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universi tät liech tenstein Jahresbericht Geschäftsjahr 2012/2013 1. September 2012 bis 31. August 2013

Jahresbericht Geschäftsjahr 2012 2013 tät liechuniversi enstein · professoralen Lehren hin zum studieren-denzentrierten Lernen. Gleichzeitig haben wir mit der Umsetzung von insge-samt

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    JahresberichtGeschäftsjahr 2012 / 2013

    1. September 2012 bis 31. August 2013

  • Wissen erarbeiten und weitergeben 5

    Stillstand ist Rückschritt 7

    Transformation beginnt zu greifen 13Highlights 17

    Liechtenstein als Innovationsstandort stärken 21Ausgewählte Forschungsprojekte  : 24> Institut für Architektur und Raumentwicklung> Institut für Entrepreneurship> Institut für Finanzdienstleistungen> Institut für WirtschaftsinformatikHighlights 29

    Selbstgestaltetes, lebenslanges Lernen 33Highlights 35

    Forschung plus Transfer gleich Innovation 37Ausgewählte Projekte  : 38> Institut für Architektur und Raumentwicklung> Institut für Entrepreneurship> Institut für Finanzdienstleistungen> Institut für Wirtschaftsinformatik> Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) und KMU-ZentrumHighlights 43

    Internationale Vernetzung 47Internationaler Austausch 48Highlights 49

    Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung 51Universitätspersonal der Universität Liechtenstein 53Jahresrechnung 2012 / 2013 54Abnahme der Jahresrechnung 2012 / 2013 59

    Universitätsrat 61Revisionsstelle 61Rektorat 61Institutsleiter 61Bezüge des Universitätsrats und der Universitätsleitung 61

    MISSION

    STRATEGIE

    BACHELOR, MASTER UND PHD

    FORSCHUNG

    WEITERBILDUNG

    WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER

    NETZWERK

    ZAHLEN UND FAKTEN

    ORGANE

    IMPRESSUM UND KONTAKT

  • mission

  • JAHRESBERICHT 2012 / 2013 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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    MissionAn der Universität Liechtenstein entstehen Ideen für die Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft. Die Basis dafür bilden fachlich kompetente und kritisch reflektierende Persönlichkeiten, die sich bei uns einbringen und entfalten können.

    Regionale Relevanz und internationale ReputationUnsere Forschungsthemen sind international gefragt und weisen einen starken Bezug zur regionalen Wirtschaft und Gesellschaft auf. Die Forschungstätigkeit orientiert sich an höchsten internationalen Standards. Unsere Ergebnisse werden weit über die Region hinaus beachtet und fördern die Reputation Liechtensteins als Wissenschaftsstandort.

    Lebenslanges Lernen und didaktische QualitätWir fördern lebenslanges Lernen durch didaktisch und akademisch anspruchsvolle Lehre. Dies gelingt durch Programme mit vorwiegend regionaler Ausrichtung als auch durch solche mit internationalem Fokus.

    Nutzen und InnovationskraftDas Zusammenspiel von Forschung und Vermittlungskompetenz ermöglicht Transfer-projekte, die hohen Nutzen für den Standort bringen. Die Universität Liechtenstein ist damit eine wesentliche Innovationskraft in der Region.

    Diskurs fördern und Verbindungen schaffenDie Universität Liechtenstein bietet Raum für offenen Dialog. Die aktive Einbeziehung der Bevölkerung berücksichtigt unterschiedliche Sichtweisen und schafft Verbindungen zwischen Universität und Gesellschaft.

  • strategie

  • JAHRESBERICHT 2012 / 2013 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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    « Stillstand ist Rückschritt »Die Universität Liechtenstein richtete im Geschäftsjahr 2012 / 2013 ihr Hauptaugenmerk auf die strategische Weichenstellung als regional verankerte Universität, die sich in die internationale Wissensgemeinschaft integriert. Im Interview beleuchten Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, und Rektor Klaus Näscher die Grundpfeiler der Strategie und die weitere Entwicklung.

    Herr Dr. Rheinberger, das Geschäfts-jahr 2012 / 2013 war für den Universi-tätsrat das Jahr der Strategieentwick-lung. Wohin geht künftig die strategi-sche Reise ?

    Volker Rheinberger  : Das abgelaufene Geschäftsjahr stellte tatsächlich eine anspruchsvolle Phase der Strategieent-wicklung dar. In mehreren Runden beschäftigte sich der Universitätsrat äusserst intensiv mit der Perspektive für die Universität bis ins Jahr 2020. Diesen Workshops ging eine Reihe von Gesprä-chen mit Vertretern verschiedener Anspruchs- und Interessengruppen voran. Auf dieser Grundlage erstellte der Universitätsrat eine strategische Planung für die Jahre 2014 bis 2020, welche die wesentlichen Stossrichtun-gen beibehält und verstärkt : Im Vorder-grund stehen dabei die regionale Rele-vanz und internationale Strahlkraft durch Fokussierung, das Augenmerk auf Qualität und die Sicherstellung der Res-sourcen. Diese Planung fand Eingang in den Bericht und Antrag der Regierung, welche der Landtag im November 2013 verabschiedete.

    Wie schätzt das Umfeld die Entwick-lung der Universität ein, welche Erwartungen haben Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ?

    Volker Rheinberger  : Aus Sicht der Wirt-schaft ist die Position sehr klar : Unter-nehmer und Unternehmen nehmen die Universität als wichtigen Partner wahr und formulieren auch klare Erwartungen zur Förderung der Wirtschaft. In der Politik sind Erwartungen und Bilder ent-sprechend der gesellschaftlichen Vielfalt differenzierter. In der Landtagssitzung im November 2013 zeigte sich diese Viel-schichtigkeit, und über die Universität Liechtenstein wurde sehr intensiv disku-tiert. Diese Sitzung sowie die Gespräche im Vorfeld zeigten sehr unterschiedliche Positionen, wobei die Rolle der Universi-tät durchaus gewürdigt wurde. Jetzt gilt es für den Universitätsrat, auf die Mei-nungen einzugehen und die Positionen sowie die Bedeutung der Universität vertieft zu vermitteln.

    Diese Diskussion betraf den Staats-beitrag an die Universität. Eine Her-ausforderung ?

    Volker Rheinberger  : Ja, in unserer Planung sind wir davon ausgegangen, dass wir uns vor allem der Konsolidie-rung widmen, um die weiteren Entwick-lungsschritte der noch jungen Universi-tät abzusichern. Der Budgetvorschlag zielte deshalb nicht auf eine politische Positionierung ab, sondern auf eine rea-listische Einschätzung für die Zukunft des Hauses.

    Herr Näscher, die Strategie bedeutet keine Kehrtwende, sondern Weiter-entwicklung : Welche Schwerpunkte konnten Sie mit Ihrem Team im abgelaufenen Geschäftsjahr setzen ?

    Klaus Näscher  : Wir sind froh, dass der eingeschlagene Weg nun fortgeführt werden kann. Eine Universität ist in ihrem Wesen langfristig angelegt, indem sie Wissen aufbaut und dieses vermit-telt. Die bereits angepackten Schwer-punkte werden wir deshalb bis 2020 bei-behalten und vertiefen : Das betrifft zum einen die fokussierte universitäre Forschung, zum anderen die Lehre, die

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    begeistert. Jetzt gerade greift der Wandel im didaktischen Konzept vom professoralen Lehren hin zum studieren-denzentrierten Lernen. Gleichzeitig haben wir mit der Umsetzung von insge-samt 42 Massnahmen begonnen, die in unserer strategischen Planung bis 2020 festgesetzt sind. Dabei hinterfragen wir auch Organisationsstrukturen und Ab- läufe, um uns auf bestehende und künf-tige Herausforderungen auszurichten.

    Wie behauptet sich die Universität Liechtenstein in ihrem dritten Jahr als Mitspieler am Markt für tertiäre Bildung ?

    Klaus Näscher  : Entscheidend sind die Rückmeldungen von aussen. Dort stellen wir fest, dass wir von anderen Hoch-schulen und wissenschaftlichen Netz-werken immer stärker als gute Universi-tät wahrgenommen werden. Das drückt sich auch durch unsere Mitgliedschaft in führenden Verbänden aus.

    Und bei Studierenden oder in der Forschungsgemeinschaft ?

    Klaus Näscher  : Bei Studierenden werden wir immer stärker als spannende Alternative wahrgenommen, wie uns sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Bewerbungen zeigen. Und schliess-

    lich sind wir in der Forschung als voll-wertiger Partner anerkannt, wie zuletzt als Höhepunkt das Projekt FluidGlass gezeigt hat, bei dem die Universität Liechtenstein ein von der Europäischen Kommission gefördertes Projektvolumen von EUR 5,10 Mio. koordiniert.

    Herr Rheinberger, an welchen Bei-spielen lässt sich festmachen, dass die Universität einerseits regionale Relevanz hat, andererseits internatio-nale Strahlkraft entwickelt ?

    Volker Rheinberger  : Diese beiden Aspekte sind ein wesentlicher Bestand-teil der Strategie und entsprechend gut abgestützt. Zum Stichwort regionale Relevanz : Hier stellen wir vor allem Expertise und Beratung in Transfer-projekten zur Verfügung, zum Beispiel zu Steuer fragen, im Bankensektor, aber auch mit der Industrie, die sich wirt-schaftlich positiv auswirken. Zur interna-tionalen Sichtbarkeit bauen wir unsere Netzwerke auf und aus, wie das etwa durch Kontakte mit den weltweit führen-den Universitäten in Singapur, Hongkong und Brunei erfolgte. Damit wird auch das Land Liechtenstein als Innovations-standort sichtbar, und unsere Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler agieren im Ausland letztlich als Bot-schafterinnen und Botschafter.

    Der Status als Universität bedeutet nicht zuletzt universitäre Forschung und Transfer der Ergebnisse in die Praxis. Wie positioniert sich hier die Universität Liechtenstein ?

    Volker Rheinberger  : Forschung dient dem Erkenntnisgewinn, Forschung soll die Grenzen des bisher Bekannten aus-dehnen. Mittel- bis langfristig geht es aber auch darum, Ergebnisse wirtschaft-lich umsetzbar zu machen. Hier sehen wir unsere Stärke darin, neueste Erkenntnisse der Wirtschaft und Gesell-schaft zur Verfügung zu stellen. Und dann steht natürlich jeder einzelne Lehr-stuhl in der Pflicht, diese Erkenntnisse auch in die Lehre und in die Weiterbil-dung mit einfliessen zu lassen. Denn sonst haben wir Stillstand – und Still-stand bedeutet in der Wissenschaft Rückschritt.

    Der Kernauftrag des Eigentümers liegt neben der Forschung in der kon-sekutiven Lehre. Welche Entwicklung am Markt sehen Sie ?

    Klaus Näscher  : Die Nachfrage nach Stu-dienplätzen an der Universität Liechten-stein ist für das Studienjahr 2013 / 2014 stark angestiegen. Wir sehen darin ein gutes Zeichen für die Qualitätsanstren-gungen im abgelaufenen Geschäftsjahr

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    Hilti und Universität Liechtenstein setzen erfolgreiche Zusammen-arbeit fort

    Die Hilti Aktiengesellschaft hat mit der Universität Liechtenstein die Ver-einbarung für den Hilti Lehrstuhl am Institut für Wirtschaftsinformatik bis 2015 verlängert. Ebenfalls fortgesetzt wird das europaweit einzigartige Hilti Fellowship-Programm.

    Der Hilti Lehrstuhl für Wirtschafts-informatik und Geschäftsprozess-management ist 2007 eingerichtet worden, um zwischen Wissenschaft und Wirtschaft eine weitere praxis-nahe Zusammenarbeit zu etablie-ren. Dieses Ziel sei in den letzten fünf Jahren zweifellos erreicht worden, so das Fazit von Klaus Risch, globaler Personalleiter bei Hilti.

    Mit der erneuerten Vereinbarung zum Hilti Lehrstuhl an der Universität Liech-tenstein will Hilti weiterhin eine solide Basis für weitere Forschungs- und Ausbildungsaktivitäten gewährleisten. Zum Leistungsausweis des Lehrstuhls zählen unter anderem die Ausbildung von mehr als 200 Studierenden im Rahmen der Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge sowie rund 150 wissenschaftliche Publikationen zu Forschungsergebnissen in renom-mierten Fachformaten. Zudem wurden über 30 praxisorientierte Forschungs-projekte umgesetzt und Kompetenz-zentren eingerichtet, um im Sinne der Standortförderung den Wissenstrans-fer in die Wirtschaft zu beschleunigen.

    und können mit Stolz festhalten, dass unsere Programme die Bedürfnisse des Marktes treffen. So ist es etwa ein Güte-siegel, dass die allermeisten Absolven-tinnen und Absolven ten bereits vor ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz haben, überwiegend sogar im Land oder in der Region. Wir überprüfen unsere Bachelor- und Masterstudiengänge sowie die Weiterbildungsangebote permanent auf ihre Marktfähigkeit und Relevanz. Daraus entstehen auch Anstösse für neue Angebote. Wir wollen nicht bloss kanonisches Wissen vermit-teln, sondern eine breite Befähigung für die künftigen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ermögli-chen. Darunter verstehen wir letztlich eine Kompetenz- und Persönlichkeits-entwicklung für ein erfülltes Leben.

    Wie entwickelt sich der Bereich der Weiterbildung ?

    Klaus Näscher  : In der Weiterbildung sind unsere Angebote in hohem Mass der Konjunktur ausgesetzt. Vor allem in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Management zeigen die Unterneh-men Zurückhaltung in den Weiterbil-dungsbudgets, und die Nachfrage sinkt. Als Konsequenz übertragen wir unsere Forschungsschwerpunkte stärker auf exekutive Masterprogramme, für die die Nachfrage über die Region hinausreicht.

    Unter welchen Rahmenbedingungen setzen Sie die aktuell gültige Strate-gie um, welche Entwicklung benöti-gen Sie für den künftigen Erfolg ?

    Klaus Näscher  : Wir sind realistisch : Der Staatsbeitrag stagniert, beim Raum-bedarf stecken wir in einer äusserst schwierigen Situation. Deshalb müssen wir uns künftig noch stärker, als das bisher – auf überdurchschnittlich hohem Niveau – der Fall war, über Drittmittel und Transferleistungen finanzieren. Gegebenenfalls gilt es, weitere Stif-tungslehrstühle einzurichten, denn ein gewisses Mass an Wachstum ist nötig.

    Welche drei Punkte werden über den Erfolg der Strategie 2014 bis 2020 entscheiden ?

    Klaus Näscher  : Natürlich sind das einmal die Finanzen. Dazu kommt die Fähigkeit, die bestmöglichen Mitarbei-tenden zu gewinnen, und schliesslich die notwendige Unterstützung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

    Volker Rheinberger  : Die angesprochene Unterstützung entspricht auch unserem Bestreben nach regionaler Verankerung. Hier haben wir sicher noch weitere Auf-gaben in der Sichtbarkeit der Universität Liechtenstein vor uns.

    Vielen Dank für das Gespräch.

  • 10

    Aus der Region, für die RegionPersönlich, klein, hoher Praxisbezug. Redet man mit Studierenden der Universität Liechtenstein, dann herrscht grosse Einigkeit über die Vorzüge ihrer Bildungseinrich-tung. Auch Claudia Salzgeber und Martin Ott wissen, was sie der Uni zu verdanken haben. Gemeinsam führen sie das ArchitekturAtelier am Ortsrand von Vaduz.Von Michael Dünser

    Für Rektor Klaus Näscher sind die 37-jährige Feldkircherin und der 34-Jährige aus Ruggell « ein schönes Beispiel dafür, dass wir Fachkräfte hier aus der Gegend zur Selbstständig-keit in Liechtenstein befähigen ». Die Bestätigung folgt auf den Fuss. « Was wir können, haben wir hier gelernt und setzen es hier ein » – die beiden sind stolz auf die Veranke-rung in der Region. « Wir leben in einem Gebiet mit einer unglaublich starken Architek-tur », betont Martin Ott. Von Fachleuten aus diesem Umfeld an der Uni lernen zu dürfen, sei bis heute ein Trumpf geblieben. « Klein und direkt », beschreibt er « eine Atmosphäre, die uns sehr authentisch auf eine in jeder Beziehung anspruchsvolle Praxis vorbereitet hat ».

    Heisst übersetzt, dass die Zeiten der designverliebten Selbstverwirklicher in der Branche immer mehr der Vergangenheit angehören. « Mehr pragmatisch, weniger intellektu-ell », sagt Claudia Salzgeber dazu. In der intensiven Auseinandersetzung mit den Bauher-ren entstehen Räume, die den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen. « Das packen wir dann in einem zweiten Schritt in gute Architektur. » So einfach ist es, wenn man das richtige Rüstzeug mit auf den Weg bekommt. « Kopf, Herz und Bauch müssen bei einem guten Architekten passen », ist Martin Ott überzeugt. Dann könne man « im Sinne des Auftraggebers und zu unserem eigenen Wohl Chancen ergreifen und dennoch konstant und berechenbar bleiben ».

    Martin Ott und Claudia Salzgeber

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    Der Weg in die Selbstständig keit zeichnete sich bei Claudia Salzgeber und Martin Ott früh ab. Schon während des Studiums reifte der Plan, gemeinsam ein Büro zu gründen. Ihren ersten Wettbewerb als Arbeitsgemeinschaft haben die beiden zwar nicht gewon-nen. Beruflich gefunden haben sie sich dabei dennoch. Nach weiteren Erfahrungen in der Praxis wurde mit der Eröffnung des ArchitekturAtelier Ernst gemacht – Studieren an der Universität Liechtenstein verbindet.

    GrenzüberschreitendEntstanden ist ein Rheintaler Büro, wie es Claudia Salzgeber umschreibt. Die Mitarbei-tenden kommen aus Liechtenstein, der Ostschweiz und Vorarlberg. In allen drei Ländern werde auch geplant und gebaut. Multikulti im Kleinen. Und im Feinen. Highlight in der noch jungen Unternehmensgeschichte ist die Kindertagesstätte auf dem Hilti Areal in Schaan. Dass Claudia Salzgeber und Martin Ott mit der Generalplanung betraut wurden, sei « eher unüblich, aber ein Modell mit Zukunft ». Nicht zuletzt, weil dadurch bei Hilti wenig personelle Ressourcen benötigt wurden. Das erfordere « ein hohes Vertrauen in ein junges Büro ». Aber die Chemie habe einfach von Anfang an gestimmt – fachlich wie menschlich, was für den Erfolg des Projekts von besonderer Bedeutung gewesen sei.

    Den Schritt in die Selbstständig keit haben Claudia Salzgeber und Martin Ott nie bereut. « Der ständige Austausch bringt uns weiter. Die gemeinsame Verantwortung gibt uns Rückhalt. » Und Raum für noch wichtigere Geschichten, die das Leben schreibt. Claudia Salzgeber wurde im Vorjahr Mama eines heute eineinhalbjährigen Mädchens – genau zu dem Zeitpunkt, als die Baueingabe für Hilti anstand. Seitdem arbeitet sie zu 70 Prozent im ArchitekturAtelier – und ist stolz darauf, dass sich Familie und Beruf unter einem Dach vereinen lassen.

    Zusammengefasst :

    > Martin Ott und Claudia Salzgeber haben gemeinsam in Vaduz studiert und 2005 bzw. 2006 mit dem « Master of Science in Architecture » abgeschlossen

    > 2012 : Gründung des gemeinsamen Büros « ArchitekturAtelier » in Vaduz

    > Vorzeigeprojekte sind unter anderem die Hilti Kindertagesstätte in Schaan und die Erweiterung der Primarschule in Ruggell

    Vorzeigeobjekt : die Hilti Kindertagesstätte in Schaan

  • bachelor,masterund phd

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    Herr Prof. Hanke, welche Meilen-steine konnte die Universität Liech-tenstein mit Blick auf die Strategie im abgelaufenen Studienjahr erreichen ?

    Michael Hanke  : Das sichtbarste Ergebnis ist hier wohl das neue Curriculum – kurz gefasst also das Lehrprogramm mit den Lehr- und Lernzielen sowie dem zugrunde liegenden didaktischen Konzept – im Bachelorstudiengang Betriebswirt-schaftslehre ( BWL ). Dieses Programm dient uns sozusagen als Vorreiterstudi-engang. In den anderen Programmen stehen Änderungen noch an.

    Können Sie Beispiele für die Neuerun-gen anführen ?

    Michael Hanke  : Mit dem Bachelorstudi-engang BWL sind wir nun universitärer. Das bedeutet, dass die Anwesenheits-zeiten reduziert wurden und die Eigen-verantwortung der Studierenden betont wird. Eine Zielsetzung dabei war auch, den Vorteil des überdurchschnittlich

    günstigen Betreuungsverhältnisses an unserer Universität noch besser spürbar zu machen und das Lernen in kleineren Gruppen zu forcieren. Die Neuerungen betreffen aber auch die Didaktik – die Lernprozesse : Hier steht die Vernetzung der Inhalte und deren Anwendungsnut-zen im Vordergrund.

    Welche quantitative und qualitative Entwicklung nahm die Lehre im abge-laufenen Geschäftsjahr ? Und können Sie einen Ausblick geben ?

    Michael Hanke  : In den Bachelorstudien-gängen erlebten wir für 2012 / 2013 Rückgänge bei den Anmeldungen und bei den Studienanfängerinnen und -anfängern. Das ist noch der Umstellung von der Hochschule zur Universität geschuldet. Bislang waren wir  Regional-versorger  im Fachhochschulbereich, jetzt sind wir aber mit allen Konsequen-zen in eine neue Liga vorgedrungen. Erfreulich ist zu vermerken, dass die Transformation jetzt zu greifen beginnt

    Transformation beginnt zu greifenIm Bereich der konsekutiven Lehre liefen im Studienjahr 2012 / 2013 an der Universität Liechtenstein zwei Entwicklungen paral-lel : Einerseits galt es, die Strategie entsprechend den Anforderungen des Eigentümers weiter zu verfeinern, andererseits wurden zeitgleich wichtige Projekte der Strategieumsetzung bereits gestartet, um den Qualitätsansprüchen an die Universität noch besser gerecht zu werden. Prof. Dr. Michael Hanke, Prorektor für Lehre, erläutert im Gespräch die Herausforderungen auf dem Weg der Transformation.

    und wir für das Studienjahr 2013 / 2014 eine Rekordzahl von Anmeldungen und Studienanfängerinnen und -anfängern verzeichnen durften.

    Gibt es schon Beispiele für die « Lehre, die begeistert », wie sie die Strategie vorsieht ?

    Michael Hanke  : Wir haben markante Veränderungen in der Didaktik vorge-nommen und die Qualität nach oben geschraubt. Nach dem erheblichen ersten Aufwand für die Vorbereitungen sind die Dozierenden jetzt aber sehr positiv gestimmt. Und umso wichtiger : Wir bekommen nun sehr positive Rück-meldungen von Studierenden auf diese Umstellungen. Diese Studierenden erkennen den Wandel von der puren Vermittlung kanonischen Wissens hin zur Entwicklung von Kompetenzen. Denn damit können sie sich zu starken Persön-lichkeiten entwickeln. Die Zufriedenheit unter den Studierenden, die sich auf das Konzept einlassen, ist sehr hoch, und wir

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    sehen mehr und mehr intrinsisch moti-vierte junge Menschen im Haus.

    Sie betonen die Qualitätsorientierung der Universität Liechtenstein. Wann erfolgen Akkreditierungen, wann wird die Universität in Rankings aufgenommen ?

    Michael Hanke  : Die Universität Liech-tenstein ist neu Mitglied der beiden renommierten Akkreditierungsorganisa-tionen AACSB International und EFMD. Für die Wirtschaftswissenschaften in unserem Haus streben wir eine System-akkreditierung bei AACSB an, wobei das ein mehrjähriger Prozess ist, der uns wahrscheinlich bis 2017 begleiten wird. Zu den Rankings : Wir nehmen aktuell bei der ersten Durchführung von U-Multi rank mit einem Fokus auf die Qualität der Lehre teil. Wir streben aber keine Aufnahme in Rankings an, die typi-scherweise auf sehr lange Zeiträume und ein breites Kompetenzspektrum in der Forschung angelegt sind, weil wir hier mit zwei Fakultäten nur sehr schwer Sichtbarkeit erzielen können.

    Wie entwickelt sich die Weiterbildung angesichts der angespannten wirt-schaftlichen Lage im Land ?

    Michael Hanke  : Wir sehen Licht und Schatten. Bei unseren Weiterbildungs-angeboten im obersten Segment, den Executive-Master- bzw. LL.M.- Studiengängen, spüren wir die angespannte Lage zwar auch, aber der Anteil an Eigen finanzierung ist hier tendenziell höher. Deshalb ist die Nach-frage nach diesen Studiengängen erfreu-lich. Unterhalb dieses Segments bemer-

    ken wir aber die drastisch reduzierten Weiterbildungsbudgets der Banken. Im Treuhandsektor führt der Umbruch des Marktes zu einer Unsicherheit in der gesamten Branche, die sich negativ aus-wirkt. Trotz der wirtschaftlichen Lage entwickelt sich die Weiterbildung im Bereich Entrepreneurship immer noch gut. Allgemein prüfen wir, wo wir mit den vorhandenen Kompetenzen neue Produkte anbieten können.

    Welche weiteren Entwicklungen stehen für die Lehre an ?

    Michael Hanke  : Auch in unseren Mas-terstudiengängen gilt es, verstärkt eine intensivere und auch interaktivere Ausbildung zu gestalten. In die neuen didaktischen Konzepte werden wir noch stärker die Vor- und Nachbereitung integrieren. Dazu ist es auch nötig, Dozierenden eine didaktische Weiter-bildung anzubieten, damit die neuen Formate, die einer Universität entspre-chen, auch richtig greifen.

    Universität Liechtenstein – Mitgliedder European University Association

    Anlässlich der Sitzung des EUA-Rats und der Generalversammlung in Vilnius begrüsste die European Uni-versity Association (EUA) die Univer-sität Liechtenstein als neues Mitglied. Mit dem rechtskräftig unterschriebe-nen Vertrag geht die junge Universität einen weiteren Schritt Richtung inter-nationale Anerkennung.

    Die EUA ist die wichtigste Organisation der Hochschulgemeinschaft in Europa. Die EUA-Mitgliedschaft ist offen für einzelne Hochschulen und natio-nale Rektorenkonferenzen sowie für Verbände und Netzwerke von Hoch-schulinstitutionen. Mit rund 850 Mit-gliedern in 47 Ländern zielt die EUA auf die Stärkung und Unterstützung von Universitäten in Europa durch gezielte Aktivitäten ab. Diese Aktivitä-ten umfassen den politischen Dialog, Konferenzen, Workshops und Projekte.

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    Liechtenstein, international vernetzt

    Bereits im April 2010 hat das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung OAQ bescheinigt, dass die Universi-tät Liechtenstein Schweizer Qualitäts-kriterien erfüllt. Seit Dezember 2012 ist die Fakultät Wirtschaftswissen-schaften der Universität Liechtenstein Mitglied der beiden renommierten Akkreditierungs organisationen AACSB International und EFMD. Akkreditie-rungen sind für Universitäten und Hoch schulen ein wichtiges Werkzeug für die Qualitätssicherung. Unabhän-gige Organisationen, meist Non-Profit-Gesellschaften, beurteilen dabei die Qualität von Lehre und Studium. Das verbessert die internationale Vergleichbarkeit von Universitäts-abschlüssen und erhöht die Transpa-renz der einzelnen Studiengänge.

    Mit der Mitgliedschaft in der EUA hat die Universität einen weiteren Schritt in Richtung internationale Anerken-nung ihrer hohen Leistungsstandards gemacht.

    Bachelor-, Master- undDoktoratsstudiengänge ( Studienjahr 2012 / 2013 )

    Undergraduatestufe > Bachelorstudiengang Architektur > Bachelorstudiengang Betriebswirt-

    schaftslehre > Bachelorstudiengang Wirtschafts-

    informatik ( auslaufend )

    Graduate School > Masterstudiengang Architecture > Masterstudiengang Banking and

    Financial Management > Masterstudiengang IT and Business

    Process Management > Masterstudiengang Entrepreneur-

    ship > Doktoratsstudiengang Architektur

    und Raumentwicklung > Doktoratsstudiengang Wirtschafts-

    wissenschaften

    Vollständige Übersicht  : www.uni.li > Studium

    50 Jahre ArchitekturausbildungIm Jahr 2013 feierte das Institut für Architektur und Raumentwicklung sein 50-jähri-ges Bestehen. In all den Jahren haben Neugierde, Ausdauer und Mut zum Experiment die Arbeit von Dozierenden, Mitarbeitenden und Studierenden geprägt. Aus gege-benem Anlass hat das Institut Postkarten an Absolven tinnen und Absolven ten, ehe-malige Mitarbeitende und Freunde des Instituts in der ganzen Welt versendet, um unterschiedlichste architektonische Visionen zu erhalten. Die individuellen Ergeb-nisse wurden im Juni im Rahmen einer Vernissage präsentiert. Die Ausstellung « Wenn Architektur … » im Foyer der Universität Liechtenstein machte die Werke für die inte-ressierte Öffentlichkeit zugänglich. Eine Auswahl der überwältigenden Zahl an Beiträ-gen wurde in einer Publikation zusammengefasst.

    Anlässlich des Jubiläums fand im Mai das Architektursymposium « 5 plus 5 of 5 from Liechtenstein » statt. In Kurzvorträgen à 15 Minuten kamen fünf Dozierende und fünf Studierende aus fünf Jahrzehnten zu Wort. Darunter die ehemaligen Dozierenden Werner Binotto, Kantonsbaumeister St. Gallen, der in der Schweiz lebende mexikani-sche Architekt Xavier Calderon und Hansjörg Hilti, der ehemalige Institutsleiter und Prorektor der Universität Liechtenstein.

    Im Juni lud das Institut die interessierte Öffentlichkeit zu diversen Veranstaltungen auf dem Campus der Universität Liechtenstein ein : Eine Ausstellung, eine Buch-präsentation, die Schlusskritik und ein Architekturvortrag standen auf dem Programm.

  • JAHRESBERICHT 2012 / 2013 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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    Auszeichnungen und Preise

    Aga Khan Award und Piranesi Award für Bernardo BaderDI Bernardo Bader, Architekt und Lehrbeauftragter der Universität Liechtenstein, wurde für seinen Entwurf des muslimischen Fried-hofs in Altach / Österreich als eines von fünf weltweit ausgewählten Projekten mit dem Aga Khan Award for Architecture 2013 aus-gezeichnet. Den Preis rief der Aga Khan 1977 ins Leben, um Baukonzepte zu ermitteln, die die Bedürfnisse und Erwartungen von Gemeinschaften, in denen Muslime besonders präsent sind, erfolgreich in Angriff nehmen. Für das Projekt in Altach erhielt Bernardo Bader im Dezember 2012 zudem den Piranesi Award 2012.

    Auszeichnung zum IT Student of the YearDer schweizweit organisierte Wettbewerb « Avaloq IT Student of the Year » zeichnet besonders engagierte Studierende für die kre-ativste Lösung einer IT-Herausforderung aus. Den Preis im Jahr 2013 – ein Around-the-World-Ticket – gewann Claudio Ceccotti, Stu-dent im Masterstudiengang IT and Business Process Management. Er konnte sich mit seiner Idee eines simulationsbasierten Planspiels gegen Mitbe werberinnen und Mitbe werber aus der gesamten Schweiz durchsetzen.

    Banking Award Liechtenstein 2012Hervorragende wissenschaftliche Leistungen von Wolfdieter Schnee, Jürgen Wachter, Manuel Keller und Johannes Schlotmann im Rahmen ihrer Thesisprojekte : Im November 2012 wurden vier Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge an der Universität Liechtenstein aus dem Bereich Banking und Finance mit dem begehrten Banking Award 2012 ausgezeichnet. Eine vierköpfige Fachjury bewertete die Arbeiten des Wettbewerbs, der vom Liechtensteinischen Bankenverband und vom Institut für Finanzdienstleistungen der Universität Liechtenstein gemeinsam ausgerichtet wird.

    Medaillen und Preise für das Institut für Architektur und Raumentwicklung

    Deutsche Prämierungen und StipendienDer Bachelorabsolvent Jakob Fink aus Deutschland und die Bachelorabsolventin Severine Frehner aus der Schweiz erhielten ein DETAIL-Sti-pendium im Wert von EUR 500 monatlich für ein Jahr. Zum zweiten Mal vergaben die internationale Architekturfachzeitschrift « DETAIL » und die Sto-Stiftung das DETAIL-Stipendium zur Förderung junger Hochschülerinnen und Hochschüler aus dem Bereich Bauwesen und Architektur.

    Prof. Urs Meister gewann beim internationalen Architekturwettbewerb Best Architects 2013 für seinen Entwurf eines Wohn hauses in Küs-nacht die Goldmedaille. Die Auszeichnung « Best Architects » gilt als Gütesiegel für herausragende architektonische Leistung.

    Österreichische PreiseDie Lehrbeauftragten Kathrin Aste und Hannes Stiefel erhielten für ihren Entwurf des Eduard-Wallnöfer-Platzes in Innsbruck den 1. Preis des Landes Tirol für Neues Bauen 2012. Sie sind mit diesem Projekt auch für den European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award 2013 nominiert.

    Die Kulturabteilung im Amt der Tiroler Landesregierung zeichnete darüber hinaus den Lehrbeauftragten Rainer Köberl mit dem Preis für Neu-es Bauen 2012 aus. Sein Modell des Rathauses und Stadtplatzes Kufstein sowie sein Entwurf der BTV-Zweigstelle Mitterweg in Innsbruck überzeugten die Jury.

    Schweizer AuszeichnungenProf. Dietrich Schwarz belegte mit seiner Wohnüberbauung « Im Langacher » den 2. Rang (Region Nord) beim renommierten Prix Lignum 2012 und erhielt eine Anerkennung (Region Zentrum) für seine Wohnüberbauung « Silence » in St. Erhard.

    Prof. Conradin Clavuot erhielt einen Anerkennungspreis (Region Ost) beim Prix Lignum für sein Modell der Bäckerei Merz in Chur und den Sonderpreis Graubünden Holz « Holzhandwerk 2012 ». Beim Prix Lignum handelt es sich um einen schweizerischen Holzbaupreis, der alle drei Jahre für zukunftsweisende Projekte mit Holz in Bauwerken oder beim Innenausbau verliehen wird.

    Weitere Auszeichnungen  : → Best Paper Awards, Seite 23

  • Doktorwürde und AuszeichnungenAn der Diplom- und Promotionsfeier im Oktober 2012 überreichten Rektor Klaus Näscher und der Vorsitzende des Senats, Prof. DI MAAS Peter Droege, den rund 130 Absolventinnen und Absolventen die akademischen Grade. Zum zweiten Mal wurde auch die Doktorwürde an zwei Doktoranden der Wirtschaftswissenschaf-ten verliehen : an Theresa Schmiedel mit der Vertiefungsrichtung Information and Process Management und an Andreas Brülhart mit Vertiefung in Entrepreneurship and Management.

    Gastprofessur für Liechtensteiner Wissenschaftler an der Universität St. GallenProf. Dr. Dr. Sascha Kraus, Assoziierter Professor am Institut für Entrepreneurship und Leiter des Kompetenzzentrums für Familienunternehmen und Entrepreneurship, wurde im Mai 2013 von der Universität St. Gallen ( HSG ) zum Gastprofessor für Inter-national Small Business Management ernannt.

    Elektromobilität mittels Social Media in den Fokus rückenSeit 2009 ist Vorarlberg Modellregion für Elektromobilität. Studierende des Bache-lorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre haben in Zusammenarbeit mit illwerke vkw untersucht, wie sich das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umstieg auf Elektromobi-lität in der Vorarlberger Bevölkerung durch den Einsatz von Social Media schärfen lässt.

    Liechtensteinische Investment Professionals fördern StudierendeDie Liechtenstein Society of Investment Professionals ( LSIP ) vergab zum ersten Mal fünf Stipendien an Studierende des Masterstudiengangs Banking and Financial Management  der Universität Liechtenstein. Die Stipendien ermöglichen die Teilnahme an der weltweit wohl renommiertesten finanzwirtschaftlichen Weiterbildung, dem Chartered-Financial-Analyst(CFA)-Programm.

    Nationaler Zukunftstag erstmalig an der Universität LiechtensteinIm Rahmen des Nationalen Zukunftstages lud das Institut für Wirtschaftsinformatik im November 2012 Mädchen der 5. bis 7. Klasse zum Erlebnistag « Mädchen – Informatik – los ! » an die Universität Liechtenstein. Hochschuldozierende zeigten, welche Fähig-keiten in Informatikberufen gefragt sind, und nahmen die Teilnehmerinnen mit auf eine Erlebnisreise durch die Welt der Informatik.

    Kinder-Uni : Werkstatt für frische EinfälleVerrückte Ideen und geniale Geistesblitze gefällig ? Im April 2013 verwandelte sich das Auditorium der Universität Liechtenstein für eineinhalb Stunden zur Ideenwerk-statt, und die Jungstudierenden der Kinder-Uni liessen ihrer Kreativität freien Lauf. Im Begleitprogramm für Erwachsene zeigte Désirée Anja Jäger von der Universität Zürich auf anschauliche und unterhaltsame Weise, was Kreativität wirklich ist.

    Pritzker-Preisträger Glenn Murcutt zu GastAnlässlich der Verleihung des Pritzker-Preises 2013 beehrte der international ausge-zeichnete australische Architekt Glenn Murcutt auch die Universität Liechtenstein und gewährte in einer öffentlichen Veranstaltung Einblick in sein bisheriges Schaffen. Glenn Murcutt gilt als der international bekannteste Architekt Australiens. Im Jahr 2002 wurde er mit dem weltweit renommierten Pritzker-Architektur-Preis ausgezeich-net, der als der Nobelpreis der Architektur gilt.

    Highlights

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    Bilderbuchkarriere, « Made in Liechtenstein »Thomas Russenberger hat das gemacht, was man landläufig wohl als Bilderbuch-karriere bezeichnet. Und ist dabei bescheiden geblieben. « Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort », schwächt der 37-jährige Absolvent der Universität Liechten-stein ab. Und untertreibt dabei ordentlich. Immerhin hat er es schon in jungen Jahren zum Personalleiter eines der grössten Arbeitgeber in der Region gebracht. Von Michael Dünser

    2006 schloss Thomas Russenberger die Entrepreneurship-Ausbildung in Vaduz mit dem Master ab. Und schwärmt noch heute : « Die Lage, das familiäre Umfeld, die persönliche Atmosphäre, die praxisnahe Ausbildung – es gibt für mich keinen besseren Ort zum Stu-dieren. »

    Ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Universität war die Möglichkeit, Beruf und Studium zu verbinden. « Diese Flexibilität war mir enorm wichtig. Ich war damals schon bei Presta tätig und bin irgendwie nicht mehr weggekommen. Mir war klar, dass hier meine Zukunft liegt. » Deshalb kam nur ein berufsbegleitendes Studium in Frage. Ein Modell, mit dem Thomas Russenberger schon seine Erfahrungen gemacht hatte. Auch den Bachelor in Wirtschaftsinformatik hatte er berufsbegleitend absolviert. Über ein Praktikum war er vor über 15 Jahren erstmals mit der Presta in Kontakt gekommen. Und ist dem Unternehmen bis zum heutigen Tag treu geblieben.

    WachstumSo hat ihn die Firma nicht mehr losgelassen. Konsequent liess man den jungen Mann auf der Karriereleiter eine Sprosse nach der anderen nehmen. Bis er im Zuge einer pen sionsbedingten Nachfolgeregelung vom Stellvertreter zum Chef des Personal - be rei chs auserkoren wurde. In einem Unternehmen, das rasant wächst. « Vor fünf Jahren

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    hatte die Presta am Standort rund 1350 Mitarbeitende. Jetzt sind es etwa 1900. » Dass der oberste Personaler bei einem derart rasanten Wachstum nicht mehr gar alle persön-lich kennen kann, versteht sich fast von selbst. « Aber ich bin schon lange im Unterneh-men und habe unterschiedliche Bereiche kennengelernt. Das hilft mir sehr. »

    23 Mitarbeitende umfasst der Personalbereich von Thomas Russenberger am Stand-ort. Der Schwerpunkt des Chefs liegt bei strategischen Themen sowie in der Prozess-steu erung und -optimierung. « Unsere Strategie ist auf Wachstum ausgerichtet. Dadurch ergeben sich für ambitionierte Mitarbeitende immer wieder neue Möglichkeiten im Unternehmen. » Aktuell 80 freie Stellen sind der deutliche Beleg für diese Aussage.

    An die Zeit an seiner Alma Mater denkt Thomas Russenberger sehr gerne zurück. « Wir waren damals der erste Jahrgang im Bereich Entrepreneurship. Eine sehr spannende Zeit, weil unsere Anregungen ausdrücklich gefragt waren und wir die Entwicklung des Stu-diengangs aktiv mitgestalten konnten. » Sich einbringen können, gehört werden – auch das mache die Universität Liechtenstein aus.

    Ressource-BildungMan merkt, wie ihm seine Ausbildungsstätte ans Herz gewachsen ist. « Liechten-stein kann nicht auf natürliche Ressourcen zurückgreifen. Entsprechend wichtig ist die Ressource Bildung für unser Land und die Unternehmen, die hier zu Hause sind. » Intellektuelles Kapital sei essenziell, um konkurrenzfähig zu bleiben.

    Privat dominiert die Familie das Leben von Thomas Russenberger. Zu den Töchtern Cate-rina und Anna hat sich vor einem Monat Sohn Julian gesellt. « Meiner Frau und mir wird es nicht langweilig », schmunzelt der stolze Vater. Die – spärliche – verbleibende Zeit ist vor allem zwei Themen gewidmet. « Ich interessiere mich für Politik und bringe mich daheim in Schaan in der Ortsgruppe ein. Und ich habe begonnen, Golf zu spielen. Da bin ich aber noch ganz am Anfang. » Wer dem sympathischen Mann zuhört, wird den Verdacht nicht los, dass er trotz aller Beteuerungen auch hier seinen Weg gehen wird.

    ThyssenKrupp PrestaThyssenKrupp Presta hat sich in sieben Jahrzehnten zu einem führenden Player in der Auto mobilzuliefererbranche entwickelt. « Wir sind vom Lenkrad bis zu den Rädern daheim », umschreibt Thomas Russenberger für Laien das Know-how von Liechtensteins grösstem Arbeitgeber.

    In Zahlen : 12 Millionen Lenksäulen und 300 Millionen Fliesspressteile für nahezu alle bedeutenden Autohersteller werden pro Jahr produziert. Weltweit hat das Unterneh-men 6800 Mitarbeitende, rund ein Viertel davon am Hauptsitz in Eschen. Weitere 15 Standorte befinden sich in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien.

    ThyssenKrupp Presta vereint unter dem Dach eines deutschen Riesen globales Denken und Bodenständigkeit. Und das mit Erfolg : Im abgeschlossenen Geschäftsjahr betrug der Gesamtumsatz EUR 1,40 Mrd.

  • forschung

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    « Liechtenstein als Innovationsstandort stärken »Prof. Dr. Jan vom Brocke, Prorektor für Forschung sowie Wissens- und Technologietransfer an der Universität Liechtenstein, sieht ein stabiles Umfeld als Voraussetzung dafür, dass international beachtete Forschungsergebnisse die Reputation des Landes als Wissen-schaftsstandort stärken. Im Gespräch erläutert er, warum Innovation für den Wohlstand des Landes gerade jetzt so bedeutend ist.

    Herr Prof. vom Brocke, wem nutzen die Forschungsergebnisse der Univer-sität Liechtenstein ?

    Jan vom Brocke  : Nun, primär sind das die Wirtschaft und die Gesellschaft in Liechtenstein und in der Region. Denn Forschung – das betone ich gerne immer wieder – bedeutet Zukunft, weil For-schung die Grundlage für Innovation schafft. Und unsere Region benötigt Innovation, gerade in diesen Zeiten der Transformation, um den Wohlstand für uns und unsere Kinder zu sichern.

    Können Sie den Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft etwas ausführen ?

    Jan vom Brocke  : Die Wirtschaft muss sich mit innovativen Produkten, Dienst-leistungen oder Prozessen behaupten. Während die Produktion heute in das kostengünstigere Ausland verlagert wird, müssen wir uns über Innovationen behaupten. Forschung erhöht die Wett-bewerbsfähigkeit und ist ein Standort-faktor, denn damit kommen kluge und kreative Köpfe ins Land, und so kann langfristig Wettbewerbsfähigkeit gesi-chert werden. Auch in der Gesellschaft beobachten wir grundlegende Verände-rungen, die viele Bereiche unseres priva-

    ten Lebens betreffen. Eine Universität muss aufzeigen, wie wir mit neuen Mög-lichkeiten verantwortungsvoll umgehen. Hier sehe ich die Verantwortung zu Diskurs und Aufklärung.

    Und wie steht es um die internatio-nale Strahlkraft, welche die Universi-tät Liechtenstein erlangen will ?

    Jan vom Brocke  : Erlauben Sie mir zu sagen : Die hat sie bereits. Und zwar in den Forschungsschwerpunkten, auf die wir uns fokussieren und in denen wir schon heute Spitzenleistungen erbrin-gen. Also in den Bereichen Nachhaltiges Planen und Bauen, Wachstum und Komplexität, Wealth-Management und Busi ness-Process-Management. Unsere Arbeiten auf diesen Gebieten werden weltweit beachtet, wir sind in Kommissi-onen als Fachexperten gefragt, und Weltkonzerne fragen um die Kompetenz der Universität Liechtenstein an. Jetzt ist aber auch Kontinuität gefragt, denn gute Forschung braucht ein stabiles Umfeld. Dann sind wir zuversichtlich, mit weite-ren Forschungserfolgen die Position Liechtensteins als Innovations- und Wis-senschaftsstandort weiter ausbauen zu können.

    Wie erfolgreich waren Sie und Ihr Team im abgelaufenen Jahr mit der Umsetzung der Strategie ?

    Jan vom Brocke  : Wir wollen mit den besten Köpfen hervorragende Leistun-gen erbringen. Deshalb haben wir den Weg der Fokussierung und der Qualität konsequent weiter fortgesetzt und Strukturen geschaffen, die Liechtenstein zu einem weltweit attraktiven Standort für Forschung machen. Dazu gehören Anreizsysteme für erfahrene Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler ebenso wie Karrieremodelle für Nach-wuchswissenschaftlerinnen und -wissen-schaftler, die bei uns ein einzigartiges Umfeld vorfinden.

    Wie attraktiv ist die Universität Liechtenstein für Forschende, die hierherkommen ?

    Jan vom Brocke  : Forschende schätzen an der Universität Liechtenstein den Raum für Forschung, kennen aber auch die klaren Erwartungen im Hinblick auf herausragende Leistungen. Dass Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler bei uns früh Verantwortung übernehmen und so zu persönlichen Erfolgen kommen, spricht sich positiv herum, was

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    Publikationen im Überblick ( 2012 / 2013 )

    Bücher  : 12 Herausgegebene Bücher : 10

    Artikel in referierten wissen- schaftlichen Zeitschriften : 72

    Beiträge in referierten wissen- schaftlichen Büchern : 46

    Beiträge auf referierten wissen- schaftlichen Konferenzen : 66

    Artikel in Fachzeitschriften : 28

    Beiträge in Fachbüchern : 33

    Vollständige Übersicht  : www.uni.li > Forschung > F&E Dokumentation

    wir an den hohen Zahlen an sehr qualifi-zierten Bewerberinnen und Bewerbern auf ausgeschriebene Stellen merken. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Uni-versitäten werben heute weltweit um die führenden Talente und nehmen dabei zum Teil viel Geld in die Hand.

    Wie entwickelt sich der Wissenstrans-fer, der laut Ihren Aussagen in Inno-vation münden soll ?

    Jan vom Brocke  : Lassen Sie mich dazu ein Beispiel aus meinem Bereich, der Wirtschaftsinformatik, anführen : Wir unterhalten Kompetenzzentren, die aus Mitgliedsbeiträgen von Unternehmen wie Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent, ThyssenKrupp Presta, Alpla oder der Landesverwaltung finanziert werden. Die Ergebnisse fliessen direkt in Innova-tionsprojekte der Unternehmen zurück. Aktuell erforschen wir zum Beispiel die Möglichkeiten der sogenannten « In-Memory-Technologie », die eine gewal-tige Beschleunigung von Prozessen ermöglicht. Ideen aus diesen Arbeiten werden bereits heute in zahlreichen Organisationen unserer Region für Geschäftsinnovationen genutzt.

    Wie beurteilen Sie die Rahmenbedin-gungen für Forschung in Liechten-stein ?

    Jan vom Brocke  : Ressourcen sind immer ein limitierender Faktor, und als For-schende erleben wir die Spannung zwischen hohen Erwartungen in allen Bereichen und der dann oft sehr begrenzten Zeit. Für die nächsten Jahre stehen wir aber vor enormen Herausfor-

    derungen, nachhaltig Spitzenleistungen zu erbringen. Zum einen werden wir weiter fokussieren und Bereiche stärken, in denen wir heraus ragende Forschungs-ergebnisse von hoher regionaler Rele-vanz erwarten können. Zum anderen wird es nötig sein, weitere Geldquellen zu erschliessen.

    Wo sehen Sie die weiteren Heraus-forderungen bei der Umsetzung der Strategie ?

    Jan vom Brocke  : An der Universität Liechtenstein sind hochkarätige, hoch talen tierte Forscherinnen und Forscher tätig, die viel leisten – eigentlich mehr, als man erwarten könnte. Die Herausfor-derung besteht darin, dies zu verstetigen und auf eine langfristig solide Basis zu stellen. Die finanziellen Rahmenbedin-gungen habe ich schon angesprochen. Es geht besonders darum, Kompetenz-träger zu halten, die weltweit einen attraktiven Markt geniessen. Wir müssen aber weit über die Universität hinausdenken. Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur und Wissenschaft müssen gemeinsam ein Umfeld bieten, das Innovationen fördert und sich dann auch weltweit als Standort behaupten kann.

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    Ausgewählte Publikationen

    Auszeichnung für Forschungsbeitrag von Prof. Sascha Kraus Sascha Kraus, Assoziierter Professor am Institut für Entrepreneurship und Leiter des Kompetenzzentrums für Entrepreneurship und Familienunternehmen, erhielt für seinen Forschungsartikel « The Entrepreneurial Marketing Domain : A Citation and Co-Citation Analysis » den « 2013 Highly Commended Paper Award ». Der mit Koautoren verfasste Artikel wurde in der Fachzeitschrift « Journal of Research in Marketing and Entrepreneurship » veröffentlicht. Verliehen wurde der Preis vom renommierten US-amerikanischen wirtschaftswissenschaftlichen Fachverlag EMERALD.

    Fallstudie im « Harvard Business Manager » Christine Vallaster, Dozentin für Entrepreneurship, schildert in ihrem Artikel « Wenn der Kunde nicht zahlen will » in der aktuellen Ausgabe des « Harvard Business Managers » ( 12 / 2012 ), wie ein Gründerteam in die Start-up-Falle gerät. Darauf Bezug nehmen drei Experten, die zu teils ähnlichen, teils unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

    Internationale Anerkennung der « Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship » Der renommierte amerikanische Soziologe Howard E. Aldrich hebt in einem aktuellen Artikel in der Fachzeitschrift « Research Policy » die Bedeutung der Zeitschrift « Internationales Gewerbearchiv » hervor, der Vorläuferin der « Zeitschrift für KMU und Ent-repreneurship » (ZfKE), und stärkt damit die Reputation der Universität Liechtenstein als Herausgeberin. Die « ZfKE » ist das einzige deutschsprachige Journal, das sich auf den Bereich Entrepreneurship konzentriert. Die « ZfKE » ist heute eine führende wissen-schaftliche Zeitschrift zu den Themen KMU und Entrepreneurship in deutscher Sprache.

    « Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaft » – Themenheft Liechtenstein Prof. Dr. Francesco A. Schurr, Mitherausgeber der « Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaft », hat zusammen mit Prof. Dr. Dr. h.c. Werner F. Ebke, LL. M. ( Berkeley ), ein Themenheft veröffentlicht, das ausschliesslich aktuelle Beiträge zum liechtenstei-nischen Recht beinhaltet. Die « Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaft », mit der Erstausgabe im Jahre 1878 die älteste Rechtsvergleichungszeitschrift Deutschlands, geniesst mit ihren fundierten wissenschaftlichen Abhandlungen hohes Ansehen im Bereich der juristischen Fachliteratur.

    Neue Buchreihe Gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhard Jung von der Universität St. Gallen und Prof. Dr. Ulrike Baumöl von der Universität Hagen hat Prof. Dr. Jan vom Brocke vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management am Institut für Wirtschaftsinformatik eine neue Buchreihe im Springer-Verlag eröffnet. Die Reihe befasst sich mit Forschungsergebnissen auf dem Gebiet « Information Systems and Business Engineering ». Das erste Buch in der Reihe ist soeben erschienen : « Management organisationaler Anpassungsprozesse » von Dr. Sabine Wilfing.

    « Journal of Information Technology » Ein Beitrag von Dr. Stefan Seidel vom Institut für Wirtschaftsinformatik mit dem Titel « On Emergence and Forcing in Information Systems Grounded Theory Studies : The Case of Strauss and Corbin » wurde zur Veröffentlichung im « Journal of Information Tech-nology » ( JIT ) akzeptiert und erschien im September 2013. Das « JIT » zählt zu den Topjournalen der Disziplin ( dem sogenannten Basket of Eight ). Der Beitrag beschäftigt sich mit Theorieentwicklung im Bereich der Wirtschaftsinformatikforschung und ist in Koautorschaft mit Prof. Dr. Cathy Urquart von der Manchester Metropolitan University entstanden.

    Best Paper Awards

    Best Paper Award für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Liechtenstein

    Auf der internationalen Konferenz Wirtschaftsinformatik ( WI ), die Ende Februar in Leipzig stattfand, haben Sanja Tumbas und Dr. Theresa Schmiedel von der Universität Liechtenstein den Best Paper Award des Student Consortiums gewonnen.

    Die WI gilt als die wichtigste deutschsprachige Konferenz im Bereich Wirtschaftsinformatik. Im Jahr 2013 fand sie zum elften Mal statt und wurde von über 800 Teilnehmenden besucht. Neben zahlreichen Forschungstracks wurde ein Student Consortium eingerichtet, bei dem Absolventinnen und Absolventen gemeinsam mit ihren Betreuenden die Ergebnisse ihrer Masterarbeit einreichen können.

    Ein Programmkomitee aus 25 international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat das Student Consortium begleitet. Von allen Einreichungen wurden nur zwölf Arbeiten ausgewählt, die auf der Konferenz präsentiert und veröffentlicht werden durften. Vier dieser Arbeiten wurden für den Best Paper Award nominiert. Der Preis wurde von der Hilti Aktiengesellschaft gestiftet.

    Auf der Grundlage unabhängiger Gutachten des Programmkomitees wurden in diesem Jahr zwei Arbeiten prämiert : Der Preis ging zu gleichen Teilen an Daniel Braunnagel und Florian Johannsen von der Universität Regensburg sowie an Sanja Tumbas und Dr. Theresa Schmiedel von der Universität Liechtenstein.

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    Ausgewählte Forschungsprojekte

    Institut für Architektur und RaumentwicklungBAER – Bodensee-Alpenrhein EnergieregionBAER ist ein multiuniversitäres Forschungsprojekt in den Bereichen autonomer Selbst-versorgung mit erneuerbaren Energien, nachhaltiger Raumentwicklung und der Minde-rung regionaler Klima- und Energierisiken, finanziert durch das Interreg-Programm Inter-nationale Bodenseehochschule sowie durch liechtensteinische Stiftungen und Betriebe in den Partnerländern. Initiiert und geleitet von der Universität Liechtenstein, umfasst es ein Team der Universität St. Gallen, der Hochschule Konstanz, der Hochschule für Technik Rapperswil sowie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Win-terthur. Das Projekt ist fokussiert auf resiliente Raumentwicklung und Mobilität, Integra-tion erneuerbarer Energien in Siedlungen und Gebäuden, Energieeffizienz im Gebäude-bestand, Solarmobilität und die Einstellung der Bevölkerung zu erneuerbaren Energien. Es wurde 2013 abgeschlossen und hat bereits wichtige Resultate für die Lehre und weitere Forschungsprojekte geliefert. Ziel des Projekts unter Leitung von Prof. Peter Droege ist es, Forschungs- und Lehrkapazitäten innerhalb der Bodenseehochschule auf-zubauen, und zwar in jenen Wissensgebieten, die sich mit Energieversorgungsrisiken und dem Klimawandel beschäftigen.

    Grenzüberschreitendes Forschungsprojekt « AlpStore »Seit Juli 2012 beteiligt sich der Lehrstuhl für nachhaltige Raumentwicklung von Prof. Peter Droege am Forschungsprojekt « AlpStore » für alpine Raumentwicklung. Projektpartner aus allen sieben Alpenländern entwickeln gemeinsam Masterpläne für den Einsatz verschiedener Speichertechnologien im Alpenraum.

    « AlpStore » beschäftigt sich mit der Speicherung erneuerbarer Energie und Mobilität im Kontext der alpinen Raumentwicklung : Sonne, Wasser und Biomasse sind das natürliche Kapital des Alpenraums und eignen sich hervorragend für die Produktion von erneuer-barer Energie. Neben intelligenten Netzen werden Speichersysteme eine wichtige Vor-aussetzung für ein künftiges Energiesystem, das vollständig auf erneuerbarer Energie basiert. Elektrofahrzeuge werden ein integraler Bestandteil des zukünftigen Energiesys-tems sein. Gebrauchte Fahrzeugbatterien können beispielsweise als stationäre Speicher weiter verwendet werden, um die Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität zu verbessern. Aber auch Gas und Druckluft eignen sich als stationäre Speichermedien.

    Das Projekt ist eine Initiative im Rahmen des Interreg-IVB-Programms « Alpine Space » und wird von einem Konsortium von 19 verschiedenen Partnern aus Liechtenstein, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien gemeinsam durch-geführt. Neben der Universität Liechtenstein wirken mit der Université de technologie de Belfort-Montbéliard, der Universität Ljubljana und der Università de la Svizzera Italiana drei weitere Universitäten mit.

    Auf dem Weg zu Energieauto nomie ( oben; Foto : Christian Fischer ),

    Iller-Wasserkraftwerk in Kempten ( unten )

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    Ausgewählte Forschungsprojekte

    Institut für EntrepreneurshipInnovation und Wandel in dynamischen UmfeldernBeteiligte Forscher : Markus Spiegel und Prof. Dr. Christian Marxt ( beide Universität Liechtenstein ), Larry Leifer ( Stanford University )

    Im Rahmen des Forschungsprojekts geht Markus Spiegel unter anderem der Fragestel-lung nach, wie Unternehmen in einem dynamischen Umfeld erfolgreich innovieren und diese Innovationen auch umsetzen können. Hierzu wurden Innovationsexperten und -teams bei namhaften Unternehmen in der San Francisco Bay Area und an der US-Ostküste untersucht. Um die Herausforderungen bei der Erneuerung von Unterneh-men, den Umgang mit Komplexität, Unsicherheit und Ambiguität besser verstehen und adressieren zu können, werden die Teams aus der Sicht komplexer adaptiver Systeme betrachtet. Diese Sichtweise rückt die Eigenschaften, Qualitäten und Dynamiken, die unser Gehirn, Ameisenkolonien oder auch Ballungszentren so robust, leistungsfähig und erfolgreich machen, in den Mittelpunkt.

    Aktuell werden Unternehmen in Liechtenstein, der Schweiz, Österreich und Deutsch-land untersucht, um die Daten zu vervollständigen. Die anschliessende Auswertung der Daten soll konkrete Empfehlungen zutage fördern, die es erlauben, Voraussetzungen zu schaffen, dass Innovationsteams in Unternehmen besser als komplexe adaptive Systeme funktionieren können und so die Innovations- und Erneuerungsfähigkeit in einer schnell-lebigen Zeit gestärkt werden.

    Strategisches Wissensmanagement in KMUsBeteiligte Forscherinnen und Forscher: Prof. Dr. Stefan Güldenberg, Dr. Susanne Durst, Dr. Stefan Wilhelm, Universität Liechtenstein, Prof. Dr. Wolfgang Güttel, Johannes Kepler Universität Linz

    Wie können kleine und mittlere Unternehmen ( KMU ) die strategische Ressource « Wissen » wirksam nutzen ? Diese Frage stand im Mittelpunkt dieses Forschungsprojekts, welches zur kumulativen Dissertation von Herrn Dr. Stefan Wilhelm führte.

    Auf der einen Seite bedroht ein möglicher Wissensverlust von Mitarbeitenden die Exis-tenz ganzer Unternehmen. Auf der anderen Seite stellen gerade auch Kunden eine wich-tige Wissensquelle für KMU dar. Im Forschungsprojekt wurden Antworten für die wirk-same Nutzung beider Wissensträger gefunden. Einerseits wurde ein Analyseinstrument entwickelt, das es KMUs erlaubt, Informationen über die Wissenskonzentration bei ein-zelnen Organisationsmitgliedern bzw. in Abteilungen zu identifizieren. Diese Kenntnis kann eine rechtzeitige Entwicklung und Implementierung von Nachfolge- bzw. Personal-bindungsmassnahmen wesentlich erleichtern. Andererseits wurden Kriterien erarbeitet, die eine systematische Identifizierung von strategischen Kunden ermöglichen. Das Forschungsprojekt wurde vom liechtensteinischen Unternehmen innoForce Est. in Balzers finanziell gefördert und zeigt, dass die Ergebnisse nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Praxis von grosser Relevanz sind.

    Multiagentensystem ( oben ), Dr. Stefan Wilhelm ( unten )

  • 1 – q

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    1128.4025

    1.0408

    133.6427

    1.0833

    100.0000

    1.00000

    100.0000

    1.0833

    60.6531

    1.0833

    77.8801

    1.0408

    JAHRESBERICHT 2012 / 2013 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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    Ausgewählte Forschungsprojekte

    Institut für FinanzdienstleistungenInternationale Besteuerung liechtensteinischer TrustsZiel des bis Juni 2015 angelegten Forschungsprojekts « Internationale Besteuerung liech-tensteinischer Trusts » unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz und Ass.-Prof. DDr. Patrick Knörzer ist die Analyse der nationalen und internationalen Besteuerung von liechtensteinischen und ausländischen Trusts mit in- und ausländischen Errichtern und begünstigten Personen.

    Dabei werden die komplexen steuerlichen Frage- und Problemstellungen der Errich-tung, Vermögensübertragung, laufenden Vermögensverwaltung, Ausschüttung und der Beendigung von liechtensteinischen und ausländischen Trusts mit in- und ausländi-schen Errichtern und Begünstigten sowie in- und ausländischen Vermögenswerten und Einkünften über mehrere Generationen, Steuerarten und Steuerhoheiten hinweg einer steuerrechtlichen und steuerbetriebswirtschaftlichen Analyse unterzogen.

    Durch die vergleichende steuerrechtliche und steuerbetriebswirtschaftliche Analyse der Besteuerung von in- und ausländischen Trusts können grundlegende Erkenntnisse darüber gewonnen werden, inwieweit sich die zivilrechtlichen Unterschiede zwischen in- und ausländischen Trusts auf die nationale und internationale Besteuerung von Trusts, ihrer Errichter und Begünstigten de lege lata auswirken und sich Reformvorschläge de lege ferenda auswirken können.

    Szenariengenerierung für mehrstufige stochastische Optimierung in der FinanzwirtschaftBeteiligte Forscher : Prof. Dr. Michael Hanke, Universität Liechtenstein, Prof. Alois Geyer, WU Wien, Prof. Alex Weissensteiner, DTU Kopenhagen

    Viele Entscheidungen in der Finanzwirtschaft, zum Beispiel die optimale Zusammenstel-lung eines Portfolios, erfordern in ihrer Vorbereitung den Einsatz von Optimierungsmo-dellen. State of the Art sind in diesem Bereich sogenannte « dynamische stochastische Optimierungsmodelle ». Basis für diese Modelle sind Szenarienbäume, die verschiedene mögliche künftige Entwicklungen abbilden. Für deren Einsatz in der Finanzwirtschaft ist noch eine besondere zusätzliche Eigenschaft erforderlich, die sogenannte Arbitrage-freiheit. Bisher wurde dies zum Teil ignoriert, was zu falschen Entscheidungen führt. Alternativ wurde ex post auf Arbitragefreiheit geprüft : Erzeugte Szenarienbäume, die diese Eigenschaft nicht aufwiesen, konnten nicht verwendet werden und mussten von Neuem erzeugt werden.

    Im vorliegenden interdisziplinären Projekt ( Finance, Operations-Research, Geomet-rie ) wurde eine Methode entwickelt, die ex ante die Erzeugung arbitragefreier Bäume garantiert. Ein Vergleich mit existierenden Methoden zeigt, dass die Methode deutlich genauere Ergebnisse liefert, dabei aber erheblich weniger Ressourcen benötigt. Zudem kann mit ihr im Vorhinein bestimmt werden, wie gross arbitragefreie Szenarienbäume mindestens sein müssen. Der praktische Einsatz dieser Methode ermöglicht bessere finanzwirtschaftliche Entscheidungen bei deutlich geringerem Rechenaufwand.

    Prof. Dr. Martin Wenz ( oben ), aggregierter Szenarienbaum ( unten )

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    Ausgewählte Forschungsprojekte

    Institut für WirtschaftsinformatikeSociety Bodensee 2020 : Offene gesellschaftliche Innovation in der BodenseeregionInnovationen sind wichtige Treiber für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der zunehmenden Globalisierung des Wirtschaftsraums wird es für die Bodensee-region immer wichtiger, sich als Innovationsstandort im Herzen Europas zu behaup-ten. Im Projekt wird untersucht, wie offene Innovation ( « Open Innovation » ) zur Lösung gesellschaftlicher Fragen in der Bodenseeregion beitragen kann. Das Gemeinschafts-projekt zwischen dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein ( Prof. Dr. Jan vom Brocke, Dr. Oliver Müller ) sowie der Zeppelin Universität in Fried-richshafen und der Fachhochschule St. Gallen wird gefördert von der Internationalen Bodenseehoch schule ( IBH ).

    Besondere Beachtung finden Fragen der grenzüberschreitenden Kooperation und der Integration verschiedener kultureller Hintergründe der beteiligten Länder Deutschland ( Bayern, Baden-Württemberg ), Schweiz ( St. Gallen, Thurgau ), Österreich ( Vorarlberg ) und Liechtenstein.

    Die Ergebnisse der Forschung ermöglichen es, Menschen in Ideenfindungs- und Umset-zungsprozesse zu involvieren, indem moderne Informations- und Kommunikationstech-nologien ( IKT ) genutzt werden. Aus dem Projekt resultierten mehrere Transferprojekte in der Region, zum Beispiel mit dem Liechtensteinischen Landesmuseum ( siehe auch Transferprojekt auf Seite 41 ).

    Kultur im GeschäftsprozessmanagementFür die erfolgreiche Realisierung von Innovations- und Transformationsprozessen in Unternehmen und Verwaltungen spielt die Organisationskultur eine zentrale Rolle. Im Forschungsprojekt « Culture in Business Process Management ( BPM ) » des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein ( Dr. Theresa Schmiedel, Prof. Dr. Jan vom Brocke ) wird Kultur messbar gemacht, sodass zielgerichtete Massnahmen im Pro-zessmanagement ergriffen werden können.

    Im Rahmen des Projekts wurde ein Onlinetool entwickelt, das es ermöglicht, die kultu-relle Fitness von Unternehmen für BPM zu messen ( www.cultural-fitness.org ). Das Tool wurde bereits von zahlreichen Unternehmen aus der Region und aus dem Ausland einge-setzt. Beispiele sind Ivoclar Vivadent, die Landesbank Berlin, Lufthansa Technik, Oerli-kon Balzers, Software AG, TEL Mechatronics und ThyssenKrupp Presta.

    Die Projektergebnisse konnten auf Konferenzen international vorgestellt und auch in führenden Journalen publiziert werden, zum Beispiel im Elsevier-Journal « Informa-tion & Management ». Zur Reflexion und Weiterentwicklung der Erkenntnisse wurde ein Academic Board eingerichtet, dem international renommierte Wissenschaftler angehö-ren : Prof. Jan Recker, Queensland University of Technology, Brisbane, Australien, Prof. Stijn Viaene und Willem Mertens, Katholieke Universiteit Leuven, Belgien, Dr. Tyge Kummer, Humboldt-Universität zu Berlin, und Dr. Peter Trkman, University of Ljubljana, Slowenien.

    Open Innovation nach Prof. Henry Chesbrough ( oben ), Dr. Theresa Schmiedel ( unten )

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    Liechtenstein-Preis für Nach- wuchsforschende der Universität Liechtenstein verliehenIm Rahmen eines Festaktes wurde am 16. November 2012 in Vaduz zum ersten Mal der Forschungspreis des Fürstentums Liechtenstein für Nachwuchsforschende der Uni-versität Liechtenstein verliehen.

    Aus Anlass der Feier des 50-Jahr-Jubiläums der Universität Liechtenstein konnte die Regierung die Einführung eines Preises zur Förderung der Forschungsleistungen an der Universität Liechtenstein bekannt geben. Der mit gesamthaft CHF 10 000 dotierte Preis soll jährlich für ausgezeichnete Projekte von Nachwuchsforschenden der Universität vergeben werden.

    Im Rahmen eines Festaktes in Vaduz überreichte der Bildungsminister des Fürstentums Liechtenstein, Regierungsrat Hugo Quaderer, am 16. November 2012 zum ersten Mal den Forschungspreis des Fürstentums Liechtenstein an Nachwuchsforschende der Uni-versität Liechtenstein.

    Stärkung des WissenschaftsstandortesMit diesem Preis wird die Entwicklung des Forschungsplatzes Liechtenstein im Allge-meinen gefördert und im Besonderen die Förderung von wissenschaftlichen Karriere-möglichkeiten an der Universität unterstützt. Regierung und Landtag haben in den vergangenen Jahren die Mittel für die Forschungsförderung an der Universität Liechten-stein stark erhöht.

    Drei Arbeiten ausgezeichnetDer Preis 2012 erging zu je gleichen Teilen an die folgenden Preisträger :

    > Dr. Alexander Simons vom Institut für Wirtschaftsinformatik für seine Arbeit mit dem Titel « Managing enterprise content in business processes ».

    > Dr. Oliver Müller und Dr. Stefan Seidel vom Institut für Wirtschaftsinformatik für ihre Arbeit mit dem Titel « Leaving the Beaten Tracks in Creative Work – A Design Theory for Systems that Support Convergent and Divergent Thinking ».

    > Dr. Susanne Durst und Stefan Wilhelm vom Institut für Entrepreneurship für ihre Arbeit mit dem Titel « Knowledge management and succession planning in SMEs ».

    Die Beurteilung der Arbeiten erfolgte durch eine internationale akademische Jury. Allen Projekten wurden weit überdurchschnittliche Forschungsleistungen sowie ein hohes Mass an praktischer Relevanz für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein ausgewie-sen. Die Preisträger zeigten sich über die Auszeichnung hoch erfreut. Den Dankeswor-ten folgte eine kurze Präsentation der prämierten Arbeiten im Fürst-Johannes-Saal des Regierungsgebäudes in Vaduz.

    Der Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende an der Universität Liechtenstein soll in Zukunft von der Regierung jährlich vergeben werden.

    Regierungsrat Hugo Quaderermit den Preisträgern

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    Hochschulpreis des Deutschen Aktieninstituts und Innovationspreis für Finanz-wissenschaften an Prof. Dr. Dirk ZetzscheIm Rahmen eines festlichen Abendempfangs wurde im April 2013 in Frankfurt zum 18. Mal der Hochschulpreis des Deutschen Aktieninstituts verliehen. Den ersten Preis für Dissertationen und Habilitationen erhielt Prof. Dr. Dirk Zetzsche von der Universität Liechtenstein für seine Habilitationsschrift zum Thema « Prinzipien der kollektiven Vermögensanlage ». Der mit insgesamt rund EUR 10 000 dotierte Hoch-schulpreis des Deutschen Aktieninstituts wird einmal jährlich für herausragende wis-senschaftliche Abschlussarbeiten aus den Themengebieten Aktie und Kapitalmarkt verliehen. Prof. Dr. Dirk Zetzsche, LL. M. ( Toronto ), ist Inhaber des Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht an der Universität Liechtenstein, der im Jahr 2011 durch die Propter Homines Stiftung ins Leben gerufen worden ist, sowie einer der Direkto-ren des Instituts für Unternehmensrecht an der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

    Darüber hinaus hat Prof. Dr. Dirk Zetzsche, Inhaber des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht an der Universität Liechtenstein und Direktor am Institut für Unternehmensrecht der Universität Düsseldorf, den mit EUR 10 000 dotierten « Finanzkompass 2012 » – den Innovationspreis des Finanzplatz Hamburg e. V. – gewonnen. Der Preis wurde ihm für seine exzellente finanzwirtschaftliche For-schungsleistung verliehen, die praktischen Nutzen zur Verwaltung von Investment-fonds und Kapitalanlagegesellschaften aufweist.

    Der Finanzkompass 2012 zählt zu den höchstdotierten Forschungspreisen im Bereich Finanzwissenschaften. Die Auszeichnung fördert den verstärkten Austausch und die Zusammenarbeit der Finanzwirtschaft mit Wissenschaft und Forschung. Dirk Zetzsche wurde der Preis für seine Habilitationsschrift « Prinzipien der kollektiven Vermögensanlage » verliehen.

    Liechtenstein Kongress setzt neue ImpulseAm vierten Liechtenstein Kongress an der Universität Liechtenstein informierten sich im Juni 2013 mehr als 200 Besucher aus allen Teilen Europas in Vorträgen und Diskussionsrunden über die Zukunft der Nachhaltigen Entwicklung. Im Zusammen-wirken der Institute für Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und Wirtschaftsinformatik wurden verschiedene Perspekti-ven auf das Thema eingenommen. « Responsible investing for foundations, institu-tions & individuals », « Renewable City : architecture, property and infrastructure » sowie « Responsible business and information systems » waren die Themen der drei-tägigen Veranstaltung.

    1. Preis für IT und BPM-Studenten aus LiechtensteinMarco Nigg, Masterstudent im Programm IT and Business Process Management am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, hat im Dezember 2012 den ersten Preis des SAP®-Arbeitskreises Hochschulen e.V. erzielt. Die Aus-zeichnung für wissenschaftliche Arbeiten in Forschung und Lehre mit SAP-Bezug wird auf der « WI 2013 » verliehen. Der SAP®-Arbeitskreis Hochschulen e.V. treibt seit 1994 die SAP-bezogene Lehre an Hochschulen technisch und fachlich in Kooperation mit der SAP AG voran.

    Highlights

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    Eine imposante PersönlichkeitWer 2,02 Meter gross ist, darf von Natur aus als imposant bezeichnet werden. Claudio Ceccotti hat aber auch sonst noch einiges im Köcher, um dieses Attribut zu rechtfertigen.Von Michael Dünser

    « Die Gegend hier » habe er nicht gekannt, als er über Xing auf die Universität Liechten-stein aufmerksam wurde. Das Angebot habe ihn dennoch gereizt. Mit einem Master in Betriebswirtschaft in der Tasche war Claudio Ceccotti auf der Suche nach einem Ort, an dem er seine weitere Ausbildung mit einem Einstieg ins Berufsleben verbinden konnte. Einen Infotag später war ihm klar : In Liechtenstein bin ich richtig. Sprachs, schrieb seine Bewerbung und war bald darauf im BPM Career Program aufgenommen. Zwei Jahre lang studiert der 30-Jährige bis Sommer 2014 für den Master in IT and Business Process Management ( BPM ). Parallel dazu sammelt er bei der LGT Bank erste berufliche Erfah-rungen – an der Schnittstelle zwischen IT und Business, die auch seine Ausbildung prägt.

    Geboren ist Claudio Ceccotti in Deutschland, aufgewachsen in Rom. Mit elf Jahren zieht er zurück nach Deutschland, wo er die meiste Zeit in Hamburg lebt. Ein Kulturschock sei das beschauliche Liechtenstein nach zwei Grossstädten nicht gewesen. Im Gegen-teil. « Extrem freundliche Menschen, hohe Lebensqualität, beeindruckende Natur. Und wer den Hamburger Nieselregen gewohnt ist, hat gegen das Wetter hier auch nicht das Geringste einzuwenden. Ich würde gerne hierbleiben. » Ein Freund aus Deutsch-land habe ihn vor Kurzem besucht « und Bauklötze gestaunt ». Da ist es auch egal, dass es hier etwas ruhiger ist, als er es von früher gewohnt ist. « Ich habe zur rechten Zeit in Hamburg gelebt », schmunzelt Claudio, der in Vaduz wohnt, im Winter wie im Sommer die Berge geniesst und « ab und zu übers Wochenende mit der Freundin Richtung Italien abdüst ».

    Claudio Ceccotti verbindet in Liechtenstein Studium und Einstieg ins Berufsleben

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    Mehr als erfüllt hat sich auch die Vorstellung vom Studium in Liechtenstein. « Ent-spannte Atmosphäre, kurze Wege, jeder kennt jeden. Das war vorher in Hamburg ganz anders », sagt Ceccotti. Und lobt die praxisorientierte Ausbildung und den intensiven Austausch mit den Professorinnen und Professoren. Denen er seit Neuestem nicht nur im Hörsaal begegnet. Als ehemaliger Bundesliga-Basketballer ( Hamburg, Essen, Chem-nitz und Nürnberg, vergangenes Jahr bei den Dornbirn Lions ) trainiert er die Vaduzer Unimannschaft. Unter den zwölf Hobbyspielern, die einmal pro Woche zum Training kommen, ist auch ein Professor. « So schnell wendet sich das Blatt », lacht der sympa-thische Deutsch-Italiener, der seine Grösse « wohl meinem deutschen Opa » zu verdan-ken hat. ( Kleines ) Detail am Rande : Mit 2,02 m kam Claudio in seiner Profizeit als Small Forward zum Einsatz – im Basketball gelten andere Gesetze ...

    Student of the YearDass sich der Schwerpunkt in Claudio Ceccottis Leben in Richtung Ausbildung und Beruf verlagert, sieht man nicht nur am deutlich verminderten Gewicht. ( « Ein guter Basket-baller braucht ordentliche Muskeln, darum hatte ich damals 105 Kilo. » ) So ganz neben-bei wurde der Wahl-Liechtensteiner unter 500 Teilnehmenden « Avaloq Student of the Year ». Die begehrte Auszeichnung des auf Bankensoftware spezialisierten Schweizer IT-Unternehmens erhielt er « für ein simulationsbasiertes Rollenspiel, bei dem jeder Spieler die Rolle einer Bank einnimmt. Im Spiel werden realitätsnahe Ereignisse ausgelöst, bei-spielsweise veränderte Kundenanforderungen oder regulatorische Änderungen. Auf diese muss der Spieler reagieren, indem er Module von Avaloq kauft, diese selbst pro-grammiert oder eine Lösung von einem Drittanbieter einkauft. Auf der Grundlage von Informationen über Kosten, Nutzen und Zeit kann sich ein Spieler für eine Handlung ent-scheiden. Durch voreingestellte Parameter wird dann simuliert, ob mit dieser Handlung die Anforderungen der Kunden erfüllt werden. Ziel ist es, am Ende eines bestimmten Zeitraums die höchste Kundenloyalität zu erreichen. »

    So einfach ist es mit dem richtigen Rüstzeug in der Tasche. Ein Rüstzeug, « das ich zu einem grossen Teil der Universität Liechtenstein zu verdanken habe ». Nicht nur deshalb ist er « felsenfest davon überzeugt, dass künftige Herausforderungen nur mit Investitio-nen in die Bildung zu meistern sind ». Liechtenstein sei dabei gut unterwegs. « Hier kann etwas Nachhaltiges entstehen, wenn man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter-geht. »

    Übrigens : Als « Avaloq Student of the Year » hat Claudio Ceccotti ein Flugticket um die Welt gewonnen. Wann er es einlösen kann, weiss er noch nicht. Dass ihn eine Station zu einem amerikanischen Profibasketballspiel führen wird, ist aber bereits jetzt so sicher wie das Amen im Gebet.

    BPMBusiness Process Management ( BPM ) hat sich als ein ganzheitlicher Ansatz etabliert, der die Gestaltung effizienter und effektiver Geschäftsprozesse zum Ziel hat. Die Verbesse-rung von Geschäftsprozessen steht laut Befragungen der Gartner Group in den letzten Jahren ganz oben auf der Agenda der CIO. Sie sind davon überzeugt, dass ganzheitliches Denken in Prozessen in Kombination mit dem Einsatz moderner IT sowohl kontinuierli-che Effizienzsteigerungen als auch fundamentale Innovationen ermöglichen kann. Die Universität Liechtenstein hilft lokalen und internationalen Organisationen, an aktuellen Entwicklungen im Bereich Geschäftsprozessmanagement teilzunehmen, indem sie dazu beiträgt:

    > Prozesse effizienter zu gestalten > Prozessinnovationen umzusetzen > Know-how im Prozessmanagement aufzubauen > gleichgesinnte Praktikerinnen und Praktiker sowie Wissenschaftlerinnen und

    Wissenschaftler kennenzulernen Das Kompetenzzentrum BPM ist organisatorisch in den Hilti Lehrstuhl für Business Process Management an der Universität Liechtenstein eingebettet – eine der bedeu-tendsten Forschungseinrichtungen weltweit zum Thema BPM.

  • weiterbil dung

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    Selbstgestaltetes, lebenslanges LernenDie Universität Liechtenstein schafft vermehrt regionale und überregionale Weiterbil-dungsangebote. Bei den regionalen Weiterbildungsangeboten richtet sich das Angebot nach den Bedürfnissen der Berufstätigen in der Region. Das Schwergewicht liegt auf berufsbegleitenden universitären Weiterbildungslehrgängen. Die überregionalen Wei-terbildungsangebote richten sich an eine internationale Zielgruppe und sind universitär positioniert. Diese Programme werden in deutscher und englischer Sprache angeboten. In den regionalen Programmen zeigte sich erneut eine geringere Nachfrage angesichts der angespannten Lage vor allem am liechtensteinischen Finanzmarkt und wegen sin-kender Weiterbildungsbudgets bei den Marktteilnehmern. Diese erwarten vermehrte Eigenleistungen von ihren Mitarbeitenden, sowohl was die eingesetzten finanziellen Mittel als auch was die notwendige Zeit betrifft. Die auf universitärem Niveau positio-nierten und zum Teil neu eingeführten Produkte wurden am Markt gut aufgenommen.

    Im September 2012 nahmen mehr als 60 Studierende am Institut für Finanzdienst-leistungen ein berufsbegleitendes Studium in einem der vier Executive-Master-Studien-gänge auf. Die angehenden Steuer-, Rechts- und Finance-Expertinnen und -Experten durchlaufen in drei Semestern ein spezialisiertes, praxisorientiertes und anspruchsvolles Programm, um den stetig steigenden Anforderungen und dem zunehmenden Wettbe-werb gerecht zu werden.

    In der Weiterbildung im Bereich Entrepreneurship ist es gelungen, als Konsortialpart-ner mit der Schweizerischen Kommission für Technologie und Innovation ( KTI ) das neue Programm « CTI Entrepreneurship » zu gestalten und aufzubauen. Das Programm wird fast zur Gänze von der Kommission für Technologie und Innovation finanziert und unter-stützt Unternehmensgründer in der Start-up- und der Wachstumsphase mit jeweils fünf-tägigen Kursen bei einem minimalen Selbstkostenbeitrag durch die Teilnehmenden. Das Programm ist in einem ersten Schritt auf vier Jahre konzipiert und bewilligt.

    AusblickIm Sinne einer individuellen, zielgerichteten und bedarfsgerechten Weiterbildung der an den Finanzplätzen Liechtenstein, Schweiz, Deutschland und Österreich tätigen Teilneh-merinnen und Teilnehmer bietet das Institut für Finanzdienstleistungen ab dem Som-mersemester 2014 die Möglichkeit, ein individuelles Weiterbildungsportfolio im Bereich Banking und Finance zusammenzustellen. Dieses neu ausgerichtete Weiterbildungs-angebot auf Zertifikats- und Diplomlehrgangsebene besteht aus dem Zertifikatslehr-gang Banking, dem Zertifikatslehrgang Finance sowie dem Diplomlehrgang Banking und Finance. Anwendungsorientiertes Wissen zum Themenspektrum Banking und Finance wird stufenweise vertieft und integriert. Neben Fachwissen für spezifische Funktio-nen in Finanzdienstleistungsunternehmen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer wahlweise auch eine thematisch breite Weiterbildung, die sich über verschiedenste Funktionen des Bankbetriebs erstreckt.

    Das Institut für Entrepreneurship wird dem Trend zur verstärkten Eigenleistung von Mit-arbeitenden und der wachsenden Konkurrenz durch hohe Qualität und neue massge-schneiderte Programme begegnen. Für Frühjahr 2014 ist ein neu konzipiertes Weiterbil-dungsprogramm geplant, welches sowohl erfolgreiche bestehende Produkte wie auch neue regionale und internationale Angebote enthält.

    Interdisziplinäre und fachübergreifende Aus- und Weiterbildung : Start von vier Executive-Master-Studiengängen, deren Studienreisen unter anderem nach Hongkong führen

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    Weiterbildungsstudiengänge( Studienjahr 2012 / 2013)

    Executive Master  : > Executive Master of Business Admi-

    nistration ( EMBA ) in International Asset Management

    > Executive Master of Laws ( LL. M. ) in Banking and Securities Law

    > Executive Master of Laws ( LL. M. ) in International Taxation

    > Executive Master of Laws ( LL. M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trust-recht

    > Executive MBA in Entrepreneurial Management

    > MBA International Management

    MAS  : > Master of Advanced Studies ( MAS )

    Wirtschaftsingenieur

    DAS  : > DAS in Business Administration > Diplomlehrgang Private Banking > Diplomlehrgang Treuhandwesen

    CAS  : > Zertifikatslehrgang Private Banking > Zertifikatslehrgang Treuhandwesen > Zertifikatslehrgang Trustrecht > Zertifikatslehrgang Nationales und

    Internationales Steuerrecht > Zertifikatslehrgang International

    Funds Business IFB

    Vollständige Übersicht  : www.uni.li > Weiterbildung

    Studienreise nach Hongkong und SingapurEine Studienreise der besonderen Art führte rund 60 Studierende und fünf Professo-rinnen und Professoren der vier Executive Masterstudiengänge des Instituts für Finanz-dienstleistungen nach Hongkong und Singapur.

    Unter dem Dach des Instituts für Finanzdienstleistungen werden folgende vier Executive-Master-Studiengänge alle zwei Jahre parallel durchgeführt :

    > Executive Master of Business Administration ( EMBA ) in International Asset Management > Executive Master of Laws ( LL. M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht > Executive Master of Laws ( LL. M. ) in Banking and Securities Law > Executive Master of Laws ( LL. M. ) in International Taxation

    Die von allen vier Studiengängen gemeinsam veranstaltete Studienreise nach Hong-kong und Singapur ist mit ein Höhepunkt im jeweiligen Studienplan. Eine einzigartige Mischung von exklusiv zusammengestellten Fachvorträgen und Netzwerkanlässen stellt einen echten Gewinn weit über den Wissensaustausch hinaus dar. So erhielten die Stu-dierenden einen authentischen Einblick in die beiden asiatischen Finanzmetropolen Hongkong und Singapur, indem sie Workshops, Vorträge und Fachgespräche mit den ganz grossen Marktteilnehmern besuchen konnten. Sie waren in unterschiedlichen Dele-gationen unter anderem zu Gast an der University of Hong Kong, der National Univer-sity of Singapore, bei renommierten Banken wie LGT, UBS, VP Bank und HSBC sowie bei Beratungsunternehmen wie Boughton, FIRST Advisory Group, PricewaterhouseCoopers und Deloitte.

    Die einzelnen Termine waren geprägt von einem regen Wissensaustausch, in dem die Studierenden sich als Botschafter des Finanzplatzes Liechtenstein durch aktive und inte-ressante Diskussionen auszeichneten. Die Themen reichten von historischen Entwicklun-gen der asiatischen Finanzmetropolen bis hin zu aktuellen Finanzplatzthemen vor Ort. Studierende erarbeiteten während der Reise ausserdem eine Fallstudie und präsentier-ten diese am letzten Tag im Plenum in einem der beeindruckendsten Gebäude Singapurs

    – The Pod der National Library Singapur.

    Mit der Studienreise bietet die Universität Liechtenstein ihren Studierenden die Gele-genheit, authentische Wissensaneignung mit der Möglichkeit zu verbinden, spannende Kontakte in den dynamischsten Finanzmetropolen Asiens zu schliessen.

    Regierungschef Tschütscher im Gespräch mit künftigen Steuerrechtsexpertinnen und -experten

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    Vereinbarung zwischen Swissuni und Universität Liechtenstein unterzeichnetIm Mai 2013 haben Rektor Klaus Näscher, Prorektor Michael Hanke, die Präsidentin von Swissuni, Suzanne de Jonckheere, sowie der Vizepräsident, Dr. Andreas Fischer, die Vereinbarung zu einer länderübergreifenden Zusammenarbeit unterzeichnet, welche die Perspektiven erweitert und die Sichtbarkeit der Kooperationspartner in der Region und auf internationaler Ebene erhöht. Ziel der Kooperationsvereinbarung ist es, den gegenseitigen Informationsaustausch über die universitäre Weiterbildung zu gewährleisten und in spezifischen Themen enger zusammenzuarbeiten, beispiels-weise in den Bereichen Angebotsformate und Qualitätssicherung. Swissuni setzt sich zusammen aus den Weiterbildungsstellen aller Schweizer Universitäten.

    Zweite Winter School on Business Process Management ( BPM )Im Januar 2013 nahmen 20 Studierende aus ganz Europa an der zweiten BPM Winter School teil, einer Weiterbildungsveranstaltung des Instituts für Wirtschaftsinforma-tik. Während der Veranstaltung erhielten die Teilnehmenden fundierte Einblicke in den aktuellen State of the Art im Bereich BPM. Der Unterricht wurde von ausgewie-senen BPM-Experten aus Wissenschaft und Praxis geleitet. Das Programmkomitee umfasste mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von renommierten Universitäten aus Europa, Amerika und Australien.

    Die Veranstaltung wird vom ERCIS ( European Research Center for Information Systems ), IS :link ( Information Systems Student Exchange Network ) und dem LCAIS ( Liechtenstein Chapter of the Association for Information Systems ) unterstützt.

    Abschlussfeier der WeiterbildungsprogrammeIm Rahmen der Abschlussfeier im April 2013 für 69 Absolventinnen und Absolventen, die erfolgreich einen Masterstudiengang bzw. einen Weiterbildungslehrgang abge-schlossen haben, verlieh die Liechtensteinische Treuhändervereinigung drei Preise für herausragende Leistungen. S.D. Prinz Michael von und zu Liechtenstein, Vorstands-mitglied der Treuhändervereinigung, übernahm diese Auszeichnung persönlich.

    Lebenslanges LernenUnter dem Titel « Lebenslanges Lernen – Mögliche Beiträge von Universitäten » lud die Universität Liechtenstein mit Unterstützung der Abteilung Hochschulwesen des Schulamtes und der Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten im November 2012 zu einem öffentlichen Vortrag von Dr. Andrea Waxenegger, Präsi-dentin des European University Continuing Education Network, ein. In ihrem Vortrag zeigt sie auf, was unter « lebenslangem Lernen » an Universitäten heute verstanden wird und welche Herausforderungen auf institutioneller und nationaler Ebene im Hinblick auf eine Umsetzung gemeistert werden.

    Kamingespräch mit S.D. Prinz Michael von und zu LiechtensteinIm Rahmen des im September neu gestarteten Executive Master of Laws ( LL. M. ) in Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht fand im Dezember 2012 ein weihnachtliches Kamingespräch statt. Eingeladen waren sowohl die Alumni dieses Studienganges als auch die Teilnehmenden der Weiterbildungslehrgänge aus den Bereichen Treuhand- und Trustrecht. Einen besonderen Input zu diesem Austausch und Networking steuerte S.D. Prinz Michael von