8
Mein Kind hat Fieber – was tun? Zunächst sollte die Körpertemperatur gemessen werden. Von Fieber spricht man, wenn die Temperatur 38,5°C und mehr beträgt. Meist sind Virusinfektionen Ursache des Fiebers. Selten kann Fieber auch durch eine Mittelohrentzündung, eine Mandelentzündung, eine Nierenbeckenentzündung oder eine Lungenentzündung hervorgerufen werden. Sehr selten sind eine Hirnhautentzündung, eine Blutver- giſtung oder eine Entzündung des Knochens Ursache des Fiebers. Fühlt sich das Kind bei Fieber über 38,5°C schlecht, ist die Gabe eines fiebersenkenden Medikamentes sinnvoll. In bestimmten Situationen sollte rasch ein Kinderarzt konsultiert werden. Das wird empfohlen, wenn ein Baby jünger als drei Monate ist, unabhängig von der Höhe des Fiebers das Kind einen steifen Nacken hat (kann das Kinn nicht aufs Brustbein senken) es apathisch oder zunehmend schläfriger wird oder sich schwer wecken lässt das Fieber auf 41 Grad oder mehr ansteigt ein Kind rote Punkte oder Flecken auf der Haut hat es schwer oder geräuschvoll atmet es nicht schlucken oder trinken kann das Baby oder Kind zu wenig trinkt, erbricht oder starken Durchfall hat hohes Fieber durch Medikamente kaum zu senken ist das Kind schlecht aussieht, oder man ein schlechtes Gefühl hat und beunruhigt ist. Fokus Gesundheit Jahrgang 2015 | Nr. 4 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Thema Liebe Kinder und Jugend- liche, liebe Eltern, herzlich willkommen in der Kli- nik für Kinder- und Jugendmedi- zin am SRH Wald-Klinikum Gera. Unser gesamtes Team – Ärzte, Schwestern, eine Psychologin, ein Lehrer und weitere erapeuten sind bemüht, Euren Aufenthalt bei uns so angenehm und vor allem so kurz wie möglich zu gestalten. Wir sind uns sicher: Kinder wer- den am schnellsten wieder gesund, wenn sie in einer ungewohnten Umgebung nicht alleine gelassen werden. Wir bieten für alle Kinder bis zum Alter von 8 Jahren und in bestimmten Situationen auch für ältere Kinder an, dass Ihr eine Be- gleitperson mitbringen könnt. Zu- meist wird das Mutter oder Vater sein. In unserer Klinik werden Kinder und Jugendliche von der – manch- mal zu frühen – Geburt bis zum Alter von 18 Jahren behandelt. Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Behandlung von kranken oder zu früh geborenen Säuglingen, die Behandlung von Kindern mit In- fektionskrankheiten, Erkrankun- gen der Atemwege, Anfallsleiden, Nierenerkrankungen, Rheuma, Diabetes und anderen Stoffwech- selerkrankungen, Herz-Kreis- lauferkrankungen sowie chroni- schen Entzündungen des Darmes. Oſt werden uns auch Kinder und Jugendliche mit unklaren Bauch- und Kopfschmerzen vorgestellt. Glücklicherweise steht uns für die Behandlung unserer Patienten nicht nur eine neue – bestens aus- gestattete – Klinik, sondern auch ein Team aus erfahrenen Kinder- krankenschwestern, Ärztinnen, Ärzten und erapeuten zur Ver- fügung. Ihr Dr. Lutz Hempel, Chefarzt E s ist jetzt über 36 Jahre her: Im Sommer 1979 erkrankte unsere damals zweijährige Tochter an Salmonellen. Diese Infektionskrankheit machte einen längeren stationären Aufenthalt und eine isolierte Unterbringung in der Geraer Kinderklinik, bis 1990 in der Karl-Marx-Allee be- findlich, zwingend erforderlich. Ich erinnere noch ganz genau, wie unser schreiendes Kind, an- getan mit einem klinikeigenen Nachthemdchen, auf dem Arm der Krankenschwester, hinter der Tür des Behandlungszimmers ver- schwand. Meiner Frau und mir zerriss es schier das Herz. Über drei Wochen durſten wir unsere Tochter nicht sehen. Noch lan- ge litt die Kleine an plötzlichen Angst- und Schreiattacken, verur- sacht durch die abrupte Trennung von uns und ihrer gewohnten Um- gebung. Wohlfühlen im Mutter- Kind-Zentrum „Ein solches Szenario wäre in dieser Form heute nicht mehr möglich“, meint Dr. Lutz Hempel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin/Neonatologie am SRH Wald-Klinikum Gera. Auch er kenne aus seiner berufli- chen Anfangszeit noch schluch- zende Kinder und aufgelöste El- tern, die über die Trennung nur schwer hinwegkamen. Wenn er heute durch seine Klinik gehe, höre er nur noch ganz selten wei- nende Kinder. Dass das so ist, hat vielerlei Gründe: Das fängt schon beim kinderfreundlichen Ambi- ente an. Waren die verschiedenen Abteilungen der Kinderklinik noch bis in die 1990er hinein über die ganze Stadt Gera verteilt, re- sidieren sie seit ihrem Umzug im Jahre 2012 gemeinsam mit der Geburtshilfe und der Neonatolo- gie unter einem Dach. Im der 2. Etage des Hauptgebäudes entstand ein großzügiges, farbenfrohes Mutter-Kind-Zentrum, das keine Wünsche mehr offen lässt. Neben modern ausgestatteten Ein- und Zweibettzimmern laden gemüt- liche Sitz- und Spielecken zum Verweilen und Herumtollen ein. Möglichst wenig soll dabei an ein steriles Krankenhaus erinnern. Insgesamt 41 Betten, davon 27 in der Allgemeinen Pädiatrie, stehen für die kranken Kinder – vom Frühchen bis zum 18-Jährigen – zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Eltern und andere Angehöri- ge auf Wunsch mit aufgenommen werden, um ihren Sprösslingen die Angst vor Klinik, Ärzten und Spritzen zu nehmen. Die durch- schnittliche Verweildauer, die sich früher oſt über mehrere Wochen erstreckte, sank auf mittlerweile 3,5 Tage. „Das hat u. a. mit neu- en medizinischen Erkenntnissen, z.B. über die verkürzte Isolations- dauer bei Infektionserkrankun- gen, zu tun“, erläutert Dr. Hem- pel. Das Team der Klinik, zu dem neben Ärzten und Pflegepersonal auch eine Kinderpsychologin, eine Kindergärtnerin und ein Lehrer gehören, umsorgen ihre kleinen Patienten besonders liebe- und aufopferungsvoll. Nicht zuletzt deswegen besitzt die Geraer Kinder- und Jugend- klinik einen sehr guten Ruf in der gesamten Mitteldeutschen Region. In ihr können bis auf Krebsleiden alle Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter – von der Allergie über Magen- und Darmerkran- kungen bis hin zu Rheuma- und Gelenkerkrankungen erfolg- reich behandelt werden. Chefarzt Dr. Hempel gilt zudem als einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der Kinderrheumatologie. Keine Furcht vorm Krankenhaus Um den Kleinsten die Furcht vor dem Krankenhaus zu nehmen, geht die Klinik seit einigen Jahren ganz neue Wege. Dazu gehören die alljährlichen Kinderfeste, die sich in Kindergärten und Schulen großer Beliebtheit erfreuen, kind- gerechte Führungen durch die Klinik oder die Treffen ehemali- ger Frühchen. Und wenn partout nichts helfen will über Kummer und Sehnsucht hinwegzukom- men, gibt es da noch eine ganz besondere “Lachreserve“. Dann nämlich tritt Kliniks-Clownin „Frieda“ auf den Plan und ver- treibt mit Scherz und Schabernack auch das letzte Tränchen. Klaus-Peter Kirsten www.waldklinikumgera.de Meldungen Das SRH Wald-Klinikum Gera gehört zu üringens TOP-Kran- kenhäusern, das geht aus der jüngsten Focus-Klinikliste hervor. Das Haus mit knapp 1000 Bet- ten, 24 Fachabteilungen und 20 Zentren, in denen Fachschaſten eng zusammen arbeiten, konnte mit der Qualität der Behandlung, niedrigen Komplikationsraten bei operativen Eingriffen, kurzen Liegezeiten, hohen hygienischen Standards und kompetenter Pflege in dem viel beachteten Ranking überzeugen. Zugleich wird das SRH Wald- Klinikum Gera in der Behandlung von Lungenkrebs und Darmkrebs als „TOP Krankenhaus national“ empfohlen. Mit der geballten Kompetenz verschiedener Fach- disziplinen wird in den zertifizier- ten Zentren für Lungenkrebs und Darmkrebs gegen die gefährliche Erkrankung gekämpſt. Lungen- krebs ist eine Spätfolge des jahr- zehntelangen Uranbergbaus in der Region. Etwa ein Drittel der Patienten am Geraer Klinikum war früher untertage tätig. Darm- krebs ist die zweithäufigste krebs- bedingte Todesursache. Doch durch multimodale Konzepte, wie sie ein spezialisiertes Zentrum er- möglicht, kann auch in höheren Tumorstadien Heilung noch er- reicht werden. Aus dem Inhalt Warum sich eine 16-Jährige freut, wieder tanzen zu können Seite 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Turnstunde für ein Frühchen Seite 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lasst uns spielen – Unser großes Weihnachtsrätsel Seite 4/5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chronische Darmentzündung bei Kindern Seite 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Betablocker lässt Blutschwämm- chen verblassen Seite 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notfall Kleinkind – Was zu tun ist Seite 8 Umsorgte Sorgenkinder Wo unsere Kleinsten ganz schnell gesunden Im Spielbereich der Kinderklinik des SRH Wald-Klinikums Gera singen kleine Patienten und Kinder aus dem benachbarten Kindergarten während der gemeinsamen Weihnachtsfeier. Foto: Christoph Beer THÜRINGEN DEUTSCHLANDS GRÖSSTER KRANKENHAUS- VERGLEICH 2016 TOP REGIONALES KRANKENHAUS Wir sind ein TOP-Krankenhaus üringens

Jahrgang 2015 | Nr. 4 Fokus Gesundheit · 2015-12-17 · Fokus GesundheitJahrgang 2015 | Nr. 4 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Thema Liebe Kinder und Jugend-liche, liebe Eltern,

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Page 1: Jahrgang 2015 | Nr. 4 Fokus Gesundheit · 2015-12-17 · Fokus GesundheitJahrgang 2015 | Nr. 4 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Thema Liebe Kinder und Jugend-liche, liebe Eltern,

Mein Kind hat Fieber – was tun?Zunächst sollte die Körpertemperatur gemessen werden. Von Fieber spricht man, wenn die Temperatur 38,5°C und mehr beträgt. Meist sind Virusinfektionen Ursache des Fiebers. Selten kann Fieber auch durch eine Mittelohrentzündung, eine Mandelentzündung, eine Nierenbeckenentzündung oder eine Lungenentzündung hervorgerufen werden. Sehr selten sind eine Hirnhautentzündung, eine Blutver-giftung oder eine Entzündung des Knochens Ursache des Fiebers. Fühlt sich das Kind bei Fieber über 38,5°C schlecht, ist die Gabe eines fiebersenkenden Medikamentes sinnvoll.

In bestimmten Situationen sollte rasch ein Kinderarzt konsultiert werden. Das wird empfohlen, wenn• ein Baby jünger als drei Monate ist, unabhängig von der Höhe des Fiebers• das Kind einen steifen Nacken hat (kann das Kinn nicht aufs Brustbein senken)• es apathisch oder zunehmend schläfriger wird oder sich schwer wecken lässt• das Fieber auf 41 Grad oder mehr ansteigt• ein Kind rote Punkte oder Flecken auf der Haut hat• es schwer oder geräuschvoll atmet• es nicht schlucken oder trinken kann• das Baby oder Kind zu wenig trinkt, erbricht oder starken Durchfall hat• hohes Fieber durch Medikamente kaum zu senken ist• das Kind schlecht aussieht, oder man ein schlechtes Gefühl hat und beunruhigt ist.

Fokus GesundheitJahrgang 2015 | Nr. 4

MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GER A

Zum Thema

Liebe Kinder und Jugend-liche, liebe Eltern,

herzlich willkommen in der Kli-nik für Kinder- und Jugendmedi-zin am SRH Wald-Klinikum Gera. Unser gesamtes Team – Ärzte, Schwestern, eine Psychologin, ein Lehrer und weitere Therapeuten sind bemüht, Euren Aufenthalt bei uns so angenehm und vor allem so kurz wie möglich zu gestalten.

Wir sind uns sicher: Kinder wer-den am schnellsten wieder gesund, wenn sie in einer ungewohnten Umgebung nicht alleine gelassen werden. Wir bieten für alle Kinder bis zum Alter von 8 Jahren und in bestimmten Situationen auch für ältere Kinder an, dass Ihr eine Be-gleitperson mitbringen könnt. Zu-meist wird das Mutter oder Vater sein.

In unserer Klinik werden Kinder und Jugendliche von der – manch-mal zu frühen – Geburt bis zum Alter von 18 Jahren behandelt. Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Behandlung von kranken oder zu früh geborenen Säuglingen, die Behandlung von Kindern mit In-fektionskrankheiten, Erkrankun-gen der Atemwege, Anfallsleiden, Nierenerkrankungen, Rheuma, Diabetes und anderen Stoffwech-selerkrankungen, Herz-Kreis-lauferkrankungen sowie chroni-schen Entzündungen des Darmes. Oft werden uns auch Kinder und Jugendliche mit unklaren Bauch- und Kopfschmerzen vorgestellt. Glücklicherweise steht uns für die Behandlung unserer Patienten nicht nur eine neue – bestens aus-gestattete – Klinik, sondern auch ein Team aus erfahrenen Kinder-krankenschwestern, Ärztinnen, Ärzten und Therapeuten zur Ver-fügung.

Ihr Dr. Lutz Hempel, Chefarzt

Es ist jetzt über 36 Jahre her: Im Sommer 1979 erkrankte unsere damals zweijährige

Tochter an Salmonellen. Diese Infektionskrankheit machte einen längeren stationären Aufenthalt und eine isolierte Unterbringung in der Geraer Kinderklinik, bis 1990 in der Karl-Marx-Allee be-findlich, zwingend erforderlich. Ich erinnere noch ganz genau, wie unser schreiendes Kind, an-getan mit einem klinikeigenen Nachthemdchen, auf dem Arm der Krankenschwester, hinter der Tür des Behandlungszimmers ver-schwand. Meiner Frau und mir zerriss es schier das Herz. Über drei Wochen durften wir unsere Tochter nicht sehen. Noch lan-ge litt die Kleine an plötzlichen Angst- und Schreiattacken, verur-sacht durch die abrupte Trennung von uns und ihrer gewohnten Um-gebung.

Wohlfühlen im Mutter- Kind-Zentrum

„Ein solches Szenario wäre in dieser Form heute nicht mehr möglich“, meint Dr. Lutz Hempel,

Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin/Neonatologie am SRH Wald-Klinikum Gera. Auch er kenne aus seiner berufli-chen Anfangszeit noch schluch-zende Kinder und aufgelöste El-tern, die über die Trennung nur schwer hinwegkamen. Wenn er heute durch seine Klinik gehe, höre er nur noch ganz selten wei-nende Kinder. Dass das so ist, hat vielerlei Gründe: Das fängt schon beim kinderfreundlichen Ambi-ente an. Waren die verschiedenen Abteilungen der Kinderklinik noch bis in die 1990er hinein über die ganze Stadt Gera verteilt, re-sidieren sie seit ihrem Umzug im Jahre 2012 gemeinsam mit der Geburtshilfe und der Neonatolo-gie unter einem Dach. Im der 2. Etage des Hauptgebäudes entstand ein großzügiges, farbenfrohes Mutter-Kind-Zentrum, das keine Wünsche mehr offen lässt. Neben modern ausgestatteten Ein- und Zweibettzimmern laden gemüt-liche Sitz- und Spielecken zum Verweilen und Herumtollen ein. Möglichst wenig soll dabei an ein steriles Krankenhaus erinnern. Insgesamt 41 Betten, davon 27 in

der Allgemeinen Pädiatrie, stehen für die kranken Kinder – vom Frühchen bis zum 18-Jährigen – zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Eltern und andere Angehöri-ge auf Wunsch mit aufgenommen werden, um ihren Sprösslingen die Angst vor Klinik, Ärzten und Spritzen zu nehmen. Die durch-schnittliche Verweildauer, die sich früher oft über mehrere Wochen erstreckte, sank auf mittlerweile 3,5 Tage. „Das hat u. a. mit neu-en medizinischen Erkenntnissen, z.B. über die verkürzte Isolations-dauer bei Infektionserkrankun-gen, zu tun“, erläutert Dr. Hem-pel. Das Team der Klinik, zu dem neben Ärzten und Pflegepersonal auch eine Kinderpsychologin, eine Kindergärtnerin und ein Lehrer gehören, umsorgen ihre kleinen Patienten besonders liebe- und aufopferungsvoll.

Nicht zuletzt deswegen besitzt die Geraer Kinder- und Jugend-klinik einen sehr guten Ruf in der gesamten Mitteldeutschen Region. In ihr können bis auf Krebsleiden alle Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter – von der Allergie

über Magen- und Darmerkran-kungen bis hin zu Rheuma- und Gelenkerkrankungen – erfolg-reich behandelt werden. Chefarzt Dr. Hempel gilt zudem als einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der Kinderrheumatologie.

Keine Furcht vorm Krankenhaus

Um den Kleinsten die Furcht vor dem Krankenhaus zu nehmen, geht die Klinik seit einigen Jahren ganz neue Wege. Dazu gehören die alljährlichen Kinderfeste, die sich in Kindergärten und Schulen großer Beliebtheit erfreuen, kind-gerechte Führungen durch die Klinik oder die Treffen ehemali-ger Frühchen. Und wenn partout nichts helfen will über Kummer und Sehnsucht hinwegzukom-men, gibt es da noch eine ganz besondere “Lachreserve“. Dann nämlich tritt Kliniks-Clownin „Frieda“ auf den Plan und ver-treibt mit Scherz und Schabernack auch das letzte Tränchen.

Klaus-Peter Kirsten

www.waldklinikumgera.de

Meldungen

Das SRH Wald-Klinikum Gera gehört zu Thüringens TOP-Kran-kenhäusern, das geht aus der jüngsten Focus-Klinikliste hervor. Das Haus mit knapp 1000 Bet-ten, 24 Fachabteilungen und 20 Zentren, in denen Fachschaften eng zusammen arbeiten, konnte mit der Qualität der Behandlung, niedrigen Komplikationsraten bei operativen Eingriffen, kurzen Liegezeiten, hohen hygienischen Standards und kompetenter Pflege in dem viel beachteten Ranking überzeugen.

Zugleich wird das SRH Wald-Klinikum Gera in der Behandlung von Lungenkrebs und Darmkrebs als „TOP Krankenhaus national“ empfohlen. Mit der geballten Kompetenz verschiedener Fach-disziplinen wird in den zertifizier-ten Zentren für Lungenkrebs und Darmkrebs gegen die gefährliche Erkrankung gekämpft. Lungen-krebs ist eine Spätfolge des jahr-zehntelangen Uranbergbaus in der Region. Etwa ein Drittel der Patienten am Geraer Klinikum war früher untertage tätig. Darm-krebs ist die zweithäufigste krebs-bedingte Todesursache. Doch durch multimodale Konzepte, wie sie ein spezialisiertes Zentrum er-möglicht, kann auch in höheren Tumorstadien Heilung noch er-reicht werden.

Aus dem Inhalt

Warum sich eine 16-Jährige freut, wieder tanzen zu können Seite 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Turnstunde für ein FrühchenSeite 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lasst uns spielen – Unser großes WeihnachtsrätselSeite 4/5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Chronische Darmentzündung bei KindernSeite 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Betablocker lässt Blutschwämm-chen verblassenSeite 7. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Notfall Kleinkind – Was zu tun istSeite 8

Umsorgte Sorgenkinder  Wo unsere Kleinsten ganz schnell gesunden

Im Spielbereich der Kinderklinik des SRH Wald-Klinikums Gera singen kleine Patienten und Kinder aus dem benachbarten Kindergarten während der gemeinsamen Weihnachtsfeier. Foto: Christoph Beer

THÜRINGEN

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER

KRANKENHAUS- VERGLEICH

2016TOPREGIONALESKRANKENHAUS

Wir sind ein TOP-Krankenhaus

Thüringens

Page 2: Jahrgang 2015 | Nr. 4 Fokus Gesundheit · 2015-12-17 · Fokus GesundheitJahrgang 2015 | Nr. 4 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Thema Liebe Kinder und Jugend-liche, liebe Eltern,

Nachrichten

Diagnose: Kindeswohl-gefährdung

Am SRH Wald-Klinikum neh-men sich Ärzte fachübergreifend eines Themas an, für das man kei-ne Konflikte scheuen darf.

Manchmal keimt ein schlimmer Verdacht. Manchmal kommen Kinder mit Verletzungen ins Kran-kenhaus, die kaum so entstanden sein können, wie die Erwachsenen es schildern. Stammen die blauen Flecken wirklich von einem Sturz? Und das schmale Kind, bekommt es wirklich regelmäßig Essen? „Ärzte stecken in solchen Momen-ten in einem Dilemma“, sagt Dr. Lutz Hempel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am SRH Wald-Klinikum Gera. Ein Schweigen kann schwere Folgen haben – genauso wie ein falscher Vorwurf. Deswegen hat das Kli-nikum eine Kinderschutzgruppe in den eigenen Reihen gegründet und will auch öffentlich für das Thema sensibilisieren und sich als Ansprechpartner etablieren.

Jedes zehnte Kind bis zum Alter von 18 Jahren wird einmal Opfer von Gewalt, das sagt das statisti-sche Bundesamt. „Das muss man wissen und dem muss man sich stellen“, findet Dr. Hempel, und hat mit der Geraer Initiative neben Er-furt, Eisenach und Jena die vierte Fachgruppe dieser Art in Thürin-gen ins Leben gerufen. Keine leich-te Aufgabe, das weiß Dr. Hempel, denn: „Kinderschutz ist Schwerst-arbeit.“ Sie ist emotional, geht weit über den ärztlichen Normaldienst hinaus und sie benötigt Mitstreiter. Dafür haben sich 15 Ärzte aus der Kindermedizin, Unfallchirurgie, Gynäkologie, aber auch Psycho-logen und Krankenschwestern sowie ein Rechtsmediziner zu-sammengeschlossen. Sie kennen die Anzeichen und Symptome für die Diagnose Gewalt, etwa das verspätete Vorstellen des Kindes trotz gravierender Verletzungen, nicht plausible Erklärungen oder widersprüchliche Schilderungen zur Herkunft der Verletzungen. Sie werden nicht nur aufmerksam, sondern tätig, wenn das, was sie sehen, nicht übereinstimmt mit dem, was sie hören. In solchen Fällen sollte innerhalb eines Tages eine Entscheidung fallen, sagt Dr. Hempel.

In der Praxis ist das oft nicht leicht, auch wenn die Mediziner von Bundeskinderschutzgesetz gestärkt werden. Der Arzt hat ab-zuwägen zwischen Befund und sei-nen Erfahrungen, dem Schutz des Kindes und dem Schutz der Fami-lie. „Für eine richtige Bewertung solcher Fälle ist der Austausch sehr wichtig“, erklärt der Chefarzt. In der Kinderschutzgruppe werden Befunde besprochen, Bedenken erhärtet – oder auch zerstreut. Katrin Wiesner

Kontakt: (0365) 828-5151

Nachrichten

Botschafterin der guten Laune

Wenn herzhaft über sie gelacht wird, ist Katrin Friedrich zufrie-den. Denn das gehört zu ihrer Jobbeschreibung. Als Clownin Frieda besucht sie Krankenhäu-ser und Altenheime. Ihre Missi-on: Patienten und Bewohner auf-muntern

Ringelshirt, grüner Rock über einer bunten Hose, rote Schuhe mit Glöckchen dran und auf dem Kopf ein roter Hut – so sieht Ka-trin Friedrichs Berufsbekleidung aus. Das wichtigste Accessoire trägt sie dabei mitten im Gesicht: eine kugelrunde, leuchtend rote Gumminase. Selbst die jüng-sten Patienten im SRH Wald-Klinikum in Gera verstehen bei diesem Aufzug schnell, dass da gerade kein Mediziner vor ihnen steht, sondern ein Clown. Genau-er gesagt: Clownin Frieda, so der Künstlername der 40-jährigen Erfurterin.

Alle 14 Tage besucht Frieda die Station für Kinder- und Jugend-medizin des Geraer Kranken-hauses. Neben Infektionen und Unfällen werden in der Kinder-klinik zum Beispiel auch junge Patienten mit Epilepsie, psycho-somatischen Erkrankungen oder Diabetes behandelt. Hier rech-net erst mal niemand mit einem Clown. Ganz im Gegenteil: Den kranken Kindern und ihren be-sorgten Angehörigen ist oft gera-de gar nicht zum Lachen zumute. Im Gegensatz zu ihren Kollegen auf der Zirkusbühne weiß Katrin Friedrich vorher also nie, was sie erwartet, wenn sie an die Tür eines Krankenzimmers klopft. „Teenagern ist mein Besuch manchmal sogar ein bisschen peinlich“, berichtet sie schmun-zelnd. Doch mit der richtigen Mischung aus Charme, Frechheit und Einfühlungsvermögen lockt die fröhliche Frieda fast alle aus der Reserve.

Sie überzeugt mit ihrem Kön-nen: Denn zum einen beherrscht sie allerlei clownstypische Tricks. Geschickt jongliert sie mit Bällen, formt lustige Tiere und Figuren aus Luftballons. Zum anderen verfügt Clownin Frieda über eine professionelle Ausbildung.

Im SRH Wald-Klinikum Gera gehört Frieda nach fast acht Jah-ren fest zum Team: „Sie kennt sich hier bestens aus“, sagt die Leiterin des Mutter-Kind-Zen-trums Sigrid Pommer. „Wenn es sein muss, tritt sie auch mit Mundschutz auf.“ Für die Pati-enten sei der Clown eine schöne Abwechslung, und auch die El-tern freuten sich darüber. Und wenn es nötig ist, kann Clownin Frieda auch ganz leise sein und einfach nur zuhören.

Kristin von Elm

So wie in diesem Jahr hat sich Ronja noch nie auf Fasching gefreut. Beim Auftritt mit

der Eliasbrunner Mädchentanz-gruppe will sie im Februar unbe-dingt die „Meerjungfrau“ tanzen. Davon konnte sie bis vor Kurzem nur träumen. Hinter der 16-jäh-rigen Schülerin liegen Monate bangen Wartens und Hoffens, Wochen voller Schmerzen und Ungewissheit.

Die Probleme mit dem Knie begannen am 28. Juli 2014. Ronja Unfried erinnert sich so ge-nau daran, weil es der Tag nach der Sil-berhochzeit ihrer Eltern war. Ihre Knie schwollen plötzlich an und schmerzten bei jeder Bewegung. „Ich fühlte mich wie eine alte Frau“, erinnert sie sich. Es folgte ein Besuch beim Hausarzt, der ihr eine Bandage verschrieb. Die Schmerzen blieben. In der Bad Lobensteiner Orthopädie wurde

daraufhin ein MRT ange-fertigt, das eine Arthritis, eine Gelenkent-zündung, auswies. In Deutschland leiden rund 18.000 Kinder und Ju-gendliche unter 18 Jahren an die-ser rheumatischen Erkrankung. Die nächste Station war die Rheu-ma-Abteilung im Krankenhaus Bayreuth, wo die weitere Diagno-stik erfolgte und sogar eine Ope-ration des rechten Knies durch-geführt wurde. Die Schmerzen blieben. Eine dort vorgeschlagene Behandlung in der renommierten Rheuma-Kinderklinik Garmisch-Partenkirchen kam indes nicht zustande.

Nach kurzer Zeit beschwerdefrei

Auf Empfehlung einer Erwach-senen-Rheumatologin aus Kahla kam die Familie schließlich an Dr. Lutz Hempel, einen der wenigen auf Kinderrheumatologie spezia-

Ronja tanzt … wiederVon einem Mädchen, das seine Lebensfreude zurückerlangte

Jahrgang 2015 | Nr. 4DAS THEMA2

lisierten Mediziner in Thüringen. So erfolgte im September 2015 die erste Vorstellung in der Kinder-klinik des SRH Wald-Klinikums Gera. Die Untersuchung ergab eine Polyarthritis unter Beteili-gung mehrerer Gelenke wie des Knies, des Mittelfingers und des linken Fußes. Ronja war sehr an-getan von der sympathischen Art des Chefarztes, der ihr und den Eltern ganz ruhig und sachlich das weitere Vorgehen erklärte. Unmittelbar darauf begann er mit seiner Therapie; ein Medikament wurde direkt in das rechte Knie gespritzt, zwei weitere wurden oral verabreicht. Die Kniespritze setzt sich Ronja einmal wöchent-lich selbst ins Knie. Bereits bei der ersten Nachkontrolle konnte das Mädchen überaus Positives vermelden: „Erstmals konnte ich ohne Schmerzen aufstehen. Mein Zustand hatte sich innerhalb kür-zestes Zeit kolossal verbessert“.

Michael

Im Grunde sind das Ärzte wie für die Erwachsenen auch – aber sie müssen besonders gut auf Kinder eingehen können. Die Ärzte sind nett, bei der Visite kitzeln sie auch mal die Kleinen, damit die keine Angst haben. Sie erklären uns alles sehr genau, damit wir Kinder wis-sen, was wir haben und wie wir mit der Krankheit umgehen können.

Was macht eigentlich ein Kinderarzt?Das haben wir Kinder gefragt, die wir als Patienten

oder auf Schul-Exkursion in unserem Klinikum antrafen.

Pasquale

Naja, sie untersuchen einen, sie geben Medikamente oder operie-ren. Mir haben sie Blut abgenom-men, das Herz untersucht, die Ge-hirnströme gemessen – und alles genau erklärt. Nur dass sie Sprit-zen geben, finde ich nicht so toll. Deswegen wäre das auch nichts für mich, schließlich tut das den Kindern ja weh.

Luise

Kinderärzte müssen freundlich zu Kindern sein. Und die Kinder müssen auch keine Angst haben, weil sich die Ärzte sehr bemühen, dass alle wieder gesund werden. Da muss man sich auch mal bei einer Spritze überwinden, das ist besser, als lange krank zu sein. Schön fin-de ich, dass Eltern mit in die Kin-derklinik einziehen können.

Fabian

Der Kinderarzt hilft Kindern und muss wirklich sehr viel wissen. Es gibt bestimmt eine Million Krankheiten oder so. Ich musste zum Glück noch nicht ins Kran-kenhaus. Aber wir haben uns die Klinik gerade mit der Klasse an-gesehen – und ich finde, die Ärzte haben hier einen schönen Arbeits-platz.

Und auch Dr. Hempel ist zufrie-den mit seiner Patientin: „Durch die regelmäßige Einnahme der Medikamente hat Ronja gute Chancen auf eine dauerhafte Be-schwerdefreiheit. Bei der viertel-jährlichen Kontrolle können wir dabei genau ermitteln, ob und wie lange sie ihre Medizin noch neh-men muss.“

Die quirlige Schülerin hat ihre Lebensfreude inzwischen wieder zurückerlangt, dank der medi-zinischen Hilfe des Kinderrheu-matologen und seines Teams. Ihre nächsten Ziele hat sie schon fest im Blick: ein möglichst gutes Mittleres-Reifezeugnis, eine Aus-bildung im Medien- oder Fotogra-fiebereich sowie eingangs bereits erwähntes „Meerjungfrau“-Solo.

Klaus-Peter Kirsten

Freut sich wieder ihres Lebens: Ronja bei ihrem liebsten Hobby, dem Tanzen. Foto: Christoph Beer

Katrin Friedrich alias Clownin Frieda ist ein beliebter Gast in der Kinder-klinik. Foto: Kay Herschelmann

Impressum

Herausgeber: SRH Wald-Klinikum Gera GmbH Straße des Friedens 12207548 Gera

V.i.S.d.P.: PD Dr. med. Uwe Leder, MBA (Geschäftsführer)Redaktion: Katrin Wiesner, Klaus-Peter KirstenKontakt: Tel. 0365 828-8108 E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: vierteljährlichAuflage: 300.019Gestaltung: Christoph BeerDruck und Verteilung: Verlag Dr. Frank GmbH

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Jahrgang 2015 | Nr. 4 REPORTAGE 3

Schon mit falscher Säuglingsnahrung

steigt Risiko für Übergewicht

Das Risiko, später unter Überge-wicht und Adipositas zu leiden, wird Kindern schon in die Wie-ge gelegt. Forscher haben in den letzten Jahren herausgefunden, dass eine hohe Proteinzufuhr den Stoffwechsel so programmiert, dass der Körper in späteren Jah-ren dazu neigt, Fett zu speichern.

Deswegen spielt bei der Er-nährungsberatung der Eltern die Bedeutung der Muttermilch eine große Rolle, erklärt Säuglings-schwester Gabriele Velten. „Ge-stillte Kinder starten perfekt und geschützt ins Leben.“ Aber auch Kinder, die nicht gestillt werden haben heute gute Chancen. Wich-tig sei, dass Säuglingsnahrung gefüttert werde mit einem Pro-teingehalt, der der Muttermilch möglichst nahe kommt. So soll vermieden werden, dass Fettzel-len angelegt werden, die später zu Übergewicht führen können. Eine ähnlich präventive Wirkung für eine altersgerechte Gewichtsent-wicklung hat eine Säuglingsmilch mit besonders niedrigem Eiweiß-gehalt und hoher Eiweißqualität.

Es ist still und warm im Zim-mer. Tatjana Thom, die Physiotherapeutin, erzählt

leise mit Fabio, der gerade seine erste Turnstunde erhält. Unter ihren sicheren und behutsamen Handgriffen kann sich der Klei-ne dehnen und strecken. Sein Gesichtchen wird rot vor An-strengung, wenn er sich gegen die Hand von Tatjana Thom stemmt. Genauso schnell entspannt es wieder, wenn sie Rücken und Köpfchen streckt. Fabio gehört zu den kleinsten Patienten der Phy-siotherapeutin. Eigentlich sollte er noch gar nicht auf der Welt sein. Sieben Wochen hätte er noch Zeit gehabt, im Mutterbauch zu wach-sen. Doch es kam anders, und so kümmern sich seine Eltern und eine Crew von Ärzten und Schwe-stern gemeinsam auf der Neona-tologie des SRH Wald-Klinikums Gera um ihn.

Zu früh geboren zu werden heißt auch: Der Körper wechselt abrupt vom nahezu schwerelosen Zustand im Fruchtwasser in die Schwerkraft der Außenwelt. Die Gelenke und die Muskulatur, die Lunge, der Darmtrakt oder der Kreislauf sind darauf noch gar nicht vorbereitet. „Wir können für Frühchen heute viel tun und drohende Entwicklungsstörungen mit verschiedenen Maßnahmen gut beeinflussen“, sagt Neona-tologe Marian Eulitz. Dass auch die manuelle Therapie mit ihren gezielten Bewegungen, Hand- und Massagegriffen dazu gehört,

ist eine Besonderheit im Geraer Mutter-Kind-Zentrum. Seit zehn Jahren ist die Methode Teil des Konzeptes und zu einem Allein-stellungsmerkmal der Klinik ge-worden.

Und so regt Tatjana Thom mit Bewegungsübungen, aber auch sanfter Akupressur die Atem-muskulatur und die Entfaltung

der Lungen an, sie animiert zum Saugen und Schlucken, denn der Kleine soll bald selbst trinken, und sie bringt den Magen-Darm-Trakt in Bewegung, was übrigens sofort Wirkung zeigt. Weil Fabio wie viele Kinder nach einem Kai-serschnitt oder Fehl- und Zwangs-lagen im Mutterleib unter einer Kopfgelenkstörung leidet, widmet die Physiotherapeutin den Gelen-

ken in der oberen Halswirbelsäule mit Dreh-, Seit- und Kippbewe-gungen besondere Aufmerksam-keit. Wird die Fehlstellung nicht behandelt, kann das zu Verzö-gerungen in der motorischen Entwicklung, später zu Konzen-trationsschwierigkeiten und – so Studien – zu erhöhter Infektan-fälligkeit führen, erklärt Tim Gi-risch, Leitender Physiotherapeut des Hauses.

Doch die Therapie zeigt schnel-len Erfolg. Hatte Fabio anfangs stets nach links geschaut, weil ihm die rechte Seite schmerzte, dreht sich sein Köpfchen jetzt wie es sein soll. So wird er später auch keine Probleme haben, Arme und Bein gleichmäßig zu bewegen. Mama Cindy Wittig kann dank der An-leitungen viele Übungen auch selbst durchführen. „Ich merke, wie ihm das gefällt und gut tut“, ist die junge Mutter erleichtert.

Die motorischen Fähigkeiten der Kleinen prägen das ganze weitere Leben. Sie sind ein wich-tiger Grundstein für das Krabbeln und Weltentdecken, für die Kon-taktaufnahme zu anderen, kurz für die kognitive und emotionale Entwicklung. Tatjana Thom, die sich auf die manuelle Therapie für Kinder spezialisierte, ist nicht nur in der Frühchenstation, sondern auch in der Kinderklinik im Ein-satz. „Das ist der schönste Beruf “, findet sie, „Kinder beim Start in das Leben zu begleiten.“ Katrin Wiesner

Turnstunde für ein Frühchen

Manuelle Therapie hilft bei den Kleinsten, Blockaden zu lösen und sich auf die Schwerkraft der Außenwelt einzustellen.

Ein Mädchen voller PläneDie 12-jährige Nadine kam zweieinhalb Monate

zu früh auf die Welt, heute geht sie aufs Gymnasium und malt sich ihre Zukunft aus

Eigentlich waren bis zum er-rechneten Geburtstermin noch zweieinhalb Monate

Zeit. Doch dann, an jenem 15. Mai 2003, musste plötzlich al-les ganz schnell gehen, um das kleine Leben zu retten. „Meine Mama hat mir erzählt, dass ich kaum mehr gewogen habe als drei Stückchen Butter.“ Die in-zwischen 12-jährige Nadine lacht und kann sich das selbst kaum vorstellen.

Das Mädchen mit den langen roten Haaren erzählt ihre Ge-schichte gern, „das ist doch was Besonderes“. Wie groß warst Du, wie viel hast Du gewogen, warst Du in einem Brutkasten? – All das wollen die Freundinnen wissen, und Nadine weiß mehr als viele andere Kinder über ihre eigene Geburt. Ihre Mutter Sylvia Knorr erinnert sich an eine Zeit des Hof-fens und Bangens, als ihre Tochter in der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt kam. Nein, nicht alles lief problemlos, sagt sie, doch Nadine hat längst alles aufgeholt.

Und auch auf der Neonatologie im SRH Wald-Klinikum erinnern sich die Schwestern gern an das aufgeschlossene Mädchen, das zu seinem zehnten Geburtstag mit seinem Zeugnis stolz auf Station

kam und sagte: „Heute vor zehn Jahren wurde ich geboren. Dafür möchte ich mich bedanken, denn ohne Sie gäbe es mich nicht.“

Inzwischen geht Nadine aufs Gymnasium in ihrer Heimatstadt Greiz. Sie liest viel, vor allem Pferdebücher wie Silverdale und Black Beauty. In der Schule sind ihre Lieblingsfächer Kunst, Musik „und manchmal Sport“. Und sie singt gern, geht in den Schulchor und wenn zu Hause das Radio an ist, „hört man mich im ganzen Haus“. Andreas Burani, Namika, Revolverheld und Taylor Swift mag sie am meisten. Und manch-mal träumt sie davon, Sängerin zu werden, „nicht so klassisch, sondern über Youtube“, lacht die 12-Jährige. Aber auch eine Arbeit mit Kindern oder als Journalistin kann sie sich vorstellen. Kurz ge-sagt, Nadine ist voller Pläne. Und ihre Familie – Mama, Papa und der große Bruder – die sind stolz auf das Mädchen, das bei der Ge-burt doch nur so viel wog wie drei Stück Butter. „Wissen Sie, warum mein Name so gut zu mir passt?“, fragt Nadine dann schmunzelnd und gibt die Antwort gleich selbst: „Weil er Hoffnung bedeutet.“

Katrin Wiesner

Im Takt der kleinsten Patienten

Im Perinatalzentrum des SRH Wald-Klinikums Gera werden Frühchen ab einem Geburts-

gewicht von 1250 Gramm bzw. ab der 29. Schwangerschaftswoche ver-sorgt. 14 Inkubatoren und fünf In-tensivbettchen stehen bereit, um die Kleinen aufzunehmen, die im nur wenige Schritte entfernten Kreiß-saal zur Welt kommen. Die Eltern können mit einziehen, um ihrem Nachwuchs ganz nah zu sein.

Frühchen sind in der Regel nicht reif genug für die Welt außerhalb des Mutterbauches. Lunge, Blut-kreislauf und Darm funktionieren noch nicht so, wie es bei Reifgebo-renen der Fall ist. Das Skelett ist auf die Schwerkraft nicht vorberei-tet. „Wir können aber inzwischen viel ausgleichen“, sagt Oberarzt Marian Eulitz. Sauerstoff und Me-dikamente, auch erste Bewegungs-übungen helfen den Lungen, sich zu entfalten; Wärmelampen halten die Körpertemperatur konstant; Nährstoffe werden zugeführt; Ge-räte überwachen den Herzschlag. Aber auch das Gehirn muss Ein-drücke und Aufgaben viel früher bewältigen, jeder Reiz führt zu neuen Erfahrungen für das ei-gentlich noch Ungeborene und zu Verknüpfungen von Nervenzellen im Gehirn. Genauso wichtig wie

Hightech-Medizin ist also auch eine Atmosphäre, die die Kinder nicht überfordert, ihnen die not-wendige Ruhe lässt und Gebor-genheit vermittelt. So richtet sich der Klinikablauf ganz nach dem Takt der kleinen Patienten, erklärt der Neonatologe. Die Känguru-Methode, eine spezielle Form des Kuschelns mit Hautkontakt und intensiver Berührung durch die Eltern, ist in der Geraer Neonato-logie seit Jahren gang und gäbe.

Aber auch Müttern von Früh-geborenen tut Zuwendung gut. Denn die Situation ist für viele eine seelische Anspannung zwischen Hoffnung und Sorge, Freude und Traurigkeit. Mit diesen Gefühlen umzugehen, dabei kann Kunstthe-rapie helfen, die seit diesem Jahr auf der Station angeboten wird.

Frühchen sind allerdings nicht

die einzigen Patienten in der Neo-natologie, hier werden auch kranke Säuglinge aufgenommen. Angebo-rene Herzfehler – operative Ein-griffe werden im Klinikum nicht vorgenommen – und angeborene Infektionen zählen zu den häufig-sten Krankheitsbildern. „Durch den engen Kontakt zur benach-barten Geburtshilfe wissen wir frühzeitig, wenn ein krankes Kind geboren wird und sind gut vorbe-reitet“, sagt Oberarzt Marian Eulitz, „wir können unsere diagnostischen Maßnahmen gezielt und schonend für die Kinder planen.“ Denn in der Geraer Klinik trennt Neonatologie und Kreißsaal nicht mehr als eine Glastür. Katrin Wiesner

Zu früh geborene Kinder haben heute gute Chancen, ohne Ent-wicklungsdefizite groß zu werden. Moderne Medizin, ein engagiertes Team, das eng mit den Eltern zu-sammen arbeitet, und die richtige Förderung tragen dazu bei.

Physiotherapeutin Tatjana Thom massiert sanft den kleinen Fabio, dem das offensichtlich sehr gefällt. Foto: Katrin Wiesner

Zu früh auf der Welt? Frühchen haben heute gute Entwicklungs-Chancen. Foto: Jörg Simanowski

Das war mal ein Frühchen: Nadine Knorr voller Stolz vor ihrem Gymnasium in Greiz. Foto: Katrin Wiesner

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Jahrgang 2015 | Nr. 4DAS THEMA4

Lasst uns spielen!Liebe Leser, in dieser Ausgabe erwartet Sie ein besonderes Weihnachtsrätsel, das eine kleine Geschichtsreise wird. Die Ebenen in unserem Kulturkrankenhaus sind nach Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten benannt. Wer das ist, müssen Sie herausfinden. Zugegeben, das ist nicht ganz leicht zu knacken, aber wir hoffen, wir haben genug Hinweise versteckt. Und weil das große Thema dieser Ausgabe die Kinder sind, haben wir das Rätsel mit einem kleinen Spiel verknüpft. Springen Sie von Spielfeld zu Spielfeld, und lösen Sie auf dem Weg die Rätsel. Dafür benötigen Sie am besten das Internet oder ein Lexikon, Spielmännchen, Würfel und ein bisschen Phantasie – und schon hat hoffentlich die ganze Familie Spaß!

(Natürlich müssen Sie das nicht so bierernst nehmen, Sie können auch nur das Rätsel knacken oder nur um die Wette würfeln – was Ihnen lieber ist.)

5 EreignisfeldSie kommen bestens vorberei-tet zur geplanten OP – alle Unterlagen dabei, Wert-sachen zu Hause. Sehr gut. 2 Felder vor.

Start:

Das Mädchen von Adel kommt im 10. Jahrhundert in ein Benediktiner-stift, wo sie ihr ganzes Leben verbringt. Ihre Heiligenlegenden, Dramen und historischen Stoffe sind heute nur noch Insidern bekannt, die aber loben die lustigen, besinnlichen und spannenden Geschichten mit aus-gesprochen selbstbewussten Frauenfiguren. Kleiner Tipp: Ihr Vorname in der ursprünglichen Form heißt Hrotsvit und tatsächlich ist ein ICE nach ihr benannt.Wir suchen wir den 3. Buchstaben des Nachnamens.

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11 EreignisfeldSie haben die Narkose-sprechstunde vergessen4 Felder zurück. 12

Er verleiht seinen Skulpturen eine solche Licht- und Schattenwirkung, dass sie keiner Bemalung mehr bedürfen. Die ausdrucksstarken ge-schnitzten Gesichter machen ihn zu einem der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit. Am 1. Oktober 2015 legt die Deutsche Post eine Briefmar-ke mit seinen „Trauernden Frauen“ auf, die sich im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart befinden.Wir benötigen den 1. Buchstaben des Nachnamens.

15 EreignisfeldIhre OP ist gut verlaufen – Sie sind schnell wieder auf den Beinen:3 Felder vor.

18Dieser größte deutsche Komponist des 17. Jahrhunderts wird unweit Geras als Sohn eines Gastwirtes geboren. Nach einer Ausbildung in Kassel spendiert ihm der Landgraf von Hessen ein Musikstudium in Venedig. Für die Trauerfeierlich-keiten von Heinrich Posthumus Reuß komponiert er die „Musi-kalischen Exequien“, die erstmals 1636 in der alten Johanniskirche in Gera erklingen. Seine letzte Komposition entsteht ein Jahr vor seinem Tod, 1671, und wird des-wegen Schwangengesang genannt.Mitsingen kann man diese Chor-musik wohl nicht, aber den Namen kennen Sie bestimmt. Wir suchen den 1. Buchstaben des Vornamens.

Sie ist eine faszinierende und irri-tierende Frauengestalt des 13. Jahrhunderts, deren Geschichte nicht nur in unserem Bundes-land lebendig ist. Die ungarische Königstochter entstammt einer der einflussreichsten Adelsfami-lien Europas, folgt aber früh der damaligen Armutsbewegung – und bleibt darin konsequent bis zur Selbstaufgabe. Ein blumiges Wunder wird ihr, aber auch an-deren Heiligen zugeschrieben. Notieren Sie den 1. Buchstaben des Vornamens.

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Dieser Mann ist Weimarer Klassik. Und präsenter als Sie vielleicht den-ken. Wenn Sie sagen „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“ oder „Der kluge Mann baut vor“, dann zitieren Sie diesen Dichter, den nach anfänglicher Rivalität eine enge Freundschaft mit Goethe ver-bindet. Mehr muss man wohl nicht sagen, wir brauchen den vorletzten Buchstaben des Nachnamens.

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Jahrgang 2015 | Nr. 4 DAS THEMA 5

Alles nur Spiel?Nicht für Kinder. Für sie ist

Spielen Hauptsache und dauert im besten Fall fast

so lange wie der Arbeitstag eines Erwachsenen: 6 bis 7 Stunden. Denn Forscher haben herausge-funden, dass Kinder bis zum 6. Lebensjahr 15000 Stunden ge-spielt haben sollten, um ihre seeli-schen, geistigen und körperlichen Möglichkeiten zu entfalten. Im Spiel setzen sich Kinder mit unter-schiedlichen Dingen auseinander und lernen, ihre Umwelt und die an sie gestellten Ansprüche und Regeln zu lernen. Das Einnehmen einer Rolle, das Entwickeln von Lösungen, der Umgang mit der Freude über den Sieg oder die Wut über die Niederlage – all das trägt zur emotionalen Entwicklung bei. Spielen fördert zudem den Um-gang miteinander – wer sich nicht auf andere einstellen kann, wird schnell zum Spielverderber. Und es gibt viele Spiele, die das logische Denken anregen oder die Feinmo-torik und die Koordination des eigenen Körpers herausfordern. Kinder brauchen zum Spielen wahrlich nicht immer vorgefer-tigte Abläufe aus dem Spielzeugla-den. Kinder spielen gern auch aus

dem Bauch heraus, dann erfinden sie die Regeln selbst.

Auch Chefarzt Dr. Hempel weiß um die wichtige Funktion des Spielens für die Entwicklung von Kindern. Er kennt aber auch eini-ge Entwicklungen, die dazu führen könnten, dass unsere Kinder in Zukunft weniger gemeinsam mit anderen spielen. So wachsen heute viele Kinder als Einzelkinder auf, damit fehlen Geschwisterkinder als Spielkameraden, aber auch als Partner für das soziale Lernen. Im Schulalter, nicht selten auch schon im Kindergartenalter wer-den Kinder häufig mit den hohen Ansprüchen ihrer Eltern konfron-tiert, Freizeit wird organisiert und teilweise durch Bildungsangebote ersetzt. Nicht zuletzt bereitet die Veränderung des Spielverhaltens durch die „neuen Medien“ Sorge: Wer sich stundenlang mit seinem Handy beschäftigen kann, braucht keinen Spielkameraden.

Die Entwicklungen sind gut bekannt bekannt, so Dr. Hempel, sollten aber auch von allen, die da-für verantwortlich sind, dass Kin-der ausreichend Zeit zum Spielen haben – Eltern, Lehrern, Erziehern u.a. – wahrgenommen werden.

Weil Sie immer so schön miträtseln, verlosen wir zum Jahresende nicht drei, sondern fünf Mal 50 Euro. Notieren Sie die angegebenen Buchstaben und schicken Sie das Lösungswort wie immer an: SRH Wald-Klinikum Gera / Marketing / Str.d.Friedens 122 / 07548 Gera oder per E-Mail: [email protected]. Einsendeschluss ist der 31. Januar 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Lösungswort der Ausgabe 3/2015 lautete: Dermatologie.

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Tragen Sie die Buchstaben des Lösungswortes in die dazugehörigen Felder ein:

26 EreignisfeldSie sind zu schnell aufgestan-den, Ihnen wird schwindlig 2 Felder zurück.

Mit einer Übersetzung und einer außergewöhnlichen Werbeakti-on für seine Thesen schreibt dieser Mann im 16. Jahrhundert Ge-schichte und löst eine ganze Bewegung aus. Was man so vielleicht nicht weiß: Der Theologe gehört zu den am häufigsten im Bild dar-gestellten Personen der deutschen Geschichte. Inzwischen gibt es ihn sogar als Playmobil-Figur. Wir benötigen den ersten Buchsta-ben des Nachnamens.

Die Frau ist eine Universalgelehrte des Mittelalters, sie beschäftigt sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie und berät bedeu-tende Persönlichkeiten. Bis heute sind ihre Beschreibungen von Krank-heiten und Heilpflanzen bekannt. In den 1970er Jahren erfährt ihre Leh-re eine Renaissance in der alternativen Medizin. Noch immer verkaufen sich Produkte unter ihrem Markennamen bestens.Merken Sie sich den 1. Buchstaben des Vornamens.

3033 EreignisfeldSie gehen schon allein in die Cafeteria und trinken einen Kakao.2 Felder vor.

Als fünfjährige Waise kommt das hochbegabte Kind in ein bedeuten-des Frauen-Kloster bei Eisleben, dessen Name auch der ihre wird. 1281, mit 25 Jahren, hat sie eine Gottesvision – die Botschaft von der Liebe Gottes wird ihr zentrales Mo-tiv. Sie spricht von Gott als „Amor Deus: Gott-Liebe“. Als einzige deut-sche Heilige erhält sie den Beina-men „die Große“. Wir benötigen den 1. Buchstaben des Vornamens.

Das Unternehmen, das dieser Mann 1846 in Ostthüringen gründet, trägt bis heute seinen Namen. Der Unternehmer selbst lebt bescheiden und steckt sein verdientes Geld ins Optik-Geschäft. Entsprechen die Produk-te nicht seinen hohen Anforderungen, zerschlägt er sie eigenhändig. Um seine Entwicklungen nach vorn zu bringen, holt er sich Wissenschaftler ins Boot. Das sichert ihm Vorsprung. Davon profitieren auch die Mitar-beiter – 1875 gründet er eine eigene Betriebs-Krankenkasse.Notieren Sie den 2. Buchstaben des Nachnamens.

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37 EreignisfeldIhr Besuch verspätet sich – Sie sind traurig und dürfen zum Trost zum nächsten Rätsel.

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42 EreignisfeldSie verstehen sich mit Ihrem Zimmergenossen prächtig und helfen einander. 3 Felder vor.

Der charismatische Kirchenmann, der 1131 heiliggesprochen wird, ist Patron einer thüringischen Stadt und auch in deren Wappen zu fin-den. Er wird verehrt von Italien und Kroatien bis nach Skandina-vien. Wohl deswegen trägt ein be-kannter Alpenpass in der Schweiz seinen Namen. Wir benötigen den 2. Buchstaben des Vornamens.

Dieser Architekt glaubt an ein Gesamtkunstwerk – von Architek-ten, Bildhauern und Malern. Die Strömung, die er mitbegründet, wird zum Klassiker, und Design ist plötzlich in aller Munde. Wer heute danach googelt, wird al-lerdings zuerst den Namen eines Baumarktes finden. Notieren Sie den 1. Buchstaben des Vornamens.

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46 EreignisfeldIhr Arzt entscheidet bei der Visite, dass Sie heute nach Hause dürfen –Sie dürfen sofort ins Ziel, aber Rätsel nicht vergessen!

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nicht zur Ruhe kommen lassen, wenn größere Kinder noch ein-nässen oder zur Mitbetreuung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Epilepsie oder Stö-rungen des Magen-Darmtraktes. Schließlich ist mein Rat auch ge-fragt, wenn Jugendliche mit Al-kohol- oder Drogenproblemen bei uns liegen oder der Verdacht auf einen sexuellen Missbrauch vorliegt.

Welchen Stellenwert hat die psy-chologische Begutachtung?

Einen sehr hohen. Da wir aber ein allgemeines Krankenhaus sind, die Patienten in der Regel nur wenige Tage bei uns liegen, sind die Möglichkeiten einer psychologischen Einflussnahme naturgemäß stark eingeschränkt. Es ist aber sehr wichtig, psycho-somatische Störungen möglichst frühzeitig zu erkennen und bei ihrem Auftreten eine Weiterbe-handlung in einer Entwicklungs-psychologischen Beratungsstel-le, bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten oder in einer psychiatrischen Fachabteilung zu empfehlen. Und das tue ich in sol-chen Fällen.

(Gespräch: Klaus-Peter Kirsten)

Im April 2015 begann es: der 16-jährige Nick litt plötzlich an Durchfall und verlor bei jedem

Gang zur Toilette Blut. „Das war natürlich ein großer Schreck“, er-innert sich seine Mutter Manuela Markert.  Und auch Nick habe sich selbst nicht wiedererkannt: „Ich war einfach fertig.“

Die Diagnose war relativ schnell gestellt: Colitis ulcerosa, eine chronisch-entzündliche Darmer-krankung, die mit Blutungen und Koliken einhergeht. Dennoch begann für Nick zunächst eine wahre Odyssee, bis die adäqua-te Behandlungsform endlich ge-funden war. Dabei ging es ihm zunehmend schlechter. Um den Blutverlust aufzufangen, erhielt er Transfusionen. Er nahm zehn Kilo ab und interessierte sich für gar nichts mehr. „Ich habe mich zwar zur Schule geschleppt, lag dann aber nur noch auf dem Sofa.“ Die weiter anhaltenden ständigen Toi-

lettengänge zehrten nicht nur am Körper, sondern auch an den Ner-ven. „Die ganze Familie hat mitge-litten“, erzählt Manuela Markert. Dann bekam sie den Tipp, sich an die Kinderklinik im SRH Wald-Klinikum Gera zu wenden. Das Team um Chefarzt Dr. Lutz Hem-pel ist auf Darmerkrankungen im Kindesalter spezialisiert. „Nicks anfängliches Umherirren von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik ist keine seltene Situation für Kinder und Jugendliche mit chronischen Darmentzündungen“, erläutert Dr. Hempel. Das Krankheitsbild in dieser Altersgruppe zeichnet sich im Vergleich zu den gleichen Er-krankungen im Erwachsenenalter durch eine deutlich höhere Ent-zündungsaktivität aus, weswegen bei den meisten jungen Patienten von Anfang an eine intensivere Behandlung durchgeführt werden sollte. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, meint Dr. Hempel. „Das vergessen manche Gastro-

enterologen, die hauptsächlich Erfahrungen mit erwachsenen Pa-tienten haben.“

Immuntherapie mit guter Prognose

Seit knapp einem Vierteljahr ist Nick nun in Behandlung bei Dr. Hempel. Durch den exakt dosier-ten Einsatz so genannter Immun-suppressiva konnten die Bauch-schmerzen und Darmblutungen gestoppt werden. Die Schleimhaut heilte ab. Dr. Hempel ist daher op-timistisch: „Zwar sind wir noch mittendrin in der Behandlung. Aber Nick spricht sehr gut auf die Immuntherapie an und arbeitet aktiv an seiner Gesundung mit.“ Dazu gehört, dass er in regelmäßi-gen Abständen für einige Tage in der Geraer Kinderklinik kommt, da die Therapie unter ärztlicher Kontrolle erfolgen muss.

Warum es Nick so getroffen hat, dafür hat die Familie inzwischen

Androloge Prof. Gerhard Schreiber und Laborleiterin Heidrun Grunwald- Delitz. Foto: Katrin Wiesner

Jahrgang 2015 | Nr. 4REPORTAGE6

Es ist wieder einmal Mitt-wochvormittag und un-ser Publikum im Kran-

kenhaus hat sich schlagartig verjüngt. Auch die Geräusch-kulisse hat sich verstärkt. Aller zwei Wochen kommen nämlich Kindergartengruppen zu uns in die Klinik. Sie lernen unser Haus kennen, die Rettungsstelle, die Kinderabteilung (wo die Ärzte dann die Teddyklinik öffnen) und zwischendurch gibt’s zum Mittag Nudeln mit roter Soße.

Mich fasziniert jedes Mal, mit wie viel Neugier und Interesse die Kleinen durch unser Haus gehen und wie wenig Berüh-rungsängste manche mit den In-strumenten und der Umgebung haben. Aber das kenne ich wie-derum aus eigener Erfahrung. Denn ich bin durch eigene Kli-nik-Aufenthalte als Kind und

meine Begeisterung für die Uten-silien der Schwestern zum Pflege-beruf gekommen.

Aber Kinder und Krankenhaus sind sowieso ein eigenes Kapitel. Nicht nur als Besucher, sondern auch als Patienten. Denn sie sind nicht einfach nur Mini-Erwach-sene, die behandelt und operiert werden müssen, sondern sie gehen mit etwas Angst, aber viel Phanta-sie an die Sache heran. Für sie ist in der Infusion Feenstaub und in den Medikamenten Zauberpulver, sie drücken sich die Daumen, hof-fen und haben Vertrauen, dass al-les wieder gut wird. Daher halten sie viel mehr aus, werden schneller gesund und verlassen die Klinik zügiger als die Erwachsenen. Und dauert es mal etwas länger, haben wir sogar in unserer Kinderkli-nik einen Lehrer, der die schul-pflichtigen Kinder unterrichtet.

Kinder in der KlinikEine Krankenschwester berichtet aus ihrem Alltag

Eine Kindergärtnerin kümmert sich um die kleineren Patienten.Ich bin zwar keine Kinderkran-kenschwester, aber in der Aus-bildung hatten wir vier Wochen Pflichteinsatz in der Kinderklinik. Ich schwöre, ich habe in meinem Leben noch nie so viel geputzt, hatte aber auch noch nie so viel Spaß auf Arbeit. Als Schülerin wurde man von den anderen noch nicht als vollwertige Kraft angese-hen. Von den Kindern schon. Sie nehmen Deine Hand, halten Dir ihr Buch hin zum Vorlesen und schlafen auch mal auf dem Schoß nach einer langen Untersuchung ein. Sie danken es Dir, wenn Du ihre Phantasie teilst, sie aber auch ernst nimmst.

Deswegen finden sie es total toll, wenn der Doktor auch mal das Stethoskop in die kleinen Hände gibt und auf sein Herz

hören lässt. Und natürlich be-kommen die kleinen Patienten für heldenhaftes Blut abnehmen lassen eine Tapferkeitsurkunde und sie dürfen sich etwas aus dem bunten Trostglas nehmen.

Trotz aller Phantasie benö-tigen sie jedoch viel Trost und Aufmerksamkeit. Deswegen können sich die Eltern gern mit aufnehmen lassen. Wir nehmen die Mütter auch bis zum OP mit, damit sich die Kinder so sicher wie möglich fühlen, und die Ma-mas warten natürlich auch mit im Aufwachraum nach der Nar-kose. Und so schnell wie mög-lich werden die Kleinen auch wieder entlassen. Da können wir uns noch so viel Mühe geben –Mama tröstet eben am besten … Herzlichst, Ihre Catrina

„Ich war einfach fertig“Wie Nick sich seiner Krankheit stellt

Mit welchem Fall hatten Sie es zu-letzt zu tun?

Ich komme gerade von einem kleinen Patienten, der die 2. Klas-se besucht und an medizinisch nicht erklärbaren Kopfschmerzen leidet. Möglicherweise deutet das auf eine schulische Überforderung hin. Ein Intelligenztest würde nä-heren Aufschluss bringen. Eben-so ist in einem solchen Fall das familiäre Umfeld hinzuzuziehen. Oft treten solche psychosomati-schen Störungen am Beginn eines Schuljahres oder nach schlechten Zeugnissen auf. Da die Kinder aber meistens nur wenige Tage bei uns im Krankenhaus liegen, empfehle ich in schwierigen Fäl-len eine Weiterbetreuung in einer Entwicklungspsychologischen Be-ratungsstelle. Mitunter helfen aber schon gezielte Entspannungstech-niken oder eine spezielle Ergothe-rapie.

Bei welchen Patienten sind Ihr Rat und Urteil besonders gefragt?

In der Regel werde ich konsilia-risch hinzugezogen, also auf An-forderung des jeweiligen Facharz-tes und immer dann, wenn eine Zweitmeinung bei unklarer Dia-gnostik eingeholt werden muss. Zweimal wöchentlich bin ich da-bei in unserem Mutter-Kind-Zen-trum unterwegs, betreue Kinder und Jugendliche bis zum 18. Le-bensjahr, aber auch junge Mütter auf der Geburtsstation und in der Neonatologie.

Welches Spektrum umfasst die psychologische Betreuung?

Oh, die ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Sie reicht von Wochenbettdepressionen, Über-forderungssituationen, die beson-ders sehr junge Eltern mit ihrem Nachwuchs haben und setzen sich fort in Schlafstörungen, die auch schon bei Kindern auftreten kön-nen. Ich werde gerufen, wenn so-genannte Schreibabys ihre Eltern

Wenn kleine Seelen krank machen

Im Gespräch mit Dipl.-Psychologin Frau Ines Purgold, Kinderpsychologin

am SRH Wald-Klinikum Gera

eine mögliche Erklärung gefun-den. Als Auslöser für die Krank-heit vermutet sie einen Verlust, der Nick seelisch stark belastet hat. Kurz vor den Beschwerden starb sein Großvater, an dem er sehr ge-hangen hat. Der Heranwachsende brauchte lange, um damit zurecht zu kommen. Eine Jugendpsycho-login half dabei. Diese Betreuung sei mindestens genauso wichtig und wirksam wie die Medikamen-te, schätzt Dr. Hempel ein.

Trotz allem ist Nick heute wie-der ein gut gelaunter Junge, der gerne Science Fiction liest, sich gerade sehr für Autos interes-siert, Journalist werden will und sich gern mit Freunden trifft. Und er ist ziemlich optimistisch, die Krankheit mit Hilfe des SRH-Klinikteams besiegen zu können. Und wenn man ihn so reden hört, weiß man: Nick schafft das!

K.-P. Kirsten/K. Wiesner

Dipl.-Psychologin Ines Purgold, Kinderpsychologin am SRH Wald-Klinikum Gera

Dass es Nick wieder gut geht, ist den Ärzten im SRH Wald-Klinikum Gera zu verdanken. Foto: Christoph Beer

Pillengegen Stress im Job

Die einen versprechen sich Lei-stungssteigerung, die anderen einStimmungshoch – für Doping imJob gibt es viele Gründe. Das geht aus dem jüngsten Gesundheitsre-port der DAK Gera hervor.

Es ist kein Massenphänomen und die Zahlen sind nur bedingt belastbar, aber sicher ist: „Das Thema Doping am Arbeitsplatz existiert und ist ernst zu nehmen“, findet Dr. Michael Kretzschmar, Chefarzt des Zentrums für Schmerz- und Palliativmedizin.

 Missbraucht werden vor allem

Stimulanzien, die eigentlich für die Behandlung von Überaktivi-tät oder Narkolepsie verschrieben werden, und für einen klareren Kopf und Wachheit sorgen sol-len. Von Antidepressiva erhofft man sich gute Laune, von Mit-teln gegen Demenz eine bessere Gedächtnisleistung. Betablocker, eigentlich für Bluthochdruck und Herzerkrankungen gedacht, sollen Stress abbauen oder Prü-fungsangst nehmen. Die unan-genehmen Nebenwirkungen wie

zu niedriger Blutdruck und Mü-digkeit werden ausgeblendet. Vor allem aber: Die Einnahme ist für gesunde Menschen nicht ohne Ri-siko, die Pillen entpuppen sich als gefährliche Freunde. Bezugsquel-len der verschreibungspflichtigen Medikamente sind missbräuchlich verwendete Arzt-Rezepte, weiter-gegebene Medikamente aus dem Familien- oder Bekanntenkreis oder auch das Internet. Kretz-schmar gibt sich da keinen Illusio-nen hin, „wer etwas will, bekommt es auch“.

Laut DAK steht mit über 80 Prozent die große Mehrheit der Erwerbstätigen dem sogenannten pharmakologischen Neuro-En-hancement ablehnend gegenüber. Zehn Prozent sehen für sich aber auch gute Gründe, zum Hirndo-ping zu greifen. Dabei ist klar, langfristig wird das nicht funk-tionieren. Irgendwann ist das Rad überdreht und helfen auch keine Stimulanzien mehr. Die Präventi-on wird ab kommendem Jahr vom Gesetzgeber stärker ausgebaut. Stressabbau, Entspannungskurs, Sport und Bewegung sollen helfen. Rezeptfrei und frei verfügbar sind die bewährten Mittel: ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung.

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Jahrgang 2015 | Nr. 4 REPORTAGE 7

Sport und Lesen mag sie am liebsten, erzählt Mia, die erst vor wenigen Wochen in die

Schule gekommen ist. Jetzt ist sie im Krankenhaus. Hier wird es zwar keinen Sport geben, aber Lesen und Buchstabenschreiben kann die Sechsjährige wie in der Schule. Denn jeden Morgen beginnt in der Kinderklinik des SRH Wald-Klini-kums Gera der Unterricht.

Wer von den Patienten fit ge-nug für die Schulstunde bei Lehrer Wolfgang Glaser ist, darüber ent-scheiden Ärzte und Schwestern. „Mein erster Weg am Morgen ist zur Stationsschwester, um mir sagen zu lassen, wer zum Lernen kommen kann oder zu wem ich ins Patientenzimmer gehe“, erzählt der ausgebildete Sonderpädagoge. Wer meint, Kinder und Jugendli-che seien genervt davon, dass es Schule auch im Krankenhaus gibt, der irrt. Der Großteil empfindet das nicht als ungewöhnlich, gera-de die Schulanfänger freuen sich sogar darauf und bringen den Ranzen mit in die Klinik. Bei Ju-gendlichen in den höheren Klas-sen siegt die Vernunft, sie wissen das Angebot zu schätzen, weil sie sonst viel mehr Stoff zu Hau-se nachholen müssten. Und wer so gar keine Lust hat? „Den frage ich, was würdest Du denn sonst um diese Zeit machen und was machen Deine Freunde? Und da ist der Unterricht plötzlich ziem-lich normal. Es sind doch keine Ferien.“ Dass der Alltag und das Leben weitergehen, trotz der Er-krankung, hält Wolfgang Glaser für eine wichtige Botschaft an die jungen Patienten. „Die Kinder

sind nicht ohne Grund hier, aber das Fortführen des Unterrichts zeigt, dass wir schon wieder an die Zeit nach der Entlassung denken.“ Es ist Teil des Klinik-Konzeptes, die Kinder nicht nur als Erkrankte zu betrachten.

Außerdem ist die Schulstunde für viele eine willkommene Ab-wechslung, Kopfanstrengen kann auch Spaß machen. Zumal es in dieser Schule keine Noten gibt. Ohnehin ist alles etwas lockerer.

In der Regel haben die Schüler nur ein bis zwei Schulstunden, und sie können Wolfgang Glaser auch sagen, welche Themen sie behan-deln möchten. „Wer etwas in der Schule nicht verstanden hat, kann es mit mir in Ruhe noch einmal üben.“ Die gemischte Lerngruppe ist nicht größer als vier Schüler.

Zwischen 500 und 600 Kinder unterrichtet Wolfgang Glaser in einem Jahr, in den Fächern Ma-thematik, Deutsch und Englisch

Klassenzimmer in der KinderklinikWer fit genug ist, geht auch im Krankenhaus in die Schule – das ist für die Kinder

eine willkommene Abwechslung und auch ein Stück Normalität

Studienkoordinatorin Nancy Schmidt (li.), Dipl.-Biologe Michael Zieger und Fachärztin Sabine Sell gehören zum Geraer ZKS-Team. Foto: Christoph Beer

Zwei bis drei Prozent aller Säuglinge und zehn Prozent aller Frühchen kommen

mit einem Blutschwämmchen zur Welt. Häufig ist das nur ein klei-ner Makel, der sich im Laufe der Zeit von allein zurückbildet. Aber wenn sich die so genannten Häm-angiome in funktionell wichtigen Bereichen befinden wie an Lippe, Lid, Ohren oder Genitalien oder tief in das Gewebe eindringen, dann können sie die Entwicklung der Säuglinge stören und sollten behandelt werden.

Hatte man vor Jahren dafür noch auf chirurgische Eingriffe

Oberarzt Marian Eulitz untersucht einen kleinen Patienten in der Neonatologie. Foto: Christoph Beer

und in den Klassen 1 bis 12. Er hat von allen Klassenstufen die Lehr-pläne vorliegen. Im gemeinsamen Klassenzimmer rechnet er mit den Kleinen im Zahlenraum bis 20 und zeichnet für die Großen die Exponentialfunktionen an die Ta-fel. So einen Lehrer gibt es eigent-lich nicht. Und Glaser räumt ehr-lich ein, wenn ein Zwölftklässler mit Fragen zum Prüfungsfach Mathe vor ihm sitzt, muss auch er nachschlagen, um die Rechenwege methodisch korrekt zu erklären.

Betablocker lässt Blutschwämmchen verblassen

Geraer Kinderärzte folgten frühzeitig einer neuen Therapie bei Hämangiomen und berichten von überzeugenden Ergebnissen

zurückgreifen müssen, die nicht ohne Narben blieben, ist es einer Zufallsentdeckung zu verdanken, dass es heute eine vergleichswei-se einfache Lösung in Form von Tropfen gibt. Französische Ärzte hatten 2008 beobachtet, dass die Behandlung mit dem Betablocker Propranolol – eigentlich ein Me-dikament der Kardiologen – Blut-schwämmchen erst verblassen, dann verschwinden lässt. „In Zu-sammenarbeit mit unserer Haut-klinik haben wir uns sehr frühzei-tig in das Thema eingeschalten“, berichtet Neonatologe Marian Eulitz. So wurden in der Geraer Kinderklinik in den vergangenen

drei Jahren über 30 Säuglinge be-handelt. „Die Erfolge sind über-zeugend“, so der Oberarzt. Vom Blutschwämmchen bleibt nicht mehr als ein kleiner blasser Fleck. Wichtig ist allerdings, dass bereits in den ersten Lebensmonaten mit der Behandlung begonnen wird.

Die benötigte Dosis des Beta-blockers ist gering – so gering,

Angestellt ist der Lehrer in ei-nem Geraer Förderzentrum, seit 2006 unterrichtet er vorwiegend am Klinikum. „Es ist ein tolles Angebot, das ich so nicht erwartet hätte“, sagt Jaqueline Häntzschel. Die Mama von Mia beobachtet, wie die Kleine, die zwar blass um die Nase ist, voller Stolz mit ins Klassenzimmer geht. Dort wird sie ihr Lieblingsfach haben: Lesen.

Katrin Wiesner

dass mit Nebenwirkungen für die Kinder nicht zu rechnen ist. „Na-türlich werden die Babys streng überwacht“, beruhigt Facharzt Marian Eulitz. So beginnt die Therapie mit einem kurzen sta-tionären Aufenthalt, wird dann aber ambulant fortgesetzt. „Wir gehen davon aus, dass die Ursa-che der Blutschwämmchen eine

Fehlsteuerung der Wachstumsfak-toren der kleinen Blutgefäße ist“, erklärt der Oberarzt. Das Mittel aus der Kardiologie soll dem ge-nau entgegenwirken, die Wachs-tumsfaktoren hemmen und die Durchblutung des Hämangioms verringern.

Katrin Wiesner

Wissenswert

Prominente Stirn

Unsere Leserin Anna Werban wandte sich mit folgender Frage an Dr. Hempel:

Bei einer Routineuntersuchung wurde bei meiner Enkeltochter vor Kurzen die Diagnose „Promi-nente Stirn“ festgestellt. Ich habe von dieser Krankheit noch nie ge-hört. Was verbirgt sich dahinter?

Muss ich mir Sorgen um meine Enkeltochter machen, und ist die Erkrankung behandelbar?

Welche Spätfolgen können auf-treten?

Liebe Frau Werban, ich denke, Sie müssen sich keine Sorgen um Ihre Enkeltochter machen. Ich weiß, dass es nicht weinige Neu-geborene und Kinder gibt, deren Stirn etwas vorgewölbt ist.

Meist handelt es sich um eine harmlose „Normvariante“. Diese Kinder entwickeln sich ganz nor-mal, wachsen gut und sind auch in der Schule gut leistungsfähig.

Früher hatte man bei Neuge-borenen und Kindern mit einer vorgewölbten Stirn auch eine be-stimmte Stoffwechselerkrankung, genannt Glutarazidurie Typ 1, als Ursache der Stirnvorwölbung im Blick. Nach dieser Erkrankung wird aber seit einigen Jahren schon unmittelbar nach der Geburt im Rahmen des sogenannten „Stoff-wechselscreenings“ geschaut. Die-se Erkrankung kann also bei Ihrer Enkeltochter nicht vorliegen. Das würden Sie wissen.

Selten können Erkrankungen der Schädelknochen oder des Ge-hirns zu einer prominenten Stirn führen. Dazu zählen eine früh-zeitige Verknöcherung der Schä-delnähte oder eine Störung der Zirkulation des Hirnwassers. Das sind aber Situationen, die von den Kinderärztinnen und -ärzten mit guter Sicherheit erkannt werden.

Ich hoffe, meine Informationen konnten Sie etwas beruhigen und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihr Dr. Lutz Hempel

BücherTIPPS

Kinderkrankheiten: Schnell erkennen – gezielt behandeln

–Ursula Keicher

Gebundene AusgabeEUR 17,99

Schnelle Hilfe für Kinder: Notfallmedizin für Eltern –

–Das von Kinderärzten

empfohlene Standardwerk komplett aktualisiert

Janko von RibbeckBroschiertEUR 17,99

Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder

von 0 bis 16 Jahren –

Jörg Nase und Beate NaseTaschenbuch

EUR 24,99

Wolfgang Glaser unterrichtet im Klassenzimmer der Kinderklinik Patienten vom Erstklässler bis zum Gymnasiasten. Foto: Katrin Wiesner

Ein zwar nicht großes, aber störendes Blutschwämmchen. Es befindet sich an der Schulter, liegt der Säugling auf dem Rücken, beginnt es schnell zu bluten.

Page 8: Jahrgang 2015 | Nr. 4 Fokus Gesundheit · 2015-12-17 · Fokus GesundheitJahrgang 2015 | Nr. 4 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Thema Liebe Kinder und Jugend-liche, liebe Eltern,

Jahrgang 2015 | Nr. 4KULTURKRANKENHAUS8

Neue Reihe für die Pflege zu Hause

Das SRH Wald-Klinikum Gera bietet im neuen Jahr eine Reihe für pflegende Angehörige an. Vier kostenfreie Veranstaltungen sind geplant, die jeweils von 9 bis 11 im Haus Weisker stattfinden:

14. Januar 2016: Wie lagere ich rückenschonend? Wie reduziere ich das Risiko des Wundliegens? Alles rund ums Lagern und Mobilisieren.

11. Februar 2016: Was muss ich beachten, wenn ich meinen Ange-hörigen betreue? Alles zu rechtli-chen Grundlagen, Verfügungen und Gesetzen.

24. März 2016: Wie kann ich meinen Angehörigen bei Proble-men der Nahrungsaufnahme un-terstützen? Alles rund ums Essen und Trinken.

14. April 2016: Wie gehe ich mit Inkontinenz meines Angehörigen um? Was sind passende Hilfsmit-tel? Alles rund um die Versorgung von Ausscheidungen. Anmeldung unter Telefon (0365) 828 8190 oder E-Mail [email protected].

SRH Wald-Klinikum als Arbeitgeber ausgezeichnet

Das SRH Wald-Klinikum Gera wurde vom Thüringer Ministeri-um für Gesundheit, Familie und Soziales für seinen Umgang mit behinderten Mitarbeitern und mit Mitarbeitern, die nach langer Krankheit wieder an den Arbeits-platz zurückkehren, geehrt. Das Krankenhaus erhielt im Novem-ber den Landespreis für vorbild-liches Engagement für Menschen mit Behinderungen sowie für ein herausragendes betriebliches Ein-gliederungsmanagement.

Das Klinikum belegte unter den privaten Arbeitgebern den ersten Platz. Mit einer Schwerbehinder-tenquote von  fast zehn Prozent liegt es weit über den gesetzlich geforderten fünf Prozent.

Klinik-Award für bestes Intranet

Das Intranet des SRH Wald-Kli-nikums Gera ist mit dem Klini-kAward 2015 ausgezeichnet wor-den. Der KlinikAward würdigt vorbildliche Leistungen im Kli-nikmarketing im deutschsprachi-gen Raum. 540 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren in diesem Jahr für mehrere Preis-Kategorien einge-gangen. Das SRH Wald-Klinikum überzeugte Jury und Fachkollegen – beide Wertungen zählen zu je 50 Prozent – mit einer   internen In-formationsplattform, deren Herz-stück ein täglicher Newsticker in Blog-Form ist, in dem Mitarbeiter die Neuigkeiten aus dem Unter-nehmen kommentieren können.

Wer macht mit bei den Grünen Damen?

Sie haben freie Zeit, wollen sich engagieren, anderen Menschen helfen – wissen aber nicht recht, wohin Sie sich wenden sollen? Vielleicht ist eine Mitarbeit bei den Grünen Damen im SRH Wald-Klinikum Gera das Richtige für Sie. Die derzeit 32 Frauen be-gleiten Patienten im Haus, erledi-gen kleinere Einkäufe und Besor-gungen oder hören einfach zu und machen Mut. „Mitunter reicht das Halten einer Hand, eine aufmun-ternde Geste, ein kleiner Spazier-gang durch den Klinikpark, um Patienten die Krankenhaussitua-tion zu erleichtern“, weiß Leiterin Monika Kümritz.

Wer Interesse hat, ist herzlich zu einer ungezwungenen Info-Ver-anstaltung für Dienstag, den 16. Februar 2016, eingeladen. Treff-punkt ist um 16 Uhr am Informa-tions-Tresen im Hauptgebäude.

Der heiße Draht

Notaufnahme / RettungsstelleTel. 0365 828-2910Chefarzt Dipl.-Med. Ronald Kämpf

Anästhesiologie und IntensivmedizinChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Gerhard KuhnleTel. 0365 828-2801AugenheilkundeChefarzt Dr. med. Jörg Seewald Tel. 0365 828-4801Allgemein-, Viszeral- und Kin-derchirurgieChefarzt Prof. Dr. med. Thomas Manger, Tel. 0365 828-3101Brustzentrum OstthüringenChefarzt Dr. med. Dirk-Michael Zahm, Tel. 0365 828-4151Frauenheilkunde und Geburts-medizinChefarzt Dr. med. Norman Krause, Tel. 0365 828-4101Gastroenterologie, Hepatologie und Allgemeine Innere MedizinChefarzt Prof. Dr. med. Uwe WillTel. 0365 828-2401Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Plastische OperationenChefarzt Prof. Dr. med. Andreas Müller, Tel. 0365 828-2651Hautkrankheiten/AllergologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Martin Kaatz, Tel. 0365 828-7701Kardiologie und internistische IntensivmedizinChefarzt Dr. med. Martin Winter-halter, Tel. 0365 828-2101Kinder- und JugendmedizinChefarzt Dr. med. Lutz Hempel Tel. 0365 828-5151NeurologieChefarzt Dr. med. Roger SchubertTel. 0365 828-4501OrthopädieChefarzt Dr. med. Rando Karl Winter, Tel. 0365 828-3701PalliativmedizinChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Michael KretzschmarTel. 0365 828-7951PathologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Carsten Boltze, Tel. 0365 828-6601Physikalische und rehabilitative MedizinChefärztin Dr. med. Dörthe Mei-erhof, Tel. 0365 828-6501Pneumologie/Infektiologie, Hämatologie/Onkologie, DiabetologieChefärztin Prof. Dr. med. Susanne Lang, Tel. 0365 828-2151Psychiatrie und PsychotherapieChefarzt Dr. med. Thomas Jochum Tel. 0365 828-4601Psychosoziale Beratungsstelle für Krebskranke und AngehörigeLeiterin Diplom-Psychologin Franziska JahrTel. 0365 828-2175RadiologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Joachim BöttcherTel. 0365 828-6101SchmerztherapieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Michael KretzschmarTel. 0365 828-2941Strahlentherapie/RadioonkologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen FüllerTel. 0365 828-7551Thorax- und Gefäßchirurgie/AngiologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Lesser, Tel. 0365 828-3151Unfallchirurgie/HandchirurgieChefarzt Prof. Dr. med. Reiner Oberbeck, Tel. 0365 828-3601Urologie und KinderurologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Andreas SchlichterTel. 0365 828-7151Wirbelsäulenchirurgie und Neu-rotraumatologieChefarzt Dr. med. Jörg SilbermannTel. 0365 828-3701Zentrum für klinische StudienLeiter Priv.-Doz. Dr.med. Martin Kaatz, Tel. 0365 828-7758

Wie geht man mit Kleinkindern im Notfall um? Dr. Dörner zeigt das in seinen Kursen und nimmt den Teilnehmern die Angst, etwas falsch zu machen. Foto: Katrin Wiesner

Nichts tun, ist der größte FehlerDr. Jan Dörner erklärt Eltern, Großeltern und Interessierten in seinem viel gefragten Kinder-Notfallkurs, wo Gefahren für die Kleinen lauern, wie man im Ernstfall Panik

vermeidet und dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind

Was sind denn die häufigsten Unfälle bei Säuglingen und Kin-dern? Und wie oft passiert etwas?

Das Thema ist ernst zu nehmen. Verletzungen sind der Haupt-grund, warum Kinder und Jugend-liche ins Krankenhaus müssen. Er-sticken, Stürze und Ertrinken, aber auch tätliche Gewalt zählen leider zu den häufigstenTodesursachen in diesem Alter.

Ihre Notfallkurse sind sehr gut besucht – spricht das eher für die Angst, dass dem Kind etwas pas-siert, oder die Angst im Notfall nicht richtig reagieren zu kön-nen?

Ich denke die Angst im Notfall nicht richtig reagieren zu können, ist eine starke Motivation dieses Kursangebot wahrzunehmen. In den letzten Jahren hat sich die Struktur der Familien stark geän-dert. Mehrgenerationenhaushalte gibt es seltener, viele Eltern mit Kindern leben von den Großel-tern z.B. berufsbedingt getrennt. Auf die Erfahrung der älteren Generation kann nicht mehr zu-gegriffen werden. Die Hausmittel verlieren langsam an Bedeutung oder werden durch den zuneh-menden Einsatz von Medikamen-ten verdrängt. Das Wissen zur Selbsthilfe geht verloren. Unser Kurs setzt genau da an. Ich ver-suche den Eltern, werdenden El-tern und Großeltern die Angst vor dem „Notfall“ zu nehmen, in dem ich darüber berichte, ihnen Wissen an die Hand gebe und sie mit vielen praktischen Tipps und Handlungsanweisungen versorge, ohne das Ganze durch Theorie zu überladen.

Wie sollten Eltern im Notfall rea-gieren?

Ich sage den Kursteilnehmern immer folgendes: Wenn etwas passiert ist, machen Sie erstmal nichts, atmen Sie bewusst tief durch und verfallen Sie erst dann in „Panik“. Damit die Betroffenen aber eben nicht in blinden Ak-tionismus verfallen, versuche ich den Teilnehmern ein strukturier-tes Handeln beizubringen. Denn nichts trägt so zur Entspannung der Situation bei, wie ein geordne-tes, durchdachtes Vorgehen. Das hört sich sehr theoretisch an, ist es aber nicht.

Was können Sie in einem Zwei-Stunden-Kurs vermitteln?

Zuerst einmal einen Überblick über die häufigsten Notfälle. Zum Beispiel, was mache ich bei Pseu-dokruppanfällen, Verbrennun-gen, Erfrierungen, Stromunfällen, Vergiftungen, Bauchschmerzen, Augenverletzungen, Fieber? Wie reagiere ich richtig, wenn mein Kind im Straßenverkehr verun-glückt oder vom Baum stürzt? Die Kursteilnehmer lernen zuerst Be-wusstsein, Atmung und Kreislauf zu beurteilen, um dann praktische Erfahrungen in der Technik der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu sammeln. Dabei geht es nicht dar-um, den Ablauf perfekt zu beherr-schen, sondern die Angst zu verlie-ren – auch durch das Probieren an der Übungspuppe. Weil das Helfen wichtig ist, aber es gar nicht erst zu Unfällen kommen soll, ist ein Teil des Kurses auch der Vorbeugung von Unfällen gewidmet.

Was macht man bei der Ersten Hilfe bei Kleinkindern anders als bei Erwachsenen?

Kinder sind keine kleinen Er-wachsenen. Deshalb muss man ihnen viel mehr Aufmerksamkeit schenken, das Vertrauen der Kin-der gewinnen, viel erklären und Ängste nehmen. Dies ist häufig die Voraussetzung, um überhaupt erst ein Kind untersuchen zu können.

Sofern keine Bewusstlosigkeit be-steht, können uns Erwachsene ihre Beschwerden schildern, dies können Kinder meist nicht oder nur eingeschränkt.

Das Beste ist, es kommt gar nicht erst zum Unglück. Was sind denn die gefährlichsten Ecken in einem Haushalt?

Eigentlich ist alles gefährlich, weil alles für Kinder interessant ist. Wenn man es aber nach Alters-gruppen betrachtet, so sind Kin-der unter einem Jahr durch Stürze vom Wickeltisch und aus Trage-taschen gefährdet. Lauflernhilfen richten nur Schaden an und brin-gen dem Kind nichts außer einer erhöhten Verletzungsgefahr durch Stürze, gern auch mal die Treppe herunter, und Fußfehlstellungen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für mehr Sicherheit für Kinder, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, aber auch die Stiftung Warentest warnen davor.

Im Krabbelalter kommt es ver-mehrt zu Vergiftungen, weil die Kinder dazu neigen, alles in den Mund zu stecken. Medikamen-te, Zigaretten, Reinigungsmittel sollten verschlossen aufbewahrt werden, Zimmerpflanzen auf Giftigkeit überprüft werden. Tür-schutzgitter, verschließbare Fen-stergriffe, kindersichere Steckdo-sen u.ä. sind sinnvoll. Aber auch

einfache Dinge wie Verbrühungen lassen sich vermeiden, wenn man zum Beispiel die hintere, statt die vordere Herdplatte benutzt.

Bei verunglückten Kindern schwingt schnell der Vorwurf an die Eltern mit, ihrer Aufsichts-pflicht nicht ausreichend nachge-kommen zu sein. Wie erleben Sie das in der Praxis?

Ja, das kommt schon nicht so selten vor. Aber wer Kinder hat, weiß, dass man seine Augen und Ohren nicht überall haben kann. Kinder können sehr kreativ sein und können Gefahren nicht oder noch nicht so erkennen. Selbst harmlose Dinge wie Holzbaustei-ne können, als Wurfgeschoss be-nutzt, zu ernstzunehmenden Ver-letzungen führen.

Was geben Sie den Eltern am Kurs-Ende mit auf den Weg?

Bleiben Sie schön wachsam, seien Sie aber nicht zu überbe-sorgt. Lassen Sie Ihr Kind nicht allein, wenn etwas geschehen ist. Vertrauen Sie auf Ihren gesunden Menschenverstand. Haben Sie kei-ne Angst etwas falsch zu machen. Denn nichts zu tun, ist der größte Fehler.

Termine über Telefon 0365 828-1933

Katrin Wiesner

Verschlucken:

Als Verschlucken bezeichnet man die Aufnahme von Fremdkörpern in den Magen. Also das Herunterschlucken von Münzgeld, Batterien, Kugeln, Perlen oder anderen Kleinteilen. In der Regel passieren die-se Dinge den Darm folgenlos und werden nach kurzer Zeit wieder ausgeschieden. Knopfzellen sind hier kritisch zu sehen, da bei die-sen im Magen ein Entladungsstrom fliesen kann. Auch magnetische Kleinteile, wenn mehr als eines verschluckt wird, können den Darm schädigen.

Kinder, die etwas verschluckt haben, sollten einem Arzt vorgestellt werden. Wenn Störungen der Atmung (selten) auftreten, muss ggf. der Notarzt in Anspruch genommen werden. Aber keinesfalls sollte Erbrechen provoziert werden, weil dies zu Aspirationen führen kann und diese können lebensgefährlich sein. Von Aspiration spricht man, wenn Fremdkörper (auch Erbrochenes z.B.) in die Luftröhre und nachfolgend in die Lunge gelangt. Dabei können lebensbedrohende Atemstörungen auftreten, die sich durch akute Atemnot, Hustenan-fälle, Blauwerden und im schlimmsten Fall mit Bewusstlosigkeit ein-hergehen. In diesen Fällen ist ein schnelles Handeln erforderlich.

Verbrennen/Verbrühen:

Hier steht die Schädigung der Haut im Vordergrund. Je tiefer die Verbrennung geht, um so wahrscheinlicher sind Folgeschäden. Die

erste Maßnahme ist Kühlen, am besten mit Wasser. Mit zunehmender Tiefe und Ausdehnung der Verbrennung wird der Flüssigkeitsverlust bedeutsam, deshalb nach dem Kühlen einen Arzt aufsuchen und bei schweren Verbrennungen die Rettung rufen. Die Wunden sollten möglichst steril abgedeckt werden. Salben, Puder o.ä. schaden mehr, als dass sie helfen.

Insektenstich im Mund:

Süße Speisen wie Eis und Limonade ziehen Bienen magisch an, Wespen mögen es eher herzhaft. Gelegentlich kommt es vor, dass nicht nur das Eis in den Mund wandert, sondern auch das Insekt. Die Mundschleimhaut reagiert sehr sensibel auf Wespen- und Bie-nengifte und kann innerhalb kürzester Zeit schnell anschwellen, da-bei kommt es zu einer Einengung, ggf. auch zu einer Verlegung der Atemwege. Lebensgefahr droht. Der Stachel sollte, wenn möglich, entfernt werden. Kühlen kann helfen, z.B. Eiswürfel lutschen.

Sobald Kreislaufbeschwerden wie Schwindel und Übelkeit, Atembe-schwerden oder Bewusstlosigkeit eintreten, sollte spätestens der Not-arzt gerufen werden. Allergiker, bei denen schwere allergische Reak-tionen bekannt sind, haben meist ein Notfallset bei sich. Dieses kann lebensrettend sein. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollte der Patient nicht allein gelassen werden, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage, bei Aussetzen der Atmung Atemspende und bei Kreislaufstillstand Herz-Druck-Massage, mehr kann man als Ersthelfer nicht tun.