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JA! Buch 2017

JA! Buch 2017 - wigwam.im · Ja. Dieses Buch beginnt mit einer klaren und überzeugten Zustimmung zu einer Frage: Lassen sich selbstbestimmtes Arbeiten, zivilgesellschaftliches Engagement

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J A ! B u c h 2 0 1 7

Wigwam ist Kampagnen-Agentur, Design-Studio und Organisationsberatung. Aber nur für das Gute.

Editorial

H A N D A R B E I T

J A … A B E R W O F Ü R ?

Das ”Gute“Prozess 3 WirkungsfelderProjekte 2017Eigengewächse

H E R Z S T Ü C K

J A … U N D W E R ?

Der AnfangGenossenschaftTop 10 + 1 VorteilePrinzipienTeamFormateStrategie-Tage

K O P F A R B E I T

J A … N U R W I E ?

Einnahmen Ausgaben Gewinn

Ja... und jetzt?

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I N H A L T

Ja. Dieses Buch beginnt mit einer klaren und überzeugten Zustimmung zu einer Frage: Lassen sich selbstbestimmtes Arbeiten, zivilgesellschaftliches Engagement und ein funktionierendes Geschäftsmodell miteinander vereinen? Für uns ist das kein Widerspruch, keine lose Verbindung, sondern eine Chance, die eine eigene Arbeitskultur in sich birgt. Diese Kultur möchten wir mit anderen teilen.

Aber lässt sich diese Haltung wirklich in zwei Buchstaben zusammenfassen? Ist es nur dieses simple Wort, das uns immer wieder auf dem Weg hin zu ökologischem und sozialem Wandel in unserer Gesellschaft begleitet?

Nein. Deswegen möchten wir mit diesem – unserem ersten – JA!Buch all das sagen, was für uns im Gestern, im Jetzt und im Morgen hinter diesem ”Ja“ steckt. Wigwam als der Ort, an dem alles zusammenkommt, ist dabei ebenso bestimmend wie die Projekte, an denen wir arbeiten, oder unsere selbstinitiierten ”Eigengewächse“.

Und wie bekommt man es eigentlich hin, dieses schwer erreichbare Gleichgewicht zwischen Austausch und Professionalität, zwischen Sicherheit und Entdeckergeist? Im Herzstück kann man nachlesen, ob das überhaupt möglich ist und welche Formen unsere Arbeitskultur dadurch konkret annimmt. Und auch die Lieblingsfrage unserer neugierigen Gegenüber findet Platz: ”Wie finanziert ihr euch eigentlich?“ Außerdem enthül- len wir alle relevanten Zahlen und Fakten zu dem, was wir eigentlich nicht in Zahlen und Fakten pressen wollen. Und was fehlt noch? Richtig, der Blick in die Zukunft. Mit ihm wollen wir weiter an uns arbeiten und aus Fehlern lernen, damit das Ja! uns auch in Zukunft begleitet.

War’s das dann schon? Ja... nein... Wir meinen, jein!

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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Hier wäre jetzt die ideale Gelegenheit, um in einem knackigen Satz mit modern klingenden Worthülsen zu beschreiben, dass Wigwam den ökosozialen Wandel vorantreiben, die Zivilge-sellschaft stärken, oder – wie es (noch) auf unserer Webseite steht – für das Gute kämpfen will. Das klingt dann nach Wohlfühlen und dem allseits bekannten ”guten Zweck“. Wir wollen aber einen anderen Weg gehen, und zwar einen, der aufzeigt, wie komplex die Gemenge-lage ist, aber wie einfach die richtigen Fragen zum Ziel führen können.

J A … A B E R W O F Ü R ?

• D A S ” G U T E “ •

Im Wigwam sitzen Menschen, die ganz unterschied-

liche Ideen dazu haben, wie sich „das alles irgendwie

richtiger“ anfühlen könnte: Gesellschaft, Umwelt,

Arbeitsleben. Für die eine ist es der Weg in eine Welt

ohne fossile Brennstoffe, für den anderen das Aufde-

cken und Eindämmen von Lobbyismus in der Politik, für

die nächste die stärkere Selbstbefähigung durch Digita-

lisierung. So wie wir uns über unsere eigenen Haltun-

gen austauschen und Gemeinsamkeiten ausmachen, ist

auch bei unseren Partner*innen und Kund*innen die

Frage nach der gemeinsamen Schnittmenge dieser Vor-

stellungen die, die zählt. Die Interessen der Zivilgesell-

schaft werden vertreten durch jede Menge spannender

und ehrgeiziger Organisationen und Akteur*innen, die

wir auf ihrem eigenen Weg, in ihrem eigenen Wirken

unterstützen. Genauso begleiten wir Unternehmen aus

der Wirtschaft in ihrer Entwicklung, sofern wir einen

ernsthaften Veränderungswillen hin zu einer gerech-

teren und ökologischeren Welt spüren – ob bei Innova-

tion, Umwelt- oder Tierschutz, Bildung, Inklusion oder

anderen gesellschaftlich relevanten Themen.

Berechtigte Frage: Passen unsere Projekte dann immer

unter die Label „gut“, „fair“, „gerecht“ oder „gemeinwohl-

orientiert“? Diese Frage diskutieren wir ungefähr so

häufig, wie wir gefragt werden, was für uns eigentlich

das „Gute“ ist. Die Antwort liegt – wie so oft – verborgen

im Diskurs mit den Menschen, mit denen wir zusam-

menarbeiten, und hinter ihren Werten. Sie zu finden

und offenzulegen ist bei jedem anstehenden Projekt die

erste Etappe, die wir gemeinsam nehmen.

Und dann kann es losgehen!

• P R O Z E S S •

Ein Anruf, eine Mail, eine Anfrage findet ihren Weg

zu Wigwam. Ein Projekt steht an, die Rollen scheinen

klar: Auftraggeber*in hier, Agentur da. Doch welchen

Weg hat dieses Anliegen bereits hinter sich? Was sind

die Ziele dahinter, wer kam vorab zusammen und hat

sich bereits Gedanken gemacht oder schon etwas

beschlossen? Kann das Projekt diese Ziele erreichen?

Und welche Rolle soll Wigwam dabei einnehmen?

Suchen, bohren, finden. Geht es tatsächlich um den

Facebook-Auftritt oder nicht doch eher um eine umfas-

sende Content-Strategie? Was macht gerade mehr Sinn:

eine Mobilisierungskampagne oder die gezielte Anspra-

che von Politiker*innen? Lässt sich das Problem über

Maßnahmen zur Mitarbeiter*innenmotivation lösen

oder sollten viel mehr Vision und Kultur neu gedacht

werden? Wir erlauben uns, diese Fragen zu stellen.

Die Rollen klären. In unseren drei Arbeitsbereichen

Aktion, Kreation und Transformation unterscheiden

sich nicht nur die Expertisen, sondern auch die Rollen

von Wigwam. Zu Beginn des Projekts geht es daher

immer darum, diese Rollen klar und offen zu bespre-

chen, damit während des Projekts ein eindeutiges und

verlässliches Verständnis darüber herrscht. Arbeiten

auf Augenhöhe also, vom Briefing bis zur Evaluation.

Auf Augenhöhe begegnen. Wir lieben es, kreativ

zu sein und Ideen zu entwickeln. Viele Ideen und viel

Wissen sprudelt aber vor allem auch in den Menschen

selbst, die an uns herantreten. Wir sehen es als unsere

Kernaufgabe, diesen Schatz zu heben.

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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Anzahl der Kunden je Wirkungsfeld (2017)

Offen kommunizieren und nachhaltig wirken.

Während das Projekt läuft, lebt die Zusammenarbeit

zwischen uns und den Organisationen, die wir beraten,

von offener Kommunikation. Digital finden wir gut,

persönlich ist besser. Menschen stellen wir in den

Mittelpunkt und möchten ihnen Hilfe zur Selbsthilfe

bieten, damit unsere Beratung nicht oberflächlich

bleibt, sondern nachhaltig in die Organisation wirkt.

• 3 W I R K U N G S F E L D E R •

Der Weg von der dreiköpfigen Social-Media-Beratung

zur 21-köpfigen Kommunikations- und Organisations-

beratung führte immer wieder durch neues Terrain

und hin zu Aufgaben, die neu am Horizont aufgestiegen

sind. Kreation, Aktion und Transformation sind somit

nicht nur unsere drei Wirkungsfelder, sondern bilden

auch die wichtigsten Meilensteine auf dem zurückge-

legten Weg.

AktionWir stiften an!

Aktion bedeutet für uns wirkungsvolle

Kampagnenarbeit und begeisternde

Ansprache – ob im Netz oder auf der

Straße, sie geht durch den Kopf ins

Herz und in die Hände.

Wenn es um die Überzeugung und

Teilhabe von Menschen geht, setzen

wir auf schlüssige Analysen, schlaue

Strategien und kreative Formate.

KreationWir stehen auf Handgemachtes!

Kreation ist für uns die konzepti-

onelle, technische und vor allem

gestalterische Übersetzung von

komplexen Inhalten. Wir zeichnen

Visionen, bauen Infografiken,

modellieren Webseiten und meißeln

Sprüche – genau so ästhetisch,

schlagkräftig und motivierend,

wie es das jeweilige Projekt erfordert.

TransformationWir lieben den Wandel!

Transformation bedeutet für uns das

Eröffnen von Erfahrungsräumen.

Neugierig und konstruktiv begleiten

wir Organisationen von der grundle-

genden Prozessentwicklung bis zur

Organisationskultur, die den

Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Und wir sind überzeugt:

Echte Veränderung braucht Methodik,

Kritik und viel Herz!

Autostadt Wolfsburg | Berliner Immobilienmanagement (BIM) | Bundes-

netzwerk Bürgerschaftliches Engagement | Campact | Caritas |

Caritasverband der Erzdiözese München und Freising | Christliche Initiative

Romero | CitizensLab | Coffee&Climate | Dachverband Anthroposophische

Medizin in Deutschland (DAMiD) | Bundesverband Netzwerke von

Migrantenorganisationen (NEMO) | Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

(DSW) | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) | Diakonie | Deutsche

Knochenmarkspenderdatei (DKMS) | Deutsches Rotes Kreuz | E.D.E.

Consulting | Evangelische Kirche in Deutschland | European Alternatives |

Evangelische Akademien in Deutschland | Evangelische Werk für Diakonie

und Entwicklung | forum für internationale entwicklung + planung (finep)

| Forum Fairer Handel | Friedrich-Ebert-Stiftung | German Scholars

Organization | Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg | Bündnis 90/

Die Grünen Bund | Bündnis 90/Die Grünen Hessen | Bündnis 90/Die Grünen

Niedersachsen | Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen | Bündnis

90/Die Grünen Schleswig-Holstein | Hanns R. Neumann Stiftung | Heinrich-

Böll-Stiftung | Hessischer Jugendring | International Civil Society Centre

(ICSC) | IG-Metall | IJM Deutschland | Islamic Relief | Körber-Stiftung |

Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen |

Landfrauen | Lebenshilfe | MitOst | Naturschutzbund Deutschland (NABU)

| Open State | pinkstinks | Pro Wildlife | Rootpacker | Social Impact LAB |

Start With A Friend | Stephanus Stiftung | Sternsinger | Stiftung Rechnen

| terre des hommes | UAEM | Umweltinstitut München | United Nations

High Commissioner for Human Rights (UNHCR) | Universität Göttingen

| Vier Pfoten | Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) | Weltladen

Dachverband | Wikimedia | Ziemlich Beste Antworten (ZBA)

Kund*innen 2017

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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• P R O J E K T E 2 0 1 7 •

Mit unseren Projekten arbeiten wir an gesellschaft-

lich relevanten Themen. Sie machen uns Hoffnung

auf Veränderung und lassen unser Wissen und unsere

Fähigkeiten wachsen. Zu ihnen allen haben wir Ja!

gesagt und sind mit allen Beteiligten zu vielen aufregen-

den Reisen aufgebrochen.

2017 war stark geprägt vom Super-Wahljahr und dem

Willen vieler Organisationen, ihre Unterstützer*innen

noch mehr zum (digitalen) Mitwirken zu befähigen.

Unsere Projekte in diesem Jahr ließen alle drei Arbeits-

bereiche von Wigwam pulsieren.

Wie zum Beispiel eine komplette Kampagne inklu-

siv konzipiert, gestaltet und umgesetzt werden kann?

Wir haben es 2017 mit den Berliner Werkstätten für

Menschen mit Behinderung gezeigt und sind stolz auf

diese wertvolle Erfahrung.

Wie unter populistischem Beschuss von rechts(außen)

der Wahlkampf für ökosoziale Themen authentisch und

selbstsicher umgesetzt werden kann? In Baden-Würt-

temberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen

haben wir an der Seite der drei Grünen-Landesverbände

gekämpft. Oder wie eine offene, wirkungsorientierte

digitale Kultur in einer Organisation mit über 200 Mit-

arbeitenden entwickelt und verankert werden kann?

Der Transformationsprozess mit der Kindernothilfe in

Duisburg hat uns gezeigt, welch ein Kraftakt Kultur-

wandel sein kann, aber eben auch wie bereichernd.

Aus all unseren Projekten nur wenige Beispiele zu

wählen, ist ein bisschen wie die drei besten Urlaubsfotos

aussuchen – schön, aber fast unmöglich. Und dennoch:

Hier kommen sie. Die Impressionen dieser spannen-

den Reisen füllen die folgenden Seiten. Und wohin geht

die Reise noch? Mit all diesen Erfahrungen im Gepäck

und einer Lunchbox voller Neugier freuen wir uns die

nächsten gemeinsamen Entdeckungen.

Anzahl der Projekte nach thematischem Schwerpunkt und Umfang (Budget)

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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• K R E AT I O N •

Einer abstrakten Idee eine Gestalt verleihen, etwas

sichtbar machen, wo vorher nur eine Ahnung bestand,

und komplexe Themen möglichst zugänglich darstel-

len? Diese Projekte zeigen wie.

Besinnung auf die eigenen Stärken

Evangelische Kirche Deutschland

Strategie, Konzeption, Design, Logo,

Programmierung

Die grundlegenden Strukturen der

EKD erklären, die wichtigsten Glau-

bensinhalte zelebrieren, die Position

zu gesellschaftlichen Schwerpunkt-

themen verdeutlichen und für alles

andere einen guten Service anbieten,

dafür steht die neue ekd.de.

Flucht verstehen lernen

UNHCR

Konzeption, Design

Die Broschüre ”Flucht und Asyl“

verbindet sachliche Gesetzes-

informationen mit emotional

geprägten Geschichten und

beleuchtet Flucht als relevantes

Thema für den Unterricht.

Die Broschüre wurde 2017 zum

dritten Mal aufgelegt und bisher an

7.300 Einzelpersonen sowie

Institutionen versendet und 5.200

Mal heruntergeladen.

Give me Moor!

Naturschutzbund Deutschland

Konzeption, Design

Unsere Infografiken für den NABU

zeigen natürliche Zusammenhänge

und klären auf: Interaktiv im Web

oder in Printprodukten informieren

wir anschaulich und portionsweise

über ökologische Themen.

Kleine Welten, großer Wandel

finep

Konzeption, Modellbau, Stereo-

Fotografie, Design

Für eine aktivierende Ausstellung im

Botanischen Volkspark Berlin ent-

wickelten wir im Rahmen der ”Make

Fruit Fair!“-Kampagne stereoskopi-

sche Miniatur-Szenarien im Schau-

kasten-Format, die konkrete Visionen

fast schon real werden lassen.

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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Am 12. Oktober 2017 tauschen Mitarbeitende aus Berliner Unternehmen den Arbeitsplatz mit Beschäftigten der Werkstätten für behinderte Menschen in Berlin.

Machen Sie mit und wechseln Sie die Perspektive!12. Oktober 2017

www.schichtwechsel-berlin.de

WAS WIR MACHEN?HOLZ EINZIGARTIG.

Eine Aktion von: Unterstützt durch: Medienpartner:

Schichtwechsel

Werkstätten für behinderte

Menschen

Konzeption, Workshop, Design,

Webentwicklung

Werkstätten für Menschen mit Behin-

derung sind vielseitig, kreativ und

inklusiv – nur wissen das die wenigs-

ten. Gemeinsam mit den Berliner

Werkstätten und dem Werkstattrat

setzten wir im Oktober 2017 den

Aktionstag und die Kampagne unter

dem Motto ”Schichtwechsel“ um:

Hunderte Menschen mit und ohne

Behinderung aus über 80 Unter-

nehmen, Behörden und Stiftungen

sowie 17 Werkstätten nahmen teil und

tauschten ihren Arbeitsplatz.

Sozial-O-Mat bei der #BTW17

Diakonie Deutschland

Konzeption, Screendesign, Web-

entwicklung, Social Media Beratung,

Redaktion

Soziale Gerechtigkeit beschäftigt

viele Bürger*innen, aber nur wenige

Parteien und Medien im Bundes-

tagswahlkampf 2017. Wie kommt das

Thema also in den Wahlkampf? Zum

Beispiel als Twitter-Liveberichter-

stattung beim TV-Duell und in Form

eines Kampagnen-Tools, das zeigt,

welche Auswirkungen eine Wahlent-

scheidung für sie haben könnte. Der

”Sozial-O-Mat“ stellt zwölf Thesen zu

Pflege, Armut, Alter und Flucht den

jeweiligen Parteipositionen gegen-

über und veranschaulicht sie durch

persönliche Geschichten.

Grüne Wahlkämpfe

Strategie, Beratung, Text, Design

Nach dem erfolgreichen Land-

tagswahlkampf für Bündnis 90/Die

Grünen Baden-Württemberg stand

fest: Das Ländle kann den grünen

Ministerpräsidenten behalten und

wir bekommen den Politik-Award für

die beste politische Kampagne 2016.

Für uns Ansporn genug, in Zeiten von

Populismus und Rechtsruck 2017 für

die beiden Landesverbände Nieder-

sachsen und Nordrhein-Westfalen

weitere Wahlkämpfe für die Grünen

durchzuführen: vom Storytelling bis

zum Plakatspruch und vom Parteitag

bis zum TV-Spot.

• A K T I O N •

An der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und

Politik haben wir mit unseren Mitstreiter*innen für

Bewegung, Engagement und Begeisterung gesorgt:

im Wahlkampf auf Landes- und Bundesebene sowie

bei der Integration und Inklusion von Geflüchteten und

Menschen mit Behinderung.

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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Zukunft mit Tradition

Dachverband Anthroposophische

Medizin in Deutschland

Strategie, Beratung, Workshops

Welchen Beitrag kann anthroposophi-

sche Medizin zu den Herausforderun-

gen unserer Zeit leisten?

Ausgehend von dieser Frage haben

wir uns gemeinsam mit der

AG Advocacy im Herbst 2017 auf den

Weg gemacht und Interviews mit

Beteiligten innerhalb und außerhalb

der Anthroposophie-Welt geführt,

Kräfte gebündelt, Prototypen gebaut

und in einem halbjährigen Prozess

Grundpfeiler für eine Kommunikati-

onsstrategie gesetzt.

Agil durch Open Strategy

Berliner Immobilienmanagement

Strategie, Beratung, Workshops

Wie kann sich ein Unternehmen

öffnen, um mehr Innovation, Transpa-

renz und Teilhabe interner und

externer Stakeholder zuzulassen?

Wie kann es vorausschauender und

agiler beim Umgang mit Megatrends

und sich rapide ändernden Anforde-

rungen wie der Unterbringung von

Geflüchteten, werden? Das fragte sich

die BIM, welche mit 500 Mitarbei-

ter*innen und rund 5.000 Immobilien

des Landes Berlin den Auftrag einer

nachhaltigen Stadtentwicklung

innehat. Wigwam begleitet die

BIM über ein Jahr lang in einem

Open-Strategy-Prozess beim Öffnen

für die Zukunft, aber auch beim

Einlassen, Ausprobieren und Einan-

dervertrauen.

Auf dem Weg in die Digitalisierung

Kindernothilfe

Strategie, Beratung, Workshops

inkl. Prototyping

Wir begleiteten die Kindernothilfe

mit ihren 200 Mitarbeiter*innen auf

ihrem Weg in die Digitalisierung.

Statt fertige Lösungen für das Spen-

densammeln der Zukunft und die

internationale Zusammenarbeit zu

übernehmen, haben wir eine Inno-

vationskultur eingeübt, die eigene

Antworten entwickeln kann. Mit Hilfe

eines moderierten Theory-U-Prozes-

ses wurden Ideen gesponnen, Proto-

typen entwickelt, diese an Zielgrup-

pen getestet und wieder überarbeitet.

Ergänzt wurde der gesamte Prozess

durch ein Führungscoaching. Am

Ende des Projekts hatten wir nicht nur

konkrete Lösungen für die Zukunfts-

themen entwickelt, sondern auch

einen Kulturwandel angestoßen.

• T R A N S F O R M AT I O N •

Was braucht es, um mit einer ganzen Organisation

einen Wandlungsprozess anzustoßen, alle Beteiligten

mitzunehmen und schließlich die Ergebnisse nachhal-

tig zu verankern? Unsere Projekte zeigen: viel Energie

und Empathie. Doch es lohnt sich!

H A N D A R B E I TH A N D A R B E I T

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• E I G E N G E W Ä C H S E •

Wir machen das ja alles nicht zum Spaß hier! Uns ist

es ernst mit der progressiven Mitgestaltung von Umwelt

und Gesellschaft. Deswegen unterstützen wir nicht nur

Organisationen im Rahmen ihrer Projekte, sondern

sorgen auch mit unseren eigenen Formaten für neue

Impulse, frische Ideen und gegenseitigen Austausch.

Darum sind uns unsere Eigengewächse so wichtig: Sie

sind unsere ganz eigenen Spielwiesen, auf denen wir

uns mit interessierten Menschen austauschen und auch

kritisch auf systemische Prozesse, auf Branchen und

Arbeitsweisen schauen können. Gemeinsames Lernen

und ein wachsendes zivilgesellschaftliches Netzwerk

sind der Ansporn, uns hier weiter auszutoben.

reCampaignDie reCampaign ist die Fachkonferenz

für die Zivilgesellschaft im Netz.

Seit 2010 diskutieren hier auf Einla-

dung von Wigwam, Oxfam und der

Socialbar jährlich etwa 300 Teilneh-

mer*innen über Strategien für den

gesellschaftlichen und digitalen

Wandel. Die Vernetzung, der gegen-

seitige Erfahrungsaustausch und das

Voneinanderlernen stehen dabei im

Mittelpunkt. recampaign.de

Campaigning GuideKampagne, wie geht das eigentlich?

Mit unserem Campaigning Guide,

den wir gemeinsam mit finep erstellt

haben, führen wir durch das Kampa-

gnenhandwerk – von A wie Aktionen

bis Z wie Zielsetzung. Und dank Cre-

ative-Commons-Lizenz gibt es den

Guide inzwischen in sechs Sprachen.

wigwam.im/campaigning-guide

WettbureauZwischen Tanke, Dönerbude und Dis-

counter haben wir mit unserem Wett-

bureau einen Raum für Begegnung

und Veränderung geschaffen. Hier

werden digital-soziale Fragen disku-

tiert, Workshops durchgeführt, kultu-

reller Austausch ermöglicht und poli-

tisches Engagement verhandelt.

wettbureau.im

Sommer AkademieSeit 2017 holen wir Menschen mit

Interesse an agiler und wirkungs-

voller Kommunikation raus aus dem

Alltag und bringen sie rein ins Grüne.

Bei unserer kompakten Fortbildung

profitieren sie nicht nur von der

gesunden Landluft in der brandenbur-

gischen Provinz, sondern finden auch

Raum für neue Methoden, frische

Perspektiven und eine unverstellte

Selbstreflexion.

wigwam.im/sommer-akademie

ArbeitsweltIn Sachen Neues Arbeiten sind wir

unser eigenes Labor und haben

schon allerhand ausprobiert, über-

nommen, verworfen und wieder neu

gedacht. Inspiration dafür geben und

gewinnen wir bei regelmäßigen Ver-

anstaltungen in unserem Wettbureau.

Der Name des Ganzen: ”Eine Arbeits-

welt, wie sie uns gefällt“.

IdeendinnerBei unserem hausgemachten Format

Ideendinner gibt es Futter für Kopf

und Magen! Hier bringen wir die

Themen auf den Tisch, die uns um-

und antreiben: von TTIP bis Metzger-

sterben. Und damit wir dabei nicht

im eigenen Saft schmoren, laden wir

jedes Mal engagierte Gäste ein. Am

Ende sind alle satt, doch der Appetit

auf gute Ideen und anregende Dis-

kussionen bleibt.

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

2 0 2 1

Gemeinsam Großes

B E W E G E N

reCampaign 2016, Foto: Jörg Farys

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

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”Kann ich mal bitte den Chef sprechen?“ Diese Frage bringt in regelmäßigen Abständen ein Teammitglied am Telefon zum Schmunzeln. Wo soll man da anfangen? Die naheliegenden Antworten ”Hamm’wa nich“, ”Ist untergetaucht“ oder ”Welchen von den 20?“ führen auch nicht so richtig zum Ziel. Doch diese und ähnliche Fragen spiegeln uns oft wider, dass das, was für uns selbstverständlich geworden ist, auch immer wieder erzählenswert ist. Wir sind also alle Chef*in und arbeiten ganz offiziell seit August 2016 ”oben ohne“.

Im folgenden Kulturkapitel erklären wir, wie es dazu kam und was das genau heißt. Konzentration, es wird ausführlich!

J A … U N D W E R ?

• D E R A N FA N G •

Seit der Geburtsstunde von Wigwam (damals noch

Nest) im Juni 2009 als Social-Media-Beratung für NGOs

steht fest: Wer den Wandel will, der muss auch immer

wieder bei sich selbst anfangen. Daher ist das Wigwam

mehr als nur ein Ort, an dem Menschen zusammenar-

beiten. Es ist auch ein eigenes soziales Labor, in dem das

Team gemeinsam träumt, experimentiert und die eigene

Arbeitswelt gestaltet, wie es ihm gefällt.

Von der GmbH zur GenossenschaftBeim gemeinsamen Träumen ließ uns die Rechtsform

als GmbH oft unruhig schlafen: Denn viele aus dem

Team entschieden mit, aber nur wenige – in diesem Fall

Geschäftsführung und Gesellschafter*innen – trugen

im Zweifel die Konsequenzen. Das sorgte auf Dauer für

eine unbefriedigende Schieflage.

Uns wurde immer klarer, wir wollen auch in unserer

Rechtsform geteilte Verantwortung und gelebte

Kultur konsequent abbilden. Welche Form könnte da

besser passen als die der Genossenschaft, welche ihren

Ursprung im solidarischen Wirtschaften hat?

Nach sieben Jahren wagten wir also 2016 den Wandel.

Und auf diesem Weg haben wir gelitten, gezweifelt

und noch mehr gehofft: Paragrafen wurden entziffert,

Zahlen gewälzt und staubige Konzepte wie das der

„Generalversammlung“ mit Leben gefüllt. Rückblickend

können wir sagen: Es hat sich gelohnt. Und wie! Nicht

nur kulturell haben wir uns weiterentwickelt, auch

wirtschaftlich betrachtet hat es sich ausgezahlt: Unsere

Genossenschaftsjahre sind die bisher umsatzstärksten

Jahre.

• G E N O S S E N S C H A F T •

Zum Wohle, Mitglieder! Mit der Genossenschaft

tragen alle Mitarbeiter*innen Wigwam konsequent

gemeinsam. Unsere inhaltliche und fachliche Aus-

richtung ändert sich dadurch nicht, sie wird allerdings

durch den Aspekt verstärkt, der bei der Genossenschaft

im Vordergrund steht: die Förderung der Mitglieder. Im

Sinne dieser Förderung haben wir unsere Strukturen so

erweitert, dass sich alle Mitarbeiter*innen noch mehr so

einbringen können, wie sie das möchten.

Die RollenverteilungFür unsere internen Aufgaben haben wir sechs Kreise

mit festen Themen, Rollen und Aufgaben entwickelt:

· Personal

· Teamentwicklung

· Kommunikation

· Kundenbetreuung und Akquise

· Finanzen und Controlling

· Büromanagement und Team-Support

Zu diesen Kreisen gehören all diejenigen, die auf das

Thema Lust haben und außerdem jeweils zwei Vor-

standsmitglieder. Die Kreise arbeiten autonom und

treffen sich in unterschiedlichen Rhythmen.

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

2 4 2 5

Der Vorstandsetzt sich aus sechs Personen

zusammen, die jeweils in zwei Krei-

sen vertreten sind. Im Vorstand

werden die Themen aus den Krei-

sen zusammengetragen und in ein

Gesamtbild gebracht. Strategien,

Visionen und anstehende Entschei-

dungen werden vorgedacht, bevor

sie dann im Team zur Entscheidung

weiterentwickelt werden.

Der Aufsichtsrat besteht aus vier Personen und hat die

Aufgaben, den Vorstand nach recht-

lichen Vorgaben zu kontrollieren und

die Arbeit im Wigwam qualitativ

abzusichern. Zudem ist der Aufsichts-

rat beauftragt, Entscheidungen

anzustoßen, diese nachzuhalten und

transparent zu machen sowie zu

moderieren und sicherzustellen, dass

die Themen auch konsequent ins

ganze Team getragen werden.

Die Mitglieder unterteilen sich in aktive und inves-

tierende Mitglieder. Fast alle

Mitarbeiter*innen von Wigwam sind

aktuell auch aktive Mitglieder der

Genossenschaft, das heißt sie sind

in der Generalversammlung stimm-

berechtigt und wählen gemeinsam

alle zwei Jahre Vorstand und Auf-

sichtsrat.

Im Gegensatz zu GmbH-Zeiten ist es

durch einen Beitritt als investieren-

des Mitglied bei der Genossenschaft

nun möglich, an unserer Vision und

unserem Weg teilzuhaben, ohne bei

uns angestellt zu sein.

Übersicht der Gremien

Arbeitszeiten der Wigwam Mitarbeiter*innen pro Woche

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

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Kein Profit mit Anteilen Jedes Mitglied zahlt seinen Anteil

und bekommt genau diesen wieder

zurück, wenn es austritt. Es ist also

grundsätzlich keine Spekulation

durch eine Wertsteigerung von

Anteilen möglich.

Gleichberechtigung Jedes Mitglied hat bei Abstimmungen

jeweils eine Stimme, ganz egal wie

viele Anteile es besitzt.

Mitmachen ist einfach Der Ein- oder Austritt ist unbüro-

kratisch, bedarf keines Notars bzw.

keiner Notarin und keiner Unterneh-

mensbewertung.

Diese Flexibilität macht die Barriere

viel niedriger, Mitglied zu werden und

sich mit einem Anteil am Kapital zu

beteiligen.

Geteilte Verantwortung Alle Mitarbeiter*innen – ob im Vor-

stand oder nicht – haften mit dem

gleichen Betrag. Das haben wir über

die Anteile hinaus durch Binnen-

verträge sichergestellt. Das heißt:

Entlastung der bzw. des Einzelnen

zur Absicherung aller.

• T O P 1 0 + 1 V O R T E I L E •

Zu den wichtigsten Vorteilen der Genossenschaft

gehören aus unserer Sicht diese Punkte:

• P R I N Z I P I E N •

Außerdem arbeiten wir nach folgenden Prinzipien,

die wir schrittweise über die Jahre entwickelt haben:

Verantwortung füreinander In der Genossenschaft sind die

Mitglieder Arbeitnehmer*innen und

Arbeitgeber*innen gleicherma-

ßen, die Wigwam unternehmerisch

und gemeinschaftlich führen. Dazu

gehört zum Beispiel das gemeinsame

Bewusstsein für das Unternehmen.

Mehr Perspektiven Aufsichtsrat und genossenschaftli-

cher Prüfungsverband stellen sicher,

dass im Sinne des Unternehmens

und der Mitglieder gehandelt wird.

Wir sehen darin nicht mehr Kontrolle,

sondern klare Aufgabenverteilungen

und eine gegenseitige Begleitung

und Beratung.

Stabilität Die regelmäßige Prüfung durch den

genossenschaftlichen Prüfungs-

verband schützt die Geschäftspart-

ner*innen und Mitglieder vor finan-

ziellem Schaden. Auch aus diesem

Grund ist laut Deutschem Genossen-

schafts- und Raiffeisenverband die

Genossenschaft ”seit vielen Jahren

die mit Abstand insolvenzsicherste

Rechtsform in Deutschland.“

Wahlen statt Besitz Die leitenden Funktionen Vorstand

und Aufsichtsrat werden auf der

Versammlung aller Mitglieder demo-

kratisch gewählt.

Rotation Alle Mitarbeiter*innen wählen unsere

sechs Vorständinnen und Vorstände

und vier Aufsichtsrätinnen bzw. Auf-

sichtsräte in demokratischen Wahlen

alle zwei Jahre neu. Damit sorgen wir

für Wissenstransfer, geben jeder und

jedem die Chance, in einem Amt mit-

zuwirken und vermeiden routinierte,

festgesetzte Positionen.

Offenheit Vorstands- und Aufsichtsrats-

sitzungen sind offen: Alle Mitarbei-

ter*innen können immer an den

Treffen der ”Organe“ teilnehmen.

Gleichberechtigung Der Frauenanteil in Vorstand und

Aufsichtsrat liegt, wie auch im

ganzen Team, bei 50%. Bei der letzten

Generalversammlung haben wir eine

Quote von 33% für Vorstand und

Aufsichtsrat beschlossen und freuen

uns, dass wir sie bei der Wahl der

Gremien noch übertroffen haben.

Selbstorganisation”Tu das, worin du gut bist, worauf du

Lust hast und dort, wo du gebraucht

wirst” lautet unser Credo.

Doch Selbstorganisation braucht

klare Strukturen, Rollen und Zustän-

digkeiten. Durch unsere festgelegten

Themenkreise engagiert sich jede*r

von Buchhaltung bis Design.

Dadurch lösen wir pyramidenartige

Hierarchien auf und fördern

Mitwirkung und Entscheidung in

unterschiedlichen Themen.

Tandems Durch eine Doppelbesetzung bei

großen Projekten und auch durch die

Vorstandstandems in unseren inter-

nen sechs Kreisen stellen wir sicher,

dass die verantwortlichen Personen

sich gegenseitig vertreten können,

Wissen ausgetauscht und eine Kultur

der gemeinsamen Entscheidungsfin-

dung gefördert wird.

Transparentes Gehältermodell Mit einem selbst erarbeiteten

Wunschgehältermodell denken wir

Geld neu. So sorgen wir nicht

nur für volle Transparenz in einem

gemeinsam geführten Wirtschafts-

betrieb, sondern werden auch den

unterschiedlichen Lebensentwürfen

aller Mitarbeiter*innen gerecht.

Flexibles ArbeitenSelbstorganisation bedeutet für uns

auch, selbstbestimmt über die eigene

Arbeitseinteilung zu entscheiden.

Deswegen arbeiten wir zu flexiblen

Zeiten und mit ganz unterschiedli-

chen Teilzeitmodellen. Die meisten

arbeiten 32 Stunden pro Woche.

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

2 8 2 9

• T E A M •

We Quereinstiege Stärken fördern und den Blick für versteckte Talente

und Leidenschaften bewahren? Diese persönlichen

Geschichten beweisen es: Eine Architektin, die nach 30

Jahren Berufserfahrung im Ländle zu uns nach Berlin

und damit in eine neue Branche gewechselt hat, um

Projekte als „Kommunikationsarchitektin“ zu gestalten.

Eine Buchhändlerin, Hotelbesitzerin und Farmpädago-

gin in Argentinien, die mit viel Lebenserfahrung ihren

Weg in unsere Buchhaltung gefunden hat und sich

gemeinsam mit unserem Finanzvorstand um die Welt

der Euros kümmert. Eine Designerin, die in Teilzeit von

Lübeck aus arbeitet, wenn sie nicht gerade mit ihrem

eigenen Wagen ihr saisonales, regionales Streetfood

und Catering zaubert. Ein Philosoph erstellt Webkon-

zepte. Ein Illustrator ist Personalvorstand.

Der Formationsflug von

Wigwam über die Jahre

Anzahl Mitarbeiter*innen

pro Jahr (2009-2017)

Wigwam heißt: 21 Lebensentwürfe unter einem Zelt-

dach. Deshalb sind auch die Arbeitszeiten und -orte so

flexibel wie das Leben der Menschen, die hier mitein-

ander arbeiten. Nicht, dass das immer einfach wäre.

Gruppendiskussionen zum Gehältermodell per Video-

konferenz verfolgen, beim Informieren über die letzte

Abstimmung beim Helpdesk bloß niemanden verges-

sen, Abgabefristen einhalten trotz des kranken Sohns

des zuständigen Designers mit einer Zwei-Tage-Stelle.

Was mit „flexiblen Lösungen“ so selbstverständlich

klingt, kann im Arbeitsalltag zu einer echten Heraus-

forderung werden. Besonders dann, wenn mehrere Mit-

arbeiter*innen gleichzeitig Familie gründen oder sich in

individuell unterschiedliche Teilzeitmodelle aufteilen.

Aber zum Glück scheuen wir keine Herausforderungen.

Kommunikation und ErgebnisseMit einer Infrastruktur, die geprägt ist von Team-Kom-

munikation (vor allem über den internen Kommunika-

tionsdienst Mattermost), einem System aus Projekttan-

dems, bestehend aus Hut und Brille (eine hat den Hut

auf, der andere sieht mit der Brille alles, was passiert,

und gibt Input) und einer eigenen Serverstruktur begeg-

nen wir diesen Herausforderungen täglich neu. Und

spüren doch immer öfter: Was Prozesse fließen und von-

einander entfernte Menschen gut miteinander arbeiten

lässt, sind nicht nur schlaue Infrastrukturen, sondern

vor allem auch die gemeinsamen Erlebnisse und Rituale.

Anzahl der Mitarbeiter*innen

nach Fachbereichen

inkl. Werksstudent*innen und

Praktikant*innen 2017

In Schubladen lassen wir uns nur

bedingt stecken. Deswegen ist fast

jede*r Mitarbeiter*in in mehreren

Bereichen zu Hause.

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

3 0 3 1

D A S W I G W A M Unsere 270° Wedding-Skyline

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

3 2 3 3

• F O R M AT E •

Kommt man zu uns ins Büro oder ruft uns an, kann es

immer wieder zu ungewohnten Situationen kommen:

Man öffnet die Tür und sieht rund 20 Menschen ver-

sammelt um den Stehtisch in der Mitte des Raumes.

Als Journalist fragt man nach einem Interviewtermin

Donnerstagmorgen und kriegt die Antwort: „Da kann

ich leider nicht, da ist Rundlauf.“ Als Kundin ruft man

nachmittags im Wigwam an und lauscht der freundli-

chen Stimme des Anrufbeantworters: „Vielen Dank für

den Anruf. Wir sind gerade auf Teamausflug!“

Wir können das alles erklären! Bis zu 30 Projekte

gleichzeitig halten uns in der Regel auf Trab. Mit der

Vielschichtigkeit des Alltags wächst der Wunsch

zu wissen, was die Tischnachbar*innen treiben, der

Wunsch nach geteiltem Wissen, Erfahrungen und

der Wunsch nach einem Austausch darüber, was uns

eigentlich zusammenhält.

Daher hier nun der ultimative Wegweiser zu den

Formaten, die sich über die letzten Jahre herauskristal-

lisiert haben:

Helpdesk/Standup (täglich 12:45 Uhr)

Um täglich alle Anwesenden zusammenzu-

bringen, zieht der Stehtisch wie ein Magnet die

gesamte Belegschaft von ihren Plätzen. In einer

schnellen Runde wird nach Hilfe gefragt,

selbige angeboten oder Ankündigungen, Fragen

und Stimmungsbilder zu einem bestimmten

Thema kundgetan. Und: Danach sind alle schon

startklar fürs gemeinsame Mittagessen.

Donnerstags-Spezial: An dem Tag, an dem das

Büro meist am besten gefüllt ist, erzählen alle

der Runde, woran sie gerade arbeiten.

Projektrunde ( jeden Montag 9 Uhr)

Gleich am Anfang der Woche versammeln sich

die Projektmanager*innen um den mit

Brötchen, Aufstrich und Kaffee gedeckten

Küchentisch. Hier sorgen wir dafür, dass die

Aufgaben für alle zukünftigen und gegenwärti-

gen Projekte verteilt sind. Finanzielle Lage,

Auslastung des Teams und Absprachen für

laufende Projekte werden hier diskutiert und

sorgen für einen klaren Start in die Woche.

Ob Begeisterung für oder eine kollektive

Entscheidung gegen eine neue Projektanfrage

– die Projektrunde ist die erste Etappe auf dem

Weg zur Umsetzung.

Themenkreise (wöchentlich/zweiwöchentlich)

Wir organisieren uns in unseren sechs Kern-

bereichen Personal, Teamentwicklung,

Kommunikation, Kundenbetreuung und Akquise,

Marketing, Finanzen und Controlling sowie

Büromanagement und Team-Suport in

holokratischen, offenen und autonomen

Kreisen, in denen sich jede*r einbringt und

in denen jeweils Vorstandstandems die

verbindenden Personen sind.

Designer-Runde (Mittwoch 9:30 Uhr, alle 2 Wochen)

Um Austausch und Feedbackkultur jenseits von

Projektgrenzen und Terminen zu leben, trifft

sich das Designteam in großer Runde bei Kaffee

und Laptop. Die aktuellen Projekte sind dort

genauso Gegenstand der Unterhaltung wie die

neuesten Plugins, Workflows oder Inspirationen.

Rundlauf (am ersten Donnerstag im Monat 9:00 Uhr)

In großer Runde werden für das Team relevante

Punkte angebracht, besprochen und

weitergeführt. Ob Gehältermodell, Themen aus

den Themenkreisen oder den Teamausflügen –

gegenwärtige Stimmung und Bedürfnisse des

Teams bestimmen hier die Agenda. Protokoll,

Audio-Aufnahme und Videokonferenz holen

auch diejenigen aus dem Team ab, die nicht vor

Ort sein können.

Hörnchenrunden (individuell, alle 4 bis 6 Wochen)

Ein Format, das definitiv den Wachstumsphasen

von Wigwam geschuldet ist, sind diese

Kleingruppen zum persönlichen Austausch.

Sie wurden bereits als ”fleischgewordener

konstruktiver Flurfunk“ bezeichnet und werden

der Tatsache gerecht, dass es oft persönliche

Anliegen gibt, die man ungern direkt mit 20

Leuten teilen möchte. Hier wird’s persönlich –

im besten Sinne.

Strategie-Tage (drei Tage lang, dreimal pro Jahr)

Wer von morgens bis abends mit kommunika-

tiven und organisatorischen Herausforderungen

aller Art konfrontiert ist, braucht immer wieder

Zeit zum Ausbrechen und Zusammenfinden.

Dafür fahren wir drei Mal im Jahr ins Grüne,

um uns gemeinsam der großen Themen

anzunehmen.

Alle Team-Treffen in einem Wigwam-Jahr

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

3 4 3 5

• S T R AT E G I E - TA G E • Schmölln, Fredersdorf, Bochow – diese Orte in Bran-

denburg sind für uns so inspirierend und verheißungs-

voll wie London oder Paris für andere. Deshalb bauen

wir unser Wigwam drei Mal pro Jahr für drei Tage ab

und dort wieder auf. Im Büro sind wir die meiste Zeit

mit Herz und Hand in unseren Projekten aktiv. Tägliche,

wöchentliche und monatliche Team-Formate helfen

uns dabei, weder Wigwam selbst noch die Mitarbei-

ter*innen aus dem Blick zu verlieren.

Doch für weitreichende und strategische Fragen

braucht es einen eigenen Raum. Dafür fahren wir auf

Teamausflüge. Dort treiben uns dann Fragen um wie:

Was machen wir eigentlich und mit wem? Wie wollen

mir miteinander und mit Kund*innen zusammenar-

beiten? Wie sieht ein gerechtes Gehältermodell aus?

Dort bekommen auch endlich Lieblings-Liegenbleibe-

Themen wie unsere eigene Webseite oder das interne

Wissensmanagement die richtigen Nährstoffe, damit

sie danach weiterwachsen können.

Immerhin sind es über zwanzig verschiedene Inter-

essen, Haltungen und Lebensentwürfe im Team, die da

zusammenfinden. Wenn wir also wieder „auf Teamaus-

flug“ sind, schmieden, streiten und schlummern wir

irgendwo zwischen Flipchart und Feuer – natürlich mit

dem nötigen Sicherheitsabstand!

Teamausflüge:

Themen und Orte

Wichtige Entscheidungen und Ereignisse bei unseren Strategie-Tagen:

Ein Wirkungsmodell wird initiiert,

neue Entscheidungsstrukturen disku-

tiert und die Arbeitsgruppe ”Wigwam

im Wandel“ etabliert.

Wir beschließen zu verschlüsseln,

jubeln über Schwangerschaften und

ein 7:1, widmen uns Wigwams Werten

und werkeln an der Webseite.

Aus dem ”Nest wird ein Wigwam,

das wir zum ersten Mal im Sommer-

domizil Schmölln aufstellen. Auch

neu: Themenkreise und Team-GIFs.

Nach der Entscheidung für die

Genossenschaft in Leipzig erfolgt die

Gründungsversammlung in Schmölln.

Ab Sommer das heiße Thema:

Gehältermodell.

Wir arbeiten an einer Vision, schärfen

unser Profil und bringen nach einem

Jahr die Gehälterdiskussion zu einem

guten Ende.

Wir spüren: Zwei Tage Workshop zu

Körpersprache und Präsenz lohnen

sich. Und der optimale Projektablauf

steht am Ende auch!

H E R Z S T Ü C KH E R Z S T Ü C K

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K U L T U R L E B E N Wir wählen den Wandel .

K O P F A R B E I TK O P F A R B E I T

3 8 3 9

Veränderung kann man nicht kaufen, aber sie kostet durchaus Geld. Und genau darüber sprechen wir jetzt – mit Kund*innen, mit Kolleg*innen und eben auch hier im Buch. In der Tat verdienen wir nämlich mit unserem Engagement und unseren Leistungen echtes Geld und brauchen entgegen der häufigen Erwartungen für all unsere Prozesse und Herangehensweisen keine Finanzspritzen von Investor*innen oder Bankkredite. Im Gegenteil, wir können uns bei den vielen tollen Anfragen sogar immer noch aussuchen, für was und wen wir wirklich arbeiten wollen.

Die Hauptsache ist, dass am Ende des Monats genug für unsere Mieten, unsere Gehälter und unsere Pläne zusammengekommen ist. Finanzieren lässt sich das alles hauptsächlich durch die Projektarbeit mit unseren Kund*innen und Partner*innen. Auf den kommenden Seiten geben wir einen transparenten Einblick in unsere Zahlenwelt.

J A … N U R W I E ?

• E I N N A H M E N •

Wigwam wirkt auf vielfältige Weise: Wir sind als

Sprecher*innen auf verschiedenen Veranstaltungen

und Workshops unterwegs, organisieren einmal im

Jahr mit der reCampaign das Klassentreffen der digita-

len NGO-Szene sowie mit der Sommer Akademie unser

Fortbildungsangebot für agile Organisation und inno-

vative Kommunikation. Mit dem schönen Wettbureau

– unserem Veranstaltungsraum im Vorderhaus – stellen

wir zudem einen Ort für Workshops oder Ausstellun-

gen zur Verfügung. Die meiste Arbeitszeit und die

größte Portion Leidenschaft und Begeisterung stecken

wir jedoch in Projekte aus den Bereichen Kreation,

Aktion und Transformation.

Mal euphorisch, mal nervös, mal fokussiert, mal

erschöpft ... eigentlich reden wir zu oft über sie, weil

sie uns so sehr beschäftigen: unsere Projekte. Durch sie

haben wir ein finanzielles Hauptstandbein, das uns all

die Luftschlösser und Veränderungen überhaupt erst

ermöglicht. Im Jahr 2017 umfasste dieses eine Rekord-

gesamtleistung von 1.345.000 Euro. Hiervon entfielen

1.289.000 Euro allein auf die Projektarbeit. Betrachtet

man die drei Wirkungsbereiche, so erzielten wir durch

Aktionsprojekte die meisten Einnahmen, gefolgt von

Kreations- und Transformationsprojekten.

Betriebswirtschaftliche

Auswertung in Euro

01.01.17 - 31.12.17

vor der endgültigen Feststel-

lung des Jahresabschlusses

K O P F A R B E I TK O P F A R B E I T

4 0 4 1

Einnahmen im Verhältnis zur Projektanzahl

nach Wirkungsfeldern

Einnahmen nach Projektgröße und

Anzahl der Projekte 2017

Einnahmen nach Kundenkategorie

Wettbureau-VermietungIn unserem hauseigenem Veranstaltungsraum wird

schon mal „über den Tellerrand“ gekocht, ein Bundes-

tagswahlkampf vorbereitet, über „Mein Grundeinkom-

men“ debattiert oder konkret an der Zukunft und Aus-

gestaltung von ökosozialen oder kulturellen Projekten

gefeilt. Die Mieteinnahmen von 17.000 Euro spiegeln

dabei weder die Höhe der Kosten noch die Nutzung

und den Nutzen dieser Räumlichkeiten wider, da wir

a) selbst viel zu gerne dort mit unseren Kund*innen

spielen und zudem b) für viele gemeinnützige Projekte

den Raum kostenfrei zur Verfügung stellen.

• A U S G A B E N •

Kommen wir zu einer Sache, die wir ganz gut können:

Geld ausgeben. Da das oberste Ziel einer Genossenschaft

die Mitgliederförderung ist, macht das besonders viel

Sinn und Spaß. Die wichtigste Ressource im Wigwam

sind schließlich die Menschen und ihre Ideen. Daraus

entsteht alles, was Wigwam ausmacht. Wir kommen

als Entwickler, Konzepterinnen, Designer, Beraterinnen

und Mitstreiter zusammen, um mit kreativen Köpfen

und fähigen Händen Neues zu erschaffen.

Es verwundert also nicht, dass die Gehälter an erster

Stelle der Ausgabenliste stehen, dicht gefolgt von den

Ausgaben für die Freelancer, mit denen wir zusammen-

arbeiten. In Summe haben wir hierfür in 2017 unge-

fähr 1.065.000 Euro ausgegeben. Das macht bei einer

Gesamtleistung von 1.345.000 Euro einen sehr beacht-

lichen Prozentsatz aus, was bei der Art unserer Dienst-

leistungstätigkeit aber nicht verwunderlich ist. Darüber

hinaus benötigen wir natürlich auch Geld für unsere

Räumlichkeiten und Ausflüge, unsere Bahnfahrten und

Biokisten, unsere Rechner sowie die digitalen und ana-

logen Malwerkzeuge für unsere Designer*innen.

Wofür wir noch Geld ausgegeben haben:

Lizenzen: 20.310€

Rechtsberatungskosten: 4.364€

Fortbildungskosten: 1.662€

Fachliteratur: 507€

Porto: 631€

Werbe-/Reisekosten: 25.946€

K O P F A R B E I TK O P F A R B E I T

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• G E W I N N •

Wigwam gehört uns allen. Das meint konkret, dass

alle Genoss*innen Anteile an der Genossenschaft

halten. Nicht jede Kollegin oder jeder Kollege muss

unbedingt Mitglied der Genossenschaft sein, trotzdem

gilt Wigwam auch ihnen. Wenn uns aber allen alles

gehört, was machen wir dann mit unseren Gewinnen?

„Eine Gewinnmaximierung ist nicht oberstes Ziel der

Genossenschaft. Ziel ist vielmehr, neben der Mitglie-

derförderung eine stabile finanzielle Lage der Genossen-

schaft in Form von Rücklagen zu bilden und faire Gehäl-

ter auszuzahlen.“ So steht es in unserer Satzung und so

leben wir es auch.

3% für AnteileDer Gewinn unserer Genossenschaft muss zunächst

für die Verzinsung der gezeichneten Anteile verwen-

det werden. Aktuell verzinsen wir unsere Anteile mit

dem Satz von 3%. Dies führte 2017 bei einem gezeich-

neten Eigenkapital von 45.000 Euro zu einer sogenann-

ten „Ausschüttung“ von insgesamt 1.350 Euro für alle

Genoss*innen zusammen.

RücklagenWenn das alles bezahlt ist, dann sieht unsere Satzung

zudem vor, dass weiterer Gewinn in den Aufbau von

Rücklagen umzuwandeln ist. Die Mindesthöhe dafür

wird mit dem Anderthalbfachen der Gehaltssumme des

Dezembers angegeben. Hintergrund ist die finanzielle

Absicherung der Genossenschaft vor etwaigen „Durst-

strecken“, in denen wir keine oder nur sehr wenige Ein-

nahmen generieren. Für diesen Fall könnten wir uns

zumindest noch anderthalb Monate die Gehälter aus-

zahlen, bevor sich erste Schweißperlen bilden. Im Jahre

2016 waren wir viel mit der Umstrukturierung der

GmbH hin zur Genossenschaft beschäftigt.

Auch wenn aufgrund der langwierigen internen Pro-

zesse der Gewinn entsprechend gering ausfiel, schaff-

ten wir es trotzdem über die Null-Hürde. Umso mehr

freuen wir uns, dass wir es aller Voraussicht nach

bereits 2017 geschafft haben, nach Abzug der Steuern

und sonstigen Posten die Rücklage bis zur geforderten

Höhe aufzufüllen. Bis zur nächsten Generalversamm-

lung im Sommer 2018 müssen wir nun klären, ob wir

weitere Rücklagen aufbauen möchten oder eine Rück-

vergütung beschließen.

Unser Reinvestment im Alltag:

In der Küche:

Bitzelwasser: Viva con Agua

Apfelsaft: Ostmost Streuobstwiesen Manufaktur

Gemüse: Gemüsekiste von SpeiseGut

Koffein: ökologischer Kaffee aus Berliner Behindertenwerkstätten

Starthilfe: wir kochen mit Geflüchteten

Im Büro:

Energie: Naturstrom

Bücher: buch7.de (Der soziale Buchhandel)

Mobiliar: Second-Hand-Läden und (befreundeten) Tischler*innen

Schreibkram: Memo (Bürobedarf öko & fair)

Knete: GLS Bank

Unterwegs:

Fortbewegung: innerhalb Deutschlands grundsätzlich mit der Bahn und

innerhalb Berlins fast ausschließlich mit dem öffentlichen Nahverkehr

Andere:

Spenden: Rettet den Regenwald e.V., Ökolöwe-UmweltbundLeipzig e.V.,

Foodwatch e.V., Roter Stern Berlin 2012 e.V.

Förderung: in unserem Eventraum, dem Wettbureau, ermöglichen wir

ökosozialen Vereinen des Umfelds eine kostenlose Buchung

WunschgehaltDie Überschrift macht neugierig und birgt noch so

viel mehr als sie verspricht. Ja – seit dem Sommer 2016

leben wir in der Tat mit einem selbst erarbeiteten und

transparenten Gehältermodell. Der Weg dahin war

aber durchaus holprig. Mit der Gehalts- und Gelddis-

kussion haben wir einen Diskurs über die Themen Leis-

tung, Engagement, Bedarf, Zufriedenheit, Gerechtigkeit,

Überzeugungen, Erziehung, Lebensentwürfe, Lebens-

stile, Vorsorge und Co. entfacht und zudem mindestens

zweihundert Fässer pro Kolleg*in aufgemacht. Am Ende

aber haben wir uns besser kennengelernt, uns gegensei-

tig weitergebracht und blicken stolz auf den Prozess.

Aber wie kann man sich ein Wunschgehalt überhaupt

leisten? Indem wir den Weg zum Ziel erklären! Konkret:

Jedes Teammitglied legte zunächst für alle transparent

seine ganz persönliche Wunschgehaltssumme fest. Der

Weg geht dann so: Aus der Differenz zwischen dem

angegebenen Wunschgehalt und dem, was wirtschaft-

lich möglich ist, errechneten wir drei Zwischenstufen,

die dann je nach wirtschaftlichem Status des Unterneh-

mens erklommen werden. Und so haben wir seit dem

Start bereits die zweite Zwischenstufe erreicht. Sprich

– wir sind noch zwei Stufen von unserem jeweiligen

Wunschgehalt entfernt. Jetzt heißt es – „Oh, das ist aber

wenig“ oder „Yeah, gar nicht so übel.“ Und da sind wir

dann wieder bei den individuellen Befindlichkeiten

zum lieben Thema Geld. Das Modell ist nicht perfekt

und alles andere als konfliktfrei, aber es ist das beste,

das wir je hatten.

K O P F A R B E I T

4 5

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Ja... und jetzt?

Zwischen Arbeitskultur, Projekten, finanzieller Sicherheit, politischer Lage und der Mittagspause tun sich auch im Wigwam Lücken auf, die wichtige Themen verschlucken, sie in den Hintergrund drängen oder weichspülen. Wir möchten auch diese Themen beim Namen nennen und genau dazu Wünsche und Ziele formulieren, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Hier also drei Baustellen, an denen wir in Zukunft nicht nur arbeiten, sondern bei denen wir auch vorankommen möchten:

1. Schlankere Strukturen bei sich weiterentwickelnder Kultur Unser Modell der Zusammenarbeit ist nicht unbedingt gewöhnlich oder jederzeit klar für alle. Manchmal bringt es auch Unruhe oder Unsicher-heit und weckt hin und wieder die Sehnsucht nach mehr Klarheit und Anleitung. Wie und wo die gesunde Balance liegt, zwischen ”so wenig wie möglich“ und ”so viel wie nötig“, dazu diskutieren wir oft. Auch zukünftig qualitativ zu wachsen, fachlich und menschlich, ohne uns gegenseitig aus dem Blick zu verlieren und uns im eigenen Struk-turstrudel schwindlig zu drehen, das ist ein Ziel, das wir weiterhin anstreben wollen.

2. Internationalität von Projekten Kommunikation, Kampagnen und Beratung für Organisationen im deutschsprachigen Raum, hier ist bisher die Wirkungsgrenze von Wigwam abgesteckt. Auch diverse englischsprachige Workshops und Projektinput aus den verschiedensten Ecken der Welt ändern an dieser Tatsache nicht viel. Nicht nur sprachlich und thematisch, sondern beispielsweise auch gestalterisch global zu denken und uns inspirieren zu lassen, ist vielen im Team ein großes Anliegen.

3. Mehr Diversität Von der sprichwörtlichen Filterblase können auch wir uns nicht ganz freimachen. So sehr wir es genießen, durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf neue Mitstreiter*innen zu stoßen und so das Team wachsen und sich organisch entwickeln zu sehen, fällt doch auf: Das Team ist in der überwältigenden Mehrheit akademisch-deutsch. Das verzerrt die Perspektive und schränkt das gegenseitige Lernen ein, ist aber auch extrem schwer zu durchbrechen. Insbesondere, wenn Jobausschreibungen aufgrund unserer geringen Fluktuation ohnehin nicht zum Alltag gehören. Uns an dieser Stelle breiter aufzustellen und das nicht nur als Selbstzweck, sondern aus Überzeugung, ist ein Ziel, das wir alle voranbringen wollen.

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Und, das war’s? Schön wär’s!

Nein, wir können nicht mehr genau sagen, wie oft wir gefragt wurden, wer oder was Wigwam eigentlich ist und was wir alles so machen. Aber mit diesem JA!Buch haben wir nun erstmalig den Versuch vollendet, die Sichtweisen und Perspektiven aus und über Wigwam in weniger als 50 Seiten zu Papier zu bringen. Zur Geschichte gehört aber auch: Immer, wenn wir daran denken, was Wigwam gerade ist, fragen wir uns auch, was wird Wigwam morgen sein? Der Wandel ist und bleibt unser stetiger Begleiter. In einer so entscheidenden Zeit, die so divers und direkt durch gesellschaftliche und ökologische Umbrüche und Unsagbarkeiten geprägt ist, sind wir damit vielleicht in ganz guter Gesellschaft. Und passenderweise entscheiden wir uns am Ende oft für die mutige Erforschung des Neuen – in Projekten, in Personalfragen oder im Miteinander. Wer sich jetzt noch an die Frage des Anfangs erinnert, der weiß, dass wir dabei das JA! zum Glück immer im Gepäck haben. Und weiter geht’s!

Firma

Anschrift

Sitz

Rechtsform

Gen.-Register

GenR (HR)-Nummer

Gegenstand des Unternehmens

Geschäftsjahr

Geschäftsguthaben der Gen.

Vorstand

Aufsichtsratsvorsitzende

Wigwam eG

Prinzenallee 74, 3. Etage

13357 Berlin

eingetragene Genossenschaft

Berlin-Charlottenburg

GnR 800 B

Kommunikationsberatung

01.01.2017 - 31.12.2017

45.000 EUR

Gitanjali Wolf, Katja Wegner,

Mariusz Nowak, Matthias Riegel,

Robert Dürhager, Sabine Schneider

Mathias Topp, Julia Kontor (stellv.)

Die Genossenschaft wird durch zwei

Vorstandsmitglieder gemeinschaftlich

vertreten. Sie sind von den

Beschränkungen des § 181 BGB befreit.

www.wigwam.im

©2018

I M P R E S S U M

Wir danken unseren Weggefährt*innen, Mitstreiter*innen und Verbündeten seit der Stunde null:

Alan Khan | Alexander Henning | Anuschka Haak | Belinda Voigt | Christian Döring | Claire Born |

Daniel Carneiro | Daniel Kruse | Don Ludwig | Eugen Friesen | Eva Mularonek | Felix Lindacher |

Filip Nohe | Gese Dorner | Gitanjali Wolf | Heiko Wedekind | Iris Kaschl | Jacqueline Dietz | Julia

Dechert | Julia Kontor | Katharina Philips | Katja Wegner | Lary Schlüssel | Lea Keim | Leena Jäger |

Linde Böhm | Logan Leatch | Lotte Harlan | Lucas Auer | Lydia Cofie | Maike Gosch | Maike Janssen

| Malte Hein | Marcus Rose | Mariusz Nowak | Mathias Topp | Matthias Galle | Matthias Riegel |

Max Beckmann | Mosses Zamoreh | Ole Seidenberg | Philipp Dittrich | Philipp Striegler | Robert

Dürhager | Sabine Schneider | Sandra Trögel | Selina Wittemer | Stephanie Tanzel | Susan Schulze

| Thomas Alpers | Wera Stein