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IntoAction Flutwarnsystem in Mosambik Abschluss Projekt Búzi 2 Juni 2007 Münchener Rück Stiftung Vom Wissen zum Handeln Herausgegeben von

IntoAction 2 - Flutwarnsystem in Mosambik

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Überschwemmungskatastrophen haben in den vergangenen Jahrzehnten weltweit – und auch in Mosambik – signifikant zugenommen. Funktionierende Warnsysteme sind ein wesentlicher Bestandteil effektiver Prävention. Die Münchener Rück Stiftung unterstützt seit 2005 mit ihrem Projekt „Flutwarnsystem Mosambik“ den Aufbau eines einfachen, aber effektiven Frühwarnsystems am Búzi.

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IntoActionFlutwarnsystem inMosambikAbschluss Projekt Búzi

2Juni 2007

Münchener RückStiftungVom Wissen zumHandeln

Herausgegeben von

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IntoAction 2 / Flutwarnsystem in Mosambik

Inhalt

Fluten in MosambikGefahr bei roter FlaggeErfolgsfaktorenDas Flutwarnsystem funktioniert!Chronologie des Zyklons Favio 2007

LernenMessenWarnenRetten

Über MosambikUnsere Partner vor Ort

34568

10111213

1415

In Mosambik müssenwie in vielen afri-kanischen LändernFrauen und MädchenWasser holen.Märsche von 30Kilometern sindkeine Seltenheit.

Die Hauptstraße im Dorf Búzi ist die Lebensader des Orts. Bei Hochwasser ist der Wochenmarktüberflutet.

Projektübersicht – Projekt Búzi

LaufzeitAugust 2005 - Dezember 2006

Budget50% Münchener Rück Stiftung, 50% Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit

Weiterführung in Projekt SaveRio Save Machanga/Govurobis, ab April 2007

ProjektmanagementThomas Loster, Anne Wolf;vor Ort: Wolfgang Stiebens

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Überschwemmungskatastrophen haben in den vergangenen Jahrzehn-ten weltweit – und auch in Mosam-bik – signifikant zugenommen. Dieschwersten Überschwemmungen in der jüngeren Vergangenheit ereig-neten sich im Jahr 2000. TausendeQuadratkilometer im Zentrum desLandes standen unter Wasser, mehrals 700 Menschen kamen ums Leben.

Das Land im Südosten Afrikas kämpfteauch Anfang 2007 mit Überschwem-mungen. Nach wochenlangem Regentraten große Flüsse wie Sambesi undBúzi in Zentralmosambik über dieUfer. Bei diesen Überschwem-mungen, den größten seit sechsJahren, kamen viele Menschen umsLeben, tausende wurden obdachlos.Nach Schätzungen des mosam-bikanischen Instituts für Katastro-phenenmanagement INGC (InstitutoNacional de Gestão de Calamidades)gefährdeten allein im Gebiet SambesiÜberschwemmungen von Dezember2006 bis Januar 2007 rund 285 000Menschen. Etwa163 000 verloren ihreHütten, ihr Hab und Gut und ihreFelder. 107 500 wurden in Notunter-künfte evakuiert.

Fluten in Mosambik

Da das Gebiet sehrflach ist, bildensich bei Hochwasserbinnen wenigerStunden riesigeSeen. Im Jahr 2000suchten die Men-schen Brücken auf,die weit aus demWasser ragen, umsich in Sicherheitzu bringen.

Nicht alle fandenZuflucht, vieleertranken in denFluten.

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Funktionierende Warnsysteme sindein wesentlicher Bestandteil effektiverPrävention. Die Münchener Rück Stif-tung unterstützt seit 2005 mit ihremProjekt „Flutwarnsystem Mosambik“den Aufbau eines einfachen, abereffektiven Frühwarnsystems am Búzi.Vertreter der Deutschen Gesellschaftfür Technische Zusammenarbeit (GTZ),die seit Jahren im Land aktiv sind, ent-wickelten ein Warnsystem, das genauauf die Bedürfnisse der Menschenund ihre Fähigkeiten zugeschnittenist. Die Funktionsweise ist bestechendeinfach: An strategischen Punkten im Einzugsgebiet des Búzi messenVerantwortliche aus den Dörfern denTagesniederschlag. Zugleich überwa-chen sie leicht ablesbare Pegelmesseram Fluss. Bei kritischen Niederschlags-intensitäten oder Wasserpegeln gebensie per Funk Meldung. Treffen in derzentralen Koordinierungsstelle Nach-richten ein, die Flächenniederschlägevermuten lassen, wird gewarnt. DiePegel am Fluss sind wichtige Kontroll-stellen. Spezielle Schulungen sensibi-lisieren die Bevölkerung für das Risiko.Bei Flutwarnung hisst man je nachWarnstufe blaue, gelbe oder rote Flag-gen, Helfer schwärmen aus und ver-breiten mit Megafonen die Warnung,kritische Gebiete werden geräumt.

Warnstufe Bedeutung

Bei Sturmgefahr inner-halb der nächsten 48 Stunden, frühestensnach 24 Stunden

Sturm und heftige Regenfälle innerhalb dernächsten 24 Stunden

Bei Sturm oder Sturm-gefahr innerhalb der nächsten 6 Stunden

Alles sichern, was der Wind fortreißen könnte (lose Dachteile, Zäune,Gerüste, Antennen, im Freien aufgestellte Möbel, Blumentöpfe etc.).Fabriken: Schutzvorkehrungen treffen. Boote sicher vertäuen.

Türen und Fenster sichern. Notvorrat an Wasser und Lebens-mitteln anlegen. Schulen werden geschlossen. Fabriken stellengegebenenfalls den Betrieb ein. ÜberschwemmungsgefährdeteGebiete schnellstmöglich räumen. Schiffe und Fischerboote sturmfest machen. Aktuelle Sturmmeldungen verfolgen.

Türen und Fenster müssen gesichert sein. Letzte Sicherheitsmaß-nahmen ergreifen. Nicht ins Freie gehen. Straßen und Brückenwerden gegebenenfalls gesperrt. Radiomeldungen rund um die Uhr.

Verhaltensweise

In mehreren Dörfern im Einzugsgebietdes Flusses wurden lokale Katastro-phenvorsorgegruppen gebildet. DenAufbau unterstützten Fachleute ausHonduras, die in ihrem Heimatlandselbst erfolgreich ein solches lokalgesteuertes System errichtet haben.Die mittelamerikanischen Fachleuteerstellten Ausbildungsunterlagen undkoordinierten die Informationsflüssezwischen den Akteuren in denDörfern, dem Distrikt und der Provinz.

Gefahr bei roter Flagge

Die Karte zeigt dasProjekt am Búzi.Niederschlags- undPegelmessungenwerden an eine Zen-trale gemeldet, beistarkem Flächen-niederschlag wirdgewarnt.

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Erfahrene ProjektpartnerFachleute, die jahrelange Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeithaben, steuern das Projekt vor Ort.Der Projektleiter, Wolfgang Stiebens,den die deutsche ARGE Ambero – IP Consult im Auftrag der GTZ ent-sandt hat, ist seit rund 15 Jahren imLand aktiv und kennt die Menschenund ihre Bedürfnisse.

MultiplikationÜbernahme eines bereits bestehen-den Erfolgskonzepts (Honduras).Fachleute, die in Mittelamerika ähn-liche Flutwarnsysteme aufgebauthaben, sind in Mosambik, um dieMenschen am Fluss zu schulen. So muss man das Rad nicht wiederneu erfinden.

Tests und SimulationsübungenRegelmäßige Tests des gesamtenSystems und Simulationsübungenunter Einbindung aller Betroffenenmindestens einmal pro Jahr im Herbst vor der Regenzeit

OwnershipDie Menschen am Fluss und die loka-le Regierung verstehen und tragendas System:

Auswahl und feierliche Ernennungder Verantwortlichen werten diese auf und tragen dazu bei, dass sie ihreAufgabe sehr ernst nehmen.

Nachgehaltene Ausbildung der Ver-antwortlichen und wiederholte Schär-fung des Bewusstseins der Menschenin den Dorfgemeinschaften (Appelle)

Erfolgsfaktoren

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HandgezeichneteRisikokarte undSatellitenbild. Mit-hilfe modernerTechnologien wer-den die von denGemeinden erstell-ten Risiko- undEvakuierungskartenverifiziert. So wirdsichergestellt,dass die individu-

elle Wahrnehmungder Umgebung dieRealität nicht zusehr verzerrt. DashochauflösendeSatellitenbild zeigtdie geografischenGegebenheiten umMuchenesa und wie die Menschenihre Umgebung ein-schätzen.

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Das Flutwarnsystem funktioniert!

Die Arbeiten am Búzi in Sofala werden 2006mit einer Notfallübung abgeschlossen. Einfunktionierendes Warnsystem wurde an denzuständigen Distriktadministrator über-geben – rechtzeitig vor der Regenzeit, dieim Dezember einsetzt und bis März dauert.

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Als der Zyklon Faviodie Provinz Sofalatraf, wurden am Búzimehr als 2 000 Men-schen evakuiert undmit ihrem Hab undGut in Notunter-künfte gebracht.

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Ab 25. Februar 2007 kam es nach ZyklonFavio entlang des Flusses zu schwerenÜberschwemmungen. Seit 21. Februar hatteman gezielt und mithilfe der Ausrüstung(Funkgeräte, Megafone etc.) stufenweisegewarnt. Die Flussanrainer waren daraufhinin hochwassersichere Gebiete geflohen.

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Der Zyklon der Stärke 4 traf das Búzi-gebiet am Abend des 22. Februar. StarkerWind und Niederschlag verursachten großeSchäden. In den Dörfern am Fluss wurdentäglich mehr als 250 mm Regen gemessen,die Pegel an den Flüssen schwollen rasch an.12 800 Menschen waren gefährdet, dochsie waren gut vorbereitet. Das Komiteefür die Katastrophenvorsorge im Distrikthatte die gefährdeten Dorfgemeinschaf-ten bereits zwei Tage zuvor gewarnt undEvakuierungen angekündigt. Auch wenn zu-nächst einige Menschen in Gemeinden wieMandiri, Guara Guara und Zindoga die Eva-kuierung verweigerten, so waren dochinnerhalb von zwei Tagen die Bewohner derkritischen Risikozonen in Sicherheit. Rund2 300 Menschen konnten in Notunterkünf-te evakuiert werden. Der Distriktadminis-trator hatte dabei eine entscheidendeKoordinierungs- und Entscheidungsrolle.

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Am 25. Februar standen dann die niedriggelegenen Bereiche am Fluss rund um Búzi und in Teilen der Distrikthauptstadt unter Wasser. Die Bevölkerung hatte untererheblichen Sachschäden zu leiden. Eingroßer Teil der Dächer war abgedeckt wor-den. Letztlich waren vier Menschenlebenund 76 Verletzte in den Zerstörungszonenvon Vilankulos (Provinz Inhambane) bis zum Rio Búzi zu beklagen, eine Zahl, dieohne das Warnsystem deutlich höher aus-gefallen wäre.

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Der Vizedirektor des INGC dankte denHelfern und lobte ausdrücklich das effi-ziente Warnsystem SIDPABB (bevölke-rungsorientiertes Hochwasserfrühwarn-system).

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Chronologie des Zyklons Favio 2007

Kurzfassung des Originalberichts über die Überschwemmungen imFebruar 2007 von Sérgio SionalMoiane, dem Leiter der für den Búzizuständigen Distriktregierung:

20.02.2007 Die Bezirksregierung erhältvon der Provinzregierung eine Sturm-warnung der „Stufe blau“ (Zyklon nähertsich in 48 Stunden), dass der heftigetropische Wirbelsturm Favio heranzieht.

Am Nachmittag tritt die Bezirksregierungvon Búzi zusammen, um zu diesem EreignisEntscheidungen zu treffen. Die Auswer-tungs- und Vorhersagegruppe des SIDPABB(bevölkerungsorientiertes Hochwasser-frühwarnsystem) wird eingeschaltet, umdas Wassereinzugsgebiet zu überwachenund die Werte für Niederschlag undWasserstand der Flüsse festzustellen.

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21.02.2007 Die Bezirksregierung erhältvon der Provinzregierung eine Sturm-warnung der „Stufe gelb“, dass sich Favioin 12 Stunden nähert. Die Bezirksstelledes CENCOE (Katastrophenoperationszen-trum) wird eingeschaltet, Arbeitsgruppenwerden gebildet. Mithilfe von Funksprech-geräten des SIDPABB und der Gemeindesowie über die Gemeindevorstände bekom-men die Leiter der Verwaltungsstellen und Mitglieder der lokalen Katastrophen-vorsorgekomitees Anweisungen, die Warn-fahnen zu hissen und die Bevölkerung vordem heranziehenden Favio zu warnen.

+ + + Zyklon Favio naht + + + Mandiri evakuieren + + + Probleme bei Zindoga + + + Warnstatus rot + + +

Die Überschwem-mungen in Zentral-mosambik vomDezember 2006 bisFebruar 2007 be-trafen insgesamt300 000 Menschen,mehr als die Hälfteerlitten Schäden.Fahrräder sind inder Region einbesonders wert-voller, gut geheg-ter Besitz.

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Die lokalen Katastrophenvorsorgekomiteesvon Muchenesa, Inharague, Munamicua,Grudja, Begaja, Inhanjou, Estaquinha undMamunje hissen die Warnfahnen. Sie stel-len mit traditionellen Mitteln wie Trom-meln, Pfeifen und Megafonen sicher, dassdie Bevölkerung vor dem heranziehendenWirbelsturm gewarnt wird. Alle Verwal-tungsstellen werden über den drohendenheftigen tropischen Wirbelsturm Favio in-formiert. Die Bevölkerung befolgt dieWarnhinweise und beginnt damit, sich miteigenen Mitteln aus den Risikozonen in die zuvor identifizierten sichereren Be-reiche zurückzuziehen.

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22.02.2007 Die Distriktregierung erhältvon der Provinzregierung eine Sturm-warnung der „Stufe rot“ wegen des (insechs Stunden) drohenden Favio. Man gibtdie Anweisung, Schulen zu schließen undVorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Gegen 19.30 Uhr verwüstet Favio den DistriktBúzi, zerstört Häuser und Strommastenund verursacht Schäden an der gesamtenInfrastruktur.

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23.02.2007 Sturzbachartige Regenfällewerden verzeichnet. Die Distriktregierungbeobachtet mithilfe der Messstellen desSIDPABB in Dombe und Grudja den Anstiegder Pegel im Oberlauf der Flüsse Búzi,Lucite und Revue.

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24.02.2007 Die heftigen Regengüsse nehmen am Oberlauf des Einzugsgebietsdes Rio Búzi weiter an Intensität zu, die Flusspegel steigen plötzlich an undübertreffen die für Hochwasser geltendenAlarmwasserstände. Die Distriktregierungvon Búzi ordnet die Zwangsevakuierung derBevölkerung in der Gemeinde Grudja undden Stadtvierteln von Mandiri I undMandiri II, Guara Guara und Zindoga an,wobei sie zunächst auf Widerstand derBevölkerung stößt.

Zur Evakuierung nutzt man fünf Boote,Geländewagen und Traktoren von derDistriktregierung und privaten Farmern. In den lokalen Katastrophenvorsorgekomi-tees spielen die Akteure des örtlichenRoten Kreuzes eine herausragende Rolle.

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25.02.2007 Alle tiefer gelegenen und durchHochwasser gefährdeten Zonen im DistriktBúzi werden vollkommen überschwemmt,einschließlich der Stadtbezirke der Dis-trikthauptstadt. Alle Zugangsstraßen zurOrtschaft Búzi sind abgeschnitten.

Der stellvertretende Direktor des INGC(Nationales Institut für Katastrophen-management) lobt die Arbeit der Bezirks-regierung und der lokalen Katastrophen-vorsorgekomitees.

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26.02.2007 Man beginnt damit, ersteInformationen über betroffene Personensowie Daten zu den vom Hochwasser verur-sachten Schäden zusammenzustellen. DieSchäden sind dramatisch, aber die Situa-tion könnte sehr viel schlechter sein,wenn es keine vorbereitenden Maßnahmenfür den Katastrophenfall gegeben hätte.

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+ + + Zyklon Favio naht + + + Mandiri evakuieren + + + Probleme bei Zindoga + + + Warnstatus rot + + +

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Lernen

Schon in der Schule muss Risikobewusst-sein geweckt werden - hier in der Dorf-schule von Búzi.

In den ländlichen Gemeinden treffen sichdie Dorfbewohner unter schattenspenden-den Bäumen und bekommen Informationenaus der Hauptstadt. Hier fanden auch dieSchulungen zum Flutwarnsystem statt.

Die Spezialtrainings führten Experten ausHonduras durch. Sie konnten wertvolleErfahrungen vom Aufbau ähnlicher Systemein ihrem Heimatland beisteuern. Bilder undKarten sind wichtige Hilfsmittel.

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Messen

Die Niederschläge werden täglich gemes-sen und kritische Werte gemeldet. Alleindie Gestaltung der Messstelle zeigt, wie wichtig die Verantwortlichen dieseAufgabe nehmen.

Kinderleicht abzulesen: Rote Farbmar-kierungen kennzeichnen gefährliche Pegel-stände entlang des Flusses.

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Warnen

Kritische Pegel werden per Funk an einezentrale Analysestelle im Ort Búzi gemel-det. Bei bedrohlichen Flussständen undFlächenniederschlägen wird gewarnt. Far-bige Flaggen werden gehisst; speziell ausgebildete Mitarbeiter schwärmen mitFahrrädern und Megafonen aus und warnendie Menschen am Fluss.

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Retten

Im Rahmen des Projekts Búzi fanden Eva-kuierungs- und Rettungsübungen im Wasserstatt. Im Ernstfall müssen die Menschenschnellstmöglich sich selbst und ihr Habund Gut in Sicherheit bringen.

Bei den großen Überschwemmungen im Jahr2000 haben die Menschen oft Brücken aufgesucht, um in Sicherheit zu gelangen.In kurzer Zeit war dort kein Platz mehr.Deshalb ist es wichtig, geordnete Evaku-ierungen auf bekannten Wegen durchzu-führen – wie im Februar 2007.

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Mosambik ist eines der ärmsten Län-der der Welt. Rund 70 % der Bevölke-rung leben unterhalb der Armutsgren-ze von 0,40 US$ pro Tag. Nur unge-fähr ein Viertel (23 %) der Menschenwohnt in Städten; damit hat Mosam-bik eine der niedrigsten Urbanisie-rungsraten der Welt.

In einem 17 Jahre dauernden Bürger-krieg, der 1992 endete, und in Konflik-ten mit Südafrika verloren mindestenseine Million Menschen ihr Leben;große Teile des Landes und der Infra-struktur wurden verwüstet. Außerdemsuchen regelmäßig Naturkatastro-phen die Region heim.

Neben Zyklonen, die jedes Jahr denSüdosten des afrikanischen Konti-nents treffen, gab es in den vergange-nen Jahren schwere Dürren. Bei gro-ßen Überschwemmungen 2000 und2001 kamen mehrere hundert Men-schen ums Leben (unter anderem amBúzi in Zentralmosambik), sehr vielmehr verloren ihre Lebensgrundlage.

Über Mosambik

EinblickeMosambik/Deutschland

Zugang zu sauberem Trinkwasser in %

Analphabetenrate in %

Asphaltierte Straßenkilometer in %

Stadt 76

Männlich 38

19

Weiblich 69

Land 24

Stadt/Land 100

Lebenserwartung in Jahren

Regentage pro Jahr in Maputo

Radiogeräte/1 000 Personen

99

weniger als 1

64

44

167

570

76 82

männlich weiblich

40 41

Kilokalorien/Person/Tag

2 082 3 484

Mosambik

Fläche 801 590 km2

Einwohner 19,4 Millionen

Bevölkerungsdichte 24 Einwohner pro km2

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Wir setzen auf vorhandene Strukturenund die Erfahrung renommierterOrganisationen. Die GTZ arbeitet seit1998 in Mosambik. Ein groß angeleg-tes Programm fördert die ländlicheEntwicklung und bekämpft die Armut.Experten der GTZ und des World Insti-tute for Disaster Risk Management(DRM) bauten zusammen mit lokalenExperten und Institutionen das Warn-system auf. Wichtig ist, dass dieMenschen im Distrikt Búzi die Maß-nahme annehmen (Ownership). Dorf-älteste, Bürgermeister und der Distrikt-präsident tragen und fördern es – einewichtige Voraussetzung für nachhal-tigen Erfolg. Freiwillige Mitarbeiterder Münchener-Rück-Außenstelle inSüdafrika begleiteten das Vorhabenund führten das Monitoring durch.

Unsere Partner vor Ort

Partner

BildnachweisThomas LosterSeiten 2, 10 mitte und unten, 11, 12 unten

Archiv Münchener Rück StiftungSeiten 3, 8, 13 unten rechts

Keller Maurer DesignSeiten 4, 14

Inter District Operational Flood WarningSystem for the Búzi River Basin (SIDPABB),Wolfgang Stiebens, Maputo/MosambikSeiten 5 oben, 13 oben, 15

© Copyright 2006 DigitalGlobe, Inc. All rights reserved – includes material,Longmont/USASeite 5 unten

Grant Neuenburg, ReutersSeite 6

Reinhard Krause, Corbis/ReutersSeite 7

Collin Griffiths, Münchener Rück SüdafrikaSeite 10 oben

Carolina Zeleda, Maputo/MosambikSeiten 12 oben und mitte, 13 unten links

GestaltungKeller Maurer Design, München

LithoZG Reproduktionen, München

DruckWKD Offsetdruck GmbHOskar-Messter-Straße 1685737 Ismaning

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IntoAction 2 / Flutwarnsystem in Mosambik

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