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Deutscher Akademischer Austauschdienst
German Academic Exchange Service
Internationalisierung der deutschen Hochschulen:
Konzept, Handlungsfelder, Herausforderungen
Katharina Maschke
Vortrag im Rahmen des iDA-Seminars
„Einführung Internationalisierung für Wissenschaftsmanager“
27. September 2018
DAAD
1
Überblick
2
I. Was ist Internationalisierung?
II. Internationalisierung an deutschen Hochschulen –
Status Quo
III. Welche Aktionsfelder können wir identifizieren?
Welcher Handlungsbedarf besteht?
Überblick
3
I. Was ist Internationalisierung?
II. Internationalisierung an deutschen Hochschulen –
Status Quo
III. Welche Aktionsfelder können wir identifizieren?
Welcher Handlungsbedarf besteht?
Definition „Internationalisierung“
4
Internationalisierung bedeutet nicht….
▪ einzelne Aspekte wie z.B. Mobilität, Interkulturalität, Regionalstudien
etc.
▪ ein Selbstzweck oder ein Ziel an sich
▪ lokale Gegebenheiten zu vernachlässigen
▪ einzelne Aktivitäten mit festgelegtem Beginn und Endzeitpunkt
Definition „Internationalisierung“
5
Internationalisierung ist…
▪ ein umfassender, kontinuierlicher Prozess mit mehreren Akteuren:
„Internationalization of higher education is the process of integrating an
international / intercultural dimension into the teaching, research and
service of the institution.“
Jane KNIGHT, 1997
Definition „Internationalisierung“
6
Internationalisierung ist…
▪ politisch gesteuert und auf einen wirtschaftlichen Kontext bezogen:
„Internationalisierung lässt sich als die systematisch angelegte Bemühung
staatlicher Hochschulpolitik und der Hochschulen verstehen, Organisation
und Management der Hochschulen und insbesondere der
Hochschulausbildung so zu gestalten, dass sie für die Herausforderungen
der wirtschaftlichen Globalisierung und der damit zusammenhängenden
gesellschaftlichen Veränderungen besser gerüstet sind.“
Ulrich SCHEITERER, Johanna WITTE, 2001
Überblick
7
I. Was ist Internationalisierung?
II. Internationalisierung an deutschen Hochschulen –
Status Quo
III. Welche Aktionsfelder können wir identifizieren?
Welcher Handlungsbedarf besteht?
Internationalisierung ist von einem Add-on zu einem
Kernbestandteil ihrer Positionierung geworden
8
Hochschulen definieren sich zunehmend über ihre …
▪ Internationale Leistungsfähigkeit und Reputation (Profilbildung)
▪ Präsenz auf dem globalen Markt und internationale Vernetzung
▪ Internationale Ausrichtung und deren Einbettung in eine
Gesamtstrategie.
Internationalisierung = Chefsache
Unterschiedliche organisatorische Strukturen
und Verortungen entstehen
Internationalisierung wird in die Kernfunktion
der HS integriert – Befassung aller Ebenen
Reaktionen der Hochschulen auf die Bedeutung der
Internationalisierung
9
Reaktionen der Hochschulen auf die Bedeutung der
Internationalisierung
10
Internationalisierungsstrategien!
Reaktionen der Hochschulen auf die Bedeutung der
Internationalisierung
11
Internationalisierungsstrategien!
▪ ¾ der deutschen Hochschulen haben eine
Internationalisierungsstrategie; fast 20% geplant oder in Arbeit
▪ Hohe Aktualität: nur 10% der Strategien sind älter als 5 Jahre und
werden derzeit nicht überarbeitet
▪ Aber: nur 50% halten Internationalisierungsstrategie für (sehr) hilfreich
Quelle: DAAD Umfrage 2017, unveröffentlicht
Internationalisierungsgründe
12
Bedeutung und Rangfolge der
Internationalisierungsgründe, nach HS-Typ
13
Quelle: DAAD Umfrage 2017, unveröffentlicht
Gesamt FH Uni
1 Internationale Sichtbarkeit und Reputation
erhöhen 4,24 (2) 4,08 (1) 4,57
2 Internationale und interkulturelle
Kompetenzen der Absolventen verbessern 4,22 (1) 4,38 (5) 4,07
3 Wettbewerbsfähigkeit ggü. anderen
Hochschulen erhöhen 4,04 (3) 3,91 (4) 4,28
4 Internationale Forschungskooperationen
ausbauen 4,04 (5) 3,86 (2) 4,52
5 Attraktivität für internationale Studierende
steigern 4,00 (4) 3,90 (3) 4,29
6 Qualität von Lehre, Studium und Forschung
verbessern 3,82 (8) 3,74 (7) 3,95
7 Vorteile für die Einwerbung von Drittmitteln3,81 (6,7) 3,82 (6) 4,02
8 Internationale Lehrkooperationen ausbauen3,81 (9) 3,73 (8) 3,90
9 Zielvereinbarungen erreichen 3,77 (6,7) 3,82 (9) 3,74
Hinderungsgründe
14
Quelle: DAAD Umfrage 2017, unveröffentlicht
Bedeutung und Rangfolge der
Internationalisierungshindernisse, nach HS-Typ
15
Quelle: DAAD Umfrage 2017, unveröffentlicht
Gesamt FH Uni
1 Unzureichende personelle Kapazitäten3,85 (1) 4,51 (1) 4,36
2 Unzureichende Anreize für Lehrende /
Forschende 3,81 (2) 3,91 (2) 4,07
3 Unzureichende Finanzierung3,52 (4) 3,67 (3) 4,02
4 Sprachliche Barrieren3,35 (3) 3,71 (5) 3,34
5 Bürokratische und organisatorische Hürden
(z.B. Anerkennung der im Ausland
erbrachten Leistungen)3,27 (6) 3,29 (4) 3,50
6 Mangelndes Interesse der Lehrenden /
Forschenden 3,08 (5) 3,56 (7) 3,05
7 Fehlende Strategie zur Umsetzung des
Internationalisierungsprozesses 3,04 (8) 3,09 (9) 2,86
8 Mangelnde Unterstützung durch die
Hochschulverwaltung 2,97 (9) 3,03 (6) 3,17
9 Unklare Zuständigkeiten / unzureichende
Verankerung in der Hochschulverwaltung2,85 (11) 2,94 (8) 2,90
Diversität der Internationalisierung an Hochschulen
16
Diversität der Internationalisierung an Hochschulen
17
▪ Der Grad der Internationalisierung und die Tiefe der
Internationalisierung unterscheiden sich stark in Bezug auf
Hochschularten
Kennzahl der
Internationalisierung
Universitäten Fachhochschulen
Quote der Bildungsausländer 10,9% 6,8%
Ausreisende Erasmus-Studierende 8,5% 3,5%
Internationale Kooperation pro
Professor
0,49 0,29
Anteil ausländische Professoren 8,7% 2,4%
Anteil ausländisches
wissenschaftliches Personal
13,1% 5,4%
Quelle: Destatis, Wissenschaft Weltoffen kompakt 2018,
Profildaten 2018 (noch unveröffentlicht)
Diversität der Internationalisierung an Hochschulen
18
▪ Innerhalb einzelner Hochschulcluster gibt es eine starke
Binnendifferenzierung
Quelle: DAAD und Destatis berechnet für
Profildaten 2018 (noch unveröffentlicht)
Diversität der Internationalisierung an Hochschulen
19
▪ Unterschiede der Internationalisierung nach Fachbereichen
9,7
7
6,6
8,2
10,3
11,2
16,8
17,2
7,0
6,4
7,3
5,0
9,8
2,3
5,3
8,2
7,2
3,3
Fächergruppen ingesamt
Geisteswissenschaften
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Mathematik, Naturwissenschaften
Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften
Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften,Veterinärmedizin
Ingenieurwissenschaften
Kunst, Kunstwissenschaften
Sonstige Fächer
Anteil der Bildungsausländer mit Abschlussabsicht an allen Studierenden nach Hochschulart und Fächergruppe 2016
Fachhochschulen Universitäten
Quelle: Wissenschaft Weltoffen 2018
Überblick
20
I. Was ist Internationalisierung?
II. Internationalisierung an deutschen Hochschulen –
Status Quo
III. Welche Aktionsfelder können wir identifizieren?
Welcher Handlungsbedarf besteht?
Aktionsfeld 1: Internationale Studierende
21
Ausländische Studierende in Deutschland (in Tsd.): 2006-2018
Quelle: Statistisches Bundesamt,
Abbildung in Wissenschaft weltoffen kompakt 2018
0
50.000
100.000
150.000
200.000
250.000
300.000
350.000
400.000
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Ausländische Studierende in Deutschland seit 2006
Ausländische Studierende
Bildungsausländer/innen
Bildungsinländer/innen
Aktionsfeld 1: Internationale Studierende
22
34.997
15.308
11.295
10.575
8.550
7.425
7.335
7.123
7.000
6.953
- 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000
China
Indien
Russland
Österreich
Italien
Kamerun
Frankreich
Iran
Ukraine
Türkei
Bildungsausländer/innen Top 10 - 2017
Aktionsfeld 1: Internationale Studierende
23
Bildungsausländer - Studienanfänger in Deutschland nach
Herkunftsländern mit den stärksten Zuwächsen im WS 2016/17
Quelle: Statistisches Bundesamt
7,0
7,2
8,3
9,2
11,3
13,7
16,3
21,4
22,2
37,2
66,7
USA
Indien
Iran
Japan
Südkorea
Taiwan
Pakistan
Marokko
Ägypten
Tunesien
Syrien
Aktionsfeld 1: Ziele und Herausforderungen
24
Studienabbruchquoten nach Abschlussart
Bachelor Master
Quelle: Wissenschaft Weltoffen 2018
Aktionsfeld 1: Ziele und Herausforderungen
25
Ziele:
▪ 350.000 internationale Studierende bis 2020 ist erreicht
▪ Steigerung des Studienerfolgs bleibt wichtige Aufgabe
Herausforderungen:
▪ Verbesserungen im Bereich Zulassung (uni-assist, TestAS), Betreuung
und Integration
▪ Sprache als Schlüssel: Deutsch und Englisch
▪ Überlastung der dt. Hochschulen, Finanzierung des
Ausländerstudiums, Diskussion um Studiengebühren in Deutschland
▪ Integration geflüchteter Studierender ins Studium
▪ Zuwanderung (Verbleibsquoten und innerdeutscher Diskurs um
Fachkräfterekrutierung)
Aktionsfeld 2: Auslandsstudium
26
Formen des Auslandsstudiums:
▪ Temporäre studienbezogene Auslandsmobilität
▪ Abschlussbezogene Auslandsmobilität
▪ Bridge Mobility
Aktionsfeld 2: Auslandsstudium
27
Quelle: DAAD/DZHW
Mobilitätsstudie 2017, Graphik in
Wissenschaft Weltoffen 2017
Deutsche Studierende mit studienbezogenen Auslandsaufenthalten
nach Hochschul- und Abschlussart 2015 u. 2017
Aktionsfeld 2: Ziele und Herausforderungen
28
Ziele:
▪ 50% Absolventen mit Auslandserfahrung
▪ Internationalization@home
Herausforderungen:
▪ Unterdurchschnittliche Mobilität von einigen Gruppen
▪ Mehr Mobilität in nicht-traditionelle Länder
▪ Anerkennung von Studienleistungen, Mobilitätsfenster, Zeitverlust und
Einstellung zum Auslandsstudium
▪ Internationalisierung der Curricula (Inhalte, Methoden, Fallbeispiele,
Wissenschaftskulturen, internationale Dozenten, internationale
Arbeitsgruppen etc.): Digitalisierung als Chance
Aktionsfeld 3: Internationale Wissenschaftlermobilität
29Quelle: Wissenschaft weltoffen 2018
Aktionsfeld 3: Internationale Wissenschaftlermobilität
30Quelle: Wissenschaft weltoffen 2018
Aktionsfeld 3: Ziele und Herausforderungen
31
Ziele:
▪ Rekrutierung von Wissenschaftlern aus dem Ausland
▪ Rückgewinnung deutscher Wissenschaftler aus dem Ausland, Gewinnung von
internationalen Spitzenforschern
Herausforderungen:
▪ Deutschland verliert nicht die besten Köpfe, aber: Verbleib von Doktoranden
und PostDocs nicht so hoch wie häufig angenommen
▪ Ausländer: Willkommenskultur schaffen, Hilfestellungen bieten (Welcome
Center), Berufungsverfahren internationaler gestalten, Familienfreundlichkeit
▪ Deutsche: Unterstützung von Betreuern (während Promotion und PostDoc-
Phase), Reintegration, neue Zielländer erschließen
▪ Bessere Nutzung der Mobilität für internationale Forschungskooperationen
Aktionsfeld 4: Transnationale Bildung (TNB), DAAD-
Projekte im Ausland
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Deutsche Hochschulprojekte im Ausland
Fachzentren Afrika / African Excellence
exceed – Hochschulexzellenz in der
Entwicklungszusammenarbeit
Bikulturelle Studiengänge
Exzellenzzentren
Deutschsprachige Studiengänge
Bilaterale SDG-Graduiertenkollegs
Aktionsfeld 4: Ziele und Herausforderungen
33
Ziele:
▪ Weitere Etablierung des „deutschen Modells“ von TNB
(partnerschaftlicher Ansatz)
Herausforderungen:
▪ Stark gestiegene Nachfrage nach TNB, insb. an praxisnaher Ausbildung
(FH-Modell und Duales Studium)
▪ Grenzen der Kapazität von deutschen Hochschulen: Kann die Nachfrage
aus dem Ausland bedient werden?
▪ Rückwirkung auf deutsche Hochschulen steigern
Aktionsfeld 5: Profilbildung, Markenbildung,
Auslandspräsenz
34
Aktionsfeld 5: Ziele und Herausforderungen
35
Ziele:
▪ Neue Marketing Instrumente entwickeln und dabei neue Medien
nutzen (virtuelle Messen, Webinare)
▪ Forschungsmarketing und Hochschulmarketing institutionell und
strukturell noch enger vernetzen
Herausforderungen:
▪ In Professionalisierung nicht nachlassen
▪ Regionalspezifischer Beratungsbedarf steigt bei den Hochschulen
▪ Nachfrage nach zielgruppenspezifischem Marketing nimmt zu
▪ Bessere Wirksamkeitsanalysen
Weitere wichtige Handlungsfelder / Entwicklungen für die
Internationalisierung an Hochschulen
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▪ Internationale Kooperationen und Vernetzung: Sondierung und Profilbildung in
Bezug auf Partnerschaften und Konzentration auf strategische Partnerschaften
– komplementär zu Aktivitäten im Rahmen der Exzellenzstrategie
▪ Konsequente Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten
▪ Sprachenpolitik und Sprachenkonzepte
▪ Internationalisierung von Verwaltung/Infrastruktur (Betreuung und Beratung
inkl. zentrale Dienstleistungen, Fremdsprachenangebote, rechtliche Aspekte,
Qualitätssicherung, Mobilität von Verwaltungsmitarbeitern etc.)
▪ Zusammenarbeit mit Krisen- und Konfliktländern / Sicherheitsaspekte
▪ Ausgestaltung der Internationalisierung im Zeitalter des Populismus und
Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit
37
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
www.daad.de© Michael Jordan