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Jahresbericht 2016 der lagfa bayern e.V. • Freiwilligen-Agenturen • Freiwilligen-Zentren • Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement

Jahresbericht 2016 - lagfa bayern · egal, ob man Social Media gut oder schlecht findet, man kann sie nicht ignorieren, und richtig eingesetzt sind sie für die Förderung des BE

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Jahresbericht 2016

der lagfa bayern e.V.

• Freiwilligen-Agenturen

• Freiwilligen-Zentren

• Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement

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Vorwort

Liebe Förderer und Unterstützer, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

wir alle kennen den Spruch: „Ehrenamt ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“ Der Fensterkitt kommt ja eher in der Sprache der Handwerker vor und seine Funktion ist es, Löcher zu stopfen. Wenn das freiwillige Engage-ment von Bürger*innen so verstanden wird, ist die Rolle des Bürgerschaftlichen Engagements sehr reduziert und wird ihrer Bedeutung und ihres immensen gesellschaftlichen Einflusses nicht gerecht. Denn es ist doch so: Unsere Gesell-schaft würde nicht funktionieren, wenn sich Menschen nicht für ihr Gemeinwohl uneigennützig, freiwillig und ohne Bezahlung einsetzen würden. Unsere Demokratie wäre in höchstem Maße gefährdet, wenn es nicht Menschen gäbe, die durch ihren Einsatz immer wieder die Diskussion und die Mitbestimmung einfordern. Und nicht zuletzt zeigen uns Bürger*innen, die Menschen in Not mit Mitmenschlichkeit und Zuwendung begegnen, das einzig Richtige: Wir dürfen uns in unserem Handeln nicht durch Angst und Hass leiten lassen. Engagierte Menschen stehen für die Grundwerte unserer Gesellschaft ein – Würde, Freiheit, Zivilcourage, Toleranz und der Wille, dass ein friedliches Miteinander gelingen kann.

Unsere Kolleg*innen in den bayerischen FA/FZ/KoBE stehen Tag für Tag Menschen zur Seite, die sich engagieren wol-len. Wir als Landesarbeitsgemeinschaft tun alles dafür, dass die Kolleg*innen vor Ort dies gut tun können und dass geeignete Rahmenbedingungen Bürgerschaftliches Engagement vor Ort ermöglichen.

Der vorliegende Jahresbericht soll einen Einblick in die Arbeit der lagfa bayern und in die Arbeit der einzelnen FA/FZ/KoBE vor Ort geben. Neben den bereits etablierten Projekten „Sprache schafft Chancen“ und den „Kleinen Entde-ckern“ wurde im vergangenen Jahr unter Leitung der lagfa ein neues Projekt an 20 Standorten gestartet: „Miteinan-der leben – Ehrenamt verbindet.“ In dem vom Bayerischen Sozialministerium maßgeblich geförderten Projekt zeigt sich deutlich, welch große Integrationskraft Bürgerschaftliches Engagement besitzt.

Wir danken an dieser Stelle all denjenigen, die uns im vergangenen Jahr unterstützt und unsere Arbeit begleitet haben. Allen voran dem Bayerischen Sozialministerium, der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS), dem Landesnetzwerk Bürgerschaftlichen Engagements (LBE) und nicht zuletzt unseren Kolleg*innen in den FA/FZ/KoBE.

Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre!

Carmen Friedrich Beatrix Hertle Vorstandsvorsitzende Landesgeschäftsführerin

* FA/FZ/KoBE ist die Abkürzung für Freiwilligen-Agenturen/Freiwilligen-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements.

Impressum und Kontakt:lagfa bayern e.V., Philippine-Welser-Str. 5 a, 86150 Augsburg Tel. 0821 / 450 422 - 20, Fax 0821 / 450 422 - 15 Mail: [email protected], www.lagfa-bayern.de

Gestaltung: Brigitte Beutel, www.bb-grafik.de Redaktion: Dr. Elisabeth-Maria Bauer

Bildnachweis: Titel (von oben nach unten): KoBE Aichach-Friedberg, FA Zirndorf, KoBE Würzburg; S.5/S.20/S.21/S.22/S.26/S.30: lagfa bayern e.V.; S.6 KoBE Schlüsselfeld; S. 8 FZ Augsburg; S.11 KoBE Aichach-Fried- berg; S.12 H. Baden privat; S.13 FZ Fürth; S.14 Gemeinsam Leben und Lernen in Europa e.V.; S.16 FA Weilheim- Schongau; S.18 FA Schweinfurt; S.24 KoBE Würzburg; S.25 U. Seiser privat; S.27 FZ Augsburg; S.31 KoBE Kempten

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1. Die lagfa und die bayerischen FA/FZ/KoBEDie lagfa bayern e.V. ist die Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Freiwilligenagenturen, -zentren und Koor-dinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements (FA/FZ/KoBE) in Bayern. Sie ist Dachverband von derzeit 102 Mitgliedseinrichtungen. Qualifizierung und fachlicher Austausch, Fundraising, Interessensvertretung sowie Öffent-lichkeitsarbeit gehören zu den wichtigsten Aufgaben, die der Dachverband übernimmt.

1.1 ZielsetzungDie lagfa begleitet und berät seit 1998 Gründungsinitiativen und unterstützt bestehende FA/FZ/KoBE in ihrer laufen-den Arbeit.

Ziel ist es,

◊ die kommunale Infrastruktur zur Förderung und Vernetzung des Bürgerschaftlichen Engagements zu stärken,

◊ die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement zu verbessern,

◊ die Interessen der Mitglieder zu vertreten und

◊ die lokalen FA/FZ/KoBE inhaltlich und fachlich zu beraten, zu vernetzen und weiter zu bilden.

Darüber hinaus greift die lagfa Trends und Themen im Bereich Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligenma-nagement auf und entwickelt sie weiter. Sie schafft Möglichkeiten, bedarfsorientierte Projekte vor Ort zu konzipieren, steht als Ansprechpartnerin für fachliche Fragen zur Seite und bietet wertvolle Vernetzungsmöglichkeiten.

Inhalt

1. Die lagfa und die bayerischen FA/FZ/KoBE 5

1.1 Zielsetzung 5

1.2 Neuaufnahmen 6

Unser 100. Mitglied: „Herz und Hand“ 6

2. Unterstützung der FA/FZ/KoBE bei ihrer laufenden Arbeit

2.1 Tagungen und Fortbildungen 8

2.2 Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit 9

2.3 Rechtsberatung 10

2.4 Lokale Qualifizierung – Fortbildung für Engagierte 10

2.5 Freiwilligenmessen 11

Gastbeitrag Henning Baden: Freiwilliges Engagement ist gelebte Teilhabe 12

3. Projekte der lagfa

3.1 Sprache schafft Chancen 13

3.2 Miteinander leben – Ehrenamt verbindet 16

3.3 Kleine Entdecker 20

3.4 Kooperation mit der AUDI AG 20

4. Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit 20

5. Themen

5.1 Freiwilligenkoordination Asyl 22

5.2 Service Learning 22

Gastbeitrag Dr. Ulrich Seiser: Lernen durch Engagement 25

5.3 Bundesebene: Kooperation mit der bagfa 26

5.4 Internationales 26

6. Ausgezeichnete Arbeit! 27

7. Geschäftsstelle und Verein 28

8. Zahlen, Daten, Fakten der bayerischen FA/FZ/KoBE 29

9. Ausblick 2017 30

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

2016 war ein spannendes und ereignisreiches Jahr für unsere FreiwilligenAgentur: Der Verein bekam nicht nur eine neue Geschäftsführung, sondern

wurde darüber hinaus um eine Teilzeitstelle mit 30 Wochenstunden erweitert. Zusätzlich hat sich die

FreiwilligenAgentur auch räumlich um eine Anlauf-stelle vergrößert: Seit Juli 2016 finden jede Woche Außensprechstunden im Rathaus in Landau statt. So können die Ehrenamtlichen und Interessierten aus dem ganzen Landkreis nicht nur in Dingolfing, sondern auch in Landau informiert, beraten und

unterstützt werden.

Christina Krieger, FreiwilligenAgentur im Landkreis Dingolfing-Landau

Mit dem Thema Inklusion werden sich die lagfa und die FA/FZ/KoBE weiter intensiv beschäftigen.

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ÜbersichtskarteIn diesen Landkreisen und kreisfreien Städten sind Freiwilligen-Agenturen, Freiwilligen-Zentren oder Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements zu finden (weiß hinterlegt).

Stand: Februar 2017

1.2 NeuaufnahmenErfreulicherweise kann die lagfa bayern ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen: So ist die Gesamtzahl der Mitglieder im letzten Jahr auf 102 gestiegen. Es konnten neun neue Einrichtungen begrüßt werden.

Dies sind:

◊ ZEBI Freiwilligenzentrum Gersthofen

◊ Engagementberatung im Rahmen der engagierten Stadt Kronach

◊ Unabhängige Ombudsstelle für die Kinder- und Jugendhilfe in Bayern e.V.

◊ Koordinierungszentrum Stadt Passau

◊ KoBE Regensburg

◊ Landratsamt Regen

◊ KoBE Rosenheim

◊ KoBE Herz und Hand Schlüsselfeld

◊ Freiwilligenzentrum Zirndorf

100. Mitglied ist „Herz und Hand – Ehrenamt im Drei-Franken-Eck“ in Schlüsselfeld. Das KoBE wurde durch die Initiative der Kirchengemeinden Aschbach, Hohn am Berg, Rehweiler, Füttersee, Burghaslach, Mühlhausen und Weingartsgreuth gegründet und mit Fördergeldern der Landeskirche ermöglicht. Einen inhaltlichen Schwerpunkt des KoBE bildet die Flüchtlingshilfe.

Seit März 2016 gibt es beim Diakonieverein Drei-Franken e.V. eine Personalstelle für die Ehrenamtskoordination in der Flüchtlingshilfe. Der Vorsitzende des Diakonie-vereins, Pfarrer Johannes

Kestler, selbst sehr engagiert in der Flüchtlingshilfe, wünschte sich professionelle Unterstützung für die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen. Mit Fördergeldern der AG „Wir schaffen Herberge“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern konnte dies möglich gemacht werden: Herz und Hand wurde gegründet.

Stefanie Mulatsch wurde für diese Stelle gewon-nen und lernte bei ihrer ersten Fortbildung in der Hanns-Seidel-Stiftung Ursula Erb von der lagfa bayern e.V. kennen. Durch den lebendigen Vortrag und das Fachwissen in allen Bereichen der Ehren-amtskoordination beeindruckt, beschloss Stefanie

Mulatsch gemeinsam mit Pfarrer Kestler mehr über die lagfa bayern e.V. in Erfahrung zu bringen. Schnell war man der überzeugt, dass eine Mitgliedschaft sehr viele Vorteile und einen großen Informations-fluss bringen würde.

Unser 100. Mitglied: Herz und Hand

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

2016 war für unsere Freiwilligenagentur sehr span-nend, weil wir umgezogen sind. Seit 1.8.2016 ist unser

Büro am Landratsamt angesiedelt. Diese räumliche Veränderung haben wir dann auch gleich dazu genutzt, 

ein neues Ablagesystem zu entwickeln sowie mehr mit der freinet-Datenbank zu arbeiten – und dies alles

neben der täglichen Alltagsarbeit!

Charlotte Pelka, Lernende Region Schwandorf

Pfarrer Johannes Kestler, Stefanie Mulatsch und lagfa-Projektleiterin Ursula Erb (v.li.)

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2. Unterstützung der FA/FZ/KoBE bei ihrer laufenden Arbeit

2.1 Tagungen und FortbildungenEs gehört zu den wesentlichen Kernaufgaben der lagfa bayern, ihren Mitgliedseinrichtungen und deren Mitarbei-ter*innen relevante Qualifizierungen, fachliche Informationen und den notwendigen Austausch zu ermöglichen. Im letzten Jahr wurden vier Tagungen organisiert:

INTEGRATION – Bürgerschaftliches Engagement als Integrationsfaktor und INKLUSION – FA/FZ/KoBE als inklusive Anlaufstelle für freiwilliges Engagement Zum Leitbild von FA/FA/KoBE zählt, allen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft in Form eines freiwilligen En-gagements zu ermöglichen. Sie wollen Bürger*innen dafür begeistern und ermutigen, beraten und begleiten, sich mit ihren vielfältigen Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen für die Gesellschaft zu engagieren. Die Teilnehmer*innen der Tagung (im Januar in Augsburg) widmeten sich zwei Bereichen, die essentiell für eine mögliche Teilhabe sind: Integration und Inklusion. In den Bereich der Integration führte Dr. Margret Spohn von Migrationsbüro der Stadt Augsburg thematisch ein. Wolfgang Krell zeigte, was FA/FZ/KoBE tun können, damit ein Miteinander in einer sich verändernden Bürgergesellschaft gelingt.

Beim Thema Inklusion stellte Henning Baden von der bagfa vor, wie sich Freiwilligenagenturen ändern müssen, um passende Anlaufstellen für freiwilliges Engagement von Menschen mit Behinderung werden zu können. Renate Baiker von der Lebenshilfe in Bayern lenkte den Blick auf Menschen mit Behinderung und deren Bedürfnisse. Zent-

rales Ergebnis war, keine Pauschalisierung vorzunehmen sondern alle Menschen – ob mit oder ohne Handicap – gleichermaßen individuell zu beraten und so das passende Engagement zu finden.

Social Media und Bürgerschaftliches EngagementWie finde ich den richtigen Umgang mit diversen Social-Media-Kanä-len? Jede FA/FZ/KoBE hat sich mit dieser Frage bereits beschäftigt. Sascha Schmidt von der Akademie der Bayerischen Presse zeigte in der Tagung im April in Ingolstadt die gesamte Bandbreite möglicher Kommunikationskanäle in den Neuen Medien auf und ermutigte die Teilnehmer*innen, sich bewusst damit auseinander zu setzen. Denn egal, ob man Social Media gut oder schlecht findet, man kann sie nicht ignorieren, und richtig eingesetzt sind sie für die Förderung des BE durchaus ein Gewinn.

Stefanie Fraaß von der Technischen Hochschule in Nürnberg verdeut-lichte anhand einer Studie die Einsatzmöglichkeiten von Social Media im Freiwilligenmanagement.

Engagement auf dem Land In der Sommertagung in Nürnberg stand das Thema „Ländlicher Raum“ im Mittelpunkt: Silke Frank von der Hanns-Sei-del-Stiftung referierte über Entwicklungsperspektiven im ländlichen Raum. Wolfgang Krell, Referent der lagfa, und Dorothea Bucka, Leiterin der Freiwilligenagentur Altmühlfranken, gingen besonders auf die Herausforderungen für FA/FZ/KoBE ein. Monika Tschirge von KoBE im Landkreis Dachau stellte das Konzept des Netzwerkmanagers in der Gemeinde Vierkirchen vor, und James Moon von VoluntEurope lenkte die Perspektive auf die europäische Ebene.

Schule und EngagementWie können wir Kinder und Jugendliche für mehr Engagement begeistern? Wie können hier Schule und FA/FZ/KoBE konstruktiv zusammenarbeiten? Diesen Fragen gingen die Teilnehmer*innen der Herbsttagung im Oktober in Mün-chen nach. Claudia Leitzmann vom LBE führte allgemein in das Thema Service Learning ein. Dr. Ulrich Seiser vom bayerischen Kultusministerium erklärte, wie in den obersten Bildungszielen in Bayern nun auch das ehrenamtliche Engagement verankert werde. Wolfgang Krell zeigte konkret, wie sich Freiwilligenagenturen einbringen müssen; Iris Samajdar, Schulleiterin der Wittelsbacher Grundschule, veranschaulichte dies und präsentierte die Umsetzung der Ser-vice-Learning-Idee an ihrer Schule. Anhand von Best-Practice-Beispielen von FA/FZ/KoBE wurde das Thema intensiviert.

Zusätzlich wurden folgende Fortbildungen angeboten: ◊ Grundlagen einer Freiwilligenagentur Basismodul 1 & 2

◊ Corporate Volunteering – Kooperation mit der Wirtschaft – FA/FZ/KoBE als Mittler für Unternehmensengagement

◊ Freinet-Software für alle Nutzer

◊ Qualitätsmanagement für FA/FZ/KoBE

◊ Lernen durch Engagement (Service Learning) – Chancen für gesellschaftliches Engagement im Kontext von schu-lischem Lernen

◊ Nachhaltige Finanzierung meiner FA/FZ/KoBE. Einstieg ins Fundraising

2.2 Aktionen zur ÖffentlichkeitsarbeitErfolgreiche Freiwilligenakquise setzt eine kontinuierliche und zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit voraus. Attraktive öffentliche Veranstaltungen für Bürger*innen sind notwendig, um zum einen neue Ehrenamtliche zu gewinnen und zum anderen eine Anerkennung für den Einsatz der bereits aktiven Freiwilligen zu leisten. Die große Zahl an Dan-keschön-Festen, die im vergangenen Jahr von FA/FZ/KoBE organisiert wurden, beweist dies. Die lagfa bayern unter-stützt mit einem Zuschuss des Sozialministeriums die Maßnahmen vor Ort. Insgesamt konnten in 2016 42 Standorte gefördert werden. Hier eine kleine Auswahl:

FA/FZ/KoBE Aktion

Altdorf Feier zum 5-jährigen Bestehen mit ortsansässigen Vereinen, Parteien und gemeinnützigen Organisationen

Deggendorf Dankeschön-Feier für die Ehrenamtlichen zum 5-jährigen Bestehen des Freiwilligenzentrums Deggendorf

Fürth Werbeaktion im Schaufenster – Ausstellung von 3 Freiwilligenportraits auf Fotoplakaten

Garmisch-Partenkirchen Anzeigenserie in der lokalen Tageszeitung zur Gewinnung von Freiwilligen

Kaufbeuren Veranstaltung „Vereint in Bewegung“. Spielerisches Hinweisen auf Engagement, 6. Marktplatz der Freiwilligenbörse

Landsberg Dankeschön-Fest für die Ehrenamtlichen am Freiwilligentag in Landkreis Landsberg

Landshut Engagement-Frühstück: Eröffnungsfest für Kooperationspartner, Spender und Engagierte im neuen Büro

Main-Spessart Feierliche Übergabe der Zertifikate für das Freiwillige Soziale Schuljahr an 170 Schüler

Marktoberdorf Dankeschön-Veranstaltung mit musikalischem Rahmenprogramm für die Ehrenamtlichen

Memmingen Feier zum 10-jährigen Jubiläum mit Freiwilligen, Förderern und Kooperationspartnern

München Nord Engagement-Tour „Sinnsucher gesucht“. Bustour zu Einrichtungen, in denen sich Ehrenamtliche engagieren können.

Ottobrunn Sommerfest für die Ehrenamtlichen der Mobilen Werkstatt, Ottobrunner Kinderwerkstatt

Pfaffenhofen a.d.Ilm (Seniorenbüro)

Tag der offenen Tür vom städtischen Seniorenbüro und Seniorenwohnanlage St. Josef

Regensburg (Landkreis) Fachtag Nachbarschaftshilfe

Weilheim Teilnahme am Tag der Familie das Landkreises Weilheim-Schongau auf dem Weilheimer Volksfestplatz, Projekt Kulturbuddies

Weißenburg Begegnungsabend mit kulturellem Rahmenprogramm für die Inhaber der Bayerischen Ehrenamtskarte

Würzburg (FA) Aktionstag „Patenschaften für Geflüchtete und Migrantinnen“

Schule und Engagement ist ein wichtiges Thema für das FZ Augsburg: Gianluca ist freiwillig engagiert.

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2.3 RechtsberatungSeit Herbst 2016 haben lagfa-Mitglieder die Möglichkeit, eine Fachberatung in Anspruch zu nehmen: Probleme der FA/FZ/KoBE in rechtlichen Belangen können ebenso geklärt werden wie Fragen, die Vereine, Kooperationspartner oder ehrenamtliche Gruppen an sie heran tragen.

Die Beratung erfolgt über Fachanwälte, mit denen die lagfa bayern zusammen arbeitet. Bis Ende 2016 wurden 21 Anfragen gestellt, die innerhalb des Rahmenvertrages geklärt werden konnten. Die Fragen reichen von Urheberrech-ten über Satzungsfragen bis Haftungsfragen.

2.4 Lokale Qualifizierung – Fortbildung für EngagierteUm möglichst vielen interessierten und motivierten Bürgern*innen die Möglichkeit zu geben, sich für ihr freiwilliges Engagement aus- bzw. weiterzubilden, vergibt das Bayerische Sozialministerium finanzielle Zuschüsse für 24 Veran-staltungen der FA/FZ/KoBE vor Ort.

In 2016 konnten sich Engagierte in Bayern mit einer große Bandbreite an Themen befassen:

FA/FZ/KoBE Fortbildung

Altmühlfranken Traumaworkshop

Augsburg Sich engagieren, aber wie?

Bamberg Warum tun wir uns das an? Die Motivation hinter Vereinsarbeit und Ehrenamt

Freising Ehrenamtliche gewinnen und binden

Fürth Humor im Ehrenamt

Garmisch Kommunikations-Impulstage

Kitzingen Schulung für Lesepaten des Landkreises

Kulmbach Mein Recht im Ehrenamt

Kulmbach Der Schlüssel zum Menschen ist die Wertschätzung

Landsberg Grundlagen der Veranstaltungssicherheit

Main-Spessart Versicherungsschutz im Ehrenamt

Mühldorf Rechtsfragen im Ehrenamt

Neustadt/Aisch Sprache als Türöffner/ Deutsch trifft naher Osten

Neu-Ulm Wertschätzende Kommunikation

Neu-Ulm Effiziente Besprechung – geht doch?

Neu-Ulm Vereine im Umbruch? – motivierende Ideen für die Vereinsarbeit

Nürnberg ISKA Yoga zum Kennen lernen – Atmend atme ich

Planegg Sich engagieren, aber wie?

Planegg Lebendiges vorlesen

Regensburg Unternehmen als Unterstützer und Sponsoren gewinnen – so kann es gelingen

Schweinfurt Zeitmanagement

Sonthofen Aufeinandertreffen von Kulturen – Verstehen und Handeln bei der Arbeit mit Flüchtlingen

FA/FZ/KoBE Fortbildung

Traunstein Anforderungen an eine zeitgemäße Vereinsführung – interne Organisation und Darstellung nach außen

Weilheim Interkulturelle Herausforderungen im Ehrenamt – Geben und Nehmen im Gleichgewicht

2.5 FreiwilligenmessenFreiwilligenmessen bieten eine Plattform, auf der Einsatzmöglichkeiten mit potentiellen Ehrenamtlichen zusammen gebracht werden. Sie stellen eine hervorragende Gelegenheit für interessierte Bürger*innen dar, sich unverbindlich über Projekte und Engagement-Möglichkeiten zu informieren und das breite Einsatzspektrum für Freiwillige vor Ort kennenzulernen.

Freiwilligenmessen stärken aufgrund ihrer öffentlichen Wirkung das Bürgerschaftliche Engagement in der Region und tragen in hohem Maße zur Vernetzung der Einrichtungen bei.

In 2016 konnten neun FA/FZ/KoBE durch das bayerische Sozialministerium bezuschusst werden. Insgesamt erreich-ten die durchgeführten Freiwilligenmessen gemeinsam eine Besucherzahl von knapp 6.000 Personen. 268 Aussteller präsentierten ihre Einrichtungen und ihre Engagement-Angebote an folgenden Messestandorten: Aichach-Friedberg, Holzkirchen, Mühldorf, Neu-Ulm, Neumarkt, Neustadt a.d. Aisch, Schweinfurt, Starnberg und Zirndorf.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

Für das Jahr 2016 hatten wir uns viel vorgenommen: Zusätzlich zu den Austauschtreffen, Workshops und

unserem Dankeschön-Fest für alle freiwillig Engagier-ten standen neun öffentliche Fortbildungsveranstal-tungen für die Ehrenamtlichen auf dem Programm.

Außerdem lief bereits die Organisation unserer Fotoausstellung „EinBlick – Dem Ehrenamt ein Gesicht

geben“, die wir anlässlich des 5-jährigen Bestehens unserer Freiwilligenagentur zeigen wollten. Und dann

kam von der Seniorenakademie Bayern e.V. die Zusage, dass wir die Schulung für unser neues Projekt „Ehren-amtliche Wohnberatung“ bei uns im Landkreis durch-führen können. Die anfängliche Freude verwandelte

sich in eine besondere Herausforderung und wurde am Ende zu unserer Erfolgsgeschichte 2016.

Doris Böck, Freiwilligenagentur Hand in Hand, Landratsamt Neu-Ulm

Zur Freiwilligenmesse in Aichach kamen rund 800 Besucher*innen.

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3. Projekte der lagfa

3.1 Sprache schafft ChancenUnter dem Titel „Sprache schafft Chancen“ startete im Jahr 2013 das Projekt „Sprachförderung für Asylbewerber“. Es fördert und unterstützt ehrenamtliche Leiter*innen von Deutschkursen und lokale Initiativen, die geflüchteten Menschen die deutsche Sprache beibringen. Unterstützt wird es vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Diese Förderung wird jeweils für einen Doppelhaushalt von zwei Jahren gewährt und wurde daher 2016 fortgesetzt. Aufgabe der lagfa bayern e.V. ist zum einen die Projektverwaltung und Überprü-fung, wie die ehrenamtlich durchgeführten Deutschkurse laufen und ob die Fördergelder zweckgebunden verwendet werden. Zum anderen zählt die Begleitung und Unterstützung, Beratung und Schulung der Ehrenamtlichen zum Aufgabenspektrum. Es ist eine veränderte Stimmung unter den Ehrenamtlichen zu spüren. Nach der Euphorie im Jahr 2015 und der Betreuung der hohen Anzahl Geflüchteter war vor allem die zweite Jahreshälfte 2016 geprägt von leichter Ernüchterung.

Ehrenamtliche Deutschkurse für Flüchtlinge/AsylbewerberDer Fokus dieses Projektes liegt auf den ehrenamtlich durchgeführten Deutschkursen. Darin werden erwachsenen Asylbewerbern Deutschkenntnisse von ehrenamtlichen Kursleiter*innen vermittelt. Neben der deutschen Sprache wird ein Augenmerk auf gesellschaftliche Sitten und Konventionen gelegt, um den Geflüchteten das Zurechtfinden in Deutschland zu erleichtern. Da viele bereits Grundkenntnisse in der deutschen Sprache besaßen, fanden gegen Ende 2016 verstärkt Kurse zur Vertiefung von Spezialkenntnissen statt. Die Themen waren z.B. Schreiben einer Bewerbung oder Führen eines Bewerbungsgespräches.

Im Jahr 2016 wurden insgesamt 1.682 Deutschkurse mit einer Sachkostenpauschale von 500 Euro unterstützt. Diese Zahl verdeutlicht die Relevanz des Projektes. Bei einer Mindestteilnehmerzahl von fünf Kursbesuchern pro Deutsch-kurs konnten durch dieses Konzept hochgerechnet rund 16.000 Flüchtlingen und Asylbewerbern gefördert werden. Dabei ist zu beobachten, dass mehr Männer als Frauen den Unterricht besuchen. Dies liegt wohl daran, dass er-heblich mehr männliche Flüchtlinge und Asylbewerber in Bayern registriert sind. Im Gegensatz dazu beträgt der Frauenanteil unter den ehrenamtlichen Kursleiter*innen ungefähr 80 %.

Inklusion bedeutet, Vielfalt und Verschiedenheit wertzuschätzen und allen Menschen dieselben Rechte zuzugestehen. Dazu ist eine Haltung wichtig, die von den Fähigkeiten des einzelnen Menschen und nicht von vermeintlichen Defiziten ausgeht. Engagement ist ein Weg, Ideen, Wünsche und Kenntnisse aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Freiwilligenagenturen wirken an Inklusion mit, wenn sie Rahmenbedingungen in ihrer Organisation und mit ihren Partnern schaffen, die es ermöglichen, dass Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit Zugänge zum Engagement finden. Das heißt für Freiwilligen-agenturen auch, besondere Bedürfnisse wahrzuneh-men und Potenziale durch spezifische Beratungs-, Vermittlungs- und Begleitangebote zu erkennen und zu mobilisieren.

Mit diesem praxisnahen Inklusionsbegriff startete im September 2014 das auf fünf Jahre angelegte Projekt „Sensibilisieren, Qualifizieren und Begleiten – Freiwilligenagenturen als inklusive Anlauf- und Netzwerkstellen für Engagement weiterentwickeln“ der bagfa. Der gemeinsam mit Kolleg*innen aus Freiwilligenagenturen verfasste Begriff drückt eine klare Haltung aus: Es geht beim inklusiven Arbeiten nicht um Altruismus unter dem Motto „Jetzt lassen ‚wir‘ Menschen mit Behinderungen auch mal mitma-chen“, sondern es geht darum, Potenziale zu aktivie-ren. Es geht um das Ermöglichen von Teilhabe.

Durch die starken und breiten Netzwerke der Frei-willigenagenturen erreicht die Idee der inklusiven Öffnung des Engagements sehr viele Menschen und Institutionen. Die bagfa bietet für diese Rolle als Multiplikatorin und Vernetzerin verschiedene Fortbildungsformate an, sorgt für den Projekttrans-fer zwischen den Freiwilligenagenturen, gestaltet Arbeitsmaterialien und leistet individuelle Beratung vor Ort, wie z.B. auch bei der Jahrestagung der lagfa bayern im Januar 2016.

Inklusion bedeutet gesellschaftliche Entwicklung und Veränderung. Somit ist sie ein Prozess, der alle Bereiche der Arbeit umfasst. Bei Freiwilligenagentu-ren sind dies vor allem Haltung, Räumlichkeiten, Öf-fentlichkeitsarbeit, Netzwerk sowie die Beratung von Freiwilligen und Einsatzstellen. Nach diesen Berei-chen sind auch die Angebote der bagfa strukturiert.

Bei diesem sehr umfassenden Anspruch darf man eines nicht vergessen: Das Wichtigste ist das Beginnen! So haben bislang über 30 verschiedene

Freiwilligenagenturen an den Seminaren der bagfa teilgenommen und ganz vielfältige Ideen entwickelt, wie sie Inklusionsprozesse in ihrer Arbeit voranbrin-gen können. Geht es bei der einen Agentur zunächst darum, die eigenen Angebote auch in leichter Spra-che zu bewerben, steht bei der anderen eine gemein-same Veranstaltungsplanung mit Partnern in der Selbstvertretung, der Selbsthilfe oder mit Wohn- und Arbeitsanbietern für Menschen mit Behinderungen im Vordergrund. Eine dritte wiederum verbessert den Zugang zu ihren Räumlichkeiten.

Ein umfangreiches Nachschlagewerk für die täg-liche Arbeit der Freiwilligenagenturen mit vielen Praxisbeispielen ist mit dem Leitfaden „Teilhabe ermöglichen. Freiwilligenagenturen und Inklusion.“ im Februar 2017 zur „Projekthalbzeit“ erschien. Mit einer bundesweiten Online-Projektdatenbank unter www.bagfa-inklusion.de unterstützt die bagfa den Wissenstransfer zwischen Freiwilligenagenturen.

Inklusion entsteht immer wieder auch darin, dass sich Menschen mit und ohne Behinderungen begeg-nen. Im gemeinsamen Tun können Vorurteile und Zuschreibungen, was jemand kann oder nicht, am besten abgebaut werden. Die bagfa veranstaltet deshalb im Juni 2017 gemeinsam mit der Bundes-vereinigung Lebenshilfe e.V. einen Kongress unter dem Motto „Kreativ, pragmatisch und fröhlich: ein engagierter Blick auf Inklusion“. Ob aus Kunst oder Sport, aus Wissenschaft oder Medien, aus Freiwilli-genagenturen oder Verbänden, aus der Behinderten-hilfe oder aus der Selbstvertretung: Der Inklusions-kongress bringt Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen zusammen, um über gelebte Inklusion nachzudenken und zu diskutieren.

https://bagfa-inklusion.de/veranstaltungen/

Henning Baden ist Leiter des Projekts Inklusion bei der Bundesarbeits-gemeinschaft der Freiwilligenagenturen bagfa e.V. in Berlin.

Freiwilliges Engagement ist gelebte Teilhabe

Freiwillige des FZ Fürth bereiten mit Geflüchteten ein „Sprachmenü“ zu.

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Sprachpatenprojekte, die 2016 neu konzipiert und mit 7.000 Euro unterstützt wurden:

KoBE Kulmbach Bei lingoArt für refugees, Sprache + Kunst für Flüchtlinge, wird durch Kunst eine Brücke zwischen den Menschen gebaut. Im gemeinsamen Werken lernt man sich kennen und hat dadurch Spaß am Deutschlernen.

KoBE Coburg In diesem Sprachpatenmodell erstellen Gymnasiasten gemeinsam mit Flüchtlingen Filmclips und arbeiten dabei kulturelle Unterschiede heraus.

KoBE Landkreis Rottal-Inn Geprägt durch die ländliche, zersiedelte Struktur dieses Landkreises wurden an diversen Standorten Asylcafés zur Begegnung eingerichtet (Kooperationspartner sind die evange-lische wie katholische Kirche sowie die Hans-Lindner-Stiftung).

TatenNetz e.V. Passau Das Konzept von 10 Bilder – 10 Stunden – 10 Begegnungen soll gezielt jüngere Ehren-amtliche ansprechen, die sich als Sprachpaten für jüngere Asylbewerber längerfristig engagieren.

SonnenZeit Freiwilligenagentur e.V. Ansbach

Im Projekt Kultur trifft Sprache werden mittels Theater und Musik die deutschen Sprach-kenntnisse weiterentwickelt und in Sprachcafés für Frauen mit Hilfe von Sprachpaten gezielt Themen wie Frühling oder Ostern besprochen. Darüber hinaus erörtern in einer Firmenkooperation Azubis der Sparkasse mit den Flüchtlingen Themen wie Geldwert oder Umgang mit Geld.

WinWin Freiwilligenzentrum Nürnberger Land

Im Sprachtreff für Asylbewerber besteht die Möglichkeit, bei gemeinsamen Aktivitäten wie Musizieren oder Stricken zu kommunizieren und sich kennenzulernen (Kooperations-partner ist der Ökumenische Verein für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migration e. V.).

Freiwilligenagentur GemeinSinn Schweinfurt

Mittels Kooperation mit Wohlfahrtsverbänden und gemeinnützigen Sportvereinen vor Ort wird Flüchtlingen der Spracherwerb durch und mit Sport ermöglicht.

KoBE Engagement Landkreis Starnberg

Im Landkreis Starnberg wird die Sprachkompetenz der Asylsuchenden durch Konversa-tion mit Einheimischen im Welt-Café gefördert. Filme, Bücher oder Alltagsgegenstände bringen das Gespräch in Gang und machen den Austausch lebendig. Die Örtlichkeit im Jugendzentrum bietet zudem die Möglichkeit, mit deutschen Jugendlichen in Kontakt zu treten.

FreiwilligenAgentur Ehrensache e.V. Mühldorf

Bei dem in Waldkraiburg entwickelten Sprachpatenprojekt wurden auf Basis des „Tölzer Modells" zwei Lern-/Computerstudios eingerichtet, in denen mit Unterstützung der Ehrenamtlichen ein eigenständiges Lernen ermöglicht wird.

KoBE Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm

Cricket, eine für Deutschland ungewöhnliche Sportart, verringert die Barriere zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Flüchtlingen und fördert so mit Spiel und Spaß den Spracherwerb.

Freiwilligenagentur „Anpacken mit Herz" Weilheim i. OB

Junge Menschen, sogenannte Kulturbuddies, teils mit Migrationshintergrund, organi-sieren Ausflüge mit jungen Flüchtlingen zu kulturellen Veranstaltungen wie Filmvorfüh-rungen, Kochabenden, Sportaktivitäten oder Konzerten. So werden Hemmschwellen abgebaut und Sprachkenntnisse vermittelt.

FreiwilligenAgentur Oberallgäu In gemeinschaftlich einstudierten Sketchen werden im Projekt „Gemeinsam die deutsche Sprache spielend lehren und lernen“ auf wertschätzende Art und mit Humor unterschied-liche Verhaltensweisen, Werte und Vorstellungen widergespiegelt. So werden die Sprache gefördert und kulturelle Missverständnisse dargestellt und diskutiert.

Freiwilligenzentrum ZEBI Gersthofen

Sprachpaten werden unterstützt, indem zu einem festen Termin eine offene Anlaufstelle angeboten wird. Die Sprachtandems treffen sich jedoch auch außerhalb dieses Termins, um die Sprachkenntnisse im praktischen Leben anzuwenden und gemeinsame Aktivitä-ten wie Museumsbesuche zu unternehmen.

Freiwilligen-Zentrum Augsburg Kulturpaten führen Asylbewerber durch die kulturellen Angebote der Stadt Augsburg und so an unsere Kultur heran. Durch das gemeinsame Erleben und die Gespräche darüber werden die Asylbewerber aus ihrer Isolation geholt und lernen auf diese Weise unsere Sprache. Die Paten tragen dazu bei, dass sich die geflüchteten Menschen in der neuen Gesellschaft zurechtfinden.

AustauschtreffenEin wichtiger Baustein im Projekt „Sprache schafft Chancen“ sind Austauschtreffen. Bei Austausch und Diskussion konnten von aktiven ehrenamtlichen Deutschlehrer*innen offene Fragen gestellt, Anregungen geholt, Erfahrungen bewertet und Kontakte zu anderen Freiwilligen geknüpft werden. Interessant bei diesen Treffen war, dass nicht nur Ehrenamtliche teilnahmen, auch Vertreter aus Politik, Landratsämtern und Kommunen, aus der Asylsozialarbeit und -koordination sowie von Freiwilligenagenturen, Wohlfahrtsverbänden und Erwachsenenbildungsstätten kamen hinzu. Diese bunte Mischung ermöglichte den ehrenamtlichen Kursleiter*innen eine bessere Vernetzung vor Ort und ein breites Spektrum an Wissenstransfer. Neben einer Projektvorstellung wurde bewährtes Unterrichtsmaterial zu Di-daktik und Pädagogik besprochen und über Rechte, Pflichten und Grenzen der Ehrenamtlichen diskutiert. Ergänzend wurden Best-Practice-Beispiele vorgestellt.

Insgesamt fanden 2016 über Bayern verteilt 18 eintägige Austauschtreffen statt, zu denen die lokalen FA/FZ/KoBE durch ihre Ortskenntnis einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Die Treffen mit durchschnittlich 25 Teilnehmern wurden in Starnberg, Ingolstadt, Roth, Augsburg, Kaufbeuren, Neumarkt, Landshut, Nürnberg, Friedberg, Kulmbach, Rottal-Inn, Neuburg, Dingolfing, Bamberg und Coburg veranstaltet.

SchulungenEine weitere Stütze des Projektes waren 2016 unsere speziell für diesen Bereich entwickelten zweitägigen Schulun-gen für ehrenamtliche Deutschlehrer*innen. Jeweils 20 Freiwillige hatten die Chance, durch qualifizierte Referenten in relevanten Bereichen der Pädagogik, Didaktik und Sprachwissenschaft sowie anhand von Best-Practice-Beispielen geschult zu werden. Darüber hinaus gab es Einblicke in die Themen interkulturelle Sensibilisierung, Sitten und Ge-bräuche der islamischen Welt, Radikalisierungsprävention, Trauma, Asylrecht sowie Verantwortung und Grenzen im Ehrenamt. Ausreichend Zeit blieb bei den Weiterbildungen zum Erfahrungsaustausch und zum voneinander Lernen. Teilnehmen konnten alle Ehrenamtlichen, die im Rahmen des Projektes „Sprache schafft Chancen“ einen Deutsch-kurs durchführten und durch die Beantragung der Sachkostenpauschale Teil dieses Projektes waren. Insgesamt or-ganisierte die lagfa bayern e.V. im Jahr 2016 10 zweitägige Schulungen in Augsburg, Cham, Donauwörth, Bamberg, Schweinfurt, Kempten (Schönstatt), Passau, Würzburg-Zellingen und Ingolstadt.

FachtagIm Rahmen des Projektes „Sprache schafft Chancen“ fand am 24. Oktober 2016 in Nürnberg im Caritas-Pirckhei-mer-Haus der zweite Fachtag zum Thema „Ehrenamt und Asyl“ statt. Bei dieser eintägigen Fortbildung hatten eh-renamtliche Leiter*innen von Deutschkursen sowie ehrenamtliche Multiplikatoren die Möglichkeit, sich aus einem differenzierten Workshop-Angebot über aktuelle Themen rund um den Flüchtlingsbereich zu informieren. Nach ein-

leitenden Worten von Landesgeschäftsführerin Beatrix Hertle richtete Johannes Hintersberger, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integra-tion, das Grußwort an die Teilnehmer. Abschließend gab die Projektleiterin von „Sprache schafft Chancen“ Ursula Erb einen Überblick über den aktuellen Stand dieses Projektes. Darüber hinaus bot der Fachtag den ehrenamtlichen Deutschlehrer*in-nen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. An Infoständen konnte man sich über Bücher, Lernprogramme, bayernweite Projekte oder Neuerscheinungen erkundigen. Von den Teilneh-mern wurde dieser Fachtag als großer Erfolg beurteilt. Zum einen lag es an den vielfältigen Workshop-Themen und der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, zum anderen aber auch an der Möglichkeit, Mitarbeiter des Sozialministeriums und der lagfa bayern e.V. persönlich kennenzulernen.

SprachpatenprojekteInsgesamt wurden 2016 im Rahmen dieses Förderprogramms 14 Sprachpatenkonzepte neu entwickelt, außerdem wurden 13 Projekte mit 4.500 Euro weiter gefördert.

Individuelle Betreuung gibt es im Passauer Sprachpaten- projekt „Rede mit mir“ (Verein Gemeinsam leben und lernen in Europa).

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Fazit und AusblickDas Projekt läuft weiterhin sehr erfolgreich. Die Sprachpatenprojekte der FA/FZ und KoBE sind beeindruckend, und die Anzahl der beantragten und durchgeführten Deutschkurse stieg auch im Jahr 2016 stetig an. Ein herzlicher Dank geht an alle FA/FZ und KoBE für ihre Unterstützung vor Ort und an das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, denn ohne die unkomplizierte und kompetente Zusammenarbeit wäre die Durch-führung dieses Projektes nicht möglich! Aber vor allem gilt der Dank all den vielen freiwilligen Deutschlehrern*innen und Sprachpaten*innen, die mit ihrem unermüdlichen Engagement dieses Projekt lebendig gestalten.

3.2 Miteinander leben – Ehrenamt verbindet

Integration durch Bürgerschaftliches Engagement von und für Menschen mit Migrationshintergrund

Das Projekt – Fakten Seit Februar 2016 koordiniert die lagfa bayern e.V. 20 Standorte (FA/FZ/KoBE) in Bayern, die das Integrationsprojekt „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“ durchführen. Kernziel des Integrationsprojekts ist es, vielfältige Engage-ment-Möglichkeiten auch für Menschen mit Migrationshintergrund zu eröffnen und in den Fokus zu rücken. Ange-sprochen werden sowohl Migranten, die bereits lange in Deutschland leben, als auch neu zugewanderte Menschen. Die Hauptanliegen der weitgefächerten Projekte lassen sich mit den Stichworten „Netzwerkbildung“, „interkulturelle Verständigung“ und „Bildungsarbeit“ charakterisieren und stellen damit eine ausgezeichnete Grundlage für Inte-gration dar. Insgesamt beteiligten sich innerhalb der laufenden Projekte bereits mehr als 280 Freiwillige aus über 22 Nationalitäten und über 200 Kooperations- und Netzwerkpartner. Die Projekte der bisher teilnehmenden FA/FZ/KoBE kommen aus den Bereichen Sport, Arbeit & Wohnen, Sprache und Bildung, Freiwilliges Soziales Schuljahr, Senioren- und Integrationszirkel sowie Vernetzung und Möglichkeiten zur Selbsthilfe. Auch die Öffentlichkeitsarbeit über bereits engagierte Menschen mit Migrationshintergrund ist Bestandteil der Projekte. Die finanzielle Förderung ermöglicht das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Integration durch Bürgerschaftliches Engagement – aber wie?Voraussetzungen für das Gelingen der Projekte und Kernaufgaben für die beteiligten FA/FZ/KoBE waren: Netzwerke zu generieren, Kooperationspartner zu gewinnen, Ehrenamtliche mit und ohne Migrationshintergrund zu akquirieren und zu stärken sowie dafür auch Vereine und Organisationen interkulturell zu öffnen und zu begleiten.

Ziel ist es, Menschen mit Migrationshintergrund für ein Ehrenamt zu begeistern, sie auch als Teil einer Gemein-schaft aufzunehmen und interkulturelle Begegnungen zu schaffen. Anhand von beispielhaften Maßnahmen sollen

die Projekte zum Ende der Laufzeit von einem Jahr zeigen, wie das funktionieren kann und welche vertrauensbildenden Maßnahmen es dafür bedarf. Wie können wir vor Ort Integration durch Bürger-schaftliches Engagement leben? Was braucht es für einen Men-schen mit Migrationshintergrund, um freiwillig aktiv zu werden: Wie gehen wir auf sie zu? Wo finden wir sie? Und wie kann es langfristig ge-lingen, noch mehr Menschen aus allen Nationen für ein freiwilliges Engagement zu begeistern? Wo lie-gen die Herausforderungen? Men-schen mit Migrationshintergrund engagieren sich bereits in vieler Hinsicht – wie können wir das ge-

meinsam mit den Protagonisten sichtbar machen? Welche Netzwerke und Kooperationspartner haben wir vor Ort, die gemeinsam mit uns aktiv werden möchten, unsere Gesellschaft bunter zu gestalten?

Ein ResümeeDie Engagement-Projekte von „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“

◊ integrieren Zugewanderte in das soziale, kulturelle, politische und wirt-schaftliche Leben,

◊ verschaffen Neuzugewanderten einen verbesserten Zugang zu Integ-rationsangeboten,

◊ vernetzen bestehende Angebote; der Wirkungsgrad wird dadurch erhöht,

◊ beziehen Menschen mit Migrationshintergrund in die Gestaltung und Planung von Engagement-Projekten mit ein,

◊ schaffen Wertschätzung für Bürgerschaftliches Engagement,

◊ begleiten und qualifizieren und machen die Menschen dahinter sichtbar.

Das Projekt war vorerst befristet bis zum 28.02.2017 und wird nun um ein weiteres Jahr durch das Bayerische Sozialministerium gefördert.

Drei Fach- und AustauschtreffenAuf der Auftaktveranstaltung am 4. Mai 2016 im Bayerischen Sozialministerium in München trafen sich alle Teil-nehmer*innen das erste Mal zum gemeinsamen Austausch. Die Projektleiterin von Miteinander leben – Ehrenamt verbindet, Vanessa Körner, führte durch das Treffen, bei dem gemeinsam die wichtigsten Punkte für die anstehenden Aufgaben besprochen wurden. Mit dabei war auch die Sozialwissenschaftlerin Frau Prof. Dr. Martina Wegner, Hoch-schule für angewandte Wissenschaften in München, die die einzelnen Projekte begleitet und evaluiert.

Auf dem zweiten Fach- und Austauschtreffen in Augsburg war die Wissenschaftlerin Frau Dr. Misun Han-Broich zu Gast, die einen fachlichen Input zum Thema Integration und Bürgerschaftliches Engagement gab. Frau Prof. Wegner stellte die ersten Ergebnisse und das weitere Vorgehen zur Evaluation vor.

Das letzte Austauschtreffen für das erste Jahr wird gleichzeitig auch der Auftakt für das neue Projektjahr 2017/2018 sein.

Wissenschaftliche ProjektbegleitungFür die wissenschaftliche Begleitung wurde im Projektjahr 2016/2017 die Sozialwissenschaflerin Frau Prof. Dr. Marti-na Wegner von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München beauftragt.

Zur Halbzeit des Projekts im Oktober 2016 wurde ein Verlaufscheck durchgeführt. Dessen Ziel war es, Hürden und Herausforderungen zu erfragen, aber auch Gelingensvoraussetzungen und überraschende Aspekte der Anfangspha-se in den Blick zu nehmen, auch um mögliche Stolpersteine zu identifizieren. Die wissenschaftliche Begleitung hat unter anderem das Ziel, Lernmöglichkeiten und Erfahrungswissen aufzugreifen, um dies anderen FA/FZ/KoBE bei Projekttransfers mitteilen zu können.

Der Verlaufscheck wurde in persönlichen Interviews mit den Koordinator*innen telefonisch durchgeführt und um-fasste folgende Aspekte: Bewertung des bisherigen Verlaufs, Erfolgsfaktoren, Optimierungspotenzial, Übertragbar-keit und bisherige Wirkung.

Ergebnisse aus der Evaluation Grundsätzlich lassen die Interviews erkennen, dass die Projekte mit großem Engagement durchgeführt werden und alle – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – von einer Verlängerung der Projektlaufzeit profitieren werden. Es zeigt sich, dass Netzwerkbildung eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung für den Verlauf des Projekts darstellt.

Daher sind die Projekte dort schneller angelaufen, wo Netzwerke bereits vor Projektstart bestanden bzw. unkom-pliziert geknüpft werden konnten. In einigen Fällen hat der Netzwerkaufbau aus verschiedenen Gründen mehr Zeit

AUDI Mitarbeiter backen mit Senioren

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

2016 war für uns ein aufregendes Jahr, da wir zur Jahresmitte Verstärkung von einer Kollegin in Vollzeit

bekommen haben, die jetzt die Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlings- und Integrationsarbeit im Landkreis übernimmt – wir  freuen uns riesig, diesen Arbeitsbereich nun gut bedienen zu können. Highlight des Jahres waren die Durchführung der lagfa-Projekte „Sprachförderung für Asylbewerber durch Freiwillige“ und  „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“. Und dann kam da auch noch die Zusage der bagfa, dass

wir am großen, bundesweiten Projekt „Teilnahme durch Engagement“ als Modellpartner ausgewählt

wurden. Dies ist für uns beides – Herausforderung und Anerkennung zugleich!

Kerstin Stocker, Freiwilligenzentrum Win Win, Landratsamt Nürnberger Land

Ein fröhliches „Miteinander leben“ in der Freiwilligenagentur Weilheim-Schongau

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beansprucht: zum Beispiel, wenn die ursprünglich angedachten Projekt-partner nicht mehr zur Verfügung standen oder sich als weniger geeig-net heraus stellten. Dann mussten neue Kooperationspartner gefunden werden, und das Projekt hat sich etwas verzögert. Dies sagt jedoch nichts über die Qualität des Projekts aus, sondern zeigt, dass die Vernet-zungsaufgabe ernst genommen wird und somit auch langfristig tragfähi-ge Strukturen entstehen. Keines der Projekte ist mit seinem Ansatz ge-scheitert.

Alle Projekte sind auf einem guten Weg. Eine Verlängerung ermöglicht Stabilisierung, Erweiterung, Optimie-rung sowie die Übertragung auf an-dere Bereiche. Die Wirkung der Pro-jekte nimmt mit längerer Laufzeit zu. Zudem zeigt sich, dass die einzelnen

Projekte im weiteren Projektverlauf auch voneinander profitieren können, da zum Teil auch für andere Standorte hilf-reiche „Produkte“ entwickelt werden. Dazu zählen zum Beispiel eine App, die über Mülltrennung und andere wichtige Themen informiert und für Wohnungslotsen von Interesse sein kann, aber auch Lernmodule oder Lehrmaterialien.

Integeration braucht einen langen Atem und auch eine lange Projektlaufzeit, um nachhaltig wirksame Erfolge zu er-zielen. Ziel ist es, dass die Projekte, die sich etablieren, auch nach der Förderung durch das Sozialministerium weiter existieren.

Freiwilligenagentur „mitanand & füranand im Wittelsbacher Land“Landkreis Aichach-Friedberg

„Miteinander sprechen – einander verstehen“

Freiwillige Paten mit und ohne Migrationshintergrund unterstützen Schüler/innen mit Migrationshintergrund in einer 1:1 Situation. Darüber hinaus werden Brücken zu den Familien geschaffen, durch Feste und Begegnungen, um auch die Familien zu integrie-ren und an das Ehrenamt heranzuführen.

SonnenZeit Freiwilligenagentur e.V. in Ansbach

„Zukunft gestAlteN“ In Ansbach werden kreative und kulturelle Mikro-Projekte von und für Menschen mit Migrationshintergrund gemeinsam durchgeführt. Damit schaffen sie Begegnungen durch Engagement und lassen jede/n mitwirken und mitgestalten. In den Projekten treffen sich Engagierte aus Schweden, Holland, Türkei, Griechenland, Italien, Frank-reich, Rumänen, Ukraine, Russland, Syrien, Irak und Iran.

Freiwilligen-Zentrum Augsburg gGmbH

„Bildungsförderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshinter-grund. Chancen für eine gelingende Integration“

Im Augsburger Projekt wird die Bildungsförderung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund durch freiwillige Pat*innen an den Grund- und Mittelschulen unterstützt. Sie lernen Engagierte, ihre Aufgaben und freiwilliges Engagement allge-mein kennen und werden außerdem noch auf ihrem Bildungsweg mit den Sprach- barrieren begleitet.

Bamberger Freiwilligen-Zentrum CariThek

„Die FSSJ-Idee“ Das Bamberger Projekt macht das Freiwillige Soziale Schuljahr (FSSJ) bekannter. Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund werden persönlich im neuen Schuljahr darüber informiert. Zudem geht es bei der FSSJ- IDEE auch darum, die Migrantenvereine in Bamberg mit Schülerinnen und Schülern sowie mit der CariThek zu vernetzen und in Austausch zu kommen.

Freiwilligenagentur Berchtesgadener Land

„Paten für Arbeit im Berchtesgadener Land und Traunstein“

Über 60 ehrenamtliche Pat*innen unterstützen Migrant*innen aller Altersstufen bei der Arbeit- und Ausbildungssuche. Die Paten/innen sind Einheimische aus der Region sowie auch Menschen, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben, aber schon vor längerer Zeit zugewandert sind.

Treffpunkt Ehrenamt Cham „Wohnungslotsen/ -kümmerer“

Anerkannt – was dann? In Cham gibt es zahlreiche Engagierte, in den Initiativen vor Ort sowie auch unter den Migranten. Und jeder hilft mit. Sie gehen gemeinsam in Wohnungslotsen-Tandems, bestehend aus einem Einheimischen und einem Migran-ten, auf die Suche nach geeignetem Wohnraum. Und wenn ein neues Heim gefunden ist, helfen auch alle noch mit beim Umzug.

Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement Landkreis Dachau

„IMA – Integration mit Augenmaß“

Im Landkreis Dachau werden interdisziplinäre Integrationszirkel in den einzelnen Kommunen aufgebaut und vernetzt. Zahlreiche Integrations-Hilfsmittel sind entstan-den: Eine Homepage, eine App, Integrationsspiele, Integrationshandbuch (ebook) und vieles mehr. Dem Projektleitungsteam haben sich auch engagierte Menschen mit Migrationshintergrund angeschlossen und gestalten eifrig mit.

ZEBI – Freiwilligen-Zentrum Gersthofen

„Brücken bauen zwischen den Genera-tionen“

In Gersthofen wurde ein Generationen-Treff für Senioren, insbesondere Ältere mit Migrationshintergrund, aufgebaut. Durch Austausch und Vernetzung mit den Koopera-tionspartnern und der Engagierten ist ein buntes Rahmenprogramm für Jung und Alt entstanden und wird weiter ausgebaut.

Freiwilligenagentur Altmühlfranken „Fit für die Arbeit“ – ankommen-reinkom-men-klarkommen

Migranten/innen mit geringen Sprachkenntnissen werden bei der Arbeitssuche begleitet und für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Kooperations-Unternehmen werden für ausländische Arbeitskräfte sensibilisiert und interessierte Mitarbeiter in Unternehmen als Integrationspaten gewonnen.

Koordinationszentrum für Bürgerschaftliches Engagement „Gemeinschaft bringt`s“

„Interkulturelle Glanzlichter“

Das Projekt hat positive Beispiele des Engagements von Migranten in der Öffentlich-keit in Szene gesetzt. Durch Austausch im Haus International, Foto- und Filmmateria-lien und Ausstellungen. Die Öffentlichkeit sollte für die Bedeutung des Engagements von Migranten für die Integration sensibilisiert und Organisationen zur interkulturellen Öffnung animiert werden.

fala – Freiwilligen Agentur Landshut

„Deutsch für Kleine“ „Deutsch für Kleine“ bewirkt die frühzeitige Förderung der deutschen Sprache, um die Bildungschancen benachteiligter Kinder aus Migrantenfamilien zu erhöhen und somit den Weg für eine gelingende Integration zu bereiten. Das Angebot vermittelt Spaß an der deutschen Sprache und fördert dadurch auch die Kontaktfähigkeit und das Selbstbewusstsein der Kinder.

Freiwilligenagentur Ehrensache im Landkreis Mühldorf

„Wir bringen uns ein – wir helfen mit“

Das Projektteam in Mühldorf kümmert sich um die Förderung von Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund. Es geht hierbei um die Darstellung und Ermitt-lung von Einsatzmöglichkeiten rund um die Gewinnung von Menschen mit Migrations-hintergrund für Ehrenämter und für deren Qualifizierung und Begleitung.

Freiwilligenagentur Oberallgäu „Für- und Miteinander Integration fördern“

Das Pilotprojekt zielt darauf ab, ehrenamtliche Helfer und Menschen mit Migra-tionshintergrund für eine gemeinsame Integrationsunterstützung zu schulen und gemeinsam Methoden und Materialien zu entwickeln, um als Multiplikatoren auftre-ten zu können. Die Ergebnisse der Teilnehmer/innen wurden in einem umfassenden „Integrationskoffer“ als Schulungsmaterial zusammengefasst.

Gemeinsam leben & lernen in Europa

„EMPOWER: Engagierte Migranten: Potentiale offenlegen – Wege ins Ehrenamt realisieren“

Etablierung von vielfältigen Selbsthilfeprojekten zur Förderung, Gewinnung und Qualifizierung von Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund und für Menschen m. M. im Ehrenamt: z.B. Schulungsreihe „Informationslotsen in der Flücht-lings- und Integrationsarbeit“, Aufbau einer kultursensiblen Engagement-Beratungs-stelle, Vernetzungstreffen.

Freiwilligenagentur GemeinSinn Schweinfurt

„MitMachen in unserem (Sport)Verein – Men-schen mit Migrations-hintergrund werden aktiv“

Unter Koordination der FA in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren vor Ort soll die Integration von Migranten und Neubürgern in bestehende gemeinnützige Organisationen und Vereine im Landkreis Schweinfurt fokussiert werden und somit die Beteiligung dieser am Gemeinschaftsleben gesteigert werden.

KoBE Starnberg „Jugend packt an“ Soziale Verantwortung und Kompetenz von jungen Menschen/Migranten verschiede-ner Nationalitäten fördern. Junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern gehen in ihrer Freizeit unter anderem an Jugendzentren, in Vereine und erzählen von ihrem Heimatland, von Gegebenheiten, Gewohnheiten und den dort herrschenden Lebensbe-dingungen.

Freiwilligenagentur „Anpacken mit Herz“ im Caritasverband Weilheim-Schongau e.V.

„Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“ „Let´s help together: Gemeinsam engagiert zur Integration“

Das Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund in Weilheim und Um-gebung wurde sichtbar gemacht und dadurch gewürdigt. Die Wander-Ausstellung „1e/r von Vielen“, die daraus entstanden ist, zeigt die Vielfalt BE von Menschen mit Migrationshintergrund.

„für einander“ Kontaktstelle Bürger-Engagement Landkreis Roth

„MitMachen in unserem Sportverein – Menschen mit Migrationshinter-grund werden aktiv“

Menschen mit Migrationshintergrund werden in Sportvereinen aktiv. Die Begleitung der Sportvereine zielt darauf ab, insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Migra-tionshintergrund ein offenes Angebot zu schaffen bzw. sie stärker in die Vereinsland-schaft zu integrieren.

WinWin Freiwilligenzentrum Nürnberger Land

„Aufbau einer Fahrrad-reparaturwerkstatt“

Gemeinsam mit dem Kooperationspartner SCHLAU e.V. (mildtätiger Verein) wurden alle Aktivitäten im Bereich „Integration durch Ehrenamt“ ausgebaut. Unter anderem wurde eine Fahrradreparaturwerkstatt ins Leben gerufen und weitere Freizeitveran-staltungen rund um das Thema organisiert. Hier helfen „Alle“ mit.

Koordinierungszentrum des Landratsamtes Coburg

„KontaktFreuDich – Geschichten, Träume und Visionen“

Das Projekt ist ein kreativ-künstlerisches Integrationsangebot für Menschen mit Migra-tionshintergrund zur Sichtbarmachung und Verdeutlichung ihres Lebensweges, ihrer Geschichte und ihrer Zukunftsperspektiven in Deutschland.

Durch das Projekt der FA in Schweinfurt konnte sich ein äthiopischer Junge bei der Feuerwehr engagieren.

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3.3 Kleine Entdecker Kinder schon früh für naturwissenschaftliche Fragen zu begeistern – das ist das Ziel des lagfa-Projektes, das 2012 mit Unterstützung der Bayer. Sparkassenstiftung und der LBS (Bayerische Landesbausparkasse) gestartet wurde. An den Start gingen in der ersten Förderphase neun Standorte, die bereits nach zwei Jahren um vier bzw. fünf Standorte

erweitert wurden, so dass das Projekt in allen bayerischen Regierungsbezirken vertreten war. Nach Beendigung der Förderphase sind nunmehr fünf Standorte in der Förderung. Dies sind: KoBE Cham, FZ Augsburg, Mobile Familie Ingol-stadt, KoBE Kitzingen und das Familienzentrum Zirndorf.

Die Anlauf- und Betreuungsstellen für die ehrenamtlichen Entdeckerpaten und für die Kindertageseinrichtungen sind die FA/FZ/KoBE vor Ort. Den Freiwilligen wird in qualifizierten Workshops das notwendige Fachwissen vermittelt.

Bisher sind im Projekt 370 Einrichtungen – v.a. Kindertagesstätten – dabei. So-mit wurden mehr als 13.700 Kinder erreicht. An 105 Schulungen rund um das Thema „Forschen mit Kindern“ haben seit Projektbeginn insgesamt 1.072 Per-sonen teilgenommen.

Mit einer großen Auftaktveranstaltung wurde am 10. Oktober 2016 die Freiwilli-genAgentur Zirndorf in die Familie der Kleinen Entdecker aufgenommen werden. Mit anschaulichen Versuchen konnten die Gäste die Arbeitsweise der Entdecker-paten erleben und sich selber in die Gedankenwelt der Kinder hineinversetzen.

3.4 Kooperation mit der AUDI AGAuch in 2016 wurde die Kooperation mit der AUDI AG in Ingolstadt weitergeführt. In der Region 10 rund um Ingol-stadt arbeiten folgende FA/FZ/KoBe mit AUDI zusammen:

◊ FA Ingolstadt

◊ KoBE Neuburg-Schrobenhausen

◊ ARGE Silberne Raute

◊ KoBE Pfaffenhofen

◊ Eichstätt (wird durch die lagfa abgedeckt)

Die AUDI AG fördert seit mehreren Jahren mit der Initiative ehrenamtliches Engagement von AUDI-Mitarbeiter*innen. Ziel des Unternehmens ist es, das bereits bestehende Engagement in der Region anzuerkennen und wertzuschätzen. Gleichzeitig will AUDI noch mehr Mitarbeiter*innen, die sich bisher noch nicht sozial engagieren, bei ihren ersten Schritten unterstützen.

Bei der Projektauswahl arbeitet AUDI mit den Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren BE zusammen. Die Aufgabe der FA/KoBE ist die klassische Mittlerfunktion und die Suche nach geeigneten Projekten für Aktionen.

4. Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit Eine wesentliche Aufgabe der lagfa bayern ist es, die Interessen der FA/FZ/KoBE bei wichtigen Entscheidern in Politik und Gesell-schaft zu vertreten:

Vorstellung der Aufgaben und Tätigkeitsfelder der lagfa bayern beim Runden Tisch Ehrenamt des StMAS (25. April) Der Runde Tisch Bürgerschaftliches Engagement in Bayern ist ein Beratungsgremium für Engagementpolitik. An ihm tagen Vertre-ter*innen der kommunalen Spitzenverbände, der Freien Wohl-fahrtspflege, der Kirchen, des Bayerischen Staatsministerium für

Arbeit und Soziales, Familie und Integration und des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V. Das gemeinsame Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement in Bayern nachhaltig zu verbessern. In regelmäßigen Treffen des Gremiums wird eine koordinierte Engagementpolitik auf Landesebene dis-kutiert und die landesweite Engagementstrategie geplant. Neben einer Verbesserung der Rahmenbedingungen sol-len so auch neue Impulse für die Weiterentwicklung von wichtigen Handlungsfeldern im Bürgerschaftlichen Engage-ment gesetzt werden.

Besuch des Ehrenamtsstaatssekretärs Johannes Hintersberger bei der lagfa (12. September)Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war der Besuch des Ehrenamtsstaatssekre-tärs Johannes Hintersberger bei der lagfa in Augsburg. Inhaltlich ging es zum einen um die aktuellen Herausforderungen der bayerischen FA/FZ/KoBE, zum anderen wurden einzelne Projekte der lagfa vorgestellt. Ein zentrales Thema war die aktuelle Situation der Freiwilligenkoordination in der Flüchtlingshilfe. Darüber hinaus haben sich der Vorstand, die Geschäftsführung und die Referen-ten mit dem Staatssekretär intensiv über die Themen Inklusion, Integration und Service Learning ausgetauscht.

Workshop beim Dt. EngagementTag des Bundesfamilienministeri-ums in Berlin (4. November) Im November fand in Berlin zum ersten Mal der „Deutsche EngagementTag“ statt. Mit der Veranstaltung möchte das Bundesfamilienministerium den Stellenwert von Bürgerschaftlichem En-gagement als einem zentralen Baustein zum Gelingen von Integration sichtbar machen und den vielfältigen Akteu-rinnen und Akteuren eine Plattform für Diskussion, Wissenstransfer und Vernetzung bieten.

Zusammen mit Ministerialrat Hilmar Holzner vom Bayerischen Sozialministerium und mit Dr. Gaby von Rhein vom KoBE Regensburg gestaltete Beatrix Hertle den Workshop „Gelingende Faktoren von Engagementförderung im länd-lichen Raum – am Beispiel des bayerischen Modells der Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements“.

Weitere Termine in 2016: ◊ Länderbeirat der bagfa in Kassel

◊ Bagfa-Vorstand, Vertreter Wolfgang Krell

◊ Beteiligung am Parlamentarischen Abend zum Thema Service Learning, organisiert vom LBE

◊ Ehrenamtskongress in Nürnberg

◊ Forum Soziales Bayern im Bayerischen Sozialministerium: Mit be-währten Strukturen und sozialen Innovationen fit für die Zukunft

◊ bagfa – Tagung „Bewegte Zeiten – Zivilgesellschaft zwischen Unsicherheit und neuem Selbstbewusstsein“ in Bremen

◊ Vorstellung des Projektes „Miteinander leben“ beim Treffen der bayerischen Mehrgenerationenhäuser im Sozialministerium

◊ Patentag in Traunstein

◊ LBE: Netzwerktreffen

◊ LBE-Vorstand: Vertreter Wolfgang Krell

◊ Service Learning: bayernweites Netzwerktreffen, Vertreter Wolfgang Krell

◊ Diverse Gespräche im StMAS und im Kultusministerium

lagfa goes Social-MediaSeit Mai 2016 kann man die lagfa nun auch über eine facebook-Seite erreichen, sich informieren, Beiträge kommen-tieren und sich vernetzen.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

Schnell reagieren, wenn’s brennt – im Landkreis Coburg ist uns das als Koordinierungszentrum Bürger-schaftliches Engagement gelungen mit der Einführung

einer Informations-App “Integreat“ für Flüchtlinge. Diesen fallen damit ihre ersten Schritte in unbekannter

Umgebung leichter. Ein Segen aber für alle – denn gerade für unsere ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer im Landkreis ist der Infoservice eine zielgenaue Unterstüt-

zung ihrer großartigen Arbeit vor Ort!

Tanja Altrichter, KOBE im Landkreis Coburg

Mit anschaulichen Versuchen wurde den Gästen die Arbeitsweise der Entdecker-paten vermittelt.

Staatssekretär Johannes Hintersberger war zu Besuch in der lagfa-Geschäftsstelle.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

Immer mehr Ehrenamtliche wollen sich spontan, flexi-bel und gemeinsam mit anderen engagieren. Es ist für uns nicht immer einfach, entsprechende Angebote zu machen. Damit dies besser funktioniert, haben wir in

2016 das Projekt „Whats to do?“ gestartet. Wir posten einmal in der Woche ein interessantes kurzfristiges

Engagement an eine Gruppe von ca. 250 Freiwilligen. Am Anfang war es nicht so einfach, Einrichtungen

zu finden, die mitmachen wollen. Doch mittlerweile werden wir selbst angesprochen. Organisationen und Ehrenamtliche sind begeistert. Und es bleiben immer wieder Freiwillige in der Organisation „hängen“, weil

ihnen der Einsatz so gefallen hat.

Renate Volk, Freiwilligenagentur Tatendrang, München

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Kommunale Herausforderungen in der Flüchtlingshilfe und pragmatische Ansätze zeigte der Leiter der Stabsstelle Flüchtlingskoordination der Stadt Landshut, Thomas Link, im Eröffnungsvortrag auf. Bewährt habe sich nach seinen Worten eine intensive Vernetzung mit allen Akteuren vor Ort, etwa in Form eines regelmäßigen Runden Tisches. Im Rahmen einer Infobörse wurden Best-Practice-Beispiele für Freiwilligenprojekte im Bereich Integration vorgestellt; die jeweiligen Ansprechpartner aus den Einrichtungen, z.B. BRK, AWO, Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrts-verband sowie zwei Freiwilligenagenturen standen Rede und Antwort und präsentierten erfolgreiche Projekte, wie „KochKulturen“ in Regensburg, die „Fahrradwerkstatt für und mit Geflüchteten“ in Landshut und „Miteinander Le-ben“ in Schweinfurt.

Am Nachmittag wurden Workshops zu folgenden Themen angeboten:

◊ Grundlagen der Freiwilligenkoordination – Grenzen und Chancen

◊ Werkstatt Vielfalt: Kooperationsprojekte zur Vorbereitung Geflüchteter auf ein Erwerbsarbeit

◊ Radikalisierung – wie erkennen und handeln?

◊ Empowerment: für- und miteinander Integration fördern

Der Fachtag hat deutlich gemacht, dass gerade im Bereich der Flüchtlingshilfe eine enge Kooperation und strategi-sche Vernetzung von Politik und Behörden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft notwendig ist, um die Herausforderung auf dem Gebiet der Integration bewältigen zu können.

Fachliche Informationen und BeratungMit thematisch relevanten Informationen wurden die Koordinator*innen bei der Umsetzung ihrer Aufgaben vor Ort unterstützt. Dies waren: Hinweise auf Schulungen und Treffen, Materialien zur Weitergabe an die freiwilligen Hel-fer*innen, Studien, Referenten-Tipps, hilfreiche Linksammlungen usw.

Zum Aufgabenbereich gehört auch die Beantwortung von Einzelanfragen zu Praxisproblemen. Themen waren im vergangenen Jahr z.B.:

◊ Finanzierung von Helferkreisen

◊ Berufliche Integration durch Paten für Geflüchtete

◊ Lernunterstützung für junge Geflüchtete

◊ Qualifizierung für Freiwillige

Weitere Schulungs- bzw. Beratungsleistung erfolgte, z.B.

◊ im Workshop Freiwilligenkoordination Asyl im Rahmen des Bayerischen Ehrenamtskongresses 2016 in Nürnberg (Referenten: Dr. Elisabeth-Maria Bauer, lagfa bayern, und Jürgen Schill, Johanniter Unfall-Hilfe)

◊ bei der Begleitung einer Bachelor-Arbeit im Fach Soziale Arbeit an der TH Nürnberg zum Thema: „Das freiwillige Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund – Chancen und Herausforderungen. Eine empirische Ana-lyse anhand von Experteninterviews“.

◊ bei der Erstellung des bagfa Handbuchs „Begegnung und Teilhabe ermöglichen: Das Engagement für, mit und von geflüchteten Menschen gestalten“.

5.2. Service Learning

Service Learning an Schulen2016 fanden wieder zwei Treffen auf Landesebene zu Service Learning an Schulen statt. Das landesweite Netzwerk etabliert sich und gewinnt weitere interessierte Mitglieder sowohl von Schulen wie auch von Partnern aus der Zivil-gesellschaft hinzu. Die Freudenberg-Stiftung mit ihrem bundesweiten Netzwerk zu „Lernen durch Engagement“ ist dabei immer mit eingebunden.

Herausragendes Ereignis war der Parlamentarische Abend, der vom Bay. Netzwerk Service Learning am 31. Mai 2016 im Rathaus der Stadt München veranstaltet wurde. Es waren Vertreter*innen von allen Fraktionen des Bayerischen Landtages anwesend. Mit kurzen Berichten aus der Praxis, sowohl von Schulen als auch von zivilgesellschaftlichen „Brückenbauern“ wurde Einblick gegeben in diese Form des Lernens durch Engagement wie auch des Lernens von Engagement.

5. Themen

5.1 Freiwilligenkoordination AsylAus der Willkommenskultur wurde eine Willkommensstruktur – so lässt sich die Entwicklung der Flüchtlingshilfe in 2016 zusammenfassend beschreiben. Der Aufbau von bedarfsorientierten Asylangeboten, das Strukturieren und Bündeln vielfältiger Initiativen, Qualifizierung, Austausch und Informationsvermittlung im Bereich Asyl prägten das vergangene Jahr. Hauptamtlichen Koordinatoren ein fachlich relevantes Informationsangebot zu Verfügung zu stel-len, sie zu für ihre Arbeit fortzubilden und sie bayernweit zu vernetzen, stellte ein zentrales Anliegen der lagfa dar, das im Bereich „Freiwilligenkoordination Asyl“ umgesetzt wurde.

Fachtage und AustauschtreffenFachtag „Freiwilligenkoordination Asyl“ in Landshut

An die Zielgruppe der hauptamtlichen Koordinatoren von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und Helferkreisen rich-tete sich der erste lagfa-Fachtag. Vernetzung und fachliche Inputs zu den Themen „Grundlagen der Freiwilligenkoor-dination“, „Kooperation Haupt- und Ehrenamtliche“ sowie „Möglichkeiten der Sprachförderung“ standen im Fokus. Der Fachtag bot 45 Kolleg*innen aus Kommunen, Wohlfahrtsverbänden und FA/FZ/KoBE viel Raum, um sich über aktuelle Schwierigkeiten, Herangehensweisen und bewährte Praxismodelle auszutauschen.

Gemeinsamer Fachtag lagfa und LAGÖF in Regensburg: „Aus spontan wird strukturiert. Bürgerschaftliches Engagement integriert. Neue Ansätze für ein gelingendes Miteinander in der Flüchtlingshilfe“

Ein Novum stellte die Zusammenarbeit der lagfa bayern und der Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtsverbände (LAGÖF) im Rahmen eines ersten gemeinsamen Fachtages dar: Rund 140 Teilnehmer*in-nen kamen in die Räume der Regierung der Oberpfalz, um sich über die aktuellen Herausforderungen in der Koordi-nation freiwilliger Flüchtlingshelfer auszutauschen. Die verbandsübergreifende Tagung der beiden Landesarbeitsge-meinschaften wurde vom Bayerischen Sozialministerium und von Seiten der Landespolitik gewürdigt und finanziell unterstützt. Veröffentlicht wurde die Tagungsdokumentation in den „Bayerischen Sozialnachrichten“.

Das Informationsangebot der lagfa stieß bei den Koordinator*innen für Flüchtlingshilfe auf großes Interesse.

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Auf der lagfa-Tagung im Oktober 2016 in München stand Service Learning als Fachthema im Mittelpunkt. Iris Samajdar von der Wit-telsbacher Grundschule in Augsburg, Preisträgerin des Bayerischen Innovationspreises Ehrenamt 2016, erläuterte ihre Vorgehensweise zum „Lernen durch Engagement“. Claudia Leitzmann vom Landes-netzwerk BE und Wolfgang Krell von der lagfa bayern berichteten über Praxis-Erfahrungen zu Service Learning, und Ministerialrat Dr. Ulrich Seiser vom Bay. Kultusministerium erläuterte die Sicht der Schulverwaltung. FA/FZ/KoBE – wie auch andere Infrastruktureinrich-tungen der BE-Förderung – können als Brückenbauer zwischen den Schulen und gemeinnützigen Organisationen dienen, die Einsatz-möglichkeiten für die Schüler*innen erschließen.

Michael Strehler, Leiter des Kaiser-Heinrich-Gymnasium Bamberg, hatte die Möglichkeit im Herbst 2016, Service Learning beim Runden Tisch Ehrenamt vorzustellen. Beim Runden Tisch wurde das Thema dann auch in der nächsten Sitzung wieder aufgegriffen.

Service Learning an HochschulenIm Rahmen des Dialogforums „Campus und Gemeinwesen“, gefördert vom Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft, vernetzen sich seit zwei Jahren Hochschulen in Bayern und zivilgesellschaftliche Partner, um gemeinsam Service Learning an Hochschulen voranzubringen. Organisatorisch hat dabei die Kath. Universität Eichstätt den „Hut auf“ und arbeitet mit dem Landesnetzwerk BE und der lagfa bayern zusammen. Im März 2016 fand das Vernetzungs-treffen dieser Partner am Zentrum für Hochschuldidaktik in Ingolstadt statt. In der gemeinsamen Diskussion wurden die Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Partnern ausgetauscht.

Zusätzlich hat sich am Zentrum für Hochschuldidaktik ein Arbeitskreis Service Learning etabliert, der sich regelmäßig trifft und die konkrete Umsetzung von Aktivitäten an Hochschulen zu diesem Thema erarbeitet.

Bayern war Anfang November 2016 Gastgeber für die Tagung „Engagierte Hochschule“ im Hochschulzentrum Vöhlin-schloss in Illertissen des bundesweiten Hochschul-Netzwerkes „Bildung durch Verantwortung“. Über 150 Tagungsteil-nehmer*innen informierten sich über den aktuellen Stand der Forschung, über Konzepte und praktische Erfahrungen zu Service Learning an Hochschulen. Neben den Wohlfahrtsverbänden und dem bayerischen Wertebündnis hat auch das Landesnetzwerk BE als Mitveranstalter die Vorstellungen der eigenen BE-Netzwerke eingebracht. Die Förder- initiative des Bundesbildungsministeriums zu „Innovativen Hochschulen“, die Anfang 2017 startet, wurde als Chance gesehen, Service Learning und damit gesellschaftliche Verantwortung als die „dritte Mission“ der Hochschulen – ne-ben Forschung und Lehre – noch weiter voranzubringen.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2016

2016 konnten wir das erste Jahr unseres jüngsten Pilotprojektes „FEEL FR.E.E. – freiwillig. ehrenamtlich. engagiert, das Schuljahr, das dich weiterbringt“ mit

einer tollen Abschlussparty feiern. Die ersten 30 Schü-ler erhielten am 14. Juli im Beisein ihrer Familien von Landrat Eberhard Nuss die Urkunden und Zeugnisse für ihren erfolgreichen Einsatz. Zum neuen Schuljahr starteten nun 45 Schüler, und wir freuen uns darauf,

2017 das Projekt sukzessive auf den ganzen Landkreis auszuweiten.   

Kerstin Gressel, Servicestelle Ehrenamt, KOBE des Landkreises Würzburg

sich daraus auch in überregionaler Sicht ein besserer Überblick über die bereits praktizierten guten Bei-spiele von „Service Learning“ ergeben.

Neue Handlungsbasis: Lehrplan PLUS

Mit der Inkraftsetzung des kompetenzorientierten LehrplanPLUS haben anwendungsbezogene Unter-richtsinhalte und Lernziele an allen Schularten eine noch größere Bedeutung erhalten. Ende 2016 ging den Schulen ergänzend die Handreichung zu den „Obersten Bildungszielen in Bayern“ zu, die Art. 131 der Bayerischen Verfassung als Wertefundament für die schulische Bildungs- und Erziehungsarbeit des LehrplanPLUS konkretisiert und aktualisiert.

In Kapitel 3.4 dieser Handreichung wird die Methode des „Service Learning“ bzw. „Lernen durch Engage-ment“ (LdE) als sinnvolle Vorbereitung für späteres gesellschaftliches Engagement empfohlen. Der Erwerb demokratischer Einstellungen vollzieht sich nicht allein durch Wissenserwerb im Sozialkundeun-terricht, sondern auch in der Erfahrung der Schüle-rinnen und Schüler mit realen Partizipationsprozes-sen im Schulleben und im gesellschaftlichen Umfeld.

Die systematische Verknüpfung von schulischem Unterricht und freiwilligem Engagement bringt neben Impulsen für die Unterrichtsentwicklung auch Chancen für die Öffnung der Schule in ihr außer-schulisches Umfeld mit sich.

Dr. Ulrich Seiser, Bayerisches Staats- ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Lernen durch Engagement – neue Bildungsziele für Schüler/innen

„Service Learning“ oder „Lernen durch Engagement“ (LdE) wird für immer mehr Schulen zu einem interes-santen Unterrichtsformat: Schülerinnen und Schüler engagieren sich vielfach und in sehr anerkennens-werter Weise im kulturellen, gesellschaftlichen, ökologischen oder sozialen Bereich für das Gemein-wohl. Eine-Welt-Projekte, Partnerschaftsprojekte mit Schulen in anderen Ländern und lokale Projekte der Denkmalpflege sind gute Beispiele für bereits prakti-ziertes LdE. Dass damit der Handlungsspielraum von LdE nicht erschöpft ist, zeigt das Praxishandbuch „Werte machen stark.“ des Kultusministeriums: https://www.km.bayern.de/eltern/erziehung-und- bildung/werte.html

Dort sind in den Engagementfeldern „Umwelt/Gesundheit/Sport“, „soziales Verhalten/gesellschaft-liches Leben“ und „Kulturelle Bildung“ zahlreiche nachahmenswerte Projektideen dargestellt.

Voraussetzungen und Impulse

Erziehung zum Engagement an den Schulen setzt die Zusammenarbeit im Lehrerkollegium und die Einbindung der Eltern voraus. Bei den Beteiligten muss Klarheit über die Werte bestehen, die der Schule mit den Obersten Bildungszielen vorgegeben sind. Und es muss ein Konsens erreicht werden, in welchen Einstellungen und Verhaltensweisen sie an einer bestimmten Schule wirksam werden. Eine sol-che Auseinandersetzung mit Werteinstellungen und Werthaltungen der Schulfamilie vollzieht sich gerade auch in der Konzeption und Durchführung von LdE-Projekten. Zivilgesellschaftliche Akteure des Eh-renamts wie das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (http://www.lbe.bayern.de/) und die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agen-turen (http://www.lagfa-bayern.de/) beraten und unterstützen die Schulen auf kompetente Weise.

Zusätzliche Impulse für LdE sind vom erstmals 2017 ausgeschriebenen Wettbewerb „Eine Klasse für sich und andere“ der Castringius-Stiftung und der Stiftung Gute Tat zu erhoffen. Der neue LdE-Wettbe-werb möchte Schulklassen oder Schülergruppen zur Konzeption und Durchführung innovativer LdE-Pro-jekte anregen. Bei ausreichender Beteiligung könnte

Engagierte Jugendliche feiern mit dem KoBE Würzburg das erste „FEEL FR.E.E“-Fest.

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5.3 Bundesebene: Kooperation mit der bagfaDie lagfa bayern ist regelmäßig vertreten auf dem Länderrat der bagfa (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilli-gen-Agenturen), der zweimal im Jahr stattfindet. Der Länderrat dient dem Austausch der verschiedenen lagfas der Bundesländer und der Diskussion von aktuellen Themen auf Bundes- und Länderebene. Mit Wolfgang Krell ist Bay-ern auch im Vorstand der bagfa vertreten.

Die Jahrestagung der bagfa fand 2016 in Bremen statt. Das Motto „Bewegte Zeiten“ führte auch zu bewegten Diskus-sionen unter den Tagungsteilnehmer*innen: Welche Rollen spielen freiwilliges Engagement und Freiwilligenagentu-ren im gesellschaftlichen Wandel? Führen neue Motivationen im Engagement und neue, selbstorganisierte Engage-mentformen zu einer neuen Kultur des „Sich-Einmischens“?

Der bagfa-Innovationspreis 2016 stellte die Alltagskompetenzen der Freiwilligen-Agenturen in den Mittelpunkt: „All-tag. Einfach. Machen – Wie Freiwilligen-Agenturen tägliche Herausforderungen kreativ meistern“ würdigte den Um-gang mit Herausforderungen des Alltags.

2016 wurde die Fortbildungsreihe „Erfolgreich arbeiten in Freiwilligen-Agenturen“ zum ersten Mal mit allen Modulen angeboten. Es konnten für fast alle Module ausreichend Teilnehmer*innen gewonnen werden. Aus Bayern gab mit Gabi Opas vom FZ Augsburg/ZEBI Gersthofen auch die erste Mitarbeiterin, die das Abschluss-Zertifikat für die Fortbil-dungsreihe überreicht bekam. Weiterhin wird es gemeinsame Veranstaltungen aus der Fortbildungsreihe von bagfa und lagfa bayern geben.

5.4 InternationalesIAVE (International Association for volunteer efforts) ist der Weltverband des freiwilligen Engagements. In ihm zu-sammen geschlossen sind nationale Freiwilligen-Zentren, Organisationen, die mit Freiwilligen arbeiten und Unter-nehmen. Ziel ist es, die besondere Rolle des Bürgerschaftlichen Engagements für die nachhaltige Entwicklung auf der ganzen Welt deutlich zu machen.

Gemeinsam mit dem FZ Augsburg, der Stadt Augsburg und der bagfa hat sich die lagfa bayern Ende des Jahres 2015 für die Ausrichtung der Weltfreiwilligen-Konferenz und der Weltjugendkonferenz in 2018 beworben. Im Februar 2016 wurde Augsburg als Austragungsort von der Auswahlkommission von IAVE begutachtet. Im Mai 2016 fiel dann die Entscheidung im Weltvorstand, dass 2018 in Augsburg die 25. Weltfreiwilligenkonferenz stattfinden soll. Diese

Entscheidung musste bis zur Weltfreiwilligenkonferenz in Mexico-City noch geheim gehalten werden – traditionell wird der nächste Austragungsort immer ganz am Schluss der aktuellen Weltfreiwilligenkonferenz bekannt gegeben.

Eine Delegation aus Augsburg war Anfang November 2016 sowohl bei der Weltjugend-Freiwilligenkonferenz in Pue-bla und auf der Weltfreiwilligenkonferenz in Mexico-City mit dabei. Die Konferenzen standen unter dem gemeinsa-men Titel „Volunteering for social change“. Eindrücke vom Bürgerschaftlichen Engagement aus vielen Ländern der Welt wurden mitgenommen. Auch erlebt die deutsche Delegation eine wunderbare Gastfreundschaft in Mexiko. Am Ende präsentierte sich Augsburg als nächster Austragungsort der Weltfreiwilligenkonferenz 2018 – sowohl mit einem Imagefilm über Deutschland, Bayern und Augsburg als auch mit einer Save-the-date-Postkarte für alle Konfe-renz-Teilnehmer*innen.

SAVE-THE-DATEDie 25. IAVE-Weltfreiwilligenkonferenz findet statt vom 17. - 20. Oktober im Kongress am Park in Augsburg statt.

SAVE THE DATE

AUGSBURG 2018

25. IAVE WELT-FREIWILLIGENKONFERENZ

WELT-JUGENDFREIWILLIGENKONFERENZ

6. Ausgezeichnete Arbeit!Ein Preis spornt an. Eine Auszeichnung mit Preisgeld schafft nicht nur Anerkennung sowie eine enorme Öffentlich-keitswirkung, sondern auch die Möglichkeit, gute Aktionen weiter zu entwickeln. Viele Angebote und Projekte in den FA/FZ/KoBE sind hervorragend, aber leider zu wenig bekannt.

Daher wollen wir die preisgekrönte Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen im vorliegenden Jahresbericht vorstellen und für alle Kolleg*innen sichtbar machen.

Wir gratulieren ganz herzlich zu einer ausgezeichneten Arbeit in 2016:

Zentrum aktiver Bürger (ZAB) Nürnberg

Das ZAB erhielt den mit 3.000 Euro dotierten bagfa-Innovationspreis für seine besondere Form der Freiwilligeninfor-mation in einer Buchhandlung. Außerdem wurde dem ZAB der interkulturelle Preis 2016 des Integrationsrates der Stadt Nürnberg für das Projekt Sprach- und Kulturvermittler, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro, verliehen.

Stiftung Gute Tat, München

Für das Projekt „Lernen durch Engagement“ hat die Gute Tat die Google Impact Challenge mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro gewonnen.

Freiwilligen-Zentrum Augsburg

Die Partnerschule des FZ Augsburg im Service-Learning-Projekt, die Wittelsbacher Grundschule, bekam für ihren selbstgedrehten Film „Panama“ den Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt und damit ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Willkommen in Augsburg, der 2000 Jahre alten Stadt im Herzen von Bayern!

17 - 20 OKTOBER 2018

www.iave.org

25. IAVE WELT-FREIWILLIGENKONFERENZWELT-JUGENDFREIWILLIGENKONFERENZ

www.IAVE.ORG/WVC2018

Die lagfa war bei der Weltfreiwilligenkonferenz in Mexiko vertreten.

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Der Vorstand besteht aus: Carmen Friedrich, 1. Vorsitzende, Ltg. Freiwilligenagentur Stellwerk GünzburgKarlheinz Sölch, 2. Vorsitzender, Ltg. Treffpunkt Ehrenamt Cham Ursel Bablok, Vorstandsmitglied, Ltg. FA Regensburg

Die Geschäftsstelle befindet sich in Räumen des Freiwilligenzentrums Augsburg.

VORSTAND lagfa bayern e.V.:

Carmen Friedrich, Karlheinz Sölch, Ursel Bablok

GESCHÄFTSSTELLE lagfa bayern e.V.

Referent: Wolfgang Krell (Grundsatzfragen, Strategie,

Internationales), 5 h

Referentin: Dr. Elisabeth-Maria Bauer (Strategie, Projektentwicklung,

Kommunikation), 5 h

Verwaltung: Sylvia Hartmann, 20 h

Buchhaltung: Evelyn Ley, 6 h

KLEINE ENTDECKER

Projektleitung: Petra Fante, 8 h

Sachbearbeitung: Sylvia Hartmann, 2 h

SPRACHE SCHAFFT CHANCEN

Projektleitung: Ursula Erb, 25 h

Sachbearbeitung: Friederike Pahl, 20 h

Sachbearbeitung: Lilian Grote, 20 h

Sachbearbeitung: Sylvia Hartmann, 10 h

MITEINANDER LEBEN

Projektleitung: Vanessa Körner, 25 h

Sachbearbeitung: Ingrid Rittweg, 8 h

Landesgeschäftsführung:

Beatrix Hertle, 20 h

8. Zahlen, Daten, Fakten der bayerischen FA/FZ/KoBEAn der Erhebung der Kennzahlen der bayerischen FA/FZ/KoBE für das Jahr 2016 beteiligten sich 75 Mitglieder. Gefragt wurde nach den Kernaufgaben, wie Engagementberatung, Schulungen und Vorträgen, Vermittlungen, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie nach der Initiierung von neuen Projekten.

Freiwilligenzentrum „Mach mit!“ im Landkreis Neustadt-Aisch

„Mach mit!“ erhielt für das Netzwerkprogramm „Über Zaun und Grenze“ den mit 1.000 Euro dotierten 3. Interkultu-rellen Preis des Bezirkes Mittelfranken. Außerdem wurde das Freiwilligenzentrum in der Kategorie „fremd & heimisch“ mit dem „Demografie Exzellenz Award 2016“ (1. Platz) ausgezeichnet.

Freiwilligen-Agentur Tatendrang in München

Die Agentur erzielte für das Projekt LESEZEICHEN den 3. Platz im Wettbewerb des jährlichen bagfa-Innovationsprei-ses für Freiwilligenagenturen und erhielt 1.000 Euro Preisgeld. Gewürdigt wurde damit die „Teacher‘s Tea-Time“, ein Erfahrungsaustausch mit Lehrkräften.

Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V. in Passau

Der Verein erhielt für das Projekt „FremdenFreundlichkeit“ den Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2016 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz, das von der Bundeszentrale für politische Bildung koordiniert wird.

7. Geschäftsstelle und Verein Die Einnahmen der lagfa bayern e.V. lagen im vergangenen Jahr bei 1.847.534 Euro. Diese Mittel stammen aus un-terschiedlichen Quellen: Der überwiegende Teil sind Zuwendungen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration für lagfa-Projekte. Mit 78.8% wird der Großteil dieser Gelder weitergereicht an ehrenamtliche Deutschlehrer*innen im Projekt „Sprache schafft Chancen“ sowie an die Mitgliedseinrichtungen im Projekt „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“ zur Umsetzung der Freiwilligenprojekte vor Ort. Ein weiterer Anteil dieser Zuwendungen aus dem Bayerischen Sozialministerium wird für die Personal- und Sachkosten der lagfa-Ge-schäftsstelle sowie für die Durchführung von Tagungen benötigt.

Außerdem erhält die lagfa Zuwendungen von Stiftungen und Unternehmen, wie Bayerische Sparkassenstiftung, LBS für die „Kleinen Entdecker“ sowie von der AUDI AG. Diese Mittel werden vollständig an die FA/FZ/KoBE weitergeleitet. Mitgliedsbeiträge sowie Tagungs- und Schulungsgebühren tragen zu einem geringen Anteil (0,7%) zum Haushalt der lagfa bei.

102 berufliche MA (VZ)

348 freiwillige MA

634 selbst organisierte Veranstaltungen z.B. FW-Messen,

Podiumsdiskussionen etc. mit 44.940

Teilnehmer*innen

742 Schulungen und Fortbildungen

mit 12.053 Teilnehmer*innen

8.128 Interessierte Bürger*innen

4.947 Personen

8.225Organisationen

472 Projekte (z.T. mit Kooperationspartnern)

informieren beraten vermitteln schulen

arbeiten im Netzwerk mit initiieren

G

F

E

D

C

B

A

Mittelverwendung

45,5% Weiterleitung an ehrenamtliche Deutschlehrer* innen

33,3% Weiterleitung an lokale Standorte

11,0% Personalkosten

4,8% Tagungskosten

2,8% Sonstiges

2,4% Sachkosten

0,1% Honorarkosten

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9. Ausblick 2017Folgende Schwerpunkte werden in 2017 die Arbeit der lagfa unter anderem prägen:

◊ Integration ist und bleibt eines der Schwerpunktthemen der lagfa – sei es im Projekt „Miteinander leben“, im Pro-jekt „Sprache schafft Chancen“ oder beim gemeinsamen Fachtag mit der LAG ÖF. Weitere Projekte sind in Planung.

◊ Die lagfa hofft im Jahr 2017 auf eine Weiterentwicklung im Bereich des Service Learning. Das Interesse und der Bedarf von Seiten der FA/FZ/KoBE ist sehr groß. Auch Schulen su-chen immer mehr den Kontakt zu FA/FZ/KoBE. Leider man-gelt es für eine nachhaltige Etablierung des Themas in der Breite an finanziellen und personellen Ressourcen.

◊ „Kleine Entdecker“: Die bestehenden fünf Standorte wer-den weiterhin betreut, auch eine Evaluation sowie eine Dokumentation sind geplant. Das Projekt wird von Seiten der Förderer und der lagfa Ende des Jahres abgeschlossen sein.

◊ AUDI: Auch im Jahr 2017 wird die Kooperation weitergeführt.

◊ Das Projekt „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“ geht in die zweite Runde. Hier werden voraussichtlich 24 lokale FA/FZ/KoBE gefördert werden, die die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in einer aktiven Zivilgesellschaft umsetzen. So soll eine gelingende Integration gelebt werden.

◊ Generationenübergreifendes Lernen und Bürgerschaftliches Engagement: Bis Ende März 2017 läuft die erste För-derphase des Projektes. Ziel ist es, im Bereich generationenübergreifendes Lernen und Bürgerschaftliches Engage-ment innovative und kreative Ansätze zu starten. Ende 2016 wurden die vier Standorte für die ersten Förderphase ausgewählt:

Projekt Träger Aktionsbeschreibung

Koch mit mir! Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V., Passau

Junge Menschen (mit und ohne Migrationshintergrund) kochen mit älteren Menschen

Computerkurs FZ Neusäß Schüler*innen vermitteln Senioren Computerkenntnisse, mehr-mals im Monat geplante Übungsstunden

gratscht & g‘richt Treffpunkt Ehrenamt Landkreis Cham

Repair-Café im Landkreis Cham

Jung + Altdorf – gemeinsam helfen

Fala Landshut In Generationenwerkstätten treffen sich jung und alt zum gegen-seitigen Kennenlernen und Netzwerken. Gemeinsame Planung von (Unterstützungs-) Maßnahmen und freiwillige Einsätze in generati-onenübergreifenden Tandems

◊ Weltfreiwilligenkonferenz 2018: Im Oktober 2018 wird in Augsburg die IAVE-Weltfreiwilligenkonferenz stattfinden. Die lagfa ist hier Partner des Organisationsteams und in die Konzeption und Vorbereitung der Tagung mit einge-bunden.

Die vier lagfa-Tagungen widmen sich folgenden Themen

◊ Projektarbeit – Projekte entwickeln, steuern managen

◊ Integration und Bürgerschaftliches Engagement

◊ Profilentwicklung von FA/FZ/KoBE

◊ FA/FZ/KoBE: Die Bedürfnisse von freiwilligen Engagierten und Zusammenarbeit mit Verwaltungen und Behörden

Geplante Weiter- und Fortbildungen:

◊ 4 Schulungen im Rahmen der Fortbildungsreihe „Freiwilligenagenturen herausgefordert“

◊ 7 Fortbildungsveranstaltungen: „Qualitätsmanagement“, Engagementberatung, Freinet 1 und 2, Fundraising und Spendenrecht, Corporate Volunteering und Kooperation mit kleinen Unternehmen, Service Learning – Lernen durch Engagement,

◊ Thementag in Kooperation mit der bagfa: demographischer Wandel

◊ Ein gemeinsamer Fachtag mit der LAG ÖF zum Thema Integration und Bürgerschaftliches Engagement

„Interkulturelle Glanzlichter“ des KoBE Kempten

Vorstand und Mitarbeiter*innen der lagfa bayern

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Mitglied im Landesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement e.V.

gefördert durch das Bayerische Staatsministerium

für Arbeit und Soziales, Familie und Integration

Kontakt:

lagfa bayern e.V. Philippine-Welser-Str. 5 a

86150 Augsburg

Tel. 0821 / 450 422 - 20 Fax. 0821 / 450 422 - 15

Mail: [email protected] www.lagfa-bayern.de