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Inhaltsverzeichnis...Nachtessen mit den Bewohnern ein Sätzli des Rosenkranzes. Pro Tisch wird eine Kerze angezündet und das Licht gelöscht. Die be-sinnliche Stimmung ist eindrücklich

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Landwirtschaftliches Altersheim Hermolingen 2

Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht 2009 des Präsidenten ........................................... 2

Jahresbericht 2009 der Heimleitung ........................................... 5

Zahlen und Fakten 2009 ........................................................... 8

Aus dem Alltag der Betreuerin ................................................... 9

Aus dem Alltag des landwirtschaftlichen Betriebsleiters ............. 11

Aus dem Alltag des Spätdienstes ............................................. 12

Aus dem Alltag des Bewohners Sepp ....................................... 13

Anmerkung: Die Namen der Bewohner sind in den Alltagsberichten frei erfunden.

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Jahresbericht 2009 des Präsidenten Der Stiftungsrat traf sich zu 3 Sitzungen und die Betriebskommis-sion erledigte seine Geschäfte an 5 Sitzungen. Leider musste der Stiftungsrat vom amtierenden Mitglied Leo Meier, Altishofen, Ab-schied nehmen. Ebenso verstarb der langjährige ehemalige Stif-tungsrat Franz Räber aus Egolzwil. Diesen beiden engagierten Stif-tungsräten danken wir für ihren grossen Einsatz für die Stiftung und zum Wohle der Bewohner. Wir werden sie steht’s in guter Erinnerung behalten.

Finanzen Die Jahresrechnung 2008 wurde im 2009 von allen zuständigen Gremien und Behörden genehmigt. Die Jahresrechnung 2008 schloss leicht besser ab als budgetiert war und die geplanten Ab-schreibungen konnten gemacht werden. Der Betreuungsaufwand für die Bewohner ist spürbar zunehmend, was einen ansteigenden Personalaufwand zur Folge hat. Ebenso sind die finanziellen Mittel für Gebäudeunterhalt und Abschreibungen anzuheben, damit der Werterhalt gesichert ist. Aus diesen Gründen hat der Stiftungsrat beschlossen, die Taxen per 1. Januar 2010 anzupassen und eine verursachergerechte Abstufung einzuführen. Im Vergleich zu an-deren Institutionen bleiben unsere Taxen nach wie vor moderat.

Grosszügige Spenden Hermolingen darf immer wieder die Grosszügigkeit der Spender erfahren. Ein Bericht in der Schweizer Illustrierten hat viele auf unser Haus aufmerksam gemacht, wodurch viele Spenden einge-gangen sind. Damit kann den Bewohnern immer wieder eine An-nehmlichkeit ermöglicht werden. Dank einer grosszügigen Spende der Hatt-Bucher-Stiftung von CHF 10‘000. – und einer grossen Schenkung von Herr Max Albert, Freienbach konnte die Gartenan-lage erneuert und für die Bewohner ein grosser Gartensitzplatz mit Bedachung und Grillplatz verwirklicht werden. Ein herzliches Dan-keschön an alle Spender, ohne sie wäre so Manches nicht möglich.

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Strategie Der Stiftungsrat hat sich mit der Ausrichtung und Strategie des Altersheimes auseinandergesetzt. Abklärungen beim DISG (Dienst-stelle Soziales und Gesellschaft des Kantons Luzern) hat ergeben, dass Hermolingen eine typische Sozialhilfegesetz (SHG)-Einrichtung ist. Mangels umfangreicher Pflegeangebote kann Her-molingen jedoch nicht auf die kantonale Pflegeheimliste aufge-nommen werden. Ebenso ist eine Anerkennung nach dem Gesetz über soziale Einrichtungen (SEG) nicht möglich, da unsere Bewoh-ner mehrheitlich AHV-Berechtigte sind und jüngere Bewohner kei-ne schweren Einschränkungen haben. Der Stiftungsrat hat ent-schieden, dass Hermolingen vermehrt auf seinen Stärken aufbaut und sich auf Männer ausrichtet die eine Wohngemeinschaft mit Tagesstruktur und Beschäftigungsmöglichkeiten bevorzugen. Dafür ist ein neuzeitlicher Auftritt, eventuell eine Namensänderung, und wirkungsvolle Werbung erforderlich und vordringlich.

Veränderungen Leider hat unsere beliebte und umsichtige Heimleiterin Rosmarie Steiner Ende Jahr ihre Demission aus privaten Gründen per 30. Juni 2010 eingereicht. Wir bedauern ihren Weggang sehr, haben aber Verständnis für ihren Entscheid. Ebenfalls habe ich im Som-mer 2009 meine Demission auf April 2010 bekannt gegeben. Ich bin überzeugt, dass die Neubesetzungen dieser wichtigen Aufga-ben gut gelingen werden.

Dank Alle Mitarbeitende haben sehr gute Arbeit zum Wohle unserer Be-wohner geleistet. Man spürt, dass sie die Bewohner gerne haben. Dafür gebührt allen einen grossen Dank. Ganz besonderen Dank an Rosmarie Steiner für die gute Führung, Livia Giovanoli für die kompetente Stellvertretung, sowie Josef Knüsel für die engagierte Leitung des Landwirtschaftsbetriebes.

August Budmiger, Präsident

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Jahresbericht 2009 der Heimleitung Es freut uns sehr, liebe Leserin/lieber Leser, Ihnen den Jahresbe-richt 2009 erstmals in dieser Form überreichen zu dürfen. In die-sem Bericht präsentieren wir Ihnen einen spannenden Einblick in den Alltag von Hermolingen. Was wäre Hermolingen ohne die Menschen, die hier täglich ein und aus gehen? Bewohner, Mitar-beitende, Besucher, Partner, Vereine… - alle tragen ihren Teil dazu bei, dass der Alltag im Hermolingen gelingt.

Der Alltag im 2009 Der Jahresverlauf im Hermolingen wird stark vom Landwirtschafts-betrieb geprägt. In den ruhigen Wintermonaten klopften die Be-wohner vermehrt einen Jass in der Cafeteria. Der Winter 08/09 erschien allen ungewöhnlich lange. Etwas Abwechslung bot das Geschehen im Garten, dort fand in den ersten Monaten der Gar-tenumbau statt. Einigen Bewohnern bot dies die Gelegenheit tat-kräftig mit zu helfen. Entstanden ist ein zusätzlicher Sitzplatz und ein Kräuter- und Beerengarten. Stauden- und Sträucherrabatten umranden die neue Anlage.

Endlich kam der langersehnte Frühling und erzeugte im ganzen Haus Aufbruchsstimmung. Die längeren und wärmeren Tage boten wieder abwechslungsreichere Arbeitsmöglichkeiten als im Winter. Schon bald war der erste Weidegang des Vieh´s das Tagesthema. Der frühe Hagel im Mai hinterliess am Obst seine Spuren, die Kar-toffeln jedoch erholten sich sehr gut.

Der Frühsommer war eine strenge Zeit mit langen und arbeitsin-tensiven Tagen im Garten und in der Landwirtschaft. Nach dem Silieren und Heuen, Ablesen der Linden und Kirschen etc. brachten die verschiedenen, jährlich wiederkehrenden Vereinsständli am Abend eine willkommene Abwechslung. Im Sommer fanden die jährlichen Ausflüge im Rahmen der Vorjahre statt.

An den heissen Tagen konnten wir auf dem neuen Sitzplatz das Mittagessen einnehmen. Vom neuen Kräutergarten ernteten die Mitarbeitenden so viele Teekräuter, dass wiederum ein Jahr lang täglich Tee zubereitet werden kann.

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Die Viehschau in Rothenburg stellte den Höhepunkt des Herbstes dar. Zahlreiche Bewohner halfen schon beim Aufbau des Festplat-zes mit. Der Betriebsleiter Sepp Knüsel konnte 3 Wanderpreise entgegennehmen, die nun die Cafeteria und den Speisesaal schmücken.

Am 28. November 2009 nahm Hermolingen erstmals mit einem Verkaufsstand am Wiehnachtsmärt im Dorf Rothenburg teil. Der selbst hergestellte Glühmost fand grossen Anklang und die gedörr-ten Apfelschnitzli waren bereits am frühen Nachmittag ausver-kauft. Zwei Bewohner verkauften erfolgreich ihre selber hergestell-ten Sachen.

In der Adventszeit beten die Mitarbeitenden täglich nach dem Nachtessen mit den Bewohnern ein Sätzli des Rosenkranzes. Pro Tisch wird eine Kerze angezündet und das Licht gelöscht. Die be-sinnliche Stimmung ist eindrücklich und berührt Bewohner und Mitarbeitende gleichermassen. Diese Tradition pflegt Hermolingen schon seit vielen Jahren.

Am Nachmittag des 24. Dezembers feierten Mitarbeitende und Bewohner gemeinsam mit Herr Pfarrer Mahnig den Weihnachts-gottesdienst im Speisesaal.

Personal Das Team erbrachte 2009 wiederum eine grosse Leistung. Die vielfältigen Arbeiten meisterten die Mitarbeitenden mit grossem Einsatz und persönlichem Engagement, wobei das Wohl der Be-wohner täglich an oberster Stelle steht. Entsprechende Weiterbil-dungen unterstützten die Mitarbeitenden in der Erfüllung der kom-plexer werdenden Aufgaben.

Herzlichen Dank für Euren Einsatz!

Verwaltung und Qualitätsmanagement Die Arbeit am Qualitätsmanagementsystem wurde fortgeführt. Der jährliche Qualitätsbericht an die Bewilligungsbehörde (Dienststelle Soziales und Gesellschaft Kanton Luzern) wurde im Frühjahr 2009 erstmals erstellt. Der allgemeine Verwaltungsaufwand ist in den letzten Jahren enorm gestiegen, hauptsächlich aufgrund der ver-schiedenen Auflagen der Bewilligungsbehörde (Kt. Luzern).

Dank Wir danken den Bewohnern, den Mitarbeitenden, dem Stiftungs-rat, dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband, den Behörden, den Lieferanten und Partnern, den Spendern, den Vereinen sowie der Bevölkerung für ihren Einsatz, die gute Zusammenarbeit und das Wohlwollen gegenüber Hermolingen.

So freuen wir uns auf weitere schöne Begegnungen und einen gelingenden Alltag im 2010.

Rosmarie Steiner, Heimleitung Livia Giovanoli, Heimleitung Stellvertretung

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Zahlen und Fakten 2009

Organe

Stiftungsrat

Präsident August Budmiger, Ruswil Mitglieder Betriebs-

kommission

Vizepräsident Josef Stuber, Rothenburg Aktuar Josef Scherer, Meggen Finanzverantwortliche Heidi Frey, Sempach

Margrit Dommen, Pfeffikon

Mitglieder Niklaus Epp, Schüpfheim

Josef Häfliger, Reiden

Meier Leo, Altishofen �

Vroni Thalmann, Flühli

Heimleitung: Rosmarie Steiner, Rothenburg

Revisionsstelle: Partner Treuhand Willisau GmbH, in Willisau

Heim 36 Einzelzimmer auf 3 Etagen

Bewohner Durchschnittsalter 73 Ältester Bewohner 97 Jüngster Bewohner 57 Anzahl Bewohner im Durchschnitt 33.8 Belegungstage 12‘348 Auslastung 94%

Mitarbeitende Heim Anzahl Stellen 9.3 Anzahl Mitarbeitende 15

Mitarbeitende Landwirtschaft Betriebsleiter 1 Aushilfen 3

Landwirtschaftsbetrieb Landw. Nutzfläche (ha) 14.06 Wald (ha) 4.77 Milchwirtschaft, Schweinemast, Obstbau (Hochstamm) und Kleintiere

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Aus dem Alltag der Betreuerin Ich wurde angefragt, ob ich einen kleinen Beitrag leisten möchte und einen Arbeitsalltag beschreiben könnte für den Jahresbericht. Da ich dies spanend finde, habe ich sofort zugesagt und mich ge-danklich damit auseinander gesetzt. Bald merkte ich, dass es nicht so einfach ist, so einen Tag zu Papier zu bringen.

Meine Arbeitstage kann ich nicht vollständig verplanen, weil ich nie weiss, was jeden Tag Spannendes auf mich zukommt.

Wenn ich morgens mit dem Auto angefahren komme, wartet meis-tens schon ein Bewohner und begrüsst mich. Je nach Verfassung des Bewohners fällt die Begrüssung aufgestellt oder niederge-schlagen aus.

Am Morgen beginne ich um 6.45 Uhr und begrüsse die jeweilige Teamkollegin, welche das Morgenessen herrichtet. Für die Medi-kamentenverteilung stelle ich einen Krug Wasser und Gläser be-reit. In der Agenda informiere ich mich über Termine und Aufga-ben die für den heutigen Tag anstehen.

Der nächste Bewohner kommt und freut sich, wenn er jemand von der Betreuung entdeckt. Er erzählt dann auch schon wie es am vorherigen Tag zu und her ging, oder ob sich etwas ereignet hat.

Im 1. Stock wartet Herr E. auf seine Pflegeutensilien, die ich re-gelmässig vorbeibringe. Falls Herr E. meine Hilfe braucht, bin ich gerne behilflich, sonst bin ich im 2. Stock bei Herr U. um ihm den Blutzucker zu messen. Meistens ist er noch nicht richtig wach. Dies ist dann eine gute Gelegenheit, ihn ein bisschen aus dem Nacht-schlaf zu holen.

Als nächster wartet Herr O. bei dem ich täglich eine kleine Pflege-arbeit verrichte. Danach braucht er meine Hilfe beim Socken und Hosen anziehen. Damit er über den Tag genug trinkt, hole ich ihm einen Thermoskrug mit Tee aus der Küche. Nachdem ich ihm das Bett gemacht habe und ihn auffordere das „Zifferblatt“ (wie der Bewohner sein Gesicht nennt) zu waschen, verlasse ich das Zim-mer.

Im Speisesaal versammeln sich die Männer, denn es gibt bald das Morgenessen. Ich verteile die Morgenmedikamente und vergewis-sere mich ob alle anwesend sind. Bei denjenigen, die nicht da sind, mache ich einen Kontrollblick auf dem Zimmer und fordere sie auf an den Tisch zu kommen.

Nach dem Tischgebet helfe ich beim Milch und Kaffee verteilen und je nach Wochentag Rösti oder Butter und Konfi zum Brot. Zwischendurch mache ich einen Rundgang und frage nach ob alle genug zu essen haben oder noch Nachschub brauchen. Nach einer gewissen Zeit räumen wir die Krüge und die Speisen ab und brin-gen sie zurück in die Küche. Nach dem Beten stellen die Bewohner das restliche Geschirr auf den Abräumwagen. Die meisten Männer verlassen den Speisesaal sofort. Ausser diejenigen die noch Au-gentropfen brauchen, sonst noch ein Anliegen haben oder etwas erledigt haben wollen.

Der weitere Tagesverlauf sieht je nach Wochentag anders aus. Täglich stelle ich die Medikamente für den nächsten Tag bereit. Wöchentlich richte ich sämtliche Medikamente für die nächste Wo-che. Inklusiv Nachbestellen der Medikamente beansprucht diese Arbeit den ganzen Dienstagmorgen. Ärztlich angeordnete

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Medikamentenänderungen führe ich laufend in der Bewohner-Dokumentation nach. Einmal in der Woche können die Bewohner freiwillig zum Blutdruckmessen kommen. Hörgeräte, Urinflaschen, Rasierapparate und Kämme reinigen gehören auch zu meinen Ar-beiten. Einmal im Jahr reinige ich jedem Bewohner den Kleider-schrank gründlich und gehe mit ihm die Garderobe durch, damit wir Fehlendes ersetzen können.

Zwischendurch empfange oder erledige ich Telefongespräche von Ärzten, Spitex oder auch Angehörigen. Die weniger Selbständigen Bewohner fahre ich zu einem Arzttermin, Fusspflege, Hörberatung etc. Damit im Team die Änderungen gut funktionieren, braucht es immer wieder Rapporte und Abklärungen mit der Heimleitung und Assistentin.

Wenn Not am Mann (resp. Frau) ist, ersetze ich eine Mitarbeiterin die kurzfristig erkrankt ist im Hausdienst oder in der Wäscherei.

Ca. einmal pro Woche mache ich Nachtpikett, das heisst ich über-nachte im Heim. Ein paar Bewohner freuen sich dann auf einen Jass mit mir. Es sind immer etwa die gleichen Männer die mitspie-len, da nicht jeder mit jedem jasst.

Meine Arbeitstage im Hermolingen sind sehr vielseitig und interes-sant. Ich erlebe immer wieder viele schöne Momente und das macht den Alltag spannend.

Monika Matter, Betreuung

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Aus dem Alltag des landwirt-schaftlichen Betriebsleiters Wenn ich am Morgen um 5.45 Uhr dem Viehstall zugehe ist bereits Licht im Stall. Ulrich Gassmann ist ein Frühaufsteher und arbeitet gerne im Stall. Er putzt die Kühe und macht diese Arbeit sehr gründ-lich. Während ich die Kühe melke, tränkt

er die Kälber. Zurzeit sind es 6 Mast- und 2 Aufzuchtkälber.

Um 6.15 Uhr erscheint bereits Anton Kramer. Auch mit 88 Jahren kommt er immer noch täglich in den Stall. Die zwei Katzen erwar-ten ihn schon unter der Stalltür, denn sie bekommen ein feines Morgenessen! Herr Kramer rüstet die Futterkartoffeln. Er zerklei-nert sie mit der Rübenmaschine. Er wischt die Futtertenne und macht viele leichtere Arbeiten im Stall. Um 7.30 Uhr ist das Mor-genessen im Haus. Manchmal muss ich die Männer daran erinnern, dass sie ins Haus gehen sollen.

Nach dem Morgenessen besorgen einige Heimbewohner ihre Ämt-li. Fritz Hofer besorgt sein eigenes Pferd. Auf den Ausritt geht er aber erst am Nachmittag. Herr Blum ist für die Fütterung der 45 Hühner verantwortlich und Herr Schürch ist für das Kartoffeln ho-len und waschen zuständig.

Fritz Meier fährt mit seinem eigenen Traktor (Bucher, Jahrgang 1953) ins Dorf zu einer Kaffeepause und nimmt Kollege Leo Zim-mermann mit. Fritz und Leo sind zusammen mit Otto Huber unse-re Allrounder auf dem Betrieb. Jetzt in der Winterzeit reparieren sie das Gartenwerkzeug und legen überall Hand an, wo es etwas zu tun gibt.

Nach der Stallarbeit um 10.00 Uhr hole ich mit Traktor und An-hänger Brennholz im Wald. Ulrich Gassmann und Karl Bucheli hel-fen mir ein Fuder Spälten auf den Anhänger zu laden. Das Holz benötigen wir für die Holzheizung im Haus.

Um 12.00 Uhr ist Mittagszeit. Nach der Mittagspause bekomme ich Unterstützung beim Holzspalten. Wir spalten mit der

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Spaltmaschine. Herr Meier und Herr Bucheli beginnen das gespal-tene Holz im Schopf aufzubeigen.

Ab 16.00 Uhr gehe ich wieder in den Stall zum Melken. Bucheli Karl putzt die Futterkrippe und Gassmann Ulrich kommt um die Kälber zu tränken. Die Männer gehen etwas früher vom Stall als ich. Sie müssen um 17.30 Uhr zum Abendessen. Im Stall bin ich etwa um 18.00/18.30 Uhr fertig.

Sepp Knüsel, Betriebsleiter

Aus dem Alltag des Spätdienstes Mein Arbeitstag fängt heute um 9.45 Uhr am runden Tisch im Speisesaal an. Hier versammeln wir uns um diese Zeit zum Rap-port und zur Znünipause. Für das Znüni hat der Küchendienst Kaf-fee, Brot und sonst irgendetwas bereitgestellt. Beim Rapport wird Erwähnenswertes über die Bewohner mitgeteilt. So zum Beispiel wer heute abwesend ist oder wer neu da ist. Es werden auch die Arbeitseinsätze im Hausdienst besprochen. Nach der Znünipause gehen alle frisch gestärkt an ihre Arbeit zurück. Und für den Spät-dienst heisst das, dass ich bis am Mittag mit dem Morgendienst zusammen auf den Stöcken bin. Wir betten und reinigen die Zim-mer der Bewohner. Wir reinigen auch alle Badzimmer und Wc’s. Am Schluss werden die Gänge und das Treppenhaus gewischt, die Putzwagen gereinigt und aufgefüllt, so dass diese für den nächs-ten Tag wieder bereitstehen. Um 12.00 Uhr muss ich zum Saal-dienst in der Küche sein und mit dem Speisewagen in den Speise-saal einfahren. Die meisten Bewohner sitzen schon am Tisch und warten auf das Mittagessen. Vorher beten wir aber noch das „Va-ter unser“. Zum Zmittag gibt’s heute eine feine Brotsuppe, Salat, Bauernbratwürste an einer Zwiebelsauce mit Rösti und Apfelschnitzli. Dieses Menü haben die meisten Bewohner sehr gern. Nach dem Essen sprechen wir alle das Schlussgebet, vorher darf keiner vom Tisch. Danach serviere ich den Bewohnern einen

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Kaffee. Die Einen wollen ihn „Netto“, die Andern mit etwas „Gügs“. Die einen wollen nur die halbe Tasse, die Andern lieber randvoll. Jeden Wunsch probiere ich so gut wie’s geht zu erfüllen. Nachdem die Bewohner satt und zufrieden sind, gehen die Köchin und ich in die Mittagspause und geniessen das Mittagessen.

Heute Nachmittag bin ich für die Reinigung der Balkone und des Nottreppenhaus zuständig. Unser Nottreppenhaus ist eigentlich ein Wintergarten und dient den Bewohnern als Raucherraum. Dieser ist manchmal so voll Rauch und Qualm, dass man nach dem Put-zen so stark nach Rauch stinkt, als hätte man selber einen dicken Stumpen geraucht. Weiter reinige ich die Putzräume und fülle im ganzen Haus die Verbrauchsmaterialien auf. Inzwischen ist es 15.45 Uhr geworden und Zeit für die wohltuende Kaffeepause. Nach der Pause helfe ich in der Küche beim Rüsten und beim Auf-räumen oder beim Herrichten des Nachtessens. Meistens werden wir von Herzog Robert und Kaiser Eugen unterstützt.

Das Abendessen servieren wir den Bewohnern um 17.30 Uhr. Vor-her verteile ich noch die Medikamente und schaue, ob alle Männer anwesend sind und ob es ihnen gut geht. Wir beten das „Vater

unser“ und servieren das Essen. Bevor die Bewohner den Tisch verlassen beten wir das Schlussgebet. Den Abend verbringen die Bewohner bei einem Jass, vor dem Fernseher, im Ausgang oder sie gehen früh zu Bett. Bevor mein Feierabend beginnt, muss ich zuerst noch das Geschirr abwaschen. Dabei werde ich heute von Kaiser Eugen und Amrein Theo unterstützt, die mir beim Abtrock-nen und Geschirr versorgen helfen.

Dann hänge ich die Tüchli in der Waschküche auf und kontrolliere, ob alle Fenster und Türen richtig verschlossen sind. Ich mache noch einmal kurz eine Bewohnertour, bevor ich dem Nachtpikett übergebe. Nach so einem langen, intensiven Tag kann ich mit ei-nem zufriedenen Gefühl nach Hause gehen.

Bernadette Stocker, Hausdienst

Aus dem Alltag des Bewohners Sepp Ich stehe meist um 6.15 Uhr auf. Nach der Morgentoilette werfe ich einen kurzen Blick in die Tageszeitung. Da steht, dass die nächsten Tage die Sonne scheint.

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In der Küche begrüsse ich Marlene. Sie hat die Milch und das Teewasser auf dem Herd. Ich stelle die Thermoskrüge vom Fens-tersims auf die Küchenabdeckung damit Marlene den Tee abfüllen kann. Der Bäcker hat das Brot schon früh gebracht – dies ist nicht immer so. Heute gib es Rösti, deshalb verteilen wir etwas weniger Brot in die Chörbli als sonst. Ich verteile die einzelnen Brotchörbli im Speisesaal. Auf jeden Tisch ein Chörbli. Marlene bittet mich die Milchpfanne zu bewachen. Sie wendet die Rösti und füllt die Kaf-feekrüge ab. Der Milchklopfer ist noch ruhig, es besteht keine Überlaufgefahr! Steffi kommt kurz in die Küche und wechselt ein paar Worte mit mir. Dann beginnt sie mit ihrer Arbeit im Haus.

Um 7.20 Uhr habe ich keine Arbeit mehr in der Küche. Ich sitze an meinen Platz im Speisesaal und warte auf das Zmorgen. Langsam füllt sich der Speisesaal mit den Mitbewohnern. Punkt 7.30 Uhr fahren Marlene und Monika mit dem Zmorgen ein und stimmen das Tischgebet an.

Nach dem Frühstück rüste ich mit meinen Rüstkollegen im Speise-saal Rüebli und Kartoffeln. Es gibt Braten, Kartoffelstock und Rü-ebli zum Zmittag.

Heute habe ich vier Rüstgspändli, so sind wir recht bald fertig. Ich räume die Rüstabfälle weg und putze den Tisch. Um 8.45 Uhr be-ginnt die Köchin Luzia in der Küche und begrüsst uns mit einem freundlichen „Guten Morgen“. Für die Cafeteria fülle ich noch Zu-ckerdosen auf.

Da es in der Wäscherei keine Küchentücher zum Zusammenlegen hat, gehe ich hinauf in die Cafeteria und lasse mir ein Kaffee aus der Maschine. Ich sitze an einen Tisch am Fenster und schaue dem Geschehen auf dem Hofplatz zu.

Vor dem Mittagessen holen Luzia und ich Süssmost und Gärmost aus dem Mostkeller. Ich frage sie welche Schöpfkellen wir für den Mittag tischen müssen. Mit Meinrad tische ich die Gläser, das Besteck und die Teller. Ich die braunen und er die weissen. Die Küche meldet, dass zwei Bewohner nicht zum Essen kommen – die müssen wir nicht tischen. Um 12.00 Uhr fährt Loni mit dem Mit-tagessen ein und wir beten wieder das Tischgebet.

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Da ich schon früh aufgestanden bin, geniesse ich den Mittagschlaf nach dem Essen.

Ich gehe wieder in die Küche. Luzia fragt ob ich Isidor beim Ran-denwaschen am Brunnen helfe könne, damit er besser vorwärts kommt.

Es macht mir Freude im Haushalt und in der Küche mitzuhelfen. So sind die Tage kurzweilig und ich habe ja die Zeit dazu. Die An-gestellten sind froh, wenn ich ihnen etwas abnehmen kann. Falls mir das Arbeiten zu viel wird, kann ich dies auch jederzeit lassen.

Um 16.40 Uhr beginne ich das Geschirr für das Nachtessen zu ti-schen. Etwas später bekomme ich Hilfe von Meinrad.

Um 17.30 Uhr wird wieder das „Vater unser“ gebetet und dann beginnt das Nachtessen. Nachher gehe ich nur noch den Kom-postkübel leeren und mache Feierabend.

Am Abend schaue ich die Tagesschau. Heute gehe ich nicht gleich zu Bett, es kommt die „Koffersendung“ (Deal or no deal) – die schaue ich, bis mir die Augen zufallen.

Sepp, Bewohner

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Landwirtschaftliches Altersheim Hermolingen

Stationsstrasse 40 6023 Rothenburg Tel.: 041 280 16 33 E-Mail: [email protected]

Spendenkonto: PC 60-320090-8