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Das Stiftungsjahr 2006 1

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Das Stiftungsjahr 2006

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Inhalte

Das Stiftungsjahr 2009 3

BVVG-Flächen und Nationales Naturerbe 4

Liebenauer Kiesgruben 7

Schutzgebietsbetreuer 9

Übersicht der Projekte 11

Öffentlichkeitsarbeit 18

Finanzieller Überblick 19

Jahresabschluss 2009 21

Dank 24

Flächenzu- und -abgänge 25

Stiftungsorgane 27

Stifterverzeichnis 28

Titelbild: Die Liebenauer Kiesgruben. 2009 begann die NABU-Stiftung mit dem Er-werb des rund 140 Hektar großen Kiesgrubengeländes bei Nienburg an der Weser.

Bild: Rhein-Umschlag

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Das Stiftungsjahr 2009

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Das Stiftungsjahr 2009

Der Flächenbesitz der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe wuchs im Jahr 2009 um 634 Hektar auf 6.880 Hektar. Im Vordergrund stand erneut die Übernahme von Flä-chen des „Ostdeutschen Tafelsilbers“ im Umfang von 311 Hektar.

Gleich an mehreren Orten begann sie in Niedersachsen neue Projekte: 81 Hektar er-warb die NABU-Stiftung unter Einsatz einer für Flächenkauf zweckgebundenen Erb-schaft des NABU im Breitenfelder Moor. 48 Hektar übertrug der NABU Niedersachsen am „Theikenmeer“ aus seinem Besitz in die Obhut der NABU-Stiftung und unterstütz-te so das Ziel, das Flächeneigentum des NABU in der Stiftung zu bündeln. Mit dem Erwerb der ersten 37 Hektar in den Liebenauer Kiesgruben an der Weser wurde die Sicherung des gesamten Areals eingeleitet. Im Wendland kaufte die NABU-Stiftung 14 Hektar Abbaugelände in den „Sandgruben im Öring“.

Der Stiftungsbesitz im thüringischen Rothenstein wuchs um 60 Hektar. In Sachsen-Anhalt sicherte die NABU-Stiftung 14 Hektar der „Wehrbergwiese“. Mit dem Kauf von 22,8 Hektar entlang der Havel unterstützt die NABU-Stiftung erneut das vom NABU getragene Flussrenaturierungsprojekt. Die übrigen Kaufverträge betreffen zahlreiche kleinere Flächen, die zur Arrondierung des Stiftungsbesitzes in den verschiedensten Naturparadiesen erworben wurden.

Neben dem Kauf neuer Naturschutzflächen beteiligte sich die NABU-Stiftung wie in den Vorjahren intensiv an den langwierigen Vorarbeiten, mit denen weitere Flächen aus dem Besitz des Bundes als „Nationales Naturerbe“ gesichert werden sollen. Als Erfolg dieser langjährigen Arbeit stand Ende 2009 fest, dass im Januar 2010 mit dem Gülper See und dem Görner See erste Flächen aus dem für die NABU-Stiftung vorge-sehenen Gesamtpaket von rund 7.000 Hektar übertragen werden.

Seit 2009 führt die NABU-Stiftung als Partner ein vom NABU-Bundesverband getra-genes und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördertes Projekt zum Aufbau und zur Qualifikation einer Gruppe aus ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuern durch.

Im Rahmen des dreijährigen Vorhabens ist Felix Reyhl neu zum Stiftungsteam hinzu-gestoßen. Daneben entwickelte sich das Team in bewährt kontinuierlicher Weise fort: Mit Christian Unselt, Stefan Röhrscheid und Jana Baumgardt ist nun auch Simon Grohe in voller Stelle in der Stiftungszentrale tätig. Den größten Teil des Jahres ersetzte Bianca Michaelis als Elternzeitvertretung Frauke Hennek, die im November wieder an Bord kam. Im Projektbüro des Naturparadieses Grünhaus fand Stefan Röhrscheid Unterstützung durch Sandra Stahmann, die als geringfügig Beschäftigte das ehrenamt-lich getragene Gebietsmonitoring in Grünhaus begleitet.

Die in diesem Jahresbericht dokumentierten Erfolge waren nur durch großzügige Spenden, Patenbeiträge und Zustiftungen möglich. Die NABU-Stiftung bedankt sich daher herzlich bei den zahlreichen Naturfreunden für die großartige Unterstützung ihrer Arbeit!

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Projekt: BVVG-Flächen und Nationales Naturerbe

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BVVG-Flächen und Nationales Naturerbe

BVVG-Flächen des Ostdeutschen Tafelsilbers

Ökologisch intakte Landschaften und ein Reichtum an seltenen Tier- und Pflanzenar-ten ließen den damaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer schwärmen. „Tafelsil-ber der Deutschen Einheit“ nannte er die Naturschätze in den ostdeutschen Nationalparken und Naturschutzgebieten, die zu DDR-Zeit im volkseigenen Vermö-gen lagen.

Seit 2002 werden von Seiten der Treuhandnachfolgegesellschaft BVVG diese Flächen an ostdeutsche Bundesländer und Naturschutzorganisationen übertragen. Für Wald- und Brachflächen in einem Umfang von bis zu 50.000 Hektar - die erste Tranche - müssen Länder und Naturschutzorganisationen nur die Erwerbsnebenkosten in Höhe von rund sechs Prozent des Wertes der Fläche zahlen. Für die zweite Tranche - hier handelt es sich um bis zu 50.000 Hektar Landwirtschafts- und Gewässerflächen - wird vom Bund ein Kaufpreis in Höhe des Verkehrswertes verlangt.

Die NABU-Stiftung hat die Übertragung der Flächen der ersten Tranche 2009 im We-sentlichen abgeschlossen. Als letztes übernahm sie in den auf Rügen gelegenen Natur-schutzgebieten „Roter See bei Glowe“ und „Wostevitzer Teiche“ 102 Hektar bzw. 110 Hektar sowie im Brandenburger Naturschutzgebiet „Gränert“ 82 Hektar. Im Gränert an der Havel besaß die NABU-Stiftung bereits 25 Hektar, so dass sich ihr Besitz dort auf 107 Hektar vergrößerte.

Im Gebiet Wostervitzer Teiche wurden großflächig Erlenbruchbestände und Weiden-gebüsche rund um die im Landeseigentum befindlichen Gewässer übernommen. Auch einige mächtige Pappeln stehen auf dem NABU-Besitz, auf denen sich im Frühsommer zahlreiche Seeadler niederlassen, die sich an den hier zu dieser Zeit laichenden Brassen satt fressen. Die Flächen der NABU-Stiftung bleiben auch künftig sich selbst überlassen und sind aus der Bewirtschaftung entlassen.

Im Schutzgebiet Roter See bei Glowe erwarb die NABU-Stiftung neben einigen schon bislang nicht bewirtschafteten Moorwäldern und ihren Übergängen zu den angrenzen-den Waldflächen auch brach liegendes und noch bewirtschaftetes Grünland. Für die Landwirtschaftsflächen musste der Verkehrswert bezahlt werden, denn diese Flächen sollen auch künftig durch Beweidung und Mahd genutzt und als Feuchtgrünland er-halten werden. Wünschenswert ist es, hier einige Entwässerungsgräben zurück zu bau-en, um das Wasser besser im Gebiet zu halten. In den kommenden Jahren wird geprüft, ob dies ohne Beeinträchtigung der benachbarten Flächen möglich ist.

Auf den neuen Stiftungsflächen im Gränert stocken überwiegend alte, arten- und strukturreiche Mischwälder aus Eichen, Buchen und Kiefern, in die nasse Erlenbruch-senken eingelagert sind. Diese Wälder wurden von der NABU-Stiftung wegen ihrer großen Naturnähe vollständig aus der Bewirtschaftung genommen. Mit ihrem Altholz- und Totholzreichtum bieten sie bereits jetzt vielen Arten unserer heimischen Wälder

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Projekt: BVVG-Flächen und Nationales Naturerbe

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einen wertvollen Lebensraum. Wären die Flächen an einen privaten Interessenten verkauft worden, so wäre dieser Wert ohne Zweifel durch massiven Einschlag gerade in das nicht nur ökologisch sondern auch finanziell wertvolle Altholz in kurzer Zeit mas-siv beeinträchtigt worden. Gut, dass die NABU-Stiftung dies abgewendet hat.

Aus der zweiten Tranche des Tafelsilber Ost, also den Landwirtschafts- und Gewässer-flächen, die von der BVVG bevorrechtigt zum Verkehrswert erworben werden können, hat die NABU-Stiftung 2009 insgesamt 18 Hektar gekauft. Davon liegen alleine 12 Hektar feuchtes Grünland im Brandenburger Naturschutzgebiet Dosseniederung. Die Feuchtwiesen grenzen direkt an ein Gebiet an, das vor einigen Jahren durch einen Grabenverschluss vernässte und mit seinen ausgedehnten Röhrichten bereits überwie-gend im Eigentum der NABU-Stiftung ist.

Bei den übrigen Flächen der zweiten Tranche handelt es sich um kleinere Arrondie-rungskäufe zu bestehendem Stiftungsbesitz, so 1,9 Hektar im Naturschutzgebiet „Kö-nigsfließ“ und 3,8 Hektar im Naturschutzgebiet Untere Havel Süd.

Das Nationale Naturerbe der Bundesregierung

In der Koalitionsvereinbarung 2005 einigten sich CDU/CSU und SPD darauf, Flächen des Bundes mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung als Nationales Naturerbe in einem Umfang von 80.000 bis 125.000 Hektar analog der Flächen des Ostdeutschen Tafelsilbers nicht zu privatisieren, sondern unentgeltlich an die Länder und Natur-schutzstiftungen zu übertragen. Über diesen Flächenpool „Nationales Naturerbe“ wird seit dem Jahr 2006 zwischen dem Bund, den Ländern und den Naturschutzorganisa-tionen verhandelt. Er beinhaltet nun auch Gebiete in Westdeutschland und besteht aus Grundstücken an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, stillgelegten Truppen-übungsplätzen, ehemaligen Braunkohletagebauen sowie wiederum aus BVVG-Flächen. 2007 wurde eine Liste der naturschutzfachlich bedeutsamsten Flächen im Besitz des Bundes in einem Umfang von 100.000 Hektar abgestimmt. 2008 wurde für jedes Flur-stück der künftige Naturschutzträger benannt.

Das Jahr 2009 war erneut von aufwändigen Verhandlungen, Abstimmungen und Vor-bereitungen geprägt. Die NABU-Stiftung tritt mit rund 7.000 Hektar als bedeutendster Flächenempfänger aus dem Kreis der privaten Verbände und Stiftungen auf. So ver-wundert es nicht, dass sie mit ihrem Vorsitzenden Christian Unselt eine der treibenden Kräfte in diesem Verhandlungsmarathon stellt. Das beharrliche Wirken war im Mai endlich erfolgreich. Bundestag und Bundesrat änderten mit dem „Flächenerwerbsän-derungsgesetz“ das „Ausgleichsleistungsgesetz“. Letzteres Wortungetüm regelt die Privatisierung des ehemals volkseigenen Vermögens der DDR und wurde durch das sprachlich ähnlich schwierige Gesetz nun um die Übertragungsregeln für das Nationale Naturerbe ergänzt. Im Juli schließlich stimmte der Haushaltsausschuss des Bundesta-ges in seiner letzten Sitzung der alten Legislaturperiode einer besonderen Regelung für mögliche Altlasten zu und räumte damit einen weiteren Stolperstein aus dem Weg.

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Projekt: BVVG-Flächen und Nationales Naturerbe

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Nun galt es, den gesetzlichen Rahmen auszufüllen. Die NABU-Stiftung erhielt vom Bundesumweltministerium das Mandat, federführend die Rahmenverträge für die Übernahme von BVVG-Flächen zu verhandeln. So konnte sie am 5. August 2009 als erste aus dem Kreis der privaten Verbände und Stiftungen mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und BVVG-Geschäftsführer Wilhelm Müller eine Rahmenvereinba-rung unterzeichnen, die das grundsätzliche Verfahren und die Verpflichtungen für die kaufpreislose Übertragung dieser Flächen regelt. Ergänzend müssen auch die betref-fenden Bundesländer entsprechenden Regelungen zustimmen. Brandenburg hat dies noch 2009 getan. Die NABU-Stiftung konnte so im Januar 2010, also fast viereinhalb Jahre nach dem ersten politischen Beschluss, mit dem „Gülper See“ und dem „Görner See“ die ersten Naturparadiese des Nationalen Naturerbes in ihre Obhut nehmen.

Einmal mehr zeigt sich, wie viele Zahnrädchen ineinander greifen müssen, um Natur-schutz auf der Fläche wirken zu lassen. Insbesondere danken wir unseren Stiftern, Paten und Spendern, die uns durch ihre unkomplizierte Hilfsbereitschaft diese Arbeit ermöglichen. Denn mit einem Aufruf zur Übernahme von Flächenpatenschaften, mit denen der Erwerb der jeweiligen Patenfläche finanziert wird, konnten wir rasch die finanziellen Mittel für das „Nationalen Naturerbe“ in einen sicheren Hafen bringen. Auch für die dauerhaften Kosten des Flächeneigentums haben wir Paten und Zustifter gewonnen, so dass wir frohen Mutes in die Verhandlungen gingen. Umso zermürben-der war der ständig stockende administrative Prozess. Doch mit dem Jahr 2010 hat endlich die Ernte begonnen.

Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung: BVVG-Geschäftsführer Müller, Umweltminister Gabriel, Stiftungsvorstand Unselt (v.l.n.r.)

Prominenz im Hintergrund (v.l.n.r.): Umweltstaatssekretär Schulze (Brandenburg), Finanzminister Speer (Brandenburg), NABU-Geschäftsführer Miller, Ministerpräsi-dent Platzeck (Brandenburg), Umweltminister Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern),

NABU- Präsident Tschimpke, Bundestagsabgeordnete Bierwirth.

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Projekt: Liebenauer Kiesgruben

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Liebenauer Kiesgruben

Bei Nienburg liegen in einer Weserschleife die Liebenauer Kiesgruben. Im Rahmen der seit 1969 bestehenden Abbautätigkeit entstanden auf dem rund 140 Hektar großen Gelände östlich von Liebenau mehrere Auskiesungsgewässer, die einen direkten We-seranschluss besitzen und so den dynamischen Wasserstandsschwankungen des Flusses unterliegen. Damit bestehen sehr gute Voraussetzungen, dass sich an den Gewässer-rändern der Gruben wieder natürliche Auwaldgesellschaften entwickeln können, die zu den am stärksten bedrohten Biotoptypen Deutschlands gehören. Die NABU-Stiftung entschied daher, mit dem Ankauf der Liebenauer Kiesgruben 2009 zu beginnen.

Als Rahmen für die Sicherung der Liebenauer Kiesgruben schloss die NABU-Stiftung mit dem Flächeneigentümer Rhein-Umschlag und dem Landkreis Nienburg einen Vorvertrag über den geplanten Flächenerwerb und die Sicherung des Geländes als Naturparadies. Der Vorvertrag regelt die Sicherung von 85,9 Hektar der Kiesgruben. Mit Spendengeldern, einer Förderung der Lottostiftung Bingo sowie Ausgleichs- und Ersatzgeldern des Landkreises Nienburg wurden 2009 die ersten 37,4 Hektar der Kies-gruben erworben und zum Jahreswechsel in das Flächenmanagement der NABU-Stiftung eingegliedert. In den nächsten Jahren ist Stück für Stück der Erwerb des ge-samten Kiesgrubenareals geplant.

Derzeit besteht das Gelände der Liebenauer Kiesgruben aus einem Mosaik aus Gewäs-sern, strukturreichen Ruderalflächen unterschiedlicher Ausprägung, einzelnen Wei-dengebüschen, Feldgehölzen, kleineren Wäldern und Hecken sowie einzelnen landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Schon heute bietet das Kiesgrubengelände Lebensraum für bedrohte Arten. 58 brüten-de Vogelarten wurden gezählt, darunter sogar der europaweit gefährdete Wachtelkö-nig. Weitere 120 Vogelarten nutzen das Gebiet als Rastplatz und zur Nahrungssuche, beispielsweise Zwergtaucher, Silberreiher, Seeadler, Rot- und Schwarzmilan, Weiß-storch oder Flussuferläufer. Auch Spitzenfleck und Kleines Granatauge, zwei in Nie-dersachsen vom Aussterben bedrohte Libellenarten, leben an den Gewässern. Aufgrund des Vorkommens der europaweit gefährdeten Teichfledermaus sind die Liebenauer Kiesgruben als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen.

Der Kiesabbau ist bereits abgeschlossen; nun werden die Kiesgruben gemäß den Plan-feststellungsbeschlüssen landschaftsgerecht gestaltet. Die festgesetzte Folgenutzung ist in den Altgenehmigungen ungeregelt und in den Genehmigungen neueren Datums in Richtung Naturschutz fixiert. Alle Genehmigungen stellen jedoch die eigentumsrech-tlichen Nutzungen wie Angelsport, Berufsfischerei, Jagd und Badenutzung frei. Nur durch das Engagement der NABU-Stiftung kann daher dafür gesorgt werden, dass sich künftig die Seenlandschaft ausschließlich als störungsfreie Naturlandschaft entwickeln darf. Der NABU Nienburg bringt sich dabei als Partner vor Ort engagiert in die Ent-wicklung des Kiesgrubengeländes ein.

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Projekt: Liebenauer Kiesgruben

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Als Flächeneigentümer in Spe erhalten die NABU-Stiftung und der NABU Nienburg große Mitsprachemöglichkeiten bei der laufenden Renaturierung. So wurde 2009 beim Rückbau der elektrischen Versorgung der Fördertechnik ein Betonmast nach dem Abmontieren der Leitungen im Gebiet stehen gelassen und mit einer künstlichen Hors-tunterlage für Fischadler versehen. Nach einer Absprache mit Rhein-Umschlag konnte zusätzlich mit den noch vor Ort befindlichen Maschinen eine Eisvogel-Brutwand ange-legt werden. Abgestimmt wurde auch, dass nach Ende der Sanierungsarbeiten nicht mehr benötigte Zufahrten in das Gebiet durch Wälle und Gräben verschlossen werden.

Das Projekt Liebenauer Kiesgruben zeichnet sich nicht nur durch die gute Zusammen-arbeit mit dem NABU Nienburg und dem Kiesabbauunternehmen Rhein-Umschlag aus, sondern auch durch die große Unterstützung von Seiten des Landkreises Nien-burg. Neben der Förderung beim Kauf der Flächen erhält die NABU-Stiftung je erwor-benen Hektar eine einmalige Pauschale, die langfristig die Pflege und den Unterhalt der Flächen absichern hilft. Damit wurde ein für Deutschland beispielhaftes Model entwi-ckelt, das die naturschutzfachliche Sicherung der wertvollen Flächen gewährleistet.

Im Jahreslauf 2009 zeichnete sich ab, dass die NABU-Stiftung nicht nur die im Vor-vertrag vereinbarten 85,9 Hektar wird erwerben können. Rhein-Umschlag kaufte eine letzte zentral gelegene Privatfläche in den Kiesgruben, die nach Abschluss der Firmen-arbeiten ebenfalls an die NABU-Stiftung weiter veräußert werden kann. Zusätzlich entschied das Unternehmen, eine ursprünglich für den Angelsport vorgesehene Fläche von 21 Hektar ebenfalls an die NABU-Stiftung zu verkaufen. Langfristig kann die NABU-Stiftung daher die gesamte Kiesgewässerlandschaft für die Natur sichern.

Die grün umrandeten Flächen der Liebenauer Kiesgruben gehören seit 2009 zur NABU-Stiftung. Die rosa umrandeten Flächen wer-

den 2010 das NABU-Naturparadies vergrößern.

Erwerb 2009

Erwerb 2010

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Projekt: Schutzgebietsbetreuer

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Schutzgebietsbetreuer

Damit die Schutzgebiete der NABU-Stiftung einen sicheren Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten, ist eine gute Flächenbetreuung vor Ort unerlässlich. Traditionell wer-den Schutzgebiete in Deutschland von ehrenamtlichen Naturschützern betreut, die mit hohem Engagement die vielfältigen Arbeiten zur Erhaltung der Lebensräume von Tie-ren und Pflanzen übernehmen. Wertvolle Lebensräume pflegen, Krötenzäune auf- und abbauen, Müll wegräumen, zu Bauvorhaben Stellung nehmen und öffentliche Führun-gen anbieten sind nur einzelne Beispiele für dieses breite Engagement, ohne das Natur-schutz in Deutschland nicht erfolgreich sein könnte.

Doch mit dem Wandel unserer Gesellschaft wird die Arbeit der freiwilligen Schutzge-bietsbetreuer komplizierter: Durch vielfältige Freizeitangebote ist es immer schwieri-ger, junge Menschen für Arbeitseinsätze in der Natur zu begeistern. Immer stärker beeinträchtigt die Zersiedelung der Landschaft die Natur. Und letztendlich sind die fachlichen Ansprüche an die Ehrenamtlichen bei der Beteiligung in behördlichen Pla-nungen enorm gestiegen.

Die NABU-Stiftung ist daher seit 2009 neben den NABU-Landesverbänden Hessen und Mecklenburg-Vorpommern Partner des vom NABU-Bundesverband getragenen und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes „Stärkung des ehrenamtlichen Bürgerengagements für wohnortnahe Naturgebiete durch Qualifizie-rung, Netzwerkbildung und Know-how-Transfer“. In dem dreijährigen Vorhaben werden Menschen gesucht, die sich ehrenamtlich für ein NABU-Schutzgebiet vor ihrer Haustür engagieren wollen. Ihnen werden Fortbildungsmöglichkeiten bis hin zu einem 11-tägigen Lehrgang angeboten, der als „Zertifizierte NABU-Fachkraft für Schutzge-bietsbetreuung“ abgeschlossen werden kann.

Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen zunächst rund ein Dutzend beispielhaft ausge-wählte Schutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hessen, die auf Grund fehlender oder nicht hinreichend entwickelter Strukturen Defizite in der naturschutzfachlichen Betreuung aufweisen. Zur Betreuung dieser Ge-biete wollen die Projektpartner bis 2012 rund 130 Bürgerinnen und Bürger als Schutz-gebietsbetreuer/innen gewinnen.

In erster Linie werden Menschen angesprochen, die in der Nähe der Schutzgebiete wohnen und bereit sind, für die Natur vor ihrer Haustür Verantwortung zu überneh-men. Schutzgebietsbetreuer können dabei nicht nur eingefleischte Naturschutzfachleu-te werden, sondern alle naturinteressierten Bürgerinnen und Bürger sind willkommen.

Für die Naturparadiese der NABU-Stiftung begibt sich seit 2009 Felix Reyhl als Mitar-beiter für das NABU-Gebietsbetreuerprogramm auf die Suche nach neuen Ehrenamtli-chen. Für elf Gebiete der NABU-Stiftung konnte er bereits naturverbundene Menschen finden, die „Auge und Ohr“ für die Natur vor ihrer Tür sein wollen. Vor Ort wird die Arbeit der Naturschutzhelfer von ihm als Freiwilligenkoordinator und von Christian Unselt als Naturschutzfachberater begleitet und unterstützt.

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Projekt: Schutzgebietsbetreuer

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Nur gut ausgebildete Gebietsbetreuer können sich kompetent und erfolgreich um die Bewahrung der NABU-Naturparadiese kümmern. Und nur sie wird ihr Engagement mit der Freude und Zufriedenheit erfüllen, die immer wieder neu für den ehrenamtli-chen Einsatz anspornt. Teil des DBU-Projektes ist daher auch die Fortbildung der ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuer. 2009 entwickelte die NABU-Stiftung mit ihren Projektpartnern eine Seminarreihe, die an drei Wochenenden ein Grundwissen über Natur- und Artenschutz, Pflegearbeiten, Zusammenarbeit mit Behörden, Öffentlich-keitsarbeit, Verkehrssicherung und Gefahrenabwehr vermittelt und mit einer Prüfung abschließt. 2010 wird diese elftägige Ausbildung in zwei Zyklen angeboten.

Für ihre 22 Hektar Wald am Kleinen Plessower See baut die NABU-Stiftung eine ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuung auf. Als Nationales Naturerbe ist der rund 30 Hektar große See zur

Übertragung an die NABU-Stiftung reserviert.

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Übersicht der Projekte

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Übersicht der Projekte

Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick über die Naturschutzarbeit der NABU-Stiftung im Jahr 2009, die neben den drei breiter vorgestellten Projektthemen geleistet wurde. Weiterführende Informationen können dem Internet unter www.naturerbe.de entnommen werden bzw. werden gerne im persönlichen Gespräch gegeben.

Breitenfelder Moor

2009 erwarb die NABU-Stiftung 85 Hektar Wald und aufgelassene Landwirtschaftsflä-che sowie kleinere Tümpel und Moorreste am Breitenfelder Moor in Niedersachsen. Das rund 400 ha große entwässerte Moor bei Hellwege bietet wertvollen Lebensraum für seltene Arten wie Baumfalke oder Kreuzotter und besitzt ein hohes Renaturierungs-potenzial. Die NABU-Stiftung hat ihre randlich am Moor gelegenen Flächen der Na-turentwicklung übergeben. Sie stellt so sicher, dass aus Sicht der Landnutzung keine Forderungen mehr an die Absenkung des Grundwasserspiegels in diesem Bereich des Moores gestellt werden können. Die von der Manfred-Hermsen-Stiftung geplante Wiedervernässung des Moores wird so erheblich erleichtert.

Heerter See

In ihrem 320 Hektar großen Naturparadies Heerter See bei Salzgitter ließ die NABU-Stiftung das Jahr 2009 mit einem Knall beginnen: In Zusammenarbeit mit dem Tech-nischen Hilfswerk wurden zwei Tümpel in den breiten Schilfgürtel des Heerter Sees gesprengt. Mit den als Übung konzipierten Sprengungen konnten im Schilf neue Flachwasserlebensräume angelegt werden, ohne das sumpfige Gelände durch den Ein-satz von Baufahrzeugen großräumig zu beeinträchtigen.

Die Tierwelt entdeckte die Flachgewässer rasch als neuen Lebensraum: Klein- und Großlibellen legten ihre Eier ab, Grünfrösche und Erdkröten nutzten die Tümpel als Laichplatz. Im Randbereich brüten vermehrt Bartmeisen und seit 2009 auch der in der Region Salzgitter seltene Rohrschwirl. Der Schwerpunkt der Verbreitung von Wasser- und Tüpfelrallen im Heerter See verschob sich in den Bereich um die Tümpel. Wäh-rend des Zuges fallen regelmäßig einige Krick- und Knäkenten sowie verschiedene Limikolen ein, die in den letzten Jahren im Gebiet kaum noch zu beobachten waren.

Die Bekämpfung der fremdländischen Herkulesstaude wurde 2009 auf Stiftungsbesitz intensiviert. Ziel ist die komplette Verdrängung der phototoxischen Pflanze.

Grünhaus

Das 1.930 Hektar große Naturparadies Grünhaus in den stillgelegten Braunkohletage-bauen südlich von Finsterwalde besitzt aufgrund seiner Nähr- und Schadstoffarmut, der hohen Strukturvielfalt, der Großräumigkeit und der Abgeschiedenheit hohen Wert für die Natur. Schon heute bietet Grünhaus Lebensraum für viele seltene und bedrohte

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Übersicht der Projekte

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Arten. Auch wegen des hohen Entwicklungspotenzials gibt Grünhaus große Hoffnun-gen zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt in Deutschland.

Die naturschutzfachliche Begleitung der laufenden Tagebausanierung gehörte auch 2009 zu den wichtigsten Aufgaben im Naturparadies Grünhaus. Ein Schwerpunkt der Sanierung war die naturschutzgerechte Gestaltung des Restloches in der Kostebrauer Heide, das sich durch den Grundwasserwiederanstieg zu einem naturschutzfachlich wertvollen Tagebausee wandeln wird. Die Böschungen des Restloches werden vorher aus Sicherheitsgründen abgeflacht und verdichtet. Die NABU-Stiftung setzte sich für die Entstehung von abwechslungsreichen Ufern und zweier Inseln ein, die insbesonde-re Wasser- und Watvögeln Lebensraum bieten.

Im laufenden Flurneuordnungsverfahren Kleinleipisch setzte sich die NABU-Stiftung für naturschutzfachlich und liegenschaftlich sinnvolle Grenzänderungen zu den Grundstücksnachbarn ein. Dadurch kann zum Beispiel die Schutzzone um den künfti-gen Flachwassersee in der Seeteichsenke vergrößert werden.

Im Juni 2009 übernahm die NABU-Stiftung das vom Forschungsinstitut für Bergbau-folgelandschaften konzipierte Biomonitoring. Die von den ehrenamtlichen Kartierern festgehaltenen Beobachtungen zur Tier- und Pflanzenwelt wurden erstmals in eigener Regie im Computer erfasst und aufbereitet. Eine Ersterfassung für Brutvögel unters-treicht die enorme Bedeutung des Gebietes für die Vogelwelt. Der Bericht zum Biomo-nitoring 2009 kann von der Homepage der NABU-Stiftung heruntergeladen werden.

Für 180 Hektar in den Gebietsteilen Seeteichsenke und Mastkippe wurden Pachtver-träge mit zwei Schäfereien abgeschlossen. Durch die Beweidung können die ehemali-gen Äcker zu naturschutzfachlich wertvollem Extensivgrünland entwickelt werden.

Im Laufe des Jahres 2009 wurden 39 Führungen mit 700 Besuchern durchgeführt, von denen viele bundesweit anreisten. Ende 2009 unterstützten uns rund 520 Grünhaus-Paten und –Patinnen, die weiterhin die größte Säule zur Finanzierung der laufenden Projektkosten bilden.

2009 zogen in der Bergbaufolgelandschaft Grünhaus 17 Wiede-hopfpaare über 50 Jungvögel auf.

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Übersicht der Projekte

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Biesenthaler Becken

Zu Arrondierung des Flächenbesitzes setzte die NABU-Stiftung den Flächenankauf im Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken nördlich von Berlin 2009 fort und erwarb 9,3 Hektar. Gekauft wurden zum einen Niederungsflächen, die innerhalb der Gebietskulis-se eines durch den Naturpark Barnim getragenen Renaturierungsprojektes liegen, mit dem in den kommenden Jahren Moorflächen wiedervernässt werden. Die NABU-Stiftung wird ihre Niederungsflächen für die Wiedervernässung bereit stellen bzw. auch Tauschflächen zur Entschärfung von Eigentümerkonflikten in das Projekt ein-bringen. Insgesamt besitzt die NABU-Stiftung in diesem Naturparadies jetzt bereits 232 Hektar. Die Flächenkäufe werden auch in den kommenden Jahren fortgeführt.

Nach einigen Jahren der Gespräche gelang der NABU-Stiftung 2009 der Tausch von Wiesenflächen am Plötzensee. Die NABU-Stiftung tauschte hierfür Wiesenflächen außerhalb des Naturschutzgebietes ein, die sie 2003 als Teil eines Flächenpaketes mit erwerben musste. Durch den Tausch befinden sich jetzt fast alle ufernahen Wiesenflä-chen im Eigentum der Stiftung. Der am Plötzensee lebende Biber kann damit weiterhin den Wasserstand des Sees regulieren, ohne Konflikte mit der landwirtschaftlichen Flächennutzung auszulösen.

Pleißeaue

Gemeinsam mit dem Förderkreis des Naturkundlichen Museums „Mauritianum“ entwickelt die NABU-Stiftung die beiden Natura 2000-Gebiete „Haselbacher Teiche und Pleißeaue“ und „Pleißewiesen Windischleuba“ im ostthüringischen Altenburger Land. 2009 wurden die von der NABU-Stiftung Ende 2008 erworbenen Wiesen um-zäunt und zur extensiven Beweidung verpachtet. Durch die Beweidung mit Rindern in Kombination mit Mahd werden die Wiesen als Lebensraum für seltene Schmetter-lingsarten wie den in Thüringen vom Aussterben bedrohten Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling erhalten und verbessert.

Entlang der Pleiße entließ die NABU-Stiftung ein größeres Areal komplett aus der Nutzung, das sich jetzt als Auwald entwickeln darf und dem Fischotter ungestörten Lebensraum bietet. Für gefährdete Amphibien wie Wechselkröte und Laubfrosch wur-den sechs Laichgewässer auf den Stiftungsflächen ausgehoben. Mit dem Aushub wur-den Entwässerungsgräben verschlossen, so dass die Auenwiesen wieder vernässen und sich in ihrem ökologischen Zustand verbessern. Ein neu eröffneter Fußweg durch die Wiesen lässt die Öffentlichkeit an der Entwicklung der Lebensräume teilhaben.

Im Herbst 2009 kaufte die NABU-Stiftung Teile des zu den Haselbacher Teichen füh-renden Grabengrundstücks. Durch den Ankauf konnte der vor 40 Jahren verrohrte Graben wieder freigelegt und damit als Wanderweg für den Fischotter renaturiert werden. Den Flächenkauf als wichtige Grundlage der verschiedenen Naturschutzmaß-nahmen konnte die NABU-Stiftung aus privaten Spenden cofinanzieren.

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Übersicht der Projekte

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Rothenstein

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Rothenstein, einem Teil des 544 Hektar großen Naturschutzgebiets „Spitzenberg - Schießplatz Rothenstein – Borntal“ bei Jena, erwarb die NABU-Stiftung bereits in den Vorjahren 36 Hektar. In der steppenartigen Landschaft lebt eine Vielzahl an seltenen Tierarten wie Rebhühner, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker und Wendehals. An den mageren südexponierten Hängen blühen Frau-enschuh, Bocksriemenzunge, Brandknabenkraut und andere geschützte Pflanzenarten.

2009 schloss die NABU-Stiftung gleich zwei weitere Kaufverträge, mit denen der Stif-tungsbesitz am Lichtersberg auf 96 Hektar anwuchs. Neben Wiesenflächen in Tallage wurden Hanglagen am Lichtersberg gekauft, die günstige Bedingungen für die Ausbrei-tung der Orchideen bieten. Die Flächen sind an eine Schäferei verpachtet und werden so als Wiesenstandort offen gehalten. Die naturschutzfachliche Betreuung und Ent-wicklung der Wiesen und bewaldeten Hänge hat der engagierte NABU Saale-Holzland-Kreis übernommen. Der Flächenzuwachs wurde durch umfangreiche Spenden privater Naturfreunde ermöglicht, die einem Spendenaufruf des NABU gefolgt sind. 2010 will die Stiftung ihr NABU-Naturparadies Rothenstein um weitere naturschutzfachlich wertvolle Flächen anwachsen lassen.

Sandgruben im Öring

Im niedersächsischen Wendland erwarb die NABU-Stiftung 14,6 Hektar eines ehema-ligen Sandabbaugeländes. Die drei bei Lübbow und Woltersdorf gelegenen Sandgruben bieten inmitten der ackerbaulich intensiv genutzten, artenarmen Agrarlandschaft wert-volle Ersatzlebensräume für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Die Stiftungsflä-chen werden ergänzt durch Flächen im Besitz des örtlichen NABU.

Die offenen Sandflächen und Magerrasen werden von Insektenarten trockenwarmer Lebensräume genutzt. In den teilweise verlandeten Kiesgewässern und den nur zeitwei-lig wassergefüllten Senken leben Laubfrosch, Kammmolch, Knoblauch- und Kreuz- kröte. Über 50 Vogelarten brüten im Gebiet, darunter Flussregenpfeifer, der in Nieder-sachsen vom Aussterben bedrohte Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger, Rebhuhn, Braunkehlchen und Grauammer. Die fortschreitende Vegetationsentwicklung ist aller-dings eine Bedrohung für die Ersatzlebensräume und damit die Artenvielfalt des Ge-biets. Ohne regulierende Eingriffe verschwinden offene Sandflächen, Magerrasen und vegetationslose Gewässer innerhalb kurzer Zeit. Hier werden sie nicht, wie einst in den dynamischen Flussauen, auf natürliche Weise immer wieder neu geschaffen.

Der Flächenkauf durch die NABU-Stiftung ist daher Grundlage für die Umsetzung eines Pflegekonzeptes, mit dem die NABU-Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg die strukturreiche Sandgrubenlandschaft erhalten will. In Teilbereichen des Geländes soll die Naturentwicklung mit schwerem Gerät zeitlich und räumlich gestaffelt wieder „auf Null“ gesetzt werden.

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Übersicht der Projekte

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Nach erfolgreichem Erwerb begann der NABU Lüchow-Dannenberg gleich mit ersten Pflegearbeiten. So wurde im November 2009 das Gelände von Müll gesäubert. Teile der Gewässerränder wurden von Weidengebüsch befreit, so dass diese nun als besonnte Ufer wieder wertvollen Lebensraum für Amphibien bieten.

Schmoner Busch

Im Naturschutzgebiet „Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch“ im Landkreis Merseburg-Querfurt erwarb die NABU-Stiftung im Zuge einer Flurneuordnung 11 Hektar Hanglage im Bereich des Schmoner Busches. Die Fläche ist größtenteils mit naturnahem Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald und Winterlindenwald bestockt, in deren Krautschicht u. a. Leberblümchen, Großes Zweiblatt, Haselwurz und verschiedene Sitter-Arten vorkommen. Die NABU-Stiftung hat die Nutzung dieses Waldes komplett eingestellt. Die Pflege der Trocken- und Halbtrockenrasen am Rande des Waldes erfolgt durch Schafbeweidung, so dass auch die hier vorkommenden Orchideen erhalten werden.

Blick von den Orchideenflächen des Schmoner Busches ins weite Helme-Unstrut-Buntsandsteinland.

Theikenmeer

Im Theikenmeer, einem Hochmoor vom Typ der niedersächsischen Dosenmoore, setzt sich die NABU-Gruppe Werlte/Sögel seit den 1980iger Jahren erfolgreich für die Ret-tung des Moores ein. Verschiedene Moorstadien, das Theikenmeer selbst, Waldstan-dorte und Grünland prägen das Landschaftsbild im Naturschutzgebiet. Den Aktiven um Manfred Neubert gelang es in jahrelangem beharrlichem Kampf, das bereits aus-getrocknete Theikenmeer zu entschlammen und mit finanzieller Unterstützung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, des Landes Niedersachsen und auch zahlreicher

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Übersicht der Projekte

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NABU-Spender Teile des Moores Flurstück für Flurstück aufzukaufen. Auch die Ge-meinden haben dies unterstützt und Flächen erworben.

2009 beschloss der NABU Niedersachsen, das Projekt in die Hand der NABU-Stiftung zu geben. Er übertrug die in seinem Eigentum liegenden 42 Hektar auf die NABU-Stiftung, die jetzt die Zusammenarbeit mit den vor Ort aktiven Naturschützern weiter führt. Über den NABU Bundesverband wurde VW-Leasing als Kooperationspartner gewonnen, mit dessen Unterstützung die Moorrenaturierung forciert werden kann. So können weitere Flächen gekauft und Maßnahmen zum Rückbau von Entwässerungs-gräben umgesetzt werden. Ziel ist es, Wasser im Kernbereich des Moores zu halten, die weitere Torfzersetzung zu unterbinden und wieder ein wachsendes Hochmoor entste-hen zu lassen. Die Voraussetzungen dafür, das hat eine Studie 2009 ergeben, sind gut.

Damit trägt dieses Projekt nicht nur zum Schutz der moortypischen Pflanzen und Tiere bei, es ist auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Denn entwässerte Moore gasen durch die Mineralisierung des Torfes enorme Mengen des klimarelevanten Koh-lendioxids aus. Nasse Moore dagegen binden Kohlenstoff aus der Luft.

Wiedervernässtes Hochmoor im Naturschutzgebiet Theikenmeer

Untere Havel

Entlang der Unteren Havel führte die NABU-Stiftung den Flächenerwerb wie in den Vorjahren fort. In den Naturschutzgebieten „Untere Havel Nord“ und „Untere Havel Süd“ in Brandenburg schloss sie neun Kaufverträge, mit denen der Stiftungsbesitz entlang der Unteren Havel um 22,8 Hektar wuchs.

Ihre Feuchtwiesen und ungenutzten Offenlandbereiche stellt die NABU-Stiftung dem Gewässerrandstreifenprojekt Untere Havelniederung zur Verfügung, mit dem der NABU-Bundesverband bis 2019 den Flusslauf der Unteren Havelniederung renatu-riert. Die Stiftungsflächen werden entweder zur Durchführung von Renaturierungsar-beiten ins Projekt eingebracht oder als Tauschfläche für Landwirte zur Verfügung gestellt, deren Agrarflächen durch die Naturschutzmaßnahmen beeinträchtigt werden.

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Übersicht der Projekte

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Wiesen und Äcker, die nicht unmittelbar für das Naturschutzprojekt benötigt werden, verpachtet die NABU-Stiftung unter naturschutzfachlichen Auflagen an ortsansässige Betriebe. Seit Herbst 2009 beteiligt sich die NABU-Stiftung an dem Projekt „1000 Äcker für die Lerche“ des NABU-Bundesverbandes. Bei Neu- und Anschlussverpach-tungen von Ackerflächen wird pro Hektar die Anlage von zwei rund 25 qm großen unbepflanzten Bereichen als Brutplatzangebot für Feldlerchen verpflichtend vorge-schrieben.

Neben diesen Feldlerchenfenstern sorgen Auflagen wie beispielsweise späte Mahdter-mine, Freiheit von Pestizid- und Düngemitteln oder Mindest- bzw. Höchstbesatz mit Weidevieh dafür, dass Tiere und Pflanzen trotz der wirtschaftlichen Nutzung der Flä-chen reproduzieren können. Denn unsere Tier- und Pflanzenwelt darf nicht nur in kleinräumigen Schutzgebieten erhalten werden, sondern muss als unser Naturerbe auch in der bewirtschafteten Kulturlandschaft eine Lebensgrundlage finden. Mit den erwirtschafteten Pachteinnahmen trägt die NABU-Stiftung die laufenden Kosten für Naturentwicklungsflächen, die wie Bruchwälder oder Schilfröhrichte komplett aus der Nutzung entlassen sind.

Die Vorbereitungen zur Altarmöffnung an der Havelinsel Carritz wurden 2009 fortge-führt. Wegen der naturschutzfachlich sensiblen Umgebung ganz in der Nähe des Ha-fens Döberitz wurden umfangreiche Voruntersuchungen nötig, so dass die Unterlagen für das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren erst 2010 eingereicht werden können.

Stiftungswiesen im Havelland – durch behutsame Nutzung weiter-hin Lebensraum für Arten der Kulturlandschaft

Wehrbergwiese

Im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben“ kaufte die NABU-Stiftung vom Bund 14 Hektar am Bachlauf der Beber. Mit der Fläche über-nahm sie gegen einen Kompensationsbetrag eine langjährige Pflegeverpflichtung für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bun-des. Die Pflege der Trockenrasen und Feuchtgebiete wird nun in Kooperation mit der örtlichen NABU-Gruppe und einem ortsansässigen Schäfereibetrieb umgesetzt.

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Öffentlichkeitsarbeit

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Öffentlichkeitsarbeit

Die NABU-Stiftung informiert seit 2007 in einer Steckbriefreihe über die Schutzgebie-te, in denen sie als Flächeneigentümerin aktiv ist. 2009 wurden 11 neue Steckbriefe veröffentlicht, die die Reihe auf 63 Gebietsvorstellungen anwachsen ließen. Die je zwei-seitigen Steckbriefe mit Kurzbeschreibung des Gebietes und Angaben zu Lage, wertbe-stimmenden Arten, stiftungseigenem Flächenbesitz sowie NABU-Flächenmanagement können auf der Homepage der NABU-Stiftung unter www.naturerbe.de heruntergela-den werden. 2010 wird der Steckbriefkatalog weiter wachsen.

Das schon zu einer festen Einrichtung gewordene Stiftungswochenende führte im Frühsommer 2009 Paten, Zustifter und Spender der NABU-Stiftung ins Naturparadies Rothenstein, dessen Orchideen in vollster Blühte standen. Wegen des großen Interesses an diesem Stiftungsprojekt fand das Wochenendprogramm an drei Terminen statt.

Speziell für Grünhaus-Paten organisierte die NABU-Stiftung zwei Besuchswochenen-den im Naturparadies Grünhaus. Daneben nutzten 700 Naturinteressierte die öffentli-chen Führungen des Projektbüros Grünhaus, mit denen die gesperrten Tagebauflächen von Grünhaus erlebbar werden. Gemeinsam mit örtlichen NABU-Gruppen organisier-te Grünhaus-Projektleiter Stefan Röhrscheid zwei Vortragsreisen, die ihn zu zehn Vor-trägen nach Niedersachsen und Rheinland-Pfalz führten.

Das 2004 erstmalig an die NABU-Stiftung vergebene Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurde 2009 erneuert und bescheinigt der NABU-Stiftung weiterhin einen verantwortungsbewussten Umgang mit den ihr an-vertrauten Spenden.

Die Steckbriefreihe der NABU-Stiftung wächst mit den Beschrei-bungen z. B. zum Gülper See, dem Roten See bei Glowe oder den

Liebenauer Kiesgruben auch 2010 weiter.

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Finanzieller Überblick

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Finanzieller Überblick

Bei der projektbezogenen Darstellung der Einnahmen und Aufwendungen (siehe Schaubilder auf Seite 20) zeigen die Kuchendiagramme zunächst ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren. Bei genauerer Betrachtung der Zahlen springt aber der deutlich gesteigerte Umsatz ins Auge. Die Umsatzsteigerung resultiert aus den umfangreichen Kaufaktivitäten des Berichtsjahres. In den hohen Einnahmen für Schutzgebiete allge-mein, für die Havelniederung sowie für die Pleißeaue sind Zuwendungen enthalten, die für den Flächenkauf zweckgebunden sind und sich auf der Aufwandsseite wider-spiegeln.

Die allgemeinen Einnahmen setzen sich im Wesentlichen aus den Erträgen des Stif-tungskapitals und den zweckungebundenen Spenden zusammen. Den Einnahmen der sonstigen Naturparadiese und dem Naturparadies Grünhaus wurden neben den zweckgebundenen Patenbeiträgen, Spenden und Zuwendungen die Einnahmen aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb sowie der Flächenbewirtschaftung zugeordnet, die mit den hierunter gefassten Flächen erzielt wurden. Es handelt sich dabei überwie-gend um Erlöse aus Holzverkäufen, Zahlungen für Kompensationsmaßnahmen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung sowie um Pachtzahlungen von Land- und Fischereipächtern. Das verkaufte Holz fällt bei den waldbaulichen Arbeiten zur Um-wandlung der Kiefernforste in arten- und strukturreiche Naturwälder an. Die Kosten, die zum Erzielen dieser Erlöse aufzuwenden waren, sind in Schaubild 2 den selben Projekten zugeordnet.

Für das „Nationale Naturerbe“ erhielt die NABU-Stiftung Spenden in Form von Ge-bietspatenschaften, die den Erwerb der Flächen finanzieren. Da der Erwerb 2009 noch nicht kostenwirksam wurde, wurden die Spenden vollständig in die zweckgebundene Rücklagen eingestellt. Mit der Übernahme des Nationalen Naturerbes ab dem Jahr 2010 wird diese Rücklage sukzessive wieder aufgelöst. In Rothenstein hat die NABU-Stiftung 2009 zwar weitere Flächen erworben, der Kauf wurde jedoch fast vollständig aus einer Zuwendung des NABU bestritten. Die zweckgebundenen Einnahmen sind somit direkt investiert worden. Da in den kommenden Jahren weitere Flächenkäufe geplant sind, wurde zu deren Absicherung die Rücklage für Rothenstein aus zweckfrei-en Einnahmen zusätzlich erhöht. Im Breitenfelder Moor hat die Stiftung 420.000 € für den Flächenkauf aufgewandt, die als zweckgebundene Zuwendung vom NABU bereit gestellt wurden.

Der Aufwand für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ist 2009 mit 2,3 % weiterhin sehr niedrig, da die Zusammenarbeit mit dem NABU bei der Bewerbung der Stiftungspro-jekte erfolgreich fortgeführt wurde. So konnte sich die NABU-Stiftung weitgehend auf die inhaltliche Umsetzung ihrer Projekte konzentrieren.

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Jahresabschluss 2009

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Jahresabschluss 2009

Die Bilanz zum 31.12.2009 weist gegenüber dem Vorjahr einen kräftigen Zuwachs der Grundstückswerte aus. Um 471.335,12 € wuchs der Wert für Grundstücke und Bauten im Besitz der NABU-Stiftung. Die Position „Geleistete Anzahlungen“ in Höhe von 2.043.340,50 € weist Grundstücke und Immobilien aus, die zum Jahresende bereits bezahlt waren, bei denen der Besitz aber erst zum 01.01.2010 auf die NABU-Stiftung überging. Darin enthalten sind neben 420.000 €, die für die Flächen im Breitefelder Moor aufgewandt wurden, 1.623.340,50 € für eine Wohnimmobilie in Hamburg. Die NABU-Stiftung trennte sich 2010 unter Mitnahme von Kursgewinnen von einem Teil ihrer Wertpapiere und investierte in diese Immobilie, die ihr deutlich unter dem Ver-kehrswert angeboten wurde. Damit ist das Kapital der Stiftung nun noch breiter als bisher investiert und sichert durch die Mieteinkünfte eine kontinuierliche Kapitalver-zinsung.

Größte Einzelposition bei den für insgesamt 471.335,12 € erworbenen Grundstücken waren die BVVG-Flächen des Ostdeutschen Tafelsilbers mit 151.184,04 €, dicht gefolgt von den Flächen an der Unteren Havel für 135.503,83 €. In Rothenstein wurde der Stiftungsbesitz durch Flächenkäufe im Wert von 63.285,32 € und im Biesenthaler Be-cken im Wert von 13.948,95 € erweitert. In der Pleißeaue wurden 16.537,35 € noch für den Flächenkauf des Jahres 2008 sowie für eine kleine Erweiterungsfläche aufgebracht. Die übrigen Zugänge von zusammen 90.875,63 € verteilen sich auf verschiedene klei-nere Projekte und Arrondierungskäufe. Die Flächenkäufe 2009 wurden aus Spenden und zweckgebundenen Rücklagen der NABU-Stiftung, Fördermitteln anderer Stiftun-gen und insbesondere aus Zuwendungen finanziert, die der NABU über Spendenauf-rufe für die NABU-Stiftung eingeworben oder aus zweckgebundenen Erbschaften finanziert hat. Dafür gilt den Spendern des NABU ein ganz herzlicher Dank!

Das Stiftungskapital konnte 2009 von 2.440.697,21 € auf 3.028.923,07 € erhöht werden. Die Bilanz weist als Neuerung die Quellen des 2009 gebildeten Stiftungskapitals aus. Der Anstieg des Grundstockvermögens in Höhe von 378.020 € resultiert aus Zustiftun-gen engagierter Naturfreunde. Die Zuführung aus Ergebnisrücklagen weist das Kapital aus, das die NABU-Stiftung selbst aus ihren freien Rücklagen dem Stiftungskapital zugeführt hat. Diese Mittel sind damit dauerhaft gebunden und tragen als Teil des Stiftungskapitals zur nachhaltigen Absicherung der stiftungseigenen Naturparadiese bei. Der Vorstand der Stiftung bringt mit dieser Kapitalzuführung zum Ausdruck, wie wichtig die weitere Erhöhung des Stiftungskapitals für den dauerhaften Bestand der NABU-Stiftung ist. Auch künftig hat der Aufbau des Stiftungskapitals eine sehr hohe Priorität. Neu als Teil des Stiftungsvermögens sind die aus Wertpapiergeschäften reali-sierten Kursgewinne ausgewiesen, die bei erfolgreicher Vermögensverwaltung künftig weiter anwachsen werden. Durch realisierte Kursverluste kann sich diese Position künftig aber auch wieder verringern.

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Jahresabschluss 2009

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Vermögensrechnung:

Aktiva 31.12.2009 Vorjahr

Passiva 31.12.2009 Vorjahr

in Euro in Euro in Euro in Euro

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital

I. Sachanlagen I. Stiftungsvermögen

1. Immaterielle Gegenstände 592,02 752,67 1. Grundstockvermögen 2.703.447,21 2.325.427,21

2. Grundstücke und Bauten 2.640.825,19 2.169.490,07 davon NSF Sachsen: 3.135 € (VJ 3.135 €)

3. Andere Anlagen, Betriebs- und 24.908,76 26.002,69 davon NSF Märk. Kreis: 2.750 € (VJ 2.750 €)

Geschäftsausstattung davon NSF Thüringen: 1.000 € (VJ 1.000 €)

4. Geleistete Anzahlungen und 2.043.340,50 0,00 davon NSF Grünhaus: 37.900 € (VJ 37.900 €)

Anlagen in Bau 2. Zuführung aus Ergebnisrücklagen 265.270,00 115.270,00

II. Finanzanlagen 3. Ergebnisse aus Kursgewinnen und 60.204,86 0,00

Wertpapiere des Anlagevermögens 1.444.736,67 1.819.640,95 Verlusten

6.154.403,14 4.015.886,38 II. Rücklagen 1.145.748,00 898.060,00

B. Umlaufvermögen III. Mittelvortrag 53.150,95 183.617,73

I. Forderungen und sonstige Ver- 281.037,61 245.399,74 4.227.821,02 3.522.374,94

mögensgegenstände B. Sonderposten für Spenden und Investitions-

II. Guthaben bei Kreditinstituten 1.270.537,62 1.871.087,08 zuschüsse zum Anlagevermögen

1.551.575,23 2.116.486,82 I. Ideeller Bereich 2.864.604,22 1.984.035,84

II. Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 194.269,75 183.142,61

C. Rückstellungen 14.310,00 14.525,00

D. Verbindlichkeiten

I. Verbindlichkeiten 164.266,81 155.325,34

II. Darlehen und Kredite 0,00 0,00

E. Rechnungsabgrenzungsposten 240.706,57 272.969,47

7.705.978,37 6.132.373,20 7.705.978,37 6.132.373,20

Die Ertrags- und Aufwandsrechnung belegt eine stabile Finanzierung der NABU-Stiftung. Zum deutlichen Anstieg der Spendeneinnahmen haben neben den vielen Paten und Spendern außergewöhnliche Zuwendungen des NABU beigetragen, die bereits bei der Zunahme des Grundbesitzes erläutert wurden. Die im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls höheren Erträge der Vermögensverwaltung und der Erträge aus Kursgewinnen sind dem gestiegenen Stiftungskapital und der erfolgreichen Kapital-verwaltung zu verdanken.

Die 2009 gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigeren Zuschüsse sind zum einen dar-auf zurück zu führen, dass 2008 mit dem geförderten Flächenkauf in der Pleißeaue ein ungewöhnlich großes Einzelvorhaben finanziert wurde. Zum anderen resultiert dies aus einer geänderten Verbuchung der Zuschüsse durch die Wirtschaftsprüfer. Danach werden Zuschüsse zu Flächenkäufen nicht mehr als Ertrag ausgewiesen, um dann als Aufwand dem Sonderposten der Bilanz für Investitionszuschüsse zugeführt zu werden. Vielmehr wird der Zugang des zuschussfinanzierten Anlagegutes jetzt direkt dem Son-derposten gutgeschrieben und erscheint somit nicht mehr in der Ertrags- und Auf-

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Jahresabschluss 2009

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wandsrechnung. 2009 betrifft dies Zuschüsse in Höhe von insgesamt 25.577,22 €. Zu-dem werden Absetzungen auf zuschussfinanzierte Anlagegüter direkt gegen die Zus-chüsse gebucht, so dass auch diese weder ertrags- noch aufwandswirksam werden. Davon waren 2009 in der Pleißeaue die Ausgaben für die Amphibiengewässer, die Grabenöffnung und die Errichtung des Weidezauns mit insgesamt 91.881,14 € betrof-fen. Die von der NABU-Stiftung eingeworbenen und verwendeten Zuschüsse betrugen daher 2009 insgesamt 170.955,43 €, ohne dass dies aus der Bilanz ablesbar wäre.

Die Steigerung der Personalkosten auf der Aufwandsseite ist neben Gehaltsanpassun-gen und der Aufstockung von Simon Grohe auf eine Vollzeitstelle in der Neueinstel-lung von Felix Reyhl im Rahmen des befristeten Projekts zur Schutzgebietsbetreuung begründet.

Ertrag – und Aufwandsrechnung:

Aufwand 2009 Vorjahr

Ertrag 2009 Vorjahr

in Euro in Euro in Euro in Euro

1. Personalkosten 237.442,87 168.616,72 1. Spenden, Erbschaften 1.219.228,45 502.938,39

2. Raumkosten 21.734,18 20.758,70 2. Bußgelder 450,00 0,00

3. Verlags- und Agenturleistungen 19.998,34 16.796,68 3. Zuschüsse 53.497,07 346.483,54

4. Reise- und Tagungsaufwendungen 6.387,57 8.544,68 4. Erträge aus Vermögensverwaltung, 178.193,83 152.765,08

5. Porto- und Telekommunikation 11.787,86 12.611,21 Zinserträge

6. Bürobedarf 6.465,53 9.477,72 5. Erträge aus Kursgewinnen 65.125,16 0,00

7. Rechts- und Beratungskosten 6.907,95 8.289,59 6. Erträge aus wirtschaftlichem Ge- 102.784,01 188.984,06

8. Naturschutzflächenbetreuung 49.310,24 25.731,52 schäftsbetrieb

9. Sonst. betriebl. Aufwand 13.280,51 9.119,23 7. Erträge aus Sonderpostenauflösung 4.740,20 0,00

10. Zuführung zu Sonderposten Flächen-

kauf mit Spenden und Zuschüssen

859.731,36 560.384,64

8. Sonstige Einnahmen 14.769,18 17.219,71

11. Abschreibungen auf Sachanlagen 5.157,06 4.402,88 Summe der Einnahmen 1.638.787,90 1.208.390,78

12. Aufwand für Vermögensverwaltung 9.099,93 101.354,95 Abzüglich der Ausgaben von 2009 1.311.361,82 1.019.801,99

13. Aufwand wirtschaftl. Geschäftsbetrieb 64.058,42 73.713,47 Jahresüberschuss 327.426,08 188.588,79

Summe der Ausgaben 1.311.361,82 1.019.801,99 Mittelvortrag aus dem Vorjahr 183.617,73 80.066,48

Einstellung in die Rücklagen -563.688,00 -338.781,00

Entnahmen aus Rücklagen 166.000,00 87.473,27

Änderung Kapital aus Ergebnissen

von Vermögensumschichtungen -60.204,86 0,00

Mittelvortrag am Jahresende 53.150,95 183.617,73

Die unabhängigen Wirtschaftsprüfer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dipl.-Kfm. Hans M. Klein + Partner haben der NABU-Stiftung die uneingeschränkte Bescheini-gung erteilt, dass der Jahresabschluss und die Buchführung 2009 auf der Basis ihrer Abschlussprüfung den gesetzlichen Bestimmungen und der Stiftungssatzung entspre-chen.

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Dank

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Dank

Naturschutz kann nur erfolgreich sein, wenn wir langfristige Lösungen für ein Mitei-nander von Mensch und Natur finden können. Als NABU-Stiftung arbeiten wir an dauerhaften Schutzkonzepten über unsere NABU-Naturparadiese und über unser Stiftungskapital, das die Naturparadiese in die Zukunft trägt.

Dauerhafte Lösungen lassen sich aber nicht kurzfristig entwickeln, sondern bedürfen eines langen Atems. Seit Jahren engagieren wir uns daher bei der Bewahrung der Na-turschutzflächen des Ostdeutschen Tafelsilbers sowie des Nationalen Naturerbes. 2009 war hierfür ein markantes Jahr: Konnten wir doch die Flächenübernahme des Ostdeut-schen Tafelsilbers nach sechs Jahren in Freude abschließen und die Übertragung des Nationalen Naturerbes hochmotiviert so weit vorbereiten, dass Anfang 2010 die Über-nahme des Gülper Sees als erste Fläche gelang.

Gerade diese langjährige Arbeit zur Bewahrung wertvoller Naturschutzflächen wäre nicht möglich ohne die treue und partnerschaftliche Begleitung unserer NABU-Stiftung durch engagierte Spender, Paten, Zustifter und ehrenamtliche Naturschützer vor Ort. Erst in dieser vielfältigen Gemeinschaft können wir wertvolle Lebensräume erwerben, Natur wieder Natur sein lassen oder wo nötig Biotope naturnäher gestalten.

Darum bedanken wir uns von Herzen bei den Ehrenamtlichen vor Ort für ihren unermüdlichen Einsatz in den NABU-Naturparadiesen, bei den Spendern und Spende-rinnen für die großartige Unterstützung beim Flächenerwerb, bei den Paten und Pa-tinnen für ihre verlässliche Förderung unserer Naturparadiese und bei den Zustiftern und Zustifterinnen, die mit uns gemeinsam das Stiftungskapital als unerschöpfliche Quelle für unsere Naturparadiese aufbauen. Sie alle haben 2009 wieder Tolles geleistet!

Wir freuen uns, in diesem engagierten und durch die Freude an der Natur hoch moti-vierten Fördererkreis auch 2010 weiter wirken zu dürfen. Und wir freuen uns über jeden Naturfreund und jede Naturfreundin, die sich uns in Zukunft als Ehrenamtliche, Spender, Paten oder als Zustifter anschließen möchten. Lassen Sie uns gemeinsam die wunderbare und lebendige Vielfalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt für kommende Generationen in die Zukunft tragen. Ich verspreche Ihnen: Wir werden hierfür 2010 wieder unser Bestes geben.

Christian Unselt

Vorsitzender der NABU-Stiftung August 2010

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Flächenzu- und abgänge

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Flächenzugang der NABU-Stiftung im Jahr 2009:

Schutzgebiete Bundesland Fläche [ha] Flächenbestand am 31.12.2008 6.240,7900

Flächenkorrektur für Vorjahre 4,9764

Zwischenstand 6.245,7664 Aland-Garbe-Niederung (Tausch) Sachsen-Anhalt 7,3977 Biesenthaler Becken (inkl. Tausch) Brandenburg 9,3174 Breitenfelder Moor Niedersachsen 81,8539 Dosseniederung Brandenburg 11,5992 Dransfeld und Umgebung Niedersachsen 1,4287 Fredersdorfer Mühlenfließ Brandenburg 0,8550 Frießnitzer See-Struth Thüringen 6,9429 Gränert Brandenburg 81,8440 Immobilie Hamburg Hamburg 0,1278 Kanonenberg / Schäfergrund Brandenburg 1,8370 Kiesgruben Liebenau Niedersachsen 37,3398 Königsfließ Brandenburg 1,8670 Langes Elsenfließ und Wegendorfer Mühlen-fließ Brandenburg 0,4224 Müllerberge Brandenburg 2,7161 Piepergrund Brandenburg 2,8697 Pleißeaue Thüringen 1,0177 Plothener Teiche Thüringen 2,0000 Roter See bei Glowe Mecklenburg-Vorpommern 102,1261 Rothenstein Thüringen 60,2718 Sandgruben im Öring Niedersachsen 14,6591 Schmoner Busch und Spielberger Höhe Sachsen-Anhalt 11,1893 Skabyer Torfgraben Brandenburg 0,2550 Stechlinsee-Gebiet Brandenburg 0,6900 Stockshof - Behlower Wiesen Brandenburg 0,4392 Theikenmeer Niedersachsen 48,2388 Trockenhänge bei Jena Thüringen 0,7450 Untere Havel Nord Brandenburg 5,3432 Untere Havel Süd Brandenburg 17,4680 Unteres Recknitztal Mecklenburg-Vorpommern 0,4380 Wehrbergwiese Sachsen-Anhalt 14,2705 Wiesengrund Brandenburg 3,4600 Wostevitzer Teiche Mecklenburg-Vorpommern 109,5642

Flächenabgang der NABU-Stiftung im Jahr 2009:

Schutzgebiete Bundesland Fläche [ha]

Aland‐Garbe‐Niederung (Abgang wg. Tausch)  Sachsen‐Anhalt  ‐ 4,1063 

Biesenthaler Becken (Abgang wg. Tausch)  Brandenburg  ‐ 2,2700 

Flächenbestand am 31.12.2009 6.879,9846

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Stiftungsorgane

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Vorstand

Der Vorstand besteht gemäß Satzung vom 9. April 2002 aus drei Mitgliedern, die vom Präsidium des Naturschutzbundes (NABU) e.V., Bundesverband, für die Dauer von vier Jahren aus seiner Mitte bestellt werden. Dem Vorstand gehören an:

- Christian Unselt, hauptamtlicher Vorsitzender

- Thomas Tennhardt, stellvertretender ehrenamtlicher Vorsitzender

- Andreas Fußer, stellvertretender ehrenamtlicher Vorsitzender

Stiftungsrat

Aufsicht führendes Organ der Stiftung ist der Stiftungsrat. Er setzt sich laut Satzung vom 9. April 2002 aus den Vorsitzenden der NABU-Landesverbände zusammen und berät, überwacht und unterstützt den Vorstand bei seiner Tätigkeit. Dem Stiftungsrat gehören an:

- Dr. Andre Baumann (NABU Baden-Württemberg)

- Torsten Hauschild (NABU Berlin)

- Tom Kirschey (NABU Brandenburg)

- Klaus-Werner Stade (NABU Bremen)

- Alexander Porschke (NABU Hamburg)

- Gerhard Eppler (NABU Hessen)

- Stefan Schwill (NABU Mecklenburg-Vorpommern)

- Dr. Holger Buschmann (NABU Niedersachsen)

- Josef Tumbrinck (NABU Nordrhein-Westfalen)

- Siegfried Schuch (NABU Rheinland-Pfalz)

- Ulrich Heintz (NABU Saarland)

- Bernd Heinitz (NABU Sachsen)

- Helene Helm (NABU Sachsen-Anhalt)

- Hermann Schultz (NABU Schleswig-Holstein)

- Mike Jessat (NABU Thüringen)

(Stand: 21. Juli 2010)

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Stifterverzeichnis

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Spendenkonto:

KoNr. 81 57 800 BLZ 370 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Köln

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Impressum:

© 2010, NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Charitéstr. 3 10117 Berlin Tel. 030 – 284 984 1800 FAX 030 – 284 984 2800 [email protected] www.naturerbe.de Text: Christian Unselt, Frauke Hennek Gesamtredaktion: Frauke Hennek Bezug: Den Jahresbericht erhalten Sie bei der NABU-Stiftung oder zum Download unter www.naturerbe.de.