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CEIEMSCHE REVUE 4. Sesamol. Nach alteren Arbeiten von Villavecchia und Fabris besteht das Unverseifbare des s esamoles aus Phytosterin, Sesamin (C11HlsOB), und einem dicken gelben Oel, welches als Trager der Baudouinschen Reaktion anzusehen ist. Zur AufilarUW von WidersPfichen (Bomer und Winter geben dem Sesamin die Formel CssHaoOio) isolierten A. Heiduschka und H. Denneler') das Sesamin und das gelbe eel. Sie geben dem Sesamin, Schmelzpunkt 122,5 O, die Formel CsoHisOs rnit dem Molekulargewicht 355, das Phytosterin schmolz bei 136,2-136,8 O. l) Chem.-Ztg.1912, p. 1272. Technlsc h -Wf ssenschaftlic hes Zentralorgan far die Industrlen der Fette, Oele und YlneraliJle, der Seifen., Wach8=, Kerzen- und Lackfabrlkaff on, sowfe der Harze. 6. Leinol. Eine recht stattliche Anzahl von Autoren beschaftigte sich 1912 mit der Feststellung der Konstanten, namentlich der Jodzahl, des Leinols. C. N i e g e m a n n 1) gibt folgende Jodz&len an : fGr Oel aus indischer Saat 183,8, a"S argen- tinischer Saat 179,3, aus nordrussischer 190, aus sudruskcher Saat 171. H. Wolffa) be- behandelte dasselbe Thema und au& Meisters) veroffentlichteJodzahlen fur Oele aus nord- und *) Chem. Zentdblatt 1912, I, p. 691. y, ibid., p. 691. ') Chem. Zentrrlblatt 1912, I, p. 846. ~ Nachdruck der Originalartikel mu mit Qenehmignng der Redaktion and mit vollstllndiger Qnellsaangaba gerhttet, XX Jahrgang. Hamburg, lUai 1913. Heft 6. IilhalksV6rz6i8hd8 *On 6. OrigCnaLarbciten: Jahresbericht anf dem Bebiete der Fette, Oele nnd Wachsarten fiir das Jahr 1912, Prof. Dr. W. Herbig (Fortsrtznng). - Jahresbericht mi dem Bebiete der znr Elmla= nnd Lackherstellung verwendeten Rohstofle, Hilfs- nnd Ersatzstoffe, sowh der Firnis- nnd Lackfabrikation fiir 191% Prof. Max Bottler (Fortaetznng). - Ue ber Nenernngen aui dam Bebiete der Xiner~Wlanalyse nnd Xineralintndnstrie fm Jahre 1912, Dr. Lcopold Singer. - Die Oelrohstoff'ersorgnng Dentschlands. (Fortretznng). - Barfchtc 8 Wiseerurchftltcks : Ozombanniin, Dr. Adlung. - Eino nene Fettfrucht an8 Deatsch-Nen-Bniner, Canarinm polyphyllnm, Dr. IVL Krause. - Dle Hydrolyse der Fette, J. Marcuseon. - Die Bemichnnng der gemischten Blycetide nnd fher synthetisches a-Distearln nnd pPalmItodistearin, A. B6mer nnd R. Limprich. - Ueber das Glelatinieren von HolzS1, Dr. Hans WOE - Ueber gemischte Blyzeride dor Palmitln. nnd Stearinslnre an6 Schweinefett, A. Bamer. - Ueber geblarener LeinSl, Dr. W. Fahrion. - Ueber die Konsistenz- and SchmelxpnnLrt-Anomalien der Fette, Ad. W i n . - Trockenwirknng nnd Perosyd- gehalt des Terpentintiles, Dr. Krumbhaar. - Ueber das Elatorit ons dem Bcblet Yemirjetschenek, IK. A. Raknsin. - RohSl am Nen-Schottland. - Bohpetrolenm nus Rtarokko. - SchieferSl 811s Tasmania. - Ueber das aneschliessltche Borkommen dor Uadekanaphthenslnre in einem Erdi3lwa~ser ane Brosny, M. A. Rakusin. - And?ps: Die Polenskesche Differenzzahl nnd ihre tbeoretischen Brnndlagen, A. B6mer nnd R. Limprich. - Beitrag znr Unhrsnchnng Ton OHyenSlen, Dr. J. Kaller. - Beziehnngen zwiachen den Temperatnren der Dilmpfe nnd der sledenden Fliisaigkeit be1 Kohlennasserstoffgemlschen, D. Holde. - Beitrag mr Untersnchnng des Sesamknchens, Ach. Grhgoire und 1. Carpiaux. - Ein Apparat nnd eine Xethode znr Bestimmnng yon Lencht- nnd YchmierSlen ans Petroleum, P. H. Conradson. - Berieht iiber die Tgitigkeit des Laboratorinms fib Warenknnde in Hamburg fiir die Zeit vom 1. Jnli 1911 bin 30. Jnni 1912, Prof. Dr. A. Voigt. - TcchnoZogZar Bisnenwachs an8 dem anglo-llgyptiachen Sndan. - Entarbung Yon MineraISlen mit Kambaraerde, K. Kobayashi. - Lttaratur. - Li.ts htschar Patmtc. - ZoU- amtEtchca. - Warscr-Prcie-Listc.

Jahresbericht auf dem Gebiete der Fette, Oele und Wachsarten für das Jahr 1912

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CEIEMSCHE REVUE

4. S e s a m o l . Nach alteren Arbeiten von Villavecchia

und Fabris besteht d a s Unverseifbare d e s s esamoles aus Phytosterin, Sesamin (C11HlsOB), und einem dicken gelben Oel, welches als Trager der Baudouinschen Reaktion anzusehen ist. Zur AufilarUW von WidersPfichen (Bomer und Winter geben dem Sesamin die Formel CssHaoOio) isolierten A. Heiduschka und H. Denneler') das Sesamin und das gelbe eel. Sie geben dem Sesamin, Schmelzpunkt 122,5 O,

die Formel CsoHisOs rnit dem Molekulargewicht 355, das Phytosterin schmolz bei 136,2-136,8 O.

l) Chem.-Ztg. 1912, p. 1272.

Tec hnlsc h -Wf ssenschaftlic hes Zentralorgan far die Industrlen der Fette, Oele und YlneraliJle, der Seifen., Wach8=, Kerzen- und

Lackfabrlkaff on, sowfe der Harze.

6. L e i n o l . Eine recht stattliche Anzahl von Autoren

beschaftigte sich 1912 mit der Feststellung der Konstanten, namentlich der Jodzahl, des Leinols. C. N i e g e m a n n 1) gibt folgende Jodz&len an : fGr Oel aus indischer Saat 183,8, a"S argen- tinischer Saat 179,3, aus nordrussischer 190, aus sudruskcher Saat 171. H. Wolffa) be- behandelte dasselbe Thema und au& Meisters) veroffentlichte Jodzahlen fur Oele aus nord- und

*) Chem. Zentdblatt 1912, I, p. 691. y, ibid., p. 691. ') Chem. Zentrrlblatt 1912, I, p. 846.

~

Nachdruck der Originalartikel mu mit Qenehmignng der Redaktion and mit vollstllndiger Qnellsaangaba gerhttet,

X X Jahrgang. H a m b u r g , lUai 1913. Heft 6.

IilhalksV6rz6i8hd8 *On 6. OrigCnaLarbciten: Jahresbericht anf dem Bebiete der Fette, Oele nnd Wachsarten fiir das Jah r 1912, Prof. Dr. W. Herbig (Fortsrtznng). - Jahresbericht mi dem Bebiete der znr Elmla= nnd Lackherstellung verwendeten Rohstofle, Hilfs- nnd Ersatzstoffe, s o w h der Firnis- nnd Lackfabrikation fiir 191% Prof. Max Bottler (Fortaetznng). - Ue ber Nenernngen aui dam Bebiete der Xiner~Wlanalyse nnd Xineralintndnstrie fm Jahre 1912, Dr. Lcopold Singer. - Die Oelrohstoff'ersorgnng Dentschlands. (Fortretznng). - Barfchtc 8 Wiseerurchftltcks : Ozombanniin, Dr. Adlung. - Eino nene Fettfrucht an8 Deatsch-Nen-Bniner, Canarinm polyphyllnm, Dr. IVL Krause. - Dle Hydrolyse der Fette, J. Marcuseon. - Die Bemichnnng der gemischten Blycetide nnd fhe r synthetisches a-Distearln nnd pPalmItodistearin, A. B6mer nnd R. Limprich. - Ueber das Glelatinieren von HolzS1, Dr. Hans WOE - Ueber gemischte Blyzeride dor Palmitln. nnd Stearinslnre an6 Schweinefett, A. Bamer. - Ueber geblarener LeinSl, Dr. W. Fahrion. - Ueber die Konsistenz- and SchmelxpnnLrt-Anomalien der Fette, Ad. Win . - Trockenwirknng nnd Perosyd- gehalt des Terpentintiles, Dr. Krumbhaar. - Ueber das Elatorit ons dem Bcblet Yemirjetschenek, IK. A. Raknsin. - RohSl am Nen-Schottland. - Bohpetrolenm nus Rtarokko. - SchieferSl 811s Tasmania. - Ueber das aneschliessltche Borkommen dor Uadekanaphthenslnre in einem Erdi3lwa~ser ane Brosny, M. A. Rakusin. - A n d ? p s : Die Polenskesche Differenzzahl nnd ihre tbeoretischen Brnndlagen, A. B6mer nnd R. Limprich. - Beitrag znr Unhrsnchnng Ton OHyenSlen, Dr. J. Kaller. - Beziehnngen zwiachen den Temperatnren der Dilmpfe nnd der sledenden Fliisaigkeit be1 Kohlennasserstoffgemlschen, D. Holde. - Beitrag mr Untersnchnng des Sesamknchens, Ach. Grhgoire und 1. Carpiaux. - Ein Apparat nnd eine Xethode znr Bestimmnng yon Lencht- nnd YchmierSlen ans Petroleum, P. H. Conradson. - Berieht iiber die Tgitigkeit des Laboratorinms fib Warenknnde in Hamburg fiir die Zeit vom 1. Jnli 1911 bin 30. Jnni 1912, Prof. Dr. A. Voigt. - TcchnoZogZar Bisnenwachs an8 dem anglo-llgyptiachen Sndan. - Entarbung Yon MineraISlen mit Kambaraerde, K. Kobayashi. - Lttaratur. - Li.ts h t s c h a r Patmtc. - ZoU-

amtEtchca. - Warscr-Prcie-Listc.

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97 CHEMISCHE RBVUE. Heft 5.

der Jodzahlen entsprechen ungefahr den oben von Niegeman n festgestellten Grenzwerten. H. Lchrigs) berichtete iiber Vergif tungser- scheinungen be im Genuss ~ e i n i i l , das aus mit Lolchsamen verunreinigter Leinsaat hergestellt worden ist. Als Ersa tzo le fur

1) Zcitscbrift t angew. Chcmie 1912, p. 1087. 3 Zeitschriff f. angew. Chemie 1912, p. 1078. 3 Chem.-Ztg. Rep. 1912, P. 189. 9 Chem.-Ztg. 1912, p. 1076. 6) Chcm.-Ztg. 1912, p. 336.

sudrussischer Saat. G. K a y e r l) erklarte eir H e r a b s e t z u n g d e r unteren Grenze dc Jodzahl auf 160 auf Grund der von ihm un Becker bestimmten Jodzahlen von Oelen a1 sorgfaltig gereinigten Saaten fur unzulassig, c Oele mit 'der Zahl 160 von zufallig oder al sichtlich verunreinigten Saaten herstamme mussen. Auch Me is t e r a) erklart sich nicht fi die Herabsetzung der unteren Grenze auf 16( Nicht jedes Oel, dessen Jodzahl untcr 17 liege, sei als verfalscht anzusehen. Wichti sei es, . Vereinbarungen uber die Ausfuhrun der jodzahI (was Berichterstatter schon vc 18 Jahren lebhaft befiirwortet hat) zu treffer und Meister empfiehlt wegen der Haltbarkej der Losungen die Wallersche Modifikatio der v. Hiiblschen Vorschrift. Den Einf lus von Verunre in igungen des Leinsamen auf d ie Konstanten der Oele s t u d i e r t ebenfalls E. T. S h e p p a r d mit dem Ergebni: dass das aus gereinigtem Samen gepresste Oe sich nicht wesentlich von der iiblichen Handelr ware unterscheidet. Die dunkelgriine Farbl des LaPlata-Oeles stammt von ijlfreien Verun reinigungen. Ein hoherer Prozentgehalt ai olhaltigen Verunreinigungen beeinflusst nich die Farbe und nur sehr wenig die Jodzahl Eine sehr grundl iche Untersuchung ube die Kons tan ten und Eigenschaf ten der L e i n o l s veroffentlichten D. H o l d e und G M e y e ~ h e i m ~ ) . Die zur Untersuchung ge langenden, selbst hergestellten Oele stammtei von 95prozentigerRigaer, 96 prozentigerBombay- La Plata- und schlesischer Leinsaat oder ware1 von. F. Thorls, Vereinigte, Harburger Oel fabriken, , bozogen worden. Die hydraulischc Pressung erfolgte kalt bei ISo, die Filtratior im Wasserstoffstrom. Weiter wurden ZUI Priifung herangezogen Oele aus Grossbetrieben Rohes Leinol aus nordtussischer Saat geschlagen aus schlesischer und La .Plata-Saat. .Bestirnmt wurden das spez. Gewicht, die spez, Zahigkeit, Viskositat nach Engler, Brechungsexponent und die Todzahl nach VOIT Hiibl-Waller.

dann mit einem geschnitten. Es Sol1 sich reines Oel wie Brod schneiden lassen und am Messer nicht kleben; nach der anderen Probe werden von drei Reagensglasern von 1,875 cm Durchmesser und 10 cm Lfnge das

1) Scifenfabrikant 1912, Nr. 8. ') Chem. Zentralblatt 1912, I, 861. a) Chem.-Ztg. Repert. 1912, p. 622. Chem.Rev, p. 249. 3 Chem.Rev. 1912 p. 250,~. Chem.-Ztg. Rep. p. 571.

*) Chem.-Ztg. Rep. 1911, p. 672. Chem. Rev. 1912, p. 850.

d a s immer teurer werdende Leinol fiihrte A. Bolisl) an: Hanfol (yon dem Russland allein 75000 Tons produziert), Mohnol, Sonnen- blumenol und Sojabohnenol, von denen die beiden letzten die wichtigsten sind. Nach einer Studie von E. Orlow%) iiber d i e O x y - dat ion d e s Leinoles lasst sich dieser Vor- gang mathematisch . durch eine Gleichung zweiter Ordnung wiedergeben. Die in der Literatur iiber den Trockenprozess des Holz- oles sich vorfindenden Widerspriiche veran- lassten W. F a h r io n J), vergleichende Versuche uber den Trockenprozess des Holz- und Lein- oles anzustellen. Fahrion folgert aus seinen Untersuchungen, dass das Holzol nicht 25'/0, sondern nur 10°.'o Oelsaure und 2-3'/0 ge- sattigte Fettsauren enthalt.

6, Holzol. L a s t man Jod auf Holzol einwirken,

so b le ib t nur ein ger inger Teil d e s O e l e s flussig. Diese Eigenschaft verwendete P. C. Mc I lhiney4) a ls Mass fiir * die Bestim- mung d e r Reinhei t e ines Holzoles, indem er das Oel und Jod, beide gelost in Eisessig, zusammenbringt und dann den festen und Bussigen Teil durch Ausschiitteln rnit Benzin, Siedepunkt unter 80° C, in dem nur der fliissig gebliebene Teil und alle zur Verfalschung zugesetzten Oele lijslich sind, zur Trennung bringt. Infolge des hohen Gehal tes an Oleo- ma rga r ing 1 y z e rid e n besitzt das H ol zo 1 nach .Angabe von L. E. W i s e 6, einen hohen Brec hungsindex, wahrend Sojabohnen- und Leinol geringere Indizes aufweisen, so dass nan die Anwesenheit dieser Oele aus einer Erniedriguhg des Brechungsindexes schliessen rann. Nach den Handelsregeln der New k'o rk e r P r o du k t e n b o r s e 6, werden Zusatze tnderer Oele zum Holzol nach der Worstall- 1n-d Baconprobe in folgender Weise erkannt. Norstallprobe: 100 g Oel werden in einer aetallschale von 15 cm Durchmesser auf 2 b P C :rhiht, bis das Festwerden beginnt, und dann iusgegossen. Reines Oel sol1 in ? l / a Minuten

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Heft 5. CHEMISCHE REVUE. 98'

eine mit 10 ccm eines reinen Holzoles, das zweite mit ebensoviel eines mit 10 O/O ver- falschten Oeles, das dritte mit dem' zu unter- suchenden Oel beschickt und 9 Minuten im Oelbad auf 282-285O erhitzt. Nach dem Herausnehmen durchsticht man die Proben mit einem passenden, blanken Metallspaten. Reine Oele Iiefern dabei einen harten reinen Schnitt, wahrend verfdschte Oele weich bleiben und uncbene Schnittflachen zeigen. Erfahrungen iiber diese etwas merkwurdigen amerikanischen Schnellanalysenmethoden liegen bis jetzt noch nicht vor. Von F. Browne l) wird folgender Erhitzungstest fur chinesisches Holzol ange- geben: 5 ccm Oel werden in einem besonderen Apparat auf 282 bis 293O erhitzt. Reines Oel sol1 nach 10-12 Minuten erstarren. Zusatze fremder Oele verlangern diese Zeit wesentlich.

7. Haselnussol. Das aus den Samen der Haselnuss (Coryllus

Avellana) hergestellte, zur Verfalschung des Schokoladenfettes und auch als Brenn- und Seifenol dienende Oel wurde von Fr. K n o r r naher an drei Handelsproben untersucht; et ergahen sich Saurezahl : 39-63, Verseifungs- zahl: 193-196, Jodzahl 89,5, freie Fettsauren als Oelsaure gerechnet: 19,57-31,96°/o. Die Liebermann - Storchsche Reaktion lieferte eine prachtvoll smaragdgrune Farbung, die noch d o h des Oeles als Zusatz zu hellgefarbten Oelen (Erdnuss-, Kottonol usw.) erkennen lasst.

8. Perillaol. Die bereits im vorjahrigen Bericht. (Chem.

Revue 1.912, p. 182) und auch fruher erwahnten Arbeiten iiber Perillaol wurden durch eine Untersuchung dieses Oeles von L. Rosen thal*) ergbzt, in der behandelt wurde -die Sauer- stoffaufnahme dcs Oeles, das spez. Gewicht und die Refraktion des Fettes und der Fettsauren, die Saure-, Verseifungs- 'und Jodzahl, die M au men 4 probe und die Hexabromidausbeute aus Fett und Fettsauren. Nach den bisherigen Erfahrungen hat sich das Oel bei der Her- stellung von Anstrichen, namentlich unter Ver- wendung von ,Kobaltsikkativen, gut bewahrt. Gegen Wasser sind die Perillaolanstriche wider- standsfahiger als die des Leinoles. C. P. FOX') erhielt aus japanischem Samcn 45%, aus amerikanischem nur 41 % dieses Oeles. Letzteres ist dunnflussiger als das japanische Oel. Der

1) Chem. Rev. 1914, p. 250. *) Seifensiedentg. 1912, p. 623. ') Seifenr.-Ztg. 1912, p. 49'7.

3 Chem.-Ztg. Rep. 1912, p. 271.

Chem. Zentralblatt 1912, 1, P. 691.

Trockenprozess verlauft beim Perillaol langsamer als beim Leinol, gibt aber beuere Oelhaute.

9. Djavebut ter . H. W a g n e r und H. Oestermann') unter-

suchten das Fett der Djavenusse , Friichte einer in Kamerun wachsenden Sapotazee, Minu- sops djave (siehe auch Jahresbericht fur 1908 und 1910. Chemische Revue 1909 und 1911). Im Gegensatz zu F ickendays Beob- achtung konnten sie bei der Verfiitterung der Fettextraktionsriickstande an Kaninchen keinc toxische Wirkung beobachten. H. Spr ink- meyer und A. Diedrichs') lieferten wert- volle Beitrage zur Kenntnis auslandischer Pf lanzenfet te , die von den Autoren z. T. selbst hergestellt worden waren. Es wurden ermittelt die Konstanten von 23 Proben roher und 3 Proben raffinierter Mowrabut te r , mehreren Proben roher und raffinierter Shea- b u t t e r , Adjabfet t , ' St i l l ingiatalg roh und raffiniert, drei Proben Enkabangfct t l Tulu- cu n a fe t t vom Samen von Carapa procera, Dikafet t aus den Keimblattern der Samen von Irvingia gabonensis, M a1 u ka n g b ut ter von Polygala butyracea.

10. Bassiafette. Die von Kesava-Menon (Chem. 'Rev. 1911,

p. 137) veroffentlichten Untersuchungsergebnisse der festen Samenfette der Bassia - Familien wurden von R. G. Pellys) fur Bassia butyracea, latifolia und longifolia weitergefuhrt. €3. buty- racea enthalt 61-67 X Fett mit 46 X Olein und 54% Palmitin, B. latifolia 33-46% Fett n i t 60% Olein und Linolein und 4'0% Palmitin, B. longifolia 65-58% Fett mit 66% Olein und 34'10 Palmitin und Stearin.

11. Mkongafett. Die bereits im vorigen Jahresbericht (Chem.

Rev. 1912,p.l82)erwiihnteArbeit von €3. M o r s t a t t iiber d a s Oel der Mkongafriichte wurde erganzt durch eine Studie von W. Arnold'), in der die Herstellung des Fettes durch die Emgeborenen beschrieben, die physikalischen und chemischen Konstanten untersucht und die Verwendbarkeit fur Speisezwecke, an Stelle von Mohn- und Sesamol, von denen es sich bei sonstigem ahnlichen Verhalten durch das leichte Erstarren bei tiefen Temperaturen unter- scheidet, besprochen wurde.

I) Chem. Zentralblatt 1912, II, p. 1374," d *) chem. Rev. 1912, p. 193. 9 Chem.-Ztg. 1912, p. 249, u. Chem. Rev. 1912,

3 Chem. Rev. 1912, p. 139.

Chem. Rev. 1912, p. 249.

p. 80.

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99 CHEMISCHE REVUE. Heft b.

12. Oel von P l u k e n e t i a conophora . Auf Veranlassung des Reichskolonialamtes

untersuchten D. Holde und G. Meyerheim') das Fruchtol einer in Kamerun wachsenden Liane. Die Frucht, eine dunnschalige Nuss von der Grosse der Wallnuss, hat einen festen, in der Schale lose sitzenden, olhaltigen Kern. Das Oel gehort zu den trocknenden Oelen und wird von den Einwohnern als Speiseol ver- wendet. Infolge der grossen Aehnlichkeit der physikalischen und chemischen Konstanten dieses Oeles mit denen des Leinoles diirfte es als Ersatz dieses Oeles in Betracht kommen.

13. Marot t y 61. Das bereits von G. K n i g g e (siehe vorigen

Jahresbericht in Chem. Rev. 1912, p. 182) b e schriebene Marottyfett, welches identisch ist mit dem durch die Vergiftung mit Backa- Margarine bekannt gewordenen K a rda mom o1 (siehe Grimme, Chem. Rev. 1911, p. 102), wurde von F r a n z Knorr') an sechs Handels- mustern genauer untersucht. Die Ergebnisse stimmen mit den von Clemens Grimme be- kannt gegebenen gut uberein. Unter Bezug- nahnie auf die Knorrsche Publikation, in der Knorr den butterartigen Geschmack und Getuch des Marottyfettes hervorhebt, weist A. Eisenstein') mit Recht darauf hin, dass das von K n o r r als s n e u e s Oel t bezeichnete Fett Iangst bekannt sei und dass es notwendig sei, was Knorr unterlassen habe, auf die Giftigkeit dieses Fettes hinzuweisen.

14. Kru ziferenole. Clemens Grimme') berichtete iiber die

Untersuchungsergebnisge einiger weniger be- kannten Kruziferenole, Sortenmuster des Hamburger Handels, und zwar iiber S a m e n - o le d e r Gartenkresse Lepidium sativum, der Brunnenkresse Nasturtium officinale, der Winterkresse Barbara praecox, des Meerkohls Crambe maritima, des Loffel- k rau tes Cochlearia officinale, des Heder ichs Raphanus Raphanistrum, der S a a t d o t t e r Camelina sativa und des F a r b e r w a i d Isatis tinctoria.

15. Von demselben Autor') stammt eine Untersuchung d e s F e t t e s von Pi- cramnia Lindeniana, eines in den Waldern Guatemalas wachseaden, zu den T h e r e b in-

1) 0 : Chem.-Ztg. 1912, p. 1075. R : Chem. Rev. 1912, p. 138.

9 0: Seifens.-Ztg. 1912, p. 436. 9 ib., 11, p. 600. 4) 0: Chem. Rev. 1911. P. 102.

0: ChemI Revue 1912,-p. 61.

t h az e e n gehorenden, mittelgrossen Baumes. Bei der Analyse wurden erhalten 41,41X unge- sattigte Fettsauren (13,96 % Taririnsaure, 20,90 % Oelsaure und geringe Mengen Linolensaure) und 56,82 % gesattigte Fettsauren (2,72 % Stearinsaure, 21,06 X Myristinsaure und 31,52 % Palmitinsaure).

. 16. Mankettinussol. Ueber dieses aus Deutsch-Sudwestafrika

stammende Oel berichtete die Firma Herbig- Haarhaus'). Das Oel ist bei entsprechender Raffination als Speiseol und, da es ein trock- nendes Oel ist, besonders zur Lackfabrikation und auch fur die Linoleum- und Seifenindustrie verwendbar.

17. Ulmensamenol. Die Ulmensamen enthalten nach Angaben

von M. A. Pawlenko 2, 26 Y eines grunlich- gelben, susslich schmeckenden Oeles, das seinen Konstanten nach dem Kokosol sehr ahnlich ist. Das Oel besteht zu 56 % aus Kaprin- saureglyzerid und enthalt 14,8 % (Kokosol 14,5 %) Glyzerin. Neben Oelsaure und Buttersaure wurde in den nicht fluchtigen, in Wasser unlos- lichen Fettsauren eine Saure nachgewiesen, die der Verfasser Iladoleinsaure benennt.

18. Oel a u s den Samen von Illicium velum und religiosum.

Aus den Samen dieser zu den Magnolia- zeen gehorenden Pflanzen isolierte Ja r o m i r Bulir8) fette Oele, von denen das Oel der ersteren 45 % Oelsaure, 23,9 % Linolsaure, 23,2 9: Palmitinsaure und 2,6 % Stearinsaure, das Oel aus Illicium religiosum 60,2 % Oel- saure, 9,8 X Linolsaure, 22,5 % Palmitinsaure und 2,5 X Stearinsaure enthielt.

E. Tierische Fette und Wachsarten. 1. Tierische Fette. 1. Schweinefett .

Ueber anormales Schweinefett berichtete Vitoux'). Schweinefett sol1 nicht mehr als 2 % freie Fettsauren enthalten. Nach Versuchen Vitoux's lasst sich das Ansteigen der Saure- eahl beim Aufbewahren des Fettes verhindern, wenn es langere Zeit auf 180-200° erhitzt wird.

Der Nachweis von Rinds- und Hammel- talg im Schweinefet t ist nach einer Arbeit von 0, Mezger, H. Jesser und K. Hepp')

l) R: Chem. Revue 1912, p. 68. 0: Chem. Revue 1912, p. 43. 3 Zeitschrift fUr angew. Chemie, 1912, p. 2234.

') Chem. Zentralblatt 1912, I, p. 744. ') ib., I, p. 765.

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Heft 5. CHEMISCHE REVUE. 100 2

auf Grund der Feststellung der chemischen Konstanten nicht zu erbringen. Verfasser zeigeJl aber an selbst hergestellten Mischungen, dass der Nachweis mit Hilfe der Polenskezahl und des mikroskopischen Bildes der Aetherkristalli- sation gelingt. Sic losen dazu 2 ccm geschmol- zenes Fett in 10-20 ccm Aether und lassen 12 Stunden bei 9-loo stehen. Talg zeigt die gebogenen, pferdeschweifahnlichen Gebilde, Schweinefett in Biischeln stehende, gerade tafel- formige, an den Enden abgeschragte Nadeln. Selbst wenn die Bestimmung der Polenskezahl normale Werte gibt, ist der positive Ausfall der Aetherkristallisation entscheidend. H. W i t t e *) halt die Bestimmung der Differenzzahl nach Polenske am geeignetsten fur den Nachweis von Talg im Schweinefett.

2. Fischole und Trane. G. F. Whi te s, fand bei der Prufung von

20 verschieilenen Transorten bei 30°, 50 O, 70° und 90Omittels eines Bingham- undwhiteschen Viskosimeters, dass ein Zusammenhang zwischen Jodzahl und Viskositat nicht besteht und dass die Viskositat keine lineare Funktion der Temperatur ist. Bei der Ver- wendung von Fischolen als Grundlage fur Anstrichfarben hat man, wie Maximili a n Toch 3, angibt, zu unterscheiden zwischen wirk- lichen Fischolen, z. B. Menhadenol, und Pseudo- fischolen (Wal-, Delphin-, Robbentran), die den Charakter der nicht trocknenden Oele besitzen und auch im Gemisch mit trocknenden Oelen unbrauchbar sind, da sie hygroskopische Eigen- schaften haben. Auskunft uber die Tauglich- keit der Fischole gibt die Jodzahl.

Die Heringsol industr ie in Norwegen behandelte G. B.3, wobei die zur Oel- und Fischmehlherstellung gebrauchlichen Maschinen und Apparate und die Arbeitsverfahren kurz beschrieben wurden.

3. Wollfett. Interessante Studien uber d i e Dektillate

d e s Wollfet tes veroffentlichten J. Marcusson und A. von Skopnikb). Nach einigen ein- leitenden Bemerkungen uber die Verarbeitung des Rohwollfettes, Entfernung der den ublen Geruch des Rohfettes hervorrufenden freien Fettsauren, Darstellung eines neutralen Woll- fettes fir die Laiiolinfabrikation und Herstellung eines weiter gespaltenen Wollfettes durch Ver- seifung, Zersetzung der Seife mit Saure und

I) Chem. Zentrdblrtt 1919, 11, p. 1340. 3 Chem.-Ztg. Rep. 1912, p. 271. 3 Zeitschrift Rit mgew. Chemie 1912, p. 1080. ') Seifensiederreitung 1912, Nr. 10, p. 244. '1 0: Zeitschrift fir arigew. Chemie 1912, Nr. 50, p. 2577.

Destillation der abgeschiedenen freien Fettsfuren mit Wasserdampf bei 300-310° wird die Zu- samrnensetzung und das chemische und physi- kalische Verhalten der drei Hauptteile des Destillates : des fliissigen Wollfettoleins, des salbenartigen Wollfettdestillates (SeifenfetMuren) und des Wollstearins, namentlich auch die Priifung des Wolloleins auf Mineral01 und Harz naher besprochen. In der z o 11 am t 1 i c h e n Aus- kunft 389/12 Tarifnr. 1301) wurde ein Wollfett auf Grund der Saurez5hl 17, der Verseifungs- zahl 103 und eines Gehaltes von 40% an unverseifbaren Bestandteilen, besteheod aus den fur Wollfett charakteristischen Alkoholen, als rohes Neutralwollfett, fur Seifen- und Schmier- mittel verwendbar, bezeichnet. 4. Die Zusammensetzung eles Hasenfet tes wurde von J. Klimont 3 ermittelt.

11. Wachse. 1. Bienenwachs.

A. L i p p und E. Kuhn*) untersuchten das bereits friiher von G. Buchner s tud ier te indische oder Gheddawachs, welches von drei, unserer Honigbiene (Apis mellifica) ver- wandten, Bienenarten (A. dorsata, florea und indica) erzeugt wird. Wahrend beim gewohn- lichen Bienenwachs die Saurezahl 18-21, die Aetherzahl auf 72-76 angegeben wird, hat ostindisches Wachs die Saurezahl 5-7,6, die Aetherzahl 86-99. Die Summe von Saure- zahl + Aetherzahl = Verseifungszahl ist bei beiden Wachsarten gleich. - Nach dem Er- gebnis der Arbeit von L i p p und Kuhn unter- scheidet sich aber das ostindische Wachs von gewohnlichem Wachs durch die Alkohole. Das ostindische Wachs enthalt nur einen Alkohol, den Cerylalkohol, der als Ester vorhanden ist, das gewohnliche Wachs aber hauptsachlich Myricylaltohol und nur wenig Cerylalkohol als Ester. In beiden Wachsen lassen sich aber die gleichen Kohlenwasserstoffe CaeHsr und CaoHsa feststellen. Georg Buchnerl) erganzte seine fruhercn Mitteilungen uber anorma t e afr ikanische Wachse (Zeitschrift fur off. Chemie 1910, Heft VII, Seifensieder-Ztg, 1910, p. 675) durch weitere, recht wertvolle Mit- teilungen uber Wachse ostafrikanischer, s p an i s c h e r , it a1 i e nisc he r und u n b e k an n t e r Herkunft , welche die von Buchner erwahnte Verschiebung im Verhal tnis der Wachs- bestandteile: erhohte Saurezahl, verminderte

I) Chem. Revue 1912, Nr. 10, p. 266. ') 0: Monntshefte fir Chunie 1912, p. 441. *) 0: Journal fur ptrkt. Chemie 1912, Bd. 86, p. 184. 3 Gem. Rev. 1912, Nr. 4, p. 81.

Page 6: Jahresbericht auf dem Gebiete der Fette, Oele und Wachsarten für das Jahr 1912

101 CHEMISCHE REVUE. Heft 5. -

Aetherzahl, erhohte Kohlenwasserstoffmenge zeigen. Buchn er unterscheidet danach drei Gruppen von Wachsarten: 1. gewohnliches normales Bienenwachs, bei dem Verhaltnis

ist. Saurezahl Aethenahl 3.64

- 1 3 1 12

2. ostafrikanisches mit dem VerhPltnis: -

3. indisches Wachs s s

Werden solche Wachsg mit normalem Wachs gemischt, so ergeben sich gedriickte Aether- zahlen von 68-70. A. Lejeune') gibt fur die mi t t le re Zusammensetzung von reinem Bienenwachs f o l g i n d e Zahlen an: Spez. Gewicht bei 15O 0,963-0,971, Saurezahl: 19-21, Verseifungszahl: 91-97, Aetherzahl: 72-76, Verhaltniszahl : 3,6-3,8, Schmelz- punkt 63-64.

Bei sieben Proben von Bienenwachs aus Nordniger ia , aus den Distrikten Lapai und Zungeru, zeigten sich folgende Konstanten'): Schmelzpunkt : 63-65, Saurezahl: 15,6-20, Aetherzahl: '75,3-78,4, Verhaltniszahl: 3,7-5,0, Jodzahl: 5,9-9,5.

Die durch Zusa tze von Stear insaure , Ta lg , Japanwachs, Ceresin, Karnauba- wachs und Harz zum gewohnlichen Wachs eintretenden Veranderungen in Schmelzpunkt, Saurezahl, Aetherzahl und Verhaltniszahl wurden von H. Linkes) besprochen. In einem Aufsatz uber W a c hsun t e rsu c hung behandelte H u g o Mastbaum') portugiesische Verhaltnisse, z. B. die Statistik, die angebliche Verfalschung einer nach Russland gelieferten Sendung von Ben- guellawachs durch einen gelben Teerfarbstoff und die wirkliche Verfalschung an einem portugiesischen Landwachs, wobei ausfuhrlich die Probenahme erortert wird. Die in der Fachliteratur in der neueren Zeit, namentlich bei den Anfangern auf literarischem Gebiete, leider zu beobachtende Gepflogenheit, in aus- fuhrlicher Breite langst bekannte Kunstgriffe, Arbeitsverfahren usw. alsNeuigkeit vorzubringen,

s -

*) Chem-Ztg. Rep. 1912, Nr. 54, p. 271. 3 Seifenr.-Ztg. 1912, Nr. 9, p. aZ0.' 3 Chem. Zcntrdblitt 1912, 11, p. 1403. 4) 0: Chem. Rev. 1912, Nr. 10, p. 232.

sollte von erfahrenen Fachschriftstellern doch vermieden werden. Wer z. B. die Literatur in den letzten Jahren verfolgt hat, bemerkt mit einer gewissen Erheiterung, wie die zur Genuge beschriebene und altbekannte Herstellung alkoholischer Kalilauge immer wieder, auch hier bei Mastbaum, als etwas Neues auf- getischt wird. A l e x a n d e r Leys') spaltet zur Untersuchung von Bienenwachs durch Ver- seifung in Sauren und Alkohole. Die Saure- gruppe will L e y s dann mit Hilfe der Bleisalze in Einzelglieder trennen, wahrend die Alkohole von den Kohlenwasserstoffen durch eine Mischung gleicher Volumina Amylalkohol und rauchender Salzsaure, in der nur die Alkohole loslich sein sollen, getrennt werden. Nach Angaben von L. Fe lds t ein') kann man durch die Best imm un g d e r R e fr a k t io nsz a h 1 en von Bienenwachs Zusatze von Paraffin- und Stear insaure deut l ich erkennen. Bei Untersuchung einer grossen Zahl amerikanischer Wachse ergaben sich bei 65O Refraktionen von 1,4433--1,4488, bei 75O C 1,4398--1,4433, bei 95O 1,4361--1,4415. Das Rotwerden d e s W a c h s e s bei d e r Luftbleiche wird von F. ES) auf die Einwirkung von Verunreinigungen durch eisen- oder teerhaltige Kohlenreste aus naheliegenden Fabrikschornsteinen zuruckgefuhrt. Neben diesen ausseren Einflussen kommen fur die Verfarbung bei der Luftbleiche auch Verfalschungen, namentlich mit Paraffin, in Be- tracht. Mit Talg versetzte Wachse bleichen sich dagegen bekanntlich weisser. Auch Kupfer- oxyd und Eisenoxyd, herruhrend vom Material des Schmelzgefasses, sollen das Rotwerden des Wachses verursachen, und zwar wird letzteres als die am meisten vorkommende Ursache des Prozesses bezeichnet. Besonders leicht tritt die Rotung beim Bleichen des aus Portugiesisch- Westafrika stammenden Benguellawachses auf, hervorgerufen durch einen noch nnbekannten Fremdkorper. A. Heiduschka und F. M. Vogel berichteten uber eine P r o b e Propol i s aus Mainz, die deshalb besonderes Interesse erregt, weil im Bienenflugkreis keine Koniferen, sondern nur Ulmen, Pappeln, Weiden, Erlen, Ahorn und Linden sich befinden.

(Fortsetzung folgt.) 't Chem.-Zte. RCD. 1912. Nr.-141, p. 632. 9 ib., Nr. TOZ, i. 470.. a) %ifens.-2%. 1912, Nr, 43, p. 1142.