32
68146 Die Verbandszeitschrift der DLRG · Ausgabe 1 ·2010 Digitalfunk: Neues Zeitalter in der BOS-Kommunikations- technik 45% der Grundschüler können nicht sicher schwimmen 474 Todesfälle durch Ertrinken in Deutschland 2009 Integrationsprojekte: Schwimmkurse der Renner sind

Integrationsprojekte: Schwimmkurse sind der Renner · 2010. 3. 6. · 24 Bundesweit · Königliche Kristall-Therme Seelze beendet badlose Zeit 25 Winterschulung für Einsatzkräfte

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • 6 8 1 4 6 Die Verbandszeitschrift der DLRG · Ausgabe 1 · 2010

    Digitalfunk: Neues Zeitalter in derBOS-Kommunikations-technik

    45% der Grundschüler können nicht sicherschwimmen

    474 Todesfälle durch Ertrinkenin Deutschland2009

    Integrationsprojekte:

    Schwimmkurseder Rennersind

  • es hat sich nichts geändert. Die Zahl der Ertrunkenen stagniert weiterauf hohem Niveau. Trotz des mittelmäßigen Sommers 2009 verzeichnenwir 474 Todesfälle, eine Person weniger als im Vorjahr. Auffällig ist: DieZahl der Opfer über 50 Jahre steigt weiter. Mittlerweile liegt die Quotedieser Altersklassen schon über 55 Prozent. Zum ersten Mal seit mehre-ren Jahren ist auch die Zahl der Mädchen und Jungen im Vorschulalterwieder angestiegen. Mehr über die neuen Ergebnisse lesen Sie auf deraktuellen Seite 6.Eine weitere Zahl gibt Anlass zur Sorge: Lediglich 55% der Grundschülersind sichere Schwimmer. Sie haben am Ende der vierten Klasse mindes-tens das Jugendschwimmabzeichen in Bronze bestanden. Nur 77%haben eine Seepferdchenprüfung erfolgreich absolviert. Das ist daswenig erfreuliche Ergebnis der DLRG-Umfrage an deutschen Primar-schulen. 7,2% der 16.600 Schulen hatten den Fragebogen beantwortet.Weitere Details der Auswertung finden Sie auf Seite 7.Das Topthema in dieser Ausgabe befasst sich mit der Integration. DieBundestagung hat dazu einstimmig eine Entschließung verabschiedet.Seit knapp einem Jahr laufen in der DLRG drei Pilotprojekte im Rah-men des Netzwerkprojektes des Deutschen Olympischen Sportbun-des Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport. DieZwischenbilanz ist positiv und überraschend: Schwimmkurse sind für dieFrauen der große Renner. So lautet auch die Überschrift der Reportageauf den Seiten 10 bis 14.Gestatten Sie mir abschließend einige Worte in eigener Sache: Mit dieser Ausgabe beginnt bereits der elfte Lebensretter-Jahrgang. Seitdem Jahr 2000 begleitet die Verbandszeitschrift nun die humanitäreOrganisation. Als Dankeschön für die treue Leserschaft liegt jedem Heftein Plakat „10 Jahre Lebensretter“ mit Titelseiten aller 40 Ausgaben bei.Sicherlich werden Sie das eine oder andere Motiv wiedererkennen.Wie Sie bereits schon am Titel festgestellt haben werden, haben wir aucham Inhalt und der Gestaltung gefeilt. Relaunch sagt man wohl neudeutschdazu. Und den Umfang haben wir auch um vier Seiten erweitert. Damitnicht genug: Mit der Regionalausgabe Westfalen ist ein weiterer großerLandesverband hinzugekommen. Herzlich willkommen.

    Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Ihnen

    31 · 20 10Lebensretter

    editorial

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    Mit dieser Ausgabe erhält der Lebensretter

    ein neues Gesicht

    Achim Wiese

    Leiter Verbandskommunikation

  • Im niedersächsischen Seelzestellt die Stadt der DLRG-Ortsgruppe die Bahnen fürihre Schwimmausbildungkostenfrei zur Verfügung –mit einem neuen Konzept.Unseren Bericht dazu lesenSie auf der Seite 24.

    24

    2010 ist für die Rettungssportler der DLRGwieder ein Weltmeisterschaftsjahr – daherkonzentriert sich die Vorbereitung auf denSaisonhöhepunkt im Oktober in Ägypten.Insbesondere die Freigewässer-Wettkämpfein der Sommersaison dürften von vielenAthleten und Mannschaften genutzt werden,um sich für den Wettkampf im Land derPharaonen fit zu machen. Unten schonmal die Wettkampftermine des Jahres.Mehr auf unseren Sportseiten 16 und 17.

    Die Verbandszeitschrift der DLRG

    4 1 · 20 10Lebensretter

    i nhalt

    In dieser Ausgabe

    Ausgabe 1 · 2010

    5 Nachrichten · Verbandsmeldungen in Kürze

    6 Aktuell · Mindestens 474 Menschen ertrunken

    7 45% der Grundschüler können nicht sicher schwimmen

    8 Ausschreibung Zentraler Wasserrettungs-dienst Küste

    9 Einsatz · Ressort Einsatz benennt Beauftragte

    10 Topthema · Integration: Schwimmkurse sind der große Renner

    16 Sport · Neos Pflicht im Schlauchboot

    17 Birgit Ramisch kehrt in die Schwimmhallezurück

    18 Bildung · Ressortfachtagung Ausbildung mit guter Resonanz

    19 Seminare · Vorgestellt: Lehrgangsleiter Sven Pringal

    20 Fachthema · Digitalfunk – Neues Zeitalterin der BOS-Kommunikationstechnik

    23 Jugend · Neue Bundeskinderkampagne gestartet

    24 Bundesweit · Königliche Kristall-Therme Seelze beendet badlose Zeit

    25 Winterschulung für Einsatzkräfte

    26 Unverzichtbarer Dienst: 210.000 Wachstunden geleistet

    27 Kostenlose Schwimmkurse für alle mycity-Kunden in Uelzen

    28 Magazin · Vorführmodell ein Multitalentin Premiumversion

    29 Drucksachen leicht gemacht

    30 Lifeguard Fashion – Neue Freizeitlinie für Retter

    Rubriken3 Editorial

    8 Agenda · Termine des Bundesverbandes

    15 Intern · Leute in der DLRG

    23 Impressum

    W E T T K Ä M P F E6.–9. Mai 2010 2. Internationaler IRB-Wettkampf, Scharbeutz • 26. Juni DLRG Trophy, Haltern am See • 1.–4. Juli Junioren Ret-tungspokal, Warendorf • 16./17. Juli DLRG Cup, Warnemünde • 14. August DLRG Trophy, Ehmetsklinge • 22.–29. August CISM, Militär-WM, Warendorf • 4. September DLRG Trophy, Berlin •4.–5. September Junioren-EM, Antwerpen (Belgien) • 5.–16. Okto-ber Rescue 2010, Alexandria (Ägypten) • 4.–7. November DeutscheMeisterschaften, Heidenheim • 19./20. November InternationalerDeutschlandpokal, Warendorf

    Topthema: Von den 15 Millionen Menschen mit Migrations-hintergrund in Deutschland haben vor allem die Frauen und Mädchenwenig Zugang zum Sport. Um hier eine Wende herbeizuführen, hat derDeutsche Olympische Sportbund das Netzwerkprojekt auf den Weg gebracht. Wie sich die DLRG daran beteiligt, lesen Sie ab Seite 10.

    Integrationprojekt mit ersten Erfolgen

    10

    16

  • Das gemeinsame Melde- und Lage-zentrum von Bund und Ländern (GMLZ), eine Abteilung des Bundes-amtes für Bevölkerungsschutz (BBK)in Bonn sucht Mitarbeiter der Hilfs-organisationen. Ziel ist es, von denunterschiedlichen Erfahrungen derHilfsorganisationen bei größerenSchadensereignissen zu profitieren.Die DLRG hat daher seit dem 1. März

    2010 für zwei Jahre den Mitarbeiter Knut Kirchwehm (Bild) an das GMLZ abgeordnet. Er arbeitet dort als Mitarbeiter imSchichtdienst und wird die besonderen Erfahrungen der DLRGetwa bei Hochwasserlagen an seine Kollegen weitergeben.

    51 · 20 10Lebensretter

    nachrichten

    Szenario: Terroranschlagsalarm

    LÜKEX 2010 mit DLRG-Beteiligung

    Vom 27. bis 28. Januar fand die Stabsrahmenübung Lükex 2010 mit DLRG Beteiligung statt. Das DLRG-Lagezentrumin Bad Nenndorf war während der Übungszeit ständig besetzt.Die Koordinierungsstelle des Landesverbandes Schleswig-Holstein war ebenfalls in Betrieb, da es eine angenommene terroristische Anschlagsdrohung im Bereich der BrunsbüttelerSchleuse gab. Fiktiv waren die drei Wasserrettungszüge (WRZ)aus dem LV Schleswig-Holstein im Einsatz. Als Reserve wurdenüber das DLRG-Lagezentrum noch drei WRZ aus Sachsen-Anhaltalarmiert und weitere sieben WRZ voralarmiert. Die Übung warein gutes Training für das Lagezentrum und die Koordinierungs-stelle in Schleswig Holstein. Andreas Klingberg von der DLRG-Bundesgeschäftsstelle nahm als Übungssteuerer in der zentralenLeitung in Ahrweiler an der Übung teil. Insgesamt waren etwa3.000 Akteure bei der Lükex involviert.

    Andreas Klingberg (r.) mit Vertretern des

    Bundesamtes für Bevölkerungsschutz

    Foto

    : Har

    ald

    Sch

    ottn

    er

    Wissenstransfer

    DLRG leiht Mitarbeiter an Bundesamtfür Bevölkerungsschutz aus

    Foto

    : pri

    vat

    Das Präsidium der DLRG hat in seiner Februarsitzung auf Vor-schlag des Leiters Verbandskommunikation (VK), Achim Wiese,folgende Mitglieder als Präsidialbeauftragte ernannt: Dietmar Frohberg, VK Einsatz · Ursula Jung, VK Bildung · Alexander Kille, VK Messe · Susanne Mey, VK Foto · Carsten Schlepphorst, VK Rettungssport · Frank Villmow, VK Katastrophenschutz · Sascha Walther, VK Internet

    Verbandskommunikation

    Präsidialbeauftragte ernannt

    Das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz hatte im vergangenenJahr in einer Revisionsverhandlung im Falle eines elfjährigenJungen den Unfallversicherungsschutz für die Teilnahme an einer Jugendfreizeit der DLRG verneint. Die DLRG erhob darauf-hin Klage beim Bundessozialgericht (BSG), um eine höchst-richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Entscheidung des BSG kam allerdings nicht mehr zustande, weil die Beklagte,die Unfallkasse Rheinland-Pfalz, vor dem Urteil die Ansprüchedes Klägers akzeptierte und den Schaden regulierte.

    Rechtspruch: DLRG-Jugendfreizeiten

    Es besteht doch Unfallschutz

    Messehinweis in e igener Sache

    Vom 7. bis 12. Juni präsentiert sich die größte Wasserret-tungsorganisation der Welt auf der Interschutz, der Inter-nationalen Leitmesse für Rettung, Brand-/Katastrophen-schutz und Sicherheit in Leipzig. In der Halle 3, Stand A16,präsentieren die Wasserretter auf 238 m2 ihre besonde-ren Fähigkeiten bei der Deichsicherung und in der Strö-mungsrettung. Sie widmen sich Sicherheitsfragen rundum den Einsatz von Wathosen in stehenden und fließendenGewässern. Der Auftritt des DLRG-Bundesverbandes wirdunterstützt durch den DLRG-Landesverband Sachsen.

    DLRG auf der Interschutz 2010

    Woche des bürgerschaftlichen Engagements

    In diesem Jahr findet vom 17. bis 26. September zum sechstenMal die Woche des bürgerschaftlichen Engagements statt. Siekann auch von den DLRG-Gliederungen genutzt werden, um aufihre Organisation, ihre Aktionen und Angebote ihrer Ortsgruppeaufmerksam zu machen sowie für ihr bürgerschaftliches Engage-ment zu werben. Informationsangebote im Internet stehen zurVerfügung, wie ein Profil bei Facebook, ein eigener Youtube-Kanalsowie eine Fotosammlung bei Flickr. Das Bundesnetzwerk Bür-gerschaftliches Engagement (BBE) hat zur Aktionswoche einenFlyer erstellt, der online bestellt werden kann. Link:

    www.engagement-macht-stark.de/index.php?option=com_artforms&formid=4&Itemid=177

  • Mecklenburg-Vorpommern

    Hamburg

    6 1 · 20 10Lebensretter

    aktuell

    Mindestens 474 Menschen ertrunken

    ie tödlichen Wasserunfälle stagnie-ren weiterhin auf hohem Niveau.Der kühle und teilweise verregneteSommer hat wie in den VorjahrenSchlimmeres verhindert. Die Lang-

    zeitbilanz seit 2001 weist nunmehr 4.462Männer, Frauen und Kinder aus. Im Jahres-durchschnitt starben 496 Menschen durchErtrinken.

    „Es ist in den vergangenen Jahren nicht ge-lungen, die Ertrinkungszahlen signifikant zu senken“, kommentiert DLRG-PräsidentDr. Klaus Wilkens die Ergebnisse.

    Sichere Küsten

    Die Bilanz des Jahres 2009 bestätigt wie-der einmal, dass Binnengewässer die Ge-fahrenquelle Nummer eins sind. In Bächenund Flüssen (192), Seen (157) und Kanälen(36) starben 385 Personen, das sind 81 Pro-zent aller tödlichen Wasserunfälle.In Schwimmbädern und privaten Gartentei-chen sowie Swimmingpools kamen jeweils14 Personen zu Tode. In Gräben ertranken19 Menschen. Die Zahl der Opfer in Nord-und Ostsee stieg um zwei gegenüber demVorjahr an. Mit einem Anteil von 3,4% zäh-len die Küsten nach wie vor zu den sehr sicheren Badegebieten. „Die Absicherungdurch unsere Rettungsschwimmerinnenund -schwimmer zahlt sich aus. Mit der Um-setzung eines neuen Konzeptes des Zentra-len Wasserrettungsdienstes Küste und derDurchführung von Gefahrenanalysen solldie Sicherheitslage für Badegäste und Tou-risten weiter verbessert werden“, zeigt derDLRG-Präsident Perspektiven auf.

    Wieder mehr Todesfälle bei kleinenKindern

    Nachdem die Ertrinkungsfälle von Kindernim Vorschulalter stetig sanken und mit 13im Jahr 2008 den Tiefststand erreichten,verloren im letzten Jahr wieder 24 kleineKinder ihr Leben. Die meisten Todesfälle er-eigneten sich in Wohnungsnähe und demheimischen Umfeld. Mangelnde Aufsichtder Eltern oder Erziehungsberechtigten isteine Hauptursache für das Kinderertrinken.

    Der Anteil älterer Menschen in der Statistiksteigt weiter an. Im vergangenen Jahr star-ben 254 Männer und Frauen über 50 Jah-ren, das sind 55,3 Prozent.Wenig Veränderungen gibt es in der Ver-teilung nach Geschlecht: Im vergangenenJahr ertranken 357 Männer und 117 Frauen,das Verhältnis beträgt gerundet 3/4 zu 1/4.

    Wenige Veränderungen in der Länder-statistik

    Gegenüber dem Jahr 2008 hat sich in derVerteilung nach Bundesländern wenig be-wegt. Bayern nimmt mit 96 Todesfällen wieder die Spitzenposition ein, gefolgt vonNiedersachsen (63), Baden-Württemberg(61) und Nordrhein-Westfalen (60). Schonmit deutlichem Abstand folgen Mecklen-burg-Vorpommern mit 31 Opfern und Hes-sen mit 30 Ertrunkenen. Die sichersten Bun-desländer sind wieder Bremen und dasSaarland mit jeweils zwei Todesfällen.In den fünf neuen Bundesländern ertranken91 Männer, Frauen und Kinder. Ihr Anteilsinkt damit erstmalig seit vielen Jahren wie-der unter die 20%-Marke.204 Personen ertranken in den Sommer-monaten Juni bis August. Das ergibt einen Anteil von 43 Prozent. 84 Menschen kamenallein im August in deutschen Gewässernums Leben.

    Bad Nenndorf: 2009 sind in deutschen Gewässern suizidbereinigt mindestens 474 Menschen ertrunken. Damit bleibt die Zahl auf dem Niveau von 2008, in dem eine Person mehr im Wasser ums Leben kam.

    D

    Zahl der älteren Opfer nimmt weiter zu

    0,77 100.000 Einwohner

    1,85 100.000 Einwohner

    0,68 100.000 Einwohner

    96Ertrunkene gesamt

    Bayern

    31Ertrunkene gesamt

    12Ertrunkene gesamt

    Die meisten Ertrunkenen gemessen an der Einwohnerzahl

    Die Hansestadt liegt im 100.000er-Wert etwas über Bundesdurchschnitt in 2009

    Das hohe Ertrinkungsniveau zeigt sich vor allem in Bayern

    Drei Beispiele aus der Länderstatistik

    Mit einem Anteil an Ertrinkungsopfern von 3,4% zählen die Küsten zu den sehr

    sicheren Badegebieten – nicht zuletzt dankder Aufmerksamkeit der Lebensretter

    Quelle: DLRG-Präsidium 2010 · LR-Grafik

    Foto

    : DLR

    G-A

    rchi

    v

  • 71 · 20 10Lebensretter

    aktuell

    45% der Schüler können am Ende der Grundschule nicht sicher schwimmen

    Schulumfrage

    anach haben 77% der Grundschüleram Ende der vierten Klasse eineSeepferdchenprüfung absolviert.Nur 55% erwarben das Jugend-schwimmabzeichen in Bronze. Letz-

    teres betrachtet die DLRG als Mindest-anforderung für einen sicheren Schwimmer.

    „Wir müssen feststellen, dass 45% der Schü-lerinnen und Schüler am Ende der Grund-schulzeit keine sicheren Schwimmer sind.Das sind noch mehr Nichtschwimmer undunsichere Schwimmanfänger, als wir erwar-tet haben“, sieht Jochen Brünger, DLRG-Vize-präsident und Leiter des Projektes, im Ergeb-nis also eine klare negative Entwicklung.

    Große Unterschiede in den Bundes-ländern

    Die Ergebnisse in den Bundesländern sindsehr uneinheitlich und weisen eine großeBandbreite auf. Mit 71,5% Schülerinnenund Schülern, die das Jugendschwimmab-zeichen Bronze erworben haben, schneidetNiedersachsen am Besten ab, gefolgt vonSchleswig-Holstein mit 59,5%. Auf dem drit-ten und vierten Platz folgen Hessen mit58,2% und Nordrhein-Westfalen mit 56,1%.Alle anderen teilnehmenden Bundesländerliegen unterhalb des Bundesdurchschnitts.Im Umkehrschluss sagen die Ergebnisse:Die relative Zahl der Nichtschwimmer oderunsicheren Schwimmanfänger liegt zwi-schen 28,5% und 62,6%.Dazu Jochen Brünger: „Die regionalen Un-terschiede sind sehr groß. Dabei haben sich

    Die DLRG hat im Rahmen der Bundestagung neue Ergebnisseüber die Schwimmfähigkeit derGrundschülerinnen und Grund-

    schüler in Deutschland bekannt gegeben, die die DLRG und die DLRG-Jugend von Mai bis Juli

    im Rahmen einer standardisiertenBefragung der Schulleiter oder für den Sport verantwortlichen

    Lehrer erhoben haben.

    Ddie Kultusminister der Länder seit 1978 aufein gemeinsames Angebot mit gleichen Prü-fungsinhalten verständigt: Die DeutschePrüfungsordnung Schwimmen, Retten undTauchen. Diese wurde erst 2002 von derSportkommission erneuert. Wir brauchendringend eine bundesweite Harmonisierungder Schwimmausbildung auf höherem Ni-veau. An Ende der Grundschule sollte jedeSchülerin und jeder Schüler mindestens dasDeutsche Jugendschwimmabzeichen inBronze besitzen.“

    Schwimmfähigkeit hat sich verschlechtert sagen 36% der Lehrer

    Leicht veränderte Ergebnisse zeigen dieBundesländer bei der Seepferdchenprüfung,die einen Ausbildungsstand dokumentiert,der für erste Fähigkeiten der Wassergewöh-nung und -bewältigung steht, aber nochnicht für eine Schwimmprüfung: Am bestenschneidet das Bundesland Hessen mitknapp 86,8% ab. Auf den nächsten Plätzenfolgen Niedersachsen (82,8%) und Nord-rhein-Westfalen mit 82,5%. Nur sechs Bun-desländer kommen auf Ergebnisse oberhalbdes Bundesdurchschnitts von 77%.

    Auf die Frage: Wie hat sich nach Ihrer Einschätzung die Schwimmfähigkeit ent-wickelt, sagten nur 18% der Schulleiter und Sportfachlehrer, ist besser geworden,38,8% sagten, sie ist gleich geblieben und35,6% meinen, sie ist schlechter gewor-den.Die Antworten der Schulen bestätigen, dassfehlende Schwimmhallen, der zeitliche Auf-wand für den Transport der Schülerinnenund Schüler und eine nicht ausreichendeAnzahl qualifizierter Lehrkräfte einen ge-wichtigen Einfluss auf die Nichterteilungvon Schwimmunterricht oder reduzierte An-gebote haben.An 86,4% der Schulen wird Schwimmen unterrichtet, 11,6% bieten keinen Schwimm-unterricht an. An der nicht repräsentativen Umfrage ha-ben sich 1.200 Primarschulen beteiligt, dassind 7,2% aller Grundschulen in Deutsch-land. Da die Verteilung der Umfragen aufdie Bundesländer ungleich gewichtet war,sind diese Ergebnisse als Trend zu betrach-ten, aufgrund der Menge der eingegange-nen Fragebögen allerdings mit hoher Aus-sagekraft.

    Wassergewöhnung von klein auf,so sollte es sein – doch rund 12% der

    Grundschulen bieten keinen Schwimmunterricht an

    Foto

    : DLR

    G-A

    rchi

    v

  • Silberne Ehrennadel

    DLRG-Freundeskreis und Lebensretter-Club

    8 1 · 20 10Lebensretter

    aktuell

    A G E N D A19./20. März 2010 Revision, Bundeszentrum (Bz), Bad Nenndorf • 19.–21. März Ressorttagung Verbandskommunikation, Bz• 16./17. April Präsidialrat, Bz • 23.–25. April Präsidialbeauftragte Ausbildung, Bz • 14.–16. Mai Bundesjugendtag, Freiburg• 28.–30. Mai Bundesjugendvorstand, Bz • 4.– 6. Juni Ressorttagung Ausbildung und Einsatz, Bz • 5.– 6. Juni ILSE-Board, Kopenhagen • 11.–13. Juni Bundesjugendvorstand/Bundesjugendbeirat, Bz • 14.–17. Juni World Sport Congress, Finnland

    Rettungsschwimmer für die Nord- und OstseeküsteIn Vorbereitung einer späteren Saisontätigkeit als hauptberuflicher Abschnittsleiter suchenwir für die Vorsaison von Mai bis Juni engagierte, Rettungsschwimmer als Saisonkräfte.

    Interessierte Rettungsschwimmer und solche die es werden wollen finden weitereInformationen unter http://zwrd.dlrg.de/

    Ihre Bewerbung und Anfragen richten Sie bitte an:DLRG Bundesgeschäftsstelle | ZWRDK | Im Niedernfeld 1–3 | 31542 Bad Nenndorf

    Tel. 05723/955-450 | Fax 05723/955-459 | E-Mail: [email protected]

    Voraussetzungen: ˆ Mindestens Deutsches Rettungs-

    schwimmabzeichen (DRSA) Silberinkl. Erste-Hilfe-Ausbildung, beides nicht älter als zwei Jahre

    ˆ Mindestalter 18 Jahre

    ˆ Teamfähigkeit

    ˆ Verpflichtungszeit von mindestens sechs Wochen

    ˆ Bereitschaft zum Einsatz an wechselnden Orten

    Wir bieten:ˆ Freie Unterkunft

    ˆ Verpflichtung im Rahmen einer steuerbefreiten nebenberuflichen Tätigkeit (gem. §3 Nr.26 EStG), ggf. als abgabenpflichtiger Zeitarbeitsvertrag

    ˆ Umgang mit Menschen jeden Lebensalters

    ˆ Spaß und Action am Strand und auf dem Wasser

    ˆ Bei Bedarf: Ausbildung zum Rettungsschwimmer

    Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.

    Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG)ist die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Jährlich wachen mehr als 4.000 Rettungsschwimmer an rund 90 Wasserrettungsstationen der Nord- und Ostseeküste über die Sicherheit von Badegästen undWassersportlern. Ihr Einsatz wird zentral vom Bundes-zentrum der DLRG in Bad Nenndorf aus koordiniert.

    ZWRD-Küste

    Retter für Vor- und Nachsaison gesucht

    Das Engagement verantwortungsbewusster Förderer ist für die lebensrettendeArbeit der DLRG von unschätzbarem Wert. Deshalb erhalten besonders engagierte Förderinnen und Förderer der DLRG eine silberne Ehrennadel und werden im Ehrenbuch der DLRG-Förderer eingetragen. Außerdem erhaltensie eine Einladung in die Bundesgeschäftsstelle sowie zur NIVEA-Delfin-Preis-verleihung. Die Reisekosten zahlen die Mitglieder des DLRG-Freundeskreisesoder des DLRG-Lebensretter-Clubs natürlich selbst. Die silberne Ehrennadelwird ausschließlich vom Präsidenten der DLRG, Dr. Klaus Wilkens, an Spenderder Bundesebene verliehen und ist nicht zu verwechseln mit dem Verdienst-zeichen nach der Ehrungsordnung.

    Mit der Übernahme der Verant-wortung für den ZentralenWasserrettungsdienst Küsteentwickelt das Präsidium auchneue Formen der Einbindungvon Rettungsschwimmern und baut bereits im Ansatz bestehende aus. Diese be-inhalten die Einbindung vonAbschnittsleitern, die mög-lichst über die ganze Saisonfür größere KüstenabschnitteVerantwortung tragen und die erweiterten Full-Service-Verträge mit den Kurverwal-tungen betreuen. Dazu gehörtauch das neue Angebot, Helferfür die Vorsaison unter ver-änderten Bedingungen für längere Zeiträume (sechs Wochen) zu gewinnen. Damitrichtet man sich vor allem andie Einsatzkräfte, die sich aufAufgaben als Wach- oder Ab-schnittsleiter vorbereiten wol-len. Ihre Tätigkeit soll vorrangigals steuerbefreite nebenberuf-liche Tätigkeit nach § 3 Nr. 26EStG ausgeübt werden, ggfs. auch als abgabenpflichtigeNebentätigkeit.

  • 91 · 20 10Lebensretter

    e insatz

    Ressort Einsatz benennt BeauftragteUmfangreiche Aufgaben in der nächsten Legislaturperiode

    ach der Wiederwahl der LeitungEinsatz in der Bundestagung hatdiese jetzt ihre Präsidialbeauf-tragten ernannt. Im Folgenden

    stellt der Lebensretter die Präsidialbeauf-tragten vor.

    Ortwin Kreft, Leiter Einsatz des Präsidiums.Seine Schwerpunkte liegen im stationärenWasserrettungsdienst (WRD) sowie Boots-wesen und Rettungssport.

    Hans-Hermann Höltje ist stellvertreten-der Leiter Einsatz des Präsidiums. SeineHauptaufgaben für die nächste Legislatur-periode sieht er darin, den DLRG-Einsatz-bereich fit zu machen für die Zukunft.Schwerpunkte liegen im mobilen WRD, Kata-strophenschutz / Auslandseinsätzen, Infor-mation und Kommunikation (IuK) und demTauchen.

    Armin Flohr ist Präsidialbeauftragter Ka-tastrophenschutz / Auslandseinsätze. SeineHauptaufgaben sieht er darin, dass die DLRGwieder dazu kommt, im Katastrophenschutz(KatS) zu agieren statt zu reagieren. Außer-dem müssen die Prüfungsordnung (PO) unddie Ausbildungsvorschriften dem tatsäch-lichen Bedarf angepasst werden. Er wirdunterstützt von Mitarbeitern des Lagezen-trums und der Ausbildung.

    Thilo Künneth, Präsidialbeauftragter Was-serrettungsdienst mobil. Seine Hauptaufga-ben: Die Strömungsrettung auf eine stabileBasis zu stellen und weiterzuentwickeln. Eine regelmäßige Weiterbildung für Ausbil-der Strömungsretter ist geplant. In Zusam-menarbeit mit dem Fachbereich KatS müs-sen die Schnellen Einsatzgruppen (SEG)ausgebaut werden. Weiterhin sollen die DLRG-DSB-Rafts optimiert werden. Er wirdunterstützt von Mitarbeitern der Fachgebie-te SEG-Einsatz, Rafting und hubschrauber-gestützte Wasserrettung.

    N

    Alexander Paffrath sieht die Schwer-punkte in der Vereinheitlichung der Lehr-unterlagen, der Anpassung der Prüfungs-ordnung, der Bootsdienstanweisung unddes DLRG-spezifischen Teils. Ein weiteresAugenmerk gilt dem Ausbau des Lehrgangs-programms sowie der technischen Weiter-entwicklung der IRB-Rettungsboote. Unterstützt wird er von Mitarbeitern dertechnischen Entwicklung, Ausbildung / Lehr-mittel, Recht / Vorschriften und Materialtests.

    Thomas Rippel: Seine Hauptaufgabensind die Entwicklung von Materialien undUnterlagen für alle Ausbildungen im Was-serrettungsdienst, um die Arbeit der Aus-bilder vor Ort wesentlich zu vereinfachenund einheitliche Standards in der Wasser-rettungsdienstausbildung zu etablieren. Er wird unterstützt von Mitarbeitern in derPersonalentwicklung und des ZentralenWasserrettungsdienstes Küste (ZWRD-K).

    Carsten Schlepphorst will den Rettungs-sport weiter voranbringen. Durch die Quali-fizierung weiterer Trainerinnen und Trainersoll die Voraussetzung für eine größere Leis-tungsdichte, aus der schließlich die Natio-

    Alexander PaffrathThilo KünnethArmin FlohrHans-Hermann Höltje

    Ortwin Kreft wurde auf der Bundestagungals Leiter Einsatz wiedergewählt

    Gotthard SchulzeMichael SchnurbusCarsten SchlepphorstThomas Rippel

    nalmannschaft rekrutiert wird, geschaffenwerden. Er möchte weitere Schieds- undKampfrichter für den internationalen Einsatzqualifizieren. Sein Ziel im Wasserrettungs-dienst sind die notwendigen Voraussetzun-gen, um Leistungssport und Wasserrettungs-dienst ideal kombinieren zu können. Er wird unterstützt von Teammanagern, Trai-nern, Kampfrichtern und Regelwerksbeauf-tragten.

    Michael Schnurbus: Seine Schwerpunk-te sind die Erstellung der Ausbildungsvor-schriften (AV) im Einsatztauchen. Er wirdunterstützt von Mitarbeitern in den Fachge-bieten Vorschriften, Technik / DIN und Ein-satztauchen.

    Gotthard Schulze möchte in der nächs-ten Legislaturperiode die kostengünstigeund transparente Umwandlung zum Digital-funk innerhalb der DLRG umsetzen. Er wird unterstützt von Mitarbeitern derAusbildung, des Digitalfunks und den Ein-satz unterstützende Datentechnik.

    Andreas Klingberg

  • 10 1 · 20 10Lebensretter

    Zwischenbilanz der Modellprojekte zur Integration von Migrantinnen

    Schwimmkurseder Rennersind

    Der Geheimtipp hatte sich in Windeseile herumgesprochen

    Valentina Spassova-Hallberg,

    Referentin der DLRG im Netzwerkprojekt

    Foto

    : pri

    vat

  • 111 · 20 10Lebensretter

    Die DLRG engagiert sich mit drei Modellprojekten in dem vom Deutschen Olympi-schen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufenen und vom Bundesgesundheitsministeriumgeförderten Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in denSport“. Nach elf Monaten ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Der Lebensretter widmetsich in dieser Titelgeschichte dem Thema Integration, berichtet über Sachstände und Erfahrungen der teilnehmenden Ortsgruppen Grömitz, Waldshut-Tiengen sowie Wolfsburg und sprach mit der Vizepräsidentin und Arbeitskreisleiterin Ute Vogtüber das Engagement der DLRG und ihre Zwischenbilanz.

    Sprachkurse begleiten die Projekte

  • 12 1 · 20 10Lebensretter

    n Deutschland leben mittlerweile 15 Millionen Men-schen mit Migrationshintergrund. WissenschaftlicheUntersuchungen haben festgestellt, dass unter ihnenvor allem Frauen wenig Zugang zum Sport haben. Ver-einsmitgliedschaften sind bei Migrantinnen selten. Umdies perspektivisch zu ändern, die Frauen an den Sport

    und die Vereine heranzuführen, initiierte der Deutsche Olym-pische Sportbund das Netzwerkprojekt.Daran beteiligen sich drei Spitzenverbände des Sports undzwei Landessportbünde. Neben der DLRG wurden ausge-wählt der Deutsche Turnerbund (DTB), der Deutsche Ju-Jutsu Verband (DJJV), der Landessportverband Baden-Würt-temberg sowie die Sportjugend im Landessportbund Berlin.Die aktive Projektphase begann im April 2009.Laut Ausschreibung bestehen die Projekte aus Sportange-boten sowie Zusatzangeboten, die den Migrantinnen die Mög-lichkeit bieten, sich weiterzubilden. Sie sind weit gefasst undreichen von Sprachkursen bis zu kulturellen und gesundheits-fördernden Angeboten. Voraussetzung ist, dass die Zusatzangebote von externenTrägern angeboten werden, das können Volkshochschulen,Bildungsträger, Krankenkassen, Familienzentren, Kulturver-eine oder andere Einrichtungen sein.Jeder teilnehmende Verband erhielt die Mittel zur Einstellungeiner Referentin, die den konzeptionellen Rahmen erstellt,die lokalen Projekte koordiniert und betreut, die finanzielleund inhaltliche Projektsteuerung vornimmt und den Kon-takt zum DOSB hält.

    Das Projekt der DLRG Grömitz

    Projektleiterin der DLRG in Grömitz ist Elif Basarin. Als Partner für das Zusatzangebot ist zunächst der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) Ostholstein mit im Boot. Seit Längerem besteht zwischen Elif Basarin und der Migrations-beraterin Larissa Sharapova, die sich im DKSB engagiert,eine gute Partnerschaft. Neustadt in Holstein, der Wohnortder meisten Kinder, hat 16.600 Einwohner. Der Anteil aus-ländischer Mitbürgerinnen und -bürger liegt bei unter 7%.Sie kommen überwiegend aus Osteuropa. Die größten eth-nischen Gruppen sind Polen, Russen und Kasachen. In derOstseegemeinde leben nur wenige muslimische Familien.Kinder mit Migrationshintergrund, so die Erfahrung von ElifBasarin haben selten die gleichen Chancen. Sie werden auf-grund ihrer Herkunft und Sprachdefizite ausgegrenzt, gren-zen sich selbst aus oder werden sogar als Kinder zweiterKlasse behandelt.

    DLRG Grömitz und DKSB betreuen im Rahmen des Projek-tes 14 Mädchen im Alter zwischen neun und 15 Jahren.Einmal wöchentlich nehmen sie an einem Deutschkurs desDKSB teil als auch am Schwimmunterricht im Hallenbad Grömitzer Welle. Die Mädchen sind inzwischen zu einer Gruppe zusammengewachsen, die größeren helfen den klei-neren. Sie sind sehr motiviert, Schwimmen zu lernen oderihre Schwimmfähigkeit zu verbessern. Lediglich zwei Mäd-chen haben auch nach zweieinhalb Monaten noch ProblemeArm- und Beintätigkeit zu koordinieren.

    „Alle haben augenscheinlich Spaß am Schwimmunterricht.Die meisten machen sichtbare Fortschritte. Es ist auffällig,wie oft die Mädchen ein Lob für ihre Schwimmkenntnisseeinfordern, um konzentriert weiterarbeiten zu können“, be-richtet die Ausbilderin. Die Eltern befürworten das Projektund unterstützen die Mädchen nach ihren Möglichkeiten.Viele Familien stehen finanziell nicht gut da, oft scheuensie neue Ausgaben.Das zweite Projekt umfasst wieder das Schwimmen mit einem neuen Zusatzangebot: eine Mimenausbildung. Diedritte Kurseinheit ist für die Mütter der Mädchen geplant.Auf dem Programm steht Frauenschwimmen und als Zusatz-angebot ein Frauen-Kaffee als Ort der Zusammenkunft unddes Austausches. Es ist wichtig Begegnungsmöglichkeitenfür die Frauen zu schaffen, wobei sie Informationen erhaltensowie Selbsterfahrung und gruppendynamische Erfahrun-gen sammeln.Elif Basarin formuliert das Ziel so: „Es geht darum, denMädchen und Frauen Freude am Schwimmunterricht zu vermitteln, sodass sie auch nach dem Ende des Projektes gerne bei uns bleiben möchten. Wir bieten ihnen in der DLRG Grömitz die Möglichkeit, weiter am Schwimmunter-richt teilzunehmen, sich zu Rettungsschwimmerinnen aus-bilden zu lassen und das Vereinsleben an sich zu erleben.“Sie sagt aber auch, ohne die finanzielle Unterstützung durchdas Projekt wäre diese intensive Arbeit kaum oder gar nichtmöglich.

    Das Projekt der DLRG Waldshut-Tiengen

    Elke Lehr leitet das Integrationsprojekt in Waldshut-Tiengen,einer Stadt am Hochrhein. Sie ist seit 38 Jahren DLRG-Mit-glied, langjährige Übungsleiterin mit großer Motivation fürintegrative Arbeit. Sie sagt: „Entscheidend für den Projekt-erfolg ist das persönliche Engagement – die Ansprache derFrauen, der Kooperationspartner, der Netzwerkpartner, der Medien und das Wichtigste: die Durchführung des Sport-

    I

    Erfahrene DLRG-Trainerin erklärt die richtigen Techniken beim Schwimmen

  • 131 · 20 10Lebensretter

    t opthema

    angebotes zu leiten sowie den Frauen das Zusatzangebotnahezubringen.“Alles begann mit „Fischle“, einer internationalen Mutter-Kind-Gruppe mit dem Zusatzangebot Spiel und Spaß im FaZ, demFamilienzentrum der Stadt. 13 muslimische Frauen aus fünfNationen mit ihren Kleinkindern beteiligten sich, immer be-treut von zwei Übungsleiterinnen. Die Frauen waren begeis-

    tert, einige schrieben sich direkt in den nächsten Schwimm-kurs ein. Elke Lehr beschreibt: „Eine Mutter hatte panischeAngst vor dem Wasser, konnte kaum zusehen, wenn sich ihrKind frei im Wasser bewegte. Sie hat Schwimmen gelernt,an Selbstvertrauen, Freude und Zuversicht gewonnen. Wo-chen später meldete sie sich bei mir, um mitzuteilen, dasssie auch die Führerscheinprüfung bestanden habe.“ Ø

    Der Lebensretter sprach mit DLRG-Vize-präsidentin Ute Vogt über die Aufgabendes Arbeitskreises Integration und dasDOSB-Netzwerkprojekt.

    Lebensretter: Die Bundestagung derDLRG hat im November vergangenenJahres eine mehrseitige Entschlie-ßung zur Integration einstimmig ver-abschiedet. Welche Hintergründe hatdieser Beschluss?

    Ute Vogt: Wir haben diese Entschließungeingebracht, weil die Integration seit ge-raumer Zeit ein Schwerpunktthema aufBundesebene ist. In Abstimmung mit derDLRG-Jugend war bereits in der letztenLegislaturperiode ein Arbeitskreis einge-richtet worden, der sich mit den Fragenerfolgreicher Integration von Menschenmit Migrationshintergrund in die DLRGbefasst und zwar unabhängig von Her-kunft und Religion. Integration ist heutein Politik und Gesellschaft eine Frage mithoher Priorität. Wir wollten durch dieseEntschließung ein Signal geben, dassIntegration eine Aufgabe der Bürgerge-sellschaft ist und damit auch der DLRG.Integration muss praktisch gelebt werden,wir müssen konkrete Beiträge leisten. Sieerschöpft sich nicht in deklaratorischenFormeln.

    Lebensretter: Einige Ortsgruppen enga-gieren sich schon seit Jahren mit loka-len Integrationsprojekten. Warum nundiese bundesweite Initiative?

    Ute Vogt: Ich kenne mehrere Projekte,die jedes für sich mit speziellen Ansätzenzur Integration arbeiten. Die DLRG-Ju-gend widmet sich schon seit Langem diesem Thema und hat Erfahrungen mitJugendprojekten gesammelt. Aber esfehlte die Bindung untereinander, Erfah-rungs- und Gedankenaustausch gab eskaum. Die Vorgeschichte zum DOSB-Netz-werkprojekt hat gezeigt, wie schwer esist, geeignete Initiativen zu finden. Mitder Einrichtung des Arbeitskreises beim

    Präsidium und der Beteiligung an demFrauenprojekt des DOSB haben sich dieRahmenbedingungen im Verband positiventwickelt. Es gibt zahlreiche Anfragenvon interessierten Mitgliedern und Gliede-rungen, die mehr darüber wissen und sichauch beteiligen möchten. Die begleitendeKommunikationsarbeit hat ihren Teil dazubeigetragen. Es bewegt sich was.

    Lebensretter: Wie bewerten Sie die DLRG-Projekte nach elfmonatiger Lauf-zeit, wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?

    Ute Vogt: Die drei Projekte in Grömitz,Waldshut-Tiengen und Wolfsburg könnensich sehen lassen. Sie zeigen bereits Er-folge, die nicht unbedingt zu erwarten

    waren. Alle berichten nach einem erstenzähen Beginn, dass sich die Schwimm-kurse für Migrantinnen einer großenNachfrage erfreuen. Schwimmkurse sindoffenbar der Renner. Unsere Projektlei-ter berichten aber auch von einem sehrgroßen Organisations- und Betreuungs-aufwand. Bei dem Pilotprojekt steht das Lernen voneinander deutlich im Vor-dergrund. Integration funktioniert nichtautomatisch. Angebote, die im Ort Afunktionieren, müssen das im Ort B nichtunbedingt. Wir haben deshalb unsereProjektfachleute in den Arbeitskreis desPräsidiums eingebunden und wir profitie-ren von ihren praktischen Erfahrungen.

    Lebensretter: Wie sehen die Planun-gen für die Zukunft aus?

    Ute Vogt: Vom 2. bis 4. Juli bieten wirüber das Bildungswerk ein Integrations-modul an. Es ist verpflichtender Bestand-teil des DOSB-Projektes. Damit wollenwir den Gedanken der Integration weiterim Verband verankern. Natürlich geht esuns auch darum, über diesen Weg neueMitgliedergruppen für die DLRG zu ge-winnen. Das geht aber nur zusammen mitden örtlichen Gliederungen.Die Praxisphase des Modellprojektesgeht noch bis zur Jahresmitte weiter. An-schließend erstellen wir einen umfang-reichen Abschlussbericht für den DOSB.Danach beginnt die wissenschaftlich be-gleitete Auswertungsphase.Auf der Basis unserer Ergebnisse werdenwir Konzepte erarbeiten, um die Integra-tionsprojekte weiterzuentwickeln und fürdie Gliederungen praktikabel zu machen.Mein Wunsch ist es, dass Integration zueinem festen Bestandteil unserer Ver-bandskultur wird und wir unter den Men-schen mit Migrationshintergrund neueMitglieder gewinnen und zwar beiderleiGeschlechts.

    Lebensretter: Frau Vogt, vielen Dankfür das Gespräch.

    „Die Projektezeigen bereits

    Erfolge.“

    DLRG-VizepräsidentinUte Vogt im Interview

    Topthema-Fotos: DLRG Waldshut-Tiengen, DLRG Wolfsburg

    Foto

    : pri

    vat

  • 14 1 · 20 10Lebensretter

    t opthema

    ˜ Das zweite Angebot Schwimmen für Mädchen und jungeFrauen plus Babysitter-Zertifikat inklusive LebensrettendeSofortmaßnahmen (LSM) war eine gelungene Innovation.Die Teilnehmerinnen lernten nicht nur Schwimmen, sondernauch bewusst mit ihrer Verantwortung und der beruflichenOrientierung umzugehen. Die LSM vermittelten ihnen, wel-che Verantwortung ein Babysitter übernimmt. Das Zusatz-angebot im FaZ wurde mit Unterstützung der Arztpraxis Dr. Kirchhoff durchgeführt. Eines der Mädchen mit polni-schen Wurzeln ist motiviert, den Übungsleiterschein im Ret-tungsschwimmen zu erwerben. Das Interesse an den Ange-boten war so groß, dass im September eine Wartelistegeführt werden musste.Das dritte Angebot: Frauenschwimmen und Frauenpalaverwar eine flexible Kombination aus Schwimmausbildung undGesprächskreis mit Themenangeboten und regelmäßigemSprachunterricht in Kooperation mit dem Hochrhein Berufs-und Bildungszentrum und dem FaZ.

    „Der Anfängerschwimmkurs war sofort ausgebucht und dieWartelisten hatten Überlängen“, war Elke Lehr von der Beliebt-heit des Angebotes überrascht. Bereits in der ersten Gruppewaren Frauen aus acht Nationalitäten. Der Geheimtipp hattesich in Windeseile in dem informellen Netzwerk herumgespro-chen. „Mit solch einem Interesse hätte ich nie gerechnet.“

    Das Projekt der DLRG Wolfsburg

    Werner Jacobs leitet das Projekt in Wolfsburg zusammenmit Petra Brosig, zuständig für den praktischen Teil. Trotz aktiver Werbung war der Projektstart zunächst holprig. Nachder Sommer- und Bairampause begann der erste Kursusmit zehn Anmeldungen. Kooperationspartner war die Dia-konie Wolfsburg. Die Hälfte der überwiegend muslimischenMädchen ist im regelmäßigen Training geblieben. Sie wei-gerten sich, mit Jungen, die auf der Nebenbahn schwimmensollten, gemeinsam zu trainieren Deshalb erhielten sie ge-sonderte Trainingszeiten, was sich positiv auswirkte. Der Erste-Hilfe-Kursus als Zusatzangebot war zwar vernünftig,trotzdem wäre ein erlebnispädagogisches Zusatzangebot viel förderlicher gewesen.Das zweite Angebot: Schwimmen für muslimische Frauenmit dem Zusatzangebot EH-Kursus und Frauenfrühstück. DieDLRG Wolfsburg hatte aus dem ersten Projekt gelernt. Siehatte ein Schwimmbad mit optimalen Rahmenbedingun-gen für die Frauen angemietet. Für die Schwimmanfänge-rinnen stand ein Becken mit geringer Wassertiefe zur Ver-fügung. Das Frauenfrühstück mit Themen, die die Fraueninteressieren und von ihnen selbst angeregt wurden, sorgtefür Begeisterung. Die Entwicklung des Projektes war span-nend, die Themen wechselten. Die Wirtschaftskrise, dieSchweinegrippe und Folgen der Globalisierung standen aufder Tagesordnung. Sie waren mit viel Elan bei der Sache. An-gesichts heißer Frühstücks-Debatten entschied die DLRG,Dr. Kati Zenk einzuladen um über Demokratie und Rechts-extremismus zu sprechen. Durch Mundpropaganda hat die Frauengruppe schon eineweitere Gruppe mit sieben Frauen für das Projekt gewon-nen. Fazit auch hier: Zwar fand der Erste-Hilfe-Lehrgangkeine große Akzeptanz, die Kombination aus Schwimman-geboten und Zusatzangebot, das sie mit gestalten konnten,hat sich jedoch als erfolgreich erwiesen.

    An

    zeig

    e

  • 151 · 20 10Lebensretter

    i ntern

    Klaus Schultze (65), langjähriger Leiter der DLRG-Schulungs-stätte Hessen-Nord am Edersee und Beauftragter Bootswesen im DLRG-Landesverband Hessen, wurde mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Überreicht wurde dieAuszeichnung durch den Landrat des Schwalm-Eder-KreisesFrank-Martin Neupärtl im Rahmen einer Feierstunde im Kreishausin Homberg /Efze. Der Landrat würdigte das verdienstvolle und langjährige Engagement des in Wabern lebenden Schultze für das Allgemeinwohl. Bereits seit 1988 leitet Schultze dieDLRG-Schulungsstätte Hessen-Nord des DLRG-LandesverbandesHessen in der DLRG-Rettungsstation Edersee in der WaldeckerBucht. Zuvor war er bereits 13 Jahre ihr stellvertretender Leiter.

    Seit mehr als 60 Jahren engagierter sich für und in der DLRG. DerMinisterpräsidentdes LandesSchleswig-Holstein,Peter HarryCarstensen (re.),

    hat in Vertretung des Bundespräsidenten Manfred Rose aus Heide für sein langjähriges erfolgreiches Wirken mit demBundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Schwerpunkt seines Engagements war die Rettungsschwimmausbildung. Als Mitglieddes Landesrates und später des LV-Präsidiums der DLRGSchleswig-Holstein hat er die Entwicklung der humanitärenOrganisation mit geprägt. Manfred Rose ist bis heute unteranderem DLRG-Landesbeauftragter für den ParitätischenWohlfahrtsverband. In seiner Ortsgruppe Hemmingstedt sorgt er als Kassenprüfer für ordnungsgemäße Finanzen.

    Der Lüneburger Volker Pingel führte Anfang Februar dieAdendorferin Tanja Schmidt vor den Traualtar. Die beidensind seit frühester Jugend in ihren Ortsgruppen vornehmlich in der Jugendarbeit, im Wasserrettungsdienst und der Erste-Hilfe-Ausbildung aktiv. In der Landesjugend wirkt Tanjaals Vorsitzende und Volker als Ressortleiter Schwimmen, Retten und Sport. Nach der Trauung in der alten AdendorferKapelle erwarteten zahlreiche Kameradinnen und Kameradendas Brautpaar mit einem Spalier. Der Bräutigam musstezeigen, dass er den Umgang mit der ABC-Ausrüstung nochnicht verlernt hatte. Mit dem Rettungsboot als Hochzeits-kutsche ging es dann im Konvoi und im Schritttempo zur Feier in das nahegelegene Lokal.

    Leute in der DLRG

    personalia

    Foto

    : Han

    s K

    orth

    Foto

    : Eck

    hard

    Men

    zel

    Anzeige

  • s port

    nfang Februar: Am Strand vonHaffkrug-Scharbeutz bremsendie Dünen den Schnee, der vomWind über den Strand geblasenwird, auf der Ostsee treiben Eis-schollen – doch in knapp drei

    Monaten werden hier Rettungsschwimmerzum sportlichen Wettstreit antreten.

    „Das Wasser wird noch bitterkalt sein, dahersind Neoprenanzüge für alle TeilnehmerPflicht und wir werden auch dicke Anzügezulassen“, berichtet Henning Otto, DLRG-Beauftragter für IRB-Wettkämpfe, der in diesen Tagen die Ausschreibung für denzweiten internationalen IRB-Wettkampf inHaffkrug-Scharbeutz vorbereitet.

    Mit Rundum-sorglos-Paket

    Vom 6. bis 9. Mai 2010 wird der erfolgrei-che Wettkampf speziell für die Retter in den schnellen Schlauchbooten ausgetragen.Veranstalter ist in diesem Jahr erstmals der

    A

    Neos sind Pflicht im Schlauchboot

    DLRG-Bundesverband, der die Organisationerneut in die bewährten Hände der DLRGHaffkrug-Scharbeutz um Peter Franz gelegthat. Diese hat den Teilnehmern aus dem In- und Ausland wieder ein Rund-um-sorg-los-Paket geschnürt. Boote und Treibstoff,Verpflegung, alle Wettkampfkosten, die Partyam Samstagabend und Unterkunft in Zeltenan der Wachstation in Scharbeutz sind inder Teilnahmegebühr von 250 Euro pro Teamenthalten. Allerdings erwarten die Organisatoren, dassneben den vier aktiven Teilnehmern, Boots-führer, Rettungsschwimmer und zwei „Pati-enten“, noch ein fünftes Teammitglied an-reist und dann als Helfer oder Kampfrichterzur Verfügung steht.

    „Am 6. Mai findet für diese Helfer eine inter-nationale Kampfrichterschulung durch dieILSE (Dachverband der europäischen Was-serrettungsorganisationen, die Red.) statt“,berichtet Otto von einer Neuheit in diesem

    2. Internationaler IRB-Wettkampf in Haffkrug-Scharbeutz

    16 1 · 20 10Lebensretter

    Jahr. „Während der Wettkämpfe am Freitagund Samstag absolvieren die neuen Kampf-richter dann gleich ihren Praxisteil.“

    Otto hofft auf rege Beteiligung

    Ausgetragen werden wie im vergangenenJahr vier Disziplinen nach internationalemRegelwerk, namentlich Rescue Tube Event,Rescue Event, Mass-Rescue und Team Rescue jeweils in Vor- und Finalläufen. Wiegenau die zeitliche Abfolge sein wird, kannOtto noch nicht einschätzen. „Das hängtvon der Zahl der eingesetzten Boote proLauf und natürlich von der Teilnehmerzahlab“, erläutert Otto, der auf Teilnehmer ausGroßbritannien, Dänemark, Frankreich so-wie rege Beteiligung der deutschen Orts-gruppen hofft.Weitere Informationen zum Wettkampf, zurTeilnahme und zu Trainingsmöglichkeitendemnächst auf der Website der DLRG Haff-krug-Scharbeutz: www.haffkrug-scharbeutz.dlrg.de

  • „Es ist ja schon ein Jahr mit vielenVeränderungen. Neue Trainerin, dieTeammanager-Position muss noch be-setzt werden und im Herbst ist Welt-meisterschaft“, sagt Christoph Ertel.

    „Da wollen wir vor allem dafür sor-gen, dass die Sportler in Ruhe trainie-ren können.“ Wir, das sind in diesemFall Julia Schatz und Ertel selbst, dieseit dem Deutschlandpokal das neue Aktivensprecherpaar der DLRG bilden. Ertel ist für Sören Borch in das Amt nachgerückt und hat sich vor allem vorgenommen, ein offenes Ohr für die Athleten und Athletinnen zu haben, die nicht genau wissen, an wen sie sich mitihren Wünschen, Sorgen und Nöten wenden können. Außerdem wird er sich imSprechergespann etwas stärker um die Hallendisziplinen kümmern und in derneuen Regelwerkskommission mitarbeiten. Dass dabei einiges an Arbeit auf ihnzukommen wird, ist dem Studenten der angewandten Biowissenschaften – LifeScience Engineering – bewusst. Trotz einer anstehenden Bachelor-Abschluss-arbeit und nachfolgendem Masterstudiengang ist er aber zuversichtlich, die Aufgabe zu bewältigen. Schließlich kennt er die DLRG schon einige Jahre: Ursprünglich klassischer Schwimmer betreibt er seit 2002 Rettungssport in derDLRG Stralsund. „Ich habe als Aushilfe in den Staffeln angefangen und dannschnell gemerkt, dass die Disziplinen viel interessanter und abwechslungsreichersind als bei den Schwimmern“, berichtet Ertel, der in der Halle vor allem auf denFlossen-Strecken zu Hause ist. 2004 gehörte er bereits zum Kader und nahm anden Junioren-Europameisterschaften 2004 und 2005 teil. Seit 2007 ist er A-Kader-Athlet und stand somit auch im Aufgebot der DLRG-Nationalmannschaft bei derHeim-Weltmeisterschaft Rescue 2008, bei der er in Berlin im Finale über 100 mRetten mit Flossen und Gurtretter als Vierter knapp eine Einzelmedaille verpasste.Sportlich ist die Rescue 2010 in Ägypten sein Ziel in diesem Jahr. Auf dem Wegdahin hat er sich u.a. die Teilnahme an den Wettkämpfen der DLRG Trophy, demDLRG Cup und auch den Deutschen Meisterschaften vorgenommen.

    171 · 20 10Lebensretter

    s port

    Zum Bootstyp

    Seit einigen Jahren werden im Wasserrettungsdienst an der Nord-und Ostseeküste sogenannte IRBs(Inflatable Rescue Boats, in Englandauch: Inshore Rescue Boats)genutzt. Dabei handelt es sich um kleine, leichte und wendigeSchlauchboote mit Motor, die vonerfahrenen Bootsbesatzungen direkt vom Strand aus und auch direkt in der Brandungszone ein-gesetzt werden. Neu am Einsatz dieser Boote ist die veränderte Ein-satztaktik: Statt mit großen Bootenjenseits der Badezonen zu patrouil-lieren werden nun mehrere der kleinen Boote direkt am Strand positioniert. Die Rettung aus dem Wasser erfolgt so innerhalbkürzester Zeit, man spricht auchvom „90-second-boat“. Seit demBeginn der Entwicklung Ende der70er-Jahre sind mit diesen Bootenüber 85.000 Menschenleben gerettet worden.

    Bedingung für diese Einsätze sind jedoch eine große Anzahl geeigneter Boote und gut ausge-bildete Teams. Im Bootsbereich bietet die DLRG seit einigen Jahrenspezielle IRBs an, die in Zusammen-arbeit mit der Deutschen Schlauch-boot (DSB) entwickelt worden und auf die Gegebenheiten inDeutschland angepasst sind. Wettkämpfe wie die IRB-Events der Europa- und Weltmeisterschaftdienen neben dem täglichen Einsatztraining der Aus- und Fort-bildung sowie dem Erfahrungs-austausch der Bootscrews.

    Schlauch-motorrettungsboote im Wasserrettungs-dienst

    85.000 Menschenlebenmit IRBs gerettet

    Wer in diesem Jahr die Schwimmhalle der Bundeswehrin Warendorf während der Trainingszeiten der DLRG-Rettungssportler betritt, könnte an ein Dejà vu glauben –denn am Beckenrand steht im Jahr 2010 wieder Birgit Ramisch, DLRG-Bundestrainerin von 1988 bis 2003. Als Nachfolgerin ihrer Nachfolgerin Anne Lühn ist sie für ein Jahr an ihre alte Wirkungsstätte in Warendorfzurückgekehrt und betreut hauptamtlich den Leistungs-

    kader mit der DLRG-Nationalmannschaft im Rettungsschwimmen. WichtigsteAufgabe wird dabei die Vorbereitung der Athleten auf die WeltmeisterschaftenRescue 2010 in Ägypten sein. Für diese Aufgabe kann sie nicht nur auf die Erfahrung von 15 Trainerjahren zurückblicken, sondern auch auf eigene Athleten-zeiten. Von 1980 bis 1987 startete Ramisch für die DLRG-Nationalmannschaft,wurde dreifache Weltmeisterin und Weltrekordlerin im Rettungsballweitwurf.Auch nachdem sie 2003 das Amt an Anne Lühn weitergegeben hatte, blieb siedem Rettungssport in der DLRG verbunden, als Organisatorin von Wettkämpfenwie dem NIVEA Cup, den Trophys und nicht zuletzt den Europameisterschaftenim Rettungsschwimmen 2005 in Lübeck und Travemünde sowie der Weltmeister-schaften im Rettungsschwimmen Rescue 2008 in Berlin und Warnemünde.

    Ein offenes Ohr in der Übergangszeit

    Bundestrainerin Birgit Ramisch kehrt zurück

    Aktivensprecher Christoph Ertel

    Die Neue ist eine Altbekannte

  • 18 1 · 20 10Lebensretter

    bildung

    Ressortfachtagung Ausbildungmit guter Resonanz

    Die Aufgaben in der nächsten Legislaturperiode

    ie Ressortfachtagung Ausbildung2010 war erfolgreich! 80 Teilnehmerin fünf Arbeitskreisen haben die DLRG-Arbeit analysiert und im Ab-gleich mit ihrem Wissen aus den

    Landesverbänden Empfehlungen für die wei-tere Arbeit formuliert. Besonderes Augen-merk wurde auf die Vorbereitung der Res-sorttagung vom 4. bis 6. Juni 2010 gelegt.Für die im Bundeszentrum der DLRG in BadNenndorf stattfindende Tagung mit den Arbeitskreisen Lizenzen, Leitung ThorstenReus, Rettungsschwimmen, Leitung Dr. DirkBissinger, Schwimmen, Leitung Dr. HaraldRehn (in Vertretung für den verhindertenPräsidialbeauftragten Sven Pringal), Präven-tion, Leitung Dr. Gerhard Hole, und 50+/Aktiv in der DLRG, Leitung Ingrid Lehr-Binder, waren Teilnehmer aus 17 Landes-verbänden angereist.Helmut Stöhr, Leiter Ausbildung des Präsi-diums der DLRG eröffnete die Tagung imPlenum aller Landesverbandsvertreter undstellte basierend auf seinem Bericht für dieBundestagung im November 2009 derenSchwerpunkte in den Mittelpunkt seinesEröffnungsreferats. Nach der Genehmigung der Rahmenricht-linien durch den DOSB im Jahr 2008 warder Schwerpunkt der Tagung in diesem Jahrdie Ausgestaltung des Teil C der DLRG-Qua-lifikationen innerhalb der modularen Ausbil-dung. Aus diesem Grund tagte zeitgleich dieArbeitsgruppe (AG) Rahmenrichtlinien. Einzweites Plenum am Samstag griff diesesThema als Arbeitsschwerpunkt für die dreibetroffenen Arbeitskreise Lizenzen, Ret-tungsschwimmen und Schwimmen auf.

    D Die Arbeitskreise Rettungsschwimmen undSchwimmen bestätigten dem modularenSystem der neuen Prüfungsordnung und derneuen Rahmenrichtlinien eine erste guteResonanz aus den Landesverbänden. Deut-lich wurde das bei der Durchführung der ersten Ausbildungsassistentenlehrgänge inbeiden Bereichen, die bei einer guten Teil-nehmernachfrage ein erstes Feedback nachder Durchführung erhalten konnten.

    das als Anlage zu den Ausbilderhandbü-chern Schwimmen und Rettungsschwim-men veröffentlicht werden soll.Der Arbeitskreis 50+/ Aktiv in der DLRG er-arbeitete seine Vorstellungen für das vom10. bis 12.09.2010 geplante Forum 50+.Die Arbeitskreisvertreter erwarten wiedereinen ähnlich guten Zuspruch aus ihren Lan-desverbänden wie beim Forum 2009.Der Arbeitskreis Lizenzen beschäftigte sichmit dem Verwaltungsverfahren der Ausstel-lung von DOSB-Lizenzen durch die DVV. Nurdurch die Vorprüfung der Lizenzanträge inden Landesverbänden ist gewährleistet,dass vollständige und ordnungsgemäße Anträge bei den Sachbearbeitern der DVVeingehen. Weiterhin bedarf es für die Landes-verbände stets der genauen Zahl gültiger Lizenzen und deren Inhaber, da die Bezu-schussung und in Teilen auch Versicherungs-umfänge von diesen abhängen. Positiv hob der Arbeitskreis hervor, dass dieVorbereitungslehrgänge zur Prüfung Multi-plikator Schwimmen/Rettungsschwimmenimmer bessere Kritiken erhalten. Seitensder Teilnehmer werden sie oft als unver-zichtbar beurteilt. Dies widerspricht jedochden beim Bildungswerk feststellbaren Mel-dungen in Bad Nenndorf. Da die Mindest-teilnehmerzahlen zwischen mindestensacht und maximal 12 liegen müssen, soll-ten die Landesverbände für frühzeitige An-meldungen sorgen.Der Teil C der Rahmenrichtlinien nahm auchin diesem Arbeitskreis einen breiten Raumein. Der Zeitplan ihrer Fertigstellung um-fasst die Ressorttagung im Juni (Beschluss-vorlage) und die darauf folgende Präsidiums-sitzung.Der Arbeitskreis Prävention zog eine ersteBilanz des in der DLRG jungen Aufgabenge-bietes. Seit 2001 nahmen 899 Teilnehmeran Ausbildungslehrgängen teil, 99 LizenzenÜbungsleiter B wurden ausgestellt und mitStand vom Februar 2010 gibt es 45 Quali-tätssiegel Sport pro Gesundheit. Im Dezember 2009 fand ein erster Lehrgangfür Ausbildungsbeauftragte Prävention desBundesverbandes statt. Der Arbeitskreisempfahl auch für 2010 einen derartigen Ein-ladungslehrgang aufzunehmen. Der Entwurf einer Konzeption Gesundheits-sport für Kinder und Jugendliche wurde sehrpositiv aufgenommen. Der Arbeitskreis willan der Weiterentwicklung dieser Konzeptionmitarbeiten und empfiehlt der Ressorttagungihre Annahme und Umsetzung.Helmut Stöhr zeigte sich abschließend sicht-lich zufrieden mit den Tagungsergebnissenund versprach einen Konsolidierungspro-zess und eine Evaluierung der begonnenenArbeitsthemen und Projekte.

    Der Arbeitskreis Rettungsschwimmen be-schäftigte sich darüber hinaus mit dem Einsatz von Komponenten der SERC-Wett-kämpfe (simulierte Unfall- und Rettungs-übungen in Wettkampfform) um die Rettungs-schwimmangebote attraktiver zu machen.Das Thema soll in Form eines Skriptes auf-bereitet und dieses dann (als Anlage zum AHB RS) zum kostenlosen Download ange-boten werden.Der Arbeitskreis Schwimmen hatte erneutdas Thema Selbst- und Fremdrettung aufder Tagesordnung. Hier erarbeiteten die Teil-nehmer auf der Basis einer Struktur ausRheinland-Pfalz definitorische und didak-tisch-methodische Ansätze für ein Skript,

    Foto

    s: D

    r. H

    aral

    d R

    ehn

  • Lehrgangsleiter Säuglings- und KleinkindschwimmenSven Pringal

    Seit Jahresbeginn ist Sven Pringal (32) in der Leitung Ausbildung als Präsidialbeauftragter Schwimmen tätig. Zu seinem ehrenamtlichen Arbeitsbereich wird die Leitung ausgewählter Lehrgänge des Bildungswerks im Schwimmen sowie die Pflegeund Überarbeitung der Ausbildungsmaterialien gehören. Der Gymnasiallehrer für Englisch, Geschichte, Deutsch als Zweit-sprache und „differenzierten Sportunterricht Schwimmen“ hat eine hohe Affinität zum Schwimmen. Als ehemaliger Leistungssportler bekam er zum ersten Mal vor fast 20 Jahren Kontakt zur DLRG in seiner damaligen Heimatstadt Halle ander Saale. Er wurde im Rettungssport Vizevereinsweltmeister (2000 mit dem BV Halle-Saalkreis) und engagiert sich seitdemin seiner Heimat im DLRG-Bezirk Halle-Saalkreis. Der ehemalige Landesjugendvorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhalt und Trainer-C-Rettungsschwimmen (Lehrscheininhaber) sowie Trainer-B-Sportschwimmen war in der Vergangenheitals Rettungsschwimm- und Erste-Hilfe-Ausbilder tätig und betreute unter anderem eine gehörlose Sportlerin bei der Vorbereitung für die Deaflympics 2005. Zurzeit lebt Sven Pringal in Halle und bei Freising, wo er als Gymnasiallehrer arbeitet.

    Vo r g e s t e l l t neue Rubrik

    191 · 20 10Lebensretter

    seminare

    Anzeige

    Die produktive Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen gewinntin unserer heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Diesem Thema stellt sich auch verstärktdie DLRG und bietet dafür mit dem Referenten Prof. Jürgen Beneke (Universität Hildesheim) einenspeziellen Lehrgang an, bei dem Uschi Stöhr die Lehrgangsleitung wahrnehmen wird. Dieser Lehrganghat zum Ziel, eigenes und fremdes Verhalten in kultu-rellen Kontexten zu betrachten und zu analysieren.Der Prozess der Kommunikation soll dabei im Mittel-punkt stehen und dazu beitragen, eine größere Ver-haltenssicherheit bei den Lehrgangsteilnehmern zuentwickeln. Eine gelingende Kommunikation wirddann zu einem vertrauensvollen Miteinander im Vereinsleben und darüber hinaus etwa in Hilfs- undNotsituationen beitragen. Dieser Lehrgang ist daherfür praktizierende und werdende Führungskräfte imVerein, der Ausbildung und dem Einsatz konzipiert.

    Lehrgang vom 25. bis 27. Juni 2010

    Grundsensibilisierung für interkulturelle ZusammenarbeitDieser Lehrgang eröffnet nach einer sorgfältigen Personalentwicklung

    im Landesverband und einer zweijährigen aktiven Mitarbeit den Zugangzur höchsten Ausbilderqualifikation der DLRG in allen Fachbereichen. Gegenstand dieses Lehrganges sind die drei Bereiche: didaktisch-metho-dische Grundlagen der Lehre und des Lernens, Beobachten – Beurteilenund Bewerten von Lernerfolgskontrollen, sowie Rolle und Aufgaben desMultiplikators in der Lehrscheinausbildung. Diese Themenkomplexe werdendurch das erfahrene Referententeam Bonnie Bernburg, Viola Seipelt,Hans-Ulrich Klatt (alle Berlin), Markus Weigl (Bayern) und Werner Vaas(Württemberg) unter der Leitung von Bernd Evers (Nordrhein) praxisnahvermittelt. Da sich dieser Lehrgang mit allgemeinen Fragen der Didaktikund Methodik befasst, ist die Zusammensetzung der Teilnehmer aus denverschiedenen Fachgebieten stets ein interessantes Spannungsfeld. Kerndes Lehrgangs ist die Beobachtung von Lehrsequenzen. Dabei stehen nichtdie Referenten im Mittelpunkt, sondern diejenigen, die diese Lehrsequenzenbeobachten und bewerten. In der Reflexion über das Gesehene und Erfahrene werden beachtliche Lernerfolge ermöglicht. Das Referententeamnimmt dabei eher eine moderierende Rolle ein. Die Methode wurde in den letzten Jahren unter der Leitung von Thorsten Reus (Hessen) und Astrid Kamps (Rheinland- Pfalz) kontinuierlich weiterentwickelt. Die Teilnehmerresonanz der letzten Jahre war immer sehr positiv.

    Lehrgang vom 14. bis 16. Mai 2010

    Allgemeine Multiplikatorenschulung

    Foto: privat

  • 20 1 · 20 10Lebensretter

    f achthema

    as bisherige Analog-Funknetz funk-tioniert zwar noch, aber die meistenGeräte sind schon viele Jahre in Ge-brauch und die Hersteller analogerFunkgeräte haben die Produktions-

    einstellung und das Ende der Ersatzteil-lieferung angekündigt.

    Wann kommt das Digitalfunknetz?

    In einigen Bundesländern hat Ende 2009 der Probebetrieb begonnen. Ende 2012 wol-len alle Bundesländer, zumindest im Probe-betrieb, auf Digitalfunk umstellen. Alle BOS,also Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst unddie Hilfsorganisationen und somit auch dieDLRG, müssen daher bald Region für Re-gion umrüsten, um weiter miteinander kom-munizieren zu können. Verzögerungen gibtes jedoch noch durch die Standortsuche undbeim Aufbau der Basisstationen. Die DLRGBerlin hat ihr Funksystem bereits komplettauf Digitalfunk umgestellt. Sie hat derzeit133 Endgeräte, darunter acht Fahrzeugeund 125 Handsprechfunkgeräte im Einsatz.Der analoge BOS-Sprechfunk wird von ihnennur noch für die Zusammenarbeit mit ande-ren Organisationen benutzt, die noch nichtumgestellt haben. Sie sind mit dem neuenSystem sehr zufrieden.

    Was kann das neue System?

    Das neue Digitalfunknetz bringt im Gegen-satz zum bisherigen analogen Funknetz eine Vielzahl von Verbesserungen, wie dieGruppenkommunikation, auch organisations-übergreifend nach Einsatzstellen geordnet,Möglichkeit von Einzelrufen zu bestimm-ten Funkgeräten, verbesserte bundesweiteKommunikation über weite Strecken. Auchist Kommunikation zwischen Fahrzeug- undHandsprechfunkgeräten mit gleichbleiben-der Sprachqualität möglich. Weitere Vor-teile sind: Eindeutige Identifizierung derFunkteilnehmer, verbesserte Statusüber-tragungen, die Möglichkeit von Datenüber-tragungen und somit auch der Abfrage von

    DDer Digitalfunk

    Datenbanken, Übertragung von Spracheund Daten gleichzeitig, abhörsichere Über-tragungswege, Versenden von alphanume-rischen Kurznachrichten, automatische Zell-wechsel bei laufender Verbindung währendder Fahrt und Prioritätsrufe.

    Zukünftige Funkversorgung bei 96%

    Als Mindeststandard wurde bundesweit eine Funkversorgung der Kategorien GAN 0(Fahrzeugfunkversorgung) und GAN 1 (Hand-sprechfunkgeräte in Kopftrageweise außer-halb von Gebäuden) mit einer Orts-/Zeit-Wahrscheinlichkeit von 96% definiert. In96 % der Fläche Deutschlands wird also eine solche Funkversorgung vorhanden sein. Aufgrund der dichten Bebauung in den Groß-städten wird dort die Versorgung vermut-lich diesen Mindeststandard übertreffen(siehe Tab.1). An der Nord- und Ostseeküste wird sich fürdie DLRG die Funkversorgung verbessern,da zumindest ein GAN 0 Standard für 12Seemeilen vor der Küste sichergestellt wer-den soll. Alle größeren Binnengewässerwerden auf jeden Fall abgedeckt. Es kannjedoch sein, dass ganz vereinzelt kleine Gewässer, die sehr weit von Siedlungsgebie-ten entfernt liegen, nicht abgedeckt werden.

    Großer Ausbildungsbedarf

    Der Ausbildungsbedarf in Deutschland fürca. 1,6 Millionen Angehörige der BOS stelltfür alle Beteiligten eine immense Aufgabedar. Einige Länder haben sich bei den End-anwendern auf eine E-Learning-Plattformgeeinigt, die aber von den einzelnen Bun-desländern länderspezifisch gestaltet wird.Die anderen Länder führen Präsenzschulun-gen durch.Für die DLRG sind zurzeit nur drei Ausbil-dungsgruppen interessant.• Die Dozenten werden zentral durch dieBundesländer ausgebildet. In Niedersach-sen gibt es insgesamt sechs Dozenten, da-runter ein Dozent der DLRG. Diese schulen

    Ein neues Zeitalter in der BOS-Kommunikationstechnik beginnt

    Das Thema Digitalfunk ist in

    aller Munde. Er soll in Kürze den

    derzeitigen Analogfunk der

    Behörden und Organisationen

    mit Sicherheitsaufgaben (BOS)

    ablösen. Mit dem digitalen

    Funknetz wird ein neues Zeitalter

    in der Kommunikationstechnik

    der BOS eingeläutet. Nach

    Inbetriebnahme wird es mit rund

    500.000 Nutzern das weltweit

    größte Digitalfunknetz sein.

    Digitales Funkgerät – Der Ausbildungs-bedarf in Deutschland an den

    neuen Systemen ist groß

  • f achthema

    die „Multiplikatoren für Anwender“ und dieFührungskräfte (Zug-/ Gruppenführer) sowiedas Stabspersonal.• Die Multiplikatoren werden durch Dozen-ten ausgebildet. Die Multiplikatoren für An-wender schulen die Anwender der Bezirkeund Ortsgruppen. Im DLRG-Sprachgebrauchsind diese die eigentlichen Ausbilder. Da beiden BOS bundesweit der Begriff Multipli-kator gewählt wurde, hat sich der BereichInformation und Kommunikation (IuK) desPräsidiums in Abstimmung mit den Landes-verbänden geeinigt, diesen (im Sprachge-brauch der DLRG falschen Begriff) dennochso zu verwenden.• Die Endanwender werden durch die Mul-tiplikatoren ausgebildet.Zukünftig wird nur ein Helfer mit entspre-chender Ausbildung ein Digitalfunkgerät bedienen dürfen, wie jetzt bei den analogen4m-Geräten. DLRG-Helfer, die schon einenBOS-Sprechfunklehrgang (16 UE) absolvierthaben, benötigen eine wenige Stunden um-fassende Zusatzausbildung, die entwederals E-Learning-Kurs im Internet oder als Präsenzschulung/Endgeräteschulung ange-boten wird. Alle Helfer, die noch keinenBOS-Sprechfunklehrgang haben, benötigen

    Die DLRG hat die Zusage von der Bundes-netzagentur, dass die drei DLRG-Betriebs-funkkanäle mindestens bis zum Jahr 2025bestehen bleiben.

    Welche Kosten entstehen?

    Die Netzkosten werden durch Bund undLänder getragen. Für die DLRG fallen dieAnschaffungskosten für die Endgeräte undEinbaukosten an. Die Kosten reduzieren sichin einigen Bundesländern, da diese die An-schaffung teilweise bezuschussen. Es be-steht auch die Möglichkeit, sich an größereAusschreibungen von Polizei oder Land an-zuschließen und damit günstigere Stück-preise zu erhalten.

    Aktivitäten der DLRG

    Der Bereich IuK ist auf Bundesebene in Pro-jektgruppen Digitalfunk aktiv. Parallel wir-ken einige DLRG-Landesverbände ebenfallsin Teilbereichen der Projektgruppen Digital-funk in den Bundesländern mit. Beim Bildungswerk werden ab diesem Jahrerste Lehrgänge für Digitalfunk angeboten.Dieses Angebot wird in den nächsten Jah-ren weitergeführt.

    Manfred Gäßlein, Andreas Klingberg

    Anzeige

    einen Digitalfunklehrgang. Dieser Lehrgangbefindet sich noch in der Abstimmungs-phase zwischen den Bundesländern.

    Kurze Umstellungsphase

    Wenn in einem Bereich eines Bundeslandesdie Feuerwehr und der Rettungsdienst aufDigitalfunk umstellt, sind zumindest die DLRG-Gliederungen, die in der allgemeinenGefahrenabwehr oder im KatS mitwirken,gezwungen auch ihre 4m-Analogfunkgeräteumzurüsten. Die Umstellungsphase wirdaus Kostengründen jeweils nur kurz sein.Die Analogtechnik wird daher recht schnellabgeschaltet werden. Es müssen jedoch nurdie 4m-Fahrzeug- bzw. -Bootsfunkgeräteund soweit vorhanden die 4m-Handfunk-geräte ausgetauscht werden. Es dürfen nurzertifizierte Endgeräte beschafft werden.Die Beschaffung sollte nur über die Landes-verbände, eventuell auch über den Bundes-verband erfolgen. Einzelne Bundesländerhaben schon ausgeschrieben und beschafftoder werden in absehbarer Zeit ausschrei-ben. Einzelheiten hierzu können bei den Projektgruppen der Bundesländer erfragtwerden. Der DLRG-Betriebsfunk ist von derUmstellung auf Digitalfunk völlig unberührt.

    Tab. 1

    Kategorie Wie ist die Funkversorgung?(GAN) Standard

    GAN 0 Fahrzeugfunkversorgung gewährleistet

    GAN 1 Handsprechfunkversorgung in der Freifläche in Kopftrageweise gewährleistet

    GAN 2 Handsprechfunkversorgung in der Freifläche in Gürteltrageweise gewährleistet

    GAN 3 Handsprechfunkversorgung in Gebäuden in Kopftrageweise gewährleistet

    GAN 4 Handsprechfunkversorgung in Gebäuden in Gürteltrageweise gewährleistet

  • 22 1 · 20 10Lebensretter

  • 231 · 20 10Lebensretter

    j ugend

    Neue Bundeskinderkampagne gestartetFür das Recht von Kindern auf Spiel und Freizeit:

    m Januar ging er durchs Portal, derStartschuss für die 5. BundeskampagneKinder. Unter dem Motto „Spielewelten“steht das Recht des Kindes auf Freizeit& Spiel, kreative Entfaltung und alters-gemäße aktive Erholung im Fokus.

    Mit der neuen Bundeskampagne Kinder willdie DLRG-Jugend den Blick auf die spiele-rischen Ansatzpunkte für die 220.000 Kinderim Verband lenken und damit auch einenBeitrag zur Umsetzung der UN-Kinderrechts-konvention leisten. Denn eines der 54 in derKonvention erfassten Rechte von Kindernist das in Artikel 31 zu findende Recht zuspielen, sich zu erholen und künstlerischtätig zu sein. Die Kampagne „Spielewelten“nutzt das Spiel als Medium und Methodezur kreativen und altersgerechten Ausein-andersetzung und Darstellung der Ideen vonKindern.Spielen ist die am besten geeignete Lern-form für Kinder, um sich experimentell Er-

    Ifahrungswissen über die Welt anzueignenund für Erwachsene, um die Kinder besserzu verstehen. Erlebte Eindrücke oder Fra-gen können im Spiel verarbeitet und Ge-wünschtes zum Ausdruck gebracht werden.Spielen ist eine Art Handeln auf Probe, ent-deckte Lösungsansätze können in der Real-welt umgesetzt werden. Ob alte Spiele wiederentdeckt, nachge-spielt, verändert oder neue Spiele erfundenwerden, wichtig ist bei der gemeinsamenGestaltung, dass die Kinder und der Spaßim Vordergrund stehen. Es gibt unzähligeMöglichkeiten, sich für das Recht auf Spielund Freizeit einzusetzen.

    Gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen

    Bis zum 30. August 2011 sind alle in der Arbeit mit Kindern Engagierte eingeladen,sich mit Kindern im Alter von 5 bis 14 Jah-ren auf gemeinsame Entdeckungsreise zu

    diesem Thema zu begeben und ihre Spiel-ideen und Beschreibungen an das Bundes-jugendsekretariat einzusenden. Die bestenBeiträge werden prämiert und die Gewin-ner/-innen können ihre Spiele in einem unter-haltsamen Spiele-Workshop vorstellen. DieBeiträge werden auf der Kampagnenhome-page veröffentlicht. Weitere Informationen zur Kampagne undzum Thema Spielen sowie lesenswertesMaterial (wie Flyer, Arbeitshilfe, die mit-wachsende Dokumentation) sind unterwww.dlrg-jugend.de/projekte/bukaki zu finden undkönnen im Bundesjugendsekretariat, ImNiedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf bzw.unter [email protected] oder unter derNummer 05723 / 955-330 angefordert wer-den. Das passende Spielseminar wird vom28. bis 30. Mai 2010 in Bad Nenndorf ange-boten. Anmeldungen werden bis zum 28. Aprilgern unter [email protected] an-genommen.

    Foto

    : fot

    olia

    Gra

    fik: D

    LRG

    -Jug

    end

    ImpressumHerausgeber: Präsidium der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)

    Verantwortlich: Achim Wiese

    Chefredakteur: Martin Janssen (Ja)

    Redaktion: Henning Bock (hb), Dr. Harald Rehn (DHR),Peter Sieman (PSi), Hilde Oberlehberg,Anne-Kathrin Pöhler, Andreas Klingberg

    Fotoredaktion: Susanne Mey (Leitung), Cordula Dietrich

    Titelfoto: Susanne Mey

    Gestaltung: Bernhard Lubos, [email protected]

    Verlag: DLRG Verlag und Vertriebsgesellschaft mbH(DVV), Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf

    Druck: BWH GmbH, Beckstraße 10, 30457 Hannover

    Anzeigen: Axel Vensky, Telefon: 0451 /3908474

    Abonnementsverwaltung: DVV, Telefon: 05723/955-710

    Bezieher der Lebensretterausgabe Nordrhein gebenAdressänderungen bitte der AbonnementverwaltungNordrhein bekannt. Die E-Mail-Adresse lautet: [email protected]

    Redaktionsanschrift: Lebensretter, Im Niedernfeld 1–3,31542 Bad Nenndorf · Telefon: 05723 /955-440 Telefax: 05723 /955-549 · E-Mail: [email protected]

    Redaktionsschluss für die Lebensretterausgabe 2/2010ist der 30. April 2010. (Redaktionsschluss für die Landesverbandsausgaben siehe jeweiligeImpressen auf deren Seiten)

    Erscheinungsweise: Viermal jährlich, jeweils MitteMärz, Juni, September und Dezember.

    Aktuelle Druckauflage: 40.000 Exemplare

    Der Abonnementspreis für vier Lebensretterausgabenbeträgt seit 01.01.2002 7,50 Euro, inkl. Porto und MwSt.

    Beilagenhinweis: Diese Lebensretterausgabe enthält als Verlagsbeilage ein Plakat „10 Jahre Lebensretter“

  • rat hat sich damals mehrheitlich für das Konzept der Kristallbäder AG und gegen ein Spaßbad entschieden“, erläutert DetlefSchallhorn. Am 17. Dezember 2009 wurdedie Königliche Kristall-Therme eröffnet undam 8. Februar dieses Jahres begann für dieDLRG, drei weitere Vereine, fünf Schulenund die Öffentlichkeit wieder der Schwimm-badbetrieb.

    „Die Stadt stellt der DLRG die Bahnen fürdie Schwimmausbildung kostenlos zur Ver-fügung. Es ist uns wichtig, dass unsere Kin-der und Jugendlichen sichere Schwimmer

    werden. Wir übernehmen die Kosten für dieBadmiete gerne“, zeigt der BürgermeisterHerz für die ehrenamtlichen Helfer und Ver-antwortung für die junge Generation.

    12 Millionen in den Neubau investiert

    Die Kristallbäder AG mit Sitz in Stein (Bayern)betreibt nun elf Bäder in Deutschland. Kerstin Faeser, Betriebsleiterin in Seelze:

    „Wellness und Erholung bilden den Kern un-seres Konzeptes, Saunalandschaften, Mas-sagen, Behandlungen und Verwöhnpaketestehen im Mittelpunkt unseres Angebotes.Zudem bieten wir monatlich mehrere attrak-tive Sonderveranstaltungen an.“

    „Wir wollen aber die Bürger, die gerneschwimmen möchten, einbeziehen und stel-

    In den ersten Tagen hatte die DLRG Seelzezeitweilig 120 bis 130 Kinder in den Kursen

    24 1 · 20 10Lebensretter

    bundesweit

    DLRG kann zum 60. Geburtstag wieder ausbildenKönigliche Kristall-Therme Seelze beendet badlose Zeit

    eelze: Anfang des Jahres 2006 begann für die DLRG Seelze eineschwere Zeit. Das alte Hallenbadmusste wegen erheblicher bauli-cher Mängel geschlossen werden

    und wurde dann im Zusammenhang mit derNeubaumaßnahme der Kristalltherme abge-rissen. Vom Schwimmbad blieb nur nochein großes Loch.Florian Nötzel-Albertus, stellvertretenderVorsitzender und Technischer Leiter der Lebensretter in Seelze, erinnert sich: „OhneBad und Schwimmausbildung haben wir viele Mitglieder verloren. Die Fluk-tuation bei Kindern und Jugend-lichen liegt seitdem bei etwa 20 Prozent.“ Die DLRG musste sichdreieinhalb Jahre behelfen. Sie wichin ein ehemaliges Schulschwimm-bad in Letter aus, das von einemFörderverein betrieben wird und dassie gemeinsam mit der OrtsgruppeBadenstedt und anderen Vereinennutzte. Lange hatten der Förder-verein und eine Bürgerinitiative inSeelze, der auch die DLRG ange-hörte, für die Renovierung des altenBades oder einen Neubau gekämpft.Der Kampf für ein Bad in Seelze fand mit einem gemeinsamen Marsch zur Ratssitzungseinen Höhepunkt.

    Bürgermeister Schallhorn engagiertsich für ein neues Bad

    Detlef Schallhorn, heute Bürgermeister derStadt Seelze, war damals Abteilungsleiterfür Schule, Sport und Kultur. „Wir wolltendas Schwimmen für Vereine, den Schul-sport und die Bürger wieder ermöglichen,ohne dass sich dadurch der bisherige jähr-liche Zuschussbedarf erhöht. Die Vorgabeder Stadt schrieb vor, ein Sportbecken in dasneue Konzept zu integrieren. Dafür habenwir einen starken Partner gesucht und mitder Kristallbäder AG gefunden. Der Stadt-

    S len deshalb ein 25-m-Sportbecken zur Ver-fügung. Wir haben die Wellnessanlagen so-zusagen um die alte Badkonstruktion her-um gebaut. Das Bad haben wir vollständigerneuert und die Wassertiefe von 1,70 mbis 3,40 m erfüllt die Voraussetzungen füreine qualifizierte Ausbildung“, beschreibtKerstin Faeser das umfangreiche Angebotder Kristall-Therme.Die Stadt Seelze hat in das Projekt 12 Mil-lionen Euro investiert und der Badbetreiberhat 37 neue Arbeitsplätze geschaffen.

    „In Spitzenzeiten beschäftigen wir bis zu 50Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Seit der Eröffnung im Dezembersind 29.000 Gäste zu uns gekom-men. Das ist der erfolgreichste Startin der Kristallbäderkette“, zeigt sichdie Betriebsleiterin optimistisch.

    Florian Nötzel-Albertus: „Wirhaben wieder eine Perspektive.“

    Die Stadt Seelze und das Unterneh-men haben zum Auftakt allen34.000 Seelzer Bürgern eine Frei-karte angeboten. „20.000 habenihre Freikarte bereits abgeholt. Dassind fast 60 Prozent und rund 2.000

    davon wurden bereits eingelöst“, freut sichBürgermeister Detlef Schallhorn über dasgroße Interesse.Für die im Jahr 1950 gegründete DLRG-Ortsgruppe Seelze mit ihren über 500 Mit-gliedern ist die Kristall-Therme ein Stück Existenzsicherung. Florian Nötzel-Albertus:

    „Die DLRG Seelze hat jetzt wieder eine Per-spektive. Die Ausbildung ist der Schwer-punkt unserer ehrenamtlichen Arbeit. In denersten Tagen hatten wir zeitweilig 120 bis130 Kinder in den Kursen und auch die älte-ren Mitglieder kommen wieder zurück. DieZusammenarbeit mit der Betriebsleitung istäußerst positiv und die Stadt hilft uns sehr“,sieht der stellvertretende Vorsitzende nunwieder optimistisch in die Zukunft.

    Grund zur Freude haben (v.li.) Bürgermeister Detlef Schallhorn, Kerstin Faeser, Betriebsleiterin in Seelze,

    und Florian Nötzel-Albertus, DLRG SeelzeFo

    tos:

    Mar

    tin

    Jans

    sen

  • 251 · 20 10Lebensretter

    bundesweit

    Wasser in einem anderen Aggregatzustand genossenBad Sobernheimer Retter

    Winterschulungen für EinsatzkräfteRege Teilnahme in Seeon-Truchtlaching

    m Februar führten die Ausbilder der DLRG Seeon-Truchtlaching die jährlichvorgeschriebenen Sicherheitsschulun-gen für Einsatzkräfte durch und nutz-ten so die für Wasserretter ruhigereJahreszeit. Die DLRG-Kräfte wurden

    hier in den speziellen Unfallverhütungsvor-schriften für Taucheinsätze geschult. DieVermittlung allgemein gültiger Sicherheits-und Unfallverhütungsvorschriften währendder Einsätze, im regulären Wachbetrieb, so-wie bei der Durchführung von Wartungs-und Reparaturarbeiten an Fahrzeugen, Ge-bäuden und sonstigen Aktivitäten innerhalbder DLRG standen auf dem Programm.Am darauffolgenden Tag trafen sich die Ein-satzkräfte zu einer Praxisschulung für Eis-rettung. Alle im Ortsverband vorhandenen

    IRettungsmittel wurden getestet. Im Bereichdes Seebrucker Hafens wurde auch eine ge-eignete Eisfläche vorgefunden, die entspre-chend brüchig und kaum tragfähig war.

    Übungen realitätsnah durchexerziert

    Nachdem sich alle Einsatzkräfte mit Trocken-tauchanzügen, Sicherungsgurten, Helmenund Sicherungsleinen ausgerüstet hatten,wurden mehrere Einsatzszenarien durchge-spielt. Die eingebrochenen Personen muss-ten mit oder ohne Einsatzgeräte gerettetwerden. Anfangs arbeiteten sich die Eisret-ter – gesichert mit Rettungsleinen – auf demEis robbend zum Patienten vor. So konntedas Gewicht auf dem Eis verteilt werdenund sich die Retter dem Opfer nähern. Nach-dem der Patient gesichert war, wurde er

    mittels Sicherungsleinen von den am Uferpositionierten Rettungskräften an Land ge-zogen. Für die nächste Übung mussten dieEinsatzkräfte erst eine größere freie Was-serfläche überqueren, um zu einer Eisflächeam anderen Ufer zu kommen, in der das Op-fer eingebrochen war. Ein auf dem Anhän-ger mitgeführtes, schnell einsetzbares Raf-tingboot wurde mit drei Rettern besetzt, dieüber die Wasserfläche paddelten und nachkurzer Zeit die Eisfläche betreten konnten.Nachdem sie den Patienten erreicht hatten,wurde dieser in das Boot gezogen. Währenddie Sicherungsmannschaft am Ufer dasBoot zurückzog, begannen die Einsatzkräf-te im Boot bereits mit der Erstversorgungdes Eingebrochenen.

    Text und Foto: Sigi Stadler

    Zum 30. Mal war die DLRG mit ihrer alljährlichen Skitour im Hotel Mesenhaus in Meransen zu Gast. 58 Teilnehmer haben während derzehntägigen Tour die Pisten und den Schnee Südtirols genossen. Wie immer hatten die Bad Sobernheimer Veranstalter ein umfangreichesProgramm zusammengestellt: Tägliche Ski- und Boardkurse für alle Leistungsstufen, Unterwasser-Bierfassrollen im benachbarten Hallenbad,Fackelabfahrt, Grillfest auf 2.000 Meter Höhe und Touren zu den SkigebietenKronplatz und Sella Ronda. Die Skitour läuft nun seit 12 Jahren als Jugend-und Familienfreizeit unter der Regie der Bad Sobernheimer Rettungs-schwimmer. Zuvor wurde diese Veranstaltung von der DLRG-Landesjugendorganisiert. Anlässlich des Jubiläums wurden die ehemaligen OrganisatorenRenate und Günter Richartz und die heutigen Veranstaltungsleiter Dirk Weber und Holger Frick vom Chef des Hotel Mesenhaus, Josef Steger, für die langjährige Treue und Freundschaft geehrt.

  • Die Reise auf dem 10. LängengradLandesjugendtreffen LV Niedersachsen

    Vor den Toren Hamburgs findet das Landesjugendtreffen des DLRG-Landes-verbandes Niedersachsens statt. Etwa 2.000 Kinder, Jugendliche und jungeErwachsene werden vom 25. bis 28. März in Buchholz in der Nordheidean der jährlichen Veranstaltung teilnehmen. Als Schirmherrin konnte dieniedersächsische Staatssekretärin, Dr. Christine Harwighorst, gewonnenwerden. In diesem Jahr lautet das Motto: Die Reise auf dem 10. Längengrad.In zahlreichen Workshops und Exkursionen werden die Teilnehmer/-inneneine virtuelle Reise entlang des 10. Längengrads unternehmen und sichunterwegs mit den unterschiedlichen klimatischen und gesellschaftlichenLebensbedingungen der Menschen auseinandersetzen. Parallel dazu findendie niedersächsischen Landesmeisterschaften und die Seniorenmeister-schaften im Rettungsschwimmen statt. Schirmherr dieser Veranstaltungist Axel Gedaschko, Senator der Hansestadt Hamburg. Die Senioren-meisterschaften werden im Hallenbad von Hittfeld ausgetragen. Fo

    to: M

    icha

    el S

    iepm

    ann

    26 1 · 20 10Lebensretter

    bundesweit

    roße Einigkeit herrschte bei den Red-nern auf dem Neujahresempfang derhessischen DLRG: Sie leistet einenunverzichtbaren Dienst. „209.762Wachstunden haben die Aktiven der

    DLRG im letzten Jahr geleistet, damit dieMenschen in den hessischen Bädern, Flüs-sen und Seen gefahrlos schwimmen kön-nen“, so die Staatssekretärin Petra Müller-Klepper. Zusammen mit dem WiesbadenerOberbürgermeister Dr. Helmut Müller be-scheinigte die Staatssekretärin im Ministe-rium für Arbeit, Familie und Gesundheit einen „unverzichtbaren Dienst an der Ge-meinschaft“. Der Vizepräsident Thorsten Reus begrüßteauch in diesem Jahr viel Prominenz in derSchulungsstätte des Landesverbandes inWiesbaden. Vertreter aus Politik, Wirtschaftund befreundeten Hilfsorganisationen inte-ressierten sich für die geleistete Arbeit derhessischen DLRG im vergangenen Jahr.

    Gute Schwimmer, starke Retter

    DLRG-Landesverbandspräsident Harald Blumbedankte sich in seiner Begrüßungsanspra-che bei der hessischen Landesregierung fürdie Mittel für die notwendige Modernisierungder bestehenden Schwimmbäder.Harald Blum: „50 Millionen Euro für die hessi-schen Schwimmbäder zeigen in die richtigeRichtung. Nach zwei Jahren Finanzkrise haben wir die Sorge, dass den KommunenGeld fehlt.“ Blum weiter: „Wir brauchen un-sere Schwimmbäder für das Schwimmen-lernen unserer Kinder, den Schulsport undfür die Daseinsvorsorge der älteren Gene-

    G

    rationen.“ Mit dem Motto „Gute Schwim-mer, Starke Retter!“ hat die hessische DLRG dieses Thema bereits aufgegriffen. In seiner Rede ging Blum ebenfalls auf dasEhrenamt ein. In Hessen kümmerten sich4.752 ehrenamtliche Helfer um die Sicher-

    heit an hessischen Gewässern. In ihrer Freizeit retteten die Rettungsschwimmer89 Menschen vor dem Ertrinken, davonzehn Mal unter Gefahr für das eigene Le-ben. Die Erste-Hilfe-Einsätze bei Unfällensind im letzten Jahr um rund 10% auf 4.036angestiegen. Die Anzahl von 705 Hilfeleis-tungen für Wassersportler hat sich fast nichtverändert.

    Ausbildung auf Wachstumskurs

    Harald Blum vermeldete in der Schwimm-und Rettungsschwimmausbildung stei-gende Zahlen. In dieser Kernaufgabe konntedie DLRG zulegen. Im Jahr 2009 nahmen45.988 Personen an einer Anfänger- odersonstigen Schwimmausbildung teil. Auchin der Rettungsschwimmausbildung gab es steigende Zahlen. Allein in Hessen wur-den 6.595 neue Rettungsschwimmer aus-gebildet.Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller ver-wies auf die vielen Berührungspunkte derStadt Wiesbaden zum Wasser. Die Stadt seiimmer näher an Rhein und Main herange-wachsen und auch die Bewohner nutzen dievielen Freizeit- und Erholungsmöglichkeitenam Wasser. Hier sei es gut, einen verläss-lichen Partner wie die DLRG zu haben. Harald Blum gratulierte Astrid Löber noch-mals zu ihrer Ehrenmitgliedschaft in der DLRG. Astrid Löber hatte im letzten Jahrnicht mehr für eine erneute Kandidatur alsJustiziarin im Präsidium der DLRG zur Ver-fügung gestanden. Markus Hölzel erhieltseine Ernennungsurkunde als Beauftragterfür Bootswesen der DLRG in Hessen.

    Text und Foto: Martin Otter

    210.000 Wachstunden

    geleistet

    Unverzichtbarer Dienst:

  • ie Stadtwerke Uelzen nehmen denKampf gegen steigende Nichtschwim-mer-Zahlen in Deutschland auf.

    Zukünftig lernen alle pluscard-Kunden imUelzener Badeland BADUE kostenlos dasSchwimmen. Die DLRG freut sich über die-ses gesellschaftliche Engagement der Stadt-werke. Jeder vierte Deutsche kann nicht odernur schlecht schwimmen. Das ist das Ergeb-nis einer Studie, die die DLRG bereits imJahr 2004 in Auftrag gegeben hatte. Seitherhat sich die Situation weiter verschlechtert. Allein im Jahr 2008 sind in Deutschland 475 Menschen ertrunken – das waren 12,3%mehr als im Jahr zuvor. Hinzukommt dienoch weit größere Zahl nicht tödlich verlau-fender Unfälle im Wasser. Dabei betrug dieSchwimmfähigkeit der Menschen in Deutsch-land vor 20 Jahren noch fast 90 %. Jetzt

    Dbundesweit

    Seepferdchen inklusiveKostenlose Schwimmkurse für alle mycity-Kunden in Uelzen

    nehmen die Stadtwerke Uelzen mit einerKampagne den Kampf gegen diesen Nega-tivtrend auf. Sie haben es sich zur Aufga-be gemacht, die Nichtschwimmerzahlen inder Region Uelzen deutlich zu senken.

    „Schwimmen zu können bedeutet nicht nur,im Ernstfall zu überleben, sondern es ver-bessert auch die Lebensqualität des Einzel-nen“, erläutert Geschäftsführer MarkusSchümann die Motivation zu der am 17. Fe-bruar im Rahmen einer Pressekonferenzvorgestellten Seepferdchen-Initiative. Abdem 1. März lernen alle mycity-Kunden dieeine pluscard, die Kundenkarte der Stadt-werke Uelzen, haben, im BADUE kostenlosschwimmen. Für alle Altersklassen wird esentsprechende Kursangebote geben. DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens freut sichüber so viel Engagement. „Die Stadtwerke

    Anzeige

    Uelzen sind ein gutes Beispiel für die Über-nahme gesellschaftlicher Verantwortungdurch Unternehmen. Sie haben eine Ideeund einen Plan, wie man etwas gegen diehohen Nichtschwimmerzahlen tun kann. Esgeht darum, die Lebensqualität zu erhöhenund schließlich, Menschen im Wasser siche-rer zu machen. Das ist große soziale Verant-wortung für die Menschen dieser Stadt.“

    Foto

    : myc

    ity

  • magazin

    28 1 · 20 10Lebensretter

    fax sowie zum Kühlschrank. Dieser ist miteinem Gefrierfach für wiederverwendbareKühlpacks ausgestattet und kann wahlweisefür kühlpflichtige Medikamente oder zur Ver-sorgung der Besatzung mit Verpflegung ge-nutzt werden. Als besonders praktisch undplatzsparend hat sich die Unterbringung derFunkgeräte (1 x 4m-BOS, 2 x 2m-BOS, WLAN)in einer Quertraverse über dem Bespre-chungstisch unter dem Dach erwiesen.Da diese so in unmittelbarer Nähe zu denAntennen (UMTS, GSM, Funk und Tetra) lie-gen, ist bei zukünftigen Umbauten nur mitgeringem Aufwand zu rechnen.Aus dem Innenraum zugänglich – ebenfallsdirekt unter dem Dach – finden zudem derÜberlebensanzug, je fünf Thermodecken,Helme, Rettungswesten und die Schleif-korbtrage UT 2000 ihren Platz. Nicht zuletztauf Grund ihrer Vielseitigkeit ist diese u.a.von den Streitkräften Deutschlands, Öster-reichs, der Schweiz sowie in der Bergrettungeingesetzte Trage hinsichtlich der Einsatz-möglichkeiten derzeit das Nonplusultra. Mit dem im Fahrzeug befindlichen Geschirrist sie zugelassen für die Luftrettung. Diebeiden Einzelteile lassen sich als Rücken-tragegestell zum rückenschonenden Trans-port von unhandlichen, schweren Lasten imGelände verwenden, die Bodenausprägungmit Kufen ist bei der Eisrettung sehr hilf-

    Vorführmodell ein Multitalent in PremiumversionVW T5 Gerätewagen Medizin

    it dem Gerätewagen Medizin(GW-Med) stellt Volkswagenauf der Basis des T5 allenGliederungen ein Vorführmo-dell vor, das gemeinsam mit

    dem Braunschweiger Ausbau-HerstellerAluca im Auftrag des Präsidiums von der DLRG in Lauenburg konzipiert und realisiertwurde. Ziel war die Entwicklung eines modu-lar aufgebauten Fahrzeugs, das von Orts-gruppen mit schmalem Geldbeutel eben-so wie von Gliederungen mit professionellemAnspruch eingesetzt werden kann.Es galt also so unterschiedliche Einsatz-zwecke miteinander zu vereinen wie:ˆ Mobile Wachstation und

    Einsatzleitwagen (DIN ELW 1)ˆ Sanitätsdienste/First Responder und

    Notarzteinsatzfahrzeuge (DIN NEF)ˆ Zugfahrzeug für einen Bootstrupp und

    Erstangriff bei der Eisrettungˆ Wasserrettung aus schwer

    zugänglichen Gewässern, aber schnellund sicher auf der Anfahrt

    Allradantrieb, Zusatzheizung und Notstromversorgung

    Mit dem Vorführmodell ist sicher eine Pre-miumversion entstanden. Sie beweist aber,dass sich alle Anforderungen in einen VWT5 mit langem Radstand, mittlerem Hoch-dach, Allradantrieb und einen 96 KW Diesel-motor realisieren lassen. Zusatzheizung, Klimaanlage und die eigene Notstromver-sorgung (Geco 2,5 KVA supersilent) garan-tieren auch über e