bin ich überhaupt nicht ein ver standen« oder
»Das ist mir so ziemlich egal«. Ein DirektaufdenKopfZusagen führt in der
Regel zu gar nichts. Zu Terminen muss man angesichts des heißen Klimas nicht
unbedingt in Anzug und Krawatte kommen. Statt dessen hat es sich auch bei hoch
offiziellen Veranstaltungen eingebürgert, in einem Batik hemd von guter Qualität
zu erscheinen. Dazu werden Anzughose und feine Leder schuhe getragen. Mit
dem Kleidungsstück wird dem indone sischen Geschäftspartner signalisiert, dass
sich der ausländische Gast für dessen Kultur interessiert.
GEsCHäFTsPRAxIs / EINFuHRvERFAHREN
EinfuhrverfahrenWaren sind bei der Eingangszollstelle in Indonesien anzumelden. Sowohl
Industrie als auch Handelsunternehmen müssen als Importeur bei der indone
sischen Außenhandelsdirektion des Handelsministeriums und bei der
Zollver waltung registriert sein. Im Fall von Seefracht ist die Ankunft der Ware
min destens 24 Stunden vorher bei der Eingangszollstelle zu melden, Luftfracht
ist vor Ankunft des Flugzeugs anzuzeigen. Im Zuge eines Maßnahmenpakets
der indonesischen Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft wird unter
anderem auch das für eine Vielzahl von Waren geltende komplexe Einfuhrlizenz
system liberalisiert und vereinfacht. Einfuhrlizenzen sind zurzeit für bestimmte
Nahrungsmittel und Getränke, Bekleidung, elektronische Erzeugnisse, Spiel
waren und Kosmetika erforderlich. Verbindliche indonesische Normen sind ein
zuhalten. Darüber hinaus gelten für bestimmte Produkte gesonderte Kenn
zeichnungsvorschriften in indonesischer Sprache. Die Einfuhrzollsätze für Waren
des Maschinen und Anlagenbaus liegen bei 0% bis 5%. Bei Konsumgütern
gelten zum Teil hohe Zollsätze: für Bekleidung 20% bis 25%, für ElektroHaushalts
geräte 15% und für Personenkraftfahrzeuge 50%. Als Einfuhrnebenabgaben
fallen die Mehr wertsteuer (10%) sowie die ImportEinkommensteuer (2,5%, 10%
für gehobene Gebrauchsgüter) an. Verbrauchsteuern für Luxuswaren werden
unter anderem für Personenkraftwagen (bis zu 125%) erhoben.
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-praxiswww.gtai.de/indonesien-einfuhr
Importprozess Jakarta Ostasien und Pazifik
OECD (high income)
Importzeit in Stunden 224 129 13Importkosten in US$ 544 569 148
Quelle: Doing Business 2016; Importzeit und -kosten enthalten von
der Weltbank zum weltweiten Vergleich festgelegte Vorgänge.
Indo
nesi
en
Förder- und BeratungsmöglichkeitenDeutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG)
Die DEG bietet langfristige Finanzierungen für Investitionsprojekte in Entwick
lungs und Schwellenländern (Garantien, Darlehen, Mezzaninfinanzierung,
Beteiligungskapital). Zudem fördert sie Machbarkeitsstudien und finanziert
investitionsbegleitende Maßnahmen. www.deginvest.de
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Die GIZ berät zu wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und
vermittelt den Zugang zu internationalen sowie lokalen Netzwerken. Sie bietet
Fachexpertise zu nachhaltigem Lieferkettenmanagement und zur Umsetzung
von Umwelt und Sozialstandards. www.giz.de
sequa gGmbH
Zu den Schwerpunkten der sequa gehören berufliche Bildung und Capacity
Building für Kammern und Verbände. Sie fördert u.a. Kammer und Verbands
partnerschaften sowie Berufsbildungspartnerschaften. www.sequa.de
kfW Entwicklungsbank
Unternehmen können sich als Exporteur von Lieferungen und Leistungen oder
als Berater an den Projekten der Entwicklungszusammenarbeit beteiligen. Über
das Teilnahmeverfahren informiert die KfW Entwicklungsbank. www.kfw.de
FÖRDER- uND BERATuNGsMÖGLICHkEITEN
develoPPP.de
Mit develoPPP.de fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen
arbeit und Entwicklung (BMZ) das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo
unterneh merische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf
zusammen treffen. Bis zu 50% (max. 200.000 €) der Projektkosten werden durch
BMZMittel getragen, auf Wunsch erhalten Unternehmen auch fachliche
Unterstützung. www.developpp.de
Import Promotion Desk (IPD)
Das IPD vernetzt deutsche Importeure mit Exporteuren aus Indonesien sowie
weiteren Wachstumsmärkten und unterstützt im gesamten Beschaffungs prozess.
In Indonesien fokussiert sich das IPD auf die Produktgruppen techni sches Holz
sowie natürliche Zutaten für Lebensmittel, Pharmazie und Kosmetik.
www.importpromotiondesk.de
Multilaterale Geber
Germany Trade & Invest informiert über Projekte und Ausschreibungen für Con
sulting, Lieferungen oder Bauleistungen, die von internationalen Institutionen
finanziert werden. Große Geber in Indonesien sind vor allem die Weltbank und
die Asiatische Entwicklungsbank. www.gtai.de/projekteausschreibungen
Euler Hermes AG
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vergibt die
Euler Hermes AG staatliche Exportkreditgarantien für Waren und Dienstleistungs
exporte nach Indonesien. Diese sichern wirtschaftliche und politische Risiken
des Zahlungsausfalls wirksam ab. www.agaportal.de
Deutsch-Indonesische Industrie- und Handelskammer (AHk)
Die DeutschIndonesische Industrie und Handelskammer ist Teil des AHK
Netzwerks und offizielle Vertretung der deutschen Außenwirtschaftsförderung. Sie
bietet Unterstützung und Dienstleistungen zum Markteintritt. www.ekonid.com
Weiterführende Informationen im Webwww.gtai.de/indonesien-foerderung
Indo
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Indo
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kontaktadressen in Deutschland Botschaft der Republik Indonesien Lehrter Straße 16-17 10557 Berlin T +49 30 47807-200 F +49 30 44737-142 E [email protected] www.indonesia-berlin.de
Germany Trade & Invest (GTAI) Villemombler Straße 76 53123 Bonn T +49 228 24993-0 E [email protected] www.gtai.de
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn T +49 6196 79-0 F +49 6196 79-11 15 E [email protected] www.giz.de
Förderberatung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) E [email protected] www.foerderdatenbank.de
Agentur für Wirtschaft & Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) T +49 3072 6256-80 E [email protected]
ixPos – Das Außenwirtschaftsportal der Bundesregierung www.ixpos.de
oAv German Asia-Pacific Business Association E [email protected] www.oav.de
Import Promotion Desk E [email protected] www.importpromotiondesk.de
koNTAkTADREssEN IN DEuTsCHLAND / IN INDoNEsIEN
kontaktdadressen in Indonesien Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Jl. M.H. Thamrin 1 10310 Jakarta Indonesien T +62 21 3985-5000 F +62 21 3985-5130 E [email protected] www.jakarta.diplo.de
Landesbüro der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Menara BCA, Level 46 Jl. M.H. Thamrin 1 10310 Jakarta Indonesien T +62 21 2358-7111 F +62 21 2358-7110 E giz-indonesien @giz.de
Deutsch-Indonesische Industrie- und Handelskammer (AHk) Jl. H. Agus Salim 115 10310 Jakarta Indonesien T +62 21 315-4685 F +62 21 315-7088 E [email protected] www.ekonid.com
Büro der kfW Menara BCA, Level 46 Jl. M. H. Thamrin 1 10310 Jakarta Indonesien T +62 21 2358-7431 F +62 21 2358-7440 E [email protected]
DEG Büro Jakarta Menara BCA, Level 46 Jl. M.H. Thamrin 1 10310 Jakarta Indonesien T +62 21 2358-7441 F +62 21 2358-7440 E [email protected]