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Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43 Konto 39685 33790 Halle bei der Kreissparkasse Halle Tel.: 05201-9892 BLZ 48051580 e-mail: [email protected] Jahresbericht 2012 Nachrichten aus Ecuador und San Lorenzo Kurz vor der anstehenden Präsidentschaftswahl am 17. Februar liegt der amtierende Präsident Ecuadors, Rafael Correa, in aktuellen Umfragen mit knapp 63 Prozent der Stimmen deutlich vor den anderen Kandidaten, die zusammen auf knapp 30 Prozent kommen. Damit scheint seine Wiederwahl fast sicher. Ein Grund dafür ist, dass selbst bei Maßnahmen, deren Wirkung sich erst langfristig zeigt, erste Ergebnisse zu sehen sind – sogar bis in entlegene Gebiete wie San Lorenzo. Zu nennen sind hier unter anderem Investitionen in Grundversorgung, Bildung und Infrastruktur. Die staatlichen Schulen können jetzt kostenlos besucht werden, weil die Einschreibegebühren abgeschafft wurden. Die Ausstattung in den Schulen hat sich allgemein verbessert. Auch in der Nähe von San Lorenzo gibt es seit 2008 eine staatliche „Millenniumsschule“, eine Vorzeigeeinrichtung mit technischer Ausstattung, Bibliothek, Musikraum, Internetzugang, Sportplätzen und kindgerecht gestaltetem Schulhof. Leider liegt diese Schule etwas außerhalb der Stadt, so dass keines der Kinder unseres Projektes sie besucht. Die Straßen sind in bemerkenswert gutem Zustand: Sogar die Straße von Ibarra nach San Lorenzo ist durchgehend beschildert. Im Zentrum von San Lorenzo wurden viele Straßen befestigt und asphaltiert. Auch in den medizinischen Bereich wird investiert z.B. wird in San Lorenzo 2013 mit dem Bau eines neuen Krankenhauses begonnen. Die Schwächeren in der Gesellschaft werden deutlicher wahrgenommen und der Staat versucht Hilfen zu geben. Seit kurzem gibt es staatliche Förderung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Möglich macht das die für Ecuador außergewöhnliche politische Stabilität seit dem Amtsbeginn von Correa. Einen Sieg gab es für das Land im Prozess gegen den zweitgrößten US Ölkonzern Chevron. Ecuador macht Chevron für Umweltschäden im Amazonasgebiet verantwortlich und verlangt Schadensersatz und eine öffentliche Entschuldigung. In erster Instanz war der Ölmulti im Februar 2011 zunächst zu einer Zahlung von 8,6 Milliarden Dollar verurteilt worden. Die Summe wurde aber später verdoppelt, weil Chevron sich nicht - wie in dem Urteil gefordert - öffentlich entschuldigte. Das Urteil wurde vom Gericht in zweiter Instanz in allen Teilen bestätigt, auch in der Frage der moralischen Wiedergutmachung. Der Beginn des Rechtsstreits liegt 18 Jahre zurück. Einwohner der Region hatten geklagt, weil das US-Ölunternehmen Texaco, dass 2001 von Chevron übernommen wurde, Rückstände von Ölbohrungen falsch entsorgt und so weite Flächen des Regenwaldes verschmutz habe. Dies habe zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt. Chevron hatte gegen das erste Urteil Berufung eingelegt und auch die Kläger hatten das Urteil angefochten und eine höhere Entschädigung gefordert. Es ist nicht der einzige Prozess gegen den Konzern. Erst kürzlich wurde Chevron in Brasilien wegen einer Ölverschmutzung bei Bohrungen vor der Küste bei Rio de Janeiro auf Schadensersatz in Milliardenhöhe verklagt. Immer noch offen ist dagegen der Ausgang beim Thema Erdölförderung im Yasuni Nationalpark. Ecuador wollte darauf verzichten, in einem Teil seines Regenwaldes Erdöl zu fördern, und würde dem Naturschutz Vorrang geben, wenn sich genug Geldgeber in der Weltgemeinschaft finden, die 3,5 Milliarden Euro in einen Treuhandfond unter Verwaltung der UN einzahlen. Das ist etwa die Hälfte dessen was das Land durch den Verkauf des Erdöls erlösen könnte. Bisher gibt es lediglich Absichtserklärungen, keine festen Zusagen. Auch Deutschland hat nicht in den Fonds eingezahlt, sondern 25 Millionen Euro zusätzliche Entwicklungshilfe bereitgestellt, um die unvergleichliche Artenvielfalt in Yasuni und die dort lebenden indigenen Völker zu schützen. Correa hat nie verheimlicht, dass Ecuador irgendwann mit den Bohrungen beginnen würde, sollte aus der internationalen Staatengemeinschaft nicht genügend Geld zusammenkommen. Folglich wurden im November die ersten der insgesamt 21 angekündigten neuen Förderlizenzen im Amazonasregenwald an die Erdölindustrie vergeben. In Zukunft könnten vor allem chinesische Gesellschaften die begehrten Bohrlizenzen beanspruchen, denn China hat Ecuador großzügige Kredite gewährt und soll als Gegenleistung 52 Prozent des ecuadorianischen Erdöls erhalten. Mehr als sonst machten Naturkatastrophen und Klimaveränderung Ecuador zu schaffen. Der rund 5000 Meter hohe Tungurahua Vulkan spuckte tonnenweise Asche sowie glühende Gesteinsbrocken, so dass die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen wurde. Einwohner umliegender Orte mussten evakuiert werden und Behörden verteilten Atemschutzmasken sowie Erste-Hilfe-Pakete, denn neben vereinzelten, den Boden erschütternden Explosionen bildete sich eine rund sieben Kilometer hohe Rauchwolke.

Jahresbericht 2012

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Jahresbericht 2012

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Page 1: Jahresbericht 2012

Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43 Konto 39685 33790 Halle bei der Kreissparkasse Halle Tel.: 05201-9892 BLZ 48051580 e-mail: [email protected]

Jahresbericht 2012 Nachrichten aus Ecuador und San Lorenzo Kurz vor der anstehenden Präsidentschaftswahl am 17. Februar liegt der amtierende Präsident Ecuadors, Rafael Correa, in aktuellen Umfragen mit knapp 63 Prozent der Stimmen deutlich vor den anderen Kandidaten, die zusammen auf knapp 30 Prozent kommen. Damit scheint seine Wiederwahl fast sicher. Ein Grund dafür ist, dass selbst bei Maßnahmen, deren Wirkung sich erst langfristig zeigt, erste Ergebnisse zu sehen sind – sogar bis in entlegene Gebiete wie San Lorenzo. Zu nennen sind hier unter anderem Investitionen in Grundversorgung, Bildung und Infrastruktur. Die staatlichen Schulen können jetzt kostenlos besucht werden, weil die Einschreibegebühren abgeschafft wurden. Die Ausstattung in den Schulen hat sich allgemein verbessert. Auch in der Nähe von San Lorenzo gibt es seit 2008 eine staatliche „Millenniumsschule“, eine Vorzeigeeinrichtung mit technischer Ausstattung, Bibliothek, Musikraum, Internetzugang, Sportplätzen und kindgerecht gestaltetem Schulhof. Leider liegt diese Schule etwas außerhalb der Stadt, so dass keines der Kinder unseres Projektes sie besucht. Die Straßen sind in bemerkenswert gutem Zustand: Sogar die Straße von Ibarra nach San Lorenzo ist durchgehend beschildert. Im Zentrum von San Lorenzo wurden viele Straßen befestigt und asphaltiert. Auch in den medizinischen Bereich wird investiert z.B. wird in San Lorenzo 2013 mit dem Bau eines neuen Krankenhauses begonnen. Die Schwächeren in der Gesellschaft werden deutlicher wahrgenommen und der Staat versucht Hilfen zu geben. Seit kurzem gibt es staatliche Förderung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Möglich macht das die für Ecuador außergewöhnliche politische Stabilität seit dem Amtsbeginn von Correa.

Einen Sieg gab es für das Land im Prozess gegen den zweitgrößten US Ölkonzern Chevron. Ecuador macht Chevron für Umweltschäden im Amazonasgebiet verantwortlich und verlangt Schadensersatz und eine öffentliche Entschuldigung. In erster Instanz war der Ölmulti im Februar 2011 zunächst zu einer Zahlung von 8,6 Milliarden Dollar verurteilt worden. Die Summe wurde aber später verdoppelt, weil Chevron sich nicht - wie in dem Urteil gefordert - öffentlich entschuldigte. Das Urteil wurde vom Gericht in zweiter Instanz in allen Teilen bestätigt, auch in der Frage der moralischen Wiedergutmachung. Der Beginn des Rechtsstreits liegt 18 Jahre zurück. Einwohner der Region hatten geklagt, weil das US-Ölunternehmen Texaco, dass 2001 von Chevron übernommen wurde, Rückstände von Ölbohrungen falsch entsorgt und so weite Flächen des Regenwaldes verschmutz habe. Dies habe zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt. Chevron hatte gegen das erste Urteil Berufung eingelegt und auch die Kläger hatten das Urteil angefochten und eine höhere Entschädigung gefordert. Es ist nicht der einzige Prozess gegen den Konzern. Erst kürzlich wurde Chevron in Brasilien wegen einer Ölverschmutzung bei Bohrungen vor der Küste bei Rio de Janeiro auf Schadensersatz in Milliardenhöhe verklagt.

Immer noch offen ist dagegen der Ausgang beim Thema Erdölförderung im Yasuni Nationalpark. Ecuador wollte darauf verzichten, in einem Teil seines Regenwaldes Erdöl zu fördern, und würde dem Naturschutz Vorrang geben, wenn sich genug Geldgeber in der Weltgemeinschaft finden, die 3,5 Milliarden Euro in einen Treuhandfond unter Verwaltung der UN einzahlen. Das ist etwa die Hälfte dessen was das Land durch den Verkauf des Erdöls erlösen könnte. Bisher gibt es lediglich Absichtserklärungen, keine festen Zusagen. Auch Deutschland hat nicht in den Fonds eingezahlt, sondern 25 Millionen Euro zusätzliche Entwicklungshilfe bereitgestellt, um die unvergleichliche Artenvielfalt in Yasuni und die dort lebenden indigenen Völker zu schützen. Correa hat nie verheimlicht, dass Ecuador irgendwann mit den Bohrungen beginnen würde, sollte aus der internationalen Staatengemeinschaft nicht genügend Geld zusammenkommen. Folglich wurden im November die ersten der insgesamt 21 angekündigten neuen Förderlizenzen im Amazonasregenwald an die Erdölindustrie vergeben. In Zukunft könnten vor allem chinesische Gesellschaften die begehrten Bohrlizenzen beanspruchen, denn China hat Ecuador großzügige Kredite gewährt und soll als Gegenleistung 52 Prozent des ecuadorianischen Erdöls erhalten.

Mehr als sonst machten Naturkatastrophen und Klimaveränderung Ecuador zu schaffen. Der rund 5000 Meter hohe Tungurahua Vulkan spuckte tonnenweise Asche sowie glühende Gesteinsbrocken, so dass die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen wurde. Einwohner umliegender Orte mussten evakuiert werden und Behörden verteilten Atemschutzmasken sowie Erste-Hilfe-Pakete, denn neben vereinzelten, den Boden erschütternden Explosionen bildete sich eine rund sieben Kilometer hohe Rauchwolke.

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In den Wintermonaten Januar bis April gingen äußerst heftige Regenfälle nieder. In 13 von 24 Provinzen musste der Ausnahmezustand wegen Überschwemmungen und Erdrutschen ausgerufen werden. Danach setzte eine anhaltende Dürreperiode bis Mitte Oktober ein, die zahlreiche Wald- und Buschbrände begünstigte und allgemeine Wasserknappheit auslöste. Selbst unsere neue Zisterne lief trocken und wir mussten Stadtwasser beziehen, wenn es welches gab. Aufgrund der Nähe zur kolumbianischen Grenze strahlen auch immer wieder die Probleme des nördlichen Nachbarlandes nach San Lorenzo aus. Die Grenze Ecuadors zu Kolumbien gilt als Hort der Gewalt und Unsicherheit. Kolumbiens Drogenbanden erfinden immer raffiniertere Methoden für Herstellung und Transport von Kokain: Experten gehen davon aus, dass für jeden aufgespürten Drogentransport fünf weitere unentdeckt bleiben. Es ist für die Schmuggler ein höchst lukratives Geschäft. Obwohl ein spezielles U-Boot durchaus ein bis zwei Millionen Dollar kosten kann, bringen die Drogen von nur einem solchen Transport im Verkauf mit geschätzten 240 Millionen Dollar locker ein Vielfaches davon ein und scheinen jedes Risiko zu lohnen.

Der Konflikt zwischen der Guerilla FARC und der kolumbianischen Regierung dauert nun schon Jahrzehnte an und drei Versuche, Frieden zu schließen, sind bereits gescheitert. Es wird zwar jetzt mit Verhandlungen ein vierter Versuch unternommen und die Guerilla hatte eine einseitige Waffenruhe verkündet, aber beruhigt hat sich die Lage nicht. Im Dezember tötete das kolumbianische Militär bei einem Einsatz mindestens 20 Mitglieder der Guerilla in der Nähe der Provinz Nariño an der Grenze zu Ecuador. Insgesamt wurden in Kolumbien Schätzungen zufolge bislang 600.000 Menschen in dem Konflikt getötet. Die UNO spricht von vier Millionen Menschen, die vertrieben wurden. Insgesamt leben rund eine halbe Million Kolumbianer in Ecuador. 56.000 Flüchtlinge haben aktuell einen Asylstatus, die höchste Anzahl anerkannter Flüchtlinge in ganz Lateinamerika, 98,5% davon aus Kolumbien. Die Probleme, die damit zusammenhängen, sind in San Lorenzo und Umgebung immer noch deutlich spürbar.

Unser Projekt Hausbau Die Cabaña ist fertig und wir sind stolz und glücklich auf den sichtbaren und mühsam erarbeiteten Erfolg! Es hat viel Geld, Fachwissen, Schweiß, Nerven, Geduld und Zeit gekostet, aber der Tenor ist einstimmig hier wie dort: Es hat sich gelohnt.

Drinnen und draußen ist Platz zum Essen, Hausaufgaben machen, Malen, Basteln, Spielen, Toben …. Von der offiziellen Einweihungsfeier am 11. Juni, zu der auch der deutsche Botschafter Peter Linder aus Quito angereist war, um formvollendet das Band durchzuschneiden, haben wir im ersten Rundbrief 2012 ausführlich in Wort und Bild berichtet. Wer die einzelnen Bauabschnitte und das Ergebnis noch einmal detailliert bebildert sehen möchte schaut bitte bei den folgenden Links: http://www.slideshare.net/kmgneanne/bau-der-neuen-cabana-teil-1-januar-bis-juni-2011 http://www.slideshare.net/kmgneanne/bau-der-neuen-cabana-teil-2-juni-2011-bis-januar-2012 http://www.slideshare.net/kmgneanne/einweihung-undnutzung-der-neuen-cabana-2012 Der EcoClub verfügt nun über eine optisch ansprechende, vielseitig nutzbare, offene und damit luftige, aber überdachte Aula, die Platz für Mittagessen und Nachmittagsaktivitäten bietet. Die Küche aus einem umfunktionierten Seecontainer ist funktionell, vollständig eingerichtet und bietet zusätzlich eine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit. Darüber befinden sich zwei Gästezimmer für maximal sieben Helfer/Gäste. Die aus Regenwasser vom Dach gespeiste und mit Filtersystem versehene Zisterne fasst 8.000 Liter und versorgt uns mit Trinkwasser. Als umweltfreundliche Alternative zum

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herkömmlichen Wasserklosett gibt es eine Komposttoilette im Garten. In einer Gemeinschaftsaktion haben die Familien und Betreuer im Oktober das Außengelände verschönert und am Jahresende schon für das neue Schuljahr, das im April startet, ausgesät und gepflanzt. Das Hausmeisterhaus sorgt für Sicherheit besonders an Wochenenden und in den Ferien. Beim gesamten Bau wurde darauf Wert gelegt, umweltverträgliche, natürliche, heimische und auch gebrauchte Materialien zu verwenden bzw. zu recyceln. Zusammengefasst bedeutet es, dass die zahlreichen Vorgaben und Ziele zu Beginn der Planung hervorragend umgesetzt wurden. Die neue Cabaña sollte ein besonderer Ort werden, an dem sich die Kinder wohl fühlen und spüren, wir können hier schöne und außergewöhnliche Sachen machen abseits vom normalen Alltag mit seiner harten Realität. Genau unter diesem Motto könnte man die im November begonnene von der britischen Botschaft geförderte Kunstwerkstatt „Kunst fürs Leben – Frieden für gegenseitiges Verständnis“ mit einzelnen und unterschiedlichen Seminaren sehen. Da der Abschluss aber erst im Januar 2013 ist und einen separaten Bericht lohnt, wird davon detailliert gesondert informiert. Unter anderem haben die Kinder mit Hilfe von erfahrenen Künstlern selbst ihre Cabaña gestaltet, um ganz deutlich zu machen, dass es ihr neuer Treffpunkt ist, den sie in Besitz nehmen können. Das Ergebnis ist so beeindruckend, sie nicht komplett vorenthalten werden können. Die beiden Fotos geben eine Vorstellung davon, wie die Cabaña jetzt aussieht:

Alltag und Besonderheiten Generell ist der Alltag in dem neuen und schönen Ambiente einfach angenehmer als zuvor. Davon abgesehen hatten wir gute Nachrichten, wie z.B. dass Yita Patricia Bone tatsächlich in Ibarra mit dem Studium anfangen konnte, bereits die ersten Semesterarbeiten geschrieben hat und nun gespannt auf ihre ersten Noten wartet. Dagegen legt Juan Pablo Lastra Landazuri eine hoffentlich vorübergehende Pause seines Studiums ein, denn sein Studiengang Industriemechanik wurde für das Fernstudium in San Lorenzo eingestellt, da kein Professor für die in San Lorenzo stattfindenden Vorlesungen am Wochenende gefunden wurde. Nun überlegt er, sich an der Uni in Esmeraldas einzuschreiben. Im Moment verdient er seinen Lebensunterhalt als Fischer und sagt: „Ich kenne das von Klein auf und mit meiner Erfahrung darin könnte ich in keinem anderen Job, den ich hier zur Zeit bekommen könnte, mehr Geld verdienen.“ Wir hoffen, dass wir sein Leben weiter begleiten können und sind gespannt auf die Fortsetzung. Im Oktober starb die Mutter von William Rolando, nachdem drei Monate zuvor der Vater gestorben war. Beide hatten AIDS. Die Familie ist in einer sehr schwierigen und momentan unübersichtlichen Situation. Bis jetzt hatten wir mit dem Thema AIDS im Projekt noch keine Berührung, aber in Zukunft werden wir uns mit dieser Thematik auch beschäftigen müssen. Im September hatten wir einen ganz besonderen Gast in der Cabaña. Abe, ein junger Mann aus Chicago, der Videoclips dreht, hatte sich auf die Reise gemacht, um für gemeinnützige Projekte in Ecuador Werbefilme zu drehen und sie damit zu unterstützen. Begleiten Sie Abe, die Kinder und die Betreuerinnen ein Stück weit durch den Alltag in der Cabaña und schauen Sie sich den überaus gelungenen Kurzfilm unter: http://vimeo.com/50410274 an. Eine Fußnote aus Pablos Mail ist so schön, dass ich sie weitererzählen will: Die Kinder in San Lorenzo hatten im letzten Jahr eine Weihnachtsspende und –post vom Waldkindergarten Halle bekommen. Als Antwort und Dank malten sie ihre Lieblingsfrüchte. Die Übergabe der Bilder habe ich per Foto dokumentiert. Dieses Foto der Waldkindergartenkinder mit den Obstbildern in der Hand hat Pablo dann in DIN A3 ausgedruckt und den Kindern in San Lorenzo mitgebracht. Es hängt jetzt im Container – dem Ort für sichere Aufbewahrung wertvoller Dinge – und die Kinder konnten gar nicht oft genug das Foto angucken um zu glauben, dass ihre Gemälde tatsächlich so weit gereist sind und hier in Deutschland Freude bereitet haben. Personal Entgegen früheren Annahmen ist uns Pablo Hermida auch in 2012 als Mitarbeiter erhalten geblieben, allerdings in zeitlich reduzierter Form und mit neuen Aufgaben. Er hat unter anderem die fünf aufeinander aufbauenden Fortbildungseinheiten

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für die Mitarbeiterinnen in San Lorenzo geleitet. Paulina Paredes, Pablos Nachfolgerin als Koordinatorin, hat inzwischen einen guten Überblick über das Projekt und alle dazugehörigen Formalitäten. Sie reist einmal im Monat nach San Lorenzo und ist unsere Verbindung zwischen unserem Trägerverein Ecominga, unserem Mitarbeiterinnen in San Lorenzo und uns hier in Deutschland. Dank ihrer Berichte sind wir ausführlich in Wort und Bild informiert. Am 21. September wurde Veronicas dritter Sohn geboren. In der Zeit des Mutterschutzes wurde sie von Fabiola Valencia, einer Schwester von Sofia vertreten. Seit Dezember ist Veronica zurück im Dienst und unser bewährtes Dreierteam in San Lorenzo wieder komplett. Weihnachten Wie in den Vorjahren gab es am 20. Dezember ein gemeinsames Essen, dessen Vorbereitung schon um 8 Uhr morgens begann. Es wurde Gemüse geschnitten und Muscheln, Garnelen und Huhn für das traditionelle und in San Lorenzo berühmte Gericht „Arroz relleno de Sofia“ („gefüllter“ Reis von Sofia Valencia) vorbereitet. Nach dem Essen hieß es zuerst Bühne frei, denn jedes Kind hatte ein Gedicht oder einen Spruch auswendig gelernt, den es für alle rezitierte. Dann wurden gemeinsam traditionelle Lieder gesungen und es ging zum gemütlichen Teil über. Die „Warenkörbe“ für die Familien waren besonders farbenfroh und gut gefüllt mit 1kg Reis, 1kg Zucker, 1l Speiseöl, 250g Salz, 1 Pfund Linsen, 1 Pfund weiße Bohnen, einer Schokolade, Kakao, Nudeln, Bonbons und einem ganzen Huhn. Das Beste waren aber in diesem Jahr die im Rahmen des Ernährungskurses von den Kindern selbst hergestellten Weihnachtsplätzchen, die natürlich auch in den Warenkorb wanderten.

mit Freude und Stolz präsentierte selbstgebackene Kekse – farbenfrohe Warenkörbe Vereinsstatistik für das Jahr 2012 Obwohl der Spenderkreis sich leider auf 69 Spender reduziert hat, haben wir einen neuen Spendenrekord von 29.058,24 Euro erreicht. Neben den überaus wichtigen regelmäßigen Spenden haben großzügige Einzelspenden und Sonderaktionen wie die Cafeteria beim Hörster Bummel oder die Ausrichtung eines privaten Weihnachtsmarktes zu Gunsten des Vereins dazu beigetragen. Enthalten ist auch eine Großspende vom Verein Proyecto Esperanza. Direkt auf unser Projektkonto in Quito erhielten wir zusätzlich aus der Sternsingeraktion 2012 der Haller Herz-Jesu Gemeinde einen Betrag von 2.633,48 Euro. Im Namen der 45 Kinder, die wir damit unterstützt haben, der Familien und Mitarbeiter vor Ort sagen wir von Herzen DANKESCHÖN! Änderungen im Lastschriftverfahren Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass spätestens bis zum 01.02.2014 die Benutzer des Lastschriftverfahrens auf das neue europaweite SEPA-Basis-Lastschriftverfahren umgestellt haben müssen. Die vorliegenden Einzugsermächtigungen können zum SEPA Lastschriftsmandat umgewandelt werden, so dass ich keine neue Abbuchungserlaubnis von Ihnen brauche. Neu ist:

- Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. hat eine Gläubiger Identifikationsnummer bekommen und die lautet: DE33ZZZ00000073580

- Jedes Mitglied, bei dem ich eine Lastschrift einziehe, muss eine Mandatsreferenz zur Identifizierung bekommen. Um das für alle Beteiligten so einfach wie möglich zu halten, lege ich als Identifikation die ersten 3 Buchstaben des Vornamens + die ersten drei Buchstaben des Nachnamens fest. Die Lastschrift von meinem Konto hat also als Mandatsreferenz MARWEE.

- Der Fälligkeitstermin, also der Termin, wann die Lastschrift eingereicht wird, muss festgelegt sein. Sobald wir auf das neue Verfahren umgestellt haben, wird die Lastschrift immer am dritten Werktag des Monats eingereicht.

Den genauen Umstellungstermin – vermutlich im Herbst 2013 – teile ich im Rundbrief rechtzeitig mit. Viele Grüße Marion Weeke