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Liebe Leserinnen und Leser, WAS BIETET INSIGHT SANTÉ SÉCU? Zahlen, Fakten, News aus dem Sozial- und Gesundheitsministerium. WARUM? Mehr Einblick, mehr Transparenz und bessere Koordinierung. FÜR WEN? Für alle Akteure des luxemburgischen Gesundheitswesens. LESERMEINUNGEN ERWÜNSCHT? Unbedingt, bitte per Kontakt-E-Mail: [email protected] WEITERE WEB-INFORMATIONEN: www.ms.etat.lu · www.mss.etat.lu FEHLERMANAGEMENT: Den Mantel des Schweigens lüften. MEDIZINISCHE PROZEDUREN: Klassifikation kommt. KLINIKLOGISTIK: Zwei getrennte Projekte? UCM: Wechsel an der Spitze. INTERNATIONALES: Dänemark, England, Frankreich WEBTIPPS: Tabakentwöhnungsprogramm, Internationale Studien Läuft die Kommunikation gut? Deutsche Statistiken zeigen, dass ein Viertel aller Behandlungsfehler auf Kommunikations- probleme zurück gehen. Falls Sie inhaltliche Anregungen oder Kommentare haben oder den Newsletter abbestellen möchten: E-Mail: [email protected] Ausgabe 3/2007 I NFORMATIONS DU MINISTÈRE DE LA SANTÉ ET DU MINISTÈRE DE LA SÉCURITÉ SOCIALE DU LUXEMBOURG SantéSécu InSight Qualitätsmanagement: Unverzichtbar ist die Fehlerprävention Höhere Patientensicherheit und stärkere Qualitätssicherung – diese beiden Forderungen stehen verstärkt in der öffentlichen Diskussion seit den jüngsten Entwicklungen in der Neurochirurgie des Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL). Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo nimmt die aktuellen Vorkommnisse zum Anlass, Stellung zu beiden Themen zu beziehen: Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo: „Für mich ist der Unterschied zwischen empfun- dener und dokumentierter Qualität in der Beurteilung von medizinischen Qualitäts- standards entscheidend. Wir haben in Luxemburg im Klinikbereich ein hohes Qualitätsniveau, das sich in der empfundenen Qualität nicht zwangsläufig wieder spiegelt. Insofern müssen wir uns verstärkt darum bemühen, eine bessere Dokumen- tation und optimierte Qualitätsmessung zu erlangen. Das ständige Benchmarking – sowohl bezogen auf das In- als auch das Ausland - muss selbstverständlich werden. Natürlich läuft der Prozess zur Qualitätssicherung in Luxemburg bereits seit längerem. Das europäische Modell für Qualitätsmanagement EFQM ist etabliert. Aber wir müssen noch weit mehr als bisher die Resultate medizinischer Behandlungen zeigen und uns nicht auf die Betrachtung von Prozeduren beschränken. Vielmehr müssen die Abläufe in den Kliniken verfeinert und stärker an Resultate gebunden werden. Auch sind Anreize für die Spitäler notwendig, die der Qualität vor der Quantität den Vorzug geben.

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Liebe Leserinnen und Leser,WAS BIETET INSIGHT SANTÉ SÉCU? Zahlen, Fakten, News aus dem Sozial-und Gesundheitsministerium. WARUM? Mehr Einblick, mehr Transparenz und bessere Koordinierung. FÜR WEN? Für alle Akteure des luxemburgischenGesundheitswesens. LESERMEINUNGEN ERWÜNSCHT? Unbedingt, bitte perKontakt-E-Mail: [email protected]

WEITERE WEB-INFORMATIONEN: www.ms.etat.lu · www.mss.etat.lu

FEHLERMANAGEMENT: Den Mantel des Schweigens lüften. MEDIZINISCHEPROZEDUREN: Klassifikation kommt. KLINIKLOGISTIK: Zwei getrennte Projekte?UCM: Wechsel an der Spitze. INTERNATIONALES: Dänemark, England,Frankreich WEBTIPPS: Tabakentwöhnungsprogramm, Internationale Studien

Läuft die Kommunikation gut? DeutscheStatistiken zeigen, dass ein Viertel aller

Behandlungsfehler auf Kommunikations-probleme zurück gehen.

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INFORMATIONS DU MINISTÈRE DE LA SANTÉ ET

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Qualitätsmanagement: Unverzichtbar ist die Fehlerprävention

Höhere Patientensicherheit und stärkere Qualitätssicherung – diese beiden Forderungen stehenverstärkt in der öffentlichen Diskussion seit den jüngsten Entwicklungen in der Neurochirurgiedes Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL). Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo nimmtdie aktuellen Vorkommnisse zum Anlass, Stellung zu beiden Themen zu beziehen:

Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo: „Für mich ist der Unterschied zwischen empfun-

dener und dokumentierter Qualität in der Beurteilung von medizinischen Qualitäts-

standards entscheidend. Wir haben in Luxemburg im Klinikbereich ein hohes

Qualitätsniveau, das sich in der empfundenen Qualität nicht zwangsläufig wieder

spiegelt. Insofern müssen wir uns verstärkt darum bemühen, eine bessere Dokumen-

tation und optimierte Qualitätsmessung zu erlangen. Das ständige Benchmarking –

sowohl bezogen auf das In- als auch das Ausland - muss selbstverständlich werden.

Natürlich läuft der Prozess zur Qualitätssicherung in Luxemburg bereits seit längerem.

Das europäische Modell für Qualitätsmanagement EFQM ist etabliert. Aber wir müssen

noch weit mehr als bisher die Resultate medizinischer Behandlungen zeigen und uns

nicht auf die Betrachtung von Prozeduren beschränken. Vielmehr müssen die Abläufe in

den Kliniken verfeinert und stärker an Resultate gebunden werden. Auch sind Anreize

für die Spitäler notwendig, die der Qualität vor der Quantität den Vorzug geben.

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International ist zu beobachten, dass die Zahl der Kliniken, die intensiv mit Fehler-

berichtssystemen arbeiten, kontinuierlich steigt. Die Einführung einer Fehlerberichts-

kultur in medizinischen Arbeitstätten ist ein langwieriger Prozess. Der Mythos des

Null-Fehler-Ansatzes in unserer Medizinkultur verbindet sich immer noch gerne mit

dem eingeengten Blick in der Suche nach dem Schuldigen, wenn ein Fehler oder ein

Beinahe-Fehler passiert ist. So wird das Tabu gestärkt, das verbietet, über Fehler zur

reden. Dabei bietet die Fehleranalyse die Chance, wirksame Strategien zur Risiko-

prävention zu entwickeln, gemäß der volkstümlichen Weisheit: „Aus Schaden wird

man klug“. Behandlungsfehler müssen thematisiert werden, nur so können lebens-

rettende Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Für alle Beteiligten muss es in

Fleisch und Blut übergehen, dass es nicht darum geht, den Schuldigen zu finden und

anzuklagen, sondern dass eine anonyme Fehlermeldung, zum Arbeitsalltag gehört,

so wie es die so genannten Critical Incident Reporting Systeme vorsehen. Nur so

können bedeutende Fehlerdatenbanken entstehen. Nur wer über Fehler redet, kann

auch aus ihnen lernen und helfen, sie zukünftig zu vermeiden.

Hierzu muss jeder seinen Beitrag leisten: Die Kassen, indem sie Konzepte zur

Qualitätssicherung und Fehlerprävention unterstützen. Sie müssen über das Arzt-

honorar verstärkt Anreize für effektives Qualitätsmanagement bieten. Die Politik

muss Klarheit schaffen in Bezug auf die Kodifizierungsprozeduren. Auch muss sie die

Verantwortlichkeiten eindeutiger regeln, beispielsweise in den Verträgen, die die

Direktionen der Krankenhäuser mit den Ärzten abschließen. Schlussendlich müssen

sich die Spitäler der Problematik stellen und wie aus einem Guss bei der Etablierung

konstruktiver Fehlerberichtssysteme an einem Strang ziehen. Ferner sollten sie sich

noch stärker spezialisieren als bisher und die besten Pflegewege für ihre Patienten

schaffen.

Jeder Patient ist ein Gradmesser für die Qualität. Seine Zufriedenheit ist bedeutend

und sollte gemessen werden. Im nächsten Jahr wird die UCM eine Enquete über

Patientenzufriedenheit ins Leben rufen, die sich diesem Aspekt widmet. Parallel

arbeiten wir auf ministerialer Ebene intensiv darauf hin, gemeinsam mit den Spitälern,

die Informationen für Patienten zu verbessern und auch landesweit zu vereinheit-

lichen. Das Gleiche gilt für die Mediation bei Patientenklagen, hier gibt es Regelungs-

bedarf, den wir erkannt haben.“

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Medizinische Prozedurenklassifikation:Qualitätssicherung im Fokus

Seit Ende November steht es fest. Eine medizinische Prozedurenklassifikation, wie in den meis-ten europäischen Ländern üblich, wird es in Zukunft auch in Luxemburg geben.

Pilotprojekt startet. Ein diesbezügliches Pilotvorhaben im Rahmen des

Projektes „Carnet Radiologique“ (CARA/Röntgenpass) soll im nächsten Frühjahr starten

und wird zur ersten Bewährungsprobe eines neuen Klassifikationssystems werden. CARA

hat zum Ziel, dem verschreibenden Arzt Einsicht in die schon am Patienten durchge-

führten Röntgenuntersuchungen zu gewähren.

Die Diskussion über die Klassifikation medizinischer Prozeduren in Luxemburg ist

nicht neu. Sie erhielt allerdings bedeutenden Auftrieb durch eine mit internationalen

Experten besetzte Fachtagung im Juli dieses Jahres. Dort wurde deutlich, dass weniger

die Wahl des für Luxemburg angebrachten Schlüsselsystems, sondern vielmehr die Ver-

knüpfung mit der bestehenden Nomenclature sowie eine breite Unterstützung durch

die betroffenen Akteure unverzichtbar sind. Das Pilotprojekt wird diese Bewertungen

berücksichtigen.

Qualitätssicherung erwünscht. Vor diesem Hintergrund sprach sich

nach Analyse der gängigen Prozedurenklassifikationen die CARA-Arbeitsgruppe deutlich

dafür aus, Luxemburg mit einer modernen multi-axialen Kodestruktur auszustatten,

wie sie zum Beispiel heute in Frankreich und den USA Verwendung findet. Vorteile

eines solchen Instruments liegen in einer guten intersektoralen und internationalen

Vergleichbarkeit und unterstützen damit Planung und Qualitätssicherung von Gesund-

heitsleistungen. Sehr eingeschränkt erlaubt auch die Nomenclature eine solche Ab-

bildung. Das Vorgehen ist aber sehr aufwändig und birgt Gefahr, dass relevante Daten

übersehen werden.

Umbau der Nomenclature zu aufwändig. Während die ICD ein

weltweit anerkannter Standard zur Kodierung von Krankheiten ist, sind international

über 30 verschiedene Prozedurenschlüssel in Gebrauch. Die « Nomenclature des actes

et services des médecins et médecins-dentistes », entwickelt unter anderem von der

Commission de Nomenclature, stellt als Vergütungskatalog den bisher einzigen in

Luxemburg etablierten Prozedurenkatalog dar. Dieser Katalog kann aber mit den laufend

neuen Verfahren in der Medizin nicht Schritt halten. Insofern ist die ergänzende Kodie-

rung innerhalb eines international erprobten Prozedurenschlüssel ein geeigneter Weg.

Zur Wahl des Kodes bedarf es auch der Beantwortung einiger grundsätzlicher Fragen:

Welche Krankheitskodierung ist optimal? Ein Pilotprojekt wirddie Diskussion voranbringen.

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■ Welche Akteure benötigen eine Prozedurenklassifikation und wozu?

■ Welcher Mehrwert ist für das luxemburgische Gesundheitswesen zu erwarten?

■ Ist Kostentransparenz ein Schlüsselkriterium der Methodenwahl?

■ Wie sollten Rahmen, Zeitraum und Etappen der Einführung aussehen?

■ Wieso hat gerade das „Carnet radiologique“ Pilotcharakter? Läuft es nicht Gefahr zur

Insellösung zu werden?

Die letzte Frage lässt sich mit Abstand am einfachsten beantworten. Kein anderer

Fachbereich hat einen vergleichbaren Informatisierungsgrad und benutzt schon heute

Kodierungen feinster Differenziertheit. Entsprechend hoch sind Anforderungen der

Radiologie an den neuen Prozedurenschlüssel. Und auch Ergänzungen bestehender

Kodestrukturen sind unvermeidbar. Diese umfangreichen Vorarbeiten bringen letzt-

lich erfreulichen Mehrwert: Die vorzuschlagende Ergänzungsstruktur lässt vermuten,

dass sie auch den Bedürfnissen aller anderen medizinischen Fachbereichen genügen

wird. Und für die Radiologie selbst sind wesentliche Fortschritte auf dem Weg zur Ver-

einheitlichung der Leistungserfassung zu erwarten. Heute weichen nämlich in den

einzelnen Kliniken die Radiologie-Informationssysteme (RIS) noch voneinander ab.

Elektronische Patientenakte. Ein einheitlicher Prozedurenschlüssel

unterstützt schließlich in hervorragender Weise die Bestrebungen zur Einführung

einer elektronischen Patientenakte, die ebenfalls eine verbesserte Darstellung, Weiter-

verarbeitung und Auswertung medizinischer Informationen erreichen soll. Durch Nut-

zung vertrauter klinischer Begriffe soll der zusätzliche Kodieraufwand möglichst gering

bleiben, was die Akzeptanz beim medizinischen Personal fördern kann. Für die Um-

setzung schlussendlich in allen medizinischen Fachbereichen steht sicherlich noch

eine umfangreiche Fachdiskussion an.

Das neue Jahr verspricht auf diesem Gebiet spannend zu werden.

(Jürgen Hohmann, KomPart/Inspection générale de la sécurité sociale)

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Zentral oder dezentrale Beschaffungsteriler Güter? Ein Profi wird diese

und andere Logistik-Fragen zukünftigfür die EHL klären.

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Logistikzentrale und Zentraleinkauf.Zwei getrennte Projekte?

Vier Fragen an Marc Hastert, Generalsekretär der Entente des Hôpitaux Luxembourgeois (EHL).

■ Die EHL hat eine Stelle für einen Experten im Bereich Zentraleinkauf ausgeschrieben.

Welche Aufgaben wird die neu einzustellende Person übernehmen?

Integriert in eine dynamische, multidisziplinarische Mannschaft, wird ihre Aufgabe

darin bestehen, die Politik der gemeinsamen Einkäufe der Krankenhäuser, die Mit-

glieder der EHL sind, zu führen. In Kooperation mit den verschiedenen Einkaufsge-

nossenschaften, die der Einkaufszentrale der EHL zugehören, wird die neue Person

gemeinsame Einkaufsvolumina definieren. Er oder sie wird die Ausschreibungen für

Angebote vorbereiten, an den Verhandlungen teilnehmen und Verträge mit den Lie-

feranten ausarbeiten. Auch wird sie oder er dafür Sorge tragen, dass die Abmachungen

stets eingehalten werden. Erworbene Ergebnisse sind schließlich zu dokumentieren.

Alles in allem hat er oder sie auch die Aufgabe, die Wirksamkeit der unternommenen

Handlungen abzuschätzen und nach folgenden Prinzipien zu entwickeln:

Im Bereich der operativen Unterstützung muss sie oder er,

■ die Versammlungen der Einkaufsgenossenschaften leiten und beleben;

■ die Handlungen und Entscheidungen der Einkaufsgenossenschaften unterstützen;

■ die durch die Einkaufsgenossenschaften realisierten Verhandlungen dokumentieren

und vorbereiten;

■ nationale und internationale Ausschreibungen aufstellen;

■ an den Verhandlungen teilnehmen und zum guten Abschluss beitragen;

■ die Verträge einrichten und die Ausführung sichern;

■ die Reklamationen regeln.

In Bezug auf Qualitätssicherung gilt es,

■ die Ausbreitung methodischer Verhandlungs-, Kauf- und Reportingstandards in den

Einkaufsgenossenschaften zu garantieren;

■ die an den Kauf gebundenen Risiken zu identifizieren und falls möglich zu meistern.

Was die Bewertung, die Kontrolle oder das Reporting angeht, muss er oder sie,

■ die Resultate dokumentieren;

■ die Kaufvolumen kontrollieren;

■ die Ersparnisse schätzen und die erforderten Indikatoren errechnen;

■ Audits bei den Lieferanten durchführen.

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■ Derzeit finden Gespräche zwischen Vertretern des Gesundheitsministeriums, der Inspection

générale de la sécurité sociale (IGSS) und einzelnen Kliniken statt, in denen die Gestalt einer

zukünftigen Logistikzentrale für Luxemburgs Spitäler erarbeitet wird. Plant die EHL mittels

des neu einzustellenden Zentraleinkaufs-Experten die gesundheitspolitisch avisierte

Logistiklösung zu ergänzen?

Unser Vorstand hat beschlossen, die Tätigkeit der Einkaufsgenossenschaft der EHL,

die schon seit Anfang der neunziger Jahre existiert, weiter zu entwickeln. Es ist ent-

schieden, die Tätigkeit der Einkaufsgenossenschaft zu einer richtigen Einkaufszen-

trale fort zu entwickeln. In diesem Zusammenhang findet die Neueinstellung statt.

Die Besonderheiten der verschiedenen Krankenhausstrukturen so wie die medizini-

schen Fachdienste werden dabei berücksichtigt, so dass es nicht zu einer übertriebe-

nen Standardisierung kommen kann. Mit anderen Worten, das Projekt Zentral-

einkauf und das Projekt Logistikzentrale sind nicht miteinander verbunden. Was

den zentralen Einkauf anbelangt, gibt es ein nationales Engagement der Kranken-

häuser, das auf der Ebene der Vorstände der verschiedenen Krankenhäuser bestätigt

ist. Betreffend die Möglichkeit, ein nationales Projekt mit der EHL durchzuführen,

hat unser Vorstand von bestimmten Initiativen Kenntnis genommen, aber wir

haben noch nichts Konkretes auf dem Niveau der EHL beschlossen.

Wenn ein reeller allgemeiner Wunsch diesbezüglich geäußert wird, wird die EHL alles

einsetzen, ihn zu stützen und erst dann wird das Einbinden der Tätigkeit "zentraler

Einkauf" in einer gemeinsamen nationalen Logistik-Tätigkeit einen Sinn haben.

■ Wie können Sie sich aus heutiger Sicht die Schnittstelle zwischen

EHL und Logistikzentrale vorstellen?

Für den Augenblick sind die Projekte "zentraler Einkauf" und "Logistikzentrale"

unabhängige Projekte. Die EHL beabsichtigt, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren,

für die sie ein Mandat hat. In Bezug auf die Logistik haben wir für den Augenblick

kein Mandat erhalten. Wenn der Vorstand der EHL sich verpflichten würde, eine

Annäherung an regionale Projekte zur "Logistikzentrale" zu stützen, könnte die EHL

entweder direkt auf der Ebene ihrer eigenen Struktur oder via einer neuen Struktur –

wie etwa einer wirtschaftlichen Interessengemeinschaft (Groupement d'intérêt

économique - GIE) – mithelfen, diesen neuen Dienst im Interesse aller Kranken-

häuser, zu gründen.

■ Welche Logistik-Bereiche sind für die EHL interessant, welche nicht?

Die EHL will vor allem die Bedürfnisse ihrer Mitglieder, also die Bedürfnisse der

Krankenhäuser berücksichtigen. In diesem Sinne ist es deutlich, dass die EHL nie

ohne explizites Mandat an der Verwirklichung irgendwelcher Projekte teilnehmen

wird. Jedoch, im Rahmen der Projekte, die zum jetzigen Zeitpunkt schon auf der

Ebene der EHL mitverwaltet werden, gibt es einige, die eine ganz besondere Auf-

merksamkeit verdienen. Das ist besonders der Fall bei der Informatik und natürlich

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beim zentralen Einkauf. Aber das betrifft auch den Tätigkeitsbereich "Dienst-

leistungen" wie etwa die Lizenz-, und Wartungsverträge, die Hygiene und Sicherheit

oder die Abfälle und anderes mehr.

UCM: Wechsel an der Spitze

Interview mit Jean-Marie Feider, Präsident der UCM

■ Seit dem 15. Oktober sind Sie Präsident der Union des caisses de maladie (UCM).

In welcher Finanzsituation befinden sich derzeit die luxemburgischen Krankenkassen?

Ich habe das Glück, dass ich von meinem Vorgänger Robert Kieffer einen Kranken-

kassenverband übernehme, dessen Finanzsituation, sofern die gute Wirtschaftslage

anhält und keine großen unvorhersehbaren Ereignisse auf der Ausgabenseite ein-

treten, in den nächsten zwei bis drei Jahren voraussichtlich ausgeglichen bleibt. Es

wird vermutlich, trotz einer sehr angestrengten Lage, zu keiner Beitragserhöhung

und zu keiner Leistungsverschlechterung kommen.

■ Welche Ziele werden Sie in Ihrer neuen Position verfolgen?

Die großen Vorhaben der Krankenversicherung werden idealerweise von den

Sozialpartnern und der Regierung gemeinsam festgelegt. Dabei kommt mir als

Präsident eine vermittelnde und koordinierende Rolle zu. Einige Ziele liegen mir

aber persönlich am Herzen und ich werde sie in die Planung einbringen.

An erster Stelle ist hier zu nennen, dass sich die Krankenversicherung von einer

eher behördlichen Institution zu einer dienstleistungsorientierten öffentlichen

Einrichtung wandeln sollte. Ein großes Ziel bleibt natürlich, das finanzielle

Gleichgewicht des Systems zu erhalten, genauso wie seine hohe Leistungsfähigkeit.

Ferner wird sich die UCM eingehend mit dem Phänomen des Missbrauchs und der

Verschwendung von Ressourcen beschäftigen. Sie wird versuchen, das Versicherungs-

system derart zu gestalten, dass es nicht zu Betrug, Missbrauch und Verschwendung

kommen kann. Hier zeigen wir ein sehr waches Interesse und sind dabei, spezifische

Nachbesserungen der juristischen Grundlagen in diesem Sinne anzuregen.

■ Welche Vorhaben werden Sie im Krankenhausbereich unterstützen?

Was die Krankenhäuser anbetrifft, wird die UCM sich deutlich verstärkt um

Qualitätssicherung, um Transparenz der Leistungen und Wirtschaftlichkeit

bemühen. Gleichfalls wird es um bessere Patienteninformation sowie um die

Schaffung von einheitlichen Patientenakten gehen. Mit den Mitteln der Bugdet-

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Jean-Marie Feider, promovierter Jurist, ist 56 Jahre alt und seit 1975 im Sozial-

versicherungswesen Luxemburgs beruflichbeheimatet. Der Vater zweier erwachsener

Kinder kocht leidenschaftlich gern und sofern die Zeit es zulässt, reist er mit

seiner Familie in die Ferne.

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isierung wird sie hier Einfluss nehmen.

Auch wird die UCM die Bestrebungen des zuständigen Ministeriums voll unter-

stützen, die im Rahmen der gesetzlichen Änderungsvorhaben für eine Neugestaltung

der Beziehungen der Krankenhausärzte untereinander und zu ihren Häusern laufen.

Dasselbe gilt natürlich für die Bedarfsplanung.

Nach dem Motto “Gutes Geld für beste Leistung” muss Klarheit herrschen, dass die

Höhe der Vergütungen verschiedener Leistungen nach oben und nach unten revi-

dierbar ist. Aber das gilt nicht nur für die Kliniken.

■ Welche Akzente werden Sie in Bezug auf die medikamentöse Versorgung setzen?

Wir sehen ein großes Einsparpotential in der Optimierung der ärztlichen Verschreib-

weise und der Medikamentenvergabe. Hier zählen wir auf eine positive Einflussnahme

des Conseil scientifique.

■ Was ist zusätzlich für Sie zukünftig von Bedeutung?

Ein wichtiges Ziel für mich persönlich ist, dass in der Öffentlichkeit und in den

Entscheidungsgremien eine breitere Diskussion in schwierigen ethischen Fragen

geführt wird, beispielsweise was den palliativmedizinischen Bereich betrifft, oder

was die Leistungen bei schwersten oder seltenen Krankheiten angeht.

Die Umsetzung des Pflegegesetzes und die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung

in Richtung Qualitässicherung hat ebenfalls große Bedeutung. Die Umsetzung ist

langwierig, da hier der gesamte datentechnische Prozess umgebaut wird.

Schlussendlich werde ich befürworten, dass sich die Krankenversicherung mit dem

Gesundheitsministerium verstärkt in präventivmedizinische Programme einbringt.

■ Welche Prioritäten werden Sie setzen?

Wir haben momentan noch nicht genügend Fachkräfte, um unsere Ziele in ange-

messener Weise zu erreichen. Dieses Problem beschäftigt die UCM schon sehr lange.

Wir hoffen aber kurzfristig die notwendige Freigabe für entsprechende Personalmittel

zu erhalten. Dessen ungeachtet wird eine partizipative Ausrichtung der Entscheidungs-

findung innerhalb der Krankenversicherung und ihrer Gremien Einzug halten. Das

setzt voraus, dass verbesserte Hintergrundinformationen vorliegen müssen. Auch

wird vermehrt die Darstellung von Entscheidungsalternativen durch externe

Experten erfolgen.

■ Gibt es beispielhaft ein Einzelthema, das kurzfristig im Mittelpunkt stehen wird?

Zunächst denke ich hier an die Zuzahlungsregelungen bei Laboruntersuchungen. Die

juristische Lage sowie die Umsetzung des Gleichheitsprinzips zwischen privaten und

Krankenhauslabors ist unbefriedigend und kontroversiert. Hier drängt sich eine baldige

Lösung auf, leider vor dem Hintergrund gerichtlicher Auseinandersetzungen.

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■ Welche Herausforderungen sind mit dem Statut Unique verbunden?

Für die UCM bedeutet das „Statut unique“ unter anderem, dass die Krankenkassen

mit der UCM fusionieren, aus denen dann eine CNAM (Caisse nationale d’assurance

maladie) wird, denn die sozial- und arbeitsrechtliche Unterscheidung zwischen

Arbeitern und Angestellten im Privatsektor wird aufgehoben. Dies stellt neben der so-

zialen Dimension der Umgestaltung eine große logistische Herausforderung dar, da

zwangsläufig eine räumliche Zusammenlegung nicht nur der Kranken-, sondern

auch der Pensionskassen erfolgen wird. Daneben wird es zu einer Umgestaltung der

verwaltungstechnischen Prozesse kommen, da die klassische Aufgabenteilung

zwischen UCM und Krankenkassen wegfällt. Hauptproblem wird meiner Ansicht

nach dabei der Zeitdruck sein, denn bis Januar 2009 soll diese gigantische Umstruk-

turierung erfolgt sein. Ich schließe nicht aus, dass es hier zu Übergangsmaßnahmen

kommen kann. Ich denke aber, dass die Richtung stimmt und sich am Gesamtvor-

haben nichts mehr ändert.

■ Welche Veränderungen sind konkret für die UCM zu erwarten?

Wir müssen im Bereich der leitenden Angestellten personell aufstocken, und ein

neues Organigramm für die Krankenversicherung aufstellen.

Eine ganz neue Erfahrung im organisatorischen Bereich wird auch die Auflösung

der „Comités-directeurs“ und der „Delegationen“ in den fusionierten Kranken-

kassen und der Wegfall der Generalversammlung der UCM sein. Die Arbeitsweise

des neuen „Comité-Directeur“ der CNAM wird sowohl was seine Kompetenzen

als auch die Qualität und Menge seiner Entscheidungen anbelangt, neu organisiert

werden müssen. Ich würde hier die Schaffung von „Sous-commissions“ befürworten,

die dem zentralen „Comité- Directeur“ eine Reihe von Entscheidungen abnehmen

könnten und ihn so entlasten.

■ Wie sieht die Situation derzeit für die UCM bezogen

auf den grenzüberschreitenden Patientenverkehr aus?

Mit über 17.000 Genehmigungen jährlich für die Inanspruchnahme von Leistungen

im Ausland mittels der Prozedur E112 ist Luxemburg das europäische Land mit dem

höchsten systematischen grenzüberschreitenden „Einkauf“ von Gesundheitsleistungen.

Die größte Herausforderung in nächster Zeit wird darin bestehen, die Auswirkungen

der europäischen Rechtsprechung auf das nationale System richtig einzuschätzen

und bei Bedarf entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

Sorgen bereiten uns auch einige Bestrebungen über gerichtliche Schritte, die

Krankenversicherung zur Kostenübernahme von Wahlleistungen im Ausland zu

zwingen. Wir erwarten in den nächsten Monaten eine richtungsweisende Entschei-

dung des „Conseil Supérieur des Assurances sociales“. Je nach den angestrebten oder

juristisch erzwungenen Lösungen könnte es zu einer erheblichen Verteuerung der

Leistungen für das luxemburgische System im stationären Bereich kommen, wenn

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diese Leistungen im Ausland erbracht aber nach luxemburgischen Sätzen vergütet

werden. Ob es damit zu Einbußen für die einheimischen Krankenhäuser oder für

andere Einrichtungen kommen könnte, ist im Moment nicht abzuschätzen aber

vom Prinzip her nicht auszuschließen. Man sollte daher überlegen, welche überre-

gionalen Synergien in dieser Problematik hilfreich und nutzbringend sein könnten.

■ Wie werden Sie zukünftig die UCM hier positionieren?

Grundsätzlich hat die UCM immer eine sehr offene und generöse Politik in Sachen

Kostenübernahme für Aushandsbehandlungen der einheimischen Versicherten oder

für Leistungen der Grenzarbeiter betrieben. Dies kann man am äußerst geringen Satz

der Verweigerungen für Auslandsbehandlung (weniger als 450 Verweigerungen für

17.000 Genehmigungen) ablesen. Luxemburg war vermutlich das erste Land, das nach

der Urteilsverkündung der Urteile Decker/Kohll und der nachfolgenden Urteile des

EuGH seine Vergütungsprozeduren konsequent umstellte und öffentlich machte.

Ich glaube an dieser Grundhaltung wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

■ Welche Rolle wird die Öffentlichkeitsarbeit spielen?

Eine sehr bedeutende. Wir haben im neuen Organigramm eine Abteilung für

Öffentlichkeitsarbeit eingeplant, die wir auch sehr professionell besetzen werden.

Die Fusion aller Kassen mit der UCM bringt zum Glück Klarheit, wer für die

Öffentlichkeitsarbeit, nicht nur bezogen auf die Leistungserbringer, sondern auch

für die Versicherten zuständig ist, nämlich die zukünftige CNAM.

Im Rahmen der neuen Öffentlichkeitsarbeit werden wir auch daran arbeiten, die

Bestimmungen, Verhaltensregeln und Prozeduren einfacher und klarer zu formulieren.

Ferner werden wir in Bezug auf Qualitätssicherung sowie zur Optimierung der

Patienteninformation verstärkt Zahlen und Fakten veröffentlichen, die den Vergleich

zwischen den verschiedenen Leistungserbringern und Einrichtungen ermöglichen.

>> Mit neuen Missionen betraut Rund 15 Jahre leitete Robert Kieffer die Geschicke der Union des caisses de maladie(UCM). Als Gründungspräsident der UCM trug er dank seines Verhandlungsgeschicks dieKrankenkassenreform von 1991 über die Hürde. Während des Reformprozesses sicherteer sich die Achtung aller Beteiligten und trug entscheidend dazu bei, dass die Reform zu einem Erfolg wurde. Dass sich die Krankenkassen heute im finanziellen Gleichgewichtbefinden, ist auch sein Verdienst. Durch sein wissenschaftlich motiviertes, analytischesGeschick und seine Geradlinigkeit hielt er den „Kassendampfer“ auf Kurs. Nun ist er mitneuen Missionen beauftragt und wird als Chef der Privatbeamtenpensionskasse demVersicherungsgeschehen treu bleiben. Die Aufgaben, die hier auf ihn warten, sind nichtweniger groß.

Mars Di Bartolomeo

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Internationales

Dänemark: Sterne für den Klinikvergleich. Bei der Wahl eines Hotels

lassen Reisende sich gern von den Sternen leiten. Patienten wünschen sich für den Klinik-

vergleich ein ähnlich einfaches, nachvollziehbares Bewertungssystem. Das dänische

Gesundheitsministerium veröffentlicht deshalb seit Oktober 2006 über eine Internet-

plattform Klinik-Kennzahlen und vergibt Sterne für die Qualität. Das Webportal

www.sundhedskvalitet.dk liefert verständlich aufbereitete Informationen zu medizi-

nischer Ausstattung, Versorgungsqualität, Sicherheit und Hygiene der Kliniken, aber

auch zu Patientenzufriedenheit und Wartezeiten. Der Patient kann die Informationen

gegliedert nach „Art der Erkrankung oder Behandlung“, „Nähe zum Wohnort“ und

„Bewertungsindikatoren“ abrufen und so das für ihn geeignete Krankenhaus finden.

Das System befindet sich noch im Aufbau: Bis 2009 sollen die Daten aller dänischen

Krankenhäuser über das Webportal verfügbar sein. Ähnliche Angebote mit Qualität-

sinformationen über Polikliniken und Allgemeinmediziner sind in Planung.

Die dänische Regierung hat das Bewertungsverfahren zusammen mit Patientenver-

bänden entwickelt. Bei regionalen Behörden, Ärzten und Kliniken stößt es jedoch auf

Kritik – die Daten seien nicht ausreichend stichhaltig und vergleichbar. Die Regierung

spielt den Ball zurück: Kliniken und Ärzte seien für die Erhebung und somit die Qua-

lität der Daten selbst verantwortlich.

Auch in Deutschland haben Patienten bereits die Möglichkeit der Kliniksuche über

das Internet, so beispielsweise mit Hilfe des Krankenhausnavigators der AOK.

Die Bertelsmann Stiftung arbeitet in Kooperation mit Patientenorganisationen

an einem weiteren Angebot: www.weisse-liste.de soll ab März 2008 über die Qualität

deutscher Krankenhäuser informieren.

England investiert in seelische Gesundheit. Um die Versorgung

psychisch Kranker zu verbessern, hat die britische Regierung im vergangenen halben Jahr

ein ganzes Bündel von Maßnahmen entwickelt. So sieht der im November 2006 veröffent-

lichte Aktionsplan „Our Choices in Mental Health“ mehr Wahlmöglichkeiten für Pa-

tienten vor und eine Versorgung, die sich nicht an den vorhandenen Strukturen, sondern

an den Bedürfnissen psychisch Kranker orientiert. Der Aktionsplan enthält Angebote

zur Prävention. In Schulungen zum Selbstmanagement trainieren die Patienten den

eigenständigen Umgang mit der Krankheit. Ansprechpartner in Schulen, Jugendzentren

und Arbeitsstätten wirken der Stigmatisierung der Erkrankten entgegen. Ambulante

Angebote ermöglichen den Patienten ein Leben in gewohnter Umgebung.

Mit einem gleichzeitig eingebrachten Gesetzesentwurf will die Regierung zudem die

poststationäre Betreuung verbessern und so den Drehtür-Effekt vermeiden. Patienten,

Das dänische Gesundheits–ministerium verleiht Kliniken Sterne

für gutes Qualitätsmanagement.Patienten können sich darüber im

Internet informieren.

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Ausgabe 3/2007

INFORMATIONS DU MINISTÈRE DE LA SANTÉ ET

DU MINISTÈRE DU SÉCURITÉ SOCIALE DE LUXEMBOURG

SantéSécu

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die selbst nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen, will London per Gesetz

besser schützen: Unabhängige Experten sollen regelmäßig prüfen, welche Behandlung

am besten geeignet ist und ob Patienten vielleicht zu Unrecht in geschlossenen Ein-

richtungen behandelt werden. Im Februar 2007 veröffentlichte das Gesundheitsminis-

terium außerdem neue Leitlinien für die Verbesserung der Sicherheit in stationären

Einrichtungen – eine Reaktion auf Übergriffe auf weibliche Patienten im Sommer

2006.

Wie in anderen Ländern wurde auch in England das Thema psychische Gesundheit –

zumindest in finanzieller Hinsicht – bisher eher stiefmütterlich behandelt. Mit mehr

Geld und dem Aktionsplan soll nun die Versorgung psychisch Kranker grundlegend

reformiert und verbessert werden. www.mhchoice.csip.org.uk

Frankreich: Kampagne für gesunde Zähne In Frankreich starteten Kran-

kenkassen und Zahnärzte im Januar 2007 ein weiter entwickeltes Programm zur zahnme-

dizinischen Vorsorge, um sozial Benachteiligte besser zu erreichen. Bereits seit 1997 können

französische Jugendliche ihre Zähne einmal jährlich kostenlos untersuchen und wenn

nötig behandeln lassen. Die Einladung zum Zahngesundheits-Check kommt mit einem

Geburtstagsbrief der Krankenkasse. Begleitend läuft eine Medienkampagne.

Da französische Patienten etwa 30 Prozent Selbstbeteiligung zahlen, hatten einkommens-

schwache Familien Zahnarztbesuche oft vermieden. Als Resultat zeigten sich Ende der

90er Jahre bei der Mundgesundheit große soziale Unterschiede. Zwölfjährige aus ärmeren

Familien hatten fast doppelt so häufig Karies wie ihre wohlhabenden Altersgenossen. Das

daraufhin eingeführte Vorsorgeangebot sollte die Zugangsbarrieren abbauen. Vor allem

Jugendliche aus Arbeiterfamilien profitierten von dem Programm: Ihre Mundgesundheit

besserte sich deutlich. Doch Kinder von Arbeitslosen oder aus den ärmsten sozialen

Schichten wurden kaum erreicht. Im überarbeiteten Programm setzen Kassen und Zahn-

ärzte deshalb auf eine direktere Ansprache. Zahnärzte informieren einmal jährlich im

Schulunterricht über Zahnhygiene und Vorsorge. Zudem weisen Sozialverbände benach-

teiligte Gruppen auf die kostenlosen Untersuchungen hin.

In Deutschland ist die Vorsorgeuntersuchung mit Bonusprogramm erfolgreich: Die deutsche

Zahngesundheit erreicht im internationalen Vergleich einen Spitzenwert. Doch laut Gesund-

heitsbericht des Bundes von 2006 leiden auch in Deutschland noch immer vor allem

ärmere Jugendliche unter kranken Zähnen.

■ Die französische Zahngesundheitskampagne im Internet: www.mtdents.info

Quelle: „Internationales Netzwerk Gesundheitspolitik“

(www.hpm.org) der Bertelsmann Stiftung.

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Post von der Krankenkasse:Französische Jugendliche aus

armen Familien erhalten einmal jährlich die Einladung zum

kostenlosen Zahncheck.

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Webtipps:Gesundheitspolitik in anderen LändernWie funktioniert Gesundheitspolitik in anderen Ländern und warum? Antworten auf

diese Frage gibt die Bertelsmann Stiftung mit Hilfe ihres „Internationalen Netzwerks

Gesundheitspolitik“. Seit März 2003 veröffentlicht das Netzwerk zweimal jährlich

Aktuelles zur Gesundheitspolitik aus weltweit 20 Industrieländern. Und in einer frei

zugänglichen Datenbank finden sich derzeit mehr als 600 Berichte internationaler Ge-

sundheitsexperten:

■ www.hpm.org

TabakentwöhnungsprogrammNun ist sie unter Dach und Fach. Die Konvention zum Tabakentwöhnungsprogramm

(Insight wird in der nächsten Ausgabe ausführlich berichten.). Anfang 2008 wird das

Programm anlaufen, das Rauchern die Möglichkeit bietet, mit ärztlicher Hilfe acht

Monate lang die Sucht nach dem Glimmstengel zu überwinden. Die Konvention zum

“Programme pilote d'aide au sevrage tabagique” befindet sich auf der Homepage des

Sozialministeriums unter:

■ http://www.mss.public.lu/actualites/2007/12/art_conv_etat_ucm_tabagisme/index.html

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