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Inklusive Bildung (im Rahmen von SQA -
Schulqualität Allgemeinbildung)
Prof. Wilfried Prammer, M.A.Pädagogische Hochschule Oberösterreich
IKT Forum 7/2015
Schwerpunkte der Entwicklung
Zukunftsperspektiven der Inklusiven Pädagogik - Sonderpädagogik
□Fortführung des Paradigmenwechsels in der Sonderpädagogik
□Qualität der sonderpädagogischen Förderung – der individuelle Förderplan (SQA)
□ Umsetzung der Inklusion als Herausforderung (Nationaler Aktionsplan)
Paradigmenwechsel hinsichtlich: Inklusiver Bildung Prävention Ressourcenvergabe Klärung der speziellen Bereiche, wie
„Lernbehinderung“, „Verhaltensbehinderung“, „geistige Behinderung“, etc.
Lernunterstützung in inklusiven Settings Zielsetzung des individuellen Förderplanes (siehe
SQA) Kriterien für ein transparentes und
nachvollziehbares Feststellungsverfahren (SPF) Qualitätsstandards für das sonderpädagogische
Gutachten
Ein Blick auf www.sqa.at
SQA – eine Einführung
• Gesetzliche Grundlagen• Ziele von SQA• EP & BZG als zentrale Elemente• Unterstützungsmaßnahmen des
BMUKK
Zentrale Elemente von SQA
• Entwicklungspläne (EP)• Bilanz- und
Zielvereinbarungsgespräche (BZG)
EP auf bzw. BZG zwischen allen Ebenen des Schulsystems
Entwicklungspläne (EP):Allgemeines
• 3-Jahres-Perspektive (Rahmenzielvorgabe), jährliche Aktualisierung
• 2 Großthemen Thema 1: bezogen auf die Rahmenziel-
vorgabe unter Berücksichtigung von Ressortschwerpunkten
Thema 2: von den Schulen frei zu wählen
Der Nationale Qualitätsrahmen umfasst:
• eine Definition & Beschreibung von Schulqualität
• ein periodisches Planungs- und Berichtswesen auf allen Ebenen
• periodische Zielvereinbarungen auf allen Ebenen
• die Nutzung externer Rückmeldungen• Instrumente für Steuerung und (Selbst-)
Evaluierung• Unterstützungsangebote für die Schulen
Lernen & Lehren• Über das Lernen• Qualitätsbereiche
(Altrichter et al.)
EP
BZG
Entwicklungspläne (EP):verbindliche Grundstruktur
□Rückblick & Ist-Analyse (inkl. Einbeziehung externer Daten)
□mittel- & langfristige Ziele und Indikatoren□Ziele, Maßnahmen, Indikatoren für das laufende
Schuljahr□Umsetzungs- und Fortbildungsplan□Angaben zur Erstellung des EP
Entwicklungspläne (EP):Vorgaben zur Erstellung
• partizipativer Prozess auf breiter Basis• umfassende Information über das Ergebnis• vereinbarte und schriftlich festgelegte Regeln bzgl. der
Beschlussfassungen • Transparenz bzgl. Verantwortlichkeiten & Arbeitsprozessen• Dokumentation und freier Zugang zu EP samt Beilagen &
Materialien • Einsatz des / der SQA-Schulkoordinators/in nach
vereinbartem Aufgabenprofil• nicht delegierbare Letztverantwortung des Schulleiters / der
Schulleiterin für die Qualitätsarbeit
Dialogische Führungbedeutet…• wertschätzende Grundhaltung – grundsätzliches Vertrauen
der Gesprächs partner/innen in die Expertise ihres Gegenübers in dessen / deren Wirkungsbereich
• „Dialog auf Augenhöhe“ – Zuhören & gemeinsames Nachdenken; Weisungen nur im äußersten Notfall
• Führungsperson als „Hüter/in“ der bundesweiten/regionalen Interessen & Rahmenvorgaben
• „pädagogisches Controlling“ statt „Inspektion“: Nachfragen, den Dingen auf den Grund gehen – und sich bei Bedarf selbst ein Bild vor Ort machen
• Unterstützung durch Führungsperson: strategische Beratung, nicht Prozessbegleitung
• Verbindlichkeit durch schriftliche Vereinbarung
Unterstützungsmaßnahmen • SQA-Portal www.sqa.at • EBIS - Entwicklungsberatung in
Schulen• SQA online (Screening-Instrument
für Unterrichts- und Schulqualität) • SQA-Führungskräfteworkshops
Ressourcen für SQA-Landes- bzw. Schul-koordinator/inn/en
Schwerpunkte der Entwicklung
Ziel von SQA ist es, durch pädagogische Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung zu bestmöglichen Lernbedingungen an allgemein bildenden Schulen beizutragen. Das eigenständige Lernen von Schülerinnen und Schülern, unterstützt durch wertschätzende, sachlich fundierte Begleitung von Lehrerinnen und Lehrern, soll zur weiteren Anhebung des Bildungsniveaus führen.Rahmenzielvorgabe der Sektion I des BMBF für die Schuljahre 2012/13 (Pilotschulen) bis 2015/16 ist die „Weiterentwicklung des Lernens und Lehrens an allgemein bildenden Schulen in Richtung Individualisierung und Kompetenzorientierung in inklusiven Settings “.
Mit der kursiv gesetzten Ergänzung der Rahmenzielvorgabe betont das BMBF, dass alle Maßnahmen zur Rahmenzielvorgabe der Förderung aller Schülerinnen und Schüler auf Basis eines breiten Verständnisses von inklusiver Bildung dienen.
Umsetzung der Inklusion als Herausforderung
□ Förderung, die sich an den Bedürfnissen von Kindern orientiert
□ Die Etikettierung von Kindern und Jugendlichen als „behindert“ oder „Schüler mit SPF“ wird den Bedürfnissen der betroffenen Kinder und einer inklusiven Pädagogik nicht gerecht.
□ Inklusive Haltung jedes Schulstandortes:□ Inklusive Schulen haben den Auftrag gemeinsames Leben und
Lernen für alle anzubieten und sicher zu stellen. Die Grundvoraussetzung dafür ist ein Selbstverständnis der Schule und aller Lehrpersonen für alle Kinder Verantwortung zu tragen.
□ Entwicklung der SPZ zu regionalen Inklusionszentren (Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik)
Aufgabe regionaler Inklusionszentren
□ Pädagogische Diagnostik zur Feststellung von Förderbedürfnissen
□ Pädagogische Beratung und Begleitung (Kinder Eltern, belastete Klassen und Schulen)
□ Know-how Transfer an alle Schulstandorte (z.B.: leichte Sprache, gestützte Kommunikation,…)
□ Material- und Hilfsmittelpool für die Region □ Mobile heil- und sonderpädagogische Begleitung für
Förderschwerpunkte□ Angebot besonderer Klassen in der Region – räumlich
und zeitlich flexibel, Zielsetzung von Inklusion
Kooperation bzw. Organisation auf regionaler Ebene
Kooperationspartner – (sonder) Pädagogisches Zentrum (für Inklusive
Bildung)
Mittelzuweisung durch Förderpyramide
□Ein weiterer oder auch anderer Weg zur Verteilung der Ressourcen ist die konkrete Analyse der Bedarfe der Schülerinnen und Schüler.
□Dabei geht es um die Fragen:
- WER braucht Unterstützung?
- WIE VIEL Unterstützung ist notwendig bzw. sinnvoll?
Individuelle Förderung
Zielgruppe Verfahren Maßnahmen Finanzierung
Förderkonzept
Kinder mit vorübergehenden Lernschwierigkeite
n
Lernstands-diagnostik
Förderunterricht, Individualisierung, Differenzierung
wie bisher verpflichtendes standortbezoge
nes Förderkonzept
Förderpädagogische Unterstützung im Sinne der Prävention („Besonderer Förderbedarf“)
Zielgruppe Verfahren Maßnahmen Finanzierung
Förderkonzept
Kinder mit Kein Verfahren, Förderpädagogische Ressourcen- „Förder-Lernschwächen, jedoch Maßnahmen verteilung auf Vereinbarung“
LRS, Rechenschwäche, „Förder- während eines der Grundlage des
Verhaltensauffälligkeit, diagnostischer vereinbarten FördertopfesSprachstörungen, Bericht ZeitraumesHochbegabung
Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung
Zielgruppe Verfahren Maßnahmen
Finanzierung
Förderkonzept
Kinder mit psychischer
Feststellungsver-
Beobachtungszeitraum
stabil zugeteilte individueller
und/oder physischer fahren Lehrplanzuordnung Ressourcen FörderplanBehinderung Bescheid- Festlegung des
gem. §8 SchPflG erstellung Schulstandortes
Anzahl der
SchülerInnen
Um
fang, Dauer,
Intensität der Förderung
Förderpyramide
21
…und jetzt die Inklusionsentwicklung im
SpezifischenNeben dem INDEX für Inklusion und den in Wien angewandten
Raster QIK (Qualität in Klassen) gibt es auch den
Bewertungsraster zur schulischen
Integrationsprozessen an der Aargauer und der Solothurner
Volksschule, auf den hier exemplarisch näher eingegangen wird.
Die 8 Dimensionen zur Beurteilung der schulischen Integrationsprozesse im Überblick
□Umgang mit Heterogenität: Grundhaltungen und Werte
□Gestaltung des Zusammenlebens □Lehr- und Lernarrangements im Unterricht □Lernprozessbezogene Begleitung der
Schülerinnen und Schüler□Förderplanung und Fördermaßnahmen für Kinder
und Jugendliche mit besonderen schulischen Bedürfnissen
□Lernerfassung und Beurteilung□Lernprozess- und unterrichtsbezogene
Zusammenarbeit □ Infrastruktur und Support
23□http://
www.schulevaluation-ag.ch/downloads_oeffentlicher_bereich.cfm
Bewertungsraster zur schulischen Integrationsprozessen an der Aargauer und der Solothurner Volksschule
Nachfolgend werden die 4 Stufen in einer
lesbaren Form dargestellt. Diese Folie zeigt nur die
Gestaltung der einzelnen Seiten.Download unter:
Beispiel - Defizitstufe (1)
D2) Für alle Schülerinnen und Schüler gelten dieselben Lernziele. Zudem werden die Lernziele für alle Schülerinnen und Schüler mit der gleichen Unterrichtsmethode zu erreichen versucht. Die Unterschiede in der Zielerreichung sind erwünscht: sie dienen als Grundlage für die sozial-normorientierte Leistungsbeurteilung und für die Selektion.
Beispiel aus: Elementare Entwicklungsstufe
E2) Grundsätzlich gelten für alle Schülerinnen und Schüler dieselben Lernziele. In Einzelfällen, d.h. für Schülerinnen und Schüler des unteren und oberen Leistungsspektrums, werden in gewissen Fächern bzw. bei gewissen Themen die Lernziele nach unten und oben angepasst.
Fortgeschrittene Entwicklungsstufe
F2) Das Ausmaß an Steuerung des Lernprozesses durch die Lehrpersonen mittels strukturieren der Vorgaben und Kontrollen wird den individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angepasst. Für leistungsschwache Schülerinnen und Schüler sind engere Vorgaben und Kontrollen vorgesehen.
F3) Basislernziele, Minimalstandards oder Treffpunkte, die von allen Schülerinnen zu erreichen sind, sind klar definiert und bilden den verbindlichen Rahmen für alle Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus gibt es vertiefende und erweiternde Lernangebote.
Fortgeschrittene Entwicklungsstufe (2)
F4) Offenen Lehr- und Lernformen, die unterschiedliche Lernwege, Lerntempi, Lernmaterialien, Lerninteressen, Lernziele zulassen, wird genügend Platz eingeräumt (z.B. Planarbeit, Projekte, Freiarbeiten). Durch variierende Aufgabenstellungen, offene Lernsettings, Recherchieraufträge, Einsatz von Lernportfolios usw. wird Lernen auf unterschiedlichem Lern- und Entwicklungsstand ermöglicht. Neben der gemeinsamen Arbeit aller Schülerinnen und Schüler wird an unterschiedlichen Aufträgen gearbeitet. (Aufgaben auf verschiedenen Niveaus und diverse Vertiefungsmöglichkeiten; abgestimmt auf individuelle Fähigkeiten und Interessen.)
Excellence-StufeWie «Fortgeschrittene Entwicklungsstufe», zusätzlich: Ex1) Der Unterricht wird konsequent auf die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet: Der Ganzklassenunterricht, der Unterricht in Gruppen, differenzierte und individualisierte Arbeitspläne berücksichtigen die Heterogenität.
Ex2) Es werden Lernstandsdiagnosen eingesetzt, um Lernziele, Lernaktivitäten und Lernprogramme den heterogenen Voraussetzungen optimal anzupassen.
Ex3) Dem selbstständigen Lernen wird ein hoher (altersadäquater) Platz eingeräumt. In den Phasen des selbstständigen Arbeitens werden die Schülerinnen und Schüler – ihren Voraussetzungen und Lerngewohnheiten angepasst – begleitet.
Excellence-Stufe (2)Ex4) Alle Schülerinnen und Schüler arbeiten – in Absprache und mit Unterstützung der Lehrperson – mit persönlichen Lernplänen, die sie mit Hilfe von geeigneten Planungsunterlagen, wie z.B. mit Kompetenzrastern, entwickeln. Individualisierte Zielvorgaben und -vereinbarungen sind fester Bestandteil des Unterrichts. Ex5) Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die notwendigen Lern-, Arbeits- und Sozialkompetenzen, damit das selbstständige Lernen produktiv sein und als tragender Bestandteil des Unterrichts eingesetzt werden kann. Wechselseitige Hilfe und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler untereinander sind selbstverständlich.Ex6) Die Schule setzt sich mit der Wirkung des schulischen Lernens auf die unterschiedlichen Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler auseinander. Eine gezielte Förderung des Selbstvertrauens und der Selbstwirksamkeitsüberzeugung beim Lernen wird bewusst vorgenommen.
… also was kann man von diesem Beispiel aus der Schweiz lernen?
□ Entwicklung ist keine freiwillige Leistung, sondern wird kontrolliert
□ klare Vorgaben, was wichtig ist□ gemeinsame Instrumentarien die gut kommunizierbar sind (Alle reden von demselben) und bei der Evaluation helfen□ klare Zuschreibungen von Funktionen und Rollen□ Unterstützung durch Evaluationsteams und Schul-
und Unterrichtsberatung□ Ziele der Entwicklung sind kommuniziert und
alle ,bedienen‘ sie
Quellen:BMBF (2015) Rundschreiben Nr. 13/2015: SQA – Schulqualität Allgemeinbildung: Richtlinien für das Schuljahr 2015/2016http://www.lsr-ooe.gv.at/cgi-bin/sitemap.asp?menue=../erlass/menue01.htm&text=erlass01aps.asp [1.7.2015]
SQA-Portal www.sqa.at
Erlass LSR f. OÖ (2015): Kompetenzprofil der oberösterreichischen"Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik“ (ZIS) http://www.lsr-ooe.gv.at/erlass/default.htm [1.7.2015]
Index für Inklusion: http://www.eenet.org.uk/resources/docs/Index%20German.pdf
Qualität in Klassen: http://schulentwicklung.at/joomla/images/stories/inklusion/qikcheck_1.pdf
Bewertungsraster Aargau: https://www.schulen-aargau.ch/kanton/Dokumente_offen/externe%20schulevaluation%20bewertungsraster%20schuliintegration.pdf