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2 00 9 Katholische Jungschar Dreikönigsaktion

Jahresbericht 2009 - Katholische Jungschar und Dreinkönigsaktion

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Jahresbericht des größten Kinderorganisation Österreichs; Infos über das Hilfswerk Dreikönigsaktion

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Page 1: Jahresbericht 2009 - Katholische Jungschar und Dreinkönigsaktion

2009Katholische JungscharDreikönigsaktion

Page 2: Jahresbericht 2009 - Katholische Jungschar und Dreinkönigsaktion

JUNGSCHARARBEIT

Der Blick zurück ............................................. 2Organisation .................................................. 4Finanzen ........................................................ 6Kinderpastoral ............................................... 7Bildung .......................................................... 8Vertretung ................................................... 10Lobby ........................................................... 11

DREIKÖNIGSAKTION

Unter gutem Stern ........................................ 14Sternsingeraktion ......................................... 16Projektarbeit ................................................. 18

Afrika ........................................................ 20Lateinamerika ........................................... 21Asien/Pazifi k ............................................. 22

Anwaltschaft................................................. 24Bildungsarbeit .............................................. 25Finanzen ....................................................... 26

„Über 60 Jahre lang ist die Katholische Jungschar bereits ein Ort des gemeinsamen Entwickelns, miteinander Spaß Habens und aktiven Einmischens in gesellschaftliche und kirchliche Themen. Die Organisation ist über die Jahrzehnte hinweg zur größten Kinderorganisation Österreichs gewachsen und hat bereits viele strukturelle Umbauphasen erlebt. Im Jahr 2009 wurde dann vollendet, was in den Jahren zuvor vorbereitet wurde: Neu gestaltete Gremien haben ihre Arbeit aufgenom-men, die Bundeszusammenarbeit wurde gestärkt und die Entscheidungsfi ndungen transparenter gemacht. Außerdem brachten zwei Großveranstaltungen den Jungscharsom-mer ’09 zum Glühen, das Mosaik der Diözese Linz und das Miraculum der Diözese Graz. Ich bin jedes Jahr wieder freu-dig überrascht, mit wie viel Engagement und Liebe zum Detail die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen zusammen mit den zigtausenden Jungscharkindern unsere Organisation zu einem lebendigen, sich ständig weiterentwickelnden Raum für Kinder machen.“

Stefan C. Leitner, 1. Bundesvorsitzender

„Betrachtet man die vielen publizierten Artikel, Grup-penstundenmodelle, Behelfe zu Themen wie Buben- und Mädchen arbeit, Ministrantinnen und Ministranten, ... wird klar, wie viel Fachexpertise die Katholische Jungschar zu den verschiedensten Themen der außerschulischen Pädagogik hat. Die große Medienpräsenz und gute Rückmeldung rund um das Fest des heiligen Nikolaus hat uns gerade im Jahr 2009 gezeigt, dass wir hier mit unserem pädagogischen Ansatz richtig liegen und viele Eltern auf unsere Gestal-tungsmöglichkeiten vertrauen.“

Christina Schneider, 2. Bundesvorsitzende

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„Mit der Sternsingeraktion hat sich die Katholische Jung-schar ein hohes Ziel gesteckt: Wir wollen dazu beitragen, die Welt gerechter zu machen. In unserer mehr als 50-jährigen Geschichte können wir beachtliche Erfolge vorweisen: Mit unserer Unterstützung konnten Millionen Menschen in den Armutsgebieten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ihre Lebensrealität verbessern.In den letzten Jahren sehen wir uns weltweit zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass die vom reichen Norden verursachten Krisen diese positiven Entwicklungen gefähr-den: So ist z.B. die Klimakatastrophe für die Menschen in den Entwicklungsländern längst Realität geworden und bedroht die Erfolge unserer Projektpartner/innen. Sie haben sie nicht verursacht, aber leiden bereits jetzt am stärksten unter den Folgen.“

Martin Krenn, 3. Bundesvorsitzender

„Im Jahr 2009 haben wir wichtige Weichenstellungen im Hilfswerk vorgenommen. Die inhaltlichen Arbeitsschwer-punkte der Dreikönigsaktion wurden neu festgelegt. Und wir haben ein Team aus Expertinnen und Experten eingesetzt, das zu diesen Arbeitsschwerpunkten ‚anwaltschaftliche‘ Arbeit leistet. Anwaltschaftsarbeit bedeutet, ‚Für‘sprecher/innen zu werden für jene, die sich nicht Gehör verschaffen können, weil sie durch Armut, Ausbeutung und Gewalt ausgegrenzt sind. Es bedeutet aber auch, gemeinsam mit unseren Partner/innen für Entwicklungen im Süden und Norden einzutreten, die allen Menschen ‚ein Leben in Fülle‘ ermöglichen und nachhaltig sichern.“

Erwin Eder, Geschäftsführer DKA

„Als Teil der Katholischen Aktion und größte Kinder-organisation in Österreich hat die Jungschar nicht nur einen pastoralen, sondern auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag. Die Kinderrechte sind unser Handlungsleitfaden, und anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Kinderrechts-konvention haben wir 2009 viele Ideen, wie zum Beispiel den immerwährenden kinderpolitischen Kalender, umsetzen kön-nen. Nach wie vor warten die Kinderrechte darauf, endlich in der Verfassung verankert zu werden, und wir werden nicht müde, diesen politischen und gesellschaftlichen Missstand beständig einzuklagen.“

Julia Klaban, Bundesgeschäftsführerin

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STRUK TURORGANISATION

Alles neu – Statut, Struktur, Wahl- und Geschäftsordnung

Über ein Jahrzehnt nach der Entwicklung unseres Leitbildes, unserer Vision und Mission haben wir 2007/2008 in einem Strategieprozess diese Visionen und unser Leitbild evaluiert und damit begonnen, unsere Arbeit dementsprechend neu auszurichten.

Unter anderem wurde für die Umsetzung der Ergebnisse die Änderung der Organisationsstruktur beschlossen.Zahlreiche Arbeitsgruppen haben gewerkt, am Frühlings-Bundesführungskreis 2009 haben wir an der neuen Tex-tierung unseres Statuts, unserer Arbeitsstruktur und der Wahl- und Geschäftsordnung gearbeitet und diese Texte beschlossen. Nach einer Befassung in der Sommerplenaria der Österreichischen Bischofskonferenz, in der unserem Sta-tut die zustimmende Genehmigung erteilt wurde, konnten wir diese neue Struktur am Herbst-Bundesführungskreis 2009 bereits in Kraft setzen.

Seit November 2009 arbeiten wir also mit einem neuen Sta-tut, einer neuen Arbeitsstruktur und einer neuen Wahl- und Geschäftsordnung!

Ziel dieser Änderung ist es, eine klarere Trennung von strate-gischer Ebene (Führung) und operativer Ebene (Management) einzuführen. Auch eine noch stärkere Einbindung unseres Hilfswerks Dreikönigsaktion in alle Leitungsgremien wird durch die Veränderung gewährleistet.

Ab sofort heißt unsere Vollversammlung Bundesleitungskreis (BuLK). Der Bundesleitungskreis ist das oberste Organ der

KJSÖ. Er bildet die auf die Bundeszusammenarbeit bezogene beschlussfassende Vollversammlung in inhaltlicher wie auch in fi nanzieller Hinsicht. Ihm obliegt die lang- und mittelfris-tige strategische Ausrichtung und Positionierung der Arbeit der Katholischen Jungschar.

Die strategischen, fi nanziellen und personellen Agenden aus der Geschäftsführung und der Bundesleitung laufen nun im Bundesvorstand (BuVo) zusammen.Der Bundesvorstand ist das Leitungsorgan im Sinne des Vereinsgesetzes. Der Bundesvorstand tagt mindestens sechs Mal im Jahr. Er ist im Sinne des Vereinsrechtes der Vorstand der KJSÖ mit allen ihren Teilen. Er arbeitet im Rahmen der Beschlüsse und Richtlinien des BuLK, präzisiert die Inhalte und Strategien und legt den Rahmen für die rechtlichen, wirtschaftlichen, personellen und fi nanziellen Belange fest, sofern sie nicht dem BuLK vorbehalten sind.

Das Interdiözesane Forum (IDF)

Ausgehend von Leitbild und pastoralem Selbstverständnis der KJSÖ dient das Interdiözesane Forum der gemeinsamen Beratung, Bewertung und Weiterentwicklung der pastoralen, pädagogischen und politischen Grundlagen der Jungscharar-beit. Insbesondere der Blick auf die Lebensbedingungen von Mädchen und Buben in unserer Gesellschaft sowie die Frage nach der Rolle und den Aufgaben der Katholischen Jungschar stehen dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Ziel ist es, die Vision einer kinderfreundlichen Gesellschaft und Kirche beständig weiterzuentwickeln und zu konkretisieren.

Stefan C. Leitner (1. Bundesvorsitzender), Christina Schneider (2. Bundesvorsitzende), Martin Krenn (3. Bundesvorsitzender)

Julia Klaban (Bundesgeschäftsführerin)Erwin Eder (Geschäftsführer DKA)

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STRUK TUR ORGANISATION

Leitung der Katholischen Jungschar

Der Bundesvorstand ist das Leitungsorgan im Sinne des Ver-einsgesetzes. Am Herbst-Bundesführungskreis (jetzt BuLK) wurde der BuVo neu gewählt, Mitglieder sind:1. Vorsitzender: Stefan C. Leitner2. Vorsitzende: Christina Schneider3. Vorsitzender: Martin KrennWeitere gewählte Mitglieder: Heinrich Brandstetter, Robert Eggenhofer, Selina Reifensteiner und Bernhard WindhaberBundesgeschäftsführerin: Julia Klaban Geschäftsführer DKA: Erwin Eder

Jungschar ohne Grenzen

Die Katholische Jungschar freut es besonders, nicht nur als nationale Organisation auftreten zu können: Die Mitglied-schaft der Jungschar Bozen-Brixen, die bei inhaltlichen Fragen voll zum Tragen kommt, bei Finanzfragen aufgrund der nationalen Zuständigkeit anders geregelt ist, zeigt, dass der Jungschar-Gedanke keine Grenzen kennt.

Die Bundesleitung im Jahr 2009

Das Interdiözesane Komitee (IDK)

Ausgehend vom Leitbild der KJSÖ, dem pastoralen Selbst-verständnis und den Leitlinien der Dreikönigsaktion dient das IDK der gemeinsamen Beratung, Bewertung, Festlegung und Weiterentwicklung der weltkirchlichen und entwick-lungspolitischen Arbeit der KJSÖ. Der Blick auf die Lebens-bedingungen von Menschen in den Armutsregionen der Welt, die Anliegen unserer Projektpartner/innen, die strukturellen Voraussetzungen für eine gerechtere und lebenswertere Welt und die Solidarität unserer Kinder stehen dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Ziel ist es, die Vision einer gerechteren und solidarischeren Welt weiterzuentwickeln und zu konkretisieren. Das IDK ist vom BuLK mit allen Aufgaben der Planung, Koordination, Abwicklung und Entscheidung betreffend die Dreikönigsaktion im Rahmen der Beschlüsse von BuLK und BuVo beauftragt. Dieser Auftrag umfasst ins-besondere die Durchführung der Sternsingeraktion und die Festlegung des Einsatzes der gesammelten Spendenmittel.

B U N D E S L E I T U N G S K R E I S(als Vollversammlung des Vereins KJSÖ)

und den B U N D E S V O R S TA N D(als Vorstand des Vereins KJSÖ)

Die Diözesanleitungen der Kath.Jungscharhaben Bundeszusammenarbeit vereinbart.

Sie bilden den

wählt

die V o r s i t z e n d e n der KJSÖ

richtet ein u. beauftragtrichtet ein u. beauftragt

erst

atte

t Be

rich

t

erst

atte

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Steuerung und KontrolleSteuerung und Kontrolle

M a n a g e m e n t ( o p e r a t i v )

F ü h r u n g ( s t r a t e g i s c h )

Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese Diözese

beauftragt beauftragtdie B U N D E S S T E L L E der K J S Ö

Bundes-sekretariat

Interdiözesanes Büro der DKA

P r o j e k t t e a m s P r o j e k t t e a m s

I N T E R D I Ö Z E S A N E SF O R U M

(als ständigen Arbeitskreis für

gesellschaftspolitische, pädagogische und

theologische Fragen)

I N T E R D I Ö Z E S A N E SK O M I T E E

(als ständigen Arbeitskreis für

entwicklungspolitischeFragen)

Steuerung und Kontrolle

Der Bundesführungskreis im Jahr 2009

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FINANZEN FINANZEN

So wird die Jungschar fi nanziert

Die Katholische Jungschar Österreichs bekommt als bundes-weit tätige Kinder- und Jugendorganisation Bundesjugend-förderung (Basis- und Projektförderung) vom Bundes-ministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und als die kirchliche Kinderorganisation eine Förderung der österrei-chischen Bischofskonferenz. Da die Bundesjugendförderung seit 2001 weder erhöht noch indexangepasst wurde, wird der fi nanzielle Rahmen immer knapper. Einnahmen durch Sponsoring und Projekte werden dadurch zunehmend wichtiger; der Jungscharshop (www.jungscharshop.at) und die Jungschar- und Minilotterie sind zwei Finanzprojekte. Der Zweck der Jungschar- und Minilotterie ist die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit der Katholischen Jungschar Österreichs auf Pfarr-, Diözesan- und Bundesebene. Es gibt außerdem die Möglichkeit, dem Gesamtverein eine Spende zukommen zu lassen, oder in einem der Werkbriefe oder einer der Publikationen zu inserieren.

Ein Gewinn für alle

Auch wenn dank des ehrenamtlichen Engagements vieler Jugendlicher und Erwachsener innerhalb der Organisation ein überwiegender Teil an Personalkosten wegfällt, braucht es eine gewisse Basisfi nanzierung für die laufende Arbeit. Diese ist derzeit nicht mehr ausschließlich über Subventionen zu si-chern, und deshalb muss die Katholische Jungschar verstärkt Eigenmittel aufbringen. Die Jungschar- und Minilotterie ist neben dem Jungscharshop ein wichtiger Beitrag dazu.

Die dritte Jungschar- und Minilotterie erwies sich 2009 als voller Erfolg, zwar konnten nicht die Spitzenverkaufszahlen der Premierenlotterie von 2007 erreicht werden, aber tausen-de Jungscharkinder in ganz Österreich haben unermüdlich für sich und ihre Sache geworben.Der Erlös der Lotterie kommt der Jungschararbeit in ganz Österreich zugute, ermöglicht eine Vielzahl an pastoralen, pädagogischen und gesellschaftspolitischen Projekten

und fördert somit den Jungscharauftrag, die Kinder in die Mitte zu stellen. Ein Euro des Verkaufspreises bleibt in den Gruppen kassen der Jungscharkinder, damit Ausfl üge, not-wendige Anschaffungen oder gemeinsame Feiern fi nanziert werden können.

Auch im Jahr 2010 tummeln sich eifrige Verkäufer/innen der Lose in ganz Österreich. Beginn der Lotterie war der 1. März, die Ziehung der Preise erfolgt am 23. Juni. Aber auch dieses Jahr gilt wieder: Jedes Los gewinnt! Hat man keinen Serien-treffer gezogen, so kann man das Los bis 23. August 2010 gegen eine Fairetta Schokolade in einem Weltladen eintau-schen.

Jungscharshop

Materialien zur Gruppenstundengestaltung, Behelfe zu Jungscharthemen wie Ministrieren, dem Nikolaus oder Buben- und Mädchenarbeit oder einfach nur ein hübsches handgemachtes Glaskreuz als Geschenk, das alles gibt es im neugestalteten Jungscharshop zu entdecken. Seit Juni 2009 zeigt sich der Shop im neuen Gewand, spezielle Angebote und Vorschläge passend zum Jahreskreis sollen zum Stöbern und Kaufen anregen. www.jungscharshop.at

Gruppenleiter/ Sternsinger/Diözese Kinder innen innenWien 20.568 2.901 14.100St. Pölten 7.344 1.044 12.700Linz 19.296 2.522 16.400Salzburg 7.946 747 7.500Innsbruck 8.197 1.014 7.200Feldkirch 3.141 613 3.500Klagenfurt 3.964 754 5.400Graz-Seckau 13.220 1.050 13.300Eisenstadt 5.500 650 4.700Gesamt 89.176 11.295 84.800Bozen 9.836 1.476 6.000

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KINDERPASTOR ALMINIS

Zum Ministrieren „berufen“?

Ministrantinnen und Ministranten sind oft mehr als andere Kinder mit den zentralen Fragen des menschlichen Lebens befasst. Die Mitwirkung an liturgischen Feiern fordert von ihnen zwangsläufi g eine Auseinandersetzung mit Themen wie Geburt und Tod, Trauer und Freude, Schuld, Versöhnung und Liebe, Versagen und Neubeginn. Selbstverständlich sind sie auch beständig herausgefordert, ihr Bild von Gott zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

Der Ministrantinnen- und Ministrantendienst ist traditionell von einer besonderen Erwartungshaltung begleitet. Insbe-sondere an die Buben knüpfen sich immer wieder Hoffnun-gen, dass der eine oder andere von ihnen doch zum Priester-beruf fi nden möge.

In der Praxis können sich daraus einige Probleme entwickeln: - Ministrantinnen- und Ministrantenarbeit wird zur „Chef-

sache“, ist also dem Pfarrer direkt zugeordnet, Laiinnen und Laien als Gruppenleiter/innen bekommen oft wenig Gestaltungsmöglichkeiten.

- Mädchen als Ministrantinnen werden argwöhnisch beob-achtet und haben manchmal einen anderen Stellenwert als Buben beim Ministrantendienst.

- Die allgemeine Wertschätzung gegenüber den ministrie-renden Kindern ist deutlich höher als gegenüber anderen Formen kirchlichen Engagements oder Beteiligung von Kindern, was entsprechende Eifersüchteleien, Rivalitäten und Streitereien zur Folge haben kann.

Ministrantinnen und Ministranten haben aufgrund ihrer Aufgabe ein besonderes, auch räumliches Naheverhältnis zu den „heiligen Geheimnissen“ des katholischen Glaubens. Das mag auch im Einzelfall Anstoß dafür sein, sich später ein berufl iches Engagement in der Kirche zu überlegen. Als Ziel für Ministrierendenpastoral ist es untauglich.

Berufungen fördern = Pfarrklima verbessern

Will man in der Pfarrgemeinde besondere Berufungen fördern, dann geschieht dies am besten über eine bewusste Gestaltung des Pfarrklimas. Das fängt z.B. bei der Frage nach der „Kinderfreundlichkeit“ einer Gemeinde an. Denn wenn man Menschen, die sich berufl ich in der Kirche engagieren, nach ihren Motiven befragt, dann sagen sehr viele von ihnen, dass sie von positiven Erfahrungen mit Kirche im Kinder- und Jugendalter geprägt wurden. Erfahrungen des Angenommen-seins, der Wertschätzung, der spannenden Auseinanderset-zung mit interessanten Menschen und nicht zuletzt die Erin-nerung an Gemeinschaftserlebnisse und daraus resultierende freundschaftliche Beziehungen zu Gleichaltrigen werden an dieser Stelle häufi g genannt. Pfarre kann auch heute ein anregendes und menschenfreundliches Klima bieten, in dem Mädchen und Buben „groß und stark“ werden können.Sind die Erinnerungen an eine „schöne“ Kinder- und Jugend-zeit im Nahebereich von Kirche wach, dann fällt die Entschei-dung leichter, auch im Erwachsenenalter den Kontakt zur Kir-che zu halten, sich vielleicht auch eine Zeit lang ehrenamtlich zu engagieren, oder gar eine berufl iche Tätigkeit innerhalb der Kirche anzustreben.

2009 hat die Katholische Jungschar eine Informations- und Aufklärungskampagne für Eltern von Ministrantinnen und Mi-nistranten gestartet. In einem ansprechend gestalteten Folder werden die Zielsetzungen der Mini-Arbeit, die Erwartungen an die Eltern und Qualitätsmerkmale einer zeitgemäßen Mini-Arbeit in der Pfarre beschrieben. Der Folder ist in den Diözesanbüros der Katholischen Jungschar erhältlich.

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BILDUNG ALLGEMEIN

Gut zu wissen

Die Bildungsangebote der Katholischen Jungschar sind so vielfältig wie ihre Aufgabengebiete. Neben Grundschulungen für Gruppenleiter/innen, die in jeder Diözese unterschiedlich gestaltet werden, fi nden Rufschulungen, Werktagungen, Studientage oder Workshops in regelmäßigen Abständen in ganz Österreich und Südtirol statt. Die Diözesen Innsbruck und Linz haben mit zwei Projekten zu Kinderarmut und poli-tischem Selbstverständnis eine Förderung zur Umsetzung ihres Weiterbildungsvorhabens von der österreichischen Gesellschaft für politische Bildung erhalten.

Am Frühlings-Bundesführungskreis 2009 beschäftigten sich Delegierte aus ganz Österreich und Südtirol mit dem Thema „Religiös bilden und erziehen“, zu dem die Reiligionspädago-gin Andrea Lehner-Hartmann ein Referat vortrug. Weiterbil-dungsangebote gibt es von der Bundes stelle auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. So hat im Oktober 2009 zum ersten Mal ein bundesweites Medientraining mit Themen aus den natio-nalen Kernbereichen wie Nikolaus und Kinderrechte und zur Vorbereitung auf die Sternsingeraktion mit internationalem Wissenshintergrund für den Bereich der Dreikönigsaktion stattgefunden.

Offi ziell gebildet

Weiterbildung bringt nicht nur ein Mehr an Wissen und gutes Handwerkszeug, um selbst große Herausforderungen im Arbeitsprozess lösen zu können, Weiterbildung macht auch Spaß. Ein Wochenende gemeinsam an einem Thema arbeiten, diskutieren, austauschen und neue Perspektiven für die Arbeit in der eigenen Diözese oder Pfarre gewinnen: Der Lehrgang „Jungschararbeit“ bietet als maßgeschneiderte Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der Katholischen Jungschar aber auch anderen interessierten Personen, die mit Kindern im außerschulischen Freizeit-bereich pädagogisch arbeiten, ein breites Wissens- und Erfahrungsspektrum.

Konzipiert ist der Lehrgang als eine aufgabenbezogene und arbeitsbegleitende Qualifi kation, welche auf eine Fachbera-tungs- und Begleitungstätigkeit vorbereiten soll. Außerdem werden gruppendynamische Kompetenzen gefördert, um refl exiv die eigene Rolle innerhalb der Organisation besser wahrnehmen zu können. Die gebotenen Inhalte und Metho-den sind in Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Erwachsenenbildung anwendbar.

Die Teilnehmer/innen des Lehrgangs besuchen folgende fünf Wochenend-Module über zwei Jahre verteilt:1) Einführungsseminar: „Arbeiten in einem Verband“ 2) „Fachlich gut beraten“ 3) „In der Kirche arbeiten“4) „Global denken und handeln“5) „Teamleiten und Entscheiden“Abgeschlossen wird der Lehrgang mit einer Abschluss arbeit über ein Praxisprojekt, welches die Teilnehmer/innen während des Lehrgangs durchführen. Am Ende erhalten die Absol-ventinnen und Absolventen ein Zertifi kat, das die Gewissheit bietet, eine qualitativ hochwertige qualifi zierende Weiterbil-dung genutzt zu haben, die auch für Arbeitgeber und somit für die eigene berufl iche Zukunft von hoher Relevanz ist.

Lehrgang von aufZAQ zertifi ziert

2007 wurde der Lehrgang „Jungschararbeit“ beim Landesjugendreferat Tirol zur Zertifi zierung eingereicht und von den Landesjugendreferaten inzwischen anerkannt. Die Weiterbildung der Katholischen Jungschar Österreichs entspricht somit den Kriterien der aufZAQ-Zertifi zierung. Das bedeutet, die Lehrgangsteilneh-mer/innen erhalten nach dem erfolgreichen Abschluss ein Zertifi kat und neun ECTS-Punkte (European Community Course Credit Transfer System).Wenn man den Lehrgang absolvieren möchte, kann damit jeden Herbst mit dem jährlich stattfi ndenden Einführungs-seminar begonnen werden. Die Module können aber auch einzeln besucht werden.

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THEMA BILDUNG

„Glaubst du an Gott?“

Kinder fragen nicht erst dann, wenn sie zum Fragen aufge-fordert werden, sie nützen das Fragen, um sich die Welt zu erschließen. Und sie sind von Anfang an religiöse Menschen, denn mit ihren Fragen können sie uns Erwachsene immer wieder an die Grenzen unserer Denkmöglichkeiten bringen.

„Wo war ich eigentlich, als ich noch nicht da war?“ Das Fra-gen treibt das religiöse Denken an. Denn es führt uns dazu, über uns hinauszudenken. Das kann uns Erwachsene, die wir tagein tagaus mit der Bewältigung ganz irdischer Herausfor-derungen zu kämpfen haben, ganz schön zur Verzweifl ung bringen. Nicht selten, dass uns dann ein genervtes „... Bitte frag nicht so blöd!“ auskommt. Das mag in der Situation nachvollziehbar sein, passiert diese Abweisung aber häufi g, dann hören Kinder auf, uns zu fragen. Und das kann mitunter dazu führen, dass sie mit der Zeit ihr religiöses Denken wieder aufgeben.

Religiöse Bildung ist Schwerpunkt in der Jungschararbeit

Religiöse Bildung und Erziehung gehören zu den Grundauf-gaben der Arbeit der Katholischen Jungschar. Das Zusam-menkommen der Mädchen und Buben in den pfarrlichen Gruppen hat auch zum Ziel, sich mit dem religiösen Fragen zu beschäftigen. Anknüpfungspunkte dazu gibt es viele. Die Kinder treffen sich zum Beispiel im räumlichen Nahebereich von Kirche. Da sind sie ganz selbstverständlich mit religiösen Zeichen und Symbolen, mit religiösen Feiern und Ritualen und auch mit „frommen“ Menschen konfrontiert. Und dieses Erleben fordert das Fragen heraus: sachkundliches Fragen („Warum zieht der Pfarrer bei der Sonntagsmesse so ein seltsames Kleid an?“) genauso wie Fragen nach persönlichen Überzeugungen („Gehst du eigentlich auch jeden Sonntag in die Kirche? Warum?“).

Jungschar-Gruppenleiter/innen als erste Bezugs- und Vertrauenspersonen der Mädchen und Buben sind hier besonders herausgefordert. Natürlich interessieren sich die Kinder nicht nur für eine spannende Geschichte oder eine herausfordernde Bastelanleitung oder ein lustiges Spiel. Sie interessieren sich für den Menschen, die (junge) Frau oder den (jungen) Mann, die/der da mit ihnen in der Gruppe zusammen ist, Zeit für sie hat und ihnen vielleicht auch noch persönlich ganz sympathisch ist. Da wollen sie mehr wissen – und vielleicht endlich das alles fragen, was sie sich bei anderen Erwachsenen zu fragen abgewöhnt haben.

Zeugnis geben, wenn man selbst zweifelt?

„Glaubst du an Gott?“ – Was antworten? Ja! Nein! Weiß nicht! Kommt drauf an! Welcher Gott?Gerade für jugendliche Gruppenleiter/innen kann die Be-antwortung dieser Frage Schwierigkeiten machen. Wissen wir doch aus einschlägigen Untersuchungen, dass auch unser Gottesbild – und die damit verbundenen religiösen Vorstellungen – einem Wandel unterworfen sind. Das, was sich Kinder sehr konkret und bildhaft vorstellen, löst sich im Jugendalter zugunsten eines Gefühls auf, um sich erst im Er-wachsenenalter wieder in abstrakter, symbolzentrierter Form zu festigen. Gut möglich, dass der/die einzelne Gruppenleiter/in dann gerade „auf dem falschen Fuß“ erwischt wird, wenn Kinder so unvermittelt nach seinem/ihrem Gottesbild fragen. Und trotzdem ist das Zeugnis wichtig, auch wenn es in der Sache unsicher sein mag. Denn immerhin sagt es den Kin-dern eines: Gott geht mit uns mit. Er verändert sich so, wie wir uns verändern – und passt sich damit unseren Lebens-situationen bestmöglich an.

DDDiiieeee FFFrreeeuudde ddeeerrrr AAAuuffeeerrsstteehhung leeuucchhhhttee innn uunnss!

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ÖFFENTLICHKEIT VERTRE TUNG

In der Mitte stehen die Kinder

Mädchen und Burschen müssen als gesellschaftliche Akteu-rinnen und Akteure ernst genommen werden. Ihre Bedürfnis-se unterscheiden sich stark von denen erwachsener Men-schen, gleichzeitig haben sie ungleich weniger Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Die Katholische Jungschar tritt neben ihrer pastoralen Aufgabe als Fürsprecherin und Mah-nerin in die gesellschaftliche Auseinandersetzung und schafft somit Platz für die Anliegen von denen, die oft gerne einfach übersehen werden. Die Katholische Jungschar betreibt also auf vielen Ebenen Bewusstseinsbildung für die Anliegen von Kindern: in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, aber auch als Mitglied in diversen Institutionen und Gremien.

Jungschar lautstark

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit standen wir vor zwei großen Herausforderungen: dem 20-jährigen Jubiläum der Kinderrechtskonvention im November und der alljährlich sehr beliebten Berichterstattung rund um den Nikolaus. Die Sicht der Jungschar auf die Heiligenfi gur als Fürsprecher der Kin-der und die Bewerbung der Nikolo-Schulungen fanden großes Medienecho. Außerdem hat sich die Katholische Jungschar beim Thema Schulreform lautstark für die Partizipation von Schülerinnen und Schülern stark gemacht und zu Halloween mit einer Presseaussendung zu Wort gemeldet. Die Fach-expertise der Katholischen Jungschar in Sachen Kinderrechte mit dem Fokus auf Gewaltfreiheit im Umgang mit Kindern und Jugendlichen wurde u.a. am Symposium zu „20 Jahre Gewaltfreiheit in der Erziehung“ der Evangelischen Akademie mit einem Kurzvortrag und einem Workshop unter Beweis gestellt.

Alle Pressemeldungen sind auf der Homepage abrufbar.www.jungschar.at

Bestens vertreten

National Coalition – Netzwerk Kinderrechte

Die Katholische Jungschar Österreichs setzt sich gemeinsam mit zahlreichen anderen Kinder- und Jugendorganisationen aus dem Nichtregierungsbereich und unabhängigen Institu-tionen beim Netzwerk Kinderrechte/National Coalition aktiv für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich ein.www.kinderhabenrechte.at

Katholische Aktion Österreich (KAÖ)

Die Katholische Aktion versteht sich als gesellschaftsgestaltende, kirchliche Laienorganisation, die sich in besonderer Weise zum Laienapostolat berufen weiß. Stefan C. Leitner und Julia Klaban nahmen 2009 die Vertretungsaufgaben innerhalb der KAÖ wahr. Stefan C. Leit-ner wurde außerdem auf der Herbstkonferenz 2009 zum Präsidiumsmitglied gewählt. www.kaoe.at

Österreichische Bundes-jugendvertretung (BJV)

Die Bundesjugendvertretung ist die gesetzliche Interessenvertretung der jungen Menschen in Österreich und umfasst 43 österrei-chische Kinder- und Jugendorganisationen, die unterschied-lichste Ziele und weltanschauliche Hintergründe haben. Im Vorstand vertreten wurde die KJS durch Julia Klaban.

Da 2009 zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren zu den EU-Wahlen gehen konnten, betrieb die Bundesjugendver-tretung in Kooperation mit dem Bund Europäischer Jugend/Junge Europäische Föderalisten (BEJ/JEF) für alle Jung- und Erstwähler/innen die Kampagne EU-Stars ‘09 – get the vote. Eine eigene Homepage, Infoveranstaltungen und Begleit-aktionen sollten zum Wählen und Nachdenken anregen. www.jugendvertretung.at

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Ich bin da!

Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte, der weltweit am 20. November begangen wird, macht die Katho-lische Jungschar als größte Kinderorganisation Österreichs jedes Jahr darauf aufmerksam, dass das Wohl des Kindes bei allen Fragen und Entscheidungen, die auch das Leben von Kindern betreffen, im Zentrum des Interesses stehen muss. 2009 feierten wir das 20-jährige Bestehen der UN-Kinder-rechtskonvention (KRK), die 1989 in ihrer heutigen Form präsentiert wurde.

20 Jahre Kinderrechte

Alle Staaten der Erde, bis auf Somalia und die USA, haben die Konvention anerkannt, Österreich hat die KRK 1992 ratifi ziert. Seitdem ist es ein Hauptanliegen der österreichi-schen Kinder- und Jugendorganisationen, die KRK in den Verfassungsrang zu heben, sprich sie einklagbar zu machen. Obwohl sich in Österreich alle Parlamentsparteien grundsätz-lich für die Kinderrechte ausgesprochen haben und das Vor-haben der Verfassungsverankerung bereits zum dritten Mal im aktuellen Regierungsabkommen steht, ist die Umsetzung noch ausständig.

Dank der Initiative einer SP-Abgeordneten im Juni 2009 und eines weiteren Vorschlags der Familienstaatssekretärin der ÖVP hat der Verfassungsausschuss über die Möglichkeit zur Verankerung beraten, und die Regierungsparteien haben einen gemeinsamen Entwurf vorgelegt, der im Dezember 2009 zur Abstimmung im Parlament gelangte. Die nötige Zweidrittelmehrheit konnte nicht erreicht werden, was aus Sicht der Kinder- und Jugendorganisationen zwar sehr gut nachvollziehbar war, da der vorgelegte Entwurf einerseits ohne jegliche Miteinbeziehung der Nichtregierungsorgani-sationen und ihrer Expertinnen und Experten geschrieben wurde. Andererseits hatte der abzustimmende Entwurf vor allem auch massive inhaltliche Probleme für die Kinder- und

ÖFFENTLICHKEITLOBBY

20 Jahre Kinderrechtskonvention

We have our rights! Celebrating 20 years of the Convention on the Rights of the Child.

¡Tenemos derechos! La Convención sobre los Derechos del Niño/a cumple 20 años.

Temos direitos! A Convenção sobre os Direitos da Criança está fazendo 20 anos.

Wir stellen die Kinder in die Mitte

Das Wohlergehen des Kindes muss im Mittelpunkt stehen.

Egal ob Eltern, Verwandte oder

staatliche Stellen ver-antwortlich sind, man

muss immer zuerst daran denken,

was das Beste für das Kind ist.

Kinderrechtskonvention Art. 3

Jugendorganisationen aufgeworfen. Der Gesetzesentwurf fasst nicht einmal annähernd die Konvention als Ganzes, sondern bezieht sich nur auf ausgewählte Teilbereiche, wie zum Beispiel das Verbot von Kinderarbeit, das allerdings anders gesetzlich geregelt und bereits einklagbar ist. Hinge-gen fehlen weitere fundamentale Rechte, wie ein allgemeiner Anti-Diskriminierungsparagraf, vollständig, es wird sogar in einem Artikel explizit angegeben, dass in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel bei Flüchtlingskindern, die Rechte nicht einklagbar sind.

Die Kinderrechte warten also noch immer auf ihre schon längst überfällige gesetzesmäßige Verankerung, und die Lobby arbeit der KJS wird sich weiter mit ihren Kampagnen auf das Ziel konzentrieren, die Rechte von Kindern und Ju-gendlichen selbstverständlich im Gesetz und in allen Köpfen fest zu verankern.

Lobbyarbeit

Abgesehen von den Bemühungen um die Verfassungsveran-kerung der Kinderrechte liegt beim Engagement der Katholi-schen Jungschar der Fokus auf den gelebten Kinderrechten. Kinderrechte sollen in diesem Sinne als Handlungsanleitung und Prüfstein gelesen werden und bei allen Entscheidun-gen, ob im Alltag, auf kirchlicher oder politischer Ebene, berücksichtigt werden. Kinder haben ein Recht auf einen von ihnen selbst bestimmten und von Erwachsenen geschützten Rahmen. Um diese Alltagspräsenz zu erreichen, wurde im September 2009 der Kinderpolitische Kalender der KJS vor-gestellt. In vier Sprachen werden zwölf elementare Kinder-rechte, eines pro Monat, vorgestellt. Zusätzlich zum Kalender wurde die Postkarten- und Plakat-aktion mit dem Sujet „Ich bin da!“ zum Artikel 3 der Kin-derrechtskonvention fortgesetzt. In den Diözesen fanden Informationsveranstaltungen, eine Demonstration und Feste anlässlich des Jubiläums statt, das trotz der momentanen schwierigen politischen Lage auch viel an Motivation für den unermüdlichen Einsatz für die Kinderrechte geliefert hat.

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Die SPEZIALISTEN für REISEN IN EINE WELT

AMIGOTOUR

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E-Mail: offi [email protected]

www.horizont-reisen.at

‚Vom Optimismus der Vergangenheit zum Aktivismus der Zukunft‘– das ist unser Prinzip.

Wir sind Experten im Steuerrecht, in der Wirt-schaftsprüfung und im Immobiliensteuerrecht. Aus-gehend von einer exakten Feststellung Ihrer finanziellen Vergangenheit, setzen wir sinnvolle Entscheidungen in der Gegenwart und bieten Ihnen Entscheidungshilfen für die Planung Ihrer finanziellen Zukunft.

Buchhaltung und Bilanzie-rung für Privatpersonen, Unternehmen, Nonprofit-Organisationen Ausarbeitung von Steuer-erklärungen Prüfen von Steuerbescheiden Beratung bei Unternehmens-gründungen Erstellen von Jahresabschlüssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehörden Auseinandersetzung mit Finanzbehörden

Ausarbeitung von Berufungen Vertretung in Finanzstraf-sachen Beratung bei Betriebs-prüfungen Lösung von steuerrechtlichen Fragen Aktuelle Steuer-/Finanztipps Ausarbeitung von Steuerkonzepten Entwicklung optimaler Unternehmensstrategie effiziente Investitionsplanung Strategien für eine sinnvolle Finanzplanung

S.I.B. Mag. Stefan Gruber • Brucknerstr. 4/4, 1040 Wien Tel: +43 1 504 64 92 • Fax: +43 1 504 64 92-10 • Mail: [email protected] • www.sib.co.at

www.eza.cc

DIE WELT DES FAIREN HANDELS

Page 13: Jahresbericht 2009 - Katholische Jungschar und Dreinkönigsaktion

Spendenkonto 130 210 201, BLZ 16 000Bank für Tirol und Vorarlbergwww.dka.atwww.sternsingen.at

Sternsingen!They‘re singing for a better worldHere and there and everywhereSternsingen!Wir zeigen – was so manche nicht sehnWir rufen aus – es muss was geschehn!Was uns hier nicht gefällt – und darum sammeln wir euer GeldWir woll‘n Gerechtigkeit!Für alle Menschen dieser Welt!Sternsingen!Radiospot zur Sternsingeraktion 2009

The children in Austria continue singing to get for us help so that we can also live a good life. In 10 years time I will be still study-ing. My dream is to become a teacher and teach children.Auma Jesca, 10 Jahre, Lugunja/Uganda

Die Projekte der Dreikönigsaktion zielen vor allem auf strukturelle Ver-änderungen, um die Benachteiligten aus ungerechten Verstrickungen zu befreien. Mein ganz besonderer Dank gilt den Kindern, die von Haus zu Haus gehen und so manche Anstrengung auf sich nehmen. Sie verkünden die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes, die Herzen zum Teilen bewegt für das Überleben der Indios in Würde und Gerechtig-keit. Dom Erwin Kräutler, Bischof von Xingu/Brasilien

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2009

2009 – Entwicklung in all ihren Dimensionen

Der reiche Norden fi nanziert Hilfsprojekte in den Armuts-regionen des Südens. Von diesem eindimensionalen Verständnis von Entwicklungszusammenarbeit hat sich die Projektarbeit der Dreikönigsaktion längst verabschiedet. Zu komplex sind die Herausforderungen zu Beginn des dritten Jahrtausends. Die heutige Zeit verlangt nach einer Verschränkung der Projektarbeit mit anwaltschaftlichem Engagement und Lobbying sowie einer Bewusstseins- und Lebensstiländerung bei uns hier im Norden.

Bewährt und erfolgreich setzt sich die Dreikönigsaktion seit vielen Jahren mit ihrer Programm- und Projektunterstützung gemeinsam mit Partnerorganisationen in Entwicklungslän-dern ein, damit Not gelindert und Unrecht beseitigt wird. Durch Bildungs- und Bewusstseinsarbeit in Österreich wird interkulturelles Lernen gefördert und auf ungerechte politi-sche und wirtschaftliche Strukturen aufmerksam gemacht. Da die Globalisierung voranschreitet und die schädlichen Aspekte unseres Weltwirtschaftssystems konkrete Anstren-gungen in den Entwicklungsländern unterlaufen und zunich-temachen, wird das Engagement für gerechtere Strukturen immer wichtiger. Dieser Tatsache trägt auch die Dreikönigs-aktion Rechnung und verstärkte 2009 ihre anwaltschaftlichen Kapazitäten.

Anwaltschaft: Ein Team für Gerechtigkeit

Wie ein Anwalt, eine Anwältin für jemanden bei Gericht eintritt, um ihm/ihr zu seinem/ihrem Recht zu verhelfen, so will auch entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit „zu Hause“, d.h. in den reichen Staaten des Nordens, dafür eintreten, dass Menschen in Entwicklungsländern weniger Unrecht angetan wird. Gemäß der Grundhaltung der Partner-schaftlichkeit, für die die Dreikönigsaktion in ihrer Projekt- und Programmarbeit bekannt ist, soll ihre anwaltschaftliche Arbeit weniger für die Betroffenen sprechen, sondern vielmehr Betroffenen bzw. deren Vertreter/innen die Möglich-keit geben, für sich selbst zu sprechen. Um angesichts der Größe der Aufgabenstellung fundiert und fokussiert arbeiten zu können, wurden mit April 2009 die Ressourcen in diesem Bereich verstärkt.

Projektarbeit im Wandel

Projektarbeit verändert sich. Um in den globalisierten Struk-turen besser bestehen zu können und die uns anvertrauten Spendenmittel effektiver einsetzen zu können, arbeiten wir laufend an einer Verbesserung unserer Qualitätsstandards. Die für die Projektarbeit ausgearbeiteten Finanzstandards wurden 2009 in einer Pilotphase mit einem Teil unserer Pro-jektpartner/innen umgesetzt, dazu wurden u.a. auch eigene Workshops vor Ort wie z.B. in Uganda durchgeführt.

Die Folgen des Klimawandels stellen eine der großen neuen Herausforderungen für alle unsere Arbeitsbereiche dar und bedrohen die Erfolge unserer Projektpartner/innen. Den in Armut lebenden Menschen in den Entwicklungsländern feh-len oft die ökonomischen Ressourcen, um sich den veränder-ten Bedingungen anzupassen. Diesem Umstand müssen wir verstärkt in unserer Projektarbeit Rechnung tragen.

DREIKÖNIGSAK TION

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DREIKÖNIGSAK TION2009

Eine seiner Auswirkungen ist auch, dass wir in den letzten Jahren immer häufi ger mit Katastrophensituationen in Pro-jektgebieten konfrontiert waren. Als Reaktion darauf wurde ein Maßnahmenplan nach Naturkatastrophen ausgearbeitet und ein Soforthilfefonds für betroffene Projektpartner/innen ab 2010 eingerichtet.

Das Bewusstsein junger Menschen erweitern

Auch wenn es pathetisch klingt: Wie immer wir unser Leben leben – es hat eine Auswirkung auf die gesamte Menschheit. Deshalb beginnt unser Weg hin zu einer gerechteren Welt für uns alle hier bei uns in Österreich. Unsere Bildungsangebote für die Jungscharstunde, für die Sternsingervorbereitung und für den Unterricht sehen wir als einen wesentlichen Baustein dafür. Darüber hinaus haben wir unsere interkulturellen Begegnungsangebote für (junge) Erwachsene ausgebaut: Unseren bewährten Begegnungsprogrammen haben wir ein neues Projekt zur Seite gestellt. Hinter diesem 2009 erstmals angebotenen „SolidarEinsatz“ verbirgt sich ein neues Bil-dungsprojekt: Die Dreikönigsaktion vermittelt Praktika und Volontariate bei Partnerorganisationen.

Fast 50 % mehr für „Partner/in unter gutem Stern“!

Im Jahr 2009 wurden 155.360 € für Partnerschaften unter gutem Stern zur Verfügung gestellt – das sind um rund 50 % mehr als im Vorjahr. Wir durften 35 neue Partner/innen unter gutem Stern begrüßen. Die Idee, ein Projekt seiner Wahl zu unterstützen, boomt.

Zwei Besuche – eine Botschaft: Sternsingen bringt’s!

Gemeinsam mit Geschäftsführer Erwin Eder besuchte Außen-minister Spindelegger im Sommer des vergangenen Jahres Projektpartner/innen der Dreikönigsaktion in Uganda und zeigte sich beeindruckt: „Meine Kinder waren heuer schon zum dritten Mal mit großer Freude bei den Sternsingern da-bei. Es ist gut, wenn man weiß, was mit dem Geld geschieht, und wie viel Gutes es tatsächlich bewirken kann.“

Am 2. Dezember besuchte ein hoher Gast die Bundesstelle der Katholischen Jungschar und ihrer Dreikönigsaktion. Bei seinem Besuch sprach der Kardinal motivierende Worte: „Die Sternsingeraktion ist ein unglaubliches Phänomen, das wohl einzigartig ist in unserer Welt: Die erfolgreichste Sammel-aktion dieses Landes wird von Kindern getragen“, würdigte Kardinal Schönborn die „Hilfe unter gutem Stern“ und sagte weiter: „Jedes Jahr, bei jedem Wetter sind die Kinder und ihre tausenden jugendlichen und erwachsenen Begleiterinnen und Begleiter aufs Neue mit fantastischem Ehrgeiz bei der Sache. Ich denke, das ist etwas, dass wir unseren Partnern im Süden nicht deutlich genug vermitteln können, dass jeder Cent, der zu unseren Partnern fl ießt, von Kindern gesammelt ist. Das ist ein riesiges Kapital, auch an Menschlichkeit und auch an Spiritualität. Und darum halte ich die Sternsingeraktion für etwas ganz Außergewöhnliches: Eine geniale, eine unglaub-lich menschliche und zutiefst christliche Idee!“

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STERNSINGER AK TIONDREIKÖNIGSAK TION

Die Freude am Sternsingen weitergeben

„Weißt du noch, wie wir bei der Familie da oben beim Bahn-hof zur Jause eingeladen waren? Wie ich mitten im Text mei-nen Spruch nicht mehr wusste und einfach irgendwas selbst weitergedichtet habe? Die waren dann trotzdem so nett, und wir haben mit ihnen noch lange über ihre und unsere Pannen gelacht, denn sie waren ja auch einmal sternsingen!“

Erlebnisse wie diese faszinieren die Kinder am Sternsingen. Die Begegnungen mit den Menschen in der Pfarre und das gemeinsame Engagement für die gute Sache mobilisieren Jahr für Jahr 85.000 Mädchen und Buben der Katholischen Jungschar für diese einzigartige Aktion.

Auf ihrem Weg der Verkündigung der Weihnachtsbotschaft und der damit verbundenen Hilfe unter gutem Stern bewälti-gen die Heiligen Drei Könige dabei vom Burgenland bis Vor-arlberg einen Marathon der Nächstenliebe. Gemeinsam legen die Sternsinger/innen dabei geschätzte 420.000 km zurück und umrunden damit zehn Mal den Erdball. Das Sternsingen ist aber nicht nur humanitäres Engagement, es ist auch tief verwurzeltes und lebendiges Brauchtum. Die tatkräftige Brauchtumspfl ege ist gerade in unserer immer stärker an Kommerz und Konsum orientierten Gesellschaft besonders wichtig.

Sternsingen schenkt Freude!

Wer es selber einmal erlebt hat, weiß, wovon die Rede ist: Sehr viele Menschen warten auf den Besuch der Heiligen Drei Könige und freuen sich, wenn Caspar, Melchior und Balthasar an der Tür läuten. Was gibt’s Schöneres: ein Ferientag mit seinen Freundinnen und Freunden.

Sternsingen ist Bereicherung!

Kinder machen beim Sternsingen die Erfahrung, dass es im Leben einen Wert darstellt, sich für etwas einzusetzen, wofür sie nicht materiell belohnt werden. In unserer konsumorien-tierten Welt stellt dies für junge Menschen eine essenzielle Erfahrung dar, die ihr Leben bereichert.

Sternsingen stiftet Sinn!

Die Sternsinger/innen stellen Notleidende in den Mittelpunkt, um über ihr Schicksal zu informieren und für sie zu sammeln. Sie brechen auf bis an den Rand der Gesellschaft und verkün-den mit ihren Liedern die Frohe Botschaft. Bei ihrem Besuch werden wir daran erinnert, dass wir selber gesandt sind, dass wir auch aufbrechen sollen, hin zu jenen, die in Not sind.

Sternsingen trägt den Geist der Versöhnung in die Welt

Einer ihrer ersten Besuche führt die Sternsinger/innen der Katholischen Jungschar jedes Jahr in das erzbischöfl iche Pa-lais am Wiener Stephansplatz und gilt niemand Geringerem als Kardinal Schönborn. Stellvertretend für ihre 85.000 Kolle-ginnen und Kollegen wird die Sternsingergruppe von Kardinal Schönborn gesegnet und ausgesandt. „Tragt den Geist der Versöhnung und der Hilfsbereitschaft in die ganze Welt hinein und erleuchtet die Welt mit dem Licht der Hoffnung und der Liebe!“, erinnerte Kardinal Schönborn die Kinder an ihren Auftrag.

Die Österreicher/innen demonstrierten ihre Solidarität mit den Menschen in Entwicklungsländern und haben 2009 die Sternsingerkassen mit sage und schreibe 13.851.060,69 € gefüllt.

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DREIKÖNIGSAK TION STERNSINGER AK TION

Salamat! Shukrīya! Dhanyavad! Asante! Ngiyabonga Kak-hulu! Obrigado! Gracias! Merci! Thanks! Grazie! Danke!

Sternsingen ist ein Manifest der Nächstenliebe: Kirche geht auf die Straße, um unsere Welt gerechter zu machen. Und Österreichs Pfarrgemeinden stehen hinter der Aktion der Katholischen Jungschar: Rund 85.000 Kronen und Gewänder gehören geputzt und instandgehalten, 3.000 Sterne gewartet sowie die Königinnen und Könige auf ihrer Tour durchs Land begleitet, verköstigt und manchmal auch bei Laune gehalten. Den über 30.000 Jugendlichen, Erwachsenen und Priestern in den Pfarren und natürlich unseren 85.000 begeisterten Sternsingerinnen und Sternsingern gebühren höchster Dank und Anerkennung. Ohne sie wäre die „Hilfe unter gutem Stern“ undenkbar.

Gratisinserate, -plakate und -werbespots

Wie ein vierter König stellen sich auch viele Wirtschafts-unternehmen in den Dienst von Österreichs größter Solidaritäts aktion für Menschen in Entwicklungsländern. 2009 wurden uns auf diese Weise Werbemaßnahmen im Gegenwert von rund 145.000 € gesponsert.

Um auf die Sternsingeraktion aufmerksam zu machen, stellen Österreichs Printmedien im Vorfeld der Sternsingeraktion unentgeltlich Anzeigenraum zur Verfügung. Rund 60 Inserate wurden von Österreichs wichtigsten Printmedien geschaltet. Als Werbung für die „Hilfe unter gutem Stern“ lachten die Sternsinger/innen über 2.500 Mal in ganz Österreich von den Plakatwänden. Acht Radiostationen sendeten gratis den Werbespot zur Sternsingeraktion 2009, den zwei burgen-ländische Jungscharmädchen gemeinsam mit dem Wiener Rap-Artisten Topoke eingesungen haben.

Im Interesse unserer Partner/innen im Süden sind wir bemüht, den Aufwand für Werbung so gering wie möglich zu halten, um möglichst viele Mittel direkt für Projekt-, Bildungs- und Anwaltschaftsarbeit einsetzen zu können. Die Unterstützung aus der Wirtschaft ist somit genauso wertvoll wie Sternsingerspenden! Danke!

Ergebnis Sternsingeraktion 2009 in €Erzdiözese Wien 1.992.623,41Diözese St. Pölten 1.244.862,52Diözese Linz 2.760.815,34Erzdiözese Salzburg 1.489.711,62Diözese Innsbruck 1.253.193,68Diözese Feldkirch 745.113,73Diözese Klagenfurt 1.219.824,07Diözese Graz-Seckau 2.563.161,09Diözese Eisenstadt 581.755,23Spenden Sternsingeraktion 13.851.060,69

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PRO JEK TARBEITDREIKÖNIGSAK TION

„Meine Diözese geht unter!“

Eindringlicher könnte der Hilferuf unseres Projektpartners Bischof Lobo aus der Diözese Baruipur in Westbengalen (Indien) nicht sein. Die Region liegt zu einem Großteil unter dem Meeresspiegel und könnte in den nächsten Jahrzehnten zur Hälfte überfl utet werden.

Wie viele andere berichten unsere indischen Partner/innen, dass der Klimawandel schon jetzt massive ökologische, öko-nomische und soziale Auswirkungen hat. Diese treffen unge-rechterweise vor allem die in Armut lebende Bevölkerung, die das „Klima-Chaos“ am wenigsten verursacht hat. Es sind ihre Häuser in den Slums, die bei Hangrutschungen mitgerissen, die vom Hochwasser weggeschwemmt werden. Es sind ihre Felder, die unter der Dürre leiden, weil sie sich Bewässerung einfach nicht leisten können. Damit noch Schlimmeres ver-hindert werden kann, muss dringend gehandelt werden!

Zwei Hauptfaktoren sind entscheidend, warum gerade die Menschen in den Entwicklungsländern besonders verwund-bar sind. Zum einen erklärt sich ihre besondere Verletzbarkeit zu einem guten Teil daraus, dass ein großer Teil der Bevöl-kerung direkt von der Landwirtschaft lebt. Sie sind daher in hohem Maße von Wetterextremen und einer Änderung der klimatischen Bedingungen betroffen. Zum anderen sind es die fehlenden fi nanziellen Kapazitäten, um Anpassungs-maßnahmen an die veränderten Bedingungen vornehmen zu können.

Wir versuchen mit unserer Projekt- und Programmarbeit, ge-meinsam mit unseren Partnerinnen und -partnern auf diese neuen Herausforderungen zu reagieren. Unser Verständnis von Entwicklung beinhaltet einen ganzheitlichen Ansatz, der möglichst viele Facetten des menschlichen Lebens ein-schließt. Diese Grundhaltung spiegelt sich auch in unseren neuformulierten vier Themenfeldern wider, welche die inhalt-liche Basis für unsere verschiedenen Arbeitsbereiche bilden.

Bildung und Bewusstseinsbildung

Die Förderung der eigenen Fähigkeiten und Begabungen sowie das Wissen um die eigenen Möglichkeiten und Rechte sind die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben bzw. die Entwicklung einer Gesellschaft.

Nachhaltiges Wirtschaften und Schutz von Ressourcen

Ziel ist es, lokale alternative Wirtschaftskreisläufe zu stärken, die sich am Gemeinwohl orientieren und auf eine möglichst schonende Produktion im Einklang mit der Natur achten.

Zivilgesellschaft und Menschenrechte

Ohne starke Zivilgesellschaft gibt es weder auf nationaler noch auf globaler Ebene eine demokratische, nachhaltige Ent-wicklung, die sich an den Menschenrechten orientiert.

Pastoral und ganzheitliche Entwicklung

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Das Leben hat eine wichtige spirituelle Dimension. Glaube ist Kraftquelle für Veränderung und spiritueller Ankerpunkt bei der Suche des Menschen nach Sinn.

Neben diesen inhaltlichen Themenfeldern legen wir einen speziellen Fokus auf die Unterstützung und Förderung der Rechte von Kindern und Jugendlichen. Über 20 % wenden sich an diese Zielgruppe. Darüber hinaus ist uns ein ge-schlechts- (gender-) sowie kultursensibler Ansatz besonders wichtig. Inhaltliche und regionale Fokussierung sind Teil eines part-nerschaftlichen Verständnisses von Projektzusammenarbeit. Hilfe nach dem Gießkannenprinzip bringt keine nachhaltigen Veränderungen zum Besseren. Daher kommen über 70 % der Mittel in neun Schwerpunktländern zum Einsatz.

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DREIKÖNIGSAK TION PRO JEK TARBEIT

Kooperationspartner/innen

In unserer Arbeit kooperieren wir sowohl in Österreich als auch auf internationaler Ebene mit anderen Hilfswerken, Organisationen und Netzwerken.

HORIZONT3000 ist die Fachstelle für personelle Entwicklungszusammen-arbeit und für Kofi nanzierungen mit dem Staat und der EU. Die Dreikönigsaktion kooperiert als wichtigste Trägerorgani-sation in beiden Bereichen mit Horizont 3000. www.HORIZONT3000.at

Kofi nanzierung öffentliche Mittelfür Projektpartner/innen der Dreikönigsaktionund Personaleinsatzprogramm in €Finanzierungsprogramm EU-Mittel 1.457.552,61Finanzierungsprogramm staatl. Mittel/OEZA* 1.699.687,27Programm für personelle EZA/OEZA* 1.388.542,84Kofi nanzierung öffentl. Mittel gesamt 4.545.782,72

Seit Beginn der Sternsingeraktion verbin-det die Missions-Verkehrs-Arbeitsge-meinschaft und die Dreikönigsaktion eine enge Zusammen-arbeit. So fi nanziert die Dreikönigsaktion Projekte der MIVA. Projektpartner/innen der Dreikönigsaktion werden von der MIVA mit Transportmitteln ausgestattet.www.miva.at

Im Rahmen der AG Projekte werden auch die Projekte aus der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung im Büro der Dreikö-nigsaktion bearbeitet. Über die Vergabe der Spendengelder entscheiden beide Organisationen autonom. www.kfb.at

*

Themenfelder in €Bildung & Bewusstseinsarbeit 27,66 % 2.971.655,84Schutz von Ressourcen & nachhaltiges Wirtschaften 20,69 % 2.222.208,60Menschenrechte & Zivilgesellschaft 17,16 % 1.843.457,25Pastoral & ganzheitliche Entwicklung 30,16 % 3.239.223,20Sonstiges 3,70 % 397.808,77Soforthilfe 0,63 % 67.556,00Gesamtergebnis 100,00 % 10.741.909,66

Verteilung der Mittel in €Lateinamerika 2.860.501,47Afrika 2.811.134,05Asien/Pazifi k 2.489.874,16International (kontinental übergreifend) 50.003,92MIVA 1.385.106,06HORIZONT3000 1.145.290,00Gesamtergebnis 10.741.909,66

Schwerpunktländer bzw. -region in €Indien 1.078.317,16Brasilien 934.672,24Philippinen 810.419,00Zentralamerika 743.302,99Uganda 645.372,32Kenia 513.784,00Kolumbien 420.417,00Südafrika 415.865,00Tansania 329.421,66Gesamtergebnis 5.891.571,37

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AFRIK ADREIKÖNIGSAK TION

Anpassen an die Veränderung

Die Wissenschaftler des UN-Weltklimarats (Intergovern-mental Panel on Climate Change, IPCC) sind sich einig: Kein Kontinent wird so stark vom Klimawandel betroffen sein wie Afrika. Zugleich ist kein nennenswerter Beitrag Afrikas zur Erderwärmung auszumachen. Afrika ist der Kontinent mit der geringsten Schadstoffemission. Weniger als drei Prozent des weltweiten Ausstoßes schädlicher Treibhausgase entstam-men dem afrikanischen Kontinent. Dies entspricht noch nicht einmal seinem niedrigen Anteil am globalen Bruttosozial-produkt. Heftigere Niederschläge, längere Dürreperioden und ein Ertragsrückgang bei den Ernten sind die Folgen der von den Industrienationen verursachten Veränderung unseres Weltklimas. Die Gebiete, welche regelmäßig von Dürren betroffen sind, werden sich bis zum Jahr 2050 verfünffachen.

Zudem ist Afrikas Landwirtschaft ein in hohem Maße klima-sensibler Sektor, denn die Menschen sind auf den Regen an-gewiesen. Der Klimawandel wird die Anbauphasen verkürzen, und wegen Wassermangels werden noch mehr Flächen ganz aus der Erzeugung herausfallen. Wenn Landnutzung durch die Folgen des Klimawandels immer mehr eingeschränkt wird, so hat dies negative Folgen für das unmittelbare Leben eines großen Teils der direkt von der Landwirtschaft lebenden afrikanischen Bevölkerung. Die Kleinbauernfamilien werden davon am meisten betroffen sein.

Die Ursachen für diese Missstände, die es nach Auskunft der Alten „früher“ nicht gegeben hat, liegen in der Veränderung der ökologischen Bedingungen. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern versuchen wir verstärkt, in den ruralen Gebieten die Menschen zu unterstützen, mit den veränderten Umweltbedingungen zurechtzukommen.

Klimafokus

Uganda/Jinja

Umweltzerstörung und schlechte Bodenqualität sind der Grund für die niedrigen Ernteerträge in der Region. Eine Dürrekatastrophe hat die Lage noch einmal verschärft. Durch verstärkten Mitteleinsatz ist es unseren Partnerinnen und Partnern gelungen, die Nahrungsmittelversorgung zu sichern: mit der speziellen Auswahl von dürreresistentem Saatgut, dem Einsetzen von nachhaltigen Methoden in der Landwirtschaft und einer effi zienten Regenwassernutzung.

Kenia/Muranga

Während der Regenzeit verwüstet das Wasser die Felder an den Abhängen der Berge, und in der Trockenzeit verdorren die Felder im Tiefl and. Unterstützt von unseren Projektpart-nerinnen und -partnern erkennen die Menschen, wie ökologi-sche Kreisläufe funktionieren, und lernen die Bedeutung von Schutzwäldern oder der übermäßigen Abholzung kennen und setzen einen Kreislauf nachhaltiger Entwicklungen in Gang.

Land in € in %Afrika Kontinent 45.053,85 1,60 %Ägypten/N. & M. Osten 117.014,00 4,16 %Äthiopien 274.403,00 9,76 %Dem. Rep. Kongo 92.679,22 3,30 %Ghana 97.669,00 3,47 %Kenia 513.784,00 18,28 %Südafrika 415.865,00 14,79 %Sudan 224.267,00 7,98 %Tansania 329.421,66 11,72 %Uganda 645.372,32 22,96 %Sonstige Länder 55.605,00 1,98 %Gesamtergebnis 2.811.134,05 100,00 %

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DREIKÖNIGSAK TIONL ATEINAMERIK A

Regionale Alternativen stärken

Der globale Klimawandel manifestiert sich auf unterschied-liche Art und Weise in den verschiedenen geografi schen Gebieten Lateinamerikas. Veränderungen können heute schon beobachtet werden, und in vielen Ländern sind die Konsequenzen bereits spürbar geworden. Laut Angaben der Umweltminister Mittelamerikas anlässlich der Klimakonfe-renz in Kopenhagen sind die Klimaschäden in der Region enorm. Neben der Klimaerwärmung nehmen die klimatischen Extre-me wie Überschwemmungen, Trockenheit, Hurrikans, El Niño etc. zu, seit 1970 treten klimabezogene Katastrophen um das 2,4-fache häufi ger auf. Die Niederschläge können bis zu 20 % ansteigen bzw. bis zu 40 % zurückgehen, die Folgen sind daher je nach Gebiet sehr unterschiedlich. Große Teile der landwirtschaftlichen Nutzfl äche sind durch Klima extreme von Desertifi kation und Versalzung betroffen. Dies hat sowohl Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Ernährungs-sicherheit als auch auf den Gesundheitsbereich, da vor allem infolge von Überschwemmungen Krankheiten bzw. Epide-mien verstärkt auftreten. Durch das weitere Abschmelzen der Gletscher in Lateinamerika kann sich in den nächsten zehn Jahren die Zahl der von Wasserknappheit bzw. -mangel betroffenen Menschen erhöhen.

Auf eine Vielzahl der Auswirkungen hat die Politik bisher keine adäquaten Antworten gefunden. Es fehlt an geeigneten politischen, institutionellen und technischen Rahmenbedin-gungen. Daher fi nden erfolgreiche Alternativen und Adapta-tionen vor allem auf lokaler bzw. regionaler Ebene statt. In Zentralamerika waren die Menschen besonders stark von Dürre wie auch von Überschwemmungen und Zerstörungen infolge von tropischen Wirbelstürmen betroffen.Mit unserer Projektarbeit fördern wir Initiativen, die die be-troffene Bevölkerung im Umgang mit den herausfordernden Folgen des globalen Klimawandels unterstützen.

Klimafokus:

Peru/Abancay

In den Anden wird Wasser eine immer kostbarere Ressource. Unsere Partnerorganisation IDMA unterstützt bäuerliche Gemein schaften in den peruanischen Anden dabei, Wasser-quellen zu schützen (z.B. durch Aufforstung), das wert-volle Gut Wasser zu sammeln (z.B. durch Reservoire) und effi zientere Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft einzusetzen.

El Salvador/La Libertad/San Salvador/Morazan

Im November 2009 zog der Tropensturm „Ida“ eine Spur der Verwüstung durch das ganze Land. Aus dem Projektgebiet in den Departements La Libertad, San Salvador und Morazan berichtet der Projektpartner FUNDAHMER von schweren Infrastrukturschäden an Straßen, Häusern, der Wasserver-sorgung und von gravierenden Ernteverlusten. Zusätzlich zur laufenden Projektarbeit wurden die betroffenen Familien durch gezielte Soforthilfe unterstützt.

Land in € in %Amerika Kontinent 43.028,00 1,50 %Argentinien 166.204,00 5,81 %Bolivien 65.035,00 2,27 %Brasilien 934.672,24 32,68 %Chile 95.191,00 3,33 %Kolumbien 420.417,00 14,70 %Mexiko 83.720,00 2,93 %Peru 289.694,24 10,13 %Zentralamerika 743.302,99 25,99 %Sonstige Länder 19.237,00 0,67 %Gesamtergebnis 2.860.501,47 100,00 %

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ASIEN / PA ZIF IKDREIKÖNIGSAK TION

Asiens Bischöfe klagen an

Das Ausbleiben des Monsunregens in Südindien, der Anstieg des Meeresspiegels im Gangesdelta, Taifune in Südostasien: Der Kontinent leidet unter gigantischen Wetterkapriolen. Symbolisch für den gesamten Kontinent schlug die philippini-sche Bischofskonferenz im Dezember des vergangenen Jah-res Alarm: Der Klimawandel hat verheerende Auswirkungen auf das Leben der Einwohner/innen des Landes. Anlässlich des Weltklimagipfels in Kopenhagen erinnern die katholi-schen Bischöfe der Philippinen insbesondere an die Taifune, die das Land im Laufe des Jahres 2009 heimgesucht haben.

Immer häufi ger ist die Bevölkerung machtlos Naturkatast-rophen ausgesetzt. Die Bischöfe betonen, dass „der Klima-wandel zu einem beachtlichen Anstieg der Anzahl der Taifune geführt hat, die die Philippinen jedes Jahr heimsuchen“. Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren eindeutig verschlechtert, dafür sei vor allem der Mensch verantwort-lich, der die Natur und ihre Gesetze nicht respektiere, so die Bischöfe. Die katholische Kirche setzt sich auf den Philip-pinen seit Langem für die Belange des Umweltschutzes ein und erinnert dabei vor allem an das Schicksal der indigenen Völker und Bauern.

„Wir müssen die Gewissen wachrütteln und an die Verant-wortlichkeit der Bürger, der Politiker und der öffentlichen Einrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene appel-lieren, wenn es um den Schutz der Natur und des Lebens der Menschen geht“, mahnen die Bischöfe.

Trotz Wirtschaftskrise scheinen Asiens Ökonomien zu fl orieren. Doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass Millionen Menschen nicht an dieser Entwicklung teilhaben, im Gegenteil, sie sind die Verlierer, denen die Lebensgrundlagen vorenthalten oder entzogen werden. Ihnen muss das Augen-merk der Kirche gelten, und ihnen wollen wir mit unserer Pro-jektarbeit eine Stimme verleihen und zur Seite stehen.

Klimafokus

Indien/Baruipur

Die Diözese Baruipur im Gangesdelta liegt unter dem Meeres-spiegel und wird alljährlich von Zyklonen und Flutkata-strophen verwüstet – Auswirkungen eines immer stärker spürbaren Klimawandels. Die Mitarbeiter/innen der diözesa-nen Sozialabteilung erarbeiten mit den betroffenen Menschen neue Überlebensperspektiven durch Entsalzung der Böden, Kleinstunternehmensgründungen und Trinkwasserschutz – als Gegenstrategien zu der durch den Klimawandel verur-sachten Arbeitsmigration mit all ihren negativen Auswirkun-gen (Frauenhandel, Prostitution, HIV/Aids).

Philippinen/Mindanao

Auf den südlichen Philippinen wirkt sich der Klimawandel durch einen Rückgang der Niederschläge und größere Wetter unsicherheiten aus. Die Don Bosco Foundation for Sustainable Development stellt Kleinbauern durch Kreuzung und Dokumentation lokaler Reissorten an die veränderten lokalen Umweltbedingungen angepasstes Saatgut zur Verfü-gung.

Land in € in %Asien Kontinent 97.235,00 3,91 %Indien 1.078.317,16 43,31 %Nepal 31.007,00 1,25 %Papua-Neuguinea 256.791,00 10,31 %Philippinen 810.419,00 32,55 %Sri Lanka 138.584,00 5,57 %Sonstige Länder 77.521,00 3,11 %Gesamtergebnis 2.489.874,16 100,00 %

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DREIKÖNIGSAK TIONANWALTSCHAF T

Wir setzen uns ein

„Die Armen zu sehen, macht nicht blind für die Strukturen. Es ist nicht damit getan, die Wunden derer zu verbinden, die unter die Räuber gefallen sind. Die Option für die Armen ver-pfl ichtet uns, auch die Strukturen der Räuberei aufzudecken und sie – wenn möglich – zu verändern.“ Bischof Franz Kamphaus

Ungerechte lokale und/oder globale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen erschweren vielfach die engagierte Arbeit unserer Projektpartner/innen, um die Lebenssituation der Menschen in ihren Ländern zu verbes-sern. Diese unfairen Rahmenbedingungen anzuprangern und Alternativen zur Diskussion zu stellen, um ein Mehr an Gerechtigkeit und Frieden im Zusammenleben zwischen Nord und Süd zu erreichen, ist Teil unseres Selbstverständnisses. Eine Entwicklung für alle Menschen ist ohne Gerechtigkeit und politisches Engagement nicht möglich.

In Kooperation mit unseren Partnerinnen und Partnern wollen wir eine gerechtere Welt erstreiten. Mit unseren Ent-wicklungsprogrammen und durch politische Einfl ussnahme zur Verbesserung ungerechter Verteilungs- und Rechtsstruk-turen werden wir uns diesem Ziel Stück für Stück nähern. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war 2009 der Ausbau unseres Anwaltschaftsteams. 2009 konnten wir eine Reihe von Akzenten für eine gerechtere Welt setzen.

500.000 Stimmen für Klimagerechtigkeit

Nicht nur in unserer Projektarbeit wurden im vergangenen Jahr die Folgen des Klimawandels verstärkt fokussiert. Euro-pas Christinnen und Christen setzten im Dezember ein eindrucksvolles Zeichen für ein gerechtes Klimaabkommen. Während am 13. Dezember Kirchenglocken in ganz Europa läuteten, übergab Desmond Tutu mehr als 500.000 Unterschriften der Kampagne „Klimagerechtigkeit“ (in Öster-reich „Klimafairbessern“) an Yvo de Boer, Generalsekretär der Klimarahmenkonvention – 20.000 davon aus Österreich. Die Ergebnisse des Klimagipfels in Kopenhagen waren er-nüchternd: Es wurden keine verpfl ichtenden Reduktionsziele festgelegt. Jetzt heißt es, langen Atem zu beweisen – und unsere Ziele beim Nachfolgegipfel im Herbst 2010 in Mexiko umso vehementer einzufordern.

Aber nicht nur in Kopenhagen wurde an die Verantwortung der Politiker/innen für das Weltklima appelliert: Jung-scharkinder überreichten BM Niki Berlakovich in Wien ein Transparent mit 1.500 Fußabdrücken von Kindern aus ganz Österreich, die den Minister symbolisch aufforderten, eben-falls Schritte in die richtige Richtung zu setzen.

Stoppt Sex-Handel mit Kindern und Jugendlichen

Zum 20. Jahrestag der Kinderrechtskon-vention sagten zwei Organisationen aus unterschiedlichsten Lagern einer beson-ders brutalen Verletzung der Rechte von Minderjährigen gemeinsam den Kampf an: Das weltweite Kinderrechtsbündnis ECPAT (Die Dreikönigsaktion ist eine der Gründungs- und Trägerorganisationen von ECPAT Österreich.) und das Kosmetikunternehmen „The Body Shop“ starteten im September 2009 eine mehrjährige Kam-pagne „Stoppt Sex-Handel mit Kindern und Jugendlichen“,

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ANWALTSCHAF TDREIKÖNIGSAK TION

die in über 80 Ländern auf das Thema Kinderhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung aufmerksam macht. Menschen-handel ist heute das drittgrößte und am schnellsten wach-sende kriminelle „Gewerbe“ der Welt. Mehr als zwei Millionen Kinder werden jedes Jahr weltweit zu Opfern, die Dunkelziffer der betroffenen Kinder und Jugendlichen liegt weit höher.

Giftiger Regen auf philippinische Bananenplantagen!

Von Flugzeugen aus werden Bananenplantagen in Mindanao, Philippinen, mit Pestiziden besprüht, die Menschen und Umwelt bedrohen. Das philippinische Gesundheitsminis-terium geht davon aus, dass fast 40 % der vom Flugzeug ausgebrachten Pestizide nicht auf der vorgesehenen Fläche landen. Plantagenarbeiter/innen wohnen oftmals direkt in den Bananenhainen oder in direkter Nachbarschaft dazu. Somit werden Hausgärten, Wasserquellen und Kinder auf dem Schulweg mit Pestiziden besprüht. Rund 200.000 Menschen in Mindanao sind betroffen.

Unser Projektpartner, die Umweltorganisation Interface Development Interventions (IDIS) mit Sitz in Davao City, steht seit mehreren Jahren an der Spitze der Kampagne gegen die-se Pestizid-Besprühung von Plantagen. Die Dreikönigsaktion konnte hochrangige Unterstützer aus Österreich gewinnen: Kardinal Dr. Christoph Schönborn und der zuständige Referatsbischof für Mission und Entwicklung, Dr. Ludwig Schwarz, drückten in einem Schreiben an die philippinische Präsidentin ihre Solidarität mit den bedrohten Menschen aus. Diese grenzüberschreitende Solidarität fand in philip-pinischen Medien Beachtung. Gemeinsam mit Fairtrade und Global 2000 bleiben wir 2010 an diesem Thema dran.

FAIRTRADE

Globale Wirtschaftsstrukturen zu verändern, ist uns ein gro-ßes Anliegen, FAIRTRADE weist den Weg in diese Richtung. Deshalb blicken wir als eine der Gründungsorganisationen von FAIRTRADE Österreich mit Stolz auf die Erfolgsgeschich-te, die der faire Handel in Österreich vorzuweisen hat, und unterstützen FAIRTRADE auch fi nanziell und durch unsere Mitarbeit im Vorstand und verschiedenen Arbeitsgruppen.

Staat spart Entwicklungszusammenarbeit kaputt

Wir werden – gemeinsam mit den beiden großen entwick-lungspolitischen Dachverbänden, der AG Globale Verantwor-tung und der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Mission und Entwicklung (KOO), mit denen uns eine enge Zusammenarbeit verbindet – nicht müde, auf das beschä-mende Bild, das Österreichs staatliche Ausgaben für Entwick-lungszusammenarbeit laut OECD im internationalen Vergleich abgibt, aufmerksam zu machen. Statt die Mittel für Entwick-lungszusammenarbeit – wie versprochen – schrittweise in Richtung des 0,7-Prozent-Zieles zu erhöhen, fällt Österreich innerhalb der OECD-Länder als Kürzungsweltmeister auf. Von 2008 auf 2009 ist Österreichs Quote um satte 31 % von 0,43 % des Brutto-National-Einkommens (BNE) auf 0,30 % gesunken. Österreich reiht sich damit unter die EU-Schluss-lichter Griechenland, Italien und Portugal ein. Gleichzeitig hat BM Spindelegger bereits weitere Kürzungen für die nächsten Jahre angekündigt.

Über eine Milliarde Menschen hungern. Auf ihre Kosten zu sparen, ist ein Tabubruch mit menschlichen Grundwerten, den wir als Dreikönigsaktion nicht hinnehmen können.

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DREIKÖNIGSAK TIONBILDUNGSARBEIT

Bildungsarbeit: Begegnung ermöglichen

Das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Ent-wicklungen bei uns und Entwicklungen in den Ländern des Südens zu fördern und zu schaffen, das ist das Ziel unserer Bildungsarbeit. Unsere Angebote für die Jungscharstunde, für die Sternsingervorbereitung und für den Unterricht bilden die Basis. Unsere bewährten Begegnungsprogramme für (junge) Erwachsene haben wir 2009 ausgebaut.

Länderpakete

Brasilien, Philippinen, Uganda und Indien – für all diese Länder gibt es bereits eines: Vollgepackt mit Infos zu Ge-schichte, Kultur und Politik eines jeden Landes – methodisch aufbereitet für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 16 Jahren – sind unsere Länderpakete eine ideale Materialsammlung für Gruppenleiter/innen und Lehrer/innen. Jedes Jahr kommt ein neues Paket für eines der neun Schwerpunktländer der Dreikönigsaktion dazu. Das Länder-paket „Guatemala“ wird zurzeit erstellt und ist ab September einsatzbereit.

Unsere Bildungsmaterialien sind auch über BAOBAB zu beziehen. Die Dreikönigsaktion ist eine der maßgeblichen Förderer der entwicklungspolitischen Bildungsstelle, die ein breites Angebot an Materialien rund um das Thema Globales Lernen bietet. www.baobab.at

LernEinsatz und neu: SolidarEinsatz – einander begegnen und voneinander lernen

Nach Ghana und auf die Philippinen riefen die Lern Einsätze im vergan-genen Jahr – und 23 engagierte junge Menschen folgten dem Ruf. Die Idee, LernEinsätze anzubieten, wurde nicht in Öster-reich entwickelt. Sie stammt von unseren Projektpartnerin-

nen und -partnern. Sie haben immer wieder zur persönlichen Begegnung eingeladen. Diese Art der „lernenden“ Auseinan-dersetzung ermöglicht es, Fremdes kennen- und die eigene Kultur mit neuen Augen sehen zu lernen.

Aber auch in die „andere Richtung“ wurde gereist: Der vierte SüdnachNord-LernEinsatz brachte im Sommer acht Gäste aus Nordostindien nach Österreich. Nach einem Monat des intensiven und erfüllten Austausches durften die Gäste mit unzähligen neuen Impressionen und Begegnungen bereichert nach Hause zurückfl iegen.

Hinter dem Namen SolidarEinsatz verbirgt sich ein neues Bildungsprojekt: Die Dreikönigsaktion vermittelt Praktika und Volontariate bei Partnerorganisationen. Dieses Angebot ist für entwicklungspolitisch interessierte und engagierte Men-schen, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten mit Projektpart-nerinnen und -partnern der Dreikönigsaktion teilen wollen. Im ersten Jahr dieses neuen Programms konnten wir sieben Pionierinnen und Pioniere vermitteln.

Fairshare

Gemeinsam mit der Diakonie und dem Welthaus Graz haben wir 2009 eine Initiative ins Leben gerufen, die Bildungs-arbeit und Fundraising miteinander ver-linkt. Die Idee ist simpel: Wir im reichen Norden verbrauchen mehr Ressourcen, als unsere Erde auf Dauer bieten kann. Die Folgen des Raubbaus an der Umwelt treffen besonders die Menschen im Süden. Ihre Armut macht sie schutzlos. Fairshare schafft einen Ausgleich: Ökologi-sieren wir unseren Lebensstil und leisten einen fi nanziellen Beitrag, um Anpassungsmaßnahmen für die Folgen des Klimawandels im Süden unterstützen zu können. www.fairshare.at

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FINANZENDREIKÖNIGSAK TION

Finanzen

Die Dreikönigsaktion kann für das Jahr 2009 ein sehr positives Finanzergebnis vorweisen. Das Sammelergebnis der Sternsingeraktion konnte gegenüber dem Vorjahr um 482.022,25 € auf 13.851.060,69 € gesteigert werden. Dadurch können wir unser Engagement für benachteiligte Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika nicht nur in vol-lem Umfang weiterführen, sondern sogar ausbauen.

Die Dreikönigsaktion zählt zu den Qualitätshilfswerken in Österreich. Jahrzehntelange Erfahrung und hohe Standards gewährleisten auch in Bezug auf die Finanzen Verlässlichkeit und Transparenz. Der Jahresabschluss wurde von einem beeideten Wirtschaftsprüfer einer umfassenden Kontrolle unterzogen. Vom Wirtschaftsprüfer wird bestätigt, dass der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften entspricht und ein getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragsla-ge vermittelt.

Spenden: Besiegelt und absetzbar

Das österreichische Spendengütesiegel garantiert die lückenlose Überprüfung der Verwendung der Spendengelder durch unabhängige Wirtschaftsprüfer. Die Ver-gabe des Gütesiegels obliegt der Kammer der Wirtschaftstreuhänder. Der Dreikönigs-aktion wurde seit Einführung des Spendengütesiegels diese Berechtigung durchgehend erteilt.

Spenden an die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar sind steuerlich absetzbar. Auf Wunsch stellen wir unseren Spenderinnen und Spendern gerne eine Spendenbestätigung aus, die über den Jahres- oder Einkommenssteuerausgleich geltend gemacht werden kann. Bei den Spenden über Erlag-schein gilt dieser als Beleg.

Verantwortlich im Sinne des Spendengütesiegels für Spendenverwendung und -werbung: Christian HerretDatenschutz: Christa Weißmayer

Mittelaufbringung in €Spendeneinnahmen 14.200.344,50

davon Sternsingeraktion 13.851.060,69davon Projektservice 349.283,81

Öffentliche Mittel 14.546,31Sonstige Erträge, Finanzerfolg, Sponsoring 239.669,56Aufl ösung von Rücklagen 0,00= Gesamteinnahmen 14.454.560,37Aufwendungen Spendenwerbung/-betreuung -599.684,19= Nettoertrag/Nettogeldzufl uss 13.854.876,18

Mittelverwendung in €Leistungen der Projektarbeit 11.538.741,59

davon Projektmittel 10.751.909,66davon Projektbearbeitung 786.831,93

Leistungen Bildung/Anwaltschaft/Information 907.356,89davon eigene Bildungsarbeit 579.233,89davon Bildungsarbeit anderer Träger 328.123,00

Verwaltungsaufwand 601.452,84Dotierung von Rücklagen 807.324,86= Aufwendungen fürstatutarisch festgelegte Zwecke 13.854.876,18

-

Projektarbeit 83,3 %

Bildung/Anwaltschaft/Information 6,6 %

Verwaltung 4,3 %

Rücklagen 5,8 %

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1. Du sollst der Verlockung desschnellen Geldes widerstehen.

Die Erfahrung zeigt, dass vom schnellen Geld lang-

fristig nichts übrig bleibt. Weitsicht und Gelassenheit

bewahren, wenn andere den Kopf verlieren, zählt

deshalb zu den zentralen Tugenden einer

traditionsreichen Privatbank.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Sieben weitere Regeln finden Sie auf unserer Website

unter www.schelhammer.at. Oder reden Sie mit uns:

Tel. (01) 534 34-2030, Herr Mag. Heinz Koschell.

Werte verbinden uns

Regel 1

1. Du sollst der Verlockung des schnellen Geldes widerstehen.

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www.jungscharshop.atBuben wie Mädchen macht Ministrieren Spaß. Damit sie in ihrem Engagement gut begleitet werden, braucht es entspre-chende Rahmenbedingungen.Der vorliegende Band 6 der Schrif-tenreihe „be-help“ bietet neben ei-nigen grundsätzlichen Überlegun-gen zur Ministrierendenarbeit viele Praxisanregungen und Aktions-ideen für die Begleitung pfarrlicher Ministrierendengruppen.Um 12 Euro gibt es den Behelf im Jungscharshop oder in den Diöze-sanbüros der Kath. Jungschar.

Der Infobrief erscheint 4x im Jahr und informiert Sie kostenlos über die Arbeit der Dreikönigsaktion. Bestellmöglichkeit unter www.dka.at oder im Diözesanbüro der Katholischen Jungschar.

Page 28: Jahresbericht 2009 - Katholische Jungschar und Dreinkönigsaktion

2Diözesanbüros

Erzdiözese Wien1010 Wien, Stephansplatz 6/6.18 Tel.: +43/1/515 52-3396E-Mail: [email protected]

Diözese St. Pölten3100 St. Pölten, Klostergasse 15Tel.: +43/27 42/398-364E-Mail: [email protected]

Diözese Linz4020 Linz, Kapuzinerstraße 84Tel.: +43/732/76 10-3342E-Mail: [email protected]

Erzdiözese Salzburg5020 Salzburg, Kaigasse 26Tel.: +43/662/80 47-7580E-Mail: [email protected]

Diözese Innsbruck6020 Innsbruck, Riedgasse 9 Tel.: +43/512/22 30-601E-Mail: [email protected]

Diözese Feldkirch6850 Dornbirn, Unterer Kirchweg 2Tel.: +43/55 22/34 85-7130E-Mail: [email protected]

Diözese Gurk-Klagenfurt9020 Klagenfurt, Tarviserstraße 30Tel.: +43/463/58 77-2481E-Mail: [email protected]

Diözese Graz-Seckau8010 Graz, Bischofplatz 4Tel.: +43/316/80 41-131E-Mail: [email protected]

Bundesbüro1160 Wien, Wilhelminenstraße 91/II f

Katholische Jungschar BundessekretariatMag.a Julia Klaban (Bundesgeschäftsführerin)Tel.: +43/1/481 09 97, Fax: +43/1/481 09 91-30E-Mail: offi [email protected]

Büro der DreikönigsaktionMag. Erwin Eder (Geschäftsführer)Tel.: +43/1/481 09 91, Fax: +43/1/481 09 91-30E-Mail: offi [email protected]

www.jungschar.atwww.minis.atwww.dka.atwww.sternsingen.atwww.jungscharshop.atwww.lagerquartier.at

Diözese Eisenstadt7000 Eisenstadt, St.-Rochus-Straße 21Tel.: +43/26 82/777-285E-Mail: [email protected]

Diözese Bozen-BrixenI-39100 Bozen, Südtiroler-Straße 28/4Tel.: +39/04 71/97 08 90E-Mail: [email protected]

ImpressumHerausgeberin, Medieninhaberin und Verlegerin:Katholische Jungschar ÖsterreichsRedaktion: Christian Herret, Linda KreuzerLayout: www.habiger.at Korrektorat: Coralie RiedlerAlle: 1160 Wien, Wilhelminenstraße 91/II fTel.: +43/1/481 09 97 +43/1/481 09 91 www.jungschar.at www.dka.atDruck: Agens Ketterl, MauerbachFotos: Archiv der Kath. Jungschar/Dreikönigsaktion, Bauer, Boroviczeny, Böhm, Drexler, Kubelka, Leitner, Leodolter, Stöcher, Kadensky, Mersits, Vitt, Vögel, FAIRTRADE, HORIZONT 3000 ZVR: 405 326 502