45
Inhalt: EU-Agrarpolitik......................................................... 2 EU-Agrarreform: Derzeit noch eine Rechnung ohne Wirt......................2 Noch kein EU-Budget....................................................2 Agrarkommissar schlägt Krisentopf für Bauern vor..........................2 Britische Agrarministerin sieht GAP-Kürzung ohne Alternative..............3 Zuspruch aus Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden............3 Obama will Subventionen für wohlhabende Farmer kürzen.....................3 Verbände sprechen über Zukunft der Landwirtschaft.........................4 Milch................................................................... 4 Spotmilchpreise klettern weiter...........................................4 Börsenbericht Milch.......................................................5 Milchboard und BayernMEG wollen zusammen für den Milchpreis kämpfen.......5 Sepp Hubert ist wieder bei BBV............................................6 Milch: Situation hat sich verbessert......................................6 BIG-M: «Wir müssen unbedingt dranbleiben».................................7 [CH:] Produzentenpreis für Milch ging 2010 zurück.........................9 Butterlager steigen bedrohlich - schon wieder 7311 Tonnen an Lager........9 Händler drücken Preis des Emmentalers in den Keller.......................9 Australiens Milch-Motor stottert.........................................10 NRW-Milchwirtschaft im Dialog............................................10 Ein Bauern-Rebell gibt auf...............................................11 Für Milchbauer Thomas Fuchs aus Brennschinken ist sein Hof, seine Leidenschaft, zur Belastung geworden. "Ich mag nicht mehr", sagt der 42- Jährige. Im Mai stellt er seinen Betrieb ein..........................11 Schweine............................................................... 12 Schweinefleisch: 20 Cent für ein besseres Image..........................12 PRO ISN: Kleinere Betriebe begehren auf..................................13 Amtierender Vorstand verteidigt ISN...................................14 Ist Schwanzbeißen vorhersagbar?..........................................14 Weiterer Forschungsbedarf.............................................14 Tönnies steigert Umsatz auf 4,3 Milliarden Euro..........................14 Fleischunternehmer aus Rheda-Wiedenbrück will weiter wachsen..........14 Fehlende Führung bereitete Kopfzerbrechen.............................15 Ein Vertrauensbruch, den Tönnies übel nimmt...........................15 Tierschutz............................................................. 15 Bauernhöfe statt Agrarfabriken...........................................15 ARD-Morgenmagazin vom 16.02.11........................................15 Tierschutzplan: Lindemann will "niedersächsischen Weg" gehen.............15 Niedersachsen will "Gute fachliche Praxis" auf Tierschutz ausrichten.....16 Bauernverband kritisiert Tierschutzpläne von Aigner......................17 DBV-Präsidium nimmt zu Tierschutzdebatte Stellung........................17 Niederlande: Etagenställe in Brabant verboten............................18 Gentechnik-frei........................................................ 18 EU-Kommission nennt Kriterien für GVO-Anbauverbote.......................18 Selbstbestimmungsrecht weiterhin umstritten...........................18 Ärger um Besetzung des Umweltexperten bei Gentechnik-Kommission..........19 Agro-Gentechnik jetzt stoppen............................................19 Biologischer Landbau................................................... 20

Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Inhalt:EU-Agrarpolitik...................................................................................................................................................2

EU-Agrarreform: Derzeit noch eine Rechnung ohne Wirt.................................................................................2Noch kein EU-Budget.......................................................................................................................................2

Agrarkommissar schlägt Krisentopf für Bauern vor..........................................................................................2Britische Agrarministerin sieht GAP-Kürzung ohne Alternative......................................................................3

Zuspruch aus Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden....................................................................3Obama will Subventionen für wohlhabende Farmer kürzen..............................................................................3Verbände sprechen über Zukunft der Landwirtschaft.......................................................................................4

Milch.....................................................................................................................................................................4Spotmilchpreise klettern weiter.............................................................................................................................4Börsenbericht Milch................................................................................................................................................5Milchboard und BayernMEG wollen zusammen für den Milchpreis kämpfen................................................5Sepp Hubert ist wieder bei BBV............................................................................................................................6Milch: Situation hat sich verbessert......................................................................................................................6BIG-M: «Wir müssen unbedingt dranbleiben»....................................................................................................7[CH:] Produzentenpreis für Milch ging 2010 zurück..........................................................................................9Butterlager steigen bedrohlich - schon wieder 7311 Tonnen an Lager..............................................................9Händler drücken Preis des Emmentalers in den Keller......................................................................................9Australiens Milch-Motor stottert.........................................................................................................................10NRW-Milchwirtschaft im Dialog.........................................................................................................................10Ein Bauern-Rebell gibt auf...................................................................................................................................11

Für Milchbauer Thomas Fuchs aus Brennschinken ist sein Hof, seine Leidenschaft, zur Belastung geworden. "Ich mag nicht mehr", sagt der 42-Jährige. Im Mai stellt er seinen Betrieb ein............................11

Schweine.............................................................................................................................................................12Schweinefleisch: 20 Cent für ein besseres Image...............................................................................................12PRO ISN: Kleinere Betriebe begehren auf.........................................................................................................13

Amtierender Vorstand verteidigt ISN.............................................................................................................14Ist Schwanzbeißen vorhersagbar?.......................................................................................................................14

Weiterer Forschungsbedarf.............................................................................................................................14Tönnies steigert Umsatz auf 4,3 Milliarden Euro..............................................................................................14

Fleischunternehmer aus Rheda-Wiedenbrück will weiter wachsen................................................................14Fehlende Führung bereitete Kopfzerbrechen..................................................................................................15Ein Vertrauensbruch, den Tönnies übel nimmt...............................................................................................15

Tierschutz...........................................................................................................................................................15Bauernhöfe statt Agrarfabriken..........................................................................................................................15

ARD-Morgenmagazin vom 16.02.11..............................................................................................................15Tierschutzplan: Lindemann will "niedersächsischen Weg" gehen..................................................................15Niedersachsen will "Gute fachliche Praxis" auf Tierschutz ausrichten..........................................................16Bauernverband kritisiert Tierschutzpläne von Aigner.....................................................................................17DBV-Präsidium nimmt zu Tierschutzdebatte Stellung.....................................................................................17Niederlande: Etagenställe in Brabant verboten.................................................................................................18

Gentechnik-frei..................................................................................................................................................18EU-Kommission nennt Kriterien für GVO-Anbauverbote...............................................................................18

Selbstbestimmungsrecht weiterhin umstritten.................................................................................................18Ärger um Besetzung des Umweltexperten bei Gentechnik-Kommission.........................................................19Agro-Gentechnik jetzt stoppen............................................................................................................................19

Biologischer Landbau.......................................................................................................................................20BÖLW-Bilanzpressekonferenz 2011....................................................................................................................20

Über eine Million Hektar ökologisch bewirtschaftet......................................................................................20Deutliches Umsatzplus für den Bio-Fachhandel 2010........................................................................................20

Dioxin-Skandal führt zusätzliche Neukunden in die Bioläden.......................................................................20Bescheidenes Plus..................................................................................................................................................21Kleiner Durchhänger............................................................................................................................................22Ratlose Ökos..........................................................................................................................................................23Zerfurcht................................................................................................................................................................24

Biobauer sein lohnt sich in Deutschland nicht, weil es die Politik so will......................................................24Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln stagniert.....................................................................................................24

Page 2: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Wir retten die Welt................................................................................................................................................25Biologische Anbaufläche nimmt weltweit zu......................................................................................................25

Weitere Themen................................................................................................................................................25"Vereinigung der Norddeutschen Direktvermarkter" gegründet...................................................................26BRD: Kartellamt untersucht Nachfragemacht des Einzelhandels...................................................................26

Vier Größten kontrollieren 85% des Marktes - Konzentration in Österreich noch höher..............................26Fleischproduktion im Jahr 2010 mit Rekordwert..............................................................................................27AbL gegen Kohlendioxid-Verpressung in den Untergrund..............................................................................27NABU fordert grundlegende Korrektur des EEG-Fördersystems für Biomasse...........................................28

Miller: Massive Fehlentwicklung durch großflächigen Anbau von Energiemais...........................................28Grundsätze für die EEG-Novelle 2012................................................................................................................28

Beschluss des DBV-Präsidiums vom 15. Februar 2011..................................................................................28Agrarpolitik im Dienste Hitlers............................................................................................................................29

Ein bisher unveröffentlichtes Gutachten zeigt die Verstrickung des Reichsernährungsministeriums in die Verbrechen der Nationalsozialisten.................................................................................................................29

EU-AgrarpolitikWirtschaftsblatt Österreich, 15.02.11: von Patrizia Reidl | 15.02.2011 | 00:32

EU-Agrarreform: Derzeit noch eine Rechnung ohne WirtWien. Über eine Versicherung oder einen Fonds sollen künftig Einkommensverluste der Landwirte in der EU kompensiert werden können. Das sagte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Versicherung ist ein mögliches Instrument, mit dem die EU künftig auf die Preisanstiege und die starke Volatilität bei Nahrungsmitteln reagieren will. Zum heiklen Thema "sinkende Direktzahlungen" meinte der EU-Kommissar, die EU brauche eine gerechte Verteilung mit gerechten Kriterien, wobei die "speziellen Bedingungen" berücksichtigt werden müssten.Vergangenen November präsentierte Ciolos die Eckpunkte für die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in der Periode 2014 bis 2020x. Die Reform wird derzeit in Arbeitsgruppen diskutiert. In der zweiten Jahreshälfte will Ciolos dann die legistischen Schritte zur Reform präsentieren.

Noch kein EU-Budget"Schwer zu sagen, wie die künftige EU-Agrarpolitik aussehen wird", meint Erwin Schmid, Professor für Nachhaltige Landnutzung und Globalen Wandel an der Uni für Bodenkultur in Wien. Diskutiert werde die Agrarreform nämlich abgekoppelt von der Diskussion ums EU-Budget insgesamt. Experten gehen aber davon aus, dass es Kürzungen und Umschichtungen geben wird, und das hauptsächlich im Rahmen der ersten Säule, meint Schmid. Innerhalb dieser erfolgen die Direktzahlungen an die Landwirte. Sie machen durchschnittlich zwei Drittel des gesamten EU-Agrarjahresbudgets in Höhe von 53 Milliarden € aus (EU-Gesamtbudget 121 Milliarden €). Umgeschichtet werde von alten zu neuen EU-Ländern, meint Schmid. Wobei Umschichtung einen Ausgleich meine. Weiters könnten sich bei Direktzahlungen die Prämien mehr an der Kaufkraft des Landes orientieren und weniger wie in Österreich der Fall an der "historischen Referenz", vermutet Schmid.Eine Versicherung, sagt der Boku-Professor, sei jedenfalls eine Option. Die Preisvolatilität sei offensichtlich und betreffe Landwirte und Konsumenten. Für wahrscheinlich hält Schmid eine Versicherung in Anlehnung an die Hagelversicherung mit öffentlich gestützter Prämienzahlung. Eine Versicherung der Preise, wie in den USA praktiziert, hält Schmid für unrealisitisch. Das EU-Budget werde dadurch unplanbar.

Die Presse.com (AT), 15.02.11: 14.02.2011 | 18:32 |   (Die Presse)http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/634021/Agrarkommissar-schlaegt-Krisentopf-fuer-Bauern-vor?_vl_backlink=/home/wirtschaft/index.do

Agrarkommissar schlägt Krisentopf für Bauern vorBauern sollen die guten Zeiten nützen, um sich gegen schwankende Preise abzusichern. Er schlägt eine Art Versicherung für Bauern vor, einen Fonds, in den die Landwirte in guten Jahren einzahlen können.Wien/Hie. Bauern, könnte man meinen, sind nie zufrieden: Sind die Preise niedrig, wird ebenso gemurrt wie zu Spitzenzeiten. Gerade befinden sich die Preise für Agrarrohstoffe wieder im Anstieg. Das Problem, so EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos, sei die Volatilität, also Schwankungen der Preise, sagte er am gestrigen Montag auf der Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien. Damit müsse man umgehen lernen: „Wenn der Produzent keine Stabilität hat, wird er aufhören, Landwirt zu sein.“

Page 3: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Er schlägt eine Art Versicherung für Bauern vor: einen Fonds, in den die Landwirte in guten Jahren einzahlen und aus dem sie dann in schlechten Jahren schöpfen können. Auch ein öffentlicher Beitrag sei vorstellbar, so Ciolos.Details dazu gibt es noch keine – denn die Verhandlungen über das künftige Agrarbudget und die Struktur der Gemeinsamen Agrarpolitik sind derzeit in vollem Gange. Jedes Jahr fließen rund 55 Mrd. Euro Steuergeld in die EU-Landwirtschaft, davon sind mehr als zwei Drittel Direktzahlungen. Mit dem kommenden EU-Budget wird auch dieser Posten ab 2014 neu verteilt.Die Kommission hat ihren Diskussionsvorschlag im November vorgelegt: Eine Reduktion der Direktzahlungen ist nun genauso im Gespräch wie eine stärkere Koppelung der Förderungen an Umweltleistungen. Außerdem könnten die älteren EU-Mitglieder im Westen zugunsten der Neuzugänge aus dem Osten Federn lassen. Auf jeden Fall müsse für den Steuerzahler ersichtlich sein, wofür die Bauern das Geld bekommen: „Wir müssen erklären, warum wir dieses Budget wollen. Deshalb müssen wir die Zahlungen an klar ersichtliche Kriterien knüpfen“, sagt Ciolos.Hunger ist die „bitterste“ FolgeFür Franz Fischler, Ex-Agrarkommissar und Präsident des Ökosozialen Forums, ist die „bitterste Konsequenz“ der steigenden Preise die „wachsende Zahl an hungernden Menschen. Umso dringlicher ist es, den Welthunger zu bekämpfen“, so Fischler, der auch Kandidat für den Chefposten der Welternährungsorganisation FAO ist.("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2011)

AIZ, 16.02.11: http://www.aiz.info/?id=2500%2C%2C%2C2028%2C%2C%2C%2CY2lkPTEwOTE3OTk%3D

Britische Agrarministerin sieht GAP-Kürzung ohne AlternativeZuspruch aus Deutschland, Skandinavien und den NiederlandenBirmingham, 16. Februar 2011 (aiz.info). - Die britische Agrarministerin Caroline Spelman forderte gestern von den britischen Landwirten angesichts der angespannten Haushaltslage in den Mitgliedstaaten einen "realistischen" Blick auf die Unterstützungszahlungen der Europäischen Union. "Es wird bestimmt ein geringeres Budget für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) geben, da es nicht die Landwirtschaftsminister, sondern die Finanzminister sind, die für einen ausgeglichenen Haushalt sorgen müssen", sagte Spelman laut Dow Jones News auf der Jahreskonferenz des britischen Bauernverbandes National Farmers Union (NFU).Die Vorschläge der britischen Regierung zur GAP-Reform, die unter anderem Beihilfenkürzungen vorsehen, erhalten Zuspruch aus Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden, wie die Agrarministerin weiter betonte. Großbritannien könnte daher ein wichtiger Akteur in den anstehenden GAP-Verhandlungen werden. "Wir sagen Nein zur sofortigen und dogmatischen Abwrackung der Subventionen, aber wir sagen Ja zu einer wirklichen und nachhaltigen Reform", betonte Spelman.Britischer Bauernverband warnt vor KürzungenUnterdessen erklärte der Vorsitzende der NFU, Peter Kendall, dass die EU-Agrarbeihilfen "unerlässlich für das Überleben" des britischen Landwirtschaftssektors seien, und wies damit die Forderungen von Spelman zurück. Eine Beendigung der Subventionen werde nicht "wie durch ein Wunder" zum Funktionieren des Agrarmarktes führen. "Solange wir nicht die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die Preisvolatilität in den Griff bekommen, werden die Produzenten an vorderster Front der Nahrungsmittelkette alleine nicht überleben", sagte Kendall. (Schluss)

Dopwjones.de, 15.02.2011: 15.02.11, 13:31 Uhrhttp://www.dowjones.de/site/2011/02/obama-will-subventionen-f%C3%BCr-wohlhabende-farmer-k%C3%BCrzen.html

Obama will Subventionen für wohlhabende Farmer kürzenWASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Regierung unter Präsident Obama hat sich für eine Kürzung von Subventionen für reiche Farmer ausgesprochen und im Kongress einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Die Regierung überweist jährlich rund 5 Mrd USD an direkten Zahlungen an Erzeuger, ungeachtet der Bedürftigkeit der entsprechenden Empfänger. Im Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen, wohlhabenden Getreide- bzw. Baumwollbetrieben. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass die Rohstoffpreise und entsprechend die Einkommen (dieser Produzenten) Jahr für Jahr gestiegen sind , sagte Donald Carr, Sprecher der Environmental Working Group, einer gemeinnützigen Organisation. Von 1995 bis 2009 hätten 10% der größten Farmbetriebe rund 67% der Direktzahlungen bekommen, während 62% der Erzeuger leer ausgingen, hieß es weiter.

Page 4: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Die Zahlungen an wohlhabende Farmer sollen in den kommenden zehn Jahren so eingeschränkt werden, dass sie Einsparungen von 2,5 Mrd USD bringen, gleichzeitig solle ein Sicherheitsnetz für die landwirtschaftliche Produktion bestehen bleiben, heißt es in dem Bericht der US-Regierung.Im Rahmen der bisher geltenden Agrargesetzgebung (Farm Bill) waren Farmer von Direktzahlungen ausgeschlossen worden, deren nicht an den landwirtschaftlichen Betrieb gebundenes Bruttoeinkommen (AGI) 500.000 USD pro Jahr überschreitet. Das an die Farm gebundene Bruttoeinkommen darf nicht mehr als 750.000 USD betragen. Die AGI-Bemessungsgrenzen könnten jeweils auf 250.000 USD gesenkt werden.Diese Zielsetzung macht aus den Agrarsubventionen ein Sozialhilfeprogramm , beklagt Bob Young, Chefbetriebswirt des American Farm Bureau Federation, der größten amerikanischen Farmer-Vereinigung. Die Direktzahlungen seien als Sicherheitsnetz für Erzeuger zu sehen, die ihre Anbauentscheidungen eigenständig und unabhängig von den im Mittelpunkt des Interesses stehenden Getreide-, Soja- oder Baumwollerzeugern fällen wollen.DJG/DJN/ssc/pio/dok

Hessisch-Niedersächsische Allgemeine, 16.02.11:http://www.hna.de/nachrichten/werra-meissner-kreis/witzenhausen/verbaende-sprechen-ueber-zukunft-landwirtschaft-1124555.htmlLandwirtschaft

Verbände sprechen über Zukunft der LandwirtschaftWitzenhausen. Die Kampagne „Meine Landwirtschaft – Unsere Wahl“, die von mehreren Verbänden getragen wird, lädt für Mittwoch, 23. Februar, 20 Uhr, zu einer Podiumsdiskussion in das Witzenhäuser Rathaus ein.Die Veranstaltung beschäftigt sich mit dem heutigen Bild der Landwirtschaft und den Zielen einer vernünftigen Agrarpolitik. Dabei gehen die Referenten auf folgende Fragen ein: Was hat die EU-Agrarpolitik konkret mit uns im Werra-Meißner-Kreis zu tun? Was geht uns die bevorstehende Reform der gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik an? Die Veranstaltung soll zu einer gemeinsamen Diskussion über Landwirtschaft und Ernährung anregen.Es reden Martin Häusling, Hessischer Abgeordneter im EU-Parlament, Henry Thiele, Erster Kreisbeigeordneter Werra-Meißner-Kreis, Jürgen Herold, Landwirt aus Eschwege-Oberhone, Gita Sandrock, Bioland-Bäuerin aus Wehretal und Verena Wahl, Agrar-Studierende der Uni Kassel/Witzenhausen. Christian Vieth, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Kassel/Witzenhausen, moderiert die Podiumsdiskussion. Bürgermeisterin Angela Fischer und Henrik Maaß von der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft nehmen ebenfalls teil. (alh)

MilchTopagrar.com, 15.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23819&Itemid=521

Spotmilchpreise klettern weiter Der Aufwärtstrend der Spotmilchpreise hält an. Auch in der sechsten Kalenderwoche kletterten die Preise im Norden/Westen wie auch im Süden. Mit einem Plus von 0,9 Cent wurden im Norden/Westen zuletzt 32,6 Ct/kg gezahlt. Im Süden wares es sogar 34,9 Ct/kg. Alles Preise beziehen sich auf Rohmilch mit 4,4 % Fett ab Rampe Molkerei. In den Niederlanden scheint Rohmilch ebenfalls weiter gefragt. Die DCA-Notierung stieg um 0,25 Cent auf 38 Ct/kg an, bei 4,4 % Fett. Positive Meldungen auch aus Italien. Laut CLAL verbesserte sich die Notierung um 0,78 Cent auf durchschnittlich 42,53 Ct/kg.

Page 5: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu), 16.02.11: http://www.butterkaeseboerse.de/PreisermittlungMilchdauerwaren.pdf

Börsenbericht MilchDer saisonale Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland wurde in der ersten Februarwoche kurzfristig unterbrochen. Es wurden 0,1 % weniger Milch erfasst als in der Vorwoche und der Vorsprung im Vergleich zum Vorjahr hat sich auf 2,0 % verringert. In Frankreich schrumpfte das Plus gegenüber der Vorjahreslinie auf 5 %.Die Preise für Industrierahm legen bei knappem Angebot weiter zu. Auch bei Magermilchkonzentrat setzt sich der Preisanstieg fort. Der Markt für Magermilchpulver ist von einer regen Nachfrage geprägt. Sowohl für den Export wie auch aus der weiterverarbeitenden Industrie gehen vermehrt Anfragen bei den Werken ein. Das betrifft sowohl kurz- wie auch langfristige Lieferungen, wobei aktuell vermehrt kurzfristig lieferbare Mengen gefragt sind. Das Angebot an frischer Ware ist trotz weiterhin umfangreicher Erzeugung auf kurzfristige Termine sehr begrenzt, da seit Mitte Dezember 2010 bereits umfangreiche Mengen verkauft wurden. Die Preise für Ware in Lebensmittelqualität legen weiter zu. Am Markt für Futtermittelqualität hat sich die Versorgungslage nach den größeren Verkäufen von Interventionsbeständen etwas entspannt, so dass sich der Preisanstieg im Vergleich zur Lebensmittelware etwas verlangsamt hat.Für die Ausschreibung zum Verkauf von Interventionsware am 17. Februar 2011 sind nach Abzug der für die Bedürftigenhilfe reservierten Mengen noch etwa 65.800 t Magermilchpulver verfügbar, wobei die umfangreichsten Mengen in Großbritannien, Deutschland und Belgien lagern. Marktbeteiligte warten mit Interesse auf das Ergebnis der Ausschreibung. Die begrenzte Verfügbarkeit von Fett setzt auch der Erzeugung von Vollmilchpulver Grenzen. Daher bleibt der Markt knapp versorgt. Diesem begrenzten Angebot steht eine kontinuierlich rege Nachfrage gegenüber. Die Preise steigen weiter. Der regen Nachfrage nach Molkenpulver steht ein nur knappes Angebot gegenüber. Dies trifft sowohl für Futter- wie auch für Lebensmittelware zu. Die Preise legten erneut spürbar zu.Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin, ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH

Traunsteiner Tagblatt, 15.02.2011:http://www.traunsteiner-tagblatt.de/includes/mehr.php?id=15094

Milchboard und BayernMEG wollen zusammen für den Milchpreis kämpfenWaging am See. Deutliche Zeichen der Annäherung zwischen dem Milch-Board und der BayernMEG gab es bei der erweiterten Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) mit Kreisobmann Andreas Kainzmaier an der Spitze in Weibhausen. Josef Hubert Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft Traunstein-Laufen (MEG) und Mitglied bei der BDM-nahen Organisation »Milcherzeugergemeinschaft Milch-Board« (Milch-Board) überreichte als symbolische Geste seine Beitrittserklärung zum BBV an Kainzmaier.Zur Vorstellung der beiden Organisationen waren als Referenten der Geschäftsführer der BayernMEG, Markus Seemüller und vom Milch-Board der Beiratsvorsitzende Bayern Süd, Anton Hörmann, geladen. Das Fazit der

Page 6: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Veranstaltung lautete, dass man trotz politisch unterschiedlicher Ansichten gemeinsam für die Sache, den besseren Milchpreis, kämpfen werde.Vor rund sechs Jahren gab es wieder einmal große Unruhen bei den Milchbauern, künftig vertraten zwei Organisationen, die BayernMEG und das Milch-Board die Bauern.Die Herausforderung, so Seemüller, ergebe sich in der Milchvermarktung darin, dass in Bayern rund 200 Organisation an 25 Molkereien ihre Milch verkauften und wiederum nur eine Hand voll Abnehmer für die Milchprodukte am Markt seien.Anton Hörmann, der nicht nur im Milch-Board tätig ist, sondern auch im Aufsichtsrat der BayernMEG, erklärt, dass beide Organisationen dasselbe Ziel verfolgten: einen besseren Milchpreis für die Bauern. Wichtig sei dafür die Bündelung der Milcherzeuger. Nurmithilfe fundierter Marktkenntnisse könne man den geringen Spielraum bei den Molkereien für die Milchpreise der Bauern auszureizen.Die BayernMEG sei die Dachorganisation der Milcherzeugergemeinschaften Bayerns, das Milch-Board sei auch für Genossenschaftsmitglieder offen und könne allgemeine Verkaufsregeln erarbeiten, führte Hörmann aus. Eine Doppelmitgliedschaft, in einer MEG und im Milch-Board, sei möglich. Das Milch-Board wolle im Wesentlichen auf die Verkaufsregeln beschränken, so Hörmann weiter, um die vorhandenen Milchvermarktungsstrukturen mit der Bündelung zu unterstützen.

Trostberger Tagblatt, 16.02.2011:http://www.chiemgau-online.de/portal/lokales/trostberg-traunreut_Sepp-Hubert-ist-wieder-bei-BBV-_arid,1128777.html

Sepp Hubert ist wieder bei BBVWeibhausen (mp). Bei der erweiterten Kreisversammlung hat der Bayerische Bauernverband (BBV) auf Anregung der Milcherzeugergemeinschaft Traunstein-Laufen (MEG) über die Organisationen „Bayern Milcherzeugergemeinschaft“ (BayernMEG) und „Milcherzeugergemeinschaft Milch-Board“ (MilchBoard) diskutiert. Als Symbol der Gemeinschaft überreichte MEG-Chef Hubert seine Beitrittserklärung zum BBV an Kainzmaier.Er verstehe dies als ausgestrecke Hand – eine Geste, von der er sich aber auch Entgegenkommen des BBV erwarte.Referenten waren der Geschäftsführer der BayernMEG, Markus Seemüller, und der Milch-Board-Beiratsvorsitzenden Bayern-Süd, Anton Hörmann. Fazit der Veranstaltung: Trotz politisch unterschiedlicher Ansichten müsse gemeinsam für die Sache, den besseren Milchpreis, gekämpft werden.In der Vergangenheit hat es drei große Wandlungen im Milchmarkt gegeben. Die erste sei nach dem Ersten Weltkrieg gewesen mit der Gründung den Molkereigenossenschaften. Dann folgten in den 70er Jahren der Umbruch, der mit dem „Weidinger Milchkrieg“ in die Analen einging und die Gründung der Milcherzeugergemeinschaften mit sich brachte. Vor rund sechs Jahren gab es wieder große Unruhen bei den Milchbauern, aus der dann die BayernMEG und das Milch-Board entstanden seien. Die Herausforderung ergebe sich in der Milchvermarktung darin, dass in Bayern rund 200 Organisation an 25 Molkereien ihre Milch verkauften und wiederum nur eine Hand voll Abnehmer für die Milchprodukte am Markt seien.Hörmann ist nicht nur im Milch-Board tätig, sondern auch im Aufsichtsrat der BayernMEG. Beide Organisationen verfolgten das selbe Ziel – einen besseren Milchpreis für die Bauern. Dabei gehe es um die Bündelung der Erzeuger. Nur fundierte Marktkenntnisse brächten es mit sich, den geringen Spielraum bei den Molkereien für die Milchpreise der Bauern auszureizen. Die BayernMEG sei die Dachorganisation der Milcherzeugergemeinschaften Bayerns, das Milch-Board sei auch für Genossenschaftsmitglieder offen und könne auch allgemeine Verkaufsregeln erarbeiten. Doppelmitgliedschaft sei möglich. Das Milch-Board wolle sich im wesentlichen auf die Verkaufsregeln beschränken, um die vorhandenen Milchvermarktungsstrukturen mit der bestehenden Bündelung zu unterstützen.

Schaumburger Nachrichten, 16.02.11:http://www.sn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Wirtschaft-lokal/Milch-Situation-hat-sich-verbessert15.02.2011 19:07 UhrAuetal / Landwirtschaft

Milch: Situation hat sich verbessertDer Streik der Milchviehhalter mit Mahnfeuern, Demonstrationen und dem Vergießen der Milch auf den Feldern ist vielen noch gut in Erinnerung. Auch die Plakate und die farbigen Kühe, mit denen für faire Milchpreise geworben wird, sind noch im gesamten Auetal zu sehen.Auetal-Rolfshagen (la). Um den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist es ruhiger geworden. „Wir sind aber noch immer am Ball und kämpfen um bessere Bedingungen“, sagt der Vorsitzende des BDM-Kreisverbandes Schaumburg, Heinrich-Jürgen Ebeling aus Rolfshagen. 40 Cent pro Liter Milch hatten die

Page 7: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Landwirte gefordert, um finanziell über die Runden zu kommen. Von November 2009 bis Juli 2010 wurden aber nur 20 bis 21 Cent pro Liter gezahlt.„Inzwischen hat sich unsere Situation verbessert“, erzählt Ebeling. Etwa 36 Cent bekämen die Milchviehhalter heute für einen Liter Milch. Der Grundpreis liegt bei 31 bis 32 Cent – und durch Zulagen für den Fettgehalt, die Qualität und Menge sowie die Mehrwertsteuer würden rund 36 Cent erzielt. „Damit können wir unsere Rechnungen bezahlen, aber zufrieden sind wir nicht“, so Ebeling.Mit 120 Kühen betreibt er den größten der zwölf noch bestehenden Milchviehbetriebe im Auetal. Auf den anderen Höfen werden je rund 50 Tiere gehalten.Die Streiks hätten allerdings nicht für die Erhöhung der Milchpreise gesorgt, und von der Politik fühlen sich die Landwirte weiterhin im Stich gelassen. „Die versprochene Mengenregulierung hat es nicht gegeben. Dass wir heute 36 Cent pro Liter Milch bekommen hat mit dem Weltmarkt zu tun. Der schwache Euro hat unser Milchpulver für Länder wie China und Indien interessant gemacht und es wird mehr exportiert“, so Ebeling. Besonders würden davon aber die Molkereien profitieren, die Milchpulver und Butter verkaufen. Markenprodukte wie Joghurt seien dagegen weiterhin teuer.Einige Landwirte haben inzwischen die Molkereien gewechselt, die sie beliefern. Sieben der zwölf Auetaler Milchviehhalter beliefern inzwischen, gemeinsam mit zwei Betrieben aus Rinteln, die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft. „Jeden zweiten Tag füllen wir einen Milchwagen mit 25 000 Litern“, so Ebeling. Als ihre Verträge mit der Firma Frischli ausgelaufen seien, hätte die Firma kein Interesse gezeigt, die Geschäftsverbindung zu verlängern. „Zum einen waren wir wohl zu aufmüpfig, und zum anderen bin ich überzeugt davon, dass es Absprachen zwischen den großen Molkereien gibt“, vermutet Ebeling. Schon deshalb müsse die politische Arbeit des BDM fortgesetzt werden.„Wir müssen darum kämpfen, dass sich Milchviehhalter bündeln dürfen, um dann gemeinsam die Interessen gegenüber den Molkereien zu vertreten“, so Ebeling. Die 31 Mitglieder des BDM-Kreisverbandes Schaumburg würden sich dafür vehement einsetzen. „Wir haben auch Kontakt zu unserem Europa-Abgeordneten Burkhard Balz aufgenommen und hoffen natürlich auf seine Unterstützung“, so Ebeling.Die zwölf Auetaler Milchviehbetriebe hätten die enorme Krise nur überstanden, weil sie seriös aufgestellt seien, in den vergangenen zwei Jahren nichts investiert hätten und alle ein zweites Standbein haben. „Wir betreiben hier im Auetal alle auch Getreideanbau – und für Getreide werden derzeit Höchstpreise gezahlt. Das hilft uns natürlich weiter“, erzählt Ebeling.Wie als Zeichen für den Aufschwung ist auf dem Hof von Heinrich-Jürgen Ebeling gerade ein Kälbchen geboren. Mama „Blume“ hat ihr „Blümchen“ zur Welt gebracht, und alles ist problemlos verlaufen, was den Landwirt natürlich freut.

Schweizerbauer.ch, 15.02.11:http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_23785.htmlMilchmarkt

BIG-M: «Wir müssen unbedingt dranbleiben»Wer für eine Steuerung der Milchmenge sei, müsse dies in den nächsten Wochen auch kundtun — so der Tenor am Info-Höck der bäuerlichen Interessen-Gruppe für Marktkampf (BIG-M) in Wynigen BE.

Page 8: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Martin Haab (links, stehend) und Werner Locher (rechts) von BIG-M informierten in Wynigen BE über die neuesten Entwicklungen am Milchmarkt.

«Wir sind mit der Motion Aebi  auf der Zielgeraden im 10000-Meter-Lauf — jetzt müssen wir noch einmal alles geben!» rief Werner Locher, Sekretär von BIG-M, die versammelten Milchbauern  auf.  Es gelte, die neuen Plakate mit dem Slogan «Milchproduktion nach Mass» gut sichtbar aufzuhängen, sich auf www.mengensteuerung.ch in die Liste der Befürworter einzutragen, innerhalb der eigenen Organisation zu weibeln und mit Kollegen darüber zu reden. Am 22. Februar diskutiert die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK-S) die Motion Aebi, am 17. März kommt das Geschäft in den Ständerat.Lichtblick Motion Aebi Martin Haab, Co-Präsident von BIG-M, erklärte: «Die Motion Aebi ist derzeit der einzige Lichtblick, ich sehe keinen anderen Weg zum Ziel.» Der Beschluss des Ständerats sei richtungsweisend: «Wird die Motion Aebi vom Tisch geputzt, wird das Tal der Tränen lange dauern, und manch einer wird drinbleiben.» Dass die Motion Aebi im Nationalrat eine deutliche Mehrheit gefunden habe, beweise, dass namhafte Persönlichkeiten aus verschiedenen Parteien eingesehen hätten: So kann es nicht weitergehen! Werner Locher unterstrich, dass die Bauern schon früher nie eins gewesen seien — unter dieser Voraussetzung brauche es  eben eine politische Lösung. Die Ständeräte seien einem massiven Lobbying ausgesetzt, die Mehrheit der Milchbauern müsse dagegen halten. Lineare Abgabe droht Donat Schneider, Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Organisation Bern und angrenzende Gebiete (LOBAG), sprach das Hauptproblem an: «Wir haben 250'000 t Milch zu viel, um  Schweizer Preise zu lösen.» Für die LOBAG sei klar, dass es für die Mengensteuerung politischen Flankenschutz brauche. Doch nicht nur im Osten, auch namhafte Berner Organisationen  wollten nur eine lineare Abgabe, bei der nicht zwischen Basismengen und Mehrmengen unterschieden werde. Umso wichtiger sei es,  innerhalb der eigenen Organisationen nachzufragen.Unseriöse SegmentierungDie Bauern seien die einzigen, die unter dem aktuellen System litten, führte Haab aus: «Es läuft gut für den Handel, es läuft sehr gut für die Industrie, es läuft gut für die Politik, die sowieso eine Liberalisierung will, es läuft nicht so gut für die Konsumenten — und es läuft  sehr schlecht für uns Milchbauern!» Das neue Segmentierungsmodell der Branchenorganisation Milch (BOM) weise zahlreiche Schlupflöcher auf und werde im Sand verlaufen, prognostiziert Haab.   Locher erklärte: «Eine Segmentierung in solch schöne runde Zahlen wie 70/30, 80/20 oder 85/15 kann nicht seriös sein».  Er habe  mit eigenen Augen eine Milchgeldabrechung eines Milchhändlers gesehen, bei der weiterhin ein Mischpreis ausgezahlt werde.  Der bis Ende Januar versprochene Mustervertrag für den Erst- und Zweitmilchkauf sei auch noch nicht verfügbar. Daniel Gerber, Geschäftsführer der BO Milch, sagt dazu auf Anfrage: «Der Mustervertrag ist erstellt, doch es laufen noch rechtliche Abklärungen für eine allfällige Allgemeinverbindlichkeitserklärung.» «Wir haben die Macht!»

Page 9: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Die Teilnehmer äusserten sich kämpferisch: «Die Segmentierung ist ein Schwindel. Wir brauchen sofort andere Leute in der BOM! Wenn die Segmentierung nicht hinhaut, müssen die Schweizerischen Milchproduzenten SMP aus der BOM austreten! Wir haben die Milch, wir haben die Macht!» Ein anderer zeigte sich «masslos enttäuscht über die Zahl der Anwesenden», BIG-M verdiene grossen Dank. Werner Locher sagte dazu: «Manchmal wäre es vielleicht nötig, dass die Frauen mehr auf den Tisch klopfen!» Wie lautet doch das Motto von BIG-M: «Wer kämpft, kann verlieren — wer nicht kämpft, hat schon verloren!» Big-M-Info Höck  Die nächsten Infohöcks von BIG-M finden statt:Fr, 18.2. in Gossau SG, 20 Uhr bei Christoph Koch, Albertswil 584 Mo, 21.2. in Hohenrain LU, 20 Uhr LBBZ Hohenrain Mo, 28.2. in Hinwil ZH, 20 Uhr Restaurant HirschenDo, 3.3. in Eiken AG, 20 Uhr Restaurant «Rössli» www.faire-milch.chDaniel Salzmann [15.02.2011 10:56]

LID, 15.02.11:http://www.landwirtschaft.ch/de/aktuell/agronews/detail/article/2011/02/15/produzentenpreis-fuer-milch-ging-2010-zurueck/

[CH:] Produzentenpreis für Milch ging 2010 zurück15.02.2011 - (lid) – Im vergangenen Jahr sank der durchschnittliche Produzentenpreis für Milch um 4,6 Prozent.Der Produzentenpreis für Milch betrug 2010 im Jahresmittel noch 61,79 Rappen pro Kilogramm, wie aus dem aktuellen Marktbericht Milch des Bundesamtes für Landwirtschaft hervorgeht. 2009 hatte der durchschnittliche Produzentenpreis noch 64,78 Rappen betragen. Bei der konventionellen Industriemilch sank der Preis um 3,34 Rappen oder 5,3 Prozent auf 59,46 Rappen, bei Biomilch um 2,77 Rappen oder 3,6 Prozent auf noch 74,72 Rappen. Einen etwas geringeren Preisrückgang gab es bei verkäster Milch, wo der Preis mit 67.07 Rappen um 1,06 Rappen oder 1,5 Prozent unter dem Vorjahrespreis lag.

Schweizerbauer.ch, 15.02.11: http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_23789.htmlButterberg

Butterlager steigen bedrohlich - schon wieder 7311 Tonnen an LagerDer Butterberg ist im Vergleich zum Vorjahr 2499 Tonnen grösser. Ohne Butterfonds drohen Milchpreissenkungen. Der Entscheid der WAK Ständerat zur Motion Aebi am 22. Februar ist deshalb wegweisend.

Die Schweizer Butterlager sind seit Anfang Jahr wieder gewaltig am Wachsen. Mit 7311 Tonnen lagen letzte Woche +2499 Tonnen oder 51,9% mehr Butter als im Vorjahr an Lager.   2009 waren es in der gleichen Woche 4749 Tonnen. 2008, als die Kontingentierung noch in Kraft war, waren es gar nur 1788 Tonnen.Strukturell 5000 bis 6000 Tonnen zu viel«Wir haben  bei der aktuellen Milchmenge strukturell 5000 bis 6000 Tonnen Butter  pro Jahr zu viel», bestätigt Markus Zemp, Präsident der Branchenorganisation Milch (BOM). Zuerst müsse die Politik Grundpfeiler einschlagen, bevor die BOM über weitere Massnahmen befinde: «Wir warten den 22. Februar ab, wenn die WAK Ständerat über die Motion Aebi und allfällige Gegenvorschläge entscheidet.» Das Problem müsse diesen Frühling gelöst werden: «Wenn keine Lösung gelingt und der Butterpreis sinkt, dann wird auch der Milchpreis noch einmal sinken», so Zemp.Lösung über SegmentierungAuch die Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI) ist besorgt. «Die Entwicklung der Butterlager ist gravierend. Wir müssen  in der BOM unbedingt Gegensteuer geben», sagt VMI-Geschäftsführer Lorenz Hirt. «Mit einer sauberen Segmentierung können wir das Butterproblem in der Branche lösen. Die Standardverträge liegen auf dem Tisch. Wenn wir das durchziehen, dann reichts, um das Butterlager in den Griff zu bekommen», ist er überzeugt. Wenn man den Butterpreis und damit auch den Milchpreis in der Schweiz hoch halten wolle, brauche es allenfalls einen Fettstützungsfonds. Die Abgabe  für einen solchen Fonds müsste aus Sicht der VMI  linear sein, also die ehemaligen Kontingentsmengen gleich hoch belasten wie die Mehrmengen. Segmentierung reicht nicht

Page 10: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Anderer Meinung sind die Schweizer Milchproduzenten (SMP). Direktor Albert Rösti erläutert: «Das Butterproblem ist über die Segmentierung, wie das die BOM vorsieht, nicht lösbar.» Die einzige realistische Lösung zur Abräumung sei ein Fettstützungsfonds. «Die Produzenten wollen verursachergerechte Beiträge gemäss dem zur Motion Aebi  eingereichten Kompromissvorschlag.» Vor allem die Mehrmengen würden so mit Abzügen  belastet. «Im Ausland steigen die Preise», fügt Rösti an. Die Schweiz könne davon aber nur profitieren, wenn die Überschussproblematik gelöst sei.Samuel Krähenbühl [15.02.2011 17:36]

Schweizerbauer.ch, 16.02.11: http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_23799.htmlEmmentaler AOC

Händler drücken Preis des Emmentalers in den KellerEin Händler senkt den Preis, und andere ziehen nach. So geht das Trauerspiel beim Emmentaler in eine weitere Runde.

Noch keinen Monat ist es her, als die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland (ES) verkünden konnte, dass die Aussenseiter, jene Käsereien, die neben der Sortenorganisation Emmentaler AOC produziert haben, der Emmentaler-Charta zugestimmt haben. Alle Akteure würden sich zur ausgehandelten Charta bekennen.Bürki unterläuft PreisDiese frohe Botschaft stimmte die Emmentaler-Produzenten zuversichtlich, und sie freuten sich auf ruhigere Zeiten. Die Freude währte leider nicht lange. Die Preise kommen schon wieder unter Druck. Die Peter Bürki AG aus Luzern bezahlt anstatt Fr. 6.60 je Kilo nur  noch Fr. 6.40. Damit unterläuft sie den Richtpreis  um 20 Rappen. «Der Export läuft derart harzig, dass wir ohne Preisanpassung rote Zahlen schreiben würden», erklärt Peter Bürki.  Er gibt zu bedenken, dass der Emmentaler AOC zunehmend von Grosslochkäse verdrängt wird. Bürki fordert einen Strukturwandel bei den Käsereien. Denn nur ein sinkendes Angebot könne die  Wertschöpfung retten.Emmi senkt den Preis auchAuch Emmi, die grösste Handelsfirma im Emmentaler-Geschäft, hat  eine Preissenkung angekündigt, − ausser die Konkurrenz würde wieder den Richtpreis bezahlen. «Wir sind nicht erfreut, unsere Preise zu senken», bedauert Emmi-Sprecherin Esther Gerster. Der hart umkämpfte Markt lasse es aber nicht zu,  Käse über dem Preis der Konkurrenz einzukaufen. Gerster ruft in Erinnerung, dass Emmi als Mitglied der ES die Charta und daher auch den Richtpreis mitträgt, wenn alle Mitglieder mitmachen. Vom Vorschlag, Emmi könne  mit gutem Beispiel vorangehen und weiterhin den Richtpreis bezahlen, hält sie  wenig: «Wir brauchen gleich lange Spiesse wie die Konkurrenz, gerade beim aktuell harten Schweizer Franken.» Würden sich alle an die Bedingungen halten, könnte der Richtpreis bezahlt werden, ist sie überzeugt.  Emmi appelliert an ihre Konkurrenten,  den Richtpreis zu bezahlen, um  dem Markt Stabilität zu geben. In diesem Fall sehe  Emmi von einer Preissenkung ab.ES-Geschäftsleiter Arthur Fasel bedauert diese Preisentwicklung und erachtet den Kampf um Marktanteile als sinnlos: «Die willkürlichen Preisunterbietungen sind für Produkt und Milchpreis schädlich, sie tragen zu massiven Verlusten in der ganzen Wertschöpfungskette bei und führen eben  nicht zu Mehrverkäufen. Eine Senkung des Richtpreises ist zurzeit kein Thema, da dieser der Marktsituation entspricht.»Daniel Etter [16.02.2011 11:23]

Topagrar.com, 15.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23810&Itemid=521

Australiens Milch-Motor stottert Trotz einer deutlich verbesserten Futtergrundlage stagniert die Milcherzeugung in Australien. Wie die nationale Branchenorganisation Dairy Australia jetzt in einem aktualisierten Ausblick erläutert, verhindert vor allem der Mangel an bezahlbaren Milchkühen und Kalbinnen eine schnelle Produktionssteigerung, meldet aiz.info. Dairy Australia schätzt die nationale Milcherzeugung für das am 30.06. endende Wirtschaftsjahr 2010/11 auf 9 bis 9,1 Mrd. Liter und damit um rund 0,1 Mrd. l niedriger als noch im September erwartet. Das entspräche etwa der Vorjahresleistung von 9 Mrd. l. Unsicherheit besteht hinsichtlich der Auswirkungen des Wirbelsturms Yasi. Schätzungen zufolge könnte das Milchaufkommen im Bundesstaat Queensland wegen der Sturmschäden um 50 Mio. l oder 9% der jährlichen Erzeugung zurückgehen. Auch die heftigen Regenfälle im Südosten des Kontinents haben vielfach Schäden auf den Farmen verursacht. Andererseits stehen den Milchviehhaltern nun große Mengen an Futtergetreide sowie Heu und Silage zur Verfügung. Die Qualität ist jedoch häufig enttäuschend.

Page 11: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Zudem sind Kalbinnen und Milchkühe teuer, sodass die Herden nicht in dem Maße aufgestockt werden, wie die gute Nachfrage am Weltmilchmarkt es erlauben würde. Beispielsweise erhöhte China seine Einfuhren an Vollmilchpulver 2010 um 68% auf 414.000 t. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium geht von einer weiterhin starken Importnachfrage Chinas aus.

Rheinischer Landwirtschaftsverband RLV, PM, 15.02.11: http://www.rlv.de/rlv_.dll?pageID=4551

NRW-Milchwirtschaft im Dialog

Foto: Dr. Elisabeth Legge(15.02.2011) Auf Einladung der nordrhein-westfälischen Landwirtschafts-Verbände trafen sich am vergangenen Freitag Vertreter der Agrar- und Ökoverbände, der Milchviehhalter und Milchverarbeiter sowie des Düsseldorfer Landwirtschaftsministeriums zu einem offenen Gedankenaustausch in Bonn. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Herausforderungen der europäischen Agrar- und Milchpolitik, aber auch die Auswirkungen der rasant wachsenden Biogaserzeugung sowie die Eigenversorgung mit Proteinpflanzen. Auch über 2013 hinaus bedarf es zur Absicherung einer nachhaltigen und multifunktionalen Landwirtschaft öffentlicher Gelder, so die vielfach vorgebrachte Einschätzung. Umso mehr stößt die seitens der EU geplante Neuabgrenzung benachteiligter Gebiete mit gerade auch in NRW nicht nachvollziehbaren Gebietsverlusten auf einhellige Ablehnung. Einer Kurskorrektur bedarf es nach Auffassung der Verbände zudem bei der Ausgestaltung der Biogasförderung, mit der die Verwertung landwirtschaftlicher Reststoffe aus der Tierhaltung gestärkt und zugleich Anreize für mehr Innovation gesetzt werden sollten.Nach übereinstimmender Meinung bedarf es einer gezielten Förderpolitik der EU, um die Abhängigkeit von Importsoja zu verringern und dem heimischen Eiweißfutteranbau dringend benötigte Impulse zu geben. Unterschiedliche Auffassungen zeigen sich bei der Einschätzung der jüngsten Brüsseler Vorschläge zur Stärkung der Erzeugerinteressen: Während der Vorstoß einerseits als nicht weitgehend genug bewertet wird, bietet der Kommissionsvorschlag auf der anderen Seite erstmalig EU-weit rechtlich abgesichert Gestaltungsspielräume.Mit der Gesprächsrunde, die auf eine Initiative von NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel zurückgeht, sollten die agrar- und milchpolitischen Herausforderungen der Betriebe aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Passauer Neue Presse, 16.02.11:

Ein Bauern-Rebell gibt aufFür Milchbauer Thomas Fuchs aus Brennschinken ist sein Hof, seine Leidenschaft, zur Belastung geworden. "Ich mag nicht mehr", sagt der 42-Jährige. Im Mai stellt er seinen Betrieb ein.

Frustrierter Milchbauer: Verärgert und schweren Fotos: rogerimages.de Herzens gibt Thomas Fuchs seinen Hof auf.  −Eine Kuhhaut reicht schon lange nicht mehr aus für den Ärger, den Milchbauer Thomas Fuchs spürt. Auf Verbände der Bauern, auf Politiker, auf andere Landwirte. 1999 hat der heute 42-Jährige den Hof in Brennschinken im Markt Hutthurm im Landkreis Passau von seinem Vater Josef übernommen, sich dem Wettbewerb gestellt, aber: "Der Betrieb frisst meine Arbeit auf, ich leb nur von Subventionen − mir reicht"s", schimpft Fuchs. Er stellt den Betrieb ein: Ein Großteil seiner 21 Hektar Land wird verpachtet, die 100 Kühe

Page 12: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

verkauft. Vom Bauernhof bleibt ein Hofladen, den Gattin Angelika (40) im Frühjahr eröffnet. Und die bittere Erkenntnis: "Ich gebe das Lebenswerk von meinem Vater und mir auf."

Nervige Büroarbeit: Angelika Fuchs (2.v.r.) hat ihrem Gatten Thomas viele Stunden Schreibtischarbeit abgenommen. Für die Töchter Franziska (l.) und Johanna (r.) Foto: Duschl blieb da manchmal weniger Zeit.  −Der 42-Jährige steuert ab Mai einen Lkw. In zehn Jahren wären die Voraussetzungen wohl nicht mehr so gut, eine Anstellung als Fernfahrer zu finden, "deshalb ist der richtige Zeitpunkt, noch einmal was Neues zu machen", sagt die Ehefrau: "Leicht fällt uns das nicht." Zwölf Jahre lang haben Angelika und Thomas Fuchs die Landwirtschaft des Vaters ausgebaut − der Stall zählt aktuell doppelt so viele Kühe wie vor der Übernahme, deren Milchleistung wurde nahezu verdoppelt. Das Ehepaar investierte Herzblut, kümmerte sich täglich13, 14 Stunden um Land und Tier. "Trotzdem sind wir von finanziellen Reserven weit entfernt − das kann"s nicht sein." Den Umsatz haben Investitionen in Maschinen oder einen neuen Kälberstall aufgefressen. Fuchs setzte das Bauern-Motto "Wachsen oder weichen" lange um. Größer werden, mehr produzieren, diese Anforderungen haben Fuchs´ Hobby, die Arbeit mit Natur und Tier, zur Belastung werden lassen. Lange hat er für sein Lebenswerk gekämpft, sich gewehrt. Wirrwarr um Rinderwahn (BSE), Maul- und Klauenseuche, Blauzungenimpfung, niedriger Milchpreis oder der Dioxin-Skandal 2011 haben ihm zugesetzt. Er fühle sich mürbe gemacht von einem "System mit Mafia-ähnlichen Strukturen", sagt der Bauer.

Zahme Bullen: Streicheleinheiten des 42-Jährigen genießen die Jungstiere. Bald werden sie − wie alle anderen Viecher − verkauft. „Ich liebe meine Tiere“, sagt Fuchs, deshalb fürchtet er sich vor dem Abschied.Seine Mitgliedschaft im Bauernverband hat er bereits vor acht Jahren gekündigt, aus dem Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV) ist Fuchs im vergangenen Jahr ausgetreten: "Da hab ich resigniert, diese Vereine − Selbsthilfeeinrichtungen der Bauern − sind schon lange nicht mehr für uns da, wir finanzieren sie lediglich." Manche Amtsinhaber wie Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbands, oder Dr. Hans-Jürgen Seufferlein, Direktor des Verbands der Milcherzeuger, kritisiert er scharf. "Laut darfst nix sagen, die drohen gleich mit Klagen", sagt Thomas Fuchs, ein etwa 1,75 Meter großer Mann mit langen schwarzen Haaren und markanten blauen Augen, der gern alles hinterfragt.Ein Beispiel: "Uns Bauern wird monatlich ein Milchförderfonds abgezogen, den der Bauernverband eingerichtet hat", erläutert Fuchs. Wofür ist diese Abgabe? Der Brennschinkener forschte nach: Es ist eine freiwillige Abgabe jedes Milchbauern, die der Milchindustrie unter anderem für Werbung dient und bei Problemen Bauern unterstützen soll. "Der Haken ist, dass die Kriterien, ob ein Bauer Geld aus dem Fonds bekommt, relativ streng sind." Für Fuchs Grund genug, die Abgabe zu kündigen. Er klärte andere auf, sie kündigten ebenfalls. Ein Triumph für Rebell Fuchs ("ich bin vielen ein Dorn im Auge").An diesem Vormittag steht Thomas Fuchs in seinem Stall, Baujahr 1977, mitten in seinem Heimatdorf Brennschinken. Um ihn herum 40 Milchkühe, 40 Kühe zur Nach-zucht und 20 Stiere. Die Töchter des Hofs, Franziska (12) und Johanna (11), haben jedem Tier einen Namen gegeben: Helga, Lea, Verona oder Kawa, Zara und Zimt. Für die Familie sind die Stallbewohner mehr als Nutztiere. Während der Hofbesitzer zwischen dem gestreuten Heu entlang des Stalls schreitet, zappeln die Jungbullen auf ihren Plätzen. Der Bauer streichelt über ihre Köpfe, die Kolosse beruhigen sich, strecken ihre Zunge nach der Hand des Landwirts. Ein glücklicher Moment für Fuchs, ehe ihn die Realität wieder durchdringt."Wir Bauern stehen unter Generalverdacht", klagt Fuchs. Er spielt auf eine neue Tierseuche an, ein Durchfallerreger, der deutschlandweit bekämpft werden soll. Seit 1. Januar müssen alle neugeborenen Kälber auf das Virus untersucht werden, eine neue Ohrmarke entzieht beim Stanzen Gewebeproben, die getestet werden. Erst wenn der Erreger ausgeschlossen ist, dürfen die Tiere vom Geburtshof gebracht oder verkauft werden. "Jeder Bauer will gesunde Tiere auf seinem Hof haben, über 99 Prozent der Tiere haben die Krankheit nicht, trotzdem müssen wir es beweisen." Dabei wäre für ihn eine Alternative nur Formsache: "Über die Milch kann

Page 13: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

man den Erreger ebenfalls feststellen." Molkereien könnten die Milch eines Hofs überprüfen, taucht der Erreger auf, "müssten alle Viecher des betroffenen Hofs getestet werden", meint Fuchs.

SchweineTopagrar.com, 16.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23827&Itemid=519

Schweinefleisch: 20 Cent für ein besseres Image Franz-Josef MöllersModerne Schweinehaltung und Fleischerzeugung braucht dringend ein besseres Image. Davon ist der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Franz-Josef Möllers überzeugt. „Wir produzieren tierschutzgerecht und mit den höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards, stehen aber trotzdem am Pranger“, beklagt Möllers im Interview mit top agrar. Deshalb will der DBV jetzt zusammen mit der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), dem Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) und den Schlachtern eine schlagkräftige „Branchenkommunikation Schweinefleisch“ aufbauen. Ein entsprechendes Konzept hat das DBV-Präsidium heute einstimmig verabschiedet. Die vier Großen der Branche Tönnies, Westfleisch, Vion und Dänish Crown hätten ihre Teilnahme bereits zugesagt, betont der DBV-Vizepräsident. Ziel sei es, mindestens 75 % der in Deutschland geschlachteten Schweine unter das Dach der Branchenkommunikation zu bekommen. Finanziert werde die Initiative über einen Fonds, in den die Schlachter auf freiwilliger Basis einzahlen, umgerechnet 20 Cent pro Schwein. Pro Jahr sollen so mindestens 8 Millionen Euro für Imagemaßnahmen zur Verfügung stehen.Lesen Sie das vollständige Interview mit Franz-Josef Möllers zu den Hintergründen und Zielen der „Branchenkommunikation Schweinefleisch“, jetzt exklusiv auf top agrar-Online:   --> Download Interview (pdf)

Topagrar.com, 15.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23811&Itemid=519

PRO ISN: Kleinere Betriebe begehren auf

Philip Noltemeyer kandidiert für den Beirat.„Die Betriebe halten in unserer Region zwischen 80 und 250 Sauen. Und diese Schweinehalter sollen auch ihren Platz in der ISN haben“, erklärt Jan-Philip Noltemeyer aus Argesdorf im Landkreis Hannover. Er kandidiert bei der ISN-Mitgliederversammlung am 22. Februar 2011 in Osnabrück für die „Initiative PRO ISN“. Statt die Veredlungs-Hochburgen will er die kleiner strukturierten Betriebe vertreten. „Wir müssen wieder mehr Mitspracherecht bekommen anstatt nur vor vollendete Tatsachen gesetzt zu werden“, kritisiert er in einem Schreiben. Der Abzug Kopfpauschale und die Änderung der Masken seien zwei Beispiele dafür. Insbesondere die Maskenänderungen hätten auch weitreichende Auswirkungen auf die Genetik. Das habe viele Ferkelerzeuger „kalt erwischt“. „Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen“, ärgert sich Noltemeyer.

Page 14: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

„Als Landwirte, die im täglichen Wettbewerb stehen, wissen wir, wie es um unsere Betriebe tatsächlich bestellt ist“, ergänzt auch Elmar Scharfen, Sauenhalter aus Bad Wünneberg im Landkreis Paderborn. Das Vorpreschen von Agrarministerin Aigner zum vorzeitigen Ausstieg aus der Ferkelkastration sieht der Schweinehalter kritisch und meint, dass man mit dem Schmerzmitteleinsatz offensichtlich schon von Anfang an zu viel angeboten habe. „Und nach den Erfahrungen, die die Geflügelhalter jetzt mit dem anstehenden Verbot der Kleinvoliere in Deutschland machen, müssen wir bei so einem nationalen Alleingang massiv dagegenhalten“, meint Scharfen. „Wir Schweinehalter geraten durch überflüssige Bürokratie, verschärfte Tierschutz- und baurechtliche Auflagen immer mehr unter Druck - und das zu Preisen wie vor 40 Jahren. Deshalb will auch er für die neue ISN kandidieren.

Dem stimmt Ludger Overhues, Jungsauenvermehrer aus dem nordrhein-westfälischen Hoetmar im Landkreis Warendorf zu: „Unser Verein muss sich wieder frühzeitig mit den Problemen beschäftigen, die auf uns zukommen.“ Es sei sehr wichtig, den Meinungsbildungsprozess anzuführen und zu sagen, was gehe und was definitiv nicht gehe. „Ich vermisse diese zeitnahe Mitgliederinformation“, meint der Sauenhalter. Bei einem Verbot der Ferkelkastration wird es seiner Meinung nach auf die Ebermast hinauslaufen. Dies werde den Ferkelmarkt ordentlich durcheinander wirbeln und den Strukturwandel regelrecht anheizen. Denn dann seien nur noch die großen Ferkelerzeuger in der Lage, entsprechend große, getrennt geschlechtliche Partien für das Rein-Raus-Verfahren zu liefern.

Amtierender Vorstand verteidigt ISN

Mit Unverständnis auf die neue Initiative reagierte Heinrich Dierkes, Vorsitzender der ISN: „Grundsätzlich freuen wir uns über konstruktive Kritik. Sie zeigt, wie lebendig die ISN ist. Dennoch ist es schon erstaunlich, wenn sich eine solche Initiative vornehmlich aus einigen wenigen aktiven Beiratsmitgliedern formiert", so Dierkes. Und das, obwohl der Verband den grundsätzlichen Kurs gerade erst in den Gremien mit deutlicher Mehrheit festgelegt habe. Er weist darauf hin, dass man es sich  angesichts der Dioxin-Vorfälle und der jüngsten Alleingänge aus dem Agrarministerium in punkto Tierschutz gar nicht leisten könne, sich auf diese Weise mit sich selbst zu beschäftigen. "Derartige Aktionen schaden allen Schweinehaltern!“ Die ISN habe bereits Anfang Januar auf der Strategietagung von Vorstand und Beirat eine Anpassung der inhaltlichen Schwerpunkte auf den Weg gebracht. Dabei geht es laut Dierkes nicht darum, alles Erreichte über Bord zu werfen, sondern neue Schwerpunkte und Akzente zu setzen. So blieben Marktfragen die tragende Säule der täglichen ISN-Arbeit.

Agrarheute.com, 16.02.11: http://www.agrarheute.com/schwanzbeissen-verhindern

Page 15: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Ist Schwanzbeißen vorhersagbar?Die DLG hat auf einem Betrieb in Großbritannien 700 Mastschweine von der Geburt bis zur Schlachtung beobachtet. Die Frage: Lässt sich Schwanzbeißen vorhersagen?Meist wird Schwanzbeißen bei Schweinen erst wahrgenommen, wenn blutende Verletzungen auftreten. Eine Vorhersage des Auftretens von Schwanzbeißen wäre aber für die Landwirte eine große Hilfe. Auf einem Praxisbetrieb in Großbritannien wurden deshalb etwa 700 Mastschweine von der Geburt bis zur Schlachtung beobachtet.Die Ferkel wurden mit 25 (+/- 3 Tagen) abgesetzt und in Gruppen aus je drei Würfen (30 +/- 9 Ferkel pro Gruppe) in den Absetzstall gebracht. Im Alter von zwölf Wochen wurden die Ferkel in der gleichen Gruppenzusammensetzung unverändert in den Maststall umgestallt. Alle Buchten waren mit Sägespänen eingestreut und die Absetzer- und Mastbuchten mit Beschäftigungsmaterial ausgestattet.

Weiterer ForschungsbedarfBei allen Schweinen wurden die Schwänze wöchentlich auf Verletzungen untersucht. Zusätzlich führten die Wissenschaftler zu vier Zeitpunkten Direktbeobachtungen durch. Videoaufnahmen wurden rückwirkend 96 Stunden vor dem ersten Auftreten des Schwanzbeißens ausgewertet.Die einzelnen Mastgruppen wurden laut DLG je nach Befund einer von drei Gruppen zugeordnet:- kein Auftreten, - leichtes Auftreten (Schäden nur bei genauem Hinsehen erkennbar) und - schweres Auftreten von Schwanzbeißen (blutende Wunden bei mindestens zwei Tieren).Von 20 Gruppen wurde in insgesamt 14 Gruppen Schwanzbeißen beobachtet. In den Gruppen ohne Schwanzbeißen klemmten weniger Tiere den Schwanz ein. In den fünf Buchten, in denen ein einzelnes Tier gebissen und aus der Bucht entfernt oder behandelt wurde, trat einige Zeit später erneut Schwanzbeißen auf. Allerdings betonen die Forscher, dass keines dieser Merkmale vor allen registrierten Fällen von schwerem Schwanzbeißen auftrat. Somit besteht weiter Forschungsbedarf, um eine zur Vorhersage von Schwanzbeißen geeignete Messgröße zu identifizieren, teilt die DLG mit. 

Neue Westfälische (Bielefeld), 16.02.11:http://www.nw-news.de/top_news/4250262_Toennies_steigert_Umsatz_auf_4_3_Milliarden_Euro.html

Tönnies steigert Umsatz auf 4,3 Milliarden EuroFleischunternehmer aus Rheda-Wiedenbrück will weiter wachsenVON THOMAS SEIMRheda-Wiedenbrück. Es war ein erfolgreiches Jahr für Clemens Tönnies – alles in allem. Ein paar Widrigkeiten können diese Bilanz des Fleischunternehmers aus Rheda-Wiedenbrück jedenfalls nicht wesentlich schmälern.Die Zahlen: 15,5 Millionen Schweine verarbeiteten die Tönnies-Schlachthöfe. 7.600 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. 150 neue Arbeitsplätze sind entstanden. Und schließlich der Umsatz: Die Vier-Milliarden-Grenze ist geknackt: 4,3 Milliarden Umsatz machte Tönnies 2010 nach gut 3,9 Milliarden in 2009.Alles gut also in Rheda-Wiedenbrück. 40 Jahre wird das Unternehmen in diesem Jahr alt. Und es hat einen rasanten Aufstieg hingelegt, der sich fortsetzen soll. Eine Steigerung des Umsatzes in diesem Jahr auf 4,5 Milliarden Euro jedenfalls gilt nicht als ausgeschlossen. Das Credo des Unternehmenschefs ist eindeutig: Warum sollte nicht mehr möglich sein? Schließlich ist auch bislang die Produktion von Schweinefleisch rasant gewachsen trotz zahlreicher Bedenkenträger.

Fehlende Führung bereitete KopfzerbrechenIn den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts beispielsweise produzierten deutsche Schlachtbetriebe nur 72 Prozent des in Deutschland verzehrten Schweinfleischs. Heute liegt die Quote zwischen 105 und 110 Prozent. Ein Ende ist nicht in Sicht, die Steigerung auf 150 Prozent für die massive Ausweitung des Exports denkbar.Natürlich gibt es auch weniger gute Nachrichten. Der Dioxin-Skandal der Geflügelindustrie zum Beispiel ist an Schweinefleisch-Unternehmen nicht völlig spurlos vorbei gegangen. Dagegen halfen auch die im Vergleich zu anderen Fleischbranchen niedrigen Grenzwerte nicht. Vor allem das uneinheitliche Krisenmanagement und die fehlende Führung aus der Bundespolitik haben den Fleischproduzenten in Rheda-Wiedenbrück Kopfzerbrechen bereitet.Aber die Folgen scheinen für das Unternehmen überschaubar. Die Marktpreise für Schweinefleisch waren nach einer relativ kurzen Einbruchphase von etwa zehn Tagen wieder stabilisiert und steigen seither. In spätestens vier Wochen, so glauben die Analysten des Unternehmens, könnte die Krise überwunden sein. Langfristig rechnen sie eher mit steigenden Preisen.

Page 16: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Ein Vertrauensbruch, den Tönnies übel nimmtAuch über die Stadt Gütersloh hat sich Clemens Tönnies geärgert. Er wollte die Rindfleischproduktion dort von 50 auf 120 Tonnen pro Tag ausweiten und glaubte sich einig mit der Stadt. Die aber machte nach Bürgerprotesten einen Rückzieher und untersagte die Maßnahme. Statt vier bis fünf sollten acht bis zehn Lkw täglich durch die Stadt rollen. Vorbei. Zusagen wurden nicht eingehalten, sagt das Unternehmen. Ein Vertrauensbruch, den Tönnies übel nimmt.Und dann ist das schließlich noch das Verfahren vor dem Landgericht Essen wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz. Eigentlich wollte die Staatsanwaltschaft Tönnies einen Betrug zur Last legen. Und weitere 23 Anklagepunkte. Geblieben ist nur dieser eine. Auch den hält der Fleischunternehmer für falsch. Er glaubt fest an eine von seiner Konkurrenz eingefädelte Intrige. Nächste Woche verhandelt das Landgericht Essen.Was auch immer am Ende dieses Verfahrens stehen wird – Clemens Tönnies wird die von ihm vermutete Intrige nicht ohne weitere Aufklärung lassen.

TierschutzBauernhöfe statt AgrarfabrikenARD-Morgenmagazin vom 16.02.11Das ARD-Team war auf den Betrieben von Ulrike und Friedrich Ostendorff und von Antonius Thier (126.000 Legehennen).Hier der Link zum Film: http://www.daserste.de/mediathek_blank/play.asp?cid=169037 Oder: http://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/6491426?pageId=&moduleId=435054&categoryId=&goto=&show=

Agrarheute.com, 15.02.11: http://www.agrarheute.com/tierschutzplan-niedersachsen

Tierschutzplan: Lindemann will "niedersächsischen Weg" gehenHannover - Niedersachsens Agrarminister Gert Lindemann (CDU) will Missstände beim Tierschutz in der Geflügelhaltung abstellen und bis 2018 einen neuen Tierschutzplan umsetzen. Landvolkpräsident Werner Hilse will ihn dabei unterstützen."Die Gesellschaft erwartet zu Recht, dass Nutztiere tiergemäß gehalten werden und ihr Wohlbefinden sichergestellt ist", sagte der niedersächsiche Agrarminister Gert Lindemann (CDU) bei der Vorstellung seines Tierschutzplans gestern in Hannover. Lindemann will deshalb einen Lenkungsausschuss "Tierschutzstrategie" einrichten, der jedoch kein Ersatz für den Tierschutzbeirat sei, wie Lindemann betonte. Der Ausschuss soll mit Vertretern der Wirtschaft, der Tierschutz- und Verbraucherschutzverbände, der Wissenschaft und des Einzelhandels besetzt werden. Das Fachministerium will gemeinsam mit dem neu einzurichtenden Lenkungsausschuss die Umsetzung von Verbesserungen im Tierschutz anhand des "Neuen Tierschutzplans Niedersachsen" verfolgen. Auf diese Weise werde - wo aus Sicht des Tierschutzes erforderlich - die "gute fachliche Praxis" neu definiert. Zu den aktuell anstehenden Tierschutzvorhaben dieser Prioritätenliste gehören unter anderem der Ausstieg aus Amputationen und Eingriffen bei Tieren wie das Schnabelkürzen bei Geflügel, die betäubungslose Kastration und das Kupieren der Schwänze bei Ferkeln. Außerdem solle eine stärkere Ausrichtung der Zucht auf mehr Gesamtvitalität von landwirtschaftlichen Nutztieren und die weitere Verbesserung der Haltungsbedingungen für Geflügel wie Puten, Hühner und Enten sowie für Mastbullen, Sauen und Mastkaninchen erfolgen. Bei Legehennen sei laut Lindemann ein Anfang gerade erfolgt: Der erste von der Geflügelwirtschaft benannte Pilotbetrieb mit Bodenhaltung habe seine Mitarbeit erklärt und werde keine schnabelgekürzten Jungtiere mehr einstallen. Bis 2015 soll die Praxis in ganz Niedersachsen eingestellt werden.Lindemann: Mehr Tierschutz durch mehr Aktzeptanz beim VerbraucherEntscheidend bei der Erreichung von Tierschutzzielen sei nicht allein das "Was", sondern auch das "Wie", also der Weg dahin, meint Lindemann und spricht vom "niedersächsichen Weg". Grundsätzlich solle berücksichtigt werden, dass dem Tierschutz nicht geholfen ist, wenn Tierhalter durch Auflagen gezwungen sind mit ihren Tieren ins Ausland auszuwandern. "Mehr Tierschutz" könne vielmehr auch durch "mehr Verbraucherakzeptanz" erreicht werden, glaubt Lindemann. "Sollten die gesteckten, notwendigen Ziele nicht auf Landesebene konsensual zum Beispiel durch Weiterentwicklung bestehender Tierschutzleitlinien realisierbar sein, wird Niedersachsen den Bund und die Länder bitten, diese Ziele durch notwendige Rechtsänderungen zu erreichen", betonte der Minister. Dabei bleibe eine EU-weite Harmonisierung von hoher Bedeutung.

Page 17: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Landvolkpräsident Hilse bietet Hilfe anNach Aussage von Landvolkpräsident Werner Hilse hätten Landwirte ein grundsätzliches Interesse an tiergerechten Haltungssystemen für Nutztiere. "Wir bieten Landwirtschaftsminister Gert Lindemann daher unsere Fachkunde und Mitarbeit zur Entwicklung und Verbesserung tiergerechter Haltungsverfahren an", sagte Hilse gestern in Hannover. Das Landvolk Niedersachsen erinnert zugleich daran, dass neue Lösungen in der Praxis umsetzbar sein müssen, um den Bauern einen angemessenen Planungshorizont zu geben. Das Landvolk warnt vor Wettbewerb verzerrenden nationalen Beschlüssen, alle Vorgaben zu tiergerechteren Haltungsverfahren müssten im europäischen Gleichklang abgestimmt werden. "Der Berufsverband war immer offen für Verbesserungen und sieht in der nun laufenden Kampagne eine Fortschreibung der Zielsetzung zu mehr Tierwohl", kommentiert Hilse die Vorschläge Lindemanns.AbL: Keine konkreten Maßnahmen für Tierschutz enthaltenKeine konkreten Maßnahmen zur Änderung der "Qualzucht in der agrarindustriellen Tierhaltung" sieht hingegen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) im Tierschutzplan Lindemanns. Zu den Ursachen und zur Beseitigung des Schnabelkürzens oder des Abschneidens der Ringelschwänze gebe es seit vielen Jahren ausreichende Untersuchungen und EU-Vorgaben, gibt AbL-Sprecher Eckehard Niemann zu bedenken und fordert "statt zusätzlich verzögernder Untersuchungen rasche Tierhaltungs-Vorgaben für mehr Platz, Auslauf, Einstreu und maximale Herdengrößen". "Wir brauchen keinen Tierschutz-Ankündigungsplan, sondern rasch einen Tierschutz-Umsetzungsplan", macht Niemann deutlich. (hek/pd)

Topagrar.com, 16.02.2011:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23817&Itemid=519

Niedersachsen will "Gute fachliche Praxis" auf Tierschutz ausrichten Gert LindemannNiedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann will einen Lenkungsausschuss „Tierschutzstrategie" einrichten. Dieser soll mit Vertretern der Wirtschaft, der Tierschutz- und Verbraucherschutzverbände, der Wissenschaft und des Einzelhandels besetzt werden. „Der Lenkungsausschuss ist jedoch kein Ersatz für den Tierschutzbeirat, auf dessen Rat ich weiterhin großen Wert lege", betont der Minister ausdrücklich.Das Fachministerium will gemeinsam mit dem neu einzurichtenden Lenkungsausschuss die Umsetzung von Verbesserungen im Tierschutz anhand des „Neuen Tierschutzplans Niedersachsen" konsequent verfolgen. Ziel sei es, die „gute fachliche Praxis" neu zu definieren.Zu den aktuell anstehenden Tierschutzvorhaben dieser Prioritätenliste gehören u.a. der Ausstieg aus Amputationen und Eingriffen bei Tieren wie das Schnabelkürzen bei Geflügel, die betäubungslose Kastration und das Schwänzekupieren bei Ferkeln. Außerdem soll eine stärkere Ausrichtung der Zucht auf mehr Gesamtvitalität von landwirtschaftlichen Nutztieren und die weitere Verbesserung der Haltungsbedingungen für Geflügel wie Puten, Hühner und Enten sowie für Mastbullen, Sauen und Mastkaninchen erfolgen.Bei Legehennen ist ein Anfang laut dem Minister gerade erfolgt: Der erste von der Geflügelwirtschaft benannte Pilotbetrieb mit Bodenhaltung habe seine Mitarbeit erklärt und werde keine schnabelgekürzten Jungtiere mehr einstallen.Grundsätzlich will das Hannoveraner Ministerium aber berücksichtigen, dass dem Tierschutz kein Bärendienst dadurch erwiesen wird, dass Tierhalter gezwungen sind, mit ihren Tieren ins Ausland auszuwandern. „Sollten die gesteckten, notwendigen Ziele nicht auf Landesebene konsensual z.B. durch Weiterentwicklung bestehender Tierschutzleitlinien realisierbar sein, wird Niedersachsen den Bund und die Länder bitten, diese Ziele durch notwendige Rechtsänderungen zu erreichen", kündigte Lindemann an. Dabei ist und bleibt eine EU-weite Harmonisierung von hoher Bedeutung.

Agrarheute.com, 15.02.11: http://www.agrarheute.com/tierschutz-sonnleitner

Bauernverband kritisiert Tierschutzpläne von Aigner Berlin - Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bekommt wegen ihrer Pläne für mehr Tierschutz Ärger mit dem Deutschen Bauernverband.Die Spitze des Deutschen Bauernverbands um Gerd Sonnleitner sprach am Dienstag von einer populistischen Debatte und kündigte Widerstand an. "Die deutschen Bauern erfüllen strenge Auflagen im Tierschutz, die weit über die EU-Vorgaben hinausgehen", erklärte das Verbandspräsidium. Die alten Hühnerkäfige seien in Deutschland verboten, dennoch gebe es "unsinnigerweise" eine Debatte über die Haltung der Legehennen in Kleingruppen. Aigner will den Neubau von Hühnerkäfigen komplett verbieten und nur noch Boden-, Freiland- und Ökohaltung zulassen. Außerdem unterstützt sie das Aus für das Brandzeichen für Pferde zugunsten eines Chips und ein Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung. Ein Großteil der Pläne soll nach dem Willen von Aigner noch 2011

Page 18: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

beschlossen werden. Ihre Forderungen decken sich teils mit denen der Länder. Angesichts der Kritik dringt Aigner auf eine sachliche Debatte. Der DBV fordert eine europaweite Regelung für Hühnerkäfige und halten die erst vor einigen Jahren eingeführten größeren Käfige für sinnvoll. "Es nützt den Hühnern nichts, wenn wir auf Bodenhaltung setzen, die Eiprodukte für Kuchen und alle Fertiggerichte aber von Hennen stammen, die in alten Käfigen der anderen EU- oder Drittländer gehalten werden", kritisierte der Verband. Zudem habe sich der Bauernverband mit der übrigen Wirtschaft verpflichtet, bis 2018 ganz aus der Ferkelkastration auszusteigen. Wenn das Brandzeichen bei Pferden ersetzt werde, könne dies tausende Pferdezüchter vor den Kopf stoßen. (dpa)

Topagrar.com, 16.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23828&Itemid=519

DBV-Präsidium nimmt zu Tierschutzdebatte Stellung Bundesagrarministerin Ilse Aigner und die Bundesländern Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und NRW wollen bekanntlich den Tierschutz in der deutschen Landwirtschaft vorantreiben. Der DBV hat sich dazu am Dienstag beraten und eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht.Das wichtigste in Kürze: - Die Bauern setzen sich seit jeher für eine tierschutzfreundliche Haltung ein- Das Wohl der Tiere ist existenziell- Die Bauern haben den Tierschutz ins Grundgesetz geholt- Die deutschen Auflagen liegen schon weit über EU-Vorgaben- Kleingruppenhaltung hat erhebliche Vorteile- Selbstversorgungsgrad bei Eiern in Deutschland auf unter 60 % gesunken wegen Tierschutzvorgaben- Bis 2018 steigt Deutschland ohnehin aus der Ferkelkastration aus, vorzeitige Diskussionen sind völlig

unverständlich.- Weiterentwicklung der Züchtungs- sowie Haltungsverfahren soll Eingriffe an den Tieren überflüssig

machen- Brandzeichen ist historisch gewachsenes Kulturgut. Stattdessen müssen echte Probleme wie unpraktikable

Kennzeichnung von Schafen gelöst werdenDer DBV will sich nach eigener Aussage weiterhin kompromissbereit und sachverständig in die Tierschutzdebatte einbringen. Er sei aber nicht bereit, das Schicksal der deutschen Bauernfamilien, die über die Hälfte ihres Einkommens aus der Tierhaltung erwirtschaften, einer vordergründigen und populistischen Tierschutzdebatte zu opfern, ohne Rücksicht auf Praxisbezug sowie die Wettbewerbs- und Marktbedingungen inner- und außerhalb der EU. Nachhaltiger und ehrlicher Tierschutz sei nur dann möglich, wenn auch Verbraucher und Handel die Tierschutzmaßnahmen der deutschen Landwirte entsprechend honorieren und die Wertschätzung von Lebensmitteln in Deutschland verbessert wird.

Topagrar.com, 16.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23799&Itemid=520

Niederlande: Etagenställe in Brabant verboten Aktuell wird in den Niederlanden das Thema „Mega-Stall“ öffentlich diskutiert, berichtete Wyno Zwanenburg, Präsident des niederländischen Fachverbandes der Schweineproduzenten (NVV). In der Provinz Brabant unterlägen Stallbauten bereits Beschränkungen. Etagenställe seien dort nicht mehr erlaubt. Diese Stalldiskussion treffe auch die Milchviehhaltung. Außerdem werde in den Niederlanden aktuell über die Ausgestaltung der Anlagen diskutiert. Der Schweinebestand in dem Nachbarland hat sich laut Zwanenburg allerdings zuletzt stabil entwickelt. So gebe es noch etwa 6000 Mast- und rund 2900 Sauenbetriebe, wobei Gemischtbetriebe doppelt erfasst seien, meldet Agra Europe. Die durchschnittliche Betriebsgröße habe im Jahr 2010 bei 992 Mastschweinen bzw. 380 Sauen pro Betrieb gelegen. Die Ausfuhr von Schweinen und Ferkeln wuchs in den vergangenen 15 Jahren nach Angaben des NVV-Präsidenten um rund 60% auf 4,5 Millionen beziehungsweise fast 90% auf 6,4 Millionen Tiere. Gut 80 % aller niederländischen Schweineexporte seien vergangenes Jahr nach Deutschland gegangen, etwa 10% nach Ungarn und gut 3% nach Polen. Zwanenburg geht davon aus, dass die Ausfuhren nach Deutschland weiter steigen und auch die Spezialisierung der Betriebe noch zunehmen wird.

Gentechnik-freiAIZ, 15.02.11:http://www.aiz.info/?id=2500%2C%2C%2C2028%2C%2C%2C%2CY2lkPTEwOTE3ODk%3D

Page 19: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

EU-Kommission nennt Kriterien für GVO-AnbauverboteSelbstbestimmungsrecht weiterhin umstrittenBrüssel, 15. Februar 2011 (aiz.info). - Wenn EU-Staaten den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) auf ihrem Territorium verbieten wollen, könnte die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nach Auffassung der Europäischen Kommission als Grund angeführt werden. Laut einem Dow Jones News vorliegenden Arbeitspapier der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz könnten auch philosophische oder religiöse Bedenken akzeptiert werden. Außerdem stehen auf der Liste möglicher Verbotsbegründungen unter anderem das Bemühen, andere Produkte frei von GVO zu halten, und allgemeine umweltpolitische Ziele. Dazu zählt etwa der Schutz von konventionellen oder ökologischen Bewirtschaftungsmethoden in Berggebieten oder anderen Naturregionen.Die EU-Staaten hatten die Kommission aufgefordert, ihnen Gründe zu nennen, auf deren Basis ein Mitgliedstaat den Anbau von GVO verbieten kann, selbst wenn diese auf EU-Ebene zugelassen sind. Die Kommission hatte im vergangenen Juli - auch auf Initiative von Österreichs Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich - vorgeschlagen, dass die Mitgliedstaaten in Zukunft selbst entscheiden sollen, ob auf ihrem Gebiet GVO angebaut werden dürfen oder nicht. Anbauverbote müssen bei der Kommission angemeldet und begründet werden. Lediglich für die EU-weite Zulassung und für den Handel mit GVO soll Brüssel zuständig bleiben.Beschränkung des Binnenmarktes befürchtetIm EU-Ministerrat ist der Vorschlag jedoch noch immer umstritten. Nur wenige Staaten sprechen sich für die Renationalisierung des GVO-Anbaus aus. Die meisten Staaten, darunter auch Deutschland, lehnen den Kommissionsvorschlag ab. Manche Staaten halten nationale Anbauverbote für eine Beschränkung des Binnenmarktes. Auch die Vereinbarkeit der geplanten Neuregelung mit den Vorschriften der Welthandelsorganisation (WTO) wird bezweifelt. Auf diesen zweiten Punkt ist die Kommission Diplomaten zufolge in ihrer Liste mit Gründen für ein Anbauverbot gar nicht eingegangen. Sie beruft sich auf ihren juristischen Dienst, der - anders als der juristische Dienst des Rates - die Renationalisierung des GVO-Anbaus für WTO-kompatibel hält. Mit dem Katalog für mögliche Verbotsgründe will die Kommission nun wieder für etwas Gemeinsamkeit sorgen und damit den EU-Binnenmarkt schützen.Verbotsgründe von vielen Mitgliedstaaten kritisiertWie Dow Jones News von mit der Materie vertrauten Personen erfuhr, wiesen Vertreter der EU-Staaten bei ersten Beratungen über die Liste mit Verbotsgründen am Freitag auf viele offene Fragen hin. Vorbehalte wurden unter anderem dazu geäußert, dass der vorgeschlagene Grund "Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung" Proteste von Gentechnik-Gegnern geradezu provozieren könne, weil diese damit der Regierung eine Begründung für ein Anbauverbot liefern wollten. Bei Fragen zu religiösen oder ethischen Gründen habe die Kommission entgegnet, diese müssten gerichtsfest sein und auf entsprechende Urteile des EuGH verweisen, hieß es weiter. Auch die EuGH-Rechtsprechung zu Ausnahmen von der Binnenmarkt-Gesetzgebung habe die Kommission angeführt. Nun ist es an den Mitgliedstaaten, im Detail festzulegen, wie sich ein nationales Anbauverbot für GVO begründen lassen könnte. Federführend in dieser Frage sind die Umweltminister. (Schluss)

Topagrar.com, 16.02.2011:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23835&Itemid=519

Ärger um Besetzung des Umweltexperten bei Gentechnik-Kommission In der Bundesregierung gibt es offenbar ein Tauziehen um die Besetzung der in Gentechnikfragen einflussreichen Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit (ZKBS) beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Seit längerem ist die Position des Umweltvertreters in dem Gremium frei. Wie der Deutsche Naturschutzring (DNR) am vergangenen Freitag mitteilte, hat sich Bundesagrarministerin Ilse Aigner intern für den vom ihm vorgeschlagenen Gentechnikexperten Christoph Then - ehemals bei Greenpeace aktiv - ausgesprochen, könne sich aber gegenüber den Ressorts Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Gesundheit nicht durchsetzen. Der DNR forderte die Bundesregierung auf, seinen Besetzungsvorschlag für die ZKBS unverzüglich aufzugreifen. „Offensichtlich sollen die Interessen der Gentechnik- und Agrarkonzerne gewahrt und an der einseitigen Besetzung dieses zentralen Prüfungs- und Bewertungsgremiums festgehalten werden“, sagte DNR-Präsident Hubert Weinzierl. (AgE)

Alnatura, PM, 15.02.11 - 12:09

Page 20: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Agro-Gentechnik jetzt stoppenBickenbach (ots) - Die Bundesregierung hält offenbar unvermindert an Agro-Gentechnik fest: Auch 2011 gilt für die Gen-Kartoffel Amflora eine Anbaugenehmigung. Auf EU-Ebene laufen derzeit 28 Zulassungsverfahren für den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO). Und das, obwohl laut einer Erhebung im Auftrag des Bundesumweltministeriums 87 Prozent der Deutschen Grüne Gentechnik ablehnen. Vertreter der Initiative Vielfalterleben wollen deshalb im Februar eine Petition beim Deutschen Bundestag einreichen. Das Ziel: Ein Anbaumoratorium für Agro-Gentechnik. Vielfalterleben ist eines der größten Bündnisse gegen Agro-Gentechnik und für den Erhalt von Vielfalt. Auf Initiative von Alnatura engagieren sich über 100 Partner (u.a. WWF, Bioland, Rapunzel, Lebensbaum, Hess Natur, Weleda) gemeinsam. Alle gentechnik-kritischen Verbraucherinnen und Verbraucher sind aufgerufen, sich mit ihrer Stimme an den Aktionen von Vielfalterleben zu beteiligen. „Agro-Gentechnik ist ein Risiko für Mensch und Umwelt“, so Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Petent der öffentlichen Petition und politischer Vertreter der Initiative. „Es muss sichergestellt sein, dass Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung ohne Agro-Gentechnik auf Dauer möglich sind. Und so lange darf diese Technik nicht zum Einsatz kommen.“ Das Moratorium ist nach Ansicht der Gentechnik-Gegner zwingend erforderlich, weil das bisherige Zulassungsverfahren für GVO mangelhaft und intransparent ist. Denn die zuständige Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) führt keine eigenen Untersuchungen durch, sondern prüft lediglich die von der Agro-Industrie selbst durchgeführten Studien. Aussagekräftige Langzeituntersuchungen zu Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen auf Umwelt und Gesundheit fehlen. Obendrein wird der EFSA fehlende Neutralität beim Thema Gentechnik vorgehalten, denn viele Experten der EU-Behörde haben zuvor für die Agro-Industrie gearbeitet. Noch nie hat die EFSA einen Zulassungsantrag für gentechnisch veränderte Pflanzen abgelehnt. Die EU-Umweltminister bezeichneten deshalb 2008 die Prüfverfahren für Gen-Pflanzen als unzureichend.Der kommerzielle Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen begann 1996 in den USA. Seitdem hat sich die Agro-Gentechnik rasant ausgebreitet, vor allem bei umsatzstarken Nutzpflanzen wie Soja, Mais, Baumwolle und Raps. Derzeit bauen 25 Länder gentechnisch veränderte Organismen an - allen voran die USA, Brasilien, Argentinien, Indien und Kanada. Innerhalb der EU ist die Anbaufläche für GVO-Pflanzen rückläufig. Seit 1998 sind hier gentechnisch veränderter Bt-Mais (MON810) und seit 2010 die Gen-Kartoffel Amflora für den Anbau zugelassen. In Deutschland und sieben weiteren EU-Ländern ist der Anbau von MON810 gegenwärtig verboten. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bezeichnete 2009 das Verbot als vorsorgliche Maßnahme zum Schutz der Verbraucher und erklärte: „Ich komme zu dem Schluss, dass es berechtigten Grund zu der Annahme gibt, dass der genetisch veränderte Mais der Linie MON810 eine Gefahr für die Umwelt darstellt.“ Agro-Gentechnik verursacht massive ökologische, soziale und ökonomische Probleme: Die Vielfalt in der Natur geht durch den Einsatz von Gentechnik nachweislich zurück; Landwirte geraten durch patentierte Gen-Pflanzen in wirtschaftliche Abhängigkeit und der ökologische Landbau ist mittelfristig in seiner Existenz bedroht. Studien mit Bt-Mais zeigen, dass von der Gen-Pflanze abgesondertes Bakteriengift auch gegen Regenwürmer, Schmetterlinge und zahlreiche Nutz-Insekten wirkt. Obendrein funktioniert die Schädlingsabwehr längst nicht so wie erhofft. Denn nach einiger Zeit entwickeln Schadinsekten, wie zum Beispiel der Baumwollkapselbohrer, Resistenzen gegen das durch den Bt-Mais ständig vorhandene Gift. Damit ist der angebliche Vorteil dieser Gen-Pflanzen, nämlich ein verminderter Einsatz von chemischen Spritzmitteln, nach kurzer Zeit wieder hinfällig. Durch den zunehmenden Einsatz von GVO kommen auch jene Landwirte in Bedrängnis, die nichts mit Gentechnik zu tun haben wollen. Durch Pollenflug, beim Transport oder bei der Lagerung kann es zu ungewollten Kontaminationen kommen. Dadurch ist Ko-Existenz von Agro-Gentechnik und gentechnikfreier Landwirtschaft so gut wie unmöglich. Hier setzt die Initiative Vielfalterleben an: Die Bündnispartner engagieren sich für den Erhalt von Wahlfreiheit und Vielfalt. Zum Kampagnenstart auf der Branchenmesse Biofach am 15. Februar 2011 in Nürnberg beginnt eine mehrmonatige Unterschriften-Aktion gegen Agro-Gentechnik, die sich an Bundesministerin Ilse Aigner richtet. Begleitet wird dies von einer öffentlichen Online-Petition. Voraussichtlicher Beginn der Zeichnungsfrist ist Ende März 2011. Ziel ist es, in den ersten drei Wochen mindestens 50.000 Unterschriften zu sammeln, um damit eine öffentliche Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zu erreichen. Auf der zentralen Website der Kampagne www.vielfalterleben.info finden Interessierte ab sofort alle wichtigen Informationen sowie die aktuellen Termine und Mitmachoptionen.Originaltext: Alnatura Produktions- und Handels GmbH

Biologischer LandbauBÖLW, PM, 15.02.11:

Page 21: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

BÖLW-Bilanzpressekonferenz 2011 Über eine Million Hektar ökologisch bewirtschaftet Berlin/Nürnberg, 15.02.2011. „Zwar übersteigt die ökologisch bewirtschaftete Fläche 2010 in Deutschland erstmals die Millionengrenze, nach wie vor ist die Nachfrage nach Bio-Produkten aber größer als das heimische Angebot“, so das Fazit von Thomas Dosch, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der Bio-Markt verzeichnete 2010 ein Umsatzplus von 2 % und erreichte ein Marktvolumen von 5,9 Mrd. Euro. Während sich das Wachstum des konventionellen Handels bei Bio-Produkten konsolidiert, legte der Naturkostfachhandel erneut kräftig zu: „Mit 8 % Wachstum im Jahr 2010 sind Bio-Läden und Bio-Supermärkte Impulsgeber der Marktentwicklung: Der Fachhandel baut damit seinen Anteil am Bio-Markt weiter aus“, so Götz Rehn, Vorstand des BÖLW. „Die Verbraucher verlangen immer mehr nach unverfälschten, umwelt- und tierfreundlich erzeugten Bio-Lebensmitteln. Es gibt weiter große Wachstumschancen für Bio-Vollsortimenter. Deshalb erwarten wir 2011 ein deutlich stärkeres Wachstum im Naturkostfachhandel“, ist Götz Rehn überzeugt. „Für die Unternehmer der Bio-Branche ist das Wachstum aber kein Wert an sich, vielmehr geht es um dessen inhaltliche Bedeutung: Es ist ein aktiver Beitrag zu sauberem Grundwasser, zu einer größeren Artenvielfalt und zum Klimaschutz“, erläutert Alex Beck. „Den Zusammenhang zwischen den ökologischen und sozialen Leistungen des Öko-Landbaus und der großen Nachfrage nach Bio-Produkten muss die Politik endlich nutzen, um ihre Ziele zu erreichen: eine nachhaltige Landwirtschaft, sichergestellt durch existenzfähige landwirtschaftliche Betriebe“, so Dosch. Da dies auch das Ziel der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik sei, müsse dem Öko-Landbau dabei die Leitbildfunktion zugesprochen werden. Dosch fordert Schleswig-Holstein auf, seinen vollständigen Ausstieg aus der Öko-Förderung zurück zu nehmen, ebenso müsse Baden-Württemberg den Stopp der Umstellungsförderung rückgängig machen.Auch im Jahr 2010 hielt das Wachstum bei Bio-Betrieben weiter an. Nach aktuellen Schätzungen nahm die ökologisch bewirtschaftete Fläche um rund 54.000 ha auf über eine Million Hektar (ca. 1.001.200 ha) zu, was einem Zuwachs von 5,7 % gegenüber 2009 entspricht. Die Zahl der Bio-Betriebe wuchs binnen eines Jahres von 21.047 auf ca. 22.200 Betriebe, eine Zunahme um gut 1.100 Betriebe oder 5,4 %. Der Flächenzuwachs ist bei den verbandsgebundenen Betrieben mit 30.512 ha größer als bei den EU-Bio-Betrieben mit geschätzten 23.500 ha. Die verbandsgebundenen Betriebe nehmen einen Flächenanteil von 68,3 % gegenüber EU-Bio-Betrieben ein. Die durchschnittliche Größe verbandsgebundener Bio-Betriebe ist mit ca. 60 ha genau doppelt so groß wie die von EU-Bio-Betrieben mit durchschnittlich ca. 30 ha.Umfängliche Informationen finden Sie in unserer Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten: Die Bio-Branche 2011“, die unter www.boelw.de als pdf-Dokument herunter geladen werden kann.

BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren) Herstellung und Handel e.V., PM, 15.02.11:

Deutliches Umsatzplus für den Bio-Fachhandel 2010Dioxin-Skandal führt zusätzliche Neukunden in die BiolädenNürnberg, 15.02.2011. Nach zwei Jahren mit Steigerungsraten um die sieben Prozent konnte der Naturkostgroßhandel in Deutschland 2010 wieder ein Umsatzplus von annähernd zehn Prozent verbuchen. Das gab der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. heute auf der BioFach in Nürnberg bekannt. Betrachtet man ausschließlich die Bioläden und Biomärkte, die auch schon 2009 am Markt waren, ergibt sich für 2010 ein flächenbereinigter Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent. Das zeigt der Bio-Branchen- Betriebsvergleich, dessen vorläufige Ergebnisse für 2010 die Kommunikationsberatung Klaus Braun vorlegte. „Das ist eine Bilanz, von der kaum eine andere Branche in Deutschland zu träumen wagt“, freut sich Elke Röder, Geschäftsführerin des BNN Herstellung und Handel e.V. „Immer mehr Menschen haben den Einheitsbrei mit Geschmacksverstärkern und künstlichem Aroma satt. Sie verlassen sich nicht mehr auf die schönen Versprechungen der Werbung und suchen nach gesunden und ehrlichen Alternativen.“Klaus Braun nennt als Hauptgründe für die gute Marktposition der Bio- Fachgeschäfte ihre hochwertige Einkaufsatmosphäre, die Sortimentsvielfalt mit hohem Frischeanteil und das fachkundige Personal. Seine Auswertung kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Kunde beim Einkauf im Bio-Fachhandel im Durchschnitt knapp 17 Euro ausgibt. Bei den großflächigen Biosupermärkten liegt dieser Wert sogar um 2,50 Euro höher. 70 solcher Märkte wurden im vergangenen Jahr neu eröffnet; ihre Bedeutung für das gesamte Marktgeschehen nimmt weiter zu. In allen Verkaufsstätten verbesserte sich die Handelsspanne 2010 erneut. Dies und die leicht reduzierten Kosten führen zu einem durchschnittlichen Betriebsergebnis von 6,6 Prozent des Jahresumsatzes.Dioxin-Skandal führt zu erhöhter Nachfrage im Bio-FachhandelEine besondere Dynamik brachte der jüngste Dioxin-Skandal in die Umsatzkurve. Nachdem in Januar 2011 bundesweit erhöhte Rückstände in Eiern und Fleisch bekannt geworden waren, stieg vor allem die Nachfrage nach Bio-Eiern sprunghaft. Die BNN-Bilanz für den Januar 2011 zeigt aber auch ein ungewöhnliches Umsatzplus von 20 Prozent für den gesamten Naturkosthandel. Laut einer Befragung, die Klaus Braun Anfang

Page 22: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Februar 2011 vornahm, war im Januar jeder achte Kunde im Bio-Fachhandel ein Neukunde. Eine Umfrage, die der BNN Herstellung und Handel kurzfristig bei der Agrifood Consulting GmbH in Auftrag gegeben hat, zeigt, dass tatsächlich 11 Prozent der Befragten ihr Verhalten als Folge des Dioxin-Skandals geändert haben und generell mehr Bio-Produkte kaufen. Die Agrifood-Umfrage bestätigt auch, dass der Dioxin-Skandal für einen Schub neuer Kunden im Bio-Fachhandel gesorgt hat. Jeder Zehnte bezeichnete sich als Neukunde. „Der Lebensmitteleinkauf ist immer mehr eine Vertrauensfrage. Dass Naturkostfachgeschäfte in Krisensituationen nicht nur ihre Stammkunden überzeugen können, sondern sogar Neukunden gewinnen können, zeigt die besondere Glaubwürdigkeit der Branche“, erklärt Dr. Anke Zühlsdorf, Geschäftsführerin der Agrifood Consulting GmbH. In dieser Gruppe äußerte sich gut die Hälfte zufrieden über die neue Einkaufsstätte. 16 Prozent wollen sogar „auf jeden Fall“ wieder dort einkaufen.Wie nach dem BSE-Skandal vor zehn Jahren könnte ein guter Teil der neuen Käufer dem Bioladen treu bleiben. Dafür spricht, dass sich diese Neukunden stärker über Lebensmittelskandale ärgern als Kunden ohne Bio-Erfahrung und sogar stärker als die regelmäßigen Biokunden. „Diese Menschen machen sich Sorgen um ihre Gesundheit und die ihrer Familien“, sagt BNN-Geschäftsführerin Elke Röder. „Sie wollen wissen, wie und wo ihre Nahrungsmittel produziert werden. Der Weg in den Bioladen ist da nur konsequent.“Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. ist der Verband der mittelständischen Naturkost-Großhandelsunternehmen und Naturkost-Verarbeiter. Der Verband verabschiedet besondere Qualitätsrichtlinien für den Naturkost-Fachhandel, die über die gesetzlichen Anforderungen für Bio-Produkte hinausgehen. Der Naturkost-Fachhandel erzielte 2010 in Deutschland einen Umsatz von zwei Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und Naturkosmetik.

Frankfurter Rundschau online, 15.02.11:http://www.fr-online.de/wirtschaft/bescheidenes-plus/-/1472780/7195836/-/index.htmlStephan Börnecke

Bio-Lebensmittel

Bescheidenes PlusDer Bio-Markt musste sich 2010 mit einem bescheidenen Umsatzplus von zwei Prozent begnügen. Der Markt legt zwar wieder kräftiger zu, allerdings vor allem im Fachhandel. Die Discounter und Supermärkte specken ab. Nürnberg –   Bio-Lebensmittel spielen im herkömmlichen Supermarkt nicht mehr die Rolle der vergangenen Jahre und die Handelsketten setzen weniger auf Öko. Dafür hat Alexander Gerber eine Erklärung: Würden die Ketten ihren Bioanteil weiter aufstocken, geriete die Ökokost zu sehr in Konkurrenz mit den konventionell erzeugten Waren, erklärt der Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Wer als Supermarkt mehr Bio im Regal wolle, der könne dies nur noch mit viel „Verstand und Kenntnis“ leisten, sagt Gerber. Diese Kompetenz strebe aber manches Unternehmen nicht mehr an. Konventionelle Produkte aber, so auch Bioland-Chef Thomas Dosch, würden inzwischen zum Teil sogar mit denselben Attributen beworben wie Bio-Waren. Entstanden sei „eine Werbeschlacht“, die im konventionellen Handel nicht mehr automatisch zugunsten von Bio ausgehe.Tegut, der Platzhirsch„Die Benchmark hat Tegut gesetzt“, weiß der Geschäftsführer des Dachverbands. Das osthessische, mittelständische Lebensmittelhaus mit seinen 320 Filialen in Hessen sowie Teilen von Thüringen, Südniedersachsen und Nordbayern hat dies gerade erneut bewiesen: Mit einem Plus von fast 13 Prozent im vergangenen Jahr beim Absatz von Biolebensmitteln sind die Fuldaer kaum noch zu schlagen. Selbst die Biosupermarktkette Alnatura blieb trotz kräftiger Ausweitung des Filialnetzes um neun weitere Geschäfte mit plus elf Prozent knapp dahinter. Tegut, eine Art Marktführer bei Bio im konventionellen Handel, hat die Latte hoch gelegt: Mehr als 20 Prozent der bei Tegut gekauften Lebensmittel stammen aus biologischer Erzeugung. Andere Ketten, so Markus Rippin von Agromilagro Research, würden demgegenüber eine „Achterbahnfahrt mit ungewissen Ausgang“ hinlegen. Nach zum Teil ebenfalls zweistelligen Zuwachsraten vor allem in den Jahren 2005 bis 2008 hätte es genauso rasch Stagnation gegeben. Dies, so Marktforscher Rippin, habe jedoch nichts mit Desinteresse des Verbrauchers zu tun. Der würde mehr Bio kaufen, ist der Branchenkenner sich sicher, wäre es nur vorhanden. Oder weniger anonym: Denn eine von ihm angestellte aktuelle Umfrage zeige ihm, dass die Kunden „im Zweifel lieber zu regional erzeugten Produkten greifen“, statt zu Bioprodukten unbekannter Herkunft, sagte Rippin zur Frankfurter Rundschau. Alnatura-Chef Götz Rehn sieht noch einen anderen Grund: Die Kunden seien bei der Wahl der Einkaufsstätte wählerischer geworden, suchten den „konsequenten Anbieter“, den Bio sei nunmal „Vertrauenssache“.Dieses Verbraucherverhalten dämpft dann auch die Öko-Bilanz der Discounter: Ihren Rückgang beim Verkauf von Bio, den Rippin auf durchschnittlich 6,5 Prozent für 2010 beziffert, habe ebenfalls allein etwas mit dem

Page 23: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

mangelnden Angebot zu tun. Lidl, Netto, Penny – fast überall sei das Biosortiment reduziert worden. Dort aber, wo das „Öko-Sortiment fachkundig betreut und professionell präsentiert wird“, seien weiter Zuwächse von fünf und mehr Prozent möglich. Den Rückgang erklärt sich Rippin allerdings auch mit wachsenden Ansprüchen der Kunden: „Das Vertrauen in anonyme Bio-Ware lässt nach“, konstatiert der Fachmann.Der Fachhandel wächst So sieht sich der Fachhandel als der eigentliche Gewinner des vergangenen Jahres. Auf fast zehn Prozent kalkuliert Marktbeobachter Klaus Braun den Zuwachs der kleinen und großen Bioläden im vergangenen Jahr. Die Marge relativiert sich allerdings auf 4,2 Prozent, wenn man das Flächenwachstum berücksichtigt: So haben 2010 rund 70 Bio-Supermärkte neu eröffnet. Zwar haben im selben Zeitraum 100 Geschäfte dichtgemacht. Doch da der Trend zu größeren Geschäften jenseits der 400 Quadratmeter geht, ist Bio im Fachhandel weiter gewachsen und lässt die Delle der beiden vergangenen Jahre, wo die Fachgeschäfte nur um 1,2 bis 3,1 Prozent Umsatz zulegen konnten, hinter sich. Und die weitere Entwicklung? Rehn prophezeit, dass Bio in diesem Jahr wieder zweistellig wachsen werde – zumal die Dioxin-Krise der Branche einen Schub verpasst hat. Rehn beobachtet in den 59 Alnatura-Natursupermärkten in den ersten Wochen des Jahres ein Umsatzplus von 20 Prozent. Dioxin solle dabei aber nur einer der Gründe sein, das Ende der Wirtschaftskrise, die zurückgehende Arbeitslosigkeit und das Lohnplus sind weitere. Das bestätigt eine brandneue Befragung durch die Marktforscher von Agrifood: Demnach stiegen elf Prozent der befragten 314 Verbraucher auf Bio um, 18 Prozent hingegen wollten keine Eier mehr kaufen oder auf Fleisch verzichten.

Süddeutsche Zeitung, 16.02.11:

Kleiner DurchhängerTrotz aller Lebensmittelskandale wächst die Öko-Branche in Deutschland kaum. In Nürnberg sucht sie nach Wegen, wie man die ganze Welt gesund ernähren kannVon Uwe RitzerNürnberg - Ilse Aigner hat keine Zeit. Zur Eröffnung der weltweit größten Ökomesse Bio-Fach schickt die CSU-Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an diesem Mittwoch ihren obersten Beamten nach Nürnberg, Staatssekretär Robert Kloos. Aigner selbst schaut erst am Freitag vorbei. Immerhin. Ihr Vorgänger Horst Seehofer war noch nie da, nicht einmal seit er bayerischer CSU-Ministerpräsident ist - dabei liegt Nürnberg in Bayern. Seehofer bleibt auch in diesem Jahr weg. In der ohnehin sensiblen Öko-Branche werden solche Absenzen genau registriert. 'Das passt ins Bild', sagt ein hoher Vertreter eines großen Ökoverbandes. 'Wir haben von Schwarz-Gelb nichts zu erwarten.'Das macht die Branche nicht allein an der Besucherliste der Bio-Fach fest. Dass Aigner gerade Peter Bleser, einen konsequenten Verfechter der industrialisierten Landwirtschaft, zum Staatssekretär beförderte, wird in der Öko-Szene als klares Signal verstanden. Ebenso, dass die Bundesregierung ihr Ökolandbau-Förderprogramm auch für konventionelle Landwirte öffnete. Das Fördervolumen bleibt gleich; mithin kommt also weniger Geld bei den Biobauern an. 'Von der Bundespolitik gehen derzeit keine positiven Signale in puncto Ökolandbau aus', sagt Alexander Gerber, Geschäftsführer des Dachverbands der deutschen Bio-Branche, dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Die wie der Bund schwarz-gelb regierten Bundesländer Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg haben ihre entsprechenden Förderprogramme ganz eingestellt.Irgendwie hängt die Bio-Branche gerade durch, die sich von diesem Mittwoch bis einschließlich Samstag bei der Messe trifft. Gut 2500 Aussteller aus 85 Ländern erwarten dort 43 000 Fachbesucher. Diese Zahlen stagnieren, es kommen zwar immer mehr Aussteller und Besucher aus dem Ausland, dafür aber weniger aus Deutschland. Global betrachtet trifft sich in Nürnberg durchaus eine Wachstumsbranche. IFOAM, der Weltdachverband der ökologischen Anbauverbände, meldet für 2009 - neuere Zahlen gibt es nicht - ein weltweites Plus auf dem Bio-Markt von fünf Prozent auf 40Milliarden Dollar. Die Öko-Anbaufläche wuchs um 6,2 Prozent. 'An den Zahlen kann ich keine Weltwirtschaftskrise ablesen', sagt IFOAM-Geschäftsführer Markus Arbenz zufrieden.Demgegenüber wirken die Zuwächse in Deutschland bescheiden. Der Bio-Markt wuchs 2010 um gerademal zwei Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. 'Wir hatten mit drei bis vier Prozent gerechnet', räumt BÖLW-Geschäftsführer Gerber ein. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt liegt unter vier Prozent, 2009 stagnierte der Markt sogar. Die gigantischen Zuwächse zwischen zehn und 18 Prozent in den Jahren zuvor sind Geschichte.Fragen danach, warum die Branche hierzulande nicht recht vom Fleck kommt, bringen keine eindeutige Antwort: Das habe damit zu tun, dass die großen Lebensmittel-Handelsketten bis 2008 mit dem Aufbau ihrer Bio-Sortimente den Markt nach oben getrieben hätten, dieser Prozess aber inzwischen abgeschlossen sei, sagt Gerber. Immerhin habe der Fachhandel um acht Prozent zugelegt. Thomas Dosch, Präsident des Verbandes Bioland, sieht die Branche auch als Opfer einer 'Werbe- und Kommunikationsschlacht', bei der die konventionelle Lebensmittelbranche ihre Ware geschickt als gesund und naturnah vermarkte.

Page 24: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Dennoch: Die Nachfrage nach Bio-Produkten übersteigt bei weitem das Angebot hierzulande. Es gibt zu wenig Biobauern. Die Zahl der entsprechenden Höfe kletterte zwar 2010 um 1100 auf 22 200. Die Öko-Anbaufläche nahm um 5,7 Prozent auf erstmals knapp über eine Million Hektar zu. 'Skandalös niedrig', nennt Dosch aber diese Zahlen. 'Wir brauchen mehr Unterstützung für den Öko-Landbau', fordert auch BÖLW-Vorstand Götz Rehn.Der bewusste Verbraucher steht nicht selten vor der Alternative, Obst oder Gemüse aus konventionellem Anbau aus seiner Region zu kaufen oder importierte Bio-Ware. Die Einfuhren sind drastisch gestiegen; allein bei Frischgemüse haben sie sich verdoppelt. Das treibt die Preise. Bio-Kaffee zum Beispiel wurde nach Rehns Angaben in den vergangenen acht Wochen 40 Prozent teurer.Der Anspruch der Bio-Branche ist hoch: Es geht ihr um nicht weniger als die ganze Welt. Ob man selbige mit Bio-Lebensmitteln ernähren kann, ist das zentrale Thema der Messe. Man traut sich das ohne weiteres zu. Immer vorausgesetzt, die Politik wolle das auch. (Zwischen den Zahlen)Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.38, Mittwoch, den 16. Februar 2011 , Seite 24

Süddeutsche Zeitung, 16.02.11:Zwischen den Zahlen

Ratlose ÖkosVon Uwe RitzerEtwas ratlos wirkten sie, die führenden Vertreter der Öko-Branche am Tag vor der Weltleitmesse Bio-Fach. Denn Dioxin- und andere Lebensmittelskandale hin oder her - der Bio-Markt wächst in Deutschland kaum. Nach einer sicher auch der Wirtschaftskrise geschuldeten Stagnation im Jahr 2009 bewegte er sich auch 2010 fast nicht von der Stelle. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt krebst unter vier Prozent. Nur 71 Euro gibt jeder Bundesbürger pro Jahr für Bio-Ware aus.Die Stagnation hat auch damit zu tun, dass die Öko-Szene in Teilen noch immer mehr mit sich beschäftigt ist als mit Markt und Kunden. Dass deutsche Aussteller der wichtigsten Branchenmesse mit dem Argument fernbleiben, sie sei zu international geworden, zeugt von einer Verhaftung in alten Denkmustern. Denn die Ernährungsprobleme dieser Welt lassen sich nur lösen, wenn global gedacht und lokal gehandelt wird. Eigentlich ist das eine Binsenweisheit.Andererseits ist die Stagnation der Bio-Branche tatsächlich auch Resultat mangelnder politischer Unterstützung. Die Macht der Konzerne, die an konventioneller Landwirtschaft viel Geld verdienen, ist groß, ihr Einfluss auf Union und FDP enorm. Das erklärt, weshalb CSU-Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner bei Krisen wie dem Dioxinskandal zwar viele freundliche Worte für die Ökos findet, politisch aber nichts für sie tut. (Seite 24)Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.38, Mittwoch, den 16. Februar 2011 , Seite 22

Süddeutsche Zeitung, 15.02.11:Kommentar

ZerfurchtBiobauer sein lohnt sich in Deutschland nicht, weil es die Politik so willVon Silvia LiebrichJede Krise hat ihre Gewinner. Das gilt nicht nur in der Finanzwelt, sondern auch im Lebensmittelhandel. Bestes Beispiel dafür ist der jüngste Fund von giftigem Dioxin in Eiern, Geflügel- und Schweinefleisch. Viele Verbraucher wichen auf Bioprodukte aus, die nicht vom Skandal betroffen waren. Die allgemeine Verunsicherung bescherte der Ökobranche einen Boom. Zeitweise geriet der Nachschub sogar ins Stocken, weil Erzeuger nicht genug liefern konnten.Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. Doch ein grundlegendes Problem bleibt. Bioprodukte aus Deutschland werden knapper, so dass immer mehr Ware aus dem Ausland importiert werden muss. Das gilt nicht etwa für Bananen und andere tropische Früchte, die ohnehin nicht hier wachsen, sondern für heimische Erzeugnisse wie Karotten, Kartoffeln, Äpfel oder Getreide.Das Problem ist bekannt. Obwohl die Nachfrage nach Bioware wächst, stellen in Deutschland kaum noch Bauern auf ökologische Produktion um. Warum? Weil Bioerzeuger von der Agrarpolitik systematisch benachteiligt werden. Fördergelder und Forschungsprogramme wurden in den vergangenen fünf Jahren drastisch zusammengestrichen.Kein Wunder, denn seit dem Antritt der Regierung unter Angela Merkel hat die CSU das Sagen im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Horst Seehofer und seine Nachfolgerin Ilse Aigner gelten nicht gerade als Verfechter einer ökologischen Landwirtschaft. Auch Aigners neuer Staatsekretär Peter Bleser steht für eine industrialisierte Agrarwirtschaft. Er sieht trotz Dioxinskandal keinen Anlass für einen Systemwechsel.

Page 25: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Doch genau diesen fordern inzwischen viele Verbraucher. Dafür gingen sie im Januar in Berlin sogar auf die Straße, ein Novum in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mehr als 20 000 Menschen forderten gesunde und fair produzierte Lebensmittel und eine Abkehr von einer industriellen Massenproduktion in der Lebensmittelbranche.In der Regierung stoßen solche Proteste jedoch auf taube Ohren. Die Folge wird sein, dass Deutschland, einst internationaler Vorreiter im Ökolandbau, weiter Marktanteile verliert. Das große Geschäft mit dem Bioboom machen schon jetzt andere. Länder wie Polen, die Ukraine, Italien, Spanien, Marokko, und China zählen inzwischen zu den Hauptlieferanten des deutschen Biohandels, der 2010 erneut ein deutliches Umsatzplus verzeichnete. Genaue Zahlen sollen in dieser Woche bei der Biofach in Nürnberg vorgelegt werden, der weltweit größten Messe für ökologische Konsumgüter. Bei der Frage biologischer oder konventioneller Landbau geht es nicht nur um eine Glaubensfrage, sondern vor allem um einen Milliardenmarkt, von dem auch in Deutschland viele Arbeitsplätze abhängen. Mit Pestiziden, künstlichen Düngemitteln und nicht weiterverwertbarem Saatgut erwirtschaften Agrar- und Chemiekonzerne wie Monsanto, Bayer, BASF oder Syngenta Milliardengewinne. Der Konflikt liegt auf der Hand. Denn mit Biobauern lässt sich kein Geld verdienen, weil sie ohne diese Hilfsmittel auskommen. Die Agrarindustrie setzt deshalb alles daran, eine Förderung des Ökolandbaus mit Hilfe der Politik auszuhebeln - mit Erfolg, wie man sieht.Verlierer dieser Entwicklung ist die gesamte deutsche Agrarwirtschaft, für die der ökologische Anbau durchaus ein Wachstumsmotor sein könnte. Doch das wird nur funktionieren, wenn zwischen Biobauern und konventionell arbeitenden Landwirten zumindest wieder Chancengleichheit hergestellt wird, die es derzeit nicht gibt. Dafür zu sorgen, ist Aufgabe von Agrarministerin Aigner, die zugleich die Interessen der Verbraucher vertreten soll. Und die haben längst ihr Votum abgegeben, mit dem Geldbeutel. Das zeigen die Umsatzzuwächse im Biohandel nur allzu deutlich.Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.37, Dienstag, den 15. Februar 2011 , Seite 17

FAZ, 16.02.2011:

Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln stagniert jagr. NÜRNBERG, 15. Februar. Die Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr kaum mehr nach biologischen Standards erzeugte Lebensmittel nachgefragt als im Krisenjahr 2009. Trotz der allgemeinen Wirtschaftsbelebung steigerte die Branche ihren Umsatz im Jahresvergleich um nur 2 Prozent. Das gab der Dachverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Dienstag zum Auftakt der Messe Bio Fach in Nürnberg bekannt. Schon im Vorjahr hatte die aus dem vergangenen Jahrzehnt zweistellige Zuwachsraten gewöhnte Branche eine Stagnation verzeichnet.Im Markt für Fleisch und Milch liegt der Anteil biologisch erzeugter Ware jeweils weit unter 5 Prozent, bei Fleischwaren ging er nach Zahlen des Marktforschungsdienstes AMI sogar noch zurück. Nach Berechnungen des BÖLW machen Fleisch- und Milchprodukte einen Umsatzanteil von 41 Prozent an den gesamten Erlösen der deutschen Biolandwirte aus.Die nach ökologischen Standards bewirtschaftete Fläche wuchs indes 2010 mit einer Rate von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr stärker als der Branchenumsatz. Erstmals überschritt sie die Grenze von einer Million Hektar. Die Anzahl der Bio-Betriebe nahm um 5,4 Prozent auf 22 200 zu. Trotz Flächenausbaus und stagnierender Nachfrage ringt die Branche weiter mit dem Problem, dass die deutschen Biolandwirte nicht so viele Lebensmittel herstellen, wie nachgefragt sind. In den vergangenen zehn Jahren war das Marktvolumen für Bio-Lebensmittel um rund 300 Prozent gewachsen, die Anbaufläche jedoch nur um rund 180 Prozent. Eine erhöhte Einfuhr ist die Folge. Das gilt in der Branche als sensibles Thema, da für viele Verbraucher die regionale Herkunft der Bio-Lebensmittel das entscheidende Kaufargument ist. (Kommentar, Seite 16)Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.02.2011 Seite 10

FAZ, 16.02.2011:

Wir retten die Welt Von Jan Grossarth Der Zeitgeist ist ein guter Freund der biologischen Landwirtschaft. Vieles hört man von deren Vorteilen: Sie soll artgerechtere Tierhaltung bringen, die Bauern der Dritten Welt vor Agrarkonzernen schützen, den Klimawandel bremsen und die Welternährung sichern. Obwohl mehr denn je von diesen Vorzügen der Ernährungsform die Rede ist, interessiert das den deutschen Verbraucher wenig. Der Umsatz stagniert. Auf der Nürnberger Messe „Bio Fach“ hat die Öko-Lobby nun die Welternährung zum Schwerpunktthema gemacht. Verbandsfunktionäre fordern die „Entmaterialisierung“ der westlichen Kultur und die Hilfe der Politik, da auf den Verbraucher ja kein Verlass sei. Die ständige Moralisierung der Ernährung verspricht in der politischen Welt Erfolg. Die meisten Verbraucher aber überfordert sie – zum Glück. Dabei hätte die Branche gute Argumente, die Konsumenten direkt berührten. Ernährung und Gesundheitsprävention sind in alternden Gesellschaften wichtig. Die biologische Landwirtschaft hat ihre Anfänge in einer Zeit, in der das Unbehagen an der Moderne wuchs. Sie

Page 26: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

sollte Mensch und Natur zusammenführen. Das war ein positives Versprechen. Damit ließen sich vielleicht mehr Bürger begeistern.Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.02.2011 Seite 16

LID, 15.02.11:http://www.landwirtschaft.ch/de/aktuell/agronews/detail/article/2011/02/15/biologische-anbauflaeche-nimmt-weltweit-zu-1/

Biologische Anbaufläche nimmt weltweit zu15.02.2011 - (lid) – Die biologisch bewirtschaftete Fläche nahm 2009 weltweit um zwei Millionen auf 37 Millionen Hektaren (+ 6 Prozent) zu. Der Biomarkt wuchs um fünf Prozent.Das grösste Flächenwachstum fand mit einer Million Hektaren in Europa statt (+12 Prozent). Am meisten Biofläche liegt in Ozeanien (33 Prozent), gefolgt von Europa (25 Prozent) und Lateinamerika (23 Prozent). Australien ist das Land mit der grössten Biofläche (12 Mio. Hektaren) und liegt vor Argentinien (4,4 Mio. Hektaren) und den USA (1,9 Mio. Hektaren). Der globale Markt für Bioprodukte belief sich 2009 auf 40 Milliarden Euro, was einer Zunahme von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten biologisch produzierten Lebensmittel werden in Europa und Nordamerika abgesetzt. Europas Bevölkerung gab rund 18 Milliarden Euro für Bioprodukte aus. Deutschland steht mit 5,8 Milliarden Euro an der Spitze, gefolgt von Frankreich (3 Mia. Euro) und Grossbritannien (2,1 Mia. Euro). Der höchste Pro-Kopf-Verbrauch verzeichnen mit jährlich über 130 Euro Dänemark und die Schweiz. Die Zahlen werden vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen (IFOAM) herausgegeben.

Weitere ThemenTopagrar.com, 15.02.11:http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=23798&Itemid=519

"Vereinigung der Norddeutschen Direktvermarkter" gegründet

Annegret Dallmann, Heike Kergaßner, Dr. Holger Hennies, Carsten Sustrate, Carsten Voß, Andrea Mund, Anika BernerMehr als 70 landwirtschaftliche Direktvermarkter aus Niedersachsen, Bremen und Hamburg haben die Vereinigung der Norddeutschen Direktvermarkter (VND) gegründet. Dies ist der erste landesübergreifende Zusammenschluss dieser Art in Deutschland. Auch eine weitere Ausdehnung auf Schleswig-Holstein oder auch Nordrhein-Westfalen schließt der erste Vorsitzende Carsten Sustrate nicht aus. Erklärtes Ziel der VND ist es, eine Interessensvertretung für norddeutsche direktvermarktende Betriebe aufzubauen, die die spezifischen Interessen gegenüber der Politik, der Verwaltung, dem Markt und in der Gesellschaft vertritt. Dabei will die VND selbst nicht am Markt tätig werden, sieht es aber als ihre Aufgabe, die Mitglieder in Fragen der Verarbeitung und Vermarktung zu beraten und zu unterstützen sowie den gemeinschaftlichen Absatz zu fördern und dabei neue Wege, beispielsweise mit dem Lebensmitteleinzelhandel, zu initiieren. In diesem Zusammenhang soll das Vermarktungskonzept der „Vereinigung der hessischen Direktvermarkter e.V.“ mit der in Südniedersachsen bereits eingeführten hessischen Wort-Bild-Marke „Landmarkt“ übernommen werden. Deren Erfolg hatte den Anstoß zur der Gründung der VDN gegeben. (AgE)

Page 27: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

AIZ, 14.02.11:http://www.aiz.info/?id=2500%2C%2C%2C2028%2C%2C%2C%2CY2lkPTEwOTE3NjY%3D

BRD: Kartellamt untersucht Nachfragemacht des EinzelhandelsVier Größten kontrollieren 85% des Marktes - Konzentration in Österreich noch höherBonn, 14. Februar 2011 (aiz.info). - In Deutschland hat das Bundeskartellamt eine Untersuchung der Einkaufsmacht des Lebensmitteleinzelhandels eingeleitet. Wie die Behörde heute bekannt gab, stehen die Wettbewerbsbedingungen auf den Beschaffungsmärkten für Nahrungs- und Genussmittel im Fokus der Untersuchung. Der Präsident des Kartellamtes, Andreas Mundt, wies darauf hin, die vier größten Handelsunternehmen würden inzwischen 85% des Absatzmarktes in Deutschland auf sich vereinen. In Österreich ist übrigens die Konzentration noch höher. Hierzulande verfügten laut Nielsen die drei Größten - Rewe (inklusive Adeg), Spar und Hofer - bereits 2009 über einen Marktanteil von rund 83%.Der fortschreitende Konsolidierungsprozess führe in Deutschland nicht nur auf den Absatz-, sondern auch auf den Beschaffungsmärkten zu einer starken Konzentration zugunsten der führenden Handelsunternehmen. Die Sektoruntersuchung solle mehr Licht in die Machtverhältnisse im Handel und in sein Verhältnis zu den Herstellern bringen. Dabei werden auch die Beschaffungskooperationen der Unternehmen in den Fokus rücken. Anhand von ausgewählten Produktgruppen soll geklärt werden, welche Marktposition den einzelnen Händlern einschließlich ihrer Kooperationspartner zukommt. Das Kartellamt wies ausdrücklich darauf hin, die Branchenuntersuchung sei kein Verfahren gegen bestimmte Unternehmen.Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) hatte im Dezember 2009 eine Studie vorgelegt, wonach der Einzelhandel nicht über eine einseitige Nachfragemacht zulasten seiner Lieferanten verfüge. Die Hersteller von Konsumgütern hätten zahlreiche Alternativen zum Absatz ihrer Produkte, wurde betont. Laut Angaben des HDE würden beispielsweise nur 22% der Fleischproduktion über den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben. (Schluss) leh - APA OTS 2011-02-14/15:06

Statistisches Bundesamt, PM, 15.02.11 - 08:00

Fleischproduktion im Jahr 2010 mit Rekordwert Wiesbaden (ots) - Die gewerbliche Fleischproduktion erreichte im Jahr 2010 in Deutschland einen neuen Rekordwert von insgesamt 8,0 Millionen Tonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 302.000 Tonnen oder 3,9%. Für das Produktionswachstum war die Entwicklung bei der Schweinefleisch- und Geflügelfleischerzeugung maßgeblich; mit einem geringeren Anteil trug die Rindfleischerzeugung dazu bei. Mit einer Produktion von gut 5,4 Millionen Tonnen übertraf die Schweinefleischerzeugung das Vorjahresergebnis um 3,8% oder 200 300 Tonnen. Dem lag ein Anstieg der Schlachtzahlen um 3,7% oder 2,1 Millionen Tiere auf den Rekordumfang von etwas über 58 Millionen Schweinen zugrunde. Die Geflügelfleischerzeugung stieg gegenüber dem Jahr 2009 um 7,0% oder 90 800 Tonnen auf eine Jahresproduktion von knapp 1,4 Millionen Tonnen. Dabei belief sich die Erzeugung von Jungmasthühnerfleisch auf 803 000 Tonnen, 7,1% oder 53 300 Tonnen mehr als im Vorjahr. Besonders kräftig stieg die Produktionsmenge von Truthuhnfleisch, die sich um 9,2% oder 40 500 Tonnen auf 478 000 Tonnen ausweitete. An Entenfleisch wurden 61 300 Tonnen erzeugt: 1,8% oder 1 100 Tonnen weniger als im Vorjahr. Die Erzeugung von Rindfleisch stieg im Vergleich mit dem Jahr 2009 leicht um 0,9% (+ 11 000 Tonnen) auf knapp 1,2 Millionen Tonnen an. Ursache dafür war das höhere Schlachtgewicht der Tiere, denn die Zahl der geschlachteten Tiere verringerte sich leicht auf 3,7 Millionen Schlachtrinder. An der gewerblichen Fleischerzeugung insgesamt hatte im Jahr 2010 Schweinefleisch mit 67,8% den höchsten Anteil, danach folgen Geflügelfleisch (17,2%) und Rindfleisch (14,8%). Der Anteil an Schaf-, Ziegen- und Pferdefleisch beträgt zusammen 0,2%. Eine ausführliche Analyse steht im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de), Themenbereich "Tierische Erzeugung" zur Verfügung. Weitere Informationen zur Erhebung über die Schlachtungs- und Schlachtgewichtsstatistik in den einzelnen Monaten können kostenfrei über die Tabellen 41331-0004 und 41322-0002 der GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden. Eine zusätzliche Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.Originaltext: Statistisches Bundesamt

AbL Landesverband Niedersachsen, PM, 16.02.11:

Page 28: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

AbL gegen Kohlendioxid-Verpressung in den Untergrund Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützt die immer zahlreicheren Bürgerinitiativen, die sich vehement gegen die Verpressung von Kohlendioxid-Gas im Untergrund ihrer Orte und Regionen wehren. „Diese Lagerung des klimaschädlichen CO2-Gases ist unerforscht und höchst gefährlich“, so AbL-Sprecher Eckehard Niemann, „sie dient zudem nur als Feigenblatt für die Fortsetzung der Energiegewinnung aus umweltschädlicher Kohleverbrennung.“ Um ihre Kraftwerke weiter betreiben zu können, wollten die Energiekonzerne das bei der Verbrennung von Steinkohle und Braunkohle entstehende Kohlendioxid (CO2) in zahlreichen ländlichen Regionen kostenaufwändig unter die Erde pressen. Dort solle sich das Gas in wasserleitenden Gesteinsschichten mit Salzen zu mineralischen Gesteinen verbinden. Dieses sogenannte CCS-Verfahren stoße aber bei zahlreichen Bürgerinitiativen in West-, Nord- und Ostdeutschland auf heftigen Widerstand. Viele Landwirte wehrten sich gemeinsam mit anderen Bürgern gegen die von der Bundesregierung geforderten Testprojekte, weil sie das Verfahren für unsicher hielten und den Wiederaustritt des Gases sowie Bodenabsenkungen und Grundwasserschäden befürchteten. Außerdem würden so die Kohlekraftwerke zu Lasten der erneuerbaren Energien unnötig lange am Netz gehalten. Die Energiekonzerne erhöhten derzeit den Druck, weil sie ab 2013 Zertifikate für den Ausstoß von CO2 zahlen müssten. Die AbL unterstützt insbesondere auch den Widerstand der Bundesländer, wenn die Bundesregierung Landesregierungen und Landkreise gegen deren Bedenken anweisen wolle, mögliche Orte für solche Lager zu benennen. „Wir brauchen eine saubere und nachhaltige Energiepolitik auf solarer Grundlage“, so Eckehard Niemann, „und keine gefährlichen Legitimations-Krücken zur Fortsetzung überholter und klimaschädlicher fossiler Verbrennungstechnologien!“

NABU, P R E S S E D I E N S T ---- NR. 16/11 ---- 16.02.2011:

NABU fordert grundlegende Korrektur des EEG-Fördersystems für BiomasseMiller: Massive Fehlentwicklung durch großflächigen Anbau von EnergiemaisBerlin - Bei der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) muss aus Sicht des NABU der weitere Umbau unserer Stromversorgung vorangetrieben, aber auch die massiven Fehlentwicklungen im Bereich der energetischen Biomassenutzung korrigiert werden. So stieg allein die Anbaufläche für Energiemais innerhalb von sechs Jahren von 70.000 Hektar auf über 600.000 Hektar in 2010 an. „Die Förderung von Biogasanlagen über das EEG hat zur Ausweitung des Maisanbaus geführt, verbunden mit drastischen Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Naturhaushalt. Sie gilt damit als einer der Haupttreiber für den klimaschädlichen Umbruch von Grünland“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Ziel müsse sein, die Förderung von Energiepflanzen an klare Umweltauflagen zu koppeln und zugleich Reststoffe stärker zu berücksichtigen. Der NABU schlägt vor, die Biogaserzeugung im künftigen EEG im Wesentlichen nur noch über zwei Instrumente zu steuern. Ein neu einzuführender Umweltbonus solle gezielt natur- und umweltverträglich erzeugte Anbaubiomasse wie Mischkulturen und Kleegras sowie Landschaftspflegematerial unterstützen. Mit einem Reststoffbonus würden neben Bioabfällen vor allem standortangepasste Anlagen zur Verwertung der Gülle in der Landwirtschaft gefördert. Im Gegenzug könnten der Bonus für nachwachsende Rohstoffe und weitere Zusatzvergütungen abgeschafft werden. „Nur wenn neben Klimaschutz und Versorgungssicherheit auch dem Natur- und Ressourcenschutz Rechnung getragen wird, kann eine breite Akzeptanz für erneuerbare Energien erhalten werden“, so Leif Miller.Angesichts der zunehmenden Nutzungskonkurrenzen könne es nicht mehr darum gehen, immer mehr Biomasse zu verstromen. Die Stromeinspeisung sollte sich stärker auf die Zeiten konzentrieren, an denen Wind- und Solarenergie nicht ausreichend zur Verfügung stehen oder die Nachfrage besonders hoch ist. Dazu müssten entsprechende Lagerkapazitäten für die Rohstoffe, Biogasspeicher und zusätzliche Motorkapazitäten geschaffen werden. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel für eine bedarfsgerechte Nutzung der Biomasse zur Stromerzeugung, ohne dass dafür insgesamt wesentlich mehr Rohstoffe als heute verbraucht werden müssen“, forderte NABU-Bundesgeschäftsführer Miller.Für Rückfragen: Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615 oder Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1617. Das Hintergrundpapier zur EEG-Novelle ist im Internet zu finden unterwww.nabu.de/themen/landwirtschaft/biomasse/13453.html

DBV, 16.02.11: http://www.bauernverband.de/?redid=152813&mid=390355

Page 29: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Grundsätze für die EEG-Novelle 2012 Beschluss des DBV-Präsidiums vom 15. Februar 2011Der konsequente Ausbau der Bioenergie und der Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland hat die wirtschaftlichen Chancen der Landwirtschaft und des ländlichen Raums erheblich verbessert und einseitige Abhängigkeiten von den Agrarmärkten gemildert. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hat in besonderer Weise dazu beigetragen, die Biomasseproduktion für die Energie- und Rohstoffmärkte zu etablieren und einen wachsenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bei der EEG-Novelle 2012 soll der Markt für Erneuerbare Energien an den allgemeinen Energiemarkt herangeführt werden. Flächenkonkurrenzen vor allem an Standorten mit intensiver Tierhaltung sollen dadurch entschärft werden, dass das EEG stärker auf die Kaskadennutzung der Biomasse ausgerichtet wird. Zudem muss in Zukunft die Wertschöpfung vorrangig in der Hand von Landwirten verbleiben.Dabei sind im Interesse der deutschen Landwirtschaft folgende Aspekte zu beachten:

1. Bei der EEG-Novelle 2012 darf es nicht zu Brüchen kommen. Es ist ein umfassender Bestandsschutz für die bis dahin in Betrieb gegangenen Anlagen zu gewährleisten. Bei der EEG-Novelle 2012 geht es in erster Linie um Anpassungen für Neuanlagen.

2. Der weitere Ausbau der Bioenergie muss vor allem über Ertrags- und Effizienzsteigerungen erfolgen. Der Anlagenzubau muss sich auch daran orientieren, inwieweit die Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen Rohstoffen tatsächlich gegeben ist.  

3. Erneuerbarer Strom aus Biomasse braucht auch künftig einen Einspeisevorrang im Netz und langfristig verlässliche Mindestvergütungen als Grundlage für eine Investitionssicherheit. Insbesondere bei Biogas sind mit dem EEG 2009 aber teilweise Überhitzungen eingetreten (vor allem in Veredlungsregionen), die künftig korrigiert werden müssen, ohne allerdings den angepassten Ausbau insgesamt in Frage zu stellen. Die Förderung des EEG muss bei einer Novelle die Entwicklung der Energie- und Agrarmärkte beachten. Ein wesentliches Ziel der Novelle muss es sein, eine sinnvolle Verbindung zwischen Tierhaltung und Biogasproduktion herzustellen, vor allem durch den gezielten Anreiz zur Nutzung von Gülle, Mist und Reststoffen. Dies mindert die Flächenkonkurrenz. 

4. Bei der bedarfsgerechten Stromerzeugung (sog. Markt- und Netzintegration) hat die Bioenergie unter den Erneuerbaren besondere Stärken, die es künftig zu nutzen gilt. Neben der Stromeinspeisung ist über eine verbesserte Wärmenutzung eine Erhöhung der Energieeffizienz bzw. Energieausnutzung anzustreben. Hier bieten die Einspeisung, Zwischenspeicherung von Biogas in das Gasnetz und eine bedarfsgerechte KWK-Nutzung von Biogas gute Möglichkeiten. 

Über die Novelle des EEG hinaus muss es durch einen verstärkten Ansatz bei Forschung und Entwicklung gelingen, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der gesamten Produktionskette bei Bioenergie deutlich zu erhöhen. Dazu gehört auch die Entwicklung von wirtschaftlichen Alternativen zum Maisanbau für Biogas in der Fruchtfolge. Die Biomasseproduktion für Energie und Rohstoffe muss als dezentrale Produktion Teil der landwirtschaftlichen Erzeugung bleiben. Der DBV spricht sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für die Beibehaltung des geltenden Genehmigungsrechtes für Biomasse-Anlagen im Baugesetzbuch aus.

FAZ, 16.02.2011:

Agrarpolitik im Dienste Hitlers Ein bisher unveröffentlichtes Gutachten zeigt die Verstrickung des Reichsernährungsministeriums in die Verbrechen der Nationalsozialisten BERLIN, 15. Februar. Die Grünen im Bundestag witterten einen Vertuschungsversuch. Am 9. Februar fragte ihr Abgeordneter Volker Beck den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gerd Müller (CSU), warum ein Gutachten zur NS-Vergangenheit des Ministeriums unter Verschluss gehalten werde. Zuvor hatte der Bericht einer Historikerkommission zur Rolle des Auswärtigen Amtes im Nationalsozialismus für Aufsehen gesorgt. Auch das Finanzministerium hatte Zwischenergebnisse zu einem ähnlichen Gutachten veröffentlicht. Das Bundesagrarministerium hingegen ging mit seinem Gutachten nicht an die Öffentlichkeit. Müller sagte, es sei durchaus möglich, in den ersten Teil des Gutachtens Einblick zu nehmen; dafür sei ein Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz nötig. Den zweiten Teil allerdings könne man aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichen. Er enthalte die Bewertung der Lebensläufe von 62 ehemaligen Bediensteten des heutigen Ministeriums, „vom Boten bis zum Staatssekretär“. Untersucht wurde ihre politische Belastung im Nationalsozialismus. Nach Informationen dieser Zeitung wurden fünf von ihnen als „nicht ehrwürdig“ eingestuft; einem ehemaligen Staatssekretär wurde deshalb ein Nachruf verweigert. Derzeit prüft der Bundesdatenschutzbeauftragte eine mögliche Veröffentlichung. Im Bundestag kündigte Müller an, der erste Teil des Gutachtens werde „alsbald“ veröffentlicht. Diese Zeitung hatte aber jetzt schon die Möglichkeit, Einblick in die knapp 200 Seiten zu nehmen. Begonnen hat alles im Spätsommer 2005, als das Ministerium, damals noch unter Leitung der Grünen-Politikerin Renate Künast, den

Page 30: Inhalt: - WordPress.com  · Web viewIm Budgetplan für das Fiskaljahr 2012 sind hier Kürzungen vorgesehen. Der Großteil dieser Zahlungen geht an eine kleine Anzahl von großen,

Bamberger Historiker Andreas Dornheim mit einem Gutachten beauftragte. Er sollte „Rolle und Inhalt der Agrarpolitik und Agrarforschung von Vorgängerinstitutionen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft“ untersuchen. Später kam ein Folgeauftrag dazu; Dornheim sollte Kriterien zur Bewertung der Ehrwürdigkeit ehemaliger Mitarbeiter „im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus“ entwickeln. Anfang 2006 lag der erste Teil des Gutachtens vor, im November 2007 der zweite mit den 62 Lebensläufen. Trotz der äußerst technischen Herangehensweise – seitenlang werden die damaligen Geschäftsverteilungspläne erläutert – zeichnet das Gutachten ein düsteres Bild der NS-Agrarpolitik. Zentrale Figur im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft war Richard Walther Darré, der im Sommer 1933 zum Reichsernährungsminister ernannt worden war. „Obwohl er eine Ausbildung zum Diplom-Landwirt erhalten hatte, gehörte er eher zum Typus des radikalen völkischen Literaten“, schreibt Dornheim in dem Gutachten. Darré war ein glühender Vertreter der Blut-und-Boden-Ideologie der Nationalsozialisten. Neben seinem Ministeramt war er auch Reichsbauernführer. Damit stand er an der Spitze des Reichsnährstandes, einer gigantischen Zwangsorganisation mit 17 Millionen Mitgliedern und Zehntausenden Mitarbeitern, in der die vorherigen landwirtschaftlichen Organisationen aufgingen. Die Nummer zwei war Staatssekretär Herbert Backe. Schon 1922 trat er als Student in die SA ein, vier Jahre später in die NSDAP. Er sei weniger an die Blut-und-Boden-Ideologie gebunden gewesen, vielmehr habe er „den Pragmatiker, Realisten und Agrarfachmann“ verkörpert und sich „vollständig in den Dienst der nationalsozialistischen Kriegsernährungswirtschaft“ gestellt. Als Darré nach einem Zerwürfnis mit Heinrich Himmler 1942 von Hitler beurlaubt wurde, rückte Backe an die Spitze des Ministeriums. Schon 1936 hatte sein Aufstieg begonnen, als er im Rahmen der kriegsvorbereitenden Vierjahresplan-Politik für den Bereich Ernährung zuständig wurde – und damit faktisch über Darré stand.

In dem Gutachten wird deutlich, dass das Reichsministerium stark eingebunden war in die verbrecherischen Pläne der NS-Diktatur – von der Vorbereitung des Krieges über die „Arisierung“ Osteuropas durch Vertreibung und Umsiedlung bis zur Enteignung der Juden. Schon die Tätigkeitsfelder der Abteilungen und Referate machen die Verstrickungen deutlich. So war das Referat 1 der Abteilung für Erzeugungs- und Ernährungspolitik mit der Heeresverpflegung betraut und fungierte als Verbindungsstelle zum Reichskriegsminister. In einer anderen Abteilung waren Referate mit dem Reichserbhofgesetz und Enteignungsangelegenheiten befasst. Einer der Abteilungsleiter, Hans-Joachim Riecke, sei neben Staatssekretär Backe „Hauptverantwortlicher für die Hungerpolitik während des Zweiten Weltkriegs in Ostpolen, Litauen und Weißrussland“ gewesen, schreibt Dornheim. Die Abteilung VIII war von 1938 an für die „Neubildung des deutschen Bauerntums“ zuständig – Reichsminister Darré wollte einen „Neuadel aus Blut und Boden“ heranzüchten. Zu dieser Abteilung gehörten auch das Referat zur Landbeschaffung und die Reichsstelle für Umsiedlung. Unter dem Tarnwort „S-Planung“ wurde die „Besiedlung eines Neuraumes außerhalb der augenblicklichen Reichsgrenzen“ geplant; im Osten sollte die Bevölkerung verdrängt, „fremdartiges, die Rassenreinheit gefährdendes Blut“ nicht geduldet werden. In der Siedlungspolitik verlor Darré jedoch an Einfluss, nachdem sich Himmler 1939 zum Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums ernannt hatte und diesen Bereich an sich zog. Erforscht werden muss nach Meinung des Gutachters noch, inwieweit das Ministerium Himmler später zuarbeitete.Juden, die landwirtschaftliche Flächen oder Wald besaßen, wurden mit Unterstützung des Ministeriums enteignet. In dem Gutachten wird eine Quelle genannt, nach der knapp 46 000 Hektar in jüdischem Besitz waren. Ein größerer Fall war jener der bayerischen Familie von Hirsch, die gezwungen wurde, ihr Schlossgut Planegg mit mehr als 1100 Hektar „weit unter Wert an die Stadt München zu verkaufen“. Das Reichsministerium lehnte die Anfechtung des Vertrags durch den Rechtsanwalt der Familie ab. Die Begründung: Der Kaufvertrag sei „in vollem Umfang rechtsverbindlich“.       Henrike RoSSbachFrankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.02.2011 Seite 10