7
Pneumologe 2014 · 11:493–499 DOI 10.1007/s10405-014-0788-6 Online publiziert: 24. September 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 T. Schaberg 1  · M.W. Pletz 2 1  Zentrum für Pneumologie, Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg 2  Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena Influenzaschutzimpfung Die Influenzaviren A und B führen in der Winterzeit der jeweiligen Hemi- sphäre zu unterschiedlich intensiv ausgeprägten Epidemien. Für die In- fluenzaschutzimpfung steht heute eine Vielzahl von Impfstoffen zur Ver- fügung. Hierbei zeichnet sich ab, dass für bestimmte Indikationsgruppen ein bestimmter Impfstofftyp beson- ders geeignet sein könnte. Virologie Influenzaviren sind einsträngige Ribo- nukleinsäure(RNA)-Viren. Unterschie- den werden die Influenzaviren A, B und C. Die Influenzaviren A und B führen in der Winterzeit der jeweiligen Hemisphäre zu unterschiedlich intensiv ausgeprägten Epidemien. Influenzavirus-C-Infektionen sind bisher nur sehr vereinzelt berichtet worden. Influenzaviren tragen auf ihrer Oberfläche die Proteine Hämagglutinin und Neuraminidase. Bei dem Influenza- virus A sind bisher 16 Varianten des Hä- magglutinins und 9 Varianten der Neur- aminidase beschrieben worden. »   Die Mutationsrate von  Influenzaviren ist 300-fach höher  als die anderer Mikroorganismen Da die virale RNA-Polymerase eine ho- he Lesefehlerrate hat, ist die Mutationsra- te von Influenzaviren sehr hoch (300-fach höher als bei anderen Mikroorganismen, [1]). Punktmutationen der Oberflächen- proteine führen zu einem Phänomen, das „Antigendrift“ genannt wird. Dieser Anti- gendrift ist für nahezu jährlich auftre- tende Änderungen der antigenen Eigen- schaften der Influenzaviren verantwort- lich und sorgt immer wieder dafür, dass die erworbene Immunität gegenüber den Viren im Folgejahr nur begrenzt wirk- sam ist. Der Antigendrift ist somit auch für die Notwendigkeit verantwortlich, die Impfstoffsaatviren jährlich neu zu definie- ren. Kommt es zu gravierenden Änderun- gen der antigenen Eigenschaften durch das Reassortment von verschiedenen Influen- zaviren z. B. im Schwein, spricht man von einem „Antigenshift“. Diese Viren kön- nen antigene Eigenschaften aufweisen, die dem menschlichen Immunsystem weitge- hend oder gänzlich fremd sind und daher zu sehr heftigen Epidemien oder auch zur Pandemie führen [2]. Ein Reassortment wurde bislang nur für Influenza-A-Viren beschrieben. Indikation Die „Ständige Impfkommission“ (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) emp- fiehlt die Influenzaschutzimpfung für die in . Tab. 1  aufgeführten Personengrup- pen [3]. Für Kinder gibt die STIKO differen- zierte Empfehlungen zu den zu verwen- denden Impfstoffen ([3]; . Tab. 2): Die World Health Organization (WHO, http://www.who.org) empfiehlt die Impfung, etwas weiter gefasst, in fol- gender priorisierender Reihenfolge: F   Bewohner von Senioren- und Pflege- heimen, F   chronisch-kranke Patienten, F   Menschen ab dem 60. Lebensjahr, F   Schwangere, F   im Gesundheitswesen tätige Personen, F   Personen, die in essenziellen öffent- lichen Funktionen tätig sind (z. B. Feuerwehr, Polizei u. Ä.) sowie F   Kinder zwischen dem 6. Lebensmo- nat und dem 2. Lebensjahr. Noch deutlich weiter geht die US-ameri- kanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC, [4]), die allen Personen ab dem 6. Le- bensmonat die jährliche Influenzaimp- fung empfiehlt. »   Bei ca. 28% der deutschen  Bevölkerung besteht eine  potenzielle Impfindikation Das European Centre for Disease Pre- vention and Control (ECDC, [5]) schätz- te 2008 die Zahl der Personen im Alter von 65 Jahren und mehr in Deutschland auf 16,2 Mio. Einwohner und die Zahl der Personen unterhalb des 65. Lebensjahrs mit Grunderkrankungen, bei denen eine Impfindikation besteht, auf 6,8 Mio. So- mit besteht eine potenzielle Indikation für die Influenzaimpfung in Deutschland bei ca. 28% der Bevölkerung. Nach den Er- hebungen des RKI im Rahmen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutsch- land (DEGS1) betrug die Quote für die Lebenszeitprävalenz einer Influenzaimp- fung bei den 65- bis 79-jährigen Personen 2010 allerdings nur 63–68% [6]. Influenzavakzinen Zusammensetzung Über die Zusammensetzung der jähr- lichen Vakzinen entscheidet ein unter Leitung der WHO stehendes Experten- gremium einmal jährlich jeweils für die Nord- und die Südhemisphäre [4]. Bisher wurden 3 Influenzavirusstämme benannt, jeweils 2 Influenza-A-Viren (A/H1N1, A/ H3N2) und ein Influenza-B-Virus (Yama- gata- oder Victoria-Linie; trivalente Vak- zine). Ein Reassortment findet bei Influ- Leitthema Redaktion M. Pletz, Jena 493 Der Pneumologe 6 · 2014|

Influenzaschutzimpfung; Influenza vaccination;

  • Upload
    mw

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Pneumologe 2014 · 11:493–499DOI 10.1007/s10405-014-0788-6Online publiziert: 24. September 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

T. Schaberg1 · M.W. Pletz2

1 Zentrum für Pneumologie, Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg2 Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena

Influenzaschutzimpfung

Die Influenzaviren A und B führen in der Winterzeit der jeweiligen Hemi­sphäre zu unterschiedlich intensiv ausgeprägten Epidemien. Für die In­fluenzaschutzimpfung steht heute eine Vielzahl von Impfstoffen zur Ver­fügung. Hierbei zeichnet sich ab, dass für bestimmte Indikationsgruppen ein bestimmter Impfstofftyp beson­ders geeignet sein könnte.

Virologie

Influenzaviren sind einsträngige Ribo-nukleinsäure(RNA)-Viren. Unterschie-den werden die Influenzaviren A, B und C. Die Influenzaviren A und B führen in der Winterzeit der jeweiligen Hemisphäre zu unterschiedlich intensiv ausgeprägten Epidemien. Influenzavirus-C-Infektionen sind bisher nur sehr vereinzelt berichtet worden. Influenzaviren tragen auf ihrer Oberfläche die Proteine Hämagglutinin und Neuraminidase. Bei dem Influenza-virus A sind bisher 16 Varianten des Hä-magglutinins und 9 Varianten der Neur-aminidase beschrieben worden.

»  Die Mutationsrate von Influenzaviren ist 300-fach höher als die anderer Mikroorganismen

Da die virale RNA-Polymerase eine ho-he Lesefehlerrate hat, ist die Mutationsra-te von Influenzaviren sehr hoch (300-fach höher als bei anderen Mikroorganismen, [1]). Punktmutationen der Oberflächen-proteine führen zu einem Phänomen, das „Antigendrift“ genannt wird. Dieser Anti-gendrift ist für nahezu jährlich auftre-tende Änderungen der antigenen Eigen-schaften der Influenzaviren verantwort-lich und sorgt immer wieder dafür, dass

die erworbene Immunität gegenüber den Viren im Folgejahr nur begrenzt wirk-sam ist. Der Antigendrift ist somit auch für die Notwendigkeit verantwortlich, die Impfstoffsaatviren jährlich neu zu definie-ren. Kommt es zu gravierenden Änderun-gen der antigenen Eigenschaften durch das Reassortment von verschiedenen Influen-zaviren z. B. im Schwein, spricht man von einem „Antigenshift“. Diese Viren kön-nen antigene Eigenschaften aufweisen, die dem menschlichen Immunsystem weitge-hend oder gänzlich fremd sind und daher zu sehr heftigen Epidemien oder auch zur Pandemie führen [2]. Ein Re assortment wurde bislang nur für Influenza-A-Viren beschrieben.

Indikation

Die „Ständige Impfkommission“ (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) emp-fiehlt die Influenzaschutzimpfung für die in . Tab. 1 aufgeführten Personengrup-pen [3].

Für Kinder gibt die STIKO differen-zierte Empfehlungen zu den zu verwen-denden Impfstoffen ([3]; . Tab. 2):

Die World Health Organization (WHO, http://www.who.org) empfiehlt die Impfung, etwas weiter gefasst, in fol-gender priorisierender Reihenfolge:F  Bewohner von Senioren- und Pflege-

heimen,F  chronisch-kranke Patienten,F  Menschen ab dem 60. Lebensjahr,F  Schwangere,F  im Gesundheitswesen tätige Personen,F  Personen, die in essenziellen öffent-

lichen Funktionen tätig sind (z. B. Feuerwehr, Polizei u. Ä.) sowie

F  Kinder zwischen dem 6. Lebensmo-nat und dem 2. Lebensjahr.

Noch deutlich weiter geht die US-ameri-kanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC, [4]), die allen Personen ab dem 6. Le-bensmonat die jährliche Influenzaimp-fung empfiehlt.

»  Bei ca. 28% der deutschen Bevölkerung besteht eine potenzielle Impfindikation

Das European Centre for Disease Pre-vention and Control (ECDC, [5]) schätz-te 2008 die Zahl der Personen im Alter von 65 Jahren und mehr in Deutschland auf 16,2 Mio. Einwohner und die Zahl der Personen unterhalb des 65. Lebensjahrs mit Grunderkrankungen, bei denen eine Impfindikation besteht, auf 6,8 Mio. So-mit besteht eine potenzielle Indikation für die Influenzaimpfung in Deutschland bei ca. 28% der Bevölkerung. Nach den Er-hebungen des RKI im Rahmen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutsch-land (DEGS1) betrug die Quote für die Lebenszeitprävalenz einer Influenzaimp-fung bei den 65- bis 79-jährigen Personen 2010 allerdings nur 63–68% [6].

Influenzavakzinen

Zusammensetzung

Über die Zusammensetzung der jähr-lichen Vakzinen entscheidet ein unter Leitung der WHO stehendes Experten-gremium einmal jährlich jeweils für die Nord- und die Südhemisphäre [4]. Bisher wurden 3 Influenzavirusstämme benannt, jeweils 2 Influenza-A-Viren (A/H1N1, A/H3N2) und ein Influenza-B-Virus (Yama-gata- oder Victoria-Linie; trivalente Vak-zine). Ein Reassortment findet bei Influ-

Leitthema

RedaktionM. Pletz, Jena

493Der Pneumologe 6 · 2014  | 

enza-B-Viren nicht statt. Allerdings haben sich durch eine Anhäufing von Punktmu-tationen in den letzten 30 bis 40 Jahren die oben genannten B-Linien (Victoria- und Yamagata-Linie) herausgebildet. Zwi-schen diesen Linien gibt es keine relevante Kreuzprotektion. Seit 2013 werden daher 2 Influenza-B-Viren benannt (je eines der Yamagata- und der Victoria-Linie; qua-drivalente Vakzine; [7, 8, 9]). Die quadri-valente bietet gegenüber der trivalenten Vakzine eine zusätzliche „coverage“, die je nach Zusammensetzung der pro Saison zirkulierenden Stämme variiert und bei-spielsweise in der Saison 2005/2006 über 60% betragen hätte (http://influenza.rki.de/Saisonbericht.aspx). In der Zukunft wird sich die impfstoffproduzierende In-dustrie vermutlich auf die quadrivalente Vakzine konzentrieren.

In Deutschland verfügbare Impfstoffe

Inaktivierte Impfstoffe

Trivalente oder quadrivalente inaktivier­te Spaltvakzine. Prinzipiell können In-fluenzavakzinen nach der Vermehrung in Hühnereiern oder in permanenten Zellli-nien [“Madin-Darby canine kidney epithe-lial cells“ (MDCK) oder Vero-Zellen] durch Formaldehyd oder β-Propiolacton inakti-viert und nach Aufreinigung als Ganzvi-rusimpfstoff verwendet werden [10]. Zwar ist die Immunogenität von Ganzvirusimpf-stoffen gut, ihre Verträglichkeit aber deut-lich schlechter als diejenige von Spaltvakzi-nen. Ganzvirusansätze stehen nur für prä-pandemische und pandemische Impfstof-fe zur Verfügung, nicht jedoch als saisona-le Vakzinen. Bei den Spaltvakzinen werden die Hämagglutininoberflächenproteine ex-trahiert und für die Vakzinen verwendet. Mit zunehmender Aufreinigung der Anti-gene nimmt die Verträglichkeit des Impf-stoffs deutlich zu, allerdings sinkt die Im-munogenität. Tri- und in Zukunft quadri-valente Spaltimpfstoffe sind die Standard-impfstoffe für die saisonale Influenza. Sie enthalten von jedem Influenzavirusstamm 15 µg Hämaggluinin [10]. Ob die Virusver-mehrung in Hühnerembryonen oder Zell-linien erfolgt, hat für die Wirksamkeit kei-nen Einfluss. Ein Vorteil von zelllinienba-sierten Impfstoffe ergibt sich bei den saiso-

nalen Impfstoffen lediglich bei einer Hüh-nereiweißallergie und theoretisch für die Produktion von pandemischen Impfstof-fen, wenn das Saatvirus eine hohe Patho-genität für Hühnerembryonen (aviäre In-fluenzaviren) aufweist.

Monovalente Impfstoffe. Monovalente Ansätze werden nur für präpandemische oder pandemische Impfstoffe hergestellt. Sie können als Ganzvirus- oder Spalt-vakzinen produziert werden und enthal-ten nur das Antigen des relevanten Virus-stamms.

Trivalente oder quadrivalente inakti vier­te Spaltvakzine mit erhöhtem Antigenge­halt. Eine Erhöhung des Antigengehalts (60 statt 15 µg) kann sowohl bei saisonalen als auch bei pandemischen Impfstoffen im Hämagglutinationshemmtest zu einer ver-stärkten Antikörperbildung führen [11]. In den USA ist eine solche Formulierung zu-gelassen [4]. Nach der bisherigen Kenntnis bedingt diese Vakzine allerdings deutlich mehr unerwünschte Wirkungen. Eine kli-nische Überlegenheit konnte bisher nicht gezeigt werden, wäre jedoch bei einem prä-pandemischen oder pandemischen Impf-stoff durchaus denkbar.

Virosomale Impfstoffe. Virosomen sind Liposomen, an deren Oberfläche die vi-ralen Hämagglutininantigene präsentiert werden. Bisher steht eine trivalente ei-basierte Vakzine für die saisonale Impfung zur Verfügung. Bei Erwachsenen konn-te bislang gegenüber einer adjuvantierten Spaltvakzine kein überzeugender Beleg für eine bessere klinische Wirksamkeit gezeigt werden [12, 13, 14]. Für Kinder liegen Daten einer Kohortenstudie im Vergleich zu Pla-cebo vor, die eine gute klinische Wirksam-keit gegenüber influenzaähnlichen Erkran-kungen (75%) und laborbestätigter Influ-enza (88%) belegt haben [13].

Adjuvantierte trivalente Impfstoffe. Ad-juvanzien, im Wesentlichen squalenbasier-te Systeme wie das MF59 und das AS03, er-höhen die Immunogenität der trivalenten Spaltvakzine [15]. Im Verlauf der Pandemie 2009 konnte demonstriert werden, dass die adjuvantierten Impfstoffe mit einer deut-lich verringerten Hämagglutininantigen-menge die gleiche Immunantwort induzie-

ren wie die nichtadjuvantierten konventio-nellen Antigenmengen [16]. Allerdings ge-lang es bisher nicht, eindeutig und über-zeugend zu demonstrieren, dass adjuvan-tierte saisonale Impfstoffe den nichtadju-

Zusammenfassung · Abstract

Pneumologe 2014 · 11:493–499DOI 10.1007/s10405-014-0788-6© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

T. Schaberg · M.W. PletzInfluenzaschutzimpfung

ZusammenfassungDie Schutzimpfung gegen die Influenza wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) für breite Be-völkerungsgruppen empfohlen. Neben der klassischen inaktivierten trivalenten Spalt-vakzine stehen heute weitere Impfstoffva-rianten zur Verfügung (lebend-attenuierter Impfstoff, quadrivalente inaktiverte Spaltvak-zine, adjuvantierte Vakzine, virosomale Vakzi-ne, intradermal zu applizierende Vakzine). Die Verträglichkeit der verschiedenen Vakzinen ist gut, und ernsthafte Nebenwirkungen sind ausgesprochen selten. Die Schutzwirkung gegenüber einer Influenzainfektion ist für die größte Zahl der betroffenen Personen ausrei-chend. Weitere Daten zu der Frage, ob auch klinische Ereignisse (Pneumonie, Hospitalisie-rung, Tod) durch die Impfung verhindert wer-den können, sind jedoch nach wie vor wün-schenswert.

SchlüsselwörterÄltere · Kinder · Influenzavirus · Influenzaimpfstoffe · Indikation

Influenza vaccination

AbstractInfluenza vaccination is recommended by the Standing Vaccination Committee (STIKO) at the Robert Koch Institute (RKI) for a broad range of population groups. Besides the clas-sical inactivated trivalent split vaccine, a number of other vaccines are currently avail-able (e.g. live attenuated vaccine, quadriva-lent inactivated split vaccines, vaccines with adjuvant formulations, virosomal vaccines and intradermal injectable vaccines). The safety and tolerability of all available vaccines is generally good and serious side effects are extremely rare. The efficacy of influenza vac-cination against influenza infections has been demonstrated for the majority of persons. However, effectiveness data for clinically rele-vant endpoints (e.g. pneumonia, hospitaliza-tion and death) are still needed.

KeywordsElderly · Children · Influenza virus · Influenza vaccines · Indication

494 |  Der Pneumologe 6 · 2014

vantierten Impfstoffen klinisch überlegen sind, obgleich die Antikörperbildung ge-steigert werden konnte. Dies gilt auch für den in Deutschland zugelassenen MF59-adjuvantierten Impfstoff. Darüber wur-de v. a. in Skandinavien nach der Verwen-dung des AS03-adjuvantierten pandemi-schen Impfstoffs eine erhöhte Narkolep-sierate bei Kindern und Jugendlichen be-obachtet [17, 18, 19, 20].

Trivalente inaktivierte Spaltvakzine zur intradermalen Injektion. In der Dermis werden hohe lokale Konzentrationen von dendritischen Zellen und Makrophagen gefunden. Diese für die Antigenpräsenta-

tion wichtigen Zellsysteme sollen bei der intradermalen Injektion direkt angespro-chen werden [21, 22, 23]. Bisher liegen nur Daten zur Immunogenität dieses Applika-tionswegs (spezieller Injektionsapparat) mit einer trivalenten Spaltvakzine vor, die eine Nichtunterlegenheit im Vergleich zu einer MF59-adjuvantierten Vakzine erge-ben haben [22]. Daten hinsichtlich der kli-nischen Wirksamkeit oder einer überlege-nen Wirksamkeit liegen nicht vor. Darü-ber hinaus kann die intradermale gegen-über einer i.m.-Injektion das Blutungsri-siko bei unter oraler Antikoagulanzien-therapie stehenden Patienten reduzieren.

Lebend-attenuierte ImpfstoffeBei der Entwicklung lebend-attenuier-ter Impfstoffe („live attenuated influen-za vaccine“, LAIV) wurden Influenza-viren durch wiederholte Kulturpassa-gen so verändert, dass ihre optimale Re-plikationstemperatur, die normaler Wei-se 37°C beträgt, auf 25°C gesenkt wurde. Mithilfe molekularbiologischer Metho-den wurden dann die Gensegmente die-ser Viren mit den für die Neuraminida-se und die Hämagglutinine codierenden Gensegmenten der empfohlenen Epide-miestämme rekombiniert. Dieses rekom-binante, Kälte-attenuierte Virus kann na-sal als Spray verabreicht werden und rep-liziert sich ausschließlich im oberen Re-spirationstrakt, wodurch eine starke Im-munantwort induziert wird. Eine Virusre-plikation im wärmeren unteren Respira-tionstrakt wurde bisher nicht beobachtet. Auch scheinen die rekombinanten Viren genetisch sehr stabil zu sein [10]. Bei Kin-dern konnte gezeigt werden, dass die Imp-fung mit dem Kälte-attenuierten trivalen-ten Lebendimpfstoff eine bessere immu-nogene und bessere klinische Wirksam-keit aufweist als die inaktivierte trivalen-te Spaltvakzine [24]. Die STIKO empfiehlt daher LAIV als bevorzugten Impfstoff für Kinder im Alter von 2 bis einschließlich 6 Jahren und sieht für Kinder und Jugend-liche bis zum 17. Lebensjahr die Gleich-wertigkeit zur inaktivierten Spaltvakzine. Die trivalente LAIV ist in Europa zugelas-sen, die quadrivalente LAIV ebenso wie die monovalente pandemische Variante bisher nur in den USA.

Klinische Wirksamkeit der saisonalen Influenzaschutzimpfung

Die klinische Wirksamkeit jeder saisona-len Influenzaschutzimpfung hängt v. a. von der Übereinstimmung zwischen den zirkulierenden und den im Impfstoff ver-wendeten Influenzavirusstämmen ab. Dies macht die Interpretation der vorhandenen Daten schwierig, da der Grad der Über-einstimmung auch in klinischen Studien von den Empfehlungen der Expertenkom-mission abhängt und daher stark schwan-ken kann. Grundsätzlich kann bei hoher Übereinstimmung von einer guten kli-nischen Wirksamkeit bei gesunden Kin-

Tab. 1  Influenzaimpfempfehlungen 2013 der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO) des Robert Koch-Instituts. (Nach [3])

Alle Bürger ab dem 60. Lebensjahr

Alle Schwangeren …

Ab 2. Trimenon

Bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab 1. Trimenon

Kinder, Jugendliche und Erwachsene …

Mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie z. B

– Chronische Krankheiten der Atmungsorgane (einschließlich Asthma und COPD)

– Chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten

– Diabetes mellitus und andere Stoffwechselkrankheiten

–  Chronische neurologische Krankheiten, z. B. multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben

Mit angeborener oder erworbener Immundefizienz

– Mit T- und/oder B-zellularer Restfunktion bzw. Immunsuppression

– HIV-Infektion

Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen

Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. …

Medizinisches Personal

Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr

Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können

Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln

Für Reisende

Für Personen ab 60 Jahren und die oben genannten Personengruppen, die nicht über einen  aktuellen Impfschutz verfügen, ist die Impfung generell empfehlenswert, für andere Reisende ist eine Influenza-impfung nach Risikoabwägung entsprechend Exposition und Impfstoffverfügbarkeit sinnvoll

Wenn eine intensive Epidemie aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern droht oder nach deutlichem Antigendrift bzw. einem Antigenshift zu erwarten ist und der Impfstoff die neue Varian-te enthältCOPD „chronic obstructive pulmonary disease“ (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), HIV humanes Immundefizienzvirus.

Tab. 2  Influenzaimpfempfehlungen 2013 der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO) des  Robert Koch-Instituts für Kinder. (Nach [3])

Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren können mit inaktiviertem  Impfstoff oder mit einem LAIV geimpft werden, sofern keine Kontraindikation besteht  (s. Fachinformation)

Bei Kindern im Alter von 2 bis einschließlich 6 Jahren sollte die LAIV bevorzugt angewendet werdenLAIV „live attenuated influenza vaccine“ (lebend-attenuierter Influenzaimpfstoff ).

496 |  Der Pneumologe 6 · 2014

dern und Erwachsenen ausgegangen wer-den (Schutz vor laborbestätigter Influen-za; [25, 26, 27]). Sehr viel schwieriger ist die Beurteilung der klinischen Wirksam-keit aber bei älteren (immunoseneszenten) Menschen, immunsupprimierten Patien-ten und chronisch-kranken Patienten, also wesentlichen Personengruppen, bei denen die Impfindikation besteht [27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34]. Einen guten Überblick über die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit der Influenzaschutzimpfung bieten Mi-chiels et al. [27]. Die wichtigen Ergebnis-se fasst . Tab. 3 zusammen.

Für alle anderen Personen- oder Risi-kopopulationen liegen entweder unein-heitliche Daten vor, oder es mangelt an validen klinischen Untersuchungen.

Sehr viel schwieriger ist die Frage zu be-antworten, ob die Influenzaschutzimpfung vor Komplikationen der Influenza schüt-zen kann. Hierzu zählt v. a. die Schutzwir-kung gegenüber Pneumonien, Hospitali-sierungen und dem Versterben an der In-fluenza bzw. influenzabedingten Kompli-kationen. Prospektive, randomisierte, pla-cebokontrollierte Studien liegen hierzu nicht vor. Somit kann nur festgestellt wer-den, dass Daten aus retrospektiven Studien oder prospektiven Kohortenstudien deut-liche Hinweise geben, dass solche Schutz-wirkungen bestehen, ohne dass diese als letztlich bewiesen gelten können [27, 35, 36, 37]. Nach Michiels et al. [27] finden sich die folgenden Evidenzen: Eine signi-fikante Schutzwirkung (≤50%) besteht für gesunde Ältere (≥65 Jahre) hinsichtlich der Influenzakomplikationen Pneumo-nie und Hospitalisation (Evidenz B) sowie bei Älteren mit Grunderkrankungen oder aus Pflegeheimen hinsichtlich der Hospi-talisation (Evidenz B) und der Mortalität (≥50% Schutzwirkung; Evidenz C). Für al-le anderen Personen- oder Risikopopula-tionen liegen entweder uneinheitliche Evi-

denzen vor, oder es mangelt an validen kli-nischen Daten.

Gemäß den Einschätzungen der STIKO und der WHO sowie aller ande-ren nationalen Behörden in den USA und Europa überwiegt jedoch der potenzielle Nutzen einer Influenzaschutzimpfung die möglichen Nachteile.

D Weltweit werden weitgehend gleichlautende Empfehlungen für die Impfindikationen gegeben werden.

In der Abwägung der potenziellen Gefah-ren einer Influenzaerkrankung sowie der mangelhaften medikamentösen antivi-ralen Therapieoptionen ist davon auszu-gehen, dass die Influenzaschutzimpfung eine sinnvolle Maßnahme auch für die ge-nannten Indikationsgruppen darstellt, bei denen es zurzeit noch an eindeutiger Evi-denz fehlt. Wünschenswert sind jedoch Studien von guter Qualität, die dies auch beweisen können.

Unerwünschte Wirkungen

Generell sind die Impfstoffe gut verträg-lich. Häufig kommen mäßige Lokalreak-tionen wie Hautrötung, Schmerzen oder Schwellungen an der Injektionsstelle vor. Systemische Reaktionen sind selten. Für Lebendimpfstoffe werden Beschwerden wie bei einer leichten Infektion der oberen Respirationstrakts beobachtet. Bei Patien-ten mit chronisch-obstruktiver Atemwegs-erkrankung und seltener auch bei Asthma-patienten kommen leichtgradige Exazer-bationen der Grunderkrankung vor. Nicht belegt werden konnte ein Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Auftreten eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS, [38, 39]). Eine englische Registerstudie (1990–2005) zeigte sogar ein reduziertes Risi-ko für GBS bis zu 90 Tage nach der Influ-

enzaimpfung [0,76%, 95%-Konfidenzin-tervall (95%-KI) 0,41–1,40, [40]]. Diese „Schutzwirkung“ erklärt sich wahrschein-lich durch die Erhöhung eines GBS-Risikos nach einer durchlaufenen Influenza [41].

Zwar gibt es immer wieder Fallstu-dien und kleinere Fallserien, die über die negative Beeinflussung immunologi-scher Grunderkrankungen berichtet ha-ben; sorgfältige Analysen der vorhande-nen Daten zeigen jedoch keine relevanten oder gar besorgniserregende unerwünsch-ten Wirkungen in dieser Patientenklien-tel [32, 38, 39, 42]. Letztlich nicht geklärt ist die Ursache für die erhöhte Zahl von Narkolepsiefällen bei Jugendlichen in Tei-len Skandinaviens und in Großbritannien nach der Impfung mit dem AS03-adjuvan-tierten H1N1-Impfstoff während der Pan-demie 2009/2010 [17, 18, 19, 20, 38].

Fazit für die Praxis

F  Für die Influenzaschutzimpfung steht heute eine Vielzahl von Impfstoffen zur Verfügung.

F  Zum Teil ergeben sich für einzelne In-dikationsgruppen Hinweise darauf, dass ein bestimmter Impfstofftyp be-sonders geeignet sein könnte.

F  Die Schutzwirkung gegenüber einer laborbestätigten Influenzainfektion ist für eine große Zahl von Indika-tionsgruppen ausreichend gut belegt.

F  Unverändert wünschenswert sind Daten zu wichtigen klinischen End-punkten (Schutz vor Pneumonie, Schutz vor Krankenhauseinweisung, Schutz vor Tod an Influenza).

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. T. SchabergZentrum für Pneumologie,  Agaplesion Diakonieklinikum RotenburgElise-Averdiek-Str. 17,  27356 [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenskonflikt.  T. Schaberg und M.W. Pletz  haben die folgenden pharmazeutischen Unternehmen beraten oder Honorare für Vorträge von diesen erhalten: Novar-tis, GSK, AstraZeneca, Pfizer, SKB,  Sanofi  Pasteur. 

Der Beitrag enthält keine Studien an Menschen oder Tieren.

Tab. 3  Wirksamkeit der Influenzaschutzimpfung. (Adaptiert nach [27])

Population Signifikante Schutzwirkung ≥50% vor laborbestätigter Influenza

Evidenz- grad

Gesunde Erwachsene Ja A

Gesunde Kinder ≥6 Jahre Ja B

Schwangere Ja B

Alle Älteren (≥65 Jahre) Ja A

HIV-Infizierte Ja B

Menschen mit chronischen Lebererkrankungen Ja BHIV humanes Immundefizienzvirus.

497Der Pneumologe 6 · 2014  | 

Literatur

  1.  Drake JW (1993) Rates of spontaneous mutation among RNA viruses. Proc Natl Acad Sci U S A 90:4171–4175

  2.  Neumann G, Noda T, Kawaoka Y (2009) Emergence and pandemic potential of swine-origin H1N1 influenza vi-rus. Nature 459:931–939

  3.  Robert Koch-Institut (2013) Mitteilung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) Emp-fehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand: August 2013 Epidemiol Bull 34:313–344

  4.  Centers for Disease Control and Prevention (2013) Pre-vention and control of seasonal influenza with vacci-nes. Recommendations of the Advisory Committee on Immunization Practices – United States, 2013–2014. MMWR Recomm Rep 62:1–43

  5.  Nicoll A, Tsolova S (2008) Guidance priority risk groups for influenza vaccination. http://www.ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/0808_GUI_Priority_Risk_Groups_for_Influenza_Vaccination.pdf

  6.  Poethko-Muller C, Schmitz R (2013) Vaccination cover-age in German adults: results of the German health interview and examination survey for adults (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Ge-sundheitsschutz 56:845–857

  7.  Kieninger D et al (2013) Immunogenicity, reactogeni-city and safety of an inactivated quadrivalent influenza vaccine candidate versus inactivated trivalent influen-za vaccine: a phase III, randomized trial in adults aged >=18 years. BMC Infect Dis 13:343

  8.  Domachowske JB et al (2013) A randomized trial of candidate inactivated quadrivalent influenza vacci-ne versus trivalent influenza vaccines in children aged 3–17 years. J Infect Dis 207:1878–1887

  9.  Reed C et al (2012) Public health impact of including two lineages of influenza B in a quadrivalent seasonal influenza vaccine. Vaccine 30:1993–1998

10.  Wutzler P, Hardt R, Knuf M, Wahle K (2013) Zielgrup-penspezifische Wahl des Impfstoffes bei der Grippe-impfung. Dtsch Arztebl Int 110:793–798

11.  Keitel WA et al (2006) Safety of high doses of influen-za vaccine and effect on antibody responses in elderly persons. Arch Intern Med 166:1121–1127

12.  Huckriede A et al (2005) The virosome concept for in-fluenza vaccines. Vaccine 23(Suppl 1):26–38

13.  Salleras L et al (2006) Effectiveness of virosomal sub-unit influenza vaccine in preventing influenza-related illnesses and its social and economic consequences in children aged 3–14 years: a prospective cohort study. Vaccine 24:6638–6642

14.  Esposito S et al (2012) The immunogenicity and safety of a single 0.5 mL dose of virosomal subunit influenza vaccine administered to unprimed children aged ≥6 to <36 months: data from a randomized, Phase III study. Vaccine 30:7005–7012

15.  Vesikari T et al (2011) Oil-in-water emulsion adjuvant with influenza vaccine in young children. N Engl J Med 365:1406–1416

16.  Bautista E et al (2010) Clinical aspects of pandemic 2009 influenza A (H1N1) virus infection. N Engl J Med 362:1708–1719

17.  Wijnans L et al (2013) The incidence of narcolepsy in Europe: before, during, and after the influenza A(H1N1)pdm09 pandemic and vaccination campaigns. Vaccine 31:1246–1254

18.  Szakacs A, Darin N, Hallbook T (2013) Increased child-hood incidence of narcolepsy in western Sweden after H1N1 influenza vaccination. Neurology 80:1315–1321

19.  Heier MS et al (2013) Incidence of narcolepsy in Nor-wegian children and adolescents after vaccination against H1N1 influenza A. Sleep Med 14:867–871

20.  Barker CI, Snape MD (2014) Pandemic influenza A H1N1 vaccines and narcolepsy: vaccine safety surveil-lance in action. Lancet Infect Dis 14:227–238

21.  Atmar RL, Patel SM, Keitel WA (2010) Intanza(®): a new intradermal vaccine for seasonal influenza. Expert Rev Vaccines 9:1399–1409

22.  Young F, Marra F (2011) A systematic review of intra-dermal influenza vaccines. Vaccine 29:8788–8801

23.  Ansaldi F et al (2012) Intanza(®) 15 mcg intradermal in-fluenza vaccine elicits cross-reactive antibody respon-ses against heterologous A(H3N2) influenza viruses. Vaccine 30:2908–2913

24.  Belshe RB et al (2010) Efficacy of live attenuated influ-enza vaccine in children 6 months to 17 years of age. Influenza Other Respir Viruses 4:141–145

25.  Jefferson T et al (2010) Vaccines for preventing influ-enza in healthy adults. Cochrane Database Syst Rev 7:CD001269

26.  Jefferson T et al (2012) Vaccines for preventing influ-enza in healthy children. Cochrane Database Syst Rev 8:CD004879

27.  Michiels B et al (2011) A systematic review of the evi-dence on the effectiveness and risks of inactivated in-fluenza vaccines in different target groups. Vaccine 29:9159–9170

28.  Rivetti D et al (2006) Vaccines for preventing influenza in the elderly. Cochrane Database Syst Rev 3:CD004876

29.  Gross PA et al (1995) The efficacy of influenza vaccine in elderly persons. A meta-analysis and review of the li-terature. Ann Intern Med 123:518–527

30.  Beck CR et al (2012) Influenza vaccination for immuno-compromised patients: systematic review and meta-analysis by etiology. J Infect Dis 206:1250–1259

31.  Cheuk DK et al (2011) Vaccines for prophylaxis of vi-ral infections in patients with hematological malignan-cies. Cochrane Database Syst Rev 3:CD006505

32.  Jefferson T et al (2010) Vaccines for preventing in-fluenza in the elderly. Cochrane Database Syst Rev 2:Cd004876

33.  Thomas RE, Jefferson T, Lasserson TJ (2010) Influenza vaccination for healthcare workers who work with the elderly. Cochrane Database Syst Rev 2:Cd005187

34.  Osterholm MT et al (2012) Efficacy and effectiveness of influenza vaccines: a systematic review and meta-ana-lysis. Lancet Infect Dis 12:36–44

35.  Christenson B et al (2001) Effects of a large-scale inter-vention with influenza and 23-valent pneumococcal vaccines in adults aged 65 years or older: a prospective study. Lancet 357:1008–1011

36.  Hedlund J et al (2003) Effects of a large-scale interven-tion with influenza and 23-valent pneumococcal vac-cines in elderly people: a 1-year follow-up. Vaccine 21:3906–3911

37.  Tessmer A et al (2011) Influenza vaccination is asso-ciated with reduced severity of community-acquired pneumonia. Eur Respir J 38:147–153

38.  Rowhani-Rahbar A, Klein NP, Baxter R (2012) Asses-sing the safety of influenza vaccination in specific po-pulations: children and the elderly. Expert Rev Vaccines 11:973–984

39.  Manzoli L et al (2012) Effectiveness and harms of sea-sonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly: a critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. Hum Vaccin Immunother 8:851–862

40.  Stowe J et al (2009) Investigation of the temporal asso-ciation of Guillain-Barre syndrome with influenza vac-cine and influenza-like illness using the United King-dom General Practice Research Database. Am J Epide-miol 169:382–388

41.  Kwong JC et al (2013) Risk of Guillain-Barre syndro-me after seasonal influenza vaccination and influenza health-care encounters: a self-controlled study. Lancet Infect Dis 13:769–776

42.  Touma Z, Gladman DD, Urowitz MB (2013) Vaccination and auto-immune rheumatic diseases: lessons learnt from the 2009 H1N1 influenza virus vaccination cam-paign. Curr Opin Rheumatol 25:164–170

e.Curriculum Geriatrie: Modul 4 ist online!

Vertiefen Sie in der Springer Medizin e.Akademie Ihr geriatrisches Fachwissen.

Das Modul 4„Polymedikation im Alter“ ist:7 mit 5 CME-Punkten zertifiziert,7 interaktiv und multimedial,7  praxisnah mit zahlreichen

Fallbeispielen und Empfehlungen,7 kostenfrei! 

Punkten Sie jetzt kostenfrei in der e.Akademie!Sie finden diese und weitere Fortbildungsmodule im e.Curriculum Geriatrie unter:

www.springermedizin.de/ecurriculum-geriatrie

Ein Kooperationsprojekt mit:

498 |  Der Pneumologe 6 · 2014

Leitthema