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4 3/2015 DSZ MÄRZ 2015 INHALT www.dsb.de und www.uzv.de Dramatik bis zum letzten Pfeil Bundesligafinale Bogen 22 3/2015 DSZ DSZ 3/2015 23 Bundesliga Luftpistole Finale < In einem waren sich alle einig. „Spannender geht es nicht“, meinten die Verantwortlichen Günter Wüstemeyer und Jürgen Gräfe auf Waldenburger und Seastian Rosner auf Kelheim-Gmünder Seite nach diesem denkwürdigen Finale. Mit Tanz und Mama zum Titel von Harald Strier E s war wohl der längste Sieg in der 18-jährigen Bun- desligageschichte. Die nahezu komplette Mann- schaft des SV Kelheim-Gmünd hatte sich schon ge- meinsam vor der Tribüne zum Jubeln aufgestellt, in der Hoffnung und Erwartung, jederzeit loshüpfen, los- schreien zu können, den Jubel endlich herauszulassen. Nur hatte die Sache einen Haken: Die Entscheidung war noch nicht gefallen. Denn die Waldenburger, der sieben- malige Rekordmeister, diese in vielen Schießsportschlach- ten gestählte Truppe, die wollte einfach nicht aufgeben, klein beigeben, die kämpfte bis zum Umfallen um ihre letzte Chance. Die Kelheim-Gmünder mussten noch über eine Viertelstunde in dieser freudigen Siegeserwartung ausharren. Am Ende waren sie dann nur noch heilfroh, dass alles gut gegangen war. „Man darf eben keinen Geg- nerunterschätzen, nie, das haben wir aber auch nicht ge- macht“, meinte Trainer Sebastian Rosner. Der Gruppensieger aus dem Süden hatte die Angelegen- heit eigentlich über 50 Minuten im Griff, führte beständig, zumeist mit 4:1, und den zweiten Titel nach 2007 hatte das Team vor Augen. Damir Mikec und Manuel Heilgemeier hatten ihre Zähler früh klar gemacht, während Philipp Käfer auf der anderen Seite gegen Vize-Europameisterin Monika Karsch einen guten Tag und damit den Punkt er- wischte. Waldenburgs Michael Heise würde es, das war spät in seiner dritten Serie klar, sehr schwer haben, die Vorgabe seines Kontrahenten Christoph Schultheiß zu er- reichen, und nahezu unmöglich sah diese Aufgabe für die Bulgarin Maria Grozdewa im Duell mit Philipp Grimm aus. Nein, die Sache war eigentlich klar, alles fertigmachen zum Jubeln hieß die Kelheim-Gmünder Devise. Spontane Entscheidung Doch beide Waldenburger bestanden ihre Aufgabe. Und Michael Heise behielt auch in der Verlängerung die Ober- hand, im dritten Stechschuss, weil seine Acht gegenüber der Sieben von Schultheiß reichte. „Da sieht man die Nervosität, es hat sonst im gesamten Finale keine Sieben gegeben“, kommentierte Waldenburgs Coach Jürgen 8 Sauer Schießsportbekleidung – kompromisslos in Passform, Qualität und Verarbeitung Sauer Shooting Sportswear Adlerstrasse 18 75196 Remchingen Telefon 072 32/ 7 37 63 Telefax 072 32/ 7 93 80 [email protected] 40 JAHRE Die Sauer-Pistolen-Ablage dient dem Sport-Pistolenschützen zur optimierten Entspannung in der Ruhehaltung. Erhöhungsmodulezur individuellen Anpassung an die Größe des Schützen. Eine Idee von Sauer: Nach seinem siegreichen Stechschuss hatte Philipp Grimm nicht einmal Zeit, die Schießbrille abzusetzen, so wurde er von seinem Team umjubelt. Der Held Philipp Grimm wird spontan nach dem Sieg von Damir Mikec auf den Arm genommen. „Erst drei Schüsse auf volle Ring-, dann auf Zehntelwertung:“ Abdullah Ustaoglu erklärt der Bulgarin Maria Grozdewa das Stechen. Waldenburgs Trainer Jürgen Gräfe stellte Michael Heise eindringlich – und erfolgreich – auf das Stechen ein. Der große Erfolg ist da, die Kelheim-Gmünder jubeln vor den Fans, mit Trainer Sebastian Rosner (im weißen Hemd) mittendrin. Fotos: Strier Ü berall dort, wo sich Menschen zu ei- ner gemeinsamen Unternehmung zu- sammentun und zu diesem Zweck eine gemeinsame Kasse führen, gibt es auch Personen, die das Wirt- schaften mit dem gemein- samen Geld kontrollieren.“ Das war schon im Lehens- staat des Mittelalters so. Die meisten der alten, in den Archiven noch erhalte- nen Urkunden drehen sich um die Frage, wer welche Rechte und wer wem wie- viel zu zahlen hatte. Ver- mögens- und Kassenbü- cher in Form von „Rollen“ wurden geführt, das Wort „Kontrolle“ setzt sich aus dem lateinischen „contra“ = gegen und „Rolle“ zu- sammen, die Kontrolle ist somit das Gegenregister zur Nachprüfung der Angaben im Originalregister. Im öffentlichen Bereich, bei den sogenannten „Kör- perschaften des öffentli- chen Rechts“, Gemeinden, Bund und Länder, erledi- gen externe Rechnungsprü- fungsverbände oder inter- ne Stellen, etwa die Rech- nungshöfe, die Kontrolle des Finanzgebarens. Diese Tatsache ist immerhin so spannend, dass die Deut- sche Post im letzten Jahr eine Sonderbriefmarke „300 Jahre externe Finanz- kontrolle“ herausbrachte – mit der Begründung: „Ach- tung: Dieses Thema hat Pep. Denn schließlich geht es um unser aller Geld.“ Im Jahr 1714 hatte König Friedrich Wilhelm I. die Preußische General-Rech- nungs-Kammer, den ersten Rechnungshof, in Berlin einrichten lassen. In privat- rechtlich organisierten Ver- einigungen, deren Vorläu- fer ins 18. Jahrhundert ge- hören und deren moderne Ausprägung in die Zeit der Industrialisierung fällt, übernehmen aus dem Mit- gliederkreis gewählte Kas- senprüfer die Kontrolle der Finanzen. Regelung für 35 Jahre Paragraph fünf des ersten Satzungsentwurfs von 1861 des Deutschen Schützen- bundes regelte den jähr- lichen Bundesbeitrag der Mitglieder, und Paragraph 16 sah die Wahl eines „Cas- se- und Rechnungsführers“ aus den Reihen des Vor- stands vor. Paragraph 19 bestimmte schließlich die „Decharge“, also die Ent- lastung, „des Casse- und Rechnungsführers“. Es fin- det sich allerdings keine Bestimmung, durch wen oder in welchen Abständen die Kasse vor der Entlas- tung zu prüfen war. Beim „Zweiten Deutschen Schüt- zentag“ am 17. Juli 1862 in Frankfurt am Main wur- den lediglich die Einnah- men und Ausgaben sowie der Kassenstand bekannt gegeben. Auch eine größere Sat- zungsänderung im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung des Gesamt- ausschusses im Februar 1864 in Gotha, die eine Ver- schiebung des geplanten Bundesschießens in Bre- men um ein Jahr beschloss, korrigierte diesen Mangel nicht. Das führte bei der ersten ordentlichen Sit- zung des Gesamtausschus- ses nach der DSB-Grün- dung am Rande des zwei- ten Deutschen Bundes- schießens 1865 in Bremen zu einem Verfahren, das die nächsten 35 Jahre beibe- halten werden sollte: Der gewählte Kassen- und Rechnungsführer gab Mit- gliederzahlen, Einnahmen, Ausgaben und den Vermö- gensbestand bekannt. Dar- aufhin ernannte der Ge- samtausschuss zwei „Re- visoren“ mit dem Auftrag, die Angaben zu prüfen. Diese beiden berichteten dem „Bureau“ des Gesamt- vorstands, das dann die Entlastung im Nachhinein aussprach. Das „Büro des Gesamtvorstands“ bildete quasi das Präsidium des Deutschen Schützenbun- des: Der Vorsitzende und sein Stellvertreter, der Kas- senführer und der Schrift- führer. Holpriges Bankeinzugsverfahren Zu den ersten beiden Kas- senprüfern wurden vor 150 Jahren Dr. Hoyer aus Oldenburg und Waage aus Hamburg ernannt. Beim darauffolgenden Deutschen Bundesschießen in Wien 1868 berichtete Albert Ster- zing, der Vorsitzende des Gesamtausschusses, dass die beiden Herren den Rechnungsabschluss „ge- prüft und richtig befun- den hätten“, die Entlastung durch das Bureau sei be- reits erteilt. Damit war der erste Rechnungsprüfungs- vorgang, der jemals in ei- nem deutschen Sportfach- verband stattgefunden hat, abgeschlossen. Diese Art des Kassenbe- richts vor dem Gesamtaus- schuss und der nachträg- lichen Entlastung durch den Vorstand praktizierte der Deutsche Schützen- bund bis zur großen Sat- zungsänderung im Jahr 1900, als die Statuten auch im Hinblick auf das in Kraft getretene Bürgerli- che Gesetzbuch (BGB) an- zupassen waren. Seitdem waren die vom Gesamtaus- schuss zu wählenden „Rech- nungsrevisoren“ in der Sat- zung verankert, sie prüften Unterlagen und Kassen- wie Vermögensstand im Vor- feld der Sitzung und schlu- gen unmittelbar nach 8 150 Jahre Rechnungsprüfer im Deutschen Schützenbund DSZ 3/2015 49 Beim Schützenfest in Gotha 1861 wurde der Deutsche Schützenbund gegründet. Wer Mitglied sein wollte, musste jährlich „10 Silbergroschen an die Bundescasse“ zahlen. Vier Jahre später, vor genau 150 Jahren, setzten die Schützen erstmals Revisoren ein, die die Bundescassa zu prüfen hatten. 48 3/2015 DSZ Sonderpostwertzeichen: 300 Jahre externe Finanzkontrolle, Ausgabetag 2. Oktober 2014, Wert 145, Motiv: Zahlenspiel, Entwurf: Professor Matthias Beyrow, Berlin Kassenbericht, Deutsche Schützenzeitung Nr. 43, 29.10.1890, S. 260. An den Prüfern kommt kein Vorstand vorbei von Hermann Tallau und Stefan Grus Der „Ausschuss“ (Präsidium) des Deutschen Schützenbundes 1861. Der erste „Casse- und Rechnungsführer, der Gothaer Kaufmann Carl Wenige, ist nicht auf dem Bild. Tradition Mit Tanz und Mama zum Titel Bundesliga Luftpistole Finale 36 An den Prüfern kommt kein Vorstand vorbei 150 Jahre Rechnungsprüfer im DSB 48 SPORT INTERNATIONAL 56 Traumstart in die wichtigste Saison EM Bogen Halle SPORT NATIONAL 12 Der Hausfrieden blieb erhalten Bundesliga Luftgewehr Finale 16 Das Drama um die Niederländer Bundesliga Luftgewehr Viertel- und Halbfinale 26 Kostewitsch öffnet Kelheim die Tür Bundesliga Luftpistole Viertel- und Halbfinale 42 Ein Wimpernschlag entscheidet den Abstiegskampf Bundesliga Bogen 46 Mülheim und Norderstedt kehren zurück Zweite Bundesliga Bogen DSB-NEWS 8 Schul- & Leistungssportzentrum Berlin ist „Eliteschule des Sports 2014“ 9 Erfolgreiche Trainer-B-Ausbildung „STILLER STAR / SCHÜTZENHILFE 2014“ 11 Jetzt wählen: „Stiller Star“ und „Schützenhilfe-Verein“ des Jahres 2014 SERVICE 32 Ausrüstung Pistole Walther LP 400 Alu mit Volumen im 5D-Griff 54 Waffenrecht Rechtsprechung: Wichtige Urteile für Sportschützen SPORT KOMPAKT 59 Lisa Unruh Dritte bei Wahl „Weltschützin des Jahres 2014“ SPORTVEREINE 60 Marketing für Gesundheitssport und Prävention Ganzheitliche Gesundheit als Leitmotiv SPORT JUGEND 63 Jugendausschusssitzung in Kirchheim STANDARDS 6 Magazin Neues aus der Wirtschaft 9 Aktuelles aus der Bundesgeschäftsstelle Wiesbaden 10 Stiller Star des Monats Joachim Gauert 62 Ziel im Visier Trimmy begleitet die DSB-Kampagne 64 Regionales Landesverbände im Ticker 66 Vorschau · Impressum 22 Zuverlässigkeit zählt... 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Erstmals in der 18-jährigen Geschichte sicherte sich ein Aufsteiger den Meisterspiegel, ganz knapp im Stechen gegen BSC BB Berlin. Dramatik bis zum letzten Pfeil von Thomas Kilchenstein A ls der letzte Pfeil, abgefeuert von Europameister Florian Kahllund, dann mitten im Gold saß, gab es für Andreas Hehenberger kein Halten mehr. Der Mann weinte hemmungslos. Er konnte nicht anders, die Gefühle hatten ihn, den Trainer und Macher des neuen Deutschen Meisters, komplett überrollt. Über- glücklich lupfte er seinen Sohn Tjaadt auf den Arm, um ihn kräftig abzubusseln. Andreas Hehenberger schämte sich seiner Tränen nicht, selbst als bei der Siegerehrung und dem Überreichen des Meisterspiegels ein wahres Blitzlichtgewitter auf ihn und die Schützen des SV Dauelsen herniederging. „Das ist ein so überwältigender Moment. Da fällt so viel von einem ab. Endlich wird die deutsche Nationalhymne mal für einen selbst gespielt.“ Dann um- armte er vor purem Glück wieder jeden, der sich ihm zum Gratulieren in den Weg stellte. Und es war ja auch ein kleines Märchen, was dort in Dahlewitz, südlich von Berlin, im Finale der Bogen-Bun- desliga aufgeführt wurde. Ausgerechnet der SV Dauelsen setzte sich gegen deutlich höher gewettete Teams durch, ausgerechnet der SV Dauelsen, der doch erst in dieser Saison überhaupt wieder in der Erstklassigkeit schießen durfte. Es ist das erste Mal in 18 Jahren Bundesliga-His- torie, dass ein Aufsteiger den Durchmarsch schafft und sofort Deutscher Meister wird. „Das hat der 1. FC Kai- serslautern vor Jahren mal in der Fußball-Bundesliga ge- schafft“, wagte Hehenberger glückselig einen Vergleich. Kahllunds starke Nerven Der SV Dauelsen ist, keine Frage, ein würdiger Meister und Nachfolger von Titelverteidiger Sherwood Herne, der dieses Mal nur auf Platz vier kam. „Das ist einfach nur gigantisch, ein bombastisches Wochenende. Mir fehlen 8 Die bewährten elektro-mechanischen Anlagen für Luftdruck 10m KK und GK von 10 bis 100m Duell und Präzision 25m Laufende Scheibe 10 und 50m Armbrust 10m, 30m Jagdanlagen für Keiler, Hase, Trap + Skeet Freund-Feind, Pop-up usw. Kugelfänge Sonderanfertigung und Beratung Informieren Sie sich! offizieller Bundesliga-Ausrüster ESA - Die elektronische Scheibenanlage für 10, 25, 50, 100 und 300m Bildschirm-Anzeige für Schütze und Zuschauer Standard PC mit Farbmonitor und Windowsviele Funktionen einstellbar durch Windowstechnik des ESA-Programms jeder Schuß ist überprüfbar durch Einzelschußnachweis Ergebnis- und Scheiben-Ausdruck für Ring, Figuren, Übungsscheiben usw. Wir sind Ihr kompetenter Partner im Schießstandbau! 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INHALT - Deutscher Schützenbund · 4 3/2015 DSZ 5 INHALT Dramatik bis zum letzten Pfeil Bundesligafinale Bogen 22 3/2015 DSZ DSZ 3/2015 23 DSZ Bundesliga Luftpistole Finale < In

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4 3/2015 DSZ

MÄRZ 2015INHALT www.dsb.de und www.uzv.de

Dramatik bis zum letzten PfeilBundesligafinale Bogen

22 3/2015 DSZ DSZ 3/2015 23

Bundesl iga Luf tpistole F inale < In einem waren sich alle einig. „Spannender geht es nicht“,

meinten die Verantwortlichen Günter Wüstemeyer und Jürgen Gräfe auf Waldenburger und Seastian Rosner

auf Kelheim-Gmünder Seite nach diesem denkwürdigen Finale.

Mit Tanz und Mama zum Titelvon Harald Strier

Es war wohl der längste Sieg in der 18-jährigen Bun- desligageschichte. Die nahezu komplette Mann- schaft des SV Kelheim-Gmünd hatte sich schon ge- meinsam vor der Tribüne zum Jubeln aufgestellt,

in der Hoffnung und Erwartung, jederzeit loshüpfen, los-schreien zu können, den Jubel endlich herauszulassen. Nur hatte die Sache einen Haken: Die Entscheidung war noch nicht gefallen. Denn die Waldenburger, der sieben- malige Rekordmeister, diese in vielen Schießsportschlach-ten gestählte Truppe, die wollte einfach nicht aufgeben, klein beigeben, die kämpfte bis zum Umfallen um ihre letzte Chance. Die Kelheim-Gmünder mussten noch über eine Viertelstunde in dieser freudigen Siegeserwartung

ausharren. Am Ende waren sie dann nur noch heilfroh, dass alles gut gegangen war. „Man darf eben keinen Geg- nerunterschätzen, nie, das haben wir aber auch nicht ge-macht“, meinte Trainer Sebastian Rosner.

Der Gruppensieger aus dem Süden hatte die Angelegen-heit eigentlich über 50 Minuten im Griff, führte beständig, zumeist mit 4:1, und den zweiten Titel nach 2007 hatte das Team vor Augen. Damir Mikec und Manuel Heilgemeier hatten ihre Zähler früh klar gemacht, während Philipp Käfer auf der anderen Seite gegen Vize-Europameisterin Monika Karsch einen guten Tag und damit den Punkt er-wischte. Waldenburgs Michael Heise würde es, das war spät in seiner dritten Serie klar, sehr schwer haben, die

Vorgabe seines Kontrahenten Christoph Schultheiß zu er-reichen, und nahezu unmöglich sah diese Aufgabe für die Bulgarin Maria Grozdewa im Duell mit Philipp Grimm aus. Nein, die Sache war eigentlich klar, alles fertigmachen zum Jubeln hieß die Kelheim-Gmünder Devise.

Spontane EntscheidungDoch beide Waldenburger bestanden ihre Aufgabe. Und Michael Heise behielt auch in der Verlängerung die Ober-hand, im dritten Stechschuss, weil seine Acht gegenüber der Sieben von Schultheiß reichte. „Da sieht man die Nervosität, es hat sonst im gesamten Finale keine Sieben gegeben“, kommentierte Waldenburgs Coach Jürgen 8

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Waldenburgs Trainer Jürgen Gräfe stellte Michael Heise eindringlich – und erfolgreich – auf das Stechen ein.

Der große Erfolg ist da, die Kelheim-Gmünder jubeln vor den Fans, mit Trainer Sebastian Rosner (im weißen Hemd) mittendrin. Fotos: Strier

Überall dort, wo sich Menschen zu ei-ner gemeinsamen Unternehmung zu-

sammentun und zu diesem Zweck eine gemeinsame Kasse führen, gibt es auch Personen, die das Wirt-schaften mit dem gemein-samen Geld kontrollieren.“ Das war schon im Lehens-staat des Mittelalters so. Die meisten der alten, in den Archiven noch erhalte-nen Urkunden drehen sich um die Frage, wer welche

Rechte und wer wem wie-viel zu zahlen hatte. Ver-mögens- und Kassenbü-cher in Form von „Rollen“ wurden geführt, das Wort „Kontrolle“ setzt sich aus dem lateinischen „contra“ = gegen und „Rolle“ zu-sammen, die Kontrolle ist somit das Gegenregister zur Nachprüfung der Angaben im Originalregister.

Im öffentlichen Bereich, bei den sogenannten „Kör-perschaften des öffentli-chen Rechts“, Gemeinden,

Bund und Länder, erledi- gen externe Rechnungsprü-fungsverbände oder inter- ne Stellen, etwa die Rech-nungshöfe, die Kontrolle des Finanzgebarens. Diese Tatsache ist immerhin so spannend, dass die Deut-sche Post im letzten Jahr eine Sonderbriefmarke „300 Jahre externe Finanz-kontrolle“ herausbrachte – mit der Begründung: „Ach-tung: Dieses Thema hat Pep. Denn schließlich geht es um unser aller Geld.“

Im Jahr 1714 hatte König Friedrich Wilhelm I. die Preußische General-Rech-nungs-Kammer, den ersten Rechnungshof, in Berlin einrichten lassen. In privat-rechtlich organisierten Ver-einigungen, deren Vorläu-fer ins 18. Jahrhundert ge-hören und deren moderne Ausprägung in die Zeit der Industrialisierung fällt, übernehmen aus dem Mit-gliederkreis gewählte Kas-senprüfer die Kontrolle der Finanzen.

Regelung für 35 JahreParagraph fünf des ersten Satzungsentwurfs von 1861 des Deutschen Schützen-bundes regelte den jähr- lichen Bundesbeitrag der Mitglieder, und Paragraph 16 sah die Wahl eines „Cas-se- und Rechnungsführers“ aus den Reihen des Vor-stands vor. Paragraph 19

bestimmte schließlich die „Decharge“, also die Ent-lastung, „des Casse- und Rechnungsführers“. Es fin-det sich allerdings keine Bestimmung, durch wen oder in welchen Abständen die Kasse vor der Entlas-tung zu prüfen war. Beim „Zweiten Deutschen Schüt-zentag“ am 17. Juli 1862 in Frankfurt am Main wur- den lediglich die Einnah-men und Ausgaben sowie der Kassenstand bekannt gegeben.

Auch eine größere Sat-zungsänderung im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung des Gesamt-ausschusses im Februar 1864 in Gotha, die eine Ver-schiebung des geplanten Bundesschießens in Bre-men um ein Jahr beschloss, korrigierte diesen Mangel nicht. Das führte bei der ersten ordentlichen Sit- zung des Gesamtausschus-ses nach der DSB-Grün-dung am Rande des zwei- ten Deutschen Bundes-schießens 1865 in Bremen zu einem Verfahren, das die nächsten 35 Jahre beibe- halten werden sollte: Der gewählte Kassen- und Rechnungsführer gab Mit-gliederzahlen, Einnahmen, Ausgaben und den Vermö-gensbestand bekannt. Dar-aufhin ernannte der Ge-samtausschuss zwei „Re- visoren“ mit dem Auftrag, die Angaben zu prüfen. Diese beiden berichteten dem „Bureau“ des Gesamt-vorstands, das dann die Entlastung im Nachhinein aussprach. Das „Büro des Gesamtvorstands“ bildete quasi das Präsidium des Deutschen Schützenbun-des: Der Vorsitzende und sein Stellvertreter, der Kas-senführer und der Schrift-führer.

Holpriges BankeinzugsverfahrenZu den ersten beiden Kas-senprüfern wurden vor 150 Jahren Dr. Hoyer aus Oldenburg und Waage aus Hamburg ernannt. Beim

darauffolgenden Deutschen Bundesschießen in Wien 1868 berichtete Albert Ster- zing, der Vorsitzende des Gesamtausschusses, dass die beiden Herren den Rechnungsabschluss „ge-

prüft und richtig befun- den hätten“, die Entlastung durch das Bureau sei be-reits erteilt. Damit war der erste Rechnungsprüfungs-vorgang, der jemals in ei-nem deutschen Sportfach-verband stattgefunden hat, abgeschlossen.

Diese Art des Kassenbe-richts vor dem Gesamtaus-schuss und der nachträg- lichen Entlastung durch den Vorstand praktizierte der Deutsche Schützen-bund bis zur großen Sat-zungsänderung im Jahr 1900, als die Statuten auch im Hinblick auf das in Kraft getretene Bürgerli-che Gesetzbuch (BGB) an-zupassen waren. Seitdem waren die vom Gesamtaus-schuss zu wählenden „Rech-nungsrevisoren“ in der Sat-zung verankert, sie prüften Unterlagen und Kassen- wie Vermögensstand im Vor-feld der Sitzung und schlu-gen unmittelbar nach 8

150 Jahre Rechnungsprüfer im Deutschen Schützenbund

DSZ 3/2015 49

Beim Schützenfest in

Gotha 1861 wurde der

Deutsche Schützenbund

gegründet. Wer Mitglied

sein wollte, musste jährlich

„10 Silbergroschen an die

Bundescasse“ zahlen.

Vier Jahre später, vor genau

150 Jahren, setzten die

Schützen erstmals Revisoren

ein, die die Bundescassa

zu prüfen hatten.

48 3/2015 DSZ

Sonderpostwertzeichen: 300 Jahre externe Finanzkontrolle, Ausgabetag 2. Oktober 2014, Wert 145, Motiv: Zahlenspiel, Entwurf: Professor Matthias Beyrow, Berlin

Kassenbericht, Deutsche Schützenzeitung Nr. 43, 29.10.1890, S. 260.

An den Prüfern kommt kein Vorstand vorbeivon Hermann Tallau und Stefan Grus

Der „Ausschuss“ (Präsidium) des Deutschen Schützenbundes 1861. Der erste „Casse- und Rechnungsführer, der Gothaer Kaufmann Carl Wenige, ist nicht auf dem Bild.

Tradition

Mit Tanz und Mama zum TitelBundesliga Luftpistole Finale 36 An den Prüfern kommt kein Vorstand vorbei

150 Jahre Rechnungsprüfer im DSB48

SPORT INTERNATIONAL

56 Traumstart in die wichtigste SaisonEM Bogen Halle

SPORT NATIONAL

12 Der Hausfrieden blieb erhaltenBundesliga Luftgewehr Finale

16 Das Drama um die NiederländerBundesliga Luftgewehr Viertel- und Halbfinale

26 Kostewitsch öffnet Kelheim die TürBundesliga Luftpistole Viertel- und Halbfinale

42 Ein Wimpernschlag entscheidet den AbstiegskampfBundesliga Bogen

46 Mülheim und Norderstedt kehren zurückZweite Bundesliga Bogen

DSB-NEWS

8 Schul- & Leistungssportzentrum Berlin ist „Eliteschule des Sports 2014“

9 Erfolgreiche Trainer-B-Ausbildung

„STILLER STAR / SCHÜTZENHILFE 2014“

11 Jetzt wählen: „Stiller Star“ und „Schützenhilfe-Verein“ des Jahres 2014

SERVICE

32 Ausrüstung PistoleWalther LP 400 Alu mit Volumen im 5D-Griff

54 WaffenrechtRechtsprechung: Wichtige Urteile für Sportschützen

SPORT KOMPAKT

59 Lisa Unruh Dritte bei Wahl „Weltschützin des Jahres 2014“

SPORTVEREINE

60 Marketing für Gesundheitssport und PräventionGanzheitliche Gesundheit als Leitmotiv

SPORT JUGEND

63 Jugendausschusssitzung in Kirchheim

STANDARDS

6 Magazin Neues aus der Wirtschaft

9 Aktuelles aus der Bundesgeschäftsstelle Wiesbaden

10 Stiller Star des Monats Joachim Gauert

62 Ziel im Visier Trimmy begleitet die DSB-Kampagne

64 Regionales Landesverbände im Ticker

66 Vorschau · Impressum

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Bundesl igaf inale Bogen < Spannender geht es kaum: Erst mit dem letzten Pfeil war die Entschei-

dung gefallen, erst dann stand der SV Dauelsen als neuer Deutscher Meister fest. Erstmals in der 18-jährigen

Geschichte sicherte sich ein Aufsteiger den Meisterspiegel, ganz knapp im Stechen gegen BSC BB Berlin.

Dramatik bis zum letzten Pfeilvon Thomas Kilchenstein

Als der letzte Pfeil, abgefeuert von Europameister Florian Kahllund, dann mitten im Gold saß, gab es für Andreas Hehenberger kein Halten mehr. Der Mann weinte hemmungslos. Er konnte nicht

anders, die Gefühle hatten ihn, den Trainer und Macher des neuen Deutschen Meisters, komplett überrollt. Über-glücklich lupfte er seinen Sohn Tjaadt auf den Arm, um ihn kräftig abzubusseln. Andreas Hehenberger schämte sich seiner Tränen nicht, selbst als bei der Siegerehrung und dem Überreichen des Meisterspiegels ein wahres Blitzlichtgewitter auf ihn und die Schützen des SV Dauelsen

herniederging. „Das ist ein so überwältigender Moment. Da fällt so viel von einem ab. Endlich wird die deutsche Nationalhymne mal für einen selbst gespielt.“ Dann um-armte er vor purem Glück wieder jeden, der sich ihm zum Gratulieren in den Weg stellte.

Und es war ja auch ein kleines Märchen, was dort in Dahlewitz, südlich von Berlin, im Finale der Bogen-Bun-desliga aufgeführt wurde. Ausgerechnet der SV Dauelsen setzte sich gegen deutlich höher gewettete Teams durch, ausgerechnet der SV Dauelsen, der doch erst in dieser Saison überhaupt wieder in der Erstklassigkeit schießen

durfte. Es ist das erste Mal in 18 Jahren Bundesliga-His-torie, dass ein Aufsteiger den Durchmarsch schafft und sofort Deutscher Meister wird. „Das hat der 1. FC Kai-serslautern vor Jahren mal in der Fußball-Bundesliga ge-schafft“, wagte Hehenberger glückselig einen Vergleich.

Kahllunds starke NervenDer SV Dauelsen ist, keine Frage, ein würdiger Meister und Nachfolger von Titelverteidiger Sherwood Herne, der dieses Mal nur auf Platz vier kam. „Das ist einfach nur gigantisch, ein bombastisches Wochenende. Mir fehlen 8

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Seite 1

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An der Schießlinie: Die Welzheimer mit Christian Weiss gegen den SV Querum mit Florian Floto (hinten).

Christian Weiss verfehlte mit der SGi Welzheim das Halbfinale.

Im Scheinwerferlicht: Die Trainer Sandra Sachse für Welzheim und Andreas Hehenberger für Dauelsen im Fachgespräch.

Gemeinsam Richtung Titel: Sebastian Rohrberg und Holger Rohrbeck vom SV Dauelsen.

Dauelser Gruppenbild mit Meisterspiegel, während sich Berliner (li.) wie Querumer mit den Plätzen zufrieden geben müssen. Fotos: Thomas Gierke