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NACHRICHTENINFO Geleitwort . Impressum 02 . 03 Bundestagspräsident Lammert besucht die Gedenkstätte 04 BB-Ministerin Ziegler besucht die Gedenkstätte 05 HE-Staatsminister Hoff besucht die Gedenkstätte 06 Hoher Besuch aus dem Irak 07 (Nachlese) Besuch Bundesfinanzminister Steinbrück 08 Schülerwettbewerb „Freiheit wird volljährig“ 09 Früheres Stasi-Haftkrankenhaus eröffnet 10 Ausstellung „Bilder einer Seele“ eröffnet 11 Ausstellung „Robert Havemann“ eröffnet 12 Ausstellung „Verdeckt und getarnt“ eröffnet 13 Diskussion „Mielke und das runde Leder“ 14 Der Förderverein im Bundespresseamt 15 Star-Architekt soll Ex-Stasi-Gefängnis umbauen 16 . 17 Kurznachrichten 18 . 19 Personalia 20 . 22 Standpunkte 23 Alltagsgeschichte 24 Nachrichteninfo . Heft 12 . 2008 . 4. Jahrgang

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NACHRICHTENINFO

Geleitwort . Impressum 02 . 03

Bundestagspräsident Lammert besucht

die Gedenkstätte 04

BB-Ministerin Ziegler besucht die Gedenkstätte 05

HE-Staatsminister Hoff besucht die Gedenkstätte 06

Hoher Besuch aus dem Irak 07

(Nachlese) Besuch

Bundesfinanzminister Steinbrück 08

Schülerwettbewerb „Freiheit wird volljährig“ 09

Früheres Stasi-Haftkrankenhaus eröffnet 10

Ausstellung „Bilder einer Seele“ eröffnet 11

Ausstellung „Robert Havemann“ eröffnet 12

Ausstellung „Verdeckt und getarnt“ eröffnet 13

Diskussion „Mielke und das runde Leder“ 14

Der Förderverein im Bundespresseamt 15

Star-Architekt soll Ex-Stasi-Gefängnis

umbauen 16 . 17

Kurznachrichten 18 . 19

Personalia 20 . 22

Standpunkte 23

Alltagsgeschichte 24

Nachrichteninfo . Heft 12 . 2008 . 4. Jahrgang

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Geleitwort

Liebe Mitglieder und

Freunde des Förder-

vereins,

mit dem Versand des

Nachrichteninfos ha-

ben wir dieses Mal ein wenig gewartet,

um Ihre mittelfristige Terminplanung zu

erleichtern. Nach einer zeitaufwendigen

und auch nervenaufreibenden Vorberei-

tungsphase steht fest:

Der Hohenschönhausen-Preis wirdam 27. November 2008, 20 Uhr, in derLV Saarland erstmals verliehen.Bereits um 18 Uhr treffen sich dieMitglieder zur Jahresmitgliederver-sammlung, ebenfalls in der Landes-vertretung.

Der Förderverein freut sich, dass damit

eine Punktlandung gelungen ist. Einige

Mitglieder werden sich erinnern: Der

Förderverein wurde am 27. November

2003 in der Landesvertretung des

Saarlandes gegründet. Seit fünf Jahren

ist für den Förderverein „In den Minis-

tergärten 4“ alljährlich die erste Adres-

se. Jahresmitgliederversammlungen,

Lesungen, Ausstellungseröffnungen –

die Gastfreundschaft begann mit unse-

rem Gründungsmitglied, Frau Sts. a. D.

Monika Beck, und wird fortgesetzt

durch ihren Nachfolger, Herrn MinDir.

Jürgen Lennartz.

Natürlich hofft der Vorstand auf eine

gute Präsenz sowohl bei der JMV als

auch anlässlich der öffentlichen Preis-

verleihung. Und die zahlreichen Man-

datsträgern unter unseren Mitgliedern

seien darauf hingewiesen, dass der

27. November 2008 in eine Sitzungs-

woche des Deutschen Bundestages

fällt.

Der Vorstand nimmt erfreut zur Kennt-

nis, dass eine steigende Zahl von

Mitgliedern und prominenten Besu-

chern des früheren Stasi-Gefängnisses

auch öffentlich auf die Arbeit der

Gedenkstätte hinweist. So hat Dr. Vol-

ker Wissing, MdB, während einer

Talkshow der Kommunistin Sahra

Wagenknecht die Menschenrechtsver-

letzungen vorgehalten, die im einstigen

Zentralen Untersuchungsgefängnis des

Staatssicherheitsdienstes begangen

wurden. Der Galionsfigur der „Kommu-

nistischen Plattform“, die vom Verfas-

sungsschutz beobachtet wird, fiel dazu

nichts ein: Sie schwieg beredt. Und der

Sprecher der niedersächsischen Lan-

desregierung, Olaf Glaeseker, hat sei-

nen Verbandskollegen unmissverständ-

lich deutlich gemacht, was er von einer

Einladung Dr. Gregor Gysis, MdB, hält:

Nichts (s. Seite 23).

Bundesminister Peer Steinbrück sind

wir sehr dankbar, dass er im Plenum

des Deutschen Bundestages auf seinen

vom Förderverein betreuten Besuch in

der Gedenkstätte hingewiesen hat (s.

Seite 8). Herzlichen Dank möchten wir

auch unseren Mitglied Mario Röllig

sagen. Der vielfach angefragte Besu-

cherreferent nennt seinen Gästen stets

die Kontonummer des Fördervereins,

wenn diese die Gedenkstätte finanziell

unterstützen wollen. Den Schatzmeis-

ter freut`s.

Interna 02

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Mit Respekt und Anerkennung würdigt

der Förderverein die hoch verdiente

Auszeichnung seines Gründungsmit-

glieds Karl Wilhelm Fricke. Der renom-

mierte Publizist ist mit dem Einheits-

preis der Bundeszentrale für Politische

Bildung ausgezeichnet worden. Er habe

nach der Wiedervereinigung mit seinen

Arbeiten und Beiträgen erheblich zur

Aufarbeitung und Überwindung der

Folgen der SED-Diktatur und damit

auch zum Zusammenwachsen der zwei

deutschen Staaten beigetragen, heißt

es in der Begründung. Herzlichen

Glückwunsch! Vor vier Jahren hatte der

Förderverein die hohe Auszeichnung

erhalten.

Ich wünsche Ihnen im Namen des

Vorstands eine anregende Lektüre und

freue mich auf ein Wiedersehen am

27. November, dem fünften „Geburts-

tag“ des Fördervereins. Ein angemes-

sener Anlass, um erstmals den „Hohen-

schönhausen-Preis“ zu verleihen.

Ihr Jörg Kürschner

Spendenkonto des FördervereinsCommerzbank Berlin . Kontonummer 622 622 900 . Bankleitzahl 120 400 00

Impressum

Herausgeber Förderverein Gedenkstätte Hohenschönhausen

Nibelungenstraße 36 A . 13465 Berlin

Telefon/Fax + 49 . 30 . 22 48 99 20

www.foerderverein-hsh.de . [email protected]

Text/Redaktion Dr. Jörg Kürschner, André Gaedecke, Andreas Borsch

Layout Anne Dück

Auflage 500 Druck-Exemplare

Interna 03

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Besucher 04

Mit Norbert Lammert hat zum ersten

Mal ein Präsident des Deutschen

Bundestages die Gedenkstätte Berlin-

Hohenschönhausen seit der Gründung

1995 offiziell besucht. Während eines

zweistündigen Rundgangs zeigten der

frühere Häftling Reinhard Fuhrmann

und Gedenkstättendirektor Hubertus

Knabe dem CDU-Politiker das einstige

zentrale Untersuchungsgefängnis des

DDR-Staatssicherheitsdienstes.

Bedrückt und schweigsam ließ sich

Lammert über die unmenschlichen

Haftbedingungen der sowjetischen

Besatzungsmacht und der Staats-

sicherheit unterrichten. Die Gedenk-

stätte sei „ein wichtiger und unverzicht-

barer Beitrag zum nationalen Gedächt-

nis“, den es zu bewahren und zu erhal-

ten gelte, betonte der Parlamentspräsi-

dent anschließend. „Es freut uns sehr,

dass Dr. Lammert gerade zu dem histo-

rischen Datum des 13. August die

Gedenkstätte besucht“, sagte Knabe.

Das zeige, dass Mauerbau und Verfol-

gung in der DDR auch heute noch im

Bewusstsein des deutschen Parla-

ments präsent seien.

Bundestagspräsident Lammert besucht die Gedenkstätte

von Jörg Kürschner

Dr. Knabe, Präsident Dr. Lammert, R.Fuhrmann

(v.l.)

R. Fuhrmann, Präsident Dr. Lammert, Dr. Knabe

im „Tigerkäfig“ (v.l.)

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Besucher 05

Brandenburgs Sozialministerin Dagmar

Ziegler macht aus ihrer tiefen Abnei-

gung gegen Bündnisse ihrer Partei mit

der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“

keinen Hehl. „Für mich käme es nicht in

Frage, Ministerin in einer rot-roten

Regierung zu sein“, erklärte die SPD-

Politikerin kürzlich. Ende August

besuchte Ziegler das ehemalige Stasi-

Gefängnis, herzlich begrüßt von

Gedenkstättendirektor Hubertus Knabe.

„Gerade vor dem Hintergrund der rück-

läufigen Zahlen von Besuchern aus den

neuen Bundesländern, freut uns der

Besuch ganz besonders“. Er hoffe,

dass Zieglers Interesse an der Arbeit

der Gedenkstätte viele Bürger aus

Brandenburg zu einem Abstecher in das

frühere Stasi-Gefängnis motivierten,

betonte Knabe. FV-Mitglied Mario Röl-

lig, der 1987 im damaligen Untersu-

chungsgefängnis des Ministeriums für

Staatssicherheit inhaftiert war, führte

die Politikerin durch die Gedenkstätte.

Ministerin Ziegler besucht die Gedenkstätte

von Jörg Kürschner

Ministerin D. Ziegler während des Rundgangs mit FV-Mitglied M. Röllig

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Kurz vor der politischen Sommerpause

hat der hessische Staatsminister für

Bundes- und Europaangelegenheiten,

Volker Hoff, das ehemalige Stasi-

Gefängnis besucht.

Nach dem Rundgang sagte der CDU-

Politiker, das Land Hessen werde die

Arbeit der Gedenkstätte jederzeit unter-

stützen. „Das ist auch deshalb nötig,

weil die Linkspartei die schlimmen

Menschenrechtsverletzungen in der

DDR-Diktatur verharmlost und relati-

viert“. Da müsse energisch gegenge-

steuert werden. Gedenkstättendirektor

Hubertus Knabe würdigte insbesondere

die gute Zusammenarbeit mit der hessi-

schen Landesvertretung in Berlin. Dort

finde die Gedenkstätte immer ein offe-

nes Ohr.

Inzwischen haben die Besuche hessi-

scher Bundes- und Landespolitiker im

früheren Stasi-Gefängnis eine gewisse

Tradition. Den Anfang machte vor eini-

gen Jahren Ministerpräsident Roland

Koch, der mit seiner Familie in Hohen-

schönhausen zu Gast war.

Es folgten FV-Mitglied Innenminister

Volker Bouffier, Justizminister Christean

Wagner und kürzlich Bundesverteidi-

gungsminister Franz Josef Jung und

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries.

Minister V. Hoff, Dr. Bernadette Droste (LV

Hessen), Dr. H. Knabe, Dr. J. Kürschner (v.l.)

Minister Hoff besucht die Gedenkstätte

von Jörg Kürschner

Besucher 06

Minister V. Hoff, Dr. J. Kürschner, Dr. H. Knabe

nach dem Rundgang (v.l.)

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Menschenrechtsministerin Wijdan M.

Salim hat das ehemalige Stasi-

Gefängnis Anfang Juli unter hohen

Sicherheitsvorkehrungen besucht.

„Irak steht vor einer ähnlich Aufgabe

wie Deutschland: Die Geschichte politi-

scher Verfolgung muss in Erinnerung

behalten und an die nachwachsenden

Generationen weiter vermittelt wer-

den“, betonte die Ministerin am Ende

ihres einstündigen Rundgangs. „Für

uns ist es von großem Interesse, wie

Deutschland mit den Zeugnissen der

kommunistischen Diktatur umgeht“.

Gedenkstättendirektor Hubertus Knabe

sagte, viele ehemalige politisch Ver-

folgte aus der DDR hätten den Sturz

Saddam Husseins mit großer Sym-

pathie verfolgt. „Wir wünschen Ihnen

von Herzen, dass sich Freiheit und

Demokratie auch im Irak dauerhaft

durchsetzen werden“. Mit dem Chef

des Untersuchungskomitees für Inter-

nierungslager und Gefängnisse, Saad

Sultan Hussein, wurde eine Fortsetzung

des Erfahrungsaustausches vereinbart.

Besucher 07

Hoher Besuch aus dem Irak

von Jörg Kürschner

Menschenrechtsministerin Salim zusammen mit ihrer Delegation, rechts Besucherreferent Reinhard

Bernauer, Dr. H. Knabe

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Im April hatte Bundesfinanzminister

Peer Steinbrück zusammen mit seiner

Familie das einstige Stasi-Gefängnis

besucht.

Der stellvertretende SPD-Bundesvor-

sitzende ist bekannt für seine klare Hal-

tung gegenüber den politischen Erben

Erich Honeckers.

Bei der 1. Lesung des Haushalts fand

Steinbrück am 19. September im Deut-

schen Bundestag deutliche Worte

gegenüber der Links-Partei Abgeord-

neten Gesine Lötzsch.

„Da ist mit mir nicht zu reden, beson-

ders nicht nach einem Besuch des

Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhau-

sen. Sind Sie mal da gewesen ? Wissen

Sie, wie das hieß, wie die ungefähr

210.000 bis 250.000 Menschen, die

von der Stasi verhaftet worden waren,

da behandelt worden sind …

Revolutionäre Verurteilung auf dem

neuesten Stand der Technik?

Die im Wahlkreis Lichtenberg/Hohen-

schönhausen direkt gewählte Parla-

mentarierin entgegnete in einer Kurz

intervention: „In der Gedenkstätte

Hohenschönhausen war ich bestimmt

schon öfter als Sie; aber darauf will ich

jetzt gar nicht eingehen. Ich finde nur,

dass es ein billiger Trick ist, immer

dann, wenn Sie in der Politik versagen

‚Stasi!' zu rufen“.

Nachlese Bundesfinanzminister Steinbrück

von Jörg Kürschner

Besucher (Nachlese) 08

Ehepaar Steinbrück zusammen mit Besucherre-

ferent D. von Wichmann im berüchtigten U-Boot

Familie Steinbrück zusammen mit Vize-Gedenk-

stättenchef S. Reiprich, D. von Wichmann und

Dr. Jörg Kürschner

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Großer Andrang herrschte am Samstag

(27.9.) bei der Schülerpressekonferenz

„Freiheit wird volljährig“ im früheren

Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschön-

hausen. 40 Schülerzeitungsredakteure

aus ganz Deutschland waren der

Einladung der Gedenkstätte in Koope-

ration mit der Berliner Senatsverwal-

tung für Bildung, Wissenschaft und

Forschung gefolgt und erfuhren im

Rahmen zahlreicher Aktionen Interes-

santes über das Innenleben der ehema-

ligen DDR.

Die Schüler führten Zeitzeugeninter-

views, recherchierten in echten Stasi-

akten, fahndeten nach den Tätern und

erlebten Führungen durch das ehemali-

ge Stasi-Gefängnis. Und die Schüler dis-

kutierten mit Bildungssenator Jürgen

Zöllner. Der SPD-Politiker rechtfertigte

die Koalition mit der Linkspartei. Es

gehe um das Jetzt nicht um das

Gestern. Selbstverständlich müsse indi-

viduelle Schuld während der SED-

Diktatur geklärt werden. Die DDR sei

eine „widerliche Diktatur” gewesen,

ein „nicht legitimer Versuch, eine bes-

sere Gesellschaftsordnung zu schaf-

fen”, sagte Zöllner. Bis Ende 2008 sind

die Schüler aufgerufen, ihre Arbeiten

zum Thema „Freiheit“ einzureichen –

ganz gleich ob als Textbeitrag, Handy-

Movie oder mp3-File.

Der bundesweite Schülerwettbewerb

wäre ohne die vielfältige, umfassende

und uneigennützige Hilfe von zwei Mit-

gliedern des Fördervereins nicht zustan-

de gekommen. Der Vorstand des För-

dervereins dankt Herrn Jürgen Wagen-

trotz und dem Eigentümer der renom-

mierten PR Agentur Deutscher Presse-

stern (Wiesbaden), Herrn Ferdinand

Stern, an dieser Stelle sehr herzlich.

Veranstaltung 09

Schülerwettbewerb „Freiheit wird volljährig”

von Jörg Kürschner

Zwei Schülerinnen recherchieren zusammen mit

WELT-Redakteur Uwe Müller und Bildungsse-

nator Prof. Jürgen Zöllner (re.)

Hochkarätiges Podium vor dem Journalisten-

nachwuchs: Bildungssenator Prof. Jürgen Zöllner,

André Kokisch und Dr. Hubertus Knabe (v.re.)

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Veranstaltung 10

Nach jahrzehntelangem Leerstand und

zeitraubenden aufwändigen Sanierung-

sarbeiten können Besucher der Ge-

denkstätte jetzt auch das ehemalige

Stasi-Haftkrankenhaus besichtigen. Seit

Mitte September sind Krankenzellen,

Operationssaal, Leichenkammer und

Behandlungsräume im Rahmen einer

Führung frei zugänglich. In dem Gefäng-

niskrankenhaus waren angeschossene

Flüchtlinge, schwer erkrankte Häftlinge

und Inhaftierte, die in Hungerstreik

getreten waren, untergebracht.

Das behandelnde Personal bestand aus

Stasi-Mitarbeitern, die eng mit den

anderen Abteilungen des Staatssicher-

heitsdienstes zusammengearbeitet

haben. „Der Eid des Hippokrates wurde

systematisch verletzt, da die ärztliche

Schweigepflicht außer Kraft gesetzt

war“, betonte Gedenkstättendirektor

Hubertus Knabe bei der Eröffnung des

früheren Haftkrankenhauses. Er bedau-

erte, dass keiner dieser „Ärzte“ bisher

zur Rechenschaft gezogen worden sei.

Ein „Neurologe“ betreibe in der Nähe

Gedenkstätte eine Praxis. „Für Ärzte

und Krankenschwester war ich ein

Schwerverbrecher“, berichtet Hans-

Jürgen Fricke, der 1983 wegen eines

Unterschenkeldurchschusses in Hohen-

schönhausen „behandelt“ wurde.

DDR-Grenzer hatten den 29jährigen bei

einem Fluchtversuch am einstigen

Grenzübergang Marienborn niederge-

schossen.

Früheres Stasi-Haftkrankenhaus eröffnet

von Jörg Kürschner

Zeitzeugen im Haftkrankenhaus, darunter Wolf-

gang Hinkeldey

Wolfgang Hinkeldey im ehemaligen Operations-

saal des Haftkrankenhauses

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Es war eine ungewöhnliche Ausstel-

lung, die Justizsenatorin Gisela von der

Aue zusammen mit Gerichtspräsident

Jürgen Kipp und Gedenkstättendirektor

Hubertus Knabe Anfang Juni im

Oberverwaltungsgericht Berlin-Branden-

burg eröffnet haben. „Bilder einer

Seele“ heißt die Reihe von Fotografien

des Künstlers Matthias Melster, der

Ende der achtziger Jahre selbst als poli-

tisch Verfolgter im Stasi-Gefängnis

Berlin-Hohenschönhausen einsaß.

Gemeinsam mit seinem künstlerischen

Lehrer Oliver Scholten präsentierte er

ungewohnte Sichtweisen auf das frühe-

re Stasi-Gefängnis. Melsters Werke sind

geprägt vom Spiel mit Schärfe und

Unschärfe wobei sich Schwarz-Weiß-

Abbildungen und ausgewählte Farb-

motive abwechseln. „Mich bewegt die

künstlerische Frage, was es heute an

den Orten der Demütigung zu sehen

gibt“, beschreibt Melster seine Moti-

vation. Die Fotografien geben persönli-

che Einblicke in das Gefühlsleben eines

unschuldig Inhaftierten und wecken

damit Emotionen beim Betrachter.

Heute führt Melster Besucher durch die

Gedenkstätte.

Mit der Ausstellung im OVG sollen

Bilder der Justiz eines Unrechtsstaates

als Kontrast an einem Ort gezeigt wer-

den, wo heute der Rechtsstaat Recht

spricht. Es ist die dritte Station der

Wanderausstellung, die 2005 in der

Gedenkstätte vorgestellt und ansch-

ließend in Stettin gezeigt worden ist.

Veranstaltung 11

Ausstellung „Bilder einer Seele” eröffnet

von Jörg Kürschner

Justizsenatorin Gisela von der Aue im Gespräch

mit Matthias Melster

OVG-Präsident Jürgen Kipp eröffnet die Ausstel-

lung

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Veranstaltung 12

Wanderausstellung in Berlin-Hohen-

schönhausen informiert über den

berühmten DDR-Regimekritiker

Kaum eine Biografie ist so vom Wider-

stand gegen die beiden deutschen

Diktaturen des 20. Jahrhunderts geprägt

wie die von Robert Havemann. Erst-

mals ist die Wanderausstellung „Robert

Havemann 1910–1982“ der Robert-

Havemann-Gesellschaft in der Gedenk-

stätte Berlin-Hohenschönhausen zu

sehen. Sie zeichnet mit historischen

Text- und Bilddokumenten den Werde-

gang des Widerstandskämpfers in der

Zeit des Nationalsozialismus und des

Dissidenten im SED-Regime in fünf

Kapiteln eindrucksvoll nach.

Schon 1933, im Jahr der sogenannten

„Machtergreifung“, tritt Havemann aktiv

dem deutschen Widerstand bei. Er hilft

verfolgten Juden, gründet zu Beginn

des 2. Weltkrieges die Widerstands-

gruppe „Europäische Union“ und unter-

hält auch intensiven Kontakt zur Gruppe

„Rote Kapelle“. Nur durch Glück über-

lebt er die Gestapohaft und ein NS-

Todesurteil des Volksgerichtshofs unter

Roland Freisler. Nach 1945 zunächst

überzeugter SED-Anhänger, keimen mit

dem Aufstand vom 17. Juni 1953 Zwei-

fel in Havemann auf. Der Dissens mit

der SED-Führung nimmt stetig zu und

mündet schließlich Ende 1965 in

Havemanns Verbannung aus dem

öffentlichen Leben der DDR. Die Re-

pressalien des SED-Regimes gipfeln

1976 in einem Hausarrest für Have-

mann, dessen Haus in Grünheide bei

Berlin zum Zentrum der Protestbewe-

gung gegen die Ausbürgerung seines

Freundes Wolf Biermann zu werden

droht. Über drei Jahre hinweg ist er in

seinem Haus eingesperrt und herme-

tisch von der Außenwelt abgeschirmt.

1982 stirbt Robert Havemann, kurz

nach der Veröffentlichung seines be-

rühmten „Berliner Appells – Frieden schaf-

fen ohne Waffen“, den er gemeinsam

mit Rainer Eppelmann verfasst hatte.

Die Wanderausstellung ist noch bis

2. November 2008 täglich von 9 bis 18

Uhr in der Gedenkstätte Berlin-Hohen-

schönhausen zu sehen.

Der Eintritt ist frei.

Havemann – ein Leben wider die deutschen Diktaturen

von Andreas Borsch

Ein Blick in die Austellung

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Auf eine große Resonanz ist in der

Gedenkstätte die Ausstellung „Verdeckt

und getarnt“ gestoßen, die den Be-

suchern einen guten Einblick in die

Methoden der Stasi- Überwachung ver-

mittelt hat. Dokumentiert wurden

während der Sommermonate Ausspä-

hungsmethoden, die von Telefonmit-

schnitten über heimliche Wohnungs-

durchsuchungen bis hin zu so genanten

Sonderleerungen öffentlicher Brief-

kästen reichten. Aus dem Repertoire

der Observationsgeräte waren unter

anderem eine „Gießkannen-Kamera“

und ein „Wanzen-Füller“ zu sehen. Die

Überwachungsgeräte der Stasi wurden

vom „Operativ-Technischen Sektor“ im

ehemaligen Sperrbezirk in Hohenschön-

hausen entwickelt. Über 1.000 Mitar-

beiter waren hier für die Anfertigung von

Geheimdiensttechnik verantwortlich.

Veranstaltung 13

Ausstellung „Verdeckt und getarnt” eröffnet

von Jörg Kürschner

Überwachungsobjekte des Staatssicherheitsdienstes, benutzt von der Nationalen Volksarmee (NVA)

und der Gesellschaft für Sport und Technik (GST)

Eine präparierte Gießkanne, die mit einer Kamera

ausgestattet ist

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Veranstaltung 14

„Ich liebe Euch doch alle, alle Men-

schen“, verkündete der gefürchtete

Stasi-Minister Erich Mielke kurz vor

dem Untergang der DDR - und die

Sportler ganz besonders“, hätte er hin-

zufügen können, denn in der DDR war

der Sport in erheblichem Maße Sache

des Staatssicherheitsdienstes.

Für die Kontrolle des Leistungssports

unterhielt die Stasi sogar eine eigene

Abteilung. Zwangs-Doping gehörte

ebenso zum Alltag des DDR-

Spitzensports wie die Rundum-Überwa-

chung der Sportler. Doch letztlich

bemühte sich Erich Mielke vergeblich

mit der ganzen Macht seines Ministe-

riums und mit seinem Verein „BFC

Dynamo Berlin“, den DDR-Fußball zu

internationalen Erfolgen zu führen.

Die Gedenkstätte nahm die Fußball-

Europameisterschaft zum Anlass, um

mit Sportlern, Journalisten und Histo-

rikern über die Lehren zu diskutieren,

die aus dem Sportbetrieb in der DDR zu

ziehen sind. In der Landesvertretung

Thüringen saßen auf dem Podium Jutta

Braun, Autorin von „Sportstadt Berlin

im Kalten Krieg“, Ines Geipel, DDR-

Sportlerin und Autorin von „No Limit,

wie viel Doping verträgt die Gesell-

schaft“, Hanns Leske, Autor von

„Mielke und das runde Leder“, sowie

Heribert Schwan, Mielke-Biograph

sowie Autor des Buches und des

Filmes „Tod dem Verräter. Der lange

Arm der Stasi und der Fall Lutz

Eigendorf“. Moderiert wurde die ange-

regte Diskussion von Vize-Gedenkstät-

tenchef Siegfried Reiprich.

Diskussion „Mielke und das runde Leder”

von Jörg Kürschner

Engagiert diskutierte das Podium mit den zahlrei-

chen Gästen über den Staats-Fußball in der DDR

Erneut war die Gedenkstätte Gast in der Berliner

Landesvertretung des Freistaates Thüringen

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Veranstaltung 15

Der Förderverein im Bundespresseamt

von FV-Mitglied André Gaedecke

Premiere beim „Tag der offenen Tür“

der Bundesregierung: Nicht nur die

Bundeskanzlerin und ihre Minister

reservierten sich am 23./24. August

Zeit, um mit ihren „Staatsgästen“ ins

Gespräch zu kommen. Erstmals infor-

mierte auch der Förderverein zusam-

men mit der Gedenkstätte und der

„Buchhandlung 89“ interessierte Besu-

cher über Geleistetes und künftige

Projekte. Das Bundespresseamt hatte

einen günstig gelegenen Stellplatz

reserviert; dementsprechend erfreulich

war die Resonanz.

Noch Fragen ? – Förderverein und Gedenkstätte informieren im Bundespresseamt

Julia Spohr und Andreas Borsch, Mitarbeiter der

Gedenkstätte, sowie FV-Mitglied André Gaedecke

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Aus der Gedenkstätte 16

Mehr als 200.000 jährliche Besucher

erfordern dringend einen Umbau der

ehemaligen Untersuchungshaftanstalt

des Ministeriums für Staatssicherheit

(MfS). Die Bundesregierung und das

Land Berlin haben dafür 13,2 Millionen

Euro bereitgestellt.

Wie kann man aber das ehemalige

Stasi-Gefängnis besuchergerecht um-

bauen, ohne seinen bedrückenden

Charakter zu zerstören? Würden aus

den beeindruckenden Täter- und Opfer-

räumen auf dem gesamten Areal durch

massive Eingriffe und radikale Um-

gestaltungen zukünftig etwa neutrale

Ausstellungsflächen und leere museale

Funktionsräume? Freunde und Mitar-

beiter der Gedenkstätte sahen deshalb

mit einiger Sorge den Ergebnissen des

Architektenwettbewerbs entgegen.

Am 07. Juli 2007 präsentierten Kultur-

staatssekretär André Schmitz und

Gedenkstättenleiter Dr. Hubertus Knabe

gemeinsam mit der Vorsitzenden des

Preisgerichts, der Architektin Regine

Leibinger, die Vorschläge zum partiellen

Umbau der Gedenkstätte.

Im „Begrenzt offenen Realisierungs-

wettbewerb“ gingen der 18 Entwürfe

ein. Den Zuschlag bekam schließlich

das Büro „HG Merz Architekten

Museumsgestalter”. Die Jury empfahl

einstimmig, die mit dem Sonderpreis

ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage

der weiteren Bearbeitung zu machen.

Kulturstaatssekretär André Schmitz

nannte die einstimmige Empfehlung

einen „Glücksfall für Berlin”. Die Grund-

idee von Merz sei es, die geplanten

Servicefunktionen für einen neuen zen-

tralen Ausstellungsbereich der Stasi-

Gedenkstätte Hohenschönhausen in

den ehemaligen Garagengebäuden

unterzubringen und somit die histori-

sche Substanz des Hauptgebäudes mit

seiner „nachhaltigen Trostlosigkeit” zu

erhalten.

Neben einem Empfangsbereich mit

Laden, Bibliothek und Toiletten entste-

hen erstmals spezielle Ausstellungs-

räume. Neben den geplanten 13,2

Millionen Euro für den Umbau der

denkmalgeschützten Gebäude werden

weitere drei Millionen Euro in die

Vorbereitung und Einrichtung einer

Dauerausstellung investiert. Die Kosten

teilen sich Land und Bund.

Die Idee, in der Stasi-Gedenkstätte

separate Ausstellungsräume einzurich-

ten, gibt es schon lange. „Wir haben

2001 ein Konzept für eine Ausstellung

erarbeitet”, sagt Gedenkstätten-Leiter

Hubertus Knabe. Die Ausstellung soll

die Geschichte des Gefängnisses the-

matisieren, aber auch Informationen

zum umliegenden Sperrgebiet liefern

und zum System der politischen Justiz.

Diese Pläne scheiterten bislang am feh-

lenden Geld. Das gibt es nun.

Star-Architekt soll Ex-Stasi-Gefängnis umbauen

von FV-Mitglied Hubertus Fedke

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Das Büro Merz kennt sich aus mit

musealen und denkmalgeschützten

Bauten. Es gestaltete unter anderem

das Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart

und die Station Z in der KZ-Gedenkstät-

te Sachsenhausen. Auch der Lesesaal

der Staatsbibliothek Unter den Linden

wird zurzeit nach Merz' Entwürfen

umgestaltet. „Dass sich ein so renom-

mierter Architekt an unserem Wett-

bewerb beteiligt hat, zeigt die

Bedeutung unserer Gedenkstätte”,

sagte Hubertus Knabe.

Statt eines Neubaus schlägt Merz vor,

die alten Garagen als Aufenthaltsfläche

für die Besucher umzubauen. Die

Ausstellungsräume werden unter ande-

rem im früheren Küchentrakt geschaf-

fen. „Mir war wichtig, den Ort nicht

umzunutzen oder zu ästhetisieren”,

führt der Architekt aus. Was neu ist,

müsse eindeutig als neu zu identifizie-

ren sein. Um den historischen Boden zu

schonen, soll beispielsweise ein Steg

durch die Ausstellungsräume führen.

„Uns war wichtig, dass die gesamten

Spuren im Haus erhalten bleiben.”

Erschreckend sei allerdings, wie "herun-

tergekommen" dieses historisch so

bedeutsame Bauwerk sei.

Die Vorschläge von Merz werden jetzt

konkretisiert. Spätestens 2009 sollen

die Arbeiten beginnen, denn 2011 soll

alles fertig sein. „Bis dahin muss das

Geld ausgegeben worden sein”, sagte

der Gedenkstättenleiter.

Aus der Gedenkstätte 17

Abb. 1: Entwurf HG Merz 1; Gelände der Gedenk-

stätte, geschwärzt die ehem. Garagenanlagen,

die alle „Funktionsräume“ aufnehmen sollen.

Diese Räume sollen sich in Glasboxen befinden,

die in die Garagen eingestellt werden, so dass

auch die ehem. Garagentore erhalten bleiben.

Abb. 2: Entwurf HG Merz 2; das Hauptgebäude

bleibt in der jetzigen Gestalt vollständig erhalten.

Der Ausstellungsrundgang erfolgt auf einem

reversibel verlegtem Erschließungssteg (Stahl-

bauweise), Einbau einer Fahrstuhlanlage und drei

behindertengerechten Hubanlagen.

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Aus der Gedenkstätte 18

Kurznachrichten

von Jörg Kürschner

� Gedenkstättendirektor Hubertus

Knabe hat anlässlich des 55. Jahres-

tages des Volksaufstandes am 17. Juni

1953 dazu aufgefordert, den Wider-

stand gegen die SED-Diktatur stärker zu

würdigen. Die Politik müsse mehr tun,

damit das damalige Aufbegehren für

Freiheit und Demokratie nicht in

Vergessenheit gerate. Nur wenige wüs-

sten, dass die Aufständischen damals

bereits in vielen ostdeutschen Städten

die Macht übernommen hätten, hob

Knabe hervor. Er schlug vor, den 17.

Juni künftig als nationalen Gedenktag

zu begehen.

� FV-Mitglied Philipp Mißfelder hat

eine umfassende Aufklärung in den

Schulen über die Geschichte der DDR

und die Verbrechen der SED ange-

mahnt. „Gerade die junge Generation

muss wissen, dass die DDR kein Sozial-

paradies, sondern eine menschenver-

achtende Diktatur mit Todesstrafe,

Schießbefehl und Zersetzungsmaßnah-

men der Staatssicherheit war“, betonte

der Bundestagsabgeordnete anlässlich

des 47. Jahrestages des Mauerbaus

durch die SED-Führung. Als Vorsitzen-

der der Jungen Union hatte Mißfelder

am 13. August an Demonstrationen teil-

genommen, die die CDU-Nachwuchs-

organisation vor den Geschäftsstellen

der Linkspartei organisiert hatte.

� FV-Mitglied Hendrik Wüst hat sich

besorgt über das defizitäre Wissen vie-

ler Schüler über die DDR-Diktatur

gezeigt. Eine Studie der Freien Univer-

sität Berlin hatte ergeben, eine Mehr-

heit der Schüler wisse nicht mehr, dass

die DDR eine Mauer baute und ein

Schießbefehl existierte. „Die Lehrer

müssten mit ihren Schülern öfter

Gedenkstätten der Stasiverbrechen

besuchen, wie die in Berlin-Hohen-

schönhausen“, betonte der Landtags-

abgeordnete.

� Der Menschenrechtsbeauftragte

der Bundesregierung, Günter Nooke hat

von den deutschen Rundfunkanstalten

mehr Sendezeit für die Opfer des SED-

Regimes verlangt. „Es ist skandalös,

dass in den letzten 19 Jahren die Sen-

dezeiten für die Täter der SED-Diktatur

die Sendezeiten für die Opfer dutzend-

fach übersteigen“, sagte der ehemalige

DDR-Bürgerrechtler. Allein der Links-

partei-Fraktionschef Gregor Gysi ist

Statistiken zufolge nicht weniger als 22

Mal in der Talkshow „Christiansen“ auf-

getreten.

� In unmittelbarer Nähe des früheren

Staatssicherheitsministeriums ist in

Berlin die Kneipe „Zur Firma“ eröffnet

worden. Der Staatssicherheitsdienst

wurde von den DDR-Deutschen häufig

„Die Firma“ genannt. Eine DDR-Fahne

gehört in der Gaststätte ebenso zur

Dekoration wie ein Porzellanteller mit

dem Stasimotto „Gemeinsam für den

Schutz der Arbeiter- und Bauernmacht“.

Mit einer IM-Karte wird Stammgästen

Rabatt gewährt. „Wir haben an eine

Bereicherung des touristischen Ange-

bots gedacht“, rechtfertigten die Wirte

ihre Stasikneipe. Einen „völligen Mangel

an Sensibilität“, konstatierte Gedenk-

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stättendirektor Hubertus Knabe. FV-

Mitglied Adelheid Buscher aus Eschede

bat ihren örtlichen Bundestagsabgeord-

neten die Verklärung der DDR-Diktatur

zu thematisieren.

� Gedenkstättendirektor Hubertus

Knabe hat einen Stopp der Werbekam-

pagne der Automarke Dacia gefordert.

In Fernsehen und in Zeitungen treten

darin prominente kommunistische Dik-

tatoren auf und erklären, es sei Zeit für

eine neue Revolution. Dazu wird das

Dacia-Modell Sandero gezeigt. „Die

bildliche Darstellung von Massenmör-

dern zu Werbezwecken ist geschmack-

los“. Der frühere chinesische KP-Chef

Mao Zedong zum Beispiel habe mehr

Tote zu verantworten als Adolf Hitler.

� Die Gedenkstätte Berlin-Hohen-

schönhausen verbucht einen Rekord

junger Besucher. Im ersten Halbjahr

2008 besichtigten mehr als 60.000

Schüler und Studenten das einstige

Stasi-Gefängnis. Für das ganze Jahr

werden 120.000 junge Gäste erwartet,

teilte Vizedirektor Siegfried Reiprich

mit. Beunruhigend sei aber, dass in den

letzten Jahren der Anteil junger Gäste

aus Ostdeutschland stagnierte. Ge-

wachsen sei das Interesse westdeut-

scher Schüler.

� Die Gedenkstätte Berlin-Hohen-

schönhausen stößt auf immer größeres

Interesse bei Besuchern aus dem

Ausland. Während 2004 noch 8.500

Besucher das ehemalige Stasigefängnis

besichtigten, kamen 2007 bereits

25.485 ausländische Gäste, wie Direk-

tor Hubertus Knabe mitteilte. Die mei-

sten kämen aus Norwegen, Dänemark

und den Niederlanden. Hinzu würden

Tausende Spontanbesucher kommen.

Die Gedenkstätte bietet deshalb ab

sofort jeden Samstag um 14 Uhr eng-

lischsprachige Führungen an. Zudem

gibt es auch eine englische Version der

Homepage und des Museumskatalogs.

� Die Gedenkstätte Berlin-Hohen-

schönhausen hat sich Ende August

erstmals nicht mehr an der „Langen

Nacht der Museen“ beteiligt. Gedenk-

stättenchef Hubertus Knabe begründe-

te diesen Schritt mit der schlechten

Busverbindung im Rahmen des Shuttle-

Dienstes. „Wenn die Busse nicht direkt

vom Alexanderplatz starten, ist der Weg

vielen Besuchern einfach zu lang. Die

Besucherzahlen in der Museumsnacht

sind deshalb zuletzt immer weiter zu-

rückgegangen“. Um interessierte Besu-

cher nicht zu enttäuschen, hatte die

Gedenkstätte am 30. August auf eigene

Faust geöffnet. Zahlreiche empörte

Besucher fragten, auf welche politi-

schen Motive das „Abklemmen“ der in

Berlin erfolgreichsten Gedenkstätte

vom Shuttle-Service zurückzuführen

sei.

Aus der Gedenkstätte 19

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Personalien 20

Ende Juni galt es den runden Geburts-

tag eines Mannes zu feiern, dessen

Engagement für den Förderverein und

die Gedenkstätte von sehr großer

Bedeutung ist. Dazu hatte Hans-

Eberhard Zahn Freunde und Weg-

gefährten in das Clubhaus der Freien

Universität geladen, das die illustre und

bunte Gästeschar kaum fassen konnte.

US-Botschafter William Robert Timken

zählte ebenso dazu wie ehemalige

Kollegen der FU und einstige Haft-

kameraden. HEZ, wie er in der Gedenk-

stätte auch genannt wird, nahm die

seine Verdienste würdigenden Reden

mit der ihm eigenen Gelassenheit zur

Kenntnis. Dabei konnte und wollte er

die innere Freude nicht verbergen, die

er beim Anblick seiner Gäste verspürt

hat. Der 1928 in Stettin geborene

Psychologe hat unter den Kommunisten

schwer leiden müssen. Das Stadt-

gericht (Ost)-Berlin verurteilte ihn 1953

wegen angeblicher Militärspionage zu

sieben Jahren Zuchthaus, die er voll-

ständig absitzen musste. In Wahrheit

hatte der Westberliner Student Ange-

hörige ostdeutscher Kommilitonen über

das ASTA-Sozialreferat finanziell unter-

stützt. HEZ gehört zu den Gründungs-

mitgliedern des Fördervereins. Zusam-

men mit dem Verfasser dieser Zeilen

hat er im Herbst 2003 den Entwurf der

Satzung formuliert, die Grundlagen für

die Startphase gelegt und bis 2005 dem

Vorstand angehört. Bereits seit 2001

führt das Beiratsmitglied der Gedenk-

stätte Besuchergruppen durch das ehe-

malige Stasi-Gefängnis. Hans-Eberhard

scheut auch die direkte Konfrontation

mit den ehemaligen Stasi-Offizieren

nicht. In erregten Wortduellen hält er

ihnen dann gern die heute noch zutref-

fende Wertung des früheren SPD-Vor-

sitzenden Kurt Schumacher vor, Kom-

munisten seien nichts anderes als rot

lackierte Nazis.

Ad multos annos lieber Hans-Eberhard.

Hans-Eberhard Zahn wird … Jahre

von Jörg Kürschner

Zwei Besucherreferenten unter sich:

Hans-Eberhard Zahn und Hartmut Rührdanz

HEZ, wortgewaltig in Aktion

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Personalien 21

Die Gedenkstätte konnte zwei neue

Mitarbeiter in den letzten Monaten

dazugewinnen. Für den Besucherdienst

wurde Frau Hardburg „Hardy“ Stolle

und für die Presse- und Öffentlichkeits-

arbeit Herr André Kockisch willkommen

gehießen. Aufgrund der vergangenen,

besucherstarken Monate musste sich

Frau Stolle in kürzester Zeit einarbeiten

und die „Besonderheiten“ ihres Ar-

beitsplatzes aneignen. Durch ihre stets

freundliche und hilfsbereite Art, ihrem

beherzten „Guten Morgen“ und ihrer

oft problemerlösenden Antwort „Ja

klar, kein Problem, machen wir!“ hat sie

sich viele Sympathien und Anerken-

nung, nicht nur im Besucherreferenten-

kreis, erworben.

Kein „Boss“ sein, darauf legt Herr

Kockisch großen Wert, nicht nur im

Bezug auf seine Anzugsmarke. Seine

akribische Arbeitsweise und seine

Erfahrungen aus der Pressearbeit beim

Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)

konnte er schon unter Beweis stellen.

Den Koffer mit vielen, lohnenswerten

Ideen und Impulsen für eine noch bes-

sere Öffentlichkeitsarbeit hat er nicht

irgendwo in Berlin stehen lassen, son-

dern mit in die Gedenkstätte gebracht.

Zudem setzt Herr Kockisch schon eine

liebgewonnene Tradition von passio-

nierten Hobbyköchen unter den Mitar-

beitern in der Gedenkstätte fort.

Personelle Aufrüstung

von Andreas Borsch

„Das kriegen wir in Griff“ – Andrè Kokisch und Hardburg „Hardy“ Stolle

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Der von der Hamburger Körber-Stiftung

ausgerichtete Geschichtswettbewerb

für Schüler steht 2008/09 unter dem

Motto „Helden: verehrt - verkannt - ver-

gessen”.

Die Teilnehmer des Wettbewerbs –

Schüler zwischen acht und 20 Jahren –

sind aufgefordert, an ihrem Wohnort

oder in ihrer Region auf Heldensuche zu

gehen. Als Anregung bietet das Aus-

schreibungsheft „spurensuchen“ der

Körber-Stiftung ein Kaleidoskop von 20

möglichen Helden.

Unter anderem wird hier auch der stell-

vertretende Vorsitzende des Förderver-

eins Matthias Bath genannt, der in

Kenntnis der damit verbundenen Gefahr

am 9. April 1976 versucht hatte, drei

Menschen im Kofferraum eines Pkws

aus der DDR zu schmuggeln. Die ver-

stärkte Heckfederung des Fahrzeugs

war jedoch bereits bei der Einreisekon-

trolle aufgefallen, so dass Baths Fahr-

zeug bei der Ausreise genauestens kon-

trolliert wurde, und die Fluchthilfe

aufflog. Bath sollte seinen Einsatz für

die Freiheit teuer bezahlen und blieb bis

Sommer 1979 in der DDR inhaftiert.

Personalien 22

Einsatz für die Freiheit

Matthias Bath 1976 bei seiner Festnahme am

Grenzübergang Marienborn/Helmstedt

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Politik 23

Standpunkte (Gysi spaltet Sprecherverband)

Üblicherweise lädt der Bundesverband

der Pressesprecher (BdP) zu seiner re-

nommierten Speakers Night im Oktober

in Berlin einen Gastredner ein. In diesem

Jahr sorgte die Wahl der Verbandsspitze

jedoch für Irritationen. Denn LINKE-Frak-

tionschef Gregor Gysi wurde eingeladen,

um vor mehr als tausend Multiplikatoren

aus der Pressesprecherbranche und Gäs-

ten aus Politik, Wirtschaft und Medien zu

sprechen. Nachdem erneut Vorwürfe be-

kannt wurden, nach denen Gysi seinen

Mandanten, den Regimekritiker Robert

Havemann, verraten habe, wurde im

Vorstand des Verbandes über einen

Antrag zur Ausladung Gysis abgestimmt.

Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: 13

stimmten für die Aufrechterhaltung der

Einladung des Mannes, der jeden ver-

klagt, der ihn als Stasispitzel bezeichnet,

zwölf dagegen.

Für den niedersächsischen Landesgrup-

penkoordinator, Regierungssprecher Olaf

Glaeseker, Anlass genug, nicht wieder

für sein Amt zu kandidieren. Er sei

Mitglied im Förderverein Hohenschön-

hausen und empfinde es inakzeptabel,

dass einer zwielichtigen Person wie Gysi

ohne Not ein Forum geboten werde. mh

FV-Mitglied Olaf Glaeseker, Sprecher der nieder-

sächsischen Landesregierung

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Personalien 24

Alltagsgeschichte „Dich hat man vergessen zu erschießen!”

von FV-Mitglied Cliewe Juritza

Buchhandlung ´89 . Genslerstraße 66 13055 Berlin

Tel. 030 . 98 60 82 507

Fax 030 . 49 78 54 80

E-Mail: [email protected]

Dass das Einstehen gegen das Verges-

sen und Leugnen des DDR-Unrechts

immer wieder auf heftigen Widerstand

stößt ist – zumindest bei denjenigen, die

sich damit beschäftigen – hinlänglich

bekannt. Die Vehemenz und der Haß,

der mir vor Kurzem unvermutet entge-

gen gebracht wurde, war mir neu.

An der Tramhaltestelle Friedrich-Ludwig-

Jahn-Sportpark an der Eberswalder

Straße warte ich auf eine Schulklasse

aus dem fränkischen Herzogenaurach,

die ich von hier die Bernauer Straße ent-

lang bis zum Dokumentationszentrum

Berliner Mauer begleiten werde. Eine

ältere Frau steht neben mir und beklagt

sich über die Baustelle, die sich schon

seit Wochen auf dem Gehweg an der

Eberswalder Straße entlang zieht. Ihr

Mann kommt hinzu und schimpft über

die Sanierungsmaßnahmen am Gehweg

und in Prenzlauer Berg im Allgemeinen.

Ich erinnere ihn daran, wie herunterge-

kommen Prenzlauer Berg zu DDR-

Zeiten war. Offensichtlich habe ich

damit einen wunden Punkt getroffen,

denn der Mann erklärt mir, die BRD sei

schon in den 80er Jahren pleite gewe-

sen, schon damals habe es in der BRD

Obdachlose auf den Straßen gegeben.

Nochmals erinnere ich ihn an die Ver-

gangenheit, diesmal an den Milliarden-

kredit der Bundesrepublik für die DDR,

eingefädelt durch Franz-Josef Strauß.

Längst reden wir beide etwas lauter und

er fuchtelt mit seiner Hand vor meinem

Gesicht und meiner Brust herum „Sie

sind aus dem Westen!“ schmettert er

mir entgegen. „Ich bin aus der DDR und

war im Gefängnis, weil ich das Land ver-

lassen wollte!“ stelle ich klar. Die Tram

kommt und er steigt mit seiner Frau ein

„Dich hat man vergessen zu erschie-

ßen!“ ist das letzte was er mir entgegen

brüllt bevor die Tür schließt.