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Wir fördern Innovationen. Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Postfach 1705 · 49007 OsnabrückAn der Bornau 2 · 49090 OsnabrückTelefon 05 41 | 96 33-0 Telefax 05 41 | 96 33-1 90www.dbu.de
Innovationen für die Umwelt
HerausgeberDeutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
TexteUlf Jacob, Verena Menzunter Mitarbeit vonVerena Kölsch, Isabel Krüger, Ulrike Peters, Nina Schwab
RedaktionUlf Jacob, Verena Menz
LayoutHelga KuhnZentrum für Umweltkommunikation der DBU gGmbH
VerantwortlichDr. Markus Große OphoffZentrum für Umweltkommunikation der DBU gGmbH
DruckSTEINBACHER DRUCK GmbH, Osnabrück
StandMai 2011
Impressum
Impressum
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BildnachweisS. 5.: Laurence Chaperon, BundesbildstelleS. 18: Architekturbüro Haase, Karlstadt S. 19: www.aw-sobott.de S. 20: Dörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG S. 24: MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung S. 26: prometho GmbHS. 36 l.: shutterstockS. 36 r.: TECHNOSEUMS. 42 r.: MEVS. 44 l. und S. 45: Titelbild Mitte.: shutterstockalle anderen Fotos: Projektpartner/DBU-Archiv
Gedruckt auf 100 % Altpapier
Wir fördern Innovationen.
Innovationen für die Umwelt
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Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Grußwort Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
VorwortHubert Weinzierl und Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde
Deutscher Umweltpreis
DBU-Projekte:Umweltfreundliche Verfahren und ProdukteEffizientes Pulverwaschmittel auf ZitronensäurebasisKunststoff energiesparend verarbeitenOptimierte Biofilter für die Aquakultur
Klimaschutz und EnergieEnergiesparende InduktionsheizungSolarheizsystem SolvisMax
Architektur und BauwesenSchulbauten für die Zukunft
Angewandte UmweltforschungIonische Flüssigkeiten für zahlreiche AnwendungenInnovative Squalen-Herstellung dank Weißer BiotechnologieGrüne Kohle durch hydrothermale Carbonisierung
Umweltgerechte LandnutzungIndustrietinte aus nachwachsenden Rohstoffen
StipendienprogrammNational und international: Die DBU-Stipendienprogramme
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NaturschutzSpendenfinanziertes Naturparadies GrünhausGrenzenloser Umweltschutz entlang der Donau
UmweltinformationsvermittlungDie Klimakampagne »Haus sanieren – profitieren!«Qualifizierte Nachwuchskräfte für den Umweltschutz
UmweltbildungFrüh übt sich – Umweltbildung für Kinder und Jugendliche»Funkflöhe« und »Umweltreporter«: Kinder und Jugendliche auf Sendung
UmweltkommunikationNachhaltigkeit in Berufsbildung, Wirtschaft und Gesellschaft
Umwelt und KulturgüterDer Meißner Dom – klangvolle Sanierung
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Antragstellung
DBU Naturerbe
Zentrum für Umweltkommunikation
Organigramm
ImpressumBildnachweis
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Umwelt- und Naturschutz erfordern mehr als Appelle und Vorschriften. Es bedarf auch handfester Investiti-onen – in innovative Technologien, in Infrastrukturen und insbesondere in ein Umdenken im Alltag, sei es zu Hause, im Beruf oder unterwegs. Eine besonders lohnenswerte In- vestition war und ist aus meiner Sicht die Einrichtung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vor rund 20 Jahren.
Die DBU hat sich längst als Motor der Innovation einen Namen gemacht – entsprechend dem gesetzlichen Auftrag, »Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter beson-derer Berücksichtigung der mittel-ständischen Wirtschaft zu fördern«. In vielen tausend Projekten hat sie den Beweis erbracht, dass ökono-mische und ökologische Belange miteinander in Einklang gebracht werden können. Das Spektrum ihrer Aktivitäten reicht von moderner Wasserver- und -entsorgung über ressourcensparende Hochtech- nologien bis hin zur energie- effizienten Gebäudesanierung.
In den ostdeutschen Bundes-ländern hat die Stiftung von Anfang an eine besondere Rolle für Umwelt-schutz und -bildung gespielt. Um-fassende Programme zur Beseitigung von Umweltschäden hat sie realisiert. Sie bewahrt insgesamt 46.000 ha an Naturschutzflächen, die ihr der Bund als »Nationales Naturerbe« übertragen hat. Dass im Übrigen nationale Kulturdenkmäler wie die Leipziger Thomaskirche heute in neuem Glanz erstrahlen, ist ebenfalls der DBU zu verdanken. Die Stiftung wirkt aber auch über Deutschlands Grenzen hinaus. Mit ihren Stipen-dienprogrammen ermöglicht sie vielen jungen Menschen aus Mittel- und Osteuropa einen Forschungs-aufenthalt in Deutschland.
So erweist sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt als versierter Brückenbauer – zwischen Ost und West, zwischen Natur und Kultur, zwischen Erhalt und Innovation. Das spiegelt sich auch im Deutschen Umweltpreis wider, der nicht nur herausragende Leistungen ehrt, sondern auch ein Ansporn sein soll,
sich disziplinenübergreifend mit zentralen Fragen einer nachhaltigen Zukunft auseinanderzusetzen. Ja, es gibt viele gute Gründe, der Stiftung zu ihrem zwanzigjährigen Bestehen zu gratulieren. Ich wünsche ihr von Herzen auch weiterhin viel Erfolg in ihrem verdienstvollen Wirken.
BundeskanzlerinDr. Angela Merkel
Grußwort
Dr. Angela Merkel
Grußwort
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Vorwort
Am 1. März 2011 ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 20 Jahre alt geworden. Ausgestattet mit dem Geld aus dem Verkauf der ehemals bundeseigenen Salzgitter AG von 1,28 Mrd. Euro hat die DBU im Jahre 1991 ihre Arbeit aufge- nommen. Das Fördern innovativer und umweltentlastender Modell-projekte aus Umwelttechnik, Umweltforschung sowie Umwelt-kommunikation, Kulturgüter- und Naturschutz stand und steht bis heute im Mittelpunkt der Arbeit.
Seither wurden mehr als 7.800 Projekte mit rund 1,4 Mrd. Euro unterstützt. Die DBU hat damit mehr Geld in die Förderarbeit investiert als ihr seinerzeit anvertraut worden ist – und hat dennoch ihr Vermögen um
zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Institutionen. Zudem werden national wertvolle Kultur-güter, die durch schädliche Umwelt-einflüsse gefährdet sind, modellhaft restauriert und für die Zukunft erhalten. Die DBU fördert aber auch Naturschutzvorhaben und hat mit der Gründung der DBU Naturerbe GmbH eine besondere Verant- wortung übernommen, um rund 46.000 Hektar national bedeut- same Flächen langfristig für den Naturschutz zu sichern.
Diese Broschüre stellt beispiel-hafte Förderprojekte vor und gibt damit einen umfassenden Überblick über alle Förderbereiche der DBU. Die Beispiele zeigen Lösungen auf und sollen zur Nachahmung anregen. Sie unterstreichen, wie unsere Umwelt für nachfolgende Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwick-lung bewahrt werden kann.
Hubert WeinzierlVorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
über 600 Mio. Euro auf rund 1,9 Mrd. Euro aufgestockt. Von Beginn an hatte der produkt- und produktions-integrierte Umweltschutz Priorität. Rohstoff- und Energieeffizienz sowie Emissionsminderung als Beiträge zum Klimaschutz hatten stets vor-rangige Bedeutung. Eine besondere Rolle kommt der Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen zu. Ohne die Förderpolitik der DBU hätten sich viele umweltentlastende Technologien und Produkte am Markt nicht durchgesetzt. Besonders in den neuen Ländern, in denen rund 40 Prozent der Fördersumme investiert wurden, hat die DBU diese Entwicklungen befördert.
Die Stiftung unterstützt den Austausch von Umweltwissen
Hubert Weinzierl und Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde (von links)
Vorwort
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Die DBU vergibt die höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas jährlich – hier die Verleihung an Ehrenpreisträger Michail Gorbatschow 2010 in Bremen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ist die jährliche Vergabe des Deutschen Umweltpreises. Mit einer halben Million Euro ist der Deutsche Umweltpreis die höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas. Prämiert werden damit Leistungen, die in vorbildhafter Weise den Schutz der Umwelt verbessern oder in Zukunft zu einer deutlichen Um-weltentlastung beitragen werden. Der Deutsche Umweltpreis wird an Persönlichkeiten verliehen, die
herausragende Forschungser-gebnisse erbracht oder innovative Produkte und nachhaltige Verfahren entwickelt haben. Auch die Lebens-leistung einer Person kann ausge-zeichnet werden.
Feierliche Verleihung Was jedes Jahr im Herbst mit der Preisverleihung seinen Abschluss und Höhepunkt findet, hat einen einjährigen Vorlauf. Die vorschlags-berechtigten Personen und Insti- tutionen können bis Mitte Februar
eines Jahres ihre Nominierungen bei der DBU einreichen. Die Geschäfts-stelle prüft und bewertet unter Einbindung externer Gutachter die Vorschläge und legt sie einer unab-hängigen Jury aus hochkarätigen Vertretern der Wirtschaft, Wissen-schaft, Gesellschaft und Medien vor. Das Kuratorium der DBU trifft auf Empfehlung der Jury schließlich die endgültige Entscheidung über die Preisträger. In einer feierlichen Festveranstaltung überreicht der Bundespräsident vor über 1.000 geladenen Gästen die Auszeichnung.
Umweltpreis
Der Deutsche Umweltpreis
KontaktDeutsche Bundesstiftung UmweltReferat UmweltpreisAn der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|[email protected]
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Klein- und mittelständische Unter-nehmen (KMU) machen über 99 % aller Unternehmen in Deutschland aus und sind damit Herzstück und Motor der deutschen Wirtschaft. In der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt spielen KMU daher eine Schlüsselrolle. Die DBU unterstützt im Sinne eines vorsorgenden, integrierten Umwelt-schutzes KMU dabei, umweltent-lastende Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte umzusetzen, sodass Umweltbelastungen von
Pulverwaschmittel rückstandsfrei auswaschenJährlich werden in Deutschland ungefähr 400.000 Tonnen Universal-waschmittel verbraucht. Dabei geht der Trend zur Verwendung von Flüssigwaschmitteln, die allerdings mehr Tenside enthalten als Pulver-waschmittel und dadurch das Abwasser belasten. Ein Grund für die Ablehnung von Pulverwaschmitteln: Um die Wasserhärte herabzusetzen, enthalten sie wasserunlösliche Zeolithe, die dazu neigen, auf der Wäsche Rückstände zu bilden. Dieses Problem löst ein neues Pulverwasch-mittel der Firma fit aus Hirschfelde in Sachsen: Das Produkt »Rei Grüne Kraft« nutzt zur Wasserenthärtung die als »altes Hausmittel« gegen Kalk bekannte Zitronensäure. Zitronen-säuresalze machen das Wasser weich, binden den Kalk und sorgen dafür,
Effizientes Pulverwaschmittel auf Zitronensäurebasis
Pulver oder Flüssigwaschmittel? Eine Entscheidung, die auch die Umwelt beeinflusst.
vorneherein vermieden werden und nicht nachträglich korrigiert werden müssen. Dabei geht es sowohl um Verfahren, die zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen, Werk- stoffen und Energie führen, als auch um umweltfreundliche In- vestitionsgüter und Produkte des täglichen Bedarfs. Das im Anschluss vorgestellte Projekt steht daher stellvertretend für viele DBU- Fördervorhaben.
Umweltfreundliche Verfahren und Produkte
»Grüne Kraft« voraus für eine geringere Abwasserbelastung
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dass sich das Waschpulver voll- ständig und rückstandsfrei auflöst und ausspülen lässt. Zitronensäure wird biotechnologisch hergestellt, d. h. ihre Produktion beruht letztend-lich auf erneuerbaren Rohstoffen. Überdies ist sie sehr gut biologisch abbaubar.
Saubere Wäsche – saubere UmweltUm das neue Waschmittel zu entwickeln, wurde zunächst eine DBU-geförderte Technikumsanlage errichtet, mit der Versuche im Pilotmaßstab durchgeführt werden konnten. Es zeigte sich: Das neue
Pulver wäscht nicht nur umwelt-freundlich und rückstandsfrei, son-dern bei bestimmten Schmutzarten auch deutlich sauberer als Vergleichs-produkte. Mit diesen Eigenschaften erfüllte «Rei Grüne Kraft« als erstes Textilwaschmittel in Deutschland die Kriterien des europäischen Umwelt-zeichens. Und die Erfolgsgeschichte der zitronensäurebasierten Produkte geht weiter: Inzwischen hat die Firma fit zu dem Label »Grüne Kraft« eine ganze Produktlinie aufgebaut, die nicht nur Textilwaschmittel, sondern weitere Wasch- und Reinigungs- produkte umfasst.
ProjektthemaEntwicklung vollständig wasser-löslicher Pulverwaschmittel mit Wasserenthärtersystemen auf Basis nachwachsender Rohstoffe
Projektdurchführungfit GmbHAm Werk 902788 HirschfeldeTelefon 035843|[email protected]
AZ 24800
Vom Labor über eine Technikumsanlage in die Produktion – so verlief der »Werdegang« des neuen Waschmittels.
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Schmelzen, Formen und Auskühlen – bis aus Kunststoffgranulat feste Kunststoffplatten entstanden sind, bedarf es nicht nur einer aufwen-digen Produktionstechnik, sondern auch großer Mengen an Energie. Je dicker die Kunststoffteile für die weitere Verarbeitung werden sollen, desto höher ist der erforderliche Zeitbedarf für das Abkühlen. Bei vielen Massenkunststoffen muss eine Temperatur von rund 220 °C erreicht werden, um das Granulat vollständig aufzuschmelzen.
die sogenannte kalorische Mittel-temperatur von ca. 110 °C ein. Bei der kann dann unabhängig von der Dicke des Granulathaufwerkes das Fertigteil bereits entformt werden. Wichtig ist, dass nach der Wärme-zufuhr unverzüglich mit dem Ausformen der Anschmelzmasse begonnen wird.
Ein Drittel des EnergiebedarfsDr. Neu hat gemeinsam mit dem Anlagenbauunternehmen TPS TechnoPartner Samtronic eine Produktlinie entwickelt, die aus Anschmelzreaktor und Doppelband-presse besteht. Die besonderen Vorteile dieser inzwischen europa-weit patentierten Konfiguration lassen sich bei der kontinuierlichen Herstellung von bahnförmigen
Das Bild zeigt den Anschmelzreaktor der betriebsbereiten Gesamtanlage.
Kunststoff energiesparend verarbeiten
Mit Anschmelzreaktor und Doppelbandpresse lässt sich Kunststoff energiesparend verarbeiten.
Bisher also ein wahrhaft »energie-fressendes« Verfahren.
Anschmelzen reichtBei der innovativen Methode der Firma Dr. Neu Verfahrenstechnik GmbH dagegen müssen nur noch die Oberflächen der Kunststoffgranülen gleichmäßig angeschmolzen werden. Durch den anschließenden inneren Wärmeaustausch zwischen schmelz-flüssiger Oberfläche und kaltem Kern stellt sich bei der Ausformung des Kunststoffes nach wenigen Minuten
Umweltfreundliche Verfahren und Produkte
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Produkten in einer Bandpresse voll ausschöpfen. Der Energiever-brauch der Anlagen sinkt dabei auf rund ein Drittel des bisherigen Energiebedarfs.
Eine Wärmeabfuhr nach der Ausformung ist kaum noch erfor-derlich, was erheblich kompaktere Anlagen und höhere Produktions-geschwindigkeiten ermöglicht. Kürzere Prozesszeiten führen zu-sätzlich zu einer geringeren thermischen Schädigung des Werkstoffes. Der Zusatz von stabilisierenden, schwermetall- haltigen Stoffen kann reduziert werden.
Entwicklung preisgekröntDie DBU hatte bereits die erste Ex-perimentalstudie sowie die Entwick-lung einer Demonstrationsanlage gefördert. Nachdem die Methode erfolgreich in der Praxis erprobt wurde, vermarktet TPS die Technolo-gie mittlerweile weltweit. Künftig soll das Verfahren auch auf Kunststoff-platten übertragen werden, die eine Schaumstruktur aufweisen. Aufgrund der herausragenden Eigenschaften haben das Bundesministerium für Umwelt und der Bundesverband der Deutschen Industrie die Entwicklung mit dem Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ausgezeichnet.
ProjektthemaIntegration des Anschmelz- verfahrens zur Herstellung flächiger, stab- oder rohrförmiger dickwandiger Kunststoffteile im kontinuierlich arbeitenden Fertigungsprozess
ProjektdurchführungDr.-Ing. Werner Neu Verfahrenstechnik GmbHEichenwinkel 189281 AltenstadtTelefon 08337|[email protected]
KooperationspartnerTPS TechnoPartner Samtronic GmbHDaimlerstraße 1073037 GöppingenTelefon 07161|[email protected]
AZ 23365
BDI-Geschäftsführer Dr. Schnappauf und Bundesumweltminister Dr. Röttgen (v. l.) überreichten den Innovationspreis für Klima und Umwelt 2009 u. a. an Dr.-Ing. Werner Neu (r.).
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Aufgrund der starken Überfischung der Weltmeere und der wachsenden weltweiten Nachfrage nach Fisch erlebt die Aquakultur seit Jahren einen Boom. Die dabei üblicherweise eingesetzten Durchflussanlagen verbrauchen jedoch große Mengen an Wasser und belasten die Umwelt mit Abwässern, besonders mit Stick-stoffverbindungen. Durch die Kreis-lauftechnologie kann dagegen mehr als 90 % des Wassers in Biofiltern mikrobiell gereinigt und den Pro- duktionsbecken wieder zugeführt
Neuer Kunststoff-Füllkörper Füllkörper aus Kunststoff dienen als »biocarrier«, auf denen sich nitrifizierende Bakterien als dicker Biofilm absetzen. Aus fabrikneuen Kunststoffen werden jedoch che-mische Substanzen ausgewaschen, die erwünschte Bakterien daran hindern, sich anzuheften oder die deren Abbauleistung beeinträchtigen. Zudem erschwert die prozesstech-nisch bedingte wasserabweisende Oberfläche das Anheften.
Im Rahmen eines Forschungs-projektes, in dem Fachleute aus der Aquakultur, dem Anlagenbau, der Kunststoffherstellung, Toxikologen und Mikrobiologen zusammenarbei-ten, soll ein neuartiger Füllkörpertyp entwickelt werden, der Anforde-rungen wie schnelle Anheftung und
In Nahaufnahme: Ein stark mit Mikroorganis-men bewachsener Füllkörper aus recyceltem Polyethylen.
Optimierte Biofilter für die Aquakultur
Nachhaltige Aquakultursysteme können einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung leisten.
werden. Wie in kommunalen Klär-anlagen, so ist auch hier der Prozess der Nitrifikation von besonderer Bedeutung. Da nitrifizierende Bakterien empfindlich auf störende Umweltfaktoren reagieren, können Beeinträchtigungen ihrer Leistung besonders in der Startphase eines Biofilters zu hohen Konzentrationen von fischgiftigem Ammonium oder Nitrit führen.
Umweltfreundliche Verfahren und Produkte
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hohe Aktivität der Nitrifikanten, ausreichende Materialbeständigkeit und geringe Ökotoxizität erfüllt. Die GEA 2H Water Technologies hat dazu Folien produziert, in der die Zusammensetzung der Kunststoffe systematisch variiert.
In Versuchen an der Universität Hamburg setzen Wissenschaftler nitrifizierende Bakterien dem Einfluss von aus Kunststoffen migrierenden Stoffen aus und messen deren Sub-stratumwandlung. An der Universität Duisburg wird die Intensität der An- heftung der nitrifizierenden Bak-terien an verschiedene Kunststoffe untersucht. Die Firma LimnoMar
berät das Projekt aus toxikologischer Sicht. Tests zur optimalen Belüftung eines Biofilters sollen die Energie-effizienz von Kreislaufsystemen verbessern. Dazu werden bei der GMA Startphasen von Biofiltern experimentell variiert sowie der Einfluss der Ozonisierung auf die Nitrifikation untersucht.
Umweltschonende Aquakultur-KreislaufsystemeDie Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, dass umweltscho-nende Aquakultur-Kreislaufsysteme künftig sicherer, effektiver und wirtschaftlich erfolgreich betrieben
Mit Kunststoff-Füllkörpern beladener Biofilter in Arbeit – gerührt und belüftet.
ProjektthemaEntwicklung neuartiger Träger-materialien für die Wasserauf-bereitung und Kreislaufführung in Marikultur-Produktionsanlagen der Fischzucht
ProjektdurchführungLimnoMar – Labor für Limnische und Marine ForschungBei der Neuen Münze 11 22145 Hamburg Telefon 040|[email protected]
KooperationspartnerGEA 2H Water Technologies GmbH, Wettringen www.gea-2h.com
Biozentrum Klein Flottbek/ Universität Hamburg www.biologie.uni-hamburg.de/bzf
GMA – Gesellschaft für Marine Aquakultur GmbH, Büsum www.gma-buesum.de
Universität Duisburg-Essenwww.uni-due.de
Kunststoff-Spranger GmbH, Plauen www.spranger-kunststoffe.deAZ 23821
werden können – mit dem Ziel, die Versorgung mit hochwertigem Speisefisch aus nachhaltigen Fisch-farmen zu steigern.
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Metalle mit einem Induktions-heizer vorzuwärmen, um sie weich zu machen und die Verarbeitung zu erleichtern, ist Standard in der metallverarbeitenden Industrie – vom Vorbereiten zum Strangpressen bis hin zum Schmelzen und Schweißen. Doch sind etablierten Induktionsheiz-systemen Grenzen gesetzt: Neben dem Werkstück erhitzen sich auch die Erregerspulen. Für Nichteisenmetalle wie Kupfer und Aluminium liegt der Wirkungsgrad konventioneller Anla-gen nur bei etwa 50 % oder darunter.
wiegen weniger. Zudem ist die Kühlung kostengünstiger. Der neu-artige Induktionsheizer auf Supra-leiterbasis erwärmt Metallblöcke wesentlich effizienter, gleichmäßiger und spart im Vergleich zur konven-tionellen induktiven Erwärmung bis zu 50 % der bisher erforderlichen Energie. Supraleiter zählen damit zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.
Erste Industrieanlage mit SupraleitertechnikDie Zenergy Power GmbH entwickelt und fertigt die supraleitenden Kom-ponenten und führt die Ofenaus-legung durch, während die Bültmann GmbH die mechanische Handhabung und die Anlagensteuerung über-nimmt. Die Anlage kombiniert die Supraleitertechnologie auf inno-vative Weise mit dem Prinzip der
Zulieferung eines heißen Aluminium-Billets zur Strangpresse.
Energiesparende Induktionsheizung
Der neue magnetische Blockheizer – im Einsatz bei der Firma Weseralu in Minden
Verlustfreie StromübertragungDie Unternehmen Bültmann GmbH und Zenergy Power GmbH haben gemeinsam einen neuartigen, äußerst energieeffizienten Indukti-onsheizer auf Basis der Supraleiter-technologie entwickelt und diesen zur industriellen Anwendung geführt. Das Prinzip: Supraleitende Materi-alien verlieren beim Unterschreiten einer bestimmten Temperatur ihren elektrischen Widerstand. Die Vorteile: Supraleiter leiten Strom verlustfrei, sie benötigen weniger Platz und
Klimaschutz und Energie
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Wirbelstrombremse: Ein effizienter Elektromotor dreht das zu erwär- mende Werkstück im Magnetfeld einer Supraleiterspule. Ergebnis sind hohe Wirkungsgrade bis zu 80 %. Außerdem lässt sich der Heizprozess sehr genau steuern.
Geringere Kosten – längere LaufzeitenDer Magnetische Blockheizer ist die weltweit erste Anwendung von Supraleitern im industriellen Betrieb. Seine wirtschaftlichen Vorteile er- geben sich auch daraus, dass die Spule im Gegensatz zu konventi-onellen Anlagen weder thermisch
noch mechanisch beansprucht wird und daher eine lange Lebensdauer hat. Das System bietet nicht nur den ökonomischen Nutzen durch ver-gleichsweise geringe Betriebskosten: Der HTS-Induktionsheizer kommt auch ohne eine aufwendige Wasser-kühlung aus. Außerdem halbiert sich praktisch die Größe der elektrischen Einrichtungen.
Die Unternehmen Bültmann GmbH und Zenergy Power GmbH wurden unter anderem mit dem Deutschen Umweltpreis, dem Innovationspreis für Klima und Umwelt sowie dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet.
ProjektthemaEnergieeffizienter Induktionsheizer mit Supraleitertechnologie
ProjektdurchführungBültmann GmbHHönnestraße 3158809 NeuenradeTelefon 02394|[email protected] www.bueltmann.com
KooperationspartnerZenergy Power GmbHHeisenbergstraße 1653359 Rheinbach Telefon 02226|90600 [email protected] www.zenergypower.com
AZ 22577
Petra Bültmann-Steffin (Bültmann GmbH) und Dr. Carsten Bührer (Zenergy Power GmbH) wurden mit dem Deutschen Umweltpreis 2009 ausgezeichnet.
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Herkömmliche Heizsysteme für Ein- und Zweifamilienhäuser be- stehen aus einem Heizkessel und einem Warmwasserspeicher. Die Einbindung von Solarenergie ist aufgrund fehlender Anschlüsse und Steuerungstechniken in der Regel nicht möglich. Dies führt dazu, dass für die Wärmeerzeugung durch Sonnenkollektoren der Warm- wasserspeicher durch einen speziellen Solarspeicher ersetzt und die entsprechende Regelungstechnik installiert werden muss. Dadurch
entsteht so ein komplettes Solarheiz-system.
Die Zusammenführung der Funktionen bietet zahlreiche Vorteile:
Energiekosten und CO2-Ausstoß werden gegenüber Altkesseln um bis zu 50 % reduziert
Die Wärmeverluste verringern sich auf ein Minimum
Nur eine Regelung für alle Funktionen
Niedrige Emissionen Geringere Installationskosten Platzersparnis gegenüber
Einzelgeräten
Schema einer SolvisMax-Anlage mit Peripherie
Solarheizsystem SolvisMax
Mit Solarenergie heizen hilft, das Klima zu schützen.
entstehen zusätzliche Kosten, erhöhter Wartungsaufwand und hoher Materialverbrauch.
Kompakter SolarheizkesselDie Firma SOLVIS GmbH & Co KG aus Braunschweig hat mithilfe der Förderung durch die DBU den ersten kompakten Solarheizkessel »SolvisMax« entwickelt. Er kom-biniert Solarschichtspeicher, Gas- oder Ölbrenner oder auch eine Wärmepumpe in einem Gerät. In Verbindung mit einer Solaranlage
Klimaschutz und Energie
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Verbesserter WirkungsgradDurch die innovative Anlagentechnik werden die Vorteile der Brennwert-technik und der Solarenergienutzung optimal kombiniert. Der patentierte Schichtenlader legt das erwärmte Wasser temperaturorientiert im Speicher ab: heißes Wasser im oberen Bereich, in der Mitte warmes Wasser, kaltes Wasser unten.
Nur bei Bedarf, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht, »springt der Heizkessel ein«. Seine ausgeklügelte Speichertechnik nutzt die Wärme besonders effizient. Durch einen separaten Wärmetauscher wird das Frischwasser wie bei
einem Durchlauferhitzer frei von Legionellen erwärmt.
Flexibles ModulsystemWer in eine Solaranlage investieren will, aber noch einen gut funktionie-renden Heizkessel besitzt, kann den Solarheizkessel auch als reinen Solar-Schichtspeicher erwerben.
Reicht die Sonnenkraft nicht mehr aus, übernimmt der vor-handene Kessel die Heiz- und Trinkwassererwärmung. Wenn er später ersetzt wird, kann der Speicher einfach um Brennkammer und Brenner erweitert werden. Auch externe Wärmeerzeuger wie
Pelletkessel, Kaminofen, Stückholz-kessel oder Blockheizkraftwerk lassen sich einbinden.
Pelletheizkessel wie der SolvisLino können problemlos mit einer Solaranlage kombiniert werden.
ProjektthemaOptimierte Wärmezentrale für Niedrigenergiehäuser mit Solarenergieunterstützung
ProjektdurchführungSOLVIS GmbH & Co KGGrotian-Steinweg-Straße 1238112 BraunschweigTelefon 0531|[email protected]
AZ 06631/12684
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Neues Wissen über nachhaltige Gebäudekonzepte zu generieren und zu verbreiten, ist ein zentrales Anliegen der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt. Der Fokus der Förderung liegt auf der umwelt-gerechten Sanierung oder dem Neubau von Schulen und weiteren kommunalen Gebäuden, da diese Standorte besonders im Licht der Öffentlichkeit stehen und komplexe Nutzungsanforderungen auf- weisen. Neben einer gesteigerten Energieeffizienz der Gebäude wird
Gymnasium Sonthofen – vom Problemfall zum VorbildEine stark sanierungsbedürftige Bausubstanz, ein enormer Energie-verbrauch aufgrund mangelnder Dämmung und ein als unangenehm empfundenes Raumklima – so die Ausgangslage am Gymnasium Sonthofen, einer Schule in der für die 60er- und 70er-Jahre typischen Stahlbeton-Bauweise (»Kasseler Modell«). Inzwischen erfolgt eine umfassend geplante Generalsanie-rung des Gymnasiums, die während des laufenden Schulbetriebes in drei Bauabschnitten umgesetzt wird: Eineneue, hoch wärmedämmende Holz-fassade, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Nutzung erneuerbarer Energien durch eine Wärmepumpe sollen die Schule zu einem energiesparenden Passivhaus machen. Der Jahresend-energiebedarf wird nur noch etwa
Der Ausgangszustand am Gymnasium Sonthofen
Schulbauten für die Zukunft
Holz verdeckt den Beton: das Gymnasium Sonthofen nach der Sanierung.
Wert auf eine verbesserte Lern- und Lehrsituation gelegt. Dabei werden sowohl bauphysikalische Faktoren wie Raumluftqualität, Akustik und Lichtversorgung als auch eine möglichst flexible Raum-nutzung und eine gestalterische Aufwertung berücksichtigt.
Die geförderten Modell- projekte sind Ergebnisse integraler Planungs- und Umsetzungspro- zesse, die sich auf eine Vielzahl weiterer Bauvorhaben übertragen lassen.
Architektur und Bauwesen
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ein Zehntel des Ausgangswertes betragen. Damit verringert sich der Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid um über 80 %. Für ein freundliches Lernklima sorgt eine optimierte Fensterfront durch eine bessere Tageslichtnutzung. Insge-samt zeigen die Maßnahmen: Mit markteingeführten Bauweisen und Technologien lassen sich auch bei schlechten Ausgangsbedingungen erhebliche Energieeinsparungen erreichen. Die sinkenden Betriebs-kosten eines sanierten Gebäudes machen eine derartige Investition in die Nachhaltigkeit auch finanziell lohnend.
Passivhausstandard mit StandardbudgetUmweltgerechtes Bauen muss nicht teurer sein als eine konventionelle Bauweise. Das zeigt der im Passiv-haus-Standard errichtete Erweite-rungsbau des Schulzentrums Mitte in Nordhorn: Für einen geringen Heizwärmebedarf von nur etwa 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter sorgen eine hohe Wärmedämmung und eine ausgeklügelte Lüftungsan-lage, die das Gebäude mit Frischluft versorgt, ohne dass Wärme verloren geht. Um Kosten zu sparen, wurden vorgefertigte Bauteile aus dem Industriebau verwendet.
ProjektthemaUmsetzung und Monitoring der ganzheitlichen Sanierung einer in Fertigteilbauweise errichteten Bestandsschule zu einer Passiv-hausschule
ProjektdurchführungStadt SonthofenRathausplatz 187527 SonthofenTelefon 08321|[email protected] 25812
ProjektthemaNeubau des »Schulzentrums Mitte« in Nordhorn in einem dem Passivhausstandard angenäherten Energiestandard unter besonderer Berücksichtigung der Raumluft-qualität
ProjektdurchführungHochbauamt der Stadt NordhornBentheimer Straße 1448522 NordhornTelefon 05921|[email protected]/staticsite/static-site.php?menuid=196&topmenu=6AZ 24515
Energie- und kosteneffizient: der Erweiterungsbau des Schulzentrums Mitte in Nordhorn
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Als Ionische Flüssigkeiten bezeich- net man Salze, deren besonderer chemischer Bau dazu führt, dass sie schon bei Temperaturen unter 100 °C flüssig sind. Die »Bausteine« dieser Salze sind komplexe orga-nische Kationen und organische oder anorganische Anionen. Durch die Kombination verschiedener Kationen und Anionen lässt sich eine Vielzahl Ionischer Flüssigkeiten (Ionic Liquids = IL) erstellen, deren Eigenschaften exakt an bestimmte verfahrenstechnische Aufgaben
Umweltfreundliche Aluminium-BeschichtungenStahlbauteile für hochtechnische Anwendungen müssen über einen sehr guten Korrosionsschutz und besondere Langlebigkeit verfügen. Daher werden diese Werkstücke üblicherweise mittels der Galvano-technik mit einer dünnen Schutz-schicht aus Aluminium überzogen. IL bieten die Möglichkeit, dieses um- weltbelastende und hochexplosive Verfahren zu ersetzen: Mit ihrer Hilfe lässt sich die Alu-Beschichtung direkt auf den Stahl aufbringen. Die Zwischenschicht aus umweltschäd-lichem Chrom oder Nickel entfällt. Ziel des von der Dörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG in Herdecke gemein-sam mit weiteren Projektpartnern entwickelten Verfahrens ist es, die strengen Qualitätsansprüche der Automobilindustrie zu erfüllen.
Dank ihrer modifizierbaren Eigenschaften gelten IL als »Designerchemikalien«.
Ionische Flüssigkeiten für zahlreiche Anwendungen
Schraube, die durch den Einsatz von IL mit Aluminium beschichtet wurde
angepasst werden können. Aller- dings sind IL schwer biologisch abbaubar und hinsichtlich ihrer umwelttoxischen Wirkungen wenig erforscht. Daher sind Unter-suchungen zur Umweltrelevanz wie eine Ökobilanz und eine Nach-haltigkeitsbewertung integraler Bestandteil der DBU-Förderprojekte. Ursprünglich sollten IL genutzt werden, um klassische Lösungsmittel zu ersetzen. Dass sie aber weit mehr bieten, zeigen die folgenden DBU-geförderten Beispiele:
Angewandte Umweltforschung
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Textilien auf CellulosebasisCellulose, der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände, ist ein massenhaft verfügbarer Rohstoff. Um daraus textile Viskose-, Modal- oder Lyocellfasern herzustellen, muss die Cellulose chemisch ver-ändert bzw. vollständig in Lösung gebracht werden. Dabei kann es zu unerwünschten Nebenreaktionen kommen und die Abbauprodukte des Lösungsmittels müssen entsorgt werden. Ein Forschungsprojekt der Ostthüringischen Materialprüfgesell-schaft für Textil und Kunststoffe mbH und der Universität Jena ergab, dass speziell auf diese Anwendung
abgestimmte IL eine direkte und ungefährliche Cellulose-Löslichkeit bewirken. Zusätzlich wurde ein Recyclingverfahren entwickelt, mit dem sich bis zu 95 % der ver- wendeten IL zurückgewinnen lassen.
Fasern aus Celluloseacetat, die aus IL heraus ersponnen wurden
Projektthema Aluminiumabscheidung aus IL
ProjektdurchführungDörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG Wetterstraße 5858313 HerdeckeTelefon 02330|[email protected] www.doerken-mks.de
KooperationspartnerTechnische Universität Clausthal, Clausthal-Zellerfeldwww.mvt.tu-clausthal.deEvonik Goldschmidt GmbH, Essenwww.goldschmidt.comAZ 26853
ProjektthemaIonische Flüssigkeiten für die Cellulosefasererzeugung
Projektdurchführung Ostthüringische Material- prüfgesellschaft für Textil und Kunststoffe mbH (OMPG)Breitscheidstraße 9707407 Rudolstadt Telefon 03672|379-0 [email protected]
KooperationspartnerFriedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie und Institut für Technische Chemie und Umwelt-chemie, Jenawww.uni-jena.deAZ 24762
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Durch den Einsatz biotechnologischer Methoden gelingt es häufig, neue oder effizientere Verfahren und Produkte für die chemische, die pharmazeutische, die Lebensmittel- und die Kosmetikindustrie zu entwickeln. Bei dieser Industriellen (Weißen) Biotechnologie werden unterschiedliche Mikroorganis-men entweder zur Synthese der gewünschten Produkte befähigt oder ihre zelleigenen »Werkzeuge« wie Enzyme und weitere bioaktive Substanzen genutzt.
Gründer und Vorstandsvorsitzenden der BRAIN AG aus Zwingenberg.
Die geförderten Projekte zur Weißen Biotechnologie schonen endliche Ressourcen und wirken material-, energie- und oft auch kostensparend. Die biotechno-logische Squalenherstellung dient überdies dem Artenschutz.
Hefekulturen statt HaifischfangSqualen ist eine natürliche Fett-Verbindung, die von vielen höheren Organismen produziert wird. Insbe-sondere in der pharmazeutischen, kosmetischen und chemischen Industrie dient Squalen als wich-tiger Hilfsstoff – beispielsweise als Salbengrundlage. Standardmäßige Squalenquelle ist Fischöl, vor allem Haifisch-Leberöl. Viele Haifischarten
Squalen-überproduzierende Hefezellen unter dem Fluoreszenz-Mikroskop: Das mit einem Farbstoff markierte Squalen leuchtet grün.
Innovative Squalen-Herstellung dank Weißer Biotechnologie
Die Förderung umweltentlastender biotechnologischer Verfahren ist erklärtes Ziel der DBU.
Als eine der ersten Förderorga-nisationen erkannte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt schon in den 90er-Jahren das Potenzial dieser neuen Branche und wirkte durch ihre Förderarbeit als »Trendsetter«. In den Jahren 2004 und 2008 vergab die DBU den Deutschen Umweltpreis an zwei »Pioniere« der Weißen Biotech-nologie: an Professor Dr. Garabed Antranikian, den Leiter des Instituts für Technische Mikrobiologie an der Technischen Universität Hamburg-Harburg, und Dr. Holger Zinke, den
Angewandte Umweltforschung
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sind allerdings in ihrem Bestand bedroht, sodass sich eine weitere Befischung verbietet. Zudem enthalten Fischöle neben Squalen weitere Fettkomponenten sowie Schwermetalle und andere Gifte. Darum muss das Squalen vor der Verwendung in einem aufwendigen und umweltbelastenden Verfahren aufgereinigt werden. Die Berliner ORGANOBALANCE GmbH ent-wickelte mithilfe biotechnologisch veränderter Hefezellen eine Alter-nativ-Methode zur Squalenproduk-tion, die die Haifischpopulationen schont und die Umwelt entlastet.
Reines Squalen in großer MengeDa Squalen ein natürliches Stoff-wechselprodukt von Hefen ist, ließ sich ein Hefestamm konstruieren, in dessen Zellen der entsprechende Stoffwechselweg »angekurbelt« wurde, sodass die Squalenproduktion anstieg. Gleichzeitig gelang es, die Synthese anderer zellulärer Fett- verbindungen zu unterdrücken. Dadurch weist das von den Hefe-zellen gebildete Squalen einen hohen Reinheitsgrad auf. Das Ergebnis: Während »normale« Hefezellen kaum Squalen einlagern, enthalten die veränderten Zellen Squalen in einer Menge von bis zu 11,2 % ihrer
Schutz für Haie: Biotechnologisch hergestelltes Squalen kann Haifisch-Leberöl ersetzen.
Projektthema Umweltfreundliche Herstellung und Gewinnung von Squalen mittels rekombinanter Hefen
Projektdurchführung ORGANOBALANCE GmbHGustav-Meyer-Allee 2513355 BerlinTelefon 030|[email protected]
AZ 13202
Trockenmasse – dies bedeutet große Chancen für eine weitere Verwendung. Eine Analyse ergab: Das Hefezellen-Squalen stimmt in seiner Struktur mit dem Squalen aus Fischöl überein und kann damit das herkömmliche Squalen ersetzen.
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Die Hydrothermale Carbonisierung (HTC) könnte ein Weg sein, um neue Verwertungsmöglichkeiten für Bio-abfälle und Reststoffe zu erschließen. Der HTC-Prozess ahmt die in der Natur in Millionen von Jahren ab-laufende Braunkohleentstehung in wenigen Stunden technisch nach. Der im Pflanzenmaterial gebundene Kohlenstoff liegt nach der Konversion in Form von Kohlepartikeln vor. Um die hydrothermale Carbonisierung weiterzuentwickeln, hat die DBU mehrere Projekte unterstützt.
braunkohleähnlichen Eigenschaften. Substratabhängig lag ein Großteil des eingesetzten Kohlenstoffs einge-bettet im festen Reaktionsprodukt vor.
Festgestellt wurde, dass die energetische Nutzung der »Biokohle« nach der HTC-Methode bei vielen Substraten effizienter ist als die Vergärung mit Verwertung des Biogases im BHKW. Für eine sichere großtechnische Umsetzung wird noch Optimierungsbedarf bei der kontinuierlichen Prozessführung und dem Wärmemanagement gesehen. Nach bisherigen Erkenntnissen soll die flüssige Phase in Biogasanlagen verwertbar sein. Die Verwertungs-möglichkeit und die Rückgewinnung von Nährstoffen aus dem Abwasser der HTC werden derzeit von Prof. Fettig (Hochschule Ostwestfalen-Lippe) untersucht.
Sämtlicher Kohlenstoff, der im Pflanzenmaterial gebunden war, liegt nach dem HTC-Prozess in Form dieser »Biokohle« vor.
Grüne Kohle durchhydrothermale Carbonisierung
Die hydrothermale Carbonisierung ahmt die Braunkohleentstehung technisch nach.
»Biokohle« aus SiedlungsabfällenUnter der Leitung von Professor Ramke, Hochschule Ostwestfalen-Lippe, wurde die Eignung des HTC-Verfahrens für organische Siedlungsabfälle untersucht. Im Vordergrund stand die Frage, ob die Anwendung der HTC auch bei orga-nischen Siedlungsabfällen energe-tisch und wirtschaftlich interessant ist. Es zeigte sich, dass die meisten untersuchten Biomassen erfolgreich einsetzbar sind. Als Produkt entstand eine energiereiche HTC-Kohle mit
Angewandte Umweltforschung
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Wirtschaftliche UmsetzungAufbauend auf dem weiterentwickel-ten HTC-Verfahren haben die Projekt-partner um die Firma Schlitt erstmals eine wirtschaftliche Umsetzung realisiert. Ziel war die Optimierung des HTC-Prozesses in großtechnischer Anwendung. Mit dem wissenschaft-lichen Team um Prof. Richarts, FH Gießen-Friedberg, und der Rössner Maschinenbau GmbH konnte der diskontinuierliche Betrieb in einem 3,5-m3-Versuchsreaktor demons-triert und eine Aufbereitungs- und Befüllungstechnik für die Biomasse entwickelt werden. Zudem wurden die Nachbehandlung der Biokohle
optimiert, die energetischen wie chemischen Eigenschaften von HTC-Produkten ermittelt sowie die Pro-zesswasserverwertung untersucht.
Trotz der verfahrenstechnischen Herausforderungen rechnen die Beteiligten damit, dass die HTC künf-tig einen nicht unerheblichen Beitrag zur energetischen Biomassenutzung leisten wird. In einem laufenden DBU-Projekt untersucht das Institut für Zuckerrübenforschung in Ko-operation mit mehreren Partnern den Einsatz von HTC-Produkten als Bodenverbesserer und zur C-Seque-strierung auf landwirtschaftlichen Flächen.
Biomasse plus Katalysator in einem Druckgefäß unter Luftabschluss auf 180 °C erhitzt, ergibt einen Energieträger – hier noch nicht entwässert.
ProjektthemaEnergiegewinnung organischer Siedlungsabfälle durch hydro- thermale Carbonisierung (HTC),Verwertung des Prozesswassers aus der HTC organischer AbfälleProjektdurchführungHochschule Ostwestfalen-LippeFG Abfallwirtschaft und Deponie-technik/FG Wassertechnologie Hö[email protected]@hs-owl.dewww.hs-owl.de
ProjekthemaModellhafte energetische Verwertung von organischen Rest- und Abfallstoffen mit der HTCProjektdurchführungWilli Schlitt GmbH & Co KG Kirtorf-Arnshain [email protected]
ProjektthemaRezyklierung organischer Abfälle mittels HTC auf landwirtschaft-lichen Flächen zur Bodenver- besserung und C-SequestrierungProjektdurchführungInstitut für Zuckerrübenforschung Göttingen (IFZ) Göttingen [email protected] AZ 25604, 25656, 27436, 27760
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Haltbarkeitsdaten und Chargennum-mern auf Lebensmittelverpackungen werden mit Industrietinte gedruckt. Die dafür verwendeten Tinten be-stehen allgemein aus Lösemitteln, Bindemitteln, Farbstoffen und Addi-tiven. Diese chemischen Mixturen können giftige und reizende Stoffe enthalten, die bei der Produktion Umwelt und Gesundheit belasten. Der Druckfarben-Hersteller prometho aus Bonefeld hat gezeigt, dass indus-trielle Tinte in keinem Fall ökologisch und gesundheitlich bedenklich sein
sind nun eine wasser- und ethanol-basierte Pigmentpräparation sowie natürliche Harze, Zellulose oder Zitronensäure die Zutaten der neuen »Ökotinte«. Die entwickelten Formulierungen sind damit eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Tintensystemen. Das Gefährdungspotenzial, das durch den Einsatz konventioneller Stoffe über die gesamte Produktionskette von der Herstellung bis zum Verbraucher besteht, konnte so deutlich reduziert werden.
Die neue Druckflüssigkeit aus nachwachsenden Rohstoffen erfüllt alle Ansprüche der industriellen Anwendung: Die Tinte kann nicht nur
Die Continuous Inkjet (CIJ) Teststation beim Druckfarbenhersteller prometho GmbH
Industrietinte aus nachwachsenden Rohstoffen
Die »GrüneTinte« wird nahezu vollständig auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt.
muss. Ziel im DBU-Projekt war es, eine schnelltrocknende Tinte für den industriellen Einsatz aus unbedenk-lichen Inhaltstoffen zu formulieren.
Anforderungen voll erfülltDer prometho GmbH ist es gelungen, Industrietinte für unterschiedliche Anwendungsfelder nahezu voll-ständig auf Basis nachwachsender Rohstoffe herzustellen. Zum Einsatz kommen dabei ausschließlich rege-nerative oder mineralische Quellen. Statt problematischer Chemikalien
Umweltgerechte Landnutzung
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störungsfrei in den verschiedenen Druckern betrieben werden oder auf besonders glatten und belastbaren Oberflächen haften, sondern sie trocknet auch sehr schnell. Die Tinte zeichnet sich zudem durch extrem hohe Lichtbeständigkeit, hohe Farbstärke und Randschärfe aus.
»GrüneTinte« als MeilensteinDas Unternehmen prometho bietet die neuen Tinten aus nachwachsen-den Rohstoffen unter dem registrier-ten Warenzeichen »GrüneTinte« für unterschiedliche Einsatzbereiche an. Denn die »GrüneTinte« ist nicht nur für Lebensmittelverpackungen,
sondern für eine Vielzahl von Anwen-dungen interessant: Bedarfsweise kann die Applikation in Abhängigkeit von Geräte- und Objektoberflächen modifiziert werden. Damit lassen sich auch Glas, Kunststoff, Kabel, elek-trische Bauteile, Autoteile und Holz mit der Tinte bedrucken.
Die Entwicklung der »Grünen Tinte« ist eine umweltfreundliche Alternative zu konventioneller Industrietinte, die Umwelt und Gesundheit gleichermaßen ent-lastet. Die neuen Tinten können als Meilenstein in der Tintenentwicklung speziell für Industrieanwendungen bezeichnet werden.
ProjektthemaEntwicklung einer schnell- trocknenden Industrietinte auf Basis nachwachsender Rohstoffe
Projektdurchführungprometho GmbHBeim Weißen Stein 1356579 BonefeldTelefon 02634|[email protected]
AZ 24856
Nicht nur ökologisch erstklassig, auch die Druckquailität kann sich gegenüber konventionellen Tinten sehen lassen.
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Das Umsetzen nachhaltiger, umwelt-gerechter Lösungen erfordert vor allem eines: gut ausgebildete Fachkräfte mit der Fähigkeit zum fächerübergreifenden Denken, Kommunizieren und Handeln. Daher fördert die DBU seit fast zwanzig Jahren hochqualifizierte Nachwuchs-wissenschaftler durch zwei Stipen-dienprogramme: Über das DBU-Promotionsstipendienprogramm werden jährlich 50 bis 60 Stipendien für promotionsberechtigte In- und Ausländer an deutschen Hochschulen
ihrer Promotion oder der beruflichen Weiterqualifikation dienen. Kern-anliegen der DBU ist es dabei, aus dem Stipendienprogramm heraus ein länder- und fachdisziplinenüber-greifendes Netzwerk von deutschen sowie mittel- und osteuropäischen Experten im Bereich des Umwelt-schutzes zu schaffen.
Die hohe Innovationskraft der Forschungsarbeiten der DBU-Stipen-diaten zeigt folgendes Beispiel:
Weltrekord beim solaren WirkungsgradVier DBU-Promotionsstipendiaten wirkten maßgeblich daran mit, am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg im Jahr 2009 einen neuen Weltrekord zu erzielen: Hier gelang es einem Forscherteam unter Laborbedin-gungen, Sonnenlicht mit einem Wirkungsgrad von über 41 % in elektrischen Strom zu wandeln
Das UmweltNetzwerk UNetS ist ein Zusammenschluss ehemaliger und aktueller DBU-Stipendiaten.
National und international: Die DBU-Stipendienprogramme
Stipendiaten auf einem Seminar: Seminare sind fester Bestandteil der DBU-Stipendienprogramme.
vergeben. Förderfähig sind Arbeiten aller Fachrichtungen, die einen klaren Bezug zu aktuellen Umweltthemen haben und lösungsorientierte Bei- träge liefern. Das MOE-Austausch-stipendienprogramm ermöglicht jährlich 60 jungen Wissenschaftlern aus 17 Ländern Mittel- und Osteuro-pas einen sechs- bis zwölfmonatigen Aufenthalt in Deutschland. Dabei sammeln die MOE-Stipendiaten an Universitäten, Institutionen, Behörden oder Unternehmen Erfahrungen im Umweltbereich, die
Stipendienprogramm
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(Wirkungsgrad herkömmlicher Silicium-Solarzellen: maximal 25 %). Dazu lenkten die Forscher 454-fach konzentriertes Sonnenlicht auf eine nur 5 mm2 große Mehrfach-solarzelle.
Teamwork für die MehrfachsolarzelleMehrfachsolarzellen bestehen aus übereinander gestapelten Solar-zellen aus III-V-Halbleitern. Diese Materialien sind optimal dafür geeignet, Sonnenlicht in Strom umzuwandeln. Die Stipendiaten Elke Welser und Wolfgang Guter befassten sich in ihren Dissertati-onen mit der Herstellung derartiger
Halbleiter-Schichtsysteme. Das Problem dabei: Bei der Kombination verschiedener Halbleiter-Materialien in sogenannten metamorphen Mehrfachsolarzellen kommt es durch Unterschiede im Kristallgitter zu Defekten in der Solarzelle. Der Stipen-diat Jan Schöne wirkte daran mit, der-artige Defekte auf einen Bereich der Solarzelle zu begrenzen, der elektrisch nicht aktiv ist – eine Vorraussetzung für das Erreichen hoher Wirkungs-grade. Unterstützt wurde dies durch numerische Modellierungen und Simulationen des Stipendiaten Simon Philipps.
Zum Einsatz kommen kann die neue, hocheffiziente Solarzelle in photovoltaischen Konzentratorsyste-men von Solarkraftwerken in Ländern mit viel direkter Sonneneinstrahlung. Die mithilfe der DBU-Stipendiaten entwickelte Technik bringt die Forscher des Fraunhofer ISE einen weiteren Schritt ihrem Ziel näher, die Photovoltaik im Vergleich mit herkömmlichen Verfahren der Stromerzeugung konkurrenzfähig zu machen.
Weitere Informationen zum DBU- Stipendienprogramm finden sich unter: www.dbu.de/stipendien
Klein und kraftvoll: die mithilfe von DBU-Stipendiaten entwickelte »Weltrekordsolarzelle« aus den Halbleiter-Materialien Ga0.35In0.65P/Ga0.83In0.17As/Ge
Projektthema Stipendienprogramm MOE-Stipendienprogramm
Projektdurchführung Deutsche Bundesstiftung UmweltReferat StipendienprogrammeAn der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|[email protected]
AZ 20011/30011
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Der Braunkohletagebau hat die traditionelle Lausitzer Kulturland-schaft in den letzten 150 Jahren komplett verändert: Zehntausende Hektar Fläche wurden allein in Südbrandenburg abgebaggert und umgelagert. Was auf den ersten Blick wie eine Mondlandschaft aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine einmalige Chance für die Natur. Denn in den stillgelegten Tagebauen finden viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten Lebensbedingungen, die in der
Chancen für seltene ArtenDas Naturparadies Grünhaus reprä-sentiert die wesentlichen Merkmale von Bergbaufolgelandschaften: Unzerschnittene Kippenareale, Sukzessionsflächen, Trocken- und Magerrasen, Steilböschungen und Uferabbrüche oder auch vielfältigste Gewässer. Der Standort bietet beste Bedingungen für die Wiederbesied-lung durch seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Doch sind diese Verhältnisse gefährdet durch die gesetzlich vorgeschriebene Berg-bausanierung. Das Schutzkonzept für dieses Gebiet sieht daher vor,
Steilböschungen und nährstoff- arme Rohböden der Kippen- flächen nicht maschinell abzuflachen und zu planieren
kulturtechnische Bodenverbes- serungsmaßnahmen und künst- liche Begrünung zu vermeiden,
Die Kreiselwespe, eine an trockenwarme Sandgebiete gebundene Art, findet neuen Lebensraum.
Spendenfinanziertes Naturparadies Grünhaus
Die Natur erobert sich die ehemaligen Tagebaue in Südbrandenburg langsam, aber stetig zurück.
sonst stark besiedelten Kultur- landschaft rar geworden sind. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat in dieser Bergbau-folgelandschaft eine rund 2.000 ha große Fläche – das Naturparadies Grünhaus – erworben. Zur dauer- haften Sicherung des Gebietes erprobte die NABU-Stiftung mit Unterstützung der DBU ein neues modellhaftes Finanzmanagement.
Naturschutz
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bei der Gestaltung von Seen, die sich im Zuge des Grund- wasseranstiegs bilden, auf abwechslungsreiche Flachufer und Inseln hinzuwirken,
nach Abschluss der Sanierung eine eigendynamische, vom Menschen möglichst unbe- einflusste Naturentwicklung zuzulassen und
das inzwischen begonnene naturschutzfachliche Monitoring zur Dokumentation der Gebiets- entwicklung dauerhaft fortzu- führen.
Dauerhafte FinanzierungIn der DBU-geförderten Startphase des Projektes wurde erprobt, wie ein derartiges Flächenmanagement dauerhaft finanziert werden kann. Dazu wurde das Naturparadies Grünhaus betriebswirtschaftlich als Profitcenter konzipiert, das seine Einkünfte hauptsächlich auf der Basis von projektbezogenen Spenden, Patenschaften und Zustiftungen erzielt. So hat die NABU-Stiftung für Grünhaus inzwischen über 500 Paten geworben, mit deren Beiträgen sich die Kosten des Flächenmanagements für über 750 ha Fläche decken lassen. Hinzukommt der stetige Aufbau von
Stiftungsvermögen mittels Einwer-bung privater Zustiftungen, deren Erträge bereits weitere 250 Hektar dauerhaft finanzieren. Auf diese Weise ist es gelungen, die laufenden Kosten nach Ende der Förderphase ohne Zuschüsse, d. h. allein aus den auf Projektebene erwirtschafteten Mitteln, zu decken. Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass sich das Natur-schutzprojekt Grünhaus finanziell selbst trägt.
Als Pionierbesiedler vegetationsarmer Trockenbiotope benötigt die Kreuzkröte offene Flächen und vegetationsfreie Gewässer als Laichplätze.
ProjektthemaSpendenfinanziertes Flächen-management im Naturschutz –ein Geschäftsmodell?
ProjektdurchführungNABU-Stiftung Nationales NaturerbeProjektbüro GrünhausForststraße 103238 LichterfeldTelefon 03531|609611 [email protected] www.naturerbe.de
KooperationspartnerLandesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV)www.lugv.brandenburg.de
AZ 19061
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Umweltprobleme machen nicht vor nationalen Grenzen Halt. Daher geht auch das Engagement der Deutschen Bundesstiftung Umwelt über Nationengrenzen hinaus. Im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union fördert die DBU verstärkt Projekte in den neuen EU-Mitglieds-staaten, die von einheimischen und deutschen Projektpartnern gemein-sam getragen werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Natur- und Artenschutz entlang der Donau.
Teich integriert ist, und ein Erlebnis-führer für Kinder transportieren die Bedeutung des Schutzgebietes Rainer Wald in die Bevölkerung.
Auenmanagement in Ungarn, Rumänien und BulgarienManagementpläne sind ein wichtiges Instrument, um wertvolle Natur-landschaften zu schützen: So auch die zum Donau-Drau-Nationalpark gehörenden Auwälder von Gemenc und Béda-Karapancsa in Süd-Ungarn. In Kooperation mit der Ungarischen Donauforschungsstation erarbeitet das Auen-Institut des World Wide Fund for Nature (WWF) zurzeit ein Konzept, um die forst-, jagd- und fischereiwirtschaftliche Nutzung dieses größten europäischen
Die seltene Wasserfeder in den Feuchtbiotopen des Rainer Waldes
Grenzenloser Umweltschutzentlang der Donau
Seit Jahren im Fokus der DBU-Förderung: die Donau mit ihren Auwäldern
Arten-Erhalt im Rainer WaldIm östlich von Regensburg an der Donau gelegenen Rainer Wald sind auf 65 % der Fläche noch natürliche bis naturnahe Auwaldabschnitte zu finden. Um diesen ursprüng-lichen Lebensraum zu erhalten, setzte der Bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) forstliche Maßnahmen wie das Entfernen von Fremdgehölzen um und sanierte den Wasserhaushalt durch das Beseiti-gen entwässernder Strukturen. Ein Waldlehrpfad, in den ein naturnaher
Naturschutz
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Auwald-Komplexes deutlich zu reduzieren und einen natur- verträglichen Tourismus zu fördern.
In einem weiteren DBU- Projekt engagiert sich der WWF für die Renaturierung von Donau-Auwäldern und Überschwemmungs-gebieten im rumänisch-bulgarischen Grenzgebiet, die zu einem »Grünen Korridor« vernetzt werden sollen. Ziel ist es, die Kompetenzen der örtlichen Naturschutzverbände und der zuständigen Behörden im Hinblick auf eine nachhaltige Regionalentwicklung zu stärken.
Trainees for Nature Im Rahmen der NatuRegio-Projekte für Naturschutz (NNA) der Alfred Toepfer-Akademie galt es, Nach-wuchsführungskräften aus dem rumänischen und bulgarischen Naturschutzsektor durch Seminare sowie Gastaufenthalte in deutschen Umwelt- und Naturschutzeinrich-tungen Fach- und Handlungskompe-tenzen zu vermitteln. Anschließend setzten die Trainees eigene Natur-schutzprojekte in ihrer Heimat um. Wegen des großen Erfolges wurde das Programm auf weitere Länder der Mittleren und Unteren Donau erweitert.
Informieren sich in Deutschland über Naturschutz: die Trainees for Nature
ProjektdurchführungAuwaldprojekt Rainer Wald:Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.Hilpoltsteinwww.lbv.deAZ 24601
ProjektdurchführungErhalt von Auwäldern im Donau-Drau-Park:Karlsruher Institut für Technologie, WWF-Auen-InstitutRastattwww.auen.uni-karlsruhe.deKooperationspartnerUngarische Donauforschungs- station der Ungarischen Akademie der WissenschaftenVácrátótwww.mta.huAZ 24050
ProjektdurchführungGrenzüberschreitende Renaturierung der Unteren Donau: WWF-DeutschlandFrankfurtwww.wwf.deAZ 23839
Projektdurchführung Naturschutzmanagement
in Rumänien und Bulgarien Naturschutz- und Regional-
management an den Auen der Mittleren und Unteren DonauAlfred Toepfer-Akademie für Naturschutz, Schneverdingenwww.nna.niedersachsen.deAZ 25367/28495
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Gemeinsam engagieren sich das Deutsche Handwerk und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt für mehr Klimaschutz und riefen im Jahr 2007 die Beratungs- und Informationskampagne »Haus sanieren – profitieren!« ins Leben. Das Ziel der Initiative: Hauseigentümer zur energetischen Sanierung ihrer Immobilie zu motivieren und Beratungslücken zu schließen. Seitdem wurden in Seminaren für Handwerks- betriebe bundesweit mehr als
Damit ist »Haus sanieren – profitieren!« eine der größten Klimakampagnen Deutschlands. Die DBU-Initiative flankiert das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen und die jährliche Sanierungsrate zu erhöhen. Deshalb hat auch Bundes-kanzlerin Angela Merkel die Schirm-herrschaft für »Haus sanieren – profitieren!« übernommen.
Großes EnergiesparpotenzialDas Energiesparpotenzial im Wohn-gebäudebereich ist riesig: Rund 40 % des deutschen Energieverbrauchs und etwa ein Drittel des klimaschäd-lichen Kohlendioxidausstoßes gehen von Wohngebäuden aus. Damit verbrauchen private Haushalte in Deutschland genausoviel Energie
Kompetent und kostenlos: der Energie-Check
Die Klimakampagne »Haus sanieren – profitieren!«
Einsparpotenziale im Blick: Eine Thermografiemessung offenbart »Wärmelecks« in der Gebäudehülle.
11.000 Handwerker geschult, um das »Herzstück« der Kampagne anbieten zu können: Einen Energie-Check, den Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern kostenlos in Anspruch nehmen können. Durch-geführt wird der halbstündige Check, wenn Bauhandwerker, Zimmerer, Maler, Dachdecker, Heizungs-installateure oder Schornsteinfeger – allesamt Kooperationspartner der Kampagne – bei ihren Kunden im Haus zu tun haben.
Umweltinformationsvermittlung
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wie die Industrie oder der Verkehr. Der Grund: Von den rund 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland sind etwa zwölf Millionen vor 1984 gebaut worden und zu großen Teilen sanierungs- bedürftig. Nach einer Sanierung können ältere Häuser bis zu 70 % weniger Energie verbrauchen. Hier setzt »Haus sanieren – profitieren!« an – und zwar mit Erfolg: Seit Beginn der Kampagne haben Hausbesitzer dank des Energie-Checks rund 2,3 Milliarden Euro im Gebäude-bereich investiert. Dabei zeigte sich, dass Hauseigentümer, die den Check genutzt haben, zweimal so viel Geld
in die energetische Sanierung ihrer Immobilien stecken wie diejenigen, die den kostenlosen Service nicht in Anspruch nehmen.
Prima Klima dank SanierungDer kostenlose Energie-Check und eine Haussanierung bringen allen Beteiligten Vorteile: Hausbesitzer senken den Energieverbrauch der sanierten Häuser und damit auch die Energiekosten. Zudem steigert eine Sanierung den Wohnkomfort und damit auch den Wert einer Immobilie. Bei den beteiligten Handwerksbetrieben sorgt die Kampagne für volle Auftragsbücher:
»Wohlfühlklima« für Wohnatmosphäre und Umwelt dank energetischer Sanierung
Im Jahr 2010 konnte jeder fünfte Kampagnenpartner zusätzliche Aufträge akquirieren. Und nicht zuletzt profitieren Umwelt und Klima: Einer Hochrechnung zufolge konnten während der Kampagnenlaufzeit bisher 300.000 Tonnen klima-schädliches Kohlendioxid eingespart werden. Weitere Informationen zu der Kampagne finden sich im Internet unter: www.sanieren-profitieren.de.
Projektthema»Haus sanieren – profitieren!« Kommunikations- und Beratungs-programm zur energetischen Gebäudesanierung
ProjektdurchführungDeutsche Bundesstiftung UmweltAn der Bornau 249090 Osnabrück Telefon 0541|[email protected]
AZ 25000
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Erkenntnisse und Entwicklungen aus Naturwissenschaft und Technik prägen unser tägliches Leben und sind Grundlage für unseren Wohl-stand. Längst gehören die deutschen Umwelttechnikbranchen mit mehr als 1.400 Milliarden Euro weltweitem Umsatz zu den globalen Schlüssel-industrien. Allein im Bereich der regenerativen Energien arbeiten ca. 370.000 Menschen. In den stark wachsenden Umweltbranchen ist die Nachfrage nach qualifizierten Nachwuchskräften groß. Diese
Umweltbildung in Schülerlaboren und Schulen Ein Schlüssel zur Überwindung der verbreiteten Technikferne liegt in der schulischen und außerschu-lischen Bildung: Die Umweltthemen Klimawandel, zukünftige Energie- versorgung, Energieeffizienz und Ressourcenverfügbarkeit bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte, Kinder und Jugendliche an Natur- wissenschaft und Technik heranzu-führen. Außerschulische Lernorte wie Schülerlabore, Schülerforschungs-zentren oder Science Center machen naturwissenschaftliche und tech-nische Umweltthemen durch experimentelles und forschendes Lernen im wahrsten Sinne des Wortes »be-greifbar« und werden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert:
Das Mannheimer TECHNOSEUM – ein außerschulischer Lernort der besonderen Art
Qualifizierte Nachwuchskräfte für den Umweltschutz
Schülerlabore machen Naturwissenschaft und Technik »be-greifbar«.
rekrutieren sich besonders aus den sogenannten MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Natur- wissenschaft, Technik), deren Absolventenzahlen die steigende Nachfrage künftig nur unzureichend abdecken werden. Daher gilt es, die Zahlen der Studienanfänger und Auszubildenden in den relevanten Fächern und Berufsfeldern zu steigern, den Anteil der Frauen an-zuheben und die Abbrecherquoten zu senken.
Umweltinformationsvermittlung
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Lernen in Labor und MuseumDas Agnes-Pockels-SchülerInnenlabor der Technischen Universität Braun-schweig entwickelt Experimente zur »Nachhaltigen Chemie« – und zwar passgenau für Schüler verschiedener Altersklassen und Schulformen (www.agnespockelslabor.de).
Die »Lernortkooperation Schule – TECHNOSEUM« nutzt das Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit: Anhand einer technikgeschichtlichen Daueraus-stellung, interaktiver Experimente sowie eigener Versuche im Labora-torium erkunden Schüler moderne Energietechnik.
Boden und Klima vor Ort erlebenEin klassisches Schülerlabor kombi-niert mit einem »Außenstandort« bietet das Kinder- und Jugendtechno-logiezentrum KITZ.do in Dortmund: In der »Lern- und Experimentier- station Boden und Klima« im Dort-munder Freedenbaumpark lernen Schüler aller Schulformen die Rolle des Bodens kennen, der die Folgen des Klimawandels abpuffern oder verstärken kann. Dabei soll die Verbindung von pädagogischen Angeboten mit dem konkreten Erleben in der Fläche auch vermehrt Kinder aus bildungsfernen Schichten ansprechen.
ProjektthemaNachhaltige Chemie im Agnes-Pockels-SchülerInnen-Labor ProjektdurchführungTechnische Universität BraunschweigInstitut für LebensmittelchemieSchleinitzstraße 2038106 BraunschweigTelefon 0531|[email protected]/ilcAZ 28352
Projektthema Lernortkooperation Schule – TECHNOSEUMProjektdurchführungPädagogische Hochschule HeidelbergKeplerstraße 8769120 HeidelbergTelefon 06221|[email protected] 28368
Projektthema Lern- und Experimentierstation Boden und KlimaProjektdurchführung Kinder- und Jugendtechnologie-zentrum Dortmund (KITZ.do)Rheinlanddamm 20144139 DortmundTelefon 0231/[email protected] 27554
Lernen mit allen Sinnen bietet die Lern- und Experimentierstation Boden und Klima des KITZ.do.
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Umwelt: für Kinder und Jugendliche ist das ein abstrakter Begriff. Sie empfinden dieses Thema als komplex und sind oft mit der Frage überfor-dert, wie sie im Einklang mit der Umwelt handeln können. Die DBU engagiert sich daher in ihrer Förder-tätigkeit dafür, einen Bezug zwi-schen der Lebenswirklichkeit junger Menschen und Themen wie Natur, Biodiversität und natürlichen Res-sourcen herzustellen. Anknüpfungs-punkte sind dabei oft eine sinnlich-erlebnisorientierte Naturerfahrung
Projektes spielerisch neues Wissen. Dazu stehen eine Forscherstation, eine Bücherecke und ein Aktionsraum mit Küche zur Verfügung. Ziel des Projektes ist es, erste Einblicke in die Artenvielfalt und die Bedeutung der thematisierten Pflanzen in anderen Kulturen sowie einen achtsamen Umgang mit der Umwelt zu ver-mitteln.
Verstehen durch MitmachenJung und Alt, Laien und Experten, Bildungsnahe und Bildungsferne – sie alle informiert das Ökologische Bildungszentrum München (ÖBZ) in einem Themengarten über die Möglichkeiten, Nachwachsende Rohstoffe zu nutzen: Auf einem didaktisch konzipierten Lehrpfad lassen sich Pflanzen erkunden, die zur Gewinnung von Energie, Öl, Stärke, Fasern und Farben eingesetzt werden. Darüber hinaus können Schüler mit
Schüler erkunden Rohstoff-Pflanzen auf dem Lehrpfad des Münchener ÖBZ.
Früh übt sich – Umweltbildungfür Kinder und Jugendliche
Im Frankfurter Palmengarten werden Kindergartenkinder zu Pflanzenforschern.
und die Medien, die in kindlichen und jugendlichen Lebenswelten eine große Rolle spielen.
Bildung schon im VorschulalterBereits Kinder im Vorschulalter können im Frankfurter Palmengarten eine für sie neue Pflanzengruppe wie Bambus oder Palme und ihre Bedeu-tung für uns Menschen entdecken. Als »Forscher« auf »Forschungs-reise« mit »Forschungsaufträgen« ausgestattet, erarbeiten sich die Kinder während eines dreitägigen
Umweltbildung
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den Pflanzen Experimente durch-führen und Teile des Gartens über eine längere Zeit hinweg betreuen. Dieser erlebnisorientierte Ansatz soll motivieren, neu Gelerntes in alltäg-liche Entscheidungen einzubinden.
Global denken – lokal handelnDas Projekt »GLOKAL Change – GLO-bale Umweltveränderungen loKAL bewerten« der Pädagogischen Hoch-schule Heidelberg möchte Jugend-lichen die Zusammenhänge zwischen nicht-nachhaltigem Wirtschaften und dessen Auswirkungen auf Ökosysteme von der lokalen bis zur globalen Dimension verdeutlichen.
Über eine interaktive Lernplattform informieren sich die Jugendlichen zunächst anhand von Satellitenbil-dern zu umweltrelevanten Themen der Raum- und Ressourcennutzung wie Abbau von Bodenschätzen, Wald-nutzung, Biokraftstoffe und Flächen-verbrauch. Diese weltweiten Beispiele werden anschließend durch eigene Untersuchungen vor Ort ergänzt: Durch Kartierungen, Befragungen und moderne GPS-Technik sowie den Vergleich mit historischen Nutzungs-karten kommen die Jugendlichen einer veränderten Flächennutzung in ihrer unmittelbaren Umgebung auf die Spur.
ProjektthemaKinder im Garten – Aufbau einer Modell-Bildungsstätte ProjektdurchführungPalmengarten der Stadt Frankfurt am Main Frankfurtinfo.palmengarten@stadt- frankfurt.dewww.palmengarten-frankfurt.deKooperationspartnerKita Frankfurt. Die Städtischen Kinderzentrenwww.kitafrankfurt.deAZ 25928
ProjektthemaNachwachsende RohstoffeProjektdurchführungÖkologisches Bildungszentrum MünchenMünchen [email protected] 22997
Projektthema»GLOKAL Change«ProjektdurchführungPädagogische Hochschule Heidelberg/Abteilung GeographieHeidelbergsiegmund@ph-heidelberg.dewww.ph-heidelberg.de/geographiewww.glokalchange.deKooperationspartner Akademie für Natur- und Umwelt-schutz Baden-Württemberg Stuttgartwww.uvm.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/1858/AZ 24439
Erst weltweite Informationen am Computer sammeln, dann vor Ort recherchieren – so funktioniert das Projekt GLOKAL Change.
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Wie verankert man Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Bildungssystem Grundschule und weckt Engagement, Erfinderlust und Teamgeist? Das zeigt das Projekt »Die Funkflöhe« des Osnabrücker Bürgerradios osradio 104,8: Es lädt Grundschüler dazu ein, ihre Umwelt mit einem Mikrofon zu erkunden und eigene Radiosendungen zu gestalten. Ob gebauter Beitrag, Interview, Hörspiel, Feature oder eine Sondersendung auf englisch – in bereits 23 Produktionen zogen Erst-
»Funkflöhe« – Radio von Kindern für Kinder Das Ziel des Projektes: Die Schüler sollen lernen, Themen gemeinsam zu erarbeiten, zu gestalten und zu konkreten Lösungen zu kommen. Deshalb sind sie an allen Produk-tionsschritten aktiv beteiligt. Dies garantiert, dass die produzierten Sendungen auch für kindliche Hörer verständlich und interessant sind.
Umgesetzt werden die Radioproduktionen während des Sachkundeunterrichts oder in Arbeitsgemeinschaften. Wert-volle Unterstützung bekommen die »Funkflöhe« dabei von einer erfahrenen Medienpädagogin und von regionalen Einrichtungen und Umweltbildungsstandorten, die für Interviews und Themenrecherchen zur Verfügung stehen.
»Funkflöhe« und »Umweltreporter«: Kinder und Jugendliche auf Sendung
Radio von Kindern für Kinder – und Erwachsene – machen die »Funkflöhe«.
bis Viertklässler aus Osnabrück und Umgebung alle Register des Mediums Hörfunk. Dabei reichte das Themenspektrum von »Wasser als Ressource« bis hin zu »Stahlwerk Georgsmarienhütte«. Alle Sendungen wurden im Programm von osradio 104,8 ausgestrahlt und können unter www.funkfloehe.de nachgehört werden.
Umweltbildung
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Bessere Berufschancen für »Umweltreporter«Ein neues Medienprojekt von osradio 104,8 geht noch einen Schritt weiter: Im Rahmen von »RAUM OS – Radio- und Umweltreporter Osnabrück« sollen Hauptschüler im Alter von 13 bis 16 Jahren Radiobeiträge pro-duzieren und dadurch gleichzeitig ihre Berufschancen verbessern. Dazu recherchieren die Jugendlichen in regionalen Projektpartnerfirmen zu Themen wie Energie, Transport und Entsorgung und knüpfen dabei Kontakte zu möglichen Arbeit- gebern oder Ausbildungsbetrieben. Ein Medienzertifikat belegt die im
Projekt erworbenen Kompetenzen. Darüber hinaus werden persönliche Bewerbungsprofile der Jugendlichen bei osradio 104,8 ausgestrahlt und auf die Projekt-Webseitewww.raum-os.de gestellt.
Einbindung der LehrerBeide osradio-Medienprojekte richten sich auch an die Lehrer der teilnehmenden Schüler: Sie erhalten Radioschulungen, um die Medien-arbeit über die Projektlaufzeit hinaus im Schulbetrieb zu verankern. Methodisch-didaktische Broschüren bieten Arbeitsmaterialien und konkrete Handlungsempfehlungen.
Umweltthemen recherchieren, Sendungen produzieren, Berufschancen verbessern – das tun die »Umweltreporter«.
Projektthema »Die Funkflöhe« – ein Umwelt-
medienprojekt zum Thema nachhaltige Entwicklung für Grundschulen
»RAUM OS« Radio-Umwelt- reporter Osnabrück – Durchführung eines Umwelt- medienprojektes zum Thema nachhaltige Entwicklung an Hauptschulen
Projektdurchführung osradio 104,8Lohstraße 45a49074 OsnabrückTelefon 0541|75040-0 [email protected]
AZ 26070/28991
Denn das Radiomachen lohnt sich: Die »Funkflöhe« wurden bereitsmit dem Jugend-Medien-Preis ausgezeichnet und sind Projekt der UN-Dekade »Bildung für Nach-haltige Entwicklung«.
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Ökonomie, Ökologie und Soziales – die drei Dimensionen der Nach-haltigkeit und das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung sind eine Grundlage der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Dabei geht es auch darum, nach-haltige Strukturen und nachhaltiges Handeln dauerhaft in wirtschaft-lichen und gesellschaftlichen Einrich-tungen zu verankern. Ein wichtiges Instrument dafür ist ein systema-tisches Nachhaltigkeitsmanagement, das Ziele setzt, Maßnahmen einleitet
Zukunft einkaufen – nachhaltig beschaffen1,2 Millionen Arbeitnehmer und mehr als 60 Milliarden Euro Ein-kaufsvolumen: Die christlichen Kirchen in Deutschland sind nicht nur eine geistliche, sondern auch eine wirtschaftliche Macht. Diese Marktmacht wird in dem Projekt »Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen« gezielt für den Umweltschutz und für soziale Belange eingesetzt: Das Umstellen der Stromversorgung auf Ökostrom, die Verwendung von Recyclingpapier oder der Einkauf fair gehandelter Nahrungsmittel sind nur einige Beispiele für ökofaire Beschaffung aus den rund 150 Gemeinden und
Pflegeprodukte, Textilien oder Mobiliar: In Einrichtungen der Altenhilfe gibt es viele Möglichkeiten für nachhaltige Beschaffung.
Nachhaltigkeit in Berufsbildung, Wirtschaft und Gesellschaft
Die Kirchen – beispielgebend für nachhaltige Beschaffung und ökofairen Konsum
sowie die Umsetzung im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungs- prozesses vom Einkauf über die Pro-duktion bis zum Verkauf überprüft. Um hier erfolgreich zu sein, muss mit der nachhaltigen Unternehmensent-wicklung eine Aus-, Fort- und Weiter-bildung der Mitarbeiter sowie Berufs-orientierung nach den Kriterien der Bildung für nachhaltige Entwicklung realisiert werden. Die nachfolgenden Förderprojekte zeigen beispielhaft das große Spektrum dieser Themen innerhalb der DBU-Förderung:
Umweltkommunikation
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kirchlichen Bildungs- und Ver- waltungseinrichtungen, die sich in 15 kirchlichen Regionen an dem Projekt beteiligen. Zentrales Infor-mationsmedium der von den Um- weltbeauftragten der Evangelischen und Katholischen Kirche ange- stoßenen Initiative ist das Portal »www.zukunft-einkaufen.de«, das Tipps und Leitfäden zum nachhal-tigen Konsum auch für private Haus-halte bereitstellt. Inzwischen wurde das Projekt auf die Beschaffung der kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas erweitert. Der Schwerpunkt liegt hier auf Einrich-tungen der stationären Altenhilfe.
Schule als BetriebUm den Berufseinstieg von Jugend-lichen zu verbessern, haben die Berufsbildenden Schulen Frieden-straße in Wilhelmshaven eine schulintegrierte Produktionsstätte eingerichtet. Freiwillig und er-gänzend zum Unterricht lernen die Jugendlichen unter Anleitung von Handwerksmeistern, Produkte wie solarthermische Anlagen unter Realbedingungen herzustellen.
Dadurch erwerben die Jugend-lichen zukunftsweisende Fachkom-petenzen, die sie später z. B. in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Betrieben anwenden können.
Die Schüler der Wilhelmshavener BBS Friedenstraße lernen in der Schule für das (Arbeits-)Leben.
Projektthema »Zukunft einkaufen –
Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen«
Nachhaltige Beschaffung in Diakonie und CaritasProjektdurchführungInstitut für Kirche und Gesellschaft der evangelischen Kirche von Westfalen Iserlohner Straße 2558239 SchwerteTelefon 02304|755-322info@zukunft-einkaufen.dewww.zukunft-einkaufen.deKooperationspartner »Zukunft einkaufen« Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD) und weitere Partner www.wgkd.deAZ 25233,/AZ 28424
ProjektthemaAufbau einer nachhaltigen Produktionsschule zur Herstellung solartechnischer Anlagen ProjektdurchführungBBS Friedenstraße WilhelmshavenFriedenstraße 60–6226386 WilhelmshavenTelefon 04421|934-0verwaltung@bbs.fh-wilhelms-haven.dewww.bbs2.fh-wilhelmshaven.deAZ 25486
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1989 gleicht der Meißner Dom einer »Halbruine« – die Bauaufsicht der DDR veranlasst die Sperrung der bei-den Westtürme. Steine fallen von der Kathedrale, die sich dreißig Kilometer vor Dresden auf einem Burgberg über der Elbe erhebt. Risse durchziehen die Fassade der Kirche. Abgelagert darin haben sich Ruß, Gips und Kohlen-wasserstoffe, Spuren der braunkohle-basierten DDR-Industrie. Begünstigt durch das feuchte Klima des Elbtals, konnten sich die Partikel im Sand-stein festsetzen. Auch die Stahlanker
Projekte an der Thomaskirche in Leipzig oder am Halberstädter Dom folgten. Die Fördermaßnahmen zur Restaurierung der Westturmanlage am Meißner Dom beliefen sich auf rund 2,2 Millionen Euro. Steine wurden gefestigt und ersetzt, Bauwerksrisse aufgefüllt und die Anker saniert. Heute steht der Meißner Dom exemplarisch für das Engagement der DBU im Kultur-güterschutz.
Ziel der Projekte war darüber hinaus, den Mittelstand zu stärken. So konnten Unternehmen aus der Region mit Restaurierungsarbeiten an der gotischen Kathedrale eine eindruckvolle Referenz vorweisen. Diese Maßnahmen zählen noch heute zu den höchstdotierten Projekten des Förderbereichs Umwelt und Kulturgüter.
Kostengünstig und innovativ: Die Sanierung der Johannesglocke erfolgte im Kirchturm.
Der Meißner Dom –klangvolle Sanierung
Meißner Burgberg mit Dom
in den Domtürmen sind marode geworden. Eines der bedeutendsten Bauwerke der Gotik in Deutschland droht zu verfallen.
Innovationsfreudige PartnerschaftKurz nach der Wende war der Bestand vieler wertvoller Kulturdenkmäler in den Neuen Bundesländern bedroht. Mit einem Soforthilfeprogramm stellte das Kuratorium der DBU 1991 rund 45 Millionen Euro bereit für Sicherungsmaßnahmen an historisch bedeutsamen Kulturgütern. Weitere
Umwelt- und Kulturgüter
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Den Krieg überlebt, zerstört vom sauren RegenSpuren der starken Umweltbelastung finden sich am Meißner Dom noch heute. Die DBU förderte hier weitere Modellprojekte, wie die Restau- rierung von zwei gotischen Terra-kottafiguren und die Sanierung der größten Glocke des Doms, der Johannesglocke. Die 7,8 Tonnen schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1929 zählt zu den am reichsten verzierten Glocken der Welt. Im zweiten Weltkrieg sollte sie für die Waffenproduktion eingeschmolzen werden. Ihre Schönheit bewahrte sie davor.
Mitte der siebziger Jahre, als die Luftverschmutzung in der DDR ihren Höhepunkt erreichte, brach die Krone. Die Glocke stürzte in den Glocken-stuhl. Nach einer notdürftigen Sanie-rung blieb der Klang aber verändert. Der kunstvolle Kronenbügel, der die vier Evangelisten darstellt, wurde in einem Modellprojekt neu modelliert und eingepasst. Mit der Glockengießerei Lauchhammer und der Firma Turmuhrenbau Ferner Meißen arbeiteten Unternehmen aus der Region hier innovativ und kostensparend: Die Werkstatt richtete man im Glockenturm ein. Mittels Wasserstrahl-Schneidetechnik wurde
der alte Deckel abgetrennt – Schweißen hätte das figurenreiche Relief beschä-digt. Rund 20 Jahre nach der ersten DBU-Förderung am Meißner Dom läutet die Glocke nun wieder in einem satten gº Ton.
Bei einem DBU-Modellprojekt wurde der kunstvolle Kronenbügel der Johannesglocke neu modelliert.
Projektthema Sanierung der Westturmanlage
des Doms in Meißen Modellhafte und innovative
Instandsetzung der anthropogen umweltgeschädigten Johannes- glocke am Dom zu Meißen
ProjektdurchführungDom zu MeißenHochstift MeißenDomplatz 701662 MeißenTelefon 03521|[email protected] www.dom-zu-meissen.de
Dombaumeister Günter DonathMarkt 1401723 WilsdruffTelefon 035204|[email protected] www.architekt-donath.de
KooperationspartnerEuropäische Kompetenzzentrum für Glocken – ProBell Hochschule Kemptenwww.probell.net
AZ 03700/02 und 24703
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Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde durch Gesetz des Bundestages vom 18. Juli 1990 als Stiftung bürgerlichen Rechts gegrün-det. Mit dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG in Höhe von rund 1,3 Mrd. Euro als Startkapital gehört sie zu den größten Stiftungen in Europa. Die Erträge aus dem Stiftungsver-mögen stehen für Förderaufgaben zur Verfügung. Die DBU fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz. Seit ihrer Gründung hat sie über 7.800 Projekte mit einer
Deutsche Bundesstiftung UmweltAllgemeine Voraussetzungen für eine Förderung sind die folgenden dreiKriterien:
Innovation: Die Vorhaben müssen sich klar vom gegen- wärtigen Stand der Forschung und Technik abgrenzen und eine Weiterentwicklung darstellen.
Modellcharakter: Die Innovation soll für eine breite Anwendung, beispielsweise eine ganze Branche, interessant sein und sich unter marktwirtschaftlichen Konditionen zeitnah umsetzen lassen.
Umweltentlastung: Mit der Innovation sollen neue, ergän- zende Umweltentlastungs- potenziale erschlossen werden.
Aktuelle Informationen über Förderschwerpunkte und weitere Aktivitäten können auch über das Internet unter www.dbu.de ab-gerufen werden.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Das Verwaltungsgebäude der DBU in Osnabrück
Summe von rund 1,4 Mrd. Euro unter-stützt.
Leitbild der Fördertätigkeit der DBU ist die nachhaltige Entwicklung. Es ist ein zentrales Anliegen der DBU, die Entwicklung und Nutzung neuer umweltentlastender Technologien und Produkte im Sinne eines vor- sorgenden integrierten Umwelt-schutzes intensiv voranzutreiben und das Umweltbewusstsein der Menschen zu fördern. Im Mittelpunkt der Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
KontaktDeutsche Bundesstiftung UmweltAn der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|[email protected]
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Zur Antragstellung bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sind entsprechend den Förderleitlinien natürliche und juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts berechtigt. Die Förderung erfolgt in Form eines zweckgebundenen Zuschusses. Der Antragsteller hat einen Eigenanteil zu erbringen. Der Zuschuss kann je nach Projekt in unterschiedlicher Höhe gewährt werden. Die Obergrenze orientiert sich für Unternehmen und am Markt tätige Institutionen an
den Regelungen des EU-Beihilfe-rechts.
Zur ersten Einschätzung eines Vorhabens sollte zunächst eine knappe, aussagefähige Projektskizze vorgelegt werden, die insbesondere folgende Angaben enthält:
Auskunft über den Antragsteller Gegenstand und Ziele des
Projektes Stand des Wissens und der
Technik Kosten und Finanzierung des
Projektes
Eigenanteil Beginn und Dauer Weiterführung des Projektes
Von besonderer Bedeutung für die Bewertung des Vorhabens sind der innovative Charakter des Projektes und die über bestehende Konzepte hinausgehende konkrete Umwelt-entlastung. Weitere Kriterien sind die Modellhaftigkeit, die Möglichkeiten der Umsetzung und die Praxisnähe. Bei erkennbarer Übereinstimmung des Vorhabens mit Förderzweck und Fördermöglichkeiten der DBU regt die Geschäftsstelle die Einreichung eines vollständigen Antrages an. Bei der Bewertung des Antrages werden in der Regel Gutachter beteiligt.
Gegebenenfalls wird der An- tragsteller zur Ergänzung oder Über-arbeitung des Antrages aufgefordert. Die Entscheidung über die Bewilli-gung von Fördermitteln fällt das Kuratorium oder der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der DBU bewerten die eingehenden Förderanträge.
Antragstellung
Antragstellung
KontaktDeutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|9633-0 (-Durchwahl)Telefax 0541|[email protected]
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Deutschland trägt für seine viel- fältigen Landschaften mit ihren Tier- und Pflanzenarten – sein Nationales Naturerbe – eine be- sondere Verantwortung. Um dieses Erbe zu bewahren, übergibt die Bundesregierung bis zu 125.000 Hektar national bedeutsame Flächen an die Länder, die DBU Naturerbe GmbH und Naturschutzverbände: Eine einmalige Chance für den heimischen Naturschutz! Die gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH, eine Tochtergesellschaft der
Schutz des Nationalen NaturerbesDie DBU Naturerbe möchte auf ihren Flächen die Strukturvielfalt und den Reichtum an heimischen Tier- und Pflanzenarten erhalten und fördern. Offene Lebensräume von seltenen Arten werden durch Pflege bewahrt. Artenarme Wälder sollen in natur-nahe Wälder überführt werden, damit sie sich ungestört zu neuer Wildnis entwickeln können. Feucht-gebiete werden ökologisch aufge-wertet und erhalten.
Die Maßnahmen werden in Zusammenarbeit mit den orts-kundigen Mitarbeitern der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben durchgeführt. Die DBU Naturerbe konzipiert dazu effektive Management- und Monitoringstrategien und strebt Kooperationen vor Ort an.
DBU Naturerbe
Die DBU Naturerbe GmbH wird Flächen wie diese langfristig für den Naturschutz sichern.
Deutschen Bundesstiftung Umwelt, wird 33 großräumige Liegenschaften langfristig für den Naturschutz sichern. Das sind insgesamt rund 46.000 Hektar in neun Bundes- ländern. Diese Naturerbeflächen, bei denen es sich überwiegend um ehemalige Militärübungsplätze handelt, werden der DBU Naturerbe GmbH dazu in den nächsten Jahren nach und nach übergeben.
DBU Naturerbe
KontaktDBU Naturerbe GmbHAn der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|[email protected]/naturerbe
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Vorrangige Aufgabe des Zentrums für Umweltkommunikation gGmbH (ZUK) ist es, die Ergebnisse von ge-förderten Vorhaben für unterschied-liche Zielgruppen aufzubereiten und in Form von Publikationen, Dokumen-tationen, Internet-Präsentationen, aber auch durch Ausstellungen und Fachveranstaltungen zu vermitteln.
Konferenz- und AusstellungsgebäudeDas Konferenz- und Ausstellungs-gebäude des ZUK, in unmittelbarer
Nachbarschaft zur DBU-Geschäfts-stelle gelegen, besticht durch eine hohe ökologische und architekto-nische Qualität. Besondere Innovati-onen stellen die Holzskelettkonstruk-tion und ein völlig neu entwickeltes Membrandach dar.
Neben Büros für Mitarbeiter verfügt das Gebäude mit einer Grundfläche von 3.000 m2 über einen teilbaren Konferenzraum und ein großes Foyer, das als Ausstellungs-fläche genutzt wird. Es bietet einen attraktiven Rahmen für vielfältige
Das Gebäude des Zentrums für Umweltkommunikation – bauökolgisch und architektonisch von besonderer Qualität
Zentrum für Umweltkommunikation
Zentrum für Umweltkommunikation
Veranstaltungen zu Umwelt-themen.
Der große Konferenzraum kann maximal 199 Personen auf-nehmen. Er lässt sich in drei Räume mit je rund 100 m2 aufteilen. Alle Räume sind mit moderner Kommu-nikationstechnik wie Computer mit Internetanschluss, Beamer, Video und DVD ausgestattet.
Natürlich bietet das ZUK eine komplette Versorgung der Teilneh-mer mit Speisen und Getränken an. Über die Vermietung der Räume hinaus reicht das Angebot von der Programmkonzeption über das Einladungsmanagement und die Moderation bis hin zu Gestaltung und Druck aller gewünschten Tagungsunterlagen. Für die Ver- anstaltungsräume und weitere Leistungen oder Sonderwünsche kann ein individuelles Angebot erstellt werden.
KontaktZentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbHAn der Bornau 249090 OsnabrückTelefon 0541|9633-915Telefax 0541|[email protected]/zuk
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Organigramm der Geschäftsstelle
Deut
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