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Dokumentation 26. Informationstagung Pro Holz Berner Fachhochschule Biel 27. Januar 2007

Infotagung 2007

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Infotagung 2007

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Dokumentation

26. Informationstagung Pro Holz

Berner Fachhochschule Biel 27. Januar 2007

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Inhalt

Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation Robert Heinzer

Aus Schäden lernen

Andreas Müller

Ohne Holz keine Musik Otto Spirig

Führung mit emotionaler Intelligenz

Patricia Trenkler

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Programm Zeitrahmen Thema Referent 08:30 – 09:00 Eintreffen und Kaffee 09:00 – 09:10 Begrüssung Toni Niederberger 09:10 – 10:20 Sozialkompetenz / Mitarbeiter Motivation Robert Heinzer 10:20 – 10:45 Pause 10:45 – 12:00 Aus Schäden lernen Andreas Müller

anschl. Fragen ; Diskussionen

12:00 – 13:30 Mittagessen 13:30 – 14:30 Ohne Holz keine Musik Otto Spirig

14:30 – 14:50 Pause 14:50 – 15:50 Führung mit emotionaler Intelligenz Patricia Trenkler 15:50 – 16:20 Ho-ruck-Holz her… Otto Spirig 16:20 Schlusswort Toni Niederberger ~ 16.30 Schluss der Tagung

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Wort zur 26. Informationstagung Pro Holz Der Vorstand Pro Holz freut sich, Euch zur dieser Informationstagung am Samstag, den 27. Januar 2007 einladen zu dürfen. Es konnten wiederum sehr kompetente und erfahrene Referenten für die Informationsta-gung gewonnen werden, welche mit den Themen:

• Sozialkompetenz / Mitarbeiter Motivation • Erfahrungen aus der Begutachtung von Holzbauten / Aus Schäden lernen • Ohne Holz keine Musik • Führung mit emotionaler Intelligenz

die Informationstagung mitgestalten. Vorstand Pro Holz Toni Niederberger

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Vorstellung der Referenten Pro Holz Informationstagung 2007

Robert Heinzer

Robert Heinzer Dachdecker, Kaufmann, Trainer SOV, eidg.dipl. Leiter HR Personalchef bei Victorinox Unterrichtet Arbeitstechnik, Volkswirtschaft, Personalwesen und Führungstechnik Hobbies: Reisen, Leichtathletik, Harley-Rider Zum Thema: Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation Nahezu alle neuen Managementansätze fordern soziale und kommunikative Kompetenz der Führungskräfte. Neben den allgemein bekannten Managementkompetenzen sind die sogenannten Soft-Skills unabdingbar, um gute Mitarbeiter zu binden, ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen und langfristige Gewinnmaximierung zu erreichen. Zu den stra-tegischen Erfolgsfaktoren gehören heutzutage Qualifikation und Motivation der Führungs-kräfte und Mitarbeiter, die Fähigkeit zu Teamarbeit und Kommunikation sowie Flexibilität und die Übernahme von Verantwortung.

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Andreas Müller

Andreas Müller Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau; Biel Leiter F+E Holzbau und Bauphysik und Dozent im Fachbereich Holz Neben der Lehre und inhaltlichen Bearbeitung von Forschungs- und Entwicklungsprojekte erstellt Andreas Müller als Leiter der F+E Einheit Holzbau und Bauphysik zahlreiche Ex-pertisen zu Mängeln und Schäden an Holzbauten. Herr Müller ist Bauingenieur und führte lange Jahre in Deutschland mit Partnern ein Inge-nieurbüro, das auf Holzbau spezialisiert war. Seit mehreren Jahren ist er auch in Deutsch-land als Sachverständiger für Holzbau und Holzbrückenbau öffentlich bestellt und verei-digt. In dieser Funktion erstellt er Gerichts- und Privatgutachten und führt Brückenprüfun-gen für Kommunen und Strassenbaubehörden durch. Andreas Müller war mehrere Jahre für die Arbeitsgemeinschaft HOLZ in Deutschland als Fachberater tätig und Autor bzw. Mitautor mehrerer Fachschriften des INFORMATIONS-DIENST HOLZ. Zum Thema: Erfahrungen aus der Begutachtung von Holzbauten - aus Schäden

lernen Nicht zuletzt die Ereignisse im vergangenen schneereichen Winter 2005/06 haben die Gebäudesicherheit in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gestellt. Eine Qualitäts-sicherung über alle Lebensphasen eines Bauwerkes scheint notwendig. Mängel bieten uns eine gute Chance entsprechende Rückschlüsse für unsere tägliche Praxis und für die Planung und Erstellung von Gebäuden in hoher Qualität zu ziehen Oft sind es die Schnittstellen zwischen Planern und Ausführenden oder zwischen den ausführenden Gewerken die Probleme verursachen.

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Otto Spirig

Otto Spirig 1945 ,Lic.Phil.1, ist Musiker, Musiktherapeut und Fachlehrer für Musik, hat Literatur und Musikwissenschaft studiert, Kurse in Heilpädagogik, Philosophie und Pädagogik belegt, hat das Konservatorium nicht bis zur Konservierung besucht, arbeitet seit über 35 Jahren im psychosozialen Bereich als Anwender von Musik in der Arbeit mit Behinderten und Betagten und als Fachlehrer für nonverbale Kommunikation bei verschiedenen Ausbil-dungen, nützt die (kommunikative) Wirkung von Musik in therapeutischer Arbeit aus, im-provisiert in verschiedenen Stilen auf verschiedenen Instrumenten, hat Musiken zu Thea-terstücken komponiert, begleitet kreative Tanzgruppen live, lässt sich von Stimmungen, Sprache, Farben und Formen zu Klängen anregen, baut Brücken zu inneren Bildern und Erinnerungen. Zum Thema: Ohne Holz keine Musik Sie erfahren, hörend, sehend und machend etwas über die Bedeutung von Holz für die Musik im Zusammenhang mit Instrumentenbau. Interessant ist auch der Aspekt des Ein-satzes und die Bedeutung von Holzklängen und „holzigen“ Rhythmen in den verschiede-nen Kulturen durch die Jahrhunderte. – Wenn wir Därme, gespannt auf Geigen, zum Wei-nen bringen, so bringen wir Hölzer auf Stroh zum Lachen. Ho-ruck-Holz-her: Wir reanimieren alte Zimmermannsrituale mit Stimme und Dendroxy-lophonen

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Patricia Trenkler

Patricia Trenkler Lic.bhil. publ. Toby E. Rodes Consultants 1996-1998 Toby E. Rodes Consultants AG, Basel(PR-und Marketing Praktikum) 1998-2004 Studium der Medien-und Kommunikationswissenschaften, Zürich während dem Studium: Chefredaktion studentischer Zeitungen, PR-Marketing-Sponsoringbetreuung des Universitätsfestes 1999, Gründung Fachverein Publizistik, Mitglied des Stiftungsrates der Universität Zürich) 1999-2000 Poptel AG (PR Verantwortliche Schweiz) 2000-2002 IPirion AG (Business Development Asien) seit 2005 Partner bei Toby E. Rodes Consultants Zum Thema: Führen mit emotionaler Intelligenz In vielen Unternehmen ist der Umgang mit Gefühlen durch Hilflosigkeit geprägt. Wer emo-tionale Intelligenz in den Unternehmensalltag integrieren will, sollte eine Reihe von psy-chologischen Gesetzmäßigkeiten beachten,Innere Achtsamkeit heißt eine zentrale Kate-gorie. Der Mythos der Sachlichkeit wird in Unternehmen und Organisationen zwar ständig beschworen, jedoch selten gelebt. Appelle wie ,,Bitte lassen Sie uns sachlich bleiben" oder ,,Gefühle spielen bei dieser Entscheidung keine Rolle" erfolgen meist, wenn es be-reits ,,zu spät" ist und offenbaren in erster Linie die Hilflosigkeit der Akteure im Umgang mit Gefühlen. Emotionen erscheinen in diesem Zusammenhang als Hindernis und Stö-rung, sie lenken ab, verhindern den Fluß objektiver Daten, komplizieren die Entschei-dungsfindung und untergraben Autorität. Viele Manager neigen dazu, Unternehmen als rein betriebswirtschaftliche Größen zu sehen und entsprechend zu steuern und unter-schätzen dabei, daß überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten, noch andere Grund-mechanismen gelten: die Gesetze der Psycho-Logik.

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Robert Heinzer

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Andreas Müller

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Erfahrungen aus der Begutachtung von Holzbauten – aus Schäden lernen Andreas Müller Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, Biel Professor für Holzbau, Leiter F+E Holzbau und Bauphysik In den vergangenen Monaten wurden durch die Experten der Berner Fachhochschule zahl-reiche Expertisen zu Mängel und Schäden an Gebäuden und Bauwerken aus Holz erstellt. Die dabei festgestellten Ursachen und die gewonnenen Erkenntnisse sind im Hinblick auf eine Schadensvermeidung von großem Interesse. Erfreulicherweise sind sich nach dem vergangenen schneereichen Winter, bei dem vor allem im angrenzenden Ausland zahlreiche Gebäude eingestürzt bzw. versagt haben, viele Ge-bäudebesitzer wieder ihrer Verantwortung hinsichtlich des notwendigen Unterhalts und War-tung ihrer Gebäude bewusst geworden. Dabei hat sich auch gezeigt, das rechtzeitig erkann-te Mängel meist noch kostengünstig und mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand instand gesetzt werden können und vor allem eine Gefährdung der Benutzer effektiv verhin-dert werden kann. Geschädigte Brettschichtholzträger an der Dachkonstruktion einer landwirtschaftli-chen Schule Bei einer Landwirtschaftlichen Schule wurde man im vergangenen Winter auf zahlreiche Ris-se in den Brettschichtholzträgern der Dachkonstruktion des an ein Internatsgebäude angren-zenden Gebäudetrakts mit Speise- und Festsaal sowie Küche, Bibliothek und weitere Ne-benräume aufmerksam. Ein erster Ortstermin zeigte sehr schnell, dass es sich bei den fest-gestellten Rissen nicht um die auch im Brettschichtholz üblicherweise auftretende Schwind-risse (in den Lamellen) handelt, sondern dass tatsächlich überwiegend Leimfugen „aufge-gangen“ sind. Die festgestellten Risse waren teilweise mehr als 50 % der Trägerbreite tief. Die Berner Fachhochschule, Architektur, Holz und Bau, Biel wurde daraufhin beauftragt die Träger auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen und notwendige Sanierungsmassnahmen vorzu-schlagen. Zur landwirtschaftlichen Schule gehören mehrere Gebäudekomplexe: Neben verschiedenen Ökonomiegebäuden, auch ein Schul- und ein Internatsgebäude. Das Schulgebäude besteht aus zwei versetzt angeordnete, durch ein Treppenhaus verbundene Bauten und beherbergt die Klassen- und die Verwaltungsräume; im Internatstrakt sind Schlafzimmer, Küche und Speisesaal untergebracht. Es handelt sich um Massivbauten in Beton und Mauerwerk mit gestaffelten Pultdächern und Satteldächern. Diese sind mit Faserzementplatten eingedeckt, welche zusätzlich den Dachstock und das oberste Geschoss im Bereich der Fassade schüt-zen. Der Schultrakt und das Internat wurden Mitte der siebziger Jahre neu erstellt. Bei dem Internatsgebäude übernehmen im Bereich des Speisesaals Sparren und Pfetten die Lasten des Satteldaches und geben sie über Stützen an das Haupttragsystem weiter. Das Haupttragsystem besteht aus meist 18 cm breiten und 80 bzw. 120 cm hohen Brettschicht-holzträger, die alle 2.25 m als einfache Balken über eine Spannweite von 14 m gespannt sind. Zwischen den Trägern ist eine gekrümmte Bekleidung als Sichtdecke befestigt. In der Abbildung ist ein Ausschnitt der Dachkonstruktion mit den untersuchten Brettschichtholzträ-gern dargestellt.

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Dacheindeckung

Sparren Pfette Stütze Brettschichtholzträger (Haupttragkon-struktion des Daches) Sichtdecke

Abbildung 1: Querschnitt der Dachkonstruktion über dem Speisesaal. Ausschnitt aus Plan mit Träger in Achse 5 (links) und 6 (rechts). In einer ausführlichen Zustandserfassung wurden die Schäden an den Trägern als Grundla-ge für die Einschätzung des Schädigungsgrads und der Resttragfähigkeit sorgfältig aufge-nommen und kartiert. Das Ausmaß der Schädigung war hinsichtlich der Anzahl, der Risslän-gen und der ermittelten Risstiefen beachtlich. An manchen Trägerabschnitten war jede zwei-te Fuge teilweise von beiden Seiten ausgehend betroffen. Zusätzlich wurden an einigen Trägern auflagernah an den weniger beanspruchten Stellen der Träger Kernproben entnommen, um im Labor die Tragfähigkeit der Verklebung durch Scherprüfungen nach SN EN 392 zu ermitteln. Die Ergebnisse der Scherproben waren sehr unterschiedlich. Teilweise wurden die Anforderungen nach SN EN 392 erfüllt, teilweise konn-te nur eine minimale Tragfähigkeit der Klebefugen festgestellt werden. Es handelt sich um eine Fehlverklebung der vor mehr als 30 Jahren hergestellten Brett-schichtholzträger, deren Ursache nicht eindeutig ermittelt werden konnte. Inzwischen ist je-doch bekannt, dass eine Überschreitung der sogenannten „offenen Zeit“ von den zum dama-ligen Zeitpunkt überwiegend verwendeten Formaldehyd-Harnstoffharzleime nicht besonders gut toleriert wurde und Ursache von Fehlverklebungen sind. Die aufgetretenen Rissbreiten zeigen aber auch, dass über die Trägerhöhe gemessen eindeutig eine Volumenabnahme stattgefunden hat, d.h. die Träger mit einer höheren als heute ermittelten Holzfeuchte von 9 – 11% produziert worden sind. Da das Herstellwerk heute nicht mehr existiert, liegen leider auch keine Aufzeichnungen z.B. das Leimbuch des Produzenten vor, die Aussage über die klimatischen Randbedingungen, die Holzfeuchte und über den verwendeten Leim (Klebstoff) machen könnten

Abbildung 2:Seitenansicht Träger: Grafische Darstellung der Lage und Tiefe der Risse. Aus-gezogene Linie von vorne, unterbrochene Linie von hinten.

Risstiefen

5

6

L = 14.0 m

80 c

m

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Abbildung 3: Probeentnahme an Träger Abbildung 4: Probeentnahme an Träger in Achse 13

neben dem Auflager Als Sofortmaßnahme wurden die weitgespannten Träger über dem Speisesaal mit Hilfsab-stützungen noch vor dem anstehenden Winter zwischenunterstützt, sodass die im Quer-schnitt auftretende maximale Beanspruchung deutlich (um die Hälfte) reduziert wird. An Stel-len z.B. der Küche, wo einen Zwischenunterstützung aus baulichen Gründen und wegen flächiger Installationen (Abzüge) nicht unterstützt werden konnte, muss als Sicherheitsmaß-nahme in den Wintermonaten die Dachkonstruktion von Schnee geräumt werden. Interessant waren bei der Untersuchung noch zwei weitere Feststellungen. Im Zuge der Zu-standserfassung wurde auch festgestellt, dass die Gabellager an den Endauflagern der Hauptträger teilweise nicht ausgeführt wurde. Ob es sich hierbei um eine wenig qualitätsge-sicherte Ausführung handelt, oder ob dieser Detailpunkt überhaupt nicht von den Holzingeni-euren geplant war und die ausführende Firma auf der Baustelle noch ihr Bestes gab, konnte nicht mehr festgestellt werden. Es zeigt aber deutlich, dass neben einer Qualitätskontrolle in den Herstellwerken der Brettschichtholz- oder Holzwerkstoffprodukten auch eine durchge-hende Kontrolle sowohl der Planungsleistungen wir auch der Ausführung vor Ort notwendig ist. Dies wird im Wohnungsbau teilweise bereits mit Erfolg durchgeführt. Im Ingenieurholzbau ist es noch eher dem Zufall bzw. dem Bauherrn überlassen, in wie weit Kontrollen durchge-führt werden. Ein weiterer Punkt war die fehlende Kippsicherung der Hauptträger am oberen druckbean-spruchten Trägerrand. Da die Höhenlage der Hauptträger sich an der Innenraumgestaltung orientiert, musste zur Ausbildung der geneigten Dachflächen die Sparrenlage mit den Pfetten über den Hauptträgern aufgeständert werden. Da hierdurch der obere Rand der Träger nicht durch z. B. die Dachflächen horizontal gehalten ist und auch keine Abstrebung eingebaut wurde, ist eine Ausweichen der Biegedruckränder und somit ein Stabilitätsversagen möglich. Erschwerend kommt hierbei die zuvor beschriebene fehlende Gabellagerung der Auflager hinzu.

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Ausknicken von druckbeanspruchten Obergurten an Brettbindern Bei zahlreichen Expertisen an ca. 25 bis 30 Jahre alten Kirchen- und Schulgebäuden musste leider häufig eine mangelhafte Stabilisierung druckbeanspruchter Bauteile vor allem bei Kon-struktionen mit sogenannten Brettbindern festgestellt werden. Diese Fachwerkbinder waren wegen ihrer einfachen Herstellung (Nagelverbindungen) und sehr wirtschaftlichen Quer-schnitten aus ein- bzw. mehrteiligen Fachwerkstäben sehr beliebt. Diese Binderart, heute werden meist sogenannte Nagelplattenbinder mit aussenliegenden eingepressten Nagelplat-ten verwendet, sind sehr kippanfällig und müssen sehr konsequent ausgesteift bzw. stabili-siert werden. Dies ist bereits beim Aufrichten der Konstruktion von großer Wichtigkeit, damit nicht zusätzlich durch eine ungewollte Schiefstellung der Träger Zusatzmomente bzw. Stabi-lisierungskräfte auftreten. Die Haltekräfte von Zwischenunterstützungen sind auch bei hoch-beanspruchten Bauteilen gering, solange die Bauteile noch eben also (horizontal) unverformt und vertikal nicht schief/schräg stehen. Die Kipp- und Haltekräfte nehmen jedoch dramatisch zu, wenn ein Bauteil aus der Ebene ausknickt bzw. ausbeult oder ein schief- bzw. schrägste-hendes Bauteil belastet wird. Ein Versagen der Gesamtkonstruktion ist dann leicht möglich.

Abbildung 5: Brettbinder

Abbildung 6: Übersicht Brettbinderkonstruktion

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Kompaktfassade an einem Wohnhaus im Berner Oberland

Abbildung 7: Perspektive Wohnhaus Abbildung 8: Ansicht Fassade Bei dem begutachteten Wohnhaus war der objektive Rat und die Feststellung eventuell vor-handener Mängel durch einen unabhängigen Holzbauexperten gefragt. Ziel war es dabei, die Advokaten beider Parteien bei der Schlichtung des Streits zwischen den Hausbesitzern und dem Generalplaner bzw. den ausführenden Firmen zu unterstützen. Die Bewohner verlang-ten Nachbesserung, da die eingebaute Heizung nicht in der Lage war, das Gebäude genü-gend warm zu beheizen. Als Ursache wurde eine nicht luftdichte und wärmebrückenfreie Ausbildung der Außenwände vermutet. Bei extremer Kälte sind im Laufe der Nutzung sogar mehrfach Wasserleitungen in den weniger beheizten Räumen des Hauses eingefroren. Bedingt durch einen umlaufenden Balkon gab es konstruktionsbedingt eine Vielzahl von Durchdringungspunkten der auskragenden Deckenbalken mit der Außenwandhülle. Ferner war der Übergang der Holzkonstruktion zu den Massivbauteilen nicht fugenfrei und luftdicht ausgebildet.

Abbildung 9: Durchdringungen in der Fassade Abbildung 10: Fuge zwischen Schwelle und Mauerwerk

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Neben der mangelhaften Luftdichtheit der Gebäudehülle, wurde die völlig unzureichende Wasser- bzw. Schlagregenableitung sowohl in der Vertikalen im Bereich der Fassade wie auch in der Horizontalen im Bereich des umlaufenden Umgangs als eines der wichtigsten Problemfelder erkannt. Der Bohlenbelag des umlaufenden Belags wurde ohne besonderen Schutz und Gefälle ausgebildet. Wasserspuren an der Unterseite zeigen deutlich, dass die „planmäßige“ Entwässerung über die Fugen des Bohlenbelags stattfindet. Heftig umstritten war jedoch der Verdacht des Experten, dass durch die gegenüber der Holz-fassade bzw. Schalung in den Gefachen überstehenden Riegeln und Schwellen die Gefahr des Wassereintritts in den Wandaufbau besteht. Dies war im Hinblick dessen, dass die Fas-sade als sogenannte Kompaktfassade - also ohne Hinterlüftungsebene ausgebildet ist - von elementarer Bedeutung. Da laut der anwesenden Baufachleute die Kompaktfassade im Emmental bereits über mehrere Hundertjahre lange Tradition verfügt, wurde dieser Verdacht zunächst einmal vehement in Abrede gestellt.

Abbildung 11: Untersicht Balkon

Abbildung 12: Übergang Bodenbeplankung Bal-kon/Fassade

Weniger erfreulich für die ausführende Holzbaufirma zeigte die Sondierung durch partielles Öffnen der Fassade ein eindeutiges Bild. Der Verdacht war nicht unbegründet und man konnte auf einen weiteren Streit über den Stand der Technik einer Kompaktfassade verzich-ten. Da der Bauherr auf das ursprüngliche Er-scheinungsbild seiner Hausfassade beharr-te, waren aufwändigste Nachbesserungs-arbeiten notwendig. Zur Zeit läuft in der F+E Einheit Holzbau und Bauphysik der BFH ein Projekt, wo es gerade um die not-wendigen Randbedingungen und bauphysi-kalischen Hintergründe geht um dauerhafte Kompaktfassaden herzustellen. Durch in-stationäre Simulationsrechnungen werden die auftretenden Feuchten bei bestimmten Klimabedingungen simuliert.

Abbildung 13: Feuchteschäden in der Fassade

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Ein Kellergeschoss aus Holz an einem Hochstudhaus Das begutachte Einfamilienhaus wurde 1988/89 als sog. Hochstudhaus komplett in Holz gefertigt. Typisch für diesen Haustyp ist ein stark geneigtes Walmdach. Auf jeder Seite ist eine Loggia integriert, die mit Dachfenstern geschützt ist. Eine Besonderheit des Hauses ist, dass das Kellergeschoss komplett in Holz gefertigt wurde. Die Kelleraußenwände sind als Spundwände in Eichenholz hergestellt. Hierauf wurde von außen vor dem Anfüllen mit Erd-reich eine Abdichtung in Form einer Bitumenbahn angebracht. Zur Aufnahme der Horizontal-kräfte aus Erddruck wurde in Ebene des Kellerbodens eine Fachwerkkonstruktion (Verband) aus Eichenbohlen erstellt. Der verbleibende Zwischenraum wurde mit Jurakies verfüllt. Die vom Untergeschoss bis zum Dachfirst durchgehende Holzskelettkonstruktion ist auf Beton-Einzelfundamenten gegründet. Der ursprüngliche Bauherr war zugleich Planer und Eigentü-mer der ausführenden Firma.

Abbildung 14: Untersuchungsobjektes: Perspektive Die Auftraggeber der Expertise haben das Haus Ende 2005 käuflich erworben. Sowohl in der Kellerkonstruktion wie auch im Bereich der Loggien an der Untersicht des weit auskragenden Dachüberstands, wurde bereits vor dem Eigentümerwechsel Pilzbefall festgestellt, welcher gemäss einer vorgelegten Rechnungskopie durch eine Holzschutzfirma im Jahr 2005 saniert wurde. Von der „Fachfirma“ war im Keller und an der Dachuntersicht Porling sowie Echter Hausschwamm diagnostiziert und behandelt worden. Da bereits im Frühjahr 2006 erneut Pilzbefall an den Kelleraussenwänden auftrat sollte in einer Expertise das Haus sowohl in statisch konstruktiver wie auch in bauphysikalischer Hin-sicht beurteilt und Maßnahmen zur Behebung der Schäden vorgeschlagen werden. Da der Keller offensichtlich gravierende Feuchteprobleme aufwies, wurden bei einem im Sommer 2006 erfolgten Ortstermin besonders den in Eiche ausgeführten Aussenwänden, deren Wandrippen sowie der Fussbodenkonstruktion besonderes Augenmerk geschenkt. Für das Wachstum holzzerstörender Pilze muss über einen längeren Zeitraum die Aus-gleichsfeuchte im Holz über der Fasersättigung liegen. Fasersättigung wird bei Fichte/Tanne bei ca. 30% und bei Eiche bei ca. 26% erreicht. Die gemessene Holzfeuchte lag z.B. bei den tragenden Stützen 0,2 m über dem Kellerboden zwischen 26,2 und 66,9%, wobei berück-sichtigt werden muss, dass die Messgenauigkeit der elektronischen Feuchtemessgeräte bei einem Feuchtegehalt über der Fasersättigung deutlich abnimmt und alle Angaben über ca. 35% nur noch ein „Schätzwert“ darstellen. Es zeigte sich, dass die Feuchtigkeit in Richtung Kellerdecke abnimmt. Bereits 1,0 m über dem Kellerboden lag die Holzfeuchte zwischen 24,6 und 37,6 % und selbst in 2,0 m Höhe konnten noch 22,4 bis 32,3 % gemessen werden. Somit war die Feuchte jedoch immer zu hoch.

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Die gemessene Holzfeuchte der im Jurakies eingebetteten Fachwerkkonstruktion aus Eiche lag immer über 30%. Die Holzbauteile waren durch holzzerstörende Pilze teilweise mehr als 50% geschädigt.

Abbildung 15: Feuchteverlauf und Ansicht Aussenwand Die Aussenwände wurden an mehreren Stellen untersucht. Bei allen Positionen wurde in unterschiedlicher Höhe und in unterschiedlicher Tiefe die Holzfeuchte bestimmt. Erwar-tungsgemäss nahm die Holzfeuchte von unten nach oben und von aussen nach innen ab. Daraus konnte klar abgeleitet werden, dass die Abdichtung des Gebäudes nicht mehr funkti-oniert und Wasser von aussen in die Spundwand eintritt. Die Holzfeuchte aller Messpunkte lag zwischen 21 und 65 %. Dies ist deutlich über der Fasersättigung des Holzes. Eine Schä-digung der Konstruktion ist auch bei der Verwendung von Hölzern mit einer höheren natürli-chen Dauerhaftigkeit unausweichlich. Durch die umfangreiche Entnahme von Pilzproben, die durch die EMPA, Wood Laboratory – Microbiology Group in St. Gallen untersucht wurden. Das Ergebnis war eigentlich erfreulich. Der an der Kellertreppe entnommene Pilz wurde als Konsolenpilz des Typs Porling (Polypo-racrae) identifiziert. Die im Keller an der Eichenbohlenwand entnommene Proben waren als nicht ganz zerfliessende Tintlinge (coprinus sp.) diagnostiziert worden. Der Hausschwamm konnte somit ausgeschlossenen werden. Dies war eine sehr wichtige Feststellung, da sich der Hausschwamm oft flächig über das ganze Gebäude verteilt und sich selbst durch Mau-erwerk hindurch über Myzelien die für sein Wachstum notwendige Feuchtigkeit besorgt. Für den konkreten Fall hätte dies unter Umständen bedeutet, dass selbst die nicht einsehbaren Hohlräume der Decken- und Dachkonstruktionen ggf. bereits befallen gewesen wären und somit weitere Untersuchungen bzw. aufwändigste Sanierungsmaßnahmen notwendig ge-worden wären. Der Aufwand wäre dann bei einem festgestellten weiteren Befall einem Total-schaden gleich gekommen.

Aussen

Innen

Aussen wand

Feuchte

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Abbildung 16: Pilzbefall an der Keller-Innenwand

Abbildung 17: Befallener Druckriegel, Kellerboden

Da beide Pilze jedoch aktive Holzzerstörer sind, muss durch geeignete baulich konstruktive Massnahmen ein Anstieg der Ausgleichsfeuchte in der Holzkonstruktion über dem Fasersät-tigungsgrad verhindert werden. Im gezeigten Fall wird der Keller umlaufend -aber trotzdem von innen - mit einer neuen durchgängigen Abdichtung versehen und sowohl Bodenplatte wie auch Aussenwände durch eine Massivkonstruktion ersetzt.

Abbildung 18: Keller-Innenwand Pilzbefall

Abbildung 19: Befallenes Bauteil im Keller

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob es überhaupt Sinn macht und vertretbar ist, Holz in solchen aussergewöhnlichen Anwendungsfällen zu verwenden. Dies ist sicher im Einzelfall zu prüfen und zu entscheiden. Zur Zeit der Messungen betrug die Lufttemperatur im Keller ca. 20°C und die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 75 %. Damit wäre im Holz eine Ausgleich-feuchte von 14,5 % zu erwarten gewesen. Eine Holzfeuchte die deutlich unter der Fasersät-tigung liegt. Das bedeutet, dass von den Klimabedingungen her, die Ausbildung eines Kel-lers durchaus in Holz vertretbar wäre. Die Abdichtung war hier nicht ausreichend sorgfältig und dauerhaft ausgeführt worden. Wird Holz in ungewöhnlichen Anwendungen verwendet muss sich sowohl der Planer wie auch der Ausführende seiner Verantwortung bewusst werden und mit einer besonderen Sorgfalt die Rahmenbedingungen berücksichtigen und geeignete Massnahmen treffen, um in den meisten Fällen eine besondere Feuchtebeanspruchung vom Holz fernzuhalten. In die-sem Fall hätte die Abdichtung mit noch grösserer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden müssen. Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit sind dann besser zwei von einander unab-hängige Dichtungsebenen ratsam.

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Besondere Klimabeanspruchung von Eissporthallen Unbeheizte und nicht klimatisierte Eishallen weisen für feuchteempfindliche Bauteile ein be-sonders kritisches Klima auf. Die relative Luftfeuchtigkeit in solchen Hallen ist in der Regel sehr hoch. Sie beträgt häufig 100 % über viele Wochen. Zudem führt die Wärmeabgabe in-folge der Wärmestrahlung zwischen Hallendecke und Eisfläche zu einer Unterkühlung und damit zu einer vermehrten Tauwasserbildung an der dem Eis zugewandten Unterseite der Dachkonstruktion. Schadensfall an Eissporthalle in Bad Reichenhall (Deutschland) Die nachfolgende Informationen stammen aus dem Pressebericht der Staatsanwaltschaft Traunstein vom 20. Juli 2006. Die Ursache des Schadens wurde hierbei nicht durch Exper-ten der BFH untersucht. Da dieser Schadensfall jedoch weite Kreise gezogen hat und Inge-nieurholzkonstruktionen teilweise sehr in Misskredit gebracht hat, sind die jetzt gewonnenen Erkenntnisse der Schadensursache für eine objektive Diskussion von grossem Interesse.

Abbildung 20: Ansicht un Perspektive der Eishalle Das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall stürzte am 02. Januar 2006 ein. 15 Personen wurden dabei getötet, zahlreiche teilweise schwer verletzt. Zum Zeitpunkt des Einsturzes wurde die Dachkonstruktion durch keine aussergewöhnliche Schneelast belastet. Die 1971/72 erbaute Eissporthalle war 75 m Lang und 48 m breit. Das Dach wurde durch 2,87 m hohe Hauptträger getragen, die mit Ober- und Untergurten aus Brettschichtholz (200/200mm) sowie seitlichen Stegplatten (65/2870mm) in sogenannter „Kämpfstegbauwei-se“ als Kastenträger hergestellt waren. Die 48 m langen Gurte waren aus drei Teilen mit je 16 m Länge gefertigt. Die Stösse wurden mit Keilzinkenvollstössen unter Verwendung von Harnstoffharz-Formaldehyd-Leim ausgeführt.

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Abbildung 21: Schema der Dachkonstruktion Die von den Sachverständigen festgestellten Ursachen waren: 1) Fehlende bauaufsichtliche Genehmigung für die Kämpfstegbauweise: Die Stegplatten in „Kämpfstegbauweise“ hätten so nicht eingesetzt werden dürfen. Für diese Anwendung fehlte die in Deutschland für alle von den üblichen Bemessungsnormen abwei-chenden Konstruktionen und Bauteile notwendige Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Diese existierte zwar für Kämpfstegträger, diese sind aber I-Träger mit Stegen und Gurten aus 30 mm dicken Brettern, die mit einer Nagelpressleimung hergestellt werden. Im dreilagi-gen Steg verlaufen die Außenlagen parallel zur Achse, die Innenlagen sind um 10° zur Ach-se geneigt.

Abbildung 22: Zulassung I-Träger

Die maximale Bauhöhe für Kämfstegträger war in der Zulassung mit 1,20 m beschränkt. Bedingt durch die abweichende Verwendung als Hohlkastenträger, aber vor allem auch durch die hier erforderliche grosse Bauhöhe wäre in jedem Fall eine sogenann-te Zustimmung im Einzelfall notwendig gewesen. Diese wäre wahrscheinlich von der Bauaufsicht für diese Anwendung und Trägerhöhe verbunden mit der Herstellung mit einer Nagelpressleimung nicht erteilt worden. 2) Fehlende bauaufsichtliche Prüfung: Die statische Berechnung und die Ausführungsplä-ne müssen in Deutschland durch die Baubehörde oder durch einen Prüfingenieur für Baustatik mit spezieller Zulassung für den Holzbau geprüft wer-den – das 4-Augen Prinzip. Die Eissporthalle war ursprünglich mit einem anderen Trägersystem (Vollwandträger aus Brettschichtholz) geplant. Die ursprüngliche Planung war komplett durch einen Prüfingenieur geprüft worden. Jedoch wurde ver-säumt den „Sondervorschlag“ der beauftragten Holzbaufirma unter Verwendung der oben beschrie-benen Kastenträger zur Prüfung vorzulegen.

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3) Versäumnisse in der statischen Berechnung: Bei der statischen Berechnung wurde bei der Nachweisführung für die Kastenträger ver-säumt, die zulässigen Zugspannungen in den Gurten einzuhalten. Erschwerend kommt hin-zu, dass die Querschnittsschwächungen, hervorgerufen durch die Universal-Keilzinkenverbindungen in den Gurten und den Stegen nicht berücksichtigt wurden. Diese Fehler wären wahrscheinlich durch einen Prüfingenieur entdeckt worden. 4) Produktionsfehler bei der Nagelpressleimung: Die Herstellung der Blockverleimungen zwischen Stegen und Gurten des Kastenträgers ist bei den großen Abmessungen der Träger schwierig. Die Leimfugen waren in weiten Berei-chen dicker als erlaubt und daher besonders empfindlich für den Angriff von Feuchtigkeit. 5) Verwendung eines Harnstoffharzleimes: Nach heutigem Wissensstand sind Harnstoffharz-Formaldehyd-Leime für die Verleimung tragender Bauteile in Eishallen nicht geeignet, da sie nicht dauerhaft feuchtebeständig sind. Die heutigen Erkenntnisse über die kritischen Feuchtigkeitsverhältnisse in Eissporthallen waren im Jahr 1972 noch nicht vorhanden, sodass der Einsatz von Harnstoffharzleim zur Verleimung der tragenden Bauteile nicht generell gegen den damaligen Stand der Technik verstieß. Jedoch hätte nach den zur Bauzeit geltenden technischen Regeln für die Verbindungen zwi-schen Gurten und Stegen wegen der dicken Klebefugen anstatt des spröden Harnstoffharz-Klebstoffes ein wesentlich elastischerer Resorzinharzleim verwendet werden müssen. Die Feststellungen der Sachverständigen zeigen, dass eine unglaubliche Anhäufung und Anzahl von Fehlern, Mängeln und Versäumnissen zu diesem tragischen Unfall geführt ha-ben. Diese Erkenntnis betrifft daher nicht alleine den Holzbau. Sie zeigt, dass generell der Qualitätssicherung im Bauwesen von der Planung über die Herstellung und Montage sowie bei der Kontrolle und Abnahme eine besondere Bedeutung zukommt.

Abbildung 23: Totaler Zusammenbruch der Einshalle ( 02.01.2006)

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-13

Erfahrungen bei der Begutachtung von Holzbrücken Dieser Teil beruht auf den Erfahrungen die bei zahlreichen Brückenprüfungen in Deutsch-land gemacht wurden. Die normativen Anforderungen beziehen sich deshalb immer auf die z.Z. in Deutschland geltenden nationalen oder europäischen Normen. Im Vortrag selbst wird dann vergleichend der Bezug zu den Schweizer Normen und Richtlinien hergestellt. Die Dauerhaftigkeit von Brückenbauwerke hängt signifikant von der Wartung und der Scha-dens-Früherkennung ab. Besondere Kenntnisse der Werkstoff- und Materialeigenschaften von Holz sind für eine qualifizierte Überprüfung von Holzbrücken Voraussetzung. Oft sind diese bei den zuständigen Strassenbauamten bzw. -behörden nicht vorhanden, da diese überwiegend Stahl- und Stahlbetonbrücken überprüfen müssen. Leider existieren für die Wartung und Prüfung von Holzbrücken keine eindeutigen und allgemeingültigen Regelungen und Richtlinien, die den zuständigen Behörden die Überprüfung erleichtern. Teilweise hatten Brücken, die zuvor von den zuständigen Strassenbauämtern routinemäßig nach DIN 1076 [1] überprüft und im Prüfbericht sogar mit der Bestnote bewertet wurden, erhebliche Mängel aufgewiesen. Methoden zur Kontrolle und Prüfung von Holzbrücken

• Visuelle Prüfung • Akustische Prüfung mit Hammer • Holzfeuchtemessung mit elektronischem Feuchtemessgerät z.B. GANN Hydromette

M4050 • Risstiefenmessung mit Ventillehre • Bohrwiderstandsmessung mit Bohrwiderstandsmessgerät RESISTOGRAPH ® • Holzkernentnahme mit Zuwachsbohrer • Hohlraumprüfung mit Endoskop z.B. Heine Endoskop-Set • Photodokumentation

Hinweise zum baulichen Holzschutz „Brücken sind so zu planen, konstruieren, auszuführen und zu unterhalten, dass die gefor-derte Lebensdauer erreicht wird“ (E DIN 1074: 10-2004 Anhang A [2]). Entsprechend der Schutzwirkung der Massnahmen werden die Bauteile zukünftig in „ge-schützt“ und „ungeschützt“ eingeteilt. Geschützte Bauteile sind Bauteile, bei denen eine direkte Bewitterung oder Befeuchtung ausgeschlossen ist. Ungeschützte Bauteile sind nicht oder nur teilweise vor direkter Bewitterung oder Befeuch-tung geschützt. Bauteile, die nicht oder nur mit erheblichem Aufwand ausgetauscht werden können, wie z. B. Hauptträger, sind grundsätzlich als geschützte Bauteile auszubilden!

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-14

Für das Wachstum von holzzerstörenden Pilzen ist Fasersättigung d.h. über einen längeren Zeitraum eine Holzfeuchte von mehr als 30 % notwendig. In DIN 68800-2 [4] wird deshalb als Grenzwert (mit entsprechendem Sicherheitsabstand) eine Ausgleichsfeuchte von 20 % genannt. Aus diesem Grund müssen wir durch bauliche Massnahmen verhindern, dass in den Holzbauteilen von Holzbrücken die Holzfeuchte über diesen Grenzwert ansteigt. Die Überdachung von Holzbrücken allein ist noch keine Garantie für einen ausreichenden baulichen Holzschutz. Bei der Planung muss auch der Schlagregen sorgfältig berücksichtigt werden.

Abbildung 24: Geh- und Radwegbrücke Wangen-Jussenweiler Abbildung 25: Schutz vor Schlagregen nach [2] Die Geh- und Radwegbrücke über die Untere Argen bei Wangen-Jussenweiler wurde z.B. als bewährte baulich konstruktive Holzschutzmaßnahme mit einem Dach ausgestattet. Da der Dachüberstand jedoch nicht ausreichend groß ist, sind beide Fachwerkträger im un-teren Drittel und die angrenzenden Anschlusspunkte der Gehbahn nicht ausreichend vor Schlagregen (60° Winkel) geschützt. Besonders kritisch sind hierbei die frei bewitterten Fachwerkknoten an den Untergurten.

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-15

Abbildung 26: G+R-Brücke Wangen-Jussenweiler Un-tergurt

Abbildung 27: G+R-Brücke Wangen-Jussenweiler Untergurtknoten

Auch in Brückenlängsrichtung ist auf einen ausreichenden Dachüberstand zu achten. Oft sind die Gehbahnbeläge und Gehbahnträger ebenfalls durch Schlagregen in Richtung des Brückenportals gefährdet. Bei den durchgeführten Brückenprüfungen wurden bei den direkt an das Widerlager angren-zenden Bohlen oft eine deutlich erhöhte Holzfeuchte gemessen. Teilweise lagen diese über dem Fasersättigungsgrad. Schutz durch Trägerabdeckungen Für leicht austauschbare Gehbahnträger haben sich in Kombination mit offenen Bohlenbelä-gen oberseitige Trägerabdeckungen mit einer Glasvlies-Bitumenbahn oder noch besser mit einer Blechabdeckung bewährt. Der Überstand der oberseitigen Blechabdeckung der Hauptträger muss jedoch so gross ge-wählt werden, dass sich eine Tropfnasse ausbilden kann. Sonst wird die Blechabdeckung durch Niederschlagswasser unterlaufen.

Abbildung 28: Trägerabdeckung wird von Wasser unterlaufen Abbildung 29: Trägerabdeckung mit Überstand

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-16

Holzarten Grundsätzlich sind auch bei Holzbrücken technisch getrocknete Vollholzprodukte oder Holz-werkstoffe zu verwenden. Bei Holzbrücken bereiten uns vor allem die Sonnenseiten Proble-me. Direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzte Holzbauteile trocknen aus. Schwindrisse sind die Folge.

Technisch getrocknete Vollhölzer können bei kleineren Querschnittsdimensionen (bis ca. 140 x 240 mm) problemlos eingesetzt werden. Dar-über hinausgehende Querschnitte werden im Holzbrückenbau üblicherweise in Brettschicht-holz ausgeführt. Bei geschützten Konstruktionen – andere soll es ja im Holzbrückenbau nicht mehr geben - sind in DIN 1052 [9] bzw. in EN 386 [10] für die Nutzungsklasse 2 als maximale Lamellendicke 45 mm genannt. Auf die Verwendung von Farbkernhölzern (Lär-che, Douglasie) kann bei den geschützten Bau-teilen verzichtet werden. Bei den schützenden Schalungen und auch bei den Geländerkonstruk-tionen macht die Verwendung dieser Holzarten mit einer höheren natürlichen Dauerhaftigkeit /Resistenz immer Sinn. Bei dem Verkleben von Lamellen aus Farbkern-hölzern muss jedoch beachtet werden, das ge-genüber dem Verkleben der üblicherweise bei der Brettschichtholzproduktion verwendeten

Holzart Fichte unter Beachtung verschärfter Randbedingungen zu erfolgen hat. So darf z.B. zwischen dem Hobeln der Brettlamellen und dem Verkleben nur eine gegenüber der Fichte verkürzte Zeitspanne liegen. Die Holzsortierung ist mit besonderer Sorgfalt durch-zuführen. Die Lamellendicke sollte jedoch bei Bauteilen, die größeren Feuchtigkeitsschwan-kungen unterliegen, nicht mehr als 20 – 25 mm betragen. Damit wird auch dem erhöhten Quell- und Schwindmaß der Farbkernhölzer Rechnung getragen (das Quellmaß ist abhängig von der Rohdichte und ist bei Lärche ca. 15 – 20% größer als das der Holzart Fichte).

Abbildung 30: Schwindrisse in Vollholzquerschnitten

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-17

Nr. Holzart

Wissenschaftlicher Name Dauerhaftigkeit Kernholzes gegenüber Insektenbefall

Anmerkungen

1 Fichte Picea abies

4 Reagiert träge auf Befeuchtung

2

Douglasie Pseudotsuga menziesli

3 DIN 68 364 3 DIN EN 350-2 3 – 4 DIN EN 350-2

------ aus Nordamerika aus Europa

3

Lärche Larix decidua

3 - 4 Harzhaltig Kernholz ohne Splint auch in GK ein- setzbar. Bei hohem Splintanteil kesseldruck- imprägniert auch für GK 4

4

Eiche Quercus robur und petraea

2 Inhaltsstoffe wirken korrosiv auf Metalle und können Fassaden verschmutzen. Nachweis: 5% NaNO2 färbt schwarz-braun

5

Robinie Robinia pseudoacacia

1 - 2 In größeren Abmessungen nur be-schränkt verfügbar. Relativ lange Liefer-zeiten. Inhaltsstoffe wirken korrosiv auf Metalle und können Fassaden verschmutzen.

6

Azobe (Bongossi) 1 DIN 68 364 2 v 3 DIN EN 350-2

Importholz. Sehr dauerhaft im Wasser- kontakt. Ein breites Zwischenholz zwi-schen Kernholz und Splintholz hat eine natürliche Dauerhaftigkeit von 3. Dreh-wüchsig.

Für Splintholz ist die Resistenz-klasse 5 anzusetzen

1 = sehr dauerhaft 2 = dauerhaft 3 = mäßig dauerhaft

4 = wenig dauerhaft 5 = nicht dauerhaft

Abbildung 31: Dauerhaftigkeit der Holzarten nach DIN 68 364 bzw. DIN EN 350-2 [6] Geh- und Fahrbahnbeläge: Bohlenbeläge: Auf den meisten Brücken - auch der Geh- und Radwegbrücken - muss mit Revisionsfahr-zeugen gerechnet werden. Oft wird bei der statischen Bemessung die Radlast nach DIN 1072 [7] bzw. DIN Fachbericht 101 [8] nur auf eine Bohle angesetzt. Dadurch ergeben sich oft sehr grosse Bohlenquerschnitte. Bohlenbreiten bis zu 260 mm und Bohlendicken bis zu 220 mm sind keine Seltenheit. Da die Gehbahnbeläge meist der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, trocknen die Holzquerschnitte aus. Durch die grossen Schwindmasse reissen die Bohlen, oft sogar ziem-lich genau in der Mitte, auf. Da die Bohlen direkt der Witterung ausgesetzt sind, sammeln sich in den Schwindrissen die Niederschläge. Diese Bohlen sind im Kern noch „nass“ wäh-rend sie an der Oberfläche durch Sonneneinstrahlung bereits wieder austrocknen. Diese Feuchtedifferenz führt zu zusätzlichen Spannungen im Querschnitt, welche die Schwindrisse zusätzlich aufweiten. Auch die in den Bohlen versenkten Schraubenköpfe bilden wannen-förmige Vertiefungen, in denen sich Wasser sammeln kann.

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-18

Die Fugen zwischen den Bohlen sind vielfach mit Schmutz und Ablagerungen vor allem im Bereich der Hauptträger verschlossen. Dies verursacht ebenfalls Staunässe. Hier gilt beson-ders zu beachten, dass die Bohlen infolge der teilweise massiven Wasser- und Feuchteauf-nahme teilweise erheblich aufquellen. In Folge schliessen sich die Fugen, Schmutz sammelt sich zusätzlich und es bildet sich noch in einem erhöhten Mass Staunässe in der Fuge.

Abbildung 32: Schwindrisse an Bohlen Abbildung 33: Schmutzansammlung in den Fugen Als Empfehlung gilt hier, nicht eine zu geringe Fugenbreite vorzugeben. Ein Abstand der Bohlen (Fugenbreite) von 20 ggf. sogar 25 mm hat sich bewährt. Sollte dies im innerstädti-schen Bereich ein zu grosser Abstand (Stockelschuhkriterium) sein, kann eigentlich nur ein geschlossener Belag ausgeführt werden. Zusätzlich sollte die Bohlenbreite bei direkt bewitterten Bohlen 120 bis 140 mm nicht über-schreiten. Die Radlast muss dann auf zwei Bohlen verteilt angesetzt werden. Die Fugen zwischen den Bohlen sind, vor allem im Bereich der Widerlager mit Schmutz zu-gesetzt und müssen regelmäßig gereinigt werden. „Hölzer die durch Niederschläge, Spritzwasser oder dergleichen beansprucht werden...“ sind nach DIN 68800-3 [5] den Gefährdungsklassen GK 3 bzw. GK 4 zuzuordnen. Für die Zuordnung von Holzbauteilen zu Gefährdungsklassen wird in DIN 68800-3 [5] unter-schieden zwischen „Außenbauteile mit Wetterbeanspruchung ohne ständigen Erd- und / o-der Wasserkontakt“ (GK 3) und „Holzteile mit ständigem Erd- und / oder Süßwasserkontakt, ... „(GK 4). Die Gefährdungsklasse 4 ist auch dann anzusetzen, wenn damit gerechnet wer-den muss, dass sich Schmutz in Rissen und Fugen ablagert und dort Feuchtigkeit in hohem Maße über einen längeren Zeitraum speichert. [5 / Fußnote 14 zu Tabelle 2]. Für die Beurteilung der Bohlenbeläge bedeutet dies, dass offene Bohlenbeläge, die der di-rekten Bewitterung ausgesetzt sind und durch entsprechende bauliche Maßnahmen immer wieder abtrocknen können, der Gefährdungsklasse 3 zuzuordnen sind. Offene Bohlenbeläge, deren Fugen z.B. durch ein ungünstiges Verhältnis der Höhe zur Brei-te ständig und überwiegend mit Schmutz zugesetzt sind und dadurch ein geringes Austrock-nungsvermögen besitzen, sind daher in die Gefährdungsklasse 4 einzuordnen. Bei Vorliegen von GK 4 müssen Farbkernhölzer der Resistenzklasse 1 z.B. Afzelia oder kes-seldruckimprägniertes Nadelholz verwendet werden. Farbkernhölzer wie Lärche lassen sich jedoch nicht kesseldruckimprägnieren. Für die Gefährdungsklasse 3 sind alle Hölzer der Resistenzklasse 2 und besser nach DIN 68364 bzw. EN 350-2 [6] geeignet.

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-19

Die Holzart Azobe (Bongossi) ist nach neueren Untersuchungen zwar weniger resistent als in DIN 68364 mit Resistenzklasse 1 noch angenommen, ist aber mit einer natürlichen Dau-erhaftigkeit von 1-2 nach EN 350-2 [6] neben der Holzart Eiche 2 immer noch für einen offe-nen Bohlenbelag zu empfehlen, da diese Hölzer erfahrungsgemäß nur an der Oberfläche durch Moderfäule zerstört bzw. angegriffen werden. Es gibt zwar inzwischen neuere Untersuchungen z.B. von Prof. Rapp BfH Hamburg mit kreuzweise ausgelegten Bohlen die regelmäßig abtrocknen konnten, die erkennen lassen, dass die Holzart Lärche als Kernholz ohne Splint auch in GK 3 einsetzbar ist. Die Randbe-dingungen eines Bohlenbelages auf einer Brücke lassen dies jedoch nicht zu. Der Abstand am Hirnholzende der Bohlen zu angrenzenden Bauteile wird häufig zu gering, teilweise nur mit nur ca. 10 mm ausgeführt. In diesen Zwischenräumen / Fugen sammelt sich Schmutz. Dies führt zu Staunässe, die nur sehr schwer wieder austrocknen kann. Während im mittleren Bereich des Bohlenbelags die Holzfeuchte dann mit ca. 21 % noch völlig normal ist, werden in diesen Randzonen oft Werte deutlich über dem Fasersättigungsgrad gemes-sen.

Abbildung 34: Bohlen ohne Abstand zu den angrenzen-den Bauteilen

Abbildung 35: Die Fugen als Biotop

Gussasphaltbeläge: Gussasphaltbeläge sind zwar teurer, bieten aber auch richtig geplant und ausgeführt ein Optimum an Oberflächenqualität hinsichtlich Ebenheit und Rutschsicherheit. Zusätzlich bie-ten diese Beläge einen dauerhaften Schutz der darunter liegenden Bauteile. Gussasphaltbeläge sind aber nicht wartungsfrei. Der Randverguss im Bereich der Brücken-übergange (Widerlager) und an den angrenzenden Rand- und Abschlusswinkel an den Hauptträgern muss immer wieder überprüft werden. Die mechanischen Einwirkungen durch Räumfahrzeuge am Fahrbahnübergang führen häufig zu Beschädigung der Randwinkel. Werden diese Randzonen nicht zeitnah Instand gesetzt, kann durch eindringendes Wasser die darunter liegenden Konstruktion geschädigt werden.

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-20

Abbildung 36: Beschädigte Randprofile am Fahrbahnüber-gang

Abbildung 37: Mangelhafter Randverguss

Epoxidharzbeschichtungen auf Holzbelägen haben sich nicht bewährt. Sie sind zu wenig elastisch, um die auftretenden Risse zu überbrücken. Sie sind dadurch kein geeigneter Schutz. U.U. verschlechtert die Beschichtung das Austrocknungsvermögen der Holzbeläge. An Höhenversätzen z.B. an den Fahrbahnübergängen wird die Beschichtung an den Kanten oft mechanisch abgerieben. Versuche mit Epoxidharzbeschichtungen haben bereits vor ca. 20 Jahren gezeigt, dass Be-schichtungen auf Holzbelägen nicht dauerhaft sind. Die Zähigkeit der Beschichtungen ist zu gering, um die auftretenden Rissbreiten zu überbrücken. Epoxidharz lässt sich zwar elasti-scher einstellen, ist dann aber wegen des hohen Verschleißes zumindest für befahrbare Brücken nicht geeignet. Auch die heute oft verwendeten Beschichtungen auf PU- Basis ha-ben sich noch nicht bewährt. Korrosionsschutz: Stahlteile sind nach DIN 1074 [3] ausreichend geschützt, wenn sie mit einer Schichtdicke von 85 µm feuerverzinkt und zusätzlich mit einer Deckbeschichtung korrosionsgeschützt sind. Die nicht kontrollierbaren Stahlteile müssen dann noch 4 mm dicker als statisch erfor-derlich ausgeführt wurden. Bei Verwendung von Farbkernhölzern sind die Stahlteile durch die sich auswaschenden Holzinhaltsstoffe besonders korrosionsgefährdet.

Abbildung 38: Korrosion durch Holzinhaltsstoffe Abbildung 39: Defekte Trägerabdeckung

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-21

Beschädigungen und Vandalismus Beschädigungen durch Fahrzeuge und Vandalismus sind für den Brückenunterhalt von Be-deutung. Fahrradfahrer, ausgestattet mit einem umfangreichen Bordwerkzeug, entfernen Schrauben Edelstahlmuttern, eigentlich alles was demontierbar ist. So werden häufig die Verbindungs-mittel der Blechabdeckung entfernt, so dass an den verbleibenden Schraublöchern Wasser eindringt, welches nur schwer wieder austrocknen kann. Weitere Hinweise zur Wartung, Kontrolle und Prüfung Die in DIN 1076 [1] geforderten Überwachungs- und Prüfungsintervalle sind einzuhalten. Dies vermeidet aufwändige Sanierungsmaßnahmen durch rechtzeitiges Erkennen der Schwachstellen. Es wird empfohlen, für die Bauwerksunterhaltung ein Überwachungsplan aufzustellen. Die Brücke sollte möglichst zweimal jährlich - im Frühjahr nach der Schneeschmelze und im Herbst nach dem Abfall des Laubes - gereinigt werden. Der Bewuchs sollte regelmäßig an den Widerlagern und an der angrenzenden Uferböschung zur Verbesserung des Austrocknungsvermögens zurückgeschnitten werden.

Abbildung 40: Bewuchs an den Widerlagern Abbildung 41: Bewuchs an den Widerlagern

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25. Informationstagung Pro Holz Andreas Müller 2-22

Zusammenfassung Nach dem vergangenen schneereichen Winter sind sich viele Gebäudebesitzer wieder ihrer Verantwortung hinsichtlich Unterhalt und Wartung ihrer Gebäude bewusst geworden. Eine Gefährdung der Benutzer kann mit den in der SIA 260 für den Überwachungs- und Unter-haltsplan geforderten Massnahmen effektiv verhindert werden. Rechtzeitig erkannte Mängel können meist noch kostengünstig und mit einem vergleichswei-se geringen Kostenaufwand instand gesetzt werden. Die Erkenntnisse aus der Begutachtung zeigen aber deutlich, dass neben einer Qualitäts-kontrolle in den Herstellwerken der Brettschichtholz- oder Holzwerkstoffprodukten auch eine durchgehende Kontrolle und Qualitätssicherung sowohl der Planungsleistungen wir auch der Ausführung vor Ort notwendig ist. Der oft mangelhafte Stabilisierung druck- bzw. biege-druckbeanspruchter Bauteile ist hierbei besonderer Aufmerksamkeit zu schenken. Schädigung an der Witterung ausgesetzten Bauteilen wie z.B. den Holzbrücken treten über-wiegend durch holzzerstörende Pilze auf. Diese benötigen zum Wachstum Holzfeuchten über 20 %. Einfache Schutzmaßnahmen verhindern eine Erhöhung der Holzfeuchte. Bei Verwendung von technisch getrocknetem Holz ist nach neueren Erkenntnissen ein Befall mit holzzerstörenden Insekten ausgeschlossen. Holz in eher aussergewöhnlichen Anwendungsfällen zu verwenden, ist nicht generell zum Scheitern verurteilt. Es setzt jedoch voraus, dass sich alle Beteiligten auch rechtlich ihrer besonderen Verantwortung bewusst sind. Es gilt mit besonderen Sorgfalt die Rahmenbedin-gungen zu erkennen und mit geeignete Massnahmen darauf zu reagieren. Literaturverzeichnis [1] DIN 1076 (1999-11) Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wege,

Überwachung und Prüfung [2] E DIN 1074 (2005-02) Holzbrücken [3] DIN 1074 (1991-05) Holzbrücken [4] DIN 68800-2 (1996-05) Holzschutz; Vorbeugender bauliche Maßnahmen im Hochbau [5] DIN 68800-3 (1990-04) Holzschutz; Vorbeugender chemischer Holzschutz [6] DIN EN 350-2 (1994-10) Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten; Natürliche

Dauerhaftigkeit von Holz; Leitfaden für die natürliche Dauerhaftigkeit und Tränkbar-keit von ausgewählten Holzarten von besonderer Bedeutung in Europa.

[7] DIN 1072 (1992-09) Straßen und Wegbrücken; Lastannahmen [8] DIN Fachbericht 101“Einwirkungen auf Brücken“ DIN Deutsches Institut für Normung

e.V., Berlin [9] DIN 1052 (2004-08) „Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken –

Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für den Hochbau“ [10] EN 386 (2002-04) Brettschichtholz; Leistungsanforderungen und Mindestanforderun-

gen an die Herstellung [11] Weiter zum Thema: Laufende oder durchgeführte Projekte der Berner Fachhochschule

• Zerstörungsfreie Prüfungen (WKI – EU Projekt) • Holzbrückenbau (Mischler, EMPA) • Prüfmethoden >BFH • Thermografie II (BFH) • Kompaktfassade (BFH)

Page 35: Infotagung 2007

Ohne Holz keine Musik

Otto Spirig

Page 36: Infotagung 2007

Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-1

Holz und Musik Wenn Gott gewollt hätte, dass Holz Musik macht, könnten Bäume singen!

(Anonym) Nach uns die Holz-Zeit Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit sind Geschichte und der Plastikzeit wird es nicht anders ergehen. Nur die Holzzeit hat noch eine Chance. Holz wächst ewig nach, wir können es nachhaltig nutzen. Der Wald produziert gleichzeitig Holz und Sauerstoff, schützt den Bo-den, sorgt für sauberes Wasser, bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen und den Men-schen Erholungsraum. „Verbrauchte“ Holzprodukte sind nicht verbraucht, weil sie noch zur Energiegewinnung genutzt werden können. Menschen mögen Holz seit Menschengedenken. Es ist uns vertraut wie kein anderes Ma-terial. Es gibt kein Handwerk der letzen Jahrtausende, das ohne Holz ausgekommen wäre. Als Werkzeug, Werkbank, Werkstoff, Zellulose, Viscose, Brennstoff und Rohstoff. Massiv, gespalten, zerspant, zerrieben, aufgelöst und verbrannt ist Holz bis heute unverzichtbar. Es wärmt und kleidet uns, schützt vor Kälte und Hitze, Krippe und Stall in Bethlehem wa-ren aus Holz, als Papier trägt und bewahrt es Informationen, wir essen und trinken von hölzernen Tischen, sitzen auf hölzernen Stühlen und schlafen in hölzernen Betten. Glattes Holz zu berühren ist warm und angenehm, nur glatte Haut zu berühren ist noch angeneh-mer. Wir spielen mit Holz und machen Musik mit ihm: Es klingt, wenn es geschlagen, gestrichen, geblasen oder gezupft wird. Ohne Holz gäbe es nur elektronische oder Blech-Musik (Hörbeispiele) Holz klingt Holz hat einzigartige Klangeigenschaften, denken sie nur an Holzblasinstrumente, und Streichinstrumente, Schlaginstrumente usw. Im Holz werden Geräusche über weite Strecken ohne grossen Lautstärkeverlust übertra-gen. Dadurch wurden z.B. schon die Baum- und Höhlenbewohner über Baumstämme frühzeitig vor kletternden Räubern(Marder) gewarnt, die beim Aufsteigen am Stamm mit ihren Krallen Geräusche verursachten. Klangholz Bezeichnet man insbesondere Holz, das langsam gewachsen ist und dadurch enge Jahr-ringe hat. Weiterhin muss es möglichst gerade Wachstum sein, wenig Ast haben und sei-ne Schallgeschwindigkeit sollte möglichst hoch sein. Je nach Verwendungszweck werden verschiedene Holzarten bevorzugt. Klangholz wird viele Jahre getrocknet, um sicher zu gehen, dass möglichst alle Spannungen im Holz abgebaut sind. Sei es für…

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-2

Geigenbau/Zupfinstrumentenbau

Holzblasinstrumente

Klavierbau Schlaginstrumentenbau

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-3

Aspekte zum Instrumentenbau: Was ist der Unterschied zwischen einer Bassgeige und einer Blockflöte ? – Die Bassgeige brennt länger! Ihre ersten Flöten schnitzten die Urmenschen aus Holz oder Knochen, auch der griechi-sche Aulos wurde noch von seinem Spieler selbst gebastelt. Bei dieser Tradition blieb es lange. Erst im Mittelalter begannen Tischler oder Holzschnitzer, sich auf Instrumentenbau zu spezialisieren. Wie Abbildungen von Werkstätten aus dieser Zeit zeigen, stellten sie meis-tens auch Streich- und andere Instrumente aus Holz her. In der Barockzeit und danach gingen grosse Weiterentwicklungen der Instrumententechnik von den Herstellern aus: Das Teilen des Instruments in mehrere handliche Stücke (vor allem beim Fagott), das Hinzufügen von nützlichen Zusatzklappen und die Suche nach einer Form des Instruments und der Bohrung, die schönen Klang und perfekte Intonation zugleich ermöglichte. Später wurden mit den modernen Methoden der Mathematik und Akustik die Griff- und Klappensysteme reformiert: 1847 baute Theobald Böhm eine Quer-flöte nach einem neuen System, das bis heute verwendet wird und auch auf vielen Klari-netten angewendet wird. Auch Neuentwicklungen von Instrumenten wurden von Holzblas-instrumentenbauern durchgeführt. So die Klarinette im 18.Jh. oder das Saxophon zwar schon in der heutigen Form um die Mitte des 19.Jh. entwickelt, aber erst ab 1920 mit dem Jazz zum Durchbruch gekommen. Saxophone sind zwar heute meist aus Blech, wer-den aber über Blatt angeblasen und gehören so zu den Holzbläsern. Das Alphorn, das auch nicht mehr immer aus Holz (neu aus Fiberglas) ist, aber mit Mund-trichter angeblasen wird, wird zu den Blechbläsern gezählt.

– D.h J.S.Bach hatte noch kein Klarinettenklang zur Verfügung, während dieser neue Klang den Klassikern:Mozart, Beethoven usw. gerade recht kam. –

– (Hörbeispiele: Saxophon / Klarinetten) Bei den Holzblasinstrumentenbauern zeichnet einen wahren Meister seines Fachs die genaue Positionierung der Löcher und der Oeffnungswinkel der Klappen aus. Da beim Spiel von Holzblasinstrumenten die verschiedenen Töne durch etliche Kombinationen of-fener und geschlossener Klappen und Tonlöcher erzeugt werden, kann schon eine mini-male Abweichung des Bohrwinkels fatale Folgen für die Intonation des gesamten Instru-ments haben. Holzblasinstrumente Von allen Instrumenten gelten die Holzblasinstrumente als die gefühlvollen, worunter die Oboe das gefühlvollste ist. Ihr Klang ist der menschlichen Stimme am ähnlichsten. Ihr Ausdruck ist schon von Natur aus so variabel, dass viele Künstler auf das sonst bei Musik-instrumenten fast obligate Vibrato verzichten. Arnold Schönberg bezeichnete Vibrato bei Oboe gar als das Blöken eines Schafes. In der Musik des 20.Jh ist die Oboe wenig eingesetzt. Ein eindrückliches Beispiel ist aber der Bolero von Ravel. (Hörbeispiel: aus Bolero von M.Ravel/ Enrico Morricone im Film „The Mission“ Gabriels Oboe)

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-4

Holzblock und das hölzerne Gelächter Wenn wir Därme, gespannt auf Geigen zum Weinen bringen, so bringen wir Hölzer auf Stroh zum Lachen. (Anomym) Der Holzblock oder die Holzblocktrommel, ein Schlaginstrument, bestehend aus einem rechteckig-länglichen Hartholzblock mit schlitzartiger Aushöhlung an beiden Längsseiten. Der Anschlag erfolgt mit Schlägeln. Meist werden mehrere, auf einem Ständer sitzende Holzblöcke verschiedener Grösse verwendet. Das Instrument wird in der Tanz- und Unter-haltungsmusik, öfter auch im modernen Orchester eingesetzt. Die Strohfiedel oder das hölzerne Gelächter, eine vom 16. bis zum 19.Jh. vorkommende Bezeichnung, beziehen sich auf die hölzernen Klöppel und hölzernen Stäbe bzw. auf de-ren Strohunterlage. D.h. dieser Vorläufer unseres heutigen Xylophons war in Westeuropa schon bekannt, bevor es im 20.Jahrhundert über Afrika in der Musikpädagogik und in Or-chesterwerken eingesetzt wurde: Marimbaphon/ Orff-Intrumente. Für Zimmerleute ist das weiter nicht verwunderlich: Wo Holz ist, ist auch Rhythmus und Musik. ( Hörbeispiel mit Holzpfählen) Neuere Holzklinger Neben Holzblöcken, Schlaghölzern, Holzglocken werden auch schon seit vielen Jahren in der westlichen Musikpädagogik Xylophone (von Sopran bis Kontrabass) eingesetzt. (Demo/Hörbeispiele) In den letzten Jahren sind neue oder weiterentwickelte Holzklinger, Instrumente aus Holz, auf den Markt gekommen. Sie bereichern den Klang und erweitern die Spielpraxis. Schlitztrommeln: Holzklankörper in deren Hartholz-Decke 4 – 16 freischwingende Zungen eingearbeitet sind, welche durch Anschlagen unterschiedliche Töne erzeugen. Sie sind aufeinander ab-gestimmt, sodass keine „falschen“ Töne entstehen können. (Hörbeispiel) Didgeridoos Diese röhrenartigen Blasinstrumente haben ihren Ursprung bei den australischen Urein-wohnern und bestehen dort aus von Termiten ausgehöhlten Eukalyptus-Ästen. (Hörbeispiel/Demo) Schwirrhölzer: Ebenfalls ein Ritualinstrument der australischen Ureinwohner, wurde aber früher auch in Europa, z.B. als Signalinstrument verwendet. Siehe auch Schweizer Instrumente. (Hörbeispiel)

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-5

Cajon – Kiste Wie viele lateinamerikanische Instrumente entstand das Cajon aus der Not schwarzer Sklaven, denen verboten wurde auf Trommeln zu spielen. Alle erdenklichen Alltagsge-genstände wurden zu Musikinstrumenten umfunktioniert. In einem Ensemble unterschied-lich klingender Fisch- und Tabakkisten wird in Cuba auch heute noch die „Rumba de Ca-jon“ gespielt. Man sitzt auf der aufrecht stehenden Kiste und spielt mit den Händen auf der senkrechten Schlagfläche. Mit leichtem Druck durch die Fersen lässt sich die Tonhöhe verändern. (Hörbeispiel) Cajon la Peru Das Cajon la Peru ist ein verblüffend einfaches und dabei vielfältiges Instrument. In der Mitte der hölzernen Schlagfläche ertönt ein satter Bassklang, am Rand je nach Anschlag verschiedene Töne einer Snare-Drum. Der abgestimmte Resonanzkörper und ein ausge-klügeltes Innenleben aus Saiten und Glöckchen geben ihm seinen besonderen Klang. Das Cajon kann überlall dort eingesetzt werden, wo schlagzeugähnlicher Sound gesucht wird. Sein Klang verschmilzt gut mit dem einer akustischen Gitarre (z.B. im Flamenco), es ist ein ideales Instrument für kleine bis mittlere Ensembles: Die Masse sind 50x30x30 Die Schlagflächen können aus verschiedenen Hölzern sein: Buchenholz Wurzelholz Zebranholz

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-6

Wirkung von Musik allgemein Im Abschnitt „Wirkung allgemein“ halte ich mich an einen Artikel von Philip Bethge “Die Musik-Formel“ im Spiegel Nr.31,2003, S.130 ff.) Musik ist wohl die merkwürdigste Kunstgattung, die der Mensch hervorgebracht hat. An-ders als die Malerei, Poesie oder Bildhauerei stellt sie die Welt nicht dar. Ein Akkord be-deutet nichts, eine Melodie hat keinen Sinn. In ihrem Kern ist Musik reine Mathematik – berechenbare Luftschwingungen, deren Fre-quenzen sich nach physikalischen Regeln überlagern. Und doch geschieht ein Wunder: Mathematik verwandelt sich in Gefühl. Musik kann zutiefst berühren. Kaum ein Mensch ist immun gegen ihre Magie. So sinnent-leert die Aneinanderreihung von Tönen scheint, keine Kultur mag darauf verzichten: Ob die Gamelan-Musik Indonesiens (Hörbeispiel), der Obertongesang der Nomaden oder der wunderprächtige Sopran eine Maria Callas: Musik bewegt, provoziert, entzückt. Doch wie ist das möglich? Warum fährt ein forscher Rhythmus dem Mensch in alle Glie-der? Warum lassen Holzklänge die Finger zucken? (Hörbeispiel) . Wieso weckt ein Akkord Wehmut und Sehnsucht, der andere hingegen Triumphgefühle? –Wozu dient das ganze Geflöte, das Gezupfe, das Getrommel und das Trilirieren? Und schliesslich: Was genau ist Musik eigentlich? – Weshalb besteht der überraschende Zusammenhang zwischen Zahlen und Klängen? Und wann und warum hat der Mensch damit begonnen zu musizieren? Mit den Methoden der modernen Wissenschaft gehen Psychologen, Hirnforscher, Mathe-matiker und Musikwissenschaftler dem Phänomen nun auf den Grund. Musik, so zeigt sich dabei, ist weit mehr als zweckfreier Müssiggang. Immer deutlicher offenbaren die Befunde und Erkenntnisse, wie eng sie mit dem Wesen des Menschen und seiner Lebenswelt verbunden ist:

- Musik ist Kultur gewordene Natur. Der Klang eines hohlen Baumstammes, das Pfeifen des Windes, selbst das Geräusch das ein fallender Stein verursacht, legen die Grundlagen dafür, wie der Mensch Musik wahrnimmt und interpretiert.

- Melodien und Rhythmen wirken auf genau jene Hirnregionen, die für die Verarbei-tung von Trauer, Freude und Sehnsucht zuständig sind. Musik, so zeigt sich damit, öffnet das Tor in die Welt der Gefühle.

- Schon sehr früh ist das menschliche Gehirn auf Musikalität programmiert. Selbst wenige Monate alte Babys können bereits harmonische von dissonanter Musik un-terscheiden.

- Die Wurzeln der Musik reichen bis ins Tierreich zurück. Noch ehe der Mensch das erste Wort sprach, war vermutlich Musik die archetypische Ausdrucksform mensch-licher Kultur.

Die kollektive Entwicklungsgeschichte hat die Möglichkeiten, Emotionen nicht verbal zu kommunizieren seit Urzeiten genutzt. Noch heute sind schrille Schreie als Warnung oder ein Hilferuf, sanftere Laute eher als Begrüssung oder Ausdruck der Freude und Zustim-mung gedacht.

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Ohne Holz keine Musik

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Musik zur Arbeit Arbeitslieder: Geräusche, Rhythmen der Berufs- und Alltagstätigkeiten werden aufge-nommen und mit der Stimme oder mit dem Arbeitsmaterial begleitet. So wird die „Musik“ als rhythmisch-reglementierendes Signal eingesetzt. Hau ruck, hau ruck. - – Mit der Zeit entstehen eigenständige Rhythmen und Melodien. – Losgelöst von den Arbeitsabläufen werden die Klangteppiche zu eigentlichen Musikstücken geformt, als wichtiger Sprachträ-ger in der Form des gesungenen Liedes und Ritualen bis zur ausgewachsenen musikali-schen Kunstform. „Musik“ kann auch dazu eingesetzt werden, den Arbeitern Kraft zuzuspielen zur Motivati-onssteigerung. Also Musiker und Arbeiter „arbeiten“ getrennt. – Heute benützen wir dazu den Walkman: Siehe das Thema „Lernen zu Musik“, das Superlearning. Oder denken sie an Warenhausmusik, die kauffreudig stimmen soll, oder Muzak, die Hintergrundmusik in Fabriken, um ein angenehmes, gewinnbringendes Arbeitsmilieu zu schaffen. (Hörbeispiele)

- Trommelmusik - Worksongs (Take this hammer) - Holzhackerbuam (Sa a ge, sa a ge...) - Lieder zur Arbeit/ Arbeitslieder

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Ohne Holz keine Musik

26. Informationstagung Pro Holz Otto Spirig 3-8

Musik als Sprache der Seele Wenn der Mensch etwas sagen will, was er nicht kann, so nimmt er die Sprache der Töne, oder die der Blumen... (Robert Schumann) Musik, emotionale Mitteilungen über Laute, gingen der Sprache weit voraus. Musik ist also entwicklungsgeschichtlich viel älter als Sprache. Melodische Töne werden seit Jahrmillio-nen von Tieren genutzt, man denke bloss an die Singvögel. Der Ursprung der menschlichen Musik mit beiden Hauptelementen Melodie und Rhythmus kann man individual-entwicklungsgeschichtlich so begründen, wie es B.Luban-Plozza in seinem Buch:“Musik als Sprache der Seele“ tut. Ab dem 4.Monat nimmt der Fötus den Herzschlag der Mutter, die Körpergeräusche sowie akustischen Reize der Aussenwelt zunehmend wahr. Diese beinhalten vor allem die Stimme der Mutter, die daher einen äusserst prägenden Faktor für die vorgeburtliche Ent-wicklung darstellt, zusätzlich die Stimmen anderer Personen, wie des Vaters. Auch Geräu-sche und Klänge verschiedenster Art zählen zu diesen Reizen, die sich in der Psyche fest einprägen. Schon in diesem Existenzstadium entwickelt sich eindeutig die Fähigkeit, den Gefühlsin-halt der verschiedenen Wahrnehmungen der Sprache zu erkennen, dies zweifelsohne nach ihrem melodischen Gehalt. Diese Fähigkeit, die uns auch für später erhalten bleibt, wird durch das bekannte französische Sprichwort:“C’est le ton qui fait la musique.“ Mit „musique“ ist nicht etwa Musik gemeint, sondern der Gefühlsgehalt der Sprache. Ganz grob gesagt, zwischen „freundlichen“ und „feindlichen“ Klängen, wobei zwischen diesen Extremen eine feine Skala vieler Nuancen liegt. Gerade dieser Ausdrucksskala bedient sich die Musik, indem sie auf mannigfache Art diese Ausdruckselemente benützt. Musik als „Ueberlebensmittel“ nicht nur im Alter Ich fühle, dass Musik von jetzt an ein wesentlicher Bestandteil jeder Analyse sein müsste. Sie gelangt zu tiefem archetypischen Material, zu dem wir in unserer analytischen Arbeit nur selten gelangen. (C.G.Jung) Für meine Arbeit als Musiker und Musiktherapeut sind in den letzten Jahren die Resultate der Hirnforscher und Neurologen wichtig geworden: Neben allgemeiner Animation, Belebung und Beseelung des Alltags mit Musik, kann durch gezieltes Anhören von Musik und Liedern aus der Zeit, in der „die Alten“ Kinder, Jugendli-che, (jüngere) Erwachsene waren, durch Singen von Volksliedern, alten Ohrwürmern und Schlagern der Zugang zu früherer Energie gefunden werden. – Es gilt den „Code“ zu kna-cken, der bei den alten Menschen die „lebensnotwendige Erinnerungsarbeit“ in Gang setzt oder in Gang hält. Dadurch kommt in vielen Fällen das Gedächtnis, das Denken ganz oder wenigstens zum Teil und für eine kurze Zeit wieder zum Funktionieren.

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Musik ist erwiesenermassen resistent gegen das Vergessen und kann so die Beziehungs-gestaltung im Betreuungsalltag, gerade in „schwierigen“ Phasen, spürbar erleichtern. Was wir mit Musik alles können:

- Verbindung zum Gedächtnis herstellen - Vergessenes hervorholen - Erinnerungen wecken, auslösen - Etwas ansprechen, signalisieren - Etwas thematisieren, kommunizieren - Kontakte schaffen und erhalten - Orientierung geben, Zeit strukturieren - Das Hier und Jetzt bewältigen, überleben - Aggressionen und Lebensfreude ausleben - Ablenkung und Trost erhalten - Kreativ werden, auf Ideen kommen - Lockerer arbeiten - Gemeinschaft erleben und Spass haben - Sich bewegen lassen und tanzen

Holzklänge und Bewegungsbegleitung Wenn ich als Musiker Tänzer und Tänzerinnen live begleite, benütze ich ganz bewusst Holzklänge zur Unterstützung der Feinmotorik wie Finger, Zehen, Augendeckel usw.; aber auch der Grobmotorik: Gangarten, Fortbewegung. Im Unterschied zu anderen Klängen ist der Holzklang kurz und prägnant. Je nach Schlagtechnik bringt man das Holz auch zum Weinen. (Demo auf Xylo) Zar und Zimmermann Eine komische Oper von A. Lortzing. Ein Mann königlichen Geblüts verdingt sich inkognito als Schiffszimmermann um zu gewissen Informationen zu kommen. Eine Geschichte mit Verwechslungen usw. Wir hören daraus den berühmten Holzschuhtanz. (Hörbeispiel mit Versuch in Holzschuhen zu tanzen)

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Holzige Lärminstrumente und Lärmbräuche in der Schweiz

Zu den beliebtesten Kinderspielzeugen gehören Chlefeli. Die paarweise gegeneinander-geschlagenen Brettchen, je nach Region auch Klappern, Chläffle, Chlippere, Chläppere, Castagnettes, Battibiglies oder Claquet genannt, waren früher in der ganzen Schweiz bekannt und werden heute nur noch vereinzelt als Lärminstrumente benützt und zwar wie die Rätschen – Rärre, raganella und tabléch (Tessin), truc (Graubünden)- ausschliesslich zur Fastenzeit. Zum Konzert von Klappern, grossen Fahnen- und Kastenrätschen werden in den katholischen und romanischen Gebieten, besonders im Bündnerland und im Wallis, während der Karwoche, Lärmumzüge veranstaltet. Dabei versinnbildlicht das Getöse der so genannten Rumpelmetten nach kirchlicher Auffassung das Beben und Erzittern der Erde nach dem Tode Christi am Kreuz. Grosse Turminstrumente, Schnarren, Altarklap-pern, Klapperbretter und andere Geräte künden in der Zeit von Gründonnerstag bis Kar-samstag von Christi Leiden und Tod. Glogge sind uf Rom gfloge und gha bichte, heisst es im Volksmund. (Mit einfachen Holzinstrumenten wie Löffel, Besen, Chlefeli, Bödelen ein Tanzstück beglei-ten) (Bilder und Text aus: M.P.Baumann, „Hausbuch der Schweizer Volkslieder“, S.231 ff.)

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Hoiz-Musi“ – „Holzmusik“ Herren in Trachten kommen daher wie eine Boy-Group aus der Zeit des 19ten Jahrhun-derts. Alle Instrumente sind aus Holz und der Klang ist gewöhnungsbedürftig, aber toll! Wie es dazu kam: Im Zusammenhang mit Bergbau hatten die Knappen irgendwann im 16.Jahrhundert das Bedürfnis, gemeinsam zu musizieren, geschickt waren sie ja, und schnitzten ihre Instrumente selber, wie es die Hirten mit den Flöten schon immer getan haben. Doch die Knappen wollten eine richtige Banda, ein Orchester und dazu gehörte, neben den Flöten, die das musikalische Thema trugen, eine Bassbegleitung – das waren die Tuben. Den Takt schlugen Trommeln und Tambour und auch Tschinellen fehlten nicht ganz, wie es sich bei der „Holzmusi“ gehört, aus Holz geschnitzt. Den einzigen fremden Klang in dieser hölzernen Tonwelt brachte der Triangel: Der Drei-ecksstab aus Metall war den Knappen von ihrer Arbeit vertraut: Mit ihm wurde im Bergbau Beginn und Ende der Schicht eingeläutet. Bei der Reanimation der Holzmusi im letzten Jahrhundert, musste man sich mühsam die alte Technik des Instrumentenbaus wieder erarbeiten. So stellte sich heraus, dass für die grossen Tuben sich vor allem das Holz der Haselfichte eignet, das es gerade gewachsen und astarm ist. Die grosse Kunst zeigte sich im Blasen der Tuba, das besonders starke Lungen und eine spezielle Presstechnik benötigt, die selbst ein versierter Bläser erst erlernen muss. Die Standartbesetzung der Kapelle umfasst 11 Mann: 4 Flöten, 3 Bässe, 1 grosse Trommel, 1 Tambour, die Tschinellen und die Triangel. Als optischer Aufputz kommen noch zwei Marketenderinnen dazu. (Hörbeispiel: Hoiz-Musi) (Informationen aus dem Internet) Konzert für Holz- und Forstmaschinen Wenn die Orchestermusik vom Holz spricht, dann meint sie Geigen, Celli und Bratschen. Wenn der Komponist Samuel J.Fleiner sich mit „Holz“ beschäftigt, dann meint er Sägen, Fräsen und Nagelschussapparate. Das klangliche Spektrum der Maschinen mit denen Holz geerntet, geschält und bearbeitet wird, ist fast so breit, wie die Verwendungsmöglich-keiten dieses sympathischen und natürlichen Baustoffs. Holz kann behauen und gedrech-selt, gesägt und gebohrt, gespalten und geschraubt oder gefräst und genagelt werden. In Fleiners Konzert sind historische Maschinen wie Motor- und Klopfsägen ebenso vertre-ten, wie die modernen Holzbearbeitungscomputer der Möbelindustrie. Was wegen seiner Grösse nicht auf die Bühne oder den Konzertsaal passt, wird via Videoprojektor einge-spielt. Hand- und Tischkreissägen, Akkuschrauber oder Elektrotucker werden dagegen live auf der Bühne gespielt. – Fleiner führt die Tradition eines von Franzosen geprägten Stils weiter: Die sogenannten Geräuschkonzerte: Z.B „Konzert für sieben Schiffshörner und einen Regionalzug“ oder Kompositionen für medizinische Diagnosesounds oder Elektroge-räte. Usw. (Infos Aus dem Internet) (Diese Idee der Geräuschkonzerte wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe für heute eine kleine Komposition geschrieben, die wir jetzt zum Schluss live aufführen.) Musik beginnt da, wo die Macht der Worte endet. (Claude Debussy)

Otto Spirig, Bern, anfangs Dez.06

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Ohne Holz keine Musik

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Literatur zum Thema: BARISKA,M.1996: Zur Geschichte der Holzverwendung beim Instrumentenbau. Schweize-rische Zeitschrift für Forstwesen 147, S. 683 – 693 BEUTING,M. 2004: Holzkundliche und dendrochronologische Untersuchungen an Reso-nanzholz als Beitrag zur Organologie, Remagen-Oberwinter: Kessel-Verlag, 219 S. DOPF,K. 1949: Etwas über Resonanz- und Klanghölzer für den Musikinstrumentenbau. Internationaler Holzmarkt 40, S. 14-15 HOLZ, D. 1984: Über einige Zusammenhänge zwischen forstlich-biologischen und akusti-schen Eigenschaften von Klangholz (Resonanzholz). Holztechnologie 25 (1), S, 31-36

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Führung mit emotionaler Intelligenz

Patricia Trenkler

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Führung mit emotionaler Intelligenz

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Führen mit emotionaler Intelligenz Patricia D. Trenkler, lic.phil.publ. Coach, Psychologin, Unternehmensberaterin Was versteht man unter dem Begriff „Emotionale Intelligenz“? Der Bestsellerautor Daniel Goleman, prägte die Definition der emotionalen In-telligenz. Mit „emotionaler Intelligenz“ wer-den fünf Themenfelder umfasst: Selbst-wahrnehmung, Selbststeuerung, Motivati-on, Empathie sowie Soziale Kompetenz. Wie die ersten drei Begriffe schon zum Ausdruck bringen, handelt es sich hier um die Fähigkeiten des Selbstmanagements. Selbstwahrnehmung ist die Vorausset-zung für einen gesunden Umgang mit den eigenen Gefühlen. Nur wer seine körperli-chen Reaktionen, die die Emotionen aus-lösen wahrnimmt (z.B. Herzklopfen, Schweissausbruch, Zähne beissen und viele mehr) kann lernen, angemessen darauf zu reagieren. Selbststeuerung be-deutet, diese Gefühle der Situation ange-messen zu verbalisieren. Dies bedeutet, nicht blind zu reagieren und heftig zu wer-den mit Tränen oder lauter Stimme, aber auch die Gefühle nicht immer zu unter-drücken. Ein Mensch mit guter Selbst-steuerung, entscheidet sich immer be-wusst für eine emotionale Reaktion. Motivation folgt einer gesunden Selbst-steuerung oder ist Teil davon. Ein hoch-motivierter Mensch weiß seine Gefühle wie Freude, Angst aber auch Wut für eine hohe Leistungsbereitschaft einzusetzen. Denn Menschen mit einer starken Selbst-kontrolle mangelt es oft an Motivation, da ihnen dieser verkrampfte Zustand Kraft raubt. Einfühlungsvermögen umfasst alle Bereiche der verbalen und nonverbalen-Kommunikation. Voraussetzung ist eine klare Selbstwahrnehmung sowie eine Of-fenheit anderen Menschen gegenüber. Menschen mit empathischen Fähigkeiten-verstehen Gesten, Mimik und Verhalten anderer, weiss sie zu deuten und reagiert sensibel auf deren Gefühle und Bedürf-nisse.

Soziale Kompetenz heißt, auf der Basis von Empathie Einfluss auf andere Men-schen zu nehmen. Dazu zählt, sich für sie zu engagieren, sie zu motivieren, sie zu überzeugen und zu gemeinsamen Zielen zu führen. 5 Säulen der emotionalen Intelligenz (nach Daniel Goleman) Selbstwahrnehmung die eigenen Emotionen kennen Selbststeuerung Emotionen handhaben Motivation Emotionen für Taten nutzen Empathie Einfühlungsvermögen in Mitmenschen Soziale Kompetenz Umgang mit Beziehungen Persönliche Notizen:

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Führung mit emotionaler Intelligenz

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Führen heißt, Vorbild zu sein Führung erfordert weitaus mehr als fachli-che Kompetenz, die Bereitschaft Anwei-sungen zu erteilen oder den Status zu wahren. Menschen zu führen ist eine der anspruchsvollsten und komplexesten Auf-gaben, die es gibt. Denn eine Führungsposition innezuhaben heißt, ständig auf dem Prüfstand zu ste-hen. Ständig im Fokus der Mitarbeiter und Vorgesetzten, wird die Führungskraft an seinen Worten und Taten gemessen. Wer nicht zu seinen eigenen Fehlern steht, verliert an Glaubwürdigkeit. Wer sich in seinem Führungsverhalten zu sehr von seinen Ängsten leiten lässt, verspielt seine Autorität. Wer sich und anderen keine Ziele setzt, kann seinen Mitmen-schen kein Vorbild sein. Wer kein Einfüh-lungsvermögen besitzt, wird seine Mitar-beiter nicht erreichen. Wer dem Team oder Unternehmen keinen Sinn und keine Werte vermittelt, kann nicht erwarten, dass seine Mitarbeiter ihm/ihr folgen. Eine der bedeutendsten Führungseigen-schaften ist die Konfliktfähigkeit. Damit ist die Bereitschaft gemeint, Auseinanderset-zungen nicht aus dem Wege zu gehen, sondern sie offensiv zu suchen, Klarheit zu schaffen und Lösungen zu finden.

„Wer Kontrolle über andere hat, mag

mächtig sein. Wer aber Kontrolle über sich selbst hat, ist mächtiger“.

Lao-Tse

Rückmeldungs-Regeln 1. Grundeinstellung: Ich bin ok – Du bist ok 2. Echtes, aktives Zuhören 3. Rückfragen, statt interpretieren 4. Abwehrmanöver vermeiden 5. Zeitpunkt 6. Bereitschaft 7. Ich-Botschaften 8. Konkret bleiben 9. Fokus auf Lösungen

Persönliche Notizen:

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Führung mit emotionaler Intelligenz

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