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November 2007 Inhalt Nachrichten Linux allgemein Ubuntu 7.10 Gutsy Gibbon“ ver¨ offentlicht S. 4 Ein Ausblick auf Fedora 8 S. 23 ubuntuusers.de bricht mehrere Rekorde S. 5 Ubuntu-Geschichte im Blick – Teil 6: Feisty Fawn S. 26 Ubuntu Banner-Wettbewerb S. 5 Totale und gesch¨ utzte Freiheit: GPL und BSD S. 30 Kein Internetzugang f¨ ur Gutsy-Nutzer mit ISDN S. 6 Software Libre, Sonne, Sozialismus S. 31 Microsoft erh¨ alt Open Source-Lizenzen und legt ISO lahm S. 7 Performance-Test von VMware unter Linux und Windows S. 33 Neues vom OpenDocument-Format S. 8 Das war die Ubucon 2007 S. 35 Microsoft bedroht erneut Freie Software S. 8 Ubuntu Developer Summit stellt Weichen f¨ ur Ubuntu 8.04 S. 37 Vixta – Linux f¨ ur Windows-Umsteiger S. 9 Veranstaltungskalender S. 40 Fedora geht Kompromisse mit Codec Buddy“ ein S. 10 orse f¨ ur Open-Source-Projekte S. 10 Interna ATI-Treiber 8.42.3 ver¨ offentlicht S. 10 Editorial S. 2 Leserbriefe S. 3 Software Konventionen S. 42 Bitte recht freundlich S. 12 Vorschau S. 42 Newsbeuter, der Konsolen-RSS-Reader S. 13 Impressum S. 43 Anleitungen Zaubererei mit PSTricks – Teil 1 S. 16 Einfache Installation mit der Ubuntu Desktop-CD S. 22 1

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November 2007

Inhalt

Nachrichten Linux allgemeinUbuntu 7.10

”Gutsy Gibbon“ veroffentlicht S. 4 Ein Ausblick auf Fedora 8 S. 23

ubuntuusers.de bricht mehrere Rekorde S. 5 Ubuntu-Geschichte im Blick – Teil 6: Feisty Fawn S. 26Ubuntu Banner-Wettbewerb S. 5 Totale und geschutzte Freiheit: GPL und BSD S. 30Kein Internetzugang fur Gutsy-Nutzer mit ISDN S. 6 Software Libre, Sonne, Sozialismus S. 31Microsoft erhalt Open Source-Lizenzen und legt ISO lahm S. 7 Performance-Test von VMware unter Linux und Windows S. 33Neues vom OpenDocument-Format S. 8 Das war die Ubucon 2007 S. 35Microsoft bedroht erneut Freie Software S. 8 Ubuntu Developer Summit stellt Weichen fur Ubuntu 8.04 S. 37Vixta – Linux fur Windows-Umsteiger S. 9 Veranstaltungskalender S. 40Fedora geht Kompromisse mit

”Codec Buddy“ ein S. 10

Borse fur Open-Source-Projekte S. 10 InternaATI-Treiber 8.42.3 veroffentlicht S. 10 Editorial S. 2

Leserbriefe S. 3Software Konventionen S. 42Bitte recht freundlich S. 12 Vorschau S. 42Newsbeuter, der Konsolen-RSS-Reader S. 13 Impressum S. 43

AnleitungenZaubererei mit PSTricks – Teil 1 S. 16Einfache Installation mit der Ubuntu Desktop-CD S. 22

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

In der letzten Ausgabe haben wir einen Aufruf gestartet, in dem wirneue Autoren, Nachrichtenschreiber und Korrekteure gesucht haben.Einige sind diesem Aufruf gefolgt, ingesamt war die Resonanz dar-auf aber nicht besonders groß. Wir haben zwar ein paar neue Au-toren, doch Nachrichtenschreiber oder Korrekteure – die auch dabeibleiben wollten – haben sich nicht gemeldet. Wir mochten Sie an die-ser Stelle noch einmal eindringlich ermutigen, sich bei uns zu mel-den. Vor allem die Nachrichten schreiben sich normalerweise rechtschnell und erfordern nur wenig Zeitaufwand, da sie kurz sind. Es mussauch niemand Nachrichten in Massen verfassen, auch wenige Beitrage

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

helfen uns schon weiter. Also einfach eine E-Mail [email protected] schreiben!

Leider haben wir auch eine nicht so schone Nachricht diesen Monat,denn die Redaktion ist wieder etwas zusammengeschrumpft: MarcusFischer hat uns aus zeitlichen Grunden verlassen. Wir mochten ihman dieser Stelle fur seine Ideen und sein Engagement danken, denn erhat als Mitgrunder von freiesMagazin viel dazu beigetragen, dass dasMagazin heute das ist, was Sie vor Ihren Augen sehen.

Sie mochten aber sicher auch wissen, was Sie diese Ausgabe infreiesMagazin erwartet. Falls Sie das Inhaltsverzeichnis ubersprungenhaben, konnen wir Ihnen einen kleinen Vorgeschmack geben. So habenwir endlich einen ersten großeren Artikel zur Distribution Fedora in un-serem Magazin, der einen Ausblick auf das kommende Fedora Core 8gibt. Zusatzlich freuen wir uns, Ihnen einen Vergleichstest der Virtuali-sierungslosung VMware unter Ubuntu Linux und Windows prasentierenzu konnen. Der Test zeigt, dass Ubuntu nicht nur im Desktopbereich,sondern auch im Serverbereich Starken hat. Zum Schluss wurden dieWunsche eines unserer Leser (siehe

”Leserbriefe“ in freiesMagazin

10/2007) erhort und wir konnten diesen Monat einen ersten Artikelzum Thema Lizenzen abdrucken, der hoffentlich etwas Klarheit in dieFrage

”GPL oder BSD-Lizenz?“ bringt.

Viel Spaß mit dieser neuen Ausgabe! Ihre

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Leserbriefe

Fur Leserbriefe steht unsere [email protected] zur Verfugung –wir freuen uns uber Lob, Kritik und Anregun-gen zum Magazin.

An dieser Stelle mochten wir alle Leser ausdruck-lich ermuntern, uns auch zu schreiben, was nichtso gut gefallt. Wir bekommen sehr viel Lob (wasuns naturlich freut), aber nur durch Kritik konnenwir uns verbessern.

SchriftartNeulich entdeckte ich eine schone nichtpro-portionale LATEX-Schriftart. Sie ist schmaler alsCourier und auch ein kleines bisschen starker,somit gut geeignet fur den mehrspaltigen Satzim freiesMagazin. Es handelt sich um dieSchriftart Luximono und wird uber das Paket

luximono (\usepackage{luximono}) gela-den. Ich glaube, sie ist nicht Teil von TeX Live,dennoch findet man sie in CTAN und ihre In-stallation durfte unproblematisch sein. Sonstwunsche ich Euch alles Gute fur die kommen-de Ausgabe

Rafael Maguina

freiesMagazin: Vielen Dank fur diesen Hinweis.Eine schmalere Schriftart ware gut geeignet. Wirhaben uns bereits an der Installation des Paketesversucht, dies hat leider nicht so einfach funktio-niert, wie wir uns das erhofft hatten. Wir werdenfur die nachste Ausgabe einen zweiten Versuchunternehmen. Gegebenfalls konnen Sie uns beider Einrichtung ja helfen.

Freie LizenzenZum Leserbrief der letzten Ausgabe (mit derAnregung der Lizenzen) ein Vorschlag: Wiesieht es denn mit erstellten Dokumenten aus,die man unter eine freie Lizenz stellen will?

Stefan Fischer

freiesMagazin: Wir werden diesen Vorschlagan den Autor weitergeben, damit auch solchepraktischen Fragen beantwortet werden. Dan-keschon fur diese Anregung. Es gibt sicher vieleLeser, die nicht genau wissen, wann sie welcheLizenz benutzen sollen und wie man Dokumentekorrekt unter so eine Lizenz stellt.

Die Redaktion behalt sich vor, Leserbriefe gegebe-nenfalls zu kurzen.

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Die Affen sind los – Ubuntu 7.10 ”Gutsy Gibbon“ veroffentlicht

Absolut punktlich hat Canonical am 18. Ok-tober die neueste Ubuntu-Version 7.10

”Gutsy

Gibbon“ veroffentlicht. Damit existiert Ubun-tu nun fast genau 3 Jahre, seit am 15. Sep-tember Ubuntu 4.10

”Warty Warthog“ erschi-

en. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Sowurde die Bedienbarkeit stark verbessert, dieHardware wird wesentlich besser erkannt undes gibt viele neue Funktionen, die das Ar-beiten erleichtern oder aber manchmal auchnur den Spaß an der Arbeit gewahrleistensollen. In diese Sparte fallt auch Gutsy Gib-bon, dessen neue Fahigkeiten ausfuhrlich infreiesMagazin 10/2007 im Artikel

”Ein Aus-

blick auf Ubuntu 7.10’Gutsy Gibbon‘“ be-

schrieben wurden.

Man kann die neuen Ubuntu-Versionen direktals ISO-Datei oder uber einen BitTorrent-Linkan folgenden Orten herunterladen:

ã Ubuntu 7.10 Desktop- Alternate- undServer-CD fur 32 und 64 bit [1]

ã Kubuntu 7.10 CD Desktop- und Alternate-CD fur 32 und 64 bit [2]

ã Xubuntu 7.10 CD Desktop- und Classroom-CD fur 32 und 64 bit [3]

ã Edubuntu 7.10 CD Desktop- undClassroom-CD fur 32 und 64 bit [4]

Diese enthalten GNOME beziehungsweise KDEoder Xfce als Desktop-Oberflache. Edubuntuist speziell fur den Einsatz an Schulen gedacht.Zusatzlich gibt es zwei neue Derivate:

ã Gobuntu 7.10 Alternate-CD fur 32 und 64bit [5]

ã Ubuntu Studio 7.10 Alternate-CD fur 32und 64 bit [6]

Gobuntu ist dabei ein Ubuntu ohne proprietareKomponenten, Ubuntu Studio ist eine speziel-le Version fur den Multimedia-Bereich.

Wer keinen Internetzugang hat oder CDs anFreunde und Bekannte verteilen mochte, kanndiese auch – zumindest fur die großeren De-rivate – bei ShipIt kostenlos bestellen. EinLaunchpad-Konto [7] ist dabei Pflicht, wer dortviele Karma-Punkte gesammelt hat, darf an-stelle der normalen 2 CDs auch 10 CDs bestel-len.

ã Ubuntu 7.10 ShipIt [8]

ã Kubuntu 7.10 ShipIt [9]

ã Edubuntu 7.10 ShipIt [10]

geole.info [11] hat auch extra lokalisierte Fas-sungen der Ubuntu und Kubuntu 7.10 CDsfur 32bit-Systeme angefertigt. Diese enthaltenalle deutschen Sprachpakete und konnen da-her auch leicht von nicht-englischsprachigenBenutzern getestet werden. Neben der aktuel-len Version 7.10

”Gutsy Gibbon“ werden auch

Images fur Ubuntu 6.06 LTS”Dapper Dra-

ke“ gepflegt. Diese enthalten zusatzlich dieProgramme network-manager-gnome bzw.knetwork-manager fur eine bessere WLAN-Unterstutzung.

Auch Dell hat bekannt gegeben, dass mannach ausfuhrlichen Tests demnachst ebensodas neue Ubuntu 7.10

”Gutsy Gibbon“ auf sei-

nen Laptops und PCs anbieten will [12]. Vorallem im Grafik- und WLAN-Bereich fandenimmense Tests statt, damit die bestmoglicheHardwarekompatibilitat gewahrleistet werdenkann. Demnachst soll noch eine ausfuhrlichePresseerklarung folgen, auf der genaue Termi-ne und Daten bekannt gegeben werden. (dwa)

Links[1] http://releases.ubuntu.com/releases/

7.10[2] http://releases.ubuntu.com/releases/

kubuntu/7.10[3] http://cdimage.ubuntu.com/xubuntu/

releases/7.10/release[4] http://releases.ubuntu.com/releases/

edubuntu/7.10[5] http://releases.ubuntu.com/releases/

http://releases.ubuntu.com/releases/[6] http://cdimage.ubuntu.com/

ubuntustudio/releases/7.10/release[7] https://launchpad.net[8] https://shipit.ubuntu.com/login[9] https://shipit.kubuntu.org/login[10] https://shipit.edubuntu.org/login[11] http://cdimage.geole.info[12] http://www.golem.de/0710/

55471.html

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ubuntuusers.de bricht mehrere Rekorde

Ende Oktober und Anfang November konn-te die deutschsprachige ubuntuusers.de-Community [1] gleich drei neue Rekorde auf-stellen, wobei das Wort

”Rekord“ hier sehr frei

interpretiert werden darf. Das Forum wurdeam 16.10.2004 gegrundet und hatte somit am1.11. die ersten 1111 Tage erfolgreich hin-ter sich [2]. Durch die Veroffentlichung vonUbuntu 7.10 am 18. Oktober gab es zwar ei-nige Probleme [3], aber es konnten auch neueBesucher- und Beitragsrekorde verzeichnet

werden. Die magische Grenze von einer Mil-lion Beitrage wurde am 28. Oktober geknackt[4], ebenso wie die Grenze von 50.000 Benut-zern am 30. Oktober [5]. Damit konnte dasdeutschsprachige Forum es seinem franzosi-schen Nachbarn gleichtun. Auch die Redak-tion von freiesMagazin gratuliert zu diesenErfolgen, denn wir wissen schließlich noch,wo unsere Wurzeln liegen. :) (dwa)

Links[1] http://www.ubuntuusers.de[2] http://ubuntuusers.de/ikhaya/780[3] http://ubuntuusers.de/ikhaya/756[4] http://ubuntuusers.de/ikhaya/773[5] http://ubuntuusers.de/ikhaya/778

Ubuntu Banner-Wettbewerb

Anfang letzten Monats hat sich der Benut-zer

”turicon“ aus dem ubuntuusers.de-Forum

[1] etwas gewundert, dass es keine Ubuntu-Banner gibt, die man irgendwo einbindenkonnte. Daher hatte er kurzerhand einen Auf-ruf gestartet, damit alle Ubuntu-Nutzer ihreKreativitat ausleben konnen. Der Einsende-schluss war Ende Oktober und durch die re-ge Beteiligung stehen 24 Banner in verschie-denen Formen und Formaten (statisch, GIF-animiert und Flash-animiert) auf der

”Ubuntu

Center“-Seite zur Betrachtung und Abstim-mung bereit [2]. Jeder, der bei ubuntuusers.deangemeldet ist, kann abstimmen und hin-terlasst dazu im zugehorigen Beitrag maximal

drei seiner Lieblingsvorschlage [3].

Die Abstimmung lauft bis zum 11.11.2007,11:11 Uhr. Die Stimmen werden dann aus-gezahlt und folgende Buchpreise aus dem Pri-vatfundus von turicon verteilt:

ã 1. Platz:”Ubuntu GNU/Linux“ von Marcus

Fischer [4]

ã 2. Platz:”Fotobearbeitung und Bildgestal-

tung mit Gimp 2“ von Klaus Golker [5]

ã 3. Platz:”KDE Web Dev kompakt“ von Hel-

mut F. Reibold [6]

(dwa)

Links[1] http://www.ubuntuusers.de[2] http://www.ubuntu-center.de/22/

ubuntu-bannerwettbewerb-die-abstimmung

[3] http://forum.ubuntuusers.de/topic/127846

[4] http://www.bookzilla.de/shop/action/productDetails?artiId=5775478

[5] http://www.bookzilla.de/shop/action/productDetails?artiId=6533789

[6] http://www.bookzilla.de/shop/action/productDetails?artiId=5531179

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Kein Internetzugang fur Gutsy-Nutzer mit ISDN

Im ubuntuusers-Forum kam das Problem auf,dass eine FritzCardPCI unter Ubuntu 7.10

”Gutsy Gibbon“ nicht laufen wollte [1]. Nach

etwas Recherche kam man dahinter, dass diesein allgemeiner Bug im Kernel 2.6.22 vonGutsy ist [2]. Davon betroffen sind womoglichalle Benutzer mit einer internen Fritz-ISDN-Karte und vielleicht auch die Fritz-DSL-Nutzer[3].

Der Hintergrund dieser Misere ist, dass dieFunktion pci module init() veraltet ist unddurch pci register driver() ersetzt wurde. An-scheinend hat man dies aber bei diversen Ker-nelmodulen vergessen, so dass diese eben aufdie alte nicht funktionierende Funktion zugrei-fen und somit nicht korrekt arbeiten konnen.

Abhilfe gibt es auf drei Wegen (Alle erfor-dern aber einen Internetzugang, so dass mandies auf einem anderen System – ggf. per Fei-sty Desktop-CD – herunterladen/vorbereitenmuss.):

1. Man benutzt den alten Kernel von Ubuntu7.04

”Feisty Fawn“. Hierzu sollte es rei-

chen, temporar die Feisty-Paketquellen ein-zutragen und die Pakete linux-restricted-modules-2.6.20-16-generic und linux-image-2.6.20-16-generic zu installieren.Danach sollte in Grub der alte Kernel2.6.20 auswahlbar sein. Achtung: Die Pa-ketendung sollte mit der aktuellen uberein-

stimmen. Dies kann man mit dem Befehluname -r in einem Terminal vorher nach-lesen.

2. Im Bugreport [2] gibt es inoffizielle ge-patchte Deb-Pakete fur i386- und amd64-Architekturen, die man installieren kann. Indiesen wurde aber nur das Modul fcpci ge-patcht.

3. Wer den Patch selbst einarbeiten will oderggf. ein anderes Treibermodul patchenmuss, geht wie folgt vor (Anleitung vonChristian Assig aus Launchpad):

a) Es mussen die Paketquellendeb-src fur den Quellcode in diesources.list [4] eingetragen wer-den.

b) Danach installiert man die Kernelpake-te und den Quellcode:

sudo apt-get build-dep ylinux-restricted-modulesy-2.6.22-14-genericapt-get source linux-yrestricted-modules-2.6.22y-14-generic

c) Dann ladt man den Patch herunter:

wget http://launchpadylibrarian.net/9584032/ylinux-restricted-modulesy-2.6.22-2.6.22.4.patch

Achtung: Wer ein anderes Kernelmo-dul patchen will, offnet die Datei ambesten und passt die zweite und drit-te Zeile mit dem Pfad an. Bei 64bit z. B.in KERNEL/fritz64/fcpci/src/ymain.c.

d) Den Patch anwenden:patch -p1 < linux-yrestricted-modules-2.6.22y-2.6.22.4.patch

Sollte das Programm den kor-rekten Ort nicht finden, gibtman diesen manuell an, z. B.linux-restricted-modulesy-2.6.22-2.6.22.4/fritz/yfcpci/src/main.c

e) Danach muss man die Kernelmoduleneu erstellen:cd linux-restricted-ymodules-2.6.22-2.6.22.4/debchange -idpkg-buildpackage y-rfakeroot -b

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f) Zum Schluss, wenn hoffentlich al-les gut ging, kann man das Paketlinux-restricted-modules-2.6.22-14-generic.deb ein Verzeichnis daruberinstallieren.

Achtung: Die Anleitungen sind (von mir) nichtgetestet und ich bin nicht hundertprozentig si-cher, ob das alles so klappt, wie es soll. Wennaber alles gut ging, sollte nach einem Neustartauch das Internet wieder gehen.

Inzwischen sollte sich auch ein Kernelentwick-

ler um diesen Fehler gekummert haben, wieman im Chat #ubuntu-devel mitteilte. Es istnur schade, dass dieser Bug seit August be-kannt war und bisher nicht gefixt wurde, ob-wohl die Launchpad-Nutzer sogar die Losungprasentierten.

Aber auch bei der Verwendung von IPv6 un-ter Ubuntu

”Gutsy Gibbon“ kann es zu Proble-

men kommen [5]. Hier hilft es, das Kernelm-odul ipv6 auf die Blacklist zu setzen [6]. (dwa)

Links[1] http://forum.ubuntuusers.de/topic/

/123740[2] https://bugs.launchpad.net/ubuntu/

+source/linux-restricted-modules-2.6.22/+bug/121978

[3] http://forum.ubuntuusers.de/post/1003649

[4] http://wiki.ubuntuusers.de/sources.list[5] http://ubuntuusers.de/ikhaya/772[6] http://wiki.ubuntuusers.de/

Kernelmodule#blacklisting

Microsoft erhalt Open Source-Lizenzen und legt ISO lahm

Auch wenn die Gegenwehr teilweise großwar, hat die OSI Mitte des Monats zwei vonMicrosofts Shared-Source-Lizenzen als OpenSource-kompatibel eingestuft. Darunter fallendie

”Microsoft Public License“ und die

”Mi-

crosoft Reciprocal License“. Mit dieser Lizenzversehene Software darf sich nun ganz offiziellOpen Source-Software nennen.

Nicht jeder ist mit dieser Entwicklung ein-verstanden. So außerte sich Tim O’Reilly be-reits vor Monaten negativ, weil man dannschwerer zwischen der echten Open Source-Gemeinschaft und Microsoft unterscheidenkonne. Eric S. Raymond wollte aufgrund derManipulationen bei der Wahl zu OOXML denLizenzen die Zertifizierung sogar komplett ver-weigern [1].

Letzteres zieht leider großere Kreise als ge-dacht. Anfang September wurde daruberabgestimmt, was vorerst aus MicrosoftsPseudo-Open Source-Dokumentenformat Of-fice OpenXML werden soll. Dank viel Druckund Lobbyarbeit wuchsen die Mitglieder inder ISO stark an und der Standard wurdefast angenommen, ist aber immerhin knappgescheitert. Die negativen Auswirkungen vonMicrosofts Eingriffen zeigen sich jetzt. Damitbeim ISO-Kommittee uber irgendeinen Antraggultig abgestimmt werden kann, mussen min-destens 50 % der Hauptmitglieder eine Stim-me abgeben. Alle neuen Mitglieder, die vonMicrosoft in das Kommittee gedrangt wur-den, verweigern aber seit der Abstimmungim September eine Teilnahme an den Wahlen.

Selbst zu einer Enthaltung lassen sie sich nichtbewegen, wie Andy Updegrove berichtet [2].Das Resultat: Es kann uber nichts mehr abge-stimmt werden. (dwa)

Links[1] http://www.pro-linux.de/news/2007/

11864.html[2] http://www.pro-linux.de/news/2007/

11869.html[3] http://www.consortiuminfo.org/

standardsblog/article.php?story=20071016092352827

[4] http://www.golem.de/0710/55426.html

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Neues vom OpenDocument-Format

Das OpenDocument-Format (ODF) kommt solangsam ins Rollen. So berichtet die ODF Al-liance, dass in den Monaten September undOktober mehr Anwendungen als je zuvor ge-meldet wurden, die den offenen Dokumen-tenstandard ODF unterstutzen [1]. Auch dieAkzeptanz in vielen Landern wachst, so hatSudafrika bereits umgestellt und auch die Nie-derlande durchlaufen gerade eine Migrations-phase.

Auch das Auswartige Amt macht sich fur dasoffene Dokumentenformat stark [2]. Auf derersten internationalen Anwenderkonferenz zuODF in Deutschland sieht man sehr gut, wel-

che Lander den Dokumentenstandard bereitsunterstutzen. So sind Brasilien und Indienfuhrend darin, aber auch die Stadt Munchenhat schon vor langerer Zeit auf Open Sourceumgesattelt. Das Auswartige Amt begrußt der-weil ODF als offenen und offiziell anerkanntenStandard.

Interessant ist, dass Gary Edwards, Grunderder OpenDocument-Foundation, die damalsODF als erstes vorangebracht hatten, einenEntwurf fur einen neuen Dokumentenstan-dard namens

”Compound Document Frame-

work“ (CDF) eingereicht hat. In seinen Augenhabe ODF einige Nachteile bzw. habe CDF an-

geblich mehr Vorteile. Es stellt sich die Frage,wieso Edwards nicht versucht, ODF weiter zuentwickeln, anstatt einen x-ten

”Standard“ auf

die Buhne zu werfen. (dwa)

Links[1] http://linux-magazin.de/news/odf

alliance meldet rekorde bei opendocument unterstuetzung

[2] http://www.heise.de/open/news/meldung/98158

[3] http://www.pro-linux.de/news/2007/11919.html

Die unendliche Geschichte: Microsoft bedroht erneut Freie Software

Man konnte fast meinen, Steve Ballmer hat inseinem Outlook-Kalender jedes halbe Jahr soetwas stehen wie

”Patentrechte bei Linux ein-

fordern“. Zumindest kann er nun einen Hakendahinter machen, denn er hat es wieder ein-mal geschafft. Nachdem bereits im Mai ohnekonkrete Fakten behauptet wurde, Linux undandere Freie Software verletze 235 Microsoft-Patente [1], zielt man mit den FUD-Kanonen(FUD = Fear, Uncertainty, Doubt) dieses Mal

”nur“ auf den Distributor Red Hat.

Auf einer Microsoft-Konferenz Anfang Okto-ber sagte Ballmer:

”Red Hat-Benutzer mussen

Ersatz fur unser intellektuelles Eigentum (IP= Intellectual Property) leisten.“ Genau ge-nommen weitete er diese Aussage doch aufdie ganze FOSS-Gemeinde (FOSS = Free andOpen Source Software) aus, wie Groklaw zei-gen, die den gesamten Absatz seiner Aussageabdrucken [2].

Demzufolge heißt es: Microsoft gegen Linux,Office gegen OpenOffice. Gewinnen will man

durch Softwarepatente, die man zur Not voreinem Gericht einfordern werde. Dabei istBallmer naturlich bekannt, dass kein einzel-ner Open Source-Entwickler sich so einenProzess leisten kann. Genau diese Strategie

”Einschuchtern ohne konkrete Beweise vorzu-

legen“ verfolgt der Konzern schon seit langererZeit und diverse Patentabkommen geben ihmleider Recht [3].

So ein Patentabkommen ist nun auch Turbo-Linux, Linux-Distributor vor allem in Japan

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und China, mit Microsoft eingegangen, wel-ches die Anwender vor Patentklagen schutzensoll – egal, wie unsinnig diese sind. Bereits imJuli hat TurboLinux beim

”Open-XML-to-ODF-

Translator“ mitgeholfen [4].

Es ist unklar, ob die jungste Patentklage gegenRed Hat und Novell etwas damit zu tun hat.Acacia sagte aber, dass Microsoft darin nichtinvolviert sei [5]. Die Klage reichte die Firma IPInnovations (unter dem Dach von Acacia) ein,weil sie eines ihrer Patente verletzt sieht, furdas Apple bereits im April verklagt wurde undeine außergerichtliche Einigung eingegangenist [6].

Danach hat sich auch Mark Shuttleworth zuWort gemeldet [7]. Er halt Ballmers Aussa-

ge fur Unsinn und vollig falsch, da OpenSource-Entwickler das geistige Eigentum fursehr schutzenswert halten und dieses auchachten, entgegen Ballmers Aussagen. Zusatz-lich sei Open Source kein Innovationskiller,sondern viele neue Ideen werden gerade inder Open Source-Community geboren. SollteLinux irgendwelche Patentrechte verletzten,bietet Shuttleworth wieder an, diese Problemezu besprechen und aus der Welt zu raumen.

Red Hat beruhigt inzwischen seine Kunden,dass die Verwendung des Betriebssystems kei-nerlei rechtliche Gefahr darstelle:

”Wir kennen

keinen einzigen Patentfall, der je gegen Linuxgefuhrt wurde.“ (Zum Zeitpunkt dieser Aussa-ge gab es noch keine Klage von IP Innovationsgegen Red Hat und Novell.) Zusatzlich sagt

man, dass der Schutz der Red Hat-Kundenoberste Prioritat hat und dies mit Ernsthaftig-keit verfolgt wird [8]. (dwa)

Links[1] http://ubuntuusers.de/ikhaya/488[2] http://www.groklaw.net/article.php?

story=20071008205138925[3] http://ubuntuusers.de/ikhaya/555[4] http://www.golem.de/0707/53376.html[5] http://blogs.zdnet.com/open-source/

?p=1571[6] http://www.golem.de/0710/55338.html[7] http://www.linux-watch.com/news/

NS6358901134.html[8] http://www.eweek.com/article2/

0,1895,2193713,00.asp

Vixta – Linux fur Windows-Umsteiger

Wieder einmal gibt es eine neue Linux-Distribution, diesmal nicht fur

”Human

Beings“, sondern fur den von Windows kom-menden Umsteiger. ;) Das auf dem bishernoch in der Beta-Phase befindlichen Fedora8 basierende

”Vixta“ hat das Hauptziel, das

optische Erscheinungsbild von Windows Vis-ta nachzuahmen. Verwendet wird dafur KDE3.5.7, allerdings ist nur eine knappe Auswahlan KDE-Anwendungen (Konqueror, Kate, etc.)

vorhanden, KMail oder Kontact sucht manzum Beispiel vergeblich. Auch das Erschei-nungsbild ist noch nicht optimal, so hangt esstark von der Auflosung ab, ob beispielsweiseUhr und Kalender auf dem Desktop eine guns-tige Position einnehmen [1].

Ob Vixta wirklich zum produktiven Arbeitengenutzt werden soll oder doch mehr eine Stu-die zur Anpassungsfahigkeit ist, ist nicht ganz

klar. Der wichtigste Kritikpunkt ist wohl, dassder Quellcode von Vixta bisher nicht veroffent-licht wurde – offenbar wird dies aufgrund derNahe zu Fedora nicht als notwendig empfun-den, ist aber gemaß GPL verpflichtend [1].(edr)

Links[1] http://www.linux.com/feature/120278

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Fedora geht Kompromisse mit ”Codec Buddy“ ein

Kann man nicht die Ursache eines Missstan-des beheben, dann ubt man sich darin, dieAuswirkungen zu minimieren. Genau diesenWeg hat Fedora 8 gewahlt wenn es um nicht-freie Codecs (zum Beispiel zum Abspielen furMP3s) geht.

”Codec-Buddy“ bietet Benutzern

die Moglichkeit, auf legale Art und Weise Co-decs zu installieren, indem auf die kommer-

zielle Fluendo-Seite [1] verwiesen wird. Zwarist Fedora stolz darauf, eine Distribution zusein, die nur Freie Software mitbringt, dochist eine Distribution ohne Benutzer, die sie ein-setzen, zwecklos. Mit Codec-Buddy sollen nunalle zufriedener sein, sowohl diejenigen, dieproblemlos alle Audio- und Videoformate ab-spielen mochten, als auch diejenigen, die ein

Freies System bevorzugen. (edr)

Links[1] http://www.fluendo.com[2] http://www.linux.com/feature/120703

Borse fur Open-Source-Projekte

An der Universitat Leipzig entstand ein Pro-jekt, das Open Source-Entwickler und Geld-geber zusammenfuhren soll. Auf Cofundos[1] konnen interessante Ideen vorgestellt unddiskutiert werden, um so eine Realisierungals Open Source-Software voranzubringen.Unternehmen konnen dann Preisgelder fur

die Umsetzung aussetzen, die der Entwicklererhalt, der das Projekt als Software realisiert.Mit diesem Konzept soll das Problem behobenwerden, dass bei Open Source-Software oftGeldmittel fur eine gute und schnelle Umset-zung fehlen. (dwa)

Links[1] http://www.cofundos.org[2] http://www.heise.de/open/news/

meldung/97846

ATI-Treiber 8.42.3 veroffentlicht

Version 8.42.3 fur ATI-Grafikkarten ist derzweite stabile Treiber nach der Offnung derSpezifikation [1], der sehr viele neue Funk-tionen mitbringt – und diesmal nicht nur furR600-Nutzer (Radeon HD 2900XT).

Die erste Treiberversion 8.41.7 zielte speziellauf R600-Nutzer ab, auch wenn es fur R300-und R500-Chips Leistungsverbesserungen gab.Die neue Version 8.42.3 behebt dagegen auchviele alte Probleme und nutzt (fast) allen ATI-Nutzern. Vor allem ist nun endlich AIGLX mit

dem ATI-Treiber moglich, welches man fureinen reibungslosen Ablauf von Gutsys 3-D-Desktop Compiz benotigt. Daneben wird auchder neue X-Server 1.4 unterstutzt, das Abspie-len von Videos verbessert und weiter an derLeistungsschraube gedreht.

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Wer den neuen Treiber [2] nutzen mochte, fin-det eine Anleitung im ubuntuusers-Wiki [3].Um AIGLX und Compiz zu nutzen, muss manaber etwas davon abweichen. Im Abschnitt

”Treiber umstellen“ entfernt man die beiden

Eintrage

Option "Composite" "Disable"

und

Option "AIGLX" "off"

bzw. fugt diese erst gar nicht hinzu.

Zusatzlich muss man den Treibernoch auf die Whitelist von Compizsetzen. Dazu offnet man die Datei

/etc/xdg/compiz/compiz-manager ineinem Editor mit Root-Rechten und andert dieerste Zeile in

WHITELIST="nvidia intel atiradeon i810 fglrx"

oder fugt diese ggf. hinzu. Alter-nativ kann man auch die Datei.config/compiz/compiz-manager in/home/BENUTZERNAME/ (BENUTZERNAMEersetzen und Ordner compiz ggf. erstellen) mitdem Inhalt

SKIP CHECKS=yes

anlegen.

Neben der Offenlegung der Chipspezifikation,

ist aber das Bios noch eine Closed Source-Bastion, die der Programmier Oliver McFad-den nun einnehmen will. Er will dazu furdie R500- (x1000-Serie) und die R600-Karten(Radeon HD) ein eigenstandiges Grafik-Biosschreiben, welches man dann spater unter dieGPL stellen kann [4]. (dwa)

Links[1] http://ubuntuusers.de/ikhaya/687[2] http://www2.ati.com/drivers/linux/ati-

driver-installer-8.42.3-x86.x86 64.run[3] http://wiki.ubuntuusers.de/

ATI-Grafikkarten/fglrx/Manuelle Treiberinstallation

[4] http://www.golem.de/0710/55594.html[5] http://ubuntuusers.de/ikhaya/764

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Bitte recht freundlich von Christoph Langner

C heese [1] ist eine lustige kleine Web-cam-Anwendung ahnlich wie PhotoBooth [2] von Mac OS X. Bilder oder

Videos der Webcam konnen mit verschiede-nen Filtern versehen und gespeichert wer-den. Ein Countdown zahlt bis zum Erstellendes Bildes herunter, so dass man rechtzeitig

”Cheeeeese“ sagen kann.

Direkt aus Cheese heraus lassen sich dann diegespeicherten Bilder beziehungsweise Videosper E-Mail verschicken oder in weitere An-wendungen ubertragen. Cheese benutzt dasGStreamer-Framework zur Verarbeitung derVideodaten und benotigt daher einen Großteilder GNOME-Desktopumgebung.

Auf ein Foto angewendeter Effekt.

Ab Ubuntu 7.10”Gutsy Gibbon“ kann Cheese

aus den Ubuntu-Paketquellen uber das Paketcheese installiert werden. In alteren Ubuntu-Versionen ist Cheese noch nicht in den Pa-ketquellen verfugbar, fur Ubuntu 7.04

”Feisty

Fawn“ gibt es jedoch Pakete auf getdeb.net [3],die sich problemlos installieren lassen.

Verschiedene Effekte von Cheese als Ubersicht inder Hilfe.

Nach der Installation kann man Cheese uber

”Anwendungen � Zubehor � Cheese“ starten.

Uber die Schaltflachen”Foto“ bzw.

”Video“

kann man bestimmen, ob ein Foto geschos-sen oder ein Video aufgenommen werden soll.Unter

”Effekte“ lassen sich zahlreiche Effekte

aktivieren und auch deaktivieren, die dannautomatisch auf die jeweilige Aufnahme ange-wendet werden.

Klickt man mit der rechten Maustaste auf einesder erstellten Bilder oder Videos, so kann mandieses per E-Mail verschicken, als Benutzer-Icon setzen, nach F-Spot exportieren oder ver-schiedene Dateioperationen ausfuhren.

Links[1] http://www.gnome.org/projects/cheese[2] http://www.apple.com/macosx/

leopard/features/photobooth.html[3] http://www.getdeb.net/app.php?

name=Cheese

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Halali, jetzt wird Content-Beute gemacht:Newsbeuter, der Konsolen-RSS-Reader von Stefan Graubner

I n Zeiten der Informationsflut und desbegrenzten Zeitbudgets benotigt manWerkzeuge, mit denen man effektiv

und schnell die letzten Neuigkeiten ausdem Internet herausfiltern kann. Die RSS-Technologie eignet sich hervorragend dazuund mit Newsbeuter [1] hat man einen RSS-Reader an der Hand, der in punkto Schnel-ligkeit und Bedienbarkeit seinesgleichensucht.

Newsbeuter ist außerdem in der Lage, erwei-terte RSS-Feeds mit Audio- oder anderen Me-dieninhalten (eingebettete Dateien, sog.

”en-

closures“ [2]) zu verarbeiten. Grafisch orien-tiert er sich an Snownews [3] und auch bei derBedienung gibt es Ahnlichkeiten.

Als”Unterbau“ dient eine SQLite-Datenbank,

in der alle aggregierten Inhalte archiviert wer-den. Diese bleiben auch dann erhalten, wenndie Nachricht im taglichen

”RSS-Strom“ langst

versiegt ist.

Bei der Installation des Programms, das der-zeit in der Version 0.7 zu haben ist [1],sind einige Abhangigkeiten zu beachten. FurAnfanger ein nicht ganz leichtes Unterfangen,denn in den Paketquellen sind diese

”Exoten“

meist nicht vorhanden. Zur Verarbeitung derRSS- und XML-Feeds werden libmrss 0.18.0

[4] und libnxml 0.18.1 [5], zur Darstellungdes Programms wird stfl 0.17 [6] benotigt. Au-ßerdem, mussen die Pakete libsqlite3-0 undlibsqlite3-0-dev uber den Paketmanager in-stalliert werden.

Die Quelltexte der benotigten Bibliothekensollten nach dem Auspacken von Hand uber-setzt werden. Dabei ist es wichtig, die Hinwei-se in den README- und INSTALL-Dateien zubeachten. Ublicherweise lassen sich die Paketeuber

$ ./configure && make

und

# make install

auf dem System installieren. Empfehlenswertist der Einsatz von checkinstall, denn damitkonnen im letzten Installationsschritt distribu-tionsspezifische Pakete erstellt und dann uberden jeweiligen Paketmanager eingebundenwerden. Zu guter Letzt sollte man Newsbeuterselbst uber

$ make

und

# checkinstall

auf die Platte bannen.

Nach dem ersten Start uber die Eingabe vonnewsbeuter in der Konsole tut sich zunachstnichts, denn es fehlen noch die einzelnenNewsfeed-URLs. Sie lassen sich entweder ma-nuell in der Datei ˜/.newsbeuter/urlseintragen, oder man importiert eine bestehen-de Liste im OPML-Format uber die Option -i:

$ newsbeuter -i newsfeeds.opml

Wie man eine Newsfeed-Sammlung aus Fire-fox exportiert, kann man im Snownews-Artikel(freiesMagazin 08/2007 [3]) nachlesen. Ar-beitet man bereits mit Snownews, so lasst sichdie Liste mit

$ snow2opml > ˜/newsfeeds.ompl

exportieren.

Die URL-Liste ˜/.newsbeuter/urls ist ei-ne einfache Textdatei, in welcher in jeder Zei-le eine URL eingetragen ist. Man konnte imPrinzip schon loslegen, aber es lohnt sich,die Liste mit einem Editor zwecks Kategori-sierung (Stichwort

”tagging“) nachzuarbeiten.

Hinter die jeweilige URL schreibt man ver-

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schiedene Schlagworte, mit denen man denNewsfeed naher kategorisiert. Zwischen denKategorien (oder

”tags“) stehen Leerzeichen,

Kategorien mit mehr als einem Wort mussenin Anfuhrungszeichen gestellt werden. Bei-spiel einer getaggten URL-Liste:

http://www.ubuntuusers.de/rss/yikhaya.xml "ubuntu ycommunity" linux news

http://www.pro-linux.de/ybackend/pro-linux.rdf ylinux news

http://grochtdreis.de/weblog/yfeed/ webdesign

http://blog.pimpmyshell.de/yfeed/ cli shell

http://meiert.com/de/yreleases/get/rss/indexy.xml webdesign

http://www.awaretek.com/ypython/index.xml podcast yprogramming python

http://www.macx.de/feed/ytechnikwuerze podcast ywebdesign

Nun sind alle Vorbereitungen getroffen, umdie ersten Nachrichten zu empfangen. Beierneuter Eingabe von newsbeuter begrußtuns das Programm mit einem oberen und un-teren Statusbalken sowie den eingegebenenNewsfeeds im Hauptfeld der Konsole. Der un-tere Statusbalken verrat die wichtigsten Tas-taturkurzel zur Bedienung des Readers in der

jeweiligen Ansicht. Uber Eingabe von Shift+ ß wird eine Hilfeseite mit den verfugba-ren Bedienungskurzeln angezeigt – mit Qverlasst man die Hilfeseite wieder. Uber dieTastenkombination Shift + R lassen sich al-le Newsfeeds aktualisieren. Wie bei Snownewswird bei den Kurzeln zwischen Groß- undKleinschreibung unterschieden. Ein R aktua-lisiert nur den gerade ausgewahlten Newsfeed.

Nach dem ersten Start von Newsbeuter.

Nach dem ersten Einsammeln der Newsfeedswerden zusatzliche Informationen angezeigt.Das

”N“ auf der linken Seite bedeutet, dass in

dem Feed eine neue Nachricht gefunden wur-de, rechts daneben in runden Klammern dieAnzahl der neuen Feeds zur Gesamtzahl derbisher aggregierten Nachrichten. Uber Enteroffnet man den Newsfeed mit neuen Nachrich-ten und kann sich eine Ubersicht der aktuel-len Artikel anzeigen lassen. Uber ein weiteresEnter gelangt man zu dem jeweiligen Arti-

kel in voller Lange. Mit der Taste Q navigiertman stets eine Ebene zuruck.

Die Nachrichten wurden aggregiert.

Hat man bereits einen Artikel geoffnet undmochte den nachsten ungelesenen Artikelansehen, dann genugt die Taste N , so las-sen sich alle Nachrichten eines Feeds hinter-einander abarbeiten. Ein geoffneter Artikelkann auch direkt uber die Taste O im Brow-ser angezeigt werden, vorausgesetzt unter˜/.newsbeuter/config wurde ein ent-sprechender Eintrag z. B.

”browser w3m“ ange-

legt. Dies wurde den Artikel im Textbrowserw3m offnen. Alternativ lasst sich ein Artikelauch in Textform, so wie dargestellt, uber Sspeichern.

In der obersten Ebene konnen einzelneNewsfeeds nach Kategorien (

”tags“) vorselek-

tiert werden. Nach Eingabe von T erscheintdann eine Liste der einzelnen Tags. So ist esmoglich, alle Newsfeeds zu selektieren, denenz. B. die Kategorie

”news“ zugeordnet wurde.

Die Selektion kann uber STRG + T wie-der verworfen werden. Nachrichten konnenbequem nach Begriffen durchsucht werdenindem man Shift + 7 (

”slash“) und den

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Suchbegriff eingibt. Dabei werden auch dieArtikel berucksichtigt, die in der Datenbankabgelegt wurden.

Tag-Ansicht, Newsfeeds nach Kategorievorselektieren.

Enthalten RSS-Feeds eingebettete Dateien,wie z. B. bei Podcasts mit Links zu MP3-Dateien, so werden diese automatisch erkanntund in eine Warteschlange gelegt. Voraus-setzung ist hier, dass die Konfigurationsdatei˜/.newsbeuter/config folgende Eintrageenthalt:

podcast-auto-enqueue yesdownload-path ˜/podcastsplayer "mpg123 -vC"

Dort wird uber”download-path“ und

”player“

der Pfad hinterlegt, in dem die MP3s abge-legt werden und welcher Player zum Ab-

spielen gewunscht wird. Das Herunterladender MP3-Dateien erfolgt uber das mitgelie-ferte Programm podbeuter das nach Been-den von Newsbeuter separat gestartet werdenkann. podbeuter arbeitet die Warteschlange(˜/.newsbeuter/queue) ab und ist ahnlichaufgebaut wie Newsbeuter. Sind unter den ein-gebetteten Dateien pdf- oder Bilddateien, wer-den diese ebenfalls heruntergeladen, konnendann aber naturlich nicht abgespielt werden.

Newsbeuter verfugt noch uber wesentlich mehrFunktionen: So konnen zum einen Snownews-Plugins eingebunden oder Killfiles zur Un-terdruckung unerwunschter Artikel verwendetwerden. Außerdem ist es moglich ausgeklugel-te Filter mit logischen Operatoren zu verwen-den, um die Feed- oder Artikelliste noch feineranzupassen.

Ganz neu ab Version 0.7 ist die Lesezeichen-funktion B , mit der externe Skripte aufgeru-fen werden, um Lesezeichen aus Newsfeedsheraus zu erstellen. Ein Bespielskript dazubefindet sich in der mitgelieferten Dokumen-tation.

Es gibt eine Vielzahl von Einstellungsmoglich-keiten, die in der Konfigurationsdatei(˜/.newsbeuter/config) vorgenommenwerden. Dazu sollte man sich jedoch die

Newsbeuter-Dokumentation grundlich durch-lesen [7].

Das Projekt, das von Andreas Krennmair in-itiiert und betreut wird, ist noch nicht einmal1 Jahr alt und hat schon jetzt großes Poten-zial. Im kurzlich gestarteten Blog [8] kann dieaktuelle Entwicklung verfolgt werden. Fur dieVersion 1.0 ist geplant auf

”gangigere“ Bi-

bliotheken zur Verarbeitung des XML-Codesauszuweichen, was die Installation in Zukunftvielleicht erleichtern wird. Hat man die In-stallationshurde genommen, so erhalt manein machtiges Programm, das man nicht mehrmissen mochte: Schnell und effektiv.

Links[1] http://synflood.at/newsbeuter.html[2] http://en.wikipedia.org/wiki/

RSS Enclosures[3] ftp://ftp.freiesmagazin.de/2007/

freiesMagazin-2007-09.pdf[4] http://www5.autistici.org/bakunin/

libmrss[5] http://www5.autistici.org/bakunin/

libnxml[6] http://www.clifford.at/stfl[7] http://synflood.at/newsbeuter/

newsbeuter.html[8] http://newsbeuter.wordpress.com

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Zaubererei mit PSTricks – Teil 1 von Dominik Wagenfuhr

W er im mathematischen oder wis-senschaftlichen Bereich mit LATEXarbeitet, muss auch ofter mal

Strichgrafiken anfertigen. Reine Vektor-grafiken, die man als eps-Datei speichert,haben je nach Informationsgehalt oft denNachteil, dass sie sehr groß sind. Bitmap-Dateien aus einem herkommlichen Gra-fikprogramm sind dagegen nur schlechtskalierbar und wirken dann verpixelt. Da-her gibt es die Moglichkeit, in LATEX direktStrichgrafiken anzufertigen.

Die meisten LATEX-Nutzer kennen sicher diepicture-Umgebung. Hieruber kann man bereitseinfache Ergebnisse erzielen. Die Anzahl derstilistischen Mittel ist aber sehr eingeschrankt.So gibt es effektiv nur funf verschiedenen gra-fische Objekte:

ã \line(dy,dx){l} – zeichnet eine Liniemit Steigung dy/dx und Lange l

ã \vector(dy,dx){l} – zeichnet eineVektor (Linie mit Pfeil) mit Steigungdy/dx und Lange l

ã \circle{r} – zeichnet einen Kreis mitRadius r

ã \oval(x,y) - zeichnet ein Oval (keineEllipse!) mit Breite x und Hohe y

Zusatzlich muss man diese immer etwasumstandlich durch einen put-Befehl an diegewunschte Position stellen. Folgender Code

\begin{picture}(100,60)\put(0,0){\framebox(100,50){}}\put(50,50){\vector(1,4){3}}\put(50,50){\vector(-1,4){3}}\put(25,40){\circle*{12.5}}\put(75,40){\circle*{12.5}}\put(50,25){\circle{25}}\put(50,8){\oval(50,5)}\put(0,40){\oval(15,15)[l]}\put(100,40){\oval(15,15)[r]}\end{picture}

erzeugt zum Beispiel dieses kleine Bild:

���CCO| |����

�� ��

”Koffer Knut“.

Fur aufwandigere (und ernsthaftere) Anwen-dungen ist dies wahrlich etwas kompliziert,weswegen es PSTricks [1] gibt. Alle notwendi-

gen LATEX-Pakete sollten in jeder ordentlichenLATEX-Distribution wie teTeX, TeX Live oderMiKTeX (unter Windows) vorhanden sein.

Hinweis zur KompatibilitatUm LATEX-Dateien zu ubersetzen, benutzendie meisten Nutzer die Befehle latex undpdflatex. Der erste erzeugt eine DVI-Datei,die man danach in PS oder PDF umwandelnkann. Der zweite erzeugt direkt eine PDF-Datei. Soweit ist das kein Problem, schwierigwird es, wenn Grafiken ins Spiel kommen.latex kann mit Bitmap-Grafiken wie PNGoder JPG per se nichts anfangen, man benutzthier meist EPS-Bilder. Andersherum verstehtsich pdflatex nicht auf EPS-Dateien, verar-beitet dafur aber Bitmap-Bilder einwandfrei.Auch das ist noch nicht ganz so schlimm, nurwenn man beide Bildarten mischen mochte,gibt es Probleme. Eine Konvertierung in dasjeweils andere Bildformat ist sehr oft fehlerbe-haftet, fuhrt gegebenenfalls zu großen Dateienoder vermindert die Qualitat.

Oft handelt der Standardnutzer aber mit PNG-Dateien, vor allem bei Screenshots. Ganz blodist dann aber, dass die Strichgrafiken derpicture-Umgebung und von PSTricks vektorori-entiert und somit nicht kompatibel sind. Kurzgefasst: pdflatex will nicht mit PSTricks undlatex will nicht mit PNG-Bildern.

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Hierfur gibt es aber einen kleinen und garnicht so umstandlichen Trick. Man erzeugt diegewunschten PSTricks-Bilder separat in einerDatei:

\documentclass{minimal}\usepackage{pstricks}\pagestyle{empty}\begin{document}% Bild 1\clearpage% Bild 2\clearpage% ...\end{document}

Hierbei muss man darauf achten, dass sich proSeite nur eine Zeichnung befindet. Danachgibt man im Terminal folgende Befehle ein:

latex beispiel.texdvips beispiel.dvips2pdf beispiel.pspdfcrop beispiel.pdf

In der Datei beispiel-crop.pdf hat mannun die Bilder einzeln und korrekt zugeschnit-ten vorliegen. Diese kann man nun separatextrahieren. Dazu nutzt man entweder dasProgramm PDF SplitAndMerge [2] oder ver-sucht sich einen PDF-Drucker einzurichten [3].Einige PDF-Reader konnen auch Seiten ein-zeln extrahieren, wie z.B. Ghostscript unterWindows. Fur den Befehl pdfcrop benotigt

man dort aber extra ein installiertes Perl, wasbei Linux jedoch meist standardmaßig instal-liert ist.

Der Vorteil dieser Methode ist, dassman diese PDF-Bilder ganz normal per\includegraphics einbinden kann, sieaber noch die kompletten Detailinformatio-nen enthalten, bei einer Skalierung also nichtan Qualitat verlieren. Einem Einsatz dieserPDF-Bilder zusammen mit PNG-Dateien undpdflatex steht dann nichts im Wege. (DieseMethode wurde auch bei diesem Artikel furfreiesMagazin angewandt.)

DokumentationDie Dokumentation wird dieses Mal zu Beginndes Artikels angegeben, da dieser großten-teils darauf basiert und das PDF-Handbuch[4] zum Nachschlagen Gold wert ist. Zusatz-lich kann dieser Artikel hier nur eine grobeUbersicht uber die Moglichkeiten von PSTricksliefern. Die Pakete selbst sind viel zu großund machtig, um auf jedes Detail einzugehen.(Das erklart dann auch, wieso die PSTricks-Anleitung 338 Seiten umfasst.)

Die BasisbefehleUm PSTricks nutzen zu konnen, muss das LATEX-Paket pstricks geladen werden (siehe Beispiel-code oben). Es gibt einige Befehle und Optio-nen, die man sehr haufig benotigt, und diedaher hier zuerst vorgestellt werden sollen.

Alle Befehle werden in die pspicture-

Umgebung eingebettet. Uber diese definiertman einen Bereich, der gedruckt wird:

\begin{pspicture}(-2,1)(6,4)% Inhalt\end{pspicture}

Dies erzeugt zum Beispiel eine Box die bei(-2,1) anfangt und bei (6,4) aufhort (also 8breit und 3 hoch). Die Angaben liegen der ein-gestellten Einheit (unit, siehe unten) zugrun-de. Wer nicht immer genau weiß, wie groß dieUmgebung wirklich ist, kann sie durch \fboxsichtbar machen:

\fbox{\begin{pspicture}(-2,1)(6,4)% Inhalt\end{pspicture}}

Mittels \psset kann man globale Op-tionen einstellen, die fur alle folgen-den Befehle gelten. So kann man mittels\psset{unit=10cm} zum Beispiel die Stan-dardgroße auf 10 cm verandern und somitBilder schnell und unkompliziert skalieren,ohne innerhalb der Zeichnung die einzelnenWerte manuell umrechnen zu mussen. Wich-tig: Bettet man \psset und die nachfolgendeBefehle in geschweifte Klammern ein, geltendie Einstellungen nur fur diesen Block:

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{\psset{xunit=1cm, yunit=2cm, ylinecolor=blue}\begin{pspicture}(0,0)(1,1)\pspolygon(0,0)(1,0)(1,1)(0,1)\end{pspicture}}% obiges \psset hat hier keine% Auswirkung mehr\begin{pspicture}(0,0)(1,1)\pspolygon(0,0)(1,0)(1,1)(0,1)\end{pspicture}

Lokale Auswirkung von \psset.

Einige wichtige Optionen sind:

ã unit=dim – stellt Skalierung sowohl inx- als auch in y-Richtung ein (Standard:1cm)

ã linewidth=dim – Linienstarke (Stan-dard: 0.8pt)

ã linestyle=style – Linienart (z.B. ge-strichelt, gepunktet, etc.)

ã linecolor=color – Linienfarbe (esgibt viele vordefinierte Farben)

ã fillstyle=style – wird zumAusfullen von geschlossen Gebieten be-nutzt

ã fillcolor=color – in dieser Farbewird ein geschlossenes Gebiet ausgefullt

Noch ein Hinweis zu unit: Dieser legt immerdie drei einzelnen Angaben xunit, yunitund runit fest, also die Einheit in x-Richtung,in y-Richtung und fur alles andere (Radienz.B.). Diese konnen auch einzeln geandertwerden (siehe Beispiel oben).

Die PSTricks-ObjekteDer allgemeine Befehl fur eine Linie bzw.einen Linienzug ist

\psline*[par]{arrows}(x0,y0)y(x1,y1)...(xn,yn)

Der * ist optional und bedeutet, dass das ge-schlossene Gebiet ausgefullt wird. [par] sinddiverse optionale Argumente. Uber das optio-nale {arrows} kann man angeben, ob dieLinie an einer der beiden oder an beiden Sei-ten mit Pfeilen versehen werden soll. Danach

folgt eine Liste der einzelnen Punkte, die dieLinie beschreiben.

Pfeile gibt es in verschiedenen Formen. In derRegel mochte man nur normale Vektorpfeilezeichnen:

\psline{->}(0,0)(1,1)

Dabei kann man den Pfeil auch an das an-dere Ende mittels {<-} oder an beide En-den mit {<->} setzen. Weitere Moglichkeiten:{<<->>}, {|-|}, {|<->|} oder {o-o} undnaturlich kann man die rechte und linke Sei-te auch mischen.

Ahnlich wie \psline funktioniert der Befehlfur ein Polygon

\pspolygon*[par](x0,y0)(x1,y1)y(x2,y2)...(xn,yn)

der ohne Pfeile auskommt und einen Linien-zug schließt. Das bedeutet, es wird automa-tisch zusatzlich der Punkt (x0,y0) ans Endeder Liste gesetzt.

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\begin{pspicture}(0,2)(5,3)\psline(0,2)(1,2)(1,3)(0,3)\pspolygon(2,2)(3,2)(3,3)(2,3)\psline{|->}(4,2)(5,2)\psline{[->>}(4,2.333)(5,2.333)\psline{**-<}(4,2.666)(5,2.666)\psline{[-)}(4,3)(5,3)\end{pspicture}

Unterschied zwischen \psline und\pspolygon und verschiedene Pfeile.

Einen Kreis kann man per

\pscircle*[par](x,y){radius}

zeichnen, wobei man die Koordinaten des Ur-sprungs und den gewunschten Radius angibt.

Oft wichtiger ist ein Kreissegment, das manper

\pswedge*[par](x,y){radius}y{angle1}{angle2}

bzw. ein Kreisbogen, den man per

\psarc*[par]{arrows}(x,y)y{radius}{angle1}{angle2}

erzeugt. Die Syntax ist also ahnlich zu\pscircle, man hat zusatzlich nur noch dieAngabe des Start- und Endwinkels. Ein Kreis-segment enthalt im Unterschied zum Kreis-bogen Linienverbindungen vom Zentrum zuStart- und Endpunkt. Zusatzlich lassen sichbeim Kreisbogen noch Pfeile angeben.

Man kann auch Ellipsen per

\psellipse*[par](x0,y0)(x1,y1)

zeichnen lassen. Hierbei gibt der letzten Punktdie halbe Breite und halbe Hohe der Ellipse an.

\begin{pspicture}(0,0)(5,1)\pscircle[linestyle=dashed]y(0.5,0.5){0.5}\psellipse*(2.5,0.5)(1,0.5)\psline(4,0)(5,0)\psline(4,0)(4.6,0.8)\psarc->(4,0){0.6}{0}{54}\put(4.2,0.1){$\alpha$}\end{pspicture}

α

Gestrichelter Kreis, ausgefullte Ellipse undKreisbogen.

Mochte man es etwas komplexer haben, lassensich auch Kurven zeichnen. Es gibt hier vor-definierte Befehle fur Bezierkurven, Parabelnund Interpolationskurven.

Die Bezierkurve wird durch eine Liste derKontrollpunkte angegeben, wobei die beidenEndpunkte immer interpoliert werden:

\psbezier*[par]{arrows}(x0,y0)y(x1,y1)(x2,y2)(x3,y3)

Gibt man als Option showpoints=true mitan, werden zusatzlich die Kontrollpunkte mitausgedruckt und durch eine gestrichelte Linieverbunden.

\begin{pspicture}(0,-0.5)(4,3)\psbezier[showpoints=true,ydotstyle=square*](0,0)(1,3)y(2,-0.5)(4,2)\uput[dl](0,0){$d 0$}\uput[r](1,3){$d 1$}\uput[l](2,-0.5){$d 2$}\uput[u](4,2){$d 3$}\rput(2.5,1.3){$f$}\end{pspicture}

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r

r

r

r

d0

d1

d2

d3

f

Bezierkurve mit Kontrollpolygon undBeschriftung.

Bei den drei Interpolationskurven ist die Syn-tax identisch. Man gibt meistens nur die Punk-te an, die durchlaufen/interpoliert werdensollen:

\pscurve*[par]{arrows}(x1,y1)y...(xn,yn)\psecurve*[par]{arrows}(x1,y1)y...(xn,yn)\psccurve*[par](x1,y1)...(xn,yn)

Ein Beispiel:

\begin{pspicture}(0,0)(4,7)\pscurve[showpoints=true]y(0,5.3)(0.7,5.8)(3.3,4.5)y(4,5.6)(0.4,4.4)\psecurve[showpoints=true]y(0,3.3)(0.7,3.8)(3.3,2.5)y(4,3.6)(0.4,2.4)\psccurve[showpoints=true]y(0,1.3)(0.7,1.8)(3.3,0.5)y(4,1.6)(0.4,0.4)\end{pspicture}

b

b

b

b

b

b

b

b

b

b

b

b

b

Interpolationskurven.

Wie man sieht, werden bei der zweiten Kurvemit Endpunktinterpolation, die beiden auße-ren Punkte komplett ignoriert und fallen weg.Auf diese Art und Weise erreicht man diegewunschte Eigenschaft, dass die Kurve inden vorherigen Punkten endet. Zusatzlich seidarauf hingewiesen, dass die showpoints-Option in Verbindung mit einer Angabe von{arrows} die Endpunkte durch die Pfeile er-setzt.

Oft benotigt man in einer Grafik auch nursimple Punkte, die man als fortlaufende Listeangeben kann:

\psdots[par](x1,y1)(x2,y2)...y(xn,yn)

Wichtigste Option ist wahrscheinlichdotstyle, der als Standard auf * eingestelltist. Daneben gibt es auch noch Kreuze (x),Sternchen (asterisk), Quadrate (square),Dreiecke (triangle), Karos (diamond) undviele andere Symbole. Die letzte drei wer-den durch einen zusatzlichen Stern hinter derAngabe (also z.B. [dotstyle=square*])ausgefullt:

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\begin{pspicture}(-2,0)(2,2)\psdots(0,2)(0.5,2)(1,2)y(1.5,2)(2,2)\psdots[dotstyle=square]y(0,1.5)(0.5,1.5)(1,1.5)y(1.5,1.5)(2,1.5)\psdots[dotstyle=square*](0,1)y(0.5,1)(1,1)(1.5,1)(2,1)\psdots[dotstyle=asterisk]y(0,0.5)(0.5,0.5)(1,0.5)y(1.5,0.5)(2,0.5)\psdots[dotstyle=x](0,0)y(0.5,0)(1,0)(1.5,0)(2,0)\rput(-1.5,2){Standard(\texttt{*})}\rput(-1.5,1.5){\texttt{square}}\rput(-1.5,1){\texttt{square*}}\rput(-1.5,0.5)y{\texttt{asterisk}}\rput(-1.5,0){\texttt{x}}\end{pspicture}

b b b b b

rs rs rs rs rs

r r r r r

* * * * *× × × × ×

Standard (*)squaresquare*asteriskxVerschiedene Punktarten.

Die letzten, haufig genutzten Befehle sind\rput und \uput. Fur beides findet man be-reits oben einige Anwendungen. Die allgemein(etwas abgespeckte) Syntax ist:

\rput{drehung}(x,y){text}\uput{dist}[richtung]{drehung}y(x,y){text}

\rput setzt dabei einfach einen Text (oderbeliebige andere Objekte) an die Stelle (x,y)und dreht diesen gegebenenfalls um die Grad-angabe in drehung. Anstelle der Gradangabekann man auch die vordefinierten Kurzel U, L,D und R nehmen, die fur 0, 90, 180 und 270Grad Drehung stehen.

\uput ist da sinnvoll, wo man gewissen Stel-len, an denen man etwas gezeichnet hat, be-nennen will. Der Text wird nicht direkt dieStelle (x,y) gesetzt, sondern noch in Rich-tung richtung verschoben, wobei dies eineGradangabe ist oder eine vordefinierte Kombi-nation aus u/d und l/r fur oben/unten undrechts/links (siehe Beispiel unten). Uber einoptionales Argument {dist} ganz am An-fang, kann man noch entscheiden, wie weitweg die Beschriftung gesetzt werden soll.

bd drruruulldl b8pt12pt 16pt20ptDie verschiedenen Ausrichtungen, Abstande und

Drehungen bei \uput.

\begin{pspicture}(0,0)(6,2)\psdot(1,1)\psset{labelsep=12pt}{\uput[d](1,1){\texttt{d}}\uput[dr](1,1){\texttt{dr}}\uput[r](1,1){\texttt{r}}\uput[ur](1,1){\texttt{ur}}\uput[u](1,1){\texttt{u}}\uput[ul](1,1){\texttt{ul}}\uput[l](1,1){\texttt{l}}\uput[dl](1,1){\texttt{dl}}}\psdot(4,1)\uput{8pt}[l]{L}(4,1)y{\texttt{8pt}}\uput{12pt}[u]{U}(4,1)y{\texttt{12pt}}\uput{16pt}[r]{R}(4,1)y{\texttt{16pt}}\uput{20pt}[d]{D}(4,1)y{\texttt{20pt}}\end{pspicture}

Dies war es vorerst mit der Einfuhrung inPSTricks in diesem ersten Teil. In der nachs-ten Ausgabe von freiesMagazin werden dannFunktionen und Plots in einem Koordinaten-system behandelt.

Links[1] http://tug.org/PSTricks/[2] http://wiki.ubuntuusers.de/PDF

Split and Merge[3] http://wiki.ubuntuusers.de/

Druckwerkzeuge#CUPS-PDF[4] http://tug.org/PSTricks/main.cgi

?file=doc/docs21

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Einfache Installation mit der Ubuntu Desktop-CD von Dominik Wagenfuhr

Sehr oft liest man im ubuntuusers-Forum [1],dass jemand Ubuntu auf einem schwache-ren System installieren will und der Startder Desktop-CD an der Live-Oberflache schei-tert. Die meisten bekommen dann den Down-load der Alternate-CD empfohlen, die mit ei-ner Textoberflache lauft. In manchen Fallenist dies aber gar nicht notwendig, denn hierkann die Boot-Option only-ubiquity hel-fen, die es seit Ubuntu 7.10

”Gutsy Gibbon“

gibt. Mit dieser Option startet direkt die gra-fische Installationsroutine, ohne dass die Live-Funktionen vorher geladen werden mussen.Hilfreich ist dies auch, wenn man Ubuntu di-rekt von der Desktop-CD installieren mochte,ohne erst die Live-Oberflache zu laden.

Wer die Option nutzen mochte, druckt imStartmenu der Desktop-CD von Gutsy zuerstF2 und stellt

”German“ als Sprache ein (Dies

ist hilfreich bei der nachsten Eingabe.). Da-nach druckt man F6 und sieht die Boot-zeile mit allen Parametern (hier des erstenMenupunktes):

file=/cdrom/preseed/ubuntuy.seed boot=casper /initrd=y/casper/initrd.gz quiet ysplash --

An diese Zeile fugt man only-ubiquity an

file=/cdrom/preseed/ubuntuy.seed boot=casper /initrd=y/casper/initrd.gz quiet ysplash only-ubiquity --

und druckt Enter . Jetzt startet die Desktop-CD direkt (nach einer gewissen Ladezeit) dieUbuntu-Installation. Ingesamt ist dies zwarimmer noch langsamer als die Installation perAlternate-CD, man spart sich aber den Down-load und das Brennen einer weiteren ISO-Datei.

Links[1] http://forum.ubuntuusers.de

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Ein Ausblick auf Fedora 8 von Matthias Heil

F edora wird produktiv sowohl inServer-Umgebungen als auch im pri-vaten Umfeld eingesetzt und erfreut

als Red Hat-Derivat unter dem Segel ei-nes Community-Projektes seit 2003 einengroßen Kreis von Anwendern. Der folgendeArtikel ist ein Ausblick auf die kommendeVersion Fedora Core 8, die im November2007 erscheinen wird, und stellt alle wich-tigen Neuerungen vor.

Am 13. September 2007 erschien die zweiteVorabversion der Linux-Distribution Fedora 8.Es war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dassdie geplante Integration von KDE 4 nicht mehrbis zur finalen Veroffentlichung erfolgen kann,da die kommende Version von KDE zum ge-planten Falligkeitstag nicht mehr fertiggestelltwird. Bereits fest geplant ist aber die Aufnah-me von KDE 4 in Fedora 9, das fur Mai 2008angekundigt ist.

Die dritte und letzte Vorabversion 7.91 vom 4.Oktober (siehe freiesMagazin 10/2007) bil-det die Basis fur die folgende Feature-Liste vonFedora Core 8.

NeuerungenFedora Core 8 beinhaltet unter anderem

ã Linux-Kernel 2.6.23

ã GNOME 2.20

ã KDE 3.5.7

ã X.Org 7.3

ã Firefox 2.0.0.6

ã GCC 4.1.2

ã Yum 3.2.5

ã Verbesserte Bluetooth-Unterstutzung

Die vollstandige Feature-Liste ist auf [1] zu fin-den.

Neue KernelfunktionenFedora liefert in der kommenden Version 8den neuen Kernel 2.6.23 aus, welcher un-ter anderem mit der Unterstutzung fur High-Resolution-Timer und Dynamic Ticks berei-chert wurde. Durch diese neuen Technikenkann die CPU langer im Stromsparmodus ver-weilen, wenn das System in den Ruhezustandversetzt wird, und es konnen langere Akku-laufzeiten bei Notebooks erreicht werden. Un-terstutzt werden sowohl 32bit- als auch 64bit-Prozessoren und Multiprozessorsysteme.

Ferner wird der Kernel fur Fedora 8 einigeneue Treiber aus verschiedenen Bereichen(u. a. SATA/AHCI und WLAN) mitbringen undeinen neuen Scheduler (Complete Fair Sche-duler) enthalten. In der Entwicklung sind au-ßerdem Verbesserungen am Dateisystem ext4und LogFS (ein Flash-Dateisystem). Am neuenGrafiksubsystem, welches die verschiedenen

Zugriffe auf die Grafikkarte einheitlich regelnsoll, wird ebenso gearbeitet.

Verbesserte Bluetooth IntegrationWeitere Verbesserungen und Neuerungen gibtes im Bluetooth-Bereich zu verzeichnen. Derneue GNOME Phone-Manager ist in der Lage,SMS-Nachrichten zu empfangen, eine Anruf-historie anzuzeigen und den Batteriestatus desGerates mitzuteilen. Ebenfalls verbessert wur-de die Synchronisation, sowie das Druckenvon Daten uber die Bluetooth-Schnittstelle.

Auch die Ubertragung und das Speichern vonelektronischen Visitenkarten (sog. vCards) aufBluetooth-Geraten wurde in Evolution inte-griert und erleichtert somit den Abgleich vonKontaktdaten auf Mobiltelefonen und PDAs.Die Verwendung einer Bluetooth-Tastatur und-Maus wurde in hidd integriert und sollte absofort bis auf wenige Einschrankungen ein-setzbar sein. Der hidd-Daemon dient dazu,eine Verbindung zu einem Bluetooth-Geratherzustellen und ist ebenfalls in der Lage,nach solchen Geraten zu suchen und vorhan-dene Verbindungen anzuzeigen. Momentanist die Verwendung einer Bluetooth-Tastaturwahrend dem Hochfahren des PCs nichtmoglich, weil diese als USB-Verbundgeratnicht erkannt wird. Zu den stark uberarbei-teten Treibern zahlen unter anderem WLAN-Chips von Broadcom und Ralink.

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ArtworkFedora Core 8 startet mit dem Standard-desktop GNOME 2.20 im Clearlook-Designoder in der KDE-Arbeitsumgebung mit demStandarddesign Plastik. Ebenfalls im Relea-se enthalten ist ein neues Theme namensNodoka, welches speziell fur dieses Releaseentwickelt wurde und Fedora ein einzigar-tiges Erscheinungsbild verleihen soll (siehefreiesMagazin 10/2007). Im Bereich X- und3D-Graphik wird sich in Fedora 8 nicht vieltun, da die meisten Neuerungen bereits inFedora 7 eingezogen sind. Allerdings wirddaran gearbeitet, den X-Fontserver (xfs) zu er-setzen, um unter anderem den Bootvorgangzu beschleunigen. Der X-Font-Server-Daemonstellt diverse Steuerungsfunktionen fur einenX-Server bereit, um mit einem so genanntenFont-Renderer uber das Netzwerk zu kommu-nizieren. Darstellungsprobleme von Schrift-arten sollen hiermit der Vergangenheit an-gehoren.

PatchmanagementLaut aktuellen Informationen wurde dasPatch- und Updatemanagement auf FedoraCore 9 verschoben. Veroffentlicht werden sogenannte Deltapatches, die nur die geandertenKomponenten enthalten und nicht wie bisherublich eine komplett neue Version der Soft-ware. Damit sind die Updates kompakter undkonnen schneller eingespielt werden. WeitereInformationen hierzu konnen direkt auf derHomepage des Fedora-Projekts bezogen wer-den [2].

SicherheitAuch im Bereich Sicherheit gibt es einigeNeuerungen zu verzeichnen. Die system-config-firewall ersetzt ab sofort das system-config-securitylevel und dient der Freigabevon Ports, sowie der Aktivierung und Deak-tivierung von SecurityEnhanced-Linux (SELi-nux). SELinux setzt sich aus einem Kernel-patch und zahlreichen Erweiterungen fur Sys-temprogramme zusammen und implementiertdie Zugriffskontrollen auf Ressourcen uber dieVergabe von Zugriffsrechten auf Dateien undGerate.

Multimedia und InternetZu der Vielzahl an Neuerungen in GNOME2.20 zahlen einige neue Features des E-Mails-und Groupware-Clients Evolution. Das Pro-gramm weist den Benutzer auf fehlendeE-Mail-Anhange hin, sobald im Text der E-Maildas Wort

”Anhang“ oder Synonyme hiervon

verwendet werden, aber kein Anhang derE-Mail beigelegt wurde. Ein neues Icon inder Taskleiste meldet eingehende E-Mailsin einer Sprechblase. Besonders hilfreich istdas Backup/Restore-Feature zum Sichern derE-Mails und Kontaktdaten.

Die Bildbetrachtungssoftware Eye of Gnomeist stabiler und kann nun die Metadaten vonBildern auch im XMP-Format (Extensible Me-tadata Platform) anzeigen.

Proprietare Codecs fur Ton- und Videoda-teien in Multimedia-Player Totem konnen

nachtraglich installiert werden, sofern einbenotigter Codec nicht gefunden wurde. DieInstallation des Codecs wird dann von Fedo-ra ubernommen. Fedora Core 8 liefert aberkeine patentierten Codecs aus. Mochte manein Video abspielen, weist Fedora eventuellden Benutzer darauf hin, dass der Codec nichtvorhanden ist und bietet alternative Quellenan, von welcher dieser Codec legal bezogenwerden kann. Aus vertraglichen Grunden wirddas Lizenzabkommen fur MP3-Dateien einge-blendet, sobald man eine MP3-Datei abspielenmochte. Eine vollstandige Liste aller Neuerun-gen in GNOME 2.20 ist unter [3] zu finden.

NetzwerkZur einfachen Installation und Administrationder Netzwerkeinstellungen ist in Fedora 8 derneueste Network-Manager 0.7 enthalten. Ob-wohl bereits mit Fedora 7 eingefuhrt, wird derneue WLAN-Stack mac80211 erst mit Fedora 8komplett sein. Ursprunglich unter dem Namend80211 bekannt, wird dieser die Kompatibi-litat mit WLAN-Hardware deutlich verbessern.Zusammen mit dem neuen Stack durften da-her viele neue und verbesserte Treiber denSprung in den Kernel schaffen.

VirtualisierungBei der Virtualisierung auf Betriebssystem-ebene werden Anwendungen eine kompletteSystemumgebung virtuell innerhalb eines ge-schlossenen Containers zur Verfugung gestellt.Diese virtuellen Container stellen eine eigeneEinheit auf dem Wirtssystem dar und ver-

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halten sich wie ein gesondertes System, dashaufig fur Softwaretests oder zum Teilen vonSystemressourcen eingesetzt wird. Fedora 8unterstutzt einige Virtualisierungsumgebun-gen wie zum Beispiel Xen oder KVM. Fur Xenwird der GRUB-Bootloader vorausgesetzt. FurKVM muss der Systemprozessor die Virtualisie-rungsunterstutzung anbieten. Eine Neuerunghierbei ist, dass sich diese virtuellen Umge-bungen uber eine gesicherte SSH-Verbindunguber das Netzwerk ansprechen lassen. So-mit konnen auch sensible Daten die virtuel-le Umgebung passieren, ohne die Sicherheitzu reduzieren. Eine Anleitung zur Einrichtungvon virtuellen Umgebungen und detaillierteSystemvoraussetzungen findet man auf derFedora-Seite [4].

FazitOptisch wirkt der Fedora-Desktop dankdes neuen Themes Nodoka etwas frischerund bietet schnellen Zugriff auf Web-

browser, E-Mail-Client und die wichtigstenOpenOffice.org-Komponenten. Das Fedora-Team hat mit Fedora 8 eine respektable Leis-tung vollbracht, auch wenn die Vorteile furden Anwender nicht gleich ins Auge fallenmogen, da weitgehend zentrale Softwarekom-ponenten angepasst wurden.

Positiv hervorheben muss man die verbesser-te Unterstutzung von WLAN-Adaptern, sowiedie neuen Kernelfunktionen, die gerade immobilen Umfeld geringere Akkulaufzeiten ver-sprechen. Fedora legt wie viele andere Linux-Distributionen viel Wert auf Sicherheit, umdie Integritat des Systems nicht zu gefahrden.Dies erweist sich oftmals als ein zweischneidi-ges Schwert, da hiermit teilweise ein großererKonfigurationsaufwand entsteht. Dieser wirdaber weitgehend von den enthaltenen Assis-tenten kompensiert. Auch die Moglichkeitender Virtualisierung auf nahezu allen Prozes-sorarchitekturen deckt Fedora 8 sehr gut ab

und eignet sich daher ideal auch als Testsys-tem.

Neugierige konnen sich Fedora 8 als Live-CD zum Testen des Systems herunterladen.Ebenfalls verfugbar ist eine Live-CD mit nutz-lichen Entwicklerwerkzeugen. Die aktuellenTest 3-Spins konnen auf der Fedora-Seite be-zogen werden [5].

Links[1] http://fedoraproject.org/wiki/Releases/

8/FeatureList[2] http://www.fedoraproject.org[3] http://www.gnome.org/start/2.20/

notes/en[4] http://fedoraproject.org/wiki/Docs/

Fedora8VirtQuickStart[5] http://fedoraproject.org/wiki/F8Test3/

Spins

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Ubuntu-Geschichte im Blick – Teil 6: Feisty Fawn von Marcus Fischer

D iesen Monat ist mit dem ”MutigenReh“ der letzte Teil unserer Seriezur Ubuntu-Geschichte dran.

Die Ubuntuversion”Feisty Fawn“ (zu Deutsch

etwa”Mutiges Reh“) ist am 19. April 2007

erschienen. Ich habe mich fur diesen Arti-kel auf die Pirsch begeben und das Reh aufeiner sonnigen Lichtung uberrascht, damitwir uns die Neuerungen dieser Version an-sehen konnen. Laut Canonical sollte Feistydas bis dato benutzerfreundlichste Ubuntuwerden, unter anderem aufgrund des neuenWindows-Migrationsassistenten, exzellentemWLAN-Support und verbesserter Multimedia-Unterstutzung.

Feisty mit Evolution, Firefox und Gaim.

Das Mutige RehAm 19. April fand eine kleine Sensation imDistributionswald statt. Aus einer bunt ge-mischten Herde von Warzenschweinen (WartyWarthog), Igeln (Hoary Hedgehog), Dachsen(Breezy Badger), Enten (Dapper Drake) undMolchen (Edgy Eft) loste sich ein junges, abermutiges Reh (Feisty Fawn) heraus, um derWelt dort draußen zu beweisen, dass mannicht nur bei Disney mit Rehen Sympathie er-werben kann. Auch bei Canonical kann einBambi Garant fur einen großen Erfolg sein.Zumindest war dies am Erscheinungstag die-ser neuen Ubuntuversion so, da die hausei-genen Server dem Ansturm und den Down-loadzahlen nicht gewachsen waren und furnahezu 14 Stunden lahm gelegt wurden. Trotzregular circa 160 Mirrorservern war der An-sturm kaum zu bewaltigen. Canonical selbstgeht inzwischen davon aus, dass auf ca. 10Millionen PCs weltweit Ubuntu installiert ist.

Der Ansturm auf diese Version ist weniger aufden zugegebenermaßen niedlichen Entwick-lungsnamen zuruckzufuhren, sondern viel-mehr auch das Ergebnis eines geschicktenMarketings, denn die Anderungen gegenuberdem Vorganger (Edgy Eft) halten sich natur-gemaß in Grenzen. Ubuntu 7.04 ist der zweiteEntwicklungsschritt auf dem Weg zur nachs-ten LTS-Version, die hochstwahrscheinlich imApril 2008 erscheint. Mit dem Vorganger wur-

de die neue Marschrichtung vorgegeben undalle nachfolgenden Versionen sind lediglichZwischenschritte auf diesem Weg. So werdenmit der aktuellen Version naturlich einerseitsgrobe Fehler des Vorgangers behoben, ande-rerseits aber auch technologische Neuerungenwie upstart (als Ersatz fur init) konsequentweiterentwickelt und implementiert.

Alle Anderungen in Feisty aufzulisten, wurdehier den Rahmen sprengen, darum beschrankeich mich hier auf eine Auswahl.

NeuerungenAber eins nach dem anderen. Nach dem Boo-ten erscheint Ubuntu in einem modifiziertenGewand. Die Entwickler haben es geschicktverstanden, das inzwischen schon traditionelleUbuntu-Aussehen zu modifizieren und behut-sam zu erneuern (siehe obigen Screen shot).Im Zuge dessen sind naturlich die neues-ten Versionen der Desktopumgebungen vonGNOME (2.18) und KDE (3.5.6) integriert.Die Server-Edition von Ubuntu 7.04 bietetverbesserte Unterstutzung fur jene Hardware-komponenten, die die Nutzung Virtueller Ma-schinen beschleunigen sowie fur weitere Hard-ware.

Fur viel Aufsehen sorgte im Vorfeld die Uberle-gung der Ubuntu-Entwickler, proprietare Trei-ber per default zu integrieren, viele Kritiker

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sahen hierin die Freiheit von Linux beein-trachtigt. In der endgultigen Umsetzung die-ser Idee erkennt nun ein Assistent, welcheHardware in Ihrem PC verbaut ist und ob derEinsatz von proprietaren Treibern (z. B. furNVIDIA oder ATI Grafikkarten) Ihnen einendeutlichen Vorteil bringt. Entscheiden Sie sichin dem Dialog fur den Einsatz dieser Treiber,dann reicht ein simples Hakchen setzen, umdie Installation dieser Treiber vollautomatischablaufen zu lassen; so frei wie notig, so ein-fach wie moglich.

Die Entwickler haben sich ein klares undehrgeiziges Ziel auf die Fahnen geschrie-ben: Ubuntu soll die Linuxdistribution wer-den, die den Durchbruch schafft. Raus ausder Bastel ecke von einigen computerbegeis-terten Anwendern und rauf auf die Desktopsvon moglichst vielen

”normalen“ Benutzern.

Dies ist eine Tugend, die sich sehr stark anMicrosoft anlehnt, das Entwickeln eines Be-triebssystems, welches fur jeden anwendbarist. Naturlich will man hierbei die Fehler desgroßen Giganten vermeiden und achtet behut-sam auf die Prinzipien der Open-Source Welt.Aber es ist auch klar, dass man sich mit diesemZiel nicht nur Freunde macht.

ã Windows-Migrationsassistent – Schon beider Installation von Ubuntu versucht derMigrationsassistent die personlichen Datei-en aus einer vorherigen Installation aufUbuntu zu migrieren. So sollen die eventu-ell schon vorhandenen Favoriten des Inter-net Explorers, Bookmarks des Firefox, Kon-

takte aus Instant Messaging Programmenschon gleich nach der Installation in Ubun-tu zur Verfugung stehen. Allerdings ist die-ser Migrationsassistent noch recht jung undverweigerte bei einer vorhandenen Micro-soft Vista-und XP-Installation seinen Dienst.Nur das Migrieren der Daten aus einer vor-herigen Ubuntu-Installation klappte pro-blemlos.

ã “Plug-and-Play“-Sharing-Werkzeug fur dasNetzwerk – Avahi erlaubt das automati-sche Finden und Einloggen in ein drahtlo-ses Netzwerk, um Musik zu teilen, Druckerzu finden, usw.

ã network-manager – Der network-managerhat seit der Vorgangerversion große Fort-schritte gemacht und erlaubt nun end-lich das problemlose Verbinden in jeglicheFunknetzwerke und das einfache Wechselndieser Verbindungen. Dies ist auf die Ver-wendung von avahi zuruckzuhren.

ã Anderungen in der Server-Variante – Diekernelbasierte Unterstutzung fur VirtuelleMaschinen (KVM) ermoglicht die gleichzei-tige Verwendung mehrerer Virtueller Ma-schinen auf x86-Systemen mit Intel-VT-oder AMDV-Erweiterungen. Es wurde au-ßerdem VMI-Unterstutzung fur optimierteLeistung unter VMWare integriert.

ã Assistenten zur Treiber- und Codec-Installation – Ein weiterer Schwachpunkt,den viele Distributionen notgedrungen ha-ben, ist die fehlende Integration von li-zenzgeschutzten und unfreien Multimedia-

Codecs, um z. B. Musik im mp3-Formatanzuhoren. Eine Integration dieser Co-decs wurde von den Distributionen in dasAbfuhren von Lizenzgebuhren resultieren,von daher haben sich die meisten Dis-tributionen entschieden diese nicht stan-dardmaßig mitzuliefern. Das Resultat war,dass der Benutzer sich selber um die noti-ge und manchmal nervtotende Integrati-on dieser Codecs kummern musste. Diesschreckte viele User ab, da bei Konkur-renzprodukten wie z.B. Windows alles vonHaus aus mitgeliefert wird. Erstmals istnun ein Assistent eingebaut, der beim erst-maligen Benutzen von Multimediadateiendie fehlenden Codecs automatisch aus demInternet herunterladt und nachinstalliert,naturlich nicht ohne den User auf den li-zenzrechtlichen Charakter dieser Codecshinzuweisen.

Uber das Menu”System � Administrati-

on � Verwaltung eingeschrankter Treiber“erreicht man eine Liste aller fur die vor-handene Hardware verfugbaren unfreienTreiber.

Per Mausklick kann man diese dann ak-tivieren (oder deaktivieren), anschlie-ßend erscheint noch eine Abfrage, ob dergewunschte Treiber wirklich verwendetwerden soll.

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Liste der verfugbaren proprietaren Treiber.

Diese Vorgehensweise kann man nun gutheißen oder nicht, ich meine, dass das Zielder Vereinfachung hier auf jeden Fall er-reicht wurde.

Dialog zur Installation des unfreien Treibersfur die ATI-Grafikkarte.

Damit diese vereinfachte Installation ge-lingen kann, sind jetzt alle vier Sektionender Ubuntu-Paketquellen (die sogenann-ten Repositories) freigeschaltet, also auchdie unfreien und die, die nicht offiziellunterstutzt sind. Wer aus Uberzeugung kei-ne unfreie Software auf seinem Rechnerhaben mochte, muss also nach erfolgterInstallation als erstes seine Paketquellenandern. Dies mag manchem uberzeugten

Linuxanhanger ubel aufstoßen, ist aber einnotwendiges Zugestandnis an die Ausrich-tung des Ubuntuprojektes.

Alle vier Sektionen der Ubuntu-Paketquellensind freigeschaltet.

ã Desktop-Effekte – Als letzter im Bunde dergroßen freien Distributionen versucht sichnun auch Ubuntu an der integrierten Um-setzung der dreidimensionalen Desktopsmit Transparenz, Schatten und sinnfreienwackelnden Fenstern. Fedora- und SUSE-Anwendern wird die erleichterte Aktivie-rung dieser Desktop-Effekte nichts Neu-es sein: Aus dem Menu heraus erreichtman den Dialog, der einem die wackeln-den Fenster und den Desktop-Wurfel aufden Rechner bringt. Bei Ubuntu wird die-se Technologie allerdings noch als Vor-schau bezeichnet und dementsprechendvor Fehlern gewarnt. Tatsachlich bereite-te der Einsatz dieser Effekte auf manchenRechnern Kopfzerbrechen, so funktionierte

z.B. der Benutzerwechsel im laufenden Be-trieb nicht mehr, maximierte Fenster ließensich nicht mehr minimieren usw. Hier istnoch weitere Entwicklungsarbeit angesagt.

Auf geht’s zu den ”wackelnden“ Fensternund dem Arbeitsflachen-Wurfel.

Aus dem Menu”System � Einstellungen

� Desktop-Effekte“ erreicht man den Dialog,der einem die

”wackelnden“ Fenster und

den Desktop-Wurfel auf den PC bringt.

Ubuntu 7.04 beinhaltet

ã Kernel 2.6.19

ã GNOME 2.18.1

ã Firefox 2

ã Evolution 2.10.1

ã OpenOffice.org 2.2

ã X.org 7.2

ã The Gimp 2.3

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Neues in KubuntuWenn Sie Kubuntu Edgy verwenden und aufFeisty aktualisieren wollen, dann benutzen Siedoch das neue Aktualisierungswerkzeug. Bis-her konnte nur durch manuelles Anpassen derPaketquellen auf eine neue Kubuntu-Versionaktualisiert werden.

Auch Kubuntu meldet jetzt eine neue Version.

Komfortabler Aktualisierungsmanager auch furKubuntu (Edgy).

Die neueste KDE-Version 3.5.6 wurde in-tegriert. Außerdem wurde das Partitionie-rungswerkzeug des Desktop-CD-Installersneugeschrieben. Der KNetzwerkmanager iststandardmaßig installiert. Der PaketmanagerAdept wurde an mehreren Ecken verbessert.Kexi, ein weit entwickelter, aber dennoch ein-fach zu benutzender, Datenbankmanager wur-de ebenfalls standardmaßig integriert.

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Totale und geschutzte Freiheit: GPL und BSD von Christian Soeder

D er Platzhirsch unter den Freie-Software-Lizenzen ist die GPL, dieGNU General Public Licence [1]. Sie

wurde hauptsachtlich von Richard Stall-man geschrieben, dem Grunder des GNU-Projekts, und kann ohne Ubertreibung als

”großter Hack in der Geschichte des Urhe-berrechts“ bezeichnet werden.

Die GPL hat das Ziel, so viel Software wiemoglich zu Freier Software zu machen. DieEntscheidung, die GPL zu verwenden, ist somitauch immer ein Stuck weit ideologisch moti-viert. Im Gegensatz zur GPL haben BSD-artigeLizenzen kein Copyleft. Dies bedeutet, dassdavon abgeleitete Software nicht unter dergleichen Lizenz stehen muss. GPL-geschutzteSoftware hingegen macht jegliches Programm,das auf GPL-Quelltext zuruckgreift, ebenfallszu GPL-Software. Diese Eigenschaft wird vonMicrosoft gerne als

”virusartig“ [2] und Li-

nux als”Krebsgeschwur“ [3] beschrieben. Im

Grunde genommen ist dies die ubliche Mi-crosoft’sche FUD-Politik [4], die das Ziel hat,Fehlinformationen zu verstreuen und poten-zielle Nutzer abzuschrecken. Ein KornchenWahrheit ist naturlich enthalten: es gibt kei-ne Moglichkeit, GPL-geschutzte Software zuverbreiten, ohne ebenfalls die GPL zu nutzen.Nun hat dieses aber naturlich mit einem

”Vi-

rus“ nicht viel zu tun, schließlich verbreitetsich Software nicht selbststandig. Wer ein be-

liebiges Programm nutzt, muss dies zu den Be-dingungen tun, die der Autor vorgibt: bei tra-ditionellen Softwareschmieden wie Microsoftund Adobe sind dies kommerzielle Lizenzen,die den Nutzer in unterschiedlichem Umfangeinschranken; bei GPL-geschutzten Program-men ist es stattdessen die GPL. Hier ist jedochzu beachten, dass die GPL, im Gegensatz zukommerziellen Lizenzen, auf den reinen An-wender keinerlei Auswirkungen hat: so langeman ein GPL-Programm nicht bearbeitet undweiter gibt, muss man sich mit der GPL nichtbeschaftigen.

Der Trick der GPL ist, dass sie auf dem Urhe-berrecht basiert, dieses jedoch quasi ins Ge-genteil verkehrt. Ein Autor behalt alle Rechte,raumt jedoch gleichzeitig durch die GPL demAnwender und anderen Entwicklern relativweitlaufige Rechte ein. So darf man ein Pro-gramm bearbeiten oder ein komplett neueserstellen und sich auch einfach beliebig amQuelltext bedienen, solange abgeleitete Werkeebenfalls unter die GPL fallen.

Wie eingangs erwahnt, ist die GPL klar ideo-logisch motiviert: Software ist besser fur denAnwender, wenn sie frei ist (um Linus Torvaldszu zitieren:

”Software is like sex: it’s better when

it’s free.“). Da es die GPL jedoch verbietet, un-freie Software mit GPL-geschutzter Softwarezu verlinken, bedeutet dies, dass die GPL fur

Software-Bibliotheken relativ ungeeignet ist.Um Autoren von unfreier Software dazu zubringen, freie Bibliotheken zu nutzen, wurdevon der FSF eine weitere Lizenz eingefuhrt:die LGPL. Diese besagt im Grunde das Glei-che wie die GPL, mit einem entscheidendenUnterschied: unfreie Software darf auf sieverlinken. Die Bibliothek selbst ist durch ihrCopyleft geschutzt, von der Bibliothek abge-leitete Werke sind also automatisch ebenfallsLGPL-geschutzt. Die Free Software Foundationempfielt, die LGPL fur Bibliotheken zu nutzen,fur die es auch kommerzielle Pendants gibt[5]. Wenn eine Bibliothek jedoch kommerziellnicht verfugbar und sie sehr umfangreich ist,gibt es keinen Grund, nicht die GPL zu nutzen.Dies bedeutet, dass andere Softwareautorengezwungen werden, ebenfalls die GPL zu nut-zen, wenn sie Programme schreiben wollen,die diese Bibliothek nutzen (also aufrufen) [6].

Einen anderen Weg gehen BSD-artige Lizen-zen [7]. Die meisten BSD-Lizenzen sind eben-falls nach Definition der FSF Freie-Software-Lizenzen, jedoch mit einem gewichtigen Un-terschied: das Copyleft fehlt vollig. Der Ur-sprung der BSD-Lizenz ist ebenfalls ein ande-rer, wie man schon am Namen sehen kann: siewurde an der Universitat Berkeley entwickelt.In den USA herrscht die Meinung vor, dass Ent-wicklungen an Universitaten der Allgemein-heit, und somit auch kommerziellen Firmen,

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zugute kommen mussen, da die Allgemeinheitauch die Universitaten finanziert. Als die Uni-versitat Berkeley nun einen eigenen Unix-Klonentwickelte, hatte sie also keine Wahl, als die-sen frei verfugbar zu machen: die BSD-Lizenzwurde geboren. Anfangs enthielt sie noch eine

”Werbe-Klausel“, was sie nach FSF-Definition

zu einer unfreien Lizenz machte. Diese wurdejedoch in einer spateren Version gestrichen.Deshalb entsteht nun die paradoxe Situation,dass die neuere BSD-Lizenz nur drei Bedin-gungen enthalt, wahrend die ursprunglichevier enthalt. Erwarten wurde man ja das Ge-genteil, also dass die neue langer als die alteist. Man spricht hier von der dreiteiligen undder vierteiligen BSD-Lizenz.

Das Fehlen der Copyleft-Bedingung in derBSD-Lizenz fuhrt dazu, dass BSD-Lizenz-geschutzte Software in unfreien Programmenverarbeitet werden darf. Befurworter der BSD-Lizenz sehen dies als Vorteil, als die wah-re Freiheit, wahrend es Gegner hingegen als

krassen Nachteil ansehen; fur die GPL und ihrstarkes Copyleft gilt das Gleiche, nur umge-kehrt. Die Tatsache, dass BSD-Code in GPL-geschutzte Programme einfließen kann, je-doch nicht umgekehrt, hat ebenfalls schon zuVerstimmung im

”BSD-Lager“ gefuhrt; einer-

seits nachvollziehbar, andererseits unvermeid-bar, da dieses Problem inharent und nicht zuumgehen ist.

Zusammenfassend konnte man die GPL alsphilosophische und ideologische Lizenz be-zeichnen, wahrend BSD-artige Lizenzen ehertechnisch motiviert sind. Wahrend die GPLdas Ziel hat, so viel Software wie moglich freizu machen, stehen BSD-artige Lizenzen furreinen Pragmatismus. Beide Lizenz-Typen ha-ben ihre Berechtigung, allerdings sollte mansich genau informieren, welche Lizenz sinn-voller fur das eigene Projekt ist, bevor manes veroffentlicht. Wer grundlegende Funktio-nen allen Entwicklern zur freien Verfugungstellen will (auch kommerziellen Firmen wie

Apple und Microsoft), ist mit BSD-artigenLizenzen gut beraten. Wenn man allerdingsein bestimmtes Programm schreibt und nichtmochte, dass es in unfreier Software verwertetwird, dann fuhrt kein Weg an einer Copyleft-Lizenz wie der GPL vorbei.

Links[1] http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html[2] http://www.heise.de/newsticker/

meldung/17857[3] http://www.heise.de/newsticker/

meldung/18236[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Fear,

Uncertainty and Doubt[5] http://www.gnu.org/licenses/

gpl-howto.html[6] http://www.gnu.org/licenses/

why-not-lgpl.html[7] http://www.opensource.org/licenses/

bsd-license.php

Software Libre, Sonne, Sozialismus von Andreas Henrichs

T rotz des Wirtschaftsembargos derUSA sind Microsoft-Produkte in Ku-ba weit verbreitet. Die Regierung der

Karibikinsel mochte das andern und fordertden Einsatz Freier Software.

Bereits im Mai des Jahres 2005 erklarte der ku-banische Staatssekretar fur Informatik, Rober-to del Puerto, auf einer Konferenz in Havan-na, dass sein Land schrittweise alle Computerin offentlichen Institutionen von proprietarerSoftware auf das freie und quelloffene Be-

triebssystem GNU/Linux umstellen wolle [1].Knapp zweieinhalb Jahre spater ist Kuba vondiesem ehrgeizigen Ziel noch weit entfernt.Nach Schatzungen [2] der Universitat fur In-formationswissenschaften (UCI) in Havannalaufen landesweit zwar schon mindestens 70

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Prozent der Server unter GNU/Linux, bei denPCs dominieren jedoch nach wie vor Produkteaus dem Hause Microsoft mit einem Verbrei-tungsgrad von fast 90 Prozent.

Offiziell durfte es diese Software in Kubagar nicht geben, da sie wie fast alle US-Amerikanischen Produkte dem seit Juli 1960bestehenden Handelsembargo der VereinigtenStaaten gegen die Sozialistische Republik un-terliegt. Dies verhinderte jedoch nicht, dassWord- und Windows-CDs auf die Karibikinselgelangten, als Raubkopien verbreitet wurdenund sich dort als Standardsoftware etablier-ten. Da Microsoft aufgrund des Embargos kei-ne Lizenzgebuhren fur seine Produkte einfor-dern kann, waren fur die Migrationsentschei-dung der kubanischen Regierung wohl eherideologische Grunde und Sicherheitsaspek-te ausschlaggebend. Vor diesem Hintergrunduberrascht es nicht, dass Ramiro Valdes, Minis-ter fur Informatik und das Kommunikations-wesen, im Februar in einer Rede zur Eroffnungder Computermesse

”Informatica 2007“ in Ha-

vanna der Firma Microsoft Verbindungen zuden US-Amerikanischen Geheimdiensten vor-warf und vor dem

”Missbrauch der Informa-

tionstechnologie fur Spionagezwecke“ durchdie USA warnte [3].

Die technische Umsetzung des kubanischenMigrationsprogramms erfolgt uberwiegend inden Einrichtungen der UCI, die im Jahr 2002auf dem Gelande einer verlassenen sowjeti-schen Abhorstation gegrundet wurde. Die In-

stitution beheimatet auch Kubas großte Linux-Community [4], die unter dem Namen NOVAeine eigene GNU/Linux-Distribution auf derBasis von Gentoo entwickelt hat und sich anEvents wie dem Lateinamerikanischen Instal-lationsfestival fur Freie Software (FLISOL)beteiligt. Derzeit werden in verschiedenen Fa-kultaten der Universitat freie Softwareanwen-dungen fur staatliche Stellen wie das Berg-bauministerium, die Nationalbibliothek unddie kubanischen Grenzbehorden program-miert und von der Gruppe fur Forschung undLosungen fur das Internet (ISINET) wird un-ter dem Projektnamen

”Filpacon“ ein Filter

fur das WWW entwickelt, der den Zugangzu

”verbotenen und schadlichen“ Seiten fur

Jugendliche und Personen ohne”Zugriffsbe-

rechtigung“ verhindern soll [5].

Statistisch gesehen verfugen in Kuba nurknapp zwei von hundert Einwohnern ubereinen Internetanschluss, das ist der geringsteWert in ganz Lateinamerika. Obwohl vor Ku-bas Kusten mehrere unterirdische Seekabel ve-legt sind, die den Internetnutzern in den Verei-nigten Staaten, Mexiko, Mittel- und Sudame-rika einen breitbandigen Zugang ermoglichen,muss sich die Karibikinsel aufgrund des Wirt-schaftsembargos der USA mit einer teurenund langsamen Satellitenverbindung behel-fen. Diese Tatsache erklart auch, warum inKuba mehr als 90 % aller staatlichen Compu-ter von mehr als einer Person genutzt werdenund die sozialistische Republik bei der Ver-teilung der knappen Ressource Internet ein-

deutig die Universitaten, Kultureinrichtungen,Gesundheitszentren und die uber 600 Jugend-Computer-Clubs gegenuber den Privathaus-halten bevorzugt [6].

Die Organisation Reporter ohne Grenzen(RSF) fuhrt Kuba seit Jahren in ihrer Listeder

”Feinde des Internet“ und warf der ku-

banischen Regierung in der Vergangenheitwiederholt vor, ihren Burgern den Zugriffauf regierungskritische Webseiten aus politi-schen Grunden zu verweigern. Bei verdecktenRecherchen [7] auf der Karibikinsel musstedie franzosische Organisation jedoch erstauntfeststellen, dass

”man in den Cyber-Cafes und

den Hotels praktisch Zugang zu allen News-Webseiten wie lemonde.fr, bbc.com, El NuevoHarald (eine in Miami erscheinende, spanisch-sprachige Tageszeitung) und sogar den Seitenvon Dissidenten hat.“ Die von den Univer-sitaten Harvard, Cambridge, Oxford und To-ronto getragene Stiftung OpenNet Initiative(ONI) kommt hinsichtlich des Zensurvorwurfszu einem ahnlichen, fur Kuba positiven Ergeb-nis [8], kritisiert aber technische, juristischeund besonders die okonomischen Hurden beider privaten Nutzung des Internets.

Nicht nur fur die zahlreichen Besucher des

”Joven Club Buey Arriba“ [9], Kubas erstem

landlichen Jugend-Computer-Club, der sichder Freien Software verschrieben hat, bleibtein zeitlich unbegrenzter und preiswerter Zu-griff auf das WWW daher auch weiterhin einWunschtraum. Vielleicht andert sich diese Si-

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tuation grundlegend im Jahre 2009, wenn dieunterseeische Glasfaserverbindung zwischenKuba und Venezuela wie geplant fertiggestelltwird [10] und so die US-Blockade umgangenwerden kann. Bis dahin lautet das Motto furdie Mehrzahl der Kubaner, die auf die – kos-tenlose – Nutzung eines Computers in einerstaatlichen Einrichtung angewiesen sind undsich dort oft nur in das kubanische Intraneteinwahlen konnen:

”Kein Chat, keine Webcam,

keine Pornos, keine konterrevolutionaren Sei-ten, keine Webmail.“ [11]

Links[1] http://www.jrebelde.cubaweb.cu/2005/

abril-junio/mayo-17/impulsara.html[2] http://bakara.files.wordpress.com/

2007/06/uxi-6-1mb.pdf[3] http://www.granma.cu/espanol/2007/

febrero/mar13/7informatica.html[4] http://www.softwarelibre.cu[5] http://bakara.files.wordpress.com/

2007/07/uxi 3.pd[6] http://www.rebelion.org/noticia.php

?id=52311

[7] http://www.rsf.org/article.php3?id article=19601

[8] http://opennet.net/research/regions/la[9] http://www.linuxierra.org[10] http://www.eluniversal.com/2007/09/

28/eco art el-pais-conectara-fi 498711.shtml

[11] http://bakara.wordpress.com/2007/05/16/linux-a-ritmo-de-son-cubano

Performance-Test von VMware unter Linux und Windows von Christoph Langner

V irtualisierte Systeme sind ein wich-tiger Bestandteil einer modernenInfrastruktur eines Unternehmens

geworden. Viele Unternehmen setzen Soft-ware zur Virtualisierung von Diensten ein.Beliebt hierfur ist beispielsweise das kos-tenlose Programm VMware Server [1] desMarktfuhrers VMware [2], das es sowohlfur Windows als auch Linux gibt. Daruberhinweg gibt es zahlreiche weitere Technolo-gien wie Xen, VirtualBox, etc., die VMwareKonkurrenz machen.

Oftmals wird diskutiert, welcher Software nunder Vorzug gegeben werden soll. Doch was isteigentlich die bessere Plattform, um virtuali-sierte Dienste anzubieten? Im Folgenden wird

ein VMware-Server auf dem selben Rechner,jedoch mit unterschiedlichen Betriebsystemeninstalliert und die Performance des virtuellenSystems gemessen.

TesthardwareFur den Test muss folgendes System herhalten:

ã Dual-Core mit 3Ghz

ã 4 GB RAM

ã VMware Server 1.0.4

Getestet wurde unter diesen Betriebsystemen:

ã Windows XP 32-bit

ã Windows 2003 Server 64-bit

ã Ubuntu Gutsy Gibbon 7.10 64-bit

Als Gastsystem wird ein Windows 2000 mitden Standardeinstellungen installiert, dieVMware beim Erzeugen der virtuellen Ma-schine vorgibt.

TestsDie Performance des virtuellen Systems wirdmit PerformanceTest von Passmark [3] und ei-ner speziellen Software zum Geokodieren vonOrtskoordinaten und dem Berechnen der Rou-te zwischen den Koordinaten gemessen, demspateren Einsatzbereich des hier virtualisier-ten Systems. Hierfur wird besonders RAM undCPU belastest.

Im ersten Schritt wird die Performance desvirtuellen Systems mit dem Benchmark-Tool

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gemessen. Hierfur werden nur Tests herange-zogen, die fur das virtuelle System von Re-levanz sind. Die 3D-Leistung des Systems istbeispielsweise nicht von Interesse, da die vir-tuellen Maschinen derzeit noch nicht in derLage sind, auf die fur 3D optimierten Routinender Grafikkarten zuzugreifen.

Ergebnisse des PerfomanceTest von Passmarkfur die drei Host-Systeme.

Hier zeigt sich ein recht ausgeglichenes Bild.Laut Passmark ist die CPU-Leistung unterUbuntu etwas geringer, die 2D-Leistung derGrafik jedoch um fast 30 % hoher. Diesen Un-terschied merkt man auch im Umgang mitder virtuellen Maschine. Fenster verschiebensich flussiger, der ganze Desktop fuhlt sich ein-fach nicht so langsam an, wie auf einer unter

Windows laufenden virtuellen Maschine. Mankonnte fast meinen, man wurde auf einemnormalen Desktoprechner arbeiten.

Eklatant wird der Unterschied beim”Real-

Life“-Szenario. Die Berechnung von rund tau-send Routen erfolgt unter Ubuntu doppelt soschnell wie unter beiden Windows-Systemen.Anstatt uber eine halbe Stunde zu rechnen,ist die Berechnung innerhalb der VM unterUbuntu schon nach weniger als 18 Minutenbeendet.

Die Resultate der Routenberechnungen.

FazitSoll uber die Einrichtung eines eigenenVMware-Servers entschieden werden, so muss

man die Entscheider davon uberzeugen, aufLinux zu setzen. Neben den gesparten Kostenfur die Lizenz eines Serversystems von Micro-soft erhalt man ganz einfach das System mitder besseren Performance.

Links[1] http://www.vmware.com/de/products/

server[2] http://www.vmware.com/de[3] http://www.passmark.com/products/

products/pt.htm

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Das war die Ubucon 2007 von Susanne Vestner-Ludwig

D ie Ubucon [1] war der erste Eventdieser Art auf deutschem Bodenund wurde alleine von der Ubuntu-

Community organisiert. Initiator des Gan-zen war der gemeinnutzige Verein UbuntuDeutschland e.V. [2], der ja auch auf diver-sen anderen Messen sehr aktiv ist.

Nun ist es ja unmoglich auf so einer Veranstal-tung alle Vortrage zu besuchen, zumal ja meis-tens zwei oder drei gleichzeitig stattfinden.Ich selbst habe mir auf der Ubucon folgendeVortrage angehort:

Samstag

ã Keynote – Oliver Cleynen

ã Ubuntu community – Matthias Urlichs

ã Computer ohne GUI oder Hardware schlep-pen ist uncool – Sven Guckes

ã Bug Reports – Susanne Vestner-Ludwig(Naja, angehort . . . diesen hab ich gehal-ten. [3])

ã Ubuntu im IRC – Christopher Denter & Juli-us Bloch (in Vertretung fur Mathias Baran)

ã Ubuntu Entwicklung – Michael Vogt

ã Wubi – Rene Dittmann

ã Fliegender Roboter – Joachim Clemens, To-bias Hammer & Stefan Siemes (ein Projektder Hochschule Niederrhein)

Sonntag

ã It’s all the manufacturer’s fault? Hardwareunter Linux – Christian Perle

ã Spamfilter – Charly Kuhnast

ã HDD-Verschlusselung – Joel Garske

ã Ubuntu im IRC – Christopher Denter & Juli-us Bloch (in Vertretung fur Mathias Baran)

ã Edubuntu – Marcus Kruger

Das gesamte Programm und nahere Infos derUbucon gibt es nach wie vor auf der Webseite[1] anzusehen. Es wird die meisten Vortrags-folien zum Download geben, außerdem auchnoch ein paar Videos.

Das obligatorische Gruppenfoto darf naturlichauch hier nicht fehlen.

Es ist immer schwierig zu sagen, welchergehorte Vortrag denn nun der Beste war. Alle

Vortrage sowie alle Redner waren vollig unter-schiedlich und mir hat jeder Vortrag gefallen.Ich personlich habe jedoch den Vortrag

”Ubun-

tu Entwicklung“ von Michael Vogt zu meinenLieblingsvortrag erkoren. Sowohl das Themaals auch der Redner waren einfach hervorra-gend. Es ist einfach immer spannend, ein paarEinblicke in die Entwicklung von Ubuntu auserster Hand zu bekommen. Ich fand auch toll,dass es kein technischer Vortrag war, was manbeim Titel durchaus hatte erwarten konnen.Also Daumen hoch und nochmal nachtraglichApplaus, Applaus, Applaus fur Michael!

Ansonsten habe ich keinen schlechten Vor-trag gehort, alle waren hochinteressant. Auchwenn ich bei manchen Sachen technisch nichtso der Profi bin und nicht alles verstandenhabe, ist es doch mehr als interessant einenEinblick in Themen wie z. B. Spamfilter oderHardwareverschlusselung zu bekommen. Beieinigen Rednern merkte man auch, dass siedas nicht zum ersten Mal machten. SvenGuckes war wirklich sehr kurzweilig, ein sehrguter Redner. Ich personlich mochte mich auchbei Matthias (smurf) bedanken, dass er mei-nen Vortrag als Ubuntu-Entwickler mit einer

”Frage und Antwort“-Runde zum Thema wun-

derbar abgerundet hat.

FazitEs war ein gelungener Event! Naturlich gibt

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es noch Dinge, die verbesserungswurdig sind,aber das ist ja wohl mehr als normal nach derersten Veranstaltung dieser Art. Zur Ubucon2007 gibt es schon eine Menge Fotos anzuse-hen und Blogeintrage durchzulesen, die manim Wiki der Ubucon findet [4].

Es war toll! Ich hoffe, ich treffe alle auf derUbucon 2008! :)

Anmerkung der Redaktion: Auch das Computer-magazin ”neues“ von 3sat war auf der Ubucon

und hat eine Woche spater daruber berichtet.Den Beitrag kann man sich nachtraglich in derZDFmediathek anschauen [5]. Wir danken Su-sanne fur ihren kurzen Einblick in die Veranstal-tung! Der Artikel und das Bild unterliegen derCreative Commons Namensnennung-Keine kom-merzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Be-dingungen 2.0 Deutschland [6].

Links[1] http://www.ubucon.de[2] http://verein.ubuntu-de.org[3] http://mylinux.suzansworld.com/

wp-content/uploads/2007/10/bug-reports-praesentation.pdf

[4] http://linuxwiki.de/Ubucon2007/Feedback

[5] http://ubuntuusers.de/ikhaya/770[6] http://creativecommons.org/licenses/

by-nc-sa/2.0/de/deed.de

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Ubuntu Developer Summit stellt Weichen fur Ubuntu 8.04 von Dominik Wagenfuhr

W ie nach jeder Ubuntu-Veroffentli-chung fand auch dieses Mal vom29. Oktober bis zum 2. November

ein Ubuntu Developer Summit (UDS) statt,um die Ausrichtung fur die nachste Ubuntu-Version festzulegen. Die Ubuntu-Entwicklertrafen sich dazu in Boston/Massachusettsam MIT und alle Augen waren auf sie ge-richtet, denn es wurde sich fur die nachsteLTS-Version Ubuntu 8.04 ”Hardy Heron“viel vorgenommen [1].

GobuntuGobuntu ist eine Ubuntu-Variante, die kom-plett auf proprietare Komponenten verzich-ten soll. Dieser Umstand sorgte bei der ers-ten Version 7.10 auch fur Verwirrung, dennals Standard wird der Browser Firefox instal-liert, dessen Icons nicht frei sind. Daher soll inVersion 8.04 auf den freien Browser Epipha-ny umgestellt werden. Da einige Firmware-Module auch nicht frei sind, sollen die Nicht-Kernelkomponenten in die Sektion

”restricted“

verschoben werden und fur die im Kernel in-tegrierten soll es einen eigenen Kernel geben.

Ubuntu MobileDas Ubuntu Mobile-Team sucht Entwicklerund Benutzer rund um die neue Distribution,die demnachst auf diversen Mobilgeraten ein-gesetzt werden soll. So will man von NokiasFehler mit der Maemo-Plattform lernen, die

beispielsweise den Support fur altere Geratenicht hatten einstellen sollen. Weiter soll eseine eigene Webprasenz geben, die mit denvorhandenen Seiten (The Fridge, Planet, Wi-ki) zusammenarbeitet. Benutzer sollen dortauch Anwendungen hochladen konnen, diesie geschrieben haben.

Edubuntu und Intels ClassmatePCOliver Grawert hat bereits gezeigt, dass Ubun-tu 7.10 auf Intels ClassmatePC lauft. Nebendiesem Proof-Of-Concept will man eine Spe-zifikation erstellen, wie man Ubuntu fur denpreiswerten Laptop vor allem bei Intel undVerkaufern schmackhaft machen kann. Am En-de soll der ClassmatePC vollstandig von Ubun-tu 8.04 und Intel unterstutzt werden. BeimEinsatz von Edubuntu sind meist sehr vieleGerate und Benutzer involviert. In Zukunftsoll die Verwaltung hiervon vereinfacht wer-den, vor allem GNOMEs Sabayon und Pessulussollen dabei helfen. Fur Lehrer soll das Pro-gramm italc integriert werden, was aber nocheinige an Arbeit erfordert, bevor es als Stan-dard installiert werden kann. Zusatzlich willman dafur sorgen, dass man mehr Feedbackvon Lehrern und Benutzern der Edubuntu-Distribution erhalt, um die Version noch wei-ter verbessern zu konnen.

Neues PaketmanagementAuch wenn die Idee noch in den Kinderschu-

hen steckt, soll man mit PackageKit distributi-onsubergreifend Software installieren konnen,unabhangig vom darunterliegenden Paketfor-mat. Dies wurde vor allem bei den deb- undrpm-Komplikationen helfen, die vor allem furAnfanger noch sehr verwirrend sein konnen.Eine zweite Entscheidung betraf ThirdPar-tyApt, mit dem verhindert werden soll, dasses zig Installationsskripte gibt, die meist ander Paketverwaltung vorbei installieren.

Aussehen und GestaltungFur Hardy soll das Design komplett umgestelltwerden. Zum einen will man weg von denBrauntonen und dafur mehr Orange/Schwarz-Komponenten nutzen, um auch die Mobi-le und Desktop-Themen besser aufeinanderabszustimmen. Zum anderen will man die ak-tuellen Tango-Icons nicht mehr nutzen, sichaber dennoch an die Tango-Palette und -Richtlinien halten. Fur Kubuntu ist angedacht,die neuen Oxygen-Icons aus KDE 4 zu benut-zen, auch wenn in Hardy noch KDE 3.5 zumEinsatz kommt [2].

AutomatixAutomatix war in der Vergangenheit eingroßer Kritikpunkt (siehe freiesMagazin09/2007). So hat sich das Automatix-Teamaber im letzten Monat auf der Entwickler-Mailingliste gemeldet und auf dem UDS wur-de beschlossen, dass die beiden Teams enger

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zusammenarbeiten sollen. So wird eine Check-liste erstellt, welche Anwendungen von Auto-matix installiert werden und ob man diesevielleicht in die Ubuntu-Paketquellen integrie-ren kann.

WineBenutzer, die auf Windows-Anwendungen an-gewiesen sind, kommen meist nicht um einZweit-OS oder eben Wine herum. Fur diesesoll Wine besser in Ubuntu integriert werden.Einer Installation per Standard wurde zwarnicht zugestimmt, aber man will zumindest dieInstallation vereinfachen, ahnlich der Codec-Installation. So ware es auch moglich, MSI-und EXE-Dateien per Doppelklick ausfuhrenzu konnen oder per Wine installierte Softwareunter dem Hinzufugen/Entfernen-Dialog auf-zulisten.

Verbesserung des Hinzufugen/Entfernen-DialogDa wir gerade beim Thema waren, auch derDialog zum Hinzufugen und Entfernen vonProgrammen soll verbessert bzw. erweitertwerden. So ist eine eigene Webseite geplant,auf der eine Art Softwarekatalog aufgebautwerden soll, in dem Links zu Reviews, Uber-setzungen, Screenshots, Screencasts und mehrgelistet werden sollen. Der Katalog konntedann ahnlich wie die Wine Appdb-Seite ausse-hen.

AbmeldedialogDer Abmeldedialog soll etwas entschlackt wer-

den, da dies in der Vergangenheit ein großerKritikpunkt war. Die aktuell sieben Optionen,die man dort sieht, verwirren nur und so sol-len z. B. die Neustart- und Herunterfahren-Optionen entfernt werden, die Sitzung wirddann automatisch beim Beenden gespeichert.Es ist noch unklar, ob noch mehr Optionenverschwinden oder zusammengefasst werdensollen.

PPP per NetWorkManagerDer NetworkManager, den viele fur die Ein-wahl per WLAN-Karte nutzen, soll in derkommenden Version 0.7 auch PPP benutzen,welches z.B. bei DSL-Modems zum Einsatzkommt. Zusatzlich soll die Unterstutzung furISDN-Karten und WinModems weiter ausge-baut werden, so dass man eine großtmoglicheKompatibilitat erreicht.

File-Sharing leicht gemachtDas Austauschen von Dateien zwischen zweiUbuntu-Rechnern oder einem gemischten Ver-bund ist immer noch nicht so einfach, wie essein konnte. Es gibt hier zwei Fallunterschei-dungen: Einmal die temporare Freigabe vonDateien, z. B. auf einem Meeting, zum ande-ren das permanente Austauschen von Daten.Der erste Fall kann durch die Programme Te-lepathy und Empathy erledigt werden, wirdaber sehr wahrscheinlich nicht mehr Einzugin Ubuntu 8.04 finden. Der zweite Fall betrifftmeist die Installation von Samba, die verein-facht werden soll.

PolicyKitMit PolicyKit, welches von Red Hat fur Fedora8 entwickelt wurde, soll die Sicherheit unterHardy verbessert werden. Aktuell erhalt einProgramm komplette Root-Rechte, wenn esdiese benotigt. In Zukunft sollen die Program-mierer einzelne Funktionen auslagern konnen,so dass nur diese mit erweiterten Rechten star-ten und nicht die ganze Anwendung. Vor allemfur Systemadministratoren kann dies hilfreichsein, da man so nicht ganze Programme frei-geben muss, sondern die Rechte auf eine be-stimmte Aktion einschranken kann [3].

Verbesserungen an TrackerTracker wird seit Ubuntu 7.10 fur die Desktop-Suche benutzt, muss aber noch weiter ver-bessert werden. Zusatzlich will man auch dasFilemonitoring auf Kernelbasis mit Trackerrealisieren. Als grobes Ziel ist angepeilt, auchden veralteten updatedb-Mechanismus zu er-setzen [3].

Weitere EntscheidungenNeue Ubuntu-Benutzer sollen bei der Instal-lation sofort auf die Seiten Ihres LoCo-Teamsgeleitet werden, damit sie leichter einen An-sprechpartner bei Probleme finden. Die Zu-sammenarbeit der Ubuntu-Entwickler mit denUpstream-Entwicklern (z. B. GNOME oderKDE, aber auch kleinere Projekte) soll verbes-sert werden. Kritik soll daher nicht offentlichgehandhabt werden und vor allem mit demDebian-Projekt mochte man enger zusammen-arbeiten.

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Die Multi-Monitor-Konfiguration soll in Hardydurch DisplayConfigGTK ziemlich leicht vonder Hand gehen. Eine Einrichtung des Zweit-monitors bedarf dann nur noch weniger Klicks[4].

Auch um die Entwickler soll sich in Zukunftbesser gekummert werden. Vor allem dasBurnOut-Syndrom, welches oft bei freiwilligenProjekten auftritt, in die man viel Zeit inves-tiert, will man verhindern und denen helfen,die davon betroffen sind oder sein konnten [5].

Im englischsprachigen Forum sollen die MO-TUs (Paketverwalter fur die Sektion Universe)in einem eigenen Subforum den Benutzernhelfen, eigenstandig Pakete zu erstellen. Zumeinen soll so sichergestellt werden, dass dieprivat angebotenen Pakete nicht gefahrlichsind oder zu Konflikten fuhren und zusatzlichkann man so etwas fur die Positionen als MO-TU werben [6].

Fur Ubuntu 7.10 war bereits angedacht, dassder Windows-Installer Wubi integriert wird,einige Bugs haben dies aber verhindert. DieProbleme sollen nun gelost werden, so dassman das Programm vielleicht mit Hardy an-bieten kann. Die Arbeit des Screencast-Teamssoll weiter ausgebaut werden, so konnte mandie Videos auf der Ubuntu-CD integrieren unduber Yelp im Totem-Player abspielen. Als Ker-nel ist Version 2.6.24 angepeilt, der Ende Ok-tober als Release Candiate erschienen ist.

FazitAlles in allem soll Hardy Heron aufgrund desLong Term Support eine sehr stabile Versionwerden. Die Ubersetzung

”Robuster Reiher“ ist

dann vielleicht gar nicht mal so verkehrt. Eswird sicher auch einige neue oder verbesserteFunktionen geben, aber primar soll Stabilitatgewahrleistet werden.

Links[1] https://blueprints.launchpad.net/

sprints/uds-boston-2007/+roadmap[2] http://www.golem.de/0711/55785.html[3] http://arstechnica.com/news.ars/post/

20071101-ubuntu-developer-summit-lays-out-vision-for-strong-hardy-heron-release.html

[4] http://www.glatzor.de/blog/blog-details/select category/1/article/first-day-over

[5] http://www.jonobacon.org/?p=1067[6] http://www.mikesplanet.net/2007/10/

ubuntu-forums-ubuntu-development-programming

[7] http://fridge.ubuntu.com/node/1199[8] http://fridge.ubuntu.com/node/1200[9] http://fridge.ubuntu.com/node/1208[10] http://fridge.ubuntu.com/node/1209[11] http://fridge.ubuntu.com/node/1211[12] http://fridge.ubuntu.com/node/1223

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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Veranstaltungskalender

Jeden Monat gibt es zahlreiche Anwendertreffen und Messen in Deutschland und viele davon sogar in Ihrer Umgebung. Mit diesem Kalenderverpassen Sie davon keine mehr.

MessenVeranstaltung Ort Datum Eintritt Link

come2linux Essener Linux-Tage Essen 10.11.-11.11.07 frei http://www.come2linux.org/psp/

OpenSaar 2007 Saarbrucken 12.11.07 frei http://www.opensaar.de/

Linux Day Dornbirn 24.11.07 frei http://www.linuxday.at/

Probefahrt mit Linux Wolfsburg 24.11.07 frei http://www.lug.wolfsburg.de

Linux Audio Conference Koln 28.02.-02.03.08 - http://lac.linuxaudio.org

Chemnitzer Linux Tage Chemnitz 01.03.-02.03.08 frei http://chemnitzer.linux-tage.de

OpenExpo Bern Bern 12.03.-13.03.08 frei http://www.openexpo.ch/openexpo-2008-bern

(Alle Angaben ohne Gewahr!)

Ein Strich (-) als Angabe bedeutet, dass diese Information zur Zeit der Veroffentlichung noch nicht vorhanden war.

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum undOrt an [email protected].

AnwendertreffenOrt Datum und Uhrzeit Treffpunkt fest? Link

Gutersloh 05.11.07, 20:00 Uhr Zur Weberei ja http://lug-owl.de/Events

Marburg 06.11.07, 20:00 Uhr Jornal ja http://www.mr-lug.de/Stammtisch.3.0.html

Herford 07. + 21.11.2007, 20:00 Uhr Recyclingborse ja http://lug-owl.de/Events

Augsburg 07.11.07, 19:00 Uhr ACF ja http://www.luga.de/Treffen/Termine/11 2007

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Anwendertreffen (Forts.)Ort Datum und Uhrzeit Treffpunkt fest? Link

Dortmund 08.11.07, 19:00 Uhr Kronenstubchen ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Dortmund

Zurich 08.11.07, 17:30 Uhr ZHdK ja http://informator.vnm.zhdk.ch/GnusUndPinguine

Freiburg 09.11.07., - Stusiebar ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Freiburg i. Brsg.

Munchen 10.11.07, 19:00 Uhr - - http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Munchen

Paderborn 12.11.07, 20:00 Uhr Feuerstein ja http://lug-owl.de/Events

Ottobrunn 12.11.07, 20:00 Uhr Weinstube ja http://www.lug-ottobrunn.de

Langen 14.11.07, 19:00 Uhr Alte Scheune ja http://www.lalug.net

Regensburg 16.11.07, - Auer-Brau ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Regensburg

Bielefeld 19.11.07, 19:30 Uhr Unimax ja http://lug-owl.de/Events/

Krefeld 19.11.07, - - ja http://wiki.lug-kr.de/wiki/LugTreffen

Fulda 21.11.07, 20:00 Uhr Academica Fulda ja http://lug.rhoen.de/mw/index.php/LUG-Treffen

Leipzig 21. oder 22.11.07, - Conne Island ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Leipzig

Rheda-Wiedenbruck 21.11.07, 20:00 Uhr Jagerheim ja http://lug-owl.de/Events

Hannover 24.11.07, - - - http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Hannover

Mannheim 24.11.07, - - ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Mannheim

Rendsburg 24.11.07, 18:00 Uhr Ruby Days ja http://wiki.ubuntuusers.de/Anwendertreffen/Rendsburg

Detmold 26.11.07, 20:00 Uhr Zum Neuen Krug ja http://lug-owl.de/Events

(Alle Angaben ohne Gewahr!)

Ein Strich (-) als Angabe bedeutet, dass diese Information zur Zeit der Veroffentlichung noch nicht vorhanden war.

Wichtig: Die Anwendertreffen konnen sich verschieben oder ganz ausfallen. Bitte vorher noch einmal auf der Webseite nachschauen!

Wenn Sie ein Anwendertreffen bekanntgeben wollen, schreiben Sie eine E-Mail mit den Infos an [email protected].

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Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:

$: Shell-Prompt#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer konnen hier auch einfach in einer normalen Shell ein

”sudo“ vor die Befehle setzen.

y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Grunden eingefugten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.˜: Abkurzung fur das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

Vorschau

freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die Dezember-Ausgabe wird voraussichtlich am 2. Dezember unter anderemmit folgenden Themen veroffentlicht:

ã Zauberei mit PSTricks – Teil 2

ã Neues Bildverkleinerungsverfahren im Detail – Liebling, ich habe die Bilder geschrumpft

© by Randall Munroe, http://xkcd.com

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ImpressumErscheinungsweise: als .pdf einmal monatlich Redaktionsschluss fur die Dezember-Ausgabe: 21.11.2007

Redaktion Autoren dieser AusgabeEva Drud (edr) ViSdP [email protected] Marcus Fischer [email protected] S.26Dominik Wagenfuhr (dwa) [email protected] Ronny Fischer [email protected] S.40

Stefan Graubner [email protected] S.13Satz und Layout Matthias Heil [email protected] S.23Eva Drud [email protected] Andreas Henrichs [email protected] S.31

Christoph Langner [email protected] S.12, S.33Webmaster Jorg Mayer [email protected] S.40Dirk Deimeke [email protected] Christian Soeder [email protected] S.30

Susanne Vestner-Ludwig [email protected] S.35Kontakt Dominik Wagenfuhr [email protected] S.16, S.22, S.37E-Mail [email protected] freiesMagazin Korrektorat

c/o Eva Drud Mathias Menzer [email protected] 88 Dominik Wagenfuhr [email protected] Hamburg

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