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zu erhöhen. Mit unseren Beobachtungen stimmt über- ein, dass ein kohärentes Konzept für die Ganztagsbil- dung gerade ab der Sekundarstufe fehlt, und dass die Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe nicht in gewünschter Qualität stattfindet. Leider ist in Bayern das Kultusministerium wenig bereit, gemein- sam mit Trägern der Jugendhilfe, z.B. dem Netzwerk Ganztag, über sinnvolle Konzepte für eine Ganztags- bildung, die Chancengleichheit erhöht und Persönlich- keitsentwicklung sowie politische Bildungsarbeit fördert, zu diskutieren. Die Ganztagsschule ist zu sehr unterfinanziert, als dass sie eine qualitative gute päda- gogische Betreuung und die Stärkung benachteiligter Kinder und Jugendlicher leisten könnte. Beispiel offene Kinder- und Jugendarbeit Die Zahl der offenen Jugendzentren und der hauptamt- lichen Beschäftigten ist in den letzten Jahren statistisch zurück gegangen, ebenso wie die öffentliche Finanzie- rung. Zudem ist die Kinder- und Jugendarbeit aufgrund der verlängerten Schulzeiten, der sozialen Veränderun- gen und der Mediatisierung komplexer geworden und muss so nach neuen Konzepten suchen. Gerade in Projekten wie der IG-Feuerwache und der Jugendarbeit von Mikado können Jugendliche, auch diejenigen, die neu ankommen, in einem ge- schützten und doch offenen Raum erste Erfahrungen der interkulturellen Interaktion, des Ankommens und der Akzeptanz machen. Jugendliche lernen eigene Positionen zu entwickeln, Verantwortung zu überneh- men, sich für andere einzusetzen. Doch wie erwähnt werden die sozialintegrativen Potentiale der Jugend- arbeit strukturell zu wenig gefördert, auch sind die Grenzen zur Jugendhilfe nicht immer klar definiert. Beispiel politische Jugendarbeit Statistisch findet politische Jugendarbeit immer weni- ger statt. Und doch sind die Jugendlichen nicht un- politisch. Dies zeigen die Reaktionen in Nürnberg, als ein Jugendlicher aus der Klasse geholt wird, und viel- fältige Petitionen gegen Abschiebungen von Mitschü- lerInnen. Die IG hat sich in den letzten Monaten verstärkt mit der Frage nach politischer Bildung auseinanderge- setzt. Neben der Arbeit mit dem Stadtteilkoffer (siehe S. 3), der kreativen Arbeit der IG-Jugend (siehe you- tube der IG und Bericht S. 3) und neuen Projekten wie Xchange MUC (siehe S. 3), wünschen wir uns weitere Methoden, Projekte und Ansätze, gerade um Jugend- liche mit Migrationshintergrund hier mit einzubezie- hen und sie so ihre neue Heimat und deren Werte intensiv erfahren und mitgestalten zu lassen. Zusammenfassend können wir als IG unterstreichen, dass wir uns eine Jugendpolitik, eine Sozial- und Bil- dungspolitik wünschen, die sich für den Ausgleich so- zialer Ungleichheiten einsetzt, um präventiv zu wirken und allen eine selbstbestimmte Jugend zu ermöglichen. Dr. Monika Kleck, stv. Geschäftsführender Vorstand Die InitiativGruppe (IG) ist ein eingetragener, ge- meinnütziger Verein, der bereits 1971 von Münch- ner Bürgerinnen und Bürgern gegründet wurde. Die IG ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen (AZAV) sowie zertifizierter Integrationskursträger (BAMF). Die IG braucht Ihre Mithilfe und Unterstützung! Informieren Sie sich über unsere Integrationsarbeit und unseren Verein unter www.initiativgruppe.de Werden Sie Mitglied oder SpenderIn! Danke! Fordern Sie unser Infomaterial an. Spendenkonto: InitiativGruppe e.V. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 14 700 205 00 000 88 22 700 Zeitung für interkulturelle Begegnung und Bildung Sept. 2017 - Jan. 2018 6. Jahrgang / Ausgabe 3 InitiativGruppe.de Jugend ermöglichen Diese Überschrift steht so im 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung. Er stellt die Jugend in den Mittelpunkt. So fokusiert auch un- sere Zeitung die Kinder- und Jugendarbeit der IG. Der Bericht konstatiert: Es findet eine „Pluralisierung des Jugendalters durch migrationsbedingte Vielfalt“ statt (S. 476). Die ineinander verwobene Ausgangs- situation, die Zuschreibungen (wie Migrationshinter- grund), die sozio-ökonomische Stellung, die Flucht- erfahrungen und multiple weitere Faktoren führen zu einer Besser- oder Schlechterstellung und damit zu un- terschiedlichen Möglichkeiten für Jugendliche. Gerade Zuschreibungen von außen verhindern oft eine erfolg- reiche Integration und stellen unüberwindbare Mauern dar, (hinzukommen Rassismus und Diskriminierung). Explizit geht der Bericht auch auf junge Geflüchtete ein, die trotz der Flucht, trotz Traumata und unge- sichertem Aufenthaltsstatus einfach Jugendliche sein möchten. Der fehlende Aufenthaltstitel führt zu prekären Lebenssituationen, zur Einschränkung von Teilhaberechten und vermindertem Zugang zu Bil- dungsinstitutionen (S. 467). Damit setzt sich die IG tagtäglich auseinander. Weitere Herausforderungen be- schreibt der Bericht: Beispiel Ganztagsschule Der Bericht zeigt, dass die Einführung der Ganztags- schulen nicht dazu geführt hat, die Chancengleichheit auf Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche Mehr vom Leben! Arbeiten in der IG Die IG sucht aktuell mehrere qualifizierte pädagogische MitarbeiterInnen (auch für Personen mit Migrationshintergrund). Die Stellenausschreibungen finden Sie auf unserer website unter Jobs-initiativgruppe. Zum Beispiel: Für das Projekt Kinderkrippe und Hort suchen wir - eine Projektleitung ab sofort SozialpädagogIn bzw. ErzieherIn; (39 Std./Wo) - eine/n ErzieherIn ab sofort (39 Std./Wo) - eine/n KinderpflegerIn ab sofort (39 Std./Wo) Schüleraustausch zwischen Schülern des Luitpoldgymnasiums und des Jugendkurses der IG am 15. Mai. Foto: Christine Schuster Jetzt Deutsch lernen in der InitiativGruppe! Karlstr. 50 · www.initiativgruppe.de Deutschkurse und Prüfungen: • Deutschkurse auf den Niveaus A1-C1 (nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenz- rahmen) • allgemeine Integrationskurse, Alphabetisie- rungskurse, Jugendintegrationskurse, Orientierungskurse • Integrationskurse mit Kinderbetreuung • spezielle berufsbezogene und fachspezifische Deutschkurse • Prüfungen DTZ, telc und TestDaF Geflüchtete: • Integrationskurse offen für Schutzbedürftige aus den Ländern Syrien, Eritrea, Iran, Irak, Somalia mit BÜMA oder Gestattung Beratung und Einstufung: • individuelle Einstufungstests • kompetente und empathische Beratung Erfolgsquoten: • 70-75 % bestehen die Prüfungen beim 1. Mal In der IG erwerben Sie Deutschkenntnisse für Leben, Beruf, Ausbildung und Studium. Sie ler- nen mit kompetenten Lehrerinnen und Lehrern in einer freundlichen und entspannten Atmo- sphäre – denn so geht es am besten. Die neuen Kursstarts finden Sie auf Seite 8. Kommen Sie vorbei – wir freuen uns, Sie zu be- raten! Theateraufführung von „PartnerInnenshop“ des MIKADO-Projekts am 14. Juli (s. Beitrag S. 3)

InitiativGruppe · Jannis (LPG) Schüler des Luitpoldgymnasiums haben sich an zwei Maimontagen jeweils mit den Schülern eines der Inte-grationskurse der IG getroffen, einmal in den

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zu erhöhen. Mit unseren Beobachtungen stimmt über-ein, dass ein kohärentes Konzept für die Ganztagsbil-dung gerade ab der Sekundarstufe fehlt, und dass dieZusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfenicht in gewünschter Qualität stattfindet. Leider ist inBayern das Kultusministerium wenig bereit, gemein-sam mit Trägern der Jugendhilfe, z.B. dem NetzwerkGanztag, über sinnvolle Konzepte für eine Ganztags-bildung, die Chancengleichheit erhöht und Persönlich-keitsentwicklung sowie politische Bildungsarbeitfördert, zu diskutieren. Die Ganztagsschule ist zu sehrunterfinanziert, als dass sie eine qualitative gute päda-gogische Betreuung und die Stärkung benachteiligterKinder und Jugendlicher leisten könnte.

Beispiel offene Kinder- und Jugendarbeit

Die Zahl der offenen Jugendzentren und der hauptamt-lichen Beschäftigten ist in den letzten Jahren statistischzurück gegangen, ebenso wie die öffentliche Finanzie-rung. Zudem ist die Kinder- und Jugendarbeit aufgrundder verlängerten Schulzeiten, der sozialen Veränderun-gen und der Mediatisierung komplexer geworden undmuss so nach neuen Konzepten suchen.

Gerade in Projekten wie der IG-Feuerwache undder Jugendarbeit von Mikado können Jugendliche,auch diejenigen, die neu ankommen, in einem ge-schützten und doch offenen Raum erste Erfahrungender interkulturellen Interaktion, des Ankommens undder Akzeptanz machen. Jugendliche lernen eigene

Positionen zu entwickeln, Verantwortung zu überneh-men, sich für andere einzusetzen. Doch wie erwähntwerden die sozialintegrativen Potentiale der Jugend -arbeit strukturell zu wenig gefördert, auch sind dieGrenzen zur Jugendhilfe nicht immer klar definiert.

Beispiel politische JugendarbeitStatistisch findet politische Jugendarbeit immer weni-ger statt. Und doch sind die Jugendlichen nicht un -politisch. Dies zeigen die Reaktionen in Nürnberg, alsein Jugendlicher aus der Klasse geholt wird, und viel-fältige Petitionen gegen Abschiebungen von Mitschü-lerInnen.

Die IG hat sich in den letzten Monaten verstärktmit der Frage nach politischer Bildung auseinanderge-setzt. Neben der Arbeit mit dem Stadtteilkoffer (sieheS. 3), der kreativen Arbeit der IG-Jugend (siehe you-tube der IG und Bericht S. 3) und neuen Projekten wieXchange MUC (siehe S. 3), wünschen wir uns weitereMethoden, Projekte und Ansätze, gerade um Jugend-liche mit Migrationshintergrund hier mit einzubezie-hen und sie so ihre neue Heimat und deren Werteintensiv erfahren und mitgestalten zu lassen.

Zusammenfassend können wir als IG unterstreichen,dass wir uns eine Jugendpolitik, eine Sozial- und Bil-dungspolitik wünschen, die sich für den Ausgleich so-zialer Ungleichheiten einsetzt, um präventiv zu wirkenund allen eine selbstbestimmte Jugend zu ermöglichen.

Dr. Monika Kleck, stv. Geschäftsführender Vorstand

Die InitiativGruppe (IG) ist ein eingetragener, ge-meinnütziger Verein, der bereits 1971 von Münch-ner Bürgerinnen und Bürgern gegründet wurde. Die IG ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfeund beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen (AZAV)sowie zertifizierter Integrationskursträger (BAMF).

Die IG braucht Ihre Mithilfe und Unterstützung!Informieren Sie sich über unsere Integrationsarbeitund unseren Verein unter www.initiativgruppe.de

Werden Sie Mitglied oder SpenderIn! Danke!Fordern Sie unser Infomaterial an.

Spendenkonto: InitiativGruppe e.V.Bank für SozialwirtschaftIBAN: DE 14 700 205 00 000 88 22 700

Zeitung für interkulturelle Begegnung und BildungSept. 2017 - Jan. 2018 6. Jahrgang / Ausgabe 3

InitiativGruppe.de

Jugend ermöglichenDiese Überschrift steht so im 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung. Er stellt dieJugend in den Mittelpunkt. So fokusiert auch un-sere Zeitung die Kinder- und Jugendarbeit der IG.

Der Bericht konstatiert: Es findet eine „Pluralisierungdes Jugendalters durch migrationsbedingte Vielfalt“statt (S. 476). Die ineinander verwobene Ausgangs -situation, die Zuschreibungen (wie Migrationshinter-grund), die sozio-ökonomische Stellung, die Flucht-erfahrungen und multiple weitere Faktoren führen zueiner Besser- oder Schlechterstellung und damit zu un-terschiedlichen Möglichkeiten für Jugendliche. GeradeZuschreibungen von außen verhindern oft eine erfolg-reiche Integration und stellen unüberwindbare Mauerndar, (hinzukommen Rassismus und Diskriminierung).Explizit geht der Bericht auch auf junge Geflüchteteein, die trotz der Flucht, trotz Traumata und unge -sichertem Aufenthaltsstatus einfach Jugendliche seinmöchten. Der fehlende Aufenthaltstitel führt zu pre kären Lebenssituationen, zur Einschränkung von Teilhaberechten und vermindertem Zugang zu Bil-dungsinstitutionen (S. 467). Damit setzt sich die IGtagtäglich auseinander. Weitere Herausforderungen be-schreibt der Bericht:

Beispiel GanztagsschuleDer Bericht zeigt, dass die Einführung der Ganztags-schulen nicht dazu geführt hat, die Chancengleichheitauf Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Mehr vom Leben!

Arbeiten in der IGDie IG sucht aktuell mehrere qualifizierte pädagogische MitarbeiterInnen (auch für Personen mit Migrationshintergrund).

Die Stellenausschreibungen finden Sie aufunserer website unter Jobs-initiativgruppe.

Zum Beispiel:

Für das Projekt Kinderkrippe und Hort suchen wir

- eine Projektleitung ab sofortSozialpädagogIn bzw.ErzieherIn; (39 Std./Wo)

- eine/n ErzieherIn ab sofort(39 Std./Wo)

- eine/n KinderpflegerInab sofort (39 Std./Wo)

Schüleraustausch zwischen Schülern des Luitpoldgymnasiums und des Jugendkurses der IG am 15. Mai. Foto: Christine Schuster

Jetzt Deutsch lernenin der InitiativGruppe!Karlstr. 50 · www.initiativgruppe.de

Deutschkurse und Prüfungen:

• Deutschkurse auf den Niveaus A1-C1 (nachdem Gemeinsamen Europäischen Referenz-rahmen)

• allgemeine Integrationskurse, Alphabetisie-rungskurse, Jugendintegrationskurse,Orientierungskurse

• Integrationskurse mit Kinderbetreuung

• spezielle berufsbezogene und fachspezifischeDeutschkurse

• Prüfungen DTZ, telc und TestDaF

Geflüchtete:

• Integrationskurse offen für Schutzbedürftigeaus den Ländern Syrien, Eritrea, Iran, Irak,Somalia mit BÜMA oder Gestattung

Beratung und Einstufung:

• individuelle Einstufungstests

• kompetente und empathische Beratung

Erfolgsquoten:

• 70-75 % bestehen die Prüfungen beim 1. Mal

In der IG erwerben Sie Deutschkenntnisse fürLeben, Beruf, Ausbildung und Studium. Sie ler-nen mit kompetenten Lehrerinnen und Lehrernin einer freundlichen und entspannten Atmo-sphäre – denn so geht es am besten.

Die neuen Kursstarts finden Sie auf Seite 8.

Kommen Sie vorbei – wir freuen uns, Sie zu be-raten!

Theateraufführung von „PartnerInnenshop“ des MIKADO-Projekts am 14. Juli (s. Beitrag S. 3)

EINBLICKE

Im Frühling leitete ich zusammen mit anderenKolleginnen einen Jugend-Integrationskurs (JIK).Die TeilnehmerInnen waren hauptsächlich ausSyrien und Eritrea. Der Kurs läuft neun Module(900 Stunden) und im letzten Modul bereiten wir sie auf die B1-Prüfung, den Deutschtest fürZuwanderer (DTZ) vor. Vor allem in Hinblick aufdie mündliche Prüfung, also den Sprechen-Teil,herrschte bei allen große Nervosität und Un -sicherheit. Um ihnen diese Angst zu nehmen,kam uns die Idee, das Sprechen mit mutter-sprachlichen SchülerInnen zu üben. Dank einesbefreundeten Gymnasiallehrers konnten wireinen Austausch mit SchülerInnen der 10. Klassedes Luitpoldgymnasiums organisieren.

Am Montag, den 15. Mai erwarteten wir die Schüler -Innen des Luitpoldgymnasiums bei uns in den Räumender Sonnenstraße. Sie kamen pünktlich und nacheinem ersten zögerlichen Hallo tauten alle schnell auf.Nach einer kleinen Vorstellungsrunde saßen wie beimSpeed-Dating auf einer Seite die SchülerInnen des Luitpoldgymnasiums und auf der anderen unsere Kurs-teilnehmerInnen. In völlig entspannter, aber auch kon-zentrierter Atmosphäre übten sie miteinander die dreiTeile der mündlichen Prüfung. Nach fünf Minuten

wurden die Partner durchgetauscht und es ging vonvorne los. Schnell entwickelten sich aus der Prüfungs-simulation echte Gespräche mit eigenen Themen. In-teresse, Aufgeschlossenheit und Sympathie für dieunbekannte Person aus einer bisher unbekannten Weltwar zu spüren. Nach zwei Stunden saßen wir gemein-sam bei Keksen und Nüssen zusammen. Manche blie-ben während der Pause und nach dem eigentlichenUnterrichtsende, um sich weiter auszutauschen.

Eine Gegeneinladung vom Luitpoldgymnasiumfolgte prompt. Zwei Wochen später waren wir dortsamt kurzer Führung durch die Räumlichkeiten derSchule. Aufgrund der hohen Temperaturen war dannaber schnell der benachbarte englische Garten Schau-platz des Geschehens. Ob Volleyball, Basketball odereine kurze Erfrischung im Schwabinger Bach – derzweite Teil des Austausches gestaltete sich eher infor-mell und war nicht minder erfolgreich.

Das Fazit: Tandems oder eine andere Form des regel-mäßigen Austausches mit Regelschulen wären das Mittel der Wahl, damit Integration bei jungen Leutenschnell gelingt. Neben dem unbenommen wichtigenTeil des gesteuerten Spracherwerbs könnte so Gelern-tes angewendet und umgesetzt, und ganz nebenbeiVorurteile und Stereotype abgebaut werden. Die Ju-

gendlichen können erleben, wie und warum der oderdie andere aus der jeweils fremden Kultur so tickt.

Christine Schuster, Projektleiterin, und Wanda Theobald, Kursleiterin

Aber lassen wie die Beteiligten selbst zu Wortkommen:

Helena (LPG)Das Leben ist ein Geben und Nehmen – so heißt dasSprichwort. Und genau das haben wir, das Projekt -seminar „Flüchtlingsarbeit“, am eigenen Leib erfahren,als wir von der Initiativgruppe eingeladen wurden, umjungen Frauen und Männern bei der Prüfungsvorberei-tung zu helfen. Während wir mit unseren Deutsch-kenntnissen also Hilfestellung gaben, bekamen wir imAustausch eine Menge Erfahrung, Dankbarkeit, Herz-lichkeit und sogar ein wenig Volleyball-Unterricht vonunseren eigentlichen Schülern: denn was der einenicht kann, das kann der andere eben.

Cengiz (JIK)Wir haben gedacht, wir machen einen Ausflug oder soetwas zusammen. Wir möchten gerne Integration mit

anderen Schülern haben. Kontakt ist wichtig, undauch, uns gegenseitig kennenzulernen und vielleichtüber alles zu reden.

Die Leute (vom Luitpoldgymnasium) waren einbisschen schüchtern, aber es hat uns sehr gefallen, weilsie sehr nett und auch positiv mit uns waren. Das warwirklich toll!

Jannis (LPG)Schüler des Luitpoldgymnasiums haben sich an zweiMaimontagen jeweils mit den Schülern eines der Inte-grationskurse der IG getroffen, einmal in den Räumender Initiativgruppe, für das zweite Treffen luden dieLuitpoldschüler an ihre Schule ein. Ziel des ersten Tref-fens war die Vorbereitung auf die abschließendeSprachprüfung des Deutschkurses, es wurden dazuetwa Rollenspiele, wie sie in der Prüfung verlangt werden, geübt, allerdings mit weitaus lockerer Atmo-sphäre. Das zweite Treffen am Luitpold gestaltete sich ganz an-ders, hier sah man sich die „fremde“ Schule an undging anschließend in den Englischen Garten, um sichein bisschen gemeinsam am Eisbach zu amüsieren. Ins-gesamt verliefen beide Treffen hervorragend und sehrfröhlich, es ist zu wünschen, dass sich solche Aktionenin Zukunft wiederholen lassen.

Schüleraustausch zwischen Jugendintegrationskurs und Luitpoldgymnasium

Seite 2 InitiativGruppe.de Sept. 2017 - Jan. 2018

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InitiativGruppe.de InitiativGruppe.de Seite 3RÜCKBLICKESept. 2017 - Jan. 2018

Florenz – Hauptstadt der Region Toskana und unser Reiseziel. Wir, 15 Jugendliche der IG-Jugend, durften in den Pfingstferien fünf Tagelang diese wunderschöne Stadt und ihr Umlandbesichtigen. Dabei konnten wir viele Erfahrun-gen und Erlebnisse sammeln, an die wir unsnoch lange positiv erinnern werden.

Am Sonntagmorgen mussten wir nach unserer elf-stündigen Zugfahrt noch einige Stunden auf denCheck-in im Hostel warten. Aber das konnte uns nichtaus der Ruhe bringen und wir beschlossen, schnell dieZeit zu nutzen und den Palazzo Pitti mit seinem Mu-seum und Garten zu besichtigen. Dort sahen wir vieleberühmte Werke, die von der griechischen Mythologiebis zu großartigen Skulpturen aus Marmor und Kera-mik fast alle Bereiche der Kunst zeigten. Durch das Besichtigen der Werke verging die Zeit bis zum Mit-tagessen wie im Fluge, das wir, dank der Hilfe einigerFreiwilliger, im Hostel selbst zubereiteten. Nach demEssen konnten wir dann unsere Zimmer beziehen unduns dort ausruhen.

Am Montag haben wir eine Stadttour gemacht, dieuns beispielsweise die Ponte Vecchio, die Medici-Familie und Hintergründe der Schlachthöfe sowie derGoldschmiede ergründen ließen. Wir erfuhren auchviel über die dortigen Vespas, die das Stadtbild so sehrprägen, dass wir sie auch als Kunstobjekte an den Wän-den von Gebäuden befestigt sahen. Außer Florenz besuchten wir auch Siena. Dort machten wir eineStadtrallye in kleinen Gruppen. Dadurch konnten wirSiena als eine typische italienische Stadt mit hilfsberei-ten Menschen erleben. Nach einigen Komplikationen

auf der Heimreise fanden wir letztendlich doch unserZiel und hatten dabei rückblickend viel Spaß.

Am nächsten Tag war eine Fahrradtour nach Fiesolegeplant. Genauer betrachtet war es eher eine Bergtour,bei der man sein Rad schieben musste. Nach vielen Anstrengungen und vielen wunderbaren Aussichtenmit angenehmen Pausen erreichten wir mit letzterKraft Fiesole. Dort haben wir dann, nach einem schö-nen Eis, Mittag gegessen. Die Rückfahrt war derreinste „Schrei“! Wortwörtlich sind die meisten schrei-end den Berg runtergefahren, wobei wir alle sehr vielSpaß hatten.

Nach Florenz, Siena und Fiesole besichtigten wirauch noch Pisa. Nachdem wir den „Schiefen Turm vonPisa“ bestaunt hatten, konnten wir unsere Zeit amMeer entweder mit Volleyball oder entspannt in derSonne liegend genießen. Durch die Selbstorganisationder Reise konnten alle viel lernen.

Ich möchte mich im Namen der Gruppe bei den Jugendlichen der IG-Jugend, die die Reise mit so vielFleiß vorbereitet haben, bedanken: Wir hatten einesehr schöne Zeit!

Sinem Yilmaz, Teilnehmerin der Reise

Bildungsfahrt der IG-Jugend nach Florenz IG-Feuerwache:

Der Kinder-Aktions-Koffer

im WestendAnfang 2016 hatten sich die beiden Jugendinsti-tutionen IG-Feuerwache und das MKJZ (Multikul-turelles Jugendzentrum) darum beworben, dassder Kinder-Aktions-Koffer 2017 ins Westendkommt. Mit Erfolg! Der Kinder-Aktions-Koffer istwirklich ein Koffer. Ein großer roter Koffer. DerInhalt, ein Methodenset: Kameras, Fotodrucker,Klemmbretter, Methodenhefte, Diktiergeräte,Stempel etc. Gestellt vom Kinder und Kulturspiel-raum e.V. Jährlich wandern fünf dieser Koffer fürdrei Monate durch einen Stadtteil in München.

Ziel dieser Methode ist, dass Kinder und Jugendli-che ihren Stadtteil entdecken und sich an gewünschterVeränderung beteiligen können. Dies geschieht überein Kinder- und Jugendforum, das am 14.07.2017 inder Karl-von-Linde Realschule stattgefunden hat. Kin-der konnten sich also über drei Monate hinweg einenKoffer ausleihen und spielerisch mit den beschriebenenMethoden einen Antrag, einen Wunsch zur Verände-rung Ihres Stadtteils, formulieren, den sie dann im Kinder- und Jugendforum vorgestellt haben. Die IG-Feuerwache hatte zwei dieser Koffer zur Ausleiheim Haus. Diese wurden viel von den vorhandenen

sozialen Einrichtungen im Westend (KiTa’s, Schulen,OGS’n, Horte) ausgeliehen.

Die starke Frequentierung machte sich auch bei derEndveranstaltung bemerkbar. 15 Anträge wurden vorBeginn der Veranstaltung gemeldet. „Soviel gab esnoch nie“ berichtete Frau Brendelberger von Kulturund Spielraum e.V. 100 Kinder und Jugendliche habensich zur Endveranstaltung eingefunden. Von politischerSeite aus waren der Bezirksausschuss, das Referat fürBildung und Sport, das Kreisverwaltungsreferat, Reg-sam, das Büro der Kinderbeauftragten und das Garten-und Baureferat vertreten. Die Anträge der Kinder undJugendlichen wurden als Theaterstücke, Filme, Pla-kate und Gedichte vorgestellt. Anschließend wurdevon den Kindern und Jugendlichen abgestimmt, ob derAntrag von ihrer Seite aus angenommen wird. Im zwei-ten Schritt sollte sich jemand von den Erwachsenendazu äußern oder sogar die Patenschaft für das be-stimmte Anliegen übernehmen. Die Wünsche zur Ver-änderung der Kinder- und Jugendlichen reichten von„mehr Sauberkeit auf Sport- und Spielplätzen“ bis hinzur „Fertigstellung einer Baugrube“, die laut Ayat„schon seit drei Jahren leer steht und keiner kümmertsich darum“. Weiterer Schnittpunkt der Anträge warder sog. „Bahndeckel“, einer Freifläche zwischen derIG-Feuerwache und der Grundschule an der Pfeufer-straße, die von den Kindern und Jugendlichen schlechtnutzbar ist. Ebenfalls wurde die Veränderung der Spiel-wiese am Gollierplatz mehrfach beantragt.

Rundum ein großer Erfolg für die kinderpolitischeBeteiligung im Westend. Eine gute Möglichkeit, dassauch Kinder und Jugendliche in unserem Stadtteil voneinflussreichen Erwachsenen gehört werden. Eigentlichsollte so etwas laut Fatheme „…jedes Jahr stattfinden“.

Marco Sedlacek, Pädagogischer Mitarbeiter in der Jugendarbeit

Am 14.7.2017 fanden sich ca. 60 BesucherInnenin der IG-Feuerwache ein, um sich die Theater-aufführung „PartnerInnenshop“ anzusehen, diediesjährige Produktion der Mädchentheater-gruppe des MIKADO-Projekts. Die Mädchen hatten, wie jedes Jahr, die Charaktere und dieHandlung selbst entwickelt und auch die Textegeschrieben.

Bei der Produktion lernen alle viel über Sprache,Spannungsverläufe und Schauspiel, vor allem aberüber sich selbst. Mit „PartnerInnenshop“ greifen dieelf Mädchen große Themen wie den Sinn des Lebens,die Liebe und die Suche nach dieser, Trennung und dasVerhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern auf hu-morvolle und auch tiefgründige Art auf.

Der Stück beginnt mit zwei Seelen im Himmel, diedarüber diskutieren, ob es sich mehr lohne, als Menschoder als Palme geboren zu werden. Um diese Frageweiter zu erörtern, schauen sich die beiden SeelenAusschnitte aus dem Leben der Familie Gonzales-Öztürk an – und so auch die ZuschauerInnen:

Emine und Miguel, die Eltern von Veronica-Gülund Emanuel-Can, haben sich gerade getrennt. Miguelzieht wieder bei seinen Eltern ein, was seine Mutterin Freudentränen und den Vater in Scham vor denNachbarn versetzt. Im Folgenden sieht man, wie beideEltern versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen:Der Vater sucht sich eine neue, viel jüngere Freundin,die ihre Reize stetig zur Schau trägt und sich den Kin-dern gegenüber als ihre neue Mutter aufspielt. DieMutter beginnt auf den Rat einer Freundin mit Online-dating. Dabei versucht sie sich äußerlich dem ver-meintlichen Geschmack der Herren anzupassen,verliert sich dabei selbst und trifft auch noch auf völligunverschämte Männer.

Die Kinder sind während dessen angestrengt vonden Krisen ihrer Eltern, haben ihre Streits satt, sind

peinlich berührt vom Jugendwahn der Mutter unddem in der Öffentlichkeit schmusenden Vater. Gleich-zeitig lassen sie es sich nicht nehmen, sich in dasLeben ihrer Eltern einzumischen. Sie sperren diese ge-meinsam in ein Zimmer ein und provozieren somiteine Aussprache der beiden, die ein wesentliches Miss-verständnis zwischen ihnen aufklärt. Aber auch dasLeben der Tochter, Veronica- Gül, bringt so einige Berg-und Talfahrten mit sich. Es geht um Liebesgeständ-nisse, Zurückweisungen, sich Blamieren, Rache, umLiebe und Enttäuschung. Doch schlussendlich findendas Mädchen und Alex, in den sie verliebt ist, zusam-men.

Auch die Liebessuche ihrer Mutter wird erfolgreich.Emine ist in einem Café zu einem weiteren Date ver-

abredet und begegnet dort zufällig ihrem Ex-Mann.Auch er wartet auf eine Onlinebekanntschaft. Wäh-rend des Wartens unterhalten sie sich und stellen fest,dass sie sich online miteinander verabredet hatten, siealso ein Date miteinander haben. Schließlich gestehensie sich ihre gegenseitige Liebe und finden wieder zu-einander. Am Ende ist die Familie wieder vereint undder alltägliche Wahnsinn der Großeltern, Eltern undKinder ist wieder hergestellt – sie lieben und sie strei-ten sich. Das Gesehene hat nun auch die zweite Seeleüberzeugt: Sie möchte nun doch als Mensch geborenwerden!

Anna von Bredow, Pädagogische Mitarbeiterin / MIKADO-Jugendkultur und Bildung

PartnerInnenshop – eine Theateraufführung

Seit dem 1. Juli 2017 ist das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge(BAMF) finanzierte „Projekt XchangeMuc – gesellschaftliche Entwicklung mit-einander und durch einander“ innerhalb des MIKADO-Projekts angesiedelt. DieProjektlaufzeit beträgt drei Jahre und richtet sich an Jugendliche und junge Er-wachsene zwischen 14 und 27 Jahren. Jugendliche, die bereits länger in Mün-chen leben, geflüchtete Jugendliche und/oder Jugendliche, die neu nachMünchen gezogen sind, erhalten die Möglichkeit, auf gleicher Augenhöhe eineTandempartnerschaft auf Zeit zu bilden. Die Inhalte der regelmäßigen Treffenkönnen die Jugendlichen frei gestalten. Diese können z.B. Museums- oder Kinobesuche, Bowling, Rafting, Wandern etc., aber z.B. auch Sprach- oder Lern-tandems sein.

Die Tandems werden durch Gruppenangebote ergänzt. Diese können sowohlgemeinsame Freizeit- und Kulturaktivitäten als auch weiterbildende Workshopszu Themen wie Interkulturelle Kommunikation, Konfliktmanagement und Em-powerment-Trainings etc. sein. Bevor das Tandem beginnt, werden Vorberei-tungsgespräche mit den TeilnehmerInnen durchgeführt. Während der gesamtenLaufzeit werden sie durch die Projektkoordinatorin unterstützt und begleitet.

Ziel ist nicht nur, dass neue Freundschaften entstehen und die sozialen Kom-petenzen der Jugendlichen sich weiterentwickeln, sondern dass beide Gruppenmiteinander in Austausch treten und sich anhaltend gegenseitig sowie ihr sozia-les Umfeld bereichern.

Aylin Romey, Projektkoordinatorin XchangeMuc

Neues MIKADO-Projekt: Xchange MucUm ein weiteres erfolgreiches Unterrichtsjahr zu feiern, fanden beim Inter-kulturellen Musikprojekt von MIKADO zwei Schülerkonzerte statt. Die MusikschülerInnen (Alter: 7-27) traten teilweise in Gruppen auf und mit ver-schiedenen Instrumenten: Klavier, Gitarre, Ba lama (türkische Laute), Geigeund Gesang. Die Musikrichtungen waren mit Klassik, Pop, Rock und Welt-musik breit gefächert.

Das erste Konzert fand am Samstag, den 13. Mai in der Black Box im Gasteigstatt. Es richtete sich an SchülerInnen, die bereits länger Unterricht erhaltenhatten und mehr Erfahrung mit ihren Instrumenten sammeln konnten, undwar ein voller Erfolg. Das zweite Konzert fand am Sonntag, den 18. Juni imCafé Indigo statt und war trotz des tollen Wetters sehr gut besucht. Schüler -Innen, die erst seit kurzem an unseren Musikkursen teilnehmen, konntenerste Erfahrungen auf der Bühne sammeln und wurden mit begeisterten Reaktionen vom Publikum gefeiert.

Neben der Förderung von musikalischen Fähigkeiten hat das MIKADO-Musikprojekt das Ziel, den Jugendlichen Werte wie Teamfähigkeit, Zuver -lässigkeit und Verbindlichkeit spielerisch zu vermitteln, um ihre späteren Chancen in der Berufswelt zu verbessern.

Aylin Romey, Pädagogische Mitarbeiterin bei MIKADO

MIKADO-Schülerkonzerte

Wie geplant wurde Ende April begonnen, eine 2 Hektar große Anbaufläche in Khaliun zu einerSanddorn-Plantage anzulegen, zusätzlich zur 0,6Hektar großen Gemüseanbaufläche. Insgesamt6000 Pflanzen – neben den 5000 zwei- und drei-jährigen Sanddorn-Setzlingen auch 100 Pappeln,100 Espen und 800 verschiedene Beerensträu-cher-Setzlinge als Begrenzung und Windschutz –wurden nach und nach mit der Unterstützungund Unterweisung des Experten Professor Chu-luunbatar eingepflanzt.

Der Boden wurde gepflügt, Löcher für die Setzlingewurden gegraben, die Setzlinge eingesetzt, gedüngtund begossen. Professor Chuluunbatar reiste für sechsTage aus der Hauptstadt Ulanbator an, um die jungenGärtner und alle anderen Interessierten im Gartenbauspeziell für die Arbeiten in der neuen Sanddorn-Plantage zu trainieren.

Bewässerungskanäle, die rhythmisch Wasser füh-ren, mussten angelegt und ein Zaun, der die zahlrei-chen Herden abhält, errichtet werden. Das gesamteDorf beteiligte sich. Sonst hätte die Arbeit nicht sorasch erledigt werden können, die erst nach Auftauendes über Monate gefrorenen Bodens möglich wurde.Dann allerdings war höchste Eile geboten. Alle Pflan-

zen mussten noch Anfang bis Mitte Mai im Erdreichsein, weil die Wachstumsperiode in der Mongolei sehrkurz – nur bis Anfang Oktober – währt. Es wurde einspezieller organischer Dünger, thermodynamisch ausverschiedenen Mistsorten zubereitet, in die Erde ein-gearbeitet. Wenn die Pflanzen angewachsen und grö-ßer geworden sind, wird ein mineralischer Düngerverwendet, der genau für diese Bodenbeschaffenheitvon Professor Chuluubatar ausgewählt und aus derHauptstadt besorgt wurde. Die neu angeschafften Gar-tenbau-Geräte, Traktor mit Anhänger und Pflug wur-den für die Anlage der Plantage eingesetzt und warendringend dafür notwendig. Wir danken allen sehr herz-lich, die das möglich gemacht haben.

Zwei junge Gärtner, die bereits die Hälfte ihreszweijährigen Lehrgangs absolviert haben, werden diePlantage betreuen und erhalten dafür ein Gehalt. Siewerden von uns auch im Winter bezahlt, wenn auf-grund der Witterung keine Arbeiten in der Plantagemöglich sind. Während dieser Monate setzen sie ihrenGartenbau-Lehrgang fort und werden außerdem mitallgemeinen Arbeiten – die Lehrwerkstätten betref-fend, wie Planung, Einkäufe, Berichte – eingesetzt.Das war uns wichtig, um die jungen Leute durch einerelativ gesicherte Tätigkeit an den Heimatort zu bin-

den. Im nächsten Frühjahr, sobald der Boden es zu-lässt, beginnt dann wieder ihre Tätigkeit in der Plan-tage selbst. Wir planen, die Gehälter etwa drei Jahre(im 3. Jahr degressiv) zu finanzieren, weil wir davonausgehen können, dass sich dann die Sanddorn-Plan-tage selbst durch Ernte und Verarbeitung der Sand-dornbeeren trägt. Im Jahr 2017 ist naturgemäß nur miteiner geringen Ernte zu rechnen. Sobald die Pflanzengrößer geworden sind, wächst der Ernteertrag konti-nuierlich.

Zum größten Teil kann die Ernte in Khaliun verar-beitet werden – die erforderlichen Gerätschaften wer-den noch im Sommer angeschafft und sind bereitsfinanziert worden, die Räumlichkeiten dafür renoviert.Vermarktet wird der Sanddornsaft, der in der ganzenMongolei seit langem sehr beliebt und neben Fleischund Kartoffeln die einzige Vitaminquelle ist, in den bei-den Dorfläden und in benachbarten Ortschaften. Erdient ebenfalls der Versorgung der Internatsschüler mitdringend notwendigen Vitaminen. Auf Anregung vonProfessor Chuluunbatar, der guten Kontakt zu unserermongolischen Projektleiterin in Khaliun hält, bestehtder Plan, die Anbauflächen 2018 oder 2019 zu vergrö-ßern, um weitere Einkünfte und damit Arbeitsplätzezu ermöglichen. Damit geht einher, ein in den Boden

gesetztes Lagerhaus, das auch der Lagerung der Ern-teerzeugnisse der Dorfbewohner dienen kann, zubauen. Der Bürgermeister will die Arbeiter zur Verfü-gung stellen. Das Projekt Steppenkind trägt die Mate-rialkosten, die allerdings aufgrund der notwendigenIsolierungen beträchtlich sind.

Die Beteiligung der Dorfgemeinschaft und der Kom-mune trägt ganz besonders zur Akzeptanz unseres Pro-jektes bei und dient dem Zusammenhalt der Menschenin Khaliun. Damit vergrößert sich mit der Motivationauch die Möglichkeit, im Heimatbezirk zu bleiben.

Sibylle May, Projektleiterin Steppenkind

Projekt Steppenkind im Sommer 2017:

Errichtung der neuen Sanddorn-Plantage

RÜCKBLICKESeite 4 InitiativGruppe.de Sept. 2017 - Jan. 2018

Plötzlich war Weltmeister Boateng da!Sommerfest bei buntkicktgut am 27. Juli

Dunkelgraue Wolkentürme, dicke Regentropfenund kräftige Windböen. Für kurze Zeit droht dasSommerfest von buntkicktgut in München regel-recht ins Wasser zu fallen. Doch die finsterenWetterboten am Himmel können die Kinder undJugendlichen der interkulturellen Straßenfuß-ball-Liga sowie deren Fans und Freunde nicht ab-schrecken, geschweige denn vertreiben. Selbstkurzzeitige Regengüsse bremsen Spaß und Stim-mung auf und neben dem Bolzplatz der IG-Feu-erwache in keinster Weise. Es wird ausgelassengefeiert, gelacht und gekickt.

„Unsere Kids sind einfach super“, meint RüdigerHeid, Initiator und Leiter von buntkicktgut. „Und dasnicht nur heute beim gemeinsamen Sommerfest mitder OGS der Mittelschule Ridlerstraße, sondern schondie gesamte Sommer-Liga über. Sie strahlen eine un-glaubliche Freude und Motivation aus – das ist wirk-lich toll und ansteckend.“ Parallel zum Sommerfestfindet das Play-Off-Finale der U11 statt. Mit den End-spielen in der Champions League und der ZweitenLiga. In den Tagen davor liefen die Finalrunden derU13, U15, U17 und der Ladies. Außerdem konnteman sein sportliches Geschick beim Sky-Parcours unterBeweis stellen. Und das absolute Highlight: die„längste Siegerehrung der Welt“ mit prominenten Gästen, bei der über drei Stunden lang alle Sieger und

Titelträger gefeiert wurden – Papa Rudi geht einfachnie die Puste aus!

Zu Beginn der Pokal- und Medaillenschau sprichtVerena Dietl im Namen von Münchens Oberbürger-meister Dieter Reiter ein Grußwort. „Der Oberbürger-meister kann heute leider nicht kommen. Aber er istein großer Fußballfan und leidenschaftlicher Fußball-spieler, so wie ihr hier“, sagt die SPD-Stadträtin undSprecherin für Sport. „Es ist uns immer ein großes An-liegen, dass die Bolzplätze in unserer Stadt in einemguten Zustand sind, damit auch ihr eure Spieltage inder Sommer-Liga in München problemlos laufen lassenkönnt. Ich wünsche euch weiterhin viele Tore undSiege.“ Darauf folgen Jubelstürme der kleinen und gro-ßen Kicker.

Die Nachwuchskicker der U11 machen es zuvor aufdem Bolzplatz recht spannend, liefern sich ein packen-des Finale in der Champions League, das die HarrasBoys 4:2 gegen das Team Ackermannbogen gewinnen.In der Zweiten Liga triumphieren die Westkreuz Tigersknapp mit 2:1 über Mad Max. Die Tiki Taka Stylershaben ebenfalls Grund zum Feiern, obwohl sie in derZweiten Liga nur den sechsten und letzten Platz in derPlay-Off-Runde belegen – sie recken den Fairplay-Pokalin die Höhe. Neben den Siegerteams der Sommer-Ligawerden noch der beste Spieler, die besten Teamplayer,Verteidiger, Techniker, Stürmer, Torwart, der beste

Team-Name, das bunteste Team und das sportliche Vor-bild gekürt. Übrigens: Alle Ergebnisse und Ehrungensind auf www.buntkickgut.de zu finden! Auf der klei-nen Bühne in der alten Feuerwache ist also einiges los,werden fleißig Pokale und Medaillen verteilt.

Doch dann steht plötzlich Weltmeister Jerome Boa-teng auf der Bühne, sein Kopf ist an die Wand proji-ziert. Der Bayernstar und Schirmherr von buntkicktguthat per Smartphone ein kleines Video für die Kids ge-macht: „Herzliche Grüße von der Säbener Straße. Lei-der kann ich nicht kommen, bin beim Training. Aberich wünsche euch allen viel Spaß…“ Großes Staunen.Ein paar Sekunden lang ist es plötzlich ganz ruhig –der Boateng-Effekt!

Dann geht es weiter. Drinnen bei der Siegerehrung– mit Robert Schrautner (Oberbayrischer Bezirksvor-sitzender des Bayrischen Fußballverbandes), GönülKurt vom Münchner Migrationsbeirat und Dr. HolgerEnßlin (Sky-Vorstand Deutschland) sowie den Sky-Mo-deratorinnen Jana Azizi und Anna Noe, die mit La-Ola-Wellen für zusätzliche Stimmung sorgen. Unddraußen? Da grillen die Grillmeister Max und Abu,die sich ebenfalls nicht von den dunkelgrauen Wolkenam Himmel abschrecken lassen. Nach der Player’sParty gegen Mitternacht ist das interkulturelle Sommer-Liga-Finale vorbei – und die Winter-Liga steht bereitsin den Startlöchern. Bunt kickt ist einfach immer gut!

DAS ist buntkicktgutDie interkulturelle Straßenfußball-Liga aus Münchenbringt junge Menschen verschiedenster kultureller, so-zialer und nationaler Herkunft zusammen – und dasnun schon seit 1997. Im Sommer wie im Winter. Mitdem Ball lernen die Kinder und Jugendlichen im sport-lichen Spiel, dass gegenseitige Toleranz und Fairnessdie Grundlage für friedliche Interaktion sind. Sie sinddie Macher der Liga – als Spieler, im Liga-Rat, als bunt-kicker-Redakteure, Schiedsrichter oder Street FootballWorker. Partizipation, Integration und Identifikationsind die Grundsäulen von buntkicktgut. Die Wurzelnliegen dabei in der Münchner Flüchtlingsarbeit der1990er Jahre, als nicht nur der „Jugoslawienkrieg“ füreine neue Einwanderungswelle sorgte. Dieser Heraus-forderung begegneten Rüdiger Heid und seine Mitstrei-ter mit Fußball und einer organisierten Liga fürFlüchtlinge, die mittlerweile jedem offen steht. NebenMünchen gibt es weitere buntkicktgut-Standorte inBerlin, Düsseldorf, Dortmund, Niederbayern, Ober-schwaben, Zürich und Basel. Über 4.500 Jugendlichewerden so pro Woche von buntkickgut in ganzDeutschland erreicht. Kinder aus aller Welt – durchden Fußball verbunden und vereint.

Sheila Fay, buntkicker-Redakteurin

RÜCKBLICKE InitiativGruppe.de Seite 5Sept. 2017 - Jan. 2018

Nach 36 Jahren Geschäftsführer und Vorstand in der IG:

Der Vorstand geht in Rente und wechselt in das IG-KuratoriumAm 22. Juni 2017 wurde Manfred Bosl offiziell von der IG verab-schiedet. Zahlreiche IG-Kura torInnen, MitarbeiterInnen und Kol-legInnen von anderen Münchner Migrationseinrichtungen sowieMitglieder des Münchner Stadtrats (Cumali Naz, Heimo Liebig,Gerhard Mayer, Christian Müller, Gülseren Demirel, Florian Rothund Jutta Koller) sowie Bezirksausschussmitglied Daniel Günthörnahmen an der Festveranstaltung teil. Lourdes Ros, die neue Vor-standsvorsitzende, sprach die Laudatio auf ihren Vorgänger undstellte die neue stellvertretende Vorsitzende, Dr. Monika Kleck,vor. Den kulturellen Teil der Veranstaltung ergänzten Impro à laTurka, Jasko Trnjanin und Band, der Tamilische Schulverein, HardiSharif und eine irakisch-kurdische Gruppe.

Manfred Bosl bedankte sich bei allen Anwesenden für die gute Zusam-menarbeit, ohne die der Erfolg der IG in der jahrzehntelangen Integrati-onsarbeit nicht möglich gewesen wäre. Er versicherte, dass er auch weiterhin als Mitglied der IG im Rahmen des ehrenamtlichen Kuratoriumstätig sein werde. Darüber hinaus wird er sich der Archivgruppe anschlie-ßen, die die Arbeit der IG seit ihrer Gründung im Jahr 1971 dokumentie-ren wird. Schließlich steht die 50-Jahr-Feier der IG im Jahr 2021 an.

Manfred nahm bei seinem Abschied auf einzelne Stationen seiner Tä-tigkeit Bezug: Am Anfang stand die Bürgerinitiative. Hier zwei Auszügeaus seiner Rede, die Sie vollständig auf der Homepage der IG (www.inita-tivgruppe.de) nachlesen können:

B Ü R G E R I N I T I A T I V EDie IG ist 1971 als Verein im Geiste einer Bürgerinitiative gegründet wor-den. Ein Missstand – die schulische Ausgrenzung der Gastarbeiterkinder– wurde von Münchner BürgerInnen, hauptsächlich Eltern, die ihre Kin-der in der Schule hatten, wahrgenommen und sollte durch ehrenamtlicheArbeit kompensiert werden. Die erste Geschäftsführerin und Gründerinwar Irmi Geiselberger. Ihr Mann Sigmar war Herausgeber des im Rowohlt-Verlag im Jahr 1972 erschienenen „Schwarzbuches für Ausländer“ im Auftrag des Bundesvorstandes der Jungsozialisten. 1974 erhielt die Initia-tivGruppe den Theodor-Heuss-Preis für ihr vorbildliches demokratischesEngagement. Die zweite Geschäftsführerin, Giovanna Runggaldier, ver-stärkte die pädagogische Arbeit und gab die sog. Sprachvergleiche deutsch-italienisch, deutsch-serbokroatisch und deutsch-türkisch heraus undbereitete die Dokumentation zu den mutter- bzw. zweisprachigen Klassenvor. Gegen diese segregierende Schulform hat sich die IG stets zur Wehrgesetzt und schon in den Anfangsjahren der IG einen Konflikt mit demBayer. Kultusministerium riskiert.

Die Forderung nach gleichen Chancen für Kinder von MigrantInnenin den Schulen gehört zum Entwicklungscode der IG. Er wurde in derSatzung der IG verankert und er gilt bis heute. Die Gründungsmitgliederder IG haben bereits Anfang der siebziger Jahre erkannt, dass ein Großteilder damals zugewanderten sog. „Gastarbeiter“ in Deutschland auf Dauerin Deutschland leben würde. Aras Ören, der große türkischsprachige Dich-ter des Einwanderungslandes Alemanya brachte es so zum Ausdruck: „EinFluss kehrt nicht zurück zu seiner Quelle.“ Schon ein paar Jahre späterging es nicht mehr nur um die Schulkinder, sondern um die Jugendlichenund Heranführung dieser Jugendlichen an eine berufliche Ausbildung. Inden 80er Jahren des letzten Jahrhunderts organisierte die IG die erstenDeutschkurse für erwachsene ZuwanderInnen, die dann „Ausländische

Arbeitnehmer“ bezeichnet wurden. Diese Zielgruppenöffnung spiegeltesich in der IG-Namensgebung wider. Von der „Initiativgruppe zur Betreu-ung ausländischer Kinder“, zur „IG – Förderung ausländischer Kinder, Jugendlichen und Familien“ bis zur „IG – interkulturelle Begegnung undBildung“. Aber geblieben ist der Charakter der IG: die InitiativGruppe.Nomen est Omen. Die IG ist und bleibt eine Bürgerinitiative, in der Deut-sche und MigrantInnen zusammenarbeiten, um demokratische multikul-turelle Lebensverhältnisse zum Vorteil für alle Münchner Bürgerinnenund Bürger zu gestalten.

Es ist klar – wer sich auf die MigrantInnen einlässt und Beziehungenknüpft, wird durch anderskulturelle Einflüsse berührt. So ist es vielen IG-lern passiert – den Ehrenamtlichen und den Profis und wir fühlten unsdurch die Begegnungen bereichert. Zugleich sahen wir die Ungerechtig-keiten gegenüber MigrantInnen und das Leid. So entstand Solidarität. Wasich gleich zu Anfang meiner Tätigkeit in der IG 1981 bis zum heutigenTag als höchst faszinierend erlebte, war die Pluralität der ehrenamtlichenHelferInnen. In der IG haben sich Menschen für die Integration von aus-ländischen Kindern eingesetzt, deren Erlebnisse und Erfahrungen nochaus der Zeit des Nationalsozialismus geprägt waren. Hier engagierten sichMitläufer, Opfer und Gegner des Regimes zusammen mit Nachgeborenenund AusländerInnen, die zu EinwanderInnen werden sollten. Die IG alseine Art Wiedergutmachung?

Hinzu kam das Interesse an der Kultur der MigrantInnen, an den Ursachen der Migration und an den politischen Verhältnissen in den Hei-matländern. Viele bereisten auch diese Länder; häufig auch in Begleitungder befreundeten Familien. Hier in München lernten wir ausländischeKünstler und KünstlerInnen kennen. Die Literatur, die Musik und dieTänze der MigrantInnen. Die Sprachenvielfalt. Anerkennung fanden dieMigrantInnen, indem sie ihre kulturellen Ausdrucksweisen der Öffent-lichkeit präsentierten, z.B. bei Veranstaltungen oder auf Straßenfesten. So-lidarität war aber auch notwendig, wenn es um Verschlechterungen inder Ausländergesetzgebung ging, wogegen dann auch demonstriertwurde.

Aber der IG geht es in erster Linie um die „soziale Ressourcenerschlie-ßung“, um mit Silvia Staub-Bernasconi, der bekannten Sozialarbeitstheo-retikerin zu sprechen. Integration ohne Sprache, Formalqualifikation undohne die Möglichkeit, eigenes Einkommen zu erzielen, bleibt ein leeresVersprechen und führt zu gesellschaftlicher Benachteiligung und Ausgren-zung. Konflikte werden ethnisiert, Rassismus breitet sich aus. Daher istdie soziale Ressourcenerschließung die unabdingbare Voraussetzung fürdie interkulturelle Verständigungsarbeit. Daher sind die öffentlich und pri-vat geförderten Integrationsmaßnahmen so unverzichtbar.

W I R K U N GBetrachtet man die IG heute, so teilt sie sich im Wesentlichen in zweigroße Bereiche auf: den der Jugendbildung und den der Erwachsenen -bildung, wobei beide Bereiche sehr differenziert auf die Bildungsbedürf-nisse der MigrantInnen ausgerichtet sind. Will man die Wirkung derBildungsmaßnahmen studieren, empfiehlt sich ein Blick in die Vergangen-heit, und wir werfen einen Blick auf die türkischen Jugendlichen in den80er Jahren.

Ziel war, die Bildungschancen dieser Jugendlichen nachhaltig zu verbessern, denn wir sind davon ausgegangen, dass eine Rückkehr für diemeisten nicht mehr in Frage kommt. Eine Formalqualifikation wie eine

Berufsausbildung im Handwerk, im Handel oder im medizinischen Bereich wäre für die im Familiennachzug zugewanderten Jugendlichenerreichbar. Mit diesem Ausbildungsziel betraten wir völliges Neuland undfielen genau in die Phase, die in der Migrationsfachliteratur die „Pädago-gisierung der Ausländerarbeit“ hieß. Um glaubwürdiger zu sein und viel-leicht einmal selbst ausbilden zu können (es herrschte damals einÜberangebot von Lehrlingen) haben Gertrud Schwarz und ich eine IHK-Prüfung zum/r Bürokaufmann/frau gemacht und auch gleich noch dieAusbildereignungsprüfung. Und dann ging's los, denn die Jugendlichenwaren da.

Wir hatten mit dem DJI, René Bendit, einen Partner für einen wissen-schaftlichen Modellversuch gefunden; und auch die Zuschussgeber, das BMBW und das STMAS. Bei diesen Organisationen war das Interessegroß zu erfahren, auf welchem Weg eine berufliche Integration für dieseZielgruppe erfolgen kann. Wir schrieben also ein Konzept, das im Wesent-lichen aus berufsbezogenem Deutsch-Spracherwerb, berufsfachspezifi-schem Unterricht und Sozialarbeit neben der regulären Ausbildung imBetrieb und in der Berufsschule bestand. Die Mehrbelastung machten dieJugendlichen mit, denn sie mussten drei Jahre lang freiwillig nach der Ar-beit und an manchen Wochenenden zum Lernen in die IG. Das kann nurfunktionieren, wenn es ihnen gefällt und sie von dem Nutzen überzeugtsind. Über 70 Prozent haben damals die Gesellenprüfung auf Anhieb be-standen. Noch vor Beendigung des Modellversuchs wurde das Modell bun-desweit übernommen und es existiert noch heute in veränderter Form alsvon der Bundesagentur für Arbeit geförderte Maßnahme unter dem Namen„Ausbildungsbegleitende Hilfen“. Es ist auch heute noch erfolgreich.

Für die InitiativGruppe war es ein Schlüsselprojekt, weil es die IG mitHilfe der wissenschaftlichen Begleitung zu einem qualitativen Standardgeführt hat, der auf andere Projekte ausstrahlte. Es war zugleich der Be-ginn der interkulturellen Jugendarbeit in der IG. Das Markenzeichen, dasaus der Arbeit des Modellversuchs resultiert, war die sog. Multiplikato-renarbeit, d.h. die Kenntnisse und Erfahrungen, die die Jugendlichendurch die berufliche Ausbildung und die damit verbundene Jugendarbeitgewonnen haben, konnten sie nun anderen Jugendlichen und Eltern weitergeben. Einige Jugendliche sind schließlich selbst junge Unterneh-merInnen geworden. Es bildete sich eine strukturierte und offene Jugend-arbeit mit vielen jugendkulturellen Aktivitäten heraus (Musik, Theater,Ausstellungen, Straßenfeste, Seminare, Skifahrten). Auch die Jugendarbeithat sich immer wieder reformiert und weiterentwickelt, wozu auch dieJugendverbandsarbeit beigetragen hat.

Die IG ist größer geworden; In der Folgezeit kam es zu Anschluss -projekten wie zu den Jugendwohngemeinschaften, der Freizeitstätte IG-Feuerwache, dem EU-Projekt „well connected“ mit der Computer-werkstatt in Kooperation mit der MVHS, MIKADO, dem Jugendmigrati-onsdienst, der schulbezogenen Jugendarbeit, der Keys-Schülernachhilfe,der LernOase und den Ekkiko-FerienLernCamps.

Viele Kontakte mit ehemaligen Jugendlichen bestehen noch heute –„Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft!“

Gezeigt wurde auch der 10-minütige Teaser „Münchner Pioniere“ – einefilmische Dokumentation von Manfred Bosl und Peter Heller (Filmkraft)über einzelne Personen (Anneliese Müller, Münevver Schnackenburg-Bilgin, Giovanna Runggaldier, Dr. Klaus Hahnzog und Yasar Ayatac), diedie InitiativGruppe in den Anfangsjahren begleitet und geprägt haben.

RÜCKBLICKESeite 6 InitiativGruppe.de Sept. 2017 - Jan. 2018

Liebe Gäste,

heute sind Sie, seid ihr der Einladung von Manfred Bosl gefolgt,um mit ihm seinen Abschied nach 36 Jahren als Geschäftsführerund geschäftsführender Vorstand der IG zu feiern. Für uns alle istdas eigentlich kein Grund zum Feiern, Manfred, aber wir sind dei-ner Einladung gerne gefolgt.

Als Manfred Bosl am 1. Januar 1981 zehn Jahre nach ihrer Gründungzur IG kam, bestand diese aus zwei Mitarbeiterinnen, die den Einsatz derEhrenamtlichen organisierten, sowie zwei Lehrkräften, die für die Kinderund Jugendlichen Deutsch unterrichteten. Heute sind rund 700 Personenhauptamtlich, freiberuflich und ehrenamtlich in der IG tätig und erreichenmit ihrer Arbeit in über 80 Projekten 9.000 Menschen im Jahr, vorwie-gend Menschen mit Migrationshintergrund. Die IG ist ein professionellerTräger für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die für ihre Integrationin die Münchner Stadtgesellschaft Unterstützung benötigen. Hierfür hatManfred ein breites Angebot aufgebaut in Form von formalen, informalenund kulturellen Bildungsangeboten, in Form von Kinder- und Jugendhilfe,in Form von Beratung und Unterstützung bei der Arbeitssuche. Aber auchin Form von Angeboten zur interkulturellen Begegnung, um wechselseitigStereotype und Vorurteile abzubauen, sich kennen zu lernen und vonei-nander zu lernen.

Wie ist ihm das alles gelungen?Es ist ihm gelungen durch seine tiefe Empathie für Menschen mit Mi-

grationshintergrund. Einer Empathie, die auf Menschenfreundlichkeit, Ver-ständnis für die Bedürfnisse von Benachteiligten, Hilfsbereitschaft undFürsorge, Herzlichkeit, einer großen Güte und einer tiefen Achtung vorder Würde der Menschen beruht.

Es ist ihm gelungen, weil er als politischer Mensch gesellschaftlicheUmstände und Veränderungen feinsinnig und analytisch beobachtet unddadurch früher als viele andere versteht, was Migranten und ihre Nach-kommen brauchen, um einen Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Einbesonderer Antrieb ist ihm dabei die Überzeugung, dass sich die Bildungs-benachteiligung niemals vererben darf, dass sich Bildungs- und Einkom-mensarmut nicht fortpflanzen dürfen.

Es ist ihm gelungen, weil er nie alleine agiert, sondern davon überzeugtist, dass man die Wege nur gemeinsam gehen kann, durch die Partizipa-tion aller Beteiligten. Immer gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Koope-rationspartnern, in Netzwerken. Immer gemeinsam mit den Kolleginnenund Kollegen, den hauptamtlichen, den freiberuflichen wie den ehrenamt-lichen. Vor allem aber auch immer gemeinsam mit den Menschen mit Mi-grationshintergrund selbst, die er niemals paternalistisch behandelt. Es istkein Zufall, dass in der IG mehr als 50 % der Kolleginnen und Kollegenselbst Migrationshintergrund haben, und zwar auf allen Ebenen. Er hatdie IG zu einem internationalen Haus gemacht, in dem Sprachen und Kul-turen aus aller Welt zu Hause sind. Symbolisch für das Miteinander, dasihm so wichtig ist, ist für mich seine offene Bürotür, durch die er sichimmer unterbrechen ließ und jeden, der seine Bedürfnisse, Ideen oderauch Sorgen mitteilen wollte, freundlich empfangen hat.

Es ist ihm gelungen, weil er Integration nie nur funktional begriffenhat, also nicht nur als Weg zur sprachlichen, schulischen und beruflichenTeilnahme. Zur Integration gehört für ihn auch die soziale, kulturelle undpolitische Partizipation und es gehört auch dazu, struktureller Diskrimi-nierung und Rassismus selbstbewusst die Stirn zu bieten. Für ihn ist Inte-gration aber erst dann wirklich geglückt, wenn sich die Menschen mitMigrationshintergrund hier wohl fühlen, sich selbst als Teil der Gesell-schaft begreifen und erleben können, Achtung vor sich selbst haben undihr Leben angstfrei und freudvoll gestalten können. Wenn Menschen mitMigrationshintergrund eine positive Identität, ein gutes Selbstwertgefühlentwickeln können und dies ist für Manfred Bosl nur möglich, wenn dieMigranten in Kontakt zu ihren Wurzeln bleiben und Integration keine As-similation fordert.

Es ist ihm gelungen, weil er davon überzeugt ist, dass die multikultu-relle Gesellschaft die einzig richtige Antwort auf den Zuzug von Migran-tinnen und Migranten ist. Wissenschaftlich basiert seine Überzeugung aufder interkulturellen Pädagogik nach Staub-Bernusconi, die er in der sozia-len Arbeit in München etabliert hat. Dabei geht es Manfred darum, überdie Erschließung von Ressourcen und die Ermöglichung von Partizipationhinaus ethnospezifische kulturelle Ausprägungen als sinnhaft und erhal-tenswert anzuerkennen. Es geht ihm darum, einen wertfreien Austauschüber unterschiedliche kulturelle Praktiken zu führen und in einem Prozesstranskultureller Arbeit gemeinsam neue Regeln zu generieren. TragendeSäule in diesem Prozess der interkulturellen Arbeit sind dabei die Men-schenrechte, denen man immer verpflichtet bleibt. Mit diesem Ansatz,der das Menschsein auf Augenhöhe, die Anerkennung von Vielfalt undstatische wie dynamische Kulturanteile respektiert, hat Manfred in Mün-chen Maßstäbe gesetzt. Geprägt hat ihn auch Daniel Cohn-Bendit, derihm mit seiner frühen Vision einer multikulturellen Gesellschaft aus demHerzen gesprochen hat. Einer Gesellschaft, die akzeptiert, dass Deutsch-land ein Einwanderungsland ist. Einer Gesellschaft, die keine Angst vorParallelgesellschaften hat, sondern wie ein Kaleidoskop Vielfalt zulässt.Einer Gesellschaft, die sich den Schwierigkeiten und Veränderungen stelltund sich an der Bereicherung und Weiterentwicklung erfreut.

Es ist ihm gelungen, weil er in diesem Sinne Migrantinnen und Mig-ranten nicht nur zur Partizipation einlädt, sondern ihnen auch eigeneRäume, Freiräume, Gestaltungsräume gibt. Dafür stehen ganz besondersdie Sonntage in der IG. Da lernen 250 tamilische Kinder und Jugendlicheihre Elternsprache und bereiten sich auf den tamilischen Schulabschlussvor. Und aus dem Saal dringen Beschwörungs- und Engelsstimmen bei denGesängen der kongolesischen Kirche. Wer sieht, wie diese Menschen fröh-lich und selbstbewusst die IG wieder verlassen, der spürt, wie wichtig esist, Multikulturalität zuzulassen und ihr Raum zu geben, wie Manfred esseit 36 Jahren tut.

Es ist ihm gelungen, weil er Zeit lässt. Wenn er sieht, dass die Zeit nochnicht reif ist, bleibt er im Gespräch, pflanzt hier und da Samen, gießt siebeharrlich und wartet, bis Pflänzchen wachsen. Wenn die Ernte ansteht,zieht er sich zurück, so dass diejenigen, deren Entwicklung er vorange-trieben und unterstützt hat, ihre Ernte selbst einfahren. So war es ihm einbesonderes Herzensanliegen, dass sich die Migrantenorganisationen zu-sammenschließen und ihre Anliegen selbst vertreten. Er hat jahrelang An-läufe genommen und die Saat gesät. Als die Zeit reif war, hat erProjektgelder akquiriert und bei der Gründung von MORGEN – dem Netz-werk Münchner Migrantenorganisationen – geholfen. Seit diesem Jahr istMORGEN ein eigener Verein, der von der Stadt gefördert wird, und vorallem ist MORGEN eine Stimme der Migranten, die aus unserer Stadtnicht mehr wegzudenken ist.

Es ist ihm gelungen, weil er die Dinge mit Leichtigkeit angeht, mitFreude, Zuversicht, einer unerschöpflichen Energie und Kreativität undvor allem immer mit Humor. Ich habe mit keinem Kollegen so viel gelachtwie mit dir, Manfred.

Es ist ihm gelungen, weil er bei aller Sanftmut auch wütend wird beiDiskriminierung, Rassismus und wenn die nötigen Entwicklungen nichtvorangehen oder gar zurückgefahren werden. Wenn andere ohnmächtigwerden, bezieht Manfred seine Energie für das Weiter auch aus dieserWut.

Und natürlich ist es ihm auch gelungen, weil er Unwichtigem keinerleiBedeutung gibt. Mit diesem Taschenrechner, der mit Tesastreifen zusam-mengehalten wird, hat er 36 Jahre lang gerechnet. Da ist er nicht mit derZeit gegangen.

Nun sind die 36 Jahre also vorbei. Aus der Schockstarre über seine An-kündigung, den Ruhestand anzutreten, konnten wir uns nur erholen, weiler die IG letztlich nicht wirklich verlassen wird. Er wird als Kurator weiterHerzensanliegen verfolgen, uns unterstützen und die IG weiter mitgestal-ten. Darüber sind wir sehr froh, denn die IG ist ohne dich, Manfred, nicht

vorstellbar. Und er wird vielen von uns, auch mir persönlich, ein guterFreund bleiben.

Wichtig war ihm nach seinem Ausscheiden aus dem alltäglichen ope-rativen Geschäft die Kontinuität. Ich danke dir für dein Vertrauen, Man-fred, das du mir als deiner Nachfolgerin entgegenbringst. Wir haben inden letzten Jahren die IG gemeinsam geleitet und weiterentwickelt unddu hast mir den Stab, den ich bereits an einem Ende gehalten habe, ganzübergeben. Ich werde die gemeinsame Arbeit fortführen und wie du aufdie gesellschaftlichen Veränderungen reagieren und die Bedarfe, Bedürf-nisse, Sorgen und Wünsche der Menschen mit Migrationshintergrund auf-greifen, verfolgen und die notwendigen Maßnahmen mit ihnen umsetzen.Ich freue mich, dass ich dies auch gemeinsam mit Ihnen und euch allenaus Politik, Verwaltung, unseren Netzwerken und mit meinen Kolleginnenund Kollegen in der IG weiterführen darf, dass ich mich hier auf beste-hende Strukturen verlassen kann.

Und ich freue mich auch, dass wir mit Dr. Monika Kleck einen hervor-ragenden neuen stv. Geschäftsführenden Vorstand gefunden haben. Mo-nika ist nicht nur fachlich und aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung alsGeschäftsführerin in Einrichtungen, die Projekte für Migrantinnen undMigranten umsetzen, ein Gewinn. Sie ist es auch menschlich, denn siebrennt wie wir für unsere Anliegen und steht wie wir für das Miteinander.

Lieber Manfred: Im Namen aller Anwesenden und auch ganz persönlichdanke ich dir für die wunderbaren Jahre, in denen wir mit dir die IG ge-stalten durften. Wir freuen uns, dass du unser Schiff nicht verlässt, son-dern weiter mitmachst und gönnen dir, dass du fortan selbst entscheidenwirst, welche Rosinen du dir herauspickst und welche Rucksäcke du dirauflädst. Du wolltest zu deinem Abschied kein persönliches Geschenk,sondern – typisch du – ein Geschenk für die IG, nämlich Spenden für eineMINT-Werkstatt. Auch das typisch du: Du hast beim letzten Sommer-Lern-camp in Ekkiko gesehen, welche Freude die Kinder am Bau einer Raketehatten und wie viel sie in der Vorbereitung und Durchführung an natur-wissenschaftliche Wissen dazugelernt haben und dabei für ihr Empfindennahezu beiläufig Deutsch gelernt haben. Das hat dich so begeistert, dassdu das MINT-Lernen in der IG weiter vorantreiben möchtest. Es wird wei-tere Kinderaugen zum Leuchten bringen und ihnen nützen. Es sind bereits280 € an Spenden auf unserem Konto eingegangen (Stand 1.8.: rund1.700 €), weitere Spenden sind jederzeit möglich.*

Lieber Manfred, wir wollten es uns aber auch nicht nehmen lassen, diretwas Persönliches zu schenken. Wir werden dir am Ende des Abends einBuch mit persönlichen Worten überreichen. Bitte nutzen Sie, nutzt ihrdiese Möglichkeit im Laufe des Abends. Wir legen das Buch ebenfalls aufden Tisch.** Wir haben aber noch ein weiteres persönliches Geschenkfür dich, Manfred. Als wichtigsten Grund für den Wunsch nach dem Ru-hestand hast du genannt, dass du mehr Zeit mit deiner Enkelin Josefineverbringen möchtest, die in den Niederlanden lebt. Als du vor zwei Wo-chen da warst, hat sie zwar laufen gelernt, aber sie wird dir sicher dankbarsein, wenn sie fortan nicht jeden Weg mit dir an deiner Hand gehen muss,sondern wenn du sie auch weiterhin trägst. Deswegen schenken wir dirdiese Kraxe.

Alles Gute, Manfred. Wir freuen uns, dass du mehr Zeit für Privates habenwirst und freuen uns auf die weitere gemeinsame Zeit mit dir.

* Spenden an:InitiativGruppe e.V., Kennwort: MINT-Werkstatt,Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE 14 700 205 00 000 88 22 700

** Das Buch liegt in der Karlstr. 50, 2. Stock in der Verwaltung aus. Weg-begleiter von Manfred können ihm bis Ende September gerne noch einpaar Worte mitgeben.

Abschiedsrede für Manfred Bosl von Lourdes María Ros de Andrés

Wir suchen Euch! Wer fotografiert gerne? Wer erzählt gerne? Im Herbst / Winter 2016 habenwir in der IG in der Karlstraße die Foto-Ausstel-lung „Ayendi Roshan – Helle Zukunft“ gezeigt.Gefreut haben wir uns über die große Resonanz.Deshalb wollen wir das Foto-Projekt für Euchund alle Geflüchteten öffnen und mit Euch weitermachen. „Ayendi Roshan – Helle Zukunft“wird im Sommer 2017 zu „We Refugees“ – einFotoprojekt mit und für Geflüchtete, weltweit.Willkommen bei „We Refugees“! So heißt dasNachfolgeprojekt, denn es soll alle ansprechen.Unser Name ist inspiriert vom Essay „We Refu-gees“ der Philosophin Hannah Arendt.

Wir treffen uns regelmäßig im 2-Wochen-Turnus undfotografieren zu verschiedenen Themen. Wir machendafür Stadtspaziergänge, sind kreativ in Museen undunternehmen Tages-Ausflüge, zum Beispiel in dieBerge. Wir haben persönlichen Kontakt mit Euch alsMenschen! Hier werdet Ihr nicht nur als Flüchtlingeangesehen. Wir wollen Euch etwas Spaß bieten, indemwir auch mal etwas anderes machen. Wir treffen uns,wir tauschen Erfahrungen aus. Wir versuchen, unsereGefühle in Bildern ausdrücken. Wir „duzen“ uns.

„Mein Leben hier in Deutschland besteht nur ausder „Poccistraße“ (Ausländerbehörde), aus Polizei, Vor-mund und Schule. Dabei geht es nur um Pflichten unddie tägliche Bedrohung, abgeschoben zu werden. Aberhier in der „We-Refugees-Gruppe“ mache ich mit, weil

ich es will! Ich mache was anders als das, was ichimmer machen muss“, so einer unserer Teilnehmer.

Ziel des Projektes ist es, mithilfe der Fotografie dieeigenen Schwierigkeiten, aber auch Wünsche undSehnsüchte zu formulieren und das Alltagsleben doku-mentieren zu können. Wichtig ist es, in Zeiten desWahlkampfes, in dem immer nur Zahlen von „Massenvon Flüchtlingen“ durch die Medien geistern, eine an-dere Seite zu zeigen: Die persönlichen Erfahrungenvon Euch Geflüchteten selbst in Bildern. Eure Bilderund Texte zeigen wir in einer Online-Ausstellung aufwww.we-refugees.org

Schickt uns Eure Fotos und Texte: Mail: [email protected]: +49 160 7205066Instagram: @we.refugees #werefugeesFacebook-Message: www.facebook.com/WeRe-fugees.AyendiRoshan/

Und kommt zu unseren Treffen: Mittwochs, alle zwei Wochen, 18 Uhr, Arnulfstraße 197

Mit „We Refugees“ möchten wir Geflüchteten ein Gesicht geben – und eine eigene Stimme. Nutzt sie,um über Euer Land, über Euer Leben und das Lebenin Deutschland zu erzählen. Wir freuen uns auf Euchund Eure Bilder!

Barbara Hartmann und Ngalula Tumba

MACHT MIT – „We Refugees“

Das Fotoprojekt bei der Initiativgruppe

EINBLICKE InitiativGruppe.de Seite 7Sept. 2017 - Jan. 2018

Bei der Gründung von „We Refugees“

Bei der Gründung von „We Refugees“

Kunst-Workshop mit Geflüchteten in der Sammlung Goetz. © Courtesy Sammlung Goetz München / Barbara Hartmann

„Als ich klein war, hatte ich keine Eltern. Ich musste bei meinen Stiefbrüdern als Schafhütermithelfen und schwere Arbeit verrichten. Ich musste zusehen, wie meine Gleichaltrigen indie Schule gingen und ich war sehr traurig, dass ich nicht auch in die Schule gehen konnte,aber die Realität bzw. Umstände meines Lebens haben es nicht zugelassen. Ich hatte denWunsch wie die anderen Kindern im Klassenzimmer zu sitzen und zu lernen. Ich bin aberjetzt sehr glücklich, dass mein Wunsch in Erfüllung ging und ich nun ebenso in die Schulegehen und lernen kann. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man früher oder spätermit viel Geduld vieles erreichen kann.“ AZIMGemeinsam eine alte Stadt entdecken: Ausflug nach Regensburg, 9. Juli 2017

„Das Leben ist schwierig. Es gibt viele Stufen. Wenn Du eine gute Zukunft möchtest, dannmusst du immer weiter nach oben gehen. Ich fange ganz vorne an in meinem Leben,aber ich werde meinen Weg zu Ende gehen.“ Foto: © www.we-refugees.org / ALI H.

AUSBLICKESeite 8 InitiativGruppe.de Sept. 2017 - Jan. 2018

Deutschkurse und Qualifizierungen in der IG

Frauen in Beruf und Schule (FiBS) Kursstarts im Frühjahr Berufsbezogene Deutschkurse

„MOSAIK“ Berufliche Neuorientierung fürMigrantinnenmit Informationen zu Beruf und Arbeitsmarkt, PC- undBewerbungstraining sowie einem betrieblichen Prakti-kum. Persönliche Berufsberatung.

Unterrichtszeit: Montag – Freitag, 8.45 – 12.45 Uhr• Kursdauer: 19.09.2017 – 24.01.2018

Beruflicher Neustart „KOMPASS“ mitTestDaF-Prüfung für Migrantinnen mitDeutschkenntnissen B2mit Berufsinformationen, Übungen zu den ThemenKommunikation und Teamarbeit, Präsentationstechni-ken, Bewerbungstraining, Deutsch (B2/C1), Vorberei-tung auf die TestDaF-Prüfung , Praktikum, persönlicheBerufsberatung.

Unterrichtszeit: Montag – Freitag, 8.45 – 12.45 Uhr• Kursdauer: 13.09.2017 – 19.03.2018

„Qualifizierung zur Buchhaltungsfachkraft“für Migrantinnen mit kaufmännischen Erfahrungen Buchführung, kaufmännisches Rechnen, EDV-Training,Statistik, Fachsprache Deutsch und DATEV-Schulung,8-wöchiges betriebliches Praktikum, persönliche Bera-tung und Begleitung.

Unterrichtszeit: Montag – Freitag, 8.30 – 13.00 Uhr• Kursdauer: 08.01.2018 – 10.08.2018

Staatlich anerkannte Hauswirtschafterin mitVorbereitung auf die externe Prüfung Praxis- und Theorieunterricht sowie zwei Praktika mitinsgesamt 10 Wochen. Für diese Maßnahme ist ein Bil-dungsgutschein notwendig.Voraussetzung: Deutschkenntnisse B1/B2, Mathema-tik-Grundkenntnisse.

Unterrichtszeit: Montag – Mittwoch, 8.30 – 13.30Uhr, Donnerstag, Freitag 8.30 – 12.30 Uhr• Kursdauer: 18.09.2017 – 15.02.2019

„Externer Mittelschulabschluss“ für Migrantinnen – Teilzeit-NachmittagskursVorbereitungslehrgang auf die Prüfung an einerMünchner Mittelschule, Prüfungsfächer sind: Deutschals Zweitsprache, Mathematik, AWT (Arbeit, Wirt-schaft, Technik) und GSE (Geschichte, Sozialkunde,Erdkunde).

Unterrichtszeit: Montag und Dienstag 13.45 – 16.00 Uhr

• Kursdauer: 09.10.2017 – 28.07.2018

Anmeldung zur Beratung für alle Kurse: Esmerina Rexhepi, Tara SalaryTel. 089 / 4520511-26, E-Mail: [email protected]

Berufliche Beratung bei FiBS:Die „Berufswegplanung für Migrantinnen“ ist eineBeratungsstelle für individuelle Berufsberatung. Sie bie-tet Begleitung beim persönlichen Berufsweg mit Spe-zialisierung auf die Situation von eingewandertenFrauen aus aller Welt, Kompetenzerfassung, Informa-tionen zu Weiterbildungsmöglichkeiten, gemeinsameEntwicklung beruflicher Pläne, Unterstützung im Be-werbungsprozess.

FrauenprojektDeutsch-Integrationskurse für Frauenmit und ohne Kinderbetreuung

• Integrationskurs (Moosacherstr. 11a); Modul 1,Start: 13.09.17, 3 x pro Woche, Vormittag, 09:15-12:30

• SMA-Kurs (Bernaysstr. 35); Modul 1, Start: 13.09.17, 3 x pro Woche, Vormittag, 08:15-11:30

• SMA-Kurs (Königswieserstr. 7); Modul 2, Start: 13.09.17, 3 x pro Woche, Vormittag, 08:15-11:30

• Wiederholer-Kurs; Start: 14.09.17, 4 x pro Woche, Vormittag, 09:35-12:50

• Integrationskurs; Modul 9, Start: 13.09.17, 4 x pro Woche, Vormittag, 09:35-12:50

• Integrationskurs; Modul 9, Start: 27.10.17, 3 x pro Woche, Vormittag, 09:35-12:50

• neue Anfängerkurse wieder ab Januar 2018 • neue Alphabetisierungskurse wieder ab Mai 2018

Unsere Anmeldung findet dienstags zwischen09:30 und 12:00 Uhr (Einstufungstest von 10:00bis 11:00 Uhr) und donnerstags zwischen 14:00und 17:00 Uhr statt (Einstufungstest von 14:00bis 15:30 Uhr).Telefonisch erreichen Sie uns unter der 089 /544671-21 immer montags zwischen 10:00 und12:00 Uhr und mittwochs zwischen 14:00 und16:00 Uhr.

Sprachkursprojekt (SKP)Deutsch-Integrationskurse für alle

• Integrationskurs für AnfängerInnen am Nachmit-tag; Modul 2, Start: 23.10.17, 3 x pro Woche, 14:00 – 18:00

• Integrationskurs für AnfängerInnen am Vormittag,Modul 1 ab September 2017,5 x pro Woche, 09:30 – 13:30 in der Sonnenstraße und in der Karlstraße(Start alle zwei Monate)

• Integrationskurs für AnfängerInnen am Abend;Modul 1, Start 18.09.17, 4 x pro Woche, 18:15 – 21:30

• Deutschkurse für MigrantInnen, die schon längerin Deutschland leben und Grammatik und schrift-lichen Ausdruck verbessern möchten:

Start mit Modul 4; abends, ab 19.09.17, 4 x pro Woche, 18.15 – 21.30

• Jugendintegrationskurse in der Sonnenstraße: 5-tägig von 14 bis 18 Uhr:Start: 09.10.17 und 08.01.18

• Deutschkurs für Zweitschriftenlerner: für alle TN,die nicht in lateinischer Schrift alphabetisiert wur-den, aber in ihrer Muttersprache flüssig schreibenkönnen und einen höheren Schulabschluss haben: Start: 06.11.17, 4-tätig, 13:15 – 16.30

Alphakurse ab Modul 1 ab Januar 2017

Unsere Anmeldung findet Dienstag und Mitt-woch von 10:00 – 12:00 Uhr und Montag undDonnerstag von 14:00 – 17:00 Uhr in der Karl-straße 50 im 3. Stock, Raum O statt. Telefonisch erreichen Sie uns unter 089 / 54 46 71-21 (Frauenkurse) und unter 089 / 54 46 71-18 (Kurse für alle).

Anmeldung für Jugendintegrationskurse: Sonnenstraße 12; 1. Stock, Raum ADienstag 10:00 – 12:00, Mittwoch 15:00 – 17:00 und Freitag 10:00 – 12:00 Uhr; telefonisch: 089 / 18922781

Infos zu allen Integrationskursen

● Ein Einstieg in ein höheres Modul bei entspre-chenden Sprachkenntnissen und freien Plätzen ist jederzeit möglich

● Anträge können Sie bei uns in der Anmeldungstellen (Kontaktdaten s.o.)

TeilnehmerInnengebühren f. Integrationskurse● 1,95 € pro UE mit Berechtigungsschein● Gebührenfrei für Jobcenter-Kundinnen; Asyl -

bewerber mit BÜMA oder Gestattung aus demIran/Irak/Syrien/Eritrea oder Somalia und bei finanziellen Problemen auf Antrag

IG-Informationsbörse 25.10.2017 um 18.30 Uhrim Saal, Karlstraße 50● Integrationskurse und berufsbezogene

Deutschkurse● sprachliche und berufliche Beratung für

Erwachsene und Jugendliche● Qualifizierungen in Buchhaltung und Haus-

wirtschaft

Informationen für Geflüchtete

• Alle Geflüchteten aus den Ländern Eritrea, Soma-lia, Iran, Irak oder Syrien haben Anspruch aufeinen Integrationskurs! Flüchtlinge aus einem dero.g. fünf Nationen können bereits mit BÜMA oderAufenthaltsgestattung einen Antrag auf einen Inte-grationskurs stellen, wenn sie vor mindestens dreiMonaten beim Bundesamt registriert wurden.

• Flüchtlinge aus anderen Herkunftsländern mitWohnsitz in München können sich für Deutsch-kurse derzeit beim Integrationsberatungszen-trum (IBZ) der Stadt München melden undregistrieren.

• Tel: 089 / 233-33350 (Anrufbeantworter wird re-gelmäßig abgehört!)Email: [email protected]

IBZ Sprache der IGFachsprachliche Weiterbildung für Er-ziehung / Kinderpflege mit ZertifikatDeutsch B2 (25.09.17 – 23.02.18)

Ziele und Perspektiven:• Erwerb eines B2-Zertifikats • Berufliche Orientierung für erzieherische Bereiche• Ideale Vorbereitung auf eine Anschlussqualifika-

tion / AusbildungKursinhalte (600 UE):• Intensives Sprachtraining mit Vorbereitung auf die

Sprachprüfung telc Deutsch B2 (ca. 250 UE)• Berufsbezogene Inhalte (ca. 300 UE): Gezielter

Aufbau fachsprachlicher Deutschkenntnisse; Erweiterung des Fachwortschatzes; Kommunikati-onstraining für den beruflichen erzieherischen Alltag, z.B. Gesprächssituationen mit Kindern, Eltern, KollegInnen und Vorgesetzten; Lesen, Ver-stehen und Verfassen von berufsbezogenen Texten

• Grundlagen zu Arbeitssicherheit, Hygiene, Unfall-schutz und Arbeitsrecht (ca. 50 UE)

Kurszeiten: Mo – Fr: 8:30 – 13:30Voraussetzung für die Teilnahme: Ein Beratungsge-spräch im IBZ Sprache, gute Deutschkenntnisse (B1).Anmeldung: bis 22.09.17Kontaktdaten:Kursleitung: Herr Dr. Karacsonyi Tel: 089 / 309072710E-Mail: [email protected]

Fachsprachliche Weiterbildung fürmedizinische und Pflegeberufe mitZertifikat Deutsch B2 (04.10.17 – 02.03.18)

Der Kurs bereitet Sie auf den Besuch von beruflichenQualifizierungen und / oder auf die Ausbildung fürmedizinische und Pflegeberufe und / oder auf denArbeitsalltag in diesen Bereichen vor.Insgesamt umfasst der Kurs 600 Unterrichtseinheiten(UE) und endet mit einem telc B2-Zertifikat.

Ziele und Perspektiven:• Erwerb eines B2-Zertifikats• Berufliche Orientierung für die medizinischen /

pflegerischen Bereiche• Ideale Vorbereitung auf eine Anschlussqualifika-

tion / Ausbildung

Kursinhalte (600 UE):• Intensives Sprachtraining mit Vorbereitung auf die

Sprachprüfung telc Deutsch B2 (ca. 250 UE) • Berufsbezogene Inhalte (ca. 300 UE): Gezielter

Aufbau fachsprachlicher Deutschkenntnisse; Er-weiterung des Fachwortschatzes für medizinischeund Pflegeberufe; Kommunikationstraining fürden medizinisch-pflegerischen Berufsalltag, z.B.Gesprächssituationen mit PatientInnen, Angehöri-gen, KollegInnen und Vorgesetzten; Lesen, Verste-hen und Verfassen von berufsbezogenen Texten

• Grundlagen zu Arbeitssicherheit, Hygiene, Unfall-schutz und Arbeitsrecht (ca. 50 UE)

Kurszeiten: Mo – Fr: 8:30 – 13:30

Voraussetzung für die Teilnahme: Ein Beratungsge-spräch im IBZ Sprache, gute Deutschkenntnisse (B1).Anmeldung: bis 29.09.17

Kontaktdaten:Kursleitung: Herr Dr. KaracsonyiTel: 089 / 309072710E-Mail: [email protected]

Zielgruppe:● Personen mit Migrationshintergrund, die beim Job-

center oder bei der Agentur für Arbeit gemeldetsind.

● Für die Kursteilnahme ist eine Zuleitung des/derArbeitsvermittlerIn der Agentur für Arbeit oder desJobcenters notwendig. Für Arbeitslose ist der Kurskostenlos. Beschäftigte zahlen 2,07 € pro UE.

Kursinhalte:● Deutsch auf SprachniveauA2/B1/B2/C1 mit Be-

rufsbezug● Vorbereitung auf die telc-Prüfung ● Kostenlose telc-Prüfung

Einstufung und Beratung:Montag: 14 Uhr; Donnerstag: 10 Uhr

Kontaktdaten: Maria Gnatiouk-Gushchina, [email protected] , Arnulfstr. 197, 4.Stock, Raum 9. Tele-fonische Sprechzeiten: 089 / 45 205 11 11(Montag, 10 bis 12 Uhr / Mittwoch, 14 bis 16 Uhr)

Kursstarttermine: ● A2 Kurs; Start: 18.09.17, Mo-Fr;

Vormittag, 09:30-13:30● A2 Kurs; Start: 23.10.17, 3 x pro Woche,

Abend, 18.30-21:15● B1 Kurs; Start: 25.09.17, Mo-Fr,

Nachmittag, 14:00-18:15● B1 Kurs; Start: 23.10.17, 3 x pro Woche,

Abend, 18:00-21:15● B2 Kurs; Start: 13.09.17, Mo-Fr,

Vormittag, 09:30-13:30● B2 Kurs; Start: 16.10.17, Mo-Fr,

Nachmittag, 14:00-18:15● B2 Kurs; Start: 16.10.17, 3 x pro Woche,

Abend, 18:00-21:15● B2 Kurs; Start: 17.10.17, Mo-Fr,

Vormittag, 09:30-13:30● B2 Kurs; Start: 14.11.17, 3 x pro Woche,

Abend, 18:00-21:15● B2 Kurs; Start: 15.01.18., Mo-Fr,

Nachmittag, 14:00-18:15● B1und B2 Teilzeitkurse: Start: 18.09.17;

B1: Mo, Mi, Fr; B2: Mo, Di, Do; jeweils 09:30-13:30

● C1 Kurs; Start: 18.08.17, Mo-Fr, Vormittag, 09:30-13:30

Herzlichen Glückwunsch! Am 28. Juni fand die feierliche Zeugnisübergabe an 44 Frauen aus27 Ländern, die im Frauenprojekt der IG einen Integrationskurs absolvierten, statt. Im Mai hatten Sie die DTZ-Prüfung geschrieben. 75% der Teilnehmerinnen haben denHöchstlevel B1 erreicht.

EINBLICKE InitiativGruppe.de Seite 9Sept. 2017 - Jan. 2018

Impressum:

Herausgeber: IG – InitiativGruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung e.V., Karlstraße 50, 80333 Münchenwww.initiativgruppe.de, E-Mail: [email protected].: 089 – 544 671-0; Fax: -36;

Spendenkonto: Bank für SozialwirtschaftIBAN: DE 14 700 205 00 000 88 22 700SWIFT-BIC: BFS WDE 33 MUE

Geschäftsführende Vorstände: Lourdes Maria Ros de Andrés, Stv. Dr. Monika Kleck

Redaktion: Manfred Bosl, Lourdes Maria Ros de Andrés, Katrin Dirschwigl

Fotografen, sofern nicht namentlich genannt: Samir Sakkal und weitere MitarbeiterInnen der IG

Layout u. Herstellung: Ziegler Druckvorlagen GmbH

Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Auflage: 5000

BlogIG aktuell von unserem Blogger Leo Brux[ ]

Die Zukunft der Flüchtlingspolitik

Jedes Jahr schenken die zahlreichen ehrenamtli-chen MitarbeiterInnen der IG anderen Menschenviel Zeit. Sie lernen mit Kindern, Jugend-lichen und Erwachsenen Deutsch, geben Nach-hilfe in Mathe oder Englisch und begleiten sie aufihrem Weg zu einem guten Schul- oder Ausbil-dungsabschluss sowie dabei, beruflich Fuß zu fas-sen. Deshalb schenken wir den Ehrenamtlicheneinmal im Jahr einen Abend, an dem die IGDanke sagt.

Dieses Jahr fanden, trotz des schönen Biergartenwet-ters, 60 Ehrenamtliche den Weg in den Saal der IG,um gemeinsam zu feiern und sich feiern zu lassen. Bei einem Begrüßungsgetränk ergaben sich erste Gespräche zwischen den ehrenamtlichen und haupt-amtlichen MitarbeiterInnen. Nach einer kurzen Be -grüßung durch die beiden Geschäftsführerinnen derIG, Lourdes María Ros de Andrés und Monika Kleck,dankte der Stadtrat Christian Vorländer (stv. Vorsitzen-der der SPD) den Ehrenamtlichen und machte deut-lich, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement füreine funktionierende Stadtgesellschaft ist. Nur durch

Impressum:

Herausgeber: IG – InitiativGruppeInterkulturelle Begegnung und Bildung e.V.,Karlstraße 50, 80333 Münchenwww.initiativgruppe.de, E-Mail: [email protected].: 089 – 544 671-0; Fax: -36;

Spendenkonto: Bank für SozialwirtschaftIBAN: DE 14 700 205 00 000 88 22 700SWIFT-BIC: BFS WDE 33 MUE

Geschäftsführende Vorstände:Lourdes María Ros de Andrés, Stv. Dr. Monika Kleck

Redaktion: Lourdes María Ros de Andrés,Dr. Monika Kleck, Katrin Dirschwigl

Fotografen, sofern nicht namentlich genannt: Sylvia Suppé, Samir Sakkal und weitere MitarbeiterInnen der IG

Layout und Herstellung: Ziegler Druckvorlagen GmbHGedruckt auf Papier aus nachhaltiger ForstwirtschaftAuflage: 5000

Das Bürgerschaftliche Engagement war das aller-erste Projekt der IG und gab 1971 Anlass für dieGründung des Vereins. „Engagierte Leute habengesehen, dass in der Schule für die Kinder mitMigrationshintergrund vieles daneben läuft. Damusste man etwas tun und für die Förderungdieer SchülerInnen einen Verein gründen. So istdie IG entstanden“, erklärt Hildegard Jacobs, dieseit 1983 pädagogische Mitarbeiterin beim Bürgerschaftlichen Engagement der IG ist: „Wirverstehen darunter unbezahlte ehrenamtliche Arbeit. Eine Ausnahme bilden Ausgaben für Ausflüge oder Material, die erstattet werden. Bür-gerschaftliches Engagement beinhaltet die ehren-amtliche Arbeit für andere und auch dieSelbsthilfe.“

Die SchülerInnenförderung ist nach wie vor dergrößte Bereich im Bürgerengagement. Darunter fallenHausaufgabenbetreuung und Nachhilfe für Schüler -Innen aller Schularten, von der Grundschule bis insGymnasium oder die Berufsschule. Es gibt zum eineneine große Anzahl von Gruppenangeboten: außerhalbder Schule, wenn sich Ehrenamtliche mit Schülern amNachmittag treffen, sowie Gruppen an Schulen, zumBeispiel im Rahmen von Projekten der Offenen Ganz-tagsschule oder bei der Mittagsbetreuung. Dort ar -beiten Ehrenamtliche mit bezahlten Kräften wieSozialpädagogen und Lehrern zusammen. Etwas weni-ger verbreitet ist die Betreuung während der Unter-richtszeit: Dabei werden einzelne Schüler oder kleineGruppen vom Lehrer einem Ehrenamtlichen zugeteilt,um einzelne Themen noch einmal zu vertiefen. Außer-dem gibt es Vorlese-Projekte, bei denen Ehrenamtlichekleine Gruppen von Kindern betreuen, eine Geschichtelesen, zusammen spielen und insgesamt die sprachli-che Aufarbeitung fördern. Zum anderen gibt es nebenden Gruppenangeboten auch die Einzelförderung, beider es vor allem um Nachhilfe bei Kindern zu Hauseoder bei den Ehrenamtlichen selbst geht. „Da könnennatürlich auch Freundschaften entstehen, die sich überviele Jahre hinweg entwickeln“, sagt Hildegard Jacobs,„das ist schon sehr schön.“

Auch andere Bereiche haben sich in den letztenzehn Jahren geöffnet, zum Beispiel die Erwachsenen-arbeit. Dabei arbeitet das Bürgerschaftliche Engage-ment besonders mit den Projekten Frauen in Beruf undSchule (FiBS), Integrationsberatungszentrum Spracheund Beruf (IBZ), Berufsbezogene Deutschkurse (BBD)und mit dem Frauenprojekt der IG zusammen. EinSchwerpunkt liegt in der Erwachsenenarbeit aufSprachförderung und berufsbezogener Unterstützung.

2015 engagierten sich 220 Ehrenamtliche für dieIG. Das ist zwar schon eine sehr hohe Anzahl, doch

„der Bedarf ist unendlich“, sagt Hildegard Jacobs. Wersich engagieren möchte, sollte Folgendes beachten:„Ich empfehle Leuten, die sich ehrenamtlich engagie-ren wollen, sich einer Organisation anzuschließen. Dasist einfach eine Versicherung und man hat einen An-sprechpartner. Außerdem steht man nicht alleine da,wenn mal einer fragt: ‚Was machen Sie da eigentlich?Woher kommen Sie denn?‘ Dann kann man immersagen: ‚Ich habe einen Auftrag von der OrganisationXY‘.“ Darüber hinaus bekommt man für sein Ehrenamtin der IG einiges zurück: „Wir sind sehr gut struktu-riert. Wir haben eine klare Art der Zusammenarbeit mitden Ehrenamtlichen. Sie werden persönlich eingeführt,sie haben immer einen Ansprechpartner und kriegenauch Fortbildung und Beratung. Das ist nicht überallso klar geregelt. Ansonsten ist es natürlich der Inhalt:mit Migranten zu tun zu haben. Das wollen sehr viele,weil es eine interessante Arbeit ist.“ Die Gründe, sichehrenamtlich zu engagieren, sind sehr vielfältig: „Es isteinfach eine Möglichkeit, sich auszuprobieren. Vielekommen, weil sie mal ein Kontrastprogramm zu ihremBeruf suchen oder als Rentner eine sinnvolle Aufgabehaben wollen.“ Ob Studenten, Berufstätige oder Rent-ner – mittlerweile sind alle Altersgruppen bei den Eh-renamtlichen vertreten. Das war aber nicht immer so:„Früher gab es kaum Berufstätige. Flexiblere Arbeits-zeit- und andere Lebensmodelle könnten der Grundsein: ‚Ich möchte neben meinem Beruf noch etwasSinnvolles tun‘, das höre ich ganz oft“, sagt HildegardJacobs. Außerdem engagieren sich viel mehr Männerals noch vor ein paar Jahren. Politisches Engagementsteht heute weniger im Vordergrund als das karitative.

Und wie kommt man jetzt zum Bürgerschaftlichen En-gagement in der IG? „Man meldet sich bei der IG tele-fonisch oder per Mail. Wir laden die Leute zuErstgesprächen ein, um herauszufinden, was sie gerne machen möchten und ob wir entsprechende Möglich-keiten haben, sie zu beschäftigen. Dann vermitteln wirsie je nach ihren Interessen an die Projekte. Wir sindimmer da, wenn Ehrenamtliche Fragen haben. Wir ver-anstalten Fortbildungen und schicken Rundbriefe.“ DieBetreuung der Ehrenamtlichen ist das Besondere beider InitiativGruppe: „Sie haben die Möglichkeit, hierwirklich etwas zu gestalten. Sie haben viele Freiheiten.Sie können ihre Arbeit so machen, wie sie’s für richtighalten und kriegen dabei Unterstützung, wenn Sie siehaben wollen. Viele schätzen, dass sie diese Freiheithaben und trotzdem jemanden im Hintergrund, denman fragen kann.“

Tabea Eppelein, ehemalige Praktikantin bei der IG (2016)

Bürgerschaftliches Engagement

Chance zur (Selbst-)Bildung

Dankeschön-Fest für ehrenamtlicheMitarbeiterInnen am 7. Juli

Wir suchen: engagierte

ehrenamtlicheMitarbeiterInnen• für die Förderung von Kindern, Jugendlichen

und Erwachsenen ausländischer Herkunft, dieSchwierigkeiten mit der deutschen Spracheoder in der Schule und Ausbildung haben

• für die Unterstützung von jugendlichen underwachsenen MigrantInnen beim Erlernender deutschen Sprache, der Berufsausbildungund beruflichen Integration

Wollen Sie mehr über uns wissen?

Ihre Ansprechpartnerinnen: HildegardJacobs, Aycag Yalcin, Brigitte HuttererTelefon: 089/4613988-17

Mail: [email protected]

Weitere Informationen auf der Website:www.initiativgruppe.de

Der gambisch-deutsche GeschichtenerzählerTormenta Jabarteh

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IG nach der Urkundenübergabe

Stadtrat Christian Vorländer (re) übergibt Ru-dolf Lenhard die Urkunde „München dankt!“

Zehn – überwiegend unangenehme – Prognosen

(1)Die Bereitschaft der Bürger, Flüchtlinge in größererZahl aufzunehmen, ist dramatisch gesunken und wirdweiter sinken.

(2)Das zwingt die Regierung zu einer immer restriktiverwerdenden Flüchtlingspolitik. Die „Mauer“ um Europaherum wird wachsen.

(3)Dabei werden alle verfügbaren Register gezogen: DieZahl der Ausweisungen (auch der problematischen)wird wachsen. Die Zugangshürden werden erhöht. DieZahl der Opfer, die auf den Fluchtwegen zu Tode oderzu Schaden kommen, wird zunehmen. Rechnen wirmit sehr viel mehr „tragischen“ Bildern!

(4)Die politischen und finanziellen Maßnahmen, (a) umFlüchtlingsströme nicht erst entstehen zu lassen, oder(b), um Flüchtlinge in den jeweiligen Nachbarregionenzu halten, d. h. sie zu motivieren, dort zu bleiben undnicht nach Europa zu kommen, werden zu gering aus-fallen, als dass sie wirksam werden.

(5)Auffanglager an der Nordküste Afrikas oder tiefer imInneren werden kommen, aber ein humanitäres (viel-leicht auch ein politisches) Fiasko werden.

(6)Es wird in der EU keine wirklich gemeinsame Flücht-lingspolitik geben – es sei denn eine der rabiaten Ab-

wehr von Flüchtlingen – durchaus nach dem Willendemokratischer Mehrheiten.

(7)Dennoch werden vor allem Staaten wie Deutschland,Österreich, die Niederlande oder die skandinavischenLänder Einwanderungsländer bleiben und für kontrol-lierte Immigration sorgen.

(8)Aufnahmeprogramme für einen kleinen, ausgewähltenTeil der Flüchtlinge werden am Welt-Flüchtlings-Fiaskonichts ändern.

(9)Der an sich flüchtlingsfreundliche Teil der Bevölkerungwird sich bezüglich der staatlichen Restriktionspolitikspalten: a) in einen pragmatischen Teil, der diese traurige, skandalöse Entwicklung akzeptiert, aber ab-mildern will, und b) einen fundamentalistischen Teil,der sich gegen den Willen der großen Mehrheit undder Politik stellen wird (aus moralischen und/oder politischen Gründen).

(10)Der Flüchtlingsdruck auf Europa wird, selbst wenn erangesichts einer radikal restriktiv werdenden europäi-schen Politik einige Zeit abnehmen sollte, nach kurzerEntspannungsphase wieder zunehmen und zu neuenProblemen führen. Denn die Ursachen bestehen nichtnur weiter, sie werden immer heftiger wirksam.

Sind meine zehn Prognosen plausibel? Falls ja, was folgt daraus für uns politisch? Wer darüber mit mir diskutieren will, kann das aufwww.blog.initiativgruppe.de tun.

gefördert durch die

Integrationsbemühungen von allen Münchner Bürger -Innen ist ein friedliches Miteinander möglich.

Dass bürgerschaftliches Engagement von Seiten derLandeshauptstadt nicht nur gewünscht, sondern auchgefördert und unterstützt wird, zeigt die Auszeich-nung durch die Urkunde „München dankt!“, die vonder Stadt vergeben wird. Dieses Jahr wurden sage undschreibe 67 Urkunden an ehrenamtliche Mitarbeiter -Innen der IG verliehen. Christian Vorländer über-reichte zwei Urkunden an Angela Nizic und RudolfLenhard, stellvertretend für alle Ehrenamtlichen. Frau Nizic war früher selbst Kursteilnehmerin der IG.Heute unterstützt sie SchülerInnen bei schulischenProblemen und gibt Nachhilfe in Mathematik. HerrLenhard ist – mit kurzen Unterbrechungen – bereitsseit den 1980er Jahren in verschiedenen Bereichen inder IG aktiv. Er konnte berichten, dass einer seinerSchützlinge zu Beginn seiner Tätigkeit der erste Aus-zubildende mit Migrationshintergrund bei Siemenswar. Im Anschluss erhielten alle anwesenden Ehren-amtlichen Urkunden und wurden für ein Gruppenfotoauf die Bühne gebeten.

Für das Kulturprogramm konnten wird dieses JahrTormenta Jobarteh, einen gambisch-deutschen Ge-schichtenerzähler, gewinnen. Er erzählte mit vielHumor eigene und mündlich überlieferte Geschichtenaus Afrika und dem Orient. Dabei begleitete er sichselbst auf der Kora, einer westafrikanischen 21-saitigenHarfenlaute. Beim Buffet kamen alle miteinander insGespräch; es entstand ein reger Austausch von Erin-nerungen und Erfahrungen aus vielen Jahren ehren-amtlicher Tätigkeit. An dieser Stelle möchten wirnochmals allen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen derIG für ihren Einsatz und ihr Engagement danken!

Brigitte Hutterer, Projekt Bürgerschaftliches Engagement

Fotos: Sylvia Suppé

AUSBLICKESeite 10 Sept. 2017 - Jan. 2018

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Trainings in Kooperation mit Phönix e.V.

Empowerment-Training für MigrantInnen und sogenanntePeople of Colour Menschen, deren persönliche Biografien z.B. mitAfrika, Asien oder der Türkei verbunden sind, machenin Deutschland rassistische Erfahrungen in verschiede-ner Form und Intensität. Der Alltagsrassismus hat eineenorme Bedeutung für das Leben hier. Wir kommenaus verschiedenen Kontexten, mit verschiedenen Er-fahrungen. Doch uns verbindet die Erfahrung des Ras-sismus im Deutschland von heute. Wie können wirtrotz dieser tagtäglichen Wirklichkeit unsere eigenenpersönlichen Ziele verfolgen, wie können wir konstruk-tiv in dieser Gesellschaft leben und was können wirtun, um Rassismus zu verringern? Im Empowerment-Training geben wir uns die Möglichkeit zum Kennen-lernen: zum persönlichen Kennenlernen und auch zumKennenlernen der verschiedenen kulturellen und poli-tischen Hintergründe. Diesen Fragen widmen wir unsim Empowerment-Training. Wir arbeiten mit verschie-denen Medien und Methoden, u.a. Einzel- und Grup-pengespräch, Rollenspiel und Video. Referenten: Austen Brand, N.N. Ort: InitiativGruppe e.V., Karlstr. 50, SaalTNG: 150 Euro Termin: 23./24.10.2017, Mo. 9 – 19 Uhr, Di. 9 – 16 Uhr Kontakt: Renate Back, [email protected]

Anti-Rassismus-Training – Learning to be White Im Anti-Rassismus-Training wollen wir den Teilnehmer - Innen die Möglichkeit geben, die Mechanismen desRassismus zu entdecken und Wege zu einer Verringe-rung des Rassismus zu finden.

Dabei ist die Entdeckung des Rassismus auf der per-sönlichen und der strukturellen Ebene wichtig. DasAnti-Rassismus-Training hilft, die Eingebundenheit dereigenen Persönlichkeit in rassistische Denk- und Ge-fühlsmuster zu erkennen und einen Bogen zu schlagenzu der rassistischen Prägung in der Sozialisation. ImAlltag werden diese Prägungen durch Medien, durchZusammensein in Familie, Beruf und Freundeskreisimmer wieder bestätigt. Die politische Alltagskulturverstärkt zudem diese Klischees. Das Training will Er-kenntnis stärken, den Kontakt zum eigenen Ich ver-stärken und stellt letztendlich die Frage: Wie kann ichwirkungsvoll etwas gegen Rassismus unternehmen?

Gemeinsam werden erste Schritte und Möglichkei-ten gesucht. Dabei arbeiten wir in dem Training mitverschiedenen Medien und Methoden, wie Einzel- undGruppengespräch, Rollenspiel, Videos und anderen.Hierbei geht es uns darum, die Teilnehmenden aufzu-bauen. Gesellschaftlich können wir auf Dauer nuretwas verändern, wenn viele Menschen anfangen, daskleine und das große Geflecht des Rassismus zu erken-nen und bereit sind sich zu fragen: Wer bin ich alsWeiße/r? Diesen Fragen der Forschung zum kritischenWeißsein gehen wir in unserem Trainingskonzept seitden 90er Jahren nach. Referenten: Austen Brand, N. N. Ort: InitiativGruppe e.V., Karlstr. 50, SaalTNG: 150 Euro Termin: 25./26.10.2017, Mi. 9 – 19 Uhr, Do. 9 – 16 UhrKontakt: Renate Back, [email protected]

Vom 17. Oktober bis 24. November zeigt dasFrauenprojekt der IG eine Ausstellung kunst-therapeutischer Werke der Klientinnen von„Different & Equal“ – Albanien

Das Ziel der albanischen Non-Profit-Organisation „Dif-ferent & Equal“ ist die Reintegration von Opfern desMenschenhandels in die albanische Gesellschaft. Zur-zeit arbeiten 22 Mitarbeiterinnen an der Stärkung derOpfer. Sie bieten ihnen und ihren Kindern verschiedeneMaßnahmen an, wie medizinische Versorgung, psycho-logische Hilfe, Rechtsberatung, Familienunterstützungoder Berufsausbildungen, die die Verarbeitung des Geschehenen und ein eigenständiges Leben in der Ge-sellschaft ermöglichen. Die Maßnahmen geben den Be-troffenen ihre Würde und Selbstbestimmung zurück.

Dienstag, 17.10.2017Vernissage mit musikalischer Begleitung der SolistinÖykü Şensöz und des Ud-Spielers Şeref Dalyanoğlu.Beginn: 18 UhrSaal der InitiativGruppe, Karlstraße 48

Freitag, 24.11.2017Finissage

Unë e lashë të kaluarën pas –Ich lasse die Vergangenheit hinter mir

Film und Gespräch bei MIKADO

Raving IranDienstag, 24.10.2017Jugendinformationszentrum (JIZ)Sendlinger Str. 7 (im Innenhof)Beginn: 18.30 Uhr

Die Techno-DJs Anoosh und Arash leiden zunehmenddarunter, dass elektronische Musik in ihrer HeimatIran verboten ist. Jeder ihrer illegalen Auftritte kannin einer Verhaftung enden. Die Dokumentation vonSusanne Regina Meures begleitet die beiden bei einemschwierigen Entscheidungsprozess bis ins Exil. Nahund unmittelbar zeigt der Film auf, wie junge Men-schen im heutigen Iran zwischen staatlichen Restrik-tionen und individueller Entfaltung jonglieren.Anooshs und Arashs Erlebnisse und Gedanken schnei-den Grundsatzfragen rund um Menschenrechte, Frei-heit und Demokratie an.

Diskussion mit Fachleuten und Publikum (nach demFilm): VertreterInnen der jungen Münchner Kultur-szene – mit und ohne Fluchthintergrund (angefragt)Moderation: Cumali Naz (Stadtrat und Interkultbe-auftragter des Kreisjugendring München-Stadt)Eintritt frei – Anmeldung für Gruppen im JIZ erbeten!

SeefeuerDienstag, 05.12.2017IG – Initiativgruppe e.V., Karlstr. 48-50, Rgb. Beginn: 18.30 UhrIn Kooperation mit Kino Asyl und der JungenVolkshochschule München

Einen „notwendigen Film“ nannte Jury-PräsidentinMeryl Streep „Seefeuer“, den Gewinner des GoldenenBären 2016. Der Dokumentarfilm spiegelt das Alltags-leben auf der italienischen Insel Lampedusa, an derenKüste jedes Jahr zehntausende Flüchtlinge landen oderaber ihr Leben lassen. Mit eindringlichen Bildern,ohne erklärende Kommentare, schlicht beobachtendschildert der Film die Koexistenz zweier Realitätenund bildet damit eine Metapher auf die gegenwärtigeSituation Europas.

Diskussion mit Fachleuten und Publikum (nach demFilm): Monika Steinhauser, Münchner Flüchtlingsrat(angefragt)Moderation: Cumali NazEintritt frei – Anmeldung für Gruppen im JIZ erbeten!

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Am 1. September 2010 wurde die

Arbeit von Phoenix e.V. mit dem

Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.

Veranstaltungsreihe „Türkei aktuell“

Die InitiativGruppe e.V. konzipierte zusammenmit anderen Münchner Organisationen und Bür-gerInnen türkischer Herkunft eine Veranstal-tungsreihe über die aktuellen gesellschaftlichenEntwicklungen in der Türkei. Dabei waren undsind uns die Auswirkungen dieser Entwicklun-gen auf die Münchner Stadtgesellschaft, insbe-sondere der türkischen Community in München,wichtig. Die neuen Machtverhältnisse in der Tür-kei haben tiefe Risse – sowohl unter Menschentürkischer Herkunft hier wie auch im deutsch-türkischen Verhältnis – verursacht.

Ziel dieser Reihe war und ist es daher, einerseits zuverstehen, wie es dazu gekommen ist, aber auch dazubeizutragen, die Spaltungen mit demokratischer Übungund mit Engagement zu überwinden. Und es ist unserAnliegen, uns mit den demokratischen Kräften in derTürkei zu solidarisieren. Die Türkei darf eben nicht al-lein mit Erdogan assoziiert werden. Es gibt auch eineandere, eine demokratische Türkei, und diese gilt eszu stärken.

Der thematische Auftakt war ein Vortrag des Autorsund Journalisten Ali Cem Deniz über die „Neue Tür-kei“ im Dezember 2016. In diesem Jahr gab es bisherdrei Veranstaltungen: Am 7. März berichtete dieSchriftstellerin und Frauenrechtlerin Zeynep Oral über„Frauenrechte in der Türkei“. Am 26. März, etwa dreiWochen vor dem Referendum zur Verfassungsände-rung und dem damit verbundenen „Regimewechsel“in der Türkei, hielt Ayhan Yilmaz einen Vortrag zumThema „Wird die Demokratie in der Türkei abge-schafft?“ Gegen den beabsichtigten „Regimewechsel“formierte sich auch in München ein breites Bündnis(„Münih HAYIR Kampanyası“). Dieses Netzwerk hattebis zum Referendum am 16. April, aber auch darüberhinaus Aktionen organisiert. Am 20. Juni sprach Chris-tiane Schlötzer, langjährige Auslandskorrespondentinin der Türkei, über die „Abschaffung der Pressefreiheit.Nach dem Referendum, was nun Türkei?“ Sie brachtenicht zuletzt ihre Hoffnung und ihren Glauben zumAusdruck, dass die demokratische Gesinnung der Bür-ger groß genug ist, diese anti-demokratische undschwierige Phase des Landes zu überwinden.

Im Herbst sind zwei weitere Veranstaltungengeplant. Zu den Terminen und Themen informierenSie sich bitte über alle aktuellen Ankündigungen unter www.initiativgruppe.de.