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Neben dem Gesamtprozess legten die IAT-Experten in den anderen Vorträgen Augenmerk auf ausgewählte Leistungs- reserven, an denen im Olympiazyklus gezielt gearbeitet wurde. Für die Sport- art Biathlon stellte Fachgruppenleiter Dr. Michael Koch-Dubois den Schießmess- platz vor. Dr. Axel Schürer referierte über die videogestützte Lauftechnikanalyse im Skilanglauf und im Biathlon. Im Eisschnelllauf wurde in der Olympia- vorbereitung ein Speed-Tracking-Sys- tem eingesetzt, um die Beschleunigung am Start und in den Kurven sowie die Laufwege zu analysieren, Leistungsre- serven aufzudecken und diese im Trai- ning zu beheben. Andreas Ehrig präsen- tierte dieses System als eines von meh- reren Verfahren zur Technikanalyse. Die Erhöhung der Effektivität beim Ab- sprung stand im Mittelpunkt der For- schung der Fachgruppe Skisprung. Auf der Grundlage von Weltstandsanalysen und Simulationsmodellen wurden zu- nächst Bestlösungen ermittelt, die dann in Newsletter Informationen aus dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig Nr. 13 / Februar 2010 Wie unterstützt das Institut für Ange- wandte Trainingswissenschaft (IAT) die deutschen Wintersportasse auf ih- rem Weg nach Vancouver 2010? Die- se und ähnliche Fragen gingen in den vergangenen Wochen immer häufiger beim IAT ein. Grund genug für die zentrale Forschungseinrichtung des deutschen Spitzen- und Nachwuchs- leistungssports, die interessierten Medienvertreter zu einem gedankli- chen Blick hinter die Kulissen seiner Forschung auf dem Weg nach Van- couver 2010 einzuladen. So fand am 15. Dezember mit großer Resonanz das erste Mediengespräch dieser Art am IAT in Leipzig statt. „Wir orientieren uns an der vom DOSB ausgegebenen Zielstellung, in der Na- tionenwertung wie in Turin 2006 wieder Platz 1 zu erreichen“, erklärte Instituts- direktor Prof. Arndt Pfützner in seinem Einführungsvortrag zu den Aufgaben und Arbeitsweisen des IAT. „In den vergangenen vier Jahren haben unse- re Wissenschaftler in den von uns be- treuten Wintersportarten sechs Projekte zur prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampfforschung durchgeführt, um Trainer und Athleten bestmöglich zu un- terstützen“, so Pfützner. Dass dies für den einzelnen Wissenschaftler in jeder Sportart eine ganzjährige kontinuierliche Begleitung mit vielen Reisetagen zu Trai- ningslehrgängen und Wettkämpfen be- deutet, legte Dr. Jürgen Wick, der Leiter des Fachbereichs Ausdauer, am Beispiel der Sportart Biathlon dar (siehe auch un- tenstehenden Beitrag). zahlreichen Trainingseinheiten im Wind- kanal und auf der Schanze mit den Ath- leten aus dem Spezialspringen und der Nordischen Kombination erarbeitet wur- den, erläuterte FG-Leiter Sören Müller. Auch im Eiskunstlauf werden zunächst internationale Spitzenläufer analysiert und individuelle Technikleitbilder entwik- kelt, wie die Fachbereichsleiterin Kraft- Technik, PD Dr. Karin Knoll in ihrem Vortrag berichtete. Schwerpunkt der For- schungstätigkeit war hier die Arbeit an der Qualität und Stabilität von Sprüngen und Sprungkombinationen. Schließlich erfuhren die Medienvertreter noch, dass Dr. Jürgen Wick (Biathlon), Joachim Müller (Eisschnelllauf), Dr. Hart- mut Sandner (Wettkampfanalyse) und Dr. Bernd Wolfarth (als leitender Olympiaarzt des DOSB) für das IAT vor Ort in Vancou- ver sein werden, während daheim in Leip- zig bereits die Vorbereitungen der neuen Forschungsprojekte für den Olympiazyk- lus 2010-2014 beginnen. Forschung auf dem Weg nach Vancouver 2010 In seinem Beitrag, der nach dem Medienhintergrundgespräch ent- stand, beschreibt dpa-Journalist Frank Kastner die prozessbeglei- tende Unterstützung der deut- schen Biathleten durch das IAT. „(…) Die Mission „Olympia 2010“ be- gann für die Skijäger bereits im April 2008, als IAT-Mitarbeiter Dr. Jürgen Wick zusammen mit Biathlon-Bun- destrainer Frank Ullrich mithilfe ei- nes GPS-Geräts das Streckenprofil der Wettkampf-Loipe aufnahm und daraufhin die Laufbänder in Ober- IAT forscht für Olympia-Gold: Erfolge kein Zufall hof, Ruhpolding, Oberwiesenthal und Leipzig programmierte. „Damit können wir frühzeitig Ableitungen für das Training der Abfahrt und des An- stiegs erarbeiten. Kraftausdauer und Flexibilität der Lauftechnik können aufgrund des Messplatzes im Detail geschult werden“, betonte Wick, der mit der Grundlagenarbeit der Athle- ten im Mai 2009 begann. Den August bezeichnete er als „Schlüsselmonat“, weil dort in einem dreiwöchigen Höhentrainingslager die Kondition für das Laufen und spezielle Voraussetzungen - wie Reaktion, An- tizipation und Konzentration – für das Schießen im Vordergrund standen, um so die Zentrale Leistungskontrol- le im September in Ruhpolding und in Altenberg vorzubereiten. Einige Athleten nahmen zudem gleich im Anschluss an der Sommerbiathlon- Weltmeisterschaft in Oberhof teil. Das erste Schneetraining für die Bi- athleten erfolgte im Oktober auf dem Dachstein-Gletscher und in der neu gebauten Skihalle in Oberhof. Weiter auf Seite 2 Analyse nach Vancouver Am 3./4. Mai 2010 findet das Bun- destrainerforum „Vancouver 2010“ des IAT und der Trainerakademie Köln des DOSB in Leipzig statt. Der Workshop zur Olympiaanalyse richtet sich an die Bundestrainerin- nen und -trainer sowie weitere Lei- stungssportverantwortliche in den olympischen Spitzenverbänden und Olympiastützpunkten. Weitere Infos unter www.sport-iat.de Absprungsimulation im Windkanal Dres- den-Klotzsche

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Nr. 13 / Februar 2010 Seite 1

Neben dem Gesamtprozess legten die IAT-Experten in den anderen Vorträgen Augenmerk auf ausgewählte Leistungs-reserven, an denen im Olympiazyklus gezielt gearbeitet wurde. Für die Sport-art Biathlon stellte Fachgruppenleiter Dr. Michael Koch-Dubois den Schießmess-platz vor. Dr. Axel Schürer referierte über die videogestützte Lauftechnikanalyse im Skilanglauf und im Biathlon. Im Eisschnelllauf wurde in der Olympia-vorbereitung ein Speed-Tracking-Sys-tem eingesetzt, um die Beschleunigung am Start und in den Kurven sowie die Laufwege zu analysieren, Leistungsre-serven aufzudecken und diese im Trai-ning zu beheben. Andreas Ehrig präsen-tierte dieses System als eines von meh-reren Verfahren zur Technikanalyse.

Die Erhöhung der Effektivität beim Ab-sprung stand im Mittelpunkt der For-schung der Fachgruppe Skisprung. Auf der Grundlage von Weltstandsanalysen und Simulationsmodellen wurden zu-nächst Bestlösungen ermittelt, die dann in

NewsletterInformationen aus dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig

Nr. 13 / Februar 2010

Wie unterstützt das Institut für Ange-wandte Trainingswissenschaft (IAT)die deutschen Wintersportasse auf ih-rem Weg nach Vancouver 2010? Die-se und ähnliche Fragen gingen in den vergangenen Wochen immer häufiger beim IAT ein. Grund genug für die zentrale Forschungseinrichtung des deutschen Spitzen- und Nachwuchs-leistungssports, die interessierten Medienvertreter zu einem gedankli-chen Blick hinter die Kulissen seiner Forschung auf dem Weg nach Van-couver 2010 einzuladen. So fand am 15. Dezember mit großer Resonanz das erste Mediengespräch dieser Art am IAT in Leipzig statt. „Wir orientieren uns an der vom DOSB ausgegebenen Zielstellung, in der Na-tionenwertung wie in Turin 2006 wieder Platz 1 zu erreichen“, erklärte Instituts-direktor Prof. Arndt Pfützner in seinem Einführungsvortrag zu den Aufgaben und Arbeitsweisen des IAT. „In den vergangenen vier Jahren haben unse-re Wissenschaftler in den von uns be-treuten Wintersportarten sechs Projekte zur prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampfforschung durchgeführt, um Trainer und Athleten bestmöglich zu un-terstützen“, so Pfützner. Dass dies für den einzelnen Wissenschaftler in jeder Sportart eine ganzjährige kontinuierliche Begleitung mit vielen Reisetagen zu Trai-ningslehrgängen und Wettkämpfen be-deutet, legte Dr. Jürgen Wick, der Leiter des Fachbereichs Ausdauer, am Beispiel der Sportart Biathlon dar (siehe auch un-tenstehenden Beitrag).

zahlreichen Trainingseinheiten im Wind-kanal und auf der Schanze mit den Ath-leten aus dem Spezialspringen und der Nordischen Kombination erarbeitet wur-den, erläuterte FG-Leiter Sören Müller. Auch im Eiskunstlauf werden zunächst internationale Spitzenläufer analysiert und individuelle Technikleitbilder entwik-kelt, wie die Fachbereichsleiterin Kraft-Technik, PD Dr. Karin Knoll in ihrem Vortrag berichtete. Schwerpunkt der For-schungstätigkeit war hier die Arbeit an der Qualität und Stabilität von Sprüngen und Sprungkombinationen. Schließlich erfuhren die Medienvertreter noch, dass Dr. Jürgen Wick (Biathlon), Joachim Müller (Eisschnelllauf), Dr. Hart-mut Sandner (Wettkampfanalyse) und Dr. Bernd Wolfarth (als leitender Olympiaarzt des DOSB) für das IAT vor Ort in Vancou-ver sein werden, während daheim in Leip-zig bereits die Vorbereitungen der neuen Forschungsprojekte für den Olympiazyk-lus 2010-2014 beginnen.

Forschung auf dem Weg nach Vancouver 2010

In seinem Beitrag, der nach dem Medienhintergrundgespräch ent-stand, beschreibt dpa-Journalist Frank Kastner die prozessbeglei-tende Unterstützung der deut-schen Biathleten durch das IAT.„(…) Die Mission „Olympia 2010“ be-gann für die Skijäger bereits im April 2008, als IAT-Mitarbeiter Dr. Jürgen Wick zusammen mit Biathlon-Bun-destrainer Frank Ullrich mithilfe ei-nes GPS-Geräts das Streckenprofil der Wettkampf-Loipe aufnahm und daraufhin die Laufbänder in Ober-

IAT forscht für Olympia-Gold: Erfolge kein Zufallhof, Ruhpolding, Oberwiesenthal und Leipzig programmierte. „Damit können wir frühzeitig Ableitungen für das Training der Abfahrt und des An-stiegs erarbeiten. Kraftausdauer und Flexibilität der Lauftechnik können aufgrund des Messplatzes im Detail geschult werden“, betonte Wick, der mit der Grundlagenarbeit der Athle-ten im Mai 2009 begann.Den August bezeichnete er als „Schlüsselmonat“, weil dort in einem dreiwöchigen Höhentrainingslager die Kondition für das Laufen und spezielle

Voraussetzungen - wie Reaktion, An-tizipation und Konzentration – für das Schießen im Vordergrund standen, um so die Zentrale Leistungskontrol-le im September in Ruhpolding und in Altenberg vorzubereiten. Einige Athleten nahmen zudem gleich im Anschluss an der Sommerbiathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof teil. Das erste Schneetraining für die Bi-athleten erfolgte im Oktober auf dem Dachstein-Gletscher und in der neu gebauten Skihalle in Oberhof.

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Analyse nach VancouverAm 3./4. Mai 2010 findet das Bun-destrainerforum „Vancouver 2010“ des IAT und der Trainer akademie Köln des DOSB in Leipzig statt. Der Workshop zur Olympiaanalyse richtet sich an die Bundestrainerin -nen und -trainer sowie weitere Lei-stungssportverantwortliche in den olympischen Spitzenverbänden und Olympia stützpunkten. Weitere Infos unter www.sport-iat.de

Absprungsimulation im Windkanal Dres-den-Klotzsche

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Nr. 13 / Februar 2010 Seite 2

Aktuelle AusgabeIn Kürze erscheint die neue Ausgabe der Zeitschrift für Angewandte Trainings-wissenschaft des IAT. In der aktuellen Ausgabe werden Beiträge der 11. Früh-jahrsschule „Informations- und Kommu-nikationstechnologien in der angewand-ten Trainingswissenschaft“ veröffentlicht. Die Zeitschrift kann beim Meyer & Meyer Verlag (Aachen) bestellt werden.

http://www.m-m-sports.com

Internationale GästeZum Gedankenaustausch weilte am 5. November 2009 eine Trainerdelegation des Australian Institute of Sport (AIS) am IAT. Der Besuch erfolgte im Rahmen ih-res Deutschlandaufenthalts. Anfang Januar kam dann Prof. Bernhard Marti, Prorektor und Leiter des Ressorts Leistungssport der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen zu ei-ner Stippvisite an das IAT.

Kurz berichtetNeue MitarbeiterDer Fachbereich MINT hat zwei neue Mit-arbeiter. Dr. Ina Fichtner ist seit 1. Novem-ber 2009 neue Stellvertreterin des Fach-bereichsleiters und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sportinformatik tätig. Marcus Büchel hat am 1. Januar 2010 in der Technologiewerkstatt die Arbeit aufge-nommen.

Studenten am IATRund 30 Studenten der Universität Magde-burg führten im November eine Exkursion an das IAT durch. Im Rahmen ihrer Aus-bildung im Studiengang „Sport & Technik“ werden u. a. die Seminare „Auswertever-fahren biologischer und biomechanischer Signale“ sowie „Leistungsdiagnostik“ an-geboten. In einer Führung durch das IAT wurde den Studenten die Praxisrelevanz der vermittelten Themen veranschaulicht und das IAT als Partner des Leistungs-sports vorgestellt.

Kurz vor dem Jahreswechsel konnte der Fachbereich Information Kommunikation Sport des IAT den 1.000 Nutzer des trai-ningswissenschaftlichen Fachinformati-onsdienstes SPRINT begrüßen. Mit ins-gesamt 726 neuen Nutzern im Jahr 2009 kann das SPRINT-Team auf ein erfolg-reiches Jahr zurückblicken, das durch eine spürbar zugenommene Akzeptanz des individualisierten Fachinformati-onsdienstes geprägt war. Über 660.000 Signalinformationen zu neuen Publika-tionen wurden an Trainer in Spitzen- und Regionalverbänden, in Sportvereinen und an der Trainerakademie des DOSB, an Trainings- und Sportwissenschaftler am IAT, an den Olympiastützpunkten und an universitären Instituten, an Sportmedi-ziner und Sportpsychologen in der Trai-ningspraxis und Wissenschaft versandt.

Die TOP 10 der am häufigsten nachge-fragten Themen bilden das Krafttraining (Kraft, Kraftausdauer, Schnellkraft, Ma-ximalkraft), die Entwicklung koordinati-ver Fähigkeiten (motorisches Lernen), die Trainingsplanung und -steuerung, die Belastungsgestaltung (Umfang und Intensität), das Schnelligkeits- und das Ausdauertraining sowie verschiedene Fragen des Nachwuchsleistungssports (inkl. langfristiger Leistungsaufbau) und der Sportpsychologie.

Bereits über 1.000 SPRINT-Nutzer

Im Kreis von Kollegen und Freunden aus dem Sport feierte IAT-Direktor Prof. Arndt Pfützner Mitte Dezember seinen 60. Geburtstag. Unter den zahlreichen Gra-tulanten waren auch DOSB-Leistungs-sportdirektor Dr. Ulf Tippelt, der Dekan der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, Prof. Jürgen Krug, und der Vorsitzende des Trägervereins IAT/FES des DOSB e. V., PD Dr. Mar-tin Engelhardt. Überraschungsgast des Nachmittags war Langlauf-Olympiasie-gerin Barbara Beier-Petzold, die der IAT-Chef einst als Leiter der Forschungs-gruppe Skilanglauf betreut hatte. Bundesinnenminister Thomas de Mai-zière hatte dem IAT-Direktor in einem persönlichen Anschreiben seine Glück-wünsche übermittelt: „Durch Ihr hervor-ragendes Wirken an der Nahtstelle zwi-schen Trainingspraxis und Trainingswis-senschaft haben Sie und das Institut zu vielen Erfolgen der deutschen Spitzen-sportler in nationalen und internationalen Wettkämpfen beigetragen“, würdigte der Minister Pfützners Arbeit.

Glückwünsche zum 60.

Im November untersuchten die Wissen-schaftler an speziellen Schießmessplät-zen die Leistungen beim Schießen in Verbindung mit der Laufbanddiagnostik. Mittels Sensoren wird die Druckkraft am Abzug, die Anschlagsstabilität, die Laufmündungsruhe und das Ver-kanten beim Abzug gemessen. Mit-hilfe von „footscanning“ wird zudem genau kontrolliert, wie ein Schütze beim Stehendschießen sein Gewicht verlagert. Mithilfe dieser Daten wurde dann die kurz-, mittel- und langfristi-ge Wettkampfvorbereitung für jeden einzelnen Athleten abgeleitet. Die in-dividuelle Trainingssteuerung erfolgte dann zum Jahreswechsel mit Blick auf die Olympiaqualifikationen.

So oder ähnlich sieht es bei den Langläufern, Skispringern, Eiskunst-läufern sowie Eisschnellläufern aus. So wurde durch die IAT-Mitarbeiter der Fachgruppe Skisprung um Sö-ren Müller bereits 2008 wissenschaft-lich die Absprunggestaltung bei der Skisprungweltelite erforscht. Mit dem Resultat, dass die Deutschen da-raufhin ihre Körperposition beim Ab-sprung optimierten. Martin Schmitt aus Furtwangen verbesserte da-raufhin seine Körperschwerpunktlage beim Absprung um sechs Zentimeter und gewann nach langer Durststrek-ke bei der Weltmeisterschaft 2009 Silber auf der Großschanze.“

Frank Kastner, dpa

IAT forscht für Olympia-Gold: Erfolg kein Zufall(Fortsetzung von Seite 1)

Informations- und Kommunikationstech-nologien sind aus der Leistungssportfor-schung und dem Hochleistungstraining generell nicht mehr wegzudenken. Mit der Frühjahrsschule hat das Institut für Ange-wandte Trainingswissenschaft ein Inno-vationsforum etabliert, in dem aktuelle Anwendungen solcher Technologien in der angewandten Trainingswissenschaft und ihr unmittelbarer Nutzen für die Praxis vorgestellt und diskutiert werden können. Im Olympiajahr lädt das IAT bereits zum 12. Mal herzlich zur Frühjahrsschule „In-formations- und Kommunikationstech-

nologien in der angewandten Trainings-wissenschaft“ am 21./22.4.2010 nach Leipzig ein. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeiter sportwissenschaft-licher Institute, Olympiastützpunkte und Verbände, aber auch Studierende, die sich für die angewandte wissenschaft-liche Begleitung und Unterstützung des Spitzensports interessieren. Bis zum 6.4.2010 können sich Interessierte zur kostenfreien Teilnahme anmelden. Der Termin für das Einreichen eigener Bei-träge ist ebenfalls der 6.4.2010.

Mehr unter www.sport-iat.de

Ankündigung zur 12. Frühjahrsschule des IAT

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Nr. 13 / Februar 2010 Seite 3

Martin Kranitz schafft für den Deut-schen Badminton-Verband (DBV) in Saarbrücken die Rahmenbedingun-gen für den Leistungssport und ko-ordiniert zwischen den Institutionen DOSB, OSP und auch dem IAT. Nach 10 Jahren als erfolgreicher Bundesli-gaspieler und zwei Abschlüssen als Diplom-Kaufmann und Diplom-Sport-lehrer wurde er 1999 Sportdirektor des DBV. Christoph Masche sprach mit ihm über aktuelle Herausforderun-gen, die Ziele für London 2012 und die neue Kooperation mit dem IAT.

Herr Kranitz, 2009 war nicht zuletzt dank der Erfolge von Juliane Schenk und Marc Zwiebler ein außerordent-lich positives Jahr für den deutschen Badmintonsport. Wie optimistisch stimmt Sie das für das nächste große Ziel, die Olympischen Sommerspiele 2012 in London?Seit 2003 haben wir einen großen Pool an jungen, vielversprechenden Spielern, die sich kontinuierlich entwickelt haben. Für sie war Huaiwen Xu (eine gebürti-ge Chinesin, die bis 2008 für Deutsch-land international erfolgreich war) über Jahre eine Identifikationsfigur, von der sie viel lernen konnten. Nun sind einige Athleten, nicht nur Juliane und Marc, im besten Alter, in Xus Fußstapfen zu tre-ten. Ich bin mir sicher, dass sie bis 2012 weitere Fortschritte machen und wir in London erfolgreiche deutsche Badmin-tonspieler sehen werden.

Sie haben als besondere Förderung das „Top-Team London“ für die DBV-Olympiahoffnungen ins Leben gerufen. Welche Maßnahmen sind das genau?Der Hauptschwerpunkt liegt bei der Wettkampfförderung der Athleten. Die hochkarätigen Turniere finden im asiati-schen Raum statt, und um sich zu verbes-sern, müssen unsere Sportler dort antre-ten. Deshalb unterstützen wir sie bei ihren

weiten Reisen. Darüber hinaus sollen sie auch vor Ort, in den B u n d e s s t ü t z -punkten Saarbrü-cken (Herren) und Mülheim (Damen) mit hoch klassigen ausländischen Partnern trainie-ren können, was ebenfalls von uns gefördert wird.

Des Weiteren ist die psychologische Be-treuung der Athleten ein wichtiger Aspekt. Nur dadurch können wir die talentierten Sportler langfristig auf die künftigen Anfor-derungen vorbereiten. Hinzu kommt nun verstärkt die Zusammenarbeit mit dem IAT.

Der DBV arbeitet seit vergangenem Jahr mit dem IAT zusammen. Mit wel-chen Schwerpunkten?Wir sind froh, dass dank zusätzlicher Mit-tel des BMI seit Mai 2009 der Grundstein für eine wissenschaftliche Unterstützung durch das IAT gelegt werden konnte. Im Rahmen der Kooperation ist es nun möglich, aktuelle Themen, wie die Welt-standsanalyse und Technikanalysen mit Hochfrequenzvideoaufzeichnung, anzu-gehen. Darüber hinaus wird das IAT spezifische Ausdauertests für Badmin-tonspieler im Hochleistungsbereich, aber auch im Nachwuchs entwickeln.

Wie erfolgt die Unterstützung durch den Badminton-Fachmann des IAT konkret? Grundvoraussetzung ist, dass der Wis-senschaftler über das notwendige Know-how und umfangreiches Hintergrundwis-sen über die Sportart Badminton verfügt - so wie bei Wolf Gawin, der bereits vor seiner Tätigkeit am IAT BISp-Projekte im Badminton bearbeitet hat.

2012 wollen wir eine Medaille!

DBV-Sportdirektor Martin Kranitz

In den ersten Monaten ging es zunächst darum, die gemeinsamen Ziele zu for-mulieren und die organisatorischen Vo-raussetzungen zu schaffen. Parallel dazu hat Wolf Gawin erste Wettkampf-beobachtungen der Weltspitze vorge-nommen und den DBV mit Gegnerana-lysen kurzfristig unterstützt. Zukünftig wird ein weiteres Augenmerk auf der Bestimmung von Leistungsparametern und daran anknüpfend der Entwicklung geeigneter Testverfahren liegen.

Wie sieht der Plan in Richtung Lon-don 2012 aus?Mit den aktuellen Maßnahmen gehen wir sicher in die richtige Richtung. Die sportartspezifischen Trainingsmethoden werden wir weiterentwickeln und auch die Videoanalyse wird uns bis London 2012 voranbringen. Wir sind zurzeit an der Weltspitze dran und wollen in knapp zweieinhalb Jahren eine Medaille für den DBV erringen. Dazu müssen wir die vor-handenen Leistungsreserven möglichst optimal ausschöpfen.

Wie kann sich der deutsche Badmin-tonsport langfristig in der Weltspitze etablieren, an der bisher die Asiaten dominieren? Badminton ist vor allem in China, Indone-sien und Malaysia traditioneller Volkssport mit vielen Idolen, denen unzählige Kinder und Jugendliche nacheifern. Insbeson-dere die beiden letzteren sind ja keine typischen Sportnationen, sodass die Konkurrenz anderer Sportarten geringer ist. Über die Jahrzehnte konnten diese Länder eine hohe Qualität der Ausbildung entwickeln, in der die Kombination Schu-le und Training hervorragend ineinander-greift. Deutschland ist, was die Badmin-tonausbildung angeht, immer noch sehr unflexibel und rückständig. Daran müs-sen wir über 2012 hinaus arbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch!

In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht die Fachgruppe Ringen des IAT den Einfluss ringkampfnaher Belas­tungen auf die Kraft. Dazu werden unter anderem Ausdauerleistungen im Ringen erfasst. „Ziel ist es, im Anschluss der Studie ringerspezifische Trainingsmittel und leistungsdiagnostische Verfahren weiterzuentwickeln“, erläutert Fachgrup-penleiter Ronny Lüdemann. Im Rahmen der Studie waren Anfang De-zember Spitzensportler des Bundesstütz-punkts Ringen in Frankfurt/Oder, darunter der Olympiazweite 2008, Mirko Englich, und der EM-Dritte 2009, Nico Schmidt, mit ihrem Cheftrainer Jörn Levermann zu ver-schiedenen Tests am IAT.

Der Bundesstützpunkt Frankfurt/Oder ist Praxispartner des IAT-Projekts. Im Ringen gebe es bis-lang kaum Möglichkeiten, sport-artspezifische Leistungsfaktoren wie zum Beispiel das Abrufen des Kraftpotenzials nach 4-5 min Kampfdauer zu testen, so Jörn Levermann. Gemeinsam mit sei-nen Athleten erhofft er sich aus der Studie darüber hinaus auch trainingsmethodische Ableitungen für eine wirksame Trainingssteuerung. Dabei hat der Trainer auch schon den nächsten großen Höhepunkt im Blick. Es gilt Mirko Englich, Nico Schmidt und die anderen Schützlinge auch mittels wis-

senschaftlicher Erkenntnisse langfristig für den Erfolg bei den Olympischen Spie-len London 2012 vorzubereiten.

Mirko Englich beim Belastungstest am Handkurbelergometer

Kurbeln für den Erfolg

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Nr. 13 / Februar 2010 Seite 4

die Wettkampfbeobachtung für die Welt-standsanalyse konzentriert. Des Weite-ren steht nach dem gelungenen Testlauf der Aufbau der komplexen Leistungsdia-gnostik zentral am IAT auf dem Plan. Und schließlich wird auch die Trainingsdaten-dokumentation für die A- bis C-Kader am IAT konzentriert.Die wissenschaftliche Unterstützung durch das IAT erfolgt in enger Abstim-mung mit dem DRV, insbesondere mit Cheftrainer Hartmut Buschbacher und Diagnosetrainer Lothar Trawiel, die seit der Umstrukturierung des Bereichs Leis-tungssport im DRV nach Olympia 2008 die zentrale Steuerung des Spitzensports vorantreiben. „Unser gemeinsames Ziel ist es, mit unse-ren Ruderinnen und Ruderern in London 2012 wieder erfolgreich zu sein“, so Dani-el Reyher, „und dafür haben wir im ersten Jahr schon einiges erreicht.“

ImpressumHerausgeber:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Ein Institut im Verein IAT/FES des DOSB e. V.Marschnerstraße 29 | 04109 Leipzig www.sport-iat.de

Redaktion:Kerstin HenschelTel.: 0341 4945-130 | Fax: 0341 4945-132 E-Mail: [email protected]

Fotos: IAT (soweit nicht anders angegeben)

Der Newsletter ist der offizielle Informations­service des IAT. Der Versand erfolgt per E-Mail. Der Bezug ist kostenlos.Die Veröffentlichung von kompletten Artikeln oder Auszügen ist mit Quellenangabe mög-lich. Um Zusendung eines Belegexemplars wird gebeten.

© IAT, 2010

Eine Premiere gab es Mitte November im Ergometriezentrum des IAT. Erstmals fanden hier leistungsdiagnostische Tests auf dem Ruderergometer mit aktuellen Nationalmannschaftskadern statt.„Wir werden ab 2010 die zentrale kom-plexe Leistungsdiagnostik des Deut-schen Ruderverbands (DRV) hier am IAT durchführen. Aus diesem Grund haben wir den Testablauf schon einmal durchgespielt“, erläutert Daniel Reyher, Fachgruppenleiter Rudern am IAT.Die Fachgruppe Rudern des IAT hat der Sportwissenschaftler, der seit April 2009 am Institut tätig ist, komplett neu aufgebaut. Anhand der Vorstellungen und Wünsche des Deutschen Ruder-verbands sowie den am IAT vorhandenen Kenntnissen und Ressourcen hat Reyher drei Arbeitsschwerpunkte für den lau-fenden Olympiazyklus herausgearbeitet. Zunächst hat sich die Fachgruppe auf

Ergometertest im Rudern

Bei der letzten Leistungsdia-gnostik für die Nachwuchs-triathleten des Bundesnach-wuchsstützpunkts Potsdam am 11./12. November am IAT war-teten die Trainer und Athleten mit einer besonderen Überra-schung für Trainingswissen-schaftler Thomas Moeller auf. Der IAT-Fachgruppenleiter Triathlon erhielt ein handsi-gniertes Bild des amtierenden U-23-Weltmeisters Franz Löschke.Stützpunkttrainer Ron Schmidt kommen-tierte die Aktion wie folgt: „Wir arbeiten seit 2002 eng mit dem IAT, insbesonde-re mit dem FB Ausdauer und Thomas Moeller zusammen. Diese Arbeit ist

Fruchtbare Kooperation

neben der fachlichen Kompetenz und Erfahrung insbesondere so erfolgreich, weil auch ein freundschaftliches und ver-

Ron Schmidt (4.v.l.) und seine Potsda-mer Nachwuchstriathleten mit IAT-Wis-senschaftler Thomas Moeller (3.v.l.)

Angehende A-Trainer der Deutschen Eislauf-Union (DEU), unter ihnen die ehemaligen Aktiven Kati Schneider (geb. Winkler, im Bild 2. von rechts) und Andrej Vlashenko (im Bild rechts), drückten vom

Trainerausbildung am IAT15.-17. Januar am Insti-tut für Angewandte Trai-ningswissenschaft in Leipzig die Schulbank. Die Teilnehmer wurden im Rahmen des dreitägi - gen Seminars in den Schwerpunkten Grund-lagen des Ausdauer-trainings sowie Technik und Techniktraining aus -gebildet. Referenten wa-ren die Vorsitzende der DEU-Wissenschafts-kommission PD Dr. Ka-

rin Knoll (IAT, im Bild 3. von links), Kom-missionsmitglied Prof. Ulrich Hartmann (Universität Leipzig) und Janine Blenke, Fachgruppenleiterin Eiskunstlauf am IAT.

B-Kaderathlet Martin Gulyas beim Ruder ergometertest am IAT

trauensvolles Verhältnis über die Jahre gewachsen ist. Wir möchten Thomas Mo-eller stellvertretend für das ganze Institut Dankeschön sagen! So kann man Meister machen, macht weiter so! Wir hoffen, ich hoffe auch persönlich sehr, dass uns das IAT weiterhin als wichtiger und unersetz-licher Partner zur Seite steht. Wir kom-men gerne nach Leipzig!“Die Fachgruppe Triathlon des IAT un-terstützt die Potsdamer Triathleten im Rahmen der Kooperation mit der DTU sowie des Kooperationsprojekts für den Nachwuchsleistungssport mit dem Land Brandenburg. Im Rahmen der Zusam-menarbeit werden regelmäßig leistungs-und gesundheitsdiagnostische Untersu-chungen in Leipzig durchgeführt.