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Jahresbericht der Institutsgruppe Bildungswissenschaft Studienjahr Juli 2013 bis Juni 2014 © August 2014 Institutsgruppe Bildungswissenschaft (Studienvertretung) Sensengasse 3a, 1090 Wien 1. Obergeschoss, Zimmer 04 Homepage: www. univie.ac.at/ig-bildungswissenschaft Email: [email protected] Telefon: (01) 4277-43075

Jahresbericht der Institutsgruppe Bildungswissenschaft · 2 Vorbemerkung Wir, die Institutsgruppe Bildungswissenschaft, offizielle Studienvertretung der Bildungswissenschafts-Studierenden,

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Jahresbericht

der

Institutsgruppe Bildungswissenschaft

Studienjahr Juli 2013 bis Juni 2014

© August 2014

Institutsgruppe Bildungswissenschaft (Studienvertretung) Sensengasse 3a, 1090 Wien 1. Obergeschoss, Zimmer 04 Homepage: www. univie.ac.at/ig-bildungswissenschaft Email: [email protected] Telefon: (01) 4277-43075

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Vorbemerkung

Wir, die Institutsgruppe Bildungswissenschaft, offizielle Studienvertretung der

Bildungswissenschafts-Studierenden, haben in diesem Bericht unsere Tätigkeiten des

Studienjahres 2013/2014 zusammengefasst. Wir haben diesen Bericht geschrieben um unsere

Arbeit transparent zu machen und sichtbar zu machen, was wir im vergangenen Jahr alles

diskutiert, erarbeitet und veranstaltet haben. Auch wenn nicht all unsere Aktivitäten hier

abgebildet sind, so bietet dieser Bericht dennoch einen guten Überblick. Für eine ausführlichere

Darstellung haben wir die Protokolle unserer Treffen auf unsere Homepage

(www.univie.ac.at/igbiwi) gestellt.

Die geführten Diskussionen und durchgeführten Aktivitäten waren stark durch die Personen

geprägt, welche sich in diesem Jahr in der IG Biwi engagiert haben. So bestimmen wir unsere

Arbeit weitgehend selbst und entscheiden gemeinsam im Plenum welche Akzente wir in unserer

Arbeit setzen möchten. Neben dem Überblick über unsere Aktivitäten sind auch die Projekte

aufgelistet, welche wir im Jahr 2013/2014 finanziell unterstützt haben. Abschließend finden

sich noch Stellungnahmen, welche unsere Position(en) zu bestimmten Themen widerspiegeln.

Abgesehen von dem hier dargestellten wurde noch viel mehr überlegt, diskutiert und geplant;

vieles blieb aber – meist aus Mangel eigener Ressourcen – in der Planungsphase stecken. Es

sind aber durchaus fruchtbare Gedanken für zukünftige Projekte entstanden. – z.B. eine

Bildungsreise, ein Bildungskongress, eine Blutspendeaktion. Falls du gut findest was wir

machen, selbst eine Idee hast oder uns einfach nur deine Meinung sagen willst, komm doch

einfach mal zu unserem Plenum vorbei!

Einiges mag zwar nicht so spektakulär klingen, und auch nicht nach außen hin wahrnehmbar

sein, aber es steckt teilweise viel Arbeit dahinter (z.B. Berufungskommissionen, Evaluierung

der Fakultät, Curriculare Arbeitsgruppe). Wir sind keine abgeschlossene Gruppe, das heißt

auch, dass bei den unten aufgelisteten Aktivitäten viele verschiedene Personen beteiligt waren.

Institutsgruppe Bildungswissenschaft, August 2014

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Dieses Bild zeigt leider nicht alle in der IG Biwi aktiven Studierenden.

Plena

Das Plenum, unser wöchentliches Treffen, ist der Ort an dem alles zusammenläuft. Hier besprechen wir basisdemokratisch Anfragen, diskutieren Ideen, handeln unsere Positionen aus und regeln die organisatorischen Notwendigkeiten. Im vergangenen Jahr haben wir sicher über 100 Stunden pleniert. Das Plenum ist offen für alle, so kann man einfach vorbeischauen, egal ob einmal oder öfter.

Stammtische

Einmal im Monat luden wir in ge-mütlicher Atmosphäre zum Stamm-tisch der Bildungswissenschaft ins Debakel (Skodagasse 21). Hier konnte man an netten Abenden neue Biwi-Studis kennenlernen und schöne Stunden verbringen – abseits vom Uni-Alltag.

Inskriptionsberatung

Im September und im Februar haben wir ein bzw. zwei Wochen mit anderen Studienvertretungen Beratung speziell für Erstsemestrige angeboten, um ihnen bei Fragen der Studienwahl, der Inskription, der LV-Anmeldung und des Uni-Lebens zur Seite zu stehen.

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Punschstand

Zwei Wochen vor Weihnachten war es wieder so weit. Mittlerweile zum dritten Mal haben wir – dieses Jahr in Kooperation mit der IG Komparatistik und der STV Sprachwissenschaft – einen Punschstand vor dem Institut angeboten. Neben Punsch, Glühwein und Tee, gab es auch selbstgebackene (vegane) Kekse gegen freie Spende.

„Studieren probieren“

Im Rahmen des Projektes „Studieren Probieren“ haben wir uns mit am Biwi-Studium interessierten Schüler_innen getroffen, Lehrveranstaltungen besucht und mit ihnen über das Studium gequatscht, um ihnen eine Orien-tierungshilfe zu bieten.

Erstsemestrigentutroien

Jedes Semester bieten wir sogenannte Erstsemestrigentutorien an, welche Erstsemestrigen helfen sollen sich an der Uni zurecht zu finden, erste Fragen zu klären aber vor allem Studienkolleg_innen kennenzulernen. Dieses Jahr haben wir mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung gestartet und haben insgesamt drei Tutorien angeboten: eines für Master-Studierende, und zwei für Bachelor-studierende, mit den Schwerpunkten Vorbereitung auf die STEOP-Prüfungen und kulturelle Aktivitäten (Kino, Picknick, Spieleabend,…) Sogar Prof. Hopmann hat dem Erstitut eine große Bedeutung für das positive Abschneiden vieler Studierenden bei den STEOP zugesprochen.

Journaldienst und Frühstück

Zu unserem „Tages-geschäft“ zählen die mehrmals wöchentlich stattfindenden Journal-dienste (Beratungsdienste). Dies sind Zeiten, in welchen unsere Tür für alle offen steht und ihr euch beraten lassen könnt. In dieser Zeit beantworten wir Anfragen aller Art auf verschiedensten Kanälen (persönlich, Mail, Face-book, Telefon). Auch erledigen wir in diesen Zeiten viel organisator-ischen Kleinkram :)

Einmal in der Woche haben wir zusätzlich freies Frühstück ange-boten, zu dem alle Studierenden eingeladen sind. Mit vielen Leckereien versuchen machen wir den Studierendenalltag so angenehmer zu gestalten.

So kann man auch gern vorbeikommen, wenn man keine Fragen hat, einfach um uns und unsere Arbeit kennen-zulernen, ein Platzerl zum Lernen suchen oder einfach nur einen Kaffee

trinken. :)

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Weihnachtsaktion

Um auf die Missstände an der Universität kreativ aufmerksam zu machen, haben wir uns nach dem Schauen des Unibrennt Films (#unibrennt – Bildungsprotest 2.0) dazu entschlossen den Weihnachtsbaum in der Aula der Hauptuni zu schmücken und mit Zuckerln den Studierenden das Leben zu versüßen :)

Binden und Tampons

Da wir es nicht einsehen, warum Frauen alleine die Kosten für Tampons und Bilden zahlen sollen und wir das Tabuthema weibliche Menstruation brechen wollen, haben wir uns gedacht wir bieten gratis Tampons und Bilden auf den Frauentoiletten der Instituts und er Fachbereichsbibliothek an und setzen damit ein Zeichen der Emanzipation.

„Darf ich das nehmen?“

„In der Regel schon!“

Studienkonferenz

Ein bis zweimal im Semester setzen wir uns mit den Lehrenden des Instituts zusammen um die Lehrplanung der nächsten Semester und evtl. Probleme und Neuerungen in der Lehre zu besprechen.

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… im Zuge der Proteste der Eingliederung des Wissenschaftsministeriums in das

Wirtschaftsministerium.

Filmabende

Ab und zu haben wir im vergangenen Studienjahr zu Filmabenden eingeladen. Höhepunkt war sicherlich der Film „Alphabet“ mit anschließenden Diskussion mit dessen Filmemacher Erwin Wagenhofer mit über 50 Studierenden.

Evaluierung der Fakultät

Im vergangenen Jahr wurde die Fakultät für Bildungswissenschaft und Philosophie evaluiert; auch wir haben dazu einen Bericht verfasst und Gespräche mit den Evaluatoren (waren nur Männer) geführt. Kaum überraschende Resultate: Unterfinanzierung, schlechte Betreuungsrealationen, einschränkende Studienpläne.

Verlosungen

Als sich die Gelegenheit bot, haben wir original signierte Lehrbücher (Allgemeine Didaktik und Philosophie der Bildung und Erziehung) unter allen BiWi-Studierenden verlost. Zudem haben wir auch einige Exemplare der Zeitschrift „Paradigmata“ verlost.

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Antifaschistischer Schwerpunkt im Sommersemester

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung zum Thema Rassismus auf unserer Klausur um April und Diskussionen u.a. zu den Identitären und Burschenschaftern, haben wir auch einen kleinen Infotisch vor dem Institut angeboten und bei der Demonstration gegen das Fest der Freiheit der Burschenschaften aufgerufen und teilgenommen. Da im Sommer auch der Prozess gegen Josef S., welcher sechs Monate in Untersuchungshaft gesessen ist, geführt wurde, haben wir auch versucht ein Zeichen gegen Repression zu setzen, auf den Fall aufmerksam zu machen und die Einnahmen unseres Punschstandes für die Kosten der Verteidigung von Josef gespendet.

Workshop zu Bildungsökonomisierung

Als Reaktion auf die Eingliederung des Wissenschafts- in das Wirtschaftsministerium haben wir unter dem Titel „Human Ressources Management“ in einem Workshop die zunehmenden Orientierung von Bildungseinrichtungen an marktwirtschaftlichen Prinzipien diskutiert.

Inhaltliche Plena

Einmal im Monat haben wir uns in unserem Plenum inhaltliche mit aktuellen Themen beschäftigt. So haben wir uns die Bildungsprogramme der österreichischen Parteien angesehen, haben über die desillusionierende österreichische Bildungspolitik rund um Gesamt-, Ganztagsschule, Zentralmatura und Aufnahmetests zu verschiedenen Studiengängen diskutiert. Weiters haben wir uns mit den Themen Antierziehung, Hegemonie, Bildungsproteste in Luxemburg, Burschenschaften und der rechten Bewegung der Identitären auseinander gesetzt.

Tag der aufgeschobenen Schreibarbeiten

Auf Initiative von Zuzanna Kobesova gab es Ende Juni den Tag der aufgeschobenen Schreibarbeiten, bei dem Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten genauso beantwortet wurden wie Fragen zu Bibliotheksbenutzung und Recherche durch die Bibliotheksleiterin Ariella Sobel. Auch wir standen für die Beantwortung studientechnischer Fragen zur Verfügung.

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Klausuren

Zweimal sind wir auf Klausur gefahren um uns ein Wochenende lang mit der Ausrichtung unserer Arbeit zu beschäftigen, unser Praxis zu reflektieren und an unseren Grundsätzen zu arbeiten. Auch Gruppendynamisches ist wesentlicher Bestandteil jeder Klausur. Im Juli haben wir uns intensiver mit Feminismus und Antisexismus auseinander gesetzt und diskutiert wie patriarchale Strukturen im Kapitalismus verankert sind. Im April hat AntiRassismus und „Kultur“ unsere Klausur geprägt. Neben dem Lesen von Texten und diskutieren von Positionen haben wir uns auch Handlungsräumen für unsere tägliche Praxis überlegt und erarbeitet.

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Curriculare Arbeitsgruppe (Lehramt)

Da das Lehramt auf das BA/MA-System umgestellt wird, musste ein neues Curriculum geschrieben werden. So haben wir uns auch in der Curricularen Arbeitsgruppe für den pädagogischen Teil des Lehramtscurriculums eingebracht. Einige Vorschläge sind nicht immer auf unsere Zustimmung gestoßen.

Berufungskommissionen

Wir sind auch an den beiden Berufungskommissionen für die Nachbesetzung der Professuren „Empirische Pädagogik“ und „Allgemeine Pädagogik“ beteiligt (gewesen). Neben der Sichtung der Bewerbungsunterlagen und Auswählen guter Kandidat_innen gibt es auch Hearings und Gespräche mit den besten Bewerber_innen.

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Fakultätskonferenzen

Mehrmals im Semester findet die sogenannte Fakultätskonferenz statt bei der gemeinsam mit den Lehrenden der Fakultät die aktuellen Anliegen besprochen werden und über die zukünftigen Entwicklungen der Fakultät diskutiert und entschieden wird.

Studienorientierungshandbuch

Speziell für Erstsemestrige, aber auch für alle anderen Biwi-Studierende haben wir ein kleines Heftchen zusammen gestellt mit allerhand nützlichen Informationen zur Uni und zum Studium, aber auch bildungs-politische Artikel und Kommentare zu unseren Grundsätzen finden sich darin. Das kleine Heftchen gibt’s bei uns im ÖH-Raum am Institut.

Diskussionsveranstaltung zu Curriculumsänderungen

Aufgrund von angedachten Änderungen im BA- und MA-Curriculum haben wir es für sinnvoll erachtet über diese Änderungen, welche für Studierende eher nachteilig sind, auf breiterer Ebene zu informieren und die Konsequenzen zu debattieren. Daher haben wir im Sommersemester dazu eine Veranstaltung auf die Beine gestellt. Die Änderungen im Master sind zum Glück nicht gekommen; die im Bachelor sind leider – trotz unserer Intervention – angenommen worden.

Bibliotheksbenutzer_innenplattform

Jeweils am Ende eines Semesters setzten sich Studierende, Lehrende und die Bibliotheksleiterin der Fachbereichsbibliothek Bildungswissenschaft, Vergleichende Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft zusammen um über Neuerungen und Anliegen in der Bibliothek zu sprechen – wir sind auch dabei.

Jour fixe mit der Studienprogrammleitung

Ca. einmal im Monat haben wir uns mit der Studienprogrammleitung getroffen und aktuelle Anliegen im Bereich der Lehre diskutiert. Auch einzelne Härtefälle waren dabei manchmal Thema. Nicht selten sind fehlende Seminare ein wesentlicher Bestandteil der Gespräche.

Institutsversammlung

Eher als Gäste nehmen wir auch an der Institutsversammlung teil, bei der über Neuerungen des Instituts informiert wird und die Entwicklungen der Lehre dargestellt werden. Hier geht’s weniger um aktive Studierendenpolitik als darum auf einem adäquaten

Informationsstand über Veränderungen zu sein.

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Förderungen

Da unserer Ressourcen begrenzt sind, es aber viele tolle Projekte gibt, haben wir einige dieser

Projekte, welche wir für sinnvoll erachten, unterstützt:

Kongress des Tutoriumsprojekts € 100,-

(https://tutpro.diebin.at/index.php/Tutor_innenkongress_2014)

Projekt Schule für alle € 500,-

(http://www.prosa-schule.org)

Die langen Nächte der Menschenrechte € 500,-

(http://langenaechtedermenschenrechte.jimdo.com)

Antisexismusbroschüre € 150,-

(http://antisexismusbroschuere.wordpress.com/about-2/)

Frauen*projekte € 1000,-

(http://frauenprojekte.bagru.at)

Frauen*FrühlingsUni € 500,-

(http://www.frauenuni.at)

Paradigmata € 150,-

(http://www.paradigmata.at/paradigmata/index.php)

Publikation „Die Nahrungskrise in Subsahara-Afrika“ € 150,-

(http://www.mandelbaum.at/books/816/page/1/)

Workshop zu TransGender Studies € 150,-

(http://transgenderstudies.wordpress.com)

KVIR Feminist Actzica 2013 – Festival € 150,-

(https://kvirfemactziya2013.diebin.at)

Kaleidoskop € 400,-

(http://kaleidoskop.kukuma.org)

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Anhang:

Wahlempfehlung für die morgige Nationalratswahl Nicht nur als BildungswissenschaftlerInnen, sondern vor allem auch als Studienvertre-tung sehen wir es auch als unsere Pflicht an aktiv in Bildungspolitik einzugreifen bzw. mitzureden. Würden wir dies nicht tun und uns nur darauf beschränken eine Ser-viceeinrichtung für Beratung zu sein, würden wir die Anliegen der Studierenden nicht ernst nehmen, würden wir (schlechte) Studienbedingungen einfach hinnehmen und dazu beitragen, dass Studierende mit diesen vielen Problemen alleine gelassen sind. Wir wollen als IG BiWi also zuvorderst, dass sich die Studienbedingungen verbessern. Die morgige Nationalratswahl ist ein kleiner Beitrag, wie wir politisch Einfluss nehmen können. Daher haben wir uns entschlossen eine Wahlempfehlung zu formulieren. Wir sprechen uns entschieden dafür aus, dass alle Bildung und folglich Bildungsein-richtungen staatlich ausreichend finanziert wird. Allein die Universität Wien konnte im letzten Studienjahr den Lehr- und Forschungsbetrieb nur durch eine Erhöhung der Verschuldung von 15 Millionen Euro im vollen Umfang aufrecht halten. Der nach den Audimax-Besetzungen vom Wissenschaftsministerium initiierte Dialog Hochschulpart-nerschaft hat bereits 2009 darauf hingewiesen, dass die österreichischen Hochschu-len jährlich mindestens mit 2% (eine Empfehlung der EU-Kommission) des Bruttoin-landsproduktes finanziert werden müssen. Ohne diese Ausfinanzierung der Universi-täten wird über kurz oder lang nicht nur das ohne hin geringe Lehrangebot noch schlechter werden, auch wird so der politische und ökonomische Druck steigen Zu-gangsbeschränkungen einzuführen. Wir sprechen uns daher dafür aus, das Ziel, 2% des BIPs zur Finanzierung des tertiären Bildungssektors, so rasch wie möglich umzu-setzen.

Um eine echte Autonomie der Hochschulen zu garantieren, ist eine staatliche Ausfi-nanzierung der Universitäten nötig. Es darf nicht sein, dass Großunternehmen über das Studienangebot von Universitäten entscheiden. Dies hätte nicht nur die Konse-quenz, dass „unproduktive“ Studien, wie Bildungswissenschaft, und auch Grundlagen-forschung wenig finanziert werden würden, sondern auch die, dass Lehrpläne „pro-duktiver“ Studien, vermehrt nach den kurzfristigen Bedürfnissen der betriebswirtschaft-lichen Profitgenerierung ausgerichtet werden würden. Da die Volkswirtschaft Öster-reich jedoch enorm von einem guten Bildungssystem profitiert (Stichwort: Wissensge-sellschaft), treten wir für eine Bildungssteuer für österreichische Unternehmen ein, um eine Ausfinanzierung der Hochschulen zu ermöglichen.

Der Zugang zu einer staatlich ausfinanzierten Hochschule darf jedoch kein Privileg sein! Jeder und jede potentielle StudierendeR sollte nicht nur das Recht, sondern auch die finanzielle Möglichkeit erhalten ein jedes Studium beginnen und absolvieren zu können. Wir sprechen uns gegen Studiengebühren aus, da diese finanziell schlechter Gestellte benachteiligen. Schon jetzt lebt knapp die Hälfte aller Studierenden in Öster-reich unter der Armutsgrenze, 15% aller Studierenden haben nicht genug Geld für Le-bensmittel zu Verfügung. Daher lehnen wir Studiengebühren strikt ab, treten wir für einen offenen Hochschulzugang ein und sind für die Einführung eines menschenwür-digen Studierendenhonorars.

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Soziale Selektion beginnt jedoch nicht erst an der Pforte zur Hochschule, sondern be-reits in der Schule. Ohne ein gerechtes und ausgleichendes Schulsystem werden Schülerinnen und Schüler bildungsferner Familien stets schwerer Eingang in Univer-sitäten und Fachhochschulen finden, als jene von bildungsnahen. Um zu verhindern, dass eine Bildungsbiographie bereits mit 10 Jahren festgeschrieben steht, ist die Ein-führung einer Gesamtschule zumindest bis 14 Jahre eine unabdingbare Notwendig-keit. Gerade auch um Kinder bildungsferner Familien zu unterstützen, sprechen wir uns für den Ausbau von Ganztagsschulen aus.

Nach der Sichtung der Wahlprogramme der einzelnen Parteien, sprechen wir uns ge-rade aus eben diesen Überlegungen dafür aus, eine der folgenden Parteien zu wählen:

Für die SPÖ! Für die Grünen! Für die KPÖ!

IG Bildungswissenschaft (September 2013)

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Stellungnahme der IG BiWi zu den geplanten Beschränkungen im Lehramtsstudium

Liebe Leute,

Im Zuge der Umstrukturierung des Lehramtsstudiums auf das Bachelor/Master-System wurde

Ende letzten Jahres bekannt, dass das neue Lehramtsstudium ab Herbst 2014 zugangsbe-

schränkt werden soll. Diese Entscheidung seitens des Rektorats wurde trotz gegenteiliger Zu-

sicherungen an die Vertreter_innen der Studierenden auf undemokratische Weise an allen be-

teiligten Gremien vorbei gefasst.

Wie sehen nun die geplanten Zugangsbeschränkungen aus? Konkret wird eine 5-stufige Phase

geplant, die aus einem Online-Selfassessment-Test, einem Eignungstest (+ einem eventuell -

bei Unterschreitung einer gewissen Punktezahl - darauf folgenden individuellen Eignungs-/Be-

ratungsgespräch), der StEOP und einem weiteren Online-Selfassessment-Test bestehen soll.

Als zentrales Argument für diese Zugangsbeschränkungen im Lehramtsstudium wird vorge-

bracht, dass es im Hinblick auf die gesellschaftliche Bedeutung zukünftiger Lehrer_innen be-

sonders wichtig sei, die Eignung eben jener sicherzustellen. Darüber hinaus könne sowieso jede

Person unabhängig von der erreichten Punktezahl das Studium starten, sofern sie am Eignungs-

/Beratungsgespräch teilnimmt - es würde sich somit gar nicht um Zugangsbeschränkungen han-

deln.

Dem stimmen wir nicht zu.

Unserer Meinung nach können diese Erhebungsmethoden weder pädagogische Fähigkeiten

messen, noch erscheint es uns sinnvoll, das überhaupt am Beginn eines Studiums tun zu wollen.

Wir verstehen das Studium als Prozess, der es - neben zahlreichen anderen Faktoren - ermögli-

chen soll/kann, diese pädagogischen Fähigkeiten bzw. "Eignung" zu erlangen. Außerdem ver-

ringert jegliche Art von Zugangsbeschränkungen die Anzahl der potenziellen Studien-Anfän-

ger_innen und bewirkt dadurch eine Steigerung der sowieso schon hohen sozialen Selektion,

da beispielsweise Menschen aus sogenannten bildungsferneren Familien in größerem Ausmaß

abgeschreckt werden als Menschen aus Akademiker_innen-Familien. Des Weiteren ist es sehr

wahrscheinlich, dass diese scheinbar sanften Zugangsbeschränkungen in naher Zukunft durch

noch restriktivere Hürden abgelöst werden.

Aus den genannten Gründen sprechen wir uns klar gegen die geplanten Zugangsbeschränkun-

gen aus und stehen als Partnerin für alle Proteste, die eine weitere Entfernung vom freien Hoch-

schulzugang zu verhindern versuchen, zur Verfügung.

IG BiWi (Mai 2014)

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Stellungnahme der Studienvertretung Bildungswissenschaft (IG Bildungs-

wissenschaft) zu den vorgeschlagenen Änderungen im Bachelorstudium Bil-

dungswissenschaft

Sehr geehrte Frau Vize-Rektorin ao. Univ.-Prof. Mag.a Dr. Christa Schnabl! Sehr geehrter Herr Mag. Alexander Hammer!

Sehr geehrter Herr Mag. (FH) Gerald Buchgeher, BA MA!

Sehr geehrte Mitglieder der Curricularkommission!

Die Studienvertretung Bildungswissenschaft bezieht hiermit Stellung zu den vom Controlling vor-

geschlagenen Änderungen im Bachelorstudium Bildungswissenschaft. Durch die geplanten Ände-

rungen (siehe: http://senat.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/senat/Curricula

_Entw_rfe/2014/140506_GFG_BA_Bildungswissenschaft.pdf) wird es vielfach zu größeren Lehr-

veranstaltungen (Vorlesungen) kommen bei gleichzeitiger verhältnismäßiger Minimierung von

Lehrveranstaltung mit besserem Betreuungsverhältnis (Proseminare). Die angedachten Änderun-

gen, die in den Pflichtmodulgruppen eins und zwei durch die Streichung des Wortes „wenigstens“,

welches die Menge an prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen regelt, bedeuten eine genaue Fest-

legung von Seminaren. Genauer gesagt, soll dadurch nur ein Proseminar pro Modulgruppe besucht

werden können. Derzeit besteht die Möglichkeit bis zu drei Proseminare in einer Modulgruppe zu

besuchen. Dies bedeutet eine Einschränkung der Wahlfreiheit sowie eine Reduktion der Themen-

vielfalt in Forschung und Lehre. In diesen Modulen, in welchen Grundprobleme der Bildungswis-

senschaft gelehrt, bearbeitet und reflektiert werden, Seminare zu streichen kann unter Perspektive

der eigenen Disziplin nicht gut geheißen werden. Gerade für die Förderung wissenschaftlichen

Nachwuchses ist dieser Vorschlag äußerst kritisch zu sehen, da es durch eine Kürzung von Semi-

naren zu einer gleichzeitigen relationalen Aufwertung von Vorlesungen kommt. Dies hat zu Folge,

dass weniger Junglehrende die Möglichkeit bekommen, Lehrveranstaltungen anzubieten da Vorle-

sungen nur von höher „Qualifizierten“ abgehalten werden dürfen.

Der Studienplan wird durch diese Änderungen unübersichtlicher und widersprüchlich. Da bei der

Beschreibung der einzelnen Module „Modulstruktur: Vorlesung oder Proseminar (5 ECTS)“ zu le-

sen ist, am Beginn des Curriculums aber nach der Änderung „(15 ECTS, davon 5 ECTS in prü-

fungsimmanenten Lehrveranstaltungen)“ zu lesen ist, ist die Beifügung zu den einzelnen Modulen

widersprüchlich. Ein Curriculum, welches einen Gesetzestext darstellt, derart widersprüchlich zu

gestalten muss abgelehnt werden. Diese Änderungen führen zu Verwirrungen bei Studierenden und

Lehrenden. Studierende werden dadurch verunsichert und dazu gedrängt weniger Proseminare in

diesen Modulgruppen zu besuchen, was eine geringere Nachfrage von Proseminaren aufgrund eines

verwirrenden Gesetzestextes zur Folge hat. Das geringere Angebot von Proseminaren, welches als

Folge eintreten wird, ist somit auch Resultat einer widersprüchlichen Formulierung im Curriculum. Die vom Controlling diktierten Änderungen, stellen somit de facto Kürzungen im Bereich der Lehre

dar. Das Argument der besseren Planbarkeit erachten wir als vorgeschoben. Unter diesen Änderun-

gen wird lediglich die Qualität der Lehre in Bezug auf Größe und Charakter der Lehrveranstaltun-

gen leiden. Die Änderungen sind im Kontext aktueller Sparpolitik zu sehen und als Einsparungs-

maßnahmen zu benennen.

Wie im kürzlich erschienen Evaluierungsbericht der Fakultät Philosophie und Bildungswissen-

schaft durch externe Evaluatoren festgehalten, sind die Probleme der Bildungswissenschaft (extrem

hoher Anteil an externer Lehre (ca. 50%), große Betreuungsrelationen aufgrund des Verhältnisses

von Studierendenzahlen zu wissenschaftlichem Personal) Folge einer „eklatanten Unterfinanzie-

rung“ (S. 18). Im Bereich der Lehre einzusparen kann nicht als Lösung verstanden werden, sondern

verschärft diese Problematik. Diese Änderungen bedeuten, da sie vom Controlling diktiert wurden,

ein Eingreifen in die Entscheidungsfreiheit der zuständigen Organe (Studienkonferenz, Curriculare

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Arbeitsgruppe) und unterwandern somit demokratische, aber nur noch beratenden Status einneh-

mende, Gremien der Universität. Diese Einsparungen ordnen sich in Tendenzen der Ökonomisie-

rung universitärer Bildung im Zuge einer Ausrichtung der Universität als Unternehmen ein.

Die Studienkonferenz, welche diese Änderungen beschließen sollte, war geprägt von einer emotio-

nal aufgeladenen Stimmung, welche verhinderte, dass diese vorgeschlagenen Änderungen sachlich

diskutierbar waren. Die angespannte Atmosphäre sorgte dafür, dass sich fünf Studierende enthiel-

ten. Eine demokratische Entscheidung benötigt eine ausreichende, sachlich geführte Diskussion mit

vernünftigen Argumenten.

Aufgrund der oben genannten Gründe lehnen wir, die Studierenden der Bildungswissenschaft, diese

vorgeschlagenen Änderungen ab und warnen gleichzeitig vor einem Eingriff von finanzlogischen

Maßnahmen in die Studienplangestaltung!

Mit freundlichen Grüßen,

Die Studierenden der Bildungswissenschaft (Mai 2014)