Institut fr Medizin- und Gesundheits- soziologie Universitt
Wien Ludwig Boltzmann Gesellschaft LBIMGS 2005 Jugend und
Gesundheitsfrderung. Erfahrungen und Mglichkeiten 8. Prventionstag
des Fonds Gesundes sterreich Pentahotel, Wien, 23.11.2006 Wolfgang
Dr Mitarbeit: Robert Griebler
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bersicht 1.Wie gesund oder krank sind unsere Jugendlichen? 2.Wie
haben sich Gesundheit und Gesundheitsverhalten in den vergangenen
ca. 15 Jahren entwickelt? 3.Welche Rolle spielt die Schule fr die
Gesundheit der Kinder und Jugendlichen? 4.Wie haben die Schulen
darauf reagiert? Wie erfolgreich war das? 5.Wie gut/erfolgreich
waren Manahmen/Projekte im auerschulischen Bereich? 6.Wie kann
Empowerment als Leitkonzept verstanden werden?
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LBIMGS 2005 Auftaktveranstaltung GFS Steiermark, 26.9.2006 Die
HBSC-Studie www.hbsc.org Health Behaviour in Schoolaged Children
Grndung 1983 durch David McQueen, Don Nutbeam, Leif Aaro
Forschernetzwerk in derzeit 41 Lndern; ca. 200 Mitglieder enge
Partnerschaft mit WHO/Bro fr Europa nationale Finanzierung, in
sterreich: BMGF Zielsetzungen Monitoring der Gesundheit und des
Gesundheitsverhaltens in einer wichtigen Entwicklungsphase
Wissenschaftliche Analyse der Determinanten von Gesundheit und
Gesundheitsverhalten Information fr Gesundheitspolitik und
GesundheitsfrderungsexpertInnen Methoden Anonymer
Selbstausfllerfragebogen Surveys alle 4 Jahre (in seit 1986,
zuletzt: Mrz 2006) Komplexe statistische Verfahren Stichprobe: 11-,
13- und 15-jhrige Schler/innen, n = ca. 4.500 reprsentatives
Cluster-Sample auf Klassenebene 1
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2005/06 - 41 teilnehmende Lnder und Regionen
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LBIMGS 2005 Auftaktveranstaltung GFS Steiermark, 26.9.2006 Die
HBSC-Studie (Fortsetzung) Zustzlich Befragung der SchulleiterInnen
zur Schule (Hintergrundinformationen) 2006 erstmals: Befragung der
LehrerInnen der befragten SchlerInnen Themen Outcomes Gesundheit :
Subjektive Gesundheit, psychosomatische Beschwerden, Lebensqualitt,
BMI, chronische Erkrankungen, Unflle und Verletzungen;
Gesundheitsverhalten : Ernhrung, Bewegung, Rauchen, Alkohol,
Drogen, Gewalt und Bullying, Sexualverhalten (Aufnahme,
Kontrazeption); Schule : Schulerfolg Determinanten Alter,
Geschlecht, SES, (Gemeindegrenklasse) Familie : Zusammensetzung,
Aufsicht, Elternbindung, Untersttzung durch die Eltern bei
Problemen, Gesprchsklima Schule : Schulzufriedenheit, Schulstress,
schulische Anforderungen, schulische Kompetenz, Partizipation,
Untersttzung durch LehrerInnen, Untersttzung durch MitschlerInnen,
Autonomie Peers : Hufigkeit von Kontakten, Untersttzung 1
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Subjektive Gesundheit nach Alter und Geschlecht SchlerInnen, die
ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet beschreiben Quelle:
WHO-HBSC-Survey 2006 1
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Psychische und physische Beschwerden Quelle: WHO-HBSC-Survey 2006 1
2 oder mehr Symptome mehrmals wchentlich oder tglich Kopfschmerzen,
Magen/Bauchschmerzen, Rckenschmerzen, allgemein schlechtes
Befinden, Gereiztheit, Nervositt, Schlafstrungen,
Mdigkeit/Erschpfung
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Chronische Krankheiten und Behinderung Anteil der SchlerInnen mit
vom Arzt diagnostizierten chronischen Erkrankungen und
Behinderungen (Diabetes, Arthritis, Allergie, zerebrale Lhmung,
etc.) Quelle: WHO-HBSC-Survey 2006 1
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Tglich rauchen Anteil der Jugendlichen, die tglich rauchen Quelle:
WHO-HBSC-Survey 2006 1
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Alkoholkonsum Quelle: WHO-HBSC-Survey 2006 einmal pro Woche oder
fter 1
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Krperliche Aktivitt in der Freizeit Krperliche Aktivitt ist
definiert als dass du dabei auer Atem gertst und ins Schwitzen
kommst 4 oder mehr Stunden pro Woche (ohne Schulturnen) Quelle:
WHO-HBSC-Survey 2006 1 WHO-Empfehlung: 5 Stunden oder 5 x 1 Stunde
pro Woche
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Subjektive Gesundheit der sterreichischen SchlerInnen im Trend der
90er Jahre SchlerInnen, die ihren Gesundheitszustand als
ausgezeichnet beschreiben Quelle: WHO-HBSC-Survey 1990, 1994, 1998,
2002; Dr 2002 2
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Subjektive Gesundheit bei 15-jhrigen SchlerInnen im Trend 1990 -
2006 SchlerInnen, die ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet
beschreiben Quelle: WHO-HBSC-Survey 1990, 1994, 1998, 2002, 2006
2
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Entwicklung des Anteils der tglich Raucher/innen bei den 15-Jhrigen
in sterreich in den Jahren 1986 - 2006 Quelle: WHO-HBSC-Survey
1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006 2
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Entwicklung der Alkohol-Rauscherfahrung bei den 15-Jhrigen in
sterreich in den Jahren 1986 - 2006 Quelle: WHO-HBSC-Survey 1986,
1990, 1994, 1998, 2002, 2006 2
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Gesundheit und Schulerfolg Zusammenhang von Schulleistung und
subjektiver Gesundheit (Durchschnitts- werte fr 35 Lnder; n
=162.305 ; r = 0,696) Quelle: WHO-HBSC-Survey 2002, internationaler
Datensatz 3
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LBIMGS 2005 Auftaktveranstaltung GFS Steiermark, 26.9.2006 Der
Effekt von Ungleichheit, Schule, Familie und Selbstwirksamkeit auf
die Gesundheit (Strukturgleichungsmodell) SchuleFamilie Soziale
Ungleichheit Selbstwirk- samkeit Gesundheit Untersttzung
LehrerInnen Untersttzung MitschlerInnen Untersttzung Eltern
Monitoring Eltern Subjektive Gesundheit Lebens-
zufriedenheit.61.11.38.14.18.42.21.61.54.79.64.56.72.45.30.29.22
Quelle: WHO-HBSC-Survey 2002 3
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Erfahrungen aus der Praxis der Gesundheitsfrdernden Schulen
Projekte zur Suchtprvention sind nicht oder nur wenig effektiv
Manahmen zum Gesundheitsverhalten (Ernhrung und Bewegung) und
Life-Skills-Anstze (Selbstkompetenz, soziale Kompetenz) sind nur
kurzfristig erfolgreich, wenn sie nicht in einen greren Kontext von
Organisations- und Schulentwicklung integriert sind Organisations-
und Schulentwicklungsmanahmen, die nicht den Unterricht verndern,
haben wenig Effekte auf die Gesundheit. Umgekehrt: gute
Kernprozesse scheinen eine Voraussetzung fr erfolgreiche
Interventionen zu sein. Gesundheitsfrderung gelingt besser, wenn
sie am Kernprozess Unterricht ansetzt: gesundes Lehren und Lernen
Gesundheitsfrderung und Schulreform gehren daher zusammen 4
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EU-Projekt: Information and communication network concerning
health-related prevention projects for young people Einschtzung der
relevanten Probleme und Erhebung von Models of good practice
GF-Projekten aus 5 Jahren Befragung sterreichischer ExpertInnen im
Bereich der Gesundheitsfrderung 36 empfohlene Projekte, die von
insgesamt 20 verschiedenen Institutionen durchgefhrt wurden
Befragung der Projektleiter Angaben zu 26 der 36 Projekte erhalten
Entwicklung eines Bewertungsschemas Auswahl von 5 Best Practice
Projects Hackauf, H., Winzen, G. (2004): Information and
communication network concerning health-related prevention projects
for young people in the European Union. Final report (SPC.
2002348). German Youth Institute, Munich. Dr, W., Blitvic, M.
(2004): Country report Austria. In: Hackauf/Winzen (Hrsg.) (2004),
Appendix 4: Country reports (p. 17- 51). Wie erfolgreich war der
auerschulische Bereich? 5
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Problemfelder in der EU und in sterreich Sicherheit im
Straenverkehr Mentale Gesundheit Rauchen, Alkoholkonsum, Drogen
Verhtung (Aids) Teenagerschwangerschaften Ernhrungsverhalten
bergewicht Bewegung Soziale Benachteiligungen Sicherheit im
Straenverkehr Rauchen, Alkoholkonsum, Drogen Mentale Gesundheit
Suizid Vernderungen in der Familienstruktur Bedingungen an der
Schule Integration in den Arbeitsmarkt EU A 5
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Bewertung der Projekte min. 0 Punkte, max. 21 Punkte, Bewertung von
25 Projekten, AM=13 5
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Anzahl der Projekte pro Themenfelder und ihre Bewertung 5
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Zusammenfassung Insgesamt war die Projektqualitt der
empfehlenswerten Projekte durchschnittlich gut, daher verbesserbar
Zu den gesundheitlichen Hauptproblemen Straenverkehr und mentale
Gesundheit haben nur wenige empfehlenswerte Projekte stattgefunden
Viele Projekte gab es zur Suchtprvention, diese waren allerdings
nur von mittelmiger Qualitt Die besten Projekte verfolgten einen
holistischen Ansatz und einen Empowerment-Ansatz in Bezug auf die
Zielgruppe (die dann eigentlich Auf-sich-selbst-zielende-Gruppe
heien msste) 5
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Empfehlungen des EU-Projekts Frderung holistischer, empowernder
Prventionsanstze Qualittsverbesserung bestehender Projekte
(verbesserte Evaluation) Bereitstellung von ausreichenden Mitteln
zur GF-Projekte Untersttzung vergleichender Grundlagenforschung im
Bereich der Gesundheit und der GF bei Kinder und Jugendlichen
Verbesserung der Dissemination von Informationen Aufbau von
Datenbanken zur Gesundheit und zur Gesundheitsfrderung bei Kinder
und Jugendlichen in sterreich und Europa 5
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Nicht-triviale Maschinen (H. v. Foerster 1993, 248) Menschen sind
nicht-triviale Maschinen: sie haben ein Selbst, verndern sich,
orientieren sich an internen Zustnden, sind unzuverlssig,
eigenwillig, unberechenbar - aber lernfhig! Ihre Unberechenbarkeit
ist Bedingung ihrer Lernfhigkeit. Das Problem von Erziehung ist die
Tendenz, bei den Lernenden fixe Input-Output-Relationen zu erwarten
bzw. einzufordern. Dem gegenber wird immer klarer, dass Erziehung
nur dann Lernen ermglicht, wenn sie die Eigenheiten des Lernenden
akzeptiert und frdert. Input (x) Output (y) Blackbox Nicht-triviale
Maschine Trivialmaschine 6
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ist Empowerment ? Versuch einer Definition Leitdifferenz:
Empowerment vs. Trivialisierung Empowerment bezeichnet die
Strategie, in allen relevanten sozialen Prozessen des
Zusammenlebens in der Familie, in der Schule, in den
Freizeitbereichen Handlungsspielrume zu suchen und auszubauen, die
dem einzelnen Teilnehmer des Settings und allen zusammen mehr
Kontrolle und Eigenverantwortung fr ihr jeweiliges Tun ermglichen
und dadurch ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit steigern.
Empowerment setzt auf die Frderung von Eigeninitiative,
Eigenverantwortung und Sozialkompetenz bei einzelnen und Gruppen im
Umgang mit den ihnen im jeweiligen Setting gestellten Aufgaben und
auf die Formen der sozialen Untersttzung des Einzelnen. 6
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Konzept und Design (Bewertungskategorien 0-6) Kriterien der
Gesundheitsfrderung: Empowermnent, partizipativ, ganzheiutlich...
Gre der erreichbaren Zielgruppe (Bewertungskategorien 0-2)
gesundheitspolitische Relevanz des behandelten Themas
(Bewertungskategorien 0-1) ffentliche Auszeichnungen und Preise
(Bewertungskategorien 0-2) verwendetes Datenmaterial /
wissenschaftliche Grundlagen (Bewertungskategorien 0-3) Form der
Evaluation (Bewertungskategorien 0-3) ffentliche Projektberichte
(Bewertungskategorien 0-2) Qualitt der Projektbeschreibung
(Bewertungskategorien 0-1) Mglichkeit eines internationalen
Transfers (Bewertungskategorien 0-1) Bewertungskriterien der
Evaluation
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Subjektive Gesundheit und Schulzufriedenheit Quelle:
WHO-HBSC-Survey 2002 r =.255 p =.000 SchlerInnen, die ihren
Gesundheitszustand als ausgezeichnet beschreiben mit der Schule...
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Schulklima und Rauchen Anteil der tglich rauchenden SchlerInnen in
Abhngigkeit von Schulzufriedenheit, Schulerfolg und
LehrerInnenuntersttzung Quelle: WHO-HBSC-Survey 2002 3
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Selbstbestimmung und Empowerment in der Gesundheitsfrderung
Gesundheitsfrderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein
hheres Ma an Selbstbestimmung ber ihre Gesundheit zu ermglichen und
sie zur Strkung ihrer Gesundheit zu befhigen. (...) Gesundheit
entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und fr andere sorgt,
dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fllen
und eine Kontrolle ber die eigenen Lebensumstnde auszuben, sowie
dadurch, dass die Gesellschaft in der man lebt, Bedingungen
herstellt, die allen ihren Brgern Gesundheit ermglichen. ( Ottawa
Charta der Gesundheitsfrderung, WHO 1986) If the activity under
consideration is not enabling and empowering, then it is not health
promotion. These concepts are reflected in the action areas of the
Ottawa Charter for Health Promotion which fundamentally advocates a
basic change in the way society i s organized and resources
distributed. (Davies/MacDonald 1998:6) 6