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Leseprobe Slaje, Walter Upanischaden Arkanum des Veda Aus dem Sanskrit übersetzt und herausgegeben von Walter Slaje © Insel Verlag 978-3-458-70020-3 Insel Verlag

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Leseprobe

Slaje, Walter

Upanischaden

Arkanum des Veda

Aus dem Sanskrit übersetzt und herausgegeben von Walter Slaje

© Insel Verlag

978-3-458-70020-3

Insel Verlag

UPANISCHADENARKANUM DES VEDA

Aus dem Sanskrit�bersetzt und herausgegeben

von Walter Slaje

VERLAG DERWELTRELIGIONEN

Gefçrdert durch dieUdo Keller Stiftung Forum Humanum

Bibliographische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographischeDaten sind im Internet abrufbar.

http://dnb.d-nb.de

� Verlag der Weltreligionenim Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2009

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der �bersetzung,des çffentlichen Vortrags sowie der �bertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert

oder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielf�ltigt oder verbreitet werden.Einband: Hermann Michels und Regina Gçllner

Satz: H�mmer GmbH,Waldb�ttelbrunnDruck: Druckhaus Nomos, Sinzheim

Bindung: Buchbinderei Lachenmaier, ReutlingenPrinted in GermanyErste Auflage 2009

ISBN 978-3-458-70020-3

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UPANISCHADENARKANUM DES VEDA

INHALT

Upanischaden des Rig-Veda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Upanischaden des Schwarzen Yajur-Veda . . . . . . . . . . . . 45Upanischaden des Weißen Yajur-Veda . . . . . . . . . . . . . . . 99Upanischaden des Sama-Veda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227Upanischaden des Atharva-Veda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353

Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 600Siglen- und Abk�rzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 616Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619Namen- und Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635Transliterations- und Ausspracheregeln . . . . . . . . . . . . . . 650

Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653

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UPANISCHADEN DES RIG-VEDA

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1. A ITAREYA-UPANIS˙AD

I 1

F�rwahr, am Anfang existierte hier nur das eine Ursubjekt(atman), nichts sonst war, das damals bewußt um sich geblickth�tte. Dieses Ursubjekt dachte bei sich: »Ich will mir Gefilde(loka) schaffen!«

So erschuf es sich diese Gefilde hier: Das der himmlischenFluten (ambhas), der Lichtstrahlen, der Sterblichen und derirdischen Gew�sser (ap). Die himmlischen Fluten befindensich oberhalb des Firmaments. Das Firmament st�tzt sie. DieLichtstrahlen bilden den Raum zwischen Firmament undErde. Das Gefilde der Sterblichen ist die Erde. Die irdischenGew�sser liegen darunter.

Das Ursubjekt dachte bei sich: »Das also sind die Gefilde. Ichwill mir nun H�ter f�r sie schaffen!« Da formte es einen Mann( purus

˙a), den es direkt den irdischen Gew�ssern entnommen

hatte.

Es erhitzte ihn. Da klaffte dem Erhitzten ein Mund auf, wiebei einem Ei. Hervor kam die Sprechf�higkeit (vac). Aus die-ser, das Feuer. Zwei Nasenlçcher klafften ihm auseinander.Hervor kam der Lebensatem ( pran

˙a). Aus diesem, der Wind.

Zwei Augenhçhlen çffneten sich ihm. Hervor kam die Seh-kraft (caks

˙us). Aus dieser, die Sonne. Zwei Gehçrg�nge klaff-

ten ihm auseinander. Hervor kam die Hçrkraft (srotra). Ausdieser, die Himmelsrichtungen. Seine Haut klaffte auf. Heraustraten die Kçrperhaare ( loman). Aus diesen, Pflanzen undB�ume. Sein Herz klaffte auf. Hervor kam das Denkvermç-gen (manas). Aus diesem, der Mond. Sein Nabel klaffte auf.

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Hervor trat der austreibende Atemhauch (apana). Aus diesem,der Tod. Sein Glied klaffte hervor. Heraus kam der Same(retas). Aus diesem, die irdischen Gew�sser (ap).

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Diese M�chte (devata), nunmehr erschaffen, st�rzten sich her-ab auf den gewaltigen Ozean hier. Den suchte [das Ursubjekt]heim mit Hunger und Durst. Die M�chte sprachen zu ihm:»Schaffe uns einen festen Platz, damit wir dort Nahrung zuuns nehmen kçnnen.«

Es f�hrte ihnen einen Bullen zu. Sie sagten: »Der freilich istungeeignet f�r uns.« Es f�hrte ihnen einen Hengst zu. Sie sag-ten: »Der freilich ist ungeeignet f�r uns.«

Es f�hrte ihnen einen Mann zu. Sie sagten: »Wohlgeraten, f�r-wahr!« Denn ein Mann ist Wohlgeratenes schlechthin. Das Ur-subjekt sprach zu den M�chten: »Nun gehet ein in ihn, jedesan seinen passenden Ort.«

Das Feuer wurde zur Sprechf�higkeit und ging in seinenMund ein. Der Wind wurde zum Lebensatem und ging indie Nasenlçcher ein. Die Sonne wurde zur Sehkraft und gingin die Augenhçhlen ein. Die Himmelsrichtungen wurden zurHçrkraft und gingen in die Ohrmuscheln ein. Pflanzen undB�ume wurden zu Kçrperhaaren und gingen in die Hautein. Der Mond wurde zum Denkvermçgen und ging in dasHerz ein. Der Tod wurde zum austreibenden Atemhauchund ging in den Nabel ein. Die irdischen Gew�sser wurdenzum Sperma und gingen in sein Glied ein.

Hunger und Durst sprachen zum Ursubjekt: »Erschaffe auchuns etwas!« Zu ihnen sagte es: »Ich lasse Euch Anteil haben andiesen M�chten. Ich mache Euch zu Teilhabern an ihnen.«Von daher kommt es, daß Hunger und Durst in der Tat teil-

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haben an jeder Opfergabe, unabh�ngig davon, welcher derM�chte man sie darbringt.

I 3

Das Ursubjekt dachte bei sich: »Das also sind die Gefilde unddie da deren H�ter. Ich will mir nun Nahrung f�r sie erschaf-fen.«

Es erhitzte die irdischen Gew�sser. Als sie erhitzt waren, bil-dete sich Geformtes aus ihnen. Das Geformte, das hierbei ent-stand, das, f�rwahr, war Nahrung.

Kaum geschaffen, versuchte die Nahrung, anderswohin zuentrinnen. Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit der Sprech-f�higkeit zu halten. Aber es vermochte nicht, sie mit derSprechf�higkeit zu fassen. Denn h�tte es durch Sprechf�hig-keit Nahrung erhalten, dann w�rde man nur »Speise« zu sagenbrauchen, um satt zu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit dem Lebensatem zu hal-ten. Aber es vermochte nicht, sie mit dem Lebensatem zu fas-sen. Denn h�tte es mit dem Lebensatem Nahrung erhalten,dann w�rde man die Speise nur anzuhauchen brauchen, umsatt zu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit Sehkraft zu halten. Aberes vermochte nicht, sie mit Sehkraft zu fassen. Denn h�tte esdurch Sehkraft Nahrung erhalten, dann w�rde man die Speisenur anzublicken brauchen, um satt zu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit Hçrkraft zu halten. Aberes vermochte nicht, sie mit Hçrkraft zu fassen. Denn h�tte esmit Hçrkraft Nahrung erhalten, dann w�rde man nur vonSpeise hçren m�ssen, um satt zu werden.

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Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit der Haut zu halten. Aberes vermochte nicht, sie mit der Haut zu fassen. Denn h�tte esdurch die Haut Nahrung erhalten, dann w�rde man die Speisenur ber�hren m�ssen, um satt zu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit dem Denkvermçgen zuhalten. Aber es vermochte nicht, sie mit dem Denkvermçgenzu fassen. Denn h�tte es mit dem Denkvermçgen die Nah-rung erhalten, dann w�rde man nur an Speise denken m�ssen,um satt zu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit dem Glied zu halten.Aber es vermochte nicht, sie mit dem Glied zu fassen. Dennh�tte es Nahrung mit dem Glied erhalten, dann w�rde mannur sein Sperma auf die Speise strçmen lassen m�ssen, um sattzu werden.

Das Ursubjekt bem�hte sich, sie mit dem austreibenden Atem-hauch zu halten. Damit verzehrte es sie. Es ist der Wind, derdie Nahrung faßt. Denn ›Wind‹ ist das, was ›Nahrung find’t‹.

Das Ursubjekt dachte bei sich: »Wie denn sollte all dies ohnemich fortbestehen?« Es dachte bei sich: »Wodurch wohlkçnnte ich eindringen?« Es dachte bei sich: »Wenn mittelsSprechf�higkeit gesprochen, mittels Lebensatem geatmet, mit-tels Sehkraft geschaut, mittels Hçrkraft gehçrt, mittels Hautgef�hlt, mittels Denkvermçgen gedacht, mittels austreiben-dem Atemhauch hinausgetrieben und mittels Glied ergossenwird, wer w�re dann eigentlich ich?«

Das Ursubjekt spaltete die eine Scheitelnaht hier und drangdurch diese �ffnung [in den Mann] ein. »Spalte« nennt mandiese �ffnung, eine St�tte der Wonne. Dort hat das [Ursub-jekt] drei Aufenthaltsorte, drei Schlafzust�nde: Der Ort hier,der hier, und der hier.

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So in das Dasein getreten, blickte das Ursubjekt auf die Wesen,ob nicht etwa eines hier jemanden deutlich als einen anderenbezeichnen wolle. Es sah nur diesen Mann hier, brahman leib-haftig, und wußte: »Ich habe es gesehen.«

Darum heißt es »Dies-Gesehen« (idandra). »Dies-Gesehen« istsein wahrer Name. Das Ursubjekt, das das »Dies-Gesehen«ist, nennt man in verh�llender Weise aber »Indra«. Denn esscheint, die Gçtter lieben das Verborgene. In der Tat scheintes, sie lieben das Verborgene.

II

Der Same ist die Leibesfrucht, wie sie von Anfang an imManne existiert. Dieser Same ist Hitze, kondensiert aus all sei-nen Gliedern. So tr�gt der Mann seinenWesenskern (atman) insich selbst. Wenn er das Sperma dann in eine Frau ergießt, sobringt er ihn [dadurch] hervor. Und dieses Hervorbringen istseine erste Geburt.

Der Same nimmt sodann die Wesensart der Frau an, so, alsw�re er ein Teil von ihr. Deshalb schadet er ihr nicht. DiesenWesenskern des Mannes, der da in sie gelangt ist, l�ßt sie her-anreifen.

Indem sie [seinen Wesenskern] zum Heranreifen bringt, reiftsie notwendig auch selbst aus. Sie tr�gt ihn ja als ihre Leibes-frucht. Ganz zu Anfang bei der Geburt l�ßt der Mann denKnaben aufleben. Wenn er den Knaben gleich bei der Geburtaufleben l�ßt, dann belebt er damit sich selbst. Dies dient derKontinuit�t der Gefilde hier. In dieser Weise n�mlich ge-schieht es, daß diese Gefilde fortdauern. Das ist des Manneszweite Geburt.

Dieser Wesenskern des Mannes [, sein Sohn,] ist zum Vollzugder heiligen Riten bestimmt, da sein ersteres Wesen [, als Va-

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ter,] wenn es nach Erf�llung der Pflichten in die Jahre gekom-men ist, aufbricht. In dem Augenblick, wo es von hier auf-bricht, entsteht es von neuem. Das ist des Mannes dritte Ge-burt.

Dies sprach ein Seher: »Noch im Mutterleibe weilend kannteich genau all die Geburten dieser Gçtter. Hundert eherne Bur-gen schlossen mich ein, doch ich – ein Falke – flog rasch da-von.« So sprach Vamadeva zu jener Zeit, als er noch im Mut-terleibe lag.

In diesem Wissen stieg [der Mann] aus der Spalte seines Leibsheraus zu jenen himmlischen Gefilden. Dort erf�llten sichihm all seine W�nsche und er wurde unsterblich, wurde un-sterblich.

III

Was ist es, dem wir als Wesenskern [des Mannes] huldigen?Welches davon ist es? –

Das, womit man sieht? Womit man hçrt, Ger�che erfaßt oderS�tze spricht? Womit man S�ßes und sein Gegenteil sinnlichauseinanderh�lt? Das Denkvermçgen ist das Herz. Vier unter-schiedliche Formen des Bewußtseins sowie Verstand, Ansicht,Standhaftigkeit,Gedanke,Weisheit, Antrieb, Erinnerung, Ent-schluß, Lebenskraft, Leidenschaft,Wille, sie alle sind nur Na-men f�r die Funktionen dieses Denkens.

Und dieses ist Brahma, es ist Indra, es ist Prajapati. Es ist alldie Gçtter. Es ist die f�nf grobstofflichen Elemente (mahabhu-ta) Erde,Wind, �ther,Wasser und Feuer. All diese [Elemente]sowie weitere Keime als Vielfalt gleichsam des Allerkleinstenund wieder andere, die entstehen aus Eiern, aus dem Chorion,aus feuchter Hitze und aus Pflanzensamen, weiters die Pferde,Rinder, Menschen und Elefanten, was immer da lebt, ob es

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gehe, fliege oder bewegungslos sei, alles ist vom Denken ge-leitet, steht fest im Denken. Denken ist das Auge der Welt.Wissen ihre Grundlage. Das brahman ist Denken.

So stieg der Mann selbst, mit solchem Wissen, aus diesen Ge-filden hinaus zu jenen himmlischen Gefilden. Dort erf�lltensich ihm alle seine W�nsche und er wurde unsterblich, wurdeunsterblich.

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2 . KAUS˙ITAKI -UPANIS

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I

Citra war bekanntlich ein Nachfahr des Gangya. Er wollte einOpfer durchf�hren lassen und w�hlte sich zu diesem Zweckden Uddalaka Arun

˙i als Priester. Doch der sandte ihm seinen

Sohn Svetaketu mit der Aufforderung, Citra bei seinem Opferzu unterst�tzen. Als Svetaketu sich niedergelassen hatte, frag-te Citra ihn: »Sohn des Gautama! Der Daseinsbereich, in denDu mich versetzen wirst, hat der denn eine Umgrenzung?Oder f�hrt irgendein Pfad hinein? Wolle mich in den Bereicheines solchen [Pfades] bringen!« Svetaketu gab zur Antwort:»Das weiß ich nicht. Ich werde wohl den Lehrer fragen m�s-sen.« Er ging zum Vater und fragte: »In dieser Weise hat Citramich gefragt, was antworte ich ihm denn?« Uddalaka Arun

˙i

sprach: »Selbst ich weiß das nicht. Haben wir den Veda ganzauswendig gelernt, bleibt uns sp�ter nur die Zusammenkunft,um uns dort zu verschaffen, was andere uns geben. Komm!Wir werden gemeinsam hingehen.« Mit Brennholz in der Handbegab er sich zu des Gangya Nachfahr, Citra, und sagte: »Ichwill Dein Sch�ler sein.« Der antwortete ihm: »Du bist des Ur-grunds (brahman) w�rdig, Gautama, da Du nicht eingebildetbist. Komm! Ich will Dich entsprechend einweihen.«

Er hob an: »Alle, die diese Welt hier verlassen, gelangen un-weigerlich zum Monde. Durch ihre Atemz�ge nimmt er inder ersten Monatsh�lfte zu. Mit der abnehmenden zweitenH�lfte bringt er sie erneut ins Dasein. Denn der Mond istdas Tor zum Reich des Himmels. Er l�ßt den passieren, derihm zu antworten vermag. Wer ihm allerdings nicht die rich-tige Antwort gibt, den regnet er hier herab, indem er sich erstzu Regen wandelt. Herabgeregnet, wird, wer [die Antwort

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nicht wußte], in einer von zahlreichen Daseinsformen hierwiedergeboren: Als Wurm, Stechm�cke, Fisch oder Vogel,als Lçwe, Eber, Nashorn oder Tiger oder als Mann bzw. alsein anderes Wesen – je nach Taten, je nach Wissen.Wenn man bei ihm ankommt und der Mond fragt: ›Wer bistDu?‹, so soll man ihm antworten:

›Vom lichten Mond, fruchtbare Zeiten!Stammt das feuchte Sperma her,Von diesem V�terhort,Nach f�nfzehn Tagen immer neu geworden.Treibt Ihr mich so in einen Mann, der regsam ist,Ergießt mich in die Mutter, mit Hilfe seiner Regsamkeit!So werde ich im Akt des Zeugens neu hinzu gezeugtVom Vater, dem zwçlfmonatigen,Als Zusatzmonat dreizehn.Dies weiß ich wohl, bin dessen sicher,Deshalb, fruchtbare Zeiten! machet todlos mich!Kraft dieser Wahrheit, dieser Glut:Ich bin die Fruchtbarkeit, der Zeugungsstoff,Bin Schçpfergott, bin – Du!‹

So l�ßt er ihn vorbei.

Er nimmt den Weg, den die Gçtter beschreiten und betritt sonacheinander die Daseinsbereiche der Gottheiten Agni,Vayu,Varun

˙a, Indra, Prajapati und Brahma. Im Reiche des Letzte-

ren liegt der See Ara. Dort gibt es W�chter – die Stunden –,den Fluß ›Alterslos‹, den Baum Ilya, den Hof Salajya, die Fe-stung ›Unbesiegt‹, als Torw�chter Indra und Prajapati, die Pa-lasthalle ›Ausgedehnt‹, den Thron ›Weisheit‹ sowie das Sofader ›unermeßlichen Macht‹.

Er gelangt zum See Ara. Ihn �berquert er mit Hilfe seinesDenkvermçgens (manas). Diejenigen, die hingelangt sind undzum gegebenen Zeitpunkt nicht vollst�ndig �ber ihr Wissenverf�gen, versinken darin. Dann kommt er zu W�chtern –den Stunden. Sie fliehen ihn. Jetzt kommt er zum Fluß ›Al-terslos‹. Ihn �berquert er wieder allein mit Hilfe seines Denk-

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192. kaus˙

itak i -upan i s

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vermçgens. Danach wirft er Verdienst (sukr˙ta) und Schuld

(dus˙kr˙ta) von sich. Die ihm lieben Verwandten bekommen sein

Verdienst, die ihm unlieben seine Schuld. N�mlich so: Wer miteinem Wagen f�hrt, muß auf die beiden R�der achten. Des-gleichen muß er R�cksicht nehmen auf Tag und Nacht. Eben-so verh�lt es sich mit der Ber�cksichtigung von Verdienst undSchuld und all der Gegensatzpaare. [Seines] Verdienstes und[seiner] Schuld jedoch ledig geworden und den Urgrund ken-nend, geht er geradewegs [der Einheit mit] dem Urgrund ent-gegen.

Mit Blumen in den H�nden holen ihn dann die freundlicheManası und die wunderschçne Caks

˙us˙ı ab und außerdem die

beiden jagat Amba und Ambalı, ferner Ambika und weiterehimmlische Nymphen (apsaras). Brahma sagt zu ihnen: ›Lauftihm entgegen, mit meiner Herrlichkeit! Hat er doch den Fluß›Alterslos‹ erreicht. Er wird gewiß nicht altern.‹ F�nfhundertder himmlischen Nymphen gehen ihm entgegen. Hundert mitBlumengirlanden in H�nden, hundert mit Salbstoffen, hun-dert mit Kçrperpuder, hundert halten Kleider bereit, weiterehundert Fr�chte. Sie schm�cken ihn mit dem Schmuck desBrahma. Angetanmit Brahmas Schmuck geht er, den Urgrundkennend, dem Urgrund entgegen.

Er kommt zum Baum Ilya, und der Duft des Brahma durch-dringt ihn. Er kommt zum Hof Salajya, und der Geschmackdes Brahma geht in ihn ein. Er gelangt zur Festung ›Unbe-siegt‹, und der Glanz des Brahma dringt in ihn ein. Er n�hertsich den Torw�chtern Indra und Prajapati. Sie fliehen vor ihm.Er betritt die Palasthalle ›Ausgedehnt‹, und Brahmas Herrlich-keit erfaßt ihn. Er tritt vor den Thron ›Weisheit‹. Seine beidennach Osten gerichteten Stuhlbeine sind die Melodien Br

˙hat

und Rathantara. Die beiden nach Westen Ausgerichteten dieMelodien Syaita und Naudhasa. Seine beiden L�ngsbrettersind Vairupa und Vairaja, seine Querbretter Sakvara und Rai-vata. Der Thron ist Erkenntnisvermçgen ( prajna). Denn mitdem Erkenntnisvermçgen sieht man vçllig klar (vipasyati).

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