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Jahresbericht 2017 der lagfa bayern e.V. • Freiwilligen-Agenturen • Freiwilligen-Zentren • Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement

Jahresbericht 2017 - lagfa bayern · men kommen und diskutieren, wie man die Zukunft gemeinsam gut und zum Wohle aller gestalten kann. Wir laden alle ein, sich dieses für uns alle

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Jahresbericht 2017

der lagfa bayern e.V.

• Freiwilligen-Agenturen

• Freiwilligen-Zentren

• Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement

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Vorwort

Liebe Förderer, liebe Unterstützer, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem vorliegenden Jahresbericht wollen wir natürlich einen Rückblick auf die Arbeit der lagfa bayern im vergan-genen Jahr werfen und zeigen, was uns als Landesarbeitsgemeinschaft und was die Freiwilligenagenturen, Freiwil-ligen-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements in Bayern beschäftigt hat. Wir berichten über unsere Tagungen, über unsere Projekte und über Themen, die uns bewegt haben.

Ein Rückblick ist aber auch immer eine hervorragende Gelegenheit, kurz innezuhalten und zu überlegen, wohin die Reise geht. Und das bleibt im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements durchaus spannend! Dass die bayerischen Freiwilligenagenturen, Freiwilligen-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements – kurz FA/FZ/KoBE – mittlerweile einen festen Platz in der Engagement-Landschaft haben, ist unbestritten. Und dass infrastruk-turfördernde Einrichtungen für das Bürgerschaftliche Engagement notwendig und wichtig sind, ebenso.

Die Diskussionen, die nun verstärkt geführt werden, zielen darauf, welche Rolle genau Engagierte in unserer Gesell-schaft haben können, sollen und wollen: Sind Freiwillige mehr und mehr Erfüllungshilfen, sind sie gar Lückenbüßer oder sind sie eine eigenwillige, selbstbestimmte Ressource?

Vor allem hinsichtlich der demografischen Entwicklung und der unterschiedlichen strukturellen Voraussetzungen in den verschiedenen Regionen Bayerns wird der Ruf lauter, Ehrenamtliche dort einzusetzen, wo eklatante Versorgungs- lücken drohen – eine nicht einfache Diskussion, die auch nicht heute und nicht morgen beendet sein wird. Aber sie soll-te immer gemeinsam mit den Engagierten geführt werden und nicht nur über sie. Die großen zukünftigen Herausforde-rungen können nur gemeistert werden, wenn die Politik mit engagierten Bürger*innen in einen intensiven Dialog tritt.

Nicht nur die Politik, auch die Wirtschaft muss hier verstärkt in die Diskussion mit der Zivilgesellschaft einsteigen. Eine großartige Gelegenheit dazu ergibt sich bereits 2018: Die IAVE-Weltfreiwilligenkonferenz 2018 kommt zum ersten Mal nach Deutschland. Viele internationale Führungspersönlichkeiten aus der Freiwilligenszene, aber auch aus Unterneh-men kommen und diskutieren, wie man die Zukunft gemeinsam gut und zum Wohle aller gestalten kann. Wir laden alle ein, sich dieses für uns alle einmalige Ereignis zu gönnen und einen Blick über die eigene Kommune, über Bayern, ja über Deutschland und Europa hinaus zu wagen. WELCOME to Augsburg!

Am Ende möchten wir aber nicht versäumen, all denjenigen zu danken, ohne die die lagfa ihre Arbeit nicht machen könnte. Allen voran dem Bayerischen Sozialministerium sowie der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS), der ARGE ALP und der Bayerischen Staatskanzlei, dem Landesnetzwerk Bürgerschaftli-chen Engagements (LBE) und nicht zuletzt unseren Kolleg*innen in den FA/FZ/KoBE.

Eine anregende Lektüre wünschen Ihnen

Karlheinz Sölch Beatrix Hertle 1. Vorsitzender Landesgeschäftsführung

* FA/FZ/KoBE ist die Abkürzung für Freiwilligen-Agenturen/Freiwilligen-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements.

Impressum und Kontakt:lagfa bayern e.V., Konrad-Adenauer-Allee 43, 86150 Augsburg Telefon 0821 207148-0 [email protected] www.lagfa-bayern.de

Gestaltung: Brigitte Beutel, www.bb-grafik.de Redaktion: Dr. Elisabeth-Maria Bauer

Bildnachweis: Titel (oben und Mitte): lagfa bayern, Titel unten: FZ Augsburg, S. 6: FA Rottal-Inn, S. 8: Giulia Iannicelli, S. 12: Adobe Stock, Marco2811, S. 15: KoBE Coburg, S. 19: FZ Bamberg, S. 22 und S. 35: FA Landshut, S. 24: Eva-Maria Antz privat, S. 26: FA Oberallgäu, S. 31: Dr. Klaus Schulenburg privat, S. 32: KoBE Würzburg, S. 34: Ramona Dragomir privat

Alle anderen: lagfa bayern e.V.

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1. Die lagfa und die bayerischen FA/FZ/KoBEDie lagfa bayern e.V. ist die Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Freiwilligenagenturen, -zentren und Koor-dinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements (FA/FZ/KoBE) in Bayern. Sie ist Dachverband von derzeit 110 Mitgliedseinrichtungen. Qualifizierung und fachlicher Austausch, Fundraising, Interessensvertretung sowie Öffent-lichkeitsarbeit gehören zu den wichtigsten Aufgaben, die der Dachverband übernimmt.

1.1 ZielsetzungDie lagfa begleitet und berät seit 1998 Gründungsinitiativen und unterstützt bestehende FA/FZ/KoBE in ihrer laufen-den Arbeit.

Ziel ist es,

◊ die kommunale Infrastruktur zur Förderung und Vernet-zung des Bürgerschaftlichen Engagements zu stärken,

◊ die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engage-ment zu verbessern,

◊ die Interessen der Mitglieder zu vertreten und

◊ die lokalen FA/FZ/KoBE inhaltlich und fachlich zu beraten, zu vernetzen und weiter zu bilden.

Darüber hinaus greift die lagfa Trends und Themen im Be-reich Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligenma-nagement auf und entwickelt sie weiter. Sie schafft Möglich-keiten, bedarfsorientierte Projekte vor Ort zu konzipieren, steht als Ansprechpartnerin für fachliche Fragen zur Seite und bietet wertvolle Vernetzungsmöglichkeiten.

Inhalt

Vorwort

1. Die lagfa und die bayerischen FA/FZ/KoBE 5

1.1 Zielsetzung 5

1.2 Neuaufnahmen 6

Zum Beispiel: „Pack ma´s“ 6

Übersichtskarte 7

2. Unterstützung der FA/FZ/KoBE bei ihrer laufenden Arbeit 8

2.1 Tagungen und Fortbildungen 8

2.2 Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit 11

2.3 Rechtsberatung 11

2.4 Lokale Qualifizierung – Fortbildung für Engagierte 12

2.5 Freiwilligenmessen 14

3. Projekte der lagfa 15

3.1 Sprache schafft Chancen 15

3.2 Miteinander leben – Ehrenamt verbindet 19

3.3 Generationenübergreifendes Lernen 22

Gastbeitrag Eva-Maria Antz: Generationen zusammen bringen – Lernprozesse ermöglichen 24

3.4 ARGE ALP 25

3.3 Kleine Entdecker 27

3.4 Kooperation mit AUDI 27

4. Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit 28

5. Themen 29

5.1 FA/FZ/KoBE und Kommunen 29

Gastbeitrag Dr. Klaus Schulenburg: Partizipation in Kommunen – was Freiwilligenagenturen dazu beitragen können 31

5.2 Service Learning 32

5.3 Bundesebene 33

5.4 Internationales 33

GastbeitragRamonaDragomir:Leadinginfieldofvolunteering– VerantwortungfürfreiwilligesEngagement 34

6. Ausgezeichnete Arbeit! 35

7. Geschäftsstelle und Verein 36

8. Ausblick 38

Die lagfa bietet ihren Mitgliedern viele Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

Das Jahr 2017 war für die Freiwilligenagentur „mitan-and & füranand im Wittelsbacher Land“ sehr ereignis-reich: Zum Jahresende erhielten wir eine neue Kollegin, die unter anderem das neue Projekt „Sprach- und Kul-turmittler“ leitet. Das Schwerpunktthema „Integration“ prägte das gesamte Jahr. So entstand zudem das Pro-jekt „Kulturbunt/d“ in Zusammenarbeit mit dem Kreis-jugendring Aichach-Friedberg. Wir freuen uns auch über die Gewinnung von etlichen Neuzugewanderten als Frei-willige für unsere Projekte!

Stefanie Siegling, Freiwilligenagentur Aichach-Friedberg

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ÜbersichtskarteIn nahezu allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern sind Freiwilligen-Agenturen, Freiwilligen-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements zu finden.

Stand: Februar 2018

1.2 NeuaufnahmenDie lagfa bayern wächst unaufhörlich weiter: Die Gesamtzahl der Mitglieder ist im letzten Jahr auf 110 angestiegen. Erfreulicherweise kamen acht neue Einrichtungen hinzu:

◊ KoBE Weilheim-Schongau

◊ KoBE Freising

◊ KoBE Landkreis Hof

◊ ERFIN Erlanger Freiwilligen-Initiative e.V.

◊ Bürgernetz Friedberg

◊ KoBE Rhön Grabfeld

◊ FA Rottal-Inn

◊ Ehrenamtskoordinierungsstelle Traunstein

Seit Oktober 2017 gibt es für den Landkreis Rottal- Inn die Freiwilligenagentur „pack ma´s“. Sie wurde unter der Trägerschaft der Hans Lindner Stiftung in Kooperation mit dem Landratsamt Rottal-Inn ge-gründet. Ihr Ziel ist es, ehrenamtliche Arbeit zu ver-netzen und Menschen, die sich für einen guten Zweck engagieren wollen, mit Organisationen, die solche Unterstützung benötigen, zusammen zu bringen.

Entstanden ist die Idee einer Agenturgründung wäh-rend der Bewältigung des Jahrtausend-Hochwassers im Landkreis Rottal-Inn. Um die ehrenamtliche Arbeit noch besser zu koordinieren, wurde Sonja Geigen-berger von der Hans Lindner Stiftung als Bindeglied zwischen Behörden, Organisationen und freiwilligen Helfern erfolgreich eingesetzt.

Als Schwerpunkte für die ersten Jahre hat sich „pack ma´s“ vorgenommen, neben der persönlichen Bera-tung die Möglichkeiten für freiwilliges Engagement im Landkreis Rottal-Inn sichtbar zu machen und auf der Internetseite www.pack-mas.bayern zu präsentieren. Außerdem sollen die Nachbarschaftshilfen im Land-

kreis bedarfsgerecht unterstützt und Neugründungen forciert werden. Beatrix Hertle und Ursula Erb von lagfa bayern e. V. standen bei der Agenturgründung mit Rat und Tat zur Seite.

Zum Beispiel:

Albert Eckl (Vorstand Hans Lindner Stiftung), Ursula Müller (KoBE), Landrat Michael Fahmüller, Sonja Geigenberger (Agentur-leitung) und Stephanie Lindner (Vorstand Hans Lindner Stiftung) bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (v. li.)

Donau-Ries

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2. Unterstützung der FA/FZ/KoBE bei ihrer laufenden Arbeit

2.1 Tagungen und FortbildungenUm fachlich relevante Informationen, Möglichkeiten der Erst- und Weiterqualifizierung sowie den Erfahrungsaus-tausch mit Kolleg*innen zu bieten, organisiert die lagfa bayern jedes Jahr eine Reihe von Tagungen und Fortbildun-gen. Zwei Veranstaltungen konnten in erfolgreicher Kooperation durchgeführt werden: ein Thementag zum demogra-fischen Wandel zusammen mit der bagfa und der KoBE des Landkreises Würzburg sowie ein Workshop zum Thema Corporate Citizenship mit UPJ. Auch die Basismodule der bagfa-Reihe „Erfolgreich arbeiten in Freiwilligenagenturen“ wurden im vergangenen Jahr wieder angeboten.

Die Tagungen in 2017 beschäftigten sich mit folgenden Themen:

Projektitis leicht gemacht – Projektarbeit Uwe Lummitsch, lagfa Sachsen-Anhalt, und Dorothee Bucka, Leiterin der Freiwilligenagentur Altmühlfranken, gaben einen Einblick in die kreative Projektarbeit in Freiwilligenagenturen. Es wurde deutlich, dass es für jede erfolgreiche Projektarbeit grundlegend ist, Ziele zu formulieren, zu diskutierten und festzulegen. Zur Projektvorbereitung sollten zudem die Erwartungshaltungen der beteiligten Partner vorab geklärt werden.

Dr. Ingo Krüger, geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung, verdeutlichte die Sichtweise ei-nes Förderers. Er zeigte konkret auf, was einen erfolgreichen Projektantrag ausmacht. Wolfgang Krell, Leiter des FZ Augsburg und lagfa-Referent, erklärte anhand einer fiktiven Projektkalkulation, wie man Finanzierungspläne für Förderanträge erstellt und was es dabei zu beachten gilt.

Integration und Bürgerschaftliches EngagementWas bedeutet Integration durch Bürgerschaftliches Engagement? Wie können wir es gestalten? Was bringt uns voran? Diese Fragen diskutierten die Teilnehmer*innen aus verschiedenen Blickwinkeln auf dem Podium: Reka Lö-rincz, AGABY e.V., Friederike Junker, MORGEN e.V. München, Dorothee Bucka, Freiwilligenagentur Altmühlfranken, Wolfang Krell, Freiwilligen-Zentrum Augsburg, und Kerim Al-Hassbou, Bürgerstiftung Holzkirchen. Eine klare Haltung ist ebenso erforderlich wie Zivilcourage bei allen Bürgern und Einrichtungen, um Demokratie zu sichern und die Inte-gration gemeinsam voran zu bringen, so das Fazit der Diskutanten. Beispielhaft für „Best Practice“ stellten sich fünf Freiwilligenprojekte vor: Job-Paten im Berchtesgadener Land, Wohnungslotsen in Cham, Interkulturelle Glanzlichter – eine Ausstellung in Kempten, die Entwicklung eines „Integrationskoffers“ im Oberallgäu sowie die „Botschafter der Vielfalt“ in Augsburg.

Weiterentwicklung von FA/FZ/KoBE – Wer sind wir und wenn ja, wie viele?Unter der Leitung der bagfa-Vorsitzenden Birgit Bursee beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit der Ausrichtung der FA/FZ/KoBE, den Rahmenbedingungen des Arbeitens sowie mit den Erwartungen und Anforderungen, die von außen an sie heran getragen werden. Welche Zielgruppe hat meine Agentur vorwiegend im Blick? Was sind die aktu-ellen Aufgaben? Welches Profil hat meine Agentur jetzt und wie könnte es in fünf Jahren aussehen? Ein besonderes Augenmerk galt dem Thema, was Agenturen in freier mit Agenturen in kommunaler Trägerschaft verbindet und was sie unterscheidet.

Wie zwei Königskinder, die nicht zueinander finden? Bürgerschaftliches Engagement und Verwal-tungsbehördenKommunen und FA/FZ/KoBE arbeiten durchwegs gut zusammen, Verbesserungspotenzial gibt es natürlich dennoch. Dr. Klaus Metzger, Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg, berichtete von gut funktionierenden Strukturen des Bürgerschaftlichen Engagements in seinem Landkreis. Sein Tipp: sich Zeit nehmen für Ehrenamtliche! Auch Dr. Klaus Schulenburg, Direktor des Bayerischen Landkreistages, vertrat die Ansicht, dass die Landkreise das Engagement in ihren Regionen verstärkt in den Blick nehmen sollten, wobei das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung und örtli-che Strukturen in ihrer Unterschiedlichkeit unbedingt zu beachten seien. Er stellte in Aussicht: Der Landkreistag wird sich stärker dem Bürgerschaftlichen Engagement zuwenden und die Zusammenarbeit auf dieser Ebene mit der lagfa bayern suchen. Am Nachmittag referierte Thomas Laurer, strategischer Teamleiter bei Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS), zum Thema „Öffentliche Mittel und die Erfordernisse von BE – wie geht das zusammen?“ und gab wertvolle Tipps zur Abrechnung von öffentlichen Fördermitteln.

Immer interessant: die Fortbildungsangebote der lagfa bayern

Gemeinsam geht mehr: Auf dem Podium wurde Integration aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, auch von der bayerischen Integrationsbeauftragten Kerstin Schreyer (3. v. re.).

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Gemeinsamer Fachtag der lagfa und der Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAG Ö/F):

„Gemeinsam geht mehr“ – Bürgerschaftliches Engagement und gelingende IntegrationMit mehr als 150 Teilnehmer*innen stieß der zweite gemeinsame Fachtag von lagfa und LAG Ö/F in Nürnberg auf großes Interesse. Auf dem Podium vereinten sich die Blickwinkel von politischen, ehrenamtlichen und verbandlichen Akteu-ren aus dem Bürgerschaftlichen Engagement. Neben Kerstin Schreyer, der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, diskutierten Reiner Prölß, (Referent für Jugend, Familie und Soziales in Nürnberg), Wolfgang Neumül-ler (ZAB Nürnberg), Ralf Geißler (Studiendirektor Franz-Oberthür-Schule Würzburg), Michael Schobel (AWO-Kreisver-band Nürnberg) und Salah Arafat, der sich ehrenamtlich für Menschen mit Migrationshintergrund engagiert. Das Podi-um war sich einig, dass gelingende Integration ohne den freiwilligen Einsatz der Bürger*innen nicht funktioniert. Dafür brauche es zum einen eine kohärente Integrationspolitik und strukturelle Faktoren, wie Bildung, Arbeit und Wohnen. Zum anderen seien dafür auch eine gelingende Kommunikation und ein partnerschaftliches Miteinander zwischen den haupt- und ehrenamtlich Handelnden nötig.

Spezielle Informationen, Anregungen und einen vertieften fachlichen Austausch boten der Markt der Möglichkeiten und die sechs Foren zu den Themen: Wohnungssuche für Geflüchtete, Integration in den Ausbildungsmarkt, Zusam-menarbeit von Haupt- und Ehrenamt, Ablehnung und Extremismus, Sport und Integration sowie Ehrenamt als Inte- grationskatalysator.

Gemeinsamer Thementag mit bagfa in Würzburg:

Bürgerschaftliches Engagement und demografischer Wandel – Erfüllungsgehilfin oder selbstbestimmte eigenwillige Ressource?In den kommenden Jahren wird der demografische Wandel die Bevölkerungsstruktur in Deutschland verändern: Der Anteil der älteren Menschen wird zunehmen und damit auch die Sozial- und vor allem Pflegepolitik herausfordern. Das wird gerade in den schrumpfenden Regionen Auswirkungen auf die Daseins-vorsorge haben: Was kann der Staat noch zur Verfügung stellen, wo können und wollen sich auch die Bürgerinnen und Bürger einbringen? Rund 40 Teilnehmer*innen diskutierten in Arbeits-gruppen, vor welchen Herausforderungen sie stehen und mit welchen Angeboten vor Ort sie dem demografischen Wandel begegnen können. Prof. Dr. Adalbert Evers stellte auf Basis des zweiten Engagementberichts der Bundesregierung seine Über-legungen vor und empfahl Freiwilligenagenturen eine Öffnung in Richtung Kultur, Umweltbewegung und Nachhaltigkeitsszene. Prof. Dr. Martina Wegner präsentierte Erfahrungen aus dem Mo-dellprojekt „Demografie-Werkstatt Kommunen“.

Zusätzlich wurden folgende Fortbildungen angeboten:

◊ Qualitätsmanagement für FA/FZ/KoBE

◊ Freinet – Software. Einführung für alle Nutzer

◊ Engagementberatung. Beratungsgespräche mit Freiwilligen erfolgreich gestalten

◊ Corporate Volunteering (mit UPJ)

◊ Grundlagen einer Freiwilligenagentur – Basismodule 1 & 2 (mit bagfa)

◊ Service Learning

◊ Fachtag „Deutsch lernen und ehrenamtlich engagiert“

2.2 Aktionen zur ÖffentlichkeitsarbeitErfolgreiche Freiwilligenakquise setzt eine kontinuierliche und zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit voraus. Attraktive öffentliche Veranstaltungen für Bürger*innen sind notwendig, um zum einen neue Ehrenamtliche zu gewinnen und zum anderen eine Anerkennung für den Einsatz der bereits aktiven Freiwilligen zu leisten. Die große Zahl an Dan-keschön-Festen, die im vergangenen Jahr von FA/FZ/KoBE organisiert wurden, beweist dies. Die lagfa bayern unter-stützt mit einem Zuschuss des Sozialministeriums die Maßnahmen vor Ort.

Insgesamt konnten in 2017 38 Standorte gefördert werden. Hier eine kleine Auswahl:

FA/FZ/KoBE Aktion

Ansbach Werbung in Form von Schaufensterdekoration in der Innenstadt

Augsburg Dankeschön-Veranstaltung für Freiwillige aus den Projekten im Rahmen „Konzerte im Bürgerhof“

Coburg Durchführung der Auftaktveranstaltung „engagiert und vernetzt“

Deggendorf Infostand bei verschiedenen Bürger-und Pfarrfesten, in Einkaufszentren und Schulen

Freising Werbung für ehrenamtliches Engagement ( Schaufenster, Infostände, kulturelle Veranstaltun-gen) im Rahmen der Woche des Bürgerschaftlichen Engagements

Freyung – Grafenau Übergabe der Ehrenamtszeugnisse für Schüler des Projektes „Mitmachen Ehrensache“

Garmisch-Partenkirchen Anzeigenserie in der lokalen Tageszeitung zur Gewinnung von Freiwilligen

Günzburg Dankeschön-Fest zum 10-jährigen Jubiläum für Ehrenamtliche, Kooperationspartner sowie Förderer aus Wirtschaft und Politik

Ingolstadt Einführungsveranstaltung für das Ehrenamtscafé

Kronach Gestaltung eines Schaufensters zum Thema BE, Dank- und Anerkennungsaktion für alle Partner und Engagierte

Kulmbach Sondervorstellung mit freiem Eintritt auf der Naturbühne Trebgast für ehrenamtlich Tätige im Landkreis Kulmbach

Landshut Café Engagement – mobiles Beratungsangebot in der Stadtbücherei

Main-Spessart Feierliche Übergabe der Zertifikate für das Freiwillige Soziale Schuljahr 2015/16 an 172 Schüler

Mühldorf Fortbildungen und Vernetzungen der Seniorenbeauftragten

München Nord Engagement-Tour „Sinnsucher gesucht“. Bustour zu Einrichtungen, in denen sich Ehrenamtliche engagieren können

München – Gute Tat Konzert-Matinee zum 10-jährigen Bestehen

Neumarkt i.d.Opf. Anerkennungsabend für rund 500 Freiwillige im Rahmen der bundesweiten Woche des Bürger-schaftlichen Engagements

Neustadt a.d.Aisch Jubiläumsfeier, 15 Jahre FZ im Landkreis Neustadt mit Empfang der Ehrenamtlichen, Politiker und buntes Rahmenprogramm

Neu-Ulm Das Projekt „Ehrenamtliche Wohnberatung“ wird mit jeweils einem Stand auf sieben Wochen-märkten im Landkreis Neu-Ulm vorgestellt

Pfaffenhofen a.d.Ilm Ehrenamtskongress für alle ehrenamtlich aktiven Bürger des Landkreises Pfaffenhofen

Pleinfeld Dankeschön-Veranstaltung für die Ehrenamtlichen mit kulturellem Rahmenprogramm

Regensburg (Parität. WV) Stand bei der 1. Regensburger Engagement-Messe. Werbung für die Beratung und Vermittlung von Freiwilligen sowie Vorstellung der aktuellen Projekte

Schweinfurt Mailingaktion zur Information der verschiedenen Projekte und der Beratungsangebote

Weilheim Aktion bei der regionalen Verbrauchermesse „Oberlandausstellung“ in Weilheim zur Präsentation des Projektes „Ehrenamt für alle!“

Prof. Dr. Martina Wegner (li.) und Prof. Dr. Adalbert Evers (2. v. li.) gaben einen fachlichen Input zum Thema Demografischer Wandel.

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2.4 Lokale Qualifizierung – Fortbildung für EngagierteUm möglichst vielen interessierten und motivierten Bürgern*innen die Möglichkeit zu geben, sich für ihr freiwilliges Engagement aus- bzw. weiterzubilden, vergibt das Bayerische Sozialministerium finanzielle Zuschüsse für Veranstal-tungen der FA/FZ/KoBE vor Ort.

In 2017 konnten sich Engagierte in Bayern mit einer große Bandbreite an Themen befassen:

FA/FZ/KoBE Fortbildung

Altmühlfranken Interkulturelle Kompetenz in der Flüchtlingsarbeit

Augsburg Sich engagieren, aber wie?

Freising Veranstaltungen organisieren

Freising Vorstandsnachfolge – wie gewinnen wir neue Vorstände?

Fürth Ressourcenschonung und nachhaltiges Handeln im Alltag

Garmisch-Partenkrichen Zauberhaft vorlesen – Methoden, Techniken, Stimm-Modulation und Atemtechnik

Hersbruck Mitglieder gewinnen, begeistern und halten – ein Ganztagsseminar für Vereine

Ingolstadt Kommunikation und Motivation

Kaufbeuren Steuer- und Spendenrecht, Grundlagen des Vereinsrechts

Kulmbach Das Rede-ABC – Rhetorikkurs für ehrenamtlich Tätige

Kulmbach Sicher im Ehrenamt – Versicherungsschutz

Landshut Im Notfall zur Stelle – Erste-Hilfe-Kurs für Freiwillige

Main-Spessart Versicherungsschutz im Ehrenamt

München Gute Tat Aber die sind doch freiwillig hier. Ein Tag zum Mut machen im Umgang mit Konflikten

München-Nord Wenn alle Stricke reißen

München FÖBE Erfolgreich Freiwillige gewinnen. Wie ticken Freiwillige heute?

Neumarkt Facebook für Vereine und für Organisationen mit bürgerschaftlichem Engagement

Neustadt/Aisch Veranstaltungsplanung – leicht gemacht!

Initiative Ehrenamt Neu-Ulm Fundraising in gemeinnützigen Einrichtungen

Neu-Ulm Vereinsrecht Teil 1

Neu-Ulm Vereinsrecht II (Haftung, Vorstände, spezielle Fragen)

Passau Word- und Excel-Schulung für Ehrenamtliche

Planegg Abgrenzung im Ehrenamt

Regensburg Fachtag „Vorstand gesucht“ im Rahmen der Vereinsschule

Regensburg KoBE Finanzierungsmöglichkeiten gemeinnütziger Arbeit – Faktoren für erfolgreiche Spenden-werbung

Regensburg KoBE Finanzierungsmöglichkeiten gemeinnütziger Arbeit – Zuschüsse von öffentlichen und privaten Einrichtungen beantragen

Schweinfurt Medienkompetenz für Ehrenamtliche

2.3 RechtsberatungSeit Sommer 2016 bietet die lagfa für die bayerischen FA/FZ/KoBE eine Rechtsberatung an. Sie erfolgt durch Rechtsanwälte, die mit der lagfa kooperieren. Neben den Agenturen selbst können sich auch Vereine und Initiativen beraten lassen, wenn sie sich diesbezüglich vorab an ihre lokale FA/FZ/KoBE wenden.

Rechtsgebiete, die aktuell bearbeitet werden können:

ArbeitsrechtVereine als Arbeitgeber treffen häufig auf ähnliche Probleme: Wie kann ich Arbeitsverhältnisse wirksam befristen, wie kann man mit „Honorarkräften“ arbeiten und ab wann muss eine echte Anstellung erfolgen, was muss ich bei einer Kündigung beachten oder wie gehe ich mit Schwierigkeiten zwischen Mitarbeitern um.

UrheberrechtAngefangen bei der Verwendung von Fotos, Texten und Grafiken im Internet oder das Kopieren für Vereinszwecke – im Urheberrecht gibt es einerseits die Rechte der Autoren zu beachten, andererseits finden sich manchmal Aus-nahmen, die eine lizenzfreie Nutzung ermöglichen. Eine Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung ist unerfreulich und meist teuer, daher lohnt es sich, bei Unsicherheit nachzufragen, da eine Klärung der Rechtslage meist einfach möglich ist.

MarkenrechtMarkenrechtliche Probleme können dann auftreten, wenn Namen oder Begriffe verwendet werden, die mit geschütz-ten Firmennahmen (Unternehmenskennzeichen) oder Warenzeichen übereinstimmen oder diesen zu ähnlich sind.

Im Bereich gemeinnütziger Vereine kommt es z.B. vor, dass Einrichtungen versehentlich unter Bezeichnungen betrie-ben werden, die mit geschützten Marken kollidieren, etwa ein Kindergarten mit dem Namen „Villa Kunterbunt” (der Name ist als Marke geschützt). Hier empfiehlt es sich, vor der Benennung einer Einrichtung eine rechtliche Recherche durchzuführen.

WettbewerbsrechtIm Wettbewerbsrecht geht es um die Einhaltung der Fairness zwischen denjenigen, die gleichartige Leistungen am Markt an-bieten. Das Wettbewerbsrecht findet auch dann Anwendung, wenn unentgeltliche Leistungen von gemeinnützigen Organisa-tionen erbracht werden. Das Wettbewerbsrecht ist inzwischen allerdings auch Einfallstor für sog. Abmahnanwälte, die z.B. für einzelne Mandanten massenweise kleinste Verstöße gegen Hin-weispflichten (Impressum, Pflichtbelehrungen, Datenschutzer-klärung usw.) abmahnen. Solche Abmahnungen können teuer werden, weshalb sich auch hier empfiehlt, gelegentlich einen rechtlichen Check durchzuführen.

VertragsrechtDas Vertragsrecht ist kein besonderes Rechtsgebiet, sondern betrifft letztlich alle Fälle, in denen – zu welchem Thema auch immer – eine Vereinbarung zwischen mehreren Parteien ge-

schlossen wird. Insofern gibt es hierfür auch keine Fachanwaltschaft, da Verträge auf allen Gebieten des Rechts ge-schlossen werden. Solle eine wichtige Vereinbarung geschlossen werden, ist insbesondere zu klären, ob die geplante Vereinbarung überhaupt so geschlossen werden kann oder womöglich gegen zwingendes Recht verstößt.

Im Jahr 2017 fanden 50 Beratungen statt. Die Themen waren sehr vielfältig: Versicherungsrechtliche Unsicherheiten, Haftungsfragen, Satzungsunklarheiten, Vereinsauflösungen, Aufsichtspflicht, Spendenbescheinigung, Satzungsprü-fung und Haftungsbeschränkung in der Satzung und vieles mehr. Die Beratungen werden zum größten Teil von Vereinen in Anspruch genommen, die sich an die FA/FZ/KoBE vor Ort wenden.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

Drei Schlüsselbegriffe zu 2017: durchgestartet (neue Leiterin), engagiert (alle), herausgefordert (Kapazitä-ten)! Mit und für Ehrenamtliche haben wir im Landkreis Schweinfurt spannende Themen entwickelt, organisiert und umgesetzt. Neben den Kernaufgaben – wie Bera-tung und Vermittlung, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit und unserem Weiterbildungsprogramm – arbeiten wir an innovativen Projekten (z.B. Menschen mit Behinde-rung im Ehrenamt, „Miteinander leben – Wir nehmen´s sportlich!“) zur Förderung und Vernetzung von Bürger-schaftlichem Engagement..

Katrin Schauer, Freiwilligenagentur GemeinSinn, Schweinfurt

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3. Projekte der lagfa

3.1 Sprache schafft ChancenDie Sprachförderung für Asylbewerber ging bereits in die dritte Runde. Gestartet wurde das Projekt unter dem Titel „Sprache schafft Chancen“ im Jahr 2013, und mit 2017 begann der dritte Doppelhaushalt, der im Dezember 2018 enden wird. Finanziell unterstützt wird es vom Bayeri-schen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integrati-on. „Sprache schafft Chancen“ fördert ehrenamtliche Leiter*innen von Deutschkursen und lokale Initiativen, die geflüchteten Menschen die

deutsche Sprache beibringen. Die Aufgabe der lagfa bayern e.V. ist neben der Projektverwaltung vor allem die Beglei-tung, Unterstützung, Beratung und Schulung der Ehrenamtlichen.

Ehrenamtliche DeutschkurseDas Projekt steht auf drei Säulen: Die erste Säule besteht aus den ehrenamtlich durchgeführten Deutschkursen für Geflüchtete und Asylbewerber. Dabei werden freiwillige Kursleiter*innen mit einer Sachkostenpauschale in Höhe von 500 Euro finanziell unterstützt. Sie vermitteln erwachsenen Asylbewerbern*innen die Grundzüge der deutschen Sprache. In 2017 lag der Fokus nicht mehr ausschließlich auf der Alphabetisierung der Geflüchteten. Vielmehr war es der Wortschatz in Alltagssituationen, bei der Wohnungssuche und im Beruf, der verstärkt in den Kursen nachgefragt wurde.

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 487 Deutschkurse mit einer Sachkostenpauschale unterstützt. Dabei war zu beob-achten, dass der Sprachunterricht nun vor allem in Kleingruppen abgehalten und immer mehr Mutter-Kind-Sprach-kurse ins Leben gerufen wurden.

FA/FZ/KoBE Fortbildung

Straubing Gewaltfreie Kommunikation

Traunstein Anforderungen an eine zeitgemäße Vereinsführung – interne Organisation und Darstel-lung nach außen

Weilheim Zwischen Lust und Frust – Umgang mit Motivation und Enttäuschung im Ehrenamt

2.5 FreiwilligenmessenFreiwilligenmessen präsentieren, ver- netzen und bieten eine wertvolle Kennenlern-Plattform, auf der Ein-satzmöglichkeiten mit potenziellen Ehrenamtlichen zusammen gebracht werden. Sie stellen eine hervorragen-de Gelegenheit für interessierte Bür-ger*innen dar, sich unverbindlich über Projekte und Engagement-Möglichkei-ten zu informieren und das breite Ein-satzspektrum für Freiwillige kennen-zulernen. Freiwilligenmessen stärken aufgrund ihrer öffentlichen Wirkung das Bürgerschaftliche Engagement in der Region und fördern die Netzwer-karbeit vor Ort.

In 2017 konnten 10 FA/FZ/KoBE durch das bayerische Sozialministerium be-zuschusst werden. Insgesamt erreich-

ten die durchgeführten Freiwilligenmessen gemeinsam eine Besucherzahl von etwas mehr als 10.000 Personen. 329 Aussteller präsentierten ihre Einrichtungen und ihre Engagement-Angebote an folgenden Messestandorten:

Stadt Partner

Ansbach AWO, Integrationsbeirat, Bündnis für Familie, Stadtjugendring, Schulen in der Umgebung

Augsburg Büro für bürgerschaftliches Engagement der Stadt Augsburg, Bündnis für Augsburg, ca. 40 Einrichtungen und Organisationen aus Augsburg

Gersthofen Seniorenbeirat Gersthofen, TSV-Gersthofen, Sicheres Leben e.V. , Nachtwanderer, VDK, Nogent Verein, ZEBI

Günzburg Fachbereich kommunale Jugendarbeit des Landratsamtes Günzburg und Kreisjugendring Günzburg

Kaufbeuren Koordinierungsstelle für BE – Kaufbeuren aktiv

Landsberg 30 verschiedene Einrichtungen und Vereine aus dem Landkreis Landsberg

Nürnberg Stadt Nürnberg, Referat für Jugend, Familie und Soziales, Stabsstelle bürgerschaftl. Engagement und Corporate Citizenship

Passau AWO, UNICEF, Caritasverband für die Diözese Passau e.V., Cineplex, Malteserstift und viele andere

Planegg Wir in Planegg e.V. (Verband der Einzelhändler)

Regensburg Stiftungsverwaltung der Stadt Regensburg

Gemeinsames Pflanzen verbindet: „Durch Sprache Wurzeln schlagen“

Freiwilligenmessen sind Besuchermagnete.

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Ergänzend zu dieser bestehenden Sprachförderung startete die lagfa bayern e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Sozialministerium im November 2017 das Folgeprojekt „Sprache für Arbeit und Beruf“. Es passt sich dem veränderten Bedarf nach berufsspezifischer Fachsprache an und reagiert auf die steigende Zahl anerkannter Asylbewerber, die in Ausbildung und Arbeit integriert werden sollen. Ehrenamtliche können

mit diesen Fördermitteln anerkannte Geflüchtete auf ihrem Weg in den Beruf begleiten und ihnen die berufsspezifi-schen Sprachkenntnisse und Umgangsformen für das Berufsleben vermitteln.

Austauschtreffen für EngagierteDie zweite Säule im Projekt „Sprache schafft Chancen“ sind die Weiterbildungsveranstaltungen. Für freiwillige Deutschlehrer*innen wurden über ganz Bayern verteilt eintägige Austauschtreffen durchgeführt. Diese boten den Ehrenamtlichen eine gute Gelegenheit, über ihr Engagement zu sprechen und sich über lokale Strukturen rund um den Asyl- und Flüchtlingsbereich zu informieren. Im Plenum konnten offene Fragen und spezielle Anliegen, wie zum Beispiel der Umgang mit Abschied, diskutiert werden. Diese Austauschtreffen richteten sich explizit an alle, die im Asyl- und Flüchtlingsbereich tätig sind. Daher waren sowohl Ehrenamtliche als auch Hauptamtliche aus Land-ratsämtern und Kommunen, aus Freiwilligenagenturen und aus der Asylsozialberatung und -koordination sowie aus Wohlfahrtsverbänden und der Erwachsenenbildung gleichermaßen willkommen. Diese bunte Mischung ermöglichte den ehrenamtlichen Kursleiter*innen bestmögliche Vernetzung vor Ort und ein breites Wissensspektrum. Insgesamt fanden 2017 bayernweit 21 eintägige Austauschtreffen in Aichach-Friedberg, Ansbach, Augsburg, Bamberg, Burglen-genfeld, Coburg, Grabenstätt, Immenstadt, dreimal in Ingolstadt, zweimal in Landshut, Lauf an der Pegnitz, Markt- oberdorf, Memmingen, Mühldorf, Neumarkt, Passau, Schweinfurt und Zorneding statt.

SchulungenErgänzend zu den Austauschtreffen fanden 2017 auf Nord- und Südbayern verteilt insgesamt acht zweitägige Schu-lungen statt. Die Schulungen wurden speziell für freiwillige Deutschlehrer*innen entwickelt; daran teilnehmen konn-ten all die Ehrenamtlichen, die im Rahmen des Projektes „Sprache schafft Chancen“ einen Deutschkurs durchführten und durch die Beantragung der Sachkostenpauschale Teil dieses Projektes waren. In Cham, Donauwörth (zweimal),

Landau, Ottmaring, Passau, Schönstatt und Würzburg-Zel-lingen konnten sich die Freiwilligen zu verschiedenen The-men fortbilden, wie Didaktik und Pädagogik, gehirngerech-tes Lernen, Sitten und Gebräuche in der arabischen und islamischen Welt, Alphabetisierung sowie Zusammenarbeit im Team mit Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen oder Flücht-lingen. Dabei blieb neben Best-Practice-Beispielen auch noch ausreichend Zeit für Austausch und Diskussion.

FachtagIm Rahmen des Projektes „Sprache schafft Chancen“ fand am 19. Oktober 2017 in Augsburg der dritte Fachtag zum Thema „Ehrenamt und Asyl“ statt. Diese eintägige Veran-staltung gab mehr als 120 Besucher*innen die Gelegenheit, sich zu Fachthemen und zum neueste Unterrichtsmateria-lien im Asyl- und Flüchtlingsbereich zu informieren. Durch seinen bayernweiten Charakter bot der Fachtag Ehren-amtlichen wie Hauptamtlichen eine gute Plattform, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und das eigene Netzwerk zu erweitern. Ein differenziertes Workshop-Angebot zu aktuellen Themen, wie z.B. Radikalisierungsprä-vention, Sprachaspekten in der Flüchtlingsbetreuung sowie Chancen und Herausforderungen für Ehrenamtliche, komplettierte diesen Tag.

SprachpatenprojekteDie dritte und letzte Säule stellen die Sprachpatenprojekte dar, die in FA/FZ/KoBE durchgeführt werden. Neben der Entwicklung von innovativen Sprachvermittlungsprojekten mit Freiwilligen geht es auch darum, den interkulturellen Austausch nachhaltig zu fördern und den Blick aller Beteiligten für andere Kulturen zu öffnen. Insgesamt wurden im Rahmen dieses Förderprogramms 34 Sprachpatenkonzepte neu entwickelt beziehungsweise weitergeführt. Die 18 bereits aus 2016 bestehenden Sprachpatenprojekte wurden mit 4.500 Euro gefördert.

Im Folgenden werden die 16 neu entworfenen und mit 7.000 Euro unterstützten Konzepte vorgestellt (in alphabeti-scher Reihenfolge):

KoBE Aschaffenburg (Unterfranken)

Im Projekt Spracherwerb durch Imkerei konnten Asylbewerber die Kenntnisse der deutschen Sprache durch imkerliche Tätigkeit erweitern und vertiefen. Zusätzlich zu einem Deutschun-terricht wurden auch einmal pro Woche Grundlagen und Praxis der Imkerei erarbeitet sowie Kurse und Diskussionen angeboten.

Bamberger FZ CariThek (Oberfranken)

Die Begegnungsstätte Haus.Frieden ermöglichte zwanglosen Kontakt zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. Es wurden sprachfördernde Spiele wie Scrabble oder Montagsmaler ge-spielt, Deutsch gelernt und Informationsveranstaltungen organisiert. Zudem gab es Konversa-tionsangebote, um Deutsch zu üben. Ein wöchentliches, von ehrenamtlichen Flüchtlingen or-ganisiertes Samstagscafé vereinfachte dabei den Kontakt zwischen Helfern und Geflüchteten.

FZ Bayreuth (Oberfranken)

Leuchttürme Deutsch in Stadt und Landkreis Bayreuth unterstützte verschiedene kleinere Projekte. Neben dem klassischen Deutschunterricht wurde beispielsweise multidimensionales Lernen angeboten. Das bedeutet, Sprache auch anhand von Filmabschnitten zu üben und zu lernen. Weitere Leuchttürme sind gemeinschaftliche Kochabende oder Museumsbesuche.

KoBE Coburg (Oberfranken)

Durch gemeinsames Arbeiten, Gestalten und Pflegen von Grünflächen wurde im Projekt Durch Sprache Wurzeln schlagen der frühzeitige Spracherwerb rasch gefördert. Dabei rekultivierte man zum Beispiel eine Naschhecke aus Stachelbeeren und Brombeeren, legte ein Gemü-sebeet an oder pflegte verschiedene Blumenbeete im Ortsbereich und zur Förderung des Naturschutzes auch an Ortsrändern und Nebenwegen.

KoBE Coburg (Oberfranken)

Bei diesem fachbezogenen Sprachunterricht für Flüchtlinge sollten unter anderem defizitäre Sprachkenntnisse auch in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik, Biologie oder Physik durch Sprachpaten in Einzel- oder Kleingruppen geübt werden.

AUDI Mitarbeiter backen mit Senioren

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

Für das Bamberger Freiwilligenzentrum CariThek war 2017 eine besondere Herausforderung. Wir haben uns dafür entschieden, sowohl FOS- als auch Uni-Prakti-kant*innen bei uns aufzunehmen und sind dadurch ne-ben den zahlreichen Ehrenamtlichen recht schnell mehr Mitarbeiter*innen geworden. So haben wir auch einige Projekte weiterführen und neustarten können und ha-ben sogar einen Preis im Wettbewerb für Demokratie und Toleranz gewonnen.

Michael Schmitt, Freiwilligenzentrum CariThek, Bamberg

Austauschtreffen für Engagierte sind ein wertvoller Bestandteil von „Sprache schafft Chancen“.

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FA Dingolfing-Landau e.V. (Niederbayern)

Verteilt im ganzen Landkreis wurden mehrere Sprachcafés eröffnet und bis zu 50 Sprachtan-dems gebildet. Die FA organisierte dabei die Cafés, schulte und begleitete die Sprachpaten und ermöglichte ihnen Austauschtreffen.

FZ Auf geht‘s! Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern)

In der offenen Lernwerkstatt wurde Sprachförderung individuell in offenen Gruppen, in Einzelhilfe, als Sprachpatenschaft oder auch als „online-Sprachvermittlung“ angeboten und war eng mit Sprachschulen oder Sprachkursträgern verzahnt. Daher wurden Fortbildungsan-gebote wie Gespräche und Austauschtreffen sowie Formen der Anerkennungskultur für die Ehrenamtlichen passgenau entwickelt.

FA Knotenpunkt Kaufbeu-ren (Schwaben)

Gemeinschaftliches Nähen und Handarbeiten wandte sich in erster Linie an Flüchtlingsfrauen, die gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen nähten und handarbeiteten. Dabei konnten gleichzeitig deutsche Gepflogenheiten vermittelt und über viele Alltagssituationen in der Schule, beim Einkaufen oder beim Arzt gesprochen werden. Die Ehrenamtlichen wurden darin geschult, im Gespräch Deutsch zu vermittelt und zu korrigieren ohne zu entmutigen.

FA Landshut „fala“ (Niederbayern)

Im Rahmen von Lass uns reden – Sprachzirkel für Geflüchtete trafen sich mehrere Klein-gruppen geflüchteter Menschen mit jeweils einem freiwilligen Sprachlehrer regelmäßig zum Deutsch lernen. Basierend auf dem individuellen Sprachniveau vertieften die Flüchtlinge ihre erworbenen Kenntnisse und lernten, diese auch in der Praxis anzuwenden. Dabei wurden gezielt aktuelle Themen aus dem neuen Lebensfeld aufgegriffen, und es gab zusätzlich prakti-sche Einheiten, wie zum Beispiel der Besuch der Stadtbücherei.

KBW Miesbach e.V. (Oberbayern)

In Waakirchen St. Martin wurden Deutschkurse angeboten und gemeinsame Exkursionen in den Supermarkt, zum Fahrradtraining, Bergtouren, Kletterausflüge oder gemeinsames Kochen unternommen. So sollten den geflüchteten Menschen die deutschen und bayerischen Produk-te nähergebracht und Gepflogenheiten, Redewendungen und entsprechendes Vokabular ver-mittelt werden. Diese Ausflüge wurden im Unterricht bereits durch Rollenspiele vorbereitet.

FA Ehrensache e.V. Mühldorf a. Inn (Oberbayern)

Hier wurde mittels IT-Unterstützung das Erlernen der deutschen Sprache ermöglicht. Die Sprachpaten leiteten an, begleiteten und erläuterten in Ergänzung zum PC-Programm lebens-praktische Informationen sowie landestypische Gewohnheiten und Regeln.

KAB München-Freising e.V. (Oberbayern)

Durch Interkulturelle Brücken gUG wurde traumatisierten Geflüchteten mittels persönli-cher ehrenamtlicher Beratung und Begleitung der Weg in das deutsche Gesellschafts- und Arbeitsleben ermöglicht. Dabei war das Erlernen der deutschen Sprache durch Sprachhilfen, Sprachkurse, durch gemeinsames Musizieren und Malen sowie durch gemeinsame Ausflüge ein wesentlicher Bestandteil dieses Weges.

FZ „mach mit!“ Neustadt a.d. Aisch (Mittelfranken)

Bei Sprache erlernen im Erleben der Natur wurden Kurse angeboten, in denen Geflüchtete die fränkische Natur und den Garten kennenlernen und sich darüber unterhalten konnten. Unter anderem wurde in den Kursen Wissen über Tierhaltung, Getreide-, Obst- und Gemüse-anbau, Streuobstwiesen über Kräutergärten und Wiesenkräuter sowie über Vogelbeobachtung weitergegeben.

TatenNetz e.V. Passau (Niederbayern)

Dieses Projekt förderte Sprachpaten für Flüchtlinge in regionalen Betrieben. Es wurde dazu in Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben, der IHK und HWK ein Konzept zur Schulung ehren-amtlicher Sprachpaten in Betrieben erarbeitet. Die FA führte die Schulung durch, akquirierte die Sprachpaten und organisierte das Matching und die Austauschtreffen.

Bildungswerk Rosenheim e.V. (Oberbayern)

Spielend Deutsch lernen war ein Angebot für geflüchtete Menschen, um mithilfe spielerischer Methoden deren Sprachkenntnisse zu vertiefen. Statt Papier und Stift wurden theaterpäda-gogische Elemente eingesetzt und so ein angstfreies Erlernen der Sprache ermöglicht. Über den spielerischen Umgang mit der Sprache und dem Einsatz von Sprach-, Interaktions- und Rollenspielen wurden die Teilnehmer ermutigt, ihre Sprachbarrieren abzubauen.

FA „Anpacken mit Herz“ Weilheim-Schongau (Oberbayern)

Es wurden Kulturdolmetscher ausgebildet. Das sind Bürger mit Migrationshintergrund, die schon einige Zeit in Deutschland leben und gut Deutsch sprechen. Diese sollten Flüchtlinge unterstützen und ihnen Deutsch lehren. Dafür wurden sie geschult und ihre Einsätze beglei-tet. Zudem sollten die Kulturdolmetscher Vereine und Institutionen beraten, damit Flüchtlinge in den Vereinen ehrenamtlich tätig oder Mitglied werden konnten.

Fazit und Ausblick„Sprache schafft Chancen“ trägt mit vielfältigen, kreativen sprachlichen Lernangeboten sowie regelmäßigen per-sönlichen Begegnungen von Einheimischen und Geflüchteten dazu bei, den Integrationsprozess voran zu brin-gen. Festzustellen ist, dass sich der Schwerpunkt von den mit Sachkostenpauschalen finanzierten ehrenamtlichen Deutschkursen mehr in Richtung der Sprachpatenprojekte verlagert hat: Die Anzahl der durch FA/FZ/KoBE beantrag-ten Projekte hat in 2017 nochmals zugenommen. Daher kommt den vielen freiwilligen Deutschlehrern*innen und Sprachpaten*innen, die mit ihrem beeindruckenden Engagement das Projekt „Sprache schafft Chancen“ so lebendig gestalten, eine wichtige Rolle zu. Ein herzliches Dankeschön geht auch an alle FA/FZ/KoBE für die tolle Unterstützung vor Ort sowie an das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration für die unkompli-zierte Zusammenarbeit bei der Durchführung dieses Projektes.

3.2 Miteinander leben – Ehrenamt verbindetSeit Februar 2016 koordiniert die lagfa bayern e.V. 25 Projekte von FA/FZ/KoBE in Bayern, die das Integrationsprojekt „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“ durchführen. Kernziel des bayernweiten Programms ist es, Engagement-Möglich-keiten verstärkt für Menschen mit Migrationshintergrund zu öffnen, neue Einsatz-stellen zu schaffen, so das Miteinander der Kulturen in den Fokus zu rücken und auf diese Weise den Integrationsprozess zu fördern.

Sozial. Emotional. IntegriertEin demokratisches Gemeinwesen lebt vom Engagement und der Hilfsbereitschaft untereinander. Bürgerschaftliches Engagement setzt auf der sozial-emotionalen Ebene an. Genau da, wo die Menschen erreicht und angesprochen werden können, die noch nicht integriert sind. Diesen Ansatz verfolgen die Projekte des Programms „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“, denn es werden Strukturen und Beziehungen des Vertrauens geschaffen – unter den Geflüchteten, Migranten und Einheimischen, aber auch innerhalb der Netzwerke und Kooperationspartner. Das ist

Gemeinsames Klettern und Begegnungen bringen die Integration auf den Weg.

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und war die Basis für den Erfolg der Projekte auch im zweiten Förderjahr. Insgesamt konnten innerhalb der ersten zwei Projektjahre bereits über 600 Migranten*innen für das Thema Engagement sensibilisiert und in die Engagement-landschaft eingebunden werden.

Miteinander leben – jetzt und in der Zukunft: vom Modell zur NachhaltigkeitAls die lagfa bayern im Februar 2016 mit dem Projekt und 20 Standorten startete, war zunächst eine einjährige Förderperiode gesichert. Nun schließt die lagfa bayern bereits das zweite Jahr erfolgreich mit 25 Projekten ab und startet in das dritte Projektjahr 2018/2019. Mittlerweile konnten Herausforderungen, die zu Beginn entstanden, weitestgehend ausgeräumt werden. Alle FA/FZ/KoBE haben gemeinsam mit Kooperations- und Netzwerkpartnern wertvolle Aktionen ins Leben gerufen oder Maßnahmen ergriffen, die den Menschen mit Migrationshintergrund helfen anzukommen und bessern miteinander zu leben. Niederschwellig und behutsam, aber auch motiviert und kreativ wurden Begegnungen auf Augenhöhe, zahlreiche Mitmach-Angebote, interkulturelle Bürger-Cafés, Integra-tions-Spiele, Arbeitshilfen, wie z. B. der Integrationskoffer, oder Eingliederungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt durch Patenschaften und vieles mehr geschaffen. Es wurden Begegnungen initiiert, an denen alle teilhaben können.

Fach- und AustauschtreffenAm 21. März 2017 feierten die Teil-nehmer in Aichach den erfolgreichen Abschluss des ersten Jahres und zu-gleich den Auftakt für ein weiteres Projektjahr bei Miteinander leben. Staatssekretär Johannes Hintersber-ger besuchte die Veranstaltung und dankte allen teilnehmenden FA/FZ/KoBE persönlich mit einer Urkunde.

Am 5. Dezember 2017 trafen sich alle Projektteilnehmer zum Jahresab-schluss in Nürnberg. Dazu eingeladen war auch Michaela Bätz von AGABY, die einen Einblick in die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns gab.

Gut evaluiert und dokumentiertSeit der ersten Stunde wird das Projekt von der Wissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wegner von der Hochschule für angewandte Sozialwissenschaften in München begleitet. Es wurde in dem methodischen Ansatz der Evaluation explizit eine wissenschaftliche Beratung und Begleitung intendiert, die zwar auf der einen Seite Daten erhebt und auswertet, auf der anderen Seite aber gemeinsam mit der Projektleitung Schritte berät und bei der eigenen Durch-führung qualitäts- und erkenntnissichernder Maßnahmen unterstützt. Dieser Ansatz reicht über eine datenorientier-te Evaluation hinaus und ermöglicht eine gemeinsame Arbeit an dem Projekt, die selbstverständlich klar definierte Schritte kennt, aber in Abhängigkeit der Projektentwicklung auch Spielräume eröffnet. Die Evaluation umfasste drei Schritte, die nacheinander abgearbeitet wurden.

Die Bestandsaufnahme liefert dabei den Hintergrund, um die Unterschiedlichkeit der Ausgangssituationen abbilden zu können. Nach einem halben Jahr wurde ein Verlaufs-Check durchgeführt, der aktuelle Entwicklungen und Verän-derungen im Projekt anzeigte. In einem letzten Schritt wurden Daten und Fakten zu den Projektergebnissen gesam-melt. Zusätzlich zum Evaluationsbericht ist auch eine 60seitige Dokumentation mit allen Teilnehmern entstanden. Der Evaluations-Bericht und die Broschüre können auf der Homepage der lagfa bayern e.V. herunter geladen werden.

FA/FZ/KoBE Projekt-Titel

Freiwilligenagentur Mitanand & füranand im Wittelsbacher Land Landkreis Aichach-Friedberg

Miteinander sprechen – einander verstehen

SonnenZeit Freiwilligenagentur e.V. in Ansbach Zukunft gestAlteN

Freiwilligen-Zentrum Augsburg gGmbH Chancen für eine gelingende Integration

Freiwilligen-Zentrum Augsburg gGmbH Botschafter der Vielfalt

Bamberger Freiwilligen-Zentrum CariThek Die FSSJ-Idee

Freiwilligenagentur Berchtesgadener Land Paten für Arbeit im Berchtesgadener Land und Traunstein

Treffpunkt Ehrenamt Cham Wohnungslotsen/-kümmerer

Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement Landkreis Dachau

IMA – Integration mit Augenmaß

FreiwilligenAgentur Dingolfing-Landau e.V. Kulturcafé Andrerseits und Festival der Kulturen

ZEBI – Freiwilligen-Zentrum Gersthofen Brücken bauen zwischen den Generationen

Freiwilligenagentur Altmühlfranken Fit für die Arbeit – ankommen – reinkommen – klarkommen

Bürgerstiftung Holzkirchen EVI – Ehrenamt verstärkt Integration

Koordinationszentrum für bürgerschaftliches EngagementGemeinschaft bringt`s

Interkulturelle Glanzlichter

KoBE Bürgerschaftliches Engagement Kronach Integration leben

fala – Freiwilligen Agentur Landshut Deutsch für Kleine

SchaffenslustFreiwilligen-Agentur Memmingen-Unterallgäu e.V.

BE ist bunt – Migranten engagieren sich in Bildungseinrichtungen

Freiwilligenagentur Ehrensache im Landkreis Mühldorf Wir bringen uns ein – wir helfen mit

Freiwilligenagentur Oberallgäu Für- und Miteinander Integration fördern

Gemeinsam leben & lernen in Europa GEMEINSCHAFTSRAUM – Räume für Begegnung und interkulturellem Lernen

Freiwilligenagentur GemeinSinn Schweinfurt MitMachen in unserem (Sport)Verein – Menschen mit Migrationshin-tergrund werden aktiv

Für einander – Kontaktstelle Bürger-Engagement Landkreis Roth

Goldstückchen

WinWin Freiwilligenzentrum Nürnberger Land Integration durch Ehrenamt

ZAB Nürnberg – Zentrum Aktiver Bürger Engagement-Begleiter/innen für Freiwillige mit geringen Deutsch-kenntnissen

Treffpunkt Ehrenamt Freiwilligenagentur Würzburg Miteinander Leben in Würzburg – Vermittlung von Migranten ins BE

Freiwilligen-Zentrum Ottobrunn Die Erde verbindet – Gemeinschaftsgärten für Flüchtlinge und Einheimische

Den Projektteilnehmern wurden Urkunden von Staatssekretär Johannes Hintersberger überreicht

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Freiwilligenagentur Landshut (fala): Jung + AltdorfIm Projekt Jung + Altdorf trafen sich Jugendliche und Senioren in Generationenwerkstätten zum gegenseitigen Ken-nenlernen und Netzwerken. Gemeinsam wurde geplant und überlegt, welche Art Unterstützung vor Ort gebraucht wird. Ziel war es, die unterschiedlichen Generationen in der Gemeinde, die in völlig verschiedenen Lebenswelten zu-hause sind, anzunähern, eine Gemeinschaft zu entwickeln und generationenübergreifend zu arbeiten. Zum Beispiel wurde das Thema Ehrenamt in Erzählgruppen sowie in konkreten Praxiseinsätzen erarbeitet. Durch die Praxiseinsätze in gemischten Teams aus Jung und Alt konnten den einzelnen Teilnehmer*innen unterschiedliche generationenbe-dingte Sichtweisen auf das freiwilliges Engagement anschaulich vermittelt werden.

Gemeinsam Leben und Lernen in Europa e.V., Passau: Koch mit mir!Mit dem Projekt „Koch mit mir!“ sollen Jüngere und Ältere unkompliziert miteinander in Kontakt kommen. Bei ge-meinsamen Kochterminen, sei es in einem Altersheim, in einer Berufsschule oder in den Vereinsräumen der Freiwilli-genagentur „Gemeinsam leben und lernen in Europa e.V.“, entstanden Begegnungen zwischen jungen Studierenden, geflüchteten jungen Menschen, Senioren und Hochbetagten, die so nie möglich wären. Gemeinsames Kochen ist ein wunderbares Mittel, um unkompliziert in den Austausch zu kommen: Man arbeitet zusammen, lernt voneinander und erlebt miteinander eine gute Zeit. Speziell das Medieninteresse an „Koch mit mir!“ war enorm. Neben Zeitungs-beiträgen berichteten auch regionale Radio- und Fernsehsender über die Aktionen.

Freiwilligen-Zentrum Neusäß: Handy-SprechstundenIm Freiwilligen-Zentrum Neusäß wurden Fragestunden für Senioren durchgeführt. Engagierte Schüler*innen beant-worten Fragen von Senioren rund um ihr eigenes Handy, Smartphone, Tablet, Laptop oder ihren PC. Ziel war es stets, dass die Senioren soweit geschult werden, damit sie sich in Zukunft selbst helfen können. Es bewährte sich ein Rhythmus von zwei „PC- und Handy-Fragestunden“ pro Monat.

Carithek Bamberg: machbarAuf einem leer stehenden Gelände in Bamberg, der sogenannten Lagarde-Kaserne, entwickeln sich Räume für Bür-gerschaftliches Engagement. Dort werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt, u.a. auch generationenübergrei-fende Aktionen. So wirken im Projekt „machbar“ die Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Generationen und Sozialräumen aktiv miteinander und übergreifend an der Gestaltung des Projektes mit. Neben Workshops fanden Vorträge, Informationsveranstaltungen und Ausstellungen statt.

Freiwilligenagentur Altmühlfranken: TipiIn Kooperation mit dem Kindergarten am Burgstall, der Grundschule Treuchtlingen und Flüchtlingshilfe Wald e.V. ent-stand ein Begegnungstreff für alle Generationen: ein Tipi! Dies fungierte als Ausgangspunkt für Aktionen in und mit der Natur. Das Tipi diente als Erfahrungsort, an dem Toleranz und Achtsamkeit zwischen den Generationen gelebt und geübt werden sollte. Ehrenamtliche ab ca. 50 Jahren gestalteten gemeinsam mit Kindern von etwa vier bis zehn Jahren Aktionen im Tipi und um das Tipi herum.

3.3 Generationenübergreifendes Lernen Wie kann der Zusammenhalt der Generationen durch Bürgerschaftliches Engagement gestärkt werden? Wie können Generationen gemeinsam lernen und voneinander profitieren? Das sind zwei grundlegende Fragen für unser ge-meinsames Leben in Zukunft. Die lagfa und mehrere FA/FZ/KoBE haben im Jahr 2017 ihre eigenen Antworten darauf gefunden.

Bürgerschaftliches Engagement hat eine nicht weg zu denkende Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sowohl jüngere als auch ältere Bürgerinnen und Bürger sind gleichermaßen als Freiwillige engagiert. Doch bisher sind Projekte, in denen sich die verschiedenen Generationen gemeinsam für das Gemeinwohl einsetzen eher dünn gesät. Durch die Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und Integration wurden an sechs Modellstandorten in Bayern Konzepte entwickelt, wie die Idee von generationenübergreifendem Lernen verwirklicht werden kann.

Die Standorte sind:

Treffpunkt Ehrenamt Cham: gratscht & g’richt – Reparaturcafé im Landkreis ChamIm Landkreis Cham wurde ein Reparaturcafé aufgebaut, das sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Jüngere und ältere Freiwillige treffen sich, reparieren Dinge gemeinsam und lernen voneinander.

Dem Treffpunkt Ehrenamt war es hier besonders wichtig, als kommunale Freiwilligenagentur viele Interessengrup-pen in die Planung mit einzubeziehen. Von Beginn an wurden die regionale Handwerkskammer und die Wirtschaft mit einbezogen, um keine Konkurrenz entstehen zu lassen. Parallel dazu wurde bereits ein Stamm von engagierten Freiwilligen in die Vorbereitungsgruppe eingebunden. Dadurch entwickelte sich in der Planungsphase innerhalb der Gruppe der Freiwilligen eine enorme Eigendynamik, sodass sich bereits vor einer ersten öffentlichen Bekanntma-chung 28 Freiwillige bereit erklärten, beim Projekt mitzuwirken.

Das Reparaturcafé findet nun regelmäßig in den Werkstatträumen einer Berufsschule statt. Viele Freiwillige sind berentete Handwerker, die sich mit ihren Enkeln gemeinsam engagieren. Im Reparaturcafé wird parallel auch eine Handy- und Tablet-Sprechstunde angeboten, wobei die hier engagierten Menschen in der Regel zwischen 16 und 20 Jahre alt sind.

Das Miteinander von Jung und Alt kann auch eine Menge Spaß machen!

Generationenübergreifendes Lernen braucht theoreti-sche Grundlagen – im Workshop unter der Leitung von Eva-Maria Antz wurden sie gemeinsam erarbeitet.

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3.4 ARGE ALP: Integration durch Bürgerschaftliches Engagement In der Sitzung der Regierungschefs der ARGE ALP am 30. Juni 2017 wurde das Projekt „Integration durch Bürgerschaftliches Engage-ment (IBE)“ genehmigt. Die lagfa bayern übernahm die Leitung und die Koordination des Projektes. Im Zentrum stehen der grenzüber-schreitende Austausch und die Kooperation von Kompetenzzentren Bürgerschaftlichen Engagements in Mitgliedsregionen der ARGE ALP. Darüber hinaus sollen neue Projektansätze der Integration durch Engagement modellhaft erprobt und übertragen werden.

Teilnehmende Standorte sind:

• Holzkirchen, Landkreis MiesbachVISIO (Vernetzung für die Integration – Strategien, Impulse, Organisation)

Im Rahmen einer neu konzipierten Projektstruktur „VISIO (Vernet-zung für die Integration – Strategien, Impulse, Organisation) wer-den lokal im Landkreis Miesbach und im Bayerischen Oberland bestehende Initiativen, Projekte und Engagementstrukturen zur Unterstützung von Flüchtlingen zukunftsfähig miteinander ver-netzt. Hierdurch soll ein neues, dauerhaftes Fundament für eine nachhaltige Flüchtlings- und Integrationshilfe im Bayerischen Oberland geschaffen werden. Über noch zu entwickelnde und ab-zustimmende Austausch-, Transfer- und Vernetzungsformate kann über VISIO eine regional dauerhafte Integrationsplattform etabliert werden. Am Ende entsteht eine neue „zivilgesellschaftliche Wert-schöpfungskette“ für die Integration über Bürgerschaftliches En-gagement.

• Land Salzburg Gemeinschaft verbindet und vereint – wo Menschen sich begegnen und verstehen

Das Projekt unterstützt das ehrenamtliche Netzwerk in den Regionen. Vereine und Organisationen erhalten Angebote und Schulungen zu interkultureller Kompetenz. Sie bekommen Hilfestellungen, wie Menschen mit Migrationshinter-grund in das bestehende ehrenamtliche Engagement eingebunden werden können. Erfolgreiche Integrationsprojekte werden bekannt gemacht.

Geplant ist, im Gebiet der EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein durch viele verschiedene Maßnahmen und Aktionen Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen aus den Bereichen Sport, Soziales und Kultur das Potenzial neuer Mitbürger mit Migrations-hintergrund an Talenten sowie Hilfsbereitschaft aufzuzeigen und damit Kontakte zur Erleichterung von deren Integration zu knüpfen. Vereine, Verbände und Organisationen werden für eine Funktion als „integrative Engagementstellen“ sensibilisiert und gewonnen. Ihre Ansprechpartner werden u.a. in der Ansprache und dem Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund und damit zur Gewinnung neu-er Mitglieder und Unterstützer geschult.

• FZ Tirol/Innsbruck Freundeskreis/Buddy-Projekt Die für sich agierenden Freundeskreise rund um Flüchtlingsheime, die es in Tirol gibt, stehen mehrheitlich vor ähnlichen Problemen und

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

2017 waren für das ZAB mehrere Dinge wichtig: Zu den Höhepunkten gehörte unser 20jähriges Jubiläum mit ei-nem Empfang für Freiwillige, Partner und Förderer und einer ganzen „ZAB-Seite“ in den Nürnberger Nachrich-ten. Ebenfalls öffentlichkeitswirksam war der Start un-serer Gesprächsreihe „Bürger. Aktiv!“ mit vier Themen aus dem Bereich Bürgerschaftliches Engagement. Un-seren Freiwilligen konnten wir eine besondere Anerken-nung ermöglichen: Mithilfe eines Preisgeldes konnten wir sie erstmals zur Nürnberger Friedenstafel einladen.  

Wolfgang Neumüller, Zentrum Aktiver Bürger (ZAB), Nürnberg

Und gibt es bei dem gemeinsamen Engagement genügend Raum und Aufmerksamkeit dafür, dass unterschiedliche Lebenserfahrungen, Weltsichten, Interessen gleichberechtigt ernst genommen werden, ausgetragen werden, zusammengeführt werden? Um generationsübergreifendes Lernen zu initiieren, sind Zeit, damit der Funke des Miteinanders zünden kann, Behutsamkeit, Sensibilität, aber auch ein gemeinsames Anliegen oder ganz konkreter Nutzen für alle Beteiligten wichtig.

Gemeinsam entsteht Neues

Bürgerschaftliches Engagement kann Generationen zusammenbringen und Lernchancen bieten. Chan-cen, etwas übereinander zu lernen oder voneinander zu lernen. Und bei einem gemeinsamen Projekt kommt häufig noch das Miteinander lernen dazu. Durch ein solches Lernen verändert sich etwas: Die Bilder, die Generationen voneinander haben, können sich weiten, die „Schätze“ der anderen werden be-wusster wahrgenommen, aus den unterschiedlichen Gaben und Möglichkeiten der Generationen kann gemeinsam Neues entstehen. Generationen zusam-menbringen und dabei Lernprozesse ermöglichen ist letztendlich ein bewusster Umgang mit Vielfalt. Der Umgang mit Vielfalt ist eine ständige Herausforde-rung in unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Und kann viel Spaß machen und Neues hervorbringen.

Generationen zusammen bringen – Lernprozesse ermöglichen!

Wir leben in einer sich gravierend und schnell verän-dernden Zeit und Gesellschaft. Der Anteil der Älteren an der Bevölkerung steigt mehr als der der Jungen. Familienformen verändern sich und erfordern immer neue Gestaltungen der Beziehungen. Aber es gibt auch eine andere Perspektive: wir haben heute mehr Lebenszeit als früher, dadurch gibt es mehr Zeit für Generationenkontakte. Dennoch ist unser Alltag oft mehr durch ein Nebeneinander als durch ein Mitein-ander der Generationen gekennzeichnet.

Was sind überhaupt Generationen?

Die Aufteilung in Jung und Alt wird dem Phänomen nicht gerecht. Da sind zum einen die Familienge-nerationen und -beziehungen: Großeltern, Eltern, Kinder. Dann gibt es den pädagogischen Generati-onenbegriff: diejenigen, die das Wissen haben und an die Lernenden weitergeben – und das können durchaus auch die Jüngeren sein, die die „Meister“ für die älteren Lernenden sind. Sehr prägend ist der historisch-soziologische Generationenzusammen-hang, beispielsweise die Nachkriegsgeneration, die (Alt-)68er Generation, die Generation Praktikum etc. Wenn es um ein bewusst gestaltetes Zusam-menkommen von Generationen geht, sollte daher bedacht werden, auf welche Art Generationen angesprochen werden. Und immer gilt: Wir sind in unserer Identität nicht nur über die jeweilige Generation geprägt, sondern auch durch unser Ge-schlecht, Bildungshintergrund, kulturelle oder soziale Zugehörigkeit.

Wenn nun verschiedene Generationen zusammen-kommen, heißt das nicht automatisch, dass auch ein generationsübergreifendes Lernen stattfindet. Dazu bedarf es oft einer Unterstützung und eines guten Rahmens: Zeit, miteinander warm zu werden, niedrigschwellige Zugänge zueinander, das Entwi-ckeln einer guten Kommunikation und Kooperation. Das beginnt schon mit der Frage, wo und wann diese Generationen zusammenkommen. Welche Ta-geszeit, welcher Zeitraum ist für Schüler*innen und Senioren gleich angemessen? Können sich Jugend-liche an den Orten wohl fühlen, wo sich die Älteren vertraut und zuhause fühlen – und umgekehrt? Wie können verschiedene Generationen für ein Projekt angesprochen, eingeladen und begeistert werden?

Eva-Maria Antz

Referentin für Bürgerschaftliches Engagement bei der Stiftung Mitarbeit, Erwachsenenbildung (Generationen-dialog, Biografiearbeit), www.antz-dialog.de

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wünschten sich Austausch. Deshalb initiierte die Caritas der Diözese Innsbruck gemeinsam mit dem Obmann des Freundeskreises Flüchtlingsheim St. Gertraudi Austauschtreffen rund um aktuelle Themen.

Darüber hinaus werden im Rahmen des Caritas-Buddy-Projekts Ehrenamtliche koordiniert, die Flüchtlinge im All-tag unterstützen. Buddys begleiten geflüchtete Menschen bei ihrer sozialen und gesellschaftlichen Integration: Bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten, beim Erlernen der deutschen Sprache oder bei Behördengängen werden Begeg-nungszonen geschaffen, um Ängste und Barrieren abzubauen. Die Caritas unterstützt die Buddys mit regelmäßigen Austauschtreffen, Workshops, Infoabenden und Supervisionen. Das Projekt wird unter den Rahmenbedingungen einer professionellen Freiwilligenkoordination geleitet und geführt.

• Benevol St. GallenBenevol-jobs.ch

Projektziel ist die Anpassung der Webseite benevol-jobs.ch – die Schweizer Internetplattform für Freiwilligenarbeit – zur Förderung der gesellschaftlichen Integration im Raum St. Gallen. Benevol-jobs.ch soll so erweitert werden, dass Menschen anderer Sprachgruppen und Herkunftsländer einen einfacheren Zugang finden und die Möglichkeit erhal-ten, sich in der Gesellschaft zu integrieren.

Benevol St.Gallen versteht sich dabei als Schnittstelle bzw. Partnerin zwischen Organisationen, die im Migrationsbe-reich verankert sind und Menschen mit Migrationshintergrund, die bereit sind, sich für die Gesellschaft zu engagie-ren. Die technische Erweiterung und die Bekanntmachung sollen im Austausch mit Fachpersonen und potenziellen Freiwilligen erfolgen. Um noch mehr über die Bedürfnisse des Zielpublikums zu erfahren, ist zunächst eine Be-darfsabklärung mit Integrationsfachpersonen aus der Region geplant, deren Wissen dann konkret in die Umsetzung einfließen soll.

• Kempten/OberallgäuIntegrationskoffer „Familie“

Die Freiwilligenagentur Oberallgäu führte in den Jahren 2016 und 2017 erfolgreich das Pilotprojekt „Für- und Mit-einander Integration fördern“ durch. Das Projekt zielte darauf ab, ehrenamtliche Helfer*innen und Menschen mit Migrationshintergrund für eine gemeinsame Integrationsunterstützung zu schulen und gemeinsam Methoden und Materialien zu entwickeln, um als Multiplikatoren auftreten zu können. Ziel des Projektes ist es, den dabei erstellten Integrationskoffer um das Thema „Familie“ und die damit verbundenen Herausforderungen in der Integration zu erweitern. Dabei sollen die Themen mit einer neuen Gruppe aus freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern be-arbeitet werden, um die Anzahl möglicher Multiplikatoren zu erhöhen. Ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich erneut in diesen Prozess mit einbringen.

3.5 Kleine Entdecker Im Projekt „Kleine Entdecker“ begeistern geschulte Freiwillige Kinder sehr früh für natur-wissenschaftliche Fragestellungen, indem sie sich mit anschaulichen Versuchen und ge-eigneten Materialien in Kindertagesstätten engagieren. Das Projekt startete im Jahr 2012 und endete Ende 2017. Gefördert durch die Bayerische Sparkassenstiftung und die LBS sowie koordiniert durch die lagfa, kann das Projekt nach diesen Jahren auf eine beeindru-ckende Bilanz zurückblicken.

Im Jahr 2017 waren noch folgende Standorte in der Förderung:

Ingolstadt/Mobile Familie, Landkreis Cham/Treffpunkt Ehrenamt, Zirndorf/Freiwilligenzen-trum, Augsburg/Freiwilligenzentrum.

Die maßgeblichen Erfolgsfaktoren in dem Projekt waren

◊ die enge Zusammenarbeit mit den beiden Förderern, nämlich der LBS und der Bayeri-schen Sparkassenstiftung,

◊ ein detailliert ausgearbeitetes Kommunikationskonzept. Dies gab den teilnehmenden FA/FZ/KoBE eine klare Orien-tierung, was von ihnen erwartet wurde. Der Kommunikationsplan erwies sich als sehr wichtige Orientierung und Stütze, um das Projekt auch in der breiten Öffentlichkeit publik zu machen und somit die Langfristigkeit und den weiteren Ausbau zu ermöglichen,

◊ ein kompetenter Schulungs-Partner „science lab“, der die Schulungen immer am Bedarf der Freiwilligen orientiert hat,

◊ viele gut kooperierende Kindertagesstätten, von denen die Freiwilligen ebenfalls gut begleitet wurden,

◊ die hauptamtliche Projektkoordination durch Kolleg*innen in den FA/FZ/KoBE

◊ und nicht zuletzt die vielen engagierten „Entdecker-Paten“.

3.6 Kooperation mit der AUDI AGAuch in 2017 wurde die Kooperation mit der AUDI AG in Ingolstadt weitergeführt. Das Unternehmen arbeitet mit Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren zusammen, die eine klassische Mittler-Rolle übernehmen und bei der Suche nach geeigneten Projekten für Aktionen helfen.

In der Region 10 rund um Ingolstadt sind dies:

◊ FA Ingolstadt

◊ KoBE Neuburg-Schrobenhausen

◊ ARGE Silberne Raute

◊ KoBE Pfaffenhofen

◊ KoBE im Landratsamt Eichstätt

Die AUDI AG fördert seit mehreren Jahren mit dieser Initia-tive die freiwillige Tätigkeit ihrer Mitarbeiter*innen. Ziel des Unternehmens ist es, das bereits bestehende Engagement in der Region anzuerkennen und wertzuschätzen. Gleichzeitig will AUDI noch mehr Mitarbeiter*innen, die sich bisher noch nicht sozial engagieren, bei ihren ersten Schritten unterstüt-zen.

Der Integrationskoffer soll um das Thema Familie erweitert werden.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

2017 war für die FreiwilligenAgentur Regensburg ein sehr bewegtes Jahr. Nach knapp 20 Jahren steht ein Wechsel in der Leitungsfunktion an. Daher hieß es für mich: Abschied nehmen, die neue Kollegin Ma-ria Simon einarbeiten und noch dazu das neue Ver-mittlungsprogramm Freinet installieren. Ein kleines neues Projekt wurde noch begonnen: Youngagement- inklusiv – freiwilliges Engagement für SchülerInnen mit Handicap.

Ich bedanke mich für die wunderbare und absolut kol-legiale Zusammenarbeit innerhalb der lagfa und wün-sche allen ein weiteres gutes Wachsen und Gedeihen!

Ursel Bablok, FreiwilligenAgentur Regensburg (6/1998 – 1/2018)

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5. Themen

5.1 FA/FZ/KoBE und Kommunen: Wie steht es um die Zusammenarbeit?Freiwilligenagenturen verstehen sich als unabhängige Infrastruktureinrichtungen an den Schnittstellen zwischen en-gagementinteressierten Bürger*innen, gemeinnützigen Organisationen sowie der Kommunalpolitik und -verwaltung. Lässt sich dieses Selbstverständnis von FA/FZ/KoBE auf lokaler bzw. regionaler Ebene umsetzen? Wo liegen mögliche Hemmnisse in der Zusammenarbeit mit den Behörden? Welche konkreten Ansätze für Verbesserungen gibt es aus Sicht der FA/FZ/KoBE? Eine Erhebung der lagfa bayern untersuchte diese Fragestellungen im vergangenen Jahr.

Querschnittsaufgabe Engagement-FörderungBürgerengagement muss Chefsache sein! So lautet eine kurze und zugleich treffende Antwort auf die Frage nach den Verbesserungsmöglichkeiten bei der Zusammenarbeit von Freiwilligenagenturen und Kommunen. Eine Erfolg versprechende Engagement-Förderung beginnt bereits bei der organisatorischen Einbettung kommunal getragener Koordinierungszentren in die Verwaltungsstruktur, die idealerweise als Stabsstelle direkt beim Landrat bzw. Oberbür-germeister angesiedelt sein sollte. Denn: Engagement-Förderung ist auch eine Querschnittaufgabe.

Der Abbau bürokratischer Hemmnisse, die Möglichkeit, freiwillige Mitarbeiter*innen in kommunale Agenturen einzu-binden, sowie ideelle, finanzielle und räumliche Unterstützung seitens der Kommune werden von den befragten FA/FZ/KoBE als weitere Ansätze genannt. Die Wertschätzung der kommunalen Spitze für Bürgerschaftliches Engagement und auch für die professionelle Arbeit der FA/FZ/KoBE verbunden mit einem Vertrauen in diese Arbeit gehören zu den wesentlichen Wünschen der befragten Agenturen an „ihre“ Kommune.

Ausstattung mit Personal, Finanzen, RäumenRund drei Viertel der Einrichtungen verfügen über die von der lagfa bayern empfohlene Mindestausstattung an Ressourcen, wobei Agenturen in kommunaler Trägerschaft tendenziell etwas besser mit Finanzen und Räumen aus-gestattet scheinen als Agenturen bei freien Trägern. Letztere wiederum beurteilen ihre Personalsituation etwas vor-teilhafter. 81% der KoBE halten ihre Finanzsituation für gut bis sehr gut, während dies nur bei 36% der nichtkom-munalen FA/FZ der Fall ist.

Auch bei den Büroräumen schneiden die KoBE mit einer Beurteilung von sehr gut und gut (73%) etwas besser ab als die anderen Träger (64%). Bei jeweils 14% der FA/FZ und KoBE ist die Raumausstattung unzureichend.

4. Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit Zu den Kernaufgaben der lagfa bayern gehört, das Thema Bürgerschaftliches Engagement in all seinen Facetten zu verdeutlichen, Positionen zu beziehen sowie die Anliegen der lokalen FA/FZ/KoBE bei wichtigen Entscheidern in Politik und Gesellschaft zu vertreten. Im Fokus ist stets, das Bürgerschaftliche Engagement als Wert an sich, die Freiwilligen als eigenwillige und selbstbestimmte Kraft in der Zivilgesellschaft und die Anerkennung des freiwilligen Engagements nach vorne zu bringen.

Besuch von Michael Höhenberger, Amtschef des Bayerischen Sozialministeriums Was beschäftigt freiwillig Engagierte? Wie können sie gut von FA/FZ/KoBE unterstützt werden? Um diese Fragen ging es beim Besuch des Amtschefs des Sozialministeriums, Michael Höhenberger, bei der lagfa bayern. Mit Vorstand, Mitarbeiter*innen der lagfa und mit Engagierten aus der Flüchtlingshilfe diskutierten er und Hilmar Holzner, Refe-ratsleiter des Grundsatzreferates Bürgerschaftlichen Engagement, über erfolgreiches Freiwilligenmanagement. Im Gespräch wurde deutlich gemacht, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit Freiwillige in ihrem Engagement gut begleitet und unterstützt werden können.

Weitere Gespräche und Netzwerktreffen:◊ Gespräch mit Dr. Klaus Schulenburg, Direktor des Bayerischen Landkreistages, mit dem lagfa-Vorstand

◊ Länderbeirat der bagfa in Kassel

◊ Mitglied in der Jury beim Ehrenamtspreis 2017 der Stiftung der Versicherungskammer Bayern und Moderation beim Ehrenamtssymposium der VKS (Beatrix Hertle)

◊ bagfa-Vorstand (Vertreter: Wolfgang Krell)

◊ Koordinierungsrunde Integration im Bayerischen Sozialministerium (Beatrix Hertle)

◊ bagfa-Tagung in Berlin: Eine Frage der Haltung? Freiwilligenagenturen in der Demokratie

◊ LBE: Netzwerktreffen

◊ LBE-Vorstand (Vertreter: Wolfgang Krell)

◊ Service Learning: bayernweites Netzwerktreffen (Vertreter: Wolfgang Krell)

◊ Diverse Gespräche im StMAS

Im Gespräch mit der lagfa bayern: der Amtschef des Bayerischen Sozialministeriums, Michael Höhenberger (2. v. re.) In einem konstruktiven Austausch (v. li.): Beatrix Hertle (Geschäftsführerin lagfa bayern), Dr. Klaus Metzger (Landrat Aichach-Friedberg), Gudrun Rügemer (Bayer. Sozialministerium) und Dr. Klaus Schulenburg (Bayer. Landkreistag)

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Was die Personalsituation betrifft, sind hingegen die FA/FZ in nichtkommunaler Trägerschaft etwas zufriedener als kommunale Agenturen: 64% der freien FA/FZ stufen ihre Personalausstattung als gut und sehr gut ein. Bei den kommunalen KoBE sind dies nur 59%. Nahezu jede fünfte KoBE/FA und FZ beurteilt die personelle Ausstattung als unzureichend.

Etablierte Freiwilligenagenturen und Kommunen arbeiten durchwegs gut zusammen: 90% der freien FA/FZ und 96% der kommunalen Agenturen beurteilen die Kooperation mit den Stadtverwaltungen und Landratsämtern als zufrie-denstellend, gut oder sehr gut.

• 40% der kommunalen Agenturen geben an, dass die Beeinflussung der inhaltlichen Arbeit durch die lokale oder regionale Verwaltung/Politik sehr hoch oder hoch sei.

• Dies ist nur bei einem Drittel (32%) der nichtkommunalen Agenturen der Fall.

• Ein Fünftel der kommunalen sowie fast ein Viertel der nichtkommunalen Freiwilligenagenturen geben an, völlig unbeeinflusst arbeiten zu können.

Gesucht: Wertschätzung, Information und finanzielle Absicherung Grundsätzlich sind Freiwilligenagenturen mit der Zusammenarbeit mit den kommunalen Verwaltungen sehr zufrie-den. Jedoch gibt es Unterstützungsbedarf: Agenturen in freier Trägerschaft benötigen tendenziell mehr finanzielle Unterstützung für Personal- und Verwaltungskosten, Hilfe bei der Suche nach Räumen bzw. Bereitstellung von preis-günstigen Räumlichkeiten sowie Hilfe bei der Drittmittelakquise.

Viele kommunal getragenen KoBE wünschen sich eine motivierende, ideelle Unterstützung, einen regelmäßigen In-formationsaustausch, mehr Einbeziehung bei Themen und Planungen, die mit Bürgerschaftlichem Engagement zu tun haben, Hilfestellung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, mehr Möglichkeiten der regelmäßigen Berichter-stattung in Gremien und auch die Möglichkeit, Freiwillige als Mitarbeiter einzubinden.

Das Ehrenamt hat im Sinne des Art. 28 Abs. 2 GG konstituierenden Charakter für die Kommunen und damit für unsere Demokratie. Nicht ohne Grund sind alle Bürger einer Gemeinde nach Art. 19 Gemein-deordnung dazu verpflichtet, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen. Dieses Moment kommt leider in der politischen Diskussion zu kurz.

Gefahr der Entpolitisierung

Wissenschaftliche Untersuchungen attestieren den Deutschen große Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement im internationalen Vergleich. Gleichzei-tig wird konstatiert, dass diese Engagementbereit-schaft sich gewandelt habe. Die Menschen wollen sich nur noch ungern auf Jahrzehnte etwa als Rech-nungsprüfer in einem Verein verpflichten, sondern lieber spontan und zeitlich begrenzt für eine für sie relevante Sache engagieren (z.B. Flüchtlingshelfer-kreis). Dies ist der erste Grund, warum die Politik einer Veränderung der strukturellen Rahmenbedin-gungen für das zivilgesellschaftliche Engagement besondere Aufmerksamkeit widmen sollte.

Der zweite Grund liegt in dem Zusammenkommen von drei, wenn nicht gar vier gesellschaftlichen Trends, die in den letzten Jahren an besonderer Dynamik gewonnen haben. Das sind die Integration, die Inklusion und die demografische Entwicklung so-wie aller Voraussicht nach die Digitalisierung. Nimmt man diese Trends zusammen und bezieht sie zurück auf die Grundlagen unseres Staates (die Gemeinden) kommt man zum Begriff der Gemeinwesenarbeit aus der Sozialen Arbeit. Überträgt man diesen eher aus dem (groß-) städtischen Umfeld stammenden Begriff auf kleinere Städte und Gemeinden, wird erkenn-bar, dass die Motivation des einzelnen Bürgers zur Mitwirkung an der Selbstverwaltung in der Gemein-de sowohl zivilgesellschaftliche Bedeutung als auch demokratierelevante Auswirkung hat. Je weniger die Menschen an der Entwicklung ihres unmittelbaren Gemeinwesens partizipieren wollen oder können, desto größer ist die Gefahr von Entpolitisierung und Systemfrustration.

Engagement aktivieren!

Angesichts der gesellschaftlichen Trends werden wir nicht um eine Aktivierung des bürgerschaftli-chen Engagements etc. herumkommen, wenn wir ein Systemversagen vermeiden wollen. Dies hat in

Städten ein anderes Moment (Inklusion, Integration) als in den ländlichen Räumen (Demografie, Infra-struktur). Umso wichtiger wäre es, die Rahmenbe-dingungen zur Schaffung einer Ermöglichungskultur über rechtliche Erleichterungen und finanzielle Hilfen so zu schaffen, dass unter Wahrung der Gleichwer-tigkeit der Lebensbedingungen die Kommunen in allen Teilen des Landes die Bereitschaft der Bürger zur Mitgestaltung des Gemeinwesens aktivieren und unterstützen können. Die Ermöglichung von zivilgesellschaftlichem Engagement muss gerade im ländlichen Raum als Strukturpolitik verstanden werden, die nicht als freiwillige Aufgabe von der kommunalen Kofinanzierung staatlicher Förder-mittel abhängen darf. Nur so erscheint auch die Empfehlung der Kommission zum 7. Altenbericht zur Entwicklung „sorgender Gemeinschaften“ flächen- deckend realisierbar.

Ermöglichungskultur fördern

Unter diesen Voraussetzungen käme den FA/FZ/KoBE eine erweiterte Aufgabenstellung zu. Sie könnten vergleichbar den professionellen Gemeinwesenar-beitern nicht nur Ansprechpartner für am zivilgesell-schaftlichen Engagement interessierter Bürgern sein, sondern auch Anstöße geben für eine zukunftsorien-tierte Ermöglichungskultur zur Etablierung sorgender Gemeinschaften vor Ort. Die Politik ist gefordert, dafür positive Rahmenbedingungen zu schaffen. Wichtig wäre es aber auch, wenn alle mit der Aktivierung des zivilgesellschaftlichen Engagements befassten Akteure auf den verschiedenen Ebenen noch stärker zusammenarbeiten.

Dr. Klaus Schulenburg, Bayerischer Landkreistag

Partizipation in Kommunen – was Freiwilligenagenturen dazu beitragen können

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5.2. Service Learning – Lernen durch Engagement

Service Learning an SchulenMit dem neuen Lehrplan Plus erhalten anwendungsbezogene Lernziele eine zentralere Bedeutung. Laut Plan erfolgt das Lernen demokratischer Verhaltensweisen nicht allein im Sozialkundeunterricht, sondern gerade auch über die Erfahrung der Schülerinnen und Schüler mit realen Partizipationsprozessen im Schulalltag. In den Obersten Bildungs-zielen wird im Abschnitt zum ehrenamtlichen Engagement auch darauf hingewiesen, „dass die Methode des Service Learning/Lernen durch Engagement (LdE) eine sinnvolle Vorbereitung für späteres gesellschaftliches Engagement darstellt.“ Die Schulen wurden aufgefordert, gute Beispiele von „Lernen durch Engagement“ an das Kultusministeri-um zu melden, so dass eine Zusammenstellung der bisherigen Erfahrungen gemacht werden kann.

Von der lagfa bayern wurden auch alle FA/FZ/KoBE, die in diesem Bereich arbeiten, gebeten, ihre Praxiserfahrungen über die regionalen Bildungskoordinator*innen an das Bayerische Kultusministerium zu melden.

Im Anschluss daran fand im Juni 2017 eine Besprechung des Sozial- und des Kultusministeriums mit der LAG Lernen durch Engagement statt, zu der sich das Landesnetzwerk BE, die lagfa bayern sowie Vertreter*innen lokaler Initia-tiven, Freiwilligen-Agenturen und Schulen zusammengeschlossen haben. Vereinbart wurde, dass insbesondere die Bildungskoordinator*innen in den Regierungsbezirken, in Landkreisen und kreisfreien Städten gewonnen werden sollen, Lernen durch Engagement vor Ort intensiver zu bewerben. Es wurde von den Ministerien eine Förderung einer landesweiten Koordination für Lernen durch Engagement in Aussicht gestellt.

Bei einem Nachfolge-Treffen mit den beiden Ministerien waren die regionalen Bildungskoordinator*innen beteiligt; sie wurden beauftragt, insbesondere in den Regierungsbezirken Schwaben und Oberfranken Lernen durch Engage-ment weiter voranzubringen.

Service Learning an HochschulenGenauso wie im Schulbereich gab es im Frühsommer 2017 einen gemeinsamen Brief der zuständigen Staatssekre-täre im Sozialministerium, Johannes Hintersberger, und im Kultusministerium, Bernd Sibler, an alle Hochschulen in Bayern mit der Aufforderung, Service Learning vor Ort zu starten und intensiver zu bewerben. In Folge dieser Aktion fand ein Planungsgespräch auf Landesebene mit den beiden Ministerien und Vertreter*innen von Hochschulen, Lan-desnetzwerk BE und lagfa bayern statt. Dabei wurde deutlich, dass gerade die Erfahrungen einzelner Hochschulen zu Service Learning ein wichtiger Punkt beim Zuschlag für die Förderung als „Innovative Hochschule“ durch das Bundes-Bildungsministerium war.

5.3 BundesebeneZweimal im Jahr findet der Länderrat der bagfa (Bundesar-beitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen) statt, an dem sich die lagfa bayern beteiligt. Dabei geht es vor allem um den Austausch der verschiedenen lagfa-Zusammenschlüsse der Bundesländer und den Austausch zwischen Bundes- und Landesebene. Im November 2017 wurde Wolfgang Krell auf der bagfa-Mitgliederversammlung in der neuen Rolle als Schatzmeister in den bagfa-Vorstand wiedergewählt.

Auf der Jahrestagung der Freiwilligen-Agenturen in Ber-lin-Köpenick widmeten sich die etwa 170 Vertreter*innen lo-kaler FA/FZ/KoBE aus ganz Deutschland der Politik unter dem Motto „Eine Frage der Haltung? Freiwilligenagenturen in der Demokratie“. Ein Ergebnis war: Eine Positionierung innerhalb der politischen Diskurse wird für Freiwilligen-Agenturen zu-nehmend wichtiger, denn: Demokratie lebt vom Mitmachen, vom sich Einmischen in die Stadtgesellschaft, von der politi-schen Partizipation, vom Haltung zeigen. Ein konkretes Bei-spiel war der Aktionsvorschlag der bagfa zur Bundestagswahl

„Engagement macht Demokratie“, mit dem die lokalen Freiwilligen-Agenturen aufgefordert, aber auch inhaltlich un-terstützt wurden, ihre regionalen Bundestags-Kandidat*innen in die Freiwilligen-Agentur einzuladen.

Wolfgang Krell berichtete auf der bagfa-Jahrestagung auch über den aktuellen Stand der Planungen für die 25. IAVE Welt-Freiwilligenkonferenz, die Mitte Oktober 2018 in Augsburg und damit zum ersten Mal in Deutschland stattfin-den wird.

5.4 InternationalesDie 25. IAVE Welt-Freiwilligenkonferenz 2018 wirft ihre Schatten voraus – das lokale Vorbereitungsteam im FZ Augsburg arbeitete gemeinsam mit der lagfa bayern und Ramona Dragomir sowie weiteren Fachleuten aus dem BE-Bereich vor allem an der Entwicklung der Inhalt der Welt-Freiwilligenkonferenz. Es fanden zwei Programm-konferenzen statt, in denen Titel, Ziele und Zielgruppen und vor allem zwölf Themenbereiche erarbeitet wurden. Diese Themen bilden die Grundlage für das vielfältige Pro-gramm der Welt-Freiwilligenkonferenz, das in etwa acht Plenumsvorträgen, in zwölf Podiumsdiskussionen und in ca. 35 Workshops ablaufen wird.

Gleichzeitig wurden verschiedene Marketing-Instrumente entwickelt und bereits eingesetzt. Die Website wurde auf-gebaut und regelmäßig aktualisiert. Seit Herbst 2017 konnten zudem die notwendigen Fundraising-Aktivitäten ge-startet werden, besonders unterstützt vom Augsburger Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und von Sozialministerin Emilia Müller.

Die 25. IAVE-Weltfreiwilligenkonferenz findet vom Mittwoch, 17.10., bis Samstag, 20.10., im Kongress am Park in Augsburg statt. Außerdem gibt es eine Jugend-Vorkonferenz vom Montag, 15.10., bis Mittwoch, 17.10.2018. Alle, die Interesse haben, zur Welt-Freiwilligenkonferenz zu kommen, werden gebeten, sich auf der Website www.iave.org/wvc2018 für den Newsletter zur Weltkonferenz anzumelden.

Jugendliche erwerben Kompetenz, zum Beispiel durch ein Engagement in Kindertagesstätten.

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

2017 war ein für „Gemeinsam leben & lernen in Europa“ ein anstrengendes, forderndes, aber auch erfolgreiches Jahr: anstrengend und fordernd, weil es immer schwie-riger wird, finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit zu bekommen und viele Spender und Unterstützer ab-gesprungen sind, Zuschüsse niedriger werden, die Wer-bung von Ehrenamtlichen und Teilnehmern für Projekte und Aktionen immer mühsamer und individualisierter werden, die Anfragen und Bedarfe hingegen immer mehr steigen.

Highlight war die Eröffnung unseres neuen „Gemein-schaftsraumes“ als Ort der Begegnung sowie unsere Integrationstagung, bei der mehr als ein Drittel der Tagungsteilnehmer Migranten und Flüchtlinge waren. Danke für das lagfa-Projekt „Miteinander leben“!

Perdita Wingerter, Gemeinsam leben & lernen in Europa, Passau

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6. Ausgezeichnete Arbeit!Engagement verdient Anerkennung. Mit sehr guter professioneller Arbeit, z.B. durch besondere Projekte, haben es ei-nige FA/FZ/KoBE im vergangenen Jahr geschafft, Auszeichnungen zu bekommen. Dies schafft nicht nur Anerkennung sowie eine enorme Öffentlichkeitswirkung, sondern auch die Möglichkeit, gute Aktionen mit Preisgeldern weiter zu entwickeln und zu bewerben.

Die preisgekrönte Arbeit der lagfa-Mitgliedseinrichtungen soll hier vorgestellt und für alle Kolleg*innen sichtbar ge-macht werden. Glückwunsch zu einer ausgezeichneten Arbeit:

Bamberger Freiwilligenzentrum CariThek Das Bündnis für Demokratie und Toleranz – BfDT hat das Projekt FSSJ-IDEE als vorbildlich eingestuft. Es wurde im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ mit einem Preis von 2000 Euro ausgezeichnet.

Zentrum Aktiver Bürger (ZAB), NürnbergMit dem Nürnberger Herz-Preis für Anerkennungskultur würdigen Tucher Bräu und die Stadt Nürnberg besonders innovative und originelle Ideen zum Thema „Anerkennungskultur“, die mit dem Preisgeld in Höhe von 1050 Euro umgesetzt werden können. Prämierte Anerkennungsidee des ZAB: Bewirtung von Freiwilligen bei der Nürnberger Friedenstafel.

Freiwilligenagentur Landshut „fala“Für ihr Projekt „Mobil plus – sicher im Stadtbus“ erzielte die Freiwilligenagentur in Niederbayern den dritten Platz beim neu geschaffenen Bayerischen Innovationspreis „Zu Hause daheim“. Er ist mit 1000 Euro dotiert und wurde von Sozialministerin Emilia Müller verliehen.

Freiwilligenzentrum BayreuthDas Freiwilligen Zentrum Bayreuth hat im September 2017 den „ZF Förderpreis Zukunft Region“ für die Modulausbil-dung für Ehrenamtliche im Flüchtlingsbereich in Höhe von 500 Euro gewonnen.

Nach dem Bericht „Zum Stand des freiwilligen Engagements 2015“ von United Nation Volunteers (UNV) engagieren sich etwa 1 Milliarde Menschen weltweit. Menschen jeder Nationalität, jeder Rasse, jeden Volkes, jeder Religion, jeder Einkommens-schicht engagieren sich freiwillig und setzen sich bei offenkundigen menschlichen, sozialen, wirtschaft-lichen und ökologischen Problemen ein. Immer schon war freiwilliges Engagement ein notwendiges Instrument, um stärkere lokale Gemeinschaften zu bilden, kritische Probleme zu lösen und gegen die wichtigsten Nöte anzugehen, auch um Bürger*innen zu aktivieren, am Leben in ihrer lokalen Gemein-schaft teilzuhaben.

Während „helfen“ und „sich beteiligen“ zunehmend spontan geschieht, braucht freiwilliges Engagement wie alle starken Aktivitäten, die nachhaltig und wir-kungsvoll sein wollen, eine starke Führung und ein effektives Management. Da Engagement vor Ort, im Herzen der Kommunen, stattfindet, wurden lokale Freiwilligen-Agenturen aufgebaut, um Organisatio-nen bei der Suche nach Freiwilligen zu unterstützen. Zur Kernaufgabe einer Freiwilligen-Agentur gehörte es immer schon, die Bedürfnisse der Bürger*innen und der Kommune durch geeignete Programme und Unterstützungsangebote zusammen zu bringen.

Weltweit gleiche Aufgaben

Auf der ganzen Welt gibt es Organisationen wie die lagfa bayern. Sie bilden den Treffpunkt, an dem alle, die sich für freiwilliges Engagement einsetzen, zu-sammen kommen können, um Engagement voran-zubringen und um Räume zu schaffen für Menschen mit neuen Ideen. Indien, Japan, Korea, Neuseeland, Australien, Österreich, Belgien, Bosnien-Herzego-wina, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Dänemark, Irland, Polen, Rumänien, Russland, Slo-wakei, Schweiz, Brasilien, Großbritannien, Kanada und USA haben alle solche Freiwilligen-Agenturen bzw. eine Unterstützungsorganisation für Freiwilli-gen-Agenturen. Sie alle erledigen die gleichen Auf-gaben, wenn auch auf eine unterschiedliche Weise: Unterstützung geben auf dem Weg zum Engagement durch Information und Beratung; Austauschtreffen

für Engagierte, um voneinander zu lernen und enger zusammenzuarbeiten; für Engagement in der Öffent-lichkeit und Politik eintreten, den Wert Bürgerschaft-lichen Engagements öffentlich machen und für eine Kultur des Engagements werben.

Chance für Kommunen

Die lagfa bayern reiht sich ein in die Reihe der welt-weiten Partnerorganisationen, um genau dies zu tun. Durch die vielen Projekte, die über 100 Mitglieder, ein begeistertes Team und die Unterstützung von Freiwilligen hat die lagfa bayern bewiesen, dass sie eine dynamische Organisation ist. Die Kommunen, die durch die lagfa unterstützt werden, haben damit die außergewöhnliche Chance, durch das Engage-ment ihrer Bürger*innen bei drängenden sozialen Problemen einen Fortschritt zu erzielen.

Ich möchte mit einem meine Lieblingszitate enden, das die lagfa bayern und ihre Unterstützer sehr gut beschreibt:

„Zweifle niemals daran, dass eine kleine Gruppe von aufmerksamen und engagierten Menschen die Welt verändern kann; tatsächlich ist es die einzige Art, wie es immer schon geschehen ist.“ (Margaret Mead)

Übersetzung: Wolfgang Krell

Leading in field of volunteering – Verantwortung für freiwilliges Engagement

Ramona DragomirIAVE Consultant

In 2017 erstmals verliehen: der Innovationspreis „Zu hause daheim“ des Bayerischen Sozialministeriums

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VORSTAND lagfa bayern e.V.:

Karlheinz Sölch, Dr. Gaby von Rhein, Doris Hübner

GESCHÄFTSSTELLE lagfa bayern e.V.

Referent: Wolfgang Krell (Grundsatzfragen, Strategie,

Internationales), 5 h

Referentin: Dr. Elisabeth-Maria Bauer (ÖA, Strategie, Projektentwicklung), 5 h

Verwaltung: Sylvia Hartmann, 20 h

Buchhaltung: Evelyn Ley – Honorar

Generationenübergreifendes Lernen

Projektleitung: offen – Honorar

SPRACHE SCHAFFT CHANCEN

Projektleitung: Ursula Erb, 25 h

Sachbearbeitung: Friederike Pahl, 20 h

Sachbearbeitung: Lilian Grote, 20 h

Sachbearbeitung: Sylvia Hartmann, 10 h

Evelyn Ley – Honorar

MITEINANDER LEBEN

Projektleitung: Vanessa Körner, 25 h

SPRACHE SCHAFFT CHANCEN in Arbeit und Beruf

Projektleitung: Ursula Erb, 10 h

Sachbearbeitung: Heidi Kolper, 15 h

Sylvia Hartmann, 5 h

ARGE ALP

Projektleitung: Beatrix Hertle, 5 h

Sachbearbeitung: Sylvia Hartmann, 5 h

Landesgeschäftsführung:

Beatrix Hertle, 20 h

MittelverwendungDie Einnahmen der lagfa bayern e.V. lagen im vergangenen Jahr bei rund 1,33 Mio. Euro. Der überwiegende Teil davon sind Zuwendungen des Bayerischen Sozialministeriums für lagfa-Projekte. Mit rund 70% wird der größte Teil der Mittel an die Mitgliedseinrichtungen für die lokalen Projekte und die ehrenamtlichen Deutschlehrer*innen im Rahmen von “Sprache schafft Chancen“ sowie an die Projekte im Programm „Miteinander leben“ weiter geleitet. Die lagfa erhält außerdem Zuwendungen von Stiftungen und Unternehmen, wie Bayerische Sparkassenstiftung, LBS für die „Kleinen Entdecker“ sowie von der AUDI AG. Diese Mittel werden vollständig an die FA/FZ/KoBE weitergeleitet.

7. Geschäftsstelle und Verein

UmzugNach neun Jahren als Untermieter im Freiwilligenzentrum Augsburg wagte die lagfa einen großen Schritt und mietete neue eigene Büroräume an. Durch die stetig wachsende Anzahl der Mitarbeiter*innen platzte zuletzt das Büro im FZ Augsburg aus allen Nähten. Nach kurzer Suche konnten kostengünstige und gut gelegene bahnhofsnahe Räume im Zentrum Augsburgs gefunden werden.

Der Verein hatte zum Ende 2017 110 Mitglieder.

Wechsel im VorstandIm Sommer verabschiedeten sich Ursel Bablok, langjährige Leiterin der Freiwilligen-Agentur des Paritätischen in Re-gensburg, und Carmen Friedrich, Leiterin des Freiwilligen-Zentrum Stellwerk in Günzburg, von ihrer Vorstandsarbeit. Die lagfa dankte beiden für die wertvolle Vorstandarbeit in den Jahren der Aufbauarbeit der lagfa.

Bei der Mitgliederversammlung im Juli wurde im Kloster Banz ein neuer Vorstand gewählt:Karlheinz Sölch, Treffpunkt Ehrenamt im Landkreis Cham, 1. Vorsitzender

Dr. Gaby von Rhein, Freiwilligenagentur im Landkreis Regensburg, 2. Vorsitzende

Dorothea Hübner, Freiwilligenzentrum Neustadt Aisch, Vorstandsmitglied

H

G

F

E

D

C

B

A

Mittelverwendung

55,9% Weiterleitung an lokale Standorte

17,4% Personalkosten

14,2% Weiterleitung an ehrenamtliche Deutschlehrer*innen

7,0% Tagungskosten

3,5% Sachkosten

1,1% Öffentlich-keitsarbeit

0,6% Miete und Büro

0,2% Rechtsberatung

Ein schöner Arbeitsplatz: das neue Büro der lagfa bayern

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8. AusblickAlle Projekte und Projektnetzwerke, wie Sprache schafft Chancen, Miteinander leben – Ehrenamt verbindet, Genera-tionenübergreifendes Lernen, ARGE ALP bis hin zur Kooperation mit AUDI, gehen weiter.

Darüber hinaus wird Digitalisierung ein weiterer neuer Themenschwerpunkt in der Arbeit der lagfa sein.

Die wichtigsten Termine in 2018: Save the Date!◊ Grenzübergreifender Fachtag Integration am 20. Juni im StMAS

◊ Lagfa Tagungen in

• Augsburg zum Thema „Volunteering makes the world go round“ – Die Arbeit von Freiwilligenagenturen in anderen Ländern

• Nürnberg – Methoden für Austausch und Moderation von Groß- und Kleingruppen

• Regensburg – Engagement braucht Partizipation und Teilhabe! Was können FA/FZ/KoBE dafür tun?

◊ 1998 fand die Gründungsversammlung der lagfa in Augsburg statt. Das 20jährige Jubiläum feiert die lagfa mit einem großen Fest am 26. Juni in Regensburg!

◊ IAVE-Weltfreiwilligenkonferenz vom 16. bis 20. Oktober 2018

◊ „Ehrenamt und Asyl“: Fachtag am 16. November in Ingolstadt

Aus den FA/FZ/KoBE: Rückblende 2017

2017 war ein erfolgreiches Jahr, weil wir mit unserem Weiterbildungsangebot die Ehrenamtlichen und Freiwil-ligen in Vereinen und Organisationen bei der täglichen Arbeit unterstützen konnten. Bei 14 Veranstaltungen war für jeden etwas dabei: Supervision und Themen-treffen für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit, Wei-terbildung für Lese- und Lernpaten, ein großes Aus-tauschtreffen für Senioren- und Familienbeauftragte von Kirchen und Kommunen, verschiedene Seminare zu rechtlichen Grundlagen in der Vereinsarbeit, ein Ori-entierungskurs zum Engagement für Senioren sowie ein Themenabend Lust auf Engagement. Die positiven Resonanzen bestärken uns bei den Planungen weiterer bedarfsorientierter Angebote für Ehrenamtliche, Verei-ne und Organisationen sowie für die interessierten Bür-gerinnen und Bürger.

Florian Seestaller, Freiwilligenagentur des Landkreises Traunstein

Blicken optimistisch in die Zukunft: Geschäftsführerin Beatrix Hertle (2. v. li.) und der neue Vorstand Dr. Gaby von Rhein, Karlheinz Sölch und Dorothea Hübner (v. li.)

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Mitglied im Landesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement e.V.

gefördert durch das Bayerische Staatsministerium

für Arbeit und Soziales, Familie und Integration

Kontakt:

lagfa bayern e.V. Konrad-Adenauer-Allee 43

86150 Augsburg

Telefon 0821 207148-0 Fax 0821 207148-29

[email protected] www.lagfa-bayern.de