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INFO-PARTNER

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Zur Berufswahl 55. Jahrgang, 1980, Heft 2 Laboranten-Berufe

Herausgeber: Berufsberatung Zurich Redaktion: Dr P. Frey Text: Elisabeth Sigrist Fotos. Ernst Koehli SWB Gestaltung: H. Meier Druck: Orell Füssli Graphische Betriebe AG, Zurich

Wir danken den Basler Chemie-Unternehmungen fur die fachliche Unterstutzung bei der Herausgabe dieses Heftes

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Neubearbeitung von Heft 1 2 I 52. Jahrgang, 1976

Inhalt

Das Labor, eine Welt fur sich Thema Lehrstellen Der Chemielaborant Der Biologielaborant Fachrichtung Pharmabiologie Der Biologielaborant Fachrichtung Agrarbiologie Der Metallkundelaborant Der Textillaborant Mehr Klarheit uber die Eignung zum Laboranten Alles Wissenswerte über die Ausbildung Gelernter Laborant - wie geht es weiter?

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Das Labor, eine Welt für sich

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Wenn man vom Laboranten spricht, meint man damit eigentlich sieben ver- schiedene Berufszweige:

- Chemielaborant - Biologielaborant - Physiklaborant - Metallkundelaborant - Textillaborant - Agrobiologielaborant - Medizinische Laborantin

Nicht vorgestellt werden in diesem Heft zwei dieser Berufe, die andern Be- reichen zuzuordnen sind:

- Die medizinische Laborantin wird vorgestellt im Heft «Berufe der Me- dizin)) des gleichen Jahrgangs der Schriftenreihe

- Der Physiklaborant gehört seiner Tä- tigkeit nach zu den Elektronikberu- fen und wird in diesem Heft vorge- stellt

Alle Laborantenberufe konnen von Kna- ben und Madchen zu gleichen Bedin- gungen erlernt werden. Wenn hier vom Laboranten gesprochen wird. ist immer auch die Laborantin gemeint und um- gekehrt.

Ein Chemrelaborant berm Beobachten und Protokollieren eines Versuches

Der Bedarf an Laboranten ist indessen nicht in allen Berufen gleich gross. Die weitaus grösste Berufsgruppe stellen die Chemielaboranten dar. Alle ande- ren Richtungen zusammen bilden die kleinere Gruppe als die Chemielaboran- ten, wobei die Physik-, Textil-, Agrobio- logie- und vor allem Metallkundelabo- ranten zu den seltenen Berufen.zahlen. In der prozentualen Verteilung sieht das Verhältnis so aus:

- Chernielaborant 59.5% - Biologielaborant 21 % - Medizinische Laborantin 7 % - Physiklaborant 5 Yo - Textillaborant 4 Yo - Agrobiologielaborant 3 % - Metallkundelaborant 0.5%

So verschieden die Laborantenberufe voneinander sind, weisen sie doch ei- nige Merkmale auf, die sie miteinander gemeinsam haben, z.B : - die Laboranten arbeiten in einem La-

bor - die Laboranten arbeiten in einem

Team - die Laboranten arbeiten Überwie-

gend in der Forschung und Entwick- lung

- die Laboranten sind Mitarbeiter ei- nes Forschers oder wissenschaftli- chen Sachbearbeiters

Die folgenden Abschnitte befassen sich mit den für alle Laborantenberufe weitgehend zutreffenden Gerneinsam- keiten.

Das Labor ist ein Arbeitsraum ganz ei- gener Prägung, der sich wesentlich un- terscheidet von andern Arbeitsräumen, beispielsweise einem Büro oder einer Werkstatt Es wirkt auf den Eintreten- den nüchtern, fast kalt und vermittelt den Eindruck von Abgeschirmtheit und Ruhe, eine Voraussetzung fur konzen- trierte Arbeit. Der Unterschied besteht jedoch vor al- lem in der Einrichtung, zu der Appara- turen, Flaschen, Laborgeräte gehören. Ein Chemielabor z.B. enthält in Gestel- len und Glaskästen entlang den Wan- den und uber den Labortischen eine Sammlung von unzähligen Flaschen und Flaschchen, gefullt mit weissen und farbigen Pulvern oder farblosen und farbigen Flüssigkeiten, die der La- borant Substanzen oder Chemikalien nennt. Beschriftet sind sie mit chemi- schen Formeln wie KOH, H,SO,, CCI,

I Das Labor, ein Raum ganz eigener

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oder mit Namen wie Methanol, Toluol, Pyridin .

Was beim Betreten eines Laborraumes ebenfalls auffällt, sind die in den Kapel- len und auf den Labortischen aufge- bauten Apparaturen: komplizierte Ge- bilde, fur deren Zusammenbau die ver- schiedensten Arten von Glasgeräten verwendet wurden Glas eignet sich sehr gut zur Durchfuhrung von chemi- schen Versuchen, da es von den mei- sten Chemikalien nicht angegriffen wird Weil es durchsichtig ist, erlaubt es auch das ungehinderte Beobachten der Reaktionsabläufe Kapellen sind Schutzvorrichtungen Sie sehen aus w ie Glasschranke mit einem Schiebe-

Jnster und besitzen eine Absaugevor- richtung. Die meisten chemischen Re- aktionen werden aus Sicherheitsgrun- den - bei gewissen Reaktionen entwei- chen z.B giftige Gase - in Kapellen durchgefuhrt.

Zur Laboreinrichtung gehoren neben Glaswaren auch elektrische und elek- tronische Laborgeräte. Der Laborant fuhrt also nicht nur Versuche durch, bei denen er die Versuchsanordnung sel- ber aufbaut. Einen Teil seiner Arbeit er-

Ein elektronisches Gerat, das zum Auszahlen von roten und weissen Biut- korperchen eingesetzt wird

Heutzutage muss jeder Laborant die Bedienung elektronischer Geräte be- herrschen.

ledigen Apparate, die die fertigen Re- sultate liefern, wobei ihm das Bedienen und Überwachen zufällt. Deren richti- ges Handhaben bedingt natürlich, dass man ihre Funktionsweise in den Grund- zugen versteht.

Die heutige Forschung wäre ohne den Einsatz der Elektronik nicht mehr denk- bar. Mit ihren ausgeklügelten Geräten ermoglicht sie immer kompliziertere Untersuchungsmethoden und bewirkt immer genauere und verfeinerte Mess- resultate Besonders empfindliche Waagen z.B. konnen ein Körnchen ei- nes Pulvers wägen, das von Auge kaum sichtbar ist Andere Gerate geben bei chemischen Reaktionen Warmeunter- schiede an, die man ohne Gerät über- haupt nicht feststellen wurde. Wieder andere Apparate analysieren Flüssig- keiten und konnen dabei kleinste Spu- ren eines chemischen Stoffes (weniger als ein Millionstelgramm) in einer Lo- sung nachweisen

Die Anzahl der verschiedenen Laborge- rate ist beeindruckend gross: es gibt Hunderte verschiedener Typen. Die Ge- räte werden auch häufig durch neue, noch modernere Modelle ersetzt. Das

bringt fur den Laboranten Abwechs- lung; immer muss er wieder Neues ler- nen

Das Computer-Zeitalter hat auch vor den Laborturen nicht haltgemacht In vielen Firmen stehen bereits kleinere oder grössere Computer-Anlagen zur Verfügung An Datenverarbeitung interessierte Laboranten bilden sich in Kursen weiter, um mit einem Computer arbeiten zu lernen

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Thema Lehrstellen

Das weitaus grösste Angebot an Lehr- stellen besteht fur Chernielaboranten. An zweiter Stelle, aber mit deutlichem Abstand, folgt dasjenige fur Biologie- laboranten. Lehrstellen fur Agrobiolo- gie-, Metallkunde- und Textillaboranten sind immer nur einzelne zu finden.

Die Lehrbetriebe gehören folgenden Wirtschafîszweigen an:

- Chemische Industrie - Pharmazeutische Industrie - Lack- und Farbenindustrie - Kosmetische Industrie (nur Chemie-

- Maschinen- und Metallindustrie (nur

- Textilindustrie (nur Textillaboranten) - Papierindustrie - Betriebslabors verschiedenster Pro-

duktionszweige - Betriebslabors von staatlichen Be-

trieben - Hochschulinstitute - Eidgenössische Versuchsanstalten - Staatliche Kontrollabors

laboranten)

Metallkundelaboranten)

Eine Eigentumlichkeit weist die geogra- fische Verteilung der Lehrstellen auf: einen grossen Teil der Lehrstellen stellt

der Raum Basel. Das hat zur Folge, dass sich viele Laboranten-Anwarterin- nen und -Anwarter dazu entschliessen mussen, ihre Lehre fern vom Eltern- haus zu absolvieren Die Entscheidung Nird aber dadurch erleichtert. dass die Basler Firmen betriebseigene gut be- treute Lehrlingswohnheime fuhren Es gibt Firmen, die mit ihren Lehran- wartern eine Aufnahrneprufung durch- führen.

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Der C hemiela bo rant

. Der Chemielaborant befasst sich hauptsachlich mit der Herstellung (= Synthese) und Untersuchung (= Ana- lyse) von chemischen Substanzen. Als Mitarbeiter des Chemikers ist er an der Suche nach Stoffen mit wertvollen Ei- genschaften beteiligt, die z B als Heil- mittel, als Farbstoffe, Pflanzenschutz- mittel, Kunststoffe verwendet werden können Damit ist der Laborant der umitdenken- de Mitarbeiter)) des Forschers, wie sich ein Chemiker ausdrückte. Was heisst das? Zwischen dem Forscher und dem Labo- ranten besteht eine Arbeitsteilung: Der Wissenschafter arbeitet die Projekte aus, indem er einen Versuchsplan auf-

:elk - gegebenenfalls zieht er dazu den Laboranten bei Dieser Plan bein- haltet verschiedene Wege und Mog- lichkeiten zur Erreichung des For- schungszieles und vor allem Vorschrif- ten zur Durchfuhrung der dafur not- wendigen Versuche.

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Der Laborant ist fur den praktischen Teil der Forschung, die Durchfuhrung des Projektes, verantwortlich. Dies urn- fasst meistens auch den Versuchsauf- bau. Ein erfahrener Laborant kann sel-

Verlauf einer Destillation

ber entscheiden, welche Apparaturen und Geräte sich für die Durchfuhrung eines Versuches am besten eignen. Die Selbstandigkeit im Beruf des Laboran- ten besteht demnach im Gestalten und Durchfuhren der Versuche. Ob ein Ver- such gelingt, hangt oft von seinem Draktischen Geschick ab.

Zusammen mit dem Forscher oder al- ein. je nach Kenntnissen und Erfahrun- 3en. wertet der Laborant die Versuche aus Exaktes Beobachten und zuverläs- siges Protokollieren sind Voraussetzun- 3en hiefur. Auf den von ihm gefunde- ien Ergebnissen baut der Forscher sei- l e Weiterarbeit auf.

Wie ein solcher Versuch sich abspielt, sei an einem Beispiel geschildert.

Die Herstellung von Benzalanilin

:in Chemielaborant in einem syntheti- schen Labor hat an einem Morgen von seinem Vorgesetzten (Chemiker) den 4uftrag. Benzalanilin herzustellen (in Jer Fachsprache. zu synthetisieren) )en Auftrag erhält er in Form einer Jorschrift, auf der die Strukturformel- Sleichung aufgefuhrt ist.

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Der Laborant weiss, dass die erste (1) Formel Benzaldehyd ist, die zweite (2) Anilin, die dritte (3) - auf der rechten Seite der Gleichung - das verlangte Benzalanilin. und die letzte Formel (4). . kennst du selber. Seine Arbeit verläuft nun in folgenden Schritten. - den Ansatz berechnen und das Pro-

tokoll vorbereiten - die Versuchsapparatur planen und

aufbauen - den Versuch durchfuhren und proto-

kol I ie ren

Zuerst berechnet er den Ansatz, d. h wieviel Gramm der beiden Ausgangs- Substanzen er miteinander in Reaktion bringen muss und welche Menge Benzalanilin er dann erhalten wird Dann bereitet er das Versuchsprotokoll vor, in welches er die Ansatzberech- nungen einträgt.

Arbeit in der Kapelle

. Die Vorschrift, die er erhalten hat, be- sagt, dass die Ausgangsstoffe vor der Reaktion durch Vakuum-Destillation gereinigt werden müssen (Destillieren = erhitzen bis zum Siedepunkt und an- schliessend kondensieren = wieder abkühlen, Vakuum = verminderter Druck)

Somit baut er zuerst Vakuum-Destilla- tionsanlagen auf, wozu er u a. Glaskol- ben, Glaskuhler, ein elektrisch geheiz- tes ÖIbad mit Thermometer, eine Was- serstrahlpumpe, um das Vakuum zu er- zeugen, benötigt. Die Substanzen misst er entsprechend der Ansatzbe- rechnung ab und fuhrt die Destillation

durch . was im Protokoll notiert wird.

Alsdann geht er daran. die Teile für die Apparatur zur Herstellung von Benzal- anilin zusammenzubauen. Während der Durchfuhrung protokolliert er den gan- zen Verlauf. Er schreibt auf, welche Substanzen er zu welchem Zeitpunkt zugegeben hat, wie lange er den Ruh- rer eingeschaltet hat, bei welchen Tem- peraturen die Reaktionen abliefen, wie sich die Temperaturen veränderten, auf welche Temperatur er das Gemisch im Eiswasser abgekühlt hat.

Der Gaschromatograph - ein immer haufiger anzutreffendes Gerat fur che- mische Analysen.

Den Abschluss der Arbeit bildet das Zerlegen und Reinigen der Apparaturen und das Säubern des Arbeitsplatzes.

Bei seinem heutigen Versuch kamen ei- nige fur den Beruf ganz typische Arbei- ten vor:

- chemisches Fachrechnen - destillieren und kondensieren - Versuchsapparaturen aus Einzeltei-

len zusammenbauen - Substanzen abmessen - beobachten - protokollieren - während des Versuchs weitere Sub-

stanzen zugeben, z.B zutropfen, zu- fliessen lassen

- rühren (von Hand oder elektrisch) - das Gemisch abkuhlen - Reinigungsarbeiten

Andere sehr häufig wiederkehrende Ar- beiten kamen nicht vor:

- Substanzen abwägen - pipettieren ( = Flüssigkeiten abmes-

sen, indem man sie in ein geeichtes Glasrohr einsaugt)

- Gemische erwärmen - Flüssigkeiten, feste Stoffe oder Ga-

se trocknen - Gemische trennen. Geläufige und

einfache Trennungsmethoden sind filtrieren, zentrifugieren, destillieren

- Mischen verschiedener Substanzen, z.B durch Ruhren

- Gemische reinigen, z.B. durch Um- kristallisieren ( = heiss gesättigte Lö- sung abkuhlen, so dass einzelne Be- standteile Kristalle bilden)

- Werte in Tabellen eintragen - Werte auf Millimeterpapier auftra-

gen und sie zu Kurven verbinden

Zusammenfassend sei darauf hinge- wiesen, dass sich bei der Arbeit des chemischen Laboranten zwei Hauptbe- reiche unterscheiden lassen, die Syn- these und die Analyse von chemischen

Stoffen. Unter Synthese ist die Herstel- lung, unter Analyse die Untersuchung dieser Stoffe zu verstehen Beide kom- men vor bei der Suche nach Stoffen mit wertvollen Eigenschaften, die z. E. als Heilmittel, Farbstoffe, Pflanzen- Schutzmittel oder Kunststoffe verwen- det werden konnen

Der Biologielaborant

Fachrich tung Pharmabiologie

. Um diesen Beruf besser verstehen zu konnen, sind vorerst einige Worterkla- rungen notwendig.

Biochemie Zweig der Chemie, der sich mit den chemischen Vorgangen in den Lebewesen befasst

Pharmakologie Arzneimittelkunde

Toxikologie

Mikrobiologie

Histologie

uamatologie

Bakterien

Viren

Lehre von den Giften und Ver- giftungen

Lehre von den Kleinstlebe- wesen

Lehre von den pflanzlichen. tie- rischen. menschlichen Gewe- ben

Lehre vom Blut und seinen Krankheiten

mikroskopisch kleine. zellkern- lose, pflanzliche Lebewesen

kleinste Korperchen, viel klei- ner als Bakterien. die sowohl Eigenschaften von Lebewesen als auch von unbelebter Mate- rie aufweisen

Tierversuche - das tagliche Brot vieler Biologielaboranten.

M/t dem Mikrotom, einer Art Schneide- maschine. fertigt der Laborant hauch- dunne Schnitte von tierischen Gewe- ben, eingebettet in Paraffin, an

Die wichtigsten pharmabiologischen Arbeitsrichtungen sind:

- Biochemie - Pharmakologie/Toxikologie - Mikrobiologie - Histologie/Hämatologie

In der Biochemie und Pharmakologie fuhrt der Laborant Tierversuche durch. Ihre Resultate geben Aufschluss über Lebensvorgange (Stoff auf nah me, Stoffwechsel, Tätigkeit des Nervensy- stems usw) und uber die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamen- ten Di e M/krob/ologie besc h a f t igt sich mit Bakterien. Viren und Pilzen. Um di+ Wirkung von Substanzen auf diese Lb bewesen feststellen zu konnen, zuchtet sie der Laborant auf künstlichen Nähr- boden. Da viele Krankheiten von sol- chen Kleinstlebewesen (Mikroorganis- men) hervorgerufen werden, müssen Präparate zu ihrer Vernichtung gefun- den werden. Der Laborant beobachtet die Wirkung von Praparaten, nachdem er Versuchstiere mit solchen Krank- heitserregern angesteckt hat. Der in der Histologie tatige Biologie- laborant fertigt von tierischen Organen

Eine Biologielaborantin beurteilt rnit dem Mikroskop das Blut eines Ver. suchstieres

hauchdünne Schnitte an, präpariert sie so, dass sie sich nicht verändern kön- nen, und färbt sie. Dieses Verfahren er- laubt die Untersuchung der Gewebe mit dem Mikroskop, was Gewebever- änderungen, z. B . durch Medikamente hervorgerufen, erkennen lasst

Um einen Einblick in ihre Arbeit zu ver- mitteln, soll auch die Tatigkeit der Bio- logielaborantin (Fachrichtung Pharma- kologie/Toxikologie) an einem Beispiel geschildert werden.

Kaninchenherzen pochen im Glas

Wahrend sie den Versuch des heutigen Xages vorbereitet, erscheint der Kolle- -2 vom Labor nebenan und bringt ihr drei Kaninchenherzen in einer Nahrlö- sung, die er soeben aus betaubten Tie- ren herausoperiert hat. Sie hangt sie sogleich an feinen Hakchen in einen rnit Flüssigkeit gefullten Behalter. Die Flussigkeit ist eine Nahrlosung, welche verhindert, dass die noch schlagenden Herzen absterben. Vom Herzen stellt sie eine Verbindung her zu einem Stimulator. Das ist ein Gerät, welches elektrische Ströme aus- stosst Die Stromstosse gelangen

durch die Verbindung zum Herzen und erregen die Herznerven, so dass das Herz arbeitet wie im lebenden Tier. Das Herz ist an einen Schreiber angeschlos- sen, der die Herztätigkeit in Form von Kurven aufzeichnet

Diese Versuchsanordnung hat den Zweck, Medikamente zu erproben, die die Herzleistung beeinflussen Die La- borantin hat schon Dutzende neuer Medikamente auf die gleiche Weise ge- pruft. Auch wenn die Arbeit zur Routi- ne wird, muss sie genauso sorgfaltig und zuverlassig beobachten und proto- kollieren wie das erste Mal Auf ihre Resultate müssen die Vorgesetzten mit Sicherheit abstellen können Normalerweise prapariert sie die Or- gane der Tiere, vor allem bei Ratten und Mausen, selber. Diese spezielle Operation am Kaninchen muss sie je- doch nicht selber durchführen, weil es ein besonders heikler Eingriff ist.

Ihre Arbeit umfasst einerseits Versuche an tierischen Organen, anderseits Ver- suche mit lebenden - zum Teil wachen, zum Teil betaubten - Tieren, vor allem mit Ratten und Mäusen, seltener auch mit Hunden, Katzen oder Affen.

Der Biologielaborant

Fachrich tung Agrobiologie

Die wichtigsten Arbeitsgebiete der Agrobiologie sind die Prüfung von In- sekten- und Milbenvertilgungsmitteln. Mitteln zur Unkrautbekampfung, zur Bekampfung von Pilzkrankheiten und Tierparasiten ( = Schmarotzer, die Tie- re befallen) sowie Regulatoren von Pflanzen (Mittel zur Steuerung von Pflanzen). Zu diesem Zweck wendet er sie auf die im Labor gehaltenen Schad- linge direkt an oder aber auf Pflanzen und Tiere wie Mäuse, Ratten, Huhner, Kaninchen, Hunde, Schafe, Rinder, die von ihnen befallen sind Der Laborant in der Agrobiologie arbeitet nicht nur im Labor, er ist auch in Gewachshau- sern, in Stallen und im Freien tätig. Ne- ben seinen Laboruntersuchungen ge- hort auch Gartnerarbeit (Pflanzen an- bauen und pflegen) zu seinen Beschaf- tigungen.

Diese Versuchsanordnung dient zur Untersuchung von Pappehnde.

Arbeit im Freien. Wachstumsrnessungen an Arven verschiedenster Herkunft

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Der Metallkundelaborant

Er arbeitet in der Maschinen- oder Me- tallindustrie und hat die Aufgabe, die Eigenschaften der Metalle zu beurtei- len. Er untersucht z.B die Härte einer Metallprobe oder ihre Festigkeit. ihre Widerstandsfahigkeit gegen hohe Tem- peraturen, gegen Krafteinwirkungen. Die metallografischen Untersuchungen dienen dazu, die Oberflache von Metal- len zu prufen Manche Metalle und Le- gierungen erhalten durch Hitzebehand- lung eine erhöhte Festigkeit. Solche und ähnliche Versuche stellt der Me- tallkundelaborant mit Probestücken an Bevor er die Metalle unter dem Mikro- skop betrachten kann, muss er sie schleifen, polieren und atzen. Zur Aus- bildung des Metallkundelaboranten ge-

prt deshalb in der Regel die hand- werkliche Metallbearbeitung in ihren Grundzugen, also Drehen, Fräsen, Boh- ren, Schweissen, Schleifen. Wer mehr uber diesen seltenen, jedoch anspruchsvollen Beruf erfahren moch- te, informiere sich bei seinem Berufs- berater,

Legierung = Verschmelzung von verschiedenen Metallen

Ein hochkompliziertes elektronisches Gerat, das zur Untersuchung von Me- tallen verwendet wird.

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Der Textillaborant

Seine Arbeitsmaterialien sind einer- seits Stoffe, natürliche und künstliche Fasern, Leder, Papier, anderseits Far- ben und Chemikalien, mit denen dieses Material gefärbt, bedruckt und veredelt werden soll. Zu den Veredlungschemi- kalien gehören unter anderem Weich- macher, Kunstharze, optische Aufhel- ler, Imprägnierungsmittel, kurz alles Substanzen, die den Textilien besonde- re Eigenschaften verleihen, so dass sie z B. nicht knittern, moglichst wasser- undurchlässig oder weich anzufassen sind. Bevor alle diese Veredler und Far- ben in den Handel gelangen, werden ihre Wirkungen im Textillabor an den Materialien erprobt, fur die sie be- stimmt sind. Die Textillaboranten arbei- ten auch Rezepte für die fachgerechte Anwendung von Farbstoffen und Textil- hilfsmitteln aus.

Textillaboranten sind, wie die Berufs- bezeichnung sagt, in der Textilindustrie tätig; wer sich ausfuhrlicher uber die- sen Beruf informieren mochte, wende sich an eine Berufsberatungs- oder Be- rufsinformationsstelle

Die beiden Laboranten bedienen eine Versuchsanlage, in der Textilien veredelt werden (im Bild als weisses Band zu sehen).

- Versuchs farbeanlage

Mehr Klarheit über die Eignung zum Laboranten

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Labor-Berufe verwirklichen das Interes- se und die Freude an

- Naturwissenschaften, insbesondere

- Rechnen - Umgang mit technischen bzw. elek-

- Experimentieren, Beobachten - selbständigem Organisieren

- exaktem Arbeiten - Ausfüllen von Tabellen und Erstellen

von Kurven und schematischen Dar- stellungen

an Chemie, Biologie, Medizin

tronischen Apparaten

der Arbeit

- Messen, Wägen - Hantieren mit Chemikalien - der Beschäftigung mit Tieren/mit

m i a n z e n

Checklist der Anforderungen an Labo- ranten-Anwarterinnen und -Anwarter

Einerseits erfüllt jeder Beruf gewisse Erwartungen und Anspruche, gleichzei- tig stellt er aber auch ganz spezielle Anforderungen. Die nachfolgende Auf- stellung enthält eine Reihe der für die Laboranten-Berufe geltenden Anforde- rungen. Naturlich gibt es den idealen Laboranten nicht, der alle Anforderun-

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gen erfüllt, doch sollten die Fähigkeiten eines Interessenten mehrheitlich in die- se Richtung weisen. Die Stärken und Schwächen in der Schule ergeben ge- wisse Anhaltspunkte fur die Eignung zu einem der Laboranten-Berufe:

-gute Leistungen in Mathematik, Che- mie, Biologie, Physik

- Fähigkeiten irn Werken

Der charakterlichen Eignung kommt besondere Bedeutung zu. Sie erweist sich.

- im Sinn für Zusammenarbeit Ordnung Sauberkeit

Fähigkeit Geduld üben zu konnen - in der

Enttäuschungen zu er- tragen (bei missglückten Versuchen) Ausdauer zu haben

Sorgfalt Konzentrationsfähigkeit Genauigkeit Ehrlichkeit (bei miss- ratenen Untersuchungen) Einsatzfreude

- in der Zuverlässigkeit

Merkmale aus dem Bereich der Intelli- genz sind folgende Fähigkeiten:

- abstrakt denken, d. h. Probleme mit

-sachlich und logisch denken zu

-gute Beobachtungsgabe - Organisationstalent - sprachliche Ausdrucksfähigkeit

(Versuchsberichte schreiben) - gutes Gedächtnis - gutes Vorstellungsverrnogen

Hilfe des Denkens losen zu können

konnen

Der Beruf stellt auch Anforderungen an Gesundheit und praktische Fähigkei- ten

- gutes Handgeschick -gesunde Beine und Füsse (viele Ar-

beiten werden stehend ausgeführt) - gutes Sehvermögen

Hinderlich für den Beruf sind folgende Eigenschaften:

- Anfälligkeit auf Allergien - grosse Nervositat

beim Textillaboranten und der medizini- schen Laborantin zusätzlich:

- Farbenblindheit

Trifft einer dieser Hinderungsgründe zu, so sollte die Berufswahl von Fach- leuten abgeklart werden.

Schulische Vorbildung Für eine Laborantenlehre eignen sich gute Sekundarschuler (Zürcher Verhalt- nisse) In Einzelfallen wurden begabte Realschüler in die Ausbildung aufge- nommen

Alles Wissenswerte über die Ausbildung

Der Laborantenberuf kann in einer Aus- bildung von drei Jahren erlernt werden. Wahrend dieser Zeit erhalten die Lehr- tochter und der Lehrling am Lehrort die praktische Ausbildung, die durch den Besuch der Berufsschule erganzt wird. Werfen wir zunachst einmal einen Blick auf die betriebliche Ausbildung der Chemielaborantin Heidi Gerber. Diese erfolgt wie in allen Grossbetrieben der chemischen Industrie in der betriebs- eigenen Werkschule.

Heidi Gerber ist vor einem halben Jahr in die Lehre eingetreten Gleich zu Be- ginn hat sie ein Ausbildungsprogramm. den sogenannten Betriebslehrgang, er- h l t e n , der über den Verlauf ihrer Lehre

iskunft gibt. Sie ersieht daraus, was sie in den drei Jahren alles lernen wird.

Das erste Vierteljahr kam ihr eigentlich noch fast vor wie die Schule, nur dass sie viel Öfter etwas selber durchfuhren und uben konnte. Mit allen andern «Neulingen» besuchte sie vier Tage pro Woche die Werkschule und einen Tag pro Woche die Berufsschule

In der Werkschule hat sie wie jeder Lehrling ihren eigenen Laborplatz mit

Experimente veranschaulichen den Schulstoff.

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eigenem ((Werkzeug)). Hier lernte sie die wichtigsten grundlegenden Fertig- keiten der Laborarbeit. Sie Übte sich z B. im fachgerechten Wägen, Tempe- raturmessen, Kühlen. Sie erhielt Anlei- tungen zum Aufbau von Apparaturen und lernte einfache Destillationen durchfuhren. Bei all diesen Vorgangen eignete sie sich das sorgfältige Beob- achten und exakte Protokollieren an

Nun steht sie bereits im ersten Arbeits- platz-Praktikum, wo sie das Gelernte in einem ((richtigen)) Labor unter Aufsicht des Lehrmeisters praktisch anwenden kann. Die nächsten zweieinhalb Lehr- jahre werden ganz ahnlich verlaufen. In den Blockkursen der Werkschule wird sie, mit steigendem Schwierigkeits- grad, in die praktischen Arbeiten und Berufskenntnisse eingeführt, am Ar- beitsplatz werden ihr Aufgaben uber- tragen, die sie, entsprechend dem Fort- schritt ihrer Kenntnisse, mit zuneh- mend grösserer Selbstandigkeit erledi- aen kann.

Zur Grundausbildung kommt eine Er- ganzungsausbildung, die der Verschie- denartigkeit der Laboratorien Rech- nung tragt.

Alle Laborantenlehrlinge und -1ehrtöch- ter besuchen zwei bzw. drei Halbtage pro Woche die Berufsschule. Hier wer- den ihnen die fur das Verstandnis der Arbeit im Labor wichtigen theoreti- schen Kenntnisse vermittelt. Anhand von Demonstrationen und Schülerver- such werden die naturwissenschaft/i- chen Grundbegriffe anschaulich ge- nacht. Um den angehenden Laboran- tinnen und Laboranten den Zugang zur nissenschaftlichen Fachliteratur zu er- möglichen, ist Englisch obligatorisches Ilnterrichtsfach.

Der Lehrplan der Chernielaboranten Jmfasst z B. in allen drei Lehrjahren zu- sammen 1440 Stunden Berufsschulun- :erricht, die sich in die beiden Bereiche sllgemeinbildenàer Unterricht und khunterricht gliedern. Der letztere ;etzt sich zum Ziel, das fur die Berufs- iusübung notwendige Fachwissen zu /ermitteln. Er umfasst 840 Stunden, iie sich wie folgt zusammensetzen.

Chemie (allgemeine, physikalische, anorganische und organische) 320 Materialkunde und Ökologie 80 Physik 160 Fachrechnen 1 O0 Algebra 120 Englisch 120

Tuchtige Lehrtochter und Lehrlinge mit guten Leistungen in Betrieb und Be- rufsschule haben die Moglichkeit, die Berufsmiftelschule zu besuchen. Diese setzt sich zum Ziel, die berufskundli- chen Fächer zu vertiefen und die Allge- meinbildung zu erweitern. Der Berufs- schulunterricht umfasst dann zwei Ta- ge pro Woche. Der erfolgreiche P schluss der Berufsmittelschule ist inso- Fern von praktischem Nutzen, als er Er- leichterung beim spateren Ubertritt in eine Höhere Technische Lehranstalt bietet, sei es, dass einzelne der Lehran- jtalten BMS-Absolventen prufungsfrei sufnehmen, set es mit reduzierter Auf- iahmeprufung.

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Gelernter Laborant - wie geht es weiter?

Aufstiegschancen ?

Bedingt durch die berufliche Stellung als Mitarbeiter in einem wissenschaftli- chen Team, ist für Laboranten ein Auf- stieg in eine Vorgesetztenstellung nur in grosseren Labors möglich, die unter der Leitung eines Cheflaboranten ste- hen Grosse Firmen bilden besonders ausgewiesene Laboranten in internen Schulungskursen fur diese Aufgabe aus. Die Situation wird damit ausgeglichen, dass tüchtige Laboranten zu ,Ober- oder Cheflaboranten befordert werden, ohne dass sich ihr Zuständigkeitsbe- reich stark erweitert.

Weiterlernen, aber wie7

Kurse besuchen. Fachlich interes- sierte Laboranten finden ein ausge- dehntes Angebot an Weiterbildungs- kursen und Vortragen vor, dargeboten von Gewerbeschulen. vom Berufsver- band der Laboranten, von Firmen, Hochschulinstituten, Wissenschaftern.

Eine Zusatzlehre machen. Um sei- nen Arbeitsbereich zu erweitern, kann sich ein gelernter Laborant in einer auf

Die Spezialisierung ist eine Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung. (Im Bild: Elektronenrnikroskopie)

1% bis 2 Jahre verkurzten Lehre die Kenntnisse eines zweiten Laborberufs aneignen und die entsprechende Lehr- abschlussprufung ablegen.

O Sich auf die Höhere Fachprüfung vorbereiten. Der Schweizerische Labor- personal-Verband veranstaltet fur Bio- logie- und Chemielaboranten zweijähri-

, ge nebenberufliche Vorbereitungskur-

I Aus einer Losung sind Kristalle aus-

higkeiten umfassend erweitert hat Dies wird es ihm erleichtern, in seinem

ruf anspruchsvolle Aufgaben zu P xnehmen.

O Eine Höhere Technische Lehranstalt besuchen. Die Laborantenberufe, vor- ab der Chemielaborant, bilden eine gu- te Voraussetzung für die Ausbildung

, zum Chemiker HTL an einer Hoheren

Die Ausbildung dauert 3 Jahre bzw. 4% Jahre am Abendtechnikum In den er- sten Semestern liegt das Schwerge- wicht auf den Grundlagenfachern Phy- sik, Mathematik, Chemie und Spra- chen. In den folgenden Semestern wer- den vor allem die chemischen Facher unterrichtet. Das letzte Jahr dient der Einarbeitung und Vertiefung in eine Problemstellung, die eine gewisse Spe- zialisierung auf das Gebiet der physika- lischen oder organischen Chemie bzw Industriechemie oder Verfahrenstech- nik ermöglicht.

Mit einem erfolgreichen Abschluss die- ser anspruchsvollen Ausbildung sind der junge Ingenieur-Chemiker HTL und die Ingenieur-Chemikerin HTL ausge- wiesen, verantwortungsvolle Stellen in der chemischen Industrie und andern Betrieben mit grossen Labors wie z. B. die Hochschulinstitute, die eidgenossi- schen Versuchsanstalten und die staat- lichen Kontrollabors zu ubernehmen Ihnen steht auch der Übergang in die Ausbildung offen, sei es an einer Be- rufsschule oder an einer der Werkschu- len der grossen Chemiekonzerne.