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1 Infoblatt zum Punktspiel gegen 1860 München (24.11.2012) Beruhigt in die Winterpause gehen das wäre doch was! Es gilt in den nächsten Wochen noch ein paar Punkte einzuheimsen, damit man sich wirklich beruhigt zurücklehnen kann - zumindest, was die sportlichen Belange angeht. Leider kommt da der Gegner aus Mün- chen mal so gar nicht recht, denn gegen jene konnte man in den letzten drei Jahren und sechs Partien nicht ein einziges Mal als Sieger vom Platz gehen. Also: Zeit wird’s! Heute! Zurücklehnen kann man sich derzeitig leider absolut nicht hinsichtlich der ganzen skizzier- ten Horrorszenarien rund um das Thema Fußballfans in Funk, Fernsehen und Zeitungen. Man hat mal wieder Eindruck es gibt keine wichtigeren Themen in Deutschland. Die DFL reagiert auf die Gegenwehr vieler Vereine und gestaltet das Pamphlet „Sicheres Stadioner- lebnis“ in vielen Passagen noch schwammiger und allgemein gehaltener als bisher. Fakt ist: der 12.12. wird ein einschneidender Termin und Mitgliederversammlung des Ligaverbandes wird mit der Abstimmerei die Richtung vorgeben, in die es in Zukunft geht. Um nicht immer nur zu rea- gieren und einen ernstgemeinten Dialog einzufordern, wurde die Aktion „12:12 Ohne Stimme keine Stimmung“ fanszene- und vereinsübergreifend gegründet. Vielleicht sind schon ein paar Infos durchgesickert, jedoch erfahrt ihr in diesem Flyer offiziell erste Informationen darüber. Es wird an den nächsten Spieltagen nämlich u.a. einen 12 Minuten und 12 Se- kunden andauernden Stimmungsboykott geben, der sich natürlich nicht gegen die Mannschaft richtet, sondern in erster Linie Ge- schlossenheit der Fans in sämtlichen deutschen Stadien demonstrieren und das drohende, trostlose Zukunftsszenario aufzeigen soll. Ohne Fans ist der Fußball keinen Pfifferling wert! Wir werden am heutigen Spieltag einige tausend Flyer verteilen und natürlich kann jeder auch seine Fragen bzgl. der Aktion loswerden! Tja, wie schön, wenn alles immer so unbeschwert wäre, wie es beim Lesen des neuen Wuhleprädikats erscheint: einfach zum Fußball fahren, Spaß haben und so gar keinen Gedanken an diese Verbandsverbrecher verschwenden Daher sei an dieser Stelle noch einmal an unser Saisonheft erinnert, von dem es heute noch einige Ausgaben zu erwerben gibt. Diese 6. Ausgabe blickt natürlich in erster Linie auf die vergangene Saison 11/12 aus unserer ganz persönlichen Sicht zurück. Weitere Lach- und Sachgeschichten gibt es über das Trainingslager in Spanien sowie ein paar Hoppinggeschichten aus Nachbarländern und auch einigen entfernteren Staaten. Natürlich wurde auch Platz für unser 10jähriges Gruppenjubiläum eingeräumt, ebenso gibt’s drei Gedankenanstöße. Die Redaktion und auch Gruppe freut sich über jegliches Feedback, welches bisher noch recht überschaubar war. Die entsprechende Mail-Adresse findet ihr im Impressum des Wuhleprädikats. Der Preis für die insgesamt 136 Seiten liegt nach wie vor bei 3 €.

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Infoblatt zum Punktspiel gegen 1860 München (24.11.2012) Beruhigt in die Winterpause gehen� das wäre doch was! Es gilt in den nächsten Wochen noch ein paar Punkte einzuheimsen, damit man sich wirklich beruhigt zurücklehnen kann - zumindest, was die sportlichen Belange angeht. Leider kommt da der Gegner aus Mün-chen mal so gar nicht recht, denn gegen jene konnte man in den letzten drei Jahren und sechs Partien nicht ein einziges Mal als Sieger vom Platz gehen. Also: Zeit wird’s! Heute! Zurücklehnen kann man sich derzeitig leider absolut nicht hinsichtlich der ganzen skizzier-ten Horrorszenarien rund um das Thema Fußballfans in Funk, Fernsehen und Zeitungen. Man hat mal wieder Eindruck es gibt keine wichtigeren Themen in Deutschland. Die DFL reagiert auf die Gegenwehr vieler Vereine und gestaltet das Pamphlet „Sicheres Stadioner-lebnis“ in vielen Passagen noch schwammiger und allgemein gehaltener als bisher. Fakt ist: der 12.12. wird ein einschneidender Termin und Mitgliederversammlung des Ligaverbandes wird mit der Abstimmerei die Richtung vorgeben, in die es in Zukunft geht. Um nicht immer nur zu rea-gieren und einen ernstgemeinten Dialog einzufordern, wurde die Aktion „12:12 Ohne Stimme keine Stimmung“ fanszene- und vereinsübergreifend gegründet. Vielleicht sind schon ein paar Infos durchgesickert, jedoch erfahrt ihr in diesem Flyer offiziell erste Informationen darüber. Es wird an den nächsten Spieltagen nämlich u.a. einen 12 Minuten und 12 Se-kunden andauernden Stimmungsboykott geben, der sich natürlich nicht gegen die Mannschaft richtet, sondern in erster Linie Ge-schlossenheit der Fans in sämtlichen deutschen Stadien demonstrieren und das drohende, trostlose Zukunftsszenario aufzeigen soll. Ohne Fans ist der Fußball keinen Pfifferling wert! Wir werden am heutigen Spieltag einige tausend Flyer verteilen und natürlich kann jeder auch seine Fragen bzgl. der Aktion loswerden! Tja, wie schön, wenn alles immer so unbeschwert wäre, wie es beim Lesen des neuen Wuhleprädikats erscheint: einfach zum Fußball fahren, Spaß haben und so gar keinen Gedanken an diese Verbandsverbrecher verschwenden� Daher sei an dieser Stelle noch einmal an unser Saisonheft erinnert, von dem es heute noch einige Ausgaben zu erwerben gibt. Diese 6. Ausgabe blickt natürlich in erster Linie auf die vergangene Saison 11/12 aus unserer ganz persönlichen Sicht zurück. Weitere Lach- und Sachgeschichten gibt es über das Trainingslager in Spanien sowie ein paar Hoppinggeschichten aus Nachbarländern und auch einigen entfernteren Staaten. Natürlich wurde auch Platz für unser 10jähriges Gruppenjubiläum eingeräumt, ebenso gibt’s drei Gedankenanstöße. Die Redaktion und auch Gruppe freut sich über jegliches Feedback, welches bisher noch recht überschaubar war. Die entsprechende Mail-Adresse findet ihr im Impressum des Wuhleprädikats. Der Preis für die insgesamt 136 Seiten liegt nach wie vor bei 3 €.

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Welchen Fußball willst du? Der Ligaverband DFL hat mit seinem Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ Grenzen überschritten. Nun ist die deutsche Fankultur, wie wir sie kennen, in Gefahr. Der Weg in Richtung englische Verhältnisse scheint bereitet zu sein. Was will die DFL? Die DFL versucht dem Druck aus Politik und hysterischen Medienberichterstattung Rechnung zu tragen und will nun einen Maßnahmenkatalog durchboxen, der die deutsche Fankultur als Ganzes bedroht. Dabei wird deutlich, dass sich die Theoretiker in Frankfurt ein unkritisches und vor allem zahlungskräftiges Publikum wünschen frei nach dem Motto: „Hinsetzen, Klappe halten und bezahlen!“ Wie will die DFL diese Ziele erreichen?

Durch ausgebaute Repressionen (z.B. noch intensivere Personenkontrollen) und Gruppenhaftung (z.B. Reduzierung von Kartenkontingenten) will die DFL den Druck einseitig auf die Fans erhöhen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen treffen alle Stadi-ongänger, insbesondere organisierte und kritischen Fans und gehen dabei an der gelebten Praxis teilweise vollkommen vorbei. Deshalb hat die DFL ein Konzept mit dem klangvollen Namen "Sicheres Stadioner-lebnis" erstellt, das die Vereine der 1. und 2. Bundesliga am 12. Dezember 2012 auf der DFL-Vollversammlung abnicken sollen. Pech für die DFL: Das Konzept kam un-beabsichtigt an die Öffentlichkeit und Fußballfans aus ganz Deutschland hatten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, sich mit dem Papier intensiv auseinanderzu-setzen. Der Inhalt des Konzepts „Sicheres Stadionerlebnis“ ist und bleibt ein Horrorka-talog. Sollte das Konzept angenommen werden, wird der Fußball nicht mehr das sein, was er heute ist. Drei Beispiele aus dem Konzept "Sicheres Stadionerlebnis" und wie sie dich betreffen werden: 1.) Die Anzahl der Gästekarten soll zukünftig halbiert werden können oder nur noch aus teuren Sitzplätzen bestehen, wenn es sich um ein "Risikospiel" handelt. Die oh-nehin schon viel zu knappen Kartenkontingente würden also noch kleiner und teurer. 2.) Die Bundesligavereine sollen die Personenkontrollen weiter intensivieren. Dabei werden willkürlich Ganzkörperkontrollen weiterhin nicht ausgeschlossen. Bei Aus-wärtsspielen kann es dir passieren, dass du dich bei der Einlasskontrolle komplett entkleiden musst. 3.) Die DFL bekennt sich nur halbherzig zu den Stehplätzen und sieht in ihnen kein unveräußerliches Gut des Fußballs. Vielmehr werden die Stehplatzbereiche immer

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kleiner und die Fans werden dafür in Haftung genommen. Das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ beinhaltet noch viele weitere solcher Beispie-le, die tief in die Rechte und Menschenwürde von Fußballfans eingreifen. Auch die Vereine werden nicht geschont: Wenn unser Verein nicht mitmachen möchte, be-kommt er teilweise die TV-Gelder gestrichen. Besonders eigenartig ist die Behauptung der DFL, dass durch diese Maßnahmen der Stadionbesuch sicherer werde. Die Wahrheit jedoch ist: Die Bundesligastadien sind jetzt schon sicher und alle Statistiken beweisen, dass seit Jahren Gewalttaten auf sehr niedrigem Niveau sind und bleiben. Die aktuellen Zahlen der ZiS differen-zieren weder die Art der Verletzung noch ihr Zustandekommen! Ehrlicher Dialog ver-langt auch ehrliche Fakten. Die DFL und Polizei spielen falsch. Ein ehrlicher Dialog hat bis heute nicht stattge-funden! Deswegen fragen wir dich: Welchen Fußball willst du? Willst du viel Geld bezahlen um die Hintergrundkulisse für ein Event zu bilden, ohne eigene Würde und deiner Freiheit beraubt? Die Fans und Zuschauer sind ein wesent-licher Bestandteil des Fußballs und sollten auch fair und gerecht behandelt werden! Werden die Fans aus den Stadien vertrieben, stirbt die Stimmung und mit ihnen der Fußball! Die Fans sind nicht das Problem, sondern Bestandteil der Lösung. Nur mit uns kann die bunte und laute Fankultur in diesem Land bewahrt werden! Wir zählen auf dich! Am 12.12.2012 werden die Vereine auf einer Sitzung über Umsetzung und/oder Veränderung des Konzepts “Sicheres Stadionerlebnis” sprechen. Um den Ver-einen ein klares Zeichen der generellen Ablehnung des Konzepts mit auf den Weg zu geben, werden die Kurven in Deutschland ab dem 14. Spieltag (ab dem 30.11.) die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden schweigen. Informiere dich rechtzeitig über das Konzept und die hier im Ansatz vorgestellten Konsequenzen (am besten einfach via Suchmaschine im Internet die vielen ableh-nenden Stellungsnahmen zum Thema “Sicheres Stadionerlebnis” suchen). Als weitere Informationsquellen bitte die Seite http://www.12doppelpunkt12.de besuchen! Unterstützt unbedingt auch http://www.ich-fuehl-mich-sicher.de!

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Spielberichte: 1.FC Union Berlin vs VfR Aalen 0:0

Eine Woche nach dem Auswärts-Dreier in Sachsen sollte es daheim gegen den Aufsteiger weitergehen – mit dem Punkten & mit der Wiedergutmachung fürs Pokalaus. Ein Sieg in nem Heimspiel gegen einen Aufsteiger sollte eigentlich eine machbare Aufgabe sein, zu-mal man diesen in der Tabelle somit gewaltig auf die Pelle rücken könnte und den An-schluss ans obere Mittelfeld endlich herstellen könnte. Leider verstand es unsere Mann-schaft einmal mehr nicht einen limitierten Gegner zu bezwingen und in ernsthafte Gefahr zu bringen. 2 nicht gegebene aber mögliche Elfer mal hin oder her – darauf kann man sich nicht verlassen. Eine Mannschaft die ehrgeizige Ziele hat, muss auch in der Lage sein, aus dem Spiel heraus einen Treffer zu erzielen. Da aber im Spiel nach vorne einfach zu vieles zu harmlos, zu durchsichtig und zu wenig energisch blieb, musste man sich am Ende mit nem 0:0 begnügen. Damit also wieder kein Sieg gegen einen Aufsteiger und vor allem nun lediglich 7 Tore in 7 Heimspielen – verwöhnt werden wir diese Saison ganz und gar nicht. Das Stadion allerdings auch in diesem 7 Heimspiel wieder prall gefüllt mit etwas über 15.000 Anwesenden, darunter ca. 100 Gäste. Von denen blieben 30 die komplette Aufent-haltsdauer über eng beieinander und der ein oder andere war durchaus positiv überrascht. Der akustische Effekt war zwar gleich 0, aufgrund der mangelnden Masse aber an Elan fehlte es ganz und gar nicht. Durchgängig am Singen und Supporten und ebenfalls durch-gängig den vereinsfarbenden Stoff in der Luft. Abgerundet das Ganze von einem, für diese Verhältnisse, vernünftig gestalteten Zaun. Die eigene grade Kurve nicht unbedingt mit einem Lichtblick in dieser Saison. Zu wenig Pfeffer drin und zu wenig Wille die Mannschaft hier anzupeitschen bzw. am Ende wirklich nochmal nach vorn zu treiben. Eher hatte man das Gefühl der Großteil ließ sich vom Geknödel auf dem Grün irgendwie einlullen. Die zweite Halbzeit ging in der Hinsicht zwar etwas bergauf aber insgesamt passte alles zu einem 0:0 an nem grauen Novembertag. Unverständlich nur, dass man dann wie aus dem Nichts erst in den letzten 3-4 Minuten nochmal aufwach-te und locker 80% der WaldSeite und Gegengrade nochmal sangen – geht das vorher nicht? Ist es nicht wichtiger vorher mit Inbrunst zu singen, statt am Ende, nur damit man wieder sagen kann „Wir Unioner singen auch bei einem 0:0 am Ende noch Stolz!“? Und überhaupt was ist aus den alten Mechanismen und Traditionen geworden. Bei einer ver-gebenen Chance hat früher der komplette Block die Faust geballt und „Eisern Union“ skandiert – heute hat man das Gefühl mit 30 anderen verwirrten einsam vor sich hinzubrül-len. Bei Ecken und Freistößen wurden die Unioner (also die auf dem Platz) stets wie selbstverständlich aufgefordert ein Tor zu schießen. Gegen Aalen wurden teilweise andere

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Lieder einfach weitergeträllert als ob nichts gewesen wäre. In solchen Momenten muss doch nicht erst was vom Vorsänger kommen, damit Ihr aus euch raus kommt und die Situ-ation erkennt – das muss jeder in sich drin haben!! Helft den Jungs auf den Podesten auch mal indem ihr in solchen Momenten selbst die Initiative ergreift oder in ruhigen Momenten selbst etwas anstimmt. Genug gemeckert�. Die nächsten Gegner werden zeigen wo der Weg für Union hingeht – Regensburg, 1860 daheim und Duisburg – alles schlagbare Gegner. Wenn die Mannschaft denn will und wir Ihnen beistehen! Aus Sicht des Gegners (Crew Eleven): Anreise erfolgte mit einem Bus und Autos. Enttäuschende Anzahl im Vergleich zum Spiel bei der Hertha. Als unser Bus ankam gab es Bewegung bei den Bullen, im Nachhinein war die Rede von 10 angreifenden Berlinern. Mitbekommen hat aber irgendwie keiner was. Das Stadion an sich wusste nach dem Umbau sehr zu gefallen. Besonders die Atmosphä-re vor dem Spiel ohne nervige und lautstarke Vergewaltigung der Ohren mit Werbedurch-sagen oder irgendeinem Eventscheiß war doch sehr schön anzusehen. Ebenso die Heim-seite, da hat für mich alles gepasst. Rundum solider Auftritt würde ich sagen, wobei ich auch keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Vor 4 Jahren mussten wir ja leider im Jahn-sportpark antreten. Unser Haufen sammelte sich im unteren Bereich des Gästeblocks, etwa 50 Supportwillige. Für mich einer der besten Auftritte in dieser Saison. Sehr sehr viel Bewegung, Optisch sah das ganz gut aus, durchgesungen wurde auch das gesamte Spiel ohne Pausen. Hat richtig Spaß gemacht, jeder wusste einfach was er zu tun hat ohne nerviges animieren oder sonstiges. Bäume hat man mit der Masse natürlich keine ausge-rissen und all zu viel wird auf der anderen Seite auch nicht angekommen sein, aber für die Verhältnisse war das in Ordnung. Zum Spiel gibt's nicht viel zu sagen. Mit ner Portion Kampfgeist und ordentlich Dusel (hätte 2 Elfer für Union geben müssen) verteidigte man meist vor dem eigenen Gehäuse und nahm einen schmeichelhaften Punkt aus der Haupt-stadt mit, der wie ein Sieg gefeiert wurde. Macht einfach Spaß derzeit. Jahn Regensburg vs 1.FC Union Berlin 3:3

„Wir fahren nach Regensburg heute mit Zuuuuuug..." Zum ersten Mal in 4 Jahren Liga 2 wurde für ein Sonntagspiel eine WET-Tour ausgerufen, dem auf der Hinfahrt 272 Unioner folgten (durch Zusammenschluss mit der Prager Feierfraktion später und anderen Unio-nern, waren es am Ende knapp über 300 Zugfahrer). Über Cottbus, wo wir eine 2-stündige Pause in einem netten Irish Pub verbrachten, ging es weiter nach Dresden, einem weiteren längeren Aufenthalt um 6 Uhr morgens. Eine 50 Mann starke Abordnung Einheimischer ließ es sich jedoch nicht nehmen, den Bahnhofsvorplatz über eine Seitenstraße mögli-cherweise zu erreichen, doch die hier stark aufgefahrene Masse an Cops behielt alles unter Kontrolle, sodass hier am Ende alles ruhig blieb und unser Mob wieder zum nächs-ten Teilzug davonzog. Dennoch eine respektable Aktion zu dieser frühen Stunde. Ab Hof wurde der Weg mit dem Oldschoolzug "Alex" vollzogen. Mit diesem Gefährt durch das deutsche Land zu ziehen, ist immer eine Reise wert. In Regensburg angekommen, wurde der Weg mit einem 20minütigen Marsch zum Stadion vollbracht, welches man sehr frühzei-

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tig und ohne großen Stress, bei stark überteuerten Eintrittspreisen, mit allen Mann dann betreten konnte. Das Stadion selbst bietet eine gelungene Abwechslung zu den bekannten Arenen unserer Republik. Im heutigen Spiel bot sich auf beiden Seiten durch so einige Defensivschwächen eine Vielzahl an Möglichkeiten und auch nach 2:0 Rückstand, war es so unserem Team möglich, u.a. durch 2 Tore von Herrn Terrode, das Spiel auf 2:2 zu drehen, dann einen Mann per Ampelkarte zu verlieren und eine Schlitzohrigkeit beim Frei-stoß durch Björn Jopek zu nutzen, um hier echt 2:3 in Front zu gehen. Wenn Torwart und letzter Mann vom Gegner auf der Linie auf unseren Standardschützen spekulieren, so zieht mal ein anderer ab und trifft, gut so. Trotzdem reichte es am Ende nur zu einem ge-rechten 3:3, denn die Vielzahl an Fehlern in der Rückwärtsbewegung (beim 3:3 ist kein Gegenspieler beim Torschützen, und dies 4 m vor Haas im 16 Meterraum) waren heute zu viel, um 3 Punkte bei einem Abstiegskandidaten einzufahren. Auf den Rängen, wo gut 700 Unioner anwesend waren, bot sich bei uns in Halbzeit eins eher eine durchwachsene Supportleistung, welche aber vor allem durch den Spielverlauf in Halbzeit zwei eine richtig gute Sohle dann gewesen ist, mit der man sehr gut leben konnte. Dazu der passende Einsatz von acht großen Schwenker - man kann von einem akzeptablen Auftritt sprechen. Nach dem Spiel ging es für uns rasch zum Hauptbahnhof, auch, um wie schon den ganzen Tag die Route für den Rückweg zu klären. Mehrfach wurde unsere Rückroute mit 15minütigen Bus-SEV kurz vor Leipzig der anwesenden Einheit der Bundespolizei mitge-teilt, damit diese dafür sorgt, dass genügend Busse vor Ort am Ende sind. Doch diese konnte laut ihrer Aussage nicht weiter an die Bahn vermitteln und bot uns eine Umwegrou-te an, die zwei Stunden länger gedauert hätte und am Ende keinen mehr aus dem Berliner Umland nach Hause gebracht hätte. So wurde diese Route nur bis Leipzig mitgegangen, um hier nochmals deutlich zu vermitteln, dass der Umstand der Bahn und ihrem ungenü-genden Busangebot zu verschulden war, sodass wir planmäßig nur noch mit dem ICE den Weg nach Berlin geschafft hätten. Durch reine Schikanen der anwesenden Cops und BGS-Zivis aus Berlin, wurde uns der Weg in den ICE nicht gewährt, den die Schaffnerin für uns frei gab, denn diese sah unser Anliegen ein, dass wir einen Anspruch auf die normale Route gehabt hätte, welche wir , auch um Stress zu vermeiden, mit einer Umwegsroute umgangen sind. Am Ende fuhr der ICE ohne uns ab und großer Unmut machte sich breit. Der letzte Ausweg um 4 Stunden Nachtleben in Leipzig aus dem Weg zu gehen, war der letzte ICE in die Hauptstadt und nach weiteren vielen Gesprächen, konnte dieser dann bestiegen werden. Kurz nach Mitternacht war man zurück in der Hauptstadt und ein jeder erreichte noch mögliche Heimwegrouten. ______________________________________________________________________

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Fanzine-Neuerscheinungen

An unserem Shop gibt es heute gleich zwei Mal neuen Lesestoff� BFU Nr. 26 für 3,50 € und das 45 Grad Nr. 2 Heft zu 2 €. Vor allem letzteres Heft wurde sehr gut angenommen und sämtliche Ausgaben wurden uns quasi vom Shoptisch weggerissen. Das Konzept scheint angenommen zu werden und der geringe Preis von 2 € könnte auch ein Erfolgsgarant für das Heft sein. Daher haben wir es diesmal in etwas größerer Anzahl bestellt. Sollte auch diese schnell vergriffen sein, ist eine Nachbestellung bis zum Heimspiel gegen Bochum möglich!

Blickfang Ultra Nr. 26 Themen:

- Lions Rapid mit ihrem Verein auf dem Landweg durch Europa (Charkow, Saloniki, Novi Sad) - Streetart Dynamo Dresden - Bayern in Weissrussland - Tourbericht aus Sicht der Schickeria - Das schwarze Brett - Fanzines - 10 Punkte Plan DFB, Kommentare und Berichte - Übersicht Europapokal - Zur Sache (Kommentar) - Gruppenübergreifende Demo in Montpellier; viele Bilder und Interview mit einem der Organi-satoren der Butte Paillade - Übersicht 2. Runde DFB-Pokal - Kurzgeschichte: Die Fahne - Leipziger Gespräch: Der erste kleine Auszug aus dem geplanten Buch über die Geschichte der Ultra-Bewegung in Deutschland - Matchreport Dortmund vs. Schalke aus Sicht der Gäste - Gästeblock Max-Morlock-Stadion Nürnberg - Medienrubrik - Il Teppista - 30 verfluchte Jahre in Mailand. Buchvorstellung, Interview mit dem Autor (Mitbegründer der Viking) und Leseprobe - Lustiges aus aller Welt - Linzer Blauhelme - Fanszene Blau Weiss Linz - Kleine Szenen vorgestellt: GWD Minden (Handball) - Kurzreports/Spielberichte u.a. Pogon Szezcecin vs. Legia, Derby Nicosia - Impressionen aus Thailand (Fotos & Text) - 10 Jahre Viola Fanatics Austria Wien

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Szene Köpenick

Am 16.11. fand sich die Szene Köpenick in der Ab-seitsfalle ein um ihren ersten Stammtisch abzuhalten. Bereits im Vorfeld wurden uns einige interessante Themenwünsche zugeschickt, welche es unbedingt zu diskutieren gilt. Allerdings machte uns die aktuelle Lage in Szenedeutschland einen Strich durch die Rechnung und somit stand dieser Abend insbesondere im Zeichen der Aufklärung zu der Aktion ,,12:12 Ohne Stimme - keine Stimmung“. Nachdem dies erfolgt ist, wurde nochmals erläutert, zu welchem Zweck wir den Förderkreis neu belebt haben und welche Ziele wir damit verfolgen. Natürlich bieten wir damit eine Plattform, in der man sich durch Interesse und Aktivität in der Szene integrieren kann. Allerdings ist es auch an die ältere Generation gerichtet, die vielleicht einfach nur unsere Aktionen unterstützen möchte. Somit haben wir mittlerweile eine gute Mischung aus wissbegierigen Jugendlichen und Unionern des älteren Semesters, was eine enorme Chance zu einem altersübergrei-fenden Austausches ist. Hier sehen wir durchaus noch Potential, das nicht ausgeschöpft ist. Der Austausch funktionierte jedoch auf dem Stammtisch nur teilweise, da manche beim dritten Themenpunkt - Feedback, Anregungen und Kritik - sich nicht trauten ihre Gedanken oder Meinungen zu äußern. Sicherlich ein ungewohntes Gefühl, mit einem Mikro vor knapp 100 Leuten zu reden. Wir werden uns selbst Gedanken machen, inwiefern wir Änderun-gen vornehmen, um eine bessere Atmosphäre zum nächsten Stammtisch im Januar zu schaffen. Hiermit sei auch nochmals an die Weihnachtsfeier (9.12.) und das Kino (27.1.) erinnert.

12:12 Ohne Stimme keine Stimmung

Wenn du dich im heutigen Flyer bis hierhin vorgekämpft hast, dürftest du sicher ein paar Mal über die 12:12 Aktion gestolpert sein. Der heutige Extra-Flyer, der verteilt wird und der auch in Textform auf Seite 2 und 3 dieser Waldseite abgedruckt ist, wird einheitlich in vie-len deutschen Stadien am heutigen Tag verteilt. Es gilt in vielerlei Punkten Geschlossen-heit zu zeigen! So wird es an den folgenden drei Spieltagen in erster Linie jeweils einen Stimmungsboykott über die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden des Spiels geben, um den Protest gegenüber der DFL / DFB auszudrücken und gleichzeitig zu de-monstrieren, wie der Fußball in Zukunft aussehen wird, wenn weiter solch eine Linie gefah-ren wird. Langweilig und emotionslos. Der akustische Protest von 12:12 Minuten betrifft unseren 1.FC Union bei den Spielen in Duisburg, zu Hause gegen Bochum und ebenfalls hier in Köpenick gegen den 1.FC Kai-serslautern. Da den Szenen die Gestaltungsform des Protests freigestellt wurde, werden wir verschiedene Aktionsformen wählen, die wir für unsere Fanszene für umsetzbar und passend halten. Bitte beteiligt euch an den Aktionen, auch wenn unserem Verein selbst sicher nicht die Wichtigkeit von Fans aufzeigen muss - es geht wie gesagt um das große Ganze! Weiteres dann in Duisburg und auf Seite 1 des Bochum-Waldseite-Flyers!

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Ereignisse, die unsere Fanszene prägten Heute gibt es den dritten Teil dieser Reihe, diesmal aus dem Jahr 1997 mit der Demo durch das Brandenburger Tor. Da dies schon ein paar Jahre her ist, traten wir zu dieser Geschichte wieder an ein paar ältere Unioner (Stefan Hupe und Tino Czerwinski) heran, die uns folgende gelungenen Text zukommen ließenA Rettet Union! Mitte der neunziger Jahre: Union hatte nach dem Lizenzentzug 1993 auch 1994 keine Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten. Trainer Pagelsdorf war unter Tränen nach Rostock geflüchtet und nahm mit Sergej Barbarez und Marko Rehmer (und später noch Martin Pieckenhagen) gleich drei Leistungsträger mit an die Ostsee und schaffte dort sobald den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Unser Verein erreichte dagegen Ende 1996 / Anfang 1997 vor allem wirtschaftlich den absoluten Tiefpunkt. Kaum noch Sponsoren, dafür permanent drohende Kassenpfändungen durch die Gläubiger, Spielergehälter und Sozialabgaben konnten nicht mehr bezahlt werden, die Spielerberater waren dabei, ihre Spieler von Union wegzuvermitteln und nur die Treuesten der Treuen verirrten sich noch zu den Spielen ins Stadion An der Alten Försterei. Im Februar 1997 dann alarmierende Nachrichten in der Presse: Präsident Horst Kahstein habe den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens schon in der Tasche. Da muss man doch was machen, man kann doch nicht tatenlos zu-sehen, wie bei Union einfach so die Lichter ausgehen... Die sich das sagten, waren unter anderem Fans wie Tino Czerwinski und Stefan Hupe. Während Tino (einigen wohl besser bekannt als TeeCee) der erste Fan war, der nach der Wende im Verein als Präsidiumsmitglied (verantwortlich für Rechtsfragen und Fanarbeit) Verantwortung übernahm, hatte Stefan wenige Wochen zuvor die erste Union-Internetseite online gestellt. Stand dort zunächst nur zu lesen “Ich bin stolz ein Unionfan zu sein” er-schienen dann schon bald Spielberichte mit Fotos von Schmidte und auch das erste richti-ge Unionforum im Internet wurde dort geboren. Beide hatten nicht unwe-sentlich Anteil daran, dass am 23. Februar 1997 angesichts des drohenden Konkurses etwa 3000 Fans vom Alex durch das Brandenburger Tor zur Siegessäule zogen. Mit nichts weiter ausgestattet als mit Angst um ihren Verein, mit einer kleinen Portion Hoffnung und der Botschaft an die Welt: “Rettet Union”!!! Beide unterhielten sich kürzlich über das Geschehen� Tino: Sage mal, erinnerst du dich eigentlich noch daran, wie damals diese Wahnsinns-Idee mit der Union-Demo entstand?

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Stefan: Naja, wir hatten doch wegen der Konkursmeldungen in den Zeitungen mit allen uns bekannten Fans telefoniert und uns dann mit rund 70 Leuten in der Bierbar am Osthafen getroffen, um gemeinsam zu überlegen, ob und was man als Fan in dieser Situation tun könne. Die Bierbar existiert heute nicht mehr, war damals aber das Vereinslokal von Bero-lina Stralau. Tino: Ja richtig, zuerst telefonierten wir herum. Und nicht jeder war ja so einfach telefo-nisch erreichbar – heute kaum noch vorstellbar. Und genau, da entstand aus der Diskussi-on heraus dann diese Idee. Es gab ja auch andere Vorschläge, wie z.B. auf der Ober-baumbrücke zu demonstrieren und zu zeigen, dass Union ein Gesamtberliner Verein ist. Aber durchgesetzt hat sich die Idee mit der Demo durch das Brandenburger Tor zur Sie-gessäule. Stefan: Wir hofften danach, mit Unterstützung der in die Bierbar gekommenen Fans und mit einem Aufruf am darauf folgenden Spieltag via Stadionfunk wenigstens ein paar Hun-dert Leute zu erreichen. Tino: Stimmt, waren ja überschaubare „Zuschauermassen“ damals, da wären ein paar hundert Mitmarschierer schon ein echter Erfolg gewesen. Von einer mächtigen Demo haben wir ja gar nicht zu träumen gewagt. Und von Demonstrationsrecht usw. hatten wir ja eh keine Ahnung... Stefan: Neee, keinen Schimmer. Tino: Aber schon doll, was aus dem geplanten „gemütlichen Spaziergang“ dann wurdeA Stefan: Dabei war ja gar nicht viel Gelegenheit zum nachdenken. Flyer mussten entworfen und durch möglichst viele Leute kopiert werden. Einmal für das Spiel als Aufruf und dann zum Verteilen bei der Demo. Ich glaube, den Aufruf haben wir gleich noch in der Bierbar fertig gemacht und einige Exemplare ausgedruckt und an die Anwesenden verteilt. Tino: Genau so war es. Aber sage mal, wurden wir beide nach dem Spiel nicht noch fast verhaftet, weil ich per Mikro zu der Demo aufgerufen habe? Und war es dann nicht unser Glück, dass du vorher wenigstens noch ne e-Mail an die Innenverwaltung geschickt hast? Ich erinnere mich daran, dass wir beide nach dem Spiel von Polizisten in eine Umkleide-kabine „gebeten“ wurdenA Vorwurf „Aufruf zu einer unangemeldeten DemoA“ Stefan: Naja, irgendwie hab ich so das Gefühl gehabt, die müsste man wenigstens infor-mieren. Da hab ich dann am Freitagabend noch ne Nachricht über unseren Plan über deren Kontaktformular abgesetzt. Tino: Stimmt. Dein Bauchgefühl war dann ja auch unser Glück, weil die Polizei dies als zwar etwas ungewöhnliche, aber gerade noch akzeptable Form der Anmeldung einer De-monstration gewertet hatte. Der Polizist, der uns nach dem Spiel zum Gespräch bat, hielt uns ja dann noch einen sehr ernsten Vortrag zum Demonstrationsrecht. Und er wollte wohl auch noch wissen, wie viele Teilnehmer wir erwarten und wie viele Ordner wir stellen wer-den usw.

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Stefan: Ja, nach den ersten Worten dachte ich auch: „Jetzt war`s das - die Demo ist ge-platzt und wir wandern in den Bau“. Aber dann war das ja ein eher konstruktives Ge-sprächA Tino: Und dann hieß es am Sonntag wirklich: Treffpunkt Alexanderplatz. Für uns, die wir versprochen hatten den Ordnungsdienst zu organisieren und zu sichern, eine Stunde vor Beginn der Demo. Stefan: Ich weiß gar nicht mehr, wann der offizielle Start war, aber ich weiß, das es relativ kalt war und wir während des Wartens einfach nur staunten, wie viele Unioner sich dann doch einfanden. Tino: Und nicht nur Unioner, auch die befürchtete Delegation aus Hohenschönhausen kam auf einmal angerannt. Auch die hatten wohl mit nur einem eher kleinen Häufchen Unioner gerechnet. Stefan: Die hatten uns gerade noch gefehlt. Wir wollten ja Union positiv rüberbringen und keine Massenschlägerei unter den Augen der Medien. Tino: Das war übrigens auch unserem Präsi, Horst Kahstein, klar. Schneller als die Zivis ihre Polizeiwesten anhatten, stand er den ungebetenen Gästen gegenüber und machte ihnen klar, dass er sich als ehemaliger Fallschirmjäger und Kampftaucher im Zweifelsfalle nicht zurückhalten würde, es aber letztlich um Fußball und das Überleben eines Traditi-onsvereins aus dem Osten Berlins gehe würde und es einfach kein guter Zeitpunkt für Streit wäre. Stefan: Kahstein wirkte schon respekteinflößend in dem Moment, angesichts seiner Kör-pergröße aber auch der Stimmgewalt wegen. War schon eine komische Situation - einer-seits Kahstein, der im ersten Moment fast allein die Weinroten in Schach hielt und auf der anderen Seite unsere Leute, von denen einige nur zu gerne die Chance auf ein paar Schellen genutzt hätten und die ich als “Veranstalter” beruhigen und sanft zurückdrängen musste. Tino: Und ich stand zugleich bei den aufgeregten Polizisten und bat sie zu warten und eben nicht gleich „ordnend“ aktiv zu werden. Die Biffzen zogen dann ja auch ab und waren sicherlich ob der Vielzahl der Unioner auch froh, dass alles so beulenfrei für sie ablief. Kurz darauf ging es dann auch mit der Demo los und wir zogen Richtung Brandenburger Tor. Stefan: Erstaunlich und erschreckend zugleich die Reaktion mancher Touris, die überhaupt nicht begriffen, warum Fußballfans da auf der Straße unterwegs waren. Tino: Am Brandenburger Tor stoppte der Zug plötzlich... Stefan:.. und ich bekam erstmal ein Megafon in die Hand gedrückt, mit dessen Hilfe ich darauf aufmerksam machen sollte, dass keine Böller gezündet werden dürfen. Abgesehen davon, dass nach meiner Erinnerung nur ein einziges Teil gezündet wurde, flogen nach der Ansage auch keine weiteren mehr.

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Tino: Stattdessen kamen von allen Beteiligten “Eisern Berlin”-Rufe als Zeichen, das wir uns nicht als Ostverein, sondern als Verein für Gesamtberlin fühlen. So schrieb das dann auch die Presse am Tag darauf. Stefan: Bevor die schreiben konnten, mussten wir ja erst einmal weiter ziehen. Ich hatte keine Ahnung, wie lang sich das Stück vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule an einem grauen Wintertag ziehen kann. Rechts und links nur noch kahle Bäume, kaum Pas-santen, man demonstrierte irgendwie durch das Nichts... Tino: An der Siegessäule angekommen, waren alle froh, endlich am Ziel zu sein. Die ge-schätzt 3000 Unioner versammelten sich am Fuße der Gold-Else und es gab wohl noch ein oder zwei kurze Ansprachen. Es gibt ein Foto, auf welchem man sieht, wie ich durch das Megafon zu den Leuten spreche. Ich erinnere mich zwar nicht mehr an den Text, war aber gerührt ob der vielen anwesenden Unioner! Stefan: Ich kann mich nur an die Ansprache von Kahstein erinnern, dem das ganze ir-gendwie neuen Mut zu machen schien. Ich hatte dann das Schlusswort, hab aber wohl nüscht Sinnvolles mehr zu sagen gewusst, außer vielen Dank an alle die da waren, auch an die in Grün, denn ich hab da eigentlich insgesamt die Polizeibegleitung als sehr koope-rativ und geradezu entspannt empfunden. Selbst das Megafon war ja von denen gelie-hen... Tino: Damit war die Demo dann auch offiziell beendet. Was sie wirklich bewirkt hat, konn-ten wir damals noch gar nicht abschätzen. Okay, wir haben positive Öffentlichkeit bewirkt und uns als Fans erstmals nach den Unterschriftensammlungen von 1993 gegen den damaligen Lizenzentzug wieder in großer Zahl engagiert. In wirklich großer Zahl, denn wenn wir dort mit 100 Leuten spazieren gegangen wären, hätten wir uns eher lächerlich

gemacht. Das Risiko mussten wir aber eingehen und letztlich war es schon ganz wichtig für das Selbstverständnis als Unioner, sich eben nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn die Lage hoffnungslos scheint. Stefan: Diese Einstellung haben wir uns ja zum Glück bis heute bewahrt und geben sie weiter. Dieses Wissen um die eigene Kraft und dieses immer wieder

neue Hoffnung aus sich selbst schöpfen, hat uns ja dann auch den Fanrat gründen lassen. Neben Tino und Stefan gehörten Andreas Freese (der Seemann) und Michael Schmidt (Foto-Schmitte) dazu. Man kann wohl getrost behaupten, dass Vorbereitung und Durchfüh-rung der Demo, die Gründung des Fanrates und die vielfältigen neuen Beziehungen von

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Fans, die sich bis dahin teilweise nur vom sehen kannten, das Überleben bis zum Einstieg von Michael Kölmel ermöglicht haben. Zwar wurde wohl auch Nike durch die Demo auf Union aufmerksam (Tenor von Nike da-mals auf der Pressekonferenz, im Rathaus Köpenick, war: “ Wo Emotionen sind, da ist auch Nike”), was finanziell aber gerade mal bis zum Sommer half. Das Machtvakuum, in dem sich der Verein befand, nachdem Nike sich mehr und mehr zurückzog und nachdem man Horst Kahstein mehr oder weniger zum Amtsverzicht gedrängt hatte, wurde wesent-lich durch Fans für Fans gefüllt. Während Nike sich also mehr und mehr bedeckt hielt und händeringend hinter den Kulis-sen vom Nike-Manager Horst Dohmen ein geeigneter Präsident gesucht wurde, waren wir bis zum Amtsantritt von Heiner Bertram präsent, halfen in der Geschäftsstelle die Post zu bearbeiten, erarbeiteten Imagepapiere über Union für den Regierenden Bürgermeister, sichteten Restbestände von sogenannten Fanartikeln und verkauften diese und ein paar neue Produkte als „Merchandise-Abteilung“ des Vereins usw. . Aus den regelmäßigen Krisentreffen entstand übrigens das heute noch stattfindende monatliche Fantreffen mit noch immer demselben Moderator. Wir richteten eine Fanratssprechstunde in der Ge-schäftsstelle ein und schalteten ein Fan-Phone, quasi einen Anrufbeantworter mit den aktuellen News für interessierte Fans. Immer ist dabei zu berücksichtigen, dass das Inter-net ja noch in den Kinderschuhen steckte und nur von sehr wenigen genutzt wurde. Diese und andere Aktivitäten zeigten aber vor allem dies: Union lebt und will auch weiter leben. Die Fandemo jedenfalls war auch Dr. Michael Kölmel nicht verborgen geblieben. Als im Dezember 1997 der damalige Präsident, Heiner Bertram, nach gut zwei Monaten schon das Handtuch werfen wollte, kam jedenfalls der berühmte Anruf Kölmels in der Geschäfts-stelle mit der fast schon legendären Frage: “Wieviel brauchen Sie denn?“. Dass dem Uni-on-Vize, Herrn Jung, damals fast das Telefon aus der Hand fiel, dürfte klar sein. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte. Wichtig war, dass Fans sich zusammentaten, um den Verein zu retten, in der Folge sich im “Fanrat” organisierten, später auch einen der ihren und treuen Unioner zum Sicherheits-Chef machten und dann sogar mit Andreas Fresse erstmalig einen Vertreter im Aufsichts-rat hatten. Heute haben wir eine ganz andere Basis, haben eine FuMA, neben den Fanclubs eine aktive, lebendige wie facettenreiche Fanszene und Fans nicht nur im Aufsichtsrat sondern sogar einen Fan als Präsidenten. Das unionistische an Union, was seine Wurzeln nicht nur in der ganz fernen Geschichte, sondern auch in solchen Aktionen wie 1997 hat, zu bewahren, uns selbst nicht angesichts der vielen neuen Gesichter auf den Traversen zu verlieren, schlicht gesagt unsere Identität und Herkunft nicht zu leugnen, auch das wird Teil des Kampfes der kommenden Jahre sein. Fotoquellen Demo: Schmidt + Kahstein: Heider

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Leserbrief: Erlebnis- und Spielbericht von Ma Rius: FC Bayern vs. Eintracht Frankfurt 2:0 Das riesige Luftkissen war schon von der Autobahn aus zu sehen und wirkte in der trostlo-sen Umgebung wie ein gestrandetes UFO. Ein Stadion im Nirgendwo, ohne Kneipen oder Supermärkte in der Umgebung. Im Stadion selbst gab es nur Light-Bier, zu bezahlen mit der stadioneigenen Zahlkarte. Während wir am Catering-Stand verweilten, lockten uns plötzlich ‚Fußballfans sind keine Verbrecher’ Rufe zum Gästeeingang. Dort standen sie also wirklich, die zwei Zelte, in denen man sich ausziehen sollte - den gut 300 Frankfurter Ultras wurde diese Prozedur wohl angedroht. Am Ende mussten dann doch weniger Personen ins Zelt, aber der massive Eingriff in die Privatsphäre kann rech-staatlich gar nicht zulässig sein. Und es ergab im Gesamtkonzept überhaupt keinen Sinn: Ich bin zum Beispiel problemlos trotz Gästekarte durch den Eingang Südkurve gekommen, und am Gästeeingang selbst wurden die meisten ‚Kutten’ auch einfach durchgewunken. Gleich daneben strömten zudem die Bayernfans ins Stadion, zum Teil standen beide Fan-gruppen dicht an dicht. Passiert ist nichts. Nicht im Stadion, wo die bereits eingelassenen SGE-Fans zwar mecker-ten, jedoch auf das ‚Kommt alle raus’ von draußen nicht reagierten - die wenigen Versuche wurden von der Polizei sofort unterbunden. Und auch die Frankfurter, die das Spiel aus Protest vor dem Stadion verbrachten, blieben angesichts der immer stärker werdenden Polizeipräsenz (Pferde, Unterstützungskommando - das ganze Programm) gelassen. Dis-kussionen gab es nur, als einige ihre Notdurft mangels Toilettencontainern im Freien ver-richteten, die Ordnungsmacht sah aber letztendlich ein, dass es keine Alternative gab. Ach ja: Fußball wurde auch noch gespielt, es ging sogar flott hin und her, ein Unentschie-den wäre am Ende nicht unverdient gewesen. Respekt für die Frankfurter Mannschaft: mit der guten, kämpferischen Leistung ist dieses Jahr bestimmt ein internationaler Platz drin. Die wenigen Frankfurter Stimmungsantreiber die es ins Stadion geschafft hatten, vermoch-ten es sogar ein paar Mal, bekannte Frankfurt-Lieder massentauglich zu machen, was selbst ohne Ultras eine gute Lautstärke erzeugte. Ansonsten saß in der Arena zum Groß-teil ‚Eventpublikum’, abgesehen von den bayerischen ‚Schickeria’ Ultras, die genau das Gegenteil ihres Namens darstellen (nämlich nicht den ‚schicken’ 90-Minuten-Sitzfan) und sich bei mir durch konstanten Fahneneinsatz und ständige Bewegung ein wenig Respekt verschafften. Sie waren auch gut zu hören, konnten aber über ihren einsamen Stehplatz-block hinaus nur selten andere Fans zum Mitmachen animieren. An der rot strahlenden Arena vorbei ging es danach zurück in die Heimat. Noch einmal muss ich dieses Schlauchboot nicht sehen. Da sind mir kleine, bescheidene Stadien lieber: mit Charakter, mit vielen Stehplätzen und ohne diskriminierende Einlasskontrollen.

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2.Liga:

Mi, 28.11.2012, 17:30 Uhr MSV Duisburg vs 1.FC Union Berlin Sa, 01.12.2012, 13:00 Uhr 1.FC Union vs VfL Bochum Fr, 07.12.2012, 18:00 Uhr 1.FC Union Berlin vs 1.FC Kaiserslautern Union Zwee :

So, 25.11.2012, 13:30 Uhr 1.FC Union II vs VFC Plauen So, 02.12.2012, 13:30 Uhr Hertha BSC II vs 1.FC Union II Duisburg auswärts:

Bildet selber Fahrgemeinschaften und trotzt diesem mal wieder unmöglichen Termin am späten Mittwochnachmittag! Szene-Weihnachtsfeier: Vormerken ���� Sonntag, 09.12.2012 - Abseitsfalle

Impressum

Herausgeber: Wuhlesyndikat Preis: für umme Verwendete Fotoquellen: unveu.de, union-foto.de, google-Bildersuche Kontakt/Beschwerden/ Vorschläge: [email protected] Auflage: min. 1500 Stück Nächste Ausgabe: Heimspiel gegen Bo-chum Dieser Flyer ist kein Erzeugnis im presse-rechtlichen Sinn, sondern lediglich ein Rundbrief an Freunde, Bekannte & Fuß-ballinteressierte. Wir rufen weder zu ex-zessivem Genuss von alkoholischen Ge-tränken & Drogen, noch zu Gewalttätigkei-ten gegen Personen oder Sachen auf, noch propagieren wir irgendeine politische Einstellung. Satire ist ein Bestandteil die-ses Flyers & wird nicht als solche gekenn-zeichnet. Die eventuelle Schilderung von Aktionen vor, während oder nach Fußballspielen erfolgt ausschließlich „wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient“ (Strafgesetzbuch §131(3)). Namentlich gekennzeichnete Berichte verantworten die Autoren selbst & müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.