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Der im vogtländischen Zwota geborene 73- Jährige, der heute im Untertaunus lebt, kann seine Ahnenlinie nicht nur über 300 Jahre zurückverfolgen, sondern ist auch auf beson- dere Weise noch immer fest und ganz aktiv mit dem Leben seiner Vorfahren verbunden. Denn sein Beruf, er ist Instrumentenbauer mit eigener Meisterwerkstatt in Taunusstein- Wehen, wird nachweisbar seit 1669 von Vater zu Sohn weitergegeben. Dieter Hopf ist stolz auf diese lange Tradition – zu Recht. Die Geschichte seiner Familie beginnt im sächsischen Klingenthal. Dort, aus dem Musikwinkel, wie die Region im Vogtland einst vom Zwotaer Dichter Max Schmer- ler bezeichnet wurde, kamen zeitweise 80 Prozent aller international produzierten Orchester-Instrumente. An Arbeit mangelte es nicht. Mit der Herstellung von Geigen und Saiten hatten sich die Hopfs etabliert und einen Namen gemacht. Der Entschluss, ihre Heimat und damit auch ihre Existenzgrundlage, die Werkstatt, zu verlassen, war daher ein wohl überlegter, ganz sicher nicht einfacher. Die Gründe sind nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu finden, als die Verstaatlichung der Hand- werksbetriebe erzwungen werden sollte. Auch die Familie Hopf bekam das zu spüren. Sie sollte sich den staatseigenen Betrieben anschließen und erhielt Preisvorschriften, die kalkulatorisch nicht nachvollziehbar waren. Dieter Hopf erinnert sich: „Den Druck, der sich über eine lange Zeit aufge- baut hatte, bemerkten auch wir Kinder. In der Schule fragten mich die Lehrer, was ich werden wolle. Als ich ,Kaufmann‘ antwor- tete, handelte ich mir einen abfälligen Kom- mentar ein.“ Schließlich sah die Familie Hopf keine Mög- lichkeit mehr, in Klingenthal zu bleiben und beschloss 1948 zu einer nahen Verwandten nach Wiesbaden zu ziehen. Auch hier wollte 83 01.11 gitarre & bass 82 DIeter HOPF Instrumentenbauer WER BIN ICH? WO KOMME ICH HER? DIE SUCHE NACH DER EIGENEN IDENTITÄT IST AUF DEM VORMARSCH. UND DAMIT AUCH DIE AHNENFORSCHUNG. ZIEL DER OFT DETEKTIVISCH ARBEITENDEN HOBBY- GENEALOGEN IST ES, DEN FAMILIENSTAMMBAUM SO WEIT WIE MÖGLICH ZURÜCK ZU VERFOLGEN. DIE FREUDE IST GROSS, WENN MAN DABEI MEHR ÜBER DAS LEBEN DERER, VON DENEN MAN ABSTAMMT UND DAMIT AUCH ÜBER SICH SELBST ERFÄHRT. FÜR DIETER JOHANNES HOPF EIN KINDERSPIEL. Dieter Hopf mit der aus seiner Werkstatt stammenden Gitarre Baden Powells. Als sie ihren Dienst getan hatte, schickte der Musiker das Instrument als Dankeschön signiert an Hopf zurück. Geselle Ernst Dering bei der Endbearbeitung eines Hals- Profils Die Hopfschen Meistergitarren in der Endmontage website www.hopfgitarren.de.

Instrumentenbauer DIeter HOPF - musikwaren- · PDF fileHopf-Gitarre, weil sie, obwohl deutscher Herkunft, eine brasilianische Seele hat.“ Vom Zeichen seiner Wertschätzung zeugt

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Der im vogtländischen Zwota geborene 73-Jährige, der heute im Untertaunus lebt, kannseine Ahnenlinie nicht nur über 300 Jahrezurückverfolgen, sondern ist auch auf beson-dere Weise noch immer fest und ganz aktivmit dem Leben seiner Vorfahren verbunden.Denn sein Beruf, er ist Instrumentenbauermit eigener Meisterwerkstatt in Taunusstein-

Wehen, wird nachweisbar seit 1669 vonVater zu Sohn weitergegeben. DieterHopf ist stolz auf diese lange Tradition –zu Recht.Die Geschichte seiner Familie beginnt imsächsischen Klingenthal. Dort, aus demMusikwinkel, wie die Region im Vogtlandeinst vom Zwotaer Dichter Max Schmer-ler bezeichnet wurde, kamen zeitweise 80Prozent aller international produzierten

Orchester-Instrumente. An Arbeit mangeltees nicht. Mit der Herstellung von Geigen undSaiten hatten sich die Hopfs etabliert undeinen Namen gemacht. Der Entschluss, ihre Heimat und damit auchihre Existenzgrundlage, die Werkstatt, zuverlassen, war daher ein wohl überlegter,ganz sicher nicht einfacher. Die Gründe sind

nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zufinden, als die Verstaatlichung der Hand-werksbetriebe erzwungen werden sollte.Auch die Familie Hopf bekam das zu spüren.Sie sollte sich den staatseigenen Betriebenanschließen und erhielt Preisvorschriften,die kalkulatorisch nicht nachvollziehbarwaren. Dieter Hopf erinnert sich: „DenDruck, der sich über eine lange Zeit aufge-baut hatte, bemerkten auch wir Kinder. Inder Schule fragten mich die Lehrer, was ichwerden wolle. Als ich ,Kaufmann‘ antwor-tete, handelte ich mir einen abfälligen Kom-mentar ein.“ Schließlich sah die Familie Hopf keine Mög-lichkeit mehr, in Klingenthal zu bleiben undbeschloss 1948 zu einer nahen Verwandtennach Wiesbaden zu ziehen. Auch hier wollte

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DIeter HOPFInstrumentenbauer

WER BIN ICH? WO KOMME ICH HER? DIE

SUCHE NACH DER EIGENEN IDENTITÄT IST

AUF DEM VORMARSCH. UND DAMIT AUCH DIE

AHNENFORSCHUNG. ZIEL DER OFT

DETEKTIVISCH ARBEITENDEN HOBBY-

GENEALOGEN IST ES, DEN

FAMILIENSTAMMBAUM SO WEIT WIE MÖGLICH

ZURÜCK ZU VERFOLGEN. DIE FREUDE IST

GROSS, WENN MAN DABEI

MEHR ÜBER DAS LEBEN DERER,

VON DENEN MAN ABSTAMMT

UND DAMIT AUCH ÜBER SICH

SELBST ERFÄHRT. FÜR DIETER

JOHANNES HOPF EIN

KINDERSPIEL.

Dieter Hopf mit der ausseiner Werkstattstammenden GitarreBaden Powells. Als sieihren Dienst getan hatte,schickte der Musiker dasInstrument alsDankeschön signiert anHopf zurück.

Geselle Ernst Dering bei derEndbearbeitung eines Hals-Profils

Die HopfschenMeistergitarren inder Endmontage

website

www.hopfgitarren.de.

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der Vater von Dieter Hopf, Willy, seinen tra-ditionsreichen Beruf ausüben. Bei der Suchenach dem passenden Grundstück für Werk-statt und Wohnhaus landete er schließlich inWehen. Die Instrumentenbauer-Familie war jedochnicht die einzige, die sich durch den politi-schen Druck der kommunistischen Regie-rung Ostdeutschlands (damals sowjetischeBesatzungszone SBZ, ab 1949 DDR) zurFlucht gezwungen sah. 1953 siedelte bei-spielsweise Johannes Götz, Sohn des Grün-ders der Firma C.A. Götz jr., ein traditionsrei-ches Familienunternehmen für klassischeInstrumente und Zubehör, ins mittelfränki-sche Bubenreuth um.Als die Hopfs in ihrer neuen Heimat ange-kommen waren, konzentrierten sie sichzunächst ganz auf die Herstellung von Sai-ten, doch schon innerhalb eines Jahres wur-den auch Geigen sowie Gitarren und Block-flöten produziert. Die neue Werkstatt - zudieser Zeit waren die Hopfs die einzigenInstrumentenbauer in weitem Umkreis -warbald zu einem Anlaufpunkt für Facharbeiteraus dem Vogtland geworden, die sich eben-falls zur Flucht in den Westen entschlossenhatten.

Dass auch Dieter Hopf in die Fußstapfen sei-ner Vorfahren treten und dem Instrumenten-bau treu bleiben würde, war spätestens klar,als er eine fast vierjährige Ausbildung anDeutschlands einziger Geigenbauschule imoberbayrischen Mittenwald absolvierte. Spä-ter spezialisierte er sich auf den Gitarrenbau,bevor 1968 der Meistertitel folgte. Ein guterZeitpunkt für diesen Beruf, denn der Gitar-renverkauf florierte in den 50er- und 60er-Jahren. Diesen Boom, von dem auch die klei-neren Werkstätten profitierten, beendeteerst Anfang der 70er-Jahre der Import von inMassenproduktion hergestellten, preiswer-teren Gitarren aus Asien. Auch die Firma Hopf musste auf die interna-tionale Konkurrenz reagieren. So wurde die

Produktion der günstigeren Schülergitarrenbald ins Ausland verlagert und der Schwer-punkt in den eigenen Werkstätten aufbesonders arbeitsaufwendige, hochwertigeProdukte mit individuellen Feinheitengelegt. So kann es durchaus 60 bis 120 Stun-den dauern, eine Solistengitarre anzuferti-gen. Der Qualitäts-Anspruch hat nochimmer Gültigkeit. Die Firma Hopf war allerdings nicht nur aufdem Gebiet der Konzertgitarren aktiv, eswurden in den mittleren 50er- bis späten70er-Jahren im damals von Willi Hopf gelei-teten Unternehmen auch Plektrum- oderSchlag-Gitarren, halbakustische und Solid-body-E-Gitarren und E-Bässe gebaut. „MeinBruder Wolfgang war für den Großhandelund Verkauf insgesamt zuständig. Ich für dieProduktion“, erzählt Dieter Hopf. „Dazu hatnatürlich auch die Herstellung von E-Gitarren gehört. Alle damals produziertenInstrumenten-Typen, auch die E- und Plektrum-Gitarren, sind von mir und meinenMitarbeitern entworfen worden.“ Gefertigt wurden einige der hochwertigenZeitgeist-Instrumente wie die Hopf Saturn63 (die weltbekannte Thinline-E-Gitarre ausdem Logo des Hamburger Star Club), derseltene zugehörige Bass Saturn 67, die HopfAllround, oder die wunderbare Archtop320 SL Super De Luxe in Zusammenarbeit

mit Gitarrenbauer Gustav Glaßl. DieseInstrumente sind heute gesuchte Klassikermade in Germany, genau wie die etwas spä-ter entstandene kultige Telstar-International-E-Gitarre oder der Twisty-E-Bass.Mit den Jahren stieg auch die Zahl der Mit-bewerber in der Region. Eine Monopolstel-lung, so wie zu Zeiten des Neuanfangs inWehen, hat die Meisterwerkstatt der Hopfsschon lange nicht mehr. Und in gewissemSinne ist sie dafür sogar selbst verantwort-lich. Denn in den 70ern und 80ern erlerntenmehrere Generationen von Instrumenten-bauern ihr Handwerk in ihrer Werkstatt undmachten sich anschließend selbstständig. Zuden erfolgreichen Schülern gehören unteranderem Stefan Hahl, der seine Gesellen-

jahre bei Dieter Hopf verbrachte, Boris Dommenget, der dort Ende der 70er-Jahre eine Ausbildung zum Geigenbauerabsolvierte sowie Nicolaus Wollf und Antonius Müller, die beide bei Hopf lernten.Alle betreiben heute eigene Gitarren-bauwerkstätten, die zwei letzteren, ganz inder Nähe ihrer ehemaligen Lehrstätte.Kein Wunder, dass der Taunus heute alsGitarrenbauer-Hochburg bezeichnet wird.„Jeder, der hier in der Region aus der Bran-che kommt, hat seine Wurzeln bei uns“,erzählt Dieter Hopf selbstbewusst und lässtdamit einen Teil seines Erfolgsgeheimnissesdurchblicken. Er ist sich der großen Verant-wortung, die aus der langen Familientradi-tion resultiert, bewusst. Die Qualität der her-gestellten Instrumente ist ihm auch deshalbbesonders wichtig. Das wissen die Kundenzu schätzen. Heute werden in dem achtMann starken, von Dieter Hopf geführtenBetrieb Gitarren nicht nur in Deutschland,sondern auch international verkauft: Unteranderem in Japan, Skandinavien, England,Frankreich, Amerika, Australien, Griechen-land, Italien und Korea finden sich Fans derInstrumente aus der kleinen Werkstatt inWehen.

Zu den berühmtesten Anhängern gehörenneben dem Echo-Klassik-Preisträger MichaelTröster keine Geringeren als AlexandreLagoya (1929 – 1999), Professor an der Pari-ser Musikhochschule und einer der herausra-gendsten Gitarristen des 20. Jahrhunderts,sowie Baden Powell (1937 – 2000), einer derbedeutendsten brasilianischen Instrumenta-listen. Baden Powell schwärmte in einemInterview: „In der Dieter-Hopf-Gitarre habeich die wesentlichen Eigenschaften gefun-den, die die Ansprüche eines Musikers zufrie-denstellen: perfekte Stimmung, vorbildlicheAusgewogenheit, ebenso der Klang vonintensiver und wunderbarer Tragweite inden Höhen und Tiefen sowie die sichere undausgezeichnete Sonorität. Ich liebe meine

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Meister Martin Duwe poliert einefertige Gitarre nach.

Instrumente, die zur Reparatur in dieWerkstatt gegeben wurden, warten imLackier-Raum auf die weitere Bearbeitung.Jürgen Bietz bei der Endkontrolle und Besaitung

stOrY: FranZIsKa rInG

FOtOs: rInG, HOPF, stOrK, LJ.eIFeL

dieter hopf_dieter hopf 02.12.10 16:38 Seite 83

Page 3: Instrumentenbauer DIeter HOPF - musikwaren- · PDF fileHopf-Gitarre, weil sie, obwohl deutscher Herkunft, eine brasilianische Seele hat.“ Vom Zeichen seiner Wertschätzung zeugt

Hopf-Gitarre, weil sie, obwohl deutscherHerkunft, eine brasilianische Seele hat.“ VomZeichen seiner Wertschätzung zeugt heutenoch eine von der Zeit gezeichnete Gitarre,die Powell, als sie ihren Dienst getan hatte,signiert an Hopf zurückschickte. Sicher ver-wahrt in einem originalen GitarrenkofferPowells ist sie eines seiner schönsten Erinne-rungsstücke. Auch Powells Sohn, Louis Mar-cel, reiste übrigens schon nach Wehen, woer eine neue Gitarre in Auftrag gab.Dieter Hopf freut sich, wenn er Musik hört,die auf seinen Instrumenten gespielt wird. Er

ist stolz auf die Töne,die die Musiker ihnenentlocken. Er schätztsich selbst allerdingsnicht als besondersbegabten Musiker ein:„Man muss als Gitar-renbauer hauptsäch-lich das Technischebeherrschen“, weiß er.Zu dem Beruf gehörenfür ihn vor allem hand-werkliches Geschickund das Auge für dieVorstellung vom ferti-gen Produkt. Auch dieKreativität spiele einegroße Rolle. So verbin-det der Instrumenten-bauer in seinem Berufdie Tradition des altenHandwerks immer auchmit dem Innovativen,Neuen. Gerade die Herausforderung, dasBekannte weiterzuentwickeln und zu verbes-sern schätzt Hopf besonders. Zwei Patente,die zur Klangverbesserung der Gitarre bei-tragen, kommen aus Dieter Hopfs Werkstatt. Über die Zukunft seines Unternehmens hatsich Dieter Hopf schon Gedanken gemachtund „ein paar Weichen gestellt“, wie er esausdrückt, damit der Betrieb auch weiterhin

in der Familie bleibt. Mit der Schwiegertoch-ter als Geschäftsführerin und der Tochter inder Verwaltung scheint das gesichert. Nurdie Tradition des von Vater zu Sohn weiter-gegeben Berufes wird in dieser Generationwohl zum ersten Mal unterbrochen werden:Dieter Hopfs Sohn ist Jurist geworden. „Ich

selbst habe nie Druck gespürt,diesen Beruf ausüben zu müssenund will auch selbst keinenDruck machen“, erklärt Hopf. EinEnde des Berufsleben ist für ihnnoch nicht in Sicht. Solange esdie Gesundheit erlaubt, will eraktiv bleiben, wenn auch nicht

mehr in dem Maße, wie früher. Und was sich über 300 Jahre hinweg in derFamilie manifestiert hat, lässt sich nicht soeinfach beiseite schieben. In diesem Fallezeigt sich das in Gestalt von Dieter HopfsEnkeln. Die haben nämlich heute schonsowohl musikalisches Interesse, als auchBegabung. Und wer weiß, was sich darausnoch entwickelt ... n

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151 S T R OM G I TA R R E N150

H o p f S a t u r n 6 3

D E R N I E R E N T I S C HDie Hopf Saturn 63 is t a l le ine schon deshalb e ine Kul tg i tarre , wei l s ie

im Logo des legendären Hamburg Star C lub auf tauchte, und damit

n icht nur Inst rumentenl iebhabern bekannt is t . E ine Beat- Ikone sozu-

sagen! Ihre e igenwi l l ige Korpusform, d ie ungewöhnl ichen Resonanz-

öf fnungen, d ie auf fä l l ige Chrom-Hardware – das a l les und noch v ie l

mehr lässt heute a l lerd ings vor a l lem Vintage-Freunde ganz t ie f

durchatmen.

Ü b e r s i c h t

Fabrikat: Hopf Modell: Saturn 63Herkunftsland: DeutschlandBaujahr: ab 1963Typ: Thinline E-GitarreMensur: 620 mmHals: Schichtholz, Palisander-Griff-brett, 20 BündeKorpus: massive Fichtendecke, lami-nierter AhornbodenTonabnehmer: zwei SinglecoilsBesonderheit: Das Design!Neupreis: DM 420 (ca. 1963)

Science-Fiction-Assoziationen geweckt, unddarüber hinaus sticht dieser Semiakustik-Typdurch seine sehr spezielle Optik deutlich ausder Masse der germanischen Archtop-,Semiakustik und Solidbody-Modelle vonFramus, Höfner, Klira u. a. hervor .

G e s c h i c h t e

Die Firma Hopf existierte seit 1906 alsInstrumentenbau-Werkstatt im Vogtland/Sachsen. Nach dem zweiten Weltkriegwurde die Produktion nach Westdeutsch-land verlegt; in Taunusstein bei Wiesbadenwiederbelebte Willy Hopf gemeinsam mitdrei Söhnen sein Unternehmen und begannmit der Herstellung aller möglichen Streich-und Zupfinstrumente. Die ersten elektri-schen Gitarren entstanden ca. Mitte bis En-de der 50er Jahre. In den bewegten 60ernwaren Hopf-Produkte erfolgreich; was dasKäuferinteresse anging, standen sie aberganz sicher hinter den marktbeherrschen-den Höfner- und Framus-Instrumentenzurück. 1970 – also früher als bei den genanntenMitbewerbern – fiel die Hopf-Eigenproduk-tion dem expandierenden japanischenMarkt zum Opfer. Während Willy HopfsSohn Dieter bis heute Instrumente der Ober-klasse herstellt (www.konzertgitarren.com),konzentrierten sich die weiteren Firmenakti-

In Sammlerkreisen und auch immer öfterbei aktiven Musikern, wie zum Beispiel BlixaBargeld von den Einstürzenden Neubautenoder Klaus Michel von Tunes For The Takin’,sind die schrägen Hopf-Instrumente der60er Jahre sehr beliebt. Gründe dafür sind

die überaus liebevolle und solide Fertigung,das umwerfende Design und natürlich dieklanglichen Eigenschaften. Vor allem dieAnfang der 60er Jahre auf den Markt ge-kommenen Hopf-Saturn-Modelle regen dieFantasie an: Da werden schon im Namen

Loth

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Tra

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19.01.2004 15:18 Uhr Seite 150

In diesem Beitrag der neuen Serie rund um sehens- und hörenswer-te alte Gitarren & Bässe aus deutscher Fertigung geht es um zwei Ins-trumente, die in Sammlerkreisen und unter Musikern sehr beliebtsind. Gründe dafür sind die überaus liebevolle und solide Fertigung,das umwerfende Design und natürlich die klanglichen Eigenschaf-ten. Es handelt sich dabei um die Anfang der 60er Jahre auf denMarkt gekommenen Hopf-Saturn-Modelle, um Instrumente, dieschon im Namen Science-Fiction-Assoziationen transportieren,darüber hinaus durch eine sehr eigenwillige Optik aus der Masse dergermanischen Archtop-, Semiakustik und Solidbody-Modelle vonFramus, Höfner, Klira u. a. hervorstachen.Die Firma Hopf existierte seit 1906 als Instrumentenbau-Werkstatt imVogtland/Sachsen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Produk-tion nach Westdeutschland verlegt; in Taunusstein bei Wiesbadenwiederbelebte Willy Hopf gemeinsam mit drei Söhnen sein Unter-nehmen und begann mit der Herstellung aller möglichen Streich-und Zupfinstrumente. Die ersten elektrischen Gitarren entstanden ca.Mitte bis Ende der 50er Jahre. In den bewegten 60ern waren Hopf-Produkte erfolgreich; was das Käuferinteresse anging, standen sieaber ganz sicher hinter den marktbeherrschenden Höfner- undFramus-Instrumenten zurück. 1970 – also früher als bei den genannten Mitbewerbern – fiel dieHopf-Eigenproduktion dem expandierenden japanischen Markt zumOpfer. Während Willy Hopfs Sohn Dieter bis heute Konzertgitarrender Oberklasse herstellt (www.konzertgitarren.com), konzentriertensich die weiteren Firmenaktivitäten in den 70ern zunehmend auf denVertriebsbereich: Man importierte u. a. die Aztec-Billig-Kopien vonUS-Erfolgsmodellen der Marken Fender und Gibson nach Deutsch-land.Aber auch in den Jahren vorher hatte sich Hopf des Know-Howanderer Gitarrenbauer und Firmen bedient. Neben Übernahmen undKooperationen mit Eko/Italien und Harmony/USA war Gustav Glassl,

der aus der Werkstatt von Arnold Hoyer kam, wohl der wichtigstePartner, wenn es um Instrumente in Spitzenqualität ging. Glasslbaute eine Reihe voll- und halbakustischer Gitarrenmodelle für Hopf,gelegentlich soll er sogar seinen Name und das Baujahr auf die In-nenseite der Decke (der akustischen Modelle) gestempelt haben. Dasgeschah natürlich vor dem Zusammenbau der Einzelteile. Glassl fertigte für Hopf u. a. die an Gibsons ES-175 angelehnte „All-round“ sowie diverse „Super“- und „Super De Luxe“-Modelle. Eben-so soll er auch bei der semiakustischen „Carina“ (die nie in Serie ging)und der davon abgeleiteten „Hopf Saturn 63“, dem Bass-Pendant„Saturn De Luxe“ aus dem selben Jahr und dem später erschienenen„Saturn 67“-Bass, die Finger im Spiel gehabt haben.Der hier abgebildete Saturn-67-Bass hat eine Medium-Scale-Mensur(768 mm), der Hals besteht aus schichtenverleimtem Fichtenholz,hat einen Stahlstab (Truss Rod) und eine asymmetrische Kopfplatte,unter deren fetter Klarlackierung der Namensschriftzug auf

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m . a . d . e . i n

H o p f S a t u r n 6 3 G i t a r r e & S a t u r n 6 7 B a s s

Inzwischen klassische europäischeGitarren des 20. Jahrhunderts, und damitauch Themen für Gitarre & Bass: die Hopf

Saturn 63 und der Saturn 67 E-Bass

Frauenpower im kaufmännischenBereich der Werkstatt: SabineHäffner-Hopf, Gertrud Hopf und AnkeHopf mit dem Familien-Wappen.

Ein sehr seltener,vollakustischer Hopf-E-Bassmit langer Mensur,vermutlich aus den frühen60er-Jahren

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