38
Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V. Auerbachstraße 7, 14193 Berlin Tätigkeitsbericht für das Jahr 2019 Zusammengestellt von Paloma Rändel (Öffentlichkeitsarbeit) 1

Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V.Auerbachstraße 7, 14193 Berlin

Tätigkeitsbericht

für das Jahr

2019

Zusammengestellt

von

Paloma Rändel(Öffentlichkeitsarbeit)

1

Page 2: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort..........................................................................................................3

2 Netzwerke und Strukturen.............................................................................4

3 Politisches Engagement.................................................................................5

4 Arbeit der Organe und Gruppen.....................................................................6

5 Sozialdienst..................................................................................................11

6 Prävention und Aufklärung bei Augenpatienten..........................................15

7 Teilhabeberatung.........................................................................................16

8 Hilfsmittel.....................................................................................................16

9 Barrierefreiheit.............................................................................................17

10 Öffentlichkeitsarbeit...................................................................................20

11 Wohnen und Pflege....................................................................................21

12 Kultur, Freizeit und Sport...........................................................................22

13 Mitgliederentwicklung................................................................................24

14 Personal und Finanzen...............................................................................25

15 Impressum.................................................................................................29

2

Page 3: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

1 VorwortDer vorliegende Tätigkeitsbericht gibt einen kurzen Überblick über die Aktivitäten des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin gegr. 1874 e. V. (ABSV) – älteste Selbsthilfeorganisation der Blinden und Sehbehinderten – im Jahr 2019 sowie über die Arbeit der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins.Das Berichtsjahr war geprägt durch zahlreiche Protestaktionen: Wir haben öffentlich dagegen protestiert, dass Gehwege immer mehr zugestellt werden, insbesondere durch Leihräder und -roller. Wäre es nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums gegangen, hätten elektrische Roller sogar auf dem Gehweg fahren dürfen. Das konnten wir gemeinsam mit anderen Organisationen im letzten Moment verhindern.Wir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h ein künstliches Warngeräusch von sich geben und öffentliche Stellen bei der Anschaffung ihrer Elektrofahrzeuge dabei eine Vorbildrolle einnehmen müssen.Wir haben außerdem die Kampagne „Knolle statt Knöllchen“ unterstützt mit dem Ziel, dass Falschparker zukünftig stärker zur Kasse gebeten werden. Das Louis-Braille-Festival in Leipzig war für viele ABSV-Mitglieder ein Höhepunkt im Berichtsjahr. Das gemeinsame Erleben hat das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Mit einem von der Geschäftsstelle organisierten Pauschalangebot konnten wir rund 100 Mitgliedern die Teilnahme am Festival ermöglichen. Unser Verein hat sich zudem erfolgreich auf dem Festival präsentiert.Mit den monatlichen Vorträgen durch Experten der Augenheilkunde hat der ABSV bei Veranstaltungen im Vereinshaus und in verschiedenen Bezirken für Aufklärung gesorgt. Darüber hinaus konnte der Verein neue dezentrale Beratungsstellen etablieren und damit sein Angebot im Rahmen von „Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“ erweitern.Neben dem Sozialdienst war die Hilfsmittelberatungs- und -verkaufsstelle im Vereinshaus ein häufig aufgesuchter Anlaufpunkt. Besonders erfolgreich war die Hilfsmittelausstellung im Berichtsjahr, die rund 800 Besucherinnen und Besucher anzog.Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die die Aktivitäten des ABSV mit einer Spende unterstützt oder mit einer Zustiftung an die Blindenstiftung „Weißer Stock“ Berlin für eine langfristige finanzielle Grundlage unserer Arbeit gesorgt haben.

3

Page 4: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

2 Netzwerke und StrukturenDer ABSV ist ordentliches Mitglied des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. (DBSV). Er ist Teil der Freien Wohlfahrtspflege durch seine ordentliche Mitgliedschaft im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e. V., im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., in der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e. V. sowie im Förderverein des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen e. V.Darüber hinaus gehört der ABSV dem Institut für Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter (IRIS) e. V. mit Sitz in Hamburg und dem Förderverein des Deutschen Blinden-Museums e. V. als ordentliches Mitglied sowie der Verbraucherzentrale Berlin e. V. und KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e. V. als Fördermitglied an. Ferner ist der ABSV Gesellschafter der rbm gemeinnützige GmbH Rechte behinderter Menschen. Der ABSV ist alleiniger Gesellschafter der Blindenwohnstätten Berlin mit den Häusern in Spandau und Weißensee sowie, gemeinsam mit dem Blindenhilfswerk Berlin e. V., Gesellschafter der Berliner Blindenhörbücherei. Manuela Myszka, Manfred Scharbach und Berndt Maier vertreten den ABSV in den Betriebs- und Eigentümer-Gesellschafterversammlungen der Blindenwohnstätten Berlin.In zahlreichen Organen im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich wirkt der ABSV mit. Im Landesbeirat für Menschen mit Behinderung, in dem wir seit Gründung im Jahr 2000 aktiv dabei sind, vertritt Berndt Maier als stimmberechtigtes Mitglied den ABSV. Er hat außerdem als ordentliches Mitglied im Beratenden Ausschuss für Menschen mit Behinderung des Integrationsamtes Berlin die Anliegen der blinden und sehbehinderten Menschen vertreten.Dr. Dietrich Plückhahn ist Mitglied im Vorstand der Blindenstiftung „Weißer Stock“ Berlin und gemeinsam mit unserem Ehrenvorsitzenden Dr. Manfred Schmidt Mitglied im Kuratorium der Blindenstiftung Deutschland. Er gehört überdies zusammen mit Joachim Günzel zu den Juroren für den Hörspielpreis der Kriegsblinden.Als einer der Repräsentanten der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ist ABSV-Geschäftsführer Manfred Scharbach im Verwaltungsrat der Deutschen Blindenstudienanstalt e. V. (blista) in Marburg vertreten, die u. a. Träger des einzigen grundständigen Gymnasiums für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler im deutschsprachigen Raum ist.Der ABSV beteiligt sich gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des DBSV an den Kosten der Mitgliedschaft von Wolfgang Angermann aus Hannover im Präsidium der Europäischen Blindenunion (EBU).Der ABSV ist im Präsidium des Dachverbandes DBSV durch seinen stellvertretenden Vorsitzenden Peter Brass sowie in folgenden Gremien des DBSV vertreten:

4

Page 5: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

- im gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) durch Stephan Heinke, der dem Leitungsteam angehört,

- in der Koordinationsstelle für medizinisch-therapeutische Berufe durch Silke Grundmann, die dort als Bundeskoordinatorin tätig ist,

- in der Fachgruppe „Diabetes“ durch den Diabetesbeauftragten des ABSV, Reiner Tippel,

- in der Koordinationsstelle Hilfsmittelberater durch Katharina Diekhof,- im Arbeitskreis der Blindenführhundhalter durch Silke Larsen als

stellvertretende Bundessprecherin und Ansprechpartnerin für die AG Verkehr sowie durch Johannes Sperling als Ansprechpartner für die AG Qualitätskriterien,

- im DBSV-Jugendclub durch Antje Samoray als stellvertretende Vorsitzende sowie Hatice Altinbas und Sophie Heinicke als Beisitzerinnen.

In den DBSV-Projektgruppen „Zukunft 2030“ und „Digitale Zukunft“ ist der ABSV durch Manfred Scharbach vertreten.Dr. Klaus Behling ist Delegierter des DBSV im Europäischen Normungsausschuss CEN.

3 Politisches EngagementDer ABSV hat sich zu vielen Themen in persönlichen Gesprächen, in offiziellen Schreiben und mit zahlreichen Aktionen positioniert, wenn es darum ging, Rechte für blinde und sehbehinderte Menschen zu erstreiten, Barrieren abzubauen und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention mit Leben zu erfüllen.Auf Betreiben des ABSV hat das Berliner Abgeordnetenhaus das Landespflegegeldgesetz geändert. Ab Beginn des Berichtsjahres ist Taubblindheit darin als eigenständige Behinderung anerkannt. Weiterhin konnte die Ungerechtigkeit für pflegebedürftige, hochgradig sehbehinderte Menschen beseitigt werden, die zukünftig zumindest eine geringe Teilhabeleistung beanspruchen dürfen. In einem persönlichen Gespräch mit der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales haben der Vorsitzende und der Geschäftsführer des ABSV u. a. beklagt, dass nach den derzeitigen Regelungen eine Elternassistenz im Einklang mit dem Mindestlohngesetz nicht möglich ist. Außerdem wurde die Barrierefreiheit bei den Wahlen zu den Seniorenvertretungen angemahnt.Wir haben die Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ unterstützt. Die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit des ABSV hat zudem in der Arbeitsgruppe mitgearbeitet, die für alle Landesvereine Texte und Aktionsmittel zur Kampagne vorbereitet hat. Die Kampagne startete zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai und endete mit bundesweit rund 20 Protestaktionen in der Woche des Sehens. Auch der ABSV hat am Tag des weißen Stockes am 15. Oktober vor

5

Page 6: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

dem Roten Rathaus unter Beteiligung zahlreicher Mitglieder protestiert. Dabei haben wir von öffentlichen Stellen gefordert, keine Elektrofahrzeuge ohne Warngeräusch anzuschaffen und die Vergabe öffentlicher Mittel für Elektrofahrzeuge an ein Warngeräusch zu koppeln.Gemeinsam mit dem Fachverband Fußverkehr Deutschland Fuss e. V. und anderen Organisationen haben wir gegen die Zulassung von Elektrokleinstfahrzeugen auf Gehwegen protestiert. Mit Erfolg, der Gesetzesentwurf wurde in letzter Minute geändert. Elektroroller dürfen nun nur auf dem Radweg oder auf der Straße fahren. Doch auch die auf Gehwegen abgestellten Elektroroller stellen ein großes Hindernis und eine Verletzungsgefahr dar. Deshalb haben wir uns am 28. August der von Fuss e. V. initiierten Demonstration für freie Gehwege angeschlossen und auf der anschließenden Kundgebung auf dem Alexanderplatz das Wort ergriffen.Ferner haben wir die Initiative des Verkehrsclubs Deutschland e. V. (VCD) „Knolle statt Knöllchen“ für eine Bußgelderhöhung nach Falschparken unterstützt.Zur Europawahl im Mai des Berichtsjahres haben wir Wahlschablonen produziert und verschickt und gemeinsam mit den Blindenwohnstätten Berlin barrierefreie Wahllokale für sechs Wahlbezirke bereitgestellt. Die Gruppenleiterin der Stadtteilgruppen Tiergarten und Wedding hat eine Informationsveranstaltung zur Europawahl für alle Vereinsmitglieder organisiert.

4 Arbeit der Organe und GruppenIm Berichtsjahr trat der Verwaltungsrat zweimal zusammen. Am 21. Juni tagte die Delegiertenversammlung, das höchste beschlussfassende Organ des ABSV. Turnusmäßig standen Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Als Vorsitzender wurde Joachim Günzel gewählt, der dieses Amt bereits in den letzten drei Jahren innehatte. Auch seine langjährigen Stellvertretenden, Peter Brass und Manuela Myszka, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Silke Grundmann, Silke Larsen und Petra Wagner. Neu in den Vorstand wurde Ute Schmidt gewählt. Die fünf Mitglieder des Ehrenrates wurden in ihrer Funktion bestätigt.Der Vorstand traf sich siebenmal zu Sitzungen und berief für die aktuelle Wahlperiode Referentinnen und Referenten für folgende Themen und Aufgabengebiete: - Diabetes, - Eltern-Kind-Angelegenheiten,- Frauen,- Führhunde,- Hör- und Sehbehinderte,- Jugend,- Kultur und Freizeit,

6

Page 7: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

- medizinisch-therapeutische Berufe, - Mitgliedergewinnung, - Sehbehinderte, - Verkehr, Umwelt und Mobilität.Am 23. Januar lud der ABSV zum traditionellen Neujahrsempfang ein. Daran nahmen der Vorstand, ehrenamtliche Mitglieder der Gruppen des ABSV, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Vertreter des Abgeordnetenhauses und des Berliner Senats, der Bezirksverordnetenversammlungen und der Bezirksämter sowie unseres Dachverbandes DBSV und anderer Organisationen teil. Am 30. Januar lud der Vorstand die Leiterinnen und Leiter der Bezirks- und Stadtteilgruppen zu einem informellen Treffen ein.Am 14. Juni fand für etwa 120 Mitglieder des ABSV als Dankeschön für ihre mit Engagement und Leidenschaft geleistete ehrenamtliche Arbeit ein Empfang statt. Viele Ehrenamtliche, oftmals sogar mit Mehrfachfunktionen, sind schon seit Jahrzehnten im Verein aktiv. Mitglieder des ABSV-Vorstandes und DBSV-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Thomas Kahlisch gratulierten den ehrenamtlichen Blickpunkt-Auge-Beratern zu ihrer erfolgreich absolvierten Schulung und überreichten ihnen eine Urkunde. Verdienstvolle Mitglieder des ABSV waren am 30. August zu Gast beim Sommerfest des Bundespräsidenten.Die ehrenamtlich aktiven Mitglieder des ABSV wurden in ihrer Arbeit durch die Ehrenamtskoordinatorin des ABSV u. a. bei der Suche nach Referenten, bei der Durchführung von Veranstaltungen und durch die Einarbeitung in neue Verantwortungsbereiche unterstützt. Darüber hinaus konnten sie in Weiterbildungen, Seminaren und Vorträgen neue Impulse und mehr Sicherheit für ihre Arbeit gewinnen. Die Ehrenamtskoordinatorin konnte 16 ehrenamtlich tätige Personen gewinnen, die nach einer Schulung Mitglieder regelmäßig unterstützen oder zu kurzfristigen Aufgaben angefragt werden können.Bezirks- und StadtteilgruppenDer ABSV ist in allen zwölf Berliner Bezirken mit mindestens einer Gruppe vertreten. Die regelmäßigen Sprechstunden, Gruppenversammlungen und thematischen Veranstaltungen boten allen Mitgliedern und Interessenten eine wohnortnahe Anlaufstelle.Bis Februar des Berichtsjahres wurden in einigen Gruppen neue Leitungen für die nächsten drei Jahre gewählt. Mit der Zusammenlegung der Stadtteilgruppen Charlottenburg und Wilmersdorf zur Bezirksgruppe Charlottenburg-Wilmersdorf sowie der Stadtteilgruppen Pankow und Prenzlauer Berg zur Bezirksgruppe Pankow setzte sich der Trend zur Bildung von Bezirksgruppen fort – eine Struktur, die sich nun in acht der zwölf Bezirke etabliert hat. Bei den regelmäßigen Gruppenveranstaltungen dominierten Themen wie Hilfsmittel, Einkaufen, Reisen, Gesundheit und Ernährung, Mobilität, Sicherheit, Alter und Pflege sowie Rechtliches wie Testament, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Es wurden auch aktuelle gesellschaftliche Themen

7

Page 8: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

aufgegriffen, wie Umweltschutz, Antidiskriminierung sowie Flucht und Vertreibung. Die Gruppe Tempelhof-Schöneberg organisierte eine Börse für gebrauchte Hilfsmittel.Die gefragtesten Gäste waren die Mitarbeitenden des ABSV-Sozialdienstes und der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), der Diabetes- und die Frauenbeauftragte des ABSV sowie Rechtsanwalt Björn Sendke und Markus Brinker von der rbm. In den Gruppen Neukölln, Steglitz, Treptow und Spandau berichteten die Beauftragten für Menschen mit Behinderung über ihre Arbeit.Die Gruppen Charlottenburg-Wilmersdorf, Lichtenberg, Neukölln und Steglitz luden regelmäßig zu einem für alle Mitglieder offenen Stammtisch ein. In den Sommermonaten gab es auch in der Gruppe Zehlendorf einen Stammtisch.Die von den Gruppen angebotenen Kultur- und Freizeitaktivitäten kamen gut an: Einige Gruppen trafen sich zum Gedächtnistraining, zum Spielenachmittag oder zum Kennenlernen von Yoga. Die Gruppe Neukölln lud zu einer Führung durch eine Brauerei ein. Die Gruppen Pankow bzw. Spandau organisierten Ausstellungsbesuche. Theatervorstellungen erlebten die Gruppen Spandau und Treptow. Die Gruppe Charlottenburg-Wilmersdorf lud zum gemeinsamen Kennenlernen zu einer Dampferfahrt ein. Die Gruppe Zehlendorf organisierte einen gemeinsamen Nachmittag in Kladow.Die Gruppentreffen wurden in den Vereinsnachrichten angekündigt. Zu besonderen Veranstaltungen erhielten die Gruppenmitglieder persönliche Einladungen. Die Mitglieder der Stadtteilgruppe Treptow erhalten vierteljährlich den „Treptower Rundbrief“. Die Neuköllner Gruppe nutzt eine Mailingliste für aktuelle Informationen.Die Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf bot ihren Mitgliedern mit den monatlichen Wandertreffs, an denen durchschnittlich 17 Personen dabei waren, eine Möglichkeit zur körperlichen Betätigung.Im Rahmen ihrer Möglichkeiten pflegten die Gruppenleitungen und Vertrauensleute durch Telefonate, Besuche und Glückwünsche zu den Geburtstagen den regelmäßigen Kontakt mit den Mitgliedern, die aufgrund ihres hohen Alters und ihrer zum Teil nachlassenden Mobilität den Einladungen zu Gruppentreffen nicht folgen konnten.Einige Gruppen konnten ihren Mitgliedern Tagesfahrten ins Brandenburger Umland und darüber hinaus anbieten. Die drei Stadtteilgruppen in Mitte nutzten das Fontanejahr, um gemeinsam am Schwielowsee auf den Spuren des Schriftstellers zu wandeln. Die Gruppen Zehlendorf und Neukölln fuhren gemeinsam in den Hohen Fläming, wo u. a. eine Kutschfahrt in Brück auf dem Programm stand. Die Steglitzer Gruppe zog es in den Wörlitzer Park, wo die Mitglieder eine Gondelfahrt unternahmen. Die Gruppe Pankow fuhr in den Spreewald. Die Stadtteilgruppe Treptow organisierte eine Busfahrt nach Lichtenhain in der Uckermark zum Hof der „Apfelgräfin“ Daisy von Arnim und lud dazu auch Mitglieder der Köpenicker Gruppe ein. Spargel-, Gänse- und Eisbeinessen, frisch geräucherter Fisch sowie Kaffee und Kuchen in

8

Page 9: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Landgasthöfen rundeten die Ausflugserlebnisse ab und sorgten für hohe Zufriedenheit. Höhepunkte der Zusammenkünfte in den Gruppen waren neben den Tagesfahrten die sorgfältig vorbereiteten Frühjahrs- und Sommerfeste sowie die Advents- und Weihnachtsfeiern mit kulturellen Rahmenprogrammen. Dazu luden die Gruppenleitungen die für sie zuständigen Bezirksbürgermeister, Sozialstadträte und Beauftragten für Menschen mit Behinderung ein. Einige Gruppen stellten für ihre Veranstaltungen erfolgreich Anträge auf finanzielle Unterstützung bei ihren Bezirksämtern.Die Bezirks- und Stadtteilgruppen haben den ABSV auf Sozial-, Gesundheits- und Pflegetagen und anderen Veranstaltungen vertreten und sich in bezirklichen Initiativen engagiert.Mitglieder des ABSV arbeiteten in den bezirklichen Behindertenbeiräten Berlins mit. Weitere Mitglieder engagierten sich in bezirklichen Seniorenvertretungen. Dr. Manfred Schmidt war als Bürgerdeputierter im Ausschuss Gesundheit, Inklusion und Menschen mit Behinderungen der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf vertreten. Evelin Lehrmann arbeitete engagiert im Netzwerk Ehrenamt Neukölln mit.Auf Einladung von Peter Brass, stellvertretender Vorsitzender des ABSV, trafen sich die in die bezirklichen Behindertenbeiräte berufenen ABSV-Mitglieder zweimal zur Themenabstimmung und zum Erfahrungsaustausch.InteressengruppenNeben den Bezirks- und Stadtteilgruppen gibt es themenbezogene Referenten, Stammtische und Gruppen, kurz: Interessengruppen. Zusätzlich gibt es zwei Arbeitskreise, über deren Arbeit in den Abschnitten „Barrierefreiheit“ und „Kultur“ berichtet wird.Blinde und sehbehinderte Eltern trafen sich regelmäßig im Rahmen eines Eltern-Kind-Stammtischs zum Austausch. Die Jugendgruppe konnte erfreulicherweise einen Zulauf verzeichnen. An den Veranstaltungen nahmen Mitglieder zwischen 12 und 35 Jahren teil. Neben Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch über die Jugendarbeit trafen sich die Mitglieder zum Kegeln, zum Zoobesuch und – gemeinsam mit dem Mitteltreff – zu einem Selbstverteidigungskurs. Die Jugendgruppe des ABSV traf sich mit einer Gruppe junger Menschen aus Nordrhein-Westfalen und plant nun einen Gegenbesuch.Der Mitteltreff spricht Menschen an, die der Jugendgruppe entwachsen sind, aber noch nicht zum Personenkreis der Senioren zählen. Die Mitglieder dieser Gruppe trafen sich zu Themenabenden rund um das Sehen bzw. Nicht-Sehen, zum gemeinsamen Singen, Spielen und Kochen sowie zu sportlichen Aktivitäten, wie Kegeln und Showdown. Im Mai fuhren die Mitglieder der Gruppe in den Spreewald und unternahmen eine Dampferfahrt. Ihr zehnjähriges Bestehen beging die Gruppe mit einem Sommerfest.

9

Page 10: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Die Frauengruppe traf sich monatlich. Bei den Veranstaltungen ging es um einen Erfahrungsaustausch zum Klimakterium und um Empfehlungen zum Verhalten nach einer Gewalttat. Außerdem wurden Aroma- und Duftöle vorgestellt und Reiseerfahrungen ausgetauscht.Der Sehbehindertenbeauftragte des ABSV, der diese Aufgabe seit über 20 Jahren ausfüllt, lud im Berichtsjahr zu einem Sehbehinderten-Forum ein, bei dem er Lese- und Vorlesesysteme, Schriftvergrößerungssoftware und Neuheiten zur Orientierung per Ultraschall vorstellte.Im Rahmen des Technikforums ging es bei zwei Treffen u. a. um die Bedienung des Betriebssystems Windows 10 und des Sprachassistenten Alexa sowie um die intelligente Kamerabrille Orcam zur Erkennung von Gesichtern, Texten und Produkten und deren Finanzierung durch die Krankenkasse. Die Teilnehmenden erhielten viele Tipps, u. a. zum kontaktlosen Bezahlen, zu „sprechenden“ Markierungssystemen und zu einfach zu bedienenden Geräten.Der Voice-Over-Stammtisch, der Android-Stammtisch und der iPhone-Stammtisch Apfel-Kompott luden zu regelmäßigen Treffen ein, bei denen es um das zwanglose Fachsimpeln und den gegenseitigen Austausch zur Funktionsweise, zu passenden Geräten, interessanten Programmen und Apps sowie nützlichem Zubehör ging.Die Gruppe für medizinisch-therapeutische Berufe kam einmal im Quartal bei einem Stammtisch zum Informationsaustausch zusammen. Die Hör-/Sehbehindertengruppe traf sich halbjährlich. Bei diesen Veranstaltungen informierten eine Sozialarbeiterin des ABSV zu Neuerungen im Sozialrecht und ein HNO-Arzt zur Behandlung von Tinnitus und Schwindelanfällen. Die Gruppe traf sich außerdem zu einem gemeinsamen Grillfest mit den Mitgliedern der Taubblindengruppe.Beim Diabetikertreff treffen sich Menschen mit Diabetes mellitus, da diese ein erhöhtes Risiko haben, zu erblinden. Im Berichtsjahr fanden vier Treffen statt, in denen es u. a. um die Diagnose von Diabetes, die Wirkung und Injektionstechnik von Insulin und Faktoren zur Beeinflussung von Blutzuckerwerten ging.Die Gruppe der Führhundhalter traf sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch, zu thematischen Treffen und zu gemeinsamen Spaziergängen. Es fanden ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führhund und ein Wochenendseminar zum Mentaltraining statt. Die Gruppe leistete einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung in der Öffentlichkeit bezüglich der Zutrittsrechte von Blindenführhunden in öffentlichen Einrichtungen, Gebäuden und Verkehrsmitteln und unterstützte die bundesweite Zutrittskampagne „Assistenzhund willkommen“ des Vereins Pfotenpiloten. In einer Gespannprüfung wird festgestellt, ob die blinde bzw. sehbehinderte Person mit ihrem neuen Blindenführhund vorschriftsmäßig umgehen kann, ob Mensch und Tier gut miteinander harmonieren und ob das Gespann sich sicher im Verkehr bewegen kann. Als Mitglied einer Gespannprüfungskommission konnte ABSV-

10

Page 11: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Mitarbeiter Andreas Ruß im Berichtsjahr sieben Gespannen eine erfolgreiche Prüfung bescheinigen.

5 SozialdienstBeratungDie Beratungen blinder und sehbehinderter Menschen sowie ihrer Angehörigen sind der wichtigste Teil der sozialen Arbeit im ABSV. Neben der Unterstützung zur Erlangung und Durchsetzung materieller Hilfen – wie Blindengeld, Blindenhilfe, Grundsicherung und Wohngeld – geht es vor allem darum, den Ratsuchenden zu helfen, ihre Behinderung zu bewältigen.Insgesamt führte der Sozialdienst 710 Beratungen durch, für die blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Angehörigen eine Sprechstunde in der ABSV-Geschäftsstelle aufgesucht haben. Darüber hinaus berieten die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes bei 105 Hausbesuchen sowie in 1.534 Telefonaten. In 885 Fällen nahmen Personen die Beratung zum ersten Mal in Anspruch.In 145 Beratungen gab es Kommunikationsbarrieren, bedingt entweder durch eine Hörbehinderung der Ratsuchenden oder durch mangelhafte Deutschkenntnisse. Für die Unterstützung durch Gebärdendolmetscher konnte teilweise der Kommunikationsfonds bei der LV Selbsthilfe genutzt werden, der über die Gemeinschaftsförderung der gesetzlichen Krankenkassen finanziert wird. Für Ratsuchende mit Sprachdefiziten gibt es keine Hilfen für Dolmetscherleistungen, sodass in der Regel Freunde, Bekannte, ehrenamtlich Unterstützende oder Familienangehörige diese Funktion übernehmen, wenngleich diese mit der Übersetzung von Fachfragen oft überfordert sind.Die meisten Ratsuchenden haben Sehprobleme aufgrund einer altersabhängigen Makula-Degeneration oder weil sie am Glaukom (Grüner Star) erkrankt sind.Die fünf Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes, von denen drei selbst blind sind, helfen darüber hinaus bei der Durchsetzung der Rechte in Widerspruchs- und Klageverfahren in Zusammenarbeit mit der kostenfreien rbm-Rechtsberatung. Oftmals sind die Verschlechterung des Sehvermögens und die Akzeptanz der eigenen Betroffenheit mit psychischen Problemen verbunden.Anfang Mai 2019 wurde die psychologische Beratung durch eine Diplom-Psychologin mit einer Halbtagsstelle neu besetzt.Im Berichtsjahr fanden 154 Beratungen statt, darunter 128 Einzelgespräche, sieben Paarberatungen, acht Angehörigenberatungen, vier Hausbesuche und sieben telefonische Beratungen. Wenn eine psychologische Psychotherapie indiziert wurde, haben die Beraterinnen die betroffenen Personen an niedergelassene Therapeutinnen und Therapeuten weitergeleitet.Unsere Psychologin hat monatlich zwei Gesprächsgruppen „Leben mit AMD“ moderiert.

11

Page 12: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Im Low-Vision-Bereich ging es um die Beratung zu verschiedensten Sehhilfen wie Kantenfiltern, diversen Lupen, Bildschirmlesegeräten und Beleuchtung. In den individuellen Terminen erfuhren die Ratsuchenden, wie sie ihr verbliebenes Sehvermögen optimal nutzen können und wie die Finanzierung dieser Hilfsmittel erfolgt. Das Angebot wurde von 68 Personen genutzt. Bei der Sehhilfenberatung gab es einen Personalwechsel: Nach dem Wegzug der zuständigen Mitarbeiterin übernahm eine Augenoptikerin ab Mai des Berichtsjahres die regelmäßigen Beratungen im ABSV-Vereinshaus.Im Oktober haben zusätzlich Studierende des Masterstudiengangs Augenoptik/Optometrie der Beuth Hochschule für Technik Berlin kostenfreie Beratungen zu vergrößernden Sehhilfen angeboten, 19 Personen nutzten dieses Angebot.Der Sozialdienst arbeitete eng mit der Berliner Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung beim Bezirksamt Mitte, den auf vergrößernde Sehhilfen spezialisierten Optikern des Low Vision Kreises e. V. sowie den sozialpsychiatrischen Diensten der Bezirke zusammen.Bei der Betreuung von sehbehinderten oder erblindeten Menschen im berufsfähigen Alter steht der ABSV in engem Kontakt mit Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken, mit der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg und anderen berufsspezifischen Anbietern für blinde und sehbehinderte Menschen.Gemeinsam mit dem DBSV, der Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder (BEBSK) und weiteren Organisationen hat der ABSV regelmäßig Eltern gemeinsam mit ihren blinden und sehbehinderten Kindern zum informativen und spielerischen Erfahrungsaustausch eingeladen und dafür besondere Veranstaltungen organisiert. Die traditionelle Kinder-Nikolausfeier fand am 18. Dezember statt. Neben süßen Leckereien und dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern sorgten die Abenteuer der kleinen Hexe Petronella Apfelmus bei allen Anwesenden für ein eindrucksvolles Erlebnis. Der ABSV hat vier Rundbriefe an Eltern blinder und sehbehinderter Kinder verschickt und im Netzwerk für Elternberatung beim DBSV mitgearbeitet. Im Berichtsjahr gehörten der Taubblindengruppe des ABSV fünf Mitglieder an. Es fanden elf Veranstaltungen statt. Ein Höhepunkt war der Besuch des Anne-Frank-Zentrums in Berlin. Die mit Unterstützung des ABSV barrierefrei gestaltete Ausstellung über das Leben von Anne Frank konnte von den Mitgliedern der Gruppe in Ruhe erkundet werden. Diese und ähnliche Angebote sind nur möglich, wenn der nötige Assistenzbedarf sichergestellt werden kann. Die Leiterin der Taubblindengruppe wird unterstützt durch eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes, die zudem regelmäßig an der interdisziplinären „Usher-Sprechstunde“ der Charité teilnimmt.RehabilitationsmaßnahmenEin Bestandteil der Rehabilitation zur Bewältigung des Alltags sind Schulungen zur Vermittlung oder Wiedererlangung lebenspraktischer Fähigkeiten (kurz: LPF), die im Einzelunterricht durchgeführt werden. Dabei geht es um praktische

12

Page 13: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Ordnungssysteme zur besseren Orientierung oder um das sichere Zubereiten von Mahlzeiten. Dafür gibt es beim ABSV eine Lehrküche. Die LPF-Lehrerin des ABSV hat im Berichtsjahr neun Personen in 124 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten geschult. Das waren 55 Unterrichtseinheiten mehr als im Vorjahr. Außerdem gab es acht persönliche Beratungen, eine davon als Hausbesuch.In den Schulungen für Orientierung und Mobilität (kurz: O & M) lernen blinde und sehbehinderte Menschen, sich mit Hilfe des weißen Langstocks in Gebäuden und in der Öffentlichkeit selbstständig zu orientieren und zu bewegen. Die Schulungen werden im Einzelunterricht durchgeführt, Kostenträger sind in der Regel die Krankenkassen. Im Berichtsjahr wurden von der Mobilitätslehrerin des ABSV 47 Personen in 530 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten geschult. Die von der BVG angebotenen regelmäßigen Mobilitätstrainings an Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen wurden in unseren Medien kommuniziert und von unseren Mitgliedern genutzt. Am 31. Oktober hat die BVG in Kooperation mit dem ABSV zu einem Sicherheitstraining auf dem U-Bahnhof Innsbrucker Platz eingeladen, das regen Anklang gefunden hat. In diesem Training lernen blinde und sehbehinderte Menschen, wie man im Notfall effektiv um Hilfe bittet. Auch ein Betreten des Gleisbettes ist möglich, um sich mit der Höhe des Bahnsteiges und dem Schutzraum unter dem Bahnsteig vertraut zu machen.Außerdem erhielten Studierende mehrerer Fachrichtungen Unterstützung bei ihren Abschlussarbeiten zu Fragen der Barrierefreiheit.

13

Page 14: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Begleit- und AssistenzdiensteDas Angebot eines Begleit- und Assistenzdienstes ist ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit. Die jährlich wechselnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Begleit- und Assistenzdienstes werden vorab geschult und auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Koordiniert werden ihre Termine durch einen Mitarbeiter der Geschäftsstelle.Im Berichtsjahr waren im Begleit- und Assistenzdienst in unterschiedlichen Zeiträumen insgesamt zehn Beschäftigte im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres sowie zwei Beschäftigte im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes aktiv. Zwei weitere Personen konnten über eine Arbeitsförderung bzw. als geringfügig Beschäftigte tätig werden.Die Unterstützung konnte 1.650-mal (Vorjahr: 1.830) mit jeweils zweieinhalb Stunden gewährt werden. Darunter waren 932 Besuche bei Mitgliedern, die einen Anspruch auf Unterstützungsleistungen für „niedrigschwellige Betreuungsleistungen“ haben. Dafür gibt es nach dem Pflegestärkungsgesetz einen monatlichen Zuschuss von der Pflegekasse. Zu den niedrigschwelligen Betreuungsleistungen gehören u. a. das Durchsehen der Post, Hilfe bei Einkäufen sowie Begleitungen bei Spaziergängen.FortbildungenMitarbeiterinnen des Sozialdienstes führen seit vielen Jahren Fortbildungen durch, in denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ohne sie zu bevormunden. Im Berichtsjahr fanden elf Veranstaltungen unter Leitung der beiden Rehabilitationslehrerinnen des ABSV und unter Einbeziehung von blinden und sehbehinderten Personen statt. In den Fortbildungen wurden Altenpflege-Assistenzkräfte, Mitarbeitende der Blindenwohnstätten Berlin, Studierende der Technischen Hochschule Brandenburg und Freiwillige im Sozialen Jahr geschult. Außerdem fanden in Kooperation mit der Volkshochschule Treptow-Köpenick Fortbildungen unter dem Motto „Nicht so, sondern so!“ statt, für die Teilnehmende aus Berlin und Brandenburg Bildungsurlaub nehmen konnten.Für Fortbildungen, Seminare und Schulungen gibt es in der Geschäftsstelle des ABSV moderne und variable Veranstaltungsräume.ReisenSeit vielen Jahren bietet der ABSV seinen Mitgliedern 14-tägige Erholungsreisen. Die Unterbringung, inklusive Vollpension, erfolgt in AURA-Hotels, die sich auf die Beherbergung blinder und sehbehinderter Menschen spezialisiert haben. Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes kümmern sich um die Organisation und personelle Begleitung der Reisen. Für die Hin- und Rückfahrt wurde ein moderner Reisebus bestellt. Bei Bedürftigkeit gewährt der Verein einen Reisekostenzuschuss.Im Berichtsjahr fand vom 23. April bis 7. Mai eine Erholungsreise an den Ostseeort Timmendorfer Strand statt. Die 15 Mitglieder und ihre neun Begleiterinnen und Begleiter unternahmen ausgedehnte Strandspaziergänge

14

Page 15: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

und nutzten die Möglichkeit, an den vielfältigen, vom Hotel angebotenen Freizeitaktivitäten und Ausflügen teilzunehmen.Durch die vom ABSV zur Verfügung gestellten Begleitungen hatten auch alleinstehende blinde und sehbehinderte Mitglieder die Möglichkeit, an den Reisen teilzunehmen, neue Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.

6 Prävention und Aufklärung bei AugenpatientenDer ABSV hat sich auch im Berichtsjahr in dem vom DBSV ins Leben gerufenen bundesweiten Beratungsangebot „Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“ engagiert und die Angebote für Menschen, die sich im Prozess des Sehverlustes befinden, erweitert.Mit der medizinischen Vortragsreihe konnten wir vielen Augenpatienten mehr Sicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung vermitteln. Viele kannten den ABSV vorher noch nicht. Im Berichtsjahr fanden zwölf Veranstaltungen zu häufigen Augenerkrankungen statt, an denen 858 Personen teilgenommen haben. Bei den Vorträgen ging es um das Krankheitsbild und die Behandlungsmethoden der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD), des Grauen Stars (Katarakt), des Grünen Stars (Glaukom), des Trockenen Auges und der Diabetischen Retinopathie. Die Besucherinnen und Besucher schätzten den Austausch am Informationsstand des ABSV sowie die Informationen zu vergrößernden Sehhilfen durch spezialisierte Optiker des Low Vision Kreises e. V.Neben den Vorträgen gab es verschiedene Selbsthilfeangebote für AMD-Patienten sowie für Menschen mit diabetesbedingten Netzhauterkrankungen. An den vier Terminen des AMD-Stammtischs nahmen insgesamt 83 Personen teil. In den Gesprächsrunden „Leben mit AMD“ trafen sich zwei Gruppen mit insgesamt 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an jeweils 11 Terminen. Beim Diabetikertreff kamen bei vier Veranstaltungen Menschen mit Diabetes mellitus zusammen, da diese ein erhöhtes Risiko haben, zu erblinden. Die Selbsthilfegruppe Glaukom traf sich im Berichtsjahr ebenfalls viermal zum Erfahrungsaustausch. Dieses Angebot wurde von 34 Betroffenen genutzt.Die dezentrale Beratung von Augenpatienten durch geschulte, ehrenamtliche Beraterinnen konnte der ABSV im Berichtsjahr weiterhin ausbauen. Es etablierten sich monatliche Beratungsangebote in der Augenklinik Marzahn sowie in der Selbsthilfekontaktstelle Eigeninitiative in Adlershof.Im Vivantes-Klinikum fand für Mitarbeitende des Fachbereichs Onkologie durch einen Blickpunkt-Auge-Berater des ABSV mit Unterstützung der Bundeskoordinatorin eine Schulung zum Thema „Umgang mit blinden Patienten“ statt.Die Aktivitäten unseres Angebotes „Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“ werden durch eine Mitarbeiterin des ABSV-Sozialdienstes koordiniert. Sie und weitere Mitglieder und Mitarbeitende nahmen am jährlichen Netzwerktreffen des DBSV teil.

15

Page 16: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

7 TeilhabeberatungDer ABSV gehört zu den vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Trägern, die mit der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung, kurz: EUTB, ein weiteres Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte Menschen geschaffen haben.Mit diesem bundesweiten Angebot soll entsprechend dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen gestärkt werden.Ein Team aus drei Beraterinnen und Beratern sowie deren Assistentinnen und Assistenten hat Ratsuchende, unabhängig davon, welche Art der Behinderung diese haben, unterstützt. Jeder, der in einer Art und Weise beeinträchtigt wird, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, kann sich an die Beratungsstelle wenden. Beraten wird bei allen Anliegen, egal, ob es sich um Rehabilitation, Hilfsmittel, persönliche Assistenz oder um Probleme im Freizeitbereich handelt.Die Beratung ist kostenfrei und zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Sie erfolgt unabhängig von Leistungsträgern und Leistungserbringern und findet nach dem Prinzip von Peer Counseling durch Menschen mit Behinderung statt.In der Beratungsstelle nahmen 127 Ratsuchende das Angebot in Anspruch. Telefonisch ließen sich 195 Personen beraten. Die aufsuchende Beratung wurde 87 Mal genutzt. Die Arbeit des EUTB-Teams wird durch eine Mitarbeiterin des ABSV-Sozialdienstes koordiniert. Die EUTB-Beratungsstelle des ABSV verfügt naturgemäß über besondere Kompetenzen in der Beratung blinder und sehbehinderter Menschen und unterscheidet sich dadurch von den anderen Berliner Teilhabeberatungsstellen.

8 HilfsmittelDer ABSV präsentiert in seiner Beratungs- und Verkaufsstelle für Hilfsmittel wichtige blinden- und sehbehindertenspezifische Artikel, die den Alltag erleichtern. Im Berichtsjahr haben sich rund 5.000 interessierte Besucherinnen und Besucher vor Ort sowie telefonisch zu Hilfsmitteln beraten lassen. Zu den begehrtesten Alltagshilfsmitteln gehörten „sprechende“ Uhren in verschiedenen Ausführungen. Gefragt waren außerdem Geräte mit Sprachausgabe, Markierungspunkte, Münzboxen sowie Karten- und Gesellschaftsspiele.Der Hilfsmittelreferent des ABSV berät über das Sortiment der Beratungsstelle hinaus zu Hilfsmitteln, organisiert die jährliche Hilfsmittelausstellung und führt Smartphone-Schulungen für Einsteiger und Fortgeschrittene durch.

16

Page 17: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Die zweitägige Hilfsmittelausstellung am 20. und 21. November informierte über Produkte und Dienstleistungen, die blinden und sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtern. Die Veranstaltung wurde in den vereinseigenen Medien, durch Flyer sowie durch einen Hörfunkspot beworben – mit Erfolg: 770 Besucherinnen und Besucher besuchten die Ausstellung. Im Berichtsjahr fanden Schulungen zum Umgang mit Geräten unterschiedlicher Betriebssysteme statt. Die Teilnehmer lernten, ein Smartphone oder Tablet mittels Fingergesten, der Sprachausgabe VoiceOver bzw. Talkback oder der Zoomfunktion zu bedienen. In 264 Einzelschulungen mit insgesamt 312 Stunden konnte 60 blinden und sehbehinderten Einsteigern die Funktionsweise der mobilen Apple-Produkte iPhone und iPad vermittelt werden. Analoge Schulungsangebote gab es auch für Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones mit einem Android-Betriebssystem. Dazu gab es etwa 25 Einzelschulungen.Der Hilfsmittelreferent des ABSV führte außerdem in der Johann-August-Zeune-Schule einen Workshop für Eltern blinder und sehbehinderter Kinder durch, in dem es um das iPhone als Hilfsmittel ging. Außerdem bot er Schulungen zur Funktionsweise eines Daisy-Abspielgerätes und der OrCam, einer Brille mit Kamerafunktion, an.Die Hilfsmittel-Verantwortlichen sowie interessierte Mitglieder haben sich auf der Hilfsmittelmesse SightCity in Frankfurt am Main einen Überblick über Neuheiten und aktuelle Trends verschafft und ihre Erkenntnisse anschließend an andere Mitglieder weitergegeben.Eine Agentur hat mit Unterstützung des ABSV in unseren Räumlichkeiten kostenfreie Sensibilisierungsworkshops zur barrierefreien Kommunikation angeboten und die Senats- und Bezirksverwaltungen sowie freie Träger dazu eingeladen.

9 BarrierefreiheitArbeitskreis Verkehr/Umwelt/MobilitätZur Wahrnehmung der Interessen blinder und sehbehinderter Menschen bei der Gestaltung von öffentlichen Gebäuden, Straßen, Plätzen und Verkehrsanlagen in Berlin engagierten sich im Berichtsjahr bis zu 14 fachlich versierte Ehrenamtliche sowie der beim ABSV angestellte Architekt, Peter Woltersdorf, mit Spezialisierung als Sachverständiger für barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung im Arbeitskreis Verkehr/Umwelt/Mobilität (AK VUM). Zum 30. Juni dieses Jahres legte Wolfgang Schmidt-Block die Leitung dieses Arbeitskreises nieder. Der Vorstand dankte ihm für die über lange Jahre geleistete hervorragende Arbeit und berief Stephan Heinke und Eiko Henke als neues Leitungsteam.Die Mitglieder des Arbeitskreises trafen sich monatlich zum fachlichen Austausch und nahmen regelmäßig an den Sitzungen der Arbeitsgruppe „Bauen und Verkehr – barrierefrei“ der beiden Senatsverwaltungen für

17

Page 18: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Stadtentwicklung und Wohnen bzw. Umwelt, Verkehr und Klimaschutz teil. Auch an den Treffen des wieder neu aufgelegten Runden Tisches „Barrierefreie Stadt“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz haben wir teilgenommen.Auch im Berichtsjahr war die Kompetenz des Arbeitskreises gefragt, wenn es um die Beurteilung von barrierefreien Um- und Neubauten ging. Verkehrsmittel und BahnhöfeDer ABSV fordert seit langem Außenansagen an Bussen und Straßenbahnen, damit auch blinde und sehbehinderte Menschen Linie und Fahrziel der Fahrzeuge mitgeteilt bekommen. Bis Februar des Berichtsjahres lief das BVG-Modellprojekt „Fahrgastinformation akustisch“. Im Test befanden sich Busse der Linie 186 und Straßenbahnen der Linie M4. Getestet wurden drei Varianten: das sprechende Fahrzeug, die sprechende Haltestelle sowie verschiedene Lösungen einer Smartphone-App. Der ABSV hat das Projekt begleitet, zum regelmäßigen Testen aufgerufen und an Umfragen teilgenommen.Getestet haben wir die BVG-App Jelbi zur angebotsübergreifenden Fahrtenvermittlung sowie die autonomen BVG-Busse auf dem Gelände der Charité und auf der „See-Meile“ vom U-Bahnhof Alt-Tegel in Richtung Greenwichpromenade.Zu Modernisierungen von U-, S- und Regionalbahnhöfen sowie für Straßenbahnplanungen wurden zahlreiche Stellungnahmen abgegeben, unter anderem zum Einbau von Aufzügen oder zur Installation bzw. Ergänzung eines Blindenleitsystems. Das Großprojekt Ostkreuz wurde mit der Montage der Handlaufschilder beendet. An der Ausschreibung für den S-Bahnbetrieb auf der Nord-Süd-Bahn und der Stadtbahn war der ABSV ebenfalls beteiligt. Öffentliche GebäudeHier war die Barrierefreiheit von Schulen ein wichtiges Thema. Beraten wurden von uns die Fichtenberg-Oberschule, die Rothenburg-Grundschule und die Bruno-Bürgel-Grundschule. Auch beim barrierefreien Umbau der Schwimmhalle Buch haben wir unsere Expertise eingebracht. Das Gesundheitsamt Tempelhof-Schöneberg hat zudem eine Indoor-Navigation per App eingeführt, die Mitglieder unseres Arbeitskreises getestet und zur Orientierung auch in unserem Vereinshaus empfohlen haben.Bei kulturellen Einrichtungen gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem AK Kultur und Freizeit des ABSV. Wir haben außerdem Projektentwürfe des Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts „Museum der Moderne“ (geplant für 2026 neben der Philharmonie in Berlin-Tiergarten) und des interreligiösen Gebäudes „House of One“ (geplant für 2021 am Petriplatz in Berlin-Mitte) hinsichtlich Barrierefreiheit begutachtet. Die Beratungen der Staatsoper und der Staatsbibliothek zu taktilen Beschriftungen und Plänen wurden fortgesetzt.Straßen und Plätze sowie Ampeln

18

Page 19: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Wir waren regelmäßig beteiligt am Verkehrskonzept Tempelhofer Damm sowie bei der Umgestaltung der Residenzstraße. Stellungnahmen gab es u. a. für den Ersatzbau der Moltkebrücke in Zehlendorf, zu Planungen am Köllnischen Park sowie am Halemweg. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung für die Umgestaltung des Hermann-Ehlers-Platzes in Steglitz konnten wir Anforderungen für die Nutzung durch blinde und sehbehinderte Menschen einbringen.Bei der Einweihung der ersten digitalen touristischen Infostele hat ein Arbeitskreis-Mitglied deren Funktionalität für blinde und sehbehinderte Menschen getestet. Leider wurden nicht alle im Vorfeld von uns eingebrachten Anforderungen berücksichtigt.Um die barrierefreie Umrüstung von Ampelanlagen zu beschleunigen, gab es intensive Abstimmungen mit der Verkehrslenkung Berlin. Wir waren beim erfolgreichen Test einer neuen digitalen Hilfe an Lichtsignalanlagen (LogID) dabei, bei der mittels Bluetooth die Lautstärke der Akustik angehoben werden kann.Rechtliche GrundlagenDer ABSV war im Rahmen des Mobilitätsbeirats an der Ausgestaltung des Abschnitts zum Fußverkehr im Mobilitätsgesetz beteiligt und hat dabei kritisch angemerkt, dass bei der Straßenplanung dem Radverkehr gegenüber dem Fußverkehr ein zu hoher Stellenwert eingeräumt wird. In einem Brief an die Berliner Verkehrssenatorin haben wir dargelegt, dass insbesondere für blinde und sehbehinderte Menschen gefährliche Situationen entstehen, wenn Radwege über Gehwege geleitet werden. Der ABSV-Geschäftsführer hat bei einer Anhörung der Partei Die Linke am 29. November die Anforderungen blinder und sehbehinderter Menschen an sichere Querungen erläutert.Wir waren bei einer Baustellenbegehung dabei, die darauf abzielt, dass Anforderungen an eine barrierefreie Baustellengestaltung erarbeitet werden.Ferner hat der AK VUM die endgültige Fassung der Barrierefrei Wohnen Verordnung beurteilt.Zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen haben wir an der Erarbeitung von Leitlinien für die Bürgerbeteiligung und eines Maßnahmenkatalogs mitgearbeitet.

10 ÖffentlichkeitsarbeitAuch im Berichtsjahr wurden wichtige Anlässe genutzt, um vereinsintern zu informieren und öffentlichkeitswirksam auf die Belange blinder und sehbehinderter Menschen hinzuweisen.Der bundesweite Sehbehindertentag am 6. Juni fand zum Thema „Licht und Beleuchtung“ statt. Bernd Müller, spezialisierter Optiker, informierte in einem Vortrag über Möglichkeiten, mit richtiger Beleuchtung besser lesen zu können, und beantwortete anschließend Fragen aus dem Publikum. Manuela Myszka,

19

Page 20: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

stellvertretende Vorsitzende des ABSV, gab praxisnahe Tipps aus ihrem Erfahrungsbereich und demonstrierte verschiedene Beleuchtungsmöglichkeiten für zu Hause und für die Arbeit im Büro.Vom 5. bis 7. Juli fand in Leipzig das Louis Braille Festival statt – mit mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das größte Zusammentreffen blinder und sehbehinderter Menschen in Europa. Der ABSV war mit Mitgliedern des Vorstands, Mitarbeitenden der Geschäftsstelle sowie vielen Mitgliedern mittendrin dabei. Für die meisten der über einhundert Berlinerinnen und Berliner ist schon auf der Hinfahrt im bequemen Reisebus ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden. Die gemeinsame Unterbringung im Hotel ibis, die vom ABSV organisiert wurde, machte ein Verabreden untereinander zu ausgewählten Programmpunkten und das gemeinschaftliche Erleben des Festivals möglich. Unsere an ihren grünen Westen auch im dichtesten Gedränge gut erkennbaren „grünen Engel“ haben unseren Mitgliedern mit Umsicht und Empathie an allen drei Tagen eine tolle Unterstützung gewährt und damit das Angebot der vielen ehrenamtlichen Helfer auf dem Festivalgelände perfekt ergänzt. Am Stand des ABSV beim Markt der Begegnung haben rund 200 Festivalgäste bei einem unterhaltsamen Quiz ihr Wissen getestet. Die Gewinner freuten sich über den praktischen Beutel mit dem ABSV-Logo und dem Aufdruck „jut jemacht“.An der bundesweiten „Woche des Sehens“ vom 8. bis 15. Oktober unter dem Motto „Nach vorne schauen“ hat sich der ABSV mit vielen Veranstaltungen beteiligt. Besondere Beachtung fanden die Vorführung eines Hörfilms am 9. Oktober in der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, die „offene Bühne“ am 10. Oktober und die Krimi-Lesung „Blind“ von und mit Christine Brand am 11. Oktober. Die Woche des Sehens endete am 15. Oktober mit dem Internationalen Tag des weißen Stockes, an dem der ABSV eine Protestaktion vor dem Roten Rathaus durchgeführt hat, um auf die Gefahr lautloser E-Fahrzeuge hinzuweisen.Seit Beginn des Berichtsjahres erschien die Mitgliederzeitschrift – die Vereinsnachrichten des ABSV – im neuen Layout. Auch die akustische Ausgabe konnte mit musikalischen Elementen angereichert werden. Um die Inhalte der Zeitschrift besser erfassen zu können, wurde die Struktur überarbeitet und zur Mitarbeit in einem neuen Redaktionsteam aufgerufen. Monatlich gibt es nun ein Schwerpunktthema, zu dem Beiträge recherchiert und ansprechend aufbereitet werden. Die Vereinsnachrichten gibt es nun als Hörbuch, als gedruckte Zeitschrift sowie als Word- und barrierefreie PDF-Datei. Neben den Vereinsnachrichten hat der ABSV in 125 „ABSV-Infos“ per E-Mail über aktuelle Themen informiert sowie sich über Twitter zu Wort gemeldet. Seit Oktober unterstützt unser Vorsitzender den Twitterkanal des ABSV. Dadurch konnten wir bis Jahresende rund 10 Prozent mehr Follower gewinnen. Zahlreiche Medien haben über den ABSV berichtet, u. a. die Berliner Abendschau.Für Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung in den Schulen hat unser „Schulteam“ gesorgt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in 18

20

Page 21: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Schul- und Berufsschulklassen vor 370 Schülerinnen und Schülern berichtet, wie sie ihren Alltag bewältigen, welche Hilfsmittel dabei zum Einsatz kommen, welche Unterstützung gewünscht wird und wie diese gewährt werden sollte. Weitere Schulen wurden mit Informationsmaterialien versorgt. Darüber hinaus hat der ABSV zahlreiche Umfragen sowie Projekte von Studenten, medizinischen Institutionen bzw. von Kulturschaffenden unterstützt.Der ABSV war am 31. August auf der zentralen Eröffnungsveranstaltung der Berliner Seniorenwoche unter dem Motto „Selbstbestimmt in jedem Alter“ mit einem Infostand auf dem Breitscheidplatz vertreten. Ehrenamtlich engagierte Mitglieder sowie das EUTB-Team des ABSV gaben Auskunft über ihre Arbeit.Die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit hat an dem vom DBSV organisierten mehrtägigen Treffen der Kommunikationsverantwortlichen aus den jeweiligen Landesverbänden teilgenommen und den ABSV in den Arbeitskreisen Öffentlichkeitsarbeit und Kultur des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Berlin e. V., vertreten.

11 Wohnen und PflegeDer ABSV verfügt über ein Kontingent von 70 Wohnungen in Charlottenburg-Wilmersdorf und 41 Wohnungen in Tempelhof-Schöneberg, die vorrangig an blinde und sehbehinderte Wohnungssuchende vermietet werden. Auf freie Wohnungen haben wir in den Vereinsnachrichten hingewiesen.Das Gästehaus auf dem Nachbargrundstück, Auerbachstraße 5, hat zum Jahresende seinen Betrieb eingestellt. In dem Gebäude wird zukünftig die Berliner Blindenhörbücherei ihre Büro- und Studioräume haben.Der Verein ist alleiniger Gesellschafter der Blindenwohnstätten Berlin mit den beiden Häusern in Spandau und Weißensee. Hier finden blinde und sehbehinderte Seniorinnen und Senioren Pflege und Geborgenheit. In Spandau leben zusätzlich 20 mehrfachbehinderte Menschen.Beide Einrichtungen waren nahezu ausgelastet. Interessenten sollten daher rechtzeitig einen persönlichen Beratungs- und Besichtigungstermin vereinbaren. Im Berichtsjahr gab es eine vermehrte Nachfrage nach Plätzen für mehrfachbehinderte Menschen, hier übersteigt die Nachfrage die vorhandenen Kapazitäten.Dank gut ausgebildeter Pflegekräfte können beide Häuser adäquat auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehen. Ein umfangreiches Beschäftigungsangebot und eine eigene Kegelbahn sorgten für viel Abwechslung. Die Investitionen in Hilfsmittel und Ausstattung zahlen sich aus. Alle Apartments sind für eine Person vorgesehen. Die mehrfachbehinderten Bewohnerinnen und Bewohner leben zu fünft in Wohngruppen.

12 Kultur, Freizeit und SportAngebote und Kooperationen

21

Page 22: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Im Berichtsjahr haben wir die über Jahre gewachsenen Kontakte zur Berliner Kulturlandschaft gepflegt und die speziell für blinde und sehbehinderte Menschen konzipierten Veranstaltungen in übersichtlicher Form im Internet sowie in den monatlichen Vereinsnachrichten veröffentlicht. Insgesamt gab es im Berichtsjahr rund 300 Angebote. Dank der Initiative der Fahrschule A-T Führerscheinakademie, die einen Shuttle-Service an die Ostsee angeboten hat, konnten interessierte ABSV-Mitglieder am Autofahren für blinde und sehbehinderte Menschen in Peenemünde teilnehmen.Auch die regelmäßigen Veranstaltungen, die von Mitgliedern ehrenamtlich organisiert werden, fanden im Berichtsjahr wieder regen Anklang. So bot die halbjährlich stattfindende „offene Bühne“ blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen die Möglichkeit, sich mit Musik- und Textbeiträgen zu präsentieren. Beim „Literaturforum“ trafen sich monatlich Literaturinteressierte, um über spannende Hörbücher zu diskutieren und Hörbücher zu tauschen. Der monatliche musikalisch-literarische „Salon der Blindfische“ konnte sich erfolgreich etablieren. Das „Kellerkino“, organisiert von der Hörfilmbeauftragten des ABSV, fand in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen an sechs Terminen abwechselnd im Vereinshaus und im Filmmuseum am Potsdamer Platz statt. Unsere Hörfilmbeauftragte nahm auch an einem Filmgespräch im Rahmen der SchulKinoWochen Berlin teil.Der ABSV hat in Kooperation mit der Messe Berlin und weiteren Partnern Führungen auf der Internationalen Grünen Woche, der Internationalen Tourismusbörse (ITB), der Internationalen Funkausstellung (IFA) und der Erotikmesse Venus organisiert.Der gemeinnützige Kulturverein Förderband e. V. hat im Herbst des Berichtsjahres das Projekt „Berliner Spielplan Audiodeskription“ gestartet, um Aufführungen mit Audiodeskription an den Berliner Theatern und Opernhäusern zu etablieren. Als Projektpartner hat der ABSV über das Projekt berichtet und die Termine der Aufführungen mit Audiodeskription in den vereinseigenen Medien veröffentlicht.In Zusammenarbeit mit KulturLeben Berlin konnten wir vielen Mitgliedern und ihren Begleitpersonen kostenfreie Karten für Konzerte, Musiktheater und Kabarettveranstaltungen anbieten. Weitere kostenfreie Besuche von Volksfesten, Dampferfahrten, Konzerten sowie anderen Anlässen waren dank einer Kooperation des ABSV mit der City Stiftung Berlin möglich.Der ABSV hat das von KulturLeben Berlin initiierte inklusive Musikprojekt „Werkstatt Utopia“ unterstützt und zu den Konzerten eingeladen.Arbeitskreis Kultur und FreizeitUnter Leitung von Andreas Krüger haben sich die rund 20 aktiven Mitglieder des Arbeitskreises Kultur und Freizeit in zweimonatigen Abständen getroffen. Zentrales Thema war der barrierefreie Zugang für blinde und sehbehinderte Menschen zu kulturellen Einrichtungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitskreises waren beratend im Vorfeld von Ausstellungen dabei bzw.

22

Page 23: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

haben diese evaluiert, u. a. im Deutschen Historischen Museum, Anne Frank-Zentrum, Bauhaus-Archiv, Deutschen Technikmuseum, Jüdischen Museum, Humboldt-Forum und Humboldt-Box sowie in der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, der Gedenkstätte Berliner Mauer und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen. Auch bei der Realisierung eines informativen barrierefreien Rundgangs durch den Naturpark Schöneberger Südgelände waren wir beratend dabei.Darüber hinaus haben Mitglieder des Arbeitskreises Texte für Audioguides erarbeitet, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Museen geschult sowie Konzepte für Führungen entwickelt und anschließend im Rahmen von „Tandemführungen“ umgesetzt.In einem Brief an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses haben der Geschäftsführer und der Leiter des AK Kultur und Freizeit des ABSV Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen bei Ausstellungen im Abgeordnetenhaus gefordert. Der Leiter des AK Kultur und Freizeit hat den ABSV in der AG „Barrierefreiheit und Inklusion für Menschen mit Behinderungen“ der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie in der Fachgruppe „Barrierefreiheit und Inklusion“ des Landesverbandes der Museen zu Berlin vertreten.Sport und BewegungDer Berliner Blinden- und Sehbehindertensportverein von 1928 e. V. (BBSV) nutzt für einige seiner regelmäßigen Angebote die Räumlichkeiten des ABSV. Die Tandemgruppe des BBSV startete in den wärmeren Monaten regelmäßig in der Auerbachstraße zu wöchentlichen Kurzfahrten sowie monatlich zu Tagestouren am Wochenende. Auch eine Showdowngruppe des BBSV trifft sich im Grunewald. Die Mitglieder des Berliner Blindentanzklubs (BBTK im BBSV) tanzten in vier Trainingsgruppen wöchentlich im Vereinshaus.Im Haus der Berliner Blinden und Sehbehinderten trafen sich verschiedene Kegelgruppen des ABSV und des BBSV sowie Teilnehmende an Nordic-Walking-, Qigong- und Pilateskursen.Beim „Tango Sehnix“ können Freunde des argentinischen Tangos wöchentlich im Vereinshaus erste Schritte dieses sinnlichen Tanzes erlernen bzw. ihre Tanzfiguren perfektionieren.Die Mitglieder der Wandergruppe erkundeten interessante Ziele in Berlin und Brandenburg, es ging durch Wälder und entlang von Seen und Flüssen. Am Ende der Tour lockte ein gemütlicher Landgasthof. Auch die Mitglieder der Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf trafen sich monatlich zu Wanderungen.Die Skatgruppe des ABSV, bestehend aus 22 aktiven Mitspielerinnen und Mitspielern, hat sich im Berichtsjahr elfmal im Vereinshaus getroffen und sich bei Turnieren in Berlin sowie in anderen Städten sehr erfolgreich behauptet. Den begehrten Wanderpokal erspielte André Thumernicht. Es fanden Workshops für interessierte Skat-Laien statt, in denen diese mit dem Regelwerk vertraut gemacht wurden.

23

Page 24: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Die blinden und sehbehinderten Fans des Fußballvereins Hertha BSC, die „Sehbären“, waren bei den Heimspielen „ihrer“ Mannschaft im Olympiastadion sowie bei denen der „Füchse Berlin“ in der Max-Schmeling-Halle und der „Eisbären Berlin“ in der Mercedes-Benz-Arena dank Live-Audiodeskriptionen stets gut informiert dabei. Über alle Termine informiert die Internetseite www.sehbaeren.info, die vom Sehbehindertenbeauftragten des ABSV betreut wird.

13 MitgliederentwicklungDer ABSV hatte zum Ende des Berichtsjahres 2.300 Mitglieder, darunter 2.040 ordentliche und 255 fördernde Mitglieder sowie fünf Ehrenmitglieder. Damit ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben.Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden 131 Personen mit Ehrennadeln und Urkunden in Bronze, Silber und Gold geehrt, darunter 84, die seit zehn Jahren, 19, die seit 25 Jahren, und 17 Mitglieder, die seit 40 Jahren dem ABSV treu verbunden sind. Weitere sechs Personen waren im Berichtsjahr bereits seit 50 Jahren Mitglied, vier Personen seit 60 sowie eine Person sage und schreibe seit 70 Jahren!

Entsprechend der Satzung des ABSV setzt sich der Verein zusammen aus ordentlichen Mitgliedern, fördernden Mitgliedern sowie Ehrenmitgliedern: „Ordentliches Mitglied kann jede natürliche Person werden, die sehbehindert, blind, hörsehbehindert oder taubblind ist oder deren Erkrankung zur Sehbehinderung oder Erblindung führen kann. Als sehbehindert gilt derjenige, dessen Sehschärfe auf dem besseren Auge nicht mehr als 3/10 beträgt. Ferner bleiben solche Personen ordentliche Mitglieder, die – ohne die Voraussetzungen der Sätze 1 und 2 zu erfüllen – Mitglieder der Bezirksorganisation Berlin des ehemaligen Blinden-und-Sehschwachen-Verbandes der DDR waren und Mitglied im ABSV geworden sind. Fördernde Mitglieder können natürliche und juristische Personen werden, die bereit sind, den Verein zu unterstützen. Ehrenmitglieder sind vom Verwaltungsrat ernannte Personen, die sich um den Verein oder das Blinden- und Sehbehindertenwesen besonders verdient gemacht haben.“

Durch die Beratungen in den Gruppen und des Sozialdienstes, durch Veranstaltungen für Augenpatienten sowie durch vielfältige Aktivitäten im Verein konnten wir Menschen mit Sehproblemen von einer Mitgliedschaft im ABSV überzeugen. Um die neuen Mitglieder möglichst gut in das bestehende Vereinsleben zu integrieren, sie mit den Strukturen und Angeboten des ABSV vertraut zu machen, wurden im Berichtsjahr vier Begrüßungsveranstaltungen für neue Mitglieder mit durchschnittlich 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt.

24

Page 25: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

14 Personal und Finanzen Ohne eine ehrenamtliche Basis geht in einer Selbsthilfeorganisation selbstverständlich überhaupt nichts. Wir sind glücklich, dass sich regelmäßig ca. 150 Mitglieder, die fast ausschließlich zur Gruppe der Betroffenen gehören, für eine ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung stellen.Daneben hat der Verein in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit beschäftigt, darunter elf schwerbehinderte Personen. Für personellen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr sorgte vor allem die neu eingerichtete EUTB-Beratungsstelle. Alle blinden und sehbehinderten Beschäftigten, die ein Anrecht auf eine Assistenzkraft haben, erhielten eine personelle Unterstützung.Die nachstehende Tabelle zeigt die wesentlichen Ausgaben und Einnahmen für den Berichtszeitraum.

25

Page 26: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Ausgaben

Sozialdienst (Beratungen, Hausbesuche, Sehhilfenberatung, Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung etc.) 599.496,32 €

Begleit- und Betreuungsdienst 66.027,39 €

Kulturelle Veranstaltungen (z. B. Sommerfeste, Weihnachtsfeiern) 37.708,67 €

Ferienmaßnahmen 30.149,52 €

Blinden- und sehbehindertengerechte Gestaltung öffentlicher Räume 63.780,69 €

Zuschuss an die gemeinsam mit dem Blindenhilfswerk betriebene Blindenhörbücherei 13.500,00 €

Öffentlichkeitsarbeit (incl. Mitgliederzeitschriften als Großdruck, Hilfsmittelausstellung, Internetpräsenz) 99.826,25 €

Projekt „Blickpunkt Auge“ 50.736,79 €

Kosten für das Vereinshaus mit blindengerechter Kegelbahn(z. B. Reparaturen, Strom, Heizung, öffentliche Abgaben und Steuern) 214.756,68 €

Projekt „Bibliothek zum Anfassen“ 1.238,81 €

Personalkosten 283.834,98 €

Mitgliedsbeitrag an den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. 57.942,00 €

Beiträge an weitere Organisationen (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesvereinigung Selbsthilfe, Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Fördergemeinschaft Internationale Arbeit) 4.652,85 €

Zuschuss an das Deutsche Blinden-Museum 7.000,00 €

1.530.650,95 €

26

Page 27: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Zur Deckung dieser Kosten standen die folgenden Mittel zur Verfügung

Mitgliedsbeiträge 276.566,31 €

Spenden 257.069,70 €

Geldbußen/Geldauflagen 1.350,00 €

Zuwendungen von Stiftungen für Projekte (z.B. Aktion Mensch, Blindenstiftung „Weißer Stock“ Berlin, Kriegsblindenstiftung, Der Paritätische Berlin, etc.) 25.890,29 €

Pauschal- und Projektförderungen der gesetzlichen Krankenkassen nach § 20 h SGB V 51.309,86 €

durchgeführte Rehabilitationsmaßnahmen und Fortbildungen 102.051,92 €

Vermietung und Verpachtung 260.681,17 €

Erbschaften und Vermächtnisse 291.159,44 €

Sonstige Erträge (Nachlassmittel des Landes Berlin, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Kostenbeteiligungen Dritter) 264.572,26 €

1.530.650,95 €

Unser ganz besonderer Dank gilt allen Spenderinnen und Spendern sowie all jenen, die den ABSV mit einem Vermächtnis bedacht bzw. durch eine Zustiftung an die Blindenstiftung „Weißer Stock“ Berlin die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe dauerhaft unterstützt haben.Im Berichtsjahr haben wir in vier Spendenbriefen über unsere Arbeit informiert und damit die Mitglieder des Vereins sowie externe Unterstützerinnen und Unterstützer überzeugen können.Außerdem gab es die Möglichkeiten, den ABSV mit Online-Einkäufen über die Portale Gooding und Amazon-Smile zu unterstützen.Der ABSV hat sich der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen und sich damit verpflichtet, wichtige Informationen, wie beispielsweise Mittelherkunft und -verwendung, offen darzulegen und im Internet für jedermann zugänglich zu machen.Bei der Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgaben wurde der ABSV von vielen Seiten ideell und finanziell unterstützt.

27

Page 28: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

Bedanken möchten wir uns insbesondere bei den Bezirksverordneten-versammlungen, den Bezirksämtern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Referats „Politik für Menschen mit Behinderung“ in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, dem Integrationsamt Berlin beim Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo), dem Blindenhilfswerk Berlin e. V., der Blindenstiftung „Weißer Stock“ Berlin, der Berliner Volksbank, der ASD-Stiftung, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e. V., sowie bei den Krankenkassen, die den ABSV im Rahmen der Selbsthilfeförderung unterstützt haben. Ein ganz besonderer Dank geht an die Aktion Mensch sowie an die Kriegsblindenstiftung Berlin-Brandenburg.Wir bedanken uns darüber hinaus bei den Referentinnen und Referenten unserer medizinischen Vortragsreihe im Rahmen von „Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust“: Prof. Dr. med. Antonia Joussen, Prof. Dr. med. Oliver Zeitz und Dr. med. Alina Isabel Riechardt von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. med. Carl Erb von der Augenklinik am Wittenbergplatz, Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Wachtlin vom St. Gertrauden Krankenhaus, Prof. Dr. Dr. med. Peter Rieck von der Schlosspark-Klinik, Priv.-Doz. Dr. med. Christopher Wirbelauer von der Augenklinik Berlin-Marzahn, Prof. Dr. med. Sabine Aisenbrey vom Vivantes Klinikum Neukölln, Dr. med. Nicole Zimmermann sowie bei allen Förderern der Vortragsreihe, insbesondere bei der Barmer-Krankenkasse sowie bei den Berliner Augenoptikern des Low Vision Kreises e. V.Ein großes Dankeschön geht an die Messe Berlin, die City Stiftung Berlin, KulturLeben Berlin, die A-T Führerscheinakademie sowie an alle Partner unserer regelmäßigen kulturellen Angebote.Auch zukünftig sind uns die Beratung und Betreuung der Mitglieder sowie der Menschen, die in einer akuten Notsituation den Weg zum ABSV finden, ein Herzensthema. Wir werden auch weiterhin unser Bestes geben, um blinden und sehbehinderten Menschen zu helfen und ihnen nützliche Kontakte zu anderen Betroffenen oder auch zu wichtigen Anlaufstellen zu vermitteln. Vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention werden wir den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung kritische und kooperative Ansprechpartner sein, damit sich die Lebensverhältnisse blinder und sehbehinderter Menschen dauerhaft verbessern.Wir freuen uns auf die damit verbundenen Herausforderungen und hoffen bei der Bewältigung auf eine breite Unterstützung!

28

Page 29: Inhaltverzeichnis · Web viewWir haben im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Elektrisch fahren tut hörbar gut!“ gefordert, dass alle Elektrofahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit

15 ImpressumJoachim Günzel, VorsitzenderManfred Scharbach, GeschäftsführerZusammenstellung und redaktionelle Bearbeitung:Paloma Rändel, ÖffentlichkeitsarbeitAllgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V. älteste Selbsthilfeorganisation der Blinden und Sehbehinderten Auerbachstraße 7, 14193 BerlinTelefon: 030 895 88-0, Fax: 030 895 88-99E-Mail: [email protected], Internet: www.absv.de Twitter: https://twitter.com/ABSV_Berlin

29