1
Pick-Up bis hin zu Mähdre- schern und Traktoren kommt der Motor zum Einsatz. Damit gleichen sich die Daf- und Ive- co-Aggregate weitgehend. Eine Besonderheit des Mo- tors bekommen allerdings nur Eurocargo-Fahrer zu spüren. Die Tector-Cummins- Motoren besitzen nämlich ei- ne unten liegende Nocken- welle. Dadurch baut der Mo- tor kompakter und der Mo- tortunnel ragt weniger weit in die Kabine. Kein Problem also, den Eurocargo im Drei- erbetrieb einzusetzen. Da be- kommt man im Daf größere Probleme. Denn die Hollän- der haben bekanntlich die Kabine vom Renault Midlum übernommen samt deren Motoraussparung. Gerade im Vergleich zum neuen Holländer wirkt eben diese Kabine beim Eurocargo Tector trotz Auffrischung alt- backen. Dennoch wird der Fahrer das zusätzliche Netz hinter seinem Rücken, den zum Tisch verwandelbaren Beifahrersitz oder die serien- mäßige 12-Volt-Steckdose zur Kenntnis nehmen. Auch zwei neue Schalter in der Konsole dürften ihm nicht verborgen bleiben. Mit dem einen lässt sich die Geschwin- digkeit auf einen gewünsch- ten Wert begrenzen. Mit dem anderen kann der Fahrer drei Bedienungsvarianten der Motorbremse wählen. Auf der Autobahn gefällt die Koppelung an das Gaspedal. Geht der Fuß vom Gas, tritt zugleich die Motorbremse in Aktion. Im Stadtverkehr bie- tet sich die Verknüpfung mit dem Bremspedal an. Für Ge- wohnheitstiere bleibt die Re- gelung über ein separates Pe- dal. Apropos Gewohnheit: Äußerlich unterscheidet sich der Eurocargo bis auf den Na- menszug Tector kaum vom Vorgänger. Da kann man nur hoffen, dass Namen nicht Schall und Rauch sind. JR 97 FAHRBERICHT Iveco Eurocargo Tector kleinere Hubräume favori- siert und zum Ausgleich dem Motor höhere Drehzahlen verordnet. Das soll aber nicht auf Kos- ten des Verbrauchs gehen. Auch verschleißmäßig seien die relativ hohen Drehzahlen kein Problem. „Wir haben ja da einen kompetenten Test- fahrer namens Schumacher im Konzern, der das werk- stoffmäßig ausreizt“, meint ein Ingenieur süffisant. Im Iveco schlägt ein Cummins-Herz Und wenn man schon mal beim Thema Synergieeffekte ist: Iveco hängt es zwar nicht an die große Glocke. Doch fast schon selbstverständlich hat man den Motor gemein- sam mit Daf und Fiat-Tochter New-Holland bei Cummins entwickeln lassen. So lassen sich immense Stückzahlen realisieren. Vom US-Muskel- E s ist eben nicht alles nur Schall und Rauch, was Iveco am Eurocargo zum Modelljahr 2001 verbessert hat. Obwohl sich vieles um Schall und Rauch dreht bei den neuen, auf den Namen Tector getauften Mo- toren. Der Rauch nämlich soll dank ausgekügelter Abgas- optimierung in den Common- Rail-Aggregaten kaum mehr sichtbar sein. Selbstverständ- lich erfüllen die beiden Moto- ren, die 3,9 Liter beziehungs- weise 5,9 Liter Hubraum be- sitzen, Euro 3-Norm. Fit sollen sie aber auch schon für Euro 4 sein. Und in der Tat: W e r beim Starten eines Eurocar- go-Tector Rauch erwartet, der wird angenehm ent- täuscht. Auch bei Volllast an Autobahnsteigungen ent- kommt dem Auspuff kaum ein schwarzes Wölkchen. Dürfte dieser Fortschritt den Fahrern noch relativ egal sein, so werden die Bemü- hungen der Italiener um den zweiten Faktor, den Schall, auf mehr Interesse stoßen. Um sechs Dezibel leiser will der Tector-Motor gegenüber dem Vorgänger sein. Was laut Iveco bildhaft übersetzt bedeutet, dass ein alter Euro- cargo im Stand so laut ist wie vier neue Tectoren. Unter- wegs verhält sich sowohl der 150 PS starke Vierzylinder als auch der 210-PS-Sechszylin- der akkustisch unauffällig. Das ist umso erstaunlicher als die Iveco-Leute dem Mo- tor eine firmentypische Cha- rakteristik eingepflanzt ha- ben. Richtig zur Sache kom- men sowohl Vierzylinder als auch Sechszylinder erst ab et- wa 1600 Touren. Gerade der Sechszylinder entwickelt zu später Drehzahl über 2500 Touren noch mal einen er- staunlichen zweiten Schub, den der Fahrer als richtigen Kick im Kreuz zu spüren be- kommt. Diese Charakteristik kann man durchaus als Stil des Hauses bezeichnen. Denn auch die größeren Cursor- Motoren von Iveco leben von der Drehzahl. Es wäre aller- dings nicht ganz fair, den Tec- tor-Motor im unteren Dreh- zahlbereich als „schlappe Tü- te“ zu bezeichnen. Immerhin steht auf dem Papier das ma- ximale Drehmoment von 490 Newtonmeter im Falle des 150-PS-Vierzylinders und von 680 Newtonmeter im Falle des 210-PS-Sechszylinders ab jeweils 1200 Umdrehungen der Kurbelwelle bereit. Iveco begründet den für ein Nutzfahrzeug etwas unge- wöhnlichen Charakterzug der Tectoren so: Im Hinblick auf die Nutzlast habe man 96 Cargos zweiter Frühling Iveco setzt bei der Renovierung des seit 1991 laufenden Eurocargo auf innere Werte. Der Verteiler erhält neue Common-Rail-Motoren und ein paar neue Kabinenfeatures. Wir haben ihn schon gefahren. Motoren Diesel-Reihenmotoren mit vier und sechs Zylindern, vier Ventile pro Zylinder, Abgasturbolader, Ladeluftkühlung, Common-Rail- Einspritzung, Abgasnorm Euro 3 Hubraum: 3,9 Liter (Vierzylin- der); 5,9 Liter (Sechszylinder) Leistungsstufen: Vierzylinder mit 130 PS (95 kW), 150 PS (110 kW), 170 PS (125 kW); Sechszy- linder mit 182 PS(134 kW), 210 PS (154 kW), 240 PS (176 kW), 275 PS (202 kW) Drehmomente: Vierzylinder mit 430, 490 und 560 Newtonme- ter; Sechszylinder mit 570, 680, 810 und 930 Newtonmeter Kraftübertragung Iveco-Getriebe mit 6 und 9 Gängen Technische Daten Gewichte&Kabinen 6,5 bis 18 Tonnen zul. GG. Nahverkehrsfahrerhaus, Fernver- kehrsfahrerhaus, Doppelkabine Lass stecken. Den Ölmessstab muss der Fahrer eigentlich nicht mehr zücken. Denn der Ölstand lässt sich über ein Instrument im Cockpit ablesen Luftig. Der niedrige Motortunnel sorgt für viel Platz. Etwas hakelig: Die 6- Gang-Schaltung Tischlein deck dich. Der Beifahrersitz lässt sich zum Tisch verwandeln Dreisprung. Die Motorbremse kann auf drei Arten betätigt werden Flüsterpaket. Die Tector-Motoren halten sich akkustisch trotz höherer Drehzahlen zurück FAHRBERICHT

Iveco Eurocargo Tector - · PDF filePick-Up bis hin zu Mähdre-schern und Traktoren kommt der Motor zum Einsatz. Damit gleichen sich die Daf- und Ive-co-Aggregate weitgehend. Eine

  • Upload
    lynhi

  • View
    218

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Iveco Eurocargo Tector - · PDF filePick-Up bis hin zu Mähdre-schern und Traktoren kommt der Motor zum Einsatz. Damit gleichen sich die Daf- und Ive-co-Aggregate weitgehend. Eine

Pick-Up bis hin zu Mähdre-schern und Traktoren kommtder Motor zum Einsatz. Damitgleichen sich die Daf- und Ive-co-Aggregate weitgehend.

Eine Besonderheit des Mo-tors bekommen allerdingsnur Eurocargo-Fahrer zuspüren. Die Tector-Cummins-Motoren besitzen nämlich ei-ne unten liegende Nocken-welle. Dadurch baut der Mo-tor kompakter und der Mo-tortunnel ragt weniger weitin die Kabine. Kein Problemalso, den Eurocargo im Drei-erbetrieb einzusetzen. Da be-kommt man im Daf größereProbleme. Denn die Hollän-der haben bekanntlich dieKabine vom Renault Midlumübernommen samt derenMotoraussparung.

Gerade im Vergleich zumneuen Holländer wirkt ebendiese Kabine beim EurocargoTector trotz Auffrischung alt-backen. Dennoch wird derFahrer das zusätzliche Netz

hinter seinem Rücken, denzum Tisch verwandelbarenBeifahrersitz oder die serien-mäßige 12-Volt-Steckdosezur Kenntnis nehmen. Auchzwei neue Schalter in derKonsole dürften ihm nichtverborgen bleiben. Mit demeinen lässt sich die Geschwin-digkeit auf einen gewünsch-ten Wert begrenzen. Mit demanderen kann der Fahrer dreiBedienungsvarianten derMotorbremse wählen. Aufder Autobahn gefällt die

Koppelung an das Gaspedal.Geht der Fuß vom Gas, trittzugleich die Motorbremse inAktion. Im Stadtverkehr bie-tet sich die Verknüpfung mitdem Bremspedal an. Für Ge-wohnheitstiere bleibt die Re-gelung über ein separates Pe-dal. Apropos Gewohnheit:Äußerlich unterscheidet sichder Eurocargo bis auf den Na-menszug Tector kaum vomVorgänger. Da kann man nurhoffen, dass Namen nichtSchall und Rauch sind. J R

97

FAHRBERICHT

Iveco Euro c a rgo Te c t o r

kleinere Hubräume favori-siert und zum Ausgleich demMotor höhere Drehzahlenverordnet.

Das soll aber nicht auf Kos-ten des Verbrauchs gehen.Auch verschleißmäßig seiendie relativ hohen Drehzahlenkein Problem. „Wir haben jada einen kompetenten Test-fahrer namens Schumacherim Konzern, der das werk-stoffmäßig ausreizt“, meintein Ingenieur süffisant.

Im Iveco schlägtein Cummins-Herz

Und wenn man schon malbeim Thema Synergieeffektei s t : Iveco hängt es zwar nichtan die große Glocke. Dochfast schon selbstverständlichhat man den Motor gemein-sam mit Daf und Fiat-TochterNew-Holland bei Cumminsentwickeln lassen. So lassensich immense Stückzahlenrealisieren. Vom US-Muskel-

Es ist eben nicht alles nurSchall und Rauch, wasIveco am Eurocargozum Modelljahr 2001

verbessert hat. Obwohl sichvieles um Schall und Rauchdreht bei den neuen, auf denNamen Tector getauften Mo-toren.

Der Rauch nämlich solldank ausgekügelter Abgas-optimierung in den Common-Rail-Aggregaten kaum mehrsichtbar sein. Selbstverständ-lich erfüllen die beiden Moto-ren, die 3,9 Liter beziehungs-weise 5,9 Liter Hubraum be-sitzen, Euro 3-Norm. Fit sollensie aber auch schon für Euro 4

sein. Und in der Tat: W e rbeim Starten eines Eurocar-go-Tector Rauch erwartet,der wird angenehm ent-täuscht. Auch bei Volllast anAutobahnsteigungen ent-kommt dem Auspuff kaumein schwarzes Wölkchen.

Dürfte dieser Fortschrittden Fahrern noch relativ egalsein, so werden die Bemü-hungen der Italiener um denzweiten Faktor, den Schall,auf mehr Interesse stoßen.Um sechs Dezibel leiser willder Tector-Motor gegenüberdem Vorgänger sein. Waslaut Iveco bildhaft übersetztbedeutet, dass ein alter Euro-

cargo im Stand so laut ist wievier neue Tectoren. Unter-wegs verhält sich sowohl der150 PS starke Vierzylinder alsauch der 210-PS-Sechszylin-der akkustisch unauffällig.

Das ist umso erstaunlicherals die Iveco-Leute dem Mo-tor eine firmentypische Cha-rakteristik eingepflanzt ha-ben. Richtig zur Sache kom-men sowohl Vierzylinder alsauch Sechszylinder erst ab et-wa 1600 Touren. Gerade derSechszylinder entwickelt zuspäter Drehzahl über 2500Touren noch mal einen er-staunlichen zweiten Schub,den der Fahrer als richtigen

Kick im Kreuz zu spüren be-kommt. Diese Charakteristikkann man durchaus als Stildes Hauses bezeichnen. Dennauch die größeren Cursor-Motoren von Iveco leben vonder Drehzahl. Es wäre aller-dings nicht ganz fair, den Tec-tor-Motor im unteren Dreh-zahlbereich als „schlappe Tü-te“ zu bezeichnen. Immerhinsteht auf dem Papier das ma-ximale Drehmoment von 490Newtonmeter im Falle des150-PS-Vierzylinders und von680 Newtonmeter im Falledes 210-PS-Sechszylinders abjeweils 1200 Umdrehungender Kurbelwelle bereit.

Iveco begründet den für einNutzfahrzeug etwas unge-wöhnlichen Charakterzugder Tectoren so: Im Hinblickauf die Nutzlast habe man

96

C a rgos zweiter FrühlingIveco setzt bei der Renovierung des seit 1991 laufenden Euro c a rg o

auf innere We rte. Der Ve rteiler erhält neue Common-Rail-Motore n

und ein paar neue Kabinenfeatures. Wir haben ihn schon gefahren.

M o t o r e nDiesel-Reihenmotoren mit vierund sechs Zylindern, vier Ventilepro Zylinder, Abgasturbolader,Ladeluftkühlung, Common-Rail-Einspritzung, Abgasnorm Euro 3H u b r a u m : 3,9 Liter (Vierzylin-d e r ) ; 5,9 Liter (Sechszylinder)L e i s t u n g s s t u f e n : V i e r z y l i n d e rmit 130 PS (95 kW), 150 PS (110kW), 170 PS (125 kW); S e c h s z y-linder mit 182 PS(134 kW), 210PS (154 kW), 240 PS (176 kW),275 PS (202 kW)D r e h m o m e n t e : Vierzylinder mit430, 490 und 560 Newtonme-ter; Sechszylinder mit 570, 680,810 und 930 Newtonmeter

KraftübertragungIveco-Getriebe mit 6 und 9 Gängen

Technische Daten

G e w i c h t e & K a b i n e n6,5 bis 18 Tonnen zul. GG. Nahverkehrsfahrerhaus, Fernver-kehrsfahrerhaus, Doppelkabine

Lass stecken.Den Ölmessstab muss derFahrer eigentlich nichtmehr zücken. Denn derÖlstand lässt sich über einInstrument im Cockpita b l e s e n

Luftig. Der niedrigeMotortunnel sorgt für vielPlatz. Etwas hakelig: Die 6-Gang-Schaltung

Tischlein deck dich.Der Beifahrersitz lässt sichzum Tisch verwandeln

Dreisprung. DieMotorbremse kann aufdrei Arten betätigt werden

Flüsterpaket.Die Tector-Motoren halten

sich akkustisch trotz höhererDrehzahlen zurück

FAHRBERICHT