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Informationen + Praxishilfen für Lehrkräfte Schulbroschüre EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds Dieses Projekt wird gefördert von:

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Informationen + Praxishilfen für Lehrkräfte

Schulbroschüre

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Sozialfonds

Dieses Projekt wird gefördert von:

Begrüßung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Hintergrundinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 – 5■ Informationen auf der Website . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6■ Materialien und Praxishilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7■ Ideen für Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 – 9■ Rahmenbedingungen in der Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 – 11■ Tipps für Ihr Schulprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 – 13■ Gute Gründe zum Mitmachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14■ Medien und Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Inhalt

www.neue-wege-fuer-jungs.de

Unterstützen Sie das bundesweite Projekt Neue Wege für Jungsan Ihrer Schule! Beteiligen Sie sich an der Entwicklung einer jungen-gerechten Berufs- und Lebensplanung. Gestalten Sie am Girls’Day –Mädchen-Zukunftstag (immer am 4. Donnerstag im April) oder darüber hinaus gezielte Angebote für Jungen Ihrer Schule.

haben Sie schon am Girls’Day – Mäd-chen-Zukunftstag oder im Rahmen vonProjekten zur Berufs- oder Lebenspla-nung gezielte Angebote für Jungendurchgeführt?Wenn ja, freuen wir uns, denn Sie unter-stützen bereits die Anliegen des Projek-tes Neue Wege für Jungs. Vielleichthaben Sie bereits vielfältige Erfahrun-gen und können die Anregungen indieser Broschüre für die weitere Praxisnutzen.

Falls nein, erhalten Sie hier wertvolleTipps und Informationen , um jungen-spezifische Angebote zur Berufs- undLebensplanung durchzuführen – sei esam jährlichen Aktionstag Girls’Day oderals integrierter pädagogischer Ansatzaller Aktivitäten der Berufsorientierungim Rahmen Ihres Schulprogramms.

Das Projekt Neue Wege für Jungs,gefördert durch das Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen und Jugendund den Europäischen Sozialfonds, un-terstützt bundesweit Initiativen undSchulen, speziell jungengerechte Ange-bote für Schüler der 5. bis 10. Klassen

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

Begrüßung

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als schulische oder außerschulischeProjekte zu verwirklichen.

Das Service-Büro Neue Wege fürJungs dient als Plattform für Dialogund Vernetzung und berät Engagiertein Schulen, Jugendarbeit und Berufs-beratung bei der Umsetzung von Pro-jektideen. Informationen rund um dasThema finden Sie unter:www.neue-wege-fuer-jungs.de

Diese Broschüre gibt Ihnen einige An-regungen und Ideen, wie Sie die inhalt-lichen Anliegen von Neue Wege fürJungs bei der Weiterentwicklung Ihresschulischen Konzeptes zu Themen derBerufs- und Lebensplanung nutzenkönnen. Diskutieren Sie diese an IhrerSchule und begeistern Sie Ihre Kollegin-nen und Kollegen, Eltern und Jungenfür die Idee.

■ Viel Spaß und Erfolg wünscht Ihnen das Team von Neue Wege für Jungs

Wie kann ich Jungen in ihrer Berufs- und Lebensplanung fördern?

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Geschlechtsbezogene Berufsorientie-rungsangebote – auch parallele Jungen-aktionen am Mädchen-Zukunftstag –bieten Lehrkräften die Gelegenheit,die schulische Berufsorientierung umwichtige und interessante Aspekte zuerweitern. Sinnvoll ist die zeitweiseTrennung in Mädchen- und Jungen-gruppen und die Betreuung durch jeeine Lehrerin und einen Lehrer alsGesprächspartner.

Geschlechtergetrennte Unterrichtspro-jekte haben sich bewährt, um Rollen-klischees zu hinterfragen und sich of-fener mit persönlichen Lebensträumenjenseits gesellschaftlicher Normenauseinander zu setzen.

Erfahrungen zeigen, dass Jungen »un-ter sich« authentischer und ehrlichermit persönlichen Fragen umgehen,sich auch mit Berufswünschen und Zu-kunftsfragen auf andere Weise beschäf-tigen und »neue Seiten« an sich ent-decken und zulassen können; eine Viel-falt an Meinungen und Unterschiedezwischen Einzelnen in der Jungengrup-pe wirken produktiv und erleichterndas Hinterfragen von Männlichkeits-vorstellungen.

Barbara Koch-Priewe, Dipl.-Psychologin und Professorin an der Universität Dortmund, erstelltSchulprogramme zur Jungen- und Mädchen-förderung:»Erstaunlich ist, dass sich in der Regel die Jungen und die Mädchen in Anwesenheit des anderenGeschlechts so besonders geschlechtsstereotyp verhalten, d.h. die Mädchen noch mädchenhafter und die Jungen noch jungenhafter.«Uli Boldt, Autor und Lehrer an der Martin-Niemöller-Gesamtschule in Bielefeld:»Mit Jungen jeder Altersstufe über die immer wie-der von ihnen selbst und ihrer Umgebung herge-stellte Geschlechtlichkeit zu reden und die Ge-schlechterhierarchie in Frage zu stellen verschafftnicht nur Jungen einen Zugewinn an sozialen Kom-petenzen, sondern auch den Lehrkräften einen an-deren Blick auf das männliche Geschlecht.«(aus Spiegel-TV: »Sieger und Verlierer in der Schule«,Mai 2004)

Info

Beispiel: Hauptschule SteinhagenAlle Schülerinnen und Schüler der 7.und 8. Jahrgangsstufen nahmen amGirls’Day teil – Mädchen an außerschu-lischen Betriebspraktika, die Jungen er-warben alle an einem Projekttag den»Haushaltsführerschein« an verschiede-nen Stationen: Sie bügelten, sortiertenWäsche, legten Verbände an, spültenGeschirr, putzten Staub und Fenster,deckten den Tisch, nähten Knöpfe an, be-zogen Bettwäsche etc. Eltern wurden indie Betreuung der Stationen einbezogen.

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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

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Die Berufswahl und die Entwicklungeigener Lebensvorstellungen passiertnicht geschlechtsneutral, sondern istoft durch Vorurteile, Unwissenheit undden Einfluss gesellschaftlicher und me-dialer Rollenbilder bestimmt bzw. be-grenzt.

Das bundesweite Projekt Neue Wegefür Jungs unterstützt Initiativen undspeziell Schulen, die dies erkennen undaktiv werden wollen. Neben den wich-tigen Angeboten für Mädchen zur Er-mutigung in Bereichen wie IT, Technikund Handwerk können schulische Ange-bote auch Jungen einen neuen Zugangzu ihnen unbekannten Berufsbildern,beispielsweise in sozialen und moder-nen, eher frauendominierten Dienst-leistungsberufen, durch Schnupper-praktika schaffen.

Hinter hohen Abbruchquoten in Aus-bildung und Studium verbergen sichoft Informationsmangel und Orientie-rungslosigkeit. Hier setzt eine frühzei-tige, praxisnahe und geschlechtsbezo-gene Berufsorientierung an. Dieseshilft Jungen bei der Entdeckung eige-ner Kompetenzen und Potenziale alswichtigem Ausgangspunkt für eine in-dividuelle Lebensgestaltung.

Der Wandel in Arbeitswelt und Gesell-schaft stellt auch männliche Jugend-liche vor neue Herausforderungen.Jungen »unter sich« gewinnen in Ge-sprächen mit erwachsenen Männernals Gegenüber Mut und Orientierung,neue Wege zu gehen und ein vielfäl-tigeres Spektrum beruflicher und per-sönlicher Zukunftsvorstellungen zuentwickeln.

In Workshops trainieren Jungen ihresozialen Kompetenzen wie Team- undKonfliktfähigkeit als wichtige Schlüssel-kompetenzen für Beruf und Partner-schaft und verbessern damit ihre Chan-cen auf dem Arbeitsmarkt. Jungenbrauchen Impulse zur Auseinanderset-zung mit Männlichkeitsvorstellungenund stereotypen Bildern wie dem Al-leinernährer oder Karrieremann, damitsie vielfältige Lebensmodelle kennenlernen und individuelle Vorstellungenfür eine partnerschaftliche Teilung vonBerufs- und Familienpflichten entwi-ckeln können.

Umfassende Informationen zu denZielen und Anliegen von Neue Wegefür Jungs erhalten Sie auf der Websiteunter www.neue-wege-fuer-jungs.de.

Informationen zu

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Engagierte vernetzen sichNetzwerkkarte unter www.neue-wege-fuer-jungs.de : Adressen von Initia-tiven, die bereits aktiv in der Durchführung von jungenspezi-fischen Angebotenzur Berufs- und Lebensplanung sind – auch über begleitende Aktionen zumMädchen-Zukunftstag hinaus. Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer undnehmen Sie Kontakt auf.

Voneinander lernen – Anregungen bekommenGute Beispiele-Datenbank unter www.neue-wege-fuer-jungs.de: Eine wachsendeSammlung interessanter und vielfältiger Praxisbeispiele von Projekten der Jungen-förderung in und außerhalb der Schule.Datenbank »Unterrichtsideen« unter Menüpunkt »Praxisanregungen«: ErprobteMaterialien von Schulen aus der unterrichtlichen Vor- und Nachbereitung des Girls’Day – Mädchen-Zukunftstages und paralleler Angebote für Jungen. Nutzen Siedie Arbeitsblätter für den Unterricht, informieren Sie sich über geschlechterbe-wusste Berufsorientierungs- und Schulprogramme anderer Schulen und orientie-ren Sie sich an Vorlagen, beispielsweise zur Elterninformation, oder lassen Sie sichvon weiteren Projektvorschlägen, beispielsweise einer Haushaltsrallye für Jungen,anregen.

Noch mehr InformationenAllgemeiner Downloadbereich: Weitere Arbeitsblätter für Jungenprojekte undUnterrichtsgestaltungSpezifischer Downloadbereich: Auch unter den drei inhaltlichen Säulen »Berufs-orientierung«, »Sozialkompetenz«, »Rollenbilder« sind Tipps, Literaturhinweiseund Links zum Thema zusammengetragen.Daten und Fakten: Hier finden Sie aktuelle Grafiken und Texte zu den Themen»Berufsorientierung« und »Geschlechterrollen von Männern und Frauen«. DieZahlen basieren auf Angaben des Statistischen Bundesamts und auf eigenenBerechnungen.Newsletter: Ein Abonnement versorgt Sie regelmäßig mit wertvollen Hinweisenzu weiteren Projekten der Jungenförderung, aktuellen Tipps zu neuer Literatursowie Fachveranstaltungen oder Fortbildungen.

Informationen auf der Website

● Informationsflyer zum Projekt zur Weitergabe an alle interessierten Erwachsenen wie Fachkräfte und Eltern

● Eindruckplakat A3 mit freier Fläche zum Selbsteintrag für Hinweise,nutzbar zur Ankündigung von Aktivitäten für Jungen

● Infoblatt für Jungen in jungengerechter Sprache über die Anliegen von Neue Wege für Jungs

● Praxisleitfaden für Organisationen und Dienstleistungsunter-nehmen als Planungs- und Organisationshilfe für jungenspezifische Berufserkundungen/Praktika in »untypischen« Berufsfeldern

● Schulbroschüre – Informationen und Praxishilfen für Lehrkräftezur Planung von schulischen Aktivitäten / Kooperationsprojekten für Jungen

● Infoblatt für Eltern / Antrag auf Freistellung vom UnterrichtInformationen für Eltern und Vordruck für die Freistellung der Schüler während der Unterrichtszeiten

● Teilnahmebestätigung als Bescheinigung für Schüler, die an Praktika oder Veranstaltungen teilnehmen, für den Berufswahlpass nutzbar (DIN A4)

● DVD Film »Eigentlich wollte ich Fußballprofi werden ...« mit fünf jungen Männern in »untypischen« Berufsausbildungen und mit ganz normalen Hobbys. Als Diskussionsstoff im Klassenzimmer oder Jugendzentrum.

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Materialien und Praxishilfen

Informationsmaterialien können kostenfrei online über ein Bestellformular unterwww.neue-wege-fuer-jungs.de im Bereich »Materialbestellung« angefor-dert werden. Alle Materialien können auch im Download angeschaut und ausge-druckt werden.

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Klasse 5 + 6• Haushaltsrallye mit unterschiedlichen Stationen

(Haushaltspass am Ende)• Gemeinsames Frühstück oder Kochen• Bewegungsspiele zur Stärkung von Kooperation und Teamarbeit• Altersgerechte Thematisierung von Haus- und Familienarbeit, Rollenbildern• Mannopoli – Spiel auf www.neue-wege-fuer-jungs.de

Klasse 7 + 8• »Vernissage« mit Bildern zu Lebensträumen• Spiele wie »Bennys Beziehungskiste« (s. Literaturliste S. 15)• Kurs zum »Babysitterdiplom« mit außerschulischen Partnern• Workshops in Kooperation mit Pro Familia• Tagespraktikum oder Erkundung in einem frauendominanten Beruf,

z.B. am Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag, oder Besuch im BIZ mitRechercheaufgaben zu »männeruntypischen« Berufsbildern

• Film »Eigentlich wollte ich Fußballprofi werden ... fünf junge Männer gehen neue Wege in den Beruf« (s. Materialien S. 7)

• Filme wie »Billy Elliot – I will dance« (s. Literaturliste S. 15)

Klasse 9 + 10• Diskussion über Hausmänner und Vaterrolle, ggf. mit

Interviewpartner oder Medienprojekt zum Thema• Interaktives Lernspiel »You Choose« (s. S. 9)• Film »Praktikum verkehrt« als Vorbereitung (s. Literaturliste S. 15)• Praktikum in sozialen oder anderen frauendominanten Berufsfeldern,

Befragung von Erziehern, Altenpflegern etc. als »Rollenvorbildern«• Meinungs- und Entscheidungsspiele zur Lebensplanung • Präsentations- und Kommunikationstraining (Vorbereitung auf Bewerbung)

Weitere Anregungen unter »Gute Beispiele« oder »Unterrichtmaterialien«,siehe www.neue-wege-fuer-jungs.de im Bereich »Praxisanregungen«.Individuelle Anfragen an: [email protected]

Vorschläge für verschiedene Jahrgangsstufen

Ideen für Projekte

1. Nutzen Sie Ihre bereits bestehen-den Kontakte zu außerschulischen Part-nerinnen und Partnern (z.B. Jugend-zentren, Pro Familia, Schulsozialarbeit)oder suchen Sie diese gezielt für neueKooperationen, um die breite Kompe-tenz und das Engagement von Jun-genpädagogen für die Ausgestaltungschulischer Angebote und die Vorteileaußerschulischer Lernorte zu nutzen.

2. Knüpfen Sie an positiven Erfah-rungen von anderen Schulen an undintegrieren Sie spezifische Methodenund Themen in Unterrichtsprojektenzur Berufs- und Lebensplanung.

Beispiele• Lassen Sie Jungen im Internet überBerufsmöglichkeiten recherchieren,insbesondere über Berufsbilder, die sienicht kennen.• Ermutigen Sie Jungen, eigene Vor-stellungen über ihre Lebensplanungz.B. bezüglich der Aufgaben- und Ar-beitsverteilung zwischen Frauen undMännern zu entwickeln.• Laden Sie Männer mit interessantenBiografien in die Schule ein, die vonden Jungen zu ihren beruflichen undprivaten Lebensentwürfen und Plänenbefragt werden können – auch in Formeiner Radioreportage oder Videodoku-mentation.• Lassen Sie Jungen durch kooperativeSpiele und Übungen, Teamtrainings,Methoden der Selbstpräsentation u.ä.wichtige soziale Kompetenzen für dasPrivat- und vor allem Berufsleben er-werben.• Praktische Kenntnisse für Haus- undFamilienarbeiten vermitteln im aktivenMiteinander Jungen neue Erfahrungs-räume, wenn sie »unter sich« sind.• Schaffen Sie Möglichkeiten für dieRealisierung von Sozialpraktika für Jun-gen: als regelmäßige AG im Nachmit-tagsbereich, als Sozialpraktikum zu-sätzlich zum Betriebspraktikum oderals jährlichen Praktikumstag beispiels-weise am Girls’Day.

Aspekte der Arbeit mit Jungen zur Berufs- und Lebensplanung1. Erweiterung des Berufswahlspektrums: Kennen-

lernen neuer und unbekannter Berufsbereiche2. Flexibilisierung des männlichen Rollenbildes:

Familienorientierung stärken, Vielfalt der Lebens-entwürfe thematisieren, eindimensionales Bild des Alleinernährers infrage stellen

3. Ausbau der sozialen Kompetenzen: Team- und Konfliktfähigkeit sowie weitere Softskills erwer-ben und erweitern

Info

YOU CHOOSE kann unter www.neue-wege-fuer-jungs.de gespielt werden.

Das interaktive Lernspielpräsentiert männliche »Role Models«, die ganz verschiedene Männerleben verkörpern oder sich als»Helden des Alltags« sozial engagieren. Mit Geschicklichkeitsspielen und einem Quiz. Das Spiel kannspeziell im Rahmen geschlechtsreflektierter Arbeit – beispielweise am Girls'Day – Mädchen-Zukunfts-tag oder in der Seminar- und Projektarbeit in Schulen oder Jugendzentren eingesetzt werden.

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»YOU CHOOSE«

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■ Stimmen Sie Ihr Vorhaben für Jungenmit der Schulleitung/im Kollegium ab,gewinnen Sie Partnerinnen/Partner füreine Profilierung des Schulprogrammsfür mehr Chancengleichheit und Ge-schlechtergerechtigkeit. Gewinnen Sievor allem männliche Kollegen.

■ Ermöglichen Sie Ihren Schülern dieTeilnahme an Jungenprojekten im Rah-men einer Schulveranstaltung oderstimmen Sie einer Freistellung vomUnterricht für externe Erkundungenz.B. am Girls’Day zu. Bereiten Sie dieTeilnahme gemeinsam vor und nach.

■ Integrieren Sie Ihre Aktivitäten inein gemeinsames geschlechtsbezoge-nes Unterrichtsprojekt zur Berufswahlvon Jungen und Mädchen.

■ Sprechen Sie mit allen Beteiligtenab, keine Klassenarbeiten oder andereUnterrichtsprojekte parallel zu Ange-boten der Jungenförderung zu planen,treffen Sie konkrete Absprachen bezüg-lich Zuständigkeiten (Klassenlehrer/-leh-rerin oder Beratungslehrer/-lehrerin).

■ Gewinnen Sie außerschulische Part-ner wie Schulsozialarbeit, Jugendberufs-hilfe, Jugendzentren und Jugendverbän-de, Pro Familia und Bildungseinrichtun-

gen der Kirchen, Gewerkschaften undweitere Träger.

■ Informieren Sie die Eltern rechtzeitigdurch ein Schreiben; organisieren Sieevtl. gemeinsam mit der Elternvertre-tung oder beispielsweise der Agenturfür Arbeit einen Elternabend zum The-ma »Berufswahlspektrum von Mäd-chen und Jungen erweitern« oder be-teiligen Sie die Eltern direkt als Aktivein Projekten, z.B. Präsentation von Be-rufsbildern.

Nicht ohne Einbezug der ElternEltern sind immer noch die wichtigsten Ratgeberfür die Berufswahlentscheidung ihrer Kinder.Leider sind diese sich ihres Einflusses nur wenigbewusst und selten auf dem neuesten Stand.Den meisten Vätern und Müttern mangelt es anaktuellen Informationen über die Weiterentwick-lung von Berufsbildern und Ausbildungswegen.Schule und Eltern sollten in gemeinsamer Verant-wortung noch stärker zusammenarbeiten. Dabeiist es wichtig, dass bei Elternabenden und derElternbeteiligung an Projekten nicht nur die Müt-ter angesprochen werden. Väterabende (ggf. füreinige Klassen gemeinsam) haben sich zur The-matisierung der Vaterrolle und zur Einschätzungpersönlicher Kompetenzen bewährt. Die Berufs-informationszentren der Agenturen für Arbeitkönnen zur Zusammenarbeit bei der Gestaltungvon Elternseminaren als Partner angesprochenwerden.

Info

Rahmenbedingungen in der Schule

In fast allen Bundesländern empfehlendie Kultusministerien die Teilnahme amMädchen-Zukunftstag für alle Schüle-rinnen der Klassen 5 bis 10 und befür-worten ergänzende, parallele Unter-richtsprojekte oder außerschulischeErkundungen auch für die Jungen.

Sind der Girls’Day und ein parallelerProjekttag für Jungen eine Schulveran-staltung so sind die teilnehmendenSchüler (und Schülerinnen) gesetzlichunfallversichert; gegebenenfalls mussdazu ein Schulkonferenzbeschluss er-folgen.

Zur Unterrichtsbefreiung für eine in-dividuelle Teilnahme von Jungen anAngeboten außerschulischer Lernorte ist es sinnvoll, wenn die Erziehungsbe-rechtigten einen Antrag auf Freistellungausfüllen und bei dem Klassenlehrerbzw. der Klassenlehrerin abgeben.

Ein Antragsformular ist kostenlos unterwww.neue-wege-fuer-jungs.de inbeliebiger Anzahl zu bestellen bzw. imDownload auszudrucken, um dieses andie Schüler bzw. die Eltern zu verteilen.

Eine Begleitung einzelner Jungen beiSchnuppertagen und Praktika sowiezu außerschulischen Veranstaltungendurch Lehrkräfte ist nicht zwingend

erforderlich. Bei Praxistagen und Pro-jekten übernehmen die Veranstalterdie Aufsichtspflicht, die Schüler sind inder Regel über eine Familienhaftpflichtversichert.

Die Regelungen für verpflichtendeSchülerbetriebspraktika und weiterePraxistage in Betrieben und Einrich-tungen während der Unterrichtszeitsind in den einzelnen Bundesländernunterschiedlich geregelt.Individuelle Fragen richten Sie bitte [email protected]

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Jedes Jahr am 4. Donnerstag im April öffnen seit2001 bundesweit Unternehmen, Betriebe, Behör-den und Hochschulen ihre Türen, um Mädchender Klassen 5 bis 10 für Technik, IT und Naturwis-senschaften zu begeistern.

Ein breites Bündnis aus Politik und Wirtschaftunterstützt den Aktionstag, der zur Erweiterungdes Berufswahlspektrums von Mädchen beitragensoll und alle Beteiligten, wie Eltern, Lehrkräfteund Ausbildungsverantwortliche, sensibilisiert,denn gerade in zukunftsträchtigen technischenBereichen fehlen Unternehmen schon heuteNachwuchskräfte. Alle Informationen im Kontextdes bundesweiten Girls’Day finden Sie unterwww.girls-day.de und in der Schulbroschürezum Girls’Day.

Info

Wie sind Schulfreistellung & Versicherung geregelt ?

Der jährliche Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag hat viele Schulen ange-regt, über die generelle Verankerunggeschlechtsbezogener Angebote in derschulischen Berufsorientierung nach-zudenken. Besonders nachhaltig wir-ken schulische Jungen- und Mädchen-förderprogramme, wenn sie frühzeitigab Klasse 5 Jungen zur Teilnahme of-fen stehen und kontinuierlich in jedemSchuljahr fortgesetzt werden – nichtnur als einmalige Aktion beispielsweiseam Girls’Day. Alle Jungen und Mädchender Sek I sollten eine altersgemäße undgezielte Unterstützung erfahren – durchgeschlechtsgetrennte Angebote wieauch durch eine reflexive Koedukation.

1. Beispiel:Paul-Gerhardt-Realschule, MünsterDas Schulprogramm der Paul-Gerhardt-Realschule enthält eindeutige Aussagenzur geschlechtsbewussten Bildungsar-beit, wobei der Bereich der Berufsorien-tierung und Lebensplanung tragenderBaustein der Schulentwicklungsarbeitist. Fragen der Zukunftsplanung so-wie Probleme des Übergangs in Aus-bildung und Beruf werden nicht einemeinzelnen Schulfach zugeordnet, son-dern sind Bestandteil eines fächerüber-greifenden Curriculums für alle Schülerund Schülerinnen der Klassen 5 bis 10.

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Ulrike Schneider-Müller, Lehrerin Paul-Gerhardt-Realschule, Münster»Der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag hat unserKonzept zur Berufsorientierung erheblich bereichert.Die Einbeziehung der Jungen hat sich als sehr sinn-voll erwiesen. Wenn die Schulleitung, das Kollegiumund die Eltern mitziehen, wenn alle Beteiligtenaktiv dabei sind, dann sind solche Projekttage einGewinn für die Jugendlichen. Auch vom ProjektNeue Wege für Jungs versprechen wir uns weitereImpulse für die Verbesserung unserer Arbeit imBereich der Berufs- und Lebensplanung.«

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Geschlechterbewusste Lebensplanungund Berufsorientierung an der Paul-Gerhardt-Realschule in Münster

Tipps für Ihr Schulprogramm

Geschlechtsbezogene Berufsorientierung von der 5. – 10. Klasse

2. Beispiel:Albert-Schweitzer-Hauptschule,HeidelbergAb Klasse 5 erhalten Jungen eine ge-zielte Unterstützung in ihrer Persön-lichkeitsentwicklung durch die Thema-tisierung von »Lebensentwürfen« unddas Erproben häuslicher Tätigkeiten inKlasse 5 und 6, durch die Mitarbeit inKindergärten im Stadtteil ab Klasse 7sowie durch zusätzliche Praktikums-tage in Altenpflege- und Behinderten-wohnheimen ab Klasse 8.

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Mehr zum Thema »Berufsorientierung«Schulische Berufsorientierung unterstützt Mädchenund Jungen, ihre eigene Biografie in der Vielfalt dermöglichen Lebensmodelle zu entwerfen und zu ge-stalten. Neben dem sozialen Umfeld in Familie undFreundeskreis wirken vor allem die Selbsteinschätzungder persönlichen Stärken, Vorlieben und Interessensowie die realen Chancen des Ausbildungs- und Ar-beitsmarktes auf die Verwirklichung von Berufs- undStudienwünschen von Mädchen und Jungen ein. Da-bei hat das Geschlecht einen nicht unwesentlichenEinfluss auf die Berufs- und Lebensplanung.

■ 50 % der Jungen und ca. 70 % der Mädchen wäh- len aus fast 400 Ausbildungsberufen nur zwanzig derzeit »typisch männliche« bzw. »weibliche« Ausbildungsberufe.

■ Die durchschnittlich besseren Bildungsabschlüsse der Mädchen spiegeln sich nicht in deren Berufs-laufbahn und damit Verdienstmöglichkeit und Position wider.

■ Jungen mit eher niedrigen Bildungsabschlüssen kommen unter zunehmenden Druck. Bisherige Berufsbilder im Baugewerbe und in der Produk- tion sind stark vom Strukturwandel betroffen und bieten immer weniger jungen Männern berufliche Chancen.

■ Jungen wünschen sich ähnlich wie Mädchen für ihre Zukunft auch ein Leben mit Zeit für Kinder und Familie, denken aber bei der Berufswahl weniger an Fragen der Vereinbarkeit und Mög-lichkeiten zur partnerschaftlichen Teilung der Haus- und Familienarbeit.

■ Im Feld der wachsenden Dienstleistungsberufe – und nicht nur dort – werden so genannte Softskills zur wichtigen Anforderung an persönliche Kompe-tenzen.

Info

Stefan Bittler, Lehrer, Albert-Schweitzer-Hauptschule, Heidelberg»Den Girls’Day – Mädchen-Zukunfstag kann mangut dazu nutzen, mit Jungen zusammen spielerischund in Gesprächen von Mann zu Mann zum ThemaLebensentwürfe zu arbeiten. Die älteren Jungen sol-len durch Praktika im Kindergarten und später imAltenheim ihre sozialen Kompetenzen überprüfenund erweitern. Dieses Vorgehen hat sich bei uns ander Schule sehr bewährt.«

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Tipps für Ihr Schulprogramm

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■ Zukunftsplanung geschlechtsspe-zifisch thematisieren: jungenge-rechte Angebote zur Berufsorien-tierung und Lebensplanung als attraktiver Baustein für Unter-richt und Schulprogramm

■ Gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen: Chancengleichheitund männliche Rollenbilder reflek-tieren, um Jungen neue Perspek-tiven zu eröffnen

■ Frühe und praxisnahe Berufsorien-tierung ermöglichen: »Fremde«,vor allem frauendominierte Ar-beitswelten begreifbar machen und damit das Berufswahlspek-trum erweitern, Informations-mangel sowie Orientierungslosig-keit entgegenwirken

■ Individuelle Förderung realisieren:Talente jenseits der Rollenkli-schees erkennen, Potenziale ge-zielt unterstützen sowie die Eigeninitiative stärken

■ Schlüsselkompetenzen wie Kom-munikations-, Team- und Konflikt-fähigkeit vermitteln: Anforderun-gen der Berufswelt aktiv aufgreifen und damit Chancen auf dem Ar-beitsmarkt verbessern

■ Engagement und Interesse der Eltern wecken: gemeinsam Ver-antwortung übernehmen

■ Netzwerke zwischen Schule, Wirt-schaft, Hochschule und weiteren Kooperationspartnern knüpfen oder ausbauen

■ Komplementäre Angebote für Mädchen anbieten: frühe undpraxisnahe Zugänge vor allem zu naturwissenschaftlichen, tech-nischen und handwerklichen Be-rufsfeldern ermöglichen (siehe auch Infokasten zum Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag, Seite 12)

Gute Gründe zum Mitmachen

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■ Internetportal www.neue-wege-fuer-jungs.de: Themen »Berufswahl«, »Sozialkompetenz«,»Rollenbilder« mit hilfreichen Anregungen und Downloads. (z.B. das Spiel »Mannopoli«) Siehe auch Tipps unter www.girls-day.de.

■ Internetportal www.genderundschule.de: siehe Unterrichtspraxis/Berufswahl■ Internetportal www.workshop-zukunft.de, Lernmodule zur Berufsweltorientierung mit inno-

vativen Lehr- und Lernformen siehe auch Arbeitsblätter zum Thema »Chancengleichheit«.■ Internetportal www.learnline.de: Anregungen im Arbeitsbereich »Reflexive

Koedukation« und »Berufswahl«, siehe auch Reader »Gender und Schule« (PDF).■ Praxisdokumentation »Echt cool – dieser Durchblick« sowie »Es bleibt dabei: Echt cool!«

– Lebensplanung und Berufsorientierung für Mädchen und Jungen« als Projekte für die 7. bis 9. Klasse, erhältlich bei Stadtverwaltung Laatzen, Marktplatz 13, 30880 Laatzen.

■ Karten- und Aktionsspiel »Bennys Beziehungskiste« zum Thema »Liebe, Freundschaft,Partnerschaft und Lebensplanung«, erhältlich beim Arbeitskreis Jungenpädagogik Reutlingen c/o Lothar Wegener, Jesingerstr. 4, 72119 Reusen.

■ Brett- und Aktionsspiele »Vom Müllfahrer zum Manager« sowie »Jobchat – Das mach ich – Was machst du?«; erhältlich bei Erfurter Brücke, Regierungsstr. 37/38, 99084 Erfurt.

■ Videofilm »Alles klar? ...Nichts ist klar!«, hergestellt vom Landesinstitut für Fort- und Weiterbildung im Schulwesen in Niedersachsen, ausleihbar in fast allen örtlichen Medienzentren und Bildstellen.

■ Videofilme »Praktikum verkehrt – ein richtiger Weg« sowie »Bausteine der Berufsorien-tierung« – Interviews mit Eltern, Lehrkräften, Schülern und Schülerinnen, auf einer Kassette zum Preis von 7,50 Euro zzgl. Versand über Gesamtschule Velbert-Mitte,Fax: 02051- 299 299, E-Mail: [email protected].

■ Gender Parcours »mischen is possible« der Fachstelle FUMA. Erfahrungs- und Erlebnis-parcours für Jungen und Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren. Er vermittelt den Jugend-lichen leicht verständlich die Gender Thematik, weitere Informationen online unter www.gendernrw.de/wDeutsch/a3b2.php.

Literaturtipps■ Boldt, Uli: »Ich bin froh, dass ich ein Junge bin«, Materialien zur Jungenarbeit in der

Schule, Baltmannsweiler, 2004 und »Jungen stärken – Materialien zur Lebensplanung (nicht nur) von Jungen«, Baltmannsweiler, 2005.

■ Expertise »Neue Wege für Jungs?! Ein geschlechtsbezogener Blick auf die Situation von Jungen im Übergang Schule-Beruf«, (Hrsg. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancen-gleichheit e. V.), Bielefeld 2006.

■ Diaz, Miguel; Tiemann, Rolf: »Methoden zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur Berufs- und Lebensplanung von Jungen« nur online unter: www.neue-wege-fuer-jungs.de/neue_wege_fuer_jungs/downloads/methodensammlung)

■ Koch-Priewe, Barbara: »Schulprogramme zur Mädchen- und Jungenförderung. Die geschlechterbewusste Schule«, Weinheim/Basel, 2002.

■ Landesinstitut für Schule und Weiterentwicklung: »Koedukation in der Schule, reflek-tieren, weiterentwickeln, neu gestalten – eine Handreichung zur Gestaltung der koedu-kativen Schule, Soest, 2002.

■ Pickerin, Jon: »Wie das Lernen Jungen erreicht«, Mülheim an der Ruhr, 2005.■ Sturzenhecker, Benedikt: »Praxis der Jungenarbeit: Modelle, Methoden und Erfahrungen

aus pädagogischen Arbeitsfeldern«, Weinheim/München, 2002.■ Ready for Job – Chancen für Jungs mit Zukunft. Kostenloser Berufsratgeber

für Jungen des BW Bildung und Wissen Verlags

Medien zur Berufsorientierung unter Gender-Aspekten

© 2008 I Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.

KONTAKT:Service-Büro | Neue Wege für Jungs

Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10

33602 Bielefeldfon 0521 106 -73 60fax 0521 106 -71 71

[email protected]

Praxistag im Kindergarten»Ich war schon ziemlich k.o. von dem Tag im Kindergarten. Trotzdem war es eine schöneErfahrung, die ich gerne wieder machen würde.«Jens, 15 Jahre

Praxistag in einer Augenarztpraxis»Dieser Tag half mir, meine Kenntnisse über das Auge und speziell über die Atmosphäre in einer solchen Praxis – die ja erheblich anders ist als im Krankenhaus – durch die Einblicke in die Arbeit dort zu erweitern. Jetzt habe ich eine erheblich andere Vorstellung von denAufgaben eines Augenarztes und seinen Arzthelferinnen bekommen.«Marvin, 13 Jahre

Stimmen von Jungs zu »Neue Wege für Jungs«

www.neue-wege-fuer-jungs.de