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Roche Geschäftsbericht 2008 Innovation für die Gesundheit. Weil jedes Leben zählt.

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Roche Geschäftsbericht 2008

Innovation für die Gesundheit.Weil jedes Leben zählt.

Kennzahlen

1 Kennzahlen indexiert auf das Jahr 2006 = 100.2 Vorschlag des Verwaltungsrates.3 Entwicklungsphasen I bis IV.4 Für die Berechnung der Eco-Efficiency Rate vergleiche:

www.roche.com/de/environment

45 617

46 133

42 041

Verkäufe Mio. CHF

2008

2007

2006

70,7

68,2

62,9

Eigenkapitalanteil %

8 845

8 385

7 365

Forschung und Entwicklung Mio. CHF

2008

2007

2006

11 129

10 767

10 116

Personalaufwand Mio. CHF

13 924

14 468

11 730

Betriebsgewinn Mio. CHF

2008

2007

2

2006

4 313

3 968

2 933

Dividende Mio. CHF

3 317

3 867

3 436

Ertragssteuern Mio. CHF

2008

2007

2006

80 080

78 604

74 372

Anzahl Mitarbeitende

10 844

11 437

9 171

Konzerngewinn Mio. CHF

2008

2007

2006

235 420

201 752

166 070

Patienten, die an klinischen Versuchen teilnehmen 3

11,04

11,85

9,86

Kerngewinn je Titel CHF

2008

2007

2006

77,95

67,19

49,97

Eco-Efficiency Rate 4

Roche-Gruppe Index 2006 = 100

10090 110 120 130 140 150 10090 110 120 130 140 150Index1

200

150

100

250

300

Roche-Genussschein Swiss Market Index (angeglichen)

Kursentwicklung des Genussscheins | in CHF

2006 2007 2008

Zahlen für das Jahr 2006 wie im Geschäftsbericht 2007.Für eine Übersicht über die verwendeten Global Reporting Initiative (GRI) Indikatoren: www.roche.com/de/reporting_and_indices

Das Jahr 2008 in Kürze

Konzern

• Roche steigerte die Verkäufe in einem schwierigen Marktumfeld signifikant um 10% in lokalen Währungenohne die Verkäufe von Tamiflu zur Pandemievorsorge.

• Das starke organische Wachstum bei Schlüsselprodukten konnte die tieferen Verkäufe von Tamiflu zurPandemievorsorge mehr als ausgleichen: Unter Berücksichtigung der Tamiflu Pandemieverkäufe wuchsendie Verkäufe der Gruppe in Lokalwährung um 6%.

• Der Betriebsgewinn übertraf das Rekordergebnis des Vorjahres um 4% in lokalen Währungen und erreichtetrotz höherer Ausgaben für Forschung und Entwicklung 13,9 Milliarden Franken.

• Aufgrund des starken Schweizer Frankens und geringeren Finanzertrags fiel der Konzerngewinn mit10,8 Milliarden Franken (–5%) leicht tiefer aus.

• Das Kerngewinnwachstum pro Titel zu konstanten Wechselkursen lag 2% über dem Rekordniveau desVorjahres.

Pharma

• Die Verkäufe der Division wuchsen mit 10% 1 doppelt so schnell wie der Markt; die sechste zweistelligeSteigerung in Folge.

• Bei den Onkologieprodukten wurde eine Verkaufszunahme um 15% auf 19,7 Milliarden Franken erreicht.Erstmals erzielten drei Krebsmedikamente Verkäufe von über 5 Milliarden Franken.

• Die Betriebsgewinnmarge stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 36,2%, trotz deutlich niedrigerer Verkäufevon Tamiflu zur Pandemievorsorge und höherer Investitionen in die Entwicklungspipeline.

• Avastin erhielt in den USA die beschleunigte Zulassung für die Behandlung von Brustkrebs; in den USAund in der EU wurde die Zulassung des Medikaments für die Behandlung von Hirntumoren beantragt.

• Actemra/RoActemra wurde in Japan, der EU und der Schweiz für rheumatoide Arthritis zugelassen undeingeführt; zusätzliche Unterlagen werden der U. S. FDA 2009 vorgelegt.

• Zwölf gross angelegte Entwicklungsprogramme der Phase I I I wurden eingeleitet.

• Mit den Übernahmen von Piramed, Mirus und ARIUS wurde die Entwicklungspipeline durch neueWirkstoffe und Technologien erheblich gestärkt.

Diagnostics

• Die Division erreichte mit 10% zweistellige Verkaufszuwächse.

• Die Betriebsgewinnmarge fiel um 5,3 Prozentpunkte auf 12,3%, vor allem aufgrund der kürzlich getätigtenÜbernahmen sowie der starken Konkurrenz auf dem Diabetes-Care-Markt in den USA.

• Die Integration von Tissue Diagnostics (Ventana) wurde abgeschlossen, die Ergebnisse des neuenGeschäfts liegen über den Erwartungen.

Ausblick

• Verkäufe beider Divisionen wachsen über dem Markt.

• Mittleres einstelliges Verkaufswachstum für beide Divisionen und die Gruppe.

• Gewinn pro Titel auf dem hohen Niveau von 2008 angestrebt, trotz höherer Ausgaben für Forschungund Entwicklung und erwartetem niedrigerem Nettofinanzertrag.2

Ausserordentliche Ereignisse vorbehalten.Zuwachsraten in lokalen Währungen, soweit nicht anders angegeben.1 Ohne die Verkäufe von Tamiflu zur Pandemievorsorge.2 Kerngewinnwachstum pro Titel zu konstanten Wechselkursen.

Es geht um Ihr Leben.Deshalb arbeiten wir Tag für Tag an besseren Therapien und Tests.

Innovation für die Gesundheit ist unser grosses Ziel. Daran arbeiten wir mit aller Kraft. Ein wichtiger Innovationsindikator ist unsere Pharma-Pipeline: 2008 haben wir 11 wichtige neue Zulassungsanträge eingereicht und 13 wichtige Marktzulassungen erhalten. Auch in der Diagnostik hat Innovation hohe Priorität: Allein 2008 haben wir 29 neue Tests und Instrumente auf den Markt gebracht. Von der Früherkennung, Prävention und Diagnose bis zur Therapie und Überwachung von Krankheiten erbringt Roche umfassende Gesundheits-Leistungen.

Für Forscher ein weiterer Schritt voran.Für Patienten eine wunderbare Erleichterung.

Nur noch einmal wöchentlich den Glukosespiegel einstellen statt zweimal am Tag und dabei auch noch Gewicht verlieren? Das klingt vielversprechend für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Und wird hoffentlich in naher Zukunft Realität. Innovation für die Gesundheit: Der Wirkstoff Taspoglutid befindet sich derzeit in Phase I I I der klinischen Versuche. Mehr Lebensqualität für Menschen mit Typ-2-Diabetes liegt in Reichweite.

Wir schauen genau hin.Damit die Behandlung nicht länger dauert als nötig.

Mit einem einfachen Test ersparen wir manchen Hepatitis-C-Patienten eine langwierige Therapie. Unser kombiniertes Know-how in Pharma und Diagnostik machts möglich. Innovation für die Gesundheit: Bestimmte Patienten mit geringer Virenkonzentration im Blut können für nur vier Monate mit den innovativen Medikamenten Pegasys und Copegus behandelt werden. Die Virusmenge im Blut wird während und nach der Behandlung mit Hilfe hochsensitiver Hepatitis-C-Virus-Tests von Roche überwacht. Ist auch sechs Monate nach der Behandlung kein Virus mehr nachweisbar, gelten die Patienten als geheilt.

Innovationen sollten sich nicht an Molekülen orientieren.Sondern am Menschen.

Wir versuchen, den Menschen ganzheitlich zu betrachten. Denn ob ein Mensch krank wird oder gesund bleibt, hängt von vielen, oftmals miteinander verknüpften Faktoren ab. Einige der Risikofaktoren von Stoffwechselerkrankungen haben wir erforscht und können wir rechtzeitig beeinflussen. Folgenschwere Herz- und Gefässerkrankungen scheinen damit vermeidbar. Innovation für die Gesundheit: Dalcetrapib ist ein neues Molekül, welches das «gute Cholesterin» vermehrt und so das Herz schützen kann. Es gilt als Hoffnungsträger für viele Patienten. Berechtigte Hoffnung, denn der Wirkstoff befindet sich bereits in Phase I I I der klinischen Studien.

Standardtherapien wirken nicht bei jedem.Auch dafür haben wir Lösungen.

Mit monoklonalen Antikörpern lassen sich schwere Krankheiten auf neue Weise bekämpfen. Bei Krebs ein erprobtes Prinzip und auch bei rheumatoider Arthritis wirksam. Innovation für die Gesundheit: MabThera/Rituxan wie auch Actemra/RoActemra sind monoklonale Antikörper, die an unterschiedlichen Stellen in den Entzündungsprozess eingreifen und so das Fortschreiten der rheumatoiden Arthritis unterbinden können. Patienten können damit auf eine nachhaltige Verbesserung der Krankheit hoffen. Den Ärzten geben die neuen Ansätze die Möglichkeit, auch jenen Patienten zu helfen, die nicht auf Standardtherapien ansprechen — und ihnen ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.

Die Zukunft steht in den Sternen.Antworten auf Krankheiten stehen in den Genen.

Wer Innovationen schaffen will, muss in alle Richtungen denken. Eine der Hauptrichtungen, auf die Roche sich konzentriert, ist die Analyse genetischer Krankheitsursachen und die Identifikation von Krankheitserregern anhand ihrer Gene. Innovation für die Gesundheit: Mit Hilfe von Roche NimbleGen Microarrays — kompletten Gen-Analyse-Labors auf einem Mikrochip — entwickeln wir derzeit neue, schnelle Methoden, um Krankheiten besser zu verstehen und Gegenmittel zu erforschen.

Krebs können wir nicht aus der Welt schaffen. Zum Glück können wir ihn manchmal verhindern.

Dass die Infektion mit bestimmten Arten des humanen Papillomavirus bei Frauen zu Gebärmutterhalskrebs führen kann, gilt als eine der grossen medizinischen Entdeckungen unserer Zeit. Wir helfen den Ärzten, diese Erkenntnis in praktischen Nutzen für ihre Patientinnen umzusetzen. Innovation für die Gesundheit: Tests von Roche helfen Ärzten, jene Virentypen bei Frauen zu diagnostizieren, die mit hohem Risiko zu Krebs führen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung können vielen Frauen grosses Leid ersparen und Leben retten.

Das Wichtigste steht bei unseren Innovationen an erster Stelle.Sie.

Zuverlässig, präzise und sicher — die Anforderungen an präventive Reihenuntersuchungen sind hoch. Innovation für die Gesundheit: Um das Infektionsrisiko für Empfänger von Blutspenden zu verringern, hat Roche ein Verfahren entwickelt, mit dem das Spenderblut in einem einzigen Test auf HIV, Hepatitis-C- und -B-Viren gecheckt werden kann. Ein Test, der in vielen Ländern weltweit eingesetzt wird. Und hilft, die Sicherheit bei Bluttransfusionen zu erhöhen.

Wer krank ist, hat Fragen.Wir haben neue Antworten.

Durch die Integration von Ventana verfügt Roche nun auch über Zugang zu aktuellstem und hoch-spezialisiertem Wissen in der Gewebediagnostik. Damit können wir den Ärzten helfen, ihren Patienten neue und präzisere Antworten auf lebenswichtige Fragen zu geben. Innovation für die Gesundheit: Mit Hilfe der Gewebediagnostik lassen sich Tumoren charakterisieren und ihre Veränderungen verfolgen. Krebspatienten können so auf zunehmend massgeschneiderte Behandlungen hoffen.

Von der Idee zum Medikament dauert es zehn Jahre.Gut, dass wir dranbleiben.

Innovation für die Gesundheit: Das bedeutet für Roche, täglich Neuland zu betreten. Mit klarem Ziel. Und ungewissem Ausgang: Niemand weiss zu Beginn, welcher Wirkstoff den Patienten wirklich helfen wird und gleichzeitig eine sichere Behandlung ermöglicht. Langfristige Investitionen und wirtschaftliche Stärke sind für Roche deshalb besonders wichtig. Denn nur mit Weitblick und Durchhaltevermögen lässt sich eine dynamische Innovationsstrategie tragen und abfedern. Und nur so kommt unsere Innovationskraft denjenigen zugute, für die wir jeden Tag Neuland betreten: den Patientinnen und Patienten, die auf uns hoffen.

Inhaltsverzeichnis

Kennzahlen

Das Jahr 2008 in Kürze 1

Aktionärsbrief 25

Roche-Gruppe 28Ergebnisse der Roche-Gruppe 29Ausblick 29Konzernstrategie 30

Pharma 34Division Pharma in Kürze 35Ergebnisse 36Therapeutische Gebiete 37Forschung und Entwicklung 48

Diagnostics 54Division Diagnostics in Kürze 55Ergebnisse 56Geschäftsbereiche 57

Corporate GovernanceEntschädigungsbericht 68Corporate Governance 69Entschädigungsbericht 79

Unternehmerische Verantwortung 90In Kürze 91Verantwortungsvoll handeln 93Patienten 101Mitarbeitende 107Gesellschaft 114Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz 117

Assurance-Bericht 125GRI Stellungnahme 126

Pharma- und Diagnostics-Pipelineshintere Ausklapptafeln

Franz B. Humer Severin Schwan

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Das Jahr 2008 war von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Dennoch ver-mochte Ihr Unternehmen die positive Entwicklung der letzten Jahre weiter fortzusetzen. DieVerkäufe der beiden Divisionen Pharma und Diagnostics wuchsen einmal mehr erheblich stärkerals der jeweilige Markt. Unter Ausklammerung der erwartungsgemäss deutlich rückläufigenVerkäufe von Tamiflu zur Pandemievorsorge stieg der Konzernumsatz in lokalen Währungen um10%. Inklusive der Pandemieverkäufe von Tamiflu legte der Umsatz um 6% auf 45,6 MilliardenFranken zu. Der Betriebsgewinn erreichte fast 14 Milliarden Franken, obwohl wir unsere Investi-tionen in die Forschung und Entwicklung in Anbetracht der vielversprechenden Pipeline gezielterhöht haben. Der Konzerngewinn fiel trotz der markanten Aufwertung des Frankens gegenüberwichtigen Fremdwährungen sowie eines geringeren Finanzertrags mit 10,8 Milliarden Frankennur leicht tiefer als das Rekordergebnis von 2007 aus. Der Kerngewinn je Aktie und Genuss-schein (zu konstanten Wechselkursen) lag 2% über dem Vorjahreswert. Aufgrund des erneutsehr erfolgreichen Geschäftsjahres 2008 beantragt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einerum 9% erhöhten Dividende von 5,00 Franken (2007: 4,60 Franken) je Aktie und Genussschein.Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Generalversammlung ist dies die 22. Erhöhungder Dividende in Folge.

Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist es wichtig, unsere Strategie konsequent fortzu-setzen: Produkte zu entwickeln, welche die Therapiemöglichkeiten für Patienten entscheidendverbessern. So haben wir vor allem in der Krebstherapie und -diagnose in den letzten Jahren

Aktionärsbrief

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wichtige Fortschritte erzielt. Besonders hervorzuheben sind unsere breit angelegten klinischenStudien für Avastin, das erste gezielt wirkende Medikament zur Hemmung der Gefässneubildungbei Tumoren. Diese Entwicklungsprogramme sind zwar sehr zeit- und kostenintensiv, sie verspre-chen aber einen wichtigen therapeutischen Fortschritt und geben unzähligen Patienten, die anden verschiedensten Krebsarten leiden, Hoffnung auf mehr Lebensqualität und ein längeres Leben.

Ventana, das auf dem Gebiet der Gewebediagnostik führende US-Unternehmen, das wir imFebruar 2008 für 3,8 Milliarden Franken übernommen haben, entwickelt sich sehr gut und dieErgebnisse übertreffen unsere Erwartungen. Der Zugang zur Gewebediagnostik wird unsere Ent-wicklung weiterer personalisierter Therapien unterstützen, insbesondere im Bereich der Krebs-erkrankungen.

Gut vorangekommen ist Roche auch mit der Entwicklung von biotechnologischen Medikamentengegen die rheumatoide Arthritis, eine der häufigsten Autoimmunkrankheiten, von der weltweitüber 21 Millionen Menschen betroffen sind. So erhielt das neuartige Medikament Actemra/RoActemra die Marktzulassung in Japan und in den Ländern der EU. Zudem hat sich die thera-peutische Wirksamkeit unseres führenden Krebsmedikaments MabThera/ Rituxan auch fürPatienten mit rheumatoider Arthritis weiter bestätigt: so zeigten die Ergebnisse einer fort-geschrittenen klinischen Studie, dass MabThera rechtzeitig angewandt die frühe Schädigungder Gelenke verhindert.

Insgesamt gelangten bei Roche 2008 zwölf Entwicklungsprojekte in die Endphase der klinischenEntwicklung — darunter drei vielversprechende neue Wirkstoffe gegen Brustkrebs (Pertuzumab),Typ-2-Diabetes (Taspoglutid) sowie zur Verminderung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen (Dalcetrapib).

Wir haben am 21. Juli letzten Jahres bekanntgegeben, Genentech, alle ausstehenden Aktien vonGenentech, an der wir seit rund 20 Jahren eine Mehrheitsbeteiligung halten, ganz übernehmen zuwollen. Wir stehen weiterhin zu diesem Vorhaben.

Ganz entscheidend für diese Transaktion ist, dass der Schulterschluss mit Genentech die Innova-tionskraft der Roche-Gruppe langfristig bedeutend stärken wird. So werden wir alles daran setzen,die einzigartige Innovationskultur von Genentech zu erhalten. Wir wollen innerhalb der Roche-Gruppe weiterhin eine Vielfalt unterschiedlicher Forschungsansätze ermöglichen, weil dies diebesten Voraussetzungen für medizinischen Fortschritt schafft. Wir werden sicherstellen, dass diebestehenden Forschungsnetzwerke, Technologien und die Expertise in Pharma und Diagnosticsgruppenweit von allen Bereichen optimal genutzt werden können. Gleichzeitig werden wir diezusammengeführte Geschäftstätigkeit in den USA wirksam nutzen und die operative Effizienzverbessern.

Wir machen diesen Schritt aus einer Position der Stärke und sind überzeugt, dass die beabsich-tigte Transaktion im besten Sinne der Mitarbeitenden beider Unternehmen, der Patienten und für

Roche Jahresbericht 2008 Aktionärsbrief

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Sie, unsere Aktionärinnen und Aktionäre, ist. Verwaltungsrat und Konzernleitung sind davonüberzeugt, dass die Transaktion uns unserem Ziel, das weltweit führende Healthcare-Unternehmenzu sein, wesentlich näherbringt.

Wir verpflichten uns weiterhin einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Unternehmensführung,welche die Bedürfnisse sämtlicher Anspruchsgruppen respektiert. Unseren wichtigsten Beitrag fürdie Gesellschaft leisten wir mit unseren Produkten — sie bieten den Patienten entscheidende Vor-teile, indem sie die Gesundheit, Lebensqualität und die Lebensdauer spürbar verbessern. Wir sinduns aber auch unserer Verantwortung bewusst, den globalen Zugang zu unseren Produkten zuverbessern. Dies erreichen wir vor allem durch Partnerschaften und in Zusammenarbeit mit einerReihe von Anspruchsgruppen. Im Bereich des Umweltschutzes haben wir alle unserer Ziele bezüg-lich Energieeffizienz und Verminderung der Treibhausgas-Emissionen erreicht. Wir sind fest davonüberzeugt, dass nachhaltige Grundsätze und Unternehmenspraktiken letztlich langfristigen Unter-nehmenswert schaffen und Innovationen fördern. In Anerkennung unserer Anstrengungen sind wirzum fünften Mal in Folge in den Dow Jones World Sustainability Index aufgenommen worden.

Wir möchten auch an dieser Stelle all unseren weltweit 80 000 Mitarbeitenden für ihren grossenEinsatz und ihre hohe Professionalität danken. Es ist vor allem ihr Verdienst, dass Roche heute zuden global erfolgreichsten Unternehmen zählt. Eine unserer Hauptaufgaben bleibt es, talentierteMenschen für uns zu gewinnen, im Unternehmen zu halten und ihr Potenzial zu entwickeln.

Insgesamt rechnen wir — unvorhergesehene Ereignisse vorbehalten — mit einer Fortsetzung derpositiven Geschäftsentwicklung. So erwarten wir für 2009 in beiden Divisionen, Pharma und Dia-gnostics, eine Zunahme der Verkäufe über dem Markt. Dabei rechnen wir in lokalen Währungenmit einem mittleren einstelligen Wachstum. Wir werden auch künftig in die breit angelegten klini-schen Bestätigungsstudien investieren, die für den langfristigen Erfolg der Firma entscheidendsind. Ungeachtet der damit verbundenen höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung unddes erwarteten niedrigeren Nettofinanzertrags, haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Kerngewinnpro Titel (zu konstanten Wechselkursen) auf dem hohen Niveau von 2008 zu halten. Wir erwartenim Zuge der angestrebten Übernahme der ausstehenden Genentech-Aktien positive Auswirkungenauf das Wachstum des Kerngewinns pro Aktie im ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion.

Franz B. HumerVerwaltungsratspräsident

Severin SchwanVorsitzender der Konzernleitung

Roche-Gruppe | Im Jahr 2008 setztedie Roche-Gruppe die erfolgreiche Geschäfts-entwicklung der letzten Jahre fort. Auchfür 2009 wird erwartet, dass die Verkäufeder Divisionen Pharma und Diagnosticsüber dem Markt wachsen werden.Roche hat die personalisierte Medizin zueinem Eckpfeiler der Innovations-Strategiegemacht. Sie ist für uns ein wichtiger Ansatz,um unsere Erfolgsrate bei der Entwicklungvon Arzneimitteln zu erhöhen und denPatienten vermehrt klinisch differenzierteGesundheitslösungen anzubieten.

Ergebnisse der Roche-GruppeDie Roche-Gruppe hat im Jahr 2008 ihr starkesUmsatzwachstum fortgesetzt: Die Konzernverkäufestiegen in lokalen Währungen um 6% (–1% in Fran-ken; +10% in US-Dollar) und erreichten 45,6 Milliar-den Franken, wovon 79% auf die Division Pharmaund 21% auf die Division Diagnostics entfielen. DasWachstum des Kerngeschäfts konnte den erwartetenRückgang um 1,6 Milliarden Franken bei den Pan-demievorsorge-Verkäufen des Grippemittels Tamiflumehr als ausgleichen. Ohne Berücksichtigung dieserVorsorgeverkäufe konnte der Gruppenumsatz in loka-len Währungen um 10% gesteigert werden. Sowohldie Division Pharma als auch die Division Diagnosticswuchsen jeweils deutlich über dem Markt.

Die Krebsmedikamente Avastin, MabThera/Rituxan,Herceptin, Tarceva und Xeloda verzeichneten weiterhineine starke Nachfrage. Zusätzliche Wachstumsträger inder Division Pharma waren Bonviva/Boniva gegen Stoff-wechsel- und Knochenerkrankungen sowie CellCeptin der Transplantationsmedizin. In der Division Dia-gnostics verzeichneten die Bereiche Professional Dia-gnostics und Applied Science das stärkste Wachstum;sie übertrafen den jeweiligen Markt deutlich. Auch dieVerkäufe des Anfang Februar 2008 mit der Übernahmevon Ventana geschaffenen Geschäftsbereichs TissueDiagnostics wuchsen bedeutend schneller als derMarkt; diese trugen 4 Prozentpunkte zum Verkaufsplusder Division Diagnostics bei.

Der Betriebsgewinn der Roche-Gruppe stieg in loka-len Währungen um 4% auf 13,9 Milliarden Franken.Die Betriebsgewinnmarge sank leicht um 0,9 Prozent-punkte auf 30,5%. Ausschlaggebend hierfür war einMargenrückgang von 5,3 Prozentpunkten bei derDivision Diagnostics, der hauptsächlich auf die kürz-lich getätigten Übernahmen, die starke Konkurrenzauf dem Diabetes-Care-Markt in den USA sowieÄnderungen im Produktemix zurückzuführen ist. DieBetriebsgewinnmarge der Division Pharma stieg trotzgeringerer Verkäufe von Tamiflu zur Pandemievorsorgeund höherer Investitionen in die starke Entwicklungs-pipeline um 0,7 Prozentpunkte auf 36,2%. Der freie

Geldfluss aus operativen Tätigkeiten erhöhte sich trotzbeträchtlicher Währungsumrechnungseffekte um 16%auf 12,4 Milliarden Franken. Die Einflüsse der Finanz-krise auf den Nettofinanzertrag waren minimal dankeinem konservativen Investitionsverhalten mit gerin-gem Aktienanteil. Im Jahr 2008 erreichte der Netto-finanzertrag 0,2 Milliarden Franken. Der Rückgangvon 0,6 Milliarden Franken gegenüber 2007 ist inerster Linie niedrigeren Zinserträgen aufgrund gerin-gerer liquider Mittel und Zinssatzsenkungen zuzu-schreiben. Aufgrund des gegenüber den Hauptwäh-rungen starken Schweizer Frankens und des tieferenFinanzertrages nahm der Konzerngewinn um 5% auf10,8 Milliarden Franken ab. Der Kerngewinn je Titelstieg um 2% in lokalen Währungen auf 11,04 Franken.Der Konzern verfügt auch weiterhin im internationalenVergleich über eine starke Bilanz; der Eigenkapital-anteil am Gesamtvermögen (einschliesslich nicht-beherrschender Anteile) liegt bei 71%; 84% desVermögens sind langfristig finanziert.

AusblickAusserordentliche Ereignisse vorbehalten, rechnetdie Roche-Gruppe auch für 2009 mit einem starkenErgebnis. Sowohl für die Division Pharma als auch fürdie Division Diagnostics wird ein jeweils über demMarkt liegendes Verkaufswachstum mit Zuwächsenin lokalen Währungen im mittleren einstelligen Bereicherwartet. Roche wird auch künftig in breit angelegtebestätigende klinische Studien investieren, die fürden langfristigen Erfolg der Gruppe von entscheiden-der Bedeutung sind. Trotz der sich daraus ergebendenhöheren Aufwendungen für Forschung und Entwick-lung sowie des erwarteten niedrigeren Nettofinanz-ertrags, hat sich Roche für 2009 zum Ziel gesetzt, einenKerngewinn pro Aktie zu konstanten Wechselkursenim Rahmen des hohen Vorjahreswerts zu erreichen.Im Zuge der angestrebten Übernahme der ausstehen-den Genentech-Aktien sind bereits im ersten Jahr nachAbschluss der Transaktion positive Auswirkungen aufdas Wachstum des Kerngewinns pro Aktie zu erwarten.Roche wird den Ausblick für 2009 nach Abschluss derTransaktion anpassen und neu kommunizieren.

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Personalisierte Medizin — Ein Schlüsselelement unserer Konzernstrategie

Roche hat als eines der ersten Unternehmen das Potenzial der personalisierten Medizinerkannt. Heute steht sie im Mittelpunkt unserer Konzernstrategie. Sie ist für uns ein wichtigesInstrument, unsere Erfolgsrate bei der Entwicklung von Arzneimitteln zu erhöhen und denPatienten vermehrt klinisch differenzierte Gesundheitslösungen anzubieten. Bei einemGespräch am runden Tisch wurde das Thema unlängst von Severin Schwan (CEO der Roche-Gruppe), William M. Burns (CEO Division Pharma) und Jürgen Schwiezer (CEO DivisionDiagnostics) erörtert. Dabei ging es um die Strategie des Konzerns in Bezug auf personali-sierte Medizin und ihre Umsetzung sowie um die Frage, wie die personalisierte Medizin sowohlunseren Anspruchsgruppen im Gesundheitswesen nützen als auch einen Mehrwert für dieRoche-Gruppe schaffen kann.

Roche ist in der personalisierten Medizin sehraktiv und hat sie zu einem Eckpfeiler ihrer Innova-tions-Strategie erklärt. Was ist der Grund dafür?Was können wir von der personalisierten Medizinerwarten?

S. Schwan: Die führende Rolle von Roche bei persona-lisierten Gesundheitslösungen kommt nicht von unge-fähr. Unsere Divisionen Pharma und Diagnostics habenschon zu einem sehr frühen Zeitpunkt begonnen, in dieMolekularbiologie zu investieren. Mit der damit erwor-benen Kompetenz sind wir sehr gut aufgestellt, die per-sonalisierte Medizin voranzutreiben.

W. M. Burns: Das Wissen über die molekularen Mecha-nismen der Entstehung von Krankheiten wächst gera-dezu exponenziell und eröffnet reale Möglichkeiten fürwirksamere Behandlungen. Gegenwärtig bedeutet diesvor allem, dass wir lernen, die Anwendung vorhandenerMedikamente besser auf die Bedürfnisse einzelnerPatienten abzustimmen; eventuell mit Hilfe neuer dia-gnostischer Tests. Letzlich geht es aber darum, The-rapien für die Zukunft zu entwerfen. Was wir von derpersonalisierten Medizin erwarten können, hängt starkvon neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ab. Wennes uns gelingt, echte Innovationen in der Medizin miteinem besseren Monitoring von Krankheiten zu verbin-den, werden wir auch Behandlungsoptionen genauerauf unterschiedliche Patientenpopulationen zuschnei-

Roche Jahresbericht 2008 Roche-Gruppe30

William M. Burns, CEO Division Pharma

Severin Schwan, CEO der Roche-Gruppe

Jürgen Schwiezer, CEO Division Diagnostics

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den und einschätzen können, welche Patienten höchst-wahrscheinlich auf eine bestimmte Therapie anspre-chen werden. Zu einer Zeit, in der die klinischen Hürdenfür die Markteinführung neuer Medikamente höher wer-den, ist das ein wichtiger Aspekt.

J. Schwiezer: Zu oft sprechen Patienten auf Arzneimit-tel nicht an oder es treten zu starke Nebenwirkungenauf. Ärzte und Patienten erwarten deshalb, dass mit per-sonalisierten Gesundheitslösungen höhere Ansprech-raten erzielt und weniger Menschen unnötig belastendenNebenwirkungen ausgesetzt werden. Regierungen undandere Kostenträger im Gesundheitswesen erwarten,ihre Ressourcen wirksamer einsetzen zu können, nämlichfür Behandlungen, auf die der Patient auch anspricht.Diagnostika spielen in diesem Zusammenhang eine zen-trale Rolle. Seit Jahrzehnten verwenden Ärzte Blutzuck-ertests, um den Insulinbedarf von Patienten mit insulin-abhängigem Diabetes zu bestimmen. Neuere Beispielefür eine von Diagnostika geleitete Therapie sind dieKontrolle der Viruslast und die Ermittlung des Virus-Genotyps, insbesondere bei Patienten, die mit HIV oderHepatitis C infiziert sind. Diese Tests messen die viraleBelastung im Blut des Patienten und können allfälligeResistenzen der Viren gegen bestimmte Arzneimittelfeststellen. Anhand dieser Informationen können Ärztebesser entscheiden, wie lange und wie aggressiv dieInfektion eines Patienten zu behandeln ist, welche Kom-bination von Arzneimitteln verabreicht werden soll undwann das Medikament gewechselt oder die Dosierungverändert werden muss.

S. Schwan: Ich stimme Jürgen völlig zu: PersonalisierteGesundheitslösungen sind in gewisser Weise tatsäch-lich nichts Neues. Schon immer waren Ärzte bemüht,Behandlungen wenn immer möglich auf den Patientenabzustimmen. In letzter Zeit kommen wir den Ursachenvon Krankheiten immer näher. Wir erforschen jetzt dieBiologie und die Behandlung von Krankheiten auf dermolekularen Ebene. In der Arzneimittelforschung setzenwir neue Technologien ein, um Moleküle im Körper zufinden, die sich gut als Zielstrukturen für Medikamente

eignen könnten. Zudem lassen sich klinische Studiendifferenzierter gestalten. Der wissenschaftliche Fort-schritt ermöglicht es uns, besser als je zuvor, gezieltwirkende Behandlungen für bestimmte Patienten-gruppen anzubieten.

W. M. Burns: Die von Jürgen erwähnte Hepatitis C istein gutes Beispiel für personalisierte Gesundheits-lösungen. Entdeckt wurde diese Krankheit erst vor rund18 Jahren. Jetzt können wir Patienten nach Feststellungdes Virus-Genotyps innerhalb von 12 Wochen Auskunftdarüber geben, ob sie auf eine Behandlung mit unseremMedikament Pegasys ansprechen werden. Von Patientenmit HCV-Genotypen 2 bis 4 wissen wir, dass bei ihneneine kurze Therapie wahrscheinlich wirksam wäre. Erstvor kurzem wurde einem Behandlungszyklus mit Pegasysüber 72 Wochen für Patienten mit Genotyp 1, die bishernicht auf eine Therapie reagierten, die Zulassung erteilt.Somit haben wir tatsächlich mit einer Kombination ausinnovativem Medikament, Bestimmung des Genotypsund Kontrolle der Viruslast die für einige Patientenverfügbaren Behandlungsoptionen personalisiert. Aller-dings hat sich die Virologie als ein Bereich erwiesen, derfür diese Art von Patienten-Stratifizierung relativ gutgeeignet ist. In anderen Therapiegebieten wie der Onko-logie verfügen wir zwar über eine Fülle an Wissen; den-noch ist es hier schwieriger, klinisch relevante Biomarkerzu finden, an denen wir ansetzen können. Unser gezieltwirkendes Brustkrebsmedikament Herceptin und dieHER2-Begleittests zur Identifizierung von Patientinnen,die aller Voraussicht nach von einer Behandlung mitHerceptin profitieren werden, sind immer noch eher dieAusnahme als die Regel. Wir befinden uns noch ganzam Anfang, aber die Wissenschaft weist eindeutig in dieRichtung personalisierte Gesundheitslösungen. Andern-falls verpassen wir die Chance, aus einem der grösstenVorteile unseres Unternehmens — der einmaligen Kombi-nation unserer Stärken sowohl bei Pharmazeutika alsauch bei Diagnostika — Nutzen zu ziehen.

S. Schwan: Wir haben im Laufe der Jahre sowohl beiArzneimitteln als auch bei diagnostischen Tests und

Geräten Kompetenzen entwickelt, aus denen uns einechter Wettbewerbsvorteil erwächst. Dank unseres pro-funden und breit gefächerten Wissens und unsererFähigkeiten im Bereich der Pharmazeutika und Dia-gnostika sind wir ideal gerüstet, in der personalisiertenMedizin eine Spitzenposition einzunehmen. Es gehtnicht darum, ob wir die Führung in diesem Bereichübernehmen können. Die eigentliche Frage ist, ob wirdazu gewillt sind. Und die Antwort ist ein klares Ja.

W. M. Burns: Wir wissen, welche Schwierigkeiten mitun-ter innerhalb ein und desselben Unternehmens zu über-winden sind. Um so schwieriger wird es für ein Phar-maunternehmen, sich mit unabhängigen Diagnostics-Unternehmen abzustimmen. Wir bei Roche nutzen unse-re jeweiligen klinischen Probenbanken gemeinsam; wirkönnen eine Arzneimittelstudie so planen, dass gleich-zeitig ein diagnostischer Marker überprüft wird. Wennwir die Dinge richtig angehen, können wir uns damiteinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Wie kann personalisierte Medizin zur Wertschöp-fung von Roche beitragen?

W. M. Burns: Bei Arzneimitteln besteht unser Zieldarin, eine klinische Differenzierung zu erreichen, wel-che die Behandlung von Krankheiten wirklich verän-dern kann. Darüber hinaus wollen wir nachweisen, dassunsere Produkte für das Gesundheitswesen wirtschaft-lich sind. Unterscheiden zu können, welche Untergruppen vonPatienten wahrscheinlich auf ein Medikament anspre-chen und welche nicht, verbessert unsere Chancen aufklinische Differenzierung. Im Idealfall gäbe es natürlichfür jedes Medikament einen Begleittest, aber wir müs-sen realistisch bleiben. Bei HIV und Hepatitis haben wires geschafft; der heutige Stand der Wissenschaft lässtsich jedoch nicht über Nacht in weitere Kombinationenvon Medikamenten und diagnostischen Tests umsetzen.Dennoch kann die Verfolgung solcher Projekte für dasUnternehmen von grossem Wert sein, weshalb wir unsauch künftig darauf konzentrieren müssen.

J. Schwiezer: Roche Diagnostics hat somit zwei Auf-gaben: Die erste besteht in der Entwicklung neuartigerInstrumente und Tests für den Markt der In-vitro-Diagnostika, auf dem wir weltweit führend sind. Unserezweite, sehr wichtige Aufgabe ist es, die Division Pharmabei der Erreichung ihrer Ziele mit den richtigen Testver-fahren zu unterstützen. Roche Diagnostics hat Schritteeingeleitet, beiden Aufgaben besser gerecht zu werden.Dazu gehört auch die Akquisition von Technologien, dieuns zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, der DivisionPharma rundum die benötigten Leistungen bieten zukönnen. Auch hier gilt: Da wir alle zum selben Unterneh-men gehören, haben wir den unschätzbaren Vorteil, vonder Entdeckung bis zur Markteinführung zusammen-arbeiten zu können. Zudem profitieren unsere Anteils-eigner vom geistigen Eigentum, das im Laufe der For-schung und Entwicklung entsteht, ganz gleich welcheDivision letztendlich ein Produkt auf den Markt bringt.

Welche Hindernisse und Schwierigkeiten müssenwir auf dem Weg zur personalisierten Medizinnoch überwinden?

S. Schwan: Die grösste Herausforderung besteht mei-ner Ansicht nach in der Komplexität der Wissenschaft.Es ist nicht leicht, eine wirklich differenzierte Medizinzu entwickeln oder Biomarker zu finden, die uns beiihrer Anwendung leiten. Aber das Fundament ist gelegt.Ich sehe zwei wichtige Bereiche, in denen wir Fort-schritte erreicht haben. Zum einen haben wir, wieerwähnt, unser Portfolio diagnostischer Technologienerweitert, zum Teil durch die Übernahme von Unterneh-men wie NimbleGen, 454 Life Sciences oder kürzlichVentana. Ein weiteres Element, das unser Engagementfür die personalisierte Medizin unterstreicht, ist dieorganisatorische Neuausrichtung beider Divisionen, diewir in den letzten zwei Jahren vorgenommen haben, umeine reibungslose, abgestimmte Zusammenarbeit zwi-schen Pharma und Diagnostics zu fördern. Auch hier istdas Fundament gelegt; nun ist es an der Zeit, mass-geschneiderte Gesundheitslösungen in Angriff zu neh-men — im Interesse der Patienten.

Roche Jahresbericht 2008 Roche-Gruppe32

33

Krankheiten sind so verschieden wie Menschen

Menschen können auf dasselbe Medikament ganz unterschiedlich reagieren. Was bei einigenPatienten wirkt, ruft bei anderen unerwünschte Nebenwirkungen hervor. Je nach Arzneimittelund Krankheit betragen die Ansprechraten auf Behandlungen heute zwischen 20 und 75%. Wirbei Roche sind entschlossen, unsere Kompetenz in der Molekularbiologie zu nutzen, um mehrüber Krankheiten und über die Unterschiede zwischen Patienten herauszufinden. Das ist Teilunseres umfassenden Engagements für die personalisierte Medizin. Wir suchen nach besserenAnsatzpunkten für Arzneimittel und klinisch relevante Biomarker, die es Ärzten eines Tagesermöglichen werden, Behandlungen genauer auf die Bedürfnisse der Patienten abzustimmenund einschätzen zu können, welche Patienten von einer bestimmten Behandlung profitieren undwelche nicht. Darum geht es bei der personalisierten Medizin. In Bereichen wie der Onkologieund der Virologie werden schon heute Behandlungen eingesetzt, die dank unserer Anstrengun-gen auf diesem Gebiet sicherer und effektiver geworden sind.

Diagnostika spielen eine

Schlüsselrolle in der

personalisierten Medizin.

Für Roche heisst personalisierte Medizin,

die Behandlung bestmöglich auf den Patienten

abzustimmen.

Menschen reagieren unterschiedlich auf

Medikamente. Während die eine Patientengruppe

von der Behandlung profitiert, treten bei der anderen

ungewollte Nebenwirkungen auf.

Pharma | Die Division Pharma erzielteauch 2008 kräftige Wachstumsraten beiden Verkäufen im Kerngeschäft und beimBetriebsgewinn und brachte ausserdemwichtige Projekte aus dem vielversprechen-den Forschungs- und Entwicklungs-Portfolio weiter voran. Roche wird weiterklinisch differenzierte Lösungen entwickelnmit dem Ziel, wichtige therapeutischeLücken in der Behandlung von Krebs undanderen komplexen Erkrankungen zuschliessen. Zur Division Pharma der Roche-Gruppe gehören die in über 150 Ländernvertretene Roche Pharma sowie Mehrheits-beteiligungen an Genentech in den USAund Chugai in Japan.

35

Pharma Executive Committee | 31. Dezember 2008

William M. Burns CEO Division Roche Pharma

George B. Abercrombie Nordamerika

Jennifer M. Allerton Informatik

Silvia Ayyoubi Personal

Lee E. Babiss Pharma-Forschung

Henry-Vincent Charbonné Strategisches Marketing

Jean-Jacques Garaud Entwicklung

Peter Hug Westeuropa

Jonathan K.C. Knowles 1 Group Research

Dominic P. Moorhead Finanzen und Controlling

Christopher Murray 1 Commercial Operations, Chugai

Pascal Soriot Commercial Operations

Jan van Koeveringe Global Technical Operations

Daniel Zabrowski Pharma Partnering

1 Erweitertes Team.

Division Pharma in Kürze

07

36 783

06

33 294

08

35 961

Verkäufe | in Millionen CHF

07

13 042

06

10 545

08

13 002

Betriebsgewinn | in Millionen CHF

07

55 091

06

53 241

08

54 141

Anzahl Mitarbeitende

Kennzahlen

Prozentuale Prozentuale Veränderung in

In Millionen CHF Veränderung in CHF lokalen Währungen In % der Verkäufe

Verkäufe 35 961 –2 5 100

— Roche Pharma 22 164 –4 3 62

— Genentech 10 461 0 11 29

— Chugai 3 336 –2 –4 9

Betriebsgewinn 13 002 0 8 36,2

Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 12 053 20 31 33,5

Forschung und Entwicklung 7 904 4 11 22,0

36

Division PharmaDie Division Pharma erwirtschaftete 2008 mit einemkräftigen Verkaufswachstum im Kerngeschäft einesignifikante Steigerung des Betriebsgewinns. Darüberhinaus wurden wichtige Meilensteine in Zulassungs-verfahren und bei der Produktentwicklung erreicht,die zum künftigen Wachstum der Roche-Gruppebeitragen werden. Die wichtigsten Erfolge in dieserHinsicht sind die Marktzulassungen, die Chugai undRoche in Japan, der Schweiz und der EuropäischenUnion für das neuartige Arthritis-MedikamentActemra/RoActemra erhalten haben. Aus derWeiterentwicklung unserer bereits auf dem Marktbefindlichen Schlüsselprodukte sind Zulassungs-anträge und Zulassungen in wichtigen neuen Indika-tionen für MabThera/Rituxan und Avastin in denVereinigten Staaten und der Europäischen Unionhervorgegangen. Daneben initiierte die Division 2008zwölf gross angelegte neue Phase-II I-Projekte,darunter klinische Studien mit den neuartigen Wirk-stoffen Pertuzumab zur Behandlung von Brustkrebs,Taspoglutid gegen Typ-2-Diabetes und Dalcetrapibzur Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos. Die breit-gefächerte Pipeline mit zahlreichen wichtigenIndikationserweiterungen und innovativen pharma-zeutischen Wirkstoffen in fortgeschrittenen Entwick-lungsphasen eröffnet der Division ein einzigartigesPotenzial für nachhaltiges Wachstum in denkommenden Jahren.

ErgebnisseDie Division Pharma erzielte auch 2008 ein sehr gutesErgebnis. Das solide Wachstum des Kerngeschäftswährend des gesamten Jahres konnte den erwartetendeutlichen Rückgang bei den Verkäufen des Grippe-medikaments Tamiflu an Regierungen und Unterneh-men zur Pandemievorsorge mehr als ausgleichen. DieVerkäufe der Division stiegen um 5% in lokalen Wäh-rungen (–2% in Franken; 8% in US-Dollar) auf36,0 Milliarden Franken.1 Ohne Berücksichtigung desAbsatzes von Tamiflu zur Pandemievorsorge stiegendie Verkäufe der Division um 10% in lokalen Währun-

gen und damit rund doppelt so schnell wie der Welt-markt. Dies ist die sechste zweistellige Jahreszu-nahme in Folge. Hauptwachstumsträger waren dieSchlüsselprodukte in den Bereichen Onkologie, Ent-zündungskrankheiten und Transplantation, Virologiesowie Stoffwechsel- und Knochenerkrankungen(Verkaufszahlen und Wachstumsraten der einzelnenProdukte siehe Folgeseiten sowie in der Tabelle«Meistverkaufte Medikamente der Roche-Gruppe»,Seite 39). Ohne die Pandemieverkäufe von Tamifluwuchs die Division in allen Schlüsselregionen stärkerals der Markt. Das Geschäft der Division ist breitabgestützt: 2008 erzielten neun Produkte Einnahmenvon je über 1 Milliarde Franken, darunter drei, derenVerkäufe jeweils über 5 Milliarden Franken lagen.

Der Betriebsgewinn der Division Pharma verbessertesich 2008 gegenüber dem Vorjahr um 8% in lokalenWährungen (0% in Franken) auf 13,0 MilliardenFranken und nahm damit noch stärker als derUmsatz zu. Die Betriebsgewinnmarge stieg um0,7 Prozentpunkte auf 36,2% — trotz der erheblichgeringeren Verkäufe von Tamiflu zur Pandemievor-sorge und der höheren Aufwendungen für For-schung und Entwicklung. Weitere Informationen zum

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Die Division Pharmaerzielte auch 2008 einsehr gutes Ergebnis.Ohne Berücksichti-gung der Verkäufevon Tamiflu zur Pan-demievorsorge stiegder Umsatz der Divi-sion etwa doppelt soschnell wie der Welt-markt. Auch derBetriebsgewinnwurde signifikantverbessert.

Verkäufe nach Regionen

Nordamerika 41% (+5%)

Asien—Pazifik 5% (+6%)

Lateinamerika 6% (+15%)

Andere 1% (–1%)

CEMAI 9% (+5%)

Westeuropa 29% (+5%)

Japan 9% (–4%)

Kursiv = ZuwachsratenCEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,Indischer Subkontinent.

1 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genanntenWachstumsraten auf lokale Währungen.

37

Betriebsergebnis der Division finden sich aufSeite 5 des Finanzberichts (Teil 2 des vorliegendenGeschäftsberichts).

Therapeutische GebieteOnkologie: Schlüsselprodukte erzielen weiterhinzweistellige WachstumsratenKrebs | Im Jahr 2008 wurde jüngsten Schätzungender International Agency for Research on Cancer(IARC) zufolge weltweit bei mehr als 12 MillionenMenschen Krebs diagnostiziert; rund 7,6 MillionenMenschen starben an Tumorkrankheiten. Die IARCgeht davon aus, dass Krebsleiden bereits 2010die Herz-Kreislauf-Krankheiten als weltweit häu-figste Todesursache abgelöst haben werden undbis 2030 jährlich mit über 26 Millionen Neuerkran-kungen und 17 Millionen Todesfällen zu rechnenist. Allein in Europa wird jeder dritte Menschim Laufe seines Lebens an Krebs erkranken. DieHerausforderung an die Medizin ist, dass Krebskein einheitliches Krankheitsbild, sondern einSammelbegriff für mehr als hundert verschiedeneKrankheiten ist.

Im Jahr 2008 konnte die Roche-Gruppe die welt-weite Führungsposition als Anbieterin von Krebs-

medikamenten weiter ausbauen. Die Verkäufe desOnkologieportfolios2 der Division Pharma stiegenim Berichtszeitraum um 15% auf 19,7 MilliardenFranken beziehungsweise 55% der Pharma-Verkäufeinsgesamt. Hierzu haben alle Schlüsselprodukte mitzweistelligen Wachstumsraten beigetragen. Darüberhinaus brachte die Gruppe wichtige Entwicklungs-programme voran und reichte Zulassungsanträge ein,um Ärzten und Krebspatienten wirksamere Behand-lungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen oderdas Spektrum der Anwendungsgebiete für innovativeMedikamente wie MabThera/Rituxan, Avastin,Herceptin, Tarceva und Xeloda auszuweiten.

Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) | Eine Gruppe vonmehr als 30 Krebskrankheiten des Lymphsystems.Sie treten heute um 80% häufiger auf als zu Anfangder 1970er Jahre. Weltweit sind über 1,5 MillionenMenschen von solchen Krankheiten betroffen.

Chronische lymphatische Leukämie (CLL) | Mitrund 25–30% aller Leukämiefälle die häufigsteForm von Blutkrebs bei Erwachsenen. In der west-lichen Welt erkranken etwa 2 bis 4 von 100 000

Im Jahr 2008 konnte die Roche-Gruppe die weltweite Führungsposition als Anbieterin von Krebsmedikamenten weiter ausbauen.

Verkäufe nach therapeutischen Gebieten

Onkologie 55% (+15%)

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, Transplantation 9% (+19%)

Zentralnervensystem 3% (–3%)

Atemwegserkrankungen 3% (+10%)

Stoffwechsel- und Knochenkrankheiten 8% (+7%)

Infektionskrankheiten 1% (–12%)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3% (–19%)

Virology 9% (–27%)

Andere 2% (–14%)

Renale Anämie 4% (–11%)

Ophthalmologie (Augenleiden) 3% (+7%)

Kursiv = Zuwachsraten.

2 Wichtigste Onkologiepräparate: MabThera/Rituxan, Avastin,Herceptin, Tarceva, Xeloda, NeoRecormon, Kytril, Neutrogin,Neupogen, Bondronat, Roferon-A, Furtulon, Vesanoid.

38

Menschen an CLL, Männer etwa doppelt so häufigwie Frauen.

MabThera/Rituxan (Rituximab) ist das führendePräparat zur Therapie von Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom und das erste und einzige selektiv auf dieB-Zellen wirkende Medikament zur Behandlung derrheumatoiden Arthritis (siehe Seite 46). Die kombi-nierten Verkäufe des Medikaments im Onkologieseg-ment und im Bereich Entzündungs-/Autoimmunkrank-heiten stiegen 2008 gegenüber dem Vorjahr um 16%auf 5,9 Milliarden Franken. In Europa/Übrige Regio-nen 3 (19%), den USA (14%) und Japan (10%) warein kräftiges bis solides Wachstum zu verzeichnen.Der weiter zunehmende Einsatz von MabThera/Rituxan in der Erstbehandlung und Erhaltungs-therapie bei NHL und der bessere Zugang zu demProdukt in Schwellenmärkten für alle zugelassenenIndikationen trugen zum Wachstum im Onkologie-segment bei.

Roche und die Partnerunternehmen Genentechund Biogen Idec erreichten im Berichtsjahr wichtigeMeilensteine in der Weiterentwicklung von MabThera/Rituxan. Im Januar veröffentlichte Roche die Ergeb-nisse einer grossen Phase-II I-Studie (CLL8) zuMabThera in der Erstlinienbehandlung der chroni-schen lymphatischen Leukämie (CLL). Die Studiezeigt, dass mit einer Kombinationstherapie ausMabThera und der aktuellen Standard-Chemotherapiesignifikant bessere Behandlungsergebnisse erzieltwerden als mit Chemotherapie allein. Auf der Grund-lage dieser Ergebnisse beantragte Roche im Juli beiden europäischen Behörden eine entsprechendeErweiterung der Zulassung. Im Januar 2009 befür-wortete der Europäische Ausschuss für Human-arzneimittel (CHMP) die Zulassung von MabTherafür diese Indikation in der Europäischen Union.Im Dezember 2008 erhielt Roche in der Schweizdie Zulassung für MabThera zur Erstbehandlungbestimmter Patientengruppen mit CLL.

Im Oktober 2008 wurde in einer Studie zu MabThera/Rituxan bei Patienten mit wiederauftretender odertherapieresistenter CLL (REACH-Studie) der primäre

Endpunkt erreicht: Patienten, die MabThera in Kombi-nation mit der derzeitigen Standard-Chemotherapieerhielten, überlebten signifikant länger ohne Fort-schreiten ihrer Erkrankung (Verlängerung der soge-nannten progressionsfreien Überlebenszeit) als Pati-enten, die nur chemotherapeutisch behandelt wurden.Gestützt auf diese Ergebnisse hat Roche Mitte Januar2009 einen Antrag auf Zulassung für diese Indikationin der Europäischen Union eingereicht. Auf der Jah-restagung der American Society of Hematology imDezember wurden die Ergebnisse der Studien CLL8und REACH präsentiert. Genentech und Biogen Idecprüfen derzeit die Daten der beiden erwähntenStudien und gehen davon aus, spätestens im drittenQuartal 2009 in den USA ergänzende Zulassungs-gesuche (BLA) für die genannten Indikationen einrei-chen zu können.

Dickdarm- und Enddarmkrebs | Jahr für Jahrwerden weltweit mehr als eine Million neuer Fällefestgestellt; das entspricht etwa 10% aller neudiagnostizierten Tumorerkrankungen. Diese Krebs-art ist die zweithäufigste tumorbedingte Todes-ursache in Europa.

Nierenkrebs | Wird jährlich bei rund 200 000 Men-schen weltweit neu diagnostiziert; 100 000 Patien-ten sterben daran. Man geht davon aus, dassdiese Zahlen noch ansteigen werden. Auf dasNierenzellkarzinom entfallen 90% aller Nieren-krebserkrankungen.

Die globalen Verkäufe von Avastin (Bevacizumab),des weltweit führenden Medikaments zur Hemmungder Blutgefässbildung bei fortgeschrittenem Dick-darm-, Enddarm-, Brust-, Lungen- und Nierenkrebs,legten im gesamten Jahr 2008 weltweit stark zu.Zum Anstieg um 37% auf 5,2 Milliarden Frankenhaben alle Schlüsselregionen beigetragen. Das dyna-mische Verkaufswachstum in Europa/Übrige Regio-nen (67%) war hauptsächlich auf den vermehrtenEinsatz des Medikaments bei metastasierendem

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Alle wichtigenKrebsedikamenteverzeichneten zwei-stellige Wachstums-raten. Darüber hinausbrachte die Divisionwichtige Entwick-lungsprogramme mitMabThera/Rituxan,Avastin, Herceptin,Tarceva und Xelodaentscheidend voran.

3 Roche definiert «Europa/Übrige Regionen» als Europa plus alleanderen Länder ausser Japan und den USA.

39

Dickdarm- und Enddarm- sowie Brustkrebs zurück-zuführen. Zusätzlich profitierten die Verkäufe inEuropa von der Markteinführung neuer Indikationenund der zunehmenden Akzeptanz des Präparats inden Indikationen nichtkleinzelliger Lungenkrebs undNierenzellkarzinom. In den USA setzte sich das solidezweistellige Wachstum fort (17%); Hauptwachstums-träger war hier der vermehrte Einsatz des Medika-ments gegen metastasierenden nichtkleinzelligenLungenkrebs sowie gegen metastasierenden Brust-krebs; dies nach der beschleunigten Zulassung durchdie amerikanische Arzneimittelbehörde FDA. Auch

in Japan, wo Avastin für die Behandlung von metasta-sierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs zugelassenist, stiegen die Verkäufe weiter kräftig.

Avastin erhielt im Laufe des Jahres neue Zulassun-gen in wichtigen Märkten: Im Januar genehmigten dieEU-Behörden die Erweiterung der Zulassung für dieAnwendung bei metastasierendem Dickdarm- undEnddarmkrebs. Avastin kann nun in Kombination mitden gängigsten Chemotherapien in jedem Behand-lungsstadium eingesetzt werden. Damit können prak-tisch alle Patienten mit metastasierendem Dickdarm-

2008 erzielten 9 Pharmaprodukte Einnahmenvon je über 1 Milliarde Franken, darunter 3 mitVerkäufen von jeweils über 5 Milliarden Franken.

Meistverkaufte Medikamente der Roche-Gruppe

ProzentualeVerkäufe Veränderung

in Millionen in lokalenProdukt Wirkstoff Indikation CHF Währungen

MabThera/Rituxan Rituximab Non-Hodgkin-Lymphom, chronische 5 923 16

lymphatische Leukämie, rheumatoide Arthritis

Avastin Bevacizumab Dickdarm-/Enddarmkrebs, Brustkrebs, 5 207 37

nichtkleinzelliger Lungenkrebs, Nierenkrebs

Herceptin Trastuzumab HER2-positiver Brustkrebs 5 092 12

CellCept Mycophenolatmofetil Transplantationen 2 099 13

NeoRecormon, Epoetin beta Anämie 1 774 –13

Epogin

Pegasys Peginterferon alfa-2a Hepatitis B und C 1 635 6

Tarceva Erlotinib Fortgeschrittener nichtkleinzelliger Lungenkrebs, 1 215 23

fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs

Xeloda Capecitabin Dickdarm-/Enddarmkrebs, Brustkrebs, Magenkrebs 1 211 13

Bonviva/Boniva Ibandronsäure Osteoporose 1 108 35

Lucentis1 Ranibizumab «Feuchte» altersbedingte Makuladegeneration 960 7

Tamiflu Oseltamivir Behandlung und Prävention von Influenza A und B 609 –68

Xolair1 Omalizumab Asthma 560 10

Valcyte, Cymevene Valganciclovir, Zytomegalievirus-Infektionen 553 10

Ganciclovir

Xenical Orlistat Gewichtsreduktion, Gewichtskontrolle 502 –13

Pulmozyme Dornase alfa/DNAse Zystische Fibrose 496 12

Nutropin Somatropin Wachstumshormonmangel 413 –2

Neutrogin Lenograstim Chemotherapiebedingte Neutropenie 404 –3

Rocephin Ceftriaxon Bakterielle Infektionen 344 –10

Activase, TNKase Alteplase, Tenecteplase Akuter Myokardinfarkt (Herzinfarkt) 342 –1

Madopar Levodopa + Benserazid Parkinson-Krankheit 311 4

1 Gemeinsame Vermarktung durch Genentech und Novartis.

40

und Enddarmkrebs von der nachweislich lebensver-längernden Wirkung von Avastin profitieren. ImFebruar erhielt Genentech von der FDA einesogenannte beschleunigte Zulassung für Avastin inKombination mit einer Paclitaxel-Chemotherapiefür die Erstlinienbehandlung von Patientinnen mitHER2-negativem metastasierendem Brustkrebs.

Im Juli beantragte Roche eine Erweiterung undAktualisierung der geltenden EU-Zulassung fürAvastin bei metastasierendem Brustkrebs, und zwaraufgrund der endgültigen Ergebnisse der AVADO-Studie, die auch auf dem Jahreskongress derAmerican Society of Clinical Oncology (ASCO) 2008vorgestellt wurden. Diese Phase-II I-Studie bestätigtedie Resultate einer früheren Studie (E2100) undzeigte, dass Avastin in Kombination mit einer Taxan-Chemotherapie bei dieser Form von Brustkrebs dieÜberlebenszeit ohne Fortschreiten der Krankheit(die sogenannte progressionsfreie Überlebenszeit)signifikant verlängert. Im September reichte Genen-tech bei der FDA einen ergänzenden Zulassungs-antrag für die Anwendung von Avastin in Kombina-tion mit Interferon alfa zur Behandlung von Patientenmit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom ein.Im November beantragte das Unternehmen in denUSA ausserdem die Zulassung des Medikamentsals Monotherapie beim vorbehandelten (wieder-kehrenden) Glioblastom, der aggressivsten Formdes Hirntumors. Der Antrag stützt sich auf positiveErgebnisse einer klinischen Phase-II-Studie (BRAIN).Im Dezember reichte Roche bei den EU-Behördeneinen Zulassungsantrag für Avastin als Monotherapiesowie in Kombination mit Chemotherapie in dieserIndikation ein. Im November stellte Chugai in Japaneinen ergänzenden Antrag auf Erweiterung derZulassung auf die Behandlung von nichtkleinzelligemLungenkrebs.

Im Jahresverlauf wurden weitere wichtige klinischeDaten zum Nutzen von Avastin bei Brust- undLungenkrebs veröffentlicht. Im November gab Rochebekannt, dass eine Phase-II I-Studie (RIBBON-1)mit Avastin ihren primären Endpunkt erreicht hat:In Kombination mit gängigen Chemotherapien konnte

Avastin als Erstlinientherapie bei metastasierendem,HER2-negativem Brustkrebs im Vergleich zu einerBehandlung mit Chemotherapie allein eine Verlänge-rung der progressionsfreien Überlebenszeit bewirken.Nach AVADO und E2100 ist RIBBON-1 die dritteStudie, die den Nutzen von Avastin in Kombinationmit Chemotherapie bei der Behandlung von metasta-sierendem Brustkrebs bestätigt. Im Oktober gabRoche die ersten Ergebnisse aus einer Phase-II I-Studie (BeTa Lung) bekannt, welche die Kombinationvon Avastin plus Tarceva für die Zweitlinientherapiebei Patienten mit fortgeschrittenem nichtklein-zelligem Lungenkrebs untersuchte. Zwar konnteder primäre Endpunkt, eine Erhöhung der Gesamt-überlebenszeit, nicht erreicht werden. Es gab jedochklare Hinweise auf eine klinische Wirksamkeit derKombination: Die sekundären Endpunkte — progres-sionsfreie Überlebenszeit und Ansprechraten —verbesserten sich.

Brustkrebs | Weltweit die häufigste Krebs-erkrankung bei Frauen. Jedes Jahr werden mehrals eine Million Neudiagnosen gestellt; über500 000 Patientinnen erliegen der Krankheit.Es gibt verschiedene Typen von Brustkrebs;die genaue Kenntnis der Tumoreigenschaften istwichtig für die Wahl der geeignetsten Behandlung.Bei rund 20–30% aller Patientinnen mit Brust-krebs bilden die Tumorzellen unnatürlich grosseMengen des Proteins HER2. Solche HER2-positiven Tumore sind besonders aggressiv, wach-sen schnell und führen häufig zu Rückfällen.

Herceptin (Trastuzumab), ein Medikament zurBehandlung von HER2-positivem Brustkrebs imfrühen und im fortgeschrittenen Stadium, zeigte überdas gesamte Jahr 2008 ein solides zweistelligesVerkaufswachstum von 12% auf insgesamt 5,1 Mil-liarden Franken. Besonders kräftig (47%) war derVerkaufsanstieg in Japan, nachdem das Medikamentdort im Februar für die Behandlung von Brustkrebsim Frühstadium zugelassen worden war. In den USAwurde ein solides einstelliges Wachstum erzielt (7%),während die Verkäufe in Europa/Übrige Regionenzweistellig zunahmen (13%), wobei die stärksten

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

41

Wachstumsbeiträge dort in den CEMAI-Ländern 4

und in wichtigen Schwellenmärkten zu verzeichnenwaren. Die niedrigeren Zuwachsraten in den USAund in Westeuropa spiegeln die hohe Marktdurch-dringung des Produkts in diesen Regionen wider,insbesondere bei der Behandlung von Brustkrebsim Frühstadium. In der Indikation metastasierenderBrustkrebs blieb die Marktaufnahme von Herceptinkonstant. Im Januar genehmigte die FDA Herceptinallein als adjuvante Therapie (d. h. nach operativerEntfernung des Tumors) beim HER2-positivenBrustkrebs nach multimodaler anthrazyklinhaltigerTherapie. Im Mai erhielt Genentech von der FDA dieZulassung für ein erweitertes Regime als adjuvanteTherapie bei HER2-positivem Brustkrebs, nämlichdie Kombination von Herceptin mit Docetaxel- undCarboplatin-Chemotherapie. Bei diesem Behand-lungsschema treten nachweislich seltener Herzfunk-tionsstörungen auf als unter anthrazyklinhaltigenSchemata. Dadurch können potenziell mehr Patien-tinnen von einer Therapie mit Herceptin profitieren.

Die am amerikanischen Onkologiekongress ASCO2008 im Juni vorgestellte Endauswertung einerPhase-II I-Studie (GBG-26) hat bestätigt, dass Frauenmit metastasierendem HER2-positivem Brustkrebsbei einer Behandlung mit Herceptin länger ohneFortschreiten ihrer Krankheit leben. Die Ergebnissezeigen darüber hinaus, dass Herceptin auch dannnoch wirksam ist, wenn die Krebserkrankung nacheiner früheren Behandlung mit Herceptin fortschrei-tet und eine erneute Behandlung notwendig wird.Ergebnisse der bei Fachtagungen im April bezie-hungsweise Dezember vorgestellten StudienGeparQuattro und NOAH belegen, dass eine neo-adjuvante (operationsvorbereitende) Behandlungmit Herceptin in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie zur Reduzierung der Tumorgrössebeiträgt, so dass bei lokal fortgeschrittenen Tumorenbrusterhaltend operiert werden kann und besserelangfristige Ergebnisse erzielt werden. Die Endaus-wertung der NOAH-Daten zeigte, dass eine Chemo-therapie plus Herceptin bei mehr als doppelt sovielen Patientinnen zur Zerstörung des Tumors führteals eine Chemotherapie allein.

Lungenkrebs | Weltweit am häufigsten auf-tretende Tumorkrankheit und Hauptursache allerkrebsbedingten Todesfälle. Die Zahl der Neu-erkrankungen pro Jahr wird auf 1,4 Millionengeschätzt. Die nichtkleinzellige Form (NSCLC)ist die häufigste Art von Lungenkrebs; sie machtrund 80% aller Fälle aus.

Bauchspeicheldrüsenkrebs | Eine der aggressivs-ten Krebserkrankungen überhaupt; zudem ist sieausserordentlich schwierig zu behandeln. Bei kei-ner anderen Tumorkrankheit stirbt ein so hoherAnteil der Patienten im ersten Jahr nach der Dia-gnose. Als fünfthäufigste krebsbedingte Todes-ursache in Industrieländern fordert Bauchspeichel-drüsenkrebs jährlich fast 80 000 Menschenleben.

Tarceva (Erlotinib) ist der einzige Hemmer desepidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) mitnachgewiesenem signifikantem Nutzen hinsichtlichÜberlebenszeit und Symptomen bei einem breitenSpektrum von Patienten mit nichtkleinzelligemLungenkrebs. Seit seinem Markteintritt vor vier Jahrenist Tarceva nunmehr in über 90 Ländern zugelassen;über eine Viertelmillion Patienten sind damit behan-delt worden. In Kombination mit einer Chemotherapieist Tarceva ausserdem seit über zehn Jahren daserste Präparat, mit dem sich eine signifikante Verbes-serung der Überlebenszeit bei Patienten mit Bauch-speicheldrüsenkrebs erzielen liess. Die globalenVerkäufe des Medikaments legten 2008 weiter kräftigzu. Zu dem Wachstum um 23% auf insgesamt 1,2 Mil-liarden Franken trugen vor allem die Regionen West-europa und Asien—Pazifik bei. Besonders starkwar die Resonanz in Japan und China. Auch in West-europa nahm die Marktdurchdringung weiter starkzu, und in den USA hielt das zweistellige Verkaufs-wachstum an. Die steigende Aufnahme in allenRegionen spiegelt die zunehmende Erfahrung derÄrzte mit dem Produkt und ihr Vertrauen in dasMedikament. Im November gab das britische Natio-nal Institute for Clinical Excellence (NICE) seine

4 CEMAI: Zentral- und Osteuropa, Nahost, Afrika, Zentralasien,Indischer Subkontinent.

42

abschliessende Beurteilung zu Tarceva als Alter-native zur Chemotherapie mit Docetaxel für dieBehandlung des nichtkleinzelligen Lungenkrebsesab und machte damit den Weg für die Kosten-übernahme der Behandlung durch das staatlicheGesundheitssystem NHS frei.

Neue Daten aus der Phase-II-Studie FAST-ACT, die anden Jahrestagungen 2008 der ASCO und der Euro-pean Society for Medical Oncology (ESMO) präsen-tiert wurden, belegen für die Erstlinienbehandlungmit abwechselndem Einsatz von Tarceva und Chemo-therapie sowie nachfolgender Erhaltungstherapiemit Tarceva eine signifikante Verlängerung derprogressionsfreien Überlebenszeit bei asiatischenPatienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligemLungenkrebs im Vergleich zur Behandlung mitChemotherapie allein, und zwar unabhängig von derTumorart und dem Mutationsstatus. Im November gabRoche bekannt, dass die Phase-II I-Studie SATURNihren primären Endpunkt erreicht hat: Die Erstlinien-

Erhaltungstherapie mit Tarceva (unmittelbar imAnschluss an die Erstbehandlung mit platinhaltigerChemotherapie) bewirkte eine signifikante Verlän-gerung der Überlebenszeit ohne Fortschreiten derKrankheit bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Diese Studiendaten bele-gen erstmals, dass eine früher einsetzende Behand-lung mit Tarceva das Fortschreiten von Lungenkrebsverzögert. Roche wird diese Studienergebnisse mitden Zulassungsbehörden besprechen und beabsich-tigt, die Erweiterung der Zulassung auf diese neueIndikation zu beantragen. In den USA geht OSIPharmaceuticals davon aus, in Zusammenarbeit mitGenentech und Roche in der ersten Hälfte 2009bei der FDA einen Erweiterungsantrag für dieseIndikation auf der Grundlage der SATURN-Dateneinzureichen zu können.

Magenkrebs | Jedes Jahr werden fast eine Millionneuer Fälle festgestellt; weit über 800 000 Men-schen sterben an der Krankheit. Damit ist diese

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Umfassendes Engagement im Kampf gegen Krebs

Präparate in klinischer Entwicklung Phase II bzw. III (einschliesslich zusätzlicher Indikationen für eingeführte

Krebsart Medikamente auf dem Markt Produkte)

Magen-Darm-Trakt 1 Avastin, Furtulon, Tarceva, Xeloda Avastin, Herceptin, Xeloda

Brust Avastin, Furtulon, Herceptin, Xeloda Avastin, Pertuzumab, Trastuzumab-DM1,

Xeloda, R1507 (Anti-IGF-1R)

Lunge Avastin, Tarceva Avastin, Apomab, Apo2L/TRAIL, Tarceva, R1507

Blut und Immunsystem 2 MabThera/Rituxan, Vesanoid Avastin, MabThera/Rituxan, R7159

(Anti-CD-20 der 3. Generation), Dacetuzumab,

Apomab, Apo2L/TRAIL

Urogenitaltrakt 3 Avastin, Furtulon, Roferon-A Avastin, Pertuzumab, R3484

Haut und Weichteilgewebe R1507, Apomab, R3616 (Hedgehog-Signalweg-

Hemmer)

Gehirn Avastin

Krebs bei Kindern R1507, Xeloda, Avastin

Unterstützende Behandlung Bondronat, Kytril, NeoRecormon, Epogin

Neulastim, Neupogen, Neutrogin

1 Einschliesslich Dickdarm, Enddarm, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber.2 Einschliesslich Non-Hodgkin-Lymphom, chronischer lymphozytischer Leukämie, akuter Promyelozytenleukämie.3 Einschliesslich Niere, Prostata, Eierstöcken, Gebärmutterhals.Weitere Informationen zu Entwicklungsprojekten siehe «Wichtige Entwicklungsprojekte» auf Seite 49 und «Pharma-Pipeline» (Ausklapptafelam Ende dieses Jahresberichts).

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Tumorart weltweit die zweithäufigste krebsbedingteTodesursache. Mit Abstand die meisten Fälle tretenin Asien auf, wo Magenkrebs nebst Lungenkrebsdie am weitesten verbreitete Krebsart ist.

Xeloda (Capecitabin), ein oral einzunehmendesChemotherapeutikum zur Behandlung von Dickdarm-und Enddarm-, Magen- und Brustkrebs, setzte imgesamten Berichtsjahr sein zweistelliges Umsatz-wachstum fort. Die Verkäufe stiegen um 13% auf1,2 Milliarden Franken. Besonders hoch war der Ver-kaufszuwachs mit 74% in Japan. Aber auch in Nord-amerika (9%) und Europa/Übrige Regionen (14%)wurden solide Steigerungsraten erzielt. Die Umsatz-zunahme beruhte in erster Linie auf Zulassungserwei-terungen in den Jahren 2007 und 2008, insbesonderefür Magen- sowie fortgeschrittenen Dickdarm- undEnddarmkrebs. Auch die kontinuierlich ansteigendeAnwendung in der Brustkrebstherapie trug dazu bei.Zusätzlich unterstützt wurde das Wachstum durchneue klinische Daten und Zusagen für die Kosten-übernahme, die auf Grund der zunehmendenAkzeptanz von Behandlungsschemata mit Xeloda alsStandardtherapie in den genannten Indikationenerfolgten. In China verzeichnete Xeloda ein hoheszweistelliges Verkaufswachstum, nachdem dasPräparat dort im September zur Behandlung vonfortgeschrittenem Magenkrebs zugelassen wordenwar. Im Februar genehmigten die EU-BehördenXeloda für die Behandlung von metastasierendemDickdarm- und Enddarmkrebs in Kombination mitallen Chemotherapien in allen Behandlungsphasen —mit und ohne Avastin. Diese Zulassung eröffnet neueTherapieoptionen für die grosse Zahl von Patienten,deren Krebserkrankung metastasiert. Ebenfalls imFebruar beantragte Chugai in Japan die Zulassungs-erweiterung von Xeloda für die Kombinations-behandlung mit oxaliplatinhaltiger Chemotherapie —mit oder ohne Avastin — zur Behandlung vonmetastasierendem Dickdarm- und Enddarmkrebs.

Transplantation: CellCept baut Marktanteilweiter ausCellCept (Mycophenolatmofetil), ein Schlüssel-medikament bei der Immunsuppressions-Kombina-

tionstherapie zur Verhinderung der Abstossungtransplantierter Organe, verzeichnete im Jahr 2008erneut ein zweistelliges Verkaufswachstum um 13%auf 2,1 Milliarden Franken, wozu insbesondere diestarke Nachfrage in den USA und in Japan beitrug.(Zur Entwicklung von Valcyte und Cymevene sieheSeite 45.)

Anämie: Gesamtverkäufe geben in einemvon Wettbewerb und Kostendruck geprägtenMarkt nachAnämie (Blutarmut) | Entsteht, wenn die Zahlder roten Blutkörperchen beziehungsweise dieKonzentration des darin enthaltenen Hämoglobinsunter den Normalwert sinkt; in der Folge werdenOrgane und Gewebe nicht mehr ausreichend mitSauerstoff versorgt. Eine Anämie liegt bei mehr als80% der weltweit über 500 Millionen Menschenvor, die an einer chronischen Nierenerkrankungleiden. Blutarmut tritt auch bei drei von vierKrebspatienten auf, die sich einer Chemotherapieunterziehen. Patienten mit unbehandelter Anämiebenötigen unter Umständen Bluttransfusionen.Zu den möglichen langfristigen Folgen einer Blut-armut bei Nierenpatienten zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen; bei Krebspatienten verschlechtertsich die Lebensqualität.

Für die Behandlung der Anämie bietet die Roche-Gruppe drei Erythropoese-stimulierende Wirkstoffe(ESA) an: Mircera (Methoxy-Polyethylenglycol-Epoetin beta) von Roche — den ersten kontinuier-lichen Aktivator der Rezeptoren für die Bildung roterBlutkörperchen — und die etablierten, kürzer wirk-samen ESA-Präparate NeoRecormon und Epogin(Epoetin beta) von Roche beziehungsweise Chugai.Alle drei Medikamente werden zur Behandlung dersymptomatischen Anämie bei Patienten mit chroni-scher Nierenerkrankung eingesetzt. NeoRecormonist ausserdem für die Behandlung der chemotherapie-bedingten Blutarmut bei Krebspatienten zugelassen.

Die kombinierten Verkäufe von NeoRecormon undEpogin gaben im Jahr 2008 in einem durch zuneh-menden Wettbewerbs- und hohen Kostendruck sowie

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stark preisreduzierte Ausschreibungsverträge undGruppenkäufe gekennzeichneten Markt um 13%auf 1,8 Milliarden Franken nach. Neue Leitliniender Europäischen Agentur für die Beurteilung vonArzneimitteln (EMEA) und anderer Arzneimittel-Zulassungsbehörden zum Einsatz von ESA bei Krebsund Nierenerkrankungen liessen den Gesamtmarktfür Anämiemedikamente zusätzlich schrumpfen.In Europa/Übrige Regionen fiel der Umsatzrückgangvon NeoRecormon mit 10% moderat aus, obwohlseit Ende 2007 mehrere Biosimilar-Versionen vonEpoetin alfa auf den Markt gekommen sind. InJapan, wo Epogin weiterhin marktführend ist, warder Verkaufsrückgang von 18% vor allem auf denanhaltenden Preisdruck und auf die im April in Kraftgetretenen staatlich verordneten Preiskürzungenzurückzuführen. Per Januar 2009 ist Mircera welt-weit in 72 Ländern zugelassen und in 56 Ländernbereits eingeführt, darunter in den wichtigsten EU-Märkten. In den Ländern, in denen Mircerabereits am längsten erhältlich ist, fällt die Resonanzbei den Ärzten positiv aus. Die Verkäufe sind mode-rat, nehmen aber dank weiterer Markteinführungenkontinuierlich zu.

Virologie: Pegasys bleibt klarer Marktführer undbaut Marktanteil weiter ausHepatitis B und C | Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren (HBV, HCV), die gewöhnlich durch Blut-Blut-Kontakt übertragen werden, verursachen akuteund chronische Lebererkrankungen, die zu Leber-versagen, Leberzirrhose und Leberkrebs führenkönnen. Weltweit sind Schätzungen zufolge etwa350 Millionen Menschen chronisch mit HBVinfiziert; rund eine Million sterben jährlich an demhochansteckenden Erreger. Mehr als 170 Mil-lionen Menschen weltweit sind mit HCV infiziert;jedes Jahr kommen drei bis vier Millionen Neu-infektionen hinzu. Hepatitis C ist die häufigsteUrsache für Lebertransplantationen. In eineraktuellen Studie zur Verbreitung von HCV in22 europäischen Ländern wird davon ausgegan-gen, dass zwischen sieben und neun MillionenMenschen, mithin über 1% der Bevölkerung,mit HCV infiziert sind.

Pegasys (Peginterferon alfa-2a) ist für die Behandlungder chronischen Hepatitis B und C indiziert. Bei Hepa-titis B wird es als Monotherapie eingesetzt, bei Hepati-tis C in Kombination mit Copegus (Ribavirin). Darüberhinaus kommt Pegasys als pegyliertes Interferon derWahl bei klinischen Studien mit der neuen Generationdirekt antiviral wirksamer Substanzen zum Einsatz(siehe Seite 52), von denen eine Steigerung der Hei-lungsrate und/oder eine Verkürzung der Behandlungs-dauer erwartet wird. Pegasys konnte 2008 seine deut-liche Führung auf dem globalen Markt für pegylierteInterferone behaupten und erneut weltweit Marktan-teile hinzugewinnen. Die globalen Verkäufe stiegen um6% auf 1,6 Milliarden Franken, wozu vor allem ein star-ker Anstieg in Japan und in wichtigen Schwellenmärk-ten sowie eine solide Steigerung des Marktanteils inden USA beitrugen. Dort lauten inzwischen 70% allerErstverschreibungen bei Hepatitis C auf Pegasys.Im Juni erteilten die EU-Behörden die Zulassung füreinen verkürzten Behandlungszyklus mit Pegasys plusCopegus (Ribavirin) bei Patienten, die mit HCV vomGenotyp 2 oder 3 infiziert sind, vor Behandlungsbeginnsehr niedrige Viruskonzentrationen aufweisen und aufdie Therapie schnell ansprechen. Die Zulassung bedeu-tet für diese Patientengruppe eine Personalisierungder Therapie und eine Chance auf Heilung nach nurviermonatiger Behandlung. Ermöglicht wird dieser neueTherapieansatz durch die hochempfindlichen cobasEchtzeit-PCR-Tests von Roche Diagnostics. Im Novem-ber erhielt Roche die Zulassung der EU-Behörden fürdie erneute Behandlung von Patienten mit chronischerHCV-Infektion, die auf eine vorhergehende Therapie mitInterferon alfa — pegyliert oder nicht pegyliert, alleinoder in Kombination mit Ribavirin — nicht angesprochenhaben. Pegasys ist das erste und einzige pegylierteInterferon, das für eine erneute Behandlung von bis zu72 Wochen Dauer zugelassen ist, so dass die Therapiepersonalisiert und optimiert werden kann. Die empfoh-lene Dauer der Wiederholungsbehandlung richtetsich nach dem HCV-Genotyp, der Art der vorher-gehenden Therapie und dem virologischen Ansprechendes Patienten während der erneuten Behandlung.

Grippe oder Influenza | Eine hochgradig an-steckende Viruserkrankung, die mit einer aus-

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Pegasys konnte diedeutliche Führungauf dem globalenMarkt für pegylierteInterferone be-haupten und erneutweltweit Marktanteilehinzugewinnen.Die Verkäufe vonTamiflu gingen wieerwartet weiterzurück, da Regie-rungen und Unter-nehmen wesentlichweniger Vorrats-bestellungen zurPandemievorsorgeaufgaben.

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geprägten allgemeinen körperlichen Schwächungeinhergeht. Die Grippe tritt in Ländern mit gemäs-sigtem Klima vor allem in den Herbst- und Winter-monaten und in tropischen Gebieten das ganzeJahr über auf. Besonders gefährdet sind Säuglinge,Kleinkinder und ältere Menschen sowie chronischKranke. Jedes Jahr erkranken allein in Europa,Japan und den USA 100 Millionen Menschen ander Grippe. Schätzungen zufolge sterben jährlichweltweit mehr als 500 000 Menschen an der Krank-heit und ihren Komplikationen. Globale Epidemien,auch Pandemien genannt, werden durch neueInfluenzaerreger-Stämme ausgelöst, gegen welchedie Menschen noch keine Immunität besitzen.Pandemien, wie sie alle 10 bis 40 Jahre auftreten,gehen mit hoher Krankheitslast und zahlreichenToten einher. Die WHO und medizinische Expertenwarnen weiterhin, dass die nächste Grippepande-mie unmittelbar bevorstehen könnte.

Die Gesamtverkäufe des Grippemedikaments Tamiflu(Oseltamivir) gingen 2008 wie erwartet weiter zurück(um 68% auf 609 Millionen Franken), da Regierungenund Unternehmen wesentlich weniger Vorratsbestel-lungen zur Pandemievorsorge aufgaben. Der erwar-tete starke Einbruch bei den Pandemieverkäufen um1,6 Milliarden Franken gegenüber 2007 wog schwererals der erhebliche Anstieg der saisonalen Verkäufeum 76% auf 372 Millionen Franken, zu dem vor allemdie USA mit einer besonders schweren Grippesaison2007/2008 beitrugen. Gemäss der Unternehmens-politik, zu einer sicheren Pandemievorsorge beizu-tragen, hat Roche weiterhin mit Regierungen weltweitdaran gearbeitet, angemessene Vorräte an Tamiflubereitzuhalten, wie von der Weltgesundheitsorgani-sation WHO empfohlen. Gestützt auf von Rocheund Chugai vorgelegte Daten haben die Behördender USA, Japans, Kanadas, Australiens und weitererLänder die Haltbarkeit der Regierungsvorräte anTamiflu auf sieben Jahre heraufgesetzt. Roche hatdie entsprechenden Daten in weiteren Ländern vor-gelegt, um auch dort ähnliche Schritte zu unterstützen.

Die kombinierten Verkäufe von Valcyte (Valgan-ciclovir) und Cymevene (Ganciclovir), der Standard-

behandlung für Netzhautentzündungen durch Infek-tion mit dem Zytomegalievirus (CMV) bei Menschenmit HIV/Aids und zur Vorbeugung von CMV-Infektio-nen bei Transplantationspatienten mit hohem CMV-Erkrankungsrisiko, stiegen 2008 um 10% auf553 Millionen Franken. Das im ganzen Berichtsjahrrobuste Wachstum wurde vorwiegend von der Nach-frage in Europa/Übrige Regionen getragen, mit be-sonders kräftigen Zuwächsen in Deutschland undSpanien. Im Juli hat die US-Arzneimittelbehörde FDAValcyte die pädiatrische Exklusivität erteilt. Dadurchverlängert sich der Patentschutz des Präparats in denUSA um sechs Monate bis September 2015.

Im dritten Quartal 2008 bestätigten sowohl die EU- alsauch die Schweizer Behörden nach umfassenden toxi-kologischen Untersuchungen durch Roche, dass diechemische Verunreinigung, die im vergangenen Jahrin einigen Chargen des HIV-Medikaments Viracept(Nelfinavir) festgestellt worden war, für die Patientenkein Risiko darstellte. Nach Feststellung der Behördenbesteht damit keine Notwendigkeit, Patientenregisterzu führen. Nach der Entdeckung der Verunreinigungim Juni 2007 war das Präparat weltweit zurückgerufenworden. Inzwischen ist die Auslieferung in die EU,die Schweiz und andere von Roche belieferte Märktewieder aufgenommen worden.

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten:Actemra/RoActemra in Japan, der Schweiz und inder EU zur Behandlung der rheumatoiden ArthritiszugelassenAutoimmunkrankheiten | Entstehen, wenn dasImmunsystem fälschlich körpereigene Gewebeangreift. Die Ursachen hierfür sind unbekannt. AnAutoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis,multipler Sklerose und Lupus erythematodesleiden Millionen Menschen in der ganzen Welt.

Rheumatoide Arthritis (RA) | Eine chronische,fortschreitende Entzündungskrankheit der Gelenkeund der umliegenden Gewebe, die mit starkenSchmerzen, fortschreitender Zerstörung derGelenke und Folgeschäden im ganzen Körpereinhergeht. Es ist bekannt, dass B-Zellen, eine

Die hochempfindlichen Tests von RocheDiagnostics helfen, die Behandlung mit Pegasys für Leute mit chronischerHCV-Infektion zu personalisieren.

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Unterart der Abwehrzellen des Immunsystems,bei rheumatoider Arthritis eine zentrale Rolle imEntzündungsgeschehen spielen. Ausserdemsind verschiedene wichtige Zytokine (Botenstoff-Eiweisse) daran beteiligt, darunter TNF alfa,Interleukin-1 (IL-1) und Interleukin-6 (IL-6).Insbesondere für IL-6 ist eine Schlüsselrolle imEntzündungsprozess nachgewiesen. Man gehtdavon aus, dass weltweit mehr als 21 MillionenMenschen von RA betroffen sind.

Dank der starken weltweiten Aufnahme vonMabThera/Rituxan (Rituximab) zur Behandlungschwerer rheumatoider Arthritis betrugen 2008die geschätzten Verkäufe 5 im Segment Entzündungs-/Autoimmunkrankheiten etwa 800 Millionen Franken.MabThera/Rituxan ist das erste und einzige selektivauf die B-Zellen wirkende Medikament, das für dieseIndikation zugelassen ist. Es hat sich rasch als wirk-same Therapieoption für RA-Patienten etabliert, die nurungenügend auf Tumornekrosefaktor-(TNF-)Hemmeransprechen, und ist heute ausserhalb der USA in dieserIndikation marktführend. Daten aus Beobachtungsstu-dien, welche die Überlegenheit von MabThera/Rituxangegenüber dem Einsatz verschiedener TNF-Hemmerin Folge zeigen, sowie das zunehmend positive Profilbezüglich der langfristigen Wirksamkeit und Sicherheitüberzeugen immer mehr Rheumatologen, Patienten,die zuvor unzureichend auf eine Behandlung mit einemersten TNF-Hemmer angesprochen haben, aufMabThera/Rituxan umzustellen. Die Wirksamkeit vonMabThera/Rituxan bei dieser Patientengruppe wirdzudem durch immer zahlreichere klinische Studienbestätigt, die 2008 bei Fachtagungen vorgestellt wur-den. Sie belegen, dass weitere Behandlungszyklen dieKrankheitsaktivität nachhaltiger beziehungsweiseeffektiver reduzieren und dass das Präparat dasFortschreiten von Gelenkschäden nachhaltig hemmt.

Roche, Genentech und Biogen Idec setzten Entwick-lungsprogramme fort, bei denen weitere Anwendungs-möglichkeiten für MabThera/Rituxan bei rheumatoiderArthritis erkundet werden. Zwei grosse Studien einesPhase-II I-Programms zur Anwendung des Medika-ments bei RA-Patienten mit weniger fortgeschrittener

Erkrankung erreichten 2008 ihren primären Endpunkt.Im Januar vorgelegte Ergebnisse der SERENE-Studiemit Patienten, die unzureichend auf krankheitsmodifi-zierende Antirheumatika (DMARD) angesprochenhatten, haben gezeigt, dass sich unter der Behandlungmit MabThera/Rituxan plus Methotrexat (MTX) beisignifikant mehr Patienten eine Verbesserung derSymptomatik erzielen liess als bei solchen, die nur mitMTX therapiert worden waren. Im Dezember gabRoche bekannt, dass auch die radiologische StudieIMAGE, mit der untersucht wurde, ob MabThera/Rituxan bei nicht mit MTX vorbehandelten Patientendie strukturelle Gelenkschädigung hemmen kann,ihren primären Endpunkt erreicht hat. Roche plant,die gewonnenen Daten zu Krankheitszeichen undSymptomen zusammen mit den radiologischenErgebnissen 2009 bei den europäischen Gesundheits-behörden einzureichen, um das derzeitige Anwen-dungsgebiet für MabThera zu erweitern. Im Septem-ber beantragte Genentech in den USA auf Grundlageder SERENE-Ergebnisse eine erweiterte Zulassungfür Rituxan zur Behandlung von Patienten mit rheuma-toider Arthritis, die ungenügend auf eine DMARD-Therapie ansprechen.

Actemra/RoActemra (Tocilizumab) ist der ersteVertreter einer neuen Wirkstoffklasse, der die Aktivitätdes entzündungsfördernden Signalstoffs IL-6 hemmtund damit einen neuartigen Behandlungsansatz beimittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritisdarstellt. In Japan ist die Marktresonanz nach derZulassung des Präparats im April für die Behandlungvon RA bei Erwachsenen und verwandten Formender Erkrankung bei Kindern und der Markteinführungdurch Chugai sehr positiv. Im Dezember wurdeRoActemra in der Schweiz zur Anwendung bei Er-wachsenen mit mittelschwerer bis schwerer, aktiverrheumatoider Arthritis zugelassen, die unzureichendauf krankheitsmodifizierende Antirheumatika oderTNF-Hemmer angesprochen haben. In der EU erhieltRoche im Januar 2009 die Marktzulassung fürRoActemra in der gleichen Indikation. Im September

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Weltweit verzeichnetMabThera/Rituxaneine starke Aufnahmein der Behandlungder rheumatoidenArthritis. Ausserhalbder USA ist dasProdukt marktführendfür den Einsatz beiRA-Patienten, dieungenügend auf TNF-Hemmer ansprechen.Actemra/RoActemrawurde 2008 in Japanund der Schweizund im Januar 2009in der EU für dieBehandlung von RAzugelassen.

5 Grundlage sind Daten von Genentech sowie der Roche-Länder-gesellschaften.

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11 wichtige neue Zulassungsanträge ein-gereicht und 13 wichtige Marktzulassungenerhalten.

Wichtige Zulassungsanträge 2008 1

Produkt Wirkstoff Indikation bzw. Darreichungsform Land

Avastin Bevacizumab Metastasierender Brustkrebs in Kombination mit Docetaxel EU, Schweiz

Metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs in Kombination Japan

mit Xeloda und Oxaliplatin

Erstlinientherapie bei metastasierendem Nierenzellkarzinom USA

in Kombination mit Interferon alfa-2a

Wiederkehrendes Glioblastoma multiforme USA, EU

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs Japan

Rituxan Rituximab Rheumatoide Arthritis bei Patienten mit unzureichendem USA

Ansprechen auf krankheitsmodifizierende Antirheumatika

MabThera Rituximab Erstlinientherapie bei chronischer lymphatischer Leukämie EU, Schweiz

Wiederauftretende oder therapieresistente lymphatische EU 2

Leukämie

Xeloda Capecitabin Metastasierender Dickdarm- und Enddarmkrebs, als Mono-

therapie und in Kombination mit Avastin und Oxaliplatin Japan

Wichtige Produktzulassungen 2008 1

Produkt Wirkstoff Indikation bzw. Darreichungsform Land

Actemra Tocilizumab Rheumatoide Arthritis, polyartikuläre juvenile idiopathische Japan

Arthritis, systemisch beginnende juvenile idiopathische Arthritis

RoActemra Tocilizumab Rheumatoide Arthritis Schweiz, EU 2

Avastin Bevacizumab Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs) Schweiz

Erstlinien- und Zweitlinientherapie bei metastasierendem EU, Schweiz

Dickdarm- und Enddarmkrebs in Kombination mit Oxaliplatin

Erstlinientherapie bei metastasierendem HER2-negativem USA 3, Schweiz

Brustkrebs in Kombination mit Paclitaxel

Herceptin Trastuzumab Adjuvante Therapie bei HER2-positivem Brustkrebs, USA

Monotherapie nach multimodaler anthrazyklinhaltiger Therapie

Adjuvante Therapie bei HER2-positivem Brustkrebs in Kombination USA

mit einer nicht anthrazyklinhaltigen Therapie mit Docetaxel und

Carboplatin; oder mit Docetaxel nach einer Therapie mit Doxorubicin

und Cyclophosphamid

Adjuvante Therapie bei HER2-positivem Brustkrebs Japan

MabThera Rituximab Erstlinientherapie bei chronischer lymphatischer Leukämie Schweiz

Xeloda Capecitabin Erst- und Zweitlinientherapie bei metastasierendem Dickdarm- und

Enddarmkrebs, Kombinationsbehandlung EU, Schweiz

1 Einschliesslich Indikationserweiterungen; Stand: 23. Januar 2009.2 Januar 2009.3 Beschleunigte Zulassung (FDA).

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erhielt Roche von der FDA einen Complete ResponseLetter zum Zulassungsgesuch für Actemra, in demzusätzliche Unterlagen angefordert werden. Nachweiteren Gesprächen und im Zuge der neuen Vor-schriften der FDA für eine Risikomanagementstrategie(Risk Evaluation and Mitigation Strategy, REMS) fürArzneimittel hat die Behörde im Dezember deutlichgemacht, dass für Actemra ein REMS-Plan erforder-lich ist. Ausserdem hat die FDA aufgrund der erwei-terten Anforderungen für die Zulassung neuer biolo-gischer Arzneimittel Roche aufgefordert, zusätzlichzu den bereits im Zulassungsgesuch für Actemraenthaltenen Daten weitere nichtklinische Daten ausTiermodellen einzureichen. Roche führt die geforder-ten präklinischen Studien durch und geht davon aus,die vollständigen weiteren Unterlagen und Informa-tionen zu Actemra der FDA im dritten Quartal 2009unterbreiten zu können. Die FDA verlangt keinezusätzlichen klinischen Studien vor der Zulassung.

Stoffwechselkrankheiten: Bonviva/Bonivamit anhaltend robustem Wachstum in einemwettbewerbsintensiven MarktOsteoporose | Eine systemische Skeletterkran-kung, die mit einem Abbau der Knochenmasseeinhergeht, die Knochen schwächt und sie bruch-anfällig macht. Millionen Menschen in aller Weltsind von Osteoporose betroffen: jede dritteFrau nach den Wechseljahren und jeder fünfteMann über 50.

Bonviva/Boniva (Ibandronsäure) ist ein hochwirk-sames und gut verträgliches Arzneimittel gegenOsteoporose bei Frauen nach der Menopause. Es istals Tablette zur einmal monatlichen Einnahme sowieals Injektion zur Verabreichung alle drei Monateerhältlich. In einem von immer stärkerem Konkurrenz-druck geprägten Marktumfeld verzeichnete Bonviva/Boniva 2008 insgesamt ein solides Verkaufswachstumvon 35% auf 1,1 Milliarden Franken. Weitere Markt-anteilsgewinne stützten das robuste Wachstum inEuropa/Übrige Regionen sowie in den USA, obwohldort Nachahmerversionen von Konkurrenzproduktenauf den Markt gekommen sind. Neue Daten auseiner retrospektiven Beobachtungsstudie an über

64 000 Frauen nach der Menopause (VIBE), die imJuni an einer grossen europäischen Fachtagung fürRheumatologie vorgestellt wurden, liefern zusätzlicheBelege für die Wirksamkeit von Bonviva bei einmalmonatlicher Gabe verglichen mit wöchentlich einzu-nehmenden Bisphosphonaten; dies bei der Vorbeu-gung von Wirbel-, Nicht-Wirbel- und Hüftgelenk-brüchen. Im November erweiterte die FDA diebestehende Zulassung für Boniva einmal monatlichauf die Verhütung postmenopausaler Osteoporose.

Forschung und Entwicklung2008 hat die Division Pharma den Wert ihres For-schungs- und Entwicklungsportfolios weiter gesteigert,indem zwölf Entwicklungsprojekte in den therapeuti-schen Gebieten Onkologie, Stoffwechselkrankheitenund Entzündungs-/Autoimmunkrankheiten in diePhase III der klinischen Prüfung überführt wurden (siehe «Pharma-Pipeline», Ausklapptafel am Endedieses Jahresberichts).

In den letzten 18 Monaten hat Roche Pharma dasManagement ihrer Forschungs- und Entwicklungs-projekte dezentralisiert und fünf sogenannte krank-heitsbiologische Bereiche (Disease Biology Areas,kurz DBA) geschaffen. Die DBA für Onkologie,Virologie, Entzündungskrankheiten, Stoffwechsel-krankheiten und Erkrankungen des Zentralnerven-systems setzen auf ihren jeweiligen Gebieten diePrioritäten und treffen Entscheidungen über dasPortfolio. Dieses Modell trägt schon jetzt dazu bei,die Forschungsaktivitäten optimal auszurichten,und wird künftig den Erwartungen zufolge die Zahlund Qualität der Programme steigern, welche dieklinische Entwicklung erreichen.

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten derRoche-Gruppe sind darauf ausgerichtet, klinischdifferenzierte Arzneimittel zu entwickeln, die entwe-der auf Kleinmolekülen (chemischen Verbindungen)basieren oder auf therapeutischen Proteinen (vor-wiegend monoklonalen Antikörpern und Peptiden),darunter durch Glycoengineering veränderten Anti-

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

Die Forschung derRoche-Gruppe istdarauf ausgerichtet,klinisch differen-zierte Arzneimittelzu entwickeln: Klein-moleküle, thera-peutische Proteineoder auch Biopharma-zeutika der nächstenGeneration. Ausser-dem erkundet Rochedie sogenannte RNA-Interferenz,eine aussichtsreicheTechnologie zurzielgenauen Ausschal-tung von Genen.

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körpern sowie Biopharmazeutika der nächstenGeneration. Ein weiterer Weg, den die Forschungund Entwicklung von Roche derzeit erkundet, ist diesogenannte RNA-Interferenz (RNAi) mit kleinenRibonukleinsäure-Molekülen. Von diesem aussichts-reichen Ansatz, der auf dem Prinzip der zielgenauenAusschaltung von Genen basiert, erhofft man sichbahnbrechende neue Therapieoptionen.

Darüber hinaus ist Roche einzigartig positioniert,um dazu beizutragen, dass die Möglichkeiten derpersonalisierten Medizin realisiert werden können.Dieser Ansatz beruht darauf, das therapeutischeVorgehen genau auf verschiedene Untergruppen vonPatienten abzustimmen, je nach ihren biologischenBesonderheiten und spezifischen Krankheitsmerk-malen (siehe «Personalisierte Medizin», Seite 30).Das kombinierte Wissen in den Bereichen Pharmaund Diagnostika verschafft der Roche-Gruppe einendeutlichen Wettbewerbsvorteil bei der Verfolgungdieses Ziels. In der Onkologie und Virologie konnteRoche mit diesem Ansatz bereits bemerkenswerteErfolge verzeichnen. Es wird erwartet, dass die Fokus-sierung auf die personalisierte Medizin in Zukunftnoch mehr zur Wertschöpfung beiträgt und die stetigsteigenden Ansprüche aller Interessengruppen anTherapieoptionen mit höherer Sicherheit, Wirksam-keit und Kosteneffizienz zu erfüllen vermag.

Wichtige EntwicklungsprojekteOnkologie | Das globale Programm zur Weiter-entwicklung des Tumormedikaments Avastin umfasstderzeit über 450 klinische Studien mit etwa 40 000Patienten zu mehr als 30 verschiedenen Krebsarten.Aus Phase-II I-Studien zu Krankheiten wie Eierstock-,Prostata- und Magenkrebs werden in den kommen-den zwei Jahren Ergebnisse erwartet. Die End-auswertung einer wichtigen klinischen Studie zuAvastin bei Dickdarmkrebs im Frühstadium (NSABPC08) ist für 2009 vorgesehen; eine weitere Studiezu dieser Form von Dickdarmkrebs (AVANT) soll imJahr 2010 Resultate liefern. Verschiedene Avastin Pro-gramme erreichten 2008 wichtige Meilensteine:Im Mai begann die Durchführung der globalen Phase-II I-Studie BETH zur adjuvanten Kombinationsbehand-

lung von HER2-positivem Brustkrebs mit Avastinund Herceptin; im Dezember wurde die Rekrutierungvon Teilnehmenden für die Phase-II I-Studie AVAGASTzur Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem Magen-krebs abgeschlossen; und im Juli begann die Phase-II-Studie BERNIE, in der Avastin in Kombinationmit Standard-Chemotherapie zur Behandlung vonSarkomen bei Kindern und Jugendlichen untersuchtwird. Im Oktober genehmigte die EMEA ein pädiatri-sches Prüfkonzept (PIP) für Avastin; die vorgesehe-nen Studien werden den Ärzten neue Daten zurDosierung und Sicherheit liefern, mit deren Hilfespeziell bei Kindern bessere klinische Resultateerzielt werden können.

In Partnerschaft mit OSI Pharmaceuticals und Genen-tech realisiert Roche ein umfangreiches Entwicklungs-programm mit mehr als 130 klinischen Studien zuTarceva bei Lungenkrebs in Frühstadien und inKombination mit anderen Mitteln, darunter Avastin,um die lebensverlängernde Wirkung von Tarceva beinichtkleinzelligem Lungenkrebs weiter zu erforschen.Zu den bereits laufenden oder geplanten Phase-II I-Studien des Tarceva Entwicklungsprogramms zähltbeispielsweise die randomisierte Phase-II I-StudieATLAS, in der die Verabreichung von Tarceva zusätz-lich zu Avastin in der Erhaltungstherapie nach einerErstlinienbehandlung mit Avastin und Chemotherapiebei fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebsuntersucht wird. Erste Ergebnisse dieser Studiewerden für das erste Halbjahr 2009 erwartet.

In mehreren Studien wird derzeit Herceptin in Kombi-nation mit Avastin oder Pertuzumab zur Behandlungvon HER2-positivem Brustkrebs geprüft. Nebst denStudien BETH (siehe oben bei Avastin), CLEOPATRAund NEOSPHERE (siehe unten bei Pertuzumab) wirdHerceptin auch in der weltweiten Phase-II I-StudieAVEREL in Kombination mit Avastin zur Erstlinien-behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs unter-sucht. Darüber hinaus prüft die Phase-II I-Studie ToGAdie Anwendung von Herceptin bei fortgeschrittenemHER2-positivem Magenkrebs. Bei rund 20% allerPatienten mit Magenkrebs ist der Tumor HER2-positiv.

Roche ist einzigartig positioniert,die Möglichkeiten der personalisiertenMedizin zu realisieren.

Das globaleProgramm zurWeiterentwicklungvon Avastin um-fasst derzeit über450 Studien mit etwa40 000 Patientenzu mehr als 30 ver-schiedenen Krebs-arten. Ergebnisse ausPhase-III-Studien zuDickdarm-, Eierstock-,Prostata- und Magen-krebs werden inden kommenden zweiJahren erwartet.

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Vorläufige Ergebnisse einer Phase-II I-Studie derFinnish Breast Cancer Group mit 1 500 Patientinnenwurden im Dezember am San Antonio Breast CancerSymposium präsentiert und deuten darauf hin, dassXeloda, das für die Behandlung von fortgeschrit-tenem Brustkrebs bereits zugelassen ist, auch beiBrustkrebs im Frühstadium die Rückfallhäufigkeitverringern und das Leben der Patientinnen verlängernkann. Eine vergleichbare, von Roche beauftragteStudie zu Xeloda bei Brustkrebs im Frühstadium(NO17692) ist noch nicht abgeschlossen. Rocheplant, die Zulassung für diese zusätzliche Indikationzu beantragen. Die Ergebnisse einer Phase-II I-Studiezur Anwendung des Medikaments bei Dickdarmkrebsim Frühstadium (NO16968) werden für 2009 erwar-tet, diejenigen einer Phase-IV-Studie zur adjuvantenBehandlung von Magenkrebs für 2010.

Pertuzumab (R1273) hemmt die Paarbildung desProteins HER2 mit anderen HER-Rezeptoren, einenzentralen Mechanismus des Tumorwachstums beiHER2-positivem Brustkrebs. Derzeit wird Pertuzumabin Kombination mit Herceptin und Standard-Chemo-therapie bei HER2-positivem Brustkrebs untersucht.Im ersten Quartal 2008 begann die Durchführungder ersten Phase-II I-Studie CLEOPATRA, welche dieKombination von Pertuzumab mit Herceptin undChemotherapie in der Erstlinienbehandlung vonfortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs unter-sucht. Darüber hinaus begann in der ersten Jahres-hälfte die Phase-II-Studie NEOSPHERE zur neo-adjuvanten (operationsvorbereitenden) Behandlungmit Pertuzumab. Den Ergebnissen einer Phase-II-Studie (17929) zufolge, die an der JahrestagungASCO 2008 vorgestellt wurden, profitierte die Hälfteder Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-positi-vem Brustkrebs, deren Erkrankung unter einem voran-gegangenen Therapieschema einschliesslich Herceptinweiter fortgeschritten war, von einer Kombinations-therapie mit Herceptin und Pertuzumab.

Auch bei krebsmedizinischen Projekten in früherenStadien der Entwicklung wurden 2008 Fortschritteerzielt. Eines davon wird demnächst in die Phase I I Iüberführt, die letzte Phase der klinischen Prüfung

vor der Beantragung der Marktzulassung. Trastuzu-mab-DM1 (T-DM1, R3502) ist ein neuartiges Anti-körper-Wirkstoff-Konjugat aus Trastuzumab (derWirksubstanz von Herceptin) und dem zytotoxischenWirkstoff DM1. Indem es spezifisch an HER2-Proteineauf der Oberfläche der Tumorzellen bindet, transpor-tiert das Konjugat das Medikament gezielt zu denKrebszellen. In Phase-II-Studien zur Behandlung vonPatientinnen mit HER2-positivem metastasierendemBrustkrebs zeigte T-DM1 vielversprechende klinischeWirksamkeit und gute Verträglichkeit. Roche undGenentech haben beschlossen, die klinische Prüfungvon T-DM1 in der Zweitlinienbehandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs in die PhaseII I der Entwicklung zu überführen. Der Start derersten Studie dieses Programms ist für die ersteHälfte 2009 angesetzt.

R1507 ist ein monoklonaler Antikörper, der auf denIGF1-Rezeptor abzielt. Der IGF-Signalpfad ist für dasWachstum und das Überleben unterschiedlicherTumorarten von Bedeutung. R1507 ist gut verträglichund befindet sich derzeit in der Entwicklungsphase I Izur Behandlung von Sarkomen, nichtkleinzelligemLungenkrebs und Brustkrebs.

R7159 (GA101) ist ein vollständig humanisiertermonoklonaler Anti-CD20-Antikörper der drittenGeneration. Der im Glycoengineering-Verfahrenhergestellte Typ-II-Antikörper wurde von GlycArtund Roche gemeinsam entwickelt und wird derzeitgemeinsam mit Chugai, Genentech und Biogen Idecin der Behandlung bestimmter Blutkrebsartenwie CLL und NHL geprüft. R7159 ist gegen dieselbeEiweissstruktur auf der Oberfläche von B-Zellengerichtet wie MabThera/Rituxan, nämlich CD20.Es trägt zur Abtötung von Krebszellen sowohl aufdirektem als auch auf indirektem Wege bei undwirkt dadurch auf doppelte Weise. In Phase-I-Studienzeigte R1759 gute Verträglichkeit und sehr ermuti-gende klinische Aktivität bei Patienten, für die nacheiner früheren Behandlung mit MabThera/Rituxankeine weitere Therapieoption mehr zur Verfügungstand. Mit der Phase-II-Entwicklung zur Behandlungvon NHL wurde im Dezember begonnen.

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

2008 begann dieerste Phase-III-Studiemit Pertuzumab beiHER2-positivemBrustkrebs. Auch beiOnkologie-Projektenin früheren Stadiender Entwicklungwurden Fortschritteerzielt. Darunterbefindet sich T-DM1,ein neuartiges Anti-körper-Wirkstoff-Konjugat, das dem-nächst in die letztePhase der klinischenEntwicklungüberführt wird.

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R7204 ist ein neuartiger B-Raf-Kinase-Hemmer, dervon Plexxikon und Roche gemeinsam entwickelt wird.Der Wirkstoff, der sich derzeit in Phase I der klinischenPrüfung befindet, richtet sich gezielt gegen dasProdukt der Genmutation B-RafV600E. Von dieserweiss man, dass sie bei bestimmten Krebsarten denKrankheitsverlauf beschleunigt. Die Mutation trittausschliesslich in Tumorzellen auf. Sie liegt bei vielenSchilddrüsenkrebserkrankungen und malignenMelanomen sowie bei einem geringen Prozentsatz vonDickdarm- und Enddarmkrebserkrankungen vor. InPartnerschaft mit Roche Molecular Diagnostics wirdderzeit ein diagnostischer Test entwickelt, mit dem sichfeststellen lässt, ob ein Patient Träger der B-RafV600E-Mutation ist und daher mit hoher Wahrscheinlichkeitauf eine Behandlung mit R7204 ansprechen wird.

R7334 (TB-403) ist ein humaner monoklonaler Anti-körper, der gegen den Plazenta-Wachstumsfaktor PlGFgerichtet ist. Er wurde im Juni 2008 durch eine Lizenz-vereinbarung mit ThromboGenics und BioInvent indas Portfolio von Roche aufgenommen. Wie bösartigein solider Tumor ist, hängt unter anderem von derBildung neuer Blutgefässe ab. Bei diesem Prozess,der als Angiogenese bezeichnet wird, spielt PlGF alsWachstumsfaktor eine wichtige Rolle. Man geht davonaus, dass R7334 in Kombination mit anderen Angio-genese-Hemmern wie Avastin zur Anwendung kom-men wird. Derzeit wird R7334 in einer Phase-I-Studiean Patienten mit soliden Tumoren untersucht.

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten |Im zweiten Quartal 2008 entschieden Roche undGenentech, die Entwicklung von MabThera/Rituxanzur Behandlung des systemischen Lupus erythema-todes zu beenden, nachdem eine Phase-II/II I-Studieihren primären Endpunkt nicht erreicht hatte. DiePhase-III-Entwicklung des Medikaments zur Anwen-dung bei Lupusnephritis kommt planmässig voran; dieErgebnisse der klinischen Studie LUNAR zu den Vortei-len der Gabe von MabThera/Rituxan ergänzend zuCellCept werden für das erste Halbjahr 2009 erwartet.

Ocrelizumab (R1594) ist ein humanisierter mono-klonaler Anti-CD20-Antikörper, der von Roche,

Genentech und Chugai für die Behandlung vonAutoimmunkrankheiten entwickelt wird. WieMabThera/Rituxan richtet sich auch Ocrelizumabgezielt gegen B-Zellen. Da der Antikörper humanisiertist, dürfte er weniger immunogen, besser verträglichund bequemer zu verabreichen sein. Ein umfassendesPhase-II I-Programm, an dem über 2 700 Patientenmit rheumatoider Arthritis teilnehmen, ist im Gange,und die Rekrutierung für eine Phase-II I-Studie zurAnwendung bei Lupusnephritis schreitet wie vorge-sehen voran. Im Mai wurde eine Phase-II I-Studie zuOcrelizumab bei systemischem Lupus erythematodesabgebrochen, nachdem eine Studie mit MabThera/Rituxan bei einem ähnlichen Patientenkollektiv nega-tive Ergebnisse erzielt hatte.

Vielversprechende Projekte in frühen Phasen der Ent-wicklung im Bereich Entzündungs- und Autoimmun-krankheiten kommen wie geplant voran, darunterR667, das sich derzeit in Phase II der klinischenPrüfung zur Anwendung bei Emphysemen befindet,sowie R4930 (huMAb anti-OX40L), ein neuartigesbiologisches Arzneimittel, das von Roche undGenentech gemeinsam zur Anwendung bei Asthmaentwickelt wird (derzeit in Phase I). Im Novemberbeschlossen Actelion und Roche, den selektiven S1P1-Rezeptoragonisten R3477 in die Phase II derklinischen Entwicklung zur Anwendung bei Auto-immunerkrankungen zu überführen.

Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Störungen |Viele Menschen, bei denen bestimmte Blutfettwerteerhöht sind, unterliegen trotz Behandlung mit denderzeit verfügbaren Mitteln einem erhöhten Risiko füreinen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dieses Risikolässt sich möglicherweise mit neuen Medikamentensenken, die den Spiegel des sogenannten «guten»HDL-Cholesterins positiv beeinflussen. Dalcetrapib(R1658, JTT-705; von Japan Tobacco einlizenziert)erhöht die HDL-Cholesterin-Konzentration im Blut,indem es das Cholesterylester-Transferprotein (CETP)blockiert. So verringert der Wirkstoff potenziell dieGefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Todes-fällen bei Risikopatienten. Eine Phase-II I-Studie zurMorbidität und Mortalität unter Dalcetrapib (dal-

Roche entwickelt derzeit mehrere Substanzenmit unterschiedlichen Wirkmechanismen zurAnwendung bei Typ-2-Diabetes.

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OUTCOMES) hat im April begonnen; die Rekrutie-rung von Teilnehmenden kommt gut voran. Ergebnissevon Phase-II-Studien, die im März am AmericanCongress of Cardiology präsentiert wurden, belegen,dass Dalcetrapib sowohl in Monotherapie als auch inKombination mit Statinen gut verträglich ist und eingünstiges allgemeines und Herz-Kreislauf-bezogenesSicherheitsprofil aufweist. Weitere Daten, die an derTagung der American Heart Association im Novembervorgestellt wurden, zeigen, dass Dalcetrapib eineeinzigartige chemische Struktur aufweist und imGegensatz zu einigen anderen CETP-Hemmern keineEnzyme oder Gene aktiviert, die an der Regulierungdes Blutdrucks beteiligt sind.

Diabetes | Wird von der WHO als weltweiteEpidemie eingestuft. Schätzungen der Internatio-nalen Diabetes-Föderation zufolge werden biszum Jahr 2025 rund 380 Millionen Menschendaran erkranken. Laut WHO entfallen rund 90%aller Fälle auf den Typ-2-Diabetes, den soge-nannten «Erwachsenendiabetes».

Taspoglutid (R1583, BIM 51077, einlizenziert vonIpsen) wird von Roche für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt. Es handelt sich um das ersteAnalogon des menschlichen glukagonartigen Peptid-1(GLP-1) zur einmal wöchentlichen Gabe. Die Strukturdes Moleküls ähnelt derjenigen des natürlichenhumanen Hormons. In den bisherigen klinischenStudien hat sich Taspoglutid als insgesamt gut ver-träglich erwiesen; das Präparat verbesserte nach nurachtwöchiger Behandlung die Blutzuckereinstellungund die Gewichtsabnahme signifikant. Im Juli hatRoche ein umfassendes Phase-II I-Programm zur klini-schen Entwicklung von Taspoglutid begonnen. Ende2008 veröffentlichte die FDA neue Leitlinien für dieklinische Untersuchung neuartiger Behandlungen vonTyp-2-Diabetes. Roche prüft nun das Taspoglutid-Programm, um die Einhaltung dieser Empfehlungenzu gewährleisten.

Roche entwickelt derzeit mehrere Substanzen mitunterschiedlichen Wirkmechanismen zur Anwendungbei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Eines dieser

Moleküle, Aleglitazar (R1439), ist ein dualer PPAR-Agonist, der Auswirkungen auf Blutfette, Blutdruckund Blutzucker gezeigt hat. Die klinische Prüfungder Phase I I steht kurz vor dem Abschluss, und Rochewird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2009entscheiden, ob der Wirkstoffkandidat in die Entwick-lungsphase I I I überführt werden soll. Die Phase-II-Entwicklung von R1579, einem Hemmstoff derDipeptidylpeptidase 4 (DPP-4-Hemmer), wurde imzweiten Halbjahr abgeschlossen. Das Präparatbewirkte zwar eine angemessene Senkung des Blut-zuckerspiegels bei hervorragender Verträglichkeit,genügte jedoch den unternehmensinternen Kriterienfür klinische Differenzierung nicht, um es in diePhase II I zu überführen. Daher hat Roche entschie-den, das Produkt auszulizenzieren.

Virologie | Die Entwicklung von R1626, einem zurAnwendung bei Hepatitis-C-Infektionen geprüftenPolymerasehemmer, wurde im Jahresverlauf beendet,nachdem eine Phase-IIb-Studie neue und unerwarteteDaten bezüglich der Sicherheit hervorgebracht hatte.Roche verfügt auch weiterhin über eine robustePipeline direkt antiviral wirksamer Substanzen gegenHCV, darunter den Polymerasehemmer R7128(Partnerschaft mit Pharmasset) und den Protease-hemmer R7227 (Partnerschaft mit InterMune),die sich beide in Phase I der klinischen Entwicklungbefinden. Beide Wirkstoffe sind zur oralen Einnahmebestimmt und werden in Kombination mit Pegasysund Copegus geprüft. Darüber hinaus hat Roche eineklinische Studie mit R7128 und R7227 in Kombinationbegonnen, was einen wichtigen ersten Schritt zurBeurteilung des therapeutischen Potenzials einer reinoralen, interferonfreien Kombinationstherapie gegenHepatitis C darstellt.

Zentralnervensystem | Es liegen immer mehrwissenschaftliche Hinweise für eine Beteiligung derB-Zellen am Krankheitsgeschehen bei multiplerSklerose vor. Auf der Grundlage vielversprechenderPhase-II-Daten zu MabThera/Rituxan bei schub-förmig remittierender multipler Sklerose (RR-MS)führt Roche zusammen mit Partnerunternehmen indieser Indikation eine Phase-II-Dosisfindungsstudie

Roche Jahresbericht 2008 Pharma

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mit dem neuartigen Anti-CD20-Antikörper Ocreli-zumab durch. Im April verfehlte die von Genentechdurchgeführte Phase-I I/ I I I-Studie OLYMPUS zuMabThera/Rituxan bei primär-fortschreitender MS (PP-MS) ihren primären Endpunkt. Da sekundäreAnalysen jedoch darauf hindeuten, dass bestimmtePatienten-Untergruppen von der Behandlung mit demMedikament profitieren könnten, prüfen Genentechund Roche derzeit die Möglichkeiten einer Weiter-entwicklung von Anti-CD20-Antikörpern bei fort-schreitender MS.

R1678, ein Hemmstoff des Glyzin-Transporters Typ 1(GlyT1), befindet sich in Phase I I der Entwicklungzur Behandlung der Schizophrenie. Präklinische undklinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass derneuartige Wirkmechanismus die Negativsymptomatikder Schizophrenie verbessern könnte. In diesemBereich besteht dringender medizinischer Bedarf,da die bisher verfügbaren Therapieoptionen keineausreichenden Ergebnisse zeigen. R3487, ein Nikotin-Alpha-7-Rezeptoragonist, wird zur Behandlungkognitiver Defizite bei Schizophrenie und Alzheimer-Krankheit entwickelt. Es wird erwartet, dass R3487im Vergleich zu den bisher verfügbaren Therapie-optionen erhebliche Verbesserungen hinsichtlich derGedächtnisleistung und der Bewältigung der täg-lichen Aktivitäten bewirkt. Erste Ergebnisse einerPhase-II-Studie zur Wirkung von R3487 auf kognitiveDefizite im Zusammenhang mit Schizophreniewerden für Mitte 2009 erwartet. Der Start einerPhase-IIb-Studie mit Alzheimer-Patienten istfür Anfang 2009 geplant.

ProduktionsinfrastrukturBiotechnische Produktion | Mit Hilfe von Zell-kulturen werden grosse Mengen gentechnischhergestellter pharmazeutischer Wirkstoffe,wie monoklonale Antikörper und andere thera-peutische Proteine, unter Einhaltung höchsterQualitätsanforderungen gewonnen. Der gesamteProduktionsprozess von der Zellanzucht überdie Fermentation und Aufreinigung bis hin zurAbfüllung läuft unter genauestens kontrolliertenBedingungen ab. Alle Anlagen unterliegen

strengen behördlichen Inspektions- und Zulas-sungsvorschriften. Die Division Pharma betreibtderzeit weltweit sechs wichtige biotechnischeProduktionsanlagen: zwei von Roche Pharma inBasel und Penzberg, drei von Genentech inSouth San Francisco, Vacaville und Oceanside,und eine von Chugai in Utsunomiya.

Die neu erbauten Biotechnologie-Anlagen von Rochein Penzberg (Deutschland) und Basel (Schweiz)sind jetzt voll einsatzfähig. Im Mai 2008, und damitnur knapp vier Jahre nach Baubeginn, erteilte die EU-Zulassungsbehörde EMEA (European MedicinesAgency) die Genehmigung für die Herstellung vonTrastuzumab (dem Wirkstoff von Herceptin) für deneuropäischen Markt am Standort Penzberg. Im Dezem-ber beantragte Roche bei der EMEA die Genehmigungfür die Herstellung von Bevacizumab (dem Wirkstoffvon Avastin) in der neuen Anlage in Basel.

Die Roche-Gruppe erzielte 2008 weitere Fortschrittebei wichtigen Infrastrukturprojekten. Im Oktoberwurde am Standort Basel mit dem Bau eines neuenGebäudes für technische Forschung und Entwicklungbegonnen. Am Roche-Standort in Kaiseraugst(Schweiz) sowie bei Genentech in Hillsboro (Oregon,USA) und bei Chugai in Utsunomiya (Japan) werdenderzeit neue Anlagen für die sterile Befüllung vonAmpullen installiert.

Roche Pharma setzte 2008 die Optimierung des welt-weiten Produktionsnetzwerks fort. Im Berichtsjahrwurde beschlossen, die Produktion in Nutley (NewJersey, USA) im Jahr 2010 einzustellen und die che-mische Produktion in Mannheim (Deutschland) in denkommenden drei Jahren auslaufen zu lassen. Die zur-zeit an den beiden Standorten hergestellten Produktewerden auf andere Fabrikationsstätten verlagert. Diegalenische Produktionsstätte Cenexi in Fontenay sousBois (Frankreich) wurde verkauft. Zusätzlich zu diesenund weiteren Massnahmen zur Stärkung und Fokus-sierung der weltweiten Produktionskapazitäten setzteRoche die Optimierung des Supply Chain Manage-ments fort, um die weltweite Bereitstellung innovativerArzneimittel zu gewährleisten.

Die Division betreibt derzeit weltweit sechswichtige biotechnische Produktionsanlagen.

Diagnostics | Diagnostika habeneinen zunehmend hohen Stellenwert in derGesundheitsversorgung und nehmen in derStrategie von Roche einen zentralen Platzein. 2008 lancierte die Division Diagnosticseine Vielzahl neuer Produkte für klinischeAnwendungen und für die Forschung, undsie verzeichnete ein überdurchschnittlichesUmsatzwachstum. Mit ihrem Know-howunterstützt die Division auch die Pharma-Forschung von Roche – unter anderembei der Suche nach relevanten Biomarkern.Diese könnten die Entwicklung wichtigerMedikamente beschleunigen oder ineinigen Fällen als therapiebegleitendeDiagnostika eine gezieltere Behandlungermöglichen.

Kennzahlen

ProzentualeProzentuale Veränderung

Veränderung in lokalen In % derIn Millionen CHF in CHF Währungen Verkäufe

Verkäufe 9 656 3 10 100

— Professional Diagnostics 4 422 3 9 46

— Diabetes Care 2 971 –8 –1 31

— Molecular Diagnostics 1 122 –2 5 11

— Applied Science 765 11 19 8

— Tissue Diagnostics 376 n/a n/a 4

Betriebsgewinn 1 187 –28 –22 12,3

Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 600 –44 –33 6,2

Forschung und Entwicklung 941 20 26 9,7

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Diagnostics Executive Committee | 31. Dezember 2008

Jürgen Schwiezer CEO Division Roche Diagnostics

Per-Olof Attinger 1 Ventana-Integration

Manfred Baier Applied Science

Roland Diggelmann Asien—Pazifik

Dirk H. Ehlers Professional Diagnostics

Christopher Gleeson 2 Tissue Diagnostics

Christian Hebich Finanzen und Dienstleistungen

Michael Heuer EMEA (Europa, Nahost, Afrika) und Latinamerika

Alexander Keller Global Platforms and Support

Frank Lennartz Personal

Daniel O’Day Molecular Diagnostics

Frank Pitzer 3 Regulatory Affairs and Quality Management

Claus-Joerg Ruetsch 3 Recht

Michael Tillmann Nordamerika

Robert Yates Geschäftsentwicklung

1 Mandat endete am 31. Dezember 2008.2 Seit 1. Januar 2009: Hany Massarany.3 Assoziiertes Mitglied, seit 1. Januar 2009.

Division Diagnostics in Kürze

07

9 350

06

8 747

08

9 656

Verkäufe | in Millionen CHF

07

1 648

06

1 422

08

1 187

Betriebsgewinn | in Millionen CHF

07

23 062

06

20 712

08

25 404

Anzahl Mitarbeitende

56

Division DiagnosticsDie Division Diagnostics ist ein führender Anbieter inder In-vitro-Diagnostik (IVD). Ihre Produkte werdenfür die Untersuchung von Körperflüssigkeiten undGewebeproben eingesetzt, um Informationen inBezug auf die Verhütung, Diagnose, Behandlung undÜberwachung von Krankheiten zu gewinnen. Etwa70% der ärztlichen Entscheidungen stützen sich aufdie Ergebnisse solcher Tests, obwohl sie nur etwa 3%der gesamten Gesundheitskosten ausmachen. DieFührungsrolle der Division umfasst den ganzen IVD-Bereich: von der Diagnostik im Zentrallabor überpatientennahe Schnelltests bis hin zur molekularenDiagnostik und zu Systemen, die Menschen mitDiabetes helfen, ihre Krankheit selbst zu bewältigen.Ausserdem stellt sie hochmoderne Forschungs-instrumente für Biowissenschaftler her, die an denmedizinischen Erfolgen von morgen arbeiten.

Forschungs- und Entwicklungszentren in Europaund den USA werden durch ein stetig wachsendesNetzwerk von Allianzen und Partnerschaften er-gänzt, das umfassenden Zugang zu wichtigen neuenTechnologien eröffnet. Roche nutzt diese Kapazitä-ten, um Produkte und Plattformen zu entwickeln, diefür die Patienten und Ärzte von hohem medizini-schen Wert sind und es Laboratorien sowie anderenTestzentren ermöglichen, effizienter und produktiverzu arbeiten.

ErgebnisseIm Jahr 2008 hat die Division Diagnostics einenUmsatz von 9,7 Milliarden Franken erzielt. Das ent-spricht gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von10% in lokalen Währungen (3% in Franken; 15% inUS-Dollar). 1 Die Zunahme lag damit erneut über demgeschätzten weltweiten Marktwachstum bei In-vitro-Diagnostika, das zwischen 5% und 6% liegt. Trotzder kürzlich erfolgten Konsolidierung innerhalb desSektors konnte die Division ihre führende Markt-position behaupten.

Erneut stiegen die Verkäufe der Division in allenRegionen über oder entsprechend dem Marktdurch-schnitt, mit zweistelligen Zuwachsraten in Nordame-rika (einschliesslich der positiven Effekte der Akqui-sition von Ventana), im Raum Asien—Pazifik und inLateinamerika sowie deutlichen Zuwächsen im mittle-ren einstelligen Bereich in der Region EMEA (Europa,Nahost und Afrika) und in Japan.

Vier der fünf Geschäftsbereiche der Division erhöhtenihre Verkäufe, wobei Professional Diagnostics, AppliedScience und Tissue Diagnostics am stärksten zumWachstum beitrugen. Hier erwiesen sich erneut dieBereiche Immunoassay-Systeme, DNS-Sequenzie-rungsprodukte und «Advanced Staining» als jeweilswichtigste Wachstumsträger. Roche Diabetes Careverzeichnete insgesamt einen leichten Rückgang beiden Verkäufen in einem sehr wettbewerbsintensivenMarkt, wobei die neuen Produkte starke Zunahmenerzielten. Das Wachstum im Bereich Molecular Diag-nostics wurde weiterhin durch Verkäufe automati-sierter Echtzeit-PCR-Systeme für Virologie und Blut-Screening getrieben. Roche Tissue Diagnostics(Ventana), der im Februar übernommene, in den USAansässige Marktführer im Bereich automatisierterFärbesysteme für Gewebeproben, erzielte in den11 Monaten bis zum 31. Dezember 2008 Verkäufe in

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Die Division Diag-nostics von Roche istweiterhin der weltweitführende Anbieter inder In-vitro-Diagnos-tik. Das Umsatz-wachstum der Divi-sion lag deutlich überdem Marktdurch-schnitt und wurdevon allen wichtigenRegionen sowie vonvier der fünf Ge-schäftsbereiche derDivision getragen.

Verkäufe nach Regionen

Europa/ 54% (+7%)

Nahost/Afrika

Japan 5% (+7%)

Asien—Pazifik 9% (+18%)

Lateinamerika 6% (+18%)

Nordamerika 26% (+14%)

Andere 0% (–18%)

Kursiv = Zuwachsraten

1 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genanntenWachstumsraten auf lokale Währungen.

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Höhe von 376 Millionen Franken; das entspricht 4%des Jahresumsatzes der Division.

Die Division investiert weiterhin stark in die Innovation.Im Jahr 2008 stiegen die Ausgaben für Forschung undEntwicklung um 26% auf 941 Millionen Franken an.Diese Zunahme widerspiegelt Investitionen in dasSequenzierungsgeschäft, in neue Immunoassays, inmolekular-diagnostische Tests und Plattformen für denNachweis von Infektionen und Krebskrankheiten, inneue Produkte für das Diabetesmanagement, in Sys-teme im Bereich «Advanced Staining» sowie in solchefür das Labor-Informationsmanagement. Diese Berei-che werden auch 2009 im Vordergrund von Forschungund Entwicklung stehen. Bezogen auf die Verkäufehat sich der prozentuale Anteil der F+E-Investitio-nen von 8,4% im Jahr 2007 auf 9,7% erhöht.

Der Betriebsgewinn der Division Diagnostics sank2008 um 22% auf 1 187 Millionen Franken; die entspre-chende Marge ging um 5,3 Prozentpunkte auf 12,3%zurück. Mehr als die Hälfte des Margenrückgangs istden Auswirkungen der jüngsten Akquisitionen zuzu-schreiben, inklusive der Abschreibungen auf demübernommenen immateriellen Anlagevermögen undder Investitionen, um die akquirierten Geschäfte zu ent-wickeln. Sonst reflektiert der Rückgang hauptsächlichdie starke Konkurrenz auf dem Diabetes-Care-Markt inden USA sowie Veränderungen im Produktemix.

Weitere Informationen zum Betriebsergebnis derDivision finden sich auf Seite 15 des Finanzberichts(Teil 2 des vorliegenden Geschäftsberichts). Einzel-heiten zu den 2008 erfolgten sowie für 2009 geplan-ten Produkteinführungen finden sich in den Tabellenauf der dritten Umschlagseite.

GeschäftsbereicheProfessional Diagnostics: Immunoassay-Geschäftwächst das 8. Jahr in Folge zweistellig, neue Testsliefern dazu wichtige ImpulseDer Bereich Roche Professional Diagnostics versorgtden Markt mit Instrumentensystemen, Tests, Software,

automatisierten Workflow-Lösungen und Dienst-leistungen, die es klinischen Labors gestatten,verlässliche Ergebnisse schneller, effizienter undkostengünstiger zu ermitteln. Er nimmt auch eineführende Position auf dem wachsenden Markt fürSchnelldiagnostikprodukte ein und unterstützt damitdie patientennahe klinische Entscheidungsfindungin Arztpraxen, auf Intensivstationen und in ande-ren Einrichtungen der haus- und fachärztlichenVersorgung. Eine eigene Informatikgruppe entwickeltneben Laborinformations-, Workflow- und Daten-management-Systemen auch Lösungen für dieNetzwerkeinbindung, um die Effizienz der Test-verfahren zu maximieren und die Interpretationder zunehmend komplexeren Testergebnisse zu unterstützen.

Im Jahr 2008 ist der Umsatz von Roche ProfessionalDiagnostics um 9% auf 4 422 Millionen Frankengestiegen, bei einem geschätzten Marktwachstumvon 6%. Die Verkäufe in der Region Asien—Pazifik undin Lateinamerika zeigten ein starkes zweistelligesWachstum; die Zuwächse in anderen Regionenbewegten sich im hohen einstelligen Bereich.

Im Dezember hat Roche die Übernahme der deut-schen Swisslab GmbH, eines führenden Anbieters vonLabor-Informationssystemen und dazugehörigenDienstleistungen, abgeschlossen. Die Akquisitionergänzt das vorhandene Portfolio bei diesen Infor-mationssystemen und führt zu einer erheblichenStärkung der Position von Roche als Anbieterin vonIT-Lösungen für die Laborautomation und das Daten-management in Grosslaboren.

Serumarbeitsplatz | Im grössten Segment desGeschäftsbereichs Professional Diagnostics, Serum-arbeitsplatz-Lösungen (klinische Chemie undImmunoassay-Systeme), wuchsen die Verkäufe um10% und damit wesentlich schneller als der Markt,dessen Wachstumsrate auf 5% geschätzt wird.Das Immunoassay-Geschäft (Geräte und Tests) stiegfür das Gesamtjahr um 19%. Zum achten Mal in Folgeerzielte Roche mit dem Immunoassay-Portfolio einezweistellige Verkaufszunahme.

Die F&E-Ausgaben der Division betrugennahezu 10% des Umsatzes; Investitionen in neue Technologien und neue Tests standen im Vordergrund.

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Neue Platzierungen von Analysegeräten der System-familie cobas 6000 trugen ebenso zum Wachstumbei wie die starke Nachfrage nach dem im erstenHalbjahr 2008 in der Region EMEA und in anderenMärkten eingeführten Anti-HCV-Assay zur Diag-nose der Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. DieElecsys-Assays für die Herzmarker NT proBNP undTroponin T erwiesen sich abermals als wichtigeWachstumsträger. Im Segment klinische Chemiestiegen die Verkäufe um 3% trotz fortdauernderPreiserosion im Markt.

Mit einem Anteil von rund 19% am globalen Marktbleibt Roche weiterhin in allen Märkten mit Ausnahmeder USA die führende Anbieterin von Systemen fürdie klinische und die Immun-Chemie.

Die Nachfrage nach Analysegeräten der Systemfamiliecobas 6000 für Labors mit mittlerem Probendurchsatz(bis etwa 5000 Tests pro Tag) bewegte sich weiterhinauf einem sehr hohen Niveau. Die 2006 eingeführtenGeräte waren die ersten Vertreter einer Reihe modu-larer Plattformen von Roche, die darauf ausgelegtsind, Immunoassays und klinische Chemie zu integrie-ren und die Arbeit in unterschiedlich grossen diag-nostischen Labors effizienter zu gestalten. Im Jahr2008 kamen zwei neue Konfigurationen auf denMarkt, welche die Systemfamilie vervollständigen undihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Die Einführung der kleineren Systemfamilie cobas4000 für kleine bis mittelgrosse Labors wurde mitdem Gerät cobas c 311 für die klinische Chemie fort-gesetzt, das im Juli weltweit (ausser in den USA)erfolgreich auf den Markt gebracht wurde. Die Markt-einführung in den USA ist für das erste Quartal 2009geplant.

Roche Professional Diagnostics bietet bei Tests für dieklinische und die Immun-Chemie branchenweit eineder umfangreichsten Produktpaletten an. Im Jahr2008 wurden 12 vollautomatisierte Assays für denSerumarbeitsplatz in Europa und anderen Märkteneingeführt. Zu den wichtigen neuen Produkten dieserGruppe gehören der Elecsys Anti-TSH-Rezeptor-Anti-

körper-Assay zur Diagnose der Basedow-Krankheit(der häufigsten Autoimmunerkrankung der Schild-drüse), der Elecsys Anti-CCP-Antikörper-Assay,ein hochspezifischer Test zur Unterstützung der Diag-nose der rheumatoiden Arthritis, sowie der Roche-Cystatin-C-Test für die klinische Chemie zur Früher-kennung einer eingeschränkten Nierenfunktion. Im4. Quartal führte Roche Professional Diagnostics Anti-CMV IgG- und Anti-CMV IgM-Immunoassays für denNachweis von Infektionen mit dem Zytomegalievirusein. Fast die Hälfte der im Laufe des Berichtsjahres inEuropa eingeführten Assays wurde auch in den USAauf den Markt gebracht.

Blutgerinnung, Hämatologie und Urinanalyse | ImSegment Gerinnungsdiagnostik erreichte Roche2008 ein erfreuliches Wachstum von 6%, wobei dieAnzahl Platzierungen bei sämtlichen Instrumentengegenüber dem Vorjahr deutlich anzog. In Europaund in Lateinamerika wurden besonders starkeZunahmen verzeichnet. Als wichtige Wachstums-treiber erwiesen sich die Analysegeräte für hoch-volumige Labors und das System Coasys Plus C,ein vollautomatisiertes Gerinnungsanalysegerät fürkleine Labors, das im dritten Quartal 2008 auf denMarkt kam.

Das Hämatologiegeschäft erreichte auch ein solidesWachstum im mittleren einstelligen Bereich, wobeisich die Platzierungen neuer Instrumente noch stärkerals erwartet entwickelten. In allen Regionen, in denenRoche im Rahmen einer exklusiven Vertriebsvereinba-rung Instrumente der japanischen Sysmex Corpora-tion verkauft, konnte der Absatz gesteigert werden.Ausschlaggebend hierfür war weiterhin das 2007eingeführte System Sysmex XS 1000i, das eine neueProduktlinie kompakter, vollautomatischer Analyse-geräte vertritt.

Auf dem Gebiet der Urinanalyse konnte Roche trotzstarken Drucks durch Billigkonkurrenten ihren zwei-ten Platz behaupten. Ausserhalb der USA wurde dieumfassende Markteinführung des cobas u 411, einesUrin-Analysegeräts für kleine bis mittelgrosse Labors(«Stand-alone-System»), erfolgreich abgeschlossen.

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Im Jahr 2008 brachteRoche in der EU einDutzend Serum-arbeitsplatz-Tests fürwichtige klinischeAnwendungen aufden Markt – von derDiagnose des Nieren-versagens bis hin zumNachweis von Hepa-titis. Fast die Hälftedieser Tests wurdeauch in den USAeingeführt. Für 2009ist die Einführungweiterer Tests inbeiden Märktenvorgesehen.

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Die Aufnahme dieses Systems hat die Erwartungendeutlich übertroffen.

Dezentrale Tests | Bei den dezentralen Tests wuch-sen die Verkäufe um 10%, wozu der anhaltende Trendzur patientennahen Diagnostik beitrug.

Der Umsatz für Tests zur Schnelldiagnostik von Herz-krankheiten in Spitälern und im ambulanten Behand-lungsbereich zeigte starke zweistellige Wachstums-raten. Dabei waren der Roche Cardiac proBNP Test(Diagnose und Beurteilung von Herzversagen)und das 2007 eingeführte tragbare Testgerät cobash 232 besonders stark gefragt. Dieses System liefertschon nach acht bis zehn Minuten äusserst zuverläs-sige Ergebnisse und verfügt über ein Testmenü zurBestimmung der wichtigsten kardialen Marker füreinen Herzinfarkt beziehungsweise ein Herzversagensowie zur Beurteilung künftiger kardiovaskulärerRisiken des Patienten.

Die Gesamtverkäufe von Produkten für den Bereichambulante Versorgung und Überwachung zeigteneinen soliden zweistelligen Zuwachs. Blutgerinnungs-messgeräte (Geräte und Teststreifen) verzeichnetenweiterhin starke zweistellige Verkaufszunahmen.Hauptträger dieser Entwicklung war das MessgerätCoaguChek XS für den professionellen Anwenderund für die Selbstkontrolle der Patienten.

Der Accutrend Plus, ein Handgerät zur Bestimmungwichtiger Indikatoren für das Risiko einer Herzerkran-kung (Cholesterin, Blutzucker, Triglyzeride) und einerverminderten Sauerstoffkonzentration im Gewebe(Laktat), trug in mehreren Segmenten der ambulantenVersorgung zu Umsatzsteigerungen im hohen einstel-ligen Bereich bei. Nach seiner Einführung im Novem-ber 2007 in einigen Märkten ist das für Ärzte, Laborsund die Selbstkontrolle entwickelte Gerät nunmehrweltweit erhältlich.

Der Accu-Chek Inform I I, das erste und einzige draht-lose System für die Messung und Überwachung desBlutzuckers in Kliniken, insbesondere in der Inten-sivmedizin, wurde im Juni weltweit (ausser in den

USA) auf den Markt gebracht und hat eine sehr hoheAkzeptanz gefunden. Die Zulassung und Einführungin den USA wird im März 2009 erwartet.

Forschung und Entwicklung | Die wichtigste Pro-dukteinführung des Geschäftsbereichs Roche Profes-sional Diagnostics im Jahr 2009 wird die Systemfami-lie cobas 8000 mit modularen Instrumenten für denSerumarbeitsplatz in Labors mit hohem Probendurch-satz sein. Dieser neue Vertreter der Geräteserie cobaswird zu den schnellsten integrierten Systemen gehö-ren und mehr Konfigurationsmöglichkeiten bieten alsalle anderen derzeit am Markt verfügbaren Lösungen.Das cobas 8000 ersetzt vorhandene Systeme undsoll die Wettbewerbsfähigkeit von Roche sowohl beiImmunoassays als auch in der klinischen Chemiemassgeblich stärken. Ausserhalb der USA ist die Ein-führung auf den meisten Schlüsselmärkten für 2009vorgesehen; in den USA wird das Gerät voraussicht-lich im Jahr 2010 lanciert.

Im Jahr 2009 werden weitere wichtige neue Systemeund Weiterentwicklungen auf den Markt kommen, da-runter die Module cobas p 501 und cobas p 701 fürdie post-analytische Probenarchivierung, die weltweiteingeführt werden, sowie das Multiparameter-Blut-gasanalysegerät für den Notfalleinsatz cobas b 123,dessen Einführung in diesem Jahr in Europa, Japanund den USA vorgesehen ist. Die Markteinführungdes Portals für das Online-Benchmarking der amSerumarbeitsplatz ermittelten Ergebnisse cobas e-LabPerformance wird im ersten Quartal 2009erfolgen.

Der Ausbau der Testmenüs für klinische und Immun-Chemie geht auch konsequent weiter. Im Jahr 2009soll wieder eine Reihe wichtiger neuer Tests ein-geführt werden (siehe Tabelle «Wichtigste für 2009geplante Produkteinführungen» auf der drittenUmschlagseite).

Zur Unterstützung des strategischen Schwerpunktsder Roche-Gruppe, der auf der personalisierten Medi-zin liegt, arbeiten der Geschäftsbereich ProfessionalDiagnostics und die Division Pharma in mehreren

Tests von Roche zur Schnelldiagnostik beiHerzinfarkt bzw. Herzversagen liefern inner-halb weniger Minuten verlässliche Ergebnisse.

Die Systemfamiliecobas 8000 bietetgrossen LaborsSchnelligkeit, Effizienzund unübertroffeneFlexibilität und stärktdie Wettbewerbs-fähigkeit von Rochebei Immunoassaysund in der klinischenChemie weiter mass-geblich. Sie ist einesvon mehreren neuenDiagnosesystemen,die 2009 auf denMarkt kommen wer-den.

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Bereichen eng zusammen. Hierzu zählen gemeinsameMarketing-Aktivitäten für den Einsatz der Elecsys-Knochenmarker zur Therapieüberwachung bei Osteo-porose-Patienten, die mit Bonviva/Boniva behandeltwerden, ebenso wie gemeinsame Forschungspro-gramme zu Biomarkern, bei denen eine innovative,von Roche entwickelte Multiplex-Technologie zur An-wendung kommt. Diese Programme unterstützen weitfortgeschrittene Projekte zur Entwicklung von Arznei-mitteln auf den Gebieten rheumatoide Arthritis undOnkologie. Darüber hinaus werden Synergien zwi-schen beiden Divisionen für die Entwicklung vonneuen Diagnostika mit hohem medizinischem Wert fürdiese beiden wichtigen Krankheitsgebiete genutzt.

Diabetes Care: Neue Produkte verzeichnenstarkes WachstumDiabetes entsteht, wenn der Körper nicht in der Lageist, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, und führthäufig zu schwerwiegenden Komplikationen wieHerz- und Nierenerkrankungen, Schlaganfall oderErblindung. Weltweit leiden über 250 Millionen Men-schen an dieser Krankheit; sie gehört zu den führen-den Ursachen für einen vorzeitigen Tod. Man gehtdavon aus, dass die Zahl der erkrankten Menschenbis 2025 auf 380 Millionen steigen wird. Auch wennsich Diabetes noch nicht heilen lässt, können diebetroffenen Menschen einiges unternehmen, um ihreKrankheit in den Griff zu bekommen und das Risikofür Komplikationen zu verringern.

Die Produkte von Roche Diabetes Care sollen dasLeben mit Diabetes erleichtern. Angefangen von derBlutzuckermessung bis hin zur Insulinverabreichungdeckt das Portfolio die gesamte Bandbreite des Dia-betes-Selbstmanagements ab. Dabei sind Lösungen,die Blutzuckermessung, Lanzette und Teststreifenintegrieren, sowie Software zur Datenspeicherungund -analyse wichtige Bestandteile des betreffendenProduktportfolios von Roche, da sie nebst grössererBenutzerfreundlichkeit oft auch eine bessere Kontrolledes Blutzuckerspiegels ermöglichen.

Roche Diabetes Care behauptete seine globaleMarktführerschaft auch 2008. Die Verkäufe erreichten

2 971 Millionen Franken, was einem leichten Rück-gang von 1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein-stellige Verkaufszuwächse in den Regionen EMEA,Asien—Pazifik und Japan sowie zweistellige Steige-rungsraten in Lateinamerika konnten geringere Ver-käufe in den USA nicht ganz ausgleichen. Nacheinem starken zweiten Quartal gingen die Umsätzein den USA im dritten und vierten Quartal zurück.Hauptgründe dafür waren der immer stärker rückläu-fige Trend bei den Verkäufen älterer Blutzuckermess-systeme, der starke Wettbewerb sowie der anhal-tende Preisdruck. Die älteren Produkte, die jetztschrittweise aus dem Portfolio genommen werden,machen derzeit weniger als 30% der Verkäufe vonRoche Diabetes Care aus.

Blutzuckermessung | Die neue Generation derAccu-Chek Blutzuckermesssysteme zeigte ein solidesWachstum. Accu-Chek Aviva, das meistverkaufte der-artige Messsystem von Roche Diabetes Care, ver-zeichnete gegenüber 2007 starke Umsatzzunahmenim zweistelligen Bereich. Das im ersten Halbjahr 2008in den meisten Märkten eingeführte System Accu-Chek Performa erfreut sich einer sehr hohen Akzep-tanz; die weltweite Einführung wurde im Dezember inChina fortgesetzt und ist nun fast abgeschlossen.

Im November wurde die weltweite Markteinführungdes Accu-Chek Compact Plus vollendet. In Ländern,in denen das Gerät ab Ende 2007 erhältlich war,stiegen die kombinierten Verkäufe von Accu-ChekCompact Plus Teststreifen in zweistelliger Höhe.

In den kommenden Monaten führt der Geschäftsbe-reich Diabetes Care vier wichtige neue Produkte fürdie Blutzuckerkontrolle ein: Ab dem ersten Quartal2009 werden die Blutzuckermessgeräte Accu-ChekAviva Nano und Accu-Chek Performa Nano in derEuropäischen Union erhältlich sein. Beide Messgerätebieten bei einem schlankeren und diskreteren Designdie gleichen Funktionalitäten wie die Systeme Accu-Chek Aviva und Accu-Chek Performa und wurdenspeziell für junge Diabetes-Patienten entwickelt, diehäufig messen. Mit der Markteinführung des insbe-sondere für den Einsatz in Schwellenländern

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Das meistverkaufteBlutzuckermessgerätAccu-Chek Avivasorgt für starkesWachstum. Im Zugeder Erneuerungdes Portfolios vonRoche im BereichBlutzuckerkontrollesollen 2009 vierneue Messgerätefür unterschiedlicheMarktsegmentehinzukommen.

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bestimmten neuen Accu-Chek Active wird ebenfallsim ersten Quartal 2009 begonnen.

Vom vierten neuen Messgerät, dem Accu-ChekMobile, erwartet Roche Diabetes Care einen weiterenAusbau der Marktführerschaft im Bereich der inte-grierten Blutzuckermesssysteme. Accu-Chek Mobilevereint die Schritte Testen und Stechen in einemGerät und zeichnet sich durch eine einzigartige Tech-nologie aus, bei der anstelle von Einmal-Teststreifenein für 50 Tests ausgelegtes Band verwendet wird.

Im ersten Quartal 2009 beginnt der Geschäftsbe-reich Diabetes Care mit der Umstellung seiner Blut-zuckermesssysteme auf ein neues Testverfahren,mit dem das Risiko einer Maltose-Interferenz vermie-den wird. Dies bietet bestimmten Dialysepatienten,die ihren Blutzucker kontrollieren müssen, zusätz-liche Sicherheit.

Verabreichung von Insulin | Das innovative SystemAccu-Chek Combo soll im ersten Quartal 2009 in derEuropäischen Union auf den Markt gebracht werdenund wird eine wertvolle Ergänzung des Insulinpum-pen-Portfolios von Roche Diabetes Care darstellen.Beim Accu-Chek Combo handelt es sich um eineKombination aus einer Accu Chek Spirit Insulinpumpeund einem hochwertigen, mit Fernbedienungsfunktionund Bolus-Rechner ausgestatteten Blutzuckermess-gerät. Die Anwender können sich jederzeit und über-all eine Dosis Bolus-Insulin verabreichen, ohne diePumpe hervorholen zu müssen. Zur optimalen Insulin-zufuhr und punktgenauen Blutzuckereinstellung lässtsich die Dosierung fein regulieren. Im Rahmen derVorbereitung auf die Einführung des neuen Systemswurden Schritte zur Sicherung des gegenwärtigenKundenstamms eingeleitet.

Forschung und Entwicklung | Die Ausgaben fürForschung und Entwicklung 2008 wurden für dieUnterstützung der für 2009 geplanten neuen Produkt-einführungen sowie zur Entwicklung zukünftiger Tech-nologieplattformen eingesetzt. Kurzfristige Investitio-nen konzentrierten sich insbesondere auf das neueintegrierte Blutzuckermesssystem Accu-Chek Mobile

und die weiterentwickelten Plattformen Accu-ChekAviva und Accu-Chek Performa, die alle im erstenQuartal 2009 auf den Markt kommen sollen. Zudemerhöhte Roche Diabetes Care die Investitionen in diekommerzielle Entwicklung der firmeneigenen Tech-nologie zur kontinuierlichen Kontrolle der Blutzucker-werte. Hierbei handelt es sich um ein langfristig ange-legtes Projekt, aus dem ein kompaktes undbenutzerfreundliches kontinuierliches Überwachungs-system für einen breiten Kundenkreis hervorgehensoll. In weiteren klinischen Studien untersucht Rocheden Wert einer Blutzuckerüberwachung für dasDiabetes-Management, insbesondere bei Typ-2-Dia-betes. Die Anstrengungen zur Verbindung von Blut-zuckermessung, Insulinverabreichung und Daten-management werden weiter vorangetrieben unddürften schliesslich zur Entwicklung von Systemen füh-ren, welche die natürliche Regelung des Blutzucker-spiegels durch die Bauchspeicheldrüse nachbilden.

Molecular Diagnostics: 2008 wurde eine Reihewichtiger Assays auf den Markt gebrachtRoche Molecular Diagnostics entwickelt und vermark-tet innovative Plattformen und Tests für die Diagnostikund das Blut-Screening, die auf der firmeneigenenEchtzeit-Polymerasekettenreaktion(PCR)-Technologiebasieren. Da diese Produkte unmittelbar das gene-tische Material (DNS oder RNS) von Krankheitser-regern wie beispielsweise HIV oder Hepatitisvirenbestimmen, können sie Infektionen schneller undgenauer nachweisen und quantifizieren als Produkte,welche die Immunreaktion des Körpers auf eine Infek-tion erfassen. Dadurch können Patienten gezielterbehandelt und überwacht werden, und das Risikoeiner Übertragung ihrer Infektion auf andere durchBlut- oder Organspenden sinkt. Das breite Portfoliovon Roche Molecular Diagnostics umfasst neben HIV-und Hepatitis-Tests auch Tests zum Nachweis andererInfektionskrankheiten sowie Tests zur Ermittlung vonPatienten, die wahrscheinlich auf bestimmte Krebs-behandlungen ansprechen.

Mit einem Anteil von 33% an einem schnell wachsen-den, jedoch zunehmend wettbewerbsintensiven Marktkonnte der Bereich Molecular Diagnostics seine

Accu-Chek Combo bietet Anwendern vonInsulinpumpen mehr Komfort und Diskretionsowie eine optimierte Dosierung des Insulins.

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Marktführerschaft behaupten. Der Gesamtumsatzbelief sich im Jahr 2008 auf 1 122 Millionen Frankenund stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 5%. DieVerkäufe zeigten in der Region Asien—Pazifik und inLateinamerika ein zweistelliges Wachstum, in Nord-amerika und in der Region EMEA wurden einstelligeZuwächse erzielt.

Virologie | Der Nachweis von Viren stellt dasumsatzstärkste Segment des GeschäftsbereichsRoche Molecular Diagnostics dar und hat erneutam stärksten zum Wachstum beigetragen. Die Ver-käufe von Virologieprodukten erhöhten sich um 4%,vor allem aufgrund der Nachfrage nach automati-sierten Echtzeit-PCR-Plattformen und Tests auf HIV-1(der häufigsten Form des Virus, das beim Menschenzu Aids führt) sowie auf Hepatitis-C- und Hepatitis-B-Viren (HCV, HBV). Zum Virologie-Portfolio von RocheMolecular Diagnostics zählen Systeme zur automati-sierten Probenvorbereitung sowie zur Echtzeit-PCR-Analyse. Das kombinierte Cobas AmpliPrep/CobasTaqMan (CAP/CTM) System ist die einzige weltweitverfügbare Plattform für die klinische Diagnostik, dieden Kunden die Möglichkeit der vollautomatisiertenEchtzeit-PCR-Analyse bietet.

Im Oktober erteilte die US Food and Drug Adminis-tration (FDA) die Marktzulassung für den CAP/CTMHCV Test zur Quantifizierung von Hepatitis-C-Viren imBlut von Patienten. Einen Monat davor, im September2008, erhielt der Cobas TaqMan HBV Test als ersterTest zur Bestimmung der Hepatitis-B-Viruslast dieZulassung durch die FDA und komplettierte damitzusammen mit dem 2007 zugelassenen vollautomati-sierten CAP/CTM HIV-1 Test die Palette der wichtigs-ten automatisierten Virologieprodukte von Roche imUS-Markt. Ärzte nutzen diese Tests zur Bestimmungeines Baseline-Wertes der Infektion vor der Behand-lung sowie zur Überwachung der Viruskonzentrationund des Therapieerfolges während der Behandlung.Zahlreiche Labors in den USA haben bereits Verträgefür die HCV- und HBV-Tests unterzeichnet, daruntereines der grössten amerikanischen Referenzlabors,das nur wenige Wochen nach der Zulassung zumHBV-Test von Roche wechselte.

Versionen der zweiten Generation der CAP/CTMHIV-1- und HBV-Tests erhielten im Dezember 2008 dieCE-Zertifizierung und dürfen jetzt in der EuropäischenUnion für den klinischen Einsatz verkauft werden. Derneue HIV-Test ist nach dem Dual-Target (zwei Ziel-regionen)-Prinzip konzipiert und vermag als einzigerTest zwei verschiedene Regionen des HIV-Genomsgleichzeitig nachzuweisen. Somit werden im Falle vonVirusmutationen verlässlichere Ergebnisse erzielt.Darüber hinaus verfügen beide neue Tests zur Kon-trolle der Viruslast über noch breitere dynamischeMessbereiche (Fähigkeit zur Quantifizierung sehrgeringer und sehr hoher Viruskonzentrationen) alsdie Tests der vorhergehenden Generation. Darin liegtein entscheidender Vorteil, da sehr hohe oder sehrgeringe Viruskonzentrationen anzeigen können, dasseine aggressivere oder weniger aggressive Behand-lung notwendig ist. In Japan prüfen die Behördenderzeit die Zulassungsanträge für die neuenCAP/CTM HIV-1- und HBV-Tests.

Blut-Screening | Die Verkäufe von Blut-Screening-Produkten, dem gemessen am Umsatz zweitgrösstenSegment von Roche Molecular Diagnostics, sind imabgelaufenen Jahr um 2% gestiegen. Dies nachdemweitere Blutspendezentren in Europa, Asien—Pazifikund Lateinamerika mit dem routinemässigen Scree-ning mit dem cobas TaqScreen MPX Mehrfachtest aufder vollautomatisierten Plattform cobas s 201 begon-nen haben. Der Anfang des Jahres beobachteteUmsatzrückgang aufgrund des Preisdrucks und derandauernden Effekte einiger 2007 verlorener Kundenin diesem Segment schwächt sich ab, und für 2009wird weiteres Wachstum erwartet.

Im Dezember erteilte die FDA die Zulassung für denEinsatz des cobas TaqScreen MPX Tests auf demSystem cobas s 201. Dieser Test ist der umfassendstemomentan verfügbare Nukleinsäure-Test in dieserKategorie. Damit lassen sich in einem einzigenautomatisierten Assay HIV-1 (Gruppen M und O),HIV-2 sowie Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virennachweisen. Dieser ursprünglich im Jahre 2006 inEuropa eingeführte Test kommt bereits weltweitin vielen Blutspendezentren zur Anwendung und

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Seit Oktober stehtÄrzten in den USAdie komplette Paletteder automatisiertenViruslast-Tests (HIV,Hepatitis C, HepatitisB) von Roche zurVerfügung. Die imzweiten Halbjahr 2008dort lancierten Testsauf Hepatitis B und Chaben eine sehr guteAufnahme gefunden. Im Dezember wurdenneuartige Versionendes HIV- und desHepatitis-B-Tests inder EU zugelassenund eingeführt.

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hat sich als äusserst leistungsfähig erwiesen. InJapan wird er seit September auf dem vollintegriertenSystem cobas s 401 für das Screening sämtlicherBlutspenden verwendet.

Sexuell übertragbare Krankheiten und Onkologie |Im zweiten Halbjahr 2008 wurde der Cobas TaqManCT Test v2.0 zum verbesserten Nachweis des Bakte-riums Chlamydia trachomatis (CT) in Europa, derRegion Asien—Pazifik und in Lateinamerika für denklinischen Einsatz eingeführt. Die meisten Märkte,in denen er erhältlich ist, haben den Wechsel zudiesem neuen CT-Test, der auf dem automatisiertenCobas TaqMan 48 Echtzeit-PCR-Analysegerät läuft,bereits abgeschlossen. Der Cobas TaqMan CT Test v2.0 weist gleichzeitig zwei Strukturen imkryptischen Plasmid und Genom der Ziel-DNS vonChlamydia trachomatis nach. Somit lassen sich Infek-tionen nachweisen, die durch sämtliche bekanntenStämme des Bakteriums verursacht werden, selbstwenn unerwartete Veränderungen im Genom desErregers vorliegen, wie im Fall der kürzlich in Schwe-den entdeckten Variante. Chlamydien-Infektionengehören zu den am häufigsten erfassten sexuellübertragbaren Krankheiten. Bleiben sie unbehandelt,können sie bei Frauen zu schwerwiegenden Kompli-kationen wie entzündlichen Beckenerkrankungenoder Unfruchtbarkeit führen.

Die Amplicor- und Linear-Array-Tests zum Nachweisund zur Identifizierung von Niedrig- und Hochrisiko-Typen des humanen Papillomavirus (HPV) zeigtenzweistellige Zuwächse. Anhaltende Infektionen mitbestimmten HPV-Typen können zu Krebsvorstufenoder zu Gebärmutterhalskrebs führen. Im Septemberwurde der Amplicor HPV Test auf dem japanischenMarkt zugelassen und eingeführt.

Im Juni schlossen Roche und DxS Ltd. (UK) eine ex-klusive Vertriebsvereinbarung für den nunmehr seitDezember von Roche vertriebenen TheraScreen K-RASMutationstest und für den TheraScreen EGFR 29Mutationstest ab. Beide sind Echtzeit-PCR-Tests undbesitzen die CE-Zertifizierung. Zusammen mit anderenklinisch relevanten Informationen können diese Tests

Ärzten helfen, die Eignung bestimmter Krebstherapienfür einzelne Patienten zu beurteilen.

Forschung und Entwicklung | Der GeschäftsbereichMolecular Diagnostics arbeitet weiterhin an neuenTests und automatisierten Plattformen zur Verbesse-rung der Diagnose und Therapie von Erkrankungen,wobei ein Schwerpunkt auf Infektions- und Krebs-erkrankungen liegt.

Die Entwicklung des Systems cobas 4800, einerneuen Plattform, die vollautomatisierte DNS-Extrak-tion mit Echtzeit-PCR-Vervielfältigung und -Nachweisvereint, schreitet voran; seine Markteinführung inEuropa ist für 2009 geplant. Anfänglich soll das Sys-tem mit Tests zum Nachweis des humanen Papillo-mavirus (HPV), Chlamydia trachomatis und Neisseria

gonorrhoeae angeboten werden.

Die Rekrutierung von Patientinnen für eine klinischeStudie von Roche, die in den USA Zulassungsanträgefür HPV-Tests unterstützen soll, ist in vollem Gangeund wird 2009 fortgesetzt. Die Studie untersucht dieEffizienz dieser Tests bei der Erkennung einer hoch-gradigen Erkrankung des Gebärmutterhalses beiFrauen, die an routinemässigen Reihenuntersuchun-gen auf Gebärmutterhalskrebs teilnehmen.

Die Entwicklung eines Tests zum Nachweis desMethicillin-resistenten Staphylococcus aureus

(MRSA), einer schwer zu behandelnden Staphylokok-ken-Infektion, die tödlich ausgehen kann, verläuftebenfalls nach Plan; die Einführung ist für 2009geplant. Weltweit ist die Eindämmung der Ausbrei-tung des MRSA-Erregers ein wichtiges Anliegenim Gesundheitswesen.

Der Geschäftsbereich arbeitet weiterhin in engerKooperation mit der Division Pharma und anderen anBegleittests für neue Arzneimittel. Unter anderemwird ein Microarray-basierter Test, mit dem sichMutationen des Tumorsuppressorgens p53 feststellenlassen, auf seine Eignung als Begleitdiagnostikum füreine neue Klasse von Krebsmedikamenten untersucht.Diese sogenannten Nutlins befinden sich gegenwärtig

Der cobas TaqScreen MPX Test ist derumfassendste Blut-Screening-Test in seinerKategorie.

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bei Roche in einem frühen Stadium der Entwicklung.Darüber hinaus wird an einem Echtzeit-PCR-Testgearbeitet, der eine häufig krebsverursachende Muta-tion des B-Raf-Kinase-Gens aufzuspüren vermag. DerB-Raf-Test könnte zur Entwicklung einer gezieltenKrebstherapie beitragen, an der Roche und PlexxikonInc. derzeit forschen; sie beruht auf der selektivenHemmung dieser veränderten Form des B-Raf-Gens.

Applied Science: Sequenzierungsprodukte,quantitative PCR-Tests und Arrays führen zu sehrstarkem Wachstum in der GenomikDas Feld der Biowissenschaften umfasst Disziplinenvon der Biologie und Biotechnologie bis hin zur medi-zinischen Erforschung wichtiger Krankheitsgebietewie Onkologie und Virologie. Roche Applied Sciencebietet eine umfassende, ständig grösser werdendePalette von Geräten, hochspezifischen Reagenzienund Testkits für Forschungsanwendungen auf diesembreit gefächerten Markt an. Zu den besonderenStärken des Geschäftsbereichs gehören sein Produkt-portfolio und seine Kompetenzen in der Genomik undProteomik — zwei Wissenschaftszweigen, die unserVerständnis von Krankheiten und deren Behandlungvon Grund auf verändern.

Im Jahr 2008 verzeichnete Roche Applied Scienceeinen Umsatz von 765 Millionen Franken. Das ist einAnstieg von 19% gegenüber dem Vorjahr beziehungs-weise mehr als das Dreifache des geschätzten Markt-wachstums (6%). Die Verkäufe von Sequenzierungs-produkten, speziell des ultraschnellen GenomeSequencer FLX (GS FLX), haben sich trotz gestiege-nen Konkurrenzdrucks fast verdoppelt. Roche AppliedScience ist Marktführer bei der Platzierung neuartigerSequenzierungssysteme. Produkte zur quantitativenPCR-Analyse (qPCR) in Echtzeit, insbesondere dieLightCycler 480 Instrumente und Reagenzien, erziel-ten ein kräftiges zweistelliges Verkaufsplus, bei star-ken Zuwächsen in Nordamerika und China. DieAnzahl Platzierungen von Instrumenten konnte 2008etwa verdoppelt werden.

Microarray-Systeme trugen massgeblich zum Gesamt-jahresumsatz bei. Seit der Übernahme von NimbleGen

durch Roche im August 2007 sind die Verkäufe dieserProdukte in jedem Quartal kontinuierlich und starkgestiegen.

Biochemische und industriell benötigte Reagenzienmachen einen grossen Teil des Umsatzes von RocheApplied Science aus und zeigten in einem von stag-nierenden staatlichen Ausgaben für die biowissen-schaftliche Forschung gekennzeichneten Markt ins-gesamt ein moderates Wachstum.

Genomik-Portfolio | Ende September brachteRoche Applied Science die neue GS FLX TitaniumSerie von Sequenzierungsprodukten (darunterneue Reagenzien und Software) auf den Markt.Im Vergleich zur herkömmlichen GS FLX Sequen-zierung ermöglicht Titanium eine Verfünffachungdes Durchsatzes. Die SeqCap (Sequence Capture)Arrays von Roche NimbleGen, mit deren Hilfe Laborsdie Vorteile dieser Sequenzierungskapazität voll aus-schöpfen können, wurden im März in den erstenMärkten eingeführt und sind jetzt weltweit verfüg-bar. Diese Arrays mit hoher Dichte produzieren Pro-ben für eine zielgerichtete Sequenzierung sehr vielschneller und kostengünstiger, als dies mit konven-tionellen Methoden der Probenvorbereitung möglichist. Sie beseitigen so einen wesentlichen Engpass inder Genforschung.

Weitere wichtige Produkteinführungen waren MagNa Pure 2.0, ein neugestaltetes und verbessertesSystem zur automatischen Aufbereitung von Probenfür die qPCR-Analyse, sowie die ersten Vertreter einerneuen Familie vorbeschichteter, gebrauchsfertigerqPCR-Assays mit der Bezeichnung RealTime ready.Diese RealTime Assays machen die LightCycler Sys-teme noch wettbewerbsfähiger und sollen sich alsmassgebliche Umsatzträger erweisen. Mit der Markt-einführung des LightCycler 480 I I im ersten Halbjahr2008 wurde die Produktfamilie der LightCyclerSysteme weiter ausgebaut. Das neue LightCyclerSystem zeichnet sich durch eine verbesserte Analyse-Software aus, die eine höhere Effizienz beieiner Reihe von Anwendungen erlaubt.

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Weltweit eingeführteneue Produkte fürden hochmodernenGenome SequencerFLX von Roche bietenLabors höhere Effi-zienz und nochbessere Ergebnissebei geringerenKosten.

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Zellanalyse | Im zweiten Halbjahr 2008 brachteRoche Applied Science erfolgreich Einzel- und Mehr-fachplatten-Versionen des Zellanalysegeräts xCELLi-gence auf den Markt. Dieses gemeinsam mit ACEABiosciences, Inc. entwickelte System setzt eine Tech-nologie ein, die arbeits- und kostenintensive Schrittewie die Markierung und die Fixierung der Zellen eli-miniert. Sie ermöglicht die Messung von Veränderun-gen der Zellmorphologie, der Zellvermehrung sowiedes Zelltods in Echtzeit. Insbesondere könnte mitihrer Hilfe eine deutliche Reduzierung der Tierversu-che in Bereichen wie pharmazeutischer Forschungund Toxikologie erzielt werden. In allen Regionenwurden bereits erste Platzierungen vorgenommen.

Forschung und Entwicklung | In den Forschungs-und Entwicklungszentren von Roche Applied Sciencein Penzberg (Deutschland) sowie in Branford undMadison (beide USA) konzentrieren sich die Anstren-gungen weiterhin auf eine Verbesserung der Leis-tungsfähigkeit und den Ausbau der Anwendungsbe-reiche der in den Systemen LightCycler und GenomeSequencer sowie in den NimbleGen Microarrays ein-gesetzten Technologien. 2008 führte dies unter ande-rem zur Markteinführung einer neuen Generation vonArrays für die Genomforschung (NimbleGen HD2),bei der sich die Geschwindigkeit und Leistungsfähig-keit einer Multiplex-Plattform mit der Fähigkeit zurLieferung qualitativ hochwertiger Daten mit hoherAuflösung verbindet. Ausserdem arbeitet man weiter-hin mit Nachdruck daran, die Plattformen LightCyclerund MagNA Pur zu integrieren und deren Durchsatzzu erhöhen.

Ganz im Sinne des strategischen Fokus der Roche-Gruppe, der auf der personalisierten Medizin liegt,verfolgen Roche Applied Science und die DivisionPharma gemeinsam Projekte zur Entdeckung und Vali-dierung von Biomarkern, welche die Entwicklung vonMedikamenten erleichtern oder sich für diagnostischeAnwendungen eignen, insbesondere in der Onkologieund bei Entzündungskrankheiten. Darüber hinauswerden alle wichtigen Forschungsgebiete der Divi-sion Pharma auf Anwendungsmöglichkeiten für Micro-arrays und Genomsequenzierung hin untersucht.

Eine ähnliche gemeinsame Bewertung des Analyse-geräts xCELLigence wird auch durchgeführt.

Tissue Diagnostics: Kräftige Jahreswachstums-steigerung und Einführung zweier wichtiger neuerSystemeVentana Medical Systems, jetzt auch unter demNamen Roche Tissue Diagnostics bekannt, ist Markt-führer im Bereich gewebebasierter Krebsdiagnostik.Roche Tissue Diagnostics entwickelt und produziertGeräte und Reagenziensysteme für die medizinischeDiagnostik, die hochmoderne Automatisierungstech-nologie für die Diagnose und Prognose von Krebs undInfektionskrankheiten liefern. Darüber hinaus bietetdas Unternehmen innovative Workflow-Lösungen zurSteigerung der Test-Effizienz im Labor bei gleichzei-tiger Erhöhung der Diagnosesicherheit, wodurch sichdie Qualität der medizinischen Versorgung der Patien-ten weltweit verbessert. Die Forschungsabteilung desGeschäftsbereichs unterstützt auch Pharma- undBiotechnologieunternehmen bei der Beschleunigungder Entdeckung potenzieller Biomarker und neuerZielstrukturen für Arzneimittel.

Mit soliden Leistungen bei Umsatz und Produkt-entwicklung erzielte Roche Tissue Diagnostics seitder Ventana-Übernahme im Februar ein sehr gutesJahresergebnis. Das Handelsgeschäft wurde inzwi-schen in die Roche-Gruppe integriert, und der Bereich ist dabei, in neue Märkte Europas, Latein-amerikas und der Region Asien—Pazifik zu expan-dieren. Der Geschäftsbereich behält seinen Hauptsitzin den USA und wird in Nordamerika weiterhin unterdem Namen Ventana Medical Systems, Inc. operieren.

Roche Tissue Diagnostics erzielte vom Tag derVentana-Übernahme im Februar bis zum 31. Dezem-ber 2008 einen Umsatz von 376 Millionen Franken,der in den konsolidierten Ergebnissen von Roche fürdas Gesamtjahr 2008 enthalten ist. Diese zusätz-lichen Verkäufe trugen 4 Prozentpunkte zumVerkaufswachstum der Division Diagnostics in lokalenWährungen bei. Für sich betrachtet beliefen sichdie Verkäufe von Roche Tissue Diagnostics fürdas gesamte Jahr auf 369 Millionen US-Dollar,

Das Zellanalysegerät xCELLigence könnte die Zahl der notwendigen Tierversuchein der Forschung verringern.

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was einer Zunahme von 23% in lokalen Währungen(26% in US-Dollar) gegenüber 2007 entspricht.Damit wuchsen die Verkäufe bedeutend schnellerals der Markt mit geschätzten 14%. In Nordamerikasowie in den Regionen EMEA und Asien—Pazifikerreichten die Verkäufe über dem Marktdurchschnittliegende Zuwachsraten. Unterstützt wurde dieseEntwicklung durch neue Produkte in den Bereichen«Advanced Staining» und Hämatoxylin-Eosin-Färbungsowie Workflow-Management.

Advanced Staining | Wichtigster Wachstumsträgerwar wiederum das Geschäft im Bereich «AdvancedStaining» (Immunhistochemie und In-situ-Hybridisie-rung), in dem kräftige Verkäufe von Reagenzien undein noch stärkerer Anstieg bei Instrumentenverkäufenerzielt wurden. Die Verkäufe der vollautomatisiertenSysteme BenchMark XT und BenchMark LT sowie vonReagenzien für die Immunhistochemie wiesen hohezweistellige Zuwachsraten auf.

BenchMark Ultra, ein neues System, mit dessen Hilfeimmunhistochemische und In-situ-Hybridisierungs-Tests gleichzeitig auf einer einzigen, für kontinuierli-che und flexible Beladung geeigneten Plattformdurchgeführt werden können, wurde im August 2008in den USA und Kanada und im November in Europaeingeführt. Das System BenchMark Ultra verfügtüber 30 vollständig unabhängige Reaktionskammern,die jederzeit ohne Unterbrechung des Arbeitsablaufszugänglich sind, woraus sich eine wesentliche Ver-kürzung der Testzeiten ergibt. Darüber hinaus kön-nen STAT-Proben (deren Analyseergebnis besondereDringlichkeit hat) jederzeit hinzugefügt und für eineschnelle Diagnose bevorzugt bearbeitet werden. Miteiner erheblichen Anzahl Platzierungen im Jahr 2008hat das System BenchMark Ultra eine sehr positiveAufnahme im Markt gefunden. Für 2009 wird miteiner beachtlichen Zunahme der Verkäufe gerechnet.

Roche Tissue Diagnostics hat 2008 das Portfolio imBereich Immunhistochemie durch insgesamt 10 neueCONFIRM-Antikörper für verschiedene Krebserkran-kungen (darunter Schilddrüsen-, Lungen-, Prostata-und Brustkrebs sowie Lymphom) erweitert.

Primary Staining | Die Anzahl Platzierungen desSymphony Systems für die Hämatoxylin-Eosin(H/E)-Färbung in den USA konnte im zweiten Halbjahr 2008gesteigert werden, nachdem weitere Verbesserungenin Bezug auf Systemzuverlässigkeit und die Interpre-tation der Färbung vorgenommen wurden. Für 2009wird eine weitere Steigerung der Verkäufe des Sym-phony Färbungssystems im hochvolumigen primärenStaining-Markt erwartet; es ist geplant, das System imzweiten beziehungsweise dritten Quartal in Europaund Australien einzuführen. Insgesamt stiegen dieVerkäufe von Systemen und Reagenzien für die H/E-Färbung im Berichtsjahr um 27%.

Workflow Management | Die Aufnahme der imApril 2008 in den USA eingeführten Workflow-LösungVantage übertraf alle Erwartungen; die Zahl derAufträge lag weit über der Prognose für 2008. BeiVantage handelt es sich um ein komplettes Workflow-Informationsmanagement-System für das anatomisch-pathologische Labor. Damit können sowohl Labor-arbeiten als auch Datenflüsse rationalisiert undintegriert werden, ganz im Interesse einer höherenProduktivität und Patientensicherheit. Ab dem drittenQuartal 2009 kommt dieses Produkt auch in Europaund Australien auf den Markt.

Forschung und Entwicklung | Bei Roche TissueDiagnostics befinden sich mehrere Plattformen undTechnologien in verschiedenen Stadien der Entwick-lung. Sie werden die anatomische Pathologie durchhöhere Testeffizienz und einen verbesserten medizini-schen Nutzen weiter voranbringen.

Gemeinsam mit der Division Pharma arbeitet derGeschäftsbereich weiter an explorativen Tests mitdem Ziel, langfristige Chancen für die Entwicklungbegleitender Diagnostika für Roche-Therapien zuidentifizieren und zu nutzen. Zu den erwähnenswer-ten Projekten zählt die Entwicklung von zweifarbigenAssays für die Immunhistochemie und In-situ-Hybri-disierung. Sie zeigen einen Trend in der personali-sierten Medizin hin zu diagnostischen Testkits, mitdenen mehr als ein Marker bestimmt werden kann.Quantum dot (Qdot-)Assays gehen bei der Mehr-

Roche Jahresbericht 2008 Diagnostics

Mit der Marktein-führung des Bench-Mark Ultra stärkteRoche Tissue Diag-nostics 2008 seinKerngeschäft imBereich «AdvancedStaining». Das Systemträgt zur effizienterenArbeit von Labors beiund verkürzt die Zeitbis zur Diagnose.

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facherkennung noch einen Schritt weiter. Im BereichOnkologie wird an einem automatisierten Qdot-Assay zur Bestimmung von Proteinkonzentrationen inmenschlichen Gewebeproben mit Hilfe monoklonalerAntikörper gearbeitet. Darüber hinaus sind Arbeitenan einem verbesserten HER-2-Test im Gange, derim zweiten Quartal ausserhalb der USA verfügbarsein soll.

Corporate Governance | Rochefühlt sich allen Interessengruppen ver-pflichtet und setzt dies durch eine aufWertschöpfung ausgerichtete Geschäfts-tätigkeit, eine der modernen CorporateGovernance entsprechenden Unter-nehmensführung und eine transparenteInformationspolitik in die Praxis um.

Entschädigungsbericht | DerErfolg des Unternehmens hängt wesentlichvon der Qualität und dem Engagementunserer Mitarbeitenden ab. Diese Über-zeugung bildet die Basis für die Richtlinienund das System der Entschädigungspolitikvon Roche.

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Roche erfüllt sämtliche für die Corporate Governancerelevanten Bestimmungen, hält sich insbesonderean bestehende Gesetze, die Richtlinien (bzw. derenKommentare) der Schweizer Börse SIX sowie anden Swiss Code of Best Practice for Corporate Gover-nance des Verbandes der Schweizer Unternehmen«economiesuisse». Die vorhandenen internen Grund-lagen unseres Unternehmens, insbesondere dieStatuten und das Organisationsreglement, berück-sichtigen alle Grundsätze, welche die Leitung undÜberwachung unseres Unternehmens im Sinneeiner guten Corporate Governance inklusive der dazunotwendigen «checks and balances» sicherstellen.1

Wir kombinieren den gedruckten Geschäftsberichtmit gezielten Verweisen auf den Internet-Auftritt vonRoche (www.roche.com), um so den Leserinnen undLesern sowohl eine Momentaufnahme zum Stichtagdes Geschäftsberichts, als auch einen jederzeit aktu-ellen Einblick in wichtige Informationen zur CorporateGovernance unseres Unternehmens zu ermöglichen.Im Geschäftsbericht sind die Informationen bis zum31. Dezember eines jeden Jahres festgehalten,während im Internet dauerhafte und kontinuierlichaktualisierte Informationen zu finden sind. Die Statu-ten, das Organisationsreglement, die Lebensläufe derVerwaltungsräte und Konzernleitungsmitglieder wer-den aktualisiert und zeitgerecht für die verschiedenenInformationssuchenden im Internet bereitgehalten.

VerwaltungsratAn der 90. ordentlichen Generalversammlung derRoche Holding AG vom 4. März 2008 wurden dieVerkürzung der statutarischen Amtszeit der Verwal-tungsräte von vier auf drei Jahre von den Aktionärenbeschlossen und Bruno Gehrig, Lodewijk J. R. de Vink,Walter Frey sowie Andreas Oeri als Verwaltungsrätewiedergewählt.

Zudem ist Franz B. Humer anlässlich der Generalver-sammlung 2008 als CEO der Roche-Gruppe zurück-getreten und konzentriert sich seither auf das Verwal-tungsratspräsidium. Aufgrund dessen wurden die

Funktion und Aufgaben des Independent Lead Direc-tor, welche durch Bruno Gehrig wahrgenommen wur-den, ab vorgenanntem Zeitpunkt in die Funktion undAufgaben des Verwaltungsratspräsidenten integriertbzw. teilweise den Vizepräsidenten Bruno Gehrig undAndré Hoffmann übertragen.

Der Verwaltungsrat hat in seiner konstituierendenSitzung im Anschluss an die Generalversammlung dieStruktur seiner Verwaltungsratsausschüsse und dieauf Seite 71 dargestellte Zusammensetzung der Mit-glieder in den verschiedenen Ausschüssen bestätigt.

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlungvom 10. März 2009 die bisherigen VerwaltungsräteJohn Bell, André Hoffmann sowie Franz B. Humer zurWiederwahl vor.

KonzernleitungGleichzeitig mit dem Rücktritt von Franz B. Humerals CEO der Roche-Gruppe anlässlich der General-versammlung vom 4. März 2008 hat Severin Schwandie Aufgabe als CEO übernommen.

Jürgen Schwiezer wurde per 1. Januar 2008 zumCEO der Division Roche Diagnostics und zumMitglied der Konzernleitung von Roche ernannt.

Gottlieb Keller wurde per 5. März 2008 zum GeneralCounsel von Roche ernannt. Er zeichnet als Mitgliedder Konzernleitung für Corporate Services verant-wortlich und hat als Sekretär des Verwaltungsrateszusätzliche Aufgaben im Verantwortungsbereich desVerwaltungsratspräsidenten übernommen. GottliebKeller hat die Verantwortung für Human Resourcesnach der Generalversammlung 2008 abgegeben.

Corporate Governance

1 www.roche.com/de/corporate_governance

70 Roche Jahresbericht 2008 Corporate Governance

Der Verwaltungsrat per 31. Dezember 2008 (von links):Dr. Franz B. Humer, Prof. Dr. Bruno Gehrig, André Hoffmann, Prof. Dr. Pius Baschera, Prof. Sir John Irving Bell, Peter Brabeck-Letmathe, Lodewijk J.R. de Vink, Dr. Andreas Oeri, Dr. DeAnne Julius, Walter Frey, Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro, Prof. Dr. Horst Teltschik, Dr. Wolfgang Ruttenstorfer.

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Verwaltungsrat

Name (Geburtsjahr) Gewählt bis Erstwahl

Verwaltungsrat Dr. Franz B. Humer (1946) D*, E Präsident 2009 1995

Prof. Dr. Bruno Gehrig (1946) C*, D, E Vizepräsident 2011 2004

André Hoffmann (1958) C, D, E Vizepräsident 2009 1996

Prof. Dr. Pius Baschera (1950) A, E 2011 2007

Prof. Sir John Irving Bell (1952) C, E 2009 2001

Peter Brabeck-Letmathe (1944) E 2010 2000

Lodewijk J.R. de Vink (1945) C, E 2011 2004

Walter Frey (1943) A, B, E 2011 2001

Dr. DeAnne Julius (1949) B*, E 2010 2002

Dr. Andreas Oeri (1949) A*, E 2011 1996

Dr. Wolfgang Ruttenstorfer (1950) B, E 2011 2007

Prof. Dr. Horst Teltschik (1940) A, B, E 2010 2002

Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (1965) A, B, E 2010 2006

Sekretär des Verwaltungsrates Dr. Gottlieb A. Keller (1954)

Ehrenpräsident desVerwaltungsrates Dr. h. c. Fritz Gerber (1929)

A Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschuss.B Prüfungsausschuss.C Entschädigungsausschuss.D Präsidium/Nominationsausschuss.E Mitglied ohne Beteiligung an der Geschäftsführung.

* Vorsitz des jeweiligen Ausschusses. Stand: 1. Januar 2009

72 Roche Jahresbericht 2008 Corporate Governance

Konzernleitung

Name (Geburtsjahr) Funktion

Konzernleitung Dr. Severin Schwan (1967) CEO der Roche-Gruppe

Dr. Erich Hunziker (1953) Chief Financial Officer und

stellvertretender Leiter der Konzernleitung

William M. Burns (1947) CEO Division Roche Pharma

Dr. Jürgen Schwiezer (1944) CEO Division Roche Diagnostics

Prof. Dr. Jonathan K.C. Knowles (1947) Leiter Group Research

Dr. Gottlieb A. Keller (1954) General Counsel und Leiter Corporate Services

Silvia Ayyoubi (1953) Leiterin Human Resources

Erweiterte Konzernleitung Burkhard G. Piper (1961) Leiter Geschäftsbereich Roche Diabetes Care

Pascal Soriot (1959) Leiter Commercial Operations Division Pharma

Rolf Schläpfer (1956) Leiter Corporate Communications

Osamu Nagayama (1947) Präsident und CEO Chugai

Sekretär der Konzernleitung René Kissling (1966)

Revisionsstelle KPMG Klynveld Peat Marwick Goerdeler SA (Mandat seit 2004) Roche Holding AG Leitender Revisor: John A. Morris (seit 2004)

Group Compliance Officer Dr. Urs Jaisli (1956)

73

Das Gremium per 31. Dezember 2008 (von links):Dr. Severin Schwan, William M. Burns, Dr. Jürgen Schwiezer, Dr. Erich Hunziker, Silvia Ayyoubi, Prof. Dr. Jonathan Knowles, Burkhard G. Piper, Pascal Soriot, Dr. Gottlieb A. Keller, Osamu Nagayama, Rolf D. Schläpfer, René Kissling.

74

Silvia Ayyoubi wurde per 5. März 2008 zur LeiterinHuman Resources und damit zur obersten Personal-verantwortlichen des Konzerns ernannt und hatzum gleichen Zeitpunkt Einsitz in die Roche-Konzern-leitung genommen.

Rolf Schläpfer, Leiter Corporate Communications, istper Ende 2008 von seinen Funktionen zurückgetreten.Als dessen Nachfolger wurde per 1. Januar 2009 Per-Olof Attinger zum Leiter Corporate Communicati-ons und Mitglied der Erweiterten Konzernleitungernannt. Er berichtet an Severin Schwan, CEO derRoche-Gruppe.

Informationen zur Corporate Governance

1 Konzernstruktur und Aktionariat

• Operativ ist Roche in zwei Divisionen unterteilt:Pharma und Diagnostics.Die Division Pharma umfasst folgende dreiGeschäftssegmente: Roche Pharma, Genentechund Chugai. Die Division Diagnostics bestehtaus den vier Geschäftsbereichen Applied Science,Diabetes Care, Molecular Diagnostics sowieProfessional Diagnostics. Die Geschäftstätigkeitenwerden über lokale Roche-Konzerngesellschaftenausgeübt. Die wichtigsten Konzerngesellschaftensind im Finanzbericht, Anmerkung 34 «Konzern-und assoziierte Gesellschaften» zur konsolidiertenJahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 131bis 134) aufgeführt.

• Bedeutende Aktionäre sind im Finanzbericht inden Anmerkungen 28 und 33 «Den Inhabern vonRoche-Titeln zuzurechnende eigene Mittel» und«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmenund Personen» zur konsolidierten Jahresrechnungdes Roche-Konzerns (Seite 114 und 129) undin Anmerkung 4 zur Jahresrechnung der RocheHolding AG («Bedeutende Aktionäre», Seite 153),aufgeführt.

• André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungs-rates, und Andreas Oeri, Vorsitzender des

Corporate Governance- und Nachhaltigkeits-Ausschusses, sind als Vertreter des bestehendenAktionärspools im Verwaltungsrat bzw. in des-sen Ausschüssen tätig und beziehen das im Ent-schädigungsbericht auf Seite 81 sowie im Finanzbericht in Anmerkung 33 «Beziehungenzu nahe stehenden Unternehmen und Personen»zur konsolidierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns (Seite 129) und in Anmerkung 6 zurJahresrechnung der Roche Holding AG («Ent-schädigung der Verwaltungsrats- und Konzern-leitungsmitglieder», Seite 154) erwähnte Honorar.Weitere Beziehungen mit den im Aktionärspoolvertretenen Aktionären bestehen nicht.

• Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen.

2 Kapitalstruktur

• Die Kapitalstruktur ist im Finanzbericht im Anhangder Jahresrechnung der Roche Holding AG(Seite 152 und 153) dargestellt. Angaben dazufinden sich zudem in den Statuten der RocheHolding AG. 2

• Veränderungen des Eigenkapitals werden im Finanz-bericht im Anhang der Jahresrechnung der RocheHolding AG (Seite 153) im Detail dargestellt.

• Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt160 000 000 Franken, eingeteilt in 160 000 000voll liberierte Inhaberaktien im Nominalwert vonje 1 Franken. Für diese Inhaberaktien bestehenkeine Stimmrechtsbeschränkungen. Das Stimm-recht kann nach Hinterlegung der Aktie freiwahrgenommen werden.

• Es besteht kein bedingtes oder genehmigtesAktienkapital.

• Ausserdem bestehen 702 562 700 Genussscheine(GS), die auf den Inhaber lauten. Diese GS bildenkeinen Bestandteil des Aktienkapitals und habenkein Stimmrecht. Jeder GS hat den gleichen Anteilam Bilanzgewinn und an dem nach Rückzahlungdes Aktienkapitals verbleibenden Liquidations-ergebnis wie eine Aktie. Die GS und die damitverbundenen Rechte (inklusive der Sicherung ihrer

Roche Jahresbericht 2008 Corporate Governance

2 www.roche.com/de/article_of_incorporation

75

Ansprüche) sind in § 4 der Statuten der RocheHolding AG beschrieben.

• Angaben zu den ausgegebenen Kreditinstrumen-ten und Details zu den ausstehenden Anleihenfinden sich im Finanzbericht, Anmerkung 27«Darlehen» zur konsolidierten Jahresrechnungdes Roche-Konzerns (Seite 110).

• Zusätzliche Angaben zu den Mitarbeiteroptionenfinden sich im Finanzbericht, Anmerkung 11«Mitarbeiterbeteiligungsprogramme» zur konsoli-dierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns(Seite 84).

• Ausser den Mitarbeiteroptionen bzw. S-SARs undden im Zusammenhang mit den Kreditinstrumentenausgegebenen Optionen hat Roche keine Optionenbegeben.

• Das Aktienkapital wird weder von den Kredit-instrumenten noch von den Mitarbeiteroptionenbetroffen.

3 Verwaltungsrat und Konzernleitung

• Individuelle Angaben zu den Verwaltungsrats-(inklusive Wahl und Amtszeit) und Konzern-leitungsmitgliedern finden sich auf den Seiten 69bis 74. Die Lebensläufe und weitere Informationen(inklusive Angaben zu Verwaltungsratsmandaten)sind im Internet 3 verfügbar.

• Die Generalversammlung wählt die einzelnenMitglieder des Verwaltungsrates gestaffelt und inEinzelwahl (siehe dazu §18 der Statuten der RocheHolding AG 4 sowie das Protokoll der 90. ordentli-chen Generalversammlung der Roche Holding AGvom 4. März 2008 5).

• Seit 4. März 2008 sind keine Verwaltungsrats-mitglieder operativ bei Roche tätig, und derVerwaltungsrat setzt sich überwiegend aus unab-hängigen Verwaltungsräten zusammen.

• Mit Ausnahme von Franz B. Humer gehörte keinerder Verwaltungsräte in den drei der Berichts-periode vorangegangenen Geschäftsjahren derGeschäftsleitung des Konzerns oder einerKonzerngesellschaft an.

• Die interne Organisation des Verwaltungsrates,die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsratund Geschäftsleitung sowie die Aufgaben der

Verwaltungsratsausschüsse und die Informations-und Kontrollinstrumente gegenüber der Geschäfts-leitung sind im Organisationsreglement 6 zusam-mengefasst.

• Die Organisation des Verwaltungsrates von Rochedient der Sicherstellung einer verantwortungs-bewussten und auf langfristige Wertschöpfungausgerichteten Leitung des Konzerns. Der Verwal-tungsrat der Roche Holding AG hat dazu einzelneAufgaben an verschiedene Ausschüsse 7 delegiert,deren Zusammensetzung sowie Vorsitz per1. Januar 2009 auf Seite 71 dargestellt sind. DieKompetenzen der einzelnen Ausschüsse sind imOrganisationsreglement 8 detailliert festgehalten.

• Mit Ausnahme des Präsidiums werden alle Aus-schüsse von einem unabhängigen Verwaltungs-ratsmitglied geleitet.

• Gemäss dem Organisationsreglement des Verwal-tungsrates kann auf Verlangen eines jeden Verwal-tungsratsmitglieds eine Sitzung in Abwesenheitdes Präsidenten einberufen werden. Bei Rochewird einmal pro Jahr ohne Anwesenheit des Präsi-denten dessen Leistung durch den gesamten Ver-waltungsrat beurteilt. Diese Sitzung findet unterder Leitung einer der Vizepräsidenten statt.

• Der Verwaltungsrat hat ein Kontrollsystemetabliert, das sowohl durch den Prüfungs- alsauch durch den Corporate Governance- und Nach-haltigkeits-Ausschuss laufend überwacht wirdund sich auf folgende Elemente abstützt:— Bericht über finanzielle und operationelle

Risiken (Risiko-Management-System)— Internes Kontrollsystem über die Finanzbericht-

erstattung (siehe Seite 135 und 138 des Finanz-berichts)

— Interne Revision— Compliance Officer

3 www.roche.com/de/board_of_directors und www.roche.com/de/executive_committee

4 www.roche.com/de/article_of_incorporation5 www.roche.com/de/annual_general_meetings6 www.roche.com/de/article_of_incorporation7 www.roche.com/de/committees8 www.roche.com/de/article_of_incorporation

76

— Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutz-abteilung

— Corporate Sustainability Committee — Science and Ethics Advisory Group (SEAG) für

das Gebiet der Gentechnologie (seit 1999)

• Jährlich bestehen mehrere Sperrfristen für denHandel mit eigenen Titeln für führende Mitarbei-tende. Für das Jahr 2009 bestehen folgendeSperrfristen:

1. Januar bis 4. Februar1. April bis 16. April1. Juli bis 23. Juli1. Oktober bis 15. Oktober

Diese Fristen können bei Bedarf durch denPräsidenten des Verwaltungsrates an veränderteVerhältnisse angepasst werden.

• Der Verwaltungsrat hat im Jahr 2008 fünf Sitzun-gen (von je 3 bis 6 Stunden*), eine ganztägigeSitzung* sowie eine Verwaltungsratsreise von3 Tagen* (inklusive einer Verwaltungsratssitzung)durchgeführt. Die Verwaltungsratsausschüssehaben 2008 wie folgt getagt:— das Präsidium des Verwaltungsrates bzw.

der Nominationsausschuss: fünf Sitzungen,(je ca. 2 Stunden*)

— der Prüfungsausschuss (Audit Committee):drei Sitzungen (je ca. 3 bis 4 Stunden*)

— der Corporate Governance- und Nachhaltig-keits-Ausschuss (Corporate Governanceand Sustainability Committee): drei Sitzungen(je ca. 3 Stunden*)

— der Entschädigungsausschuss (RemunerationCommittee): zwei Sitzungen 9 (je ca. 2 bis3 Stunden*)

• An den Verwaltungsratssitzungen sind der Präsi-dent und der Sekretär des Verwaltungsrates stän-dig anwesend, sofern der Verwaltungsrat nichtüber deren Leistungen/Entschädigungen dis-kutiert. Die übrigen Konzernleitungsmitgliederwerden zu den sie betreffenden Traktanden derSitzungen des Verwaltungsrates eingeladen

und berichten dem Verwaltungsrat persönlich.Bei Bedarf werden Mitglieder der ErweitertenKonzernleitung beigezogen. Die Verwaltungsrats-ausschüsse ziehen den Verwaltungsratspräsiden-ten und weitere Mitglieder der Konzernleitungzur Berichterstattung bei. Die Verwaltungsrats-ausschüsse können unabhängige Gutachten bean-tragen oder Berater zuziehen. Das Risiko-Mana-gement-System wird laufend überprüft und demPrüfungsausschuss bzw. dem Verwaltungsratpräsentiert. 10 Die interne Revision rapportiertregelmässig dem Prüfungsausschuss unter Bezug-nahme auf laufende Revisionsberichte und nimmtwie die externe Revision an dessen Sitzungen teil.Zur externen Revision siehe Seite 77.

• Es bestehen keine Managementverträge imSinne von Ziffer 4.3 der SIX-Richtlinie betreffendInformationen zur Corporate Governance.

4 Entschädigungen, Beteiligungen und DarlehenSämtliche Angaben zu Entschädigungen, Beteili-gungen und Darlehen sind im separaten Entschä-digungsbericht auf den Seiten 79 bis 89 sowieim Finanzbericht in den Anmerkungen 28 und 33«Den Inhabern von Roche-Titeln zuzurechnendeeigene Mittel» und «Beziehungen zu nahe stehen-den Unternehmen und Personen» zur konsoli-dierten Jahresrechnung des Roche-Konzerns(Seite 114 und 129) bzw. in den Anmerkungen 6und 7 zur Jahresrechnung der Roche Holding AG(«Entschädigung der Verwaltungsrats- und Kon-zernleitungsmitglieder» und «Beteiligungen derVerwaltungsrats- und Konzernleitungsmitglieder»,Seite 154 und 156) aufgeführt.

5 Mitwirkungsrechte der Aktionäre

• Die Mitwirkungsrechte der Aktionäre sind in denStatuten 11 geregelt. Angesichts der Ausgestaltung

Roche Jahresbericht 2008 Corporate Governance

* Die Zeitangaben enthalten die eigentliche Sitzungsdauer ohneBerücksichtigung der umfangreichen Vor- und Nachbereitungs-zeiten/-arbeiten der einzelnen Verwaltungsräte.

9 Mitglieder, die von Beratungen/Entscheidungen desEntschädigungsausschusses betroffen sind, können an solchenSitzungen weder mitwirken noch teilnehmen.

10 Zusätzliche Angaben finden sich im Finanzbericht, Anmer-kung 32 «Risikomanagement» zur konsolidierten Jahresrech-nung des Roche-Konzerns (Seite 121).

11 www.roche.com/de/article_of_incorporation

77

der Aktien als Inhaberpapiere bestehen keineBeschränkungen betreffend Zutritt zur General-versammlung ausser der rechtzeitigen Hinter-legung und der Ausstellung der Zutrittskarte aufden Namen gemäss §12 der Statuten. JederAktionär kann sich durch einen anderen Aktionärvertreten lassen. Es bestehen keine Stimmrechts-beschränkungen und nur die in §16 der Statutenaufgeführten Quoren gemäss dem Schweizeri-schen Obligationenrecht.

• Gemäss §10.2 der Statuten können Aktionäre,die Aktien im Nennwert von mindestens 1 MillionFranken vertreten, bis spätestens 60 Tage vorder Generalversammlung die Traktandierung vonVerhandlungsgegenständen verlangen.

6 Kontrollwechsel und Abwehrmassnahmen

• Bezüglich Angebotspflicht besteht keine statutari-sche Regelung. Es gilt die gesetzliche Regelung.

• Es bestehen keine Kontrollwechselklauseln. Die aufGenussscheinen beruhenden Elemente der Entschä-digungen würden bei einer Übernahme beendetund bestehende Sperrfristen aufgehoben, womitalle Optionen unmittelbar ausgeübt werden könnten.

7 Beziehung zu RevisionsstelleAnlässlich der Generalversammlung der RocheHolding AG vom 4. März 2008 wurde die KPMGKlynveld Peat Marwick Goerdeler SA (KPMG) zurRevisionsstelle gewählt (Angaben zum Zeitpunktder Mandatsübernahme bzw. des leitenden Revi-sors siehe Seite 72). Die Revisoren der Revisions-stelle nehmen an Sitzungen des Prüfungsaus-schusses teil. Sie erstatten mündlichen undschriftlichen Bericht über Resultate ihrer Prüfun-gen. Die Bewertung und Kontrolle der Revisorenerfolgt durch den Prüfungsausschuss, welcherEmpfehlungen zuhanden des Verwaltungsratesvornimmt (zu Kompetenzen des Prüfungsausschus-ses siehe Organisationsreglement Artikel 8.112).Insgesamt hat die externe Revisionsstelle im Jahr2008 an allen (drei) Sitzungen des Prüfungs-ausschusses teilgenommen. Die Berichte derRevisionsstelle zur konsolidierten Jahresrechnungund zur Jahresrechnung sind auf Seite 136 bzw.

12 www.roche.com/de/article_of_incorporation13 www.roche.com/de/article_of_incorporation

160 im Finanzbericht dieses Geschäftsberichtsabgedruckt.

Die KPMG als Revisionsstelle der Roche HoldingAG und weiterer Roche-Gesellschaften erhielt fürihre Dienstleistung folgende Entschädigungen:

2008 2007(Millionen CHF)

Revision 19,7 21,5

Revisionsnahe Honorare 4,6 2,1

Steuerberatung 1,8 1,0

Total 26,1 24,6

Die Revisionsstelle wird jährlich von der General-versammlung neu gewählt.

Die Ernst & Young AG als Prüfer von Genentechund Chugai erhielt für ihre Tätigkeit folgende Ent-schädigung:

2008 2007(Millionen CHF)

Revisionen Genentech

und Chugai 5,4 5,0

Sonstige Beratungen

Genentech und Chugai 1,7 3,1

Total 7,1 8,1

8 Informationspolitik

• Bekanntmachungen erfolgen gemäss § 33 derStatuten 13 im Schweizerischen Handelsamtsblatt

und in weiteren vom Verwaltungsrat bestimmtenTageszeitungen (Basler Zeitung, Finanz und Wirt-

schaft, L’Agefi, Le Temps, Neue Zürcher Zeitung).

• Roche informiert über das Halbjahres- und dasJahresergebnis in Form von Halbjahres- undGeschäftsberichten in gedruckter und elektro-nischer Form sowie an Medienanlässen. Zudemwerden jeweils im April und Oktober die detail-lierten Umsatzzahlen zum ersten und drittenQuartal veröffentlicht. Die aktuellen Publikations-

78

daten sind im Internet 14 auf Deutsch und Englischersichtlich.

• Alle entsprechenden Informationen und Doku-mente, sämtliche Medienmitteilungen, Updatesfür Investoren 15 sowie Präsentationen an Ana-lysten- und Investorenkonferenzen sind im Inter-net abrufbar. Weitere Publikationen können per E-Mail, Fax oder Telefon bestellt werden:[email protected]; Tel. +41 (0)61 688 83 39, Fax +41 (0)61 688 43 43.

• Die Kontaktadresse von Investor Relations lautet: F. Hoffmann-La Roche AG, Investor Relations,Corporate Finance, CH-4070 Basel, Tel. +41 (0)61 688 88 80, Fax +41 (0)61 691 00 14.Weitere Informationen und Kontaktpersonen sindim Internet 16 aufgeführt.

9 Group Compliance OfficerDer Group Compliance Officer setzt sich konzern-weit für die konsequente Umsetzung und Ein-haltung der Konzerngrundsätze ein und dient indiesem Zusammenhang auch als Ansprechpartnerfür Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden, Lieferantenund die Öffentlichkeit. Mitarbeitende oderDrittpersonen können Verletzungen von Roche-Konzerngrundsätzen entweder Vorgesetztenoder dem Group Compliance Officer (Urs Jaisli,Tel. direkt: +41 (0)61 688 40 18, E-Mail:[email protected]) zur Kenntnis bringen.Solche Mitteilungen werden vertraulich behandelt.Mitarbeitenden werden aufgrund solcher Mit-teilungen keine Nachteile entstehen. Es bestehtallerdings keine Immunität für Verletzungenvon gesetzlichen Bestimmungen. Der GroupCompliance Officer erstattet dem CorporateGovernance- und Nachhaltigkeits-Ausschussregelmässig Bericht.

10 Nichtanwendbarkeit/NegativerklärungEs wird ausdrücklich festgehalten, dass sämt-liche nicht enthaltenen oder erwähnten Angabenentweder als nicht anwendbar oder als Negativ-erklärung (gemäss den Anforderungen der Corpo-rate-Governance-Richtlinie der Schweizer BörseSIX bzw. deren Kommentars) gelten.

Roche Jahresbericht 2008 Corporate Governance

14 www.roche.com/de/media15 www.roche.com/de/investors16 www.roche.com/de/contacts

79

Der Erfolg des Unternehmens hängt wesentlich vonder Qualität und dem Engagement unserer Mitarbei-tenden ab. Diese Überzeugung bildet die Basis für die(Richtlinien und das System der) Entschädigungspolitikvon Roche. Mit dem vorliegenden Entschädigungs-bericht informieren wir unsere Aktionärinnen undAktionäre sowie die interessierte Öffentlichkeit überdie geleisteten Entschädigungen (siehe dazu auch imFinanzbericht, Anmerkung 33 zur konsolidierten Jahres-rechnung des Roche-Konzerns [«Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen» Seite 129]und Anmerkungen 6 und 7 zur Jahresrechnung derRoche Holding AG [«Entschädigung der Verwaltungs-rats- und Konzernleitungsmitglieder» und «Beteili-gungen der Verwaltungsrats- und Konzernleitungs-mitglieder», Seiten 154 und 156]). Dieser Berichtwird der Generalversammlung 2009 separat zurGenehmigung vorgelegt.

EntschädigungsrichtlinienIm Jahr 2004 wurden die bestehenden Entschädi-gungsrichtlinien von Roche erneuert. Diese sind Teilunserer Mitarbeiterpolitik mit dem Ziel, unsere Mit-arbeitenden zu motivieren und zu halten bzw. talen-tierte neue Mitarbeitende zu gewinnen und sie dabeizu unterstützen, Leistungen auf kontinuierlich hohemNiveau zu erbringen. Die Entschädigungsrichtlinien sindso gestaltet, dass sie Wertschöpfung fördern und eineKultur von Leistung und Innovation verstärken. Sie wer-den sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei Vorgesetz-ten angewandt. Die wichtigsten Grundsätze sind:

• Fokus auf Wertschöpfung

• Leistungsabhängige Vergütungen

• Beteiligung am Erfolg

• Fairness und Transparenz bei Vergütungsentschei-dungen

• Vergütungen zum Marktmittelwert als Ziel

• Ausgewogenheit von lang- und kurzfristigenVergütungen

• Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt

Die Vergütungskomponenten Basissalär, Bonus,«Stock-settled Stock Appreciation Rights» (S-SARs)sowie Performance Share Plan (PSP)-Programmunterstützen diese Grundsätze. Die Vergütungen sind

mit der finanziellen Entwicklung und dem Erfolg desUnternehmens verbunden, womit eine Interessen-übereinstimmung zwischen Aktionariat und Mitarbei-tenden hergestellt ist.

BasissalärDer Festlegung des Basissalärs werden Marktdatenfür die jeweilige Position, individuelle Fähigkeitensowie anhaltende Leistung und Erfahrung zu Grundegelegt. Erhöhungen werden unter Berücksichtigungder vorherrschenden Marktbedingungen, der Finan-zierbarkeit, der individuellen Leistung und der Situa-tion des Unternehmens vorgenommen.

BonusDer Bonus honoriert den individuellen Beitrag an derWertschöpfung, der über die normalen geschäftlichenAufgaben hinausgeht, und soll Antrieb sein, um neueGeschäftsmöglichkeiten zu schaffen und zu stärkensowie ausserordentliche Resultate zu erzielen. SeineHöhe ist mit dem Geschäftsergebnis (Konzern- oderDivisionsergebnis) sowie mit individuellen und nachFunktion definierten Leistungszielen verknüpft.2008 hat der Entschädigungsausschuss des Verwal-tungsrates erstmals für die Darstellung diesesEntschädigungsberichtes den Bonus für die Konzern-leitungsmitglieder im Januar 2009 aufgrund derResultate des Jahres 2008 festgelegt. Damit wirdder Bonus für das Jahr 2008 zusammen mit denim Jahr 2008 für dieses Jahr ausbezahlten Entschä-digungen aufgeführt.

Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)Mit der Einführung der S-SARs am 1. Januar 2005wurde für Roche ein weltweit einheitliches Vergütungs-system geschaffen. Die S-SARs verkörpern das Recht,an der Wertsteigerung eines Genussscheins zwischendem Zuteilungsdatum und dem Ausübungsdatum teil-zuhaben. Detaillierte Angaben zu den S-SARs undderen Wertberechnung ersehen Sie auf den Seiten 82bzw. 88 bis 89.

Entschädigungsbericht

80

Performance Share PlanDie Mitglieder der Konzernleitung und andere Mit-glieder des Topmanagements (zurzeit rund 117 Per-sonen weltweit) partizipieren am PSP-Programm.Das 2002 eingeführte PSP-Programm basiert auf demDrei-Jahres-Vergleich des Total Shareholder Return(TSR) mit 19 Konkurrenzunternehmen1. Im Jahr 2008weist der Plan drei sich überschneidende Leistungs-zyklen (PSP 2006–2008, PSP 2007–2009 sowiePSP 2008–2010) auf, wobei der PSP 2006–2008 per31. Dezember 2008 endete.

Die Angaben über die Berechnung und Ausgangs-lage des PSP 2006–2008 finden sich unter «Entschä-digung der Konzernleitungsmitglieder, C. Beteili-gungsprogramm Performance Share Plan (PSP)» aufSeite 82.

Entschädigung des Verwaltungsrates und der KonzernleitungDer Entschädigungsausschuss (RemunerationCommittee), der ausschliesslich aus unabhängigenexternen Vertretern des Verwaltungsrates besteht,legt die Entschädigungen des Verwaltungsrates undder Konzernleitungsmitglieder (Barauszahlungen,Boni, Optionen, S-SARs und Grundsätze der Pen-sionskassenleistungen) und der Verwaltungsratauf Antrag des Entschädigungsausschussesdas Beteiligungsprogramm Performance Share Plan(PSP) jährlich fest. Der Entschädigungsausschussverfolgt die Entwicklung von Gehältern im Marktlaufend und berichtet darüber dem Gesamtver-waltungsrat. Details bezüglich Zuständigkeiten undFestsetzungsverfahren sind in den entsprechendenBestimmungen des Organisationsreglements 2

ersichtlich.

Nach sorgfältiger Prüfung und mit Hilfe vonMarktvergleichen unter den weltweit grösstenPharmafirmen kommt der Entschädigungs-ausschuss zum Schluss, dass die bestehendenEntschädigungsrichtlinien weiterhin angemessenund geeignet sind, die damit verfolgten Zielezu erreichen.

Roche Jahresbericht 2008 Entschädigungsbericht

Nebst dem Basissalär und der S-SARs-Zuteilung sinddie Festsetzung des Bonus bzw. die Zuteilung derAnzahl Genussscheine unter dem PSP-Beteiligungs-programm an Umsatz-, Ertrags- und persönliche Zielebzw. an die Entwicklung des Roche-TSR und dessenWertentwicklung im Vergleich zu einer definiertenVergleichsgruppe (siehe dazu Seite 84) leistungs-bezogen gebunden. Die Anteile der einzelnen Kom-ponenten sind anhand der individuellen Darstellungder Entschädigungen der Konzernleitung in diesemBericht zu entnehmen.

Auf den folgenden Seiten ersehen Sie detaillierte In-formationen über die individuellen Entschädigungender Mitglieder des Verwaltungsrates und der Kon-zernleitung für das Jahr 2008 und im Vergleich zuden Vorjahren.

1 Entschädigungen1.1 Entschädigungen der Verwaltungsratsmit-glieder | Die Mitglieder des Verwaltungsrates 3

haben für ihre Tätigkeit im Jahr 2008 die in derTabelle «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglie-der» auf Seite 81 aufgeführten Entschädigungen erhalten.

Die Entschädigungen der Verwaltungsratsmitgliedersind mit Ausnahme der Vergütungen für den Präsi-denten und der beiden Vizepräsidenten des Verwal-tungsrates seit 2001 unverändert. Die Gesamtsummeder für 2008 an Mitglieder des Verwaltungsratesbezahlten Entschädigungen ist unter «F. HöchsteGesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmit-glied/Gesamtentschädigung des Verwaltungsrates»auf Seite 85 ersichtlich.

1 Vergleichsgruppe für 2008: Abbott Laboratories, Amgen, Astellas,AstraZeneca, Bayer, Beckton Dickinson, Biogen Idec, Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly, Gilead, GlaxoSmithKline, Johnson & John-son, Merck & Co., Novartis, Pfizer, Sanofi-Aventis, Schering-Plough, Takeda, Wyeth.

2 www.roche.com/de/article_of_incorporation3 Zu Funktion, Ausschussvorsitz bzw. Ausschussmitgliedschaft

der einzelnen Mitglieder siehe Seite 71.

81

Den nichtexekutiven Mitgliedern des Verwaltungs-rates wurden im Berichtsjahr weder Aktien nochGenussscheine noch Optionen bzw. Stock-settledStock Appreciation Rights (S-SARs) 8 zugeteilt.

Für seine Aufsichtsratsmandate in Tochtergesellschaf-ten von Roche in Deutschland erhielt Horst TeltschikAufsichtsratshonorare (inklusive Spesen) in der Höhevon 19 635 Euro (31 023 Franken).

Daneben wurden keine weiteren Entschädigungen anMitglieder des Verwaltungsrates geleistet.

1.2 Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder |Die generelle Kompetenzregelung zur Festlegung derEntschädigungen der Konzernleitung durch den Ent-schädigungsausschuss (Remuneration Committee)

bzw. durch den Verwaltungsrat ist auf Seite 80 diesesEntschädigungsberichtes beschrieben.

Die Konzernleitungsmitglieder 9 erhielten für dasJahr 2008 die in den auf Seiten 82 bis 86 stehendenTabellen detailliert aufgeführten Gehaltszahlungen,Boni, S-SARs und Genussscheine.

Zusätzlich erhalten die Konzernleitungsmitgliederje eine pauschale Spesenentschädigung in Höhe von30 000 Franken pro Jahr. Die Konzernleitungsmit-glieder haben 2008 insgesamt 210 000 Franken alspauschale Spesenentschädigungen erhalten.

Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder

Aufwandentschädigung 2008 fürEntschädigung der Entschädigung 2008 Ausschussmitglieder/Vorsitzende 4

Verwaltungsratsmitglieder (in CHF) (in CHF) Zusätzliche spezielle Entschädigung 2008

F.B. Humer (siehe Seite 85 5) 50 000 (Entschädigung als Präsident

des Verwaltungsrates und als

CEO bis 4. März 2008

siehe Seite 85 5)

B. Gehrig 408 871 6 –

A. Hoffmann 400 000 7 –

P. Baschera 300 000 30 000

J. I. Bell 300 000 30 000

P. Brabeck-Letmathe 300 000 –

L. J.R. de Vink 300 000 30 000

W. Frey 300 000 60 000

D.A. Julius 300 000 60 000

A. Oeri 300 000 60 000

W. Ruttenstorfer 300 000 30 000

H. Teltschik 300 000 60 000 Entschädigung für

Aufsichtsratshonorare

Tochtergesellschaften siehe unten

B. Weder di Mauro 300 000 60 000

4 Pro Ausschussmitgliedschaft/Jahr mit Ausnahme der Mitglieder des Präsidiums bzw. der Vizepräsidenten: CHF 30 000 für Ausschuss-mitglieder, CHF 60 000 für Ausschussvorsitzende. Der Verwaltungsratspräsident erhält CHF 50 000.

5 Siehe «F. Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied/Gesamtentschädigung des Verwaltungsrates», Seite 85.6 Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates und Independent Lead Director bis 4. März 2008.7 Entschädigung als Vizepräsident des Verwaltungsrates.

8 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 88.

9 Zur Funktion der einzelnen Mitglieder siehe Seite 72.

82

C. Beteiligungsprogramm Performance Share Plan(PSP)Die Mitglieder der Konzernleitung und andere Mit-glieder des Topmanagements (zurzeit rund 117 Perso-nen weltweit) partizipieren am PSP-Programm.

Seit 2006 weist der Plan sich überschneidendeLeistungszyklen von jeweils drei Jahren auf,wobei jedes Jahr ein neuer Zyklus beginnt. Im Jahr2008 bestanden daher drei separate Zyklen (PSP2006–2008, PSP 2007–2009 und PSP 2008–2010),wobei der PSP 2006–2008 per 31. Dezember 2008endete.

Roche Jahresbericht 2008 Entschädigungsbericht

Nach den Bestimmungen des PSP-Programms wurdeeine Anzahl Genussscheine für die Teilnehmendenjedes Zyklusses reserviert. Die tatsächliche Zuteilungder Wertpapiere ist abhängig davon, ob und in welchemAusmass Roche-Titel (Aktien und Genussscheine) diedurchschnittliche Kapitalrendite von Wertpapieren derVergleichsgruppe12 übertreffen. Der Vergleich wird aufder Basis von Marktpreisen und Dividendenrenditendurchgeführt, d.h. des Total Shareholder Return (TSR).Um den Effekt kurzfristiger Marktpreisschwankungenzu reduzieren, basiert der TSR auf dem durchschnittli-

B. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)

S-SARs 10 S-SARs 10 S-SARs 10

2008 2007 2006(Wert in CHF 11) (Wert in CHF 11) (Wert in CHF 11)

S. Schwan 2 225 542 1 068 062 533 978

S. Ayyoubi 445 146 * *

W.M. Burns 2 225 542 1 780 140 889 963

E. Hunziker 1 958 480 1 780 140 889 963

G.A. Keller 1 335 313 890 125 533 978

J.K.C. Knowles 1 335 313 890 125 533 978

J. Schwiezer 890 229 * *

Total 10 415 565

* Kein Konzernleitungsmitglied.10 Siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 88.11 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 88 bis 89.

Werte 2006 und 2007 gemäss Geschäftsbericht 2007, Jahresbericht, Seite 55.

Entschädigung der KonzernleitungsmitgliederA. Barauszahlungen | in CHF

Jahressalär Jahressalär Jahressalär Bonus Bonus Bonus2008 2007 2006 für 2008 für 2007 für 2006

S. Schwan 2 283 340 1 100 000 762 500 3 000 000 2 500 000 1 000 000

S. Ayyoubi 481 670 * * 500 000 * *

W.M. Burns 2 000 000 2 000 000 1 875 000 2 500 000 2 500 000 2 000 000

E. Hunziker 2 000 000 2 000 000 1 900 000 2 200 000 2 200 000 2 000 000

G.A. Keller 1 350 000 900 000 850 000 1 000 000 1 000 000 500 000

J.K.C. Knowles 1 350 000 1 350 000 1 325 000 308 900 1 000 000 800 000

J. Schwiezer 1 200 000 * * 1 000 000 * *

Total 10 665 010 10 508 900

* Kein Konzernleitungsmitglied.

12 Siehe Fussnote 1, Seite 80.

83

chen Marktwert der letzten drei Monate (Oktober bisDezember) vor dem Beginn des Leistungszyklusses imVergleich zum Durchschnitt der letzten drei Monate(Oktober bis Dezember) des Leistungszyklusses. Fürden Fall, dass eine Anlage in Roche-Wertpapierengleich viel oder mehr Ertrag als 75% der Vergleichs-gruppe bringt und der TSR von Roche während derLaufzeit des Zyklusses zudem um mindestens 10%ansteigt, kann der Verwaltungsrat entscheiden, dieAnzahl maximal zugeteilter Genussscheine bis auf dasDoppelte zu erhöhen. Für den Fall, dass sich Roche-Titel weniger gut entwickeln als der durchschnittlicheErtrag aus Papieren der Vergleichsgruppe, werdenweniger oder keine Genussscheine zugeteilt.

Nach den Bestimmungen dieses Programms wurdenim Jahr 2008 für die Mitglieder der Konzernleitung diein der unten stehenden Tabelle aufgeführten Genuss-scheine reserviert. Über die tatsächliche Zuteilung vonGenussscheinen oder Barwerten gemäss Plan für dieZyklen PSP 2007–2009 bzw. 2008–2010 wird der Ver-

waltungsrat nach Beendigung des Berichtsjahres 2009bzw. 2010 entscheiden. Ziel dieser Programme ist es,einen Anreiz für die Teilnehmenden zu schaffen, einekontinuierliche Wertsteigerung zu erzielen.

Am 31. Dezember 2008 endete der dreijährigeZyklus des PSP 2006–2008. Aufgrund der über diegesamte Periode erzielten Ergebnisse wurde denBeteiligten 75% der ursprünglich reservierten Genuss-scheine zugesprochen (Details siehe Tabelle unten).

Im beendeten PSP-Programm 2006–2008 (basie-rend auf einem beweglichen Durchschnittswert vondrei Monaten mit konstanten Wechselkursen)und bei einer Dividendenausschüttung von ins-gesamt 9,055 Milliarden Franken (2006: 2,156 Mil-liarden Franken, 2007: 2,932; 2008: 3,967 Milliar-den Franken) belegte der TSR der Roche-Titel(GS und Inhabertitel) am Ende im Vergleich zuden im gleichen Markt tätigen Unternehmendie 10. Position.

Beteiligungsprogramm Performance Share Plan (PSP)

Ausgabe von GS 2008 13 2007 14 2006 14

Nach Plan Nach Plan im Rahmen Gesamtwert- Gesamtwert- Wertreservierte GS reservierte GS des PSP annahme aus annahme aus aus PSP

im Rahmen im Rahmen 2006–2008 PSP (2006–2008, PSP (2005–2007, (2005–2007 des PSP des PSP (Gesamtzahl 2007–2009 und 2006–2008 und und

2008–2010 2007–2009 für die Dauer 2008–2010) 2007–2009) 2006–2008)(Anzahl) (Anzahl) von 3 Jahren) (Wert in CHF) (Wert in CHF) (Wert in CHF)

S. Schwan 1 965 1 218 838 217 804 557 264 477 851

S. Ayyoubi 638 507 413 84 392 * *

W.M. Burns 3 276 3 046 1 934 447 200 1 612 918 1 414 318

E. Hunziker 3 276 3 046 2 063 454 188 1 904 622 1 706 023

G.A. Keller 1 474 1 370 902 202 908 738 912 649 587

J.K.C. Knowles 2 211 2 056 1 611 318 392 1 364 636 1 230 585

J. Schwiezer 1 965 1 216 978 225 279 * *

Total 14 805 12 459 8 739 1 950 163

* Kein Konzernleitungsmitglied.13 Gesamtwertannahme für 2008:

PSP 2006–2008: Zuteilung von 75% der ursprünglich reservierten Genussscheine für die Jahre 2006–2008, aufgeteilt auf die Zeit-periode, d.h. 1⁄3 für 2008, Wert berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2008 von CHF 162,50/Genussschein (GS).PSP 2007–2009 bzw. 2008–2010: Wertannahme berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2008 von CHF 162,50/Genussschein(GS) auf Anzahl reservierter GS, vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31.12.2009 bzw.31.12.2010 gemäss Plan und aufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. 1⁄3 für 2008. Der Verwaltungsrat wird per 31.12.2009 bzw. 31.12.2010über die Zuteilung der reservierten GS gemäss dem erzielten TSR-Wachstum beschliessen.

14 Detaillierte Berechnung siehe Geschäftsbericht 2007, Jahresbericht, Seite 57.

Wie in der oben dargestellten Wertentwicklungersichtlich, hat sich seit Anfang 2006 die Marktkapita-lisierung von Roche reduziert. Dies hat nicht nur dazugeführt, dass die Teilnehmenden am PSP-Programm2006-2008 am Ende der Periode nur 75% derursprünglich vorgesehenen Genussscheine zugeteilterhalten, sondern auch dazu, dass zum gegenwärtigenZeitpunkt die PSP-Programme 2007–2009 und 2008–2010 im Wert reduziert sind sowie das S-SARs-Programm über die letzten drei Jahre für die Teilnehmerbisher keine Werte kreiert hat. Daraus resultiert, dass

bei den einzelnen Konzernleitungsmitgliedern gegen-über den in den letzten Geschäftsberichten dargestell-ten Salären über die letzten drei Jahre Wertvermin-derungen von etwa 25% eingetreten sind, was denabsoluten Wertverlust bei Aktionären und Genuss-scheininhabern über diese Periode übertrifft. Es istaber darauf zu verweisen, dass ausser dem PSP 2006–2008 alle übrigen Programme noch nicht beendet sindund damit ein starker Anreiz für alle Teilnehmenden andiesen Programmen besteht, durch erfolgreiche Tätig-keit in der Zukunft Verbesserungen zu erzielen.

125

100

75

50

25

Wertentwicklung Roche | 2006–2008

Durchschnittliche TSR-Wert-entwicklung Vergleichsgruppen

Roche-TSR

Aktienkurse in CHF zu konstanten Wechselkursen, basierend auf Roche-Durchschnittskurs über 3 Monate.TSR = Aktienkursveränderung plus Dividenden.

Roche-Marktkapitalisierung (Durchschnitt) in Milliarden CHF

(Q4 2005 & Q4 2008)

— GS

31. Dez. 20081. Jan. 2006 31. Dez. 20081. Jan. 2006

Kurse Roche-Titel (Durchschnittskurs über 3 Monate):

— Aktie 218 170

194 166

144171

Okt.–Dez. 2008Okt.–Dez. 2005

10010089 96

84 Roche Jahresbericht 2008 Entschädigungsbericht

Indirekte Leistungen 2008

Zahlungen für Pensionskassen/MGB 15 AHV/IV/ALV 16 Roche Connect Steuerberatung

(in CHF) (in CHF) (in CHF) (in CHF)

S. Schwan 202 320 287 106 48 956 10 921

S. Ayyoubi 318 373 87 099 1 125 1 990

W.M. Burns 37 064 389 459 30 000 18 012

E. Hunziker 605 482 409 100 49 992 8 799

G.A. Keller 364 489 216 141 31 250 –

J.K.C. Knowles 728 401 321 641 22 500 31 376

J. Schwiezer 166 223 66 465 7 600 6 682

Total 2 422 352 1 777 011 191 423 77 780

15 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.16 Alters- und Hinterlassenen-, Invaliden- und Arbeitslosenversicherung.

85

D. Indirekte LeistungenIm Rahmen der beruflichen Vorsorge und des welt-weiten Mitarbeiterbeteiligungsprogramms (RocheConnect) wurden den Konzernleitungsmitgliedern2008 bei den verschiedenen Einrichtungen die in derTabelle «Indirekte Leistungen 2008» auf Seite 84 auf-geführten Arbeitgeberbeiträge gutgeschrieben.

Mit Roche Connect wird den Mitarbeitenden die Mög-lichkeit gegeben, um 20% ermässigte Roche-Genuss-scheine zu erwerben. Die Teilnahme ist freiwillig,wobei maximal 10% des Jahresgehalts in RocheConnect investiert werden können. Die so erworbenenGenussscheine sind für eine gewisse Zeit gesperrt.In der Schweiz beträgt diese Sperrfrist vier Jahre.

E. Weitere Entschädigungen, Vergütungenoder OrgandarlehenZwei ehemalige Konzernleitungsmitglieder erhieltenim Jahr 2008 Rentenzahlungen in der Höhe von2 043 896 Franken.

Erich Hunziker, William M. Burns und JonathanK. C. Knowles haben für ihre Verwaltungsratsmandatevon Chugai im Jahr 2008 zusammen USD 62 500(67 500 Franken) erhalten.

F. Höchste Gesamtentschädigung an einVerwaltungsratsmitglied/Gesamtentschädigungdes VerwaltungsratesFranz B. Humer hat als Verwaltungsratspräsidentfür das Jahr 2008 die höchste Gesamtentschädigungunter den Verwaltungsratsmitgliedern erhalten(vgl. «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder»,Seite 81). Er bezieht als Verwaltungsratspräsidentein Basisgehalt und den zugesprochenen Bonus undhat nach Übergabe seiner exekutiven Funktion alsCEO anlässlich der Generalversammlung vom 4. März2008 als Verwaltungsratspräsident keine neuen S-SARs bzw. Genussscheine aus neuen PSPs erhal-ten. Er ist zudem mit der Übergabe der Funktionals CEO aus den Optionen und S-SARs-Programmenausgeschieden.

Höchste Gesamtentschädigung an ein Verwaltungsratsmitglied

2008 17

(in CHF)

Barauszahlung (Salär + Bonus) 11 030 000

S-SARs Keine

Performance Share Plan 18

(2006–2008, 2007–2009 19)

Total 918 613

Pensionskassen/MGB 20 2 955 697

Roche Connect 64 585

Total (Wert) 15 228 95121

17 Detaillierte Berechnung der Entschädigungen als Verwaltungsratspräsident und CEO für die Vorjahre 2007 und 2006 sind imGeschäftsbericht 2007, Jahresbericht, Seite 59, enthalten.

18 Franz B. Humer nimmt am PSP 2008–2010 nicht mehr teil.19 PSP 2006–2008: Zuteilung von 75% der ursprünglich reservierten Genussscheine (75% von 10 365 GS für die Jahre 2006–2008,

aufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. 1⁄3 für 2008, Wert berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2008 von CHF 162,50/Genussschein(GS).PSP 2007–2009: Wertannahme berechnet mittels Jahresschlusskurs per 31.12.2008 von CHF 162,50/Genussschein (GS) auf Anzahlreservierter GS (9 185 GS), vorbehaltlich der Änderung der Anzahl und des Wertes zuzuteilender GS per 31.12.2009 gemäss Plan undaufgeteilt auf die Zeitperiode, d.h. 1⁄3 für 2008. Der Verwaltungsrat wird per 31.12.2009 über die Zuteilung der reservierten GS gemässdem erzielten TSR-Wachstum beschliessen.

20 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.21 Inklusive pauschaler Spesenentschädigung, Zahlungen für Steuerberatung und Entschädigung für Chugai-Verwaltungsratsmandat,

exklusive Zahlungen der Arbeitgeberanteile an AHV/IV/ALV (CHF 1 520 754).

86

Unter Einbezug der Entschädigungen als CEO bis4. März 2008 und Aufrechnung von möglichen künfti-gen Werten aus vergangenen Zuteilungen aus PSP-Programmen zur Zeit als CEO berechnen sich seineBezüge (unter Vorbehalt von Änderungen in derZuteilung bzw. Berechnung des sich über drei Jahreerstreckenden Performance Share Plan 2007–2009)gemäss Übersicht auf Seite 85.

Die Gesamtsumme der für 2008 an Mitglieder desVerwaltungsrates bezahlten Entschädigungen beträgt19 488 845 Franken 22.

G. Höchste Gesamtentschädigung an einKonzernleitungsmitglied/Gesamtentschädigungan die KonzernleitungSeverin Schwan hat als CEO für das Jahr 2008 diehöchste Gesamtentschädigung unter den Konzern-leitungsmitgliedern erhalten (vgl. «Entschädigung derKonzernleitungsmitglieder», A.–E., Seite 80 bis 85).Unter Vorbehalt von Änderungen in der Zuteilung bzw.Berechnung der sich über drei Jahre erstreckendenPerformance Share Plan 2007–2009 bzw. 2008–2010entwickelten sich seine Bezüge wie unten dargestellt.

Die Gesamtsumme der für 2008 an Mitglieder derKonzernleitung bezahlten Entschädigungen beträgt36 508 693 Franken 23.

Roche Jahresbericht 2008 Entschädigungsbericht

Es wurden keine weiteren Entschädigungen an Mit-glieder der Konzernleitung oder ehemalige Mitgliederder Konzernleitung geleistet.

1.3 Beteiligungen | Die VerwaltungsratsmitgliederAndré Hoffmann und Andreas Oeri sowie diesen nahestehende Personen aus den Gründerfamilien sind ineinem Aktionärspool verbunden, der per EndeBerichtsjahr 80 020 000 Aktien (50,01% der ausgege-benen Aktien) hielt. Detaillierte Angaben über denPool finden sich im Finanzbericht, Anmerkung 33«Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen undPersonen» zur konsolidierten Jahresrechnung desRoche-Konzerns (Seite 129) und in Anmerkung 4 zurJahresrechnung der Roche Holding AG («BedeutendeAktionäre», Seite 153).

Daneben hielten Ende des Geschäftsjahres dieVerwaltungsratsmitglieder und ihnen nahe stehendePersonen bzw. die Konzernleitungsmitglieder undihnen nahe stehende Personen die in der Tabelle«Beteiligungen» auf Seite 87 individuell ausgewiese-nen Aktien und Genussscheine.

Höchste Gesamtentschädigung an ein Konzernleitungsmitglied

2008(in CHF)

Barauszahlung (Salär + Bonus) 5 283 340

Optionen bzw. ab 2005 S-SARs

(Ausgabewert gemäss Black-Scholes-Methode 24 minus 11%) 2 225 542

Performance Share Plan 25 (2006–2008, 2007–2009, 2008–2010)

Total 217 804

Pensionskassen/MGB 26 202 320

Roche Connect 48 956

Total (Wert) 8 018 88327

24 Berechnung gemäss Black-Scholes-Methode, siehe «Optionen bzw. Stock-settled Stock Appreciation Rights (S-SARs)», Seite 88 bis 89.25 Grundlagen und detaillierte Berechnung siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder, C. Beteiligungsprogramm Performance

Share Plan (PSP)», Seite 82 bzw. Seite 83, Fussnote 13.26 MGB: Stiftung der F. Hoffmann-La Roche AG für Mitarbeiter-Gewinnbeteiligung als Ergänzung der beruflichen Vorsorge.27 Inklusive pauschaler Spesenentschädigung, Zahlungen für Steuerberatung und exklusive Zahlungen an AHV/IV/ALV.

22 Siehe «Entschädigung der Verwaltungsratsmitglieder», Seite 81.23 Siehe «Entschädigung der Konzernleitungsmitglieder», (A.–E.)

exklusive AHV/IV/ALV, Seite 80 bis 85.

87

Beteiligungen (per 31. Dezember 2008)

BeteiligungenGenuss- nahe stehender

Aktien scheine Personen Andere(Anzahl) (Anzahl) (Anzahl/Art) (Anzahl)

Verwaltungsratsmitglieder

F.B. Humer 3 153 919 – Optionen, S-SARs siehe 1.4

B. Gehrig 50 50 – –

A. Hoffmann –* 365 200** – 250 000 UBS Long/Short Certificate on

Roche Bearer Shares versus Roche Non-Voting

Equity securities (ISIN: CH0026480100,

Valor: 2 648 010)

365 000 OTC Call options UBS AG on

Roche Non-Voting Equity securities,

21. 08. 2008–20. 08. 2010, (Valor: 4 103 145) **

P. Baschera 1 – – –

J. I. Bell 300 1 647 – –

P. Brabeck-Letmathe 800 2 195 – –

L. J.R. de Vink – – – 1 000 American Depository Receipts (ADR),

RHHBY, US ISIN: US7711951043

W. Frey 72 500 – – –

D.A. Julius 350 1 550 – –

A. Oeri 90 000* 1 640 460 – 250 000 UBS Long/Short Certificate on

Roche Bearer Shares versus Roche Non-Voting

Equity securities (Valor: 2 648 010)

W. Ruttenstorfer 1 000 – – –

H. Teltschik 385 – – –

B. Weder di Mauro 200 – – –

Total 165 589 2 165 021 –

Konzernleitungsmitglieder

S. Schwan 3 9 468 270 GS Optionen, S-SARs siehe 1.4

S. Ayyoubi 3 7 161 – Optionen, S-SARs siehe 1.4

W.M. Burns 3 53 460 – Optionen, S-SARs siehe 1.4

E. Hunziker 3 43 839 – Optionen, S-SARs siehe 1.4

G.A. Keller 1 063 21 854 140 GS Optionen, S-SARs siehe 1.4

J.K.C. Knowles 3 33 065 – Optionen, S-SARs siehe 1.4

J. Schwiezer 3 10 960 Optionen, S-SARs siehe 1.4

Total 1 081 179 807 410 GS

* Zusätzlich zu den im Aktionärspool gehaltenen Aktien.** Share-settled loan transaction as of 21 August 2008 reported to SIX Swiss Exchange.

letzten Handelstag vor der jährlichen Bilanzmedien-konferenz. Sämtliche aufgeführten Optionen sindnicht handelbar. Ein Drittel der Optionen bleibt jeweilswährend eines Jahres, ein Drittel während zweierJahre und ein Drittel während dreier Jahre gesperrt.Bei einem freiwilligen Ausscheiden (ausgenommenbei Pensionierung) verfallen gesperrte Optionenohne Gegenleistung, während frei gewordeneOptionen in einem beschränkten Zeitraum auszuübensind. Der Wert der Optionen wird bei Ausgabenach der Black-Scholes-Methode und unter Annahmeeiner Handelbarkeit sowie unter Berücksichtigungeines Abzugs von 11% angesichts der Sperrfristder Optionen von durchschnittlich zwei Jahrenberechnet.

1.4 Optionen bzw. Stock-settled Stock Apprecia-tion Rights (S-SARs) | Per 31. Dezember 2008hielten Franz B. Humer (als einziges Verwaltungsrats-mitglied, das im Rahmen seiner früheren Funktionals CEO zugeteilte Optionen bzw. ab 1. 1. 2005 S-SARs hält) bzw. die Konzernleitungsmitglieder diein der Tabelle «Optionen bzw. S-SARs» unten auf-geführten Optionen bzw. ab 1. 1. 2005 S-SARs. Diedarin aufgeführten Optionen wurden von Roche alsMitarbeiteroptionen begeben. Sie ermächtigen imVerhältnis 1:1 zum Bezug eines Genussscheins.

Der Ausübungspreis der aufgeführten Optionen ent-sprach dabei gemäss dem mehrjährigen Optionsplandem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheins am

88 Roche Jahresbericht 2008 Entschädigungsbericht

Optionen bzw. S-SARs

Anzahl per 31. Dezember 2008 gehaltener Optionen (bzw. ab 2005 Anzahl S-SARs)ehemaliger und aktueller Konzernleitungsmitglieder

2008 28 2007 28 2006 28 2005 28 2004 29 2003 29 2002 29 Total

S. Schwan 105 576 29 190 15 696 4 983 29 1 864 1 635 – 158 944

S. Ayyoubi 21 117 3 243 2 517 3 957 2 360 2 324 1 900 37 418

W.M. Burns 105 576 48 651 26 160 34 074 14 874 17 353 – 246 688

E. Hunziker 92 907 48 651 26 160 34 074 20 915 – – 222 707

G.A. Keller 63 345 24 327 15 696 3 150 4 000 – – 110 518

J.K.C. Knowles 63 345 24 327 15 696 – – – – 103 368

J. Schwiezer 42 231 9 819 5 565 8 871 5 610 3 065 – 75 161

494 097 188 208 107 490 89 109 49 623 24 377 1 900 954 804

F.B. Humer keine 30 48 651 52 317 85 179 55 775 – – 241 922

Total Anzahl 494 097 236 859 159 807 174 288 105 398 24 377 1 900 1 196 726

Ausübungspreis (CHF) 195,80 229,60 195,00 123,00 129,50 77,80 115,50

Kurs je Genussschein

per 31. Dezember 2008

(CHF) 162,50

Ablauf 31.1. 2015 8. 2. 2014 2. 2. 2013 3. 2. 2012 3. 2. 2011 25. 2. 2010 26. 2. 2009

Zuteilungswert pro

Option bzw. ab 2005

pro S-SAR in CHF

(Wert gemäss Black-

Scholes-Methode

minus 11%) 21,08 36,59 34,02 20,89 31,92 16,27 30,10

28 S-SARs.29 Optionen.30 Franz B. Humer erhält ab 2008 keine S-SARs Zuteilungen mehr.

89

Die in der auf Seite 88 stehenden Tabelle aufgeführ-ten S-SARs wurden per 1. Januar 2005 anstelle vonOptionen eingeführt. Der S-SAR ist das Recht, ander Wertsteigerung eines Genussscheins zwischenZuteilungsdatum und Ausübungsdatum teilzuhaben.Der Ausübungspreis der aufgeführten S-SARsentspricht dabei gemäss dem mehrjährigen Plandem jeweiligen Schlusskurs des Genussscheinsam ersten Handelstag nach der jährlichen Bilanz-medienkonferenz. S-SARs werden innerhalb vondrei Jahren ab Zuteilung zur Ausübung frei, d. h.,ein Drittel wird ein Jahr, ein Drittel zwei Jahre und einDrittel drei Jahre ab Zuteilung zur Ausübung frei.Nachdem die S-SARs zur Ausübung freigegebenworden sind, können diese bis sieben Jahre ab Zutei-lung ausgeübt werden, d. h. der Gewinn in Genuss-scheine umgewandelt werden. Im vorgenanntenZeitraum nicht ausgeübte S-SARs verfallen ersatzlos.Der Wert der S-SARs wird bei Ausgabe nach derBlack-Scholes-Methode und unter Annahme einerHandelbarkeit sowie unter Berücksichtigung einesAbzugs von 11% angesichts der Sperrfrist vondurchschnittlich zwei Jahren berechnet.

Der Ausübungspreis, die Ablauffrist und derZuteilungswert sowohl für Optionen als auch fürS-SARs sind in der Tabelle auf Seite 88 aufgeführt.In der Tabelle «Entschädigung der Konzernleitungs-mitglieder, B. Stock-settled Stock Appreciation Rights(S-SARs)», Seite 82, wurde die Anzahl Optionenund S-SARs nach der Berechnungsmethode zumZeitpunkt der Ausgabe als Wert eingesetzt.

Unternehmerische Verantwortung | Als führendesHealthcare-Unternehmen haben wir unsdas Ziel gesetzt, Produkte und Dienst-leistungen zu entwickeln und zu vertreiben,für die grosser medizinischer Bedarf bestehtund die für die Gesellschaft einen echtenMehrwert darstellen. Wir wollen dieGesundheit und die Lebensqualität unsererPatientinnen und Patienten spürbarverbessern und wenn möglich ihr Lebenverlängern. Das ist unser wichtigster Bei-trag, den wir auf verantwortungsvolleWeise, unter Berücksichtigung der Belangedes Einzelnen, der Gesellschaft und derUmwelt, leisten. Damit uns dies gelingt,müssen wir talentierte Mitarbeitende füruns gewinnen, im Unternehmen haltenund ihr Potenzial weiterentwickeln.

91

Unser AnsatzRoche gilt bezüglich Nachhaltigkeit als führendesUnternehmen der Branche, das stets sehr verantwor-tungsvoll handelt. Unternehmerische Verantwortungbedeutet für uns, Werte für alle unsere Anspruchs-gruppen zu schaffen. Zu diesen zählen die MillionenMenschen in der ganzen Welt, die unsere Geschäfts-tätigkeit beeinflussen oder von ihr beeinflusst wer-den. Wir stehen mit wichtigen Anspruchsgruppen imständigen Dialog und messen unsere Fortschritte anden Standards der Branche sowie an bewährten Prak-tiken. Wir sind überzeugt davon, dass ein konstruk-tiver Dialog uns hilft, unsere Geschäftsstrategiepräziser zu formulieren und umzusetzen und dieBedürfnisse unserer Nachbarn an unseren Standortenüberall auf der Welt besser zu berücksichtigen.

Unser Corporate Sustainability Committee (CSC) hatdie für die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens undunsere Anspruchsgruppen wichtigsten Bereiche defi-niert und entsprechende Leistungsindikatoren zurMessung der erzielten Fortschritte festgelegt.

2008 haben wir mit der Erhebung von Daten für dieseLeistungsindikatoren begonnen. Sie dienen dem CSCund der Konzernleitung dazu, die Erreichung dergesteckten Ziele zu überwachen; zudem bilden siedie Grundlage, um Konzepte und Projekte weiter vor-anzutreiben, die für den langfristigen Erfolg desUnternehmens von entscheidender Bedeutung sind.Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick überdas im Berichtsjahr Erreichte. Weitere Informationenfinden sich auf unserer Website.

Verantwortung des ManagementsUnternehmerische Verantwortung ist die Basis unse-rer Aktivitäten. Gemeinsam mit den Fachgebietsleiternanalysiert und bewertet das CSC soziale, ethischeund ökologische Risiken, welche die Zukunftsaussich-ten unseres Unternehmens und unseren Ruf als ver-antwortlich handelndes Unternehmen gefährdenkönnten. Bereits das vierte Jahr in Folge organisiertedas CSC einen zweitägigen Workshop für etwa60 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Funktionen,um Nachhaltigkeitsfragen zu diskutieren und sicher-zustellen, dass unsere Strategie weiter vorankommtund konsequent umgesetzt wird.

2008 verabschiedete das CSC neue oder angepasstePositionen und Richtlinien zu verschiedenen wichtigenThemen, die jetzt konzernweit angewendet werden(siehe Tabelle).

In Kürze

92 Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Fortschritte und erreichter Stand 2008

Verantwortungsvoll handeln Auslobung von Preisen für Exzellenz in der Innovation

Aufnahme in den Dow Jones Sustainability World Index das fünfte Jahr in Folge,

sowie in den FTSE4Good

Einführung neuer Richtlinien für den korrekten Umgang mit Regierungsbeamten

Aktualisierung des Positionspapiers und der Richtlinien für die Arbeit mit

Patientengruppen und Erstellung einer Online-Datenbank hierzu

Einführung mehrerer Compliance-Initiativen, darunter eines Online-Systems zur

Meldung vermuteter Verstösse gegen die Geschäftsethik

Entwicklung eines Bereitschaftsplans für den Fall einer Grippepandemie für

Mitarbeitende von Roche in der ganzen Welt; Einrichtung einer Website für Unter-

nehmen in den USA in Zusammenarbeit mit WHO und European Centre for Disease

Prevention

Vergabe der ersten Preise im Rahmen des 3R-Award-Programms für Innovationen

im Tierschutz

Patienten und Zugang Eintritt in die Partnerschaft mit OneWorld Health

zu Gesundheitsversorgung Durchführung eines Informationsaustauschs zum CARE-Programm über beste

Praktiken in Afrika

Erarbeitung und Einführung von drei neuen Positionspapieren zum Zugang zu

Arzneimitteln und Diagnostika, zur Preisgestaltung sowie zur Erforschung vernach-

lässigter Krankheiten

Erarbeitung von zwölf neuen Prinzipien zur Bewertung medizinischer Produkte

Zulassung von fünf Arzneimitteln in acht Indikationen, zwölf umfassende

Phase-III-Projekte aufgenommen

Mitarbeitende In der vom Magazin «Science» veröffentlichten Liste der beliebtesten Arbeitgeber

der biotechnischen und pharmazeutischen Industrie erscheinen Roche auf Platz sechs

und Genentech auf Platz eins

Start des neuen Marktauftritts «Setzen Sie Zeichen. Für ein besseres Leben»

Gesellschaft Start des Projekts in Chocos, Peru, zur Unterstützung der vom Erdbeben betroffenen

Menschen

Fortführung von Projekten in Malawi in Zusammenarbeit mit der European Coalition

of Positive People und UNICEF

Einführung eines internationalen Förderprogramms für Postdoktoranten

Sicherheit, Gesundheits- Erarbeitung eines Positionspapiers zu pharmazeutischen Wirkstoffen in der Umwelt

und Umweltschutz Erreichung der gesetzten Zielstellung bei der Minderung der Emissionen von

Treibhausgasen und flüchtigen organischen Verbindungen

Erreichung der Zielsetzung in Bezug auf Energieeffizienz

93

Ein Healthcare-Unternehmen wie Roche, das auf ver-antwortungsvoller Forschung und Innovation basiert,muss ständig Chancen und Risiken gegeneinanderabwägen. Im kommenden Jahrzehnt wird unsere Pro-duktpipeline mehrheitlich von Innovationen bestimmtwerden, die auf bekannten Technologien beruhen,doch schon ab dem Jahr 2015 werden voraussichtlichneue Technologien die Entwicklung von Produktenunterstützen. Im vorliegenden Kapitel wird beschrie-ben, wie wir mit den sich daraus ergebenden Ver-pflichtungen umgehen.

Management der KundenbeziehungenWir berücksichtigen die Bedürfnisse und Erwartungenunserer Kunden, um ihre Zufriedenheit zu erhöhenund unsere wirtschaftliche Effektivität zu steigern.Wir legen grossen Wert auf Rückmeldungen vonunseren Kunden und nutzen eine ganze Reihe vonInitiativen, um auf ihre Fragen und Anliegen einzu-gehen. Die Reaktionen unserer Kunden fliessen in dieEntwicklung lokaler und regionaler Aktionspläne ein,die auf unseren Stärken aufbauen und potenzielleSchwachstellen aufzeigen.

Wir setzen uns quantitative und qualitative Ziele undmessen unseren Fortschritt regelmässig. Darüberhinaus führen wir umfassende Marktforschung und -analysen durch, oft für einen speziellen Geschäftsbe-reich oder eine Region, um die Bedürfnisse des jeweili-gen Marktes möglichst genau zu berücksichtigen. Soführt zum Beispiel der Geschäftsbereich Onkologiejährlich im Vereinigten Königreich unter führendenKrebsspezialisten Zufriedenheitsumfragen durch. Wiranalysieren ihre Rückmeldungen zu einzelnen Produk-ten und zu unserem Gesamtportfolio, um herauszu-finden, wie wir ihnen und ihren Patienten besser die-nen können. Die Zusammenarbeit mit führendenÄrzten und anderen Meinungsbildnern ist wichtigerBestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Wir erhaltenauf diese Weise Rückmeldungen:

• zu bestimmten Produktprofilen, um deren Attrak-tivität für relevante Anspruchsgruppen, darunterauch Kostenträger, zu erhöhen

• zu klinischen Entwicklungsplänen, z. B. durch Kon-zipierung von und Beteiligung an Studien

• zur Veröffentlichung von Studienergebnissen

• zu unserer Strategie bezüglich der Einreichung vonZulassungsanträgen

• zur Entwicklung gesundheitsökonomischer Out-come-Studien

• zu Plänen bezüglich der Aufklärung über bestimmteKrankheiten und Produktmessages

• zu Richtlinien für die Erstbehandlung.

Darüber hinaus kommunizieren wir mit unserenKunden wie folgt:

• Interne Auswertung der Informationen, die MedicalLiaison Manager von Ärzten und Patienten erhalten

• Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme fürMeinungsbildner

• Clinical Research Associates, die klinische Prü-fungen überwachen und ihre dabei gewonnenenErkenntnisse in neue klinische Entwicklungen ein-bringen

• Beiräte mit Meinungsbildnern, um Rückmeldungenzu unseren Entwicklungsprogrammen und zu ge-planten Veröffentlichungen zu bekommen

• Programme zum Krankheitsmanagement

• Informationskampagnen zu gesundheitlichenThemen mit staatlichen Stellen

• Unterstützung und Weiterbildung für Pflegekräfte.

Für die Division Diagnostics hat Kundenzufriedenheiteine ganz besondere Bedeutung, ist doch etwa einDrittel bis die Hälfte ihrer Beschäftigten im Serviceoder Support tätig, um Kunden schnell und kompe-tent zu unterstützen. In Geschäftsbereichen wieDiabetes Care besteht zwischen Kundenzufrieden-heit und Kundentreue ein direkter Zusammenhang.Deshalb führen lokale Vertriebsbüros Marktanalysendurch, um festzustellen, wie zufrieden die Kundenmit unseren Produkten sind. Die Ergebnisse fliessenin die Verbesserung unseres Service und Supportsein.

Auch die öffentlichen und privaten Kostenträger imGesundheitswesen spielen eine wichtige Rolle. IhrEntscheid, den Zugang zu Gesundheitstechnologien zugewähren oder zu verweigern, hat für Patienten, ihreFamilien und die Gesellschaft weit reichende Folgen.

Verantwortungsvoll handeln

94

Wir stehen mit den Kostenträgern über den gesamtenLebenszyklus eines Produkts hinweg in engem Kontakt.Hierzu gehört auch die Beratung hinsichtlich derBewertung unserer Produkte und Dienstleistungen imVorfeld der Entscheidungen über deren Erstattungs-fähigkeit und -bedingungen (Medizintechnik-Folgen-abschätzung, HTA).

Integrität im Geschäft und ComplianceUnsere Konzerngrundsätze, Richtlinien und Weisun-gen bilden unseren Verhaltenskodex. Dieser informiertdie Mitarbeitenden über die wichtigsten Regeln inBezug auf das ethische Verhalten im Alltag. Die Mit-arbeitenden absolvieren Schulungen, damit sicher-gestellt ist, dass sie diese Richtlinien kennen undumsetzen können. 2008 haben wir im Intranet einVideo publiziert, das auf rechtliche Probleme undgeschäftliche Risiken eines leichtfertigen Umgangsmit E-Mails aufmerksam macht.

Darüber hinaus unternahmen wir 2008 weitereSchritte zur Stärkung unserer Integrität. So haben wirein Online-System zur Meldung vermuteter Verstössegegen die Geschäftsethik eingeführt, die anschlies-send vom Compliance Officer erfasst, weiterverfolgtund bis zur Aufklärung überwacht werden. Aufgrunddieser neuen Möglichkeit stieg die Zahl der gemelde-ten Vorfälle von 43 im Vorjahr auf 123 im Berichtsjahran. Soweit Abhilfemassnahmen erforderlich waren, lei-teten wir diese ein. In 59 Fällen wurde das Arbeitsver-hältnis gekündigt; 2007 waren 17 Kündigungen wegenunethischen Verhaltens ausgesprochen worden.

Risiko- und KrisenmanagementDen Rahmen und die Verantwortlichkeiten für dasRisikomanagement bei Roche bestimmt unsere spe-ziell darauf ausgerichtete Charta. Zu den typischenRisiken in unserem Geschäft gehören Investitionenin die Forschung, die nicht das gewünschte Ergebniserbringen, oder Fragen der Produktsicherheit. Aufunserer Website ist eine ausführliche Liste weitererRisiken zu finden.

Jede Geschäftseinheit und jeder globale Bereichnimmt mindestens einmal im Jahr eine Bewertung der

spezifischen Risiken vor und erarbeitet entsprechendePläne. Diese werden dann unter Aufsicht des jeweili-gen Fachgebietsleiters dort verwaltet und umgesetzt,wo das Fachwissen hierfür vorhanden ist. Ein grup-penweites Risikomanagement-Team koordiniert dengesamten Prozess und berichtet der Konzernleitungund dem Prüfungsausschuss des Verwaltungsratesüber die Ergebnisse. 2008 haben wir die Effektivitätunseres Risikomanagement-Systems überprüft.

Das Corporate Sustainability Committee führt regel-mässig Treffen und Workshops durch, um gestützt aufeigene Erfahrungen und Erkenntnisse, aber auchauf Rückmeldungen von unseren Stakeholdern soziale,ökologische und ethische Risiken und Chancen zuerkennen und zu bewerten. Dabei ermittelte wesentliche Risiken werden in den konzernweitenRisikomanagement-Prozess einbezogen.

Um alle Mitarbeitenden für das Thema zu sensibili-sieren, haben wir 2008 im Intranet einen BereichRisikomanagement eingerichtet. Dort sind neben denentsprechenden Richtlinien, Rahmenbedingungen undInstrumenten die Termine relevanter Vorträge undDiskussionen zu finden. Ausserdem besteht die Mög-lichkeit, sich über beste Praktiken auszutauschen.

Wir unterstützen auch andere im Umgang mit Risikenoder potenziellen Krisen wie einer Grippepandemie.So arbeiten wir beispielsweise bei der Erstellung vonBereitschaftsplänen mit Regierungen, Unternehmenund Gesundheitsorganisationen zusammen. Wirhaben unsere Produktionskapazitäten für das Grippe-medikament Tamiflu (Oseltamivir) aufgestockt, damitRegierungen und andere Stellen sich zur Pandemie-vorsorge bevorraten konnten. Mehr als 80 Regierun-gen und 300 Unternehmen haben dies getan. Damitsie ihre Bevorratung aufrechterhalten können, stellenwir auch Angaben über die Langzeithaltbarkeit desMedikaments zur Verfügung und können Vorräte beiBedarf wiederaufbereiten. Wenngleich unsere Produk-tionskapazitäten zurzeit weit über der Nachfrage lie-gen, könnte sich dies bei Ausbruch einer Pandemierasch ändern. Wir betonen daher immer wieder, wiewichtig die Pandemievorsorge mit Tamiflu ist, und

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

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arbeiten mit Regierungen zusammen, damit sie aufeine solche Situation vorbereitet sind.

Verantwortungsvolles MarketingFür sämtliche Aktivitäten im Bereich Marketing geltenbei Roche hohe Standards. Der Verkauf und die Ver-marktung pharmazeutischer und diagnostischer Pro-dukte unterliegen strengen Vorschriften, die sicher-stellen, dass medizinische Fachkräfte Medikamentekorrekt verschreiben und verabreichen und Patientenüber die damit verbundenen Vorteile und Risikenumfassend informiert sind.

Eine Aufstellung der externen Richtlinien undVerhaltensregeln, die wir bei der Vermarktung unsererProdukte einhalten, haben wir auf unserer Websiteveröffentlicht.

Ende 2007 legte der Europäische Verband der Phar-mazeutischen Industrie (EFPIA) die jüngste Fassungseines Verhaltenskodex vor, und seine Mitglieds-organisationen in den einzelnen Ländern haben ihregeltenden Vorschriften 2008 entsprechend aktuali-siert. Auch der US-amerikanische Pharmaverband(PhRMA) überarbeitete 2008 seinen Kodex zur Inter-aktion mit medizinischem Fachpersonal. Um diejeweils daraus folgenden Änderungen zu berücksich-tigen, haben wir unsere internen Richtlinien undBetriebsanweisungen weltweit überarbeitet und zu-sätzliche Mitarbeiterschulungen durchgeführt.

Im Juli 2008 akzeptierte unsere Niederlassung inGrossbritannien die Entscheidung des BritischenPharmaindustrieverbandes ABPI, die Mitgliedschaftvon Roche wegen einer Verletzung seines Kodexesfür sechs Monate auszusetzen. Xenical (Orlistat),unser Mittel gegen Fettleibigkeit, war unbeabsichtigtan eine Diätklinik ohne Konzession geliefert worden.Roche Grossbritannien reagierte sofort mit derEinführung umfassender und intensiver Schulungenanhand aktualisierter Compliance-Richtlinien und -Verfahren.

Direkte Werbung beim Verbraucher kann genaue,ausgewogene und leicht verständliche Informationen

bieten. Sie motiviert Patienten auch, mehr über ihreKrankheit in Erfahrung zu bringen und mit medi-zinischen Fachkräften darüber zu sprechen. In denmeisten Ländern ist direkte Werbung beim Verbrau-cher für Diagnostika erlaubt und kann sehr hilfreichsein. So nutzen zum Beispiel weltweit Millionen vonMenschen mit Diabetes die von unserer Marke Accu-Chek bereitgestellten Informationen, darunter Patien-tenbroschüren, Diabetes-Tagebücher und regelmässigerscheinende Newsletter, in denen Themen wie Dia-betes-Management, Rezepte sowie Tipps zur Lebens-weise und zum Verhalten behandelt werden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern ist inden USA Werbung für verschreibungspflichtige Medi-kamente direkt beim Verbraucher (DTC) erlaubt.Wir befolgen die Gesetze, welche die Werbung fürPharmaprodukte in den USA regeln. Als Mitglied desamerikanischen Pharmaverbandes (PhRMA) billigtRoche auch in vollem Umfang die im Dezember 2008bekannt gegebenen und im März 2009 in Kraft tre-tenden gestärkten Leitsätze für direkte Werbung beimVerbraucher. Wir sind uns sicher, dass unsere ent-sprechende Werbung diesen Leitsätzen sowie deneinschlägigen Gesetzen und Vorschriften der US-Arzneimittelbehörde FDA, darunter auch denen derDivision for Drug Marketing Advertising and Commu-nications (DDMAC) in jeder Hinsicht entspricht.Zudem begrüssen wir die von der EU- Kommissionvorgeschlagene Richtlinie zur Patienteninformationund sehen darin eine Chance, den Zugang aller EU-Bürger zu Informationen von hoher Qualität überGesundheit und verschreibungspflichtige Arzneimit-tel zu verbessern.

Nachhaltige BeschaffungUnsere Divisionen Pharma und Diagnostics wendenjährlich rund 13 Milliarden Franken für Produkte undDienstleistungen von Zulieferern auf — angefangenvon Rohstoffen und Wirksubstanzen über Ausrüstun-gen, Laborbedarf, Büromaterial und Computerausstat-tungen bis hin zu Dienstleistungen wie Beratung,Reisen und Marketing. Unsere weltweite strategischeBeschaffung unterstützt uns bei der Auswahl zuver-lässiger Lieferpartner und sicherer Nachlieferungen,

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bei der Verbesserung der Leistungen und der finanzi-ellen Kontrolle von Zulieferern, bei der Stärkung unse-rer Kompetenz in der Beschaffung und bei der welt-weiten Umsetzung nachahmenswerter Praktiken.

Standards im Bereich Sicherheit, Gesundheits- undUmweltschutz sind Bestandteile unserer Beschaf-fungsverträge, die von unseren Zulieferern strikt ein-gehalten werden müssen. Zudem haben wir ein neuesProgramm über Arbeitsbedingungen und Menschen-rechte bei Zulieferern in Regionen eingeführt, indenen solche Standards oft nicht durchgesetzt wer-den. Wir planen, Nachhaltigkeit bei der Beschaffungkünftig auch auf Zulieferer anzuwenden, bei denenwir nicht unmittelbar in die Fertigung einfliessendeMaterialien und Dienstleistungen einkaufen.

Unsere Division Pharma führt Audits durch, um beiwichtigen Zulieferern Probleme zu erkennen und aus-zuräumen und neue Zulieferer zu bewerten. Wirunterstützen Lieferpartner gegebenenfalls bei derUmsetzung erforderlicher Verbesserungen, indem wirunsere Erfahrungen und Dokumentationen zur Verfü-gung stellen, Workshops veranstalten und Schulungenanbieten. Im Berichtsjahr nahmen wir bei 18 wichtigenZulieferern Audits zu Sicherheit, Gesundheits- undUmweltschutz vor, darunter bei neun aktuellen Liefer-partnern und sieben Anwärtern. In zwei Fällen wurdenNachkontrollen vorgenommen, um nachzuprüfen,ob bei früheren Audits als notwendig erkannte Mass-nahmen tatsächlich umgesetzt worden sind.

In den letzten fünf Jahren haben wir insgesamt99 derartige Audits durchgeführt. In über der Hälfteder Fälle wurden gute bis sehr gute Ergebnisseerzielt; weniger als 10% der Zulieferer erreichten nurgerade noch annehmbare oder nicht akzeptable Stan-dards. Mit sechs Partnern haben wir die Zusammen-arbeit abgelehnt oder eingestellt, da sie trotz unsererHilfe die erforderlichen Verbesserungen nicht um-setzten. Der grösste Aufholbedarf besteht in denBereichen Information und gewerbliche Hygienesowie beim Arbeitsschutz, hier besonders beimUmgang mit Gefahrenstoffen.

Die Division Diagnostics beabsichtigt, ab 2009 Nach-haltigkeitsaspekte in die regelmässige Auditierung allihrer Zulieferer aufzunehmen. Dies wird zunächst dievolumenmässig und von der Bedeutung für unserGeschäft her wichtigsten 290 Lieferanten betreffen.Gegebenenfalls wird das Verfahren auf weiterePartner ausgedehnt.

2008 veranstaltete Roche am World EnvironmentCenter ein Roundtable-Gespräch zum Thema Nach-haltigkeit in der Beschaffungskette. Vierzig Expertenaus Industrie, Regierungskreisen und Akademiekamen zu dem Schluss, dass selbst fortschrittlicheUnternehmen noch immer Schwierigkeiten haben,das Konzept der Nachhaltigkeit im Bereich Beschaf-fung erfolgreich zu verankern, dass eine Vernachläs-sigung der Nachhaltigkeit jedoch beträchtlicheGefahren birgt. Die Gruppe hob auch vorbildlicheBeispiele hervor.

Public PolicyFür eine funktionierende öffentliche Gesundheitspoli-tik ist ein ehrlicher und transparenter Dialog zwischenRegierungen und der Privatwirtschaft von grund-legender Bedeutung. Der private Sektor muss beider Entwicklung neuer Gesetze, Vorschriften undPolitiken zur bestmöglichen Patientenbetreuung einewesentliche Rolle spielen. Wir beteiligen uns andiesem Dialog in geeigneter Form und auf professio-nelle Art und Weise.

2008 führten wir Richtlinien für den korrektenUmgang mit Regierungsbeamten ein. Diese wurdenallen Linienvorgesetzten, Länder- sowieStandortverantwortlichen zur Umsetzung in ihrenZuständigkeitsbereichen zugeleitet und sind aufunserer Website einsehbar.

Ein grosser Teil unseres Engagements im BereichPublic Policy erfolgt durch unsere Mitarbeit in Bran-chenorganisationen wie der EFPIA, dem EuropäischenDiagnostikaverband (EDMA) oder dem Weltpharma-verband (IFPMA) und deren nationalen Mitglieds-organisationen. Wir treten auch in direkten Kontaktmit politischen Entscheidungsträgern, so mit Abge-

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

97

ordneten des Europäischen Parlaments, Vertreternvon Einrichtungen wie dem European Centre forDisease Control (ECDC), der Weltgesundheitsorgani-sation (WHO), politischen Beraterstäben und Exper-ten für Gesundheitspolitik. Im Berichtsjahr haben wiruns im Bereich Public Policy unter anderem wie folgteingebracht:

• Stellungnahme im Rahmen der Konsultation derEuropäischen Kommission bezüglich der Informa-tion von Patienten über verschreibungspflichtigeMedikamente;

• Wortmeldung zur Untersuchung des britischenOberhauses über die Auswirkungen der Gen-forschung auf die klinische Praxis und auf diepersonalisierte Medizin;

• Stellungnahme im Rahmen der Konsultation derEuropäischen Kommission bezüglich der Gesetz-gebung zu medizinischen Geräten und Produkten,darunter In-vitro-Diagnostika;

• Kommentierung des japanischen Entwurfs vonRichtlinien zu generischen Versionen von Bio-pharmazeutika;

• Teilnahme an Konferenzen über Richtlinien derWeltgesundheitsorganisation für verkürzte Verfah-ren zur Zulassung bestimmter biologischer Thera-peutika;

• Mitarbeit in der OECD-Arbeitsgruppe zu Richt-linien für menschliche Biobanken und Datenban-ken für die Genforschung;

• Beteiligung an von der EU-Kommission geförder-ten Projekten zur Zukunft der Medizintechnik-Folgenabschätzung (HTA) in Europa.

Kampf gegen Produktfälschungen | GefälschteArzneimittel und Diagnostika verstossen gegenGesetze und stellen weltweit ein erhebliches Problemfür die Volksgesundheit dar. Sie gefährden Patienten,untergraben das Vertrauen in Gesundheitssystemeund Healthcare-Unternehmen, verletzen geistigeEigentumsrechte und verschwenden wertvolle Mittelaus den Gesundheitshaushalten.

Wir überwachen und verbessern die Produktsicherheitständig, wobei wir geeignete Verfahren zur schnellenIdentifizierung von Fälschungen einsetzen. Roche

unterstützt die nationalen und internationalen Bestre-bungen von Industrie und Regierungen zur Entwick-lung strengerer gesetzlicher Vorgaben und deren kon-sequentere Umsetzung ebenso wie die Aufklärungder Öffentlichkeit und die Schulung lokaler Beamter.

2008 führte die Europäische Kommission eine öffentli-che Konsultation über die Bekämpfung der Fälschungvon Arzneimitteln durch und erarbeitete eine ent-sprechende Vorlage. Wir unterstützen die Reform derGesetzgebung und sind der Auffassung, dass diesesich auf die Unversehrtheit der Originalverpackungenüber die gesamte Lieferkette für Arzneimittel konzen-trieren sollte. Gemeinsam mit der EFPIA fordern wirstrengere Kontrollen bei der Herstellung, beim Handelmit sowie beim Vertrieb von pharmazeutischen Wirk-stoffen und Medikamenten.

Generika und Biosimilar-Produkte | Für die ersteninnovativen Biopharmazeutika wie Proteine undAntikörper läuft der Patentschutz in den kommendenJahren aus. Während chemische Produkte vonanderen Herstellern relativ leicht zu kopieren sind,haben Biopharmazeutika komplexe molekulare Struk-turen; zudem werden sie mit Hilfe ausserordentlichkomplizierter Prozesse von lebenden Organismengewonnen. Wir unterstützen die Entwicklung einesklar definierten und transparenten ordnungspoliti-schen Rahmens für Verfahren zur Entwicklung undGenehmigung von kopierten Biopharmazeutika (Bio-similar-Produkten) sowie deren Überwachung nachihrer Zulassung mittels ähnlicher Verfahren, wie siefür Originalprodukte gelten.

Wir haben an mehr als 20 Treffen mit Meinungsfüh-rern, Repräsentanten des Gesundheitswesens undParlamentariern vieler Länder teilgenommen, um überdieses Thema zu diskutieren und Informationen aus-zutauschen. Wir erhielten sehr positive Reaktionen,da Fragen der Sicherheit, Wirksamkeit und Qualitätvon Biosimilar-Produkten sehr komplex und schwerzu managen sind.

Wir halten unsere Mitarbeitenden via Intranet überdiese Themen auf dem Laufenden. Unsere aktuell

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überarbeitete Position zu Biosimilar-Produkten ist aufunserer Website einsehbar.

Politische Spenden | Die Gesetze in den USAuntersagen die Zahlung von Spenden durch Unter-nehmen an Kandidaten bei Wahlen. Unsere Mit-arbeitenden können jedoch persönliche Spendenan das Good Government Committee (GGC) vonHoffmann-La Roche — eine private politische Organi-sation — vornehmen oder sich am Roche-Aktions-programm beteiligen. Im Jahr 2008 gingen beimGGC Spenden von Mitarbeitenden in Höhe von416 680 US-Dollar ein.

ForschungspraxisUm innovative Arzneimittel und Diagnostika zu ent-decken und zu entwickeln, müssen wir immer wiederwissenschaftliches Neuland betreten und neueTechnologien ausprobieren. Hierbei können sichethische Fragen ergeben, mit denen wir uns aktivauseinandersetzen. Dabei gilt es, mögliche Risikenden Chancen gegenüberzustellen, die sich fürdie Medizin ergeben.

Ethik in der Forschung und Entwicklung | Unserweltweit gültiges Positionspapier zur klinischenForschung verpflichtet uns zur Einhaltung hoherethischer Standards und zeigt unsere Position zukonkreten ethischen Fragen auf.

Für den Fall, dass Beschäftigte im Rahmen ihrer Tätig-keit in Gewissenskonflikte geraten, stehen ihnen fol-gende Mittel zur Verfügung: Lassen sich etwaigeBedenken nicht innerhalb des Teams klären, hat jederMitarbeitende die Möglichkeit, sich an unser GlobalEthics Liaison Office zu wenden. Um eine Lösung zufinden, stimmt sich dieses mit Kollegen und ausge-wiesenen Experten innerhalb des Unternehmens ab.Bestehen weiterhin Bedenken, können diese an eineninternen Ausschuss verwiesen werden, und später aneine unabhängige externe Körperschaft, den Ethik-ausschuss für Klinische Forschung (CREAG). Wir bie-ten auch ständig Online-Schulungen für Mitarbei-tende zu ethischen Fragestellungen an. 2008 wurdendem Global Ethics Liaison Office 38 Anfragen vorge-

legt. Sie konnten alle abschliessend beantwortet wer-den, so dass sich die Weiterleitung an eine höhereInstanz erübrigte.

Während seiner jährlich stattfindenden Treffen prüftder CREAG die dem Global Ethics Liaison Office vor-gelegten ethischen Fragen und erörtert weitere rele-vante ethische Themen. Bei der Zusammenkunft 2008wurde der CREAG über die jüngsten Aktivitäten desGlobal Ethics Liaison Office informiert. Darüber hinauswurden aktuelle Themen wie Novellierungen derErklärung von Helsinki durch den Weltärztebundsowie Durchführung klinischer Studien in Entwick-lungsländern behandelt.

Ein weiteres unabhängiges Gremium, die Scienceand Ethics Advisory Group (SEAG), berät uns zu allenFragen der Genetik, der Genforschung und derProteomik. Nach Gesprächen mit der SEAG veröffent-lichten wir 2008 unsere überarbeitete Konzernpolitiksowie standardisierte Verfahren zur Aufbewahrungmedizinischer Proben. Die Aufbewahrung biologi-schen Materials — hierzu zählen Gewebe, Organe,Blut und andere Körperflüssigkeiten — ist ausser-ordentlich wichtig, um Krankheitsaspekte zu unter-suchen, die letztlich zu besseren Therapien führenkönnen. Solches Material enthält auch sensible Datender betreffenden Person. Wir schützen die Rechteund die Privatsphäre unserer Spender und informierensie vorgängig ausführlich über alle Aspekte der Blut-,Gewebe- und Organspende.

Verantwortungsvolle Tierversuche | Wir habenVerständnis für die Bedenken der Öffentlichkeit überden Einsatz von Tieren in der Wissenschaft und nehmensie ernst. Es ist wichtig zu erklären, weshalb Tier-versuche in unserer Branche dennoch notwendig sindund dass wir uns bemühen, alternative Methodenzu entwickeln und deren Grenzen zu bestimmen.

Gegenwärtig ist der Einsatz von Tieren bei derEntwicklung von Medikamenten und Verfahren auswissenschaftlichen und rechtlichen Gründenunabdingbar. Lebensrettende Pharmazeutika wieKrebsmedikamente könnten ohne Tierversuche

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

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nicht entwickelt werden. Wir führen solche Versuchein angemessener und verantwortungsvoller Weisedurch, halten alle gesetzlichen Vorschriften sowiedie Standards der Branche ein oder gehen darüberhinaus. Das betrifft sowohl alle Mitarbeitendenvon Roche als auch die von uns mit Tierversuchenbeauftragten Forschungsinstitute.

2008 ist die Anzahl der in unserer Forschung ein-gesetzten Tiere um mehr als 4% gesunken. UnsereForscher und Vertragspartner greifen in 97% derFälle auf Mäuse und Ratten als Versuchstiere zurück.

2008 wurden die ersten Preise im Rahmen unseres3R-Award-Programms für Innovationen und nach-haltige Verbesserungen im Tierschutz vergeben.Es basiert auf dem 3R-Konzept, wonach Tierversuchedurch alternative Methoden ersetzt werden(Replace), die Anzahl benötigter Tiere verringert wird(Reduce) und bestehende Methoden zum Schutzder Tiere, unter anderem deren Unterbringung undPflege, verfeinert werden (Refine). 24 Teams unsererForschungsstandorte beteiligten sich in den Katego-rien wissenschaftlicher Fortschritt beziehungsweisePflege und Haltung von Labortieren.

In der wissenschaftlichen Kategorie ging der erstePreis an ein Projekt zur Bestimmung der Knochen-marktoxizität mit Hilfe eines Tests und eines mathema-tischen Modells, wodurch die Anzahl der für solcheVersuche benötigten Tiere erheblich verringert wird.In der Kategorie Pflege und Haltung von Labortieren

überzeugte ein spezielles Verhaltenstraining fürPrimaten, das es dem Personal erlaubt, mit den Tierenzu interagieren und sie auf eine neue Umgebungsowie auf Mitarbeitende oder Abläufe, zum Beispieleine Blutentnahme, vorzubereiten. Wir werden dieseund weitere Vorgehensweisen nach Möglichkeit aufandere Standorte übertragen. Das 3R-Award-Pro-gramm wird 2009 fortgesetzt.

Innovation und neue Technologien | Wir verfolgendie Entwicklung neuer Technologien wie Nanotech-nologie, Stammzellforschung und Systembiologiegenau, um zu erkennen, welche davon möglicher-weise Chancen für Pharma- oder Diagnostikproduktebieten könnten. Auf diese Weise greifen wir neueTechnologien auf, wenn diese bereits weit genugentwickelt sind, um bei unserer Arbeit eingesetzt zuwerden, aber dennoch früh genug, um eine führendePosition auf diesen Gebieten zu erreichen.

Unter Nanotechnologie versteht man die Fertigungvon Materialien in einer Grössenordnung, die80 000mal kleiner ist als der Durchmesser einesmenschlichen Haares. Diese Technologie bietet fürviele Bereiche Potenzial, insbesondere für die innova-tive Verabreichung von Medikamenten. 2008 habenwir unsere Position zur Nanotechnologie aktualisiert.

Wir verfolgen auch die Entwicklung anderer Technolo-gien, welche die Art und Weise, wie Medikamente wir-ken oder verabreicht werden, verändern können. Soübernahmen wir 2008 das US-amerikanische Unter-nehmen Mirus LLC, um unsere Kompetenz auf demGebiet der Ribonukleinsäure-Interferenz-(RNAi-)Technologie auszubauen. Die RNAi-Technologie ver-fügt über das Potenzial, neuartige Therapieoptionenfür schwer behandelbare Krankheiten zu eröffnen.

Gemeinsam mit Halozyme Therapeutics haben wirPhase-I-Studien zu Darreichungsformen aufgenommen,die es gestatten, bislang intravenös verabreichte Medi-kamente direkt unter die Haut zu injizieren. Ausserdemhaben wir in letzter Zeit interessante Fortschritte beider Entwicklung einer neuen Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms erzielt. Nach der Übernahme von

Tierversuche in der Forschung | in 2008

Mäuse/Ratten 96,8%

Hunde 0,2%

Kaninchen und andere 2,4%

Primaten 0,6%

100

GlycArt Biotechnology entwickelten wir eine Substanz,die Krebszellen gezielt vernichten kann.

Wir sehen in der Stammzellbiologie eine wichtigeChance. Sie könnte sich sowohl als Instrument für dieForschung als auch als potenziell neuartiger Behand-lungsansatz, vor allem auf dem Gebiet der regenerati-ven Medizin, eignen. Wir verwenden keine embryona-len Stammzellen in unserer Forschung, haben jedochein Team gebildet, das neue Entwicklungen auf die-sem Gebiet verfolgt und bewertet, insbesondere dieGewinnung von Stammzellen aus alternativen Quellen.So unterzeichneten wir kürzlich mit der Zerbini-Stiftung am Institut für Herzerkrankungen der Univer-sitätsklinik São Paulo eine Vereinbarung bezüglicheiner Forschungszusammenarbeit bei der Entwicklungneuer Technologien unter Verwendung adulterStammzellen aus Fettgewebe.

2008 trat Roche einem Konsortium aus Pharmaunter-nehmen, Biotechnologiefirmen und der britischenRegierung bei, das die Nutzung der Stammzelltech-nologie für toxikologische Tests vorantreiben will.Federführend ist hierbei das unabhängige, gemein-nützige Unternehmen Stem Cells for Safer Medicines(www.sc4sm.org), das Anleitung und Mittel für dieForschung an für toxikologische Tests geeignetenStammzellen bereitstellt. Wir erhoffen uns von dieserInitiative weitere Einblicke in die mögliche Rolle vonStammzellen bei der Entwicklung von Medikamenten,insbesondere bei der Bewertung der Sicherheit neuerArzneimittel, wodurch bestimmte Tierversuche über-flüssig würden.

Weitere Informationen dazu unter:

• Nachhaltigkeitsprinzipien, -strategie und -management:www.roche.com/de/principles

• Zusammenarbeit mit unseren Anspruchsgruppen:www.roche.com/de/stakeholder_dialogue

• Verantwortungsvolles Marketing, Risikomanagement und Compliance: www.roche.com/de/business_integrity_and_marketing_practiceswww.roche.com/de/risk_management_and_compliance

• Patente, Arzneimittelfälschung und Biosimilar-Produkte:www.roche.com/de/medical_value_patents_and_pricing www.roche.com/de/patents

• Innovation, neue Produkte und Technologien:www.roche.com/de/csr_research_and_development www.roche.com/de/innovation_and_technologies

• Aufstellung aller Positionspapiere: www.roche.com/de/policies._guidelines_and_positions

• Website US Businesses for Pandemic Planning:www.pandemictoolkit.com

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

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Unsere Produkte und Dienstleistungen bieten derGesellschaft und den Patienten entscheidende Vor-teile im gesamten Gesundheitsspektrum. Mit unserenDiagnosetests werden Krankheiten erkannt, diagnos-tiziert und überwacht und geeignete Behandlungs-methoden ausgewählt. Unsere Medikamente könnenKrankheiten verhindern und heilen, Symptome lindernund die Genesung vorantreiben.

Unsere wichtigste Aufgabe besteht darin, Produktemit eindeutigem medizinischem Nutzen zu entwickeln.Zudem tragen wir eine weiter reichende Verantwor-tung: für einen besseren globalen Zugang zu unserenProdukten; für die Bereitstellung sicherer Medika-mente und zuverlässiger Tests zu fairen Preisen; fürsachliche Informationen über unsere Produkte; undfür die Durchführung klinischer Studien nach ethi-schen Grundsätzen. Darüber hinaus müssen wir dieMeinungen und Anliegen der Patienten verstehenund auf sie eingehen.

Der Wert von Medikamenten und DiagnostikaUnsere einzigartige Herangehensweise an die perso-nalisierte Medizin hilft uns bei der Entwicklung neu-artiger und kostengünstiger Produkte, wie sie vonPatienten benötigt und von Regierungen sowie Auf-sichtsbehörden gefordert werden. Unter personali-sierter Medizin versteht man auf den einzelnen Pati-enten zugeschnittene Behandlungen, die zu besserenklinischen Ergebnissen führen. Unser Expertenwissenin Bezug auf Diagnostika bietet uns einen grossenWettbewerbsvorteil, denn so können wir Krankheitenbesser verstehen und erkennen, wie Medikamentewirken und welche Unterschiede es zwischen Patien-ten gibt. Das hilft uns dabei, zielgerichtet bessere undsicherere Arzneimittel für die Patienten zu entwickeln,denen sie am meisten zugutekommen. Nicht nur fürdie Patienten ist dies von Vorteil, sondern aufgrundder höheren Wirksamkeit und folglich der Kosten-effizienz auch für die Kostenträger und Aufsichts-behörden interessant.

Uns ist klar, vor welch schwierigen Entscheidungendie Gesundheitsversorger stehen. Zu unserer Beleg-schaft gehören erfahrene Gesundheitsökonomen, die

mit lokalen Gesundheitsbehörden partnerschaftlichzusammenarbeiten, um deren speziellen Bedürfnissenbeim Zugang zu Medikamenten gerecht zu werden.Diese Teams sind vom Entwicklungsprozess bis hinzur Markteinführung eines Präparats eingebunden.Sie stellen das Verbindungsglied zwischen Vertriebs-und Marketingteams, Kostenträgern, Ärzten und Pati-enten vor Ort dar, führen Marktforschungsstudiendurch, um Aspekte aus Sicht der Patienten und auchder Kostenträger in die Entwicklung einfliessen zulassen und sicherzustellen, dass mit den klinischenStudien sowohl der wirtschaftliche als auch dergesundheitliche Nutzen nachgewiesen wird. Anhandder Informationen aus klinischen Studien und derErgebnisse von Forschungsaktivitäten und wirtschaft-lichen Modellrechnungen wird der Gesamtwert einesProdukts über dessen Lebenszyklus dargestellt.

Weltweiter Zugang zur GesundheitsversorgungMit einer langfristigen Strategie, zu der auch die Ver-besserung von Kostenerstattungssystemen und unserWirken im Interesse der Patienten gehören, setzen wiruns für einen besseren Zugang zu unseren Produktenein. Dank unseres Engagements ihnen gegenübererkennen die meisten Gesundheitssysteme den ein-deutigen medizinischen und wirtschaftlichen Nutzenunserer Produkte an. So kann beispielsweise mitKrebsmedikamenten wie Herceptin und Xeloda derDruck auf die Budgets der Gesundheitseinrichtungenabgeschwächt werden, indem Klinikaufenthalte,Operationen und die notwendige palliative Betreuunghinausgezögert, reduziert oder gar vermieden wer-den. In vielen Fällen helfen sie Patienten, schnellerins Erwerbsleben zurückzukehren.

Patienten können unsere Produkte über Ärzte, Kran-kenhäuser, Labore und Apotheken in etwa 180 Län-dern erhalten, wenngleich der grösste Teil unseresGeschäfts in entwickelten Ländern getätigt wird, dadiese über modernere Gesundheitssysteme verfügen.Die Gesundheitspolitik und die Standards in Bezugauf die Gesundheitsversorgung sind weltweitsehr unterschiedlich, was auch für das öffentlicheBewusstsein hinsichtlich der Ursachen, Präventionund Behandlung von Krankheiten gilt. Bei der Ver-

Patienten

102

besserung dieser Standards spielt die Healthcare-Industrie eine wichtige Rolle. Allerdings sind wir nurein Teil eines grösseren Gesamtbildes; es gibt vieleandere systemimmanente Probleme, die den weltweitgleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversor-gung behindern.

Wir arbeiten gemeinsam mit Regierungen, Nicht-regierungsorganisationen (NROs), Patientengruppenund unseren Partnern im Gesundheitsmarkt an derÜberwindung von Ungleichheiten in der gesundheit-lichen Betreuung, an besserem Zugang zu unserenProdukten und der Erbringung nachhaltiger Gesund-heitsleistungen.

2008 legten wir ein Positionspapier zum Zugang zuArzneimitteln und Diagnostika vor, welches das Ergeb-nis zahlreicher Diskussionen mit Mitarbeitenden bei-der Divisionen darstellt und jene Informationen bereit-stellen soll, die unsere Anspruchsgruppen suchen.

Zugang für die Bedürftigsten | Gerade in den amwenigsten entwickelten Ländern sind viele Krank-heiten am weitesten verbreitet und die Gesundheits-systeme am wenigsten gerüstet, sie wirksam zubekämpfen. Es fehlen Krankenhäuser, Labore undmedizinische Fachkräfte, und internationale Hilfs-leistungen konzentrieren sich auf Aids, Tuberkuloseund Malaria. Für die öffentlichen Gesundheitssystemestehen nur in geringem Umfang lokale finanzielleMittel zur Verfügung.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Patienten in armenLändern mit folgenden Ansätzen dauerhaft Zugangzur Gesundheitsversorgung zu verschaffen:

• faire Patent- und Preispolitik

• Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente

• partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Regierun-gen, NROs und weiteren Akteuren

• Ausbildung und Weitergabe von Wissen.

Wir verzichten in den von den Vereinten Nationenals am wenigsten entwickelte Länder eingestuftenStaaten sowohl auf die Anmeldung von Patenten alsauch auf die Durchsetzung bestehender Patent-

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

rechte. Dies gilt in den afrikanischen Ländern südlichder Sahara auch für unsere antiretroviralen Medika-mente, da dies die am stärksten von HIV/Aids betrof-fene Region ist.

Im Jahr 2008 haben wir unsere Position zur Preis-gestaltung aktualisiert. Sie umfasst nunmehr sechsLeitlinien, die für beide Divisionen gelten. Als Folgedieser Revision prüfen wir den Rahmen und die Reali-sierbarkeit besonderer Preisvereinbarungen, um spe-ziell in weniger wohlhabenden Ländern den Zugangzu unseren Produkten und Dienstleistungen zu ver-bessern. Unsere antiretroviralen Therapien für Patien-ten mit HIV/Aids werden wir weiterhin in den amwenigsten entwickelten Ländern und in Afrika südlichder Sahara zu No-Profit-Preisen vertreiben. Damitkommt diese Preispolitik 70% aller Menschen mit HIVweltweit zugute.

Auch unsere Position zur Erforschung vernachlässig-ter Krankheiten haben wir 2008 auf einen neuenStand gebracht. Wir konzentrieren unsere Anstren-gungen auf unser Spezialgebiet — die Erforschungdifferenzierter und innovativer Arzneimittel gegenlebensbedrohliche Krankheiten in medizinischenBereichen, in denen dringender Bedarf besteht, dennhier können wir den grössten Beitrag leisten. Dazugehören Krebsleiden und Viruserkrankungen wieHepatitis B und C, Erkrankungen des Zentralnerven-systems wie Alzheimer, aber auch Diabetes, eineKrankheit, die sowohl in den entwickelten als auchin Entwicklungsländern epidemische Ausmasseerreicht.

Seit vielen Jahren engagieren wir uns auf dem Gebietder Diagnose und Behandlung vernachlässigterKrankheiten:

• Wir entwickelten die Malariamittel Lariam undFansidar, die inzwischen zur Herstellung lokalerGenerika zur Verfügung stehen, da ihr Patent-schutz abgelaufen ist.

• Wir gewähren der Initiative «Drugs for NeglectedDiseases» kostenlosen Zugang zu unseren Wirk-stoffen und Erkenntnissen bezüglich der Behand-lung der Chagas- und der Schlafkrankheit.

zierten Preisen zur Verfügung. Verwendet werden siefür die Diagnose von HIV bei Kindern unter 18 Mona-ten. Im Kampf gegen HIV/Aids ist die schnelle undzuverlässige Untersuchung von Kleinkindern ent-scheidend, da diese krankheitsanfälliger sind undmöglichst rasch behandelt werden müssen. Durchdiese Vereinbarung soll der Zugang zu Tests in Afrikasüdlich der Sahara verbessert werden, wo etwa 90%aller HIV-infizierten Kinder leben.

Zusammen mit der PharmAccess Foundation organi-sierten wir 2008 ein Informationssymposium, an dem129 medizinische Fachkräfte aus 26 afrikanischen undasiatischen Ländern teilnahmen, die sich über ihreErkenntnisse und beste praktische Beispiele imUmgang mit HIV/Aids in Ländern mit niedrigerem Ein-kommen austauschten. Gemeinsam mit Medizinerndes Albert Einstein College of Medicine führten wirdarüber hinaus Schulungen für über 200 äthiopischeÄrzte, Pflegekräfte, Clinical Officers und Medizin-studenten im letzten Studienjahr durch.

Im Rahmen eines einzigartigen Programms erhaltenRoche-Mitarbeitende die Möglichkeit, ihre Fähig-keiten und ihr Fachwissen vorrangig in den amwenigsten entwickelten Ländern anzuwenden. Inter-essierte Mitarbeitende gehen Partnerschaften mitOrganisationen ein, deren Ziel die Verhütung undEindämmung von Krankheiten in den ärmsten Ländernist. 2008 haben wir zwei weitere Einsätze dieser Artbewilligt. Eine Kommunikationsmanagerin bei RocheSchweden engagiert sich für ein Projekt in Swaziland,das sich mit der psychischen Gesundheit von Kindernbeschäftigt, die durch die Aids-Krise traumatisiertsind. Eine Spezialistin für Informationssysteme beiRoche Kanada, hat ihre Tätigkeit bei World VisionCanada im Bereich IT-Systeme aufgenommen, um zurVerbesserung der Gesundheits- und Ernährungs-situation in Afrika, Asien und Südamerika beizutragen.

Zugang auf Schwellenmärkten | Länder mit mitt-lerem Einkommen erfordern häufig ein anderesGeschäftsmodell als entwickelte Märkte. Der Entwick-lungsstand von Gesundheitssystemen ist in jedemLand unterschiedlich und von speziellen Bedürf-

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• Wir brachten HIV-Tests und Medikamente fürKleinkinder auf den Markt; ein Bereich, der vonNROs als stark vernachlässigt erkannt wurde.

• Wir bieten Diagnostika zur Früherkennung undÜberwachung von HIV und Tuberkulose an.

2008 traten wir in eine Forschungszusammenarbeitmit dem Institute of OneWorld Health ein, um dieForschung und Entwicklung im Zusammenhang mitder Bekämpfung vernachlässigter Krankheiten zuintensivieren. So wird OneWorld Health Wirkstoffeaus der Roche-Bibliothek prüfen, um neue Mittel zurBehandlung akuter Diarrhö zu finden. An Durchfallsterben in Entwicklungsländern in jedem Jahr fastzwei Millionen Kinder; zurzeit steht kein wirksamesGegenmittel zur breiten Anwendung zur Verfügung.

Unsere Aids-Technologie-Transfer-Initiative (TTI) istein weiteres Beispiel für Zusammenarbeit im Interesseeiner nachhaltigen Gesundheitsversorgung. Seit 2006geben wir das zur Herstellung unseres HIV-PräparatsSaquinavir erforderliche Wissen kostenlos an lokaleHersteller in den am wenigsten entwickelten Ländernund in Afrika südlich der Sahara weiter. Da wir indiesen Ländern auf die Durchsetzung unserer Patent-rechte verzichten, können die Hersteller eine gene-rische Version des Präparats herstellen und damit dieVerfügbarkeit vor Ort insgesamt verbessern. Anfang2008 unterzeichneten wir Verträge mit vier Her-stellern, womit sich deren Gesamtanzahl auf zehnerhöhte. Zusätzlich wurden Seminare über guteFertigungspraxis (GMP) in die TTI aufgenommen,um die Qualität aller lokal hergestellten wichtigenArzneimittel zu verbessern. Die ersten beiden Semi-nare fanden in Tansania und Südafrika statt. An ihnennahmen 56 Vertreter von 21 Herstellern teil. Ein Teil-nehmer aus Bangladesch bemerkte: «Soweit ichweiss, ist Roche das einzige Unternehmen, das solcheSchulungsseminare anbietet.»

Im Februar 2008 gaben wir den Abschluss einerVereinbarung mit der HIV/Aids-Initiative der Clinton-Stiftung (CHAI) bekannt. Ihr stellen wir so genannteDry-blood-spot-Tests, die sich leicht nutzen, aufbe-wahren und transportieren lassen, zu erheblich redu-

wurden im Rahmen des Programms Arzneimittel imWert von über 1 Milliarde US-Dollar kostenlos bereit-gestellt. Wir unterstützen auch die Bemühungen derBranche, die Menschen auf Hilfsprogramme aufmerk-sam zu machen, die über die Partnership for Prescrip-tion Assistance angeboten werden.

Über das Programm Access Solutions von Genentechwerden Patienten und Gesundheitseinrichtungendurch die Übernahme von Versicherungsschutz undErstattungen sowie mit Patientenhilfsprogrammenund Informationen unterstützt. Die Hilfsprogrammekönnen von in Frage kommenden Patienten in denUSA in Anspruch genommen werden, die über keinenKrankenversicherungsschutz verfügen oder die weite-ren Behandlungskosten nicht aufbringen können. Seitder Zulassung des ersten Produkts im Jahr 1985 hatGenentech unversicherten Patienten durch die Stif-tung Genentech Access to Care (GATCF) und weitereHilfsprogramme Medikamente im Wert von rund1,3 Milliarden U.S. Dollars kostenlos zur Verfügunggestellt. 2008 wurden rund 16 000 neue Patienten vonder Stiftung unterstützt.

Beispiele für Zugangsprogramme

2008 2007

Anteil der HIV-infizierten

Patienten in Ländern, in

denen Roche ihre Medika-

mente zu No-Profit-Preisen

vertreibt 71% 63%

Anteil der HIV-infizierten

Patienten in Ländern, in

denen Roche ihre Medika-

mente zu reduzierten Preisen

anbietet 88% 86%

Zahl der in Patientenhilfs-

programme in den USA

aufgenommenen Patienten ca. 38 000 34 482

Klinische StudienDurch klinische Studien mit neuen Medikamentenwerden nicht nur die Sicherheit und Wirksamkeiteines Arzneimittels nachgewiesen; darüber hinaus

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nissen geprägt. Oft arbeiten wir partnerschaftlichmit Regierungen zusammen und helfen, Prozessesowie Schulungs- und klinische Studienprogrammein Gang zu setzen. So haben wir zum Beispiel fürdie Entwicklung konkreter Programme für einzelneSchwellenländer eine spezielle Medical Affairs Groupeingerichtet. Wir liefern unsere Produkte auch an pri-vate Gesundheitseinrichtungen in diesen Ländern.

In Ländern, die gemäss der Definition der Weltbankein geringes und niedriges mittleres Einkommen auf-weisen, bieten wir unsere HIV-Präparate weiterhinzu reduzierten Preisen an.

Seit Anfang 2007 bieten wir internationalen Nicht-regierungsorganisationen Valcyte zu einem starkreduzierten Preis an. Das Medikament wird im Rah-men der Aidstherapie zur Behandlung von Infektionenmit dem Zytomegalievirus eingesetzt. Dieser Preis-nachlass gilt ausschliesslich für Aidspatienten in denam wenigsten entwickelten Ländern und in den afri-kanischen Ländern südlich der Sahara, in letzter Zeitwurde er jedoch auf sämtliche Länder mit geringemund niedrigem mittlerem Einkommen ausgedehnt, sodass nun weltweit 88% aller Menschen mit HIV/Aidsdavon profitieren.

Zugang in der entwickelten Welt | Wir arbeiteneng mit lokalen Kostenträgern im Gesundheitswesenzusammen, um ihnen den Wert unserer Produkte zuverdeutlichen und Erstattungsbedingungen zu verein-baren, die den Zugang zu unseren Produkten ermögli-chen. Dennoch gibt es in entwickelten Ländern nochimmer viele Menschen, die sich keine Gesundheits-versorgung beziehungsweise Krankenversicherungleisten können.

In den Vereinigten Staaten, wo zurzeit kein allgemei-ner Krankenversicherungsschutz besteht, stellen wirüber das Roche-Patientenhilfsprogramm Bedürftigenkostenfrei Medikamente zur Verfügung. In den 1960erJahren legte Roche den Standard für die Unterstüt-zung bedürftiger Patienten fest und wurde so zueinem der ersten Unternehmen in den USA, die einPatientenhilfsprogramm auflegten. Seit dem Jahr 2000

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

werden an den teilnehmenden KrankenhäusernSchulungen durchgeführt, sie erhalten finanzielleund medizinische Unterstützung sowie Zugang zuden neuesten Therapien gegen Krebs, Arthritis undandere schwere Krankheiten. Patienten, die an klini-schen Studien teilnehmen, werden während — undoftmals auch nach Abschluss — der Studien kostenlosbehandelt, bis das Medikament frei verkäuflich oderauf Rezept erhältlich ist. Wir führen klinische Studiennur in Ländern durch, in denen die Zulassung desArzneimittels auch beantragt werden soll.

Teilnehmer an klinischen Studien

2008 2007

Anzahl der klinischen Studien 890+ 1 000+

Anzahl der beteiligten Gesund-

heitseinrichtungen 13 600+ 17 000+

Anzahl der Patienten, die an

klinischen Studien der

Phasen I–IV teilnahmen 235 420 201 752

Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen möch-ten, sowie alle anderen Interessierten finden Informa-tionen über laufende und abgeschlossene Studienunter www.roche-trials.com. Sowohl das Register alsauch die Datenbank mit den Studienergebnissen wer-den von einem unabhängigen Unternehmen geführt.

Am 31. Dezember 2008 waren Informationen über574 Pharma-Protokolle, 27 Diagnostics-Protokolle und216 Studienergebnisse auf der Website veröffentlicht.Die Datenbank umfasst Studien zu mehr als 70 Krank-heiten, darunter Alzheimer, Asthma, rund 25 ver-schiedene Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,Depression, Diabetes, Hepatitis, HIV/Aids, Grippeund Fettleibigkeit. 2008 wurde die Website mehr als440 000 Mal aufgerufen.

Über das IFPMA Klinische Studien Portalwww.ifpma.org/clinicaltrials und das weltweite Regis-ter der US National Institutes of Health www.clinicaltrials.gov haben Patienten in der ganzenWelt ebenfalls Zugriff auf Einzelheiten unserer Studienmit Patienten. Wir setzen uns dafür ein, die Daten

unserer klinischen Studien — ob gut oder schlecht —in angesehenen Fachzeitschriften zu veröffentlichen.

Wir erfassen alle Informationen aus klinischen Stu-dien und Beobachtungen nach der Markteinführungund geben sie als Feedback an das Entwicklungs-programm zurück. Gegebenenfalls stellen wir dieseInformationen auch Aufsichtsbehörden zur Verfügung.

Gemäss unserer Datenschutzrichtlinie unterliegen alleim Rahmen klinischer Studien erfassten personen-bezogenen medizinischen Daten einer strengenGeheimhaltung. Dieselben Prinzipien gelten auch fürdie Daten unserer Kunden, Lieferanten und Mitarbei-tenden.

PatientensicherheitFast alle Arzneimittel rufen auch Nebenwirkungenhervor. Unser wichtigstes Anliegen ist es, dafür zusorgen, dass für die Patienten die Vorteile unsererProdukte grösser sind als etwaige unerwünschte Wir-kungen. Darum unternehmen wir grösste Anstrengun-gen, um die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Ereig-nisse zu verringern. Wir testen, überwachen undanalysieren die Wirkungen unserer Produkte bei allenrelevanten Patientengruppen während der Entwick-lung nach strengen Vorgaben und setzen die Über-wachung auch nach der Markteinführung fort.

Wir untersuchen alle gemeldeten unerwünschtenEreignisse, um festzustellen, inwiefern diese auf dieAnwendung unserer Produkte zurückzuführen seinkönnten. Gibt es einen Zusammenhang, beurteilen wirerneut, ob die Vorteile des Medikaments die Risikendennoch überwiegen. Strenge Verfahren sorgen wei-terhin dafür, dass Patienten, Ärzte, Gesundheitsein-richtungen und zuständige Behörden sofort in Kennt-nis gesetzt werden, sobald neue Informationen zurProduktsicherheit vorliegen.

2007 berichteten wir über den Rückruf unseres HIV-Präparats Viracept, nachdem eine Verunreinigung mitder chemischen Substanz Ethylmethansulfonat nach-gewiesen worden war. Wir begannen, Register zurErfassung von Patienten einzurichten, die das Medi-

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106

kament in dem betreffenden Zeitraum eingenommenhatten, um möglicherweise Betroffene überwachenund unterstützen zu können. Untersuchungenbestätigten jedoch, dass die Einnahme von Tablettender fraglichen Chargen Viracept keine nachteiligenFolgen hatte. Daraufhin teilten uns die zuständigenBehörden mit, dass Patientenregister nicht mehrerforderlich seien. Wir haben uns bemüht, alle Betrof-fenen stets über den Stand der Dinge zu informieren.

Umgang mit Patientengruppen2008 haben wir unser Positionspapier und unsereRichtlinien zum Umgang mit Patientengruppen über-arbeitet und damit dem unlängst verabschiedetenEFPIA-Kodex angepasst. Eine wesentliche Änderungbesteht darin, dass wir nunmehr alle von uns finanziellunterstützten Patientengruppen öffentlich bekanntgeben müssen, während bislang nur jene offen zulegen waren, die mindestens 30 000 Franken erhiel-ten. Bis März 2009 werden wir sämtliche Patienten-gruppen auflisten, denen wir finanzielle Mittel zurVerfügung stellen. Patientengruppen, die Sachmittelvon uns erhalten, müssen gemäss den Vorgaben derEFPIA-Mitgliedsverbände ebenfalls bekannt gegebenwerden, falls die Unterstützung signifikante odererhebliche Ausmasse erreicht.

Des Weiteren haben wir 2008 eine interne Datenbankerstellt, in der Partnerschaften von Patientengruppenmit Roche-Niederlassungen in Westeuropa aufgeführtsind. Die Datenbank enthält Details zu den Patienten-gruppen, mit denen wir zusammenarbeiten, zu denjährlich bereitgestellten Mitteln sowie zu einzelnenProjekten, an denen mit den Gruppen gearbeitetwurde. Sie wird zu einem besseren Verständnis unse-rer Partnerschaften mit Patientengruppen führen unduns den Austausch von Wissen und Erfahrungenerleichtern. Sobald die Datenbank für Westeuropavollständig aufgebaut und in Betrieb ist, wollen wirdas System auf alle Regionen übertragen.

Ebenfalls im Jahr 2008 erarbeiteten wir zusammenmit dem European Genetic Alliances Network (EGAN)eine Liste häufig gestellter Fragen sowie ein Glossarzu klinischen Studien. Patientenvertreter steuerten die

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Fragen bei, wir lieferten die Antworten. Mit diesenDokumenten sollen klare und unmissverständlicheInformationen bereitgestellt werden, zum Beispielbezüglich der Teilnahme an klinischen Studien. EGANhat die Dokumente auf seiner Website veröffentlicht,ebenso wie die 140 Mitgliedsorganisationen zählendeGenetics Interest Group.

Einige Roche-Gesellschaften gründeten Initiativen zurUnterstützung von Patienten und Patientengruppen inihrem Land. So führte beispielsweise Roche Austriaden Fonds Lebens Hilfe ein, der Krebspatienten nachdem Sieg über ihre Krankheit finanzielle Hilfestellungfür den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben bietet.

Weitere Informationen dazu unter:

• Personalisierte Medizin:www.roche.com/de/phc_in_r_d

• Roche Positionspapiere zum Zugang zur Gesundheitsversorgung,zur Preisgestaltung, zu vernachlässigten Krankheiten und zurArbeit mit Patientengruppen:www.roche.com/de/access_to_healthcarewww.roche.com/de/medical_value_patents_and_pricingwww.roche.com/de/roche_access_healthcare.pdf

• Programme für am wenigsten entwickelte Länder:www.roche.com/de/programmes_in_least_developed_and_developed_countries

• Programme für entwickelte Länder:www.pparx.orgwww.GenentechAccessSolutions.com

• Klinische Prüfungen und Patientensicherheit: www.roche-trials.com www.roche.com/de/clinical_trialswww.roche.com/de/managing_medication_safety

• Arbeit mit Patientengruppen:www.roche.com/de/patient-groups

• EGAN Website: www.egan.eu/publications/publications_and_presentations.htm

«Unsere Mitarbeitenden tragen entscheidend zumErfolg unseres Unternehmens bei. Wir brauchenMenschen, die sowohl von ihrer Aufgabe als auch vonihrem Arbeitgeber begeistert sind. Und Begeisterungsteckt an. Das merken auch unsere Kunden, dieRoche dementsprechend Vertrauen entgegen-bringen.»Wolfgang Troebs, Geschäftsführer Roche Diagnostics(Schweiz) AG

Personalbestand insgesamt (VZÄ)

2008

Anzahl Mitarbeitende 80 080

Zuwachs +1,88%

Zuwachs aus Übernahmen +1,01%

Attraktiver ArbeitgeberEs ist das erklärte Ziel unseres Unternehmens, auchweiterhin als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommenzu werden. Wir streben danach, die richtigen Mit-arbeitenden zu gewinnen und dauerhaft an uns zubinden, um das innovative Denken und Handeln, aufdem unser Geschäftsmodell basiert, weiter voran-zutreiben.

Personalbestand nach Arbeitsvertrag

2008 Veränderung

Unbefristet 78 216 5,2%

Befristet 2 184 –49,4%

Auszubildende 931 20,1%

Vollzeit 76 058 2,3%

Teilzeit 4 342 0,6%

Grundlage dafür sind die Leitwerte, die von unseremUnternehmen für unsere heutigen und künftigenMitarbeitenden formuliert wurden. Mit dem Leitsatz«Setzen Sie Zeichen. Für ein besseres Leben» bringtunser Firmenzeichen zum Ausdruck, wodurch sichRoche von anderen Arbeitgebern abhebt. Wir prä-sentieren uns damit als erfolgreiches Unternehmen,das seiner Belegschaft vielfältige Möglichkeitenzur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklungin einem anregenden Arbeitsumfeld bietet. Bis

Mitarbeitende

Ende 2009 wird das neue Firmenzeichen in unseren65 regionalen Karriereportalen verankert sein.

Die 2008 eingeführten Unternehmenswerte undFührungskompetenzen unterstreichen unsere Kon-zerngrundsätze und machen klar, welches Arbeits-umfeld wir bieten möchten. 2009 werden wir dieseWerte und Führungskompetenzen in unser Talent-management aufnehmen.

TalentmanagementDas Talentmanagement erleichtert Roche die Suchenach guten Mitarbeitenden sowie die Entwicklung,Führung und Würdigung ihrer Leistungen. Im Mittel-punkt steht dabei die Besetzung von Schlüssel-

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Personalbestand (Vollzeitäquivalent, VZÄ) nach Regionen | 2008

Andere 1 634 (4,0%)

Asien 13 065 (2,5%)

Lateinamerika 4 988 (–0,4%)

Nordamerika 25 823 (4,3%)

Europa 34 570 (0,2%)

Personalbestand (VZÄ) Verteilung im Konzern | 2008

Andere 535 (18,6%)

Genentech 11 029 (–0,3%)

Chugai 6 590 (1,9%)

Diagnostics 25 404 (10,2%)

Roche Pharma 36 522 (–2,8%)

108

positionen. Darüber hinaus entwickeln wir das Poten-zial aller Beschäftigten, um unsere Unternehmenszielezu verwirklichen.

Unsere Konzernleitung hat für das Jahr 2009 ange-kündigt, dass im Personalwesen dem Talentmanage-ment von Roche höchste Priorität gewidmet werdensoll. Dabei wird der Fokus auf folgende Bereichegerichtet: Gewinnung und Bindung von Mitarbeiten-den, Leistungsmanagement, Vergütung, Nachfolge-planung für Führungskräfte, Weiterbildung undEntwicklung.

Mitarbeitende für Roche gewinnen | Talentesind in der globalen Wirtschaft heftig umworben.In den entwickelten Ländern nimmt die Bevölkerungim erwerbsfähigen Alter ab. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass vermehrt gute Arbeitskräfte ausSchwellenländern in ihre Heimat zurückkehren.Es ist somit schwierig, die richtigen Mitarbeitendenzu gewinnen.

Als innovatives, forschungsorientiertes Healthcare-Unternehmen ist Roche in einem Bereich tätig, der fürdas Leben von Millionen Menschen weltweit einendirekten Nutzen schaffen kann. Dieser Aspekt unsererTätigkeit kann bei der Gewinnung und Bindung vonhochmotivierten Mitarbeitenden eine entscheidendeRolle spielen. Ihre Position als führendes multi-nationales Unternehmen ermöglicht es Roche zudem,

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

ihren Mitarbeitenden weltweit berufliche Perspek-tiven mit vielerlei Entwicklungsmöglichkeiten in einerWachstumsbranche zu bieten.

Mit mehr als 10,6 Millionen Besuchern im Jahre 2008bleibt unser globales Karriereportal auch in Zukunftunser am weitesten reichendes und wirksamstesInstrument zur Gewinnung von Mitarbeitenden.

Das globale Karriereportal erleichtert es sowohlpotenziellen als auch bereits im Unternehmen tätigenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern, offene Stellennach Funktion oder Region zu suchen. Roche nutztdas System in 37 Ländern, um geeignete Bewerberin-nen und Bewerber zu finden, zu gewinnen und ein-zustellen. 2008 nutzten rund 4 800 Mitarbeitendedas System, um innerhalb des Konzerns in eine neuePosition zu wechseln. Etwa 65% der neu eingestell-ten Mitarbeitenden fanden wir ausserhalb unseresUnternehmens. Auf unserem Karriereportal habenca. 160 000 interessierte Kandidatinnen undKandidaten Profile hinterlegt, auf die wir bei Bedarfzurückgreifen können.

Karriereportal (kumulativ)

2008 2007 2006

Anzahl der hinterlegten

Profile 159 079 85 000 60 000

Neu gewonnene

Mitarbeitende 9 192 4 100 1 700

Wechsel innerhalb

des Unternehmens 4 830 451

2008 führten wir ein standardisiertes Rekrutierungs-verfahren ein, das 2009 im gesamten Unternehmenangewendet werden soll. Damit erhöhen wir dieQualität und die Einheitlichkeit der Gewinnung vonMitarbeitenden in allen Bereichen und können Kan-didatinnen und Kandidaten entsprechend unserenneu formulierten Werten des Unternehmens undFührungskompetenzen anwerben.

Insgesamt verzeichnete Roche 2008 9 192 Neuein-stellungen.

Leistungs-vergütung

Nachfolge-planung für Führungskräfte

Weiterbildung und Entwicklung

Talent-management

Leadership PipelineMitarbeiter-gewinnungMitarbeiter-bindung

Konzernweit standardisierte Prozesse und Systeme

109

Mitarbeitende an Roche binden | Das Jahr 2008charakterisierte sich nicht nur durch verschiedeneAkquisitionen, sondern auch durch bedeutendeOptimierungen des Geschäftsverlaufes und Restruk-turierungsinitiativen. Die Pharma Division reorgani-sierte das Primary Care Geschäft und optimiertelokale Administrationsabteilungen im Finanz- undPersonalbereich sowie in anderen Direktions-funktionen. In Lateinamerika und in den VereinigtenStaaten von Amerika wurden Umstrukturierungenin der Produktion vorgenommen. In den VereinigtenStaaten von Amerika zahlte Roche den von derReorganisation betroffenen Mitarbeitern freiwilligAbgangsentschädigungen aus. Gesamthaft machtendiese Optimierungs- und Restrukturierungsinitiativen86% der arbeitgeberseitigen Kündigungen aus.

Fluktuation

2008

Insgesamt 9,9%

Europa 9,5%

Lateinamerika 14,3%

Nordamerika 10,4%

Asien 8,1%

Andere 13,5%

Im Falle von Umstrukturierungen im Geschäft ist esausserordentlich wichtig, die Mitarbeitenden nicht zuverlieren. Roche unterstützt ihre Mitarbeitenden beieinem Wohnortwechsel oder bei der beruflichen Neu-orientierung und bietet Anreize, um im Unternehmenzu verbleiben.

Gründe für das Ausscheiden aus dem Unternehmen

2008

Arbeitgeberbedingt 24%

Mitarbeiterbedingt 56%

Neutral 20%

Vergütung, Zusatzleistungen und Wohlergehen |Roche bietet attraktive Vergütungen und Zusatz-leistungen, um die talentiertesten Mitarbeitendenzu gewinnen und dauerhaft im Unternehmen zuhalten. Hinzu kommen unsere Bestrebungen, denMitarbeitenden eine langfristige Sicherung ihrerArbeitsplätze sowie individuelle Entwicklungs-möglichkeiten und ein gutes Arbeitsumfeld zubieten.

Die Vergütungen bei Roche widerspiegeln den Beitragder Mitarbeitenden zum Erfolg des Unternehmens.Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie Zusatzleistungenbilden die Leistungen des einzelnen Mitarbeitendenund des gesamten Unternehmens ab. «Leistungs-abhängige Vergütung» ist unsere Unternehmensphilo-sophie. Regelmässige Vergleiche bestätigen, dassRoche den Mitarbeitenden in den meisten Ländernwettbewerbsfähige Pensionsprogramme zur Alters-vorsorge sowie Zusatzleistungen anbietet, welchedie sozialen Sicherungsprogramme vor Ort ergänzenund den marktüblichen Praktiken entsprechen.

Die Vergütungen und Zusatzleistungen in unserenLändergesellschaften sind an die 2004 überarbeitetenVergütungsrichtlinien der Roche-Gruppe angepasst.2008 beliefen sich unsere Kosten für Vergütungenund Zusatzleistungen auf insgesamt 11,1 MilliardenFranken.

Durch «Roche Connect» wird den Mitarbeitendenin den meisten Ländern zudem die Möglichkeitgegeben, jeden Monat Roche Genussscheine mitbis zu 20% Ermässigung zu erwerben. 2008 mach-ten 16 050 Beschäftigte in 41 Ländern — 36% derBerechtigten — von «Roche Connect» Gebrauch,gegenüber 15 300 Nutzern im Vorjahr.

Anstellungen interner und externer Bewerber | 2008

Bewerber von ausserhalb 65%

Bewerber aus 35%

dem Konzern

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Im Rahmen des Programms «Roche Long-Term Plan»werden die Leistungen von Führungskräften durchOptionen auf Roche-Genussscheine am Unternehmengewürdigt. Seit der Einführung dieses Programms imJahr 2005 partizipieren insgesamt 3 300 Führungs-kräfte daran. Allein 2008 gab es 880 Neuaufnahmen.

2008 vollzogen wir den Übergang von leistungs-bezogenen Pensionsplänen — hier werden die Auszah-lungen mit Hilfe einer Formel berechnet, die das Salär,das Renteneintrittsalter und weitere Faktoren berück-sichtigt — zu beitragsbezogenen Pensionsplänen, beidenen die Auszahlungen entsprechend den geleis-teten Beiträgen und späteren Einzahlungen erfolgen.Für die bereits bestehenden leistungsbezogenenPensionspläne gilt Bestandsschutz.

Roche verfügt über eine Vielzahl von Programmen zurFörderung des Wohlergehens der Mitarbeitenden.Dazu gehören kostenlose ärztliche Untersuchungen,Überprüfungen der ergonomischen Bedingungenam Arbeitsplatz und Beratungsangebote. Ausserdembieten wir in unseren Personalrestaurants gesundeMahlzeiten an.

Roche bietet Teilzeit- und Gleitzeitbeschäftigungsowie Telearbeit an, sofern die Arbeitsaufgaben dieszulassen. Derzeit üben rund 5,4% der Mitarbeitendeneine Teilzeitbeschäftigung aus. Ausserdem werdenregelmässig Freistellungen gewährt. Roche hat imBerichtsjahr in mehreren Ländern Erziehungsurlaubfür Väter eingeführt und gewährt in mehreren Ländernden Müttern einen Urlaub, der über die gesetzlicheMindestdauer hinausreicht.

Leistung und Entwicklung | Zur Unterstützungunserer Mitarbeitenden bei der Entwicklung ihresLeistungspotenzials geben wir ihnen regelmässigLeistungsrückmeldungen und ermutigen sie,Karriereziele und Entwicklungsmöglichkeiten mitihren Vorgesetzten zu besprechen. 2008 waren86% der Mitarbeitenden in Leistungsmanagement-programme eingebunden; 57% vereinbarten Entwicklungspläne.

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Für die Leistungen und die Entwicklung der Mit-arbeitenden sind nicht nur diese selbst verantwort-lich, hier stehen auch die Vorgesetzten in der Pflicht.2008 überprüfte Roche die Leistungsmanagement-prozesse, um den Dialog zwischen Führungskräftenund Belegschaft zu intensivieren. Gestützt auf eindichtes Linienmanagement können wir gute undweniger gute Leistungsträger feststellen und dieentsprechenden Rückmeldungen geben, um dieberufliche Weiterentwicklung der Mitarbeitendenzu unterstützen.

Nachfolgeplanung für Führungskräfte | Um unse-ren Geschäftserfolg und unsere Innovationskulturweiter zu stärken, bedarf es einer immer konse-quenteren Entwicklung von Top-Nachwuchskräftenim eigenen Hause. Roche hat 2008 ein unterneh-mensweites Verfahren im Talentmanagement einge-führt, mit dem viel versprechende Mitarbeitendegefördert werden können.

Mit Hilfe verschiedener Elemente unseres Talent-managements stellen wir fest, wo weltweit hoch-talentierte Mitarbeitende tätig sind. In der Folgekönnen wir ihr Potenzial entwickeln und lenken.Dadurch haben wir Zugang zu einem grossen Talent-Pool von Mitarbeitenden, die kurz- oder langfristigSchlüsselpositionen übernehmen können.

Jeder Schritt bei der Nachfolgeplanung vonFührungskräften wird von konzernweiten Entwick-lungsprogrammen begleitet, die sich an die 5% derTop-Mitarbeitenden richten. Die diesbezüglichenInvestitionskosten machen ca. 15% sämtlicher Ausga-ben für Leistungs- und Entwicklungsprogramme aus.

Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich ferner durchAuslandeinsätze, die bei unseren Mitarbeitenden sehrbeliebt sind.

Im Berichtsjahr nahmen etwa 440 Beschäftigte lang-oder kurzfristige Auslandeinsätze in 50 Ländernwahr. Wir wollen sicherstellen, dass Mitarbeitende beiAuslandeinsätzen in ihrem neuen Umfeld erfolgreichsind. Aus diesem Grund führten wir 2008 erste Schu-

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lungen zum Thema interkulturelle Kompetenz durch,um die Integration im Gastland zu erleichtern. Im glei-chen Jahr begannen interaktive Lehrgänge, die einbesseres Verständnis für die Gastkultur auf sozialemund beruflichem Gebiet vermitteln. Die Anzahl solcherLehrgänge soll 2009 deutlich erhöht werden.

Darüber hinaus unterstützen wir die Partner und Part-nerinnen von Beschäftigten im Auslandseinsatz beider Integration im neuen Land. Programme informie-ren über Netzwerke, Klubs und andere sozialeOrganisationen und bieten Hilfe bei der Suche nacheinem geeigneten Arbeitsplatz.

Mit unserem Entsendeprogramm geben wir Beschäf-tigten die Möglichkeit, 3 bis 18 Monate in Entwick-lungsländern an Projekten auf dem Gebiet desGesundheitswesens mitzuwirken. 2008 wurden zweiweitere Entsendungen genehmigt.

Bildung und Entwicklung | Im Berichtsjahr inves-tierte Roche 139 Millionen Franken in die Aus- undWeiterbildung; das sind insgesamt etwa 2,4 MillionenStunden oder fast 29 Stunden pro Mitarbeitenden.

Dazu gehören Programme zur Ausbildung technischerFertigkeiten, um die Einhaltung aller Vorschriftengewährleisten zu können. Ferner werden Sprach-kurse, Schulungen interpersoneller Fähigkeiten,Coaching sowie Programme bezüglich Führungs- undVeränderungsmanagement angeboten.

Die meisten unserer Schulungsprogramme werdenvon den konzernweiten Bereichen beziehungsweiseGeschäftsbereichen oder von den einzelnen Konzern-gesellschaften durchgeführt und orientieren sich anden Bedürfnissen vor Ort.

Einige unserer Tochtergesellschaften bieten umfas-sende Berufsausbildungen an. Grundsätzlich stehenAuszubildenden bei Roche verschiedene Wege offen,dem Unternehmen beizutreten und dieses kennen-zulernen, wie zeitlich befristete Arbeitseinsätze,Lehrstellenangebote in verschiedenen Bereichenoder einjährige Praktika im Unternehmen. Daneben

bietet Roche Mitarbeitenden, die noch ein Studiumoder eine Weiterbildung an einer Fachhochschuleabsolvieren, genügend Freizeit an, um diese Weiter-bildung erfolgreich beenden zu können. Mehr alsdie Hälfte der Auszubildenden wird nach Abschlussder Ausbildung von Roche übernommen. Gegenwärtigsind 931 Auszubildende im Konzern tätig, von denen156 ihre Ausbildung 2008 aufgenommen haben.

Förderung der Vielfalt«Bei meiner Arbeit in verschiedensten Teilen der Welthabe ich immer wieder erfahren, wie wertvoll Vielfaltist. Sie stärkt ein Unternehmen durch die Fülle anIdeen und Meinungen, die Männer und Frauen unter-schiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft ein-bringen.»Pascal Soriot, Leiter Commercial OperationsDivision Pharma

Die Vielfalt unseres Personals ist für den Erfolg einesglobal tätigen Unternehmens wie Roche von grossemWert. Neben so offensichtlichen Merkmalen wie Alter,Hautfarbe und Geschlecht steht Vielfalt für Erfahrung,Kompetenz und eine bestimmte Einstellung. Vielfaltfördert Innovation, ermöglicht Flexibilität und regtKreativität an, die wir brauchen, um künftige Heraus-forderungen zu meistern.

Wir dulden keinerlei Diskriminierung und fördern Inte-gration durch Einbeziehung der Vielfältigkeit unsererMitarbeitenden sowie deren Erfahrungen in unsereManagementsysteme.

Vielfalt gedeiht in einer Umgebung, in der sie bestehtund anerkannt, verstanden, geschätzt und gefördertwird und sich in Prozessen und Strukturen wider-spiegelt.

Wir unterstützen die Vielfalt unserer Mitarbeitendendurch Lehrgänge wie ein Schulungsprogramm undunser Diversity Management. Dazu gehört auch dasProgramm zur Verhinderung von Machtmissbrauch amArbeitsplatz. Integration ist in allen Prozessen undtäglichen Aktivitäten verankert.

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In Basel achten wir zum Beispiel darauf, dass beiBewerbungsgesprächen sowohl Männer als auchFrauen in den Auswahlgremien vertreten sind. Durchständige Verbesserung der Unterstützung für Familienund flexible Arbeitszeitvereinbarungen kehrt einkonstant hoher Anteil Frauen nach dem Erziehungs-urlaub in das Unternehmen zurück. So eröffnetenwir 2008 unsere zweite Kindertagesstätte und bietennun Unterstützung bei der Kinderbetreuung inAusnahmesituationen.

Die Anzahl der Frauen in Führungspositionen aufallen Ebenen unseres Unternehmens nimmt weiter zu.2008 trat mit Silvia Ayyoubi, Leiterin Personal, die ersteFrau in die Konzernleitung ein. Der Anteil der Frauenan der Gesamtbelegschaft beträgt 46%. Im Berichtsjahrwaren 37% der Positionen im mittleren Managementbeziehungsweise 8% der Positionen im oberen Mana-gement (Top-120-Positionen) von Frauen besetzt,gegenüber 32% und 7% im Vorjahr.

Frauenanteil bei Roche

2008 2007 2006

Anteil Frauen an der

Gesamtbelegschaft 46% 45% 45%

Anteil Frauen im

mittleren Management 37% 32% 31% 1

Anzahl (Anteil) Frauen 9 8 4

im Top-Management (8%) (7%) (5%)

1 Geändert wegen eines Berichtsfehlers im Geschäftsbericht 2006.

Eine Frau zu sein war für Vesna Cizej, Leiterin desAdriatic Management Centre und General Mana-ger von Roche Slowenien, noch nie ein Hindernisin ihrer beruflichen Entwicklung. «Jeder Menschist einzigartig. Intelligenz hat nichts mit Hautfarbe,Geschlecht oder Geburtsort zu tun», sagt sie.«Gerade das Zusammenspiel unserer Begabungenund unserer Verschiedenartigkeit schafft dieGrundlage für unseren Erfolg.»

Weil Vesna Cizej die Vielfalt des Personals beiRoche beachtete, konnte sie einen Führungsstil

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

entwickeln, der die Bedürfnisse der jeweiligenMitarbeiter berücksichtigt. Sie weiss, wie wichtiges ist, dem Team eine Vision zu geben. Aber umdiese allen zu vermitteln, braucht es viel Fein-gefühl: «Eine Vision muss im Team so vermitteltwerden, dass sie für jeden Einzelnen einleuchtendund motivierend ist.»

Letzten Endes kommt es darauf an, was einArbeitgeber seinen Mitarbeitenden bietet, um siestets neu zu beflügeln. Bei Roche ist es die Mög-lichkeit, an etwas Bedeutendem mitzuwirken. «Hiererlebe ich, dass meine Arbeit und mein Engage-ment im Leben der Menschen wirklich etwas ver-ändern. Daraus schöpfe ich immer wieder neueEnergie und Leidenschaft für meine Arbeit», soVesna Cizej.

Insgesamt sind in der Roche-Gruppe 139 Nationa-litäten vertreten. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiten-den am Hauptsitz in Basel ist nicht in der Schweizgebürtig. Unsere Ländergesellschaften beschäftigenvor allem Einheimische, und auch in ihren Manage-mentteams liegt der Anteil lokaler Mitarbeitender beirund 75%. So stellen wir sicher, dass unsere Konzern-richtlinien und unsere Arbeit die Vielfalt unserer Tätig-keit weltweit an allen Standorten widerspiegeln.

Kommunikation mit den MitarbeitendenMit Hilfe von Beiträgen und Informationen in unseremIntranet und in internen Newsletters, auf Zusam-menkünften der gesamten Belegschaft und durchmehrsprachige Zeitschriften halten wir unsere Mit-arbeitenden über wichtige Vorgänge auf dem Laufen-den. Unsere weltweit vierteljährlich erscheinendeMitarbeiterzeitschrift Hexagon wird in acht Sprachenveröffentlicht. Sie ist auch im Roche Intranet abrufbar.

Regelmässige Lunch-Meetings werden sieben- bisachtmal pro Jahr durchgeführt. Im Rahmen dieserAnlässe können die Mitarbeitenden mit Mitgliedern derKonzernleitung und leitenden Angestellten sprechenund ihnen Fragen stellen. Mitarbeitende aus demAusland können über Internet-Konferenzen an denMeetings teilnehmen.

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MenschenrechteRoche verfolgt eine umfassende Beschäftigungspoli-tik, die auch Fragen der Menschenrechte gemäss derErklärung der Vereinten Nationen einschliesst. DerCompliance Officer setzt sich konzernweit für dieUmsetzung und Einhaltung dieser Politik ein und istAnsprechpartner für alle Mitarbeitenden. Ende 2008wurde Roche als eines von 230 Unternehmen vonRealizing Rights und dem Business & Human RightsResource Center für ihr öffentliches Engagement fürMenschenrechte gewürdigt.

Roche erkennt das Recht jedes Mitarbeitenden aufVereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen an.Mehr als 6 600 unserer Beschäftigten werden durcheinen Betriebsrat vertreten, und über 26 160 gehörenweiteren Organisationen an, die ihre Interessenvertreten, unter anderem dem Roche Europa Forum,das Mitarbeitende in 26 Ländern repräsentiert.

Die Weisung des Roche-Konzerns betreffend denSchutz von personenbezogenen Daten dient demSchutz von Informationen über unsere Mitarbeitendenund erfüllt die jeweils geltenden gesetzlichen Vor-schriften. Wo dies angebracht war, haben wir Daten-schutzvereinbarungen zwischen Unternehmensteilenoder mit Betriebsräten ausgehandelt.

Weitere Informationen dazu unter:

• Mitarbeitende: www.roche.com/de/employees

• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:www.roche.com/de/policies._guidelines_and_positions

• Globales Karriereportal: www.roche.com/de/careers

• Personalpolitik: www.roche.com/de/employment_policy.pdf

• Leitwerte: www.roche.com/de/commitments

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Roche unterstützt lokale Akteure durch Spenden,nichtkommerzielles Sponsoring sowie die ehren-amtliche Tätigkeit von Mitarbeitenden. Wir tun diesnicht nur aus philanthropischen Gründen; solcheAktivitäten kommen auch unserer wissensintensivenBranche zugute und motivieren unsere Mitarbeiten-den, den Ruf von Roche als erfolgreich und nachhaltigwirtschaftendes und sozial verantwortlich handelndesUnternehmen zu festigen.

Der Erfolg unseres Unternehmens ermöglicht esuns, den Bedürftigsten weltweit zu helfen und einennachhaltigen Zugang zu unseren Arzneimitteln undDiagnostika zu fördern. Arzneimittelspenden sindgenerell nicht Teil unserer Strategie. Jedoch spen-den wir bei Katastrophen und Pandemien Medika-mente, wenn diese benötigt werden. So stellte RocheShanghai nach dem Erdbeben im chinesischenSichuan mehr als 53 000 Ampullen Rocephin —ein Antibiotikum zur Behandlung von Infektionen —sowie Gelder für Hilfsprogramme des örtlichenRoten Kreuzes zur Verfügung.

Wir veröffentlichen keine finanziellen Informationenüber unser gesellschaftliches Engagement, denn wirmessen den Erfolg nicht am aufgewendeten Betrag,sondern am Ergebnis. So konnten zum Beispiel mitHilfe des Roche Children’s Walk 3 000 Kinder aus60 Dörfern im südostafrikanischen Malawi in Tages-einrichtungen mit warmen Mahlzeiten versorgt,medizinisch betreut und unterrichtet werden.Für 1 200 Grundschüler wurden acht neue Klassen-räume eingerichtet, und 98 Schüler können jetztdie Sekundarstufe besuchen.

Gegenwärtig erarbeiten wir Standards für dieKommunikation und die Messung des Erfolgs vonSpenden und nichtkommerziellem Sponsoring. Siesollen uns künftig als Richtlinien dienen und besteVorgehensweisen konzernweit abgleichen.

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Unterstützung lokaler Akteure nach Bereichen

(%)

Humanitäre und soziale Projekte 86%

Wissenschaft und Bildung 11%

Kunst und Kultur 2%

Nachbarschaft und Umwelt 1%

Förderung junger WissenschaftlerRoche und die unternehmenseigenen Stiftungen —so die Fondation d’entreprise Roche in Frankreich,die Roche Foundation in den USA und die weltweitagierende Roche Organ Transplantation ResearchFoundation — unterstützen Forschungs- und Bil-dungsprogramme in der ganzen Welt mit dem Ziel,Fortschritte in den Naturwissenschaften und in dermedizinischen und wissenschaftlichen Ausbildungvoranzutreiben und junge Wissenschaftler zu fördern.So bereiten wir den Weg für Innovationen, von denender Erfolg unseres Unternehmens abhängt, undbilden die nächste Generation von Wissenschaftlernheran, um Roche für die Zukunft zu rüsten.

Seit 2007 bieten wir in der Schweiz und in Deutsch-land eine Bildungspartnerschaft zum ThemaGenetik an. Das zweitägige Programm richtet sich anLehrer der Sekundarstufe und verbindet theoretischeAspekte der Genetik mit praktischen Übungen imLabor. Es schafft ein Bewusstsein für relevanteethische Fragestellungen und Politiken und beleuch-tet die wissenschaftlichen Zusammenhänge hintermodernen lebensrettenden Medikamenten.

In den USA bietet Roche seit 18 Jahren in Zusam-menarbeit mit führenden Vertretern aus dem Bereichder naturwissenschaftlichen Bildung für Lehrer derSekundarstufe zweitägige Workshops sowie Ressour-cen für den Unterricht in Bioethik an. Bislang wurdenauf diese Weise mehr als 1 500 Lehrer erreicht. Siekonnten über 38 000 Schüler mit innovativen Konzep-ten für modernen Unterricht zu naturwissenschaft-lichen Inhalten bekannt machen.

In Partnerschaft mit dem New Jersey Institute ofTechnology veranstaltet Roche ein eintägiges Fort-

Gesellschaft

tionsauftrag für 2010 ging an den japanischen Ton-setzer Toshio Hosokawa.

Unser Engagement für das GemeinwesenRoche strebt danach, an den Standorten desUnternehmens etwas für die Gemeinschaft zu tun.Wir regen unsere Beschäftigten an, Projekte vor Ortaufzuspüren, in deren Rahmen Roche viel bewirkenkann, und durch ehrenamtliche Tätigkeit und dasSammeln von Spenden einen persönlichen Beitragzu leisten.

Die 2006 von uns ins Leben gerufene rechtlich unab-hängige gemeinnützige Stiftung Roche EmployeeAction and Charity Trust (Re & Act) koordiniert undlenkt die Spenden von Mitarbeitenden in verschie-dene Projekte weltweit.

So leisteten Mitarbeitende von Roche im Rahmen vonRe & Act nach dem verheerenden Erdbeben von 2007in Peru Katastrophenhilfe. Seither wird das langfristigeProjekt des Wiederaufbaus des zerstörten Dorfes Cho-cos unterstützt. Ebenfalls durch Re & Act wurden vonuns Know-how, technische Überwachung und Mate-rial für den Wiederaufbau von Häusern und öffent-lichen Gebäuden zur Verfügung gestellt. Danebenermöglichten wir den Bau eines Staudamms, der zurwirtschaftlichen und sozialen Erholung beitragen wird.

Seit 2008 unterstützt der Roche Children’s Walk (ehe-mals Global Roche Employee AIDS Walk) nebst Aids-Waisen auch andere bedürftige Kinder. Im Berichts-jahr legten 14 000 Mitarbeitende von 100 Standortenjeweils etwa fünf Kilometer zurück und sammelten so— einschliesslich des vom Unternehmen beigesteuer-ten Betrages — rund 1 200 000 Franken. Hiervonübergaben unsere Gesellschaften 35% an Kinderhilfs-werke vor Ort, der verbleibende Teil wurde mit Hilfevon Re & Act unseren langjährigen Partnern EuropeanCoalition of Positive People (http://www.ecpp.co.uk)und UNICEF Schweiz für ihre Arbeit in Malawi zurVerfügung gestellt.

Roche unterstützt den Phelophepa-Gesundheitszugseit seiner Entstehung vor über 15 Jahren. In jedem

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bildungsprogramm für Lehrer der Grund- und Sekun-darstufe. Am ersten Treffen 2008 nahmen 130 Lehrerteil. Im Mittelpunkt des interaktiven Seminars standennationale Standards des Unterrichts in Mathematikund in den Naturwissenschaften.

2008 stellte die Roche Research Foundation ihreFördertätigkeit ein. Dafür wurde eine neue, unabhän-gige Initiative zur weltweiten Unterstützung jungerTalente und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Mitihrem internationalen Förderprogramm für Postdokto-randen nimmt Roche begabte junge Wissenschaftlerin Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf, diegemeinsam mit akademischen Einrichtungen durch-geführt werden. Das Programm soll den internatio-nalen wissenschaftlichen Austausch fördern und zurEntwicklung von Fachkenntnissen, neuen Ideenund kreativen Talenten beitragen. Bislang wurden33 Stipendien ausgerichtet. Für die kommenden zweiJahre ist die Vergabe bis zu 100 weiteren Stipen-dien in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinenvorgesehen.

Fokussierung auf Innovation im Bereich der KünsteRoche hat zeitgenössische Kunst und Musik seit jehergefördert. Wir sind der Überzeugung, dass Innova-tionen im Bereich der Musik und der Künste und diefür unser Geschäft so wichtige wissenschaftlicheInnovation vieles gemeinsam haben.

Die Projektreihe «Roche Continents» wurde 2007 inZusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen inÖsterreich ins Leben gerufen, um junge Leute zurBeschäftigung mit zeitgenössischer klassischer Musikanzuregen. 2008 wurden zum zweiten Mal 100 Stu-dierende von 70 Universitäten in ganz Europa zumFestival eingeladen. Neben zwei Konzerten besuchtendie Teilnehmer eine Reihe von Vorlesungen undWorkshops zum Thema Kreativität in Kunst undWissenschaft.

Roche Commissions fördert die Entstehung neuerWerke durch herausragende zeitgenössische Kompo-nisten. 2008 gelangte George Benjamin’s «Duet» fürPiano und Orchester zur Uraufführung. Der Komposi-

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Jahr bringt diese mobile Klinik medizinische Grund-versorgung zu mehr als 45 000 Menschen in entlege-nen Gebieten Südafrikas, wo auf 4 000 Patienten einArzt kommt.

Roche unterstützt darüber hinaus zahlreiche Initiati-ven zur Förderung des Interesses an Naturwissen-schaften, zur stärkeren Sensibilisierung für Gesund-heitsthemen und zur Lösung von Problemen vor Ort.Hierzu gehören unter anderem:

• das Brighton Science Festival im VereinigtenKönigreich, das Naturwissenschaften auf kreative,künstlerische und neuartige Weise Menschenjeden Alters nahebringt;

• der World Kidney Day, an dem die Öffentlichkeitdarüber aufgeklärt wird, dass Nierenerkrankungenweit verbreitet, gefährlich und behandelbar sind;

• das Projekt Roche Blue Bicycle in der Türkei, eineSensibilisierungskampagne im Zusammenhang mitKrebserkrankungen;

• das Engagement im Rahmen von Heart Stopper,das dazu dient, Mittel für Heart Children NewZealand aufzubringen;

• das Programm Join Your Smile in Argentinien, dassich der Betreuung von Kindern und Familienwidmet, die in Armut leben.

Weitere Informationen dazu unter:

• Roche ’n’ Jazz: http://www.roche-n-jazz.net

• Re&Act: http://react.roche.com

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

unserer SGU-Politik zu überwachen. 2008 fanden an25 Standorten Audits statt, bei denen keine grösserenProbleme zutage traten. Am häufigsten beanstandetwurden Mängel im Hinblick auf die Risikoanalyse vonProzessen, die aktualisiert werden mussten, auf dieunzureichende Schulung zu den Notfallplänen und aufden Gesundheitsschutz von Mitarbeitenden, dessenEinschätzung nicht auf dem neuesten Stand war. Wirnutzen diese Audits zur Verbesserung unserer Arbeitim Bereich SGU, indem wir Empfehlungen an dieüberprüften Standorte abgeben und deren Umset-zung durch das Audit-Team überwachen lassen.

Ziel unserer im Berichtsjahr veranstalteten globalenKonferenz der SGU-Beauftragten war es, die ord-nungsgemässe Umsetzung unserer SGU-Konzern-politik, -Richtlinien und der 2008 überarbeitetenGuidance Notes zu sichern. Auf der Konferenz wur-den ferner die Fortschritte bei der Erreichung unsererSGU-Unternehmensziele erörtert.

Wir legen grossen Wert darauf, dass sich unsere Mit-arbeitenden die SGU-Standards überall im Konzern zuEigen machen. Zu diesem Zweck führen wir stand-ortspezifische Schulungen durch, die neben Vorträgenauch praktische Übungen umfassen. 2008 absolvier-ten 38 905 Mitarbeitende 111 870 Stunden solcherSchulungen.

Ein besonderes Risiko in der Forschung, Entwicklungund Produktion von Arzneimitteln und Diagnostikastellt der Umgang mit Chemikalien dar. Mitarbeitende,die an ihrem Arbeitsplatz mit Chemikalien arbeiten,werden entsprechend geschult. Ferner haben wirSicherheitsdatenblätter zu den Eigenschaften und zurordnungsgemässen Handhabung von über 1 000 ver-schiedenen Chemikalien veröffentlicht.

Im Rahmen des alle drei Jahre veranstalteten Wett-bewerbs «ECOmpetition» ist unsere Belegschaftaufgerufen, sich über die Verbesserung des Umwelt-schutzes Gedanken zu machen. Darüber hinauswerden mit den alljährlichen Roche Responsible CareNetwork Awards Standorte geehrt, die Lösungen zurVerbesserung ihrer Energieeffizienz und Umweltbilanz

Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz

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Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz (SGU)sind ein integraler Bestandteil unseres Unternehmens-erfolgs. Wir nehmen unsere Verantwortung in diesemBereich während des gesamten Lebenszyklus unsererProdukte ernst. In unseren Konzerngrundsätzen undunserer SGU-Politik haben wir uns den höchstenStandards im Bereich Sicherheit, Gesundheits- undUmweltschutz verpflichtet. 2008 wurden von uns218 Millionen Franken in SGU-Infrastrukturmassnah-men und weitere 295 Millionen Franken in denBetrieb der entsprechenden Anlagen einschliesslichDienstleistungen und Personal investiert.

SGU-ManagementJeder Mitarbeitende der Roche-Gruppe ist für dieGewährleistung der Sicherheit und Gesundheitsowohl seiner eigenen Person als auch der Menschenin seinem Umfeld und für die Minimierung der sichaus unseren Aktivitäten ergebenden Umwelteinflüsseverantwortlich. Konzernweit verfügen wir überein engagiertes Team von 619 unmittelbar mit SGU-Fragen befassten Vollzeitbeschäftigten, darunterein Team von 30 Mitarbeitenden auf Konzernebene,das alle SGU-Aktivitäten innerhalb von Rochekoordiniert. Der 2007 ernannte Konzernsicherheits-beauftragte innerhalb SGU hat zur Koordinierungaller Sicherheitsmassnahmen ein Netz lokaler Sicher-heitsbeauftragter geschaffen.

Für die Umsetzung der SGU-Politik und der betreffen-den Richtlinien vor Ort sind die Leiter der einzelnenStandorte sowie der Sicherheits- und Umweltbeauf-tragte (SEO) verantwortlich. Zudem gibt es in denDivisionen Pharma und Diagnostics Ökodelegierte,die sich für eine stärkere Sensibilisierung der Beleg-schaft für Themen des Umweltschutzes einsetzen.

In sämtlichen Geschäftseinheiten und Gesellschaftenwerden die SGU-Risiken identifiziert und in eineinternetbasierte Liste aufgenommen. Dadurch könnenwir Risiken bewerten und auf Konzernebene Mass-nahmen zu ihrer Verringerung entwickeln.

Wir führen in den Niederlassungen regelmässigAudits durch, um die ordnungsgemässe Umsetzung

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entwickelt haben. Mehrere innovative Vorschlägekonnten umgesetzt werden.

Sicherheit und GesundheitSicherheit und Gesundheit sind für das Wohlergehenund die Produktivität unserer Belegschaft von zentra-ler Bedeutung.

Zielsetzung: Bis 2010 Senkung der Unfallrate (RAR)um 20% gegenüber 2005 auf 0,079.

Mit der Unfallrate RAR (Roche Accident Rate)messen wir die Zahl der durch Arbeitsunfälle verur-sachten Ausfalltage pro Beschäftigtem und Jahr.

Gesundheitsschutz und Sicherheit

2008 2007 2006

Unfallrate RAR 0,078 0,076 0,083

Arbeitsunfälle 474 482 473

Berufskrankheiten 270 311 302

Arbeitsunfälle

mit Todesfolge 0 1 0

Arbeitsunfälle pro

1 Million Arbeitsstunden 3,42 3,46 3,67

2008 lag unsere RAR bei 0,078 und damit um 2,6%höher als im Vorjahr, den tödlichen Verkehrsunfall von2007 nicht mitgerechnet. Damit bleiben wir weiterhinauf Kurs, das für 2010 angestrebte Ziel zu erreichen.

Bei unseren Vertragsfirmen hat sich die Anzahl derUnfälle auf insgesamt 148 erhöht. Auf Grund der ins-gesamt gesunkenen Arbeitsstunden von Vertragsfir-men stieg die Häufigkeit unfallbedingter Verletzungenum 19,5% an. Auf unserem Firmengelände müssenZulieferer dieselben Sicherheitsvorschriften einhaltenwie unsere eigenen Mitarbeiter.

Im Berichtsjahr sank die Zahl der anerkanntenFälle von Berufskrankheiten von 311 auf 270, unddie Anzahl der Ausfalltage ging von 1 335 auf 602zurück. Mehr als zwei Drittel der Ausfalltage wurdendurch Erkrankungen des Bewegungsapparates verursacht.

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Wir sind bestrebt, die Zahl und die Schwere derArbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu reduzieren.Jeder Arbeitsunfall wird untersucht, und die wichtigenErgebnisse werden unternehmensweit kommuniziert.

Bei der Erreichung der 2005 vereinbarten langfristi-gen globalen SGU-Ziele kommt den einzelnen Stand-orten eine entscheidende Rolle zu. 2008 führten siedie Umsetzung ihrer Aktionspläne zur Zielerreichungweiter. Das Konzept wurde auf der letzten SGU-Kon-ferenz im September 2006 entwickelt, und die Plänewurden durch die Konzernabteilung für Sicherheitund Umweltschutz beurteilt. Die formulierten Mass-nahmen werden kontinuierlich umgesetzt.

Ökologischer FussabdruckWir überwachen die ökologischen Folgen unsererTätigkeit von Forschung und Produktion über Ver-packung, Transport und Vertrieb bis hin zu Nutzungund Entsorgung.

Zielsetzung: Bis 2015 Verbesserung der Gesamt-ökobilanz um 10% gegenüber 2005 (Punkte/Beschäf-tigter).

Erreichter Stand: Nach einer Methode des Schweize-rischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) berechnenwir die ökologischen Folgen unserer Aktivitäten ins-gesamt anhand der Ökobilanzmethode. Die Ökobilanzspiegelt die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf dieUmwelt insgesamt durch die Nutzung von Ressourcen(Rohstoffe und Energie) sowie die Erzeugung vonEmissionen und Abfall wider.

2008 lag unsere Ökobilanz bei 4,95 und verbessertesich damit gegenüber dem Vorjahr um 3,9%. Aus-schlaggebend hierfür waren Reduzierungen bei allenUmweltkennziffern mit Ausnahme der Stickstoffoxid-und Partikelemissionen in die Luft, die in diesemJahr leicht anstiegen. Damit werden wir die für 2015festgelegte Ziellinie von 5,92 erreichen. Uns istbewusst, dass wir dieses Niveau nur halten können,wenn wir unseren Ressourceneinsatz kontinuierlichverringern und sowohl unser Abfallaufkommen alsauch unsere Emissionen senken.

Energieverbrauch | (Terajoules)

2008 2007 2006

Energieverbrauch

insgesamt 13 662 13 664 12 467

Energieverbrauch

insgesamt pro

Millionen CHF

der Verkäufe 0,299 0,296 0,297

Energieverbrauch

insgesamt pro

Mitarbeitenden 0,178 0,179 0,174

Zusammen mit unseren weiteren Treibhausgasemissio-nen entstanden durch diesen Energieverbrauch 2008Emissionen in Höhe von insgesamt 1,06 Millionen Ton-nen CO2-Äquivalenten. Dies ist ein absoluter Anstiegvon 1% gegenüber 2007. Verantwortlich für dieseserhöhte Schadstoffaufkommen trotz Senkung unseresEnergieverbrauchs ist die Ausweitung unserer Reise-tätigkeit per Auto und Flugzeug.

Im Verhältnis zu den Verkäufen war bei den Treibhaus-gasemissionen in diesem Jahr eine Erhöhung auf23,28 Tonnen pro Million Franken Umsatz zu verzeich-nen. Dies entspricht einer Reduzierung von insgesamt54,8% seit 2003, womit wir unser 10%iges Minde-rungsziel per Ende 2008 übertroffen haben.

Energieverbrauch nach Energieträgern | %

Kraftstoffverbrauch der 9,9

firmeneigenen Fahrzeuge

Erdöl 1,7

Kraftstoffverbrauch 14,4

durch Geschäftsreisen

pro Flugzeug

Abfall 0,9

Elektrischer Strom 29,0

Fernwärme 3,9

Erneuerbare Energien 0,5

Erdgas 39,7

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Es ist wichtig, unseren Aufwand für die Umwelt imZusammenhang mit den Verkäufen zu betrachten,weil sich so die ökologischen Folgen unsererGeschäftstätigkeit quantifizieren lassen. Wir nutzendiese Informationen, um unsere SGU-Investitionendort zu tätigen, wo sie die grösste Wirkung erzielen.

Unsere Eco-Efficiency Rate (EER) setzt Energie-verbrauch, Abfallaufkommen sowie in Luft undGewässer abgegebene Schadstoffe zu den Kostenfür Umweltschutz und Verkäufen ins Verhältnis.Auf unserer Website findet sich eine genaue Erläu-terung der EER-Kennziffer, die 2008 bei 77,95 lagund sich damit um 16% verbesserte.

Eco-Efficiency Rate

2008 2007 2006

Konzern-Umsatz

(in Millionen CHF) 45 617 46 133 42 041

Aufwand für Umwelt

(in Millionen CHF) 209 232 255

Schadschöpfung

(in Mio. Schad-

schöpfungseinheiten) 2,80 2,96 3,30

EER 77,95 67,19 49,97

Energie und Klimawandel Unser Ziel ist es, den Energieverbrauch und die durchunsere Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissio-nen wie zum Beispiel Kohlendioxid (CO2) zu senken.

Zielsetzung: Bis 2010 Senkung des Gesamtenergie-verbrauchs um 10% gegenüber 2005 (GJ/Beschäf-tigter).

Zielsetzung: Bis 2008 Minderung der Treibhausgas-emissionen um 10% gegenüber 2003 (in CO2-Äquiva-lent/Umsatz).

Erreichter Stand: 2008 belief sich der Energie-verbrauch von Roche auf 13 662 Terajoule, das sind2 Terajoule weniger als im Vorjahr beziehungsweise0,178 Gigajoule pro Mitarbeitenden, was einem gerin-gen Rückgang gegenüber 2007 entspricht.

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Treibhausgasemissionen | (in Tonnen CO2-Äquivalent)

2008 2007 2006

Emissionen

insgesamt 1 062 114 1 052 407 980 008

Emissionen

insgesamt

pro Millionen CHF

der Verkäufe 23,28 22,81 23,31

Unsere Konzernstrategie zur Minderung von Treib-hausgasemissionen findet im Roche-Positionspapierzu Treibhausgasen und Klimawandel ihren Nieder-schlag. In diesem Papier wird die Verbindung zwi-schen CO2-Emissionen und Energieverbrauch hervor-gehoben, und wir ergreifen Massnahmen zur Senkungdes Energieverbrauchs und zur Steigerung derEnergieeffizienz.

Wir sind überzeugt davon, dass die einzelnen Stand-orte ihre Anstrengungen zur Verminderung vonEmissionen verstärken, wenn sie die Möglichkeitbekommen, eigene Strategien zur Reduzierung derEmissionen zu entwickeln, da sie die Bedingungenvor Ort am besten kennen. Hierbei lassen sich dieStandorte von unserer Konzernrichtlinie für Energie-einsparungen leiten, die ein systematisches Heran-gehen an diese Thematik vorschreibt. Sie enthältEnergieeffizienzstandards für die Konstruktion neuerAusrüstungen und für die Optimierung vorhandenerEnergie verbrauchender Geräte.

Die Richtlinie sieht auch die Durchführung vonEnergie-Audits an den Standorten vor. 2008 ver-öffentlichten wir Empfehlungen für ein zielgerichtetesund strukturiertes Herangehen an diese Audits, diesowohl durch externe Prüfer als auch von den Stand-orten selbst ausgeführt werden können. Auswahlkri-terien für Standorte sind die konkreten Bedingungenvor Ort und der Energieverbrauch. Dementsprechendbetreffen diese Audits nicht immer den gesamtenStandort, sondern können sich auch auf einzelneAnlagen beziehen. Anhand der Ergebnisse entwickelnwir Initiativen und Ziele für künftige Energiespar-massnahmen.

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

Ein Projekt, das 2008 mit dem Roche ResponsibleCare Network Award für herausragende Energiespar-initiativen ausgezeichnet wurde, kam aus unseremStammhaus in Basel. Durch Änderung der Einstellun-gen an der dortigen Klimaanlage für die IT-Räumekonnte der Energieverbrauch um 12% gesenkt wer-den, wobei die IT-Technik bei nunmehr leicht erhöhterTemperatur und gleichzeitig etwas geringerer Luft-feuchtigkeit ebenso zuverlässig funktioniert.

Als weitere Preisträger waren in diesem Jahr nominiert:

• Roche Carolina mit einem Energiemonitoringsystemzur Datenerfassung und -analyse, das die Über-wachung, Kontrolle und Optimierung des Energie-einsatzes am Standort ermöglicht

• Roche Burgdorf mit einem neuen Heizsystem, dasfossile Brennstoffe durch Holzpellets ersetzt und soeine 94%ige Senkung der CO2-Emissionen ermög-licht, wobei 28% des Energieverbrauchs am Stand-ort aus erneuerbaren Energieträgern stammen

• Roche Brüssel mit einem Neubau, der mit ver-schiedenen umweltfreundlichen Technologien aus-gestattet ist, darunter Verschattungsanlagen, dieein Aufheizen der Büroräume im Sommer verhin-dern, Nutzung von Regenwasser für die Toiletten-spülung und eine energieeffiziente Parkplatzbe-leuchtung.

Unsere Mitarbeitenden sind angehalten, ihreGeschäftsreisetätigkeit zu mehreren Zielorten zueiner Reise zusammenzufassen. Ferner investierenwir in die Video- und Telekonferenztechnik. Beiunvermeidlichen Geschäftsreisen tendieren wir dazu,eher die Bahn als das Flugzeug zu benutzen.

Veränderte Regeln für die Bewertung von Inves-titionen in Energiesparmassnahmen | 2008 hatder World Business Council for Sustainable Develop-ment (WBCSD) die von Roche durchgeführten Analy-sen zu den Lebenszykluskosten und zu den Folgenvon Investitionen in die Energieeffizienzsteigerungzum Gegenstand einer Fallstudie gemacht. DerWBCSD veröffentlichte die Studie, um andereUnternehmen zu ähnlichen Initiativen zu ermutigen.Dabei wurde insbesondere die von Roche verwendete

Ozonabbauende Chemikalien | Tonnen

2008 2007 2006

Bestand an

halogenierten

Kohlenwasserstoffen 144,6 148,2 141,2

Emissionen von

halogenierten

Kohlenwasserstoffen 3,4 4,7 7,7

Emissionen in die LuftFlüchtige organische Verbindungen (VOC) und Parti-kel tragen zur Luftverschmutzung und Smogbildungbei, während Stickstoffoxide (NOx) und Schwefeldio-xid (SO2) zu saurem Regen führen können. Unser Zielzur Senkung unseres Schadstoffausstosses insgesamtberücksichtigt auch diese Emissionen in die Luft.

Erreichter Stand: Im Berichtsjahr haben unsere Pro-duktions- und Verbrennungsanlagen 213 Tonnen anflüchtigen organischen Verbindungen freigesetzt, dassind 11,3% weniger als 2007. Damit haben wir unserZiel übertroffen, die VOC-Emissionen bis 2008 um10% pro Tonne VOC/Umsatz gegenüber 2003 zu sen-ken. Unsere Emissionen von Partikeln, NOx und SO2

fluktuieren weiterhin auf niedrigem Niveau und lagen2008 bei 27 Tonnen, 193 Tonnen bzw. zehn Tonnen.

Emissionen in die Luft | Tonnen

2008 2007 2006

VOC 213 240 281

Partikel 27 25 27

Stickstoffoxide 193 169 219

Schwefeldioxid 10 12 15

AbfälleDie als Folge der Geschäftstätigkeit von Roche anfal-lenden chemischen Abfälle müssen einer sicherenEntsorgung zugeführt werden. 2008 belief sich unserchemisches Abfallaufkommen auf 31 295 Tonnen.Dieser Rückgang um 18,0% gegenüber 2007 istAusdruck eines geringeren Produktionsvolumens.Für die verantwortungsbewusste Entsorgung dieserAbfälle bietet sich in erster Linie die Verbrennung

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innovative Methode zur Berechnung des Wertesvon Investitionen in die Energieeffizienz hervorge-hoben.

Der WBCSD sieht in der Darstellung des über einenbestimmten Zeitraum generierten sozialen, ökologi-schen und wirtschaftlichen Nutzens in einer einzigenFinanzkennziffer, die zu den Vorlaufkosten ins Verhält-nis gesetzt werden kann, ein wertvolles Instrumentzur Begründung der Wirtschaftlichkeitsrechnung vonInvestitionen in Energieeffizienz. Mit dieser Initiativeversetzt «… Roche die Manager konzernweit in dieLage, die Machbarkeit von Energieeffizienzinvestitio-nen exakt zu beurteilen und die damit verbundenenChancen zur Wertschöpfung zu nutzen».

OzonabbauHalogenierte Kohlenwasserstoffe (wie zum BeispielFCKW und HFCKW) schädigen die Ozonschicht undwirken sich negativ auf das Klima aus. Die Konzern-richtlinie zur Ablösung der FCKW und HFCKW ver-pflichtet uns, diese Treibhausgase bis 2010 aus allunseren Kühl- und Feuerlöschsystemen zu verbannen.Allerdings sind verschiedene Projekte zur Ablösungvon HFCKW in Kühlsystemen ins Stocken geraten,weil in einigen Ländern keine akzeptierten Alter-nativen zur Verfügung stehen. Zudem haben Um-strukturierungspläne an wichtigen Standorten dieProjekte verzögert. Vor diesem Hintergrund wurdeder Zieltermin für die Ablösung dieser Treibhausgaseverschoben.

Wenngleich teilfluorierte (HFC) und perfluorierte(PFC) Kohlenwasserstoffe, die häufig als Ersatzstoffefür HFCKW und FCKW gewählt werden, keinenschädlichen Einfluss auf die Ozonschicht haben,können sie doch erheblich zur globalen Erwärmungbeitragen und haben zum Teil eine lange Verweilzeitin der Atmosphäre. Wir halten diese Verbindungenlangfristig für keine geeigneten Alternativen undbeabsichtigen, sie bis 2015 schrittweise aus unserenSystemen zu entfernen. Hierzu liegen bereits entspre-chende Pläne vor, und Investitionsprojekte werdenumgesetzt.

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an, die in den meisten Fällen (96,8%) auch zumEinsatz kam.

Die in unseren Produktionsprozessen entstehendenAbfälle können zum Teil von anderen Unternehmenwiederverwertet werden. Im Berichtsjahr wurden4 940 Tonnen solcher Abfälle veräussert. 13 811 Ton-nen chemischer Abfälle, vor allem Lösungsmittel,wurden der Wiederverwendung zugeführt.

2008 fielen bei uns 42 823 Tonnen allgemeine Abfällean, das sind 145% mehr als im Vorjahr. Verursachtwurde dieser erhebliche Anstieg vor allem durch Bau-schutt von Arbeiten an mehreren Standorten in einerGrössenordnung von rund 25 000 Tonnen. Von denallgemeinen Abfällen wurden 12,1% in Verbrennungs-anlagen entsorgt und 87,9% auf Deponien verbracht,darunter vor allem der Bauschutt. 28 589 Tonnenallgemeine Abfälle wurden der Wiederverwertungzugeführt, das sind 9,8% weniger als im Vorjahr.

Deponien, auf denen chemische Abfälle unseresUnternehmens lagern, werden regelmässig über-wacht, um sicherzustellen, dass von ihnen keineGefahren für Mensch und Umwelt ausgehen. Gege-benenfalls werden Deponien nachhaltig saniert.Hierfür sind von uns rund 160 Millionen Frankenbereitgestellt worden.

Abfälle | Tonnen

2008 2007 2006

Allgemeines

Abfallaufkommen 42 823 17 480 20 719

Allgemeines

Abfallaufkommen

pro Millionen CHF

Umsatz 0,94 0,38 0,58

Chemisches

Abfallaufkommen 31 295 38 167 51 155

Chemisches

Abfallaufkommen

pro Millionen CHF

Umsatz 0,69 0,83 1,21

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

WasserFür unsere Produktionsprozesse benötigen wir sau-beres Wasser. In diesem Jahr entnahmen wir 21 Mil-lionen Kubikmeter Wasser aus unterschiedlichenQuellen, das ist etwa dieselbe Menge wie im Vorjahr.Der tatsächliche Verbrauch gemäss der Definitionder Global Reporting Initiative (d. h. in Produkteeingehend, in Kühl- und Klimatisierungssystemeneingesetzt oder zur Bewässerung verwendet) stieggegenüber 2007 um 4,3% auf 2,4 Millionen Kubik-meter. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unserenWasserverbrauch weltweit zu senken.

Bei unseren Produktionsprozessen fallen häufigverunreinigte Abwässer an. Diese werden von unsaufbereitet, damit sie ohne Gefahr für Menschund Umwelt in Gewässer eingeleitet werden können.Es ist unser Ziel, im Rahmen des anhaltenden Wachs-tums unseres Unternehmens unsere Aufbereitungs-kapazitäten für Abwässer entsprechend aufzustocken.Beispielsweise erforderte die Erweiterung unsererbiotechnologischen Produktion am Standort Penzbergin Oberbayern (Deutschland) eine Erhöhung derKapazitäten für die Abwasserbehandlung. Durchden Einsatz einer innovativen Membrantechnologie,die zudem weniger Platz und weniger Energiebeansprucht, konnten die dortigen Kapazitäten um60% gesteigert werden. Das Projekt gehörte zu denPreisträgern, die in diesem Jahr mit dem ResponsibleCare Network Award ausgezeichnet wurden.

2008 haben wir nach entsprechender Aufbereitung592 Tonnen organischer Stoffe in Gewässer eingelei-tet, was verglichen mit 2007 einer Verringerung um7,6% entspricht. Schwermetalle wie Chrom, Kupferund Zink können durch Abwässer aus den Leitungs-systemen ausgewaschen werden. In diesem Jahrbeliefen sich unsere Schwermetallemissionen auf545 Kilogramm, das sind 9,9% weniger als im Vorjahr.

Ziel von Roche ist es, das Freisetzen pharmazeuti-scher Substanzen in die Umwelt soweit wie möglichzu reduzieren. Alle unsere Produktionsstandorte wer-den so konzipiert und betrieben, dass pharmazeuti-sche Wirkstoffe nach Möglichkeit nicht in das Abwas-ser abgeleitet werden. Wir bieten dem Einzelhandelund anderen Akteuren in unserer Wertschöpfungs-kette finanzielle Anreize, ungenutzte oder überalterteProdukte an uns zurückzuführen. Damit stellen wirsicher, dass diese in einer Verbrennungsanlage ent-sorgt werden können und nicht auf Deponien gelan-gen. Wir unterstützen die Einführung von Rücknahme-programmen, wo es diese bisher nicht gibt.

In dem 2008 veröffentlichten globalen Positionspa-pier zu pharmazeutischen Wirkstoffen in der Umweltlegt Roche die Absicht dar, die damit verbundenenGesundheits- und Umweltrisiken zu überwachen.Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Lang-zeitwirkungen von Pharmazeutika in der Umweltweiter untersucht werden müssen. Wir arbeiten ininternationalen und lokalen Gremien mit, welche dieAuswirkungen von Spurenchemikalien einschliesslichPharmazeutika in Oberflächengewässern und imGrundwasser erforschen.

Gesetzeskonformität und ZwischenfälleZielsetzung: Keine relevanten Geldbussen im Zusam-menhang mit SGU.

Erreichter Stand: 2008 wurden keine derartigen Geld-bussen gegen uns verhängt.

Die Nichteinhaltung geltender Gesetze und Regelnwürde die Integrität unseres Unternehmens gefähr-den. Oft sind unsere eigenen globalen Standardsstrenger als die nationalen Vorschriften. In jedem Fallhält Roche die Gesetze und Vorschriften vor Ort ein.

Einige der bei der Herstellung von Medikamenten ein-gesetzten Wirkstoffe und biologischen Substanzenunterliegen besonderen Regulierungen, weil siepotenziell zur Produktion von beispielsweise Narko-tika, Toxinen oder chemischen Waffen missbrauchtwerden können. Derartige regulierte Chemikalien

123

Wasser

2008 2007 2006

Wasserentnahme

(in Millionen

Kubikmetern) 21,0 21,0 22,1

Wasserverbrauch

(in Millionen

Kubikmetern) 2,4 2,3 4,3

In öffentliche

Kläranlagen

eingeleitete Abwässer

(in Millionen

Kubikmetern) 7,3 7,1 5,1

Nach Behandlung

in Gewässer

eingeleitete

organische Stoffe

(in Tonnen) 592 641 313

Nach Behandlung in

Gewässer eingeleitete

Schwermetalle

(in Kilogramm) 545 605 1 086

Pharmazeutische Substanzen in der UmweltSpuren pharmazeutischer Wirkstoffe in der Umwelthaben Anlass zu Beunruhigung gegeben. AktuelleForschungen zeigen jedoch, dass die in Flüssen, Seenund der Wasserversorgung festgestellten Mengengemeinhin weit unterhalb der Schwelle liegen, ab dereine therapeutische oder negative Wirkung auf diemenschliche Gesundheit oder Ökosysteme in Wasser-läufen zu erwarten ist.

Durch Herstellungsprozesse und unsachgemässeEntsorgung nicht gebrauchter Medikamente könnenPharmazeutika in die Umwelt gelangen. Als Haupt-verursacher gilt allerdings der normale Arzneimittel-gebrauch durch die Patienten. Im Rahmen derProduktentwicklung betrachten wir den Umweltschutzwährend des gesamten Lebenszyklus unserer Pro-dukte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auch aufden Gefahren, die vom Eintritt pharmazeutischer Wirk-stoffe in die Umwelt ausgehen können.

124

werden bei Roche nur in kleinen Mengen, unterstrenger Aufsicht und entsprechend den geltendengesetzlichen Vorschriften verwendet.

Weitere Informationen dazu unter:

• SGU Leistungsausweis: www.roche.com/de/key_figures_and_facts

• Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz:www.roche.com/de/environment

• SGU-Politik: www.roche.com/de/reporting_and_indices

• Konzernweit gültige Grundsätze, Richtlinien und Positionen:www.roche.com/de/policies._guidelines_and_positions

Roche Jahresbericht 2008 Unternehmerische Verantwortung

125

Bericht an das Corporate Sustainability Committeeder Roche Holding AG, Basel («Roche»).

Wir haben eine Überprüfung bezüglich des in derFolge genannten Untersuchungsgegenstandsim Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsbericht-erstattung 2008 der Roche durchgeführt.

UntersuchungsgegenstandDaten und Informationen zur Nachhaltigkeitsbericht-erstattung für das am 31. Dezember 2008 abge-schlossene Geschäftsjahr, von Roche und ihrenkonsolidierten Tochterunternehmen, ohne ChugaiPharmaceutical Co., Ltd. und Genentech, Inc., für diefolgenden Aspekte:

• Führungs- und Berichterstattungsprozesse imZusammenhang mit der Nachhaltigkeitsbericht-erstattung zu den SGU- und MitarbeitendenKennzahlen sowie das Kontrollumfeld im Bereichder Datenaggregation dieser Kennzahlen;

• Die SGU-Kennzahlen in den Tabellen auf denSeiten 117 bis 124 sowie einige ausgewählteMitarbeitenden Kennzahlen publiziert auf denSeiten 107 bis 113 des Jahresberichts 2008 derRoche.

Kriterien

• Roche-Konzernrichtlinien zur internen Nach-haltigkeitsberichterstattung mit Bezug auf dieResponsible Care, Health, Safety and EnvironmentalReporting Guidelines des European ChemicalIndustry Council (CEFIC) und der Leitfaden zurNachhaltigkeitsberichterstattung G3, veröffentlichtdurch die Global Reporting Initiative (GRI)im Oktober 2006;

• Die Verfahren, mit welchen die SGU- und Mitarbei-tenden Kennzahlen intern erhoben, verarbeitet undaggregiert werden.

Verantwortlichkeit und MethodikDie Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten imBereich Nachhaltigkeit unterliegen inhärent vor-handenen Grenzen, welche aus der Art und Weiseder Datenerhebung, -berechnung und -schätzungresultieren. Unser Assurance-Bericht sollte

deshalb im Zusammenhang mit Roches Richtlinienund Verfahren sowie den Definitionen zur internenNachhaltigkeitsberichterstattung gelesen werden.

Für den Untersuchungsgegenstand und die Kriterienist das Corporate Sustainability Committee der Rocheverantwortlich, während unsere Aufgabe darinbesteht diese Angaben zu prüfen und eine Schluss-folgerung in Übereinstimmung mit dem InternationalStandard on Assurance Engagements (ISAE) 3000zu ziehen.

VorgehensweiseUnsere Überprüfung beinhaltete folgende Arbeits-schritte:

• Evaluation der Anwendung der Konzern-richtlinien | Prüferische Durchsicht der Anwen-dung der Roche-Konzernrichtlinien zur internenNachhaltigkeitsberichterstattung;

• Standortbesuche | Besuch ausgewählter Stand-orte aus den Divisionen Pharma und Diagnosticsvon Roche in der Schweiz, Frankreich, UK, Kanada,Mexiko und Brasilien. Die Auswahl der Standorteerfolgte aufgrund quantitativer und qualitativerKriterien; Befragung der Personen, welche an denbesuchten Standorten und am Hauptsitz für dieErhebung und Verarbeitung der Daten zuständigsind, um deren Verständnis und Anwendung derRichtlinien zu überprüfen;

• Beurteilung Kennzahlen | StichprobenweiseÜberprüfung einer Auswahl von SGU- und Mitar-beitenden Kennzahlen (Roche Accident Rate, Ener-gieverbrauch, CO2-Emissionen aus dem Ener-gieverbrauch, allgemeine Abfälle, Wasserverbrauch,Bussen im Zusammenhang mit Umweltschutz undSicherheit, Personalbestand, Personalfluktuation,Frauen in Managementpositionen und Kostenfür Weiterbildung) bezüglich Angemessenheit,Konsistenz, Richtigkeit und Vollständigkeit;

• Prüferische Durchsicht der Dokumentation undAnalyse relevanter Grundsatzdokumente |Prüferische Durchsicht der relevanten Dokumen-tation auf Stichprobenbasis, einschliesslichder Konzerngrundsätze zur Nachhaltigkeit,der Management- und Berichterstattungsstruk-

Assurance-Bericht

126 Roche Jahresbericht 2008 Assurance-Bericht

turen sowie der vorhandenen Dokumente zurBerichterstattung;

• Beurteilung der Prozesse und Datenkonsoli-dierung | Prüferische Durchsicht der Prozesse zurErhebung und Verarbeitung der Daten und Infor-mationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung hin-sichtlich ihrer Zweckmässigkeit; und Aufnahmeund Beurteilung des Konsolidierungsverfahrensauf Konzernebene.

SchlussfolgerungenGemäss unserer Beurteilung

• werden die Konzernrichtlinien zur Nachhaltigkeits-berichterstattung richtig angewandt; und

• funktioniert das interne Berichterstattungssystemzur Einholung und Konsolidierung von SGU- undMitarbeitenden Kennzahlen bestimmungsgemässund bildet damit eine angemessene Grundlagefür deren Veröffentlichung.

Gestützt auf unsere in diesem Assurance-Berichtbeschriebenen Arbeitsschritte und Kriterien sind wirnicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wirschliessen müssten, dass die im Untersuchungs-gegenstand erwähnten Daten und Informationen,welche mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung imJahresbericht 2008 der Roche veröffentlicht werden,kein angemessenes Bild der Leistungen von Rochegeben.

Zürich, 23. Januar 2009PricewaterhouseCoopers AG

Dr. Thomas Scheiwiller Jürg Hutter

Die «Sustainability ReportingGuidelines» der GlobalReporting Initiative

Auch in diesem Jahr haben wir unsere Nachhaltig-keitsberichterstattung an den Richtlinien der GlobalReporting Initiative (GRI) ausgerichtet.

Zum zweiten Mal nach 2007 ist Roche der Meinung,dass der Geschäftsbericht 2008 dem Level A+ der«GRI G3 Guidelines» entspricht. Dies wurde von derGRI überprüft und bestätigt.

Einzelheiten zu unseren Ergebnissen für jeden Indi-kator finden Sie unterwww.roche.com/de/reporting_and_indices

Severin Schwan

HerausgeberF. Hoffmann-La Roche AG 4070 Basel, SchweizTel. +41 (0)61 688 11 11Fax +41 (0)61 691 93 91

MedienstelleCorporate Communications 4070 Basel, SchweizTel. +41 (0)61 688 88 88Fax +41 (0)61 688 27 75

Investor Relations4070 Basel, SchweizTel. +41 (0)61 688 88 80Fax +41 (0)61 691 00 14

World Wide Webwww.roche.com

Corporate Sustainability CommitteeTel. +41 (0)61 688 40 18E-Mail: [email protected]

Bestellung von PublikationenTel. +41 (0)61 688 83 39Fax +41 (0)61 688 43 43E-Mail: [email protected]

Nächste Generalversammlung:

10. März 2009

Hinweis betreffend zukunftsgerichteter AussagenDieser Geschäftsbericht enthält gewisse zukunftsgerichteteAussagen. Diese können unter anderem erkennbar sein anAusdrücken wie «sollen», «annehmen», «erwarten», «rechnenmit», «beabsichtigen», «anstreben», «zukünftig», «Ausblick»oder ähnlichen Ausdrücken sowie der Diskussion vonStrategien, Zielen, Plänen oder Absichten usw. Die künfti-gen tatsächlichen Resultate können wesentlich von denzukunftsgerichteten Aussagen in diesem Bericht abweichen,dies aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel:(1) Preisstrategien und andere Produkteinitiativen von Kon-kurrenten; (2) legislative und regulatorische Entwicklungensowie Veränderungen des allgemeinen wirtschaftlichenUmfelds; (3) Verzögerung oder Nichteinführung neuerProdukte infolge Nichterteilung behördlicher Zulassungenoder anderer Gründe; (4) Währungsschwankungen und allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte; (5) Risikenin der Forschung, Entwicklung und Vermarktung neuerProdukte oder neuer Anwendungen bestehender Produkte,einschliesslich (nicht abschliessend) negativer Resultate vonklinischen Studien oder Forschungsprojekten, unerwarteterNebenwirkungen von vermarkteten oder Pipeline-Produkten;(6) erhöhter behördlicher Preisdruck; (7) Produktionsunter-brechungen; (8) Verlust oder Nichtgewährung von Schutzdurch Immaterialgüterrechte; (9) rechtliche Auseinander-setzungen und behördliche Verfahren; (10) Abgang wichti-ger Manager oder anderer Mitarbeitender sowie (11)negative Publizität und Medienberichte.

Die Aussage betreffend das Wachstum des Gewinns proTitel ist keine Gewinnprognose und darf nicht dahingehendinterpretiert werden, dass der Gewinn von Roche oder derGewinn pro Titel für 2008 oder eine spätere Periode die inder Vergangenheit veröffentlichten Zahlen für den Gewinnoder den Gewinn pro Titel erreichen oder übertreffen wird.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Der Roche-Geschäftsbericht erscheint in deutscher undenglischer Sprache.

Der Geschäftsbericht ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Herausgeber:F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Corporate Communications

Pharma-Pipeline | Die Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten der DivisionPharma sind darauf ausgerichtet, klinischdifferenzierte Arzneimittel zu entwickeln.2008 hat die Division den Wert ihresForschungs- und Entwicklungs-Portfoliosweiter gesteigert. Zwölf Projekte wurdenin die Phase III der Entwicklung überführt.Unter anderem begannen klinische Studienmit den neuartigen Substanzen Pertuzumab,Taspoglutid und Dalcetrapib.

Pharma-PartnerschaftenLizenzvereinbarungen und zielgerichtete Übernahmenleisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung desForschungs- und Entwicklungsportfolios von Rocheund erweitern die technologischen Möglichkeitendes Unternehmens. Roche Pharma unterzeichnete2008 insgesamt 57 neue Vereinbarungen, darunter7 produktbezogene und 43 Forschungs- und Techno-logiepartnerschaften.

Im Mai übernahm Roche das britische UnternehmenPiramed Limited, dessen therapeutische Forschungs-programme darauf abzielen, bei Krebs und Entzün-dungskrankheiten in den PI3-Kinase-Signalweg ein-zugreifen. Die Führungsposition auf dem Gebiet derAngiogenesehemmung hat Roche weiter ausgebaut,indem im Juni mit ThromboGenics und BioInvent eineLizenzvereinbarung für das gemeinsam entwickelteKrebsmittel TB-403 (R7334) unterzeichnet wurde.Die Übernahme der Mirus Bio Corporation (jetztRoche Madison Inc.) im Juli bringt Roche bei derErforschung geeigneter Technologien zur therapeu-tischen Applikation von RNAi(Ribonukleinsäure-Interferenz)-Molekülen weiter voran.

Im September schloss Roche die Übernahme derARIUS Research Inc. ab. Das Unternehmen hat einepatentrechtlich geschützte Plattform entwickelt,mit welcher Antikörper auf der Grundlage ihrerfunktionellen Fähigkeit, Krankheiten zu beeinflussen,identifiziert und ausgewählt werden können. NachUnterzeichnung einer Übernahmevereinbarungund dem erfolgreichen Abschluss eines öffentlichenÜbernahmeangebots übernahm Roche im Januar2009 das in den USA ansässige UnternehmenMemory Pharmaceuticals. Memory entwickelt inno-vative Arzneimittelkandidaten für die Behandlungvon behindernden Erkrankungen des Zentralnerven-systems wie Alzheimer-Krankheit oder Schizophrenie.Die Nikotin-Alpha-7-Agonisten des Unternehmens,Wirkstoffkandidaten für die Behandlung der ge-nannten Krankheiten, wurden bereits gemeinsam mitRoche entwickelt.

Forschungs- und Entwicklungs-PipelineIm Berichtsjahr hat die Division Pharma 11 wichtigeneue Zulassungsanträge eingereicht und 13 wichtigeMarktzulassungen erhalten. Anfang 2009 umfasstedie Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline derDivision 120 klinische Projekte, darunter 62 neuepharmazeutische Wirkstoffe und 58 zusätzliche Indi-kationen. 40 neue Wirkstoffe befinden sich derzeitin Phase I, 16 in Phase I I und 6 in Phase I I I der klini-schen Prüfung oder wurden bereits zur Zulassungeingereicht.

Bei Roche Pharma befinden sich derzeit 100 Projekteaus fünf therapeutischen Gebieten in der vorklinischenForschung und 84 Projekte aus fünf Gebieten in der klinischen Entwicklung, darunter 5 in Phase 0(Übergang Präklinik — klinische Entwicklung).

Im Jahr 2008 wurden 12 von Roche geführte Projekteeingestellt. 6 davon befanden sich in Phase I, 4 inPhase I I und 2 in Phase I I I. Zwei der betroffenen Pro-jekte wurden an den jeweiligen Partner zurückgege-ben, zwei weitere sollen auslizensiert werden.

Eine quartalsweise aktualisierte Übersicht derPharma-Pipeline findet sich unterwww.roche.com/de/pipeline

Roche Pharma — 100 Forschungsprojekte in wichtigen therapeutischen Gebieten | Januar 2009

Zentralnervensystem 23

Herz-Kreislauf- und 21

Stoffwechsel-

Krankheiten

Virologie 7

Onkologie 21

Entzündungs- und 28

Autoimmunkrankheiten

Pharma-PipelineMehrwert schaffen, Wachstum sichern

1 GlycArt ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Roche.

Onkologie� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- chronische lymphatische Leukämie Z EU Genentech und

Antikörper (Erstlinientherapie) Biogen Idec� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- chronische lymphatische Leukämie Z EU Genentech und

Antikörper (Rezidivtherapie) Biogen Idec� R340 Xeloda (Capecitabin) Fluoropyrimidin metastasierender Dickdarmkrebs M EU,

(Erstlinientherapie) — Kombinationsbehandlung Z USA� R340 Xeloda (Capecitabin) Fluoropyrimidin metastasierender Dickdarmkrebs M EU,

(Zweitlinientherapie) — Kombinationsbehandlung Z USA� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Nierenzellkarzinom M EU, Genentech

Antikörper Z USA� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie) — Z EU Genentech

Antikörper Kombination mit Docetaxel� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Glioblastom (Rezidivtherapie) Z USA Genentech

Antikörper und EU� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- nichtkleinzelliger Lungenkrebs, II, Z EU Genentech

Antikörper nach Behandlung von ZNS-Metastasen� R435 + Avastin+Herceptin monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Brustkrebs, HER2-positiv III Genentech� R597 (Bevacizumab+Trastuzumab) Antikörper + monoklonaler (Erstlinientherapie)

Anti-HER2-Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Eierstockkrebs (Erstlinientherapie) III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Prostatakrebs, Hormon-refraktär III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Brustkrebs (Erstlinientherapie) — III Genentech

Antikörper Kombination mit Standard-Chemotherapien� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Magenkrebs III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Darmkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie) III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- nichtkleinzelliger Lungenkrebs im Frühstadium III Genentech

Antikörper (adjuvante Therapie)� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Brustkrebs im Frühstadium, HER2-negativ III Genentech

Antikörper (adjuvante Therapie)� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Brustkrebs im Frühstadium, HER2-positiv III Genentech

Antikörper (adjuvante Therapie)� R435 + Avastin+MabThera/Rituxan monoklonaler Anti-VEGF- aggressives Non-Hodgkin-Lymphom III Genentech� R105 (Bevacizumab+Rituximab) Antikörper + monoklonaler

Anti-CD20-Antikörper� R597 Herceptin (Trastuzumab) monoklonaler Anti-HER2- Magenkrebs, HER2-positiv III

Antikörper� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- indolentes Non-Hodgkin-Lymphom III Genentech und

Antikörper (Erstlinientherapie) — Erhaltungstherapie Biogen Idec� R1415 Tarceva (Erlotinib) EGFR-Hemmer nichtkleinzelliger Lungenkrebs (Erstlinientherapie) — III Genentech und

Erhaltungstherapie OSI Pharmaceuticals� R1415 Tarceva (Erlotinib) EGFR-Hemmer Lungenkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie) III Genentech und

OSI Pharmaceuticals� R435 + Avastin+Tarceva monoklonaler Anti-VEGF- nichtkleinzelliger Lungenkrebs (Erstlinientherapie) — III Genentech und � R1415 (Bevacizumab+Erlotinib) Antikörper + EGFR-Hemmer Erhaltungstherapie OSI Pharmaceuticals� R340 Xeloda (Capecitabin) Fluoropyrimidin Brustkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie) III� R340 Xeloda (Capecitabin) Fluoropyrimidin Dickdarmkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie), III

Kombination mit Oxaliplatin� R340 Xeloda (Capecitabin) Fluoropyrimidin Dickdarmkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie), III

Kombination mit Avastin� R1273 (Pertuzumab) HER2-Dimerisierungshemmer metastasierender Brustkrebs, HER2-positiv III Genentech

(Erstlinientherapie)� R1273 (Pertuzumab) HER2-Dimerisierungshemmer Brustkrebs, HER2-positiv II Genentech

(neoadjuvante Therapie)� R1273 (Pertuzumab) HER2-Dimerisierungshemmer Eierstockkrebs II Genentech� R3502 Trastuzumab-DM1 monoklonaler Anti-HER2- metastasierender Brustkrebs, HER2-positiv II Genentech

Antikörper + Zytotoxin (Konjugat)

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- nichtkleinzelliger Lungenkrebs, II GenentechAntikörper Plattenepithelkarzinom

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Glioblastom (Erstlinientherapie) II GenentechAntikörper

� R1415 + Tarceva+Avastin EGFR-Hemmer + monoklonaler nichtkleinzelliger Lungenkrebs (Erstlinientherapie) II Genentech� R435 (Erlotinib+Bevacizumab) Anti-VEGF-Antikörper� R1507 monoklonaler Anti-IGF1R- Ewing-Knochensarkom II Genmab

Antikörper� R1507 monoklonaler Anti-IGF1R- metastasierender Brustkrebs II Genmab

Antikörper� R1507 monoklonaler Anti-IGF1R- nichtkleinzelliger Lungenkrebs II Genmab

Antikörper� R7159 monoklonaler Anti-CD20- Non-Hodgkin-Lymphom II GlycArt 1 (GA101)

Antikörper dritter Generation

Projekt-ID Projekt-, Handelsname (Wirkstoff) Pharmakologische Klasse Indikation Phase Partner

2 Memory Pharmaceuticals wurde im Januar 2009 von Roche übernommen.

� R3616 Hedgehog-Signalweg-Hemmer Krebs II Genentech� R4733 solide Tumoren I� R7204 B-Raf-Kinase-Hemmer malignes Melanom I Plexxikon� R7112 MDM2-Antagonist Krebs I� R7160 solide Tumoren I GlycArt 1 (GA201)� R7167 solide Tumoren I Chugai� R7304 solide Tumoren I Chugai� R7347 solide Tumoren I Genentech� R7334 humanisierter monoklonaler solide Tumoren I ThromboGenics/

Anti-PIGF-Antikörper BioInvent (TB403)

Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten� R1569 Actemra (Tocilizumab) humanisierter monoklonaler rheumatoide Arthritis Z USA, Chugai

Anti-IL-6-Rezeptor-Antikörper M Japanund EU

� R1569 Actemra (Tocilizumab) humanisierter monoklonaler systemische juvenile idiopathische Arthritis III, ChugaiAnti-IL-6-Rezeptor-Antikörper M Japan

� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- rheumatoide Arthritis bei ungenügendem III, Genentech und Antikörper Ansprechen auf DMARDs Z USA Biogen Idec

� R1594 (Ocrelizumab) humanisierter monoklonaler rheumatoide Arthritis III Genentech Anti-CD20-Antikörper

� R1594 (Ocrelizumab) humanisierter monoklonaler Lupusnephritis III Genentech Anti-CD20-Antikörper

� R99 CellCept (Mycophenolatmofetil) IMPDH-Hemmer Pemphigus vulgaris III Aspreva� R667 Zellkern-Rezeptor-Agonist Emphysem II� R3477 S1P1-Rezeptor-Agonist Autoimmunerkrankungen I Actelion� R7103 chronisch obstruktive Lungenerkrankung I� R1671 Asthma I� R4930 humanisierter OX40L-Antikörper Asthma I Genentech

Kardiovaskuläre und Stoffwechsel-Krankheiten� R1583 (Taspoglutid) GLP-1-Analogon Typ-2-Diabetes III Ipsen (BIM51077)� R1658 (Dalcetrapib) CETP-Hemmer Dyslipidämie III Japan Tobacco

(JTT-705)� R1439 (Aleglitazar) dualer PPAR-Agonist kardiovaskuläre Risikoreduktion II� R7201 Typ-2-Diabetes I Chugai� R1511 Glucokinase-Aktivator Typ-2-Diabetes I� R7089 Typ-2-Diabetes I� R4929 Typ-2-Diabetes I� R7234 Typ-2-Diabetes I� R1512 periphere Gefässerkrankungen I Genmab� R7232 Dyslipidämie I� R7376 polyzystische Nierenerkrankung I Plexxikon (PLX5568)

Virale und andere Infektions-Krankheiten� R127 Valcyte (Valganciclovir) Hemmer der CMV-Vermehrung CMV-Therapie, Verlängerung der Therapie III� R3484 HPV16-Impfstoff Vorstadium des Zervixkarzinoms II Transgene (TG4001)� R7128 Polymerasehemmer Hepatitis C I Pharmasset� R7227 Proteasehemmer Hepatitis C I InterMune (ITMN-191)

Zentrales Nervensystem� R1594 (Ocrelizumab) humanisierter monoklonaler schubförmig remittierende multiple Sklerose II Genentech

Anti-CD20-Antikörper� R1678 GlyT1-Hemmer Schizophrenie II� R3487 Alpha7 Nikotinrezeptor-Agonist Alzheimerkrankheit, Schizophrenie II Memory 2 (MEM3454)� R1450 Anti-Amyloid β-Peptid- Alzheimerkrankheit I Morphosys

Antikörper� R1646 Schmerzen I� R4996 Alpha7 Nikotinrezeptor-Agonist Alzheimerkrankheit I Memory 2 (MEM63908)� R1578 Alzheimerkrankheit I

Option auf Produktrechte� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- gastrointestinaler Stromatumor III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Rektalkrebs im Frühstadium (adjuvante Therapie) III Genentech

Antikörper� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Brustkrebs (Zweitlinientherapie) III Genentech

Antikörper

Projekt-ID Projekt-, Handelsname (Wirkstoff) Pharmakologische Klasse Indikation Phase Partner

Phase I Erste Studien bei gesunden Freiwilligen und eventuell bei PatientenPhase II Wirksamkeits-, Verträglichkeits- und Dosisfindungsstudien bei PatientenPhase III Gross angelegte Studien mit Patienten zur statistischen Bestätigung

der Sicherheit und WirksamkeitZ Zulassungsantrag eingereichtM Marktzulassung erteilt

� Therapeutisches Protein� Kleinmolekül� Peptid� Therapeutischer Impfstoff� Antikörperfragment

Erste Indikation in BlauWeitere Indikationen in SchwarzStand Januar 2009

Anfang 2009 umfasste die Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline der Division 120 klinische Projekte, darunter 62 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 58 zusätzlicheIndikationen. 40 neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Phase I, 16 in Phase II und 6 in Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht.

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Brustkrebs, HER2-negativ, III GenentechAntikörper Kombination mit Hormontherapie

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Karzinoid (neuroendokriner Tumor) III GenentechAntikörper

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- metastasierender Kopf- und Halskrebs III GenentechAntikörper

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- Eierstockkrebs (Zweitlinientherapie) III GenentechAntikörper

� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- Lupusnephritis III GenentechAntikörper

� R105 MabThera/Rituxan (Rituximab) monoklonaler Anti-CD20- ANCA-assoziierte Vaskulitis III GenentechAntikörper

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- multiples Myelom, rezidiv oder refraktär II GenentechAntikörper

� R435 Avastin (Bevacizumab) monoklonaler Anti-VEGF- kleinzelliges Lungenkarzinom, ausgebreitet II GenentechAntikörper

� Anti-CD40 (Dacetuzumab) monoklonaler Anti-CD40- diffus grosszelliges B-Zellen-Lymphom II Genentech undAntikörper Seattle Genetics

� APO2L/TRAIL Krebs II Genentech� Apomab nichtkleinzelliger Lungenkrebs, II Genentech

Non-Hodgkin-Lymphom� ARQ501 Krebs II ArQule� Anti-CD40 (Dacetuzumab) monoklonaler Anti-CD40- diffus grosszelliges B-Zellen-Lymphom, I Genentech und

Antikörper Non-Hodgkin-Lymphom, multiples Myelom Seattle Genetics� Apomab Darmkrebs I Genentech� MEK-Hemmer Krebs I Genentech� IAP-Antagonist Krebs I Genentech� Anti-CD20 monoklonaler hämatologische Krebserkrankungen I Genentech

Antikörper dritter Generation� Anti-cMet Krebs I Genentech� PI3K Alpha PI3-Kinase-Hemmer Krebs I Genentech� TP300 Darmkrebs I Chugai� Anti-IL13 Anti-IL13 Asthma II Genentech� Anti-IFN Alfa systemischer Lupus erythematodes I Genentech� VAP-1 Entzündungserkrankungen I BioTie� Anti-oxLDL Anti-oxLDL Sekundärprävention von Herz-Kreislauf- I Genentech

Zwischenfällen� NA808 Hepatitis C I Chugai� rhuMAb- rhuMAb-Beta7 ulzeröse Kolitis I Genentech

Beta7� Anti-CD4 Anti-CD4 rheumatoide Arthritis I Genentech� Anti-Abeta Anti-Abeta Alzheimerkrankheit I Genentech

Beteiligung durch Chugai� EPOCH Epogin (Epoetin beta) Anämie in Folge von Chemotherapie III� ED-71 aktiviertes Vitamin-D-Derivat Osteoporose III� GM-611 (Mitemcinal-Fumarat) Motilinagonist Magenatonie, Reizdarm II

Beteiligung durch Genentech� Lucentis (Ranibizumab) Anti-VEGF-Antikörperfragment Makuladegeneration bei Diabetes III� Lucentis (Ranibizumab) Anti-VEGF-Antikörperfragment Okklusion der retinalen Vene III� TNKase (Tenecteplase) Thrombolytikum Katheterspülung III� Xolair (Omalizumab) Anti-IgE-Antikörper Asthma bei Kindern Z USA Novartis� Raptiva (Efalizumab) humanisierter monoklonaler Nierentransplantation II Merck Serono

Anti-CD11a-Antikörper� ABT-869 solide Tumoren II Abbott� ABT-263 solide und hämatologische Tumoren I Abbott

Projekt-ID Projekt-, Handelsname (Wirkstoff) Pharmakologische Klasse Indikation Phase Partner

Diagnostics-Pipeline | Die Divi-sion Diagnostics arbeitet an der Erhöhungihrer Produktivität in Forschung und Ent-wicklung, an einer weiteren Steigerung desAnteils neuer Produkte in ihrem Portfoliosowie an der Markteinführung neuer Testsvon hohem medizinischem Wert. Die Aus-gaben für Forschung und Entwicklungbeliefen sich 2008 auf nahezu 10% desUmsatzes der Division und sind Ausdruckihrer Entschlossenheit, diese Ziele zu errei-chen. Die umseitig aufgeführten Produkt-einführungen sind das Mass ihres Erfolges.

Wichtigste Produkteinführungen 2008

Geschäftsbereich Produkt

Professional Diagnostics Weitere Konfigurationen der cobas 6000 Systemfamilie zur Anpassung an das Arbeitsvolumen des jeweiligen Labors (cobas <501|6012> EU, USA; cobas <6012> EU)

cobas c 311: Analysegerät für die klinische Chemie, das die Systemfamilie cobas 4000 für den Serumarbeitsplatzin kleinen bis mittelgrossen Labors vervollständigt (ausser USA)

Accu-Chek Inform II: erstes wireless-fähiges Blutzuckermessgerät für die Klinik (ausser USA)

Elecsys Anti-HCV Immunoassay zum Nachweis des Hepatitis-C-Virus (EU)

Elecsys Anti-CCP Assay (Antikörper gegen zyklisches citrulliniertes Peptid) zur Diagnose der rheumatoiden Arthritis (EU)

Elecsys Anti-TSHR Assay (TSH-Rezeptor-Antikörper) zur Diagnose der Basedow-Krankheit (EU, USA)

Brahms Procalcitonin Assay zur Unterstützung der Sepsis-Früherkennung und -Überwachung (ausgewählte EU-Märkte)

Elecsys Anti-CMV IgG- und Anti-CMV IgM Assays für den Nachweis von Infektionen mit dem Zytomegalie-Virus (EU)

Roche Cystatin C Test: Test für die klinische Chemie zur Früherkennung einer eingeschränkten Nierenfunktion (EU)

Elecsys Toxo IgG Immunoassay zum Nachweis einer akuten bzw. latenten Infektion mit dem Parasiten Toxoplasmagondii (USA)

Neuartiger Elecsys NT proBNP Immunoassay zur Unterstützung der Diagnose von Herzversagen und für die Risikobewertung bei Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung (EU, USA)

Diabetes Care Accu-Chek Compact Plus: Blutzuckermessgerät mit integrierter Stechhilfe und Trommel mit Teststreifen (USA, Asien—Pazifik, Japan)

Molecular Diagnostics Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HCV Test: vollautomatisierter Echtzeit-PCR-Test zur Kontrolle der Hepatitis-C-Viruslast (USA)

Cobas TaqMan HBV Test: automatisierter Echtzeit-PCR-Test zur Kontrolle der Hepatitis-B-Viruslast (USA)

cobas TaqScreen MPX Test: vollautomatisierter Test zum gleichzeitigen Nachweis von mehreren viralen Pathogenen (HIV-1 [Gruppen M und O], HIV-2, Hepatitis B und Hepatitis C) (USA, Japan)

Cobas TaqMan 48 TB Test: automatisierter Echtzeit-PCR-Test für Tuberkulose (EU)

Cobas TaqMan CT Test v2.0: neue Version eines automatisierten Echtzeit-PCR-Tests auf Chlamydia trachomatis(EU)

Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HIV-1 Test v2.0: neuartiger vollautomatisierter Echtzeit-PCR-Test zur Kontrolleder HIV Viruslast (EU)

Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HBV Test v2.0: neuartiger vollautomatisierter Echtzeit-PCR-Test zur Kontrolleder HBV Viruslast (EU)

TheraScreen K-RAS Mutationstest: Mit Hilfe dieses Tests können Ärzte die Eignung bestimmter Krebstherapienfür einzelne Patienten besser beurteilen (EU)

Applied Science Titanium-Serie (Software und Reagenzien) für den Genome Sequencer FLX (weltweit)

LightCycler 480 System II: verbesserte Plattform für Echtzeit-PCR-Nachweis und -analyse (weltweit)

NimbleGen SeqCap Arrays: Microarrays zur Aufbereitung von Proben aus den Zielregionen des Genoms für die DNS-Sequenzierung (weltweit)

xCELLigence System (Einzel- und Mehrfachplatten-Versionen) zur nichtinvasiven Analyse von Zellaktivitäten inEchtzeit (weltweit)

MagNA Pure LC 2.0: verbessertes automatisiertes System für die Aufbereitung von PCR-Proben (weltweit)

NimbleGen CGH HD2 Arrays: neuartige Microarrays mit hoher Dichte und hohem Durchsatz für die verglei-chende Genomanalyse (weltweit)

Tissue Diagnostics Vantage Software zur Workflow-Optimierung und Systemintegration für das anatomisch-pathologische Labor(USA)

BenchMark Ultra: Färbesystem, das eine kontinuierliche und flexible Beladung sowie die bevorzugte Bearbeitungvon Proben mit Priorität (STAT-Prozessierung) erlaubt (USA, Kanada, EU)

Zehn neue CONFIRM-Antikörper für die immunhistochemische Färbung/Kontrolle wichtiger Krebserkrankungen(USA, Kanada, Japan, wichtige EU-Märkte)

Produkteinführungen der Division Diagnostics

Wichtigste für 2009 geplante Produkteinführungen

Geschäftsbereich Produkt

Professional Diagnostics Systemfamilie cobas 8000: neuartige modulare Instrumente für den Serumarbeitsplatz in Labors mit hohem Probendurchsatz, darunter zwei Analysegeräte für die klinische Chemie und zwei Immunoassay-Systeme. 34 Konfigurationsmöglichkeiten stehen zur Auswahl (EU, weitere ausgewählte Schlüsselmärkte)

cobas b 123: Multiparameter-Tischanalysegerät (Blutgase, Elektrolyte, CO-Oximetrie und Metabolite) für diePoint-of-Care-Diagnostik (weltweit)

Sysmex XT-4000i: neuartiges automatisiertes Analysegerät für die Hämatologie mit Testmöglichkeiten für weitereKörperflüssigkeiten (Vertragsgebiet in der Region EMEA)

cobas academy: E-Learning-Plattform, die massgeschneiderte Kurse für das Anwendertraining und die Zertifi-zierung für verschiedene Schnelltestgeräte anbietet (weltweit)

cobas e-LabPerformance: Portal für das Online-Benchmarking der am Serumarbeitsplatz ermittelten Labor-ergebnisse (weltweit)

cobas p 501 und cobas p 701: Module für die automatisierte Probenarchivierung für mit Barcode markiertePrimär- und Sekundärprobenröhrchen (weltweit)

Neuartige Elecsys Immunoassays für PlGF (Plazenta-Wachstumsfaktor) und SFlt1 (lösliche fms-ähnliche Tyrosin-kinase 1) zur Diagnose von Präeklampsie (EU)

Elecsys IL-6 Immunoassay (Interleukin-6) zur Unterstützung der Überwachung intensivpflichtiger Patienten (EU)

Hochsensitiver Elecsys Troponin T Immunoassay für die Diagnose von Herzinfarkten und zur Stratifizierung deskardialen Risikos (EU, USA)

Elecsys Troponin I Assay: Test für herzspezifische Troponin-I-Konzentrationen zur Prognose des Mortalitätsrisikosbei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (EU)

CRP Gen. 3: neuartiges Reagenz für die klinische Chemie zur Bestimmung des Entzündungsmarkers C-reaktivesProtein (EU)

Reagenzien für das Drug Monitoring auf Amphetamine und Benzodiazepine für die klinische Chemie (EU, USA)

D-Dimer Gen. 2: neuartiger Test für die klinische Chemie zum Ausschluss von tiefer Venenthrombose und Lungenembolie (worldwide)

Diabetes Care Accu-Chek Mobile: Gerät zur Blutzuckerkontrolle, das Testen und Stechen in einem Gerät vereint. Es zeichnetsich durch eine einzigartige Technologie aus, bei der anstelle von Einmal-Teststreifen ein für 50 Tests ausgelegtesBand verwendet wird (EU)

Accu-Chek Aviva Nano und Accu-Chek Performa Nano: Schlankere Versionen der Messgeräte Accu-Chek Avivaund Accu-Chek Performa mit verbesserten Eigenschaften (Accu-Chek Aviva Nano, EU, US; Accu-Chek PerformaNano EU)

Accu-Chek Active: Nachfolger des derzeit auf dem Markt befindlichen Messgeräts Accu Chek Active, mit erweitertem Test-Memory und erhöhter Bedienungssicherheit (EU)

Accu-Chek Combo: Diabetes-Management-System als Kombination aus Insulinpumpe und einem Blutzucker-messgerät, das gleichzeitig zur Fernbedienung der Pumpe dient (EU, US)

Molecular Diagnostics cobas 4800 Plattform für die automatisierte DNS-Extraktion und Echtzeit-PCR-Vervielfältigung und -Nachweis;mit Tests auf das humane Papillomavirus, Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae (EU)

MRSA Advanced Test: Echtzeit-PCR-basierter Test auf das Methicillin-resistente Stapholococcus aureus(USA, EU)

TheraScreen EGFR 29 Mutationstest: Mit Hilfe dieses Tests können Ärzte die Eignung bestimmter Krebstherapienfür einzelne Patienten besser beurteilen (EU)

Cobas TaqMan MAI Test: automatisierter Echtzeit-PCR-Test für den Nachweis von Infektionen mit dem Myco-bacterium avium intracellulare (Japan)

AmpliChip CYP450 Test: erlaubt eine umfassende Analyse der Cytochrom-P450-Gene CYP2D6 und CYP2C19mittels Microarray-Technologie (Japan)

Applied Science Neues Titanium-Kit (Software und Reagenzien) für eine verbesserte Resequenzierung von PCR-vervielfältigterDNS mit dem Genome Sequencer FLX (weltweit)

MagNa Pure 96: Hochdurchsatz-System für die Aufarbeitung von Nukleinsäureproben (weltweit)

MS 200: hochauflösender Microarray-Scanner zur Nutzung in Verbindung mit den NimbleGen HD2-Microarraysmit grosser Dichte (weltweit)

Tissue Diagnostics BenchMark Ultra: Färbesystem, das eine kontinuierliche und flexible Beladung sowie die bevorzugte Bearbeitungvon Proben mit Priorität (STAT-Prozessierung) erlaubt (weitere europäische Märkte, Lateinamerika, Australien, Japan)

BenchMark XT Färbesystem für Immunhistochemie und In-situ-Hybridisierung (Lateinamerika, Asien—Pazifik)

Symphony System für die Färbung mit Hämatoxylin und Eosin (wichtige EU-Märkte, Australien)

Vantage Software zur Workflow-Optimierung und Systemintegration für das anatomisch-pathologische Labor (wichtige EU-Märkte, Australien)

Immunhistochemie-Tests zur Statusbewertung der Met- bzw. EGFR-Onkogene bei Krebspatienten (Einführung fürden klinischen Einsatz in der EU und in der Region Asien—Pazifik)

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