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INHALT 2 Vorbemerkung 3 Vorschlag für den Gottesdienstverlauf 5 Liturgie und Anregung für die Verkündigung 6 Gruß und Begrüßung 6 Gebet 7 Verkündigung 8 Bild 1: Jesus lebt 8 Bild 2: Das Grab 11 Bild 3: Jesus ist auferstanden; wir teilen die Freude 13 Weitergedacht! Geheimnis des Glaubens 15 Fürbitten 17 Vaterunser 18 Segen 18 Anhang 20 Maria Magdalena 20 Das Thaumatrop 22 Titelseite: Wunderdreher Ostern, Brigitte Meyer (Illustration), © Gottesdienst-Institut (Hg.).

INHALT - gottesdienstinstitut.org · Auf der Drehscheibe, die diesem Gottesdienstentwurf zugrunde liegt, ist auf der ersten Seite eine Begegnung zwischen Jesus und Maria von Magdala

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INHALT

2

Vorbemerkung 3

Vorschlag für den Gottesdienstverlauf 5

Liturgie und Anregung für die Verkündigung 6

Gruß und Begrüßung 6

Gebet 7

Verkündigung 8

Bild 1: Jesus lebt 8

Bild 2: Das Grab 11

Bild 3: Jesus ist auferstanden; wir teilen die Freude 13

Weitergedacht! Geheimnis des Glaubens 15

Fürbitten 17

Vaterunser 18

Segen 18

Anhang 20

Maria Magdalena 20

Das Thaumatrop 22

Titelseite: Wunderdreher Ostern, Brigitte Meyer (Illustration), © Gottesdienst-Institut (Hg.).

HINFÜHRUNG

3

Vorbemerkung

Der folgende Entwurf bezieht sich auf den Wunderdreher Ostern (Arti-

kel-Nr. 1327) und ist als Familiengottesdienst konzipiert. Je nach Aus-

wahl der Lieder und der liturgischen Gestaltung kann der Gottesdienst

auch mehr den Charakter eines familienfreundlichen Festgottesdienstes

annehmen.

Auf der Drehscheibe, die diesem Gottesdienstentwurf zugrunde liegt, ist

auf der ersten Seite eine Begegnung zwischen Jesus und Maria von

Magdala dargestellt, auf der anderen Seite das Grab. Wird die Scheibe in

Drehung versetzt, wird die Szene sichtbar, in der der Auferstandene der

trauernden Maria am Grab erscheint. (Zur Funktionsweise des Thauma-

trops siehe Anhang S. 22)

Die Verkündigung zu dem Wunderdreher ist als szenische Nacherzäh-

lung gestaltet. Das Gewicht liegt dabei auf der Erzählung, die szenische

Ausgestaltung dient der Visualisierung des Erzählten. ErzählerIn ist dabei

i.d.R. der/die PfarrerIn bzw. der/die Religionspädagoge/in o.ä. Der Erzäh-

ler steht am Lesepult, entweder liturgisch gewandet oder farblich neutral

gekleidet. Jesus und Maria Magdalena positionieren sich, sobald sie auf-

treten, gut sichtbar im Altarraum. Sie können unaufwendig kostümiert

sein und beispielsweise eine Tunika oder ein Kopftuch tragen; Jesus ist

ganz in Weiß bzw. Orange; Maria in einer neutralen Farbe oder in Rot,

wie sie auf der Drehscheibe zu sehen ist. Der Auferstandene kann eine

brennende Kerze halten als Zeichen dafür, dass Veränderung stattgefun-

den hat (vgl. Joh 20,14: Maria Magdalena erkennt Jesus nicht). Die Jün-

gerInnen sitzen unverkleidet, wie normale Gottesdienstteilnehmer, an

verschiedenen Orten in der Gemeinde. Sie haben die Wunderdreher bei

sich, so dass das Medium auf ein Stichwort hin, dezentral und zügig ver-

teilt werden kann (ggf. mit Unterstützung durch Helfer).

Maria Magdalena sollte eine kräftige Singstimme haben, um den ge-

sungenen Kanon gut anstimmen zu können. Ideal wäre, wenn nur der

Erzähler auf das Skript blickt oder zumindest Jesus und Maria Magdalena

frei und lebendig sprechen, dabei kommt es dann nicht auf jedes Textde-

HINFÜHRUNG

4

tail an. Je nach Zeit und eigener Spontaneität können die Kinder immer

wieder durch Fragen (z.T. bereits im Text) in die Erzählung einbezogen

werden.

Für den Verkündigungsteil bedarf es folgender Schauspieler:

Erzähler (E)

Jesus (J)

Maria von Magdala (MM)

3-5 JüngerInnen (J1; J2; J3;…)

Für den Gottesdienst werden einige Materialien benötigt:

Einfache Verkleidung der Spieler: ein weißes Gewand für Jesus

(oder orange; vgl. die Farbgebung auf dem Wunderdreher); Ge-

wänder in neutralen Farben bzw. in Rot für Maria Magdalena.

Einige Körbchen und ggf. helfende Hände zum Verteilen der

Wunderdreher.

Für die Lesung: Gute-Nachricht-Bibel

Ggf. eine Kerze, die der „Auferstandene“ (J) trägt.

Abkürzungen EG Evangelisches Gesangbuch

EG.BT Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe Bayern/ Thüringen

KGB Kindergesangbuch (Claudius-Verlag, München)

KAA Kommt, atmet auf (Gottesdienst-Institut, Nürnberg; Art.-Nr. 1112)

LITURGIE

5

Vorschlag für den Gottesdienstverlauf

Elemente, zu denen Vorschläge gemacht werden, sind durch einen Pfeil

gekennzeichnet.

Eingangsmusik

► Begrüßung

Lied: Hallo, hallo! (KGB 180) / Einfach spitze (KAA 0123) / Der schöne

Ostertag (EG 117)

► Gebet

[Psalm 118 (EG 784)

Gloria: Wir singen vor Freude (KGB 188) / Christ ist erstanden (EG 99)

[Lesung und Glaubensbekenntnis]

► Verkündigung zu Joh 20,11-18 Bild 1: Jesus lebt.

Lied: Ich tanzte am Morgen (KGB 51) / Eines Tages kam einer

(KGB 45)

Bild 2: Das Grab.

Lied: Gestorben, begraben (KGB 62,1 (2-4)) / Es ist vollbracht

(EG.B 552,1)

Bild 3: Jesus ist auferstanden. Wir teilen die Freude.

Lied: Er ist erstanden (EG 116) / Erstanden ist der heilig Christ

(EG 105)

[ggf. (Kinder-)Abendmahl]

► Fürbitten

► Segen

Lied: Die Sonne geht auf: Christ ist erstanden (EG.B 556) / Wir stehen

im Morgen (KAA 0153)

Musik zum Ausgang

GOTTESDIENST

6

Liturgie und Anregung für die Verkündigung

Gruß und Begrüßung

L Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen

Geistes.

G Amen.

L Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstan-

den! Halleluja! Freut euch, dass Jesus lebt! Freut euch,

dass Jesus in unserer Mitte ist! Freut euch und lasst uns

heute an Ostern ein Fest feiern, eine Jesus-Party! Und

weil Jesus für alle Menschen den Tod besiegt hat, sind

wir auch alle eingeladen zu diesem Fest.

Schön, dass Ihr da sind! / Einfach spitze, dass Ihr da

seid! Lasst uns einander mit dem ersten Lied begrüßen.

Lied

Hallo, hallo! Schön, dass du da bist (KGB 180) oder

Einfach spitze, dass du da bist (KAA 0123) oder

Der schöne Ostertag (EG 117)

Je nach den (räumlichen, personellen) Möglichkeiten vor Ort, kann bei

mehrmaligem Singen der Strophen jedes Kind begrüßt werden oder die

Gottesdienstteilnehmer begrüßen einander.

GOTTESDIENST

7

Gebet

Wir sprechen mit Gott und stehen dazu auf, falten die Hände

und werden ruhig.

L Guter Gott.

du hast uns deinen Sohn Jesus geschickt.

Er hat uns gezeigt, wie wir leben sollen.

Er hat für uns den Tod besiegt.

Wir müssen keine Angst mehr haben.

Sei bei uns in diesem Gottesdienst,

schenke uns Glauben und Vertrauen.

Amen.

oder:

Vater im Himmel.

Sei bei uns in diesem Gottesdienst.

Hilf uns, deine Wunder zu sehen.

Damit wir uns freuen, weil Ostern ist.

Dein Sohn ist wahrhaftig auferstanden!

Dafür loben wir dich.

Amen.

[Psalm 118,14-28 (EG 784)]

Glorialied

Wir singen vor Freude (KGB 188) oder

Christ ist erstanden (EG 99)

GOTTESDIENST

8

[Lesung: 1. Korinther 15, 1–11]

[Glaubensbekenntnis]

Verkündigung

Bild 1: Jesus lebt

Auftritt E (Pult).

E Liebe Gemeinde!

„Wunder gibt es immer wieder, heut oder morgen können sie geschehn.

Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen musst du sie auch sehn.“

1

Vielleicht kennen einige der Älteren von Ihnen diesen Schla-ger aus den 70ern. Jeder Tag, jede Stunde und jede Sekunde ist voller Wunder. Ja, es gibt Wunder! Daran erinnert uns die-ses Lied. So einfach sind sie aber gar nicht zu erkennen, die großen und kleinen Wunder. Manchmal bin ich so verbohrt und fixiert auf mich und meine Ideen, dass ich gar kein Gespür mehr habe. Dann hilft es vielleicht, wenn mich ein anderer auf das Wunder aufmerksam macht. So haben das auch die Jünger erlebt. Die Bibel berichtet uns, dass die Jünger, als sie Jesus begegnet sind, gelernt haben, ihr Leben ganz neu zu sehen.

1 Song: Wunder gibt es immer wieder (Text: Günther Loose; Musik: Christian Bruhn;

performed: Katja Ebstein; http://www.songtexte.com/songtext/katja-ebstein/wunder-

gibt-es-immer-wieder-43de47c3.html, 28.12.12).

GOTTESDIENST

9

J1 Ich bin ein Jünger Jesu, ein Jesus-Experte quasi. Mein Name ist Bartimäus und ich komme aus Jericho. Ich war einmal völlig blind. Ich habe gar nichts gesehen. Und auf einmal ging mir ein Licht auf. Zuerst ein inneres Licht und mir war klar: Jesus, der ist der, der mich retten wird. Das ist mein Heiler. Und ich hab geschrien und gerufen, dass er zu mir kommt. Und tatsächlich. Er hat mir geholfen. Da ging mir ein zweites Licht auf. Ich konnte wieder sehen. Den Tag, die Sonne, die Men-schen. Ich bin froh, dass ich ihn so laut gerufen habe und er mich gehört hat. Seitdem bin ich ein Jünger Jesu.

J2 Ich bin auch ein Jünger Jesu und bin mit Jesus unter-wegs. Mein Name ist Thomas. Mir ist zwar kein so großes Wunder passiert, wie Bartimäus, aber ich habe Jesus einmal in der Nähe meines Dorfes reden hören. Und ich war sofort begeistert. Die kompliziertesten, schwierigsten Sachen hat er ganz einfach erklärt. Ein super Lehrer eben. Ich habe noch lange gezögert. Ich bin nicht so leicht von etwas zu überzeugen, wisst Ihr. Aber irgendwann, da war mir klar: Wenn du diesem Kerl folgst, dann bekommt dein Leben einen Sinn. Und ja, da bin ich, ein Jesus-Jünger und ich bin froh, dass ich ihn getroffen habe.

Auftritt MM.

MM (zur Gemeinde) Ich bin eine Jüngerin Jesu. Jesus küm-mert sich um mich und ich bin mit ihm unterwegs und ich kümmere mich auch um ihn. Nur heute klappt das gar nicht. Heute geht es mir nicht gut. Ich bin irgend-wie völlig lustlos und so traurig.

J (kommt dazu) Liebe Maria, was bedrückt dich?

GOTTESDIENST

10

MM Ach Rabbuni. Es ist so viel Dunkelheit, obwohl ich nicht blind bin, wie unser Bartimäus. Ich bin so traurig. Es geht mir manchmal so. Und wenn ich mich so fühle, habe ich Angst, Fehler zu machen, und denke, dass die andren mich nicht mehr mögen. Und ich habe dann Angst, allein zu sein.

J Du musst keine Angst haben, ich bin für dich da. Du bist nicht allein. Bei mir bist du sicher.

MM Das macht mich sehr froh. Wie gut, dass du immer bei mir bist und merkst, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

MM und J nehmen annähernd die Körperhaltung ein, wie sie auf dem

Dreher zu sehen ist. Haltung „einfrieren“.

E Ich habe Euch ein Bild mitgebracht.

Verteilen des Wunderdrehers durch die Jünger in den Reihen.

Erkennt ihr es wieder?

Die Kinder erkennen die Szene am Altar auf dem Dreher wieder. – Maria

löst sich aus der Position.

E Maria Magdalena war froh, dass sie Jesus kennengelernt hatte. Bei ihm fühlte sie sich besser. Jesus tat ihr gut. So ging das nicht nur Maria Magdalena, sondern ganz vie-len Menschen damals: Bartimäus oder Thomas und vie-len anderen mehr. Und einige von ihnen waren sehr be-eindruckt von Jesus und dankbar für das, was sie mit ihm erlebten. Manche gingen dann auch mit ihm mit, weil sie jeden Tag bei ihm sein wollen und von ihm ler-nen möchten. Auf Hebräisch heißt mein Lehrer „Rabbu-ni“, das hat Maria auch gerade zu Jesus gesagt, habt Ihr’s gehört? In der Bibel steht, dass die Jünger Jesus so nannten, weil er für sie so wichtig war wie ein guter Lehrer.

GOTTESDIENST

11

Die Jünger in den Bänken und MM nennen Jesus „Rabbuni“.

MM Jesus, Rabbuni. J1 Rabbuni. J2 Rabbuni. J3 … J Wer mir folgt, der ist nie mehr allein. Folgt mir nach!

Während der letzten Strophe des folgenden Liedes tritt J ab und geht an

einen Ort, z.B. Sakristei, an dem er nicht sichtbar ist.

Lied: Ich tanzte am Morgen (KGB 51) oder

Eines Tages kam einer (KGB 45)

Bild 2: Das Grab E Wenn wir die Scheibe wenden, dann ist das Bild, das

wir sehen gar nicht freundlich und hell. Dunkle Gewit-terwolken haben sich zusammenbraut und eine gruseli-ge Höhle ist da auch zu sehen. Was ist passiert? Wie Jesus vorhergesagt hatte, wurde er gefangengenommen, weggebracht, verhört und schließlich zum Tode verur-teilt und dann gekreuzigt. Jesus war tot. Seine Jünger und Maria waren allein.

MM (traurig) Ach, Rabbuni! Wir Jünger und Jüngerinnen sind wieder ganz allein.

J1 Wie soll es denn jetzt weitergehen mit uns? Wir kön-nen doch nicht einfach zurück!

J2 War alles umsonst?

J3 (wütend) Ich habe alles für Jesus aufgegeben und er lässt sich einfach umbringen?

J4 … Hier können einige ähnliche Fragen eingefügt werden, wenn

mehrere JüngerInnen zur Verfügung stehen.

GOTTESDIENST

12

MM Jetzt sind wir wieder ganz alleine. Wieder haben wir Angst und wissen nicht wohin. Sogar mehr als jemals zuvor. Was, wenn die bösen Menschen auch uns ge-fangennehmen wollen? Was, wenn gar nichts von dem wahr gewesen ist, was Jesus gesagt und getan hat. Er hat immer behauptet Gottes Sohn zu sein, bis zum Schluss. Und dann ist er auf einmal tot?

E Die Freunde Jesu fühlten sich innerlich ganz leer. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass irgendjemand jemals den Platz ausfüllen könnte, der nun leer war, weil Jesus nicht mehr da war. Seht ihr die Leere auf dem Bild? (kurz innehalten) Die Jünger waren so traurig und so hilf-los, dass sie gar nicht wussten, was sie machen sollten. Sie versteckten sich einfach. Da kam Joseph von Ari-mathäa, das war ein reicher und wohlhabender Mann, aber auch ein vorbildlicher und gerechter Mensch. Er hatte den Mut und fragte den römischen Statthalter Pontius Pilatus, ob er den toten Jesus begraben darf. Und Pilatus erlaubte es ihm. Josef hatte schon ein Grab vorbereitet, für die Zeit, wenn er selbst sterben sollte. Das sah vielleicht ungefähr so aus, wie das auf dem Dreher. Aber er hat sein Grab, das in einen Felsen ge-hauen war, für Jesus hergegeben. Jesus wurde einbal-samiert und in Josefs Grab gelegt, und der Stein, den ihr auf dem Bild seht, wurde davor gerollt. Und Maria Magdalena und die anderen Jünger waren sehr traurig.

MM (traurig) Oweh! Rabbuni. J1 (wütend) Ach! Rabbuni. J2 (ängstlich) Ach, ach! Rabbuni. J3 …

Während der ersten Strophe des folgenden Liedes tritt MM ab.

GOTTESDIENST

13

Lied: Gestorben, begraben (KGB 62,1 (2-4)) oder

Es ist vollbracht (EG.B 552,1)

Bild 3: Jesus ist auferstanden; wir teilen die Freude

Zu Beginn der folgenden Szene ist E zunächst alleine. Schlägt er/sie die

Bibel auf, treten MM und J auf. Während E spricht dreht er/sie den Wun-

derdreher sichtbar auf.

E Ist nun alles umsonst gewesen? Kein Herumziehen mehr mit Jesus. Keine Heilungen? Ist kein guter Lehrer mehr da? Ist mit diesem Grab – zeigen des Drehers – jetzt wirklich alles aus? Das passt doch einfach nicht zu-sammen.

Jesus hat doch Maria Magdalena und all den anderen Jüngern und Jüngerinnen gesagt, dass er Gottes Sohn ist, der allen gut tut, ja, dass er das Licht ist und nie-mand mehr im Dunkeln tappen muss. Dann ist er ein-fach tot und weg? Wie man es dreht und wendet, es passt einfach nicht zusammen. – E lässt frustriert die

Drehscheibe los. – Oder doch?

Probiert das mal aus.

Alle probieren, ggf. unterstützt von Mitarbeitenden, den Wunderdreher

aus.

E Ich sehe Jesus neben seinem eigenen Grab; er ist da, er lebt, obwohl er doch gestorben ist. Seht ihr das auch? Jetzt wollen wir doch mal sehen, was da passiert ist. Wie das vor sich gegangen ist, das berichtet uns der Evangelist Johannes in der Bibel.

E schlägt die Bibel (Gute Nachricht Bibel) auf. J (mit Kerze, s.o.) und

MM treten auf. E liest, unterbrochen von den Sprechern, Joh 20,11-18

(GNB).

GOTTESDIENST

14

E Maria stand noch draußen vor dem Grab und weinte. Dabei beugte sie sich vor und schaute hinein. Da sah sie zwei weißgekleidete Engel. Sie saßen an der Stelle, wo Jesus gelegen hatte, einer am Kopfende und einer am Fußende. „Frau, warum weinst du?“, fragten die Engel.

MM Sie haben meinen Herrn fortgetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!

E Als sie sich umdrehte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie wusste nicht, dass es Jesus war.

J Frau, warum weinst du? Wen suchst du denn?

E Sie dachte, er sei der Gärtner, [und sagte zu ihm,]

MM Herr, wenn du ihn fortgenommen hast, dann sag mir, wo du ihn hingelegt hast. Ich will hingehen und ihn ho-len.

J Maria!

MM Rabbuni!

J Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater zurückgekehrt. Aber geh zu meinen Brüdern, den Jün-gern und sag ihnen von mir: „Ich kehre zurück zu Gott [wörtl.: meinem Vater und eurem Vater].“

E Maria aus Magdala ging zu den Jüngern und verkünde-te ihnen:

MM (zur Gemeinde) Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!

GOTTESDIENST

15

E (E schließt die Bibel) Ein freudiges Ereignis von dem als erste Maria von Magdala erzählen durfte. Sie war nicht die Stärkste oder Tapferste unter den Jüngern, sie war noch dazu eine Frau und die Menschen dachten damals, dass Männer wichtiger wären als Frauen. Und trotzdem ist es Maria Magdalena, die den Auferstandenen sieht und den Jüngern davon berichten darf. Wir müssen auch gar nicht die Stärksten oder Tapfersten sein. Je-sus, der Auferstandene, das Osterwunder, ist da, mitten unter uns. Erzählen wir es doch allen weiter: Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja.

MM Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!

Schlussszene: Wir teilen die Freude. Maria von Magdala stimmt ein Halleluja

(KAA 017; EG 118) an. Die „Jünger“ stimmen ein, dann singt die ganze Ge-

meinde Halleluja (z.B. Orgel als Signal zum Einstimmen). J und MM treten ab.

Weitergedacht! Geheimnis des Glaubens

E Ich kann es immer noch nicht richtig glauben. Jesus war tot und ist auferstanden. Er ist echt lebendig! Es ist fantastisch. Es ist ein Wunder.

Alle drehen nochmal den Wunderdreher.

E Das ist schon merkwürdig: Man meint, das geht auf gar keinen Fall zusammen. Auf der einen Seite ein leben-diger Jesus, der umherzieht, sich mit seinen Freunden unterhält und der verspricht: „Ich bin immer da. Ich bin Gottes Sohn.“ Und auf der anderen Seite ist Jesus mau-setot. In dem Grab. Hinter einem großen Stein. Nicht nur so ein bisschen scheintot, sondern richtig tot. Drei lange Tage. Und plötzlich mit einem Mal ist er da und lebt und ist gut zu uns.

Zu Ostern gehören beide Seiten der Medaille, man kann nicht die Auferstehung und den Sieg über den

GOTTESDIENST

16

Tod feiern, ohne das Grab. Jesu Tod gehört zur Ge-schichte von Ostern mit dazu. Wenn die eine Seite der Scheibe leer ist, dann passiert gar nichts.

Und es passiert auch gar nichts, wenn wir den Dreher nicht irgendwann loslassen. Wir können die Scheibe drehen und wenden – wir werden es nicht schaffen, dass es ein neues, einheitliches Bild gibt. Mit aller Ge-walt und Kraft des Verstandes und der Logik, die uns sonst so weit bringen, sind wir an Ostern aufgeschmis-sen. Wir werden nicht verstehen, wie der Tod und das Leben auf eine Medaille passen. Da bleibt uns nichts als loslassen und genau hinschauen, was passiert.

Wir erleben das Wunder von Ostern immer wieder, wenn wir plötzlich auf die bunte Seite der Medaille wechseln und lebendig und froh voranschreiten, obwohl wir gerade noch auf der düsteren Seite gefan-gen waren in Angst, Trauer und Zorn. Wir erleben das Wunder, wenn wir vor dem Tod keine Angst haben und wenn wir uns von der Osterfreude anstecken lassen. Und wenn wir an die Auferstehung glauben, dann ist das ein Wunder, ein Wunder des Glaubens.

„Wunder gibt es immer wieder, heut oder morgen können sie geschehn.

Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen musst du sie auch sehn.“

2

Seht und erzählt allen von diesem Wunder: Ich habe den Herrn gesehen. Halleluja!

2 Song: Wunder gibt es immer wieder (Text: Günther Loose; Musik: Christian Bruhn;

performed: Katja Ebstein; http://www.songtexte.com/songtext/katja-ebstein/wunder-

gibt-es-immer-wieder-43de47c3.html, 28.12.12).

GOTTESDIENST

17

Lied Er ist erstanden (EG 116) oder

Erstanden ist der heilig Christ (EG 105)

[ggf. Abendmahl (mit Kindern)]

Fürbitten

L Gott,

wir danken dir, dass Jesus von den Toten auferstanden

ist, und du auch uns die Hoffnung auf ein Leben nach

dem Tod schenkst.

Wir bitten dich für die Familien, in denen Streit

herrscht: Erinnere sie daran, dass sie einander brauchen

und sie sich liebhaben.

Wir bitten dich:

G Erhöre uns.

L Wir bitten dich für alle Menschen in der Schule und auf

der Arbeit: Hilf ihnen, aus Fehlern zu lernen und mit

den Fehlern anderer freundlich umzugehen.

Wir bitten dich:

G Erhöre uns.

L Wir bitten dich für Bürgermeister, Minister und alle

Politiker: Unterstütze sie, gute Entscheidungen für uns

alle zu treffen und gute Ideen für unsere Gesellschaft

zu finden.

Wir bitten dich:

G Erhöre uns.

GOTTESDIENST

18

L Wir bitten dich für unsere Gemeinde und unsere Kir-

che: Wecke die Osterfreude in unseren Herzen.

Wir bitten dich:

G Erhöre uns.

L Lieber Gott, Jesus ist unsere Hoffnung und unsere

Freude. Er schenkt allen Menschen Licht und Leben.

Mach uns durch ihn zu Menschen, die ihre Freude tei-

len und die Dunkelheit vertreiben.

Amen.

Vaterunser

Bewegungen zum Vaterunser in „Abendmahl mit Kindern“.

(siehe „Abendmahl mit Kindern. Ergänzung Ringbuchagende“ (2004)

Gottesdienst-Institut, Nürnberg; Art.-Nr. 0481)

Segen

Vorschlag (1)

L Gott hat uns lieb und achtet auf uns. Wir gehen in die

kommende Zeit mit seinem Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse

sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der

Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir

Frieden.

Amen.

GOTTESDIENST

19

Vorschlag (2)

L Der gute Gott segne euch. Er gehe mit euch und be-

schütze euch vor allem Gefährlichen und Bösen. Er

halte seine Hände über euch wie einen schützenden

Schirm. Er schenke euch seinen Frieden.

Amen.

Lied

Die Sonne geht auf: Christ ist erstanden (EG.B 556) oder

Wir stehen im Morgen (KAA 0153)

Auszug / Musik zum Ausgang

Verkündigung: Theresa Dittmann und Katharina Bach-Fischer

Liturgie: Katharina Bach-Fischer

ANHANG

20

Anhang

Maria Magdalena

Maria Magdalena stammte ihrem Zunamen gemäß wohl aus Magdala bei

Tiberias, dem heutigen Migdal in Israel. Frühe christliche Traditionen

identifizieren Maria mit der Sünderin, die Jesus die Füße mit ihren Trä-

nen benetzt, mit ihren Haaren getrocknet und sie gesalbt hat. (Joh 12,3;

Lk 7,37-48) Biblisch gibt es dafür keinen Anhalt. Dort findet sie als Jün-

gerin Jesu mehrmalige Erwähnung, wobei sie den Listen der Jüngerinnen

stets vorangestellt ist, was ihre Bedeutung unterstreicht.

Das Lukasevangelium (Lk 8,1-3) berichtet, dass Maria durch Jesus von

sieben Dämonen geheilt wurde. Was hinter solchen Heilungsberichten

steckt ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Viele Phänomene, die den

Menschen so dominieren, dass er nicht mehr er selbst sein kann, wurden

in der Antike als Ausdruck von Besessenheit gedeutet: Armut, Hunger,

körperliche Gebrechen, Schuld,… (In dem vorliegenden auslegenden

Spiel sind es: Angst und Trauer). Für Maria kam diese Heilung einer

Initiation in die Jesusbewegung gleich. Als Jüngerin sorgte sie, wie viele

Frauen, für den Lebensunterhalt Jesu und zog mit ihm umher. (Lk 8,3)

In einigen Evangelien bezeugt sie die Kreuzigung und die Auferste-

hung (Joh 19,25; Joh 20; Mk 15,40-41 par.). Deshalb kam ihr die Bedeu-

tung als „Apostelin der Apostel“ (apostola apostolorum – Hyppolit von

Rom, 3. Jh.) zu. Begegnete Maria der synoptischen Tradition nach „nur“

einem Boten bzw. Engel Gottes, so trat ihr im Johannesevangelium der

Auferstandene selbst entgegen, den sie zunächst für den Gärtner hielt. Sie

erfuhr den Auferstandenen als nicht selbstverständlich fassbar. Seine

Aufforderung, dass sie ihn nicht berühren sollte, fand als „Noli me tange-

re“ – Motiv weite Verbreitung in der abendländischen Kunst. Diese Tra-

dition spiegelt sich auch im vorliegenden Wunderdreher wider. Ebenso

verbreitet ist das Motiv der Frauen, die unter dem Kreuz beim sterbenden

Jesus verweilen.

Der östlichen Tradition nach ist Maria in Ephesus gestorben, wo sie

seit dem 6. Jh. nachweislich verehrt wird. Weiter wird dort überliefert,

21

ANHANG

dass im Jahr 899 ihre Gebeine von Ephesus nach Konstantinopel ver-

bracht wurden.

Die westliche Tradition berichtet davon, dass Maria nach einer aben-

teuerlichen Seefahrt, zusammen mit ihren Geschwistern Lazarus und

Martha, Marseille erreichte. Sie soll dann einige Jahre als Eremitin in

einer Höhle umringt von wilden Tieren gelebt haben (bei Baume). Im 9.

Jh. wurden ihre Reliquien in das Kloster Vézelay überführt.

Die Faszination der Frau, die dem irdischen Jesus bemerkenswert nahe

stand, ist bis heute ungebrochen. Ihre Legende von der reuigen Sünderin

wurde vielfach adaptiert und rezipiert (v.a. in der Dichtung und Malerei

des Mittelalters aber auch in Werken der Neuzeit wie Hebbels „Maria

Magdalena“). Die Annahme, dass die Beziehung zwischen ihr und Jesus

erotischer Natur war, ist alt und wird immer wieder in Kunst und Litera-

tur aufgenommen [u.a. „Der Heilige Gral und seine Erben“ von Henry

Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh; „Jesus Christ Superstar“

von Andrew Lloyd Webber; „Sakrileg“ von Dan Brown]. Auch feministi-

sche Zugänge, die Maria als starke unabhängige Frau zeichnen, schlugen

sich in der Kunst nieder (vgl. Luise Rinser „Mirjam“).

Ikonographisch findet Maria Darstellung unter dem Kreuz, mit Salbge-

fäß, als Büßerin, mit Geißel oder mit Musikinstrumenten, aber auch nackt

und völlig behaart (Tradition der Eremitin).

Sie ist Schutzpatronin der Frauen, reuigen Sünderinnen und Verführ-

ten; der Kinder, die schwer gehen lernen; der Schüler und Studenten,

Gefangenen; der Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure,

Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Gärtner, Winzer,

Weinhändler, Böttcher; gegen Augenleiden und Pest; gegen Gewitter und

Ungeziefer. 3

3 Verwendete Literatur: Hiltgard L. Keller, Reclams Lexikon der Heiligen und der bibli-

schen Gestalten, Ditzingen 1984, 350ff.; Art. Maria Magdalena, in: Ökumenisches Hei-

ligenlexikon (http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_Magdalena.html,

27.11.2012); Gabriele Theuer (Hrsg.), Frauen. Bibel, Stuttgart 2007, 266.270; u.a.

ANHANG

22

Das Thaumatrop

Der Wunderdreher bzw. das Thaumatrop ist ein Spielzeug, das ziemlich

am Anfang der Entwicklung optischer Spielsachen steht. Sie gehören zu

den ersten Meilensteinen der Filmgeschichte.

Der Wunderdreher wurde wahrscheinlich vom irischen Geologen W.H.

Fitton (1780-1861) im Jahr 1825 erfunden. Offiziell vorgestellt wurde das

Thaumatrop erst 1827 vom britischen Physiker J. Ayrton (Paris, 1785-

1865). Auch er gilt deshalb als Erfinder des optischen Spielzeugs, zumal

er auch die wissenschaftliche Untersuchung des Sehvorgangs betrieb.

Der Wunderdreher funktioniert dank der Trägheit des menschlichen

Auges und beruht auf dem Grundsatz der Nachbildwirkung. Durch das

Drehen der Scheibe verschmelzen die Bilder auf der Vorderseite und auf

der Rückseite, die in der Regel so gewählt sind, dass sich ein neues Ge-

samtbild ergibt.4

4 Art. Thaumatrop, in: Wörterbuch, (Hrsg.) Werner Nekes (http://wernernekes.de/00_cms/

cms/front_content.php?idart=115#Thaumatrop, 27.11.2012); Art. Thaumatrop, in: Wi-

kipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Thaumatrop, 27.11.2012).