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Dieser merkwürdige Zyklus voller Variation – wie das Leben. Ein kleines Buch mit Naturschilderungen in Bildern, Gedanken und Gedichten. In Gedichten, Aphorismen und Naturbildern schildert das Buch die Jahreszeiten. Die Gedichte sind u.a. von Einar Skjæraasen, Sigbjørn Obstfelder und Nordahl Grieg. Das Format der Bücher ist 17 x 16 cm, der Einband ist steif gebunden. Dieser Titel ist in drei Sprachen erhältlich: Norwegisch, Deutsch und Englisch
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1
Willkommen zurück, liebe Sonne,
du hast uns den Nordwind verjagt.
Aus deinem langen Winterschlaf
erwachst du mit rosigen Wangen.
Erwärm unsre Erde, dass Korn gedeiht
und des Bauern Scheuer sich füllt.
Wärm Bäche und Buchten, Wellen und Wind,
wir wollen uns tummeln und baden.
Willkommen zurück, liebe Sonne,
jetzt wird hier gesungen, die Fiedel gestimmt
und die ganze Nacht getanzt.
August Strindberg (1849-1912)
2
Ich sehe dich im Blumentau
Ich sehe dich im Himmelblau
die spiegeln sich in Bach und Au
im ranken Baum
im weichen Farn
im Schilf, das wogt
im weißen Schwan
Ich seh dich überall.
4
Flüsse treffen sich, kommen jeder von ihrem Berg.
Ergreifen des anderen Hände.
Mischen ihr Lied und ihr Blut.
Ziehen weiter: gemeinsam und stärker,
stolpern nicht mehr so leicht über Steine:
Trocken wird uns jetzt niemand durchwaten!
Olav H. Hauge (1908-1994)
7
Jedes Leben ist ein Regenbogen
heute ging es mir auf -
die gute Sonne und der Regen,
Lebenswille in jedem Atemhauch.
Kjell Sandvik (1929-1992)
9
und in des Tages Lauf so lind
spür ich den salz’gen Meereswind!
Arne Garborg (1851-1924)
Efjord, Ofoten
12
Leben ist Erde: Der Duft von Birke und Traubenkirsche
Der Sonnengott dreht seine blanke Scheibe
lächelnd unserer Erde zu. Und wirft
seine Perspektive von Ewigkeit aufs Leben.
Jan-Magnus Bruheim (1914-1988)
15
Gebt Acht auf die Natur! Wehrt jeden Angriff ab!
Bremst die maßlos stürmendem Hirne! -
Lasst Berge und Höhen im Sonnentag ruhen -
im Staub der ewigen Sterne! -
Theodor Caspari (1853-1948)
16
Dieselbe Sonne wollte das Meer
zum Himmel heben, Tropfen für Tropfen.
Doch der Weg war lang
und das Wasser bekam Heimweh,
sammelte sich zu segelnden Bergen,
verteilte sich auf Tropfen.
Und stürzte zur Erde
zurück zu den Blumen,
zurück zu den Wellen,
getragen von Donner und geführt von Blitz
und der eigenen Schwere
gehorchenden Flügeln.
Herman Wildenvey (1885-1959)
19
Weit draußen am Rande des Morgenlichts
hatte ich meine Hände erhoben und jeder
Morgen war versunken
in diesem Morgen
als sich alles öffnete zum Anfang
der da war
in meinen Händen
Kjell Heggelund